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Der Straßenkampf ist abgesagt
Das Projekt Mobility V wurde 2021 mit dem Mobilitätspreis des Verkehrsclubs VCÖ in der Kategorie Mobilitätsmanagement ausgezeichnet.
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V WIE VERNETZUNG IN VERKEHRSFRAGEN
Wie gemeinsame unternehmerische Initiative nachhaltigen Mehrwert bringt. Ein Erfahrungsbericht.
GASTBEITRAG
von Volker Amann für die Plattform V »
Es ist unser Anspruch, MitarbeiterInnen mit den neuen Mobilitätsangeboten zu begeistern, um nachhaltigen Mehrwert für die Unternehmen und ganz Vorarlberg zu schaffen.« So lautet das gemeinsame Anliegen von neun Vorarlberger Unternehmen, die sich zur »Mobility V« zusammengeschlossen haben. Gleichzeitig haben die Unternehmen weitere Vorteile einer nachhaltigen Anreise zum Arbeitsplatz erkannt: im Employer Branding, in der Gesundheit der MitarbeiterInnen, in der Reduktion des Parkplatzbedarfs und anderer laufender Kosten. Der Ansatz, gemeinsam Probleme zu lösen, war für die Unternehmen nicht neu. Mobility V ist ein Projekt innerhalb der Plattform V, in der über 40 Vorarlberger Unternehmen Mitglied sind. Die Zukunft neu zu denken, Wissen zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden hat sich bereits auch bei vielen anderen Themenbereichen wie Talentsuche, Weiterbildung oder Datensicherheit bewährt.
Im Bereich Mobilität war der Vorteil der Vernetzung der Unternehmen von Beginn an gleich offensichtlich. Viele MitarbeiterInnen fahren etwa täglich dieselbe Strecken und sitzen dabei meistens allein im Pkw. Lösungen wie Ridesharing oder On-Demand-Busse können eigentlich nur firmenübergreifend richtig gut funktionieren. Denn für
VCÖ, EVA SUTTER, ISTOCK.COM/TETIANA LAZUNOVA, GRIVINA
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ein wirklich flexibles Ridesharing braucht es der Erfahrung nach eher über 1000 MitarbeiterInnen an einem Standort, damit eine ausreichende Zahl von ihnen teilnimmt.
Eine Datenanalyse mit über 10.000 MitarbeiterInnen hat das Potenzial für innovative neue Lösungen bestätigt. Vorarlberg liegt im Bundesländervergleich der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit über 70 Prozent gelegentlicher Nutzung auf Platz zwei. Trotz dieses vergleichsweise gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsangebots haben 52 Prozent der MitarbeiterInnen keine vernünftige Alternative zum eigenen Pkw.
Ursprünglich war geplant, als ersten Service mit einer firmenübergreifenden Ridesharing-Lösung zu starten. Verschiedene AnbieterInnen wurden evaluiert und entsprechende Incentives und Kommunikationsmaßnahmen festgelegt. Doch dann kam Covid. Ridesharing war nun definitiv nicht mehr die optimale Lösung.
Das Dienstrad schien attraktiver. Drei Unternehmen des Netzwerks Mobility V haben sich entschieden, sich gemeinsam mit Avimo Consulting dem Thema zu widmen. MitarbeiterInnen waren von den Vorteilen begeistert: Die Unternehmen kaufen die Räder, statt sie zu leasen, das ermöglicht bis zu 50 Prozent Ersparnis durch steuerliche Optimierung, Händlernachlass und eine Förderung in Höhe von 300 Euro. Gleichzeitig können MitarbeiterInnen auf ein sehr großes Netz von mittlerweile über 80 Partnerhändlern zurückgreifen. Daraus wurde »Get your Jobbike« entwickelt, das nun als Plug-and-PlayLösung auf dem Markt erhältlich ist.
SO WERDEN BIS ZU 50% PREISERSPARNIS FÜR DIE MITARBEITERiNNEN MÖGLICH
• Kauf statt Leasing der Räder durch das Unternehmen – die Preisvorteile werden direkt an die MitarbeiterInnen weitergegeben.
• MitarbeiterInnen mieten die Räder in Form einer Gehaltsumwandlung über 48 Monate vom Unternehmen.
• Weil bei dieser Vorgangsweise alle steuerrechtlichen und arbeitsrechtlichen Fragen umfassend geklärt sind, ist die Abwicklung einfach – inklusive der Inanspruchnahme der nach wie vor möglichen Förderung von 300
Euro durch den Klimaaktivfonds.
AUSBLICK
Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt Unternehmen mehr denn je. Gleichzeitig haben die hohen Spritpreise zu einer erhöhten Nachfrage nach alternativen Lösungen geführt. Das innere Team von Mobility V möchte deswegen weiter aktiv bleiben und mit den Unternehmen gemeinsam attraktive Angebote entwickeln. Die aktuellen Schwerpunktthemen sind 45-km/h-Bikes, Ridesharing und auch eine »Mobility as a Service«-App, in der alle Angebote gebündelt werden.
Der Betriebswirt Volker Amann hat zum Thema Peer-toPeer-Carsharing dissertiert, einige Jahre in der Automobilindustrie gearbeitet und ist Gründer und CEO der auf Mobilitätsservices spezialisierten Unternehmensberatung Avimo Consulting.
Mobility V
Mobility V wurde von 9 Vorarlberger Unternehmen 2019 gegründet. Der Zusammenschluss der Unternehmen und das gemeinsame Lösen von Problemen haben auch die Fachjury des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) überzeugt. Mobility V wurde mit dem ersten Platz beim VCÖ-Mobilitätspreis 2021 ausgezeichnet. plattform-v.io mobility-v.io
Auf Nachhaltigkeit bauen
Wienerberger konnte 2021 das erfolgreichste Jahr in der über 200-jährigen Firmengeschichte schreiben. In dieser Zeit ist Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung, sondern ein entscheidender Baustein der Unternehmenskultur.
Wienerberger legt seinen Fokus auf innovative, digitale und nachhaltige Systemlösungen für nachhaltige Infrastruktur und Gebäude für Generationen. Zukunftsfähige und klimaneutrale Bau- und Infrastrukturlösungen sind notwendig, um die Häuser und Wohnungen von morgen zu gestalten. Das Wachstum von Wienerberger, Innovationsführer von Baustoffen und Lösungen, basiert dabei auf der Berücksichtigung klarer ESG-Ziele. Langfristig will das Unternehmen bis 2050 klimaneutral sein, kurzfristig gibt es jedoch viele weitere Ziele. So soll bis 2023 bereits der CO2-Ausstoß um 15 % verringert werden und 100 % der Produkte und Lösungen recycelt oder wiederverwendet werden können, während zugleich der Anteil an Sekundärrohstoffen laufend gesteigert wird. Ein eigener Biodiversi-
täts-Maßnahmenkatalog wird bis 2023 an den 200 Produktionsstandorten implementiert. Das Nachhaltigkeitsprogramm von Wienerberger fokussiert auf drei wesentliche Säulen: Dekarbonisierung, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft. Wienerberger teilt die Vision einer CO2-neutralen Wirtschaft und will mit den eigenen Produkten einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
KONSEQUENTE DEKARBONISIERUNG
Dazu geht Wienerberger einen konsequenten Weg, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und Gebäude- sowie Infrastrukturlösungen zur Anpassung an den Klimawandel anzubieten. Um diese Dekarbonisierung voranzutreiben, setzt Wienerberger viele Initiativen um: In der Der ClickBrick aus CO2-neutraler Produktion. Produktion soll einerseits ein
WIENERBERGER LTD, ROBERT STAUDINGER, WIENERBERGER BELGIUM, NEW HORIZON
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steigernder Anteil an Sekundärrohstoffen für weniger CO2-Emissionen sorgen, andererseits wird das Transportmanagement optimiert, um Produkte und Systemlösungen effizient und möglichst klimaschonend zu befördern. Im Bereich der keramischen Produktion werden die Treibhausgasemissionen durch technische Optimierung der Produktionsprozesse reduziert, hierbei spielen auch Partnerschaften mit Lieferanten und technischen bzw. wissenschaftlichen Institutionen eine wichtige Rolle. Ein weiteres Thema ist die Verpackung: In diesem Bereich möchte Wienerberger Kunststoffe aus Primärmaterial durch Kunststoffrecyclat ersetzen und dadurch künftig 1900 Tonnen CO2-Emissionen einsparen. Bei der Dekarbonisierung von Rohstoffmischungen plant Wienerberger die Rezepturen zu verändern, um bei gleichbleibender Produktqualität und unter Beibehaltung der gewünschten Produkteigenschaften eine Emissionsreduktion zu erreichen. Der Einsatz von grünem Strom wird ausgebaut und der Einsatz alternativer Energieerzeugungssysteme bzw. nachhaltiger Energiequellen an verschiedenen Produktionsstandorten evaluiert.
SCHUTZ HOCHWERTIGER LEBENSRÄUME
Ein weiterer Schwerpunkt ist Biodiversität. Wienerberger achtet während des gesamten Lebenszyklus der eigenen Tongruben auf Biodiversität und auf bestmögliche Bedingungen für Umwelt und Tiere während des Abbaus, aufgelassene Abbaustätten werden für eine Nachnutzung bereitgestellt. An jedem Standort wird auf Naturschutzgebiete geachtet und schonend mit Ressourcen umgegangen. Ziel des Biodiversitätsprogramms ist es, einen möglichst großen Teil der Flächen in besonders hochwertige Lebensräume für die biologische Vielfalt umzuwandeln. Konkret setzt Wienerberger beim Ausbau der Biodiversitäts-Aktionspläne auf sechs Schritte: von der Kartierung der Geländeteile zur Skizzierung der vorhandenen grünen Infrastruktur und dem Monitoring der Ausgangsbasis bis hin zur Ausarbeitung des maximalen Biodiversitätspotenzials, der Genehmigung des möglichen Biodiversitäts-Aktionsplans und schließlich zum Beginn der Umsetzungen und der Überwachung deren Wirksamkeit.
Zudem will Wienerberger noch stärker auf Kreislaufwirtschaft setzen: Einerseits sollen eigene oder externe Sekundärrohstoffe nach Qualitätsprüfung in den Produktionsprozess eingebracht werden, andererseits sollen Produkte künftig stärker wiederverwendet werden. Damit betont Wienerberger den Einsatz für Ressourceneffizienz und geschlossene Wertschöpfungskreisläufe. Aber nicht nur Wienerberger selbst ist um stetige Verbesserung bemüht, sondern auch die Produkte von Wienerberger unterstützen die Anliegen und helfen im Umgang mit dem Klimawandel und dessen Folgen.
So ist Wienerberger ein international führender Anbieter von smarten Lösungen für die gesamte Gebäudehülle in den Bereichen Neubau und Renovierung sowie für Infrastruktur im Wasser- und Energiemanagement.
Urban Mining: Künftig werden alle Baustoffe bei Wienerberger recyclebar sein.
RADGARAGEN Fahrradbox
Es gibt unterschiedliche Systeme, um Fahrrädern Schutz vor Witterung und Diebstahl zu bieten. »Haubenschließer«
TEXT
Florian Jauk
12.500 Fahrräder kann die größte Fahrradgarage der Welt beherbergen. Das dreistöckige Parkhaus in Utrecht wurde vom Architekturbüro Ector Hoogstad geplant und 2019 fertiggestellt. ectorhoogstad.com Wer im Alltag radelt, weiß regengeschützte Abstellmöglichkeiten zu schätzen – in einem Fahrradabstellraum oder durch Garagenmodelle. Sie bieten nicht nur Schutz vor diversen Witterungen, sondern auch besseren Schutz vor Diebstahl als ein Radabstellplatz im Freien. Neben großen, teils zweistöckigen Fahrradgaragen, die häufig an Bahnhöfen stehen, gibt es aber auch kleinere Modelle für Unternehmen und den öffentlichen Raum, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden. Manche Ausführungen bieten außerdem Lademöglichkeiten für E-Bikes. Hier werden drei Arten von Fahrradgaragen vorgestellt: Garagen mit öffenbarer Vorderhaube, Fahrradhäuschen und Bikeboxen.
HAUBE ZU, FAHRRAD SICHER
Garagen mit öffenbarer Vorderhaube (»Haubenschließer«) funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip, unterscheiden sich aber im verbauten Material – entweder Kunststoff, FAHRRADHÄUSCHEN: PRAKTISCH, ABER HÄSSLICH?
Fahrradhäuschen bieten viel Platz auf wenig Raum, hier haben modellabhängig bis zu zwölf Räder Platz. Schon seit den 90er-Jahren prägen die ersten der derzeit rund 400 Hamburger Fahrradhäuschen das Stadtbild. Sie sind praktisch und robust, ihr Design ist aber – freundlich ausgedrückt – gewöhnungsbedürftig. Fahrradhäuschen Von der Idee der Fahrradhäuschen war die Stadt Mainz begeistert, der Look gefiel der Stiftung für Klimaschutz und dem städtischen Verkehrsbund jedoch nicht. So ging man optisch einen anderen Weg und beauftragte das Architekturbüro Schoyerer Architekten Syra im Jahr 2015, einen ästhetischen und vandalismussicheren Fahrradpavillon zu entwerfen. Das Ergebnis des Pilotprojekts steht in der Mainzer Hindenburgstraße. Für den Pavillon, der anders als die klassischen Fahrradhäuschen von außen einsehbar ist, wurde ausschließlich auf industriell vorgefertigte Bauteile zurückgegriffen. Der Mainzer Fahrradpavillon kann
Smart Bike Locker
PETRA APPELHOF
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Stahl oder selten auch Holz. Der Vorteil ist, dass in ihnen auf wenig Platz viele Räder untergebracht werden können, und sie eignen sich daher sowohl für Unternehmen, öffentliche Plätze als auch als Parklet auf ehemaligen Kfz-Parkplatzflächen und fügen sich dank ihres schlanken Designs gut in das Stadtbild ein. Ein Klassiker der Haubenschließer sind die sogenannten fietshangar in den Niederlanden. Seit den 90ern sind die kompakten, überdachten Abstellplätze aus Stahl vor allem in Rotterdam zu finden. Äußerlich ähneln sie einer Brotbox mit einem nach oben verschiebbaren Rollo, innen bieten sie bis zu acht Fahrrädern Schutz vor Witterung und Diebstahl – das Schloss kann entweder mit einem Schlüssel oder einem digitalen Schließsystem gesperrt werden. Das deutsche Unternehmen Cervotec produziert seit 2006 Fahrradgaragen, ihr beliebtestes Modell heißt Ceratum One – ein den fietshangars ähnelnder Haubenschließer. Das Gerüst besteht aus Edelstahl, die Verkleidung aus schlagfestem und witterungsbeständigem, transparentem Kunststoff – es ist auch in nicht durchsichtiger Optik erhältlich. Je nach Ausführung haben in der Fahrradgarage bis zu acht Räder Platz. Die Modelle sind standardmäßig 2,21 Meter tief und 1,60 Meter hoch, die kleinste Ausführung ist 2,25 Meter breit, die größte 3,75 Meter. Geöffnet werden sie mithilfe eines Fußhebels, das Schloss lässt sich außerdem gegen ein digitales Schließsystem tauschen. Ähnliche Systeme bieten die österreichischen Unternehmen Ziegler und Biohort an.
auf nur vier Quadratmetern bis zu zwölf hängende Fahrräder beherbergen. Ein Stellplatz – oder besser gesagt Hängeplatz – kostet monatlich zehn Euro, Lademöglichkeiten für E-Bikes gibt es nicht. Eine hölzerne Umsetzung eines Fahrradhäuschens findet man in Wuppertal. 2019 entstand das erste Modell, in dem zwölf Fahrräder aufgehängt und sechs Fahrräder abgestellt werden können. Die Garage ist Teil einer Mobilstation. Errichtet in Öffi-Nähe, hat sie zwei Taxiparkplätze und Carsharing-Plätze. Zweieinhalb Jahre später folgte die zweite Mobilstation in Wuppertal. Die enthaltene Fahrradgarage verfügt wieder über zwölf Hängeplätze und diesmal über vier Stellplätze. Damit Wupper»Haubenschließer«tal seinem Ziel, eine »Stadt der kurzen Wege« zu werden, näherkommt, soll 2023 eine dritte Mobilstation entstehen. Die bereits bestehenden Stationen sollen um weitere Angebote wie Radwerkstätten und kleine Cafés erweitert 2018 wurde im Wiener und dann zu sogenannten Quartier-Hubs zu-
Landtag eine eindeutige Mindestanzahl für Fahrradsammengeschlossen werden. Wie ein solcher abstellplätze in Wohnge- Hub aussehen könnte, wird derzeit von einem bäuden festgelegt. Pro 30 Projekt lokaler Forschungsgruppen untersucht,
Quadratmeter Wohnnutz- auch ein BürgerInnenbeteiligungsprojekt zur Fahrradboxfläche muss es einen Stellplatz geben. Die Stadt Wien fördert auch die Errichtung Ideenfindung wurde ausgerufen. In Fahrradhäuschen lassen sich im Vergleich von Radabstellanlagen an zu Haubenschließern und Bikeboxen die meis-
Betriebsstätten. ten Fahrräder auf einmal unterbringen. Alte wien.gv.at/verkehr/radfahren Designs wie etwa jene in Hamburg wirken zwar klobig, moderne Interpretationen wie in Mainz oder Wuppertal machen aber sowohl im öffentlichen Raum als auch vor Firmengebäuden gute Figur.
Fahrradbox
FAHRRADBOX: KLEIN, ABER FEIN
Im Gegensatz zu den Fahrradhäuschen sind Fahrradboxen im Design sehr kompakt, bieten in ihrer kleinen Ausführung jedoch häufig nur Platz für ein Rad pro Box. Am Markt findet man aber auch mehrstöckige Lösungen, in die das Rad mittels Schiene geschoben werden kann. Das Design reicht von viereckigen Containern und Konstruktionen mit abgerundetem Dach bis hin zu Fahrradgaragen mit Schiebetür.
In den insgesamt 1800 Wiener Gemeindebauten findet man derzeit 948 Fahrradboxen – die ersten fünf Exemplare wurden 2011 in Floridsdorf aufgestellt. In jeder der Boxen, die optisch einem überdimensionierten Briefkasten ähneln, hat ein Fahrrad Platz. In Wien finden sich außerdem vier Safetydocks, einzelne mietbare Fahrradboxen, in denen man das Fahrrad bis zu 48 Stunden lagern kann. Der Fixpreis beträgt 2 Euro, pro Stunde werden 50 Cent verrechnet. Ein Safetydock gibt es außerdem in Niederösterreich, drei in Oberösterreich und zwei im Bundesland Salzburg. Ein ähnliches System gibt es in Vorarlberg. An den Bahnhöfen in Rankweil, Hohenems, Lustenau und Lauterach gibt es mietbare doppelstöckige Fahrradboxen des Verkehrsverbunds Vorarlberg. Im Zuge des Bahnhofsumbaus in Schlins-Beschling, Altach, Hard-Fußach, Lochau-Hörbranz und Feldkirch sollen weitere Radboxen entstehen. Für einen Tag in der Radgarage zahlt man 1,70 Euro, für eine Woche 6 Euro, für ein Jahr in einer Vorarlberger Fahrradbox 96 Euro, der Jahresbetrag für die Box ein »Stockwerk« weiter oben, die mittels Schiene zu erreichen ist, beträgt 86 Euro. Zum Öffnen der Box kann nach Registrierung auf der Website das Vorarlberger Klimaticket verwendet werden. Zu kaufen gibt es Fahrradboxen außerdem bei österreichischen Herstellern wie »2radbox«, die auch Lösungen für die gewerbliche Anwendung anbieten, und Maluk, die sich mit ihrem Angebot eher an PrivatnutzerInnen wenden.
SMART BIKE LOCKER
Eine interessante Lösung für Unternehmen, aber auch für den öffentlichen Raum bietet Bikeep. Ihr Smart Bike Locker kann kontaktlos mittels Handy-App oder mit einer Karte entsperrt werden, wodurch digitale Zutrittskontrollen und ein Bezahlsystem ermöglicht werden. Im Inneren können E-Bikes aufgeladen werden, mit 93 Zentimetern Breite und
INNOVAMETALL, CERVOTEC, NOUN-PROJECT
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125 Zentimetern Länge sind die Boxen außerdem platzsparend. In Vancouver wurden zwei Exemplare neben Bahnstationen aufgestellt, für die Stromversorgung wird Solarenergie, die von einer Anlage direkt neben der Station produziert wird, genutzt. Aber auch für Unternehmen ist das Modell von bikeep eine gute Lösung, da kein Schlüssel benötigt wird und die robuste Bikebox beispielsweise mit einer Schlüsselkarte des Unternehmens geöffnet werden kann. Dafür wird allerdings ebenso wie für das Laden eines E-
Bikes Strom benötigt, in Vancouver kommt dieser zum Beispiel von Solarpaneelen neben der U-Bahn-Station.
Eine hölzerne Bikebox steht in SindelfinSmart Bike Locker gen, etwa 15 Kilometer südlich von Stuttgart. Das Radhäusle wurde 2016 vom Stuttgarter
Architekturbüro Birk Heilmeyer und Frenzel entworfen, damit das Holz witterungsfest ist, wurde es mittels Acetylierung modifiziert. Es bietet zwar nur Platz für ein Fahrrad, kann allerdings durch seinen modularen Aufbau erweitert werden. Innen gibt es Platz für Gepäck und Helme, auf der Außenseite der hölzernen
Fahrradgarage gibt es zudem die Möglichkeit für einen Stehtisch oder eine Bank. So fungiert das Radhäusle, das mit einer Schlüsselkarte geöffnet wird, nicht nur als überdachter
Fahrradabstellplatz, sondern auch als Stadtmöbel. Noch ist es ein Prototyp, jedoch würde es wohl in vielen Städten eine durchaus gute
Figur abgeben.
Bei vielen Fahrradboxen lassen sich ähnlich wie bei Schließfächern sehr einfach Bezahlsysteme einrichten – außerdem sind sie platzsparend. Dafür hat in den meisten Bikeboxen nur ein Fahrrad Platz, viele Modelle können aber auch nebeneinander oder übereinander angereiht werden.
Lösungen wie jene in Sindelfingen zeigen außerdem, dass sie sich auch gut ins Stadtbild integrieren lassen und sogar als Möbel fungieren können.
Fahrradhäuschen
Am Bahnhof Wieselburg wurden »Safetydocks« des Herstellers Innovametall installiert. Sie ermöglichen berührungslose Identifizierung und Bezahlung mittels Bankomatkarte.
Die Basic-Variante zum Schutz von Fahrrädern sind Fahrradhauben: Hier haben viele Räder Platz, optisch fügen sie sich in unterschiedliche Settings ein. Hier ein Modell von Cervotec.