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FISCH- UND VOGELPERSPEKTIVE: SPURENSICHERUNG
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REISEFÜHRER: KIRCHEN ALS GRUSELKABINETTE
Ein Hightech-Beobachtungsmobil erforscht für die Bundesforste den Nationalpark Donau-Auen. Ein Reiseführer zeigt auch Einheimischen, was sich in der Region zu erkunden lohnt.
Nach knapp zweijähriger Entwicklungszeit soll das sogenannte Spähikel ab dem Frühjahr 2022 im Rahmen von geführten Exkursionen jenen Teil des Lebens im Nationalpark zeigen, der uns bisher meist verborgen bleibt. Der witterungsfeste Beobachtungswagen wurde in Leichtbauweise aus einem Anhängerchassis für Tiny Houses und einer aufgesetzten Holzkonstruktion errichtet. Mit 360-Grad-Kameras, Nachtsichtgeräten und Drohnen nimmt das Spähikel im Wald, aus der Luft und unter Wasser Video- und Audiodateien auf und fügt sie zu einer Virtual-Reality-Erfahrung für BesucherInnen zusammen: Hier können Tiere aus neuer Perspektive beobachtet werden – inklusive Geräuschkulisse, die mithilfe einer Künstlichen Intelligenz erfasst wird. Es »soll das unmittelbare Naturerlebnis vertiefen, ergänzen und zusätzliche Horizonte öffnen«, sagt Johannes Wimmer, Betriebsleiter der Österreichischen Bundesforste im Nationalpark Donau-Auen. Zudem unterstützt es die Österreichischen Bundesforste im Langzeitmonitoring der Biodiversität und dient Schulen als mobile Forschungsstation. Details ab April online im Bereich »Natur Erleben« der Bundesforste. SAMANTHA BREITLER bundesforste.at »Blickt man von einem der unzähligen Gipfel über das Land, könnte man es auch für einen riesigen Obstgarten halten«, schreibt Georg Renöckl, Journalist und mittlerweile mehrfacher Reisebuchautor. Wer sich bewusst ins Mostviertel aufmacht, weiß wohl, woher die Gegend ihren Namen hat – von den Streuobstwiesen beziehungsweise dem aus ihren Äpfeln und Birnen gepressten Most. Andere Kostbarkeiten oder Kleinode sind weniger offensichtlich.
Renöckl führt uns in seinem 2021 erschienenen »111 Orte im Mostviertel, die man gesehen haben muss« zu ihnen, immer achtsam, aber ohne übertriebenen Respekt: vor romanische Kirchenfenster (»katholische Kirchen sind oft die reinsten Gruselkabinette«), in rührige Museen oder ins Wildnisgebiet Dürrenstein.
Dass es dem Autor mitunter gelingt, den Blick fürs Detail zu schärfen – etwa vor einem Waidhofner Wimmelbild mit übermaltem Hakenkreuz (im Sitzungssaal des Gemeinderats) –, macht dieses Büchlein politischer als vergleichbare heimattümelnde Reiseführer.
Was der im Emons Verlag erscheinenden Buchreihe ganz generell fehlt: Hinweise zur Erreichbarkeit der vorgestellten Orte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. THOMAS WEBER emons-verlag.de
DIVERSES: FELDKRAFT
WASSERVERSORGUNG: PET: ZERO
Hier wird Strom angebaut und Biodiversität und Nahrung erzeugt. Automatischer Fortschritt bringt eisgekühlte Biolimonade und kostenloses Wasser.
In Bruck an der Leitha hat im Oktober die Umsetzung eines »Agri-Photovoltaik-Projekts« begonnen: Eine solche Nutzung landwirtschaftlicher Flächen auch zur Stromgewinnung kann als zweites Standbein für LandwirtInnen dienen, etwa als Abfederung in Jahren mit Ernteausfällen. Die für die Stromproduktion »verbrauchten« Flächen gering zu halten ist dabei wichtig, um der landwirtschaftlichen Nutzung möglichst wenig zu entziehen, aber auch für die soziale Akzeptanz solcher Doppelnutzungskonzepte. Auf dem 5 ha großen Versuchsareal »ews Sonnenfeld« werden nun 80% für die Lebensmittelproduktion genützt, 18% als Blühstreifen zur Biodiversitätsförderung und 2% für Photovoltaikanlagen – inklusive Wegenetz. So wird Strom gewonnen, mit dem 400 durchschnittliche Haushalte, 400 Wärmepumpen und 400 E-Autos versorgt werden könnten. Mit dem Energiepark Bruck und der Universität für Bodenkultur erforscht die ews Consulting hier, welche technische Auslegung und welche Pflanzenkulturen und Bewirtschaftungsformen sich optimal für eine Agri-PV-Anlage eignen. Dafür hat das Projekt einen Förderpreis des Klima- und Energiefonds bekommen und kann sich nun »Muster- und Leuchtturmprojekt Photovoltaik« nennen. Wer wissen will, ob auch ihr/sein Feld geeignet wäre, macht den »Flächencheck«. ews-sonnenfeld.com IRINA ZELEWITZ Gerade dort, wo die Einkaufs- und Entsorgungsmöglichkeiten eher basal sind, ist der Verzicht auf Plastik besonders schwierig: zwischendurch, unterwegs, zum Mitnehmen. Der Neunkirchner Manuel Gollinger (24) hat einen Getränkeautomaten entwickelt, der weder pet-Flaschen noch Aludosen ausgibt. Statt Einweggebinden setzt er darauf, dass umweltbewusste KonsumentInnen – oder Unternehmen für ihre MitarbeiterInnen – seine Mehrwegtrinkfalsche »Betti-Bottle« kaufen.
Der Automat Betty braucht einen Wasseranschluss – der ermöglicht, dass vor Ort gemixt und insofern erheblich weniger antransportiert wird. Die Zutaten haben Bioqualität und stammen aus österreichischer Herstellung – von Eistee bis zu Säften und süßungsmittelfreien Erfrischungsgetränken gibt es alles in den Varianten mit und ohne Kohlensäure. Sodawasser gibt’s auch. Bezahlt wird über eine App, die ein zuvor aufgeladenes Guthaben verwaltet. Außer man entscheidet sich für Leitungswasser, das gibt’s kostenlos.
Pro Standort und Jahr spart »Betti« dem Unternehmen Bettydrink zufolge rund 1900 kg CO2 sowie 570 kg Rohöl und vermeidet 8,7 Kubikmeter Plastikmüll sowie Glas und Alu im Vergleich zu einem herkömmlichen Getränkeautomaten.. bettidrink.at IRINA ZELEWITZ