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BLICKPUNKT

KW 06, Freitag/Samstag, 10./11. Februar 2012, Auflage 92.500

www.blickpunkt.in

Die Wochenzeitung für Ingolstadt und die Region

Die Bevölkerung wächst, Bauland ist knapp. Wohin kann Ingolstadt wachsen, wenn nicht nach oben? Seite 5

Vor der eigenen Haustür kehren (hk) Die angebliche Verschmutzung der Innenstadt wird in letzter Zeit nicht selten beklagt. Auch der Bezirksausschuss Mitte musste sich kürzlich mit einem Antrag befassen, der darauf abzielte, die Stadt anzuhalten, die Milchstraße häufiger und gründlicher zu reinigen. Dabei ging es nicht um die Bürgersteige, sondern um die Fahrbahn. Der Bezirksausschuss unter Vorsitz von Thomas Deiser ging der Sache nach und es stellte sich heraus: Die Stadt ist überhaupt nicht verpflichtet, die Milchstraße zu kehren oder sonst von Unrat zu befreien. Die Grundstückseigentümer sind selbst berufen, für Sauberkeit Sorge zu tragen - jeder vor seinem Grundstück bis zur Fahrbahnmitte. Diese Mitteilung überraschte, ist aber völlig korrekt. Es gibt nämlich in Ingolstadt eine Straßenreinigungssatzung aus dem Jahre 2005, in deren Anlage alle Straßen aufgelistet sind, bei denen die „städtische Reinigung“ kommt. Und da fehlt die Milchstraße genauso wie die Schulstraße oder die Schmalzingergasse in der Auflistung. Die betroffenen Grundstückeigentümer müssen also selbst zum Besen greifen und sauber machen. Zwar kann die Verpflichtung im Innenverhältnis durch einen Passus im Miet- oder Pachtvertrag auf Mieter übertragen werden. Gegenüber der Stadt und eventuell durch Verunreinigung geschädigten Personen haftet aber weiterhin der Eigentümer. Die Satzung samt Liste kann im Internet eingesehen werden. Grundstückseigentümer,vor deren Haustür städtische Besen kehren, werden übrigens nicht bevorzugt: Sie müssen dafür Gebühren zahlen. Der Rathausplatz ist in der Liste aufgeführt. Aber da ist es ja eh egal. Hier reinigt die Stadtreinigung für die Stadt.

Barbara

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Assistenzsysteme nehmen dem Autofahrer viel Arbeit ab. Die DatenVernetzung aber könnte besser sein. Seite 14

Ein Brasilianer im Schnee: FC Stürmer Caiuby spricht über seine Erfahrungen im deutschen Winter. Seite 16

Revolution auf Waschbeton Ein Gutachten der Cima soll jetzt Schwung in die Innenstadt bringen

Eintritt frei? Der Werbeständer eines Buchladens am Eingang der Fußgängerzone entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik. Von Michael Schmatloch Wenn alles so läuft, wie INCity-Chef Thomas Deiser sich das vorstellt, dann könnte Ingolstadt bald ein professionelles Konzept in Händen halten, wie man die Innenstadt wieder attraktiver machen kann. Und dieses Konzept soll von der Cima kommen, einem angesehenen Kompetenzzentrum für Stadtund Regionalentwicklung, mit dem die Stadt bereits mehrfach zusammengearbeitet hat. Nach gut einem halben Jahr Diskussion über die Kosten ist jetzt der Auftrag an die Cima vergeben worden, einen realisier-

baren Fahrplan für die Rettung der maroden Ingolstädter Innenstadt zu erarbeiten. „Wir sind weder Innenstadtentwickler noch Marketingexperten“, begründet Deiser die Entscheidung, einen Profi von außen zu engagieren. Die ersten Gespräche sind bereits terminiert. Aber auch alle anderen Ingolstädter Ideengeber will Thomas Deiser mit einbinden: „Mir geht es um die Zusammenführung aller Vorschläge.“ Und da gehört für ihn auch die Aktion Innenstadt dazu, zumindest die „gemäßigten Kräfte“, wie er es formuliert. Und mit denen habe er sich bereits ausgetauscht.

Die Kosten für den Masterplan in Höhe von 23 000 Euro übernimmt die Stadt, die gerade beim Thema Innenstadt in besonderem Maße in der Kritik steht. Denn ihr wirft man vor, die City zugunsten von Westpark und anderen Großprojekten wie beispielsweise dem GVZ II zu vernachlässigen. Sowohl IN-City als auch Gruppierungen wie die „Aktion Innenstadt“ sähen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, das Thema Innenstadt gerne weiter oben in der Prioritätenliste der Verantwortlichen. Für den Oberbürgermeister ist diese Kritik nicht nachvollziehbar. „Wir wollen die Fußgänger-

Lesen Sie unter www.stattzeitung.in: am Samstag: • Herrnbräu Weißbier-Königin am Sonntag: • Schanzer Nacht

Foto: Schmatloch

zone attraktiver machen und vom Charme der 70er Jahre befreien“, so Alfred Lehmann, „daneben haben wir bereits eine ganze Reihe von Innenstadtstraßen umgestaltet. Und dieses Programm soll weitergehen.“ Unterrepräsentiert sieht er das Thema nicht: „Wir tun viel für die Innenstadt.“ Wie weit die Wahrnehmungen gerade in diesem Punkt auseinanderklaffen, verdeutlicht der Satz eines der Mitglieder der Aktion, der klipp und klar sagt: „Wenn es eine Erkenntnis gibt, dann die, dass wir unsere Ziele mit dieser Stadtführung nicht hinbekommen.“ Seite 3

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Petroplus stoppt die Produktion Trotz der Raffinerie-Insolvenz ist offenbar die Fernwärme-Versorgung gesichert genüber dem Normalbetrieb der Raffinerie geringer sein. Durch Im vorläufigen Insolvenzverfah- die bestehenden Fernwärmequelren von Petroplus gibt es zwei po- len im Netz der Stadtwerke stehe sitive Nachrichten. Erstens: Laut aber genügend Abwärme für den Insolvenzverwalter Michael Jaffé derzeitigen Bedarf der Privat- und gibt es zahlreiche Investoren, die Gewerbekunden zur Verfügung. Nach dem Insolvenzantrag Interesse an der Ingolstädter Raffinerie sowie am Geschäftsbetrieb für die deutschen Tochtergesellvon Petroplus Deutschland haben. schaften der schweizer Petroplus Zweitens: Obwohl die Raffinerie Holdings AG läuft derweil die Inveseit Donnerstag die Produktion storensuche auf Hochtouren. Das schrittweise stoppt und damit we- teilten Raffinerie- und Petroplusniger Fernwärme erzeugt, ist nach Deutschland-Geschäftsführer GerAngaben der Stadtwerke die Ver- hard Fischer sowie der vorläufige sorgung „auf jeden Fall gesichert“. Insolvenzverwalter, Michael Jaffé, Kein Kunde brauche sich Sorgen mit. Parallel werde die Raffinerie in den „Warmhaltebetrieb“ verzu machen, dass er frieren muss. In dem von Petroplus als „op- setzt, der die weitere Produktionstimierten Stand-by-Betrieb“ be- bereitschaft sichere. Die Anlagen zeichneten Status werde von der könnten bei Bedarf binnen weniRaffinerie weiter Fernwärme pro- ger Tage wieder voll hochgefahren duziert und ins Netz der Stadt- werden. „Wir erhalten damit eine werke eingespeist, so Andreas voll funktionsfähige Einheit“, so Schmidt, Marketingleiter der Fischer. Das sei ein wichtiges ArStadtwerke. Die zur Verfügung gument für Gespräche mit potenstehende Menge werde zwar ge- ziellen Investoren. Die Raffinerie Von Tobias Zell

werde zudem durch Wartungsarbeiten für den Investorenprozess vorbereitet. Das Management und der vorläufige Insolvenzverwalter haben nach eigenen Angaben bereits „intensive Gespräche mit potenziellen Geldgebern sowie Kunden und Lieferanten“ geführt. Dabei habe sich gezeigt, „dass für die Raffinerie offensichtlich großes Interesse von Investoren aus allen Teilen der Welt besteht“. Qualifizierten potenziellen Bietern solle „sehr zeitnah die Möglichkeit gegeben werden, weiterführende Unterlagen einzusehen“. Die 420 Mitarbeiter der deutschen Petroplus-Gesellschaften erhalten bis Ende März Insolvenzgeld. „Möglichst alle Arbeitsplätze sollen dauerhaft erhalten bleiben“, heißt es. Betriebsratschef Dietmar Hengl unterstreicht die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich weiter voll für die Zukunft des RaffinerieStandorts Ingolstadt einzusetzen:

„Wir haben in der Vergangenheit einen guten Job gemacht und sind nur durch die Insolvenz unserer schweizer Muttergesellschaft unverschuldet in diese Situation gekommen“, sagt er. „Die Insolvenz gibt uns jetzt aber auch die Chance, hier wieder etwas Eigenständiges aufzubauen. Wir sind bereit, noch mehr denn je für unsere Arbeitsplätze und für die Zukunft der Raffinerie zu kämpfen.“ Der Stand-by-Betrieb müsse keinesfalls das Ende der Raffinerie bedeuten, betont Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). Außerdem erklärte er: „Branchenexperten gehen davon aus, dass es in Bayern trotz des derzeit strengen Winters nicht zu Engpässen bei der Versorgung mit Raffinerieprodukten kommen wird.“ Die Preise im Freistaat könnten jedoch zeitweise höher sein als im Norden Deutschlands. „Solche Phasen hatten wir auch in den vergangenen Jahren immer wieder.“ Seite 3

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