TOP-PRODUKTE DER REDAKTION / FRÄNKISCHE SCHWEIZ / EINSTEIGER-TIPPS
TRAIL MAGAZIN
01
LAUFSPORT-MAGAZIN NR. 1 FÜR TRAIL-RUNNER
1.2014
JANUAR FEBRUAR
01 TRAINING NFEHILEERMMEACHHERN GARDASEE
LESERCAMP UND SKYRACE-WELTCUP IN NORDITALIEN
LYKISCHER WEG
TÜRKEI IM NOVEMBER: TRAUM-TRAIL DIREKT AB DEM FLUGHAFEN!
S O LÄ U FT M A N IM S C H N E E
WINTER
SPECIAL!
IM TE ST HE HU SC UF LA RTE IN W 8 : ST TE PR AX IS RNAT IV E RE PO RT : SK IT OU RE N AL S ALTEEN ER K RA NK TI PP S: RI CH TI G AN ZI EH EN , W IG
4 1 98203 604500
DEUTSCHLAND ¤ 4,50 ÖSTERREICH ¤ 5,20 SCHWEIZ SFR 8,80 LUXEMBURG ¤ 5,30 ITALIEN ¤ 6,10 SPANIEN ¤ 6,10 FRANKREICH ¤ 6,10
WWW.TRAIL-MAGAZIN.DE
10 NEUE SPORTUHREN IN DER PRAXIS
41 DASOUNFTSHENEL-UL-JNDACKEN MEGATEST
DER TRAILSPEZIALIST
FĂœR DIE PFALZ In LAnDAu
Martin Luther Strasse 22A Landau in der Pfalz 06341.9878949 www.landaurunning.de
Pro Dealer 2014
INTRO LIEBE LESER,
Diese Ausgabe von TRAIL ist eine ganz besondere. Sie ist die erste im Jahr 2014 und mal wieder eine, die uns intern viel diskutieren lässt. Die TRAIL-Redaktion ist sich ziemlich sicher, dass das TRAIL-Magazin eine spitzenmäßige Zeitschrift für alle Trail-Runner ist – was aber nun genau Trail-Running bedeutet, ob es ein Teil des hiesigen Laufsports oder eine elitäre Version des Hikings ist, bleibt innerhalb der Mitarbeiter-Crew aktuell noch ungeklärt. Viele Fragen werfen sich auf: Ist man Trail-Runner, wenn man hin und wieder auch mal auf Asphalt läuft? Ist es immer noch Trail-Running, wenn man seine Puls-Werte und Trainingsdaten aufzeichnet und auswertet? Ja, was ist denn nun überhaupt dieses Trail-Running? Wie opportunistisch darf man denn diese Sportart eingrenzen? Ich werde einen Teufel tun und euch hier sagen, was Trail-Running bedeutet! Googlet doch mal, fragt Profiläufer, Buchautoren oder Kilian. Vermutlich sind die Antworten, die ihr bekommt, sehr unterschiedlich.
CARSTEN STEGNER
Eigentlich kennen wir Carsten aus den Alpen, obwohl der Polizist in Franken lebt. Beim Transalpine-Run rennt er Jahr für Jahr als Vorläufer in den frühen Morgenstunden los, um die Strecke für das Starterfeld nochmals zu kontrollieren. Ein tougher Job! Mindestens genau so anstrengend war seine Aufgabe als einer unserer Revier-Guides in der Fränkischen Schweiz: Carsten zauberte eine zauberhafte Runde für die gut 60 Teilnehmer und war diesmal endlich selbst mitten im Feld und nicht alleine davor. Wir gratulieren ihm an dieser Stelle übrigens zu seinem Erfolg beim Europacup der Ultras.
In dieser und den kommenden 5 Ausgaben werden wir versuchen uns einer Antwort zu nähern. Wir gehen dabei ganz emotional und unbürokratisch vor. Wir laufen für euch durch den Wald, wir rennen für euch über Berge, wir heften uns Startnummern an das Trikot und starten bei Wettkämpfen für euch, wir machen Fotos davon und tippen Texte darüber. Am Ende haltet ihr ein gedrucktes Magazin in der Hand, das euch hoffentlich Freude macht – und wenn es dafür sorgt, dass ihr mindestens einmal öfter nach draußen geht, um euch zu bewegen, dann waren wir in unserem Job und mit unserer Mission erfolgreich. Wir laufen weiter, wir diskutieren weiter und wir haben weiterhin eine Menge Spaß, an dem was wir tun. Wenn Ihr jetzt weiterblättert, findet ihr einiges über Trail-Running: In der Türkei konnten wir den Sommer mitten im November finden und erlebten für 50 Euro pro Tag ein Riesenabenteuer im Miniformat. Nachmachen ist hiermit empfohlen! Im großen Winter-Spezial verraten wir Tipps, wie man von November bis April trotz Eis und Schnee den Trail-Spaß behält. Auf allen anderen Seiten wollen wir motivieren, euphorisieren und euch im Prinzip charmant nach draußen in die Saukälte bitten. Das ist gut für die Haut!
TRAIL-HERAUSGEBER
DENIS WISCHNIEWSKI
PHILIPP SCHÄDLER
Dass Philipp in einem Trail-Running-Magazin eine Reportage über Skitouren schreibt, könnte besser kaum passen, denn der Kerl kann beides extrem gut und ist gleichermaßen erfolgreich auf Skiern und in Laufschuhen. Auf Seite 40 beschreibt der Allgäuer Alleskönner eine Skitour über satte 21 Gipfel, die man, wie er sagt, auch in Abschnitten gehen kann, oder eben auch nicht.
STORY NUMMER 1.
Der Schnee kommt ganz sicher. Dann muss man sich entscheiden, ob man weiterläuft oder man muss auf alternative Sportarten umsteigt. Das mit dem Schnee gilt nicht für alle gleich. Die meisten nördlich von Stuttgart haben mit dem Thema eigentlich eher wenig zu tun – nun ja, die Mittelgebirge bekommen ab und an mal was ab, aber für ernsthaften Wintersport empfehlen sich dann am Ende des Tages doch die Alpen. Langlauf, Skitourengehen oder Schneeschuhwandern sind allesamt tolle Beschäftigungen. Sie setzen allerdings eines voraus – Schnee. Ich will hier also eine Lanze fürs Laufen brechen, denn wie ehrlich und simpel ist bitte unser Sport? Wir brauchen, um laufen zu können, keine Voraussetzungen, keine Bedingungen, kein Nichts! Es läuft immer und fast überall, es liegt immer nur an uns selbst zu sagen: „Heute geh ich auf den Trail und power mich aus.“ Keine Ahnung wie dieser Winter wird! Wir werden jedenfalls fleißig durch ihn hindurchlaufen und ganz bestimmt Ende Februar sagen: „Es reicht jetzt, es soll wieder Sommer sein“. Spätestens dann träumen wir von staubtrockenen Trails, langen Läufen in kurzen Hosen und Trikots.
FOTOSTORY / GRAND RAID LA REUNION
DER TAG: DIE STRECKE DES GRAND RAID IST SCHWER. LEICHTE TRAILS KANN JEDER LAUFEN.
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FOTOSTORY / GRAND RAID LA REUNION FREDERIC BERG LIEF GANZE 46 STUNDEN QUER ÜBER DIE INSEL LA REUNION, UM NACH 168 KM ZU DEN GLÜCKLICHEN FINISHERN DER LEGENDÄREN DIAGONAL DES FOUS ZU GEHÖREN. WIR WOLLTEN VON DEM HOBBYLÄUFER WISSEN, WIE ER DIE NACHT ERLEBTE, DIE WILDE NATUR; UND WIE ER SICH IMMER WIEDER NEU MOTIVIERTE, UM ANZUKOMMEN. 46 Stunden laufen auf schweren Trails, über hohe Berge. Was hat dich motiviert, um weiterzulaufen und bis in das Ziel zu kommen? Bis zur Hälfte der Distanz folgt der Körper dem Kopf. Wenn der erste Schmerz kommt, bedient sich der Körper seiner eigenen Mittel. Dann helfen mir meine Familie, meine Kinder, die Gedanken an sie. In den letzten Stunden des Rennens zieht einen das warme Licht des Ziels magisch an und natürlich das Wissen, wie stolz man als Finisher sein wird. Auf den tollen Fotos deines Fotografen und Bruders Alexis Berg sieht man die Läufer oft bei Nacht. Kannst du die Momens-
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te beschreiben, die du bei Nacht hattest? Das sind spezielle Momente. Momente voller Ruhe und Gelassenheit. In der ersten Nacht bildeten viel Läufer Gruppen, um nicht alleine zu sein. In der zweiten Nacht genießt man die frische Luft und die Einsamkeit. Die Gedanken haben dann viel Raum. In diesem Jahr waren die Nächte besonders schön, klar, mit Vollmond. Man hört oft, dass La Reunion der Ort für Trail-Running schlechthin sein muss. Stimmt das? Ja, absolut. Das ist so. Die Landschaft ist abwechslungsreich, das Gelände variiert sehr. Der Unterschied zu allen anderen Regionen ist aber die Schwierig-
keit der Trails. So langsam wie hier ist man wohl nirgends bei Rennen unterwegs – auch die Top-Runner! Es ist hier alles sehr, sehr intensiv. Wie bist du denn überhaupt auf die verrückte Idee gekommen bei dem Grand Raid teilzunehmen? Ich bin Journalist. Ich liebe Worte, Literatur, Konzepte. Viele Jahre habe ich viel geredet und keine Taten folgen lassen. Als meine Kinder größer wurden, habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, ihnen gegenüber jetzt auch aktiv zu werden. Es ist wichtig für mich, Dinge einfach durchzuziehen und meine Moral und Psyche mit solchen Herausforderungen zu pflegen.
Hast du weitere Pläne in dieser Richtung? Ich will 2014 den UTMB laufen. 2010 musste ich dort wegen des Wetters abbrechen. Um die Quali-Punkte komplett zu bekommen, muss ich noch ein Rennen in den USA im Dezember laufen und ankommen. Was machst du im normalen Leben? Ich bin 42 Jahre alt, lebe mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Montreal. Als Journalist arbeite ich bei einem Magazin ähnlich der deutschen Stiftung Warentest-Zeitschrift. Danke Frederic für das Interview und für die Zukunft alles Gute!
ALLES KÄSE: DER EIWEISS-HAUSHALT FÜR DIESE ETAPPE IST GERITZT!
JOURNAL12014
LESERFOTO-WETTBEWERB: DAS SIND DIE SIEGER!
Matthias Kodym
LESERFOTO
2.
Benjamin Sperl
LESERFOTO
4.
Markus Rรถssl
LESERFOTO
3.
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LESERFOTO
Timo Abeggelen
LESERFOTO
DER TRAIL-PROFITRAININGSPLAN
5.
ILDIKÓ WERMESCHER MAMMUT PRO-TEAMLANDSBERG AM LECH WOCHE 14.-20. OKTOBER Montag Robert Timmermann
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9.
Kristof Meller
6:15-7:30 „Guten Morgen“-Lauf eine ca. 12-km-Runde im Wildpark Landsberg zusammen mit meinem Mann; welliges Gelände, leichtes Tempo Dienstag
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8:30-9:00 eine kleine ca. 4-5 km lange, sehr langsame Runde in Wald mit meiner ungarischen Freundin 9:00-9:45 Aerobic 17:00-18:30 Ca. 16 km (flach), mit 8x1000 m, dazwischen 200 m Jogging
Foto: Stephan Repke
Mittwoch Robert Kampzyk
Robert Gysi
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10.
7.
17:45-19:15 Lauftreff Ft. Jahn Landsberg, ca. 16-km-Runde Landsberg-Kaufering; mittleres Tempo Donnerstag
10:00- 11:30 14 km auf Bahn, Indoor-Tempo-Lauf: 2x (10x400 m) Freitag
17:00-19:00 1000 m Schwimmen + Sauna Samstag STEVIE SIEGT WIEDER! Katja Pacherl HIER IN SÜDAFRIKA.
LESERFOTO
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Markus Allgäuer
Sonntag
12:15 Fahrt nach Germering 14 Uhr Start Stadtlauf Germering 10 km, Wettkampf mit Lauffreunde von Ft. Jahn Landsberg
LESERFOTO
8.
Die TRAIL-Redaktion gratuliert allen Gewinnern zu ihren wunderschönen Fotos. Die Einsender und Urheber dieser 12 Fotografien bekommen als Dankeschön ein Trail-RunningProdukt-Paket im Wert von ca. 170,00 Euro.
14:00-16:30 „Spaß am Wochenende“: zusammen mit meinem Mann eine TrailRunde in Bad Kohlgrub, (Timberland-Trail + Hörnle ) 1000 HM; mittleres Tempo
Yves Mehmann
LESERFOTO
12.
JOURNAL12014
ICH WAR HALT NEUGIERIG!
FOTO: JUDY NG
EIN INTERVIEW MIT XAVIER THÉVENARD DER UTMB-SIEGER VON 2014 IST ERST 25 JAHRE ALT
XAVIER LÄUFT FÜR DAS TRAIL-TEAM VON ASICS ZIELEINLAUF IN CHAMONIX NACH 166 KM
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Lieber Xavier, was für ein Jahr! Welch geniale Saison! Herzlichen Glückwunsch! Nachdem nun einige Wochen vergangen sind, was denkst du über deinen UTMB-Sieg ? Ich fange langsam an, die Leistung zu realisieren. Es ist schön, dies erreicht zu haben! Darüber hinaus hat sich mein tägliches Leben, außer dass viele Menschen mich beglückwünschten, nicht verändert. Ich bin glücklich, denn dies ist ein Rennen, das mir sehr am Herzen liegt. Der UTMB ist ein magisches Rennen. Ich mag es, am Mont Blanc zu trainieren. Ich sehe ihn vom Jura aus und betrachte ihn nun mit anderen Augen. Viele Menschen fragen sich, wie ein Mensch in der Lage ist, den UTMB unter 21 Stunden zu laufen. Was antwortest du ihnen? Mit der richtigen Vorbereitung geht es. Ich habe bereits in jungen Jahren mit dem Sport begonnen. Das ist auch von Vorteil. Skilanglauf war mein Leben seitdem ich 5 Jahre alt bin. Und wenn kein Schnee lag, waren wir in der Natur laufen. Was hat Kilian zu dir gesagt nach deinem UTMB-Sieg? Er beglückwünschte mich per Telefon und hat sich für mich gefreut. Es ist schön, von einem solchen Sportler beglückwünscht zu werden. Ich würde gerne mal mit ihm laufen. Bist du ein Vollzeit Profi-Athlet? Nein. Ich arbeite Vollzeit als Sportlehrer. Ich stehe um 5 Uhr morgens auf, um vor der Arbeit laufen zu gehen. Nach meinem Sieg beim UTMB, hätte ich jetzt die Möglichkeit nur noch halbtags zu arbeiten, da einige Sponsoren mir helfen werden, mich zu finanzieren. Allerdings möchte ich meinen Job weiter ausführen, da ich an die Zukunft nach dem Trail denke. Welchen Sport betreibst du außer Trail-Running? Biken, Langlauf, Skitouren, Kajak ... Während meines Sportstudiums in Pontarlier, habe ich viele Sportarten ausprobiert. Im Grunde alles, was Outdoor ist. Was machst du gern neben dem Sport? Ich habe eine „Bac Pro“-Tischlerei. Ich liebe die Holzbearbeitung. Ist es schwierig nach so einem Erfolg beim UTMB neue Motivation zu finden? Wie hast du dich wieder motiviert, zu trainieren? Der UTMB ist ein tolles Rennen, aber es ist nicht das Einzige. Es gibt viele andere, die mich motivieren. Ich liebe es, andere Landschaften zu sehen, sodass ich keine Motivationsprobleme habe. Ich mag es auch, zu laufen, um mich zu verbessern. Wie bist du überhaupt dazu gekommen in so jungem Alter dieses lange Rennen zu laufen? Dies ist eine Frage, die ich oft gestellt bekomme. In einem Artikel von Gregory Millet steht, dass Disziplin für junge Menschen geeignet ist. Für mich war es eine Herausforderung. Ich wollte wissen, wie es ist, 170 km zu laufen. Ich war neugierig, wie ich nach 100 km reagiere. Der CCC (Anmerkung: Sieger im Jahr 2011) war bis dahin meine längste Strecke. Wie wichtig ist für dich dein Trainer und dein Team? In Puncto Logistik ist es eine Hilfe. Gefolgt von Ausrüstung, Unterkunft, Registrierung, Wettkampf Unterstützung, Gesundheit, Analyse, Fettsäure-Tests sowie Osteopathie, Ernährungsberatung. Das gewährleistet ideale Bedingungen. Die Atmosphäre im Team Asics ist top. Wir helfen und beraten uns. Die Erfahrungen von Emmanuel Gault und Thomas Lorblanchet haben mir sehr geholfen. Was und wer inspiriert dich? Die Natur und die Anstrengung sind meine wichtigsten Quellen der Inspiration. Was würdest du tun, wenn du kein Trail-Runner geworden wärst? Sport, das ist mein Ding. Ich mag körperliche Anstrengung. Ich wäre Langläufer oder würde an Adventure-Races teilnehmen ... oder wäre Förster. Letzte Frage: Kann man den UTMB unter 20 Stunden laufen? Ja, ich glaube schon. Wenn alle Bedingungen optimal sind. Ich hätte maximal schon 10 Minuten auf meine Zeit gut machen können.
DENIS’
KOLUMNE
Wer will schon über Geld reden? Was hat überhaupt Geld, Konsum, Reichtum und Armut mit Trail-Running zu tun? Und wer kann eigentlich genau sagen, wann solch ein junger Sport durch Kommerzialisierung verdorben wird? Das mit der Kohle geht keinen was an! ICH entscheide, ob ich mein Umfeld in meine Finanzen einweihe oder nicht. Ich habe mich entschieden: Es geht nur mich etwas an, weil es keine große Angelegenheit ist. Anlass dieses Textes war der Facebook-Kommentar eines Lesers. Der Verfasser echauffierte sich darüber, dass diese neue Ultra-Trail World-Tour um die Rennen Marathon des Sables, Western States 100, UTMB und viele internationale Rennen mehr, eine Frechheit wäre, weil ja nur sehr reiche Leute oder eben Profis daran teilnehmen könnten, und überhaupt hoffe er, dass das große Geld dem Trail-Running-Sport fernbleiben würde. Ich habe mich dann gefragt: Wieso überhaupt? Wer definiert denn, wann jemand viel Geld für seinen Sport ausgibt, und ab wann ist ein Sport überhaupt verdorben durch zu viel Geld? Ich kenne Leute, die stinken vor Geld und kommen nicht auf die Idee, sich ein zweites Lauftrikot zu kaufen, sie meiden alle Rennen, weil ihnen die Startgebühr zu hoch ist und sie laufen ihre Schuhe runter, bis sich die Gelenke melden. Ich kenne aber auch Leute, die
rennen durch die Welt, melden sich bei teuren Etappenläufen an, leisten sich schicke Outfits und teure Funktionsjacken – und damit sie das alles tun können, sparen sie fleißig und verzichten auf eine ganze Menge andere Dinge. Wenn Geld in einen Sport fließt, ergeben sich für die Menschen, die diesen Sport ausüben viele neue MöglichFoto: Stephan Repke keiten. Es gibt Rennen, die ohne Sponsoren niemals existieren könnten, es werden innovative Produkte entwickelt, die man sich gewöhnlich nur schwer kaufen könnte. Die Welt der Marktwirtschaft funktioniert fast überall gleich – und Trail-Running als Industrie ist davon nicht ausgenommen. Wer sich solch einer Sache entziehen möchte, ist herzlich eingeladen: Der Wald und die Berge sind kostenlos, man kann nackt oder im alten Baumwolle-Shirt rumrennen und statt am EnergyGel an der Honigflasche nuckeln. Wo ist denn nun das Problem? Ich glaube, es geht darum, bestimmte Angebote innerhalb unseres Sports ZU VERSTEHEN und richtig zu bewerten, denn nicht jedes Rennen und jedes überteuerte Produkt verpflichtet zur Teilnahme oder zum Kauf. Wer nicht will, der muss nicht! Allerdings muss man seinen Laufkameraden doch bitte eingestehen, dass sie das Spiel vielleicht gerne mitmachen und eben ihr Geld (und evtl. auch zu viel davon) in den Sport, den sie lieben und leben, investieren. Berlin-Marathon. 40.000 können sich nicht täuschen. Keine Frage – in Deutschland regiert der Straßenlauf, der Stadtmarathon. Viele Leute, die auf Trails laufen, rennen gerne auch mal auf Asphalt
um Häuserecken, errechnen Split-Zeiten und träumen von neuen Bestmarken. Ich bin kein Trail-Runner, der in Städten herumrennt. Für mich gibt es bessere Locations – Gebiete, die mich beruhigen und mich demütig machen. Städte machen mich fahrig, nervös und ich kann mich schlecht in ihnen einordnen. Durch Berlin und New York zu rennen, mag eine Faszination haben – Hamburg auch. München? Freiburg? Ich weiß nicht so recht. In diesem Jahr habe ich gesehen, wie sich Straßenläufer mit Farbe haben beschießen lassen, um mehr Spaß an ihrem Sport zu bekommen. Das sah lustig aus; es ist aber irgendwie auch seltsam, wenn man nur wenige Kilometer außerhalb einer Stadt – auch ohne diesen Klamauk – aus langweiligem, ödem Laufsport ein mehrdimensionales Abenteuer geliefert bekommt. Da wären wir also doch wieder beim TrailRunning, bei der Honigflasche und beim Baumwollshirt, das man dann auch gegen ein Funktionstrikot eintauschen kann. Die Fußpflege. Ein ganz anderes Thema und völlig unpolitisch: Wo schneidet sich der Läufer die Nägel? Wie löst man das technisch, um seine Mitmenschen davor zu schützen? Ich habe das „Nägelproblem“ jedenfalls zum wiederholten Male auf meine ganz eigene Art und Weise gelöst: Ich habe sie einfach verloren. Das passiert mir nun schon seit Jahren und so langsam frage ich mich, wieso es die Dinger (die Fußnägel) überhaupt gibt. Nun gut, Frauen malen sie mit Farbe an und es sieht dann schick aus, aber ich? Und am Ende meiner Kolumne merke ich dann, dass es mir sehr viel leichter fällt, über Fußnägel zu sprechen als
über Geld. Ich finde das auch wichtiger. Eigentlich wollte ich noch etwas über mein Leben als TRAIL-Redakteur schreiben, und wieso eigentlich immer alle glauben, dass ich viel trainiere und ständig durch die Gegend renne. Ja, ich renne viel. Stimmt. Im Detail, und weshalb ich nie behaupten würde „zu trainieren“, beschreibe ich das dann in der kommenden Folge auf dieser Seite.
GIBT ES? TRAIL-RUNNING in NEUSEELAND? Von Grant Guise Die Neuseeland-Trail-Szene lebt – und die selben Trails und Rennen, die einst Superstars wie Jono Wyatt und Anna Frost hervorbrachten, sind immernoch da. Im Mittelpunkt der Szene ist die berühmte KEPLER CHALLENGE die jedes Jahr im Fiordland Nationalpark, im Dezember stattfindet. Die 60-km-Runde führt über endlose Singletracks, Wälder und steile Aufstiege und ebenso heftige Downhills. Die 450 Startplätze sind innerhalb von nur 10 Minuten weg. Bei der mittlerweile 26ten Austragung des Rennens stehen in diesem Jahr die derzeit besten Trail-Runner Neuseelands am Start: Ruby Muir und Vajin Armstrong. Beides sind Titelverteidiger und werden versuchen, gegen harte Konkurrenz – auch aus dem Ausland – zu bestehen. Aber es wäre zu kurz gedacht, wenn man nur die Kepler Challenge mit Neuseeland-Trail-Running gleichsetzt. Das wäre wohl so, als ob nur der UTMB für ganz Europa gelten würde. Der Rennkalender im Kiwi-Land ist vollgepackt, Rennen wie der TARAWERA ULTRA und SHOTOVER MOONLIGHT sind echte Highlights. TaraweraRace-Chef Paul Charteris etabliert sein Rennen und die 100-km-Distanz mit einem hochklassigen Startfeld. Bei der letzten Austragung waren Sage Canady und Timothy Olson am Start. Ab 2014 ist dieser Event sogar ein Teil der neuen Ultra-Trail-World-Tour. Infos www.backcountryrunner.co.nz Rennen www.keplerchallenge.co.nz www.taraweraultra.co.nz www.activeqt.co.nz/events/shotover-moonlight Rennkalender www.runningcalendar.co.nz
REPORT / GORE-TEX TRANSALPINE RUN
DER WINTER
FOTOS KLAUS FENGLER, LARS SCHNEIDER, KELVIN TRAUTMAN TEXT DENIS WISCHNIEWSKI
Weil Trail-Running ein sehr ehrlicher und unkomplizierter Sport ist macht er vor Kälte, Eis und Winter nicht Halt. Laufen kann man immer und überall - trotzdem muss man in der kalten Jahreszeit ein paar Dinge beachten, um Spaß an der Sache zu haben. Wir geben Tipps, wie ihr warm und in Form bleibt, und in der weißen Pracht nie den Grip verliert
DES TRAILS. TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS: IAN CORLESS, ASICS, STEPHAN REPKE, DYNAFIT, SALOMON
INHALT: tipps allg. S.36 alternativsport S.38 skitourenreport S.40 schneeschuh-WM S.44 wintertrailschuhe S.46
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Trail-Running auf Brac, der kleinen Adriainsel vor Split. Gluthitze und tiefblaues Meer.
WINTER-SPECIAL / SKITOUREN-REPORT
Powder bis zum Knie und unverspurtes Gelände. Ich wünsche mir, dass es nie wieder Sommer wird und ich nie wieder zu Fuß bergab rennen muss. Allgäuer U – 21 Gipfel Tour Gipfel Region Länge Höhendifferenz Dauer Exposition max. Hangneigung Lawinengefahr Ausgangspunkt Route
Info Karte
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Ofterschwanger Horn, Sigiswanger Horn, Rangiswanger Horn, Weiherkopf, Großer Ochsenkopf, Riedbergerhorn, Grauenstein, Dreifahnenkopf, Höllritzer Eck, Blaicher Horn, Siplinger Kopf, Haidenkopf, Hochgrat, Rindalphorn, Gündleskopf, Buralkopf, Sedererstuiben, Stuiben, Steineberg, Bärenköpfle, Mittagberg Allgäu ca. 55 km ca. 4500 Hm 8 Std. (kann auch deutlich mehr Zeit beanspruchen) alle 40° niedrig bis mittel Gunzesried
Gunzesried, Ofterschwanger Horn, Sigiswanger Horn, Rangiswanger Horn, Weiherkopf, Großer Ochsenkopf, Riedbergerhorn, Grauenstein, Dreifahnenkopf, Höllritzer Eck, Blaicher Horn, Siplinger Kopf, Haidenkopf, Hochgrat, Rindalphorn, Gündleskopf, Buralkopf, Sedererstuiben, Stuiben, Steineberg, Bärenköpfle, Mittagberg, Gunzesried Tolle Kombination sämtlicher einfacher Skitourengipfel zu einer langen abwechslungsreichen Skitour mit vielen Abfahrten und Aufstiegen. Allgäuer Alpen (Blatt UK L 8 Ausgabe 2000 im Maßstab 1 : 50.000 vom BLV) Allgäuer Voralpen West (Blatt BY 1 Ausgabe 2012 im Maßstab 1 : 25.000 vom DAV)
ziehen und ich rutsche mit den Fellen bergab. Dafür sind andere Abfahrten, wie die vom Weiherkopf ins Bolgental, ein wahrer Traum. Powder bis zum Knie und unverspurtes Gelände. Ich wünsche mir, dass es nie wieder Sommer wird und ich nie wieder zu Fuß bergab rennen muss. Nachdem ich die Gipfel der Hörnergruppe hinter mir gelassen habe und somit die 1. Hälfte des Allgäuer U beendet ist, erreiche ich den Gipfel des Hochgrats und somit die Nagelfluhkette. Nochmal 9 Gipfel. Die Überschreitung der Nagelfluhkette an sich ist auch schon eine tolle Tour und für ordentlich trainierte Skitourengeher ein tolles Erlebnis. Das Rindalphorn mit seinen nach Osten abfallenden Rinnen ist mein absoluter Höhepunkt der Tour. Die Skibrille auf den Augen, jede Menge Powder unter den Ski und die Beine haben auch noch genügend Power, um die Abfahrt genießen zu können. Es ist schon ein bisschen kitschig ganz allein diese Traumhänge zu zerschneiden und dabei ein freches Grinsen auf den Lippen zu haben. Jetzt sind es „nur“ noch 1000 Hm zurück zum Auto nach Gunzesried, aber heute ist ein Tag an dem ich am liebsten gleich nochmal die gleiche Runde machen will. Irgendwann nach insgesamt 8 Stunden bin ich dann wieder in Gunzesried am Auto. Ziemlich platt, aber mit einem richtig guten Gefühl im Bauch. Naja, eigentlich fühlt es sich eher nach Hunger an.
BASIS-AUSRÜSTUNG FÜR SKITOUREN-EINSTEIGER & PROFIS 1.
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8. 11. 9. 1. Hand Knit Stripe Band 2. Leopard Knit Hood 3. Cho Oyu 35 Rucksack 4. Vulcan Down Jacket wm 5. Radical Skirt 6. Radical Glove 7. Baltoro Ski wm 8. TLT6 Mountain Frauen 9. TLT6 Mountain Herren 10. Cho Oyu Ski 11. Mercury DST Jacket 12. Mercury DST Pants www.dynafit.com
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Nass, kalt, glatt, schneebedeckt, matschig... Trails in Herbst und Winter können jede dieser Eigenschaften haben, und manchmal sogar alle gleichzeitig. Während die Autofahrer in der kalten Jahreszeit auf Reifen mit mehr Profil und anderer Gummimischung wechseln, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren, haben auch wir Trailläufer mitunter das Bedürfnis nach noch mehr Grip. Schuhe mit groben Stollen rutschen weniger auf Matsch und Schnee, Spikes aus Metall krallen sich in Eis. Wasserdichte Membranen halten die Füße warm und trocken gleichzeitig. Während es für manche Hersteller schon damit getan ist, die Schuhe wasserdicht zu machen, gehen andere noch weiter. Salomon verwendet bei seinen Speedcross Modellen eine spezielle Gummimischung für mehr Grip bei kalten Temperaturen, die Schweden von Icebug bauen seit Jahren viele Modelle mit Karbidspikes, die sogar Highspeed-Kurvenlage auf blankem Eis ermöglichen. Welcher Winterschuh für wen der richtige ist, hängt sehr vom Terrain, Laufstil und natürlich Wetter ab. Kälteempfindliche Läufer greifen schneller zum Membranschuh, in schneerei-
chen Gegenden sind Spikes mitunter der einzige Weg, noch in Sicherheit und mit Spaß laufen zu gehen. Deren Haltbarkeit ist im Übrigen das geringste Problem. Die Karbidspikes, die bei den meisten Modellen zum Einsatz kommen, werden auch auf Fels und Asphalt nicht so schnell stumpf. Allerdings führt das abrupte Abbremsen auf fast jedem Untergrund mitunter zu Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Gerade am Anfang des Winters empfiehlt es sich, nicht sofort stundenlang mit den bissigen Gesellen an den Füßen loszulaufen.
IN SCHNEEREICHEN GEGENDEN SIND SPIKES MITUNTER DER EINZIGE WEG, NOCH IN SICHERHEIT UND MIT SPASS LAUFEN ZU GEHEN
SCOTT NAKOA TRAIL GTX 120,- EUR 355G / 42,5
SALOMON SNOWCROSS CS 200,- EUR 366G / UK 8,5
INOV-8 OROC 340 130,- EUR 340G / UK 8
ASICS GEL-FUJI SETSU GTX 150,- EUR 364G / 43,5
ICEBUG DTS BUGRIP OUTDRY PREIS 345G / 45
Beim Scott Nakoa Trail schlägt sich die Erfahrung mit Strassenlaufschuhen deutlich nieder. Dieser Schuh rollt wirklich gut ab und dank ausgewogener und großzügiger Vorfußdämpfung ist er sehr komfortabel. Der wenig ausgeprägte Fersenhalt und überhaupt Halt im Schuh lassen den Nakoa Trail nicht als ideal für technisches Gelände erscheinen. Auf leichtem Terrain und geradeaus jedoch ist er in seinem Element. Positiv fällt auch die Sohle auf, die sich auf keinem Untergrund eine Blösse gibt. www.scott-sports.com
Der Snowcross ist eigentlich ein Spikecross. Grobes Stollenprofil, Karbidspikes, wasserabweisende ClimashieldMembran. Allerdings ist der knöchelhohe Schuh in tiefem Schnee von unschätzbarem Wert, weil so kein Schnee von oben hineinfällt. Hinzu kommt die fetzige Optik und der Schutz für die Knöchel. Praktisch: man spart sich die Gaitors und viel Rumgefummel damit. www.salomon.com
Der Oroc ist Inov8s komfortabler Panzer für den Winter. Relativ reichhaltige Dämpfung, ein angenehm gepolstertes Innenleen und eine sehr effektive Schnürung sorgen für viel Komfort. Die grobe Sohle und inklusive Spikes greift auf weichem Boden, auf Wurzeln und Baumstämmen gleichermaßen. Einzig auf glattem Stein schwächelt dieser, wie auch alle anderen Spikesschuhe naturgemäß. Statt mit Membran hält der Oroc die Füße mittels einer Beschichtung trocken und warm. www.inov-8.co.uk
Auch Asics bietet ein Modell für die eisigen Tage an. Der Gel Fuji Setsu ähnelt in Paßform und Komfort den anderen Modellen der Fuji-Reihe, großzügige Dämpfung ist angenehm auf gefrorenem Boden, grobes Profil hält auf Schnee. Das besondere sind jedoch die 12 Metallspikes, die sogar das Laufen über Eisplatten sicher ermöglichen. Auf dem heimischen Parkett sollte man mit diesen spitzen Zähnen lieber nicht unterwegs sein. www.asics.de
Wir zählen insgesamt 18 Spikes am neuen Skandinavier. Die sorgen für maximalen Grip auf Schnee und Eisplatten. Uns gefällt dabei, dass der Schuh trotz der Outdry-Membran so schön flexibel ist. Damit ist ICEBUG ein rundum guter Trailschuh für den Winter gelungen. Fällt klein aus. Die Dämpfung zieht sich homogen über die ganze Sohle. Mittelfuss-Läufer sollten daran ihre Freude haben. Daumen hoch für einen Snowrunning-Tipp aus einem Land wo man die Bedingungen gut kennt. www.icebug.se
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FOTO: ROBERT BÖSCH / ARCHIV MAMMUT
rs u k d n u R o ll e r v s h c u r p os v � ans a D n i l /Zi e t r a t S t f il i o r m p n e k c St r e s e v i t k a ht s � at tr g i l h g i H li ch e t f a h c s d � lan r: e t n u n e eld � j e t z t a nm a il .ch ntr w w w. i r o
REISE / TÜRKEI
Türkisch FÜR BEGINNER November ist ein Wort, das man kaum hören mag! Doch für dieses Bäh-Wort gibt es Lösungen. Wir investierten 200 Euro in einen Türkei-Flug, packten den Laufrucksack und erlebten 4 Trail-Tage in fast unberührter Natur, die uns vielleicht durch einen harten Winter retten. FOTOS UND FOTOS DENIS WISCHNIEWSKI
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SOMMER RELOADED: IM NOVEMBER KANN MAN EBEN GLÜCK HABEN UND BEI 26 GRAD DIE TÜRKEI ERLAUFEN.
TRAINING / NIE MEHR FEHLER MACHEN TEXT: JULIA Bテ傍TGER
EINFACH NUR LAUFEN
Joe Grant, der Kerl auf diesem Foto, sieht so aus, als ob er ewig so lテ、ssig laufen kテカnnte. Der Traum vom ewigen Laufen, davon nicht mehr verletzt zu sein oder zu ermテシden ist so alt wie der Trail selbst ...
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Fehler vermeiden Fehler vermeiden 2014 – so wird alles besser Winterzeit – Planungszeit. Das Trailrunning Jahr 2014 steht vor der Tür und du hast dir einiges vorgenommen. Highlights werden gesetzt, Anmeldungen für diverse Rennen, Reisen getätigt. Letztes Jahr lief vieles gut, aber auch einiges schief, du möchtest dich steigern, weiter laufen, schneller laufen oder überhaupt mal laufen. Der eine oder andere Fehler kann vermieden werden, für noch mehr Spaß auf dem Trail 2014:
UNREALISTISCHE ZIELE? BLEIB REALIST, ABER ANSPRUCHSVOLL.
EINTÖNIGES TRAINING? FORDERE DICH, ABER ... Wer nicht variiert kommt nicht von der Stelle. Viele laufen im Training immer gleich schnell, die gleiche Runde, gleich lang – bleiben in der „Komfortzone“. Der Körper adaptiert bis dahin, aber nicht weiter. Der nötige Trainingsreiz fehlt, eine positive funktionelle Anpassung findet nicht statt. Also versuch dein Training zu variieren. Am besten innerhalb der Woche und nicht unbedingt innerhalb der Trainingseinheit. Die Möglichkeiten sind groß: Intervalle, Bergsprints, lange Dauerläufe, Fahrtenspiel, etc. ... . Aber Vorsicht, auch hier gilt: Fordere dich, ohne zu überfordern. Ein schmaler Grad!
Setze dir anspruchsvolle, aber trotzdem realistisch Ziele für 2014. Ziele motivieren und geben dir eine Struktur. Aber sie können auch stressen, demotivieren und enttäuschen, wenn die Erreichung eigentlich total utopisch ist und eventuell sogar recht ungesund für deinen Körper. Tipp: definiere deinen Ist-Zustand (wie fit bin ich? Was kann ich?) und überlege dir dann wie viel Training, Aufwand, Leistungssteigerung nötig wäre, um dieses Ziel zu erreichen. Setz dir Zwischenziele und lass dir Luft nach oben. Nicht jeder muss einen innerhalb von kurzer Zeit einen Ultra laufen – wenn überhaupt.
Wettkampf-Sammler Jedes Jahr werden es mehr: mehr Rennen, Möglichkeiten, Veranstaltungen. Die Versuchung ist groß. Aber ganz ehrlich muss man jedes Wochenende an der Startlinie stehen? Auch wenn du nur zum Spaß teilnimmst, dies nur ein Trainingslauf ist – die Belastung bleibt die Gleiche. Gib deinem Kopf und Körper zwischen den Rennen doch mal Zeit zu regenerieren, Eindrücke zu verarbeiten und neue Motivation und Kraft zu sammeln. FEHLENDES STABIUND KOORDINATIONSTRAINING. Sicherlich - Laufen macht mehr Spaß und beim Trailrunning wird ja eh schon fast der ganze Körper trainiert und beansprucht. Das allein ersetzt dennoch nicht ein zusätzliches Training deiner Rumpfmuskulatur oder verbessert deine Koordinationsfähigkeit auf einfache weise. Dein Rumpf ist dein Zentrum des Körpers und hält alles zusammen. Die stabilisierenden Rumpfmuskeln sind mitverantwortlich für einen ökonomischen Laufstil, Verletzungsvorbeugung, vorzeitige Ermüdung und Entlastung der Bandscheiben. Ein regelmäßiges „Stabi-Training“ und die Steigerung der Laufleistung hängen eng miteinander zusammen. Einfach mal 15 Minuten weniger laufen und die Zeit in Stabilisationsübungen investieren.
PLANUNGSLOS!
VERLETZUNGEN IGNORIEREN. Es macht sich eigentlich nie bezahlt, wenn man Verletzungen verschleppt, ignoriert und mit Schmerzen weiter läuft. Oft werden Verletzungspausen dadurch am Ende noch viel langwieriger und das eigentliche laufen macht mit Schmerzen sowieso keinen Spaß. Schmerzen sind ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Hör auf deinen Körper und versuch etwas zu ändern. Aber versuch danach nicht das verpasste Training so schnell wie möglich wieder aufzuholen. Man kann fehlende Kilometer nicht durch überstürztes Training ersetzen.
Ob Trainingsplan, Jahresplan oder Ernährungsplan – etwas Struktur und Grobplanung hilft den Überblick zu behalten und entspannter und effizienter an sein Ziel zu kommen. So bleiben Panikattacken aus, man habe wieder zu wenig trainiert oder „eigentlich wollte ich dieses Jahr viel früher mit dem Training beginnen“ ... Ein grobes Raster reicht meist schon aus um Eckpunkte zu setzen, so dass immer noch Raum für Spontaneität und Änderungen ist.
REPORT / GENERATIONEN
N I E
LOTHAR PREISSLER IST 67 JAHRE ALT. UND IST IM LAUFENDEN JAHR BEREITS ZEHN ULTRAS ODER MEHRETAPPENRENNEN GELAUFEN.
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R Ü F T R O P S
CHRIS DÜRKE IST 27 JAHRE ALT. UND WILL SICH, WENN ER EINMAL SO ALT IST WIE LOTHAR PREISSLER, NICHT NUR AN LANGWEILIGE STRASSENSCHLUCHTEN ERINNERN.
ALLE AL TER SLA GE N
Rund 340 Kilometer liegen zwischen Berlin und Brakel. Das wäre schon ein ziemlicher Ultra. Oder aber die kürzeste Verbindung zwischen zwei Trailläufern, die 40 Lebensjahre trennen. Und die darüber hinaus ziemlich viel eint. Auf dem Trail mit Lothar Preißler und Chris Drüke oder: Innenansichten eines Sports, der keine Altersgrenzen kennt. TEXT & FOTO CLEMENS NIEDENTHAL
DAUNE LIGHTWEIGHT
scott KOMATI
Federleichte Primaloft-Füllung trifft auf ein minimalistisches Pullover-Design. Passt in jeden Laufrucksack und ist somit ideal für die Notfallausrüstung. Bei sehr kalten Läufen ein guter Midlayer. www.scott-sports.com, 159 Euro
dynafit VULCAN DOWN
Extrem leichte Daunenjacke aus wasserabweisendem Pertex Quantum. Extrem kleines Packmaß und in der intergrierten Tasche verstaubar. Die Daune ist imprägniert und trotzt somit auch Nässe. www.dynafit.com, 230 Euro
outdoor research FILAMENT
yeti AFFINITY
arc´teryx CERIUM LT
www.outdoorresearch.com, 200 Euro
www.yetiworld.com, 449 Euro
www.arcteryx.com, 320 Euro
Unter der dünnen, aber robusten Pertex Quantum Aussenschicht steckt hier 800er EU-Daune. Diese Jacke ist gemacht um uns durch das geringe Gewicht und die dennoch gute Wärmeleistung zu begeistern.
marmot ALPHA PRO
Eine gute Alternative zu den klassischen Daunenjacken ist diese Marmot, denn sie ist flexibler und dank der effektiven Polartec-Technologie wärmend und schnell wieder trocken. Toptipp für Ultratrails bei denen Kälte droht. www.marmot.de, 230 Euro
Toll was die dort im Osten der Republik zaubern! Die Affinity wiegt nur 210 Gramm, hat aber alles was eine große Daunenjacke auch hat. Das Verhältniss aus Leichtigkeit, geringem Packmass und Wärme ist top.
An all den Stellen wo Feuchtigkeit auftritt ersetzen die Kanadier hier die reine Daune durch ein Hohlfaser-Gemisch und sparen somit an zusätzlichem Gewicht. Die Farbe, der Schnitt, die Unaufgeregtheit - ein Traum.
patagonia ULTRALIGHT DOWN
mountain hardwear GHOST WH.
www.patagonia.com, 280 Euro
www.mountainhardwear.com, 269 Euro
Europäische 800er-Füllkraft Qualitäts-Gänsedaune und ein ultraleichter Bezug aus Ripstop-Nylon. Die SteppKonstruktion und enge Kanäle stabilisieren die Daune perfekt.Durch den engen Schnitt wird Leistung optimiert.
Die Nordamerikaner werben damit hier die leichteste aller echter Daunenjacken im Schrank zu haben. In der Tat: die 205 Gramm sind ein Traum aus 850er Daune und dünnstem Obermaterial. Tipp für Racer.
DAUNENJACKEN TIPPS Kann man Daunenjacken überhaupt waschen? Ja, grundsätzlich ist das beliebte Naturprodukt Daunen bei niedriger Temperatur und im Schongang waschbar. Ausschlaggebend für die Waschbarkeit einer Daunenjacke sind deshalb vielmehr Obermaterial und Futter. Also unbedingt auf das Pflegeetikett achten.
outdoor research HALOGEN
quechua INUIT X LIGHT
patagonia DOWN SWEATER
www.outdoorresearch.com, 200 Euro
www.decathlon.de, 54 Euro
www.patagonia.com, 210 Euro
Tolle, leichte Jacke, die überall mit muss und reinpasst. Der Materialmix aus Primaloft und Stretchstoff macht sie zum echten Bewegungstalent. Die Halogen empfehlen wir als Aussenschicht bei kalten, trockenen Wintertrailtagen.
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Dass man bei dieser Jacke der französischen Marke Quechua den günstigen Preis miteinbeziehen muss ist klar. 54 Euro sind ein Wort. Die Füllung besteht dann hier auch lediglich aus Entendaune und hat somit eine deutlich schlechtere Wärmeleistung.
Leicht, winddicht und herrlich warm. Der Down Sweater mit extrem komprimierbarer Isolierung und einem Bezug aus 100% Recycling-Polyester ist perfekt als Außenschicht oder als Isolierung bei sehr kaltem Wetter. Die Farben sind toll!
Daunen waschen Da die Federn mit jeder Wäsche etwas von ihrer Fettschicht und damit Bauschkraft verlieren, darf die Daunenjacke nur mit dem richtigen Mittel und nicht zu häufig gewaschen werden. Spezielle Daunenwaschmittel beinhalten einen Rückfettungsschutz und fördern somit das Bauschvermögen der Federn. Alternativ kann man auch Wollwaschmittel verwenden. Normales Waschmittel und Feinwaschmittel sollten nicht verwendet werden. Daunenjacken trocknen Darf die Jacke in den Trockner, legt man am besten zwei bis drei saubere Tennisbälle mit hinein. Sie sorgen dafür, dass die verklumpten Federn durch ein sanftes Klopfen aufgelockert werden. Für ein optimales Ergebnis ist es ratsam, die Jacke im 30-Minuten-Takt aus dem Trockner zu nehmen und noch einmal aufzuschütteln. Ohne Trockner lässt man die Daunenjacke auf einem Wäscheständer liegend trocknen und schüttelt sie alle zwei Stunden auf.
SOFTSHELL
THE NORTH FACE FLOW TRAIL
Mit einer robusten und abweisenden Aussenschicht und einer weichen Schicht innen sorgt die TNF-Jacke für alles was eine Winterlaufjacke haben muss. Das Körperklima bleibt hier im Gleichgewicht.
patagonia TRAVERSE J.
Diese sehr dünne, aber enorm strapaziefähige Shell-jacke ist ideal bei widrigen Bedingungen, wobei hier die Kapuze fehlt. Das Material ist sehr flexibel und sehr atmungsaktiv. www.patagonia.com, 120 Euro
www.thenorthface.com, 130 Euro
la sportiva ADJUSTER
millet CRUISE
www.lasportiva.com, 299 Euro
www.millet.fr, 265 Euro
Ein Panzer ist diese Softshell. Mit Windstopper-Material und vielen Belüftungen ist sie der ideale Begleiter auf alpinen Trails. Leider ist das Gewicht zu hoch. Retrofans greifen trotzdem zu. Ein Statement.
Mit der Cruise ist man perfekt bei Kälte und Sturm angezogen. Polartec im Innenteil wärmt, das Aussenmaterial hält alles was nass und windig ist souverän ab. Gut: Die Kapuze ist einstellbar.
salomon MONT BARON
marmot NABU
www.salomon.com, 200 Euro
www.marmot.com, 319 Euro
Weiches Material, körpernaher Schnitt und atmungsaktive Einsätze an Stellen wo es nötig ist. In der Brusttasche finden Riegel und Handy ihren Platz.
Damit ist man voll gerüstet: Das Gewebe ist wasserdicht, windabweisend und äußerst wasserdampfdurchlässig, die Nähte der Jacke sind voll getaped. Ein vollwertiger Wetterschutz.
www.skinfit.eu
die Aussicht auf Torbole, Riva und die gegenüberliegenden Berge versetzt sie in ein Glücksgefühl. Elena läuft einfach weiter. Weiter vorne im Feld sind die Beine sehr gut – zu gut. Michael hat den Tunnelblick, biegt rechts ab und läuft und läuft und läuft. Als sich die Gruppe an einer Gabelung wieder sammelt, fehlt er. Irgendwie schade, aber irgendwie auch gut. Auf diese Art wird mal wieder alles homogen. Die etwas Schwächeren kommen zur Ruhe. Am Ende des ersten Lauftages haben wir die 30er-Truppe dann nicht geteilt und sind geschlossen nach 3,5 Stunden im Hotel angekommen. 15 Kilometer und 1000 Höhenmeter zeigt die Uhr. Auf die Frage, wer denn schon einmal in solchem Gelände mit derart vielen Höhenmetern unterwegs war, gehen viele Arme nach oben. Die Gesichter lächeln alle. Am Abend geht die Herbstsonne auf der Seeseite in Torbole unter und die Teilnehmer sitzen ganz in Zivil im Hotel Santa Lucia. Das Abendprogramm ist unterhaltsam und belastet den Puls kaum: Vorträge über Trail-Running im Allgemeinen und ein erwartet emotionaler Programmpunkt von Gripmaster im Besonderen – es geht um TrailSchuhe, deren Historie und natürlich um Grip, Stabilität und Style. Am Ende kippen er und die ein oder andere bei einem Absacker den Rest des Geländelauf-Flashs des heutigen Tages hinter die Binde. Für Morgen soll ja schließlich alles wieder auf null sein, denn Tag 3 wird das Highlight, die Königsetappe, der Kaiserlauf. Alles beginnt mit einer moralischen Frage, und das so früh am Morgen direkt nach dem Frühstück: „Darf man sich als Trail-Runner von einem Shuttle-Bus an den Trail fahren lassen?“ Geht das in Ordnung? Bei einem Trail-Camp muss die Antwort JA lauten. Also starten wir direkt am Beginn der wunderschönen Ponalestraße am Ortsende von Riva del Garda. Diese Schotterstraße, die sich direkt durch den Fels in Richtung Pregasina frisst, hat unwirkliche Momente. Sie ist fast kitschig-romantisch. Bilderbuchausblicke, jeder Moment eine Fotografie für die Ewigkeit. Die Teilnehmer laufen die sanfte Steigung nach oben wie in Trance. Es wird wenig geredet. Der pure Genuss ist der Situation angemessen. Im Übrigen ist das Wetter mindestens genauso grandios wie die komplette Umgebung. Am Brunnen in Pregasina sammelt 86 / 87 TRAIL MAGAZIN
sich die Truppe, um sich für den heutigen Tag zu trennen. Ein älteres Ehepaar mit Trekkingbikes fragt uns nach dem Weg zum Lago di Ledro und ob die Wege hier überhaupt mit dem Fahrrad fahrbar wären. „Sorry, das wissen wir nicht, aber wir hoffen sehr, dass hier möglichst wenig mit einem Rad zu befahren ist! Entschuldigen Sie, aber es ist die Wahrheit.“ 1000 Höhenmeter führt der Trail nach oben und der See wird immer kleiner, die Seelen immer reiner und die Laune noch besser. Thomas wächst über sich hinaus. Der Anwalt aus München ist in seinem Element – er powert sich aus, geht an die Grenzen. Dass sein Körper so arbeitet, war nicht immer so. Thomas ist Trail-Einsteiger, hat in den letzten
Monaten viel Gewicht verloren und ein neues Gefühl für sich entwickelt. Der große Moment winkt uns auf dem Grat. Auf der Westseite, hoch über dem See, herrscht die totale Ruhe; die Sonne ist hier in der Oktobermitte noch so stark, dass einem der Geruch der Pflanzen wie bei einem Entspannungs-Kräuter-Bad in die Nase kriecht, das Licht ist golden und weich. Ein Teilnehmer schwärmt: „Herrgott ist das schön – von solchen Tagen gibt es nur wenige im Leben!“ Am Ende des kniffligen Grates stürzt der Traumberg nach unten ins Tal und die Truppe wagemutig hinterher. Als eine gute Stunde später alle gemeinsam im Straßencafe in Riva sitzen und sich von Eiskaffee bis Panini durch die Karte arbeiten, wirken alle zufrieden-erledigt.
Das Abendprogramm fällt heute kurz aus, denn die Beine sind bleischwer und die Augen müde. Julia Böttger erklärt etwas über das Training für Trail-Runner und eine Handvoll Unkaputtbarer schauen auf dem Großbildschirm noch den Lauffilm „Running The Sahara“. Der Abschied. Unser Abschied nennt sich SKYRACE! Wir schicken alle Teilnehmer auf den Gipfel des Monte Brione und wieder hinunter. Was für Mountainbiker seit Jahren ein Tabu ist, wird für uns zum wahren Wettkampf. Die Eckdaten: 5 Kilometer und 300 Höhenmeter, eine Menge Stufen, viel Staub und ein Seeblick der Superlative. Um 10.25 Uhr geben wir den Startschuss. 30 Minuten später gibt es einen Sieger, ihm folgen 29 weitere! Dieses Lesercamp war voller Sieger, weil wir eine verdammt gute Zeit zusammen hatten. Ein Sieg über den Alltag! Wir sollten das wiederholen. Das nächste LESERCAMP am Gardasee findet Ende März 2014 statt. Anmeldung über unsere Homepage: www.trail-magazin.de
RACE / TRANS ATLAS kierungen übersehen haben. Nach zwanzig Kilometern betrete ich die Südseite des Hohen Atlas in völliger Einsamkeit. In diesem Augenblick breitet sich vor mir der graue Dunst der unendlichen Sahara aus und ein warmer, trockener Wüstenwind weht mir auf 2800 Metern ins Gesicht. Den Sand in der Luft kann ich förmlich schmecken. Kurz vor einer Oase erlebte ich einen dieser unvergesslichen Momente: Ein kleiner Junge erspäht mich und läuft zu mir heran. Er ist nicht älter als fünf Jahre. Wir begrüßen uns mit Handschlag und toben anschließend wie Geschwister über die felsigen Trails am Rande des grünen Idylls. „Wuaaaa“ rufe ich jedes Mal ängstlich, wenn er neben mir von einem dieser schulterhohen Felsblöcke springt, aber da landet er bereits federleicht im Staub und lacht. Ich dagegen fühle mich wie ein träges Rhinozeros. Auf unglaublichen vier Kilometern albern wir herum und lassen die Fetzen fliegen, sodass der Zieleinlauf des Tages zur Formsache wird. Das breite Grinsen verharrt an diesem Abend noch lange in meinem Gesicht.
96 / 97 TRAIL MAGAZIN
Die Königsetappe macht ihrem Namen alle Ehre, denn es gilt 66 Kilometer und 4500 Höhenmeter zu bewältigen. Völlig ohne Markierungen verlassen wir uns am frühen Morgen erneut auf die Orientierung eines einheimischen Läufers. Erfreulicherweise haben wir wieder einen Berber-Läufer im Feld ausfindig gemacht, der sich in dieser Region auskennt. Auch Basti Haag ist als zweiter deutscher Teilnehmer ganz vorn mit dabei. Die Stimmung ist gut und wir tauschen Datteln gegen geröstete Cashew-Nüsse vom Aldi. Auf den Hochebenen brennt die Sonne erbarmungslos, so versorgen uns Lahcen und Mohamad aus Geländewagen mit Wasserflaschen. Ich bilde mir ein, dass es jedes Mal zischt, wenn ich mir das Wasser geradewegs über den dampfenden Leib gieße. Das Gefühl, von einem der besten Läufer der Welt eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt zu bekommen, ist unbeschreiblich. Der letzte 3200 Meter hohe Pass wird für mich zur Qual. Ali gewinnt verdient mit zwei Minuten Vorsprung und ich bin mächtig stolz – was für ein Lauf, was für eine Landschaft! Die letzte Etappe startet in Oukaïmeden auf über 2600 Metern. Dieses marokkanische Skigebiet kenne ich bereits vom vergangenen Jahr und kann mich noch gut an das beste Restaurant im Ort erinnern: Hotel Chez Juju! Am Morgen vor dem Lauf sitze ich mit Mike und Basti vor dampfendem Cappuccino in kolonialem französischen Ambiente. Mohamad hat sich die besonders technischen Passagen für die letzten Kilometer aufgehoben und ich bin erleichtert, alle verbliebenen Teilnehmer heil und glücklich in Imlil einlaufen zu sehen. Hier endet das Rennen und eine lange Reise geht damit zu Ende.
AUCH EIN HELD: RENNCHEF MOHAMAD AHANSAL GETRAGEN VON SEINER CREW.
INFOS TRANS-ATLAS MARATHON 6.-16. JUNI 2014 285 KILOMETER , 14 000 HÖHENMETER 6 ETAPPEN WWW.ATLASMARATHON.COM
Treffpunkt: Marrakesch in Marokko Ihr fliegt von Deutschland nach Marrakesch in Marokko. Deutschen Staatsbürgern wird bei der Einreise ein Touristenvisum erteilt. Nehmt euch in Marrakesch etwas Zeit zum Besuch der mittelalterlichen Märkte im Herzen der Stadt. Die anschließende Fahrt führt euch von Marrakesch, vorbei an den spektakulären Ouzoud-Wasserfällen, in das entlegene Bergdorf Zaouiat Ahansal, in dem der Lauf beginnt. Anschließend lauft ihr an sechs Tagen in westliche Richtung durch den spektakulären Hohen Atlas und kommt in Imlil, den Ausgangsort zur Besteigung des höchsten Berges Nordafrikas -- Djebel Toubkal -- ins Ziel. Frühstück und Abendessen werden während des gesamten Laufes zur Verfügung gestellt und ihr übernachtet in lokalen Herbergen oder bei Berber-Familien. Nachts wird es in der Höhe kalt, dafür werdet ihr tagsüber in der Sonne kross geröstet.
FOTOS: HERSTELLER TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI
Dinge, die man will und vielleicht auch braucht NICE TO HAVE SAGEN, DIE EINEN – DIE ANDEREN SAGEN, DAS MUSS ICH UNBEDINGT HABEN! KURIOSES, SCHÖNES, INTERESSANTES.
Vom trail in die stadt
Dass die Firma mit dem Dino-Logo, Arc´teryx , tolle Sport- und Trailrun-Klamotten macht, das wussten wir. Mindestens genauso stilsicher, basteln die Kanadier aber auch an Kleidung, die man einfach so, ganz urban, anziehen kann. Die neue Commuter-Jacke für Mädels gefällt uns durch den schlichten Schnitt und die coole Farbe. Der weiche Stoff aus einer WollePolyester-Mischung ist wasserdicht und atmungssaktiv. Preis: 180 Euro www.arcteryx.com
high-eND für die loipe Ein echtes Schmuckstück ist der neue Langlaufschuh S-LAB-SKATE PRO von Salomon. Dieser Schuh überzeugt durch geringeres Gewicht, vielseitige Anpassungsmöglichkeiten und einen Carbon-Frame, der für beste Kraftübertragung sorgt. Für 399 Euro gleitet das Ding auch an deinem Fuß über den Schnee. www.salomon.com
EinGANG ohne reue
Ordnung muss sein
10 verschiedene Ladegeräte? Alle in einem anderen Raum, in einer anderen Tasche? Das nervt. Das kann eine Ende haben, denn mit dem UNIVERSALLADEGERÄT SANCTUARY für 145 Euro bedient man Telefon, i-pod, Mp3 oder GPS-Tool. Die Anschlüsse passen nachweislich für mehr als 1500 aktuelle Geräte. Sehr praktisch! Maße: B 23 x T 23 x H 5 cm, Gewicht: 1,3 kg, www.magazin.com
alleskönner!
Der neue NEW BALANCE 890 RL3 ist ein Schuh für alle Fälle: Der leichte Trainingsschuh mit nur 271 Gramm (43) mag Treppen, Asphalt und schafft dank der Außensohle auch den leichten Trail. Preis: 125 Euro. www.newbalance.de
the futurelife des desktop?
Apple und nicht in einem Format, das in die Hosentasche passt? Das gibt es noch. Der neue Desktop-Rechner MAC PRO ist hübsch, wenn er da so auf dem Tisch steht, aber er hat auch Power: Der 3999 Euro teure 6-Core-Rechner hat einen 3,5 Ghz Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher (bis 32 GB) und Grafikleistung mit je 3 GB. www.apple.com
Das VANMOOF NO 3 ist ein sogenanntes SINGLESPEED. Das Radl hat also nur einen Gang. Blöd? Nun ja, es ist dafür schlicht und schön und ein bisschen auf flaches Terrain reduziert. Die 13,5 Kilogramm kosten 677 Euro. Das minimalistische Designwerk hat ein ins Oberrohr integriertes LED-Licht, eine Rücktrittbremse und Trommelbremse am Vorderrad. Der sehr charaktervolle Rahmen ist aus matt eloxiertem Aluminium. Sonst? Seitenständer, U-FormLenker und Nabendynamo. www.magazin.com