TRAIL MAGAZIN 6 - Das Magazin für Trail Running

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T R A I L R U N N I N G M A G a z in

6 APRIL.MAI 2009

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g n i s s o r c a f f i r tene ! f u a l r e t s e t r ä h mein k e r u j scott e g n e l l a

h c n a y lib


VORWORT

Der Spass am wenigen...

Trail Running macht bescheiden! Eigentlich ist Laufen die beste Antwort auf unsere Weltwirtschaftskrise, denn durch den Wald zu rennen, über rockige Pfade im Gebirge zu fegen und an einem Fluss eine Pause machen kostet NICHTS! Es ist umsonst! Noch wird, wenn wir aus der Stadt hinaus in die Natur fahren, kein Geld verlangt. Im Grunde kostet mittlerweile fast alles was, aber die vielleicht schönste Sache ist total umsonst! Ich muss natürlich zugeben, dass eine gute und sinvolle Ausrüstung, die einem den Spass am Traillauf verstärkt ein paar Euro kostet – in unserer NEWS Strecke ab Seite 16 zeigen wir was man für welchen Einsatz benötigt. Mit der Ausrüstung etwas verkalkuliert haben sich die TRAIL Reporter Stephan Repke und Julia Böttger. Mit gehörigem Frust verliessen sie Ende Februar das eiskalte und tiefweisse Bayern um auf Teneriffa bei milden Temperaturen ein ganz spezielles Abenteuer zu erleben. Ihr privater TRANS TENERIFFA wurde letztlich viel kühler als angenomen. Die 150 Kilometer Distanz war gezeichnet vom kältesten Winter der Kanaran seit 15 Jahren. Vor etwas weniger als 15 Jahren begann die Karriere des US-Amerikaners Scott Jurek. Der überzeugte Veganer siegte in dieser Zeit bei fast alle großen Trailraces der USA. Der Mann mit den lustigen Haaren stand uns Rede und Antwort! Kannst du dich an den härtesten Moment all deiner Läufe erinnern? Ein ganz bestimmter Moment, der im Kopf fest hängenblieb? Als der Blutzucker so richtig in den Keller ging, oder das mit der leichten Windjacke keine so gute Idee war...Sieben Läufer erzählen uns wie schlecht es ihnen ging. Übrigens. Die Saison steht voll in den Startlöchern. Wir erklären das Jahr 2009 ganz offiziell zum Jahr des TRAILS! Schuhe an, Rucksack auf und raus...kost´ doch nix.

Übrigens – das TRAIL ist ein Fanzine! Wir lieben diesen Sport! Guten Grip wünscht Denis Wischniewski Herausgeber, TRAIL Fanzine

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INHALT TENERIFFA CROSSING Gripmaster & Trailschnittchen frieren auf Ferieninsel

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NEWS Ausrüstung und die ersten Rennen des Jahres

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FOTOSTORY Stephan repke Sein Herz schlägt für Trails. Hier zeigt er sie

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TIPPS FÜR WÜSTENFÜCHSE Der Atacama Sieger sagt wie man die Wüste nehmen muss

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INTERVIEW CHRISTOPH VATINEL Ein ehemailger Elite Triathlet lebt für Trail Running

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SALOMON XT WINGS S-LAB 2 Der Premium Schuh im Praxistest

52

SCOTT JUREK Seit 15 Jahren siegt der Ami und hat alles gewonnen - fast KURZGESCHICHTEN Sechs Läufer erzählen von ihrem schlechtesten Auftritt. LIBYAN CHALLENGE 200 km durch die Wüste - Pause? Wer will kann.

56 64 74

SALOMON TEAM Am Mont Ventoux testen Profis neue Produkte

82

Markus Kröll Ein Kunstmaler will sich die Karriere vergolden

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TRANSALPINE RUN Alle wollen über die Alpen rennen - sogar Australier

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TRANSGRANCANARIA Autor Chris Schneider war im Aktivurlaub

100

11 GEBOTE FÜR DEN TRAIL RUNNER Mit etwas Humor entlassen wir euch aus dem TRAIL

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TENERIFFA CROSSING . 150 km / 40 Stunden

k lima

wandel.


Gipfelsturm: In einem kr채ftezehrenden Gewaltmarsch von Sonnenunter- bis aufgang k채mpfen wir uns den endlosen Bergr체cken hoch bis zum Kraterrand.



FOTOS & TEXT STEPHAN REPKE

Eichhörnchentaktik: unsere Lebensversicherung waren drei über die Strecke verteilte Nahrungsdepots

Halt Dein Maul.... Ist das kalt! Alles findet nur noch inZeitlupestatt.Wann ging es mir zum letzten Mal so dreckig? Aber das ist gerade gar nicht die Frage. Ich habe nur einen Gedanken: Wie soll das bloß weitergehen? Bis auf die Knochen durchgefroren, es muss einiges unter Null sein. Völlig übermüdet, seit 21 Stunden sind wir nonstop auf den Beinen. Seit Tagen, ach was seit Wochen freue ich mich auf diesen Moment. Und jetzt stehe ich am Abgrund und schwanke vor und zurück.. . Es war ein toller Plan. Etwas verwegen. Definitiv unvernünftig. Spannend. Krass. „Ich überquere Teneriffa. Der Länge nach. Zu Fuß. In einem Zug.“ Als ich Julia, genannt Trailschnittchen, davon er-

zähle, denkt sie noch ein paar Tage nach und dann kommt die Frage: „Kann ich da mitkommen? Deine Idee klingt lustiger als was ich vorhabe...“ Julia ist angemeldet zum Transgrancanaria, einem Ultratrail-Rennen. Sie hatte es mir auch vorgeschlagen, aber ich will schon seit 2003 die grösste Kanareninsel überqueren, und dieses Jahr habe ich schon im Winter zum Jahr des Trailrunning erklärt, was also wäre ein besserer Start? Ausserdem ist es bei uns in den Alpen nicht mehr auszuhalten, Schnee fällt im Februar mehr als den gesamten Winter, Trails sind kaum noch welche vorhanden, und irgendwas muss geschehen! Die Perspektive von Sonne, Wärme und einem krassen Abenteuer motiviert uns schon Wochen im voraus, wir machen Höhenmeter und Kilometer im Schneesturm, bei Tag und Nacht, denn meine grobe Berechnung sagt, es werden etwa 150 Kilometer sein. Wir haben gegen dreistellige Distanzen nichts einzuwenden, aber im Februar...? Egal, der Plan steht fest, von Leuchtturm zu Leuchtturm soll es gehen, über den Teide. Der Vulkan ist Teneriffas höchster Punkt, und auch Spaniens höchster Berg, über 3700m hoch...


Klarstellung: Heute Nacht hat sie es uns mal wieder gezeigt: der Mensch ist im Angesicht der Natur nur noch ganz klein.


Abgründe Es sollte der Höhepunkt der ganzen Unternehmung sein. Der Aufstieg auf den Vulkan im Sonnenaufgang. Ein Moment den man nicht mehr vergisst. Vergessen werde ich ihn nicht, aber eher weil es der totale Tiefpunkt ist. In 21 Stunden haben wir uns vom östlichsten Punkt der Insel bis an den Kraterrand des Vulkans durchgekämpft. Wir sind auf über 2200m Höhe, Millionen

Sterne bevölkern den Himmel, es ist 4 Uhr morgens. Wenn ich nicht so frieren würde, müssten mir die Augen zufallen. Was habe ich noch mit, um zu verhindern, daß auch noch meine letzten Lebensgeister schwinden? Mülltüten. Unser Essen ist wasserdicht in Mülltüten verpackt! Wir sind schon von oben bis unten in Paclite gehüllt, haben alle Kleidung an, die wir mithaben. Doch mit dieser Kälte hatten wir nicht gerechnet... 2 Tage später, wir sind wieder im Tal, in der Zivilisation, sehen wir in denFernsehnachrichten, daß Schneestürme auf dem Teide wüten. Die Reporter überschlagen sich vor Aufregung - es ist der kälteste Winter auf den Kanaren seit 15 Jahren. Ja, das wüde es erklären. Oben am Kraterrand wissen wir das noch nicht, und es würde uns auch nicht weiterhelfen. Für Notfälle, und für den Fall, daß wir uns für eine Stunde hinlegen wollen, haben wir Biwaksäcke mit. An Hinlegen ist nicht zu denken, es ist

Jules Vernes Erben: Fremde Welten 3700 Meter über dem Meer.


viel zu kalt, aber der Biwaksack ist mein Lebensretter, ich hülle mich ein wie ein Gespenst. Was das bringen soll, wo ich doch schon winddicht eingepackt war, weiss keiner, aber der psychologische Effekt ist unbestritten. Julia friert auch erbärmlich, aber es scheint sie nicht so mitzunehmen. Jedenfalls scheint sie noch klar denken zu können... Aus den Mülltüten bastelt sie eine Schutzschicht um meine Beine, während ich mit Mühe einen Energieriegel nach dem anderen esse... Ich kann gerade noch soviel geistige Aktivität sammeln, um zu realisieren: wenn das hier nicht in einem Desaster enden soll, muß ich wieder zu Kräften kommen! Es gibt hier keine Hütte, keinen Ort der wärmer ist als die Vulkanwüste in der wir stehen. Essen, trinken, und alle paar Minuten der Blick auf die Uhr und in Richtung Osten. Immer noch kein Licht am Horizont. Wann geht nur die verdammte Sonne auf !?! Wir gehen langsam weiter, das heisst: Julia geht, sie trägt obendrein meinen Rucksack, denn den kann ich weder über noch unter dem Biwaksack unterbringen. Ich nage an Müsliriegeln, schwanke von rechts nach links, und folge den Fußabdrücken im Sand. Ich habe schon viele schwere Momente durchgemacht, und jeder überstandene macht einen stärker....was wie eine abgedroschen Phrase klingt, stimmt ja wirklich. In solchen Situationen halte ich mir normalerweise vor Augen, was ich schon bewältigt habe, aber jetzt ist meine Sorge: was nun kommt ist der härteste Teil der ganzen Überquerung...1500 Höhenmeter supersteiles Vulkangelände bis auf 3700 Meter.... selbst im frischen Zustand ist das eine kleine Herausforderung. Wenn man sich gerade kaum auf den Beinen halten kann, erscheint es aussichtslos.

Aufbegehren Und dann passiert es. Langsam zeichnet sich ein roter Streifen am östlichen Horizont ab... er wird breiter. Und auf einen Schlag taucht die aufgehende Sonne den ohnehin schon rötlichen Vulkan in ein Flammenmeer. Der Wahnsinn. Aber noch unglaublicher ist, was die reine Anwesenheit von Licht mit dem Körper macht. Innerhalb einer halben Stunde kehrt die Energie zurück. Ich bin überzeugt, dass der wolkenfreie Himmel uns den Hals rettet. Wir stehen beeindruckt vor dem gigantischen roten Kegel aus Vulkangestein, der im Minutentakt die Farbpalette aller rot- und orangetöne durchmacht. Was sich bis jetzt nur wie ein schwarzer Schatten über uns aufgetürmt hatte, wird im Licht noch unwirklicher. Kurioserweise wirkt die monumentale Erscheinung nicht entmutigend. Ich weiß jetzt: wir werden es da hoch schaffen. Nach den fürchterlichen 2 Stunden am Rande der Unterkühlung steigt unsere Stimmug gleichzeitig mit der Körpertemperatur. Als die Sonne richtig da ist, verpacken wir Biwaksack und Mülltüten und nehmen geradezu euphorisch den Berg in Angriff. Wir laufen sogar! Auf diesen Moment habe ich mich 90 Kilometer lang gefreut. Es ist der Höhepunkt des Tages! Für unsere Verhältnisse im Schneckentempo steigen wir in immer dünnere Luft. Ich habe meinen Energiehaushalt wieder im Griff und habe genaugenommen einen Mordsspaß. Fast bedauere ich es, als wir auf Eis- und Schneebedeckten Lavatrails am Gipfelkegel ankommen. Fast.

Alles Andere..... ....ist im Nachhinein nur Rahmenhandlung gewesen. In den 2 Stunden am Kra-



Be s it z a n spr u c h : We n n m a n so e in e n Be r g ü be rq u e r t h at , i s t e s e i n bi s sc h e n so a l s g eh ör t e r e in e m a b je t z t .

terrand stand auch die ganze Unternehmung kurzzeittig auf Messers Schneide. Doch rückblickend war es vor Allem eine Reise durch unzählige Klimazonen, Geisteszustände, körperliche Befindlichkeiten.... der menschenleere Singletrail am Start, der sich an der Nordostküste entlangschlängelt, die dichten Regenwälder des Anagagebirges, die fürchterliche Durchquerung von San Cristobal de la Laguna, die endlosen Geraden vom Teide zum Tenogebirge, der gewaltige Wind, der uns auf den letzten Kilometern mehr als einmal fast von den grandiosen Klippen geweht hätte.... Am Tag nach unserer Überquerung bricht der Winter endgültig über die Insel herein. Wir haben tatsächlich die einzigen 40 Stunden gewählt, an denen es in diesem Monat möglich war. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert....

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Wie kommt man hin? Auf Teneriffa gibt es 2 Flughäfen, die aus Deutschland von fast überall angeflogen werden. Wo wohnen? Für den Trailrunner ist Puerto de la Cruz eine geniale Ausgangsbasis, von hier erschliesst man sich die grösste Auswahl an Trails Wann ist es am schönsten? Im März und April sind die Temperaturen für uns Mitteleuropäer sehr angenehm, und es ist noch nicht glühend heiß. Aber: Teneriffa ist auch in weniger harten Wintern eine Insel der Extreme! Auf plötzliche Wetterveränderungen muss man auch bei einem kurzen Lauf gefasst sein! Wo sind die Trails? Die Auswahl ist riesig, im Anagagebirge kann man sich tagelang in dichten Regenwäldern vergnügen, die Nordwestecke ist mit ihren Canyons sehr anspruchsvolles Terrain, Die Canadas um den Teide und der Gipfel selber sind aufgrund der Höhe und des schroffen Geländes die absolute Königsdiziplin! Wie in jedem Gebirge gibt es endlos mehr Trails, als die Karten und Wanderführer aufführen können. Mit etwas Abenteuergeist findet man sie. Literatur/Karten: „Teneriffa“, Rother Wanderführer, 12,90EUR; „Teneriffa Holiday Map“, kümmerly+Frey,10,50EUR Wichtig:auf Teneriffa selbst ist es sehr schwierig, gute Wanderkarten geschweige denn Wanderführer zu bekommen. Lieber aus Deutschland mitbringen Teneriffa Crossing - der Film: Den Film zur Überquerung gibt’s auf www.gripmastertrails. com in der Rubrik Trailmovies.


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Fishermans Strongmanrun 7.777 Teilnehmer waren beim Strongmanrun in Weeze am Start. Knut Köhler aus Göttingen schaffte den härtesten Parcours Deutschlands in 1 Stunde und 33 Minuten. Der letzte benötigte über 3 Stunden länger. Für die Austragung 2010 sind bereits jetzt schon über 3.500 Anmeldungen eingangen – Hochkonjunktur für eine sehr spezielle Art des Trail-Running. www.fishermansfriend.de/strongmanrun

SALOMON XT ONE BELT

Damit ist man angezogen! 600 ml Wasser oder Bier und zweimal Gel können einen ja ziemlich weit bringen. Keine Ausrede: mit diesem ergonomischen Hüftgurt zur Flüssigkeitsversorgung kann der Trailrun Ausflugscharakter annehmen. www.salomonrunning.com


ATACAMA CROSSING Der erste Lauf innerhalb der mittlerweile weltbekannten 4deserts Serie war eine trockene Angelegenheit. Die Atacama in Chile kürte Mehmet H.Danis aus Kanada zum Sieger. Es waren sechs Kontinente am Start und erstmals ein Chinese.

Asics Dionysos Die Zeit der schweren Softshells sollte nun vorbei sein und das Thema Gewicht beschäftigt den Läufer diese Tage wieder mehr – es geht um Geschwindigkeit. Wer schnell sein will ohne zu frieren ist mit der, in der Brusttasche verstaubaren, Kapuzenjacke von Asics gut bedient. Windstopper Material sorgt für gutes Klima! www.asics.de

ROYAL RAID

Am 9.5.2009 freut sich Didier Mussard! Dann darf er endlich seinen Titel beim Royal Raid in Mauritius über 80 km verteidigen. Es geht hoch und runter durch den Black River National Park. Der Veranstalter lässt euch 22 Stunden Zeit. Wer mehr Urlaub und weniger Sport will wählt die 35 km Runde. Anmeldung über: wwww.activeeurope.com

DIE TOP 4 TRAIL RUNNING SONGS! 5 Songs die vom laufen handeln und dich mit vollem Speed über den Trail tragen: 1. IRON MAIDEN run to the hills -click hier 2. LEEWAY marathon -click hier 3. 3 DOORS DOWN -runaway-click hier 4. IRON MAIDEN the loneliness of the long distance runner-click hier KLICK! Deine Meinung zählt hier!


NEWS4/509 La Sportica WILDCAT

Jetzt aber die Katze ausm Sack. Das neue Modell von La Sportiva ist eine Rassekatze! Der Schaft aus atmungsaktivem Netz und die in die Schnürung integrierte Gamasche soll den Berg - und Trailläufer für grobe Trails gewinnen. Eine Schale im hinteren Fersenbereich soll dem Fuß Stabilität bieten. Die Schuhe wiegen ca. 690 Gramm. www.lasportiva.com

SCOTT SHIRT MAKANI

Scott erhört die Gebete der Trail Runner und schenkt uns Klamotten aus leichten und lässigen Stoffen. Die Mesheinsätze an sinnvollen Stellen und ein Zipper runden ein gelungenes Lauftrikot ab. www.scott-sports.com/de_de/category/7146/running

Erfahrung macht den Meister!

Beim diesjährigen Marathon des Sables machte sich Routine bezahlt. Mohamad Ahansal gewann knapp und erhöhte die Ahansal Triumphe auf nunmehr 13 Stück. Der 61-jährige Italiener Marco Olmo wurde elfter und gewann seine Altersklasse mit acht Stunden Vorsprung. Sieben Nationen waren am Ende unter Top ten. So macht Globalisierung Spass! www.darbaroud.com KLICK! Deine Meinung zählt hier!


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NEWS4/509

Hallo, ich bin seit vielen Jahren Ultraläufer und nach dem diesjährigen Trans Gran Canaria hat mich das “Trailrunfieber” gepackt. Durch einen Zufall bin ich auf Euer Magazin gestoßen. Kann ich das direkt bei Euch abonnieren ?? Gruss Wolfgang, Wiesbaden

Hallo Denis, heute ist das trail-Magazin angekommen. Super gelungen freu mich schon es durch zulesen. Wohin soll ich den jetzt die 8 überweisen? Hatte bei meiner bestellung vergessen meine E-Mail adresse anzugeben. Gruß Heiko Hallo Denis Ich finde die e-book Version super ! Cool gestaltet und super Beiträge ,DANKE !Im übrigen kann ich mir ja auch da ausdrucken was unbedingt in den Händen haben will ¨! Gruss und Danke für das Super Magazin Raymond Hi, habe das Trail-Magazin so eben entdeckt... toll gemacht, weiter so. Güsse aus Luxemburg, wo TrailEvents nach und nach aufkommen S Fernandez

Hallo Denis, hat alles wunderbar geklappt, danke für´s schicken. Das einzige Problem ist, das es wieder viel zu schnell ausgelesen ist. Tolles heft, mach weiter so und vielleicht kann man dann ja mal über eine größere auflage bzw. abobezug nachdenken? Viele grüße, Andrea Hallo Denis, ich wollte dir (euch) erstmal zu dem hervorragenden Magazin gratulieren! Interessante Berichte und erstklassige Bilder! Selbst bin ich schon einige Jahre in den Bergen unterwegs und bin eigentlich durch dich erst darauf gekommen was für eine große Community dahinter existiert. Es ist mal auf deiner Homepage was von einer Printausgabe gestanden. Mich würde interessieren ob man die bisherigen Ausgaben auch in gedruckter Form haben kann? Liebe Grüße aus Österreich, Markus Meine Fresse, das hast du ja (wie immer) mal wieder hervorragend hinbekommen. Gibt es diese Ausgabe noch als Print? Ich fände es schön und hätte gerne ein Exemplar. Aber so geht`s natürlich auch. Grüße aus ámbourgo, Hauke

Wollte Euch nur mal meine Begeisterung über Euer Trail Magazin kundtun. Bin zufällig drauf gestossen und schaue nun ständig rein. Ein super Ding, war auch dringend nötig. Runners world wird immer langweiliger (wie die ganze Strassenlauferei), alles andere geht gar nicht. Plant Ihr denn evtl. eine Printversion? Würde sofort ein Abo bestellen! Bei issuu kann ich mich nicht anmelden, kommt ständig eine Fehlermeldung. Geht ja aber auch so. So, gehe jetzt im verschneiten Teutoburger Wald laufen, strahlender Sonnenschein. Was gibt es schöneres? Viele Grüße, Michael


DAS CORSICA COAST RACE darf wohl als eines der schönsten Trail-Rennen

weltweit gelten. Vom 24 Oktober bis 1 November wird die Mittelmeerinsel in 6 Etappen, an den schönsten Abschnitten von Trailläufern zur Wettkampfstätte erklärt. Die insgesamt 180 Kilometer auf wunderschönen schmalen Küstenpfaden und Strandabschnitten könnten so manchem den bereits eingesetzten Schmuddelherbst in Deutschland verschönern – auf Korsika läuft man zu dieser Zeit bei 22 Grad. www.corsicacoastrace.com, Infos für deutschsprachige Länder: denis@sabrestyle.de

FREIE ENTSCHEIDUNG Frei entscheiden konnten die Teilnehmer der Libyan Challenge. Die 190 km nonstop durch das Akakus Gebirge im Südwesten Lybiens werden von den besten an einem Stück gemeistert. Die ersten vier Plätze gingen an Frankreich! Es siegte Sebastien Chaigneau in 29 Stunden und 54 Minuten. Der Musiker Joey Kelly verschaffte sich gehörig Respekt und wurde in 35 Stunden und 42 Minuten achter. www.libyanchallenge.com

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NEWS4/509 SCI-MX Dann beeilt euch mal bitte-

duschen könnt ihr später. Nach harter Belastung schreit der Körper nach Erholung, denn nur wer schnell wieder fit ist kann einen neuen Formaufbau in Angriff nehmen. Recovery Drinks können helfen - am besten im Zeitfenster bis zu 40 Minuten nach Ende des Laufs. www.fit-beauty.de

THE NORTH FACE E RACE BOA

Das Teil passt in die Star Wars Reihe von Bionicle. Eine integrierte 1,5 Liter Trinkblase lässt sich, je mehr man sie leert, per Drehknopf komprimieren. Das garantiert perfekten Wasserfluss. Der Hüftgurt verteilt das Gewicht. www.thenorthface.com

SCOTT WINDSTOPPER VEST MAKANI Scott goes Trail. Erfahrung haben die in der Richtung genug - als Biker Instanz wissen die ganz genau was man im Gelände braucht. Die Makani lässt keinen Wind durch, lässt dir aber Luft und Platz für ein Gel, Riegel oder die VISA für den ganz großen Hunger! www.scott-sports.com/de_de/category/7146/running

FALKE Kein Zweifel - Falke macht tolle Socken. Die Dinger gehen nicht in die Knie. Ich glaube man sagt Qualität dazu. Neu: Energizing Socks, also sanfte Kompression. Dem Läufer wird das Herz-Kreislauf System entlastet oder er regeneriert nach dem Sport die müden Muskeln. www.falke.com

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Der MARATHON DES SABLES 2009 war der 24te insgesamt. Seit 1985 entdecken immer

mehr Extremläuferinnen -und Läufer die Schönheit der Sahara und die Faszination eines Mehrtagesrennens. In diesem Jahr wurden die knapp 900 Teilnehmer aus 41 Nationen von heftigem Regen überrascht. Auf einer kurzfristig geänderten Route kamen schlussendlich alle zu ihrem Abenteuer. www.darbaroud.com


NEWS4/509 IDEE: TRAINIERE MIT AHANSAL! Es ist eine Idee. Ideen brauchen Mut. Das TRAIL Magazin versucht zusammen mit dem 3-fachen MARATHON DES SABLES Sieger Mohamad Ahansal ein Trainingscamp für Leser zu organisieren. Termin wäre November 09 oder Februar 2010. Ort vermutlich Teneriffa. Für Leute die sich auf den MDS oder einen Etappenlauf vorbereiten kann es wohl nichts besseres geben, denn Mohamad gibt seine besten Tipps preis. Anfragen unter: info@trail-magazin.de

AARN Marathon Magic 10 Sein

großer Bruder , der 30 Liter Rucksack von AARN, hat es uns ja sehr angetan und wenn diese guten Eigenschaften bei der 10 Liter Version ebenso gewährt sind, dann kann man hier nur laut Halleluja schreien. Gewicht 590 Gramm. www.naturzone.ch

Aiscs Athena Und nun zu

den Damen. Leichte Kompression, Mesheinsätze im hinteren Kniebereich und einen Einsatz an der Hüfte. Die Kneetight Athena wird Freundinnen finden www.asics.de


AUSRÜSTUNG TRAIL RUNNER

Leicht, funktionell und für alle eventualitäten gerüstet. der trail runner braucht nicht sehr viel, aber zuverlässiges.

Salomon Cap: Die Klimanlage für die Denkzentrale. Salomon Exo Calves: Stulpen mit Kompressionseigenschaft. Salomon XT Speed Jacket: Mit Guckloch für die Pulsuhr und einem schwarzen Ärmel der die Optik pimpt.

Scott Aztec Pro: Ein Trailschuh mit breitem Spektrum– Etappen -und Bergläufer können sich freuen.

Salomon Hydro 54 Belt: Rocker, legt die Nietengürtel ab! Der hier bringt mehr und ist zumindest ohne Füllung viel leichter und moderner!

www.Salomonrunning.com www.scottsports.com KLICK! Deine Meinung zählt hier!


NEWS4/509 AUSRÜSTUNG TRAIL RUNNER

Salomon Exo SS Tight Eine der besten 3/4 Tights. Muskelvibrationen werden gedämpft-der Trail darf also rocken!

Salomon Exo SS Zip Tech Tee: Das leichte Teil aus Actilite verspricht minimale Reibung und bezirzt somit Rucksackläufer auf ein Maximum.

www.Salomonrunning.com KLICK! Deine Meinung zählt hier!

Salomon XT Hawk: Der Hawk in neuer Farbe. Toller Trainingschuh mit moderater Dämpfung.

Salomon XT Pack Vest: Trail Runners Glück–die Pack Vest ist körpernah und nimmt das wichtigste mit auf Tour.

Salomon Fast Vest: Woww! Endlich da oben. Toll. Kurze Pause, dann Vollgas runter ins Tal. Beim Verweilen und downhill die Fast Vest anziehen!


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AUSRÜSTUNG TRAIL RUNNER Teko Ultralight Eco poly Aus zu 100% recycletem Polyester für den umweltbewussten Ultraläufer.

Scott Visor Cap Im Stil eines Ironman darf man nun den Trail stürmen. Schöne Grafik.

GoLite Ridge Runner Short: Diese Hose hat den „Wolftest“ bestanden. Die Chance sich mit diesem sehr dünnen und weichen Stoff wund zu laufen tendiert in Richtung Null.

GoLite Hydro Clutch: GoLite aus Boulder machen die in Nord-Amerika beliebten Handbottles salonfähig. Wetten, dass diesen Sommer das Wasser vor der Brust mitläuft!?

GoLite Ether Jacket: Wenn man nicht weiss was kommt dann spielt diese schöne Jacke mit Kapuze ihre Karten voll aus. 116 Gramm die man unbedingt investieren sollte. Die Farbe ist der Knaller, die Qualität auch.

www.golite.com www.scottsports.com www.tekosocks.com


NEWS4/509 AUSRÜSTUNG Bergläufer

es geht hoch! der bergläufer hat die basisausstattung und immer eine jacke für den notfall.

Salomon Schild Cap: Sonne ausm Gesicht, Schweiss aus den Augen.Aufm Berg kanns brennen!

Salomon XT Lite Short: Klassische kurze Laufhose im unteren Grammbereich zu Hause.

Salomon Trail Runner Tech Tee: Sinnvolle Features machen aus diesem optischen Highlight ein erwachsenes Trailtrikot für den Sommer. Salomon fast 2 Jacket: Winddichte Jacke die man sich im Ziel auf 2.200 Meter gerne auch im Sommer überzieht. Salomon Speedcross 2: Ein Hauch von Schuh für Minimalisten. Aber!– der Schuh ist komfortabler als man glauben könnte.

www.salomonrunning.com KLICK! Deine Meinung zählt hier!


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AUSRÜSTUNG Etappenläufer

Haglöfs Turbine Hood: Mein Tipp–weniger Schlafsack und dafür diese Softshell mit.

Wer tagelang läuft muss einen echten haushalt mit sich führen - krass minimiert eben!

Bufftuch MDS/Desert Cap Injinji: Zweimal Sonnenschutz. Das Buff küjlt sobald es nass wird. Die Injinji Cap schützt deinen Nacken.

New Balance MDS Rucksack: Ich hätte es nicht gedacht. Alles was man in 7 Tagen braucht passt in diesen 25 Liter Rucksack! Klasse.

New Balance Short Icebreaker Merino Legging: Die 260er Version lässt dich Nachts nie frieren. Mountain Equipment Schlafsack Xero 150 (450gr): bis plus 5 Grad keine Probleme. Kopfkissen aufblasbar: 150 Gramm die mit müssen.

AUSRÜSTUNG für mehrtages-läufe bei www.racelite.de

Salomon XT Wings s-lab: Gibt Stabilität und Grip für lange, lange Läufe.



Trailrunning Fotograf Stephan Repke

EIN LEBEN AUF DER PROFILSOHLE











Er redet vom Trail Running wie besessen. Das muss ein Fanatiker sein. Wer weigert sich schon, wo lang zu laufen, weil, wie er es ausdrückt „auf dem Weg ja sogar ein Sportwagen fahren könnte...“? Wenn so einer seinen eigenen Sport dann auch noch als Profifotograf abbildet, dann kommt er mit inspirierenden Fotos zurück. Stephan Repke lebt in den bayrischen Alpen und gehört zu den international besten Laufsportfotografen.

Stephan Repke / der Gripmaster Location - derzeit im Chiemgau, an der deutschen Alpenstrasse Sein nächstes Abenteuer mit der Kamera - Running Cameraman

beim Transalpine Run 2009 Sein grösster Traum - Ein Trail der nie endet... Trailrunning in 10 Jahren - man muss vielleicht nicht mehr erklären was man meint, wenn man gefragt wurde welchen Sport man macht, und geantwortet hat „Trailrunning.“ Seine grösste Sünde - Jeder Meter Asphalt Das beste überhaupt - Wir machen den genialsten Sport - die ganze Welt ist unser Stadion! Eine Antwort auf KEINE Frage - Grip ist da, wo ich meinen Fuss aufsetze! www.gripmastertrails.com

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FOTOS VON R ACING the PL ANET

TAMMINGAS TIPPS FÜR WÜSTENLÄUFER Laufen ist nicht immer gleich. Etappenund Wüstenrennen haben ihre eigenen Gesetze. Mark Tamminga kennt sich damit aus: er ist einer der besten Wüstenläufer und von Beruf Richter.


Das beste am Longsleeve Trikot: Du kannst während dem Laufen den schweiss aus dem gesicht wischen. Blasen! Der Alptraum eines Wüsten-und Trailläufers. Wie beugst du dagegen vor? Blasen kommen von genau zwei Dingen: Unpassende Schuhe und Sand oder Schmutz in den Schuhen. Der Schuh muss passen, aber Wüstenlauf ist anders als Traillauf! In der Wüste ist der Untergrund meist flach, aber im allgemeinen eher weich. Man weiss was auf einen zukommt. Trail Running nimmt deine Füße richtig zur Sache: Wurzeln, Steine, Felsen. Trailschuhe müssen dir Selbstvertrauen geben. Also enger und direkter als die für die Wüste. Speziell bei Etappenläufen über mehrere Tage empfehle ich nicht unbedingt einen größeren Schuh, sondern vielmehr einen Schuh der lediglich vorne mehr Platz für die Zehen bietet. Ein zu grosser Schuh, in dem man schwimmt ist eine Freude für Blasen. Und dann ist da noch der Sand in den Schuhen. Ganz übel! Sobald du merkst, dass Sand in den Schuhen ist musst du anhalten und die Schuhe leeren. Wenn nicht, verlierst du Hautschichten und relativ schnell die Fähigkeit zum Weiterzulaufen. Aber es ist eigentlich ganz einfach den Sand erst gar nicht reinzulassen. Mach dir Gamaschen aus atmungsaktivem Material (kein Tyvex oder ähnliches). Meine Frau und ich nehmen Spandex.

Der Tag in der Wüste ist heiss. Die Sonne brennt! Was ist besser für die Haut? Kurze Ärmel, lange Ärmel? Ich trage ein sehr leichtes Langarm Trikot von Patagonia. Ich mage es, weil ich dadurch keine Sonnencreme auftragen muss. Sonnencreme unterdrückt die Schweissbildung, aber Schweiss ist gut. Das ist natürlich meine sehr persönliche Meinung und Vorliebe. Ich trug Langarm Oberteile bei über 50 Grad und hatte keinerlei Probleme. Man kann damit übrigens wunderbar den Schweiss vom Gesicht wischen.


Zwei Schritte voran und drei zurück. Hast du eine spezielle Technik für tiefen Dünensand? Wenn du auf noch unberührtem Sand laufen kannst, dann sind die Chancen etwas Grip zu finden sehr gut. Ich tendiere also immer dazu genau dort zu rennen wo die anderen noch nicht waren.Ich experimentiere viel und wenn der Sand die Farbe ändert lauf ich darauf. Eine andere Farbe bedeutet oft besseren Halt und eine festere Oberfläche. Ich versuche so flach wie möglich mit dem Fuss aufzutreten um das Körpergewicht zu verteilen und die Chance, dass die Sandkruste bricht zu minimieren. Wenn man Dünen läuft ist es wichtig ruhig und geduldig zu bleiben. Macht kurze Schritte, keine grossen Ausfallschritte.

Was sind denn die grössten Fehler die man beim ersten Wüstenlauf macht? Selbst sehr gute Läufer vergessen, dass so ein Lauf über mehrere Tage geht und auch über mehrere Etappen entschieden wird. Lauf also nicht zu schnell los. Wenn du mit einem Pulsmesser läufst dann höre auf ihn. Vergiss die anderen und laufe so, dass du am Ende des ersten Tages noch nicht kaputt bist. Läufer aus Europa und Nord Amerika sind die Hitze meist nicht gewohnt. Der erste Tag ist daher meist der brutalste. Am dritten Tag hat man sich dann damit meist abgefunden. Ach ja, und wenn das Rennen in Selbstversorgung stattfindet dann ist der Rucksack am ersten Tag am schwersten. Also Vorsicht vor dem ersten Tag. Ruhig angehen lassen. Höre auf deine Wunden. Solltest du am ersten Tag Blasen bekomme musst du diese am Abend behandeln. Niemals ignorieren. Das Problem wird nicht kleiner, sondern größer. Bei einem Lauf über sieben Tag darfst du wirklich nur das Nötigste mit dir tragen. Es reichen einmal Wechselklamotten. Sollte am Ende des Rennens irgendwas unbenutzt im Rucksack liegen, dann war das sehr dumm. Du hast es nämlich umsonst getragen. Iß! Essen ist wichtig. Wenn du nichts isst kannst du nicht finishen. Achte auf die Sonne. Schütze Nacken und die Rückseite der Beine.Ein Sonnenbrand am ersten Tag wird während des Rennens nicht mehr weg gehen.

Bei einem Lauf über sieben TagE darfst du wirklich nur das Nötigste mit dir tragen.

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FOTOS VON TR AIL ATTITUDE Magazin

CHRISTOPHE VATINEL

WIR WOLLEN SIE

RIECHEN UND

FÜHLEN!


Elinor weiss genau was Trail Running ist. Dar체ber macht sie sich hauptberuflich t채glich viele Gedanken.


Er gehört zu den besten Trailläufern Frankreichs und war in der Weltspitze des Langdistanz Triathlon. Sein Magazin TRAIL ATTITUDE widmet sich ganz dem Natur- und Abenteuerlauf. Christophe Vatinel hat eine sehr innige Beziehung zu seinem Sport. 1. Du bist der Chefredakteur vom TRAIL ATTITUDE Magazin. Wann und wie hast du damit angefangen? Die erste Ausgabe von Trail Attitude brachte ich 2003 heraus. Am 1. April, als Aprilscherz.... wir in Frankreich lieben Traditionen. Es war das erste Magazin mit einem 100prozentigen Fokus auf Trailrunning. Ich leitete eine kleine Firma, die auf Verlagswesen und Design spezialisiert war. Sie gehört mir immer noch und bis heute haben wir Drei Handbücher über Sport herausgegeben. Über Triathlon, Laufen und Multisport und Tri Attitude, ein Triathlon Magazin. Warum Trail Attitude? Weil es so etwas in Frankreich noch nicht gab und ich viele Trailrennen lief und es liebte. Meine Freunde wünschten sich Nachrichten und Reportagen über Trailrunning Events, um zu zeigen, wie schön das ist. Ich tat es, weil ich ein Läufer bin und die Herausforderungen des Herausgebens liebe. Ich habe auch das Gefühl, dass diese Art des Laufens in meinem Land sehr beliebt werden wird. In 2003 standen im französischen Kalender 300 Rennen, heute sind es über 2000 und es werden immer mehr. 2. Ist Trailrunning eine Einstellung? 100prozentig. Für die meisten Trail-Läufer ist die Zeit nicht so wichtig, wie für Marathon-Läufer. Wir laufen in der Natur, wollen sie riechen und fühlen und sehen wie schön sie ist. Wir wollen verschiedene Menschen und Kulturen kennen lernen und unserem Körper eine schöne und interessante Erfahrung bieten. Man läuft gegen die Entfernung, gegen die Elemente und gegen die Höhe. Es gibt so viele verschiedene Dinge, es ist so reichhaltig... Wegen all dieser Dinge machen wir uns auch viele Gedanken um die Umwelt. Jedes lange Rennen ist ein Abenteuer. Du weisst nie, ob du die Ziellinie erreichen wirst. Und selbst bei kurzen Rennen bist du zumindest ein bisschen an der frischen Luft. 3. Was erwarten sie vom Trailrunning Sport in den nächsten Jahren? Auf der einen Seite finde ich es gut, dass Trailrunning immer beliebter wird. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass es seine wahre Natur verliert, je mehr Rennen in Frankreich und andern Ländern organisiert werden. In Frankreich gibt es jetzt eine Trailtour mit einem Finale und einem Champion. Ich und viele meiner Freunde finden, dass Trailrunning nicht so festen Regeln unterliegen sollte. Es sollte eher ein



Vatinel mag schlechtes Wetter. Er findet das aufregend!


Abenteuer sein. Viele Menschen wechseln von Marathonlaufen zum Trailrunning weil sie es satt haben, auf Zeit und Platzierung zu achten. Sie haben die Massenrennen satt, bei denen jeder nur auf seine Uhr schaut. Es ist schwer, einen Trailchampion zu bestimmen, schließlich sind die Bedingungen bei jedem Rennen anders. Wer bei einen Rennen gewinnt wird beim nächsten vielleicht Schwierigkeiten haben. Aber manche Menschen mögen halt solche Rennen - leider. Aber die meisten Trailläufer halten sich von solchen Veranstaltungen fern. Aber es gibt auch ein paar Rennen, wo Zeit und Platzierung unwichtig sind. Man macht nur zum Spaß mit. 4. Früher warst du ein Elite-Triathlet mit einer sehr guten Platzierung beim Iron Man. Wie kommt man von da zu Ultra- und Traillauf? Mit Triathlon fing ich 1984 an. Es war das erste Jahr in Frankreich und so aufregend. Der Sport war neu und viele Leute guckten uns komisch an. Meine besten Ergebnisse waren der vierte Platz bei den Französischen Meisterschaften über mittlere Distanz und Sieger in meiner Altersgruppe in Nizza bei den ersten Langstrecken Meisterschaften. Nach 20 Jahren und mehr als 300 Rennen in allen Distanzen, musste ich auf etwas anderes umsteigen, weil ich nicht mehr genug Zeit hatte. Es musste aber immer noch verrückt genug sein, um mein Adrenalin hochzujagen. Ich habe immer gerne auf dem Land und in den Wäldern trainiert und probierte dann vor 20 Jahren mein erstes Bergrennen in den Französischen Alpen (Serre Chevalier, 65 km). Nach diesem Rennen wusste ich, was ich wollte. Im Trailrunning fand ich den Geist der ersten Triathlon-Jahre wieder. Alles war wieder neu und machte mir große Freude. 5. Ist Trailrunning der Punkrock Hardcore der Laufdisziplinen? Ja, ich denke schon. Man muss sich nur umsehen. Die Leute, die man in diesem Sport trifft sind lustiger und verrückter. Sie suchen Abenteuer, laufen dort, wo sonst niemand läuft. Sie wählen immer den kleinsten und den höchsten Singletrail. Du musst dir nur mal den Strongman Run in Deutschland anschauen: Keine Straße, keine Zeit, nur Spaß und Dreck. Ich finde das richtig cool. Beim Trailrunning gibt es eben keine Regeln, es ist anarchistisch, auch wenn wir Rücksicht auf die Natur nehmen. Und diese Distanzrennen ohne Versorgungsstationen – das ist doch wirklich verrückt! 6. Beschreib doch mal einen normalen Vatinel Arbeits- und Trainingstag. Seit acht Jahren ist es jetzt überwiegend ein Arbeitstag. Ich arbeite mindestens von acht bis 20 Uhr, der Job hat einfach Priorität. Im Winter ist es sehr schwer für mich, meine drei Trainingseinheiten pro Woche zu schaffen. Und Meetings und Geschäftsreisen machen es fast unmöglich, ein Trainingsprogramm einzuhalten. Aber mir macht das nicht viel aus, weil ich sowieso lieber ohne Trainingsplan laufe. Ich kann früh morgens laufen oder spät am Abend. Diesen Winter lief ich drei Mal nachts im Schnee zwischen 22:30 Uhr und Mitternacht. Wenn es bei einer Veranstaltung mal nicht so gut läuft, ärgere ich mich nicht. Bei wirklich schwierigen Situationen fange ich oft an zu lachen. Laufen soll für mich Spaß sein, kein Stress. Und es gehört zu meinem Job.


7. Es gibt weltweit viele Etappen- und Ultra-Rennen. Welches ist, deiner Meinung nach, das aufregendste? Ich liebe Etappenrennen, zum Beispiel das Küstenrennen in Korsika, Trans Aquitaine (230 km in 6 Tagen mit Selbstverpflegung). Man lernt dort eine grandiose Landschaft kennen und verbringt eine gute Zeit mit anderen Läufern. Aber die wirklich aufregenden Rennen sind die, bei denen man 150 Kilometer oder mehr auf einmal laufen muss. Wie die Tour du Mont Blanc oder das Rennen auf La Reunion. Du musst durch die Nacht, Kälte, Hitze, Höhenunterschiede. Jedes Jahr geben 50% der Läufer auf, das ist wirklich viel.Viele meiner Freunde haben sich bei solchen Rennen verletzt, sie mussten danach monatelang pausieren. Es kann gefährlich sein. 8. Frankreich ist Deutschland beim Trailrunning weit voraus. Woran liegt das? Wahrscheinlich liegt es an dem Profil unserer Landschaft, wir haben sehr viele Berge. In Deutschland gibt es ja eigentlich eine größere Laufgemeinschaft, man muss sich nur mal den Berlin-Marathon ansehen – der ist riesig! Aber in Frankreich fingen wir schon vor 25 Jahren mit dem Trailrunning an. Wir haben die Pyrenäen, die französischen Alpen, das Zentralmassiv, die Küste, die Inseln und die Wälder. Die Landschaft ist perfekt fürs Trailrunning und es gibt überall Wanderwege, die wir mitbenutzen können. 9. Als Sportler, was ist dein Geheimtrick für ein erfolgreiches Rennen? Kein Stress vor dem Rennen, nur ein leichtes Training. Kein neues Essen oder Material ausprobieren. Körper und Geist müssen in Einklang sein, denn wenn der Körper nicht mehr weiterkommt, muss der Verstand übernehmen. Genieße das Rennen und hör auf dein Gefühl. Und immer aufpassen, egal wie schnell man läuft.

„Ich will die Geräusche der Natur um mich herum hören...“


10. Trainierst du mit Musik? Und, wenn ja, was ist momentan in deiner Playlist? Ich höre während dem Laufen nie Musik, ich will die Geräusche der Natur um mich herum hören. Den Wald, den Wind, meinen eigenen Atem... Als ich noch Triathlet war, hörte ich immer beim Fahrradfahren Musik, um den Autolärm nicht so mitzukriegen. Am liebsten hörte ich Rockmusik, wie U2, The Smiths, Metallica, PJ Harvey, The Smashing Pumpkins, Radiohead, Dead Kennedys und Pink Floyd. 11. Hasst du schlechtes und kaltes Wetter? Nein, ich liebe es. Es kann sehr aufregend sein. Dramatische Wetterwechsel gehören zum Trailrunning. Sie machen einen Teil des Reizes aus. Bei meinem letzten Etappenrennen auf Korsika hatten wir in einer Woche jede Art von Wetter. Ich fand es toll und am Ende mochten es die anderen Läufer auch. Manche Trails wurden zu regelrechten Bächen. Aber ich mag eigentlich jedes Wetter, man kann beim Laufen sowieso nichts daran ändern. 12. Hast du Idole? Ich bewundere Menschen, die Dinge mit Leidenschaft machen. Bei den Trailrunning Events, die wir veranstalten, trifft man viele tolle Menschen, die ihre Zeit und ihr Leben damit verbringen, anderen zu helfen. Es macht mich stolz, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Auch wenn es nur kleine Dinge sind – alles zählt. Ich bewundere auch meine Frau, die alle meine verrückten Projekte mit einem Lächeln verfolgt. Und meine Eltern, die immer noch laufen. Meiner Mutter habe ich zum 65. Geburtstag einen 65 km Lauf im Atlasgebirge geschenkt. Und mein Vater fuhr dieses Jahr mit dem Fahrrad 150 km im Regen bei einem Telethon Projekt in einer Kleinstadt. Ich bewundere alle Menschen, die sich für Dinge begeistern, ohne Geld im Hinterkopf zu haben. 13. Als Importeur von Brooks und Montrail bist du beim Laufen immer perfekt angezogen. Ist Style wichtig für dich? Ich finde Bequemlichkeit wichtiger als Style, vor allem bei den Schuhen. Ich sehe so viele Läufer mit schlechten Produkten oder abgenutzten Schuhen, die sich verletzen. Man kann seinen Körper antreiben aber man muss ihn auch schützen. Seit ich 1980 mit Trailrunning anfing, habe ich immer versucht die richtigen Schuhe für den entsprechenden Untergrund (Berge, Sand, Wasser...) zu tragen. Und ich creme meine Füße vor jedem Rennen mit einer Spezialcreme ein (Nok). Was das Weitere betrifft, habe ich eben einfach das Glück, ständig tolle, neue Produkte testen zu dürfen. 14. Was ist dein Traum für dieses Jahr? Jeden Tag gesund aufzuwachen. Das ist das Wichtigste, für alles was ich tue. Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit – das vergesse ich nie. KLICK! Deine Meinung zählt hier!


IST

FOTOS & TEXT STEPHAN REPKE

WENIGER

MEHR?

DER XT WINGS S-LAB 2 ist Salomons premiummodell f체r schnelle traill채ufer. der schuh ist leichter und auch teurer als der serien wings... lohnt sich der aufpreis?


Er ist da! Das allererste Paar des neuen XT S-Lab 2, der im Sommer in den Handel kommen soll! Und der Gripmaster hat an diesem Tag dreimal Glück. Erstens weil ich die grosse Ehre habe, das Ding testen zu dürfen. Zweitens, weil es seit Tagen warm und trocken war und ich so auf frühlingshaftem Waldboden den Trail auf’s Kranzhorn hochlaufen kann. Und drittens weil die Dinger sogar im Schnee Grip haben, denn natürlich hat der Frühling auf 1200m kapituliert und das Feld dem Winter überlassen.

Schon beim Anziehen merke ich: Das ist kein Schuh, sondern ein Kleidungsstück! Die sonst üblichen Winkelförmigen Applikationen, die den Fuss umschliessen, dem Schuh Halt geben, und für die Form sorgen, fehlen schlichtweg! Wie bei einer Softshelljacke sind die Seiten mit einer Art Klebestreifen versehen, welche diese ganzen Aufgaben erledigen sollen. Ich erinnere mich zurück, vor genau einem Jahr war ich mit anderen Salomon Teamläufern aus der ganzen Welt in der Provence, zum Prototypen testen. Und da hat man uns 5 Paar eines seltsam aussehenden neuen Schuhs gezeigt. Es gab überhaupt nur diese 5. Und das ist er nun, der fertige, serienreife SLab 2. Als Nachfolger des erfolgreichen S-Lab 08 hat er es nicht leicht. Die Idee dahinter ist es, eine leichtere Version des Trail-Flaggschiffes XT Wings anzubieten, welche vor allem Bergläufer und sehr schnelle, Wettkampfläufer anspricht, wegen des reduzierten Gewichts, sowie auch Langstreckler, die den Hausschuhkomfort schätzen. Soviel kann ich jetzt schon sagen: die Dinger sind wie an den Fuß gegossen! Sehr komfortabel, sehr leicht fühlt er sich an! Bergauf ist das die neue Raketenwunderwaffe, kein Zweifel! Aufgrund des sparsamer eingesetzten Schutzmaterials ist er vielleicht nicht geschaffen für rücksichtsloses surfen durch Geröllfelder. Das kann der normale Wings eindeutig besser. Aber wenn es auf’s Gewicht ankommt, ist der S-Lab die erste Wahl. In schnellen Trails und


Waldboden eine Sensation. Die sehr kleinen Dreiecksprofile auf der Sohle sind allenfalls in sehr weichem, tiefen Matsch überfordert, auf trockenem oder feuchtem Untergrund haftet die Sohle, wie ich es vom blossen Hinsehen nie erwartet hätte. Die Dämpfung ist mit dem Vorgängermodell in etwa vergleichbar. Wie gut der Schuh atmet, wird sich erst an wärmeren Tagen herausstellen, aber das dünne Softshellmaterial hat den feuchten Schnee erstaunlich gut abgehalten.

Fazit für heute - der Schuh ist der Hammer, und ich kann es nicht abwarten, dass der Schnee endlich taut und der S-Lab mal so richtig Trailkontakt bekommt. Bis dahin gehe ich nicht an’s Telefon, damit nicht jemand von Salomon den Schuh zurückfordern kann… Das können sie vergessen!

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FOTOS VON LUIS ESCOBAR, INTERVIEW DENIS WISCHNIEWSKI


SCOTT

JUREK Auf die Frage wer denn nun der beste Ultratrailläufer der vergangenen Jahre ist, gibt es zumindest für die Kollegen in Amerika nur eine Antwort: SCOTT JUREK. Der Ausnahmeathlet gewann in den Staaten so ziemlich alles was länger als 50 Meilen und grobe Steine auf dem Trail liegen hat. Also längst überfällig einmal mit dem Western States und Spartathlon Sieger zu reden...


JUREK

„Beim UTMB hab ich noch ein Business offen...! Hallo Scott, würdest du mir zustimmen wenn ich dich als den erfolgreichsten Ultratrail Läufer der Welt bezeichne? Als jemand der viel Erfolg im Ultralaufen hat, also auf Trails und auf der Straße, ist es schwierig zu sagen ich bin der erfolgreichste, denn es gibt so viele unterschiedliche Distanzen und Kategorien im Ultratrail. In unserem Sport einen Athlethen als den besten zu bezeichnen ist sehr schwer. Ich wollte immer sehr vielseitig sein und kann von mir sagen, dass ich einer der erfolgreichsten Langdistanz Trailläufer bin ohne rot zu werden. Wie sieht dein Rennplan für 2009 aus. Wirst du vielleicht mal in Deutschland laufen? Ich konzentriere mich voll auf meine Rückkehr zum Western States 100 im Juni. Einige 50 -und 100 Kilometerrennen werden

mir als Vorbereitung dienen. Ich würde gerne am 24 Stunden World Cup in Italien teilnhemen, aber das kollidiert mit Western States. Na ja, und dann wäre da noch der UTMB im August. Ich habe da noch ein „unvollendetes Business „offen. Ich liebe die Rennen in Europa sehr, aber weiss noch nicht ob es dieses Jahr klappt rüber zu kommen. Spartathlon werde ich diesmal auslassen und Deutschland? Wir werden sehen. Du sprachst gerade vom UTMB und scheinst doch sehr emotional damit umzugehen. Was ist der Grund, dass bis heute kein Amerikaner bei den Männern gewinnen konnte? Ich denke, dass viele US Läufer auf US Wettkämpfe fokusiert sind und den UTMB als Zusatz laufen – also nach ihrem eigentli-



JUREK

chen Höhepunkt. Die Reise nach Frankreich und die Eingewöhnung sind sicherlich auch Gründe. Wie sieht dein typischer Tag zwischen Training und Arbeit? Ich arbeite über 50 Stunden in der Woche für mein Coaching -und Physiotherapie Business. Ausserdem arbeite ich für meinen Sponsor Brooks für die Weiterentwicklung von Schuhen und Klamotten. Brooks sind ganz in der Nähe von Seattle, so dass ich ein paar mal im Monat


„Ich bin Topathlet und möchte mich so verhalten!“

vorbeikommen kann. Als Selbständiger hat man ja immer was zu tun. Ich laufe also früh Morgens, am Mittag und manchmal noch am Abend und komme so durchschnittlich auf 170-200 Kilometer in der Woche. Wieso eigentlich Trail-Running? Es fing damals mit Langlauf an und ausserhalb der Saison war Laufen und Hiking ein gutes Training. Ich wuchs mit Fischen und Jagen auf und war somit immer in der Natur und auf Trails.

Es gibt ja ganz unterschiedliche Beweggründe vegan zu leben. Welche sind es bei dir? Ich lebe seit langem vegan, weil mir meine Gesundheit sehr wichtig ist. Ich weiss um die gute ökologische Auswirkung und schätze einen angemessenen Umgang mit Tieren.

Du kennst die Rennen in den USA und in Europa. Wo ist der Unterschied? Ich denke die sind sehr ähnlich. Einige Events in Europa sind etwas harmloser, weil Spitzkehren einfach abgekürzt werden können, In deinem Buch sagtest du „Ich bin noch aber das ändert sich ja (UTMB). In Europa jung für meinen Sport“. Was können wir in gibt es keine Tempomacher, und ihr habt Zukunft noch von dir erwarten? Du hast ja weniger Frauen am Start. fast alles gewonnen. Ja, ich bin an einem Punkt meiner Karriere Wie siehts bei dir mit Mehrtages Rennen an dem ich für mich selbst neue Heraus- aus. Marathon des Sables, Atacama Crossforderungen suche muss und auch will. Ich ing oder Transrockies? kehre also zum Western States 100 zurück Vergangenen Februar nahm ich an meinem und will mal sehen was ich bei einem 24 ersten Etappenlauf teil. Der Coastal ChalStunden Strassen Lauf reissen kann. lenge auf Costa Rica. Das war eine gute Erfahrung und ich bin sehr interessiert an der Ich habe gehört, dass du nach dem du selb- Geschichte der Transamerikanischen Footst im Ziel bist auf alle anderen wartest races, aber ich bin mir nicht sicher ob ich und sie begrüßt. Ist dir das wichtig? Deine viele Etappenrennen machen werde. EiniWertschätzung an die Kollegen? ge Klassiker reizen mich dennoch sehr. Zum Bei vielen Rennen warte ich hinter der Ziel- Beispiel der Marathon des Sables. linie und begrüße den Rest der Läufer. Ich möchte dem Sport immer etwas zurück- Bist du mal unter Dopingverdacht geben – ich bin ein Topathlet und möchte gewesen? mich auch so verhalten. Nach einem Finish Auch wenn es ein paar Athleten gibt die sich möchte ich den Event genießen und ein Teil Unmengen an Medikamente unter dem Ladavon sein. Ultralauf hat eine tolle Commu- dentisch besorgen, glaube ich nicht dass nity, ich freue mich neue Leute kennenzul- man teure leistungssteigernde Mittel ernen und alte Freunde zu sehen. braucht. Es ist ja so wenig Geld in diesem


Sport, dass es doch doof wäre viel Geld für Drogen auszugeben die man sich gar nicht leisten kann. Ich selbst bin sehr gegen die Einnahme von leistungssteigernden Medikamenten und Drogen.

90er Jahre Grunge. Wenn ich mal am langsam laufen bin dann höre ich auch gerne Indy Rock oder Elektro, Bist du vom Erfolg verwöhnt? Ich denke ich hatte schon sehr früh Erfolg und das hat mir geholfen weiterzugehen und neue Grenzen auszuloten. Ich habe auch niemals gefühlt, dass ein Sieg das Ende wäre und es dann nichtmehr weitergehen kann. Ich denke dieser Satz bringt es auf den Punkt: „It is the journey, not the destination that matters most!“

Kyle Skaggs, Kilian Jornet...hat der Ultratrail Sport seine neue, junge Generation? In den USA hatten wir schon immer diese erfolgreiche Gruppe von 20 jährigen, die aus der breiten Masse der 35-45 jährigen heraussticht. Es überrascht mich also nicht, dass Leute wie Skaggs oder Jornet da sind. Es ist toll, dass so junge Leute den Ultra- Verdienst du Geld mit der Lauferei? marathon entdecken. Es ist spannend und Ich habe ein kleines Einkommen durch gut für den Sport. meine Sponsoren und ich arbeite noch immer als Physiotherapist und Lauftrainer. Welches war dein am härtesten erkämpfter Sieg? Wie wichtig ist dir die Zeit in der du nicht Das war als ich 2004 den neuen Strecken- läufst? rekord beim Western States aufgestellt Diese Zeit ist sehr wichtig um in Balance habe. zu bleiben. In meinem Leben hängt so viel vom Laufen ab und es ist ein echter LifeHast du ein spezielles Rezept für eine sch- style geworden und deshalb ist es nun um nelle und effektive Regeneration? so wichtiger die Zeit ohne Laufsport beMeine Erholung nach harten Rennen wusst zu erleben. besteht aus Eisbädern, guter Ernährung, leichtem Crosstraining oder einem Erhol- Wie sinnvoll ist es sich in ein Auto oder ungslauf, viel Schlaf, Massage. Flugzeug zu setzen um zu einem Laufwettbewerb zu kommen? Rennst du auch mal mit mp3? Was ist alles Über die Jahre habe ich versucht die Umwelt auf deiner Playlist? wenig zu belasten und habe deshalb kein In den 15 Jahren Ultramarathon habe ich eigenes Auto und nutze alternative Transbis zum letzten Jahr niemals Musik ge- portmittel wie Zug, Bahn, das Bike oder ich hört. Als ich mich dann auf die 24 Stunden laufe eben dort hin....als ich für den UTMB Wettkämpfe vorbereitet habe und auch und Spartathlon nach Europa geflogen bin, während dieser Rennen habe ich, wie Yan- habe ich die Zeit zwischen diesen Rennen nis Kouros, Musik gehört. Auf Trails mag ich einfach in Europa verbracht und bin nicht das jedoch nicht. Für die Rennen höre ich noch mal zurück in die Staaten ,um dann Smashing Pumpkins, Rage Against the Ma- schon wieder zu fliegen. Ich versuche das chine, Nirvana, Pearl Jam. Ja ich weiss, viel Reisen zu minimieren.

JUREK


Wie kannst du dich bei Brooks in die Entwicklung einbringen? Ich arbeite an neuen Ideen, Konzepten und kann Feedback zu aktuellen Modellen geben. Wir versuchen zusammen die besten Produkte zu machen ohne sie von Jahr zu Jahr drastisch zu verändern. Wichtig ist eine umweltfreundliche Herstellung und umweltfreundliche Produkte - daran arbeiten wir.

Kennst du Langweile? Ich bin viel zu beschäftigt. Ich geniesse es sehr einfach zu sitzen und die Welt zu beobachten. Bei langen Läufen und Rennen kommt manchmal Langeweile auf. Würdet du dein Leben gerne mit jemand tauschen? Nein. Das schöne am Leben ist sich selbst zu sein. Hier und jetzt zu leben und sich weiter zu entwickeln.

Um Distanzen über 200 Kilometer zu laufen muss man mit Schmerzen gut um- www.scottjurek.com gehen können. Wie machst du das? Ich nenne das Unannehmlichkeit vs. Schmerz. Da gibt es eben dieses ständig leicht Unangenehme das man beim Ultralaufen hat. Schmerz der von Verletzungen kommt sollte nicht in Kauf genommen werden, vor allem wenn man weiss, dass es schlimme Folgen haben kann. Ich kann nicht sagen, dass ich den Schmerz und die Anstrengung hasse, aber von Liebe bin ich weit entfernt. Man muss das Unkomfortable eben annehmen können. Man muss da durchgehen, sich durchkämpfen. Es ist ein Test des Willens. Man wird meist stärker und besser dadurch. Was ist das beste in deinem Leben? Dass ich laufen, lachen, rennen und leben kann...dass ich diese einfachen Dinge geniessen kann. Ich musste erleben wie meine Mutter die physischen Fähigkeiten durch MS verloren hat. Das hat mich bestärkt meine Gesundheit zu pflegen und sie zu nützen. So viele leben im Krieg und im Leid. Ich bin sehr priviligiert. Ich kann rennen und mich bewegen ohne Angst dabei zu haben. KLICK! Deine Meinung zählt hier!


bevor der schmerz nachlässt tut es sehr weh... auf fotos sieht man das ja sowieso nie so richtig – lange zu laufen kann auch kurzzeitig sehr weh tun. 6 Läufer erzählen von ihrem schlimmsten rennen, wenn kopf und körper kurz vor der kündigung stehen...


Lizzy Hawker für TRAIL Das härteste Rennen, das schwierigste Rennen? Wo soll ich da anfangen? Könnte es mein erstes Rennen als Erwachsene gewesen sein? Ein Marathon mit 24? Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete und nur sehr wenig Zeit mich vorzubereiten. Denn ich war erst vor sechs Wochen von einer zweimonatigen Forschungsreise in der Antarktis zurückgekehrt... Oder könnte es mein erstes Querfeldeinrennen gewesen sein? In den weiten Hügeln von Nord Wales? Ich musste mich mit Karte und Kompass orientieren und trug schwere Stiefel, lange Hosen und einen dicken Rucksack, weil ich in der „Bergsteiger“ Kategorie lief... Oder könnte es mein erster Ultralauf mit 29 gewesen sein? Über 160 Runden auf einer Bahn. Dabei lag mein letztes Mal auf einer Bahn zehn Jahre zurück – während dem Schulsport... Oder mein erstes 100

km Rennen: Ich trat für England in den UK 100 km Meisterschaften an – nicht mal ein Monat nach dem ersten Ultralauf und ein paar Tage nach einer Ski-Expedition in der nord-östlichen Türkei... Oder mein erstes Rennen auf Bergtrails später in diesem Jahr. Ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tat – es war eine Distanz von 150 km über 8500 Höhenmeter. Ich hatte die Absicht einfach so lange zu laufen, bis man mir sagte anzuhalten. Das war dann an der Ziellinie. Und ich war die erste Frau. Das öffnete Türen in eine neue Welt... Oder könnte es meine Teilnahme an den 100 km Weltmeisterschaften im Jahr 2006 gewesen sein? Meine erste internationale Veranstaltung. Es war eine beängstigende Verantwortung aber auch ein große Ehre, Großbritannien zu vertreten. Während ich mich fragte, ob ich überhaupt dort sein sollte, beschloss ich so gut zu rennen, wie ich konnte – mit Herz und Seele, ebenso


wie mit Kopf und Beinen. Kurz vor der Morgendämmerung war der Mond eine goldene Scheibe im Himmel und ich zitterte am Wasserrand in meinem dünnen Großbritannien-Trikot, völlig davon überwältigt, dass ich es überhaupt zum Start geschafft hatte. Das „Vorher“ ist immer der schwerste Teil. Sobald man am Start ist, ist es einfach: Man musst nur noch laufen. Und so fing das Rennen an, und ich tat nichts als Laufen. Ich werde oft gefragt, wie die Zeit während einem so langen Rennen vergeht, aber sie vergeht einfach. Das Laufen wird irgendwann fast zu einer Meditation, die einem durch die guten und die schlechten Phasen hilft. Man kommt an einen Punkt, wo man wirklich glaubt, dass man es schaffen kann, doch es ist nie vorbei bis es vorbei ist. Ein SprintFinish – 200 m am Ende eines 100 km Rennens. Ich wusste nicht, ob ich es packen konnte, doch ich musste es versuchen und gab alles. Also lief ich und das Ende kam: Gold. Oder könnte es meine Teilnahme im letzten The North Face Ultra Trail Tour du Mont Blanc gewesen sein? Ich war an der Startlinie nicht weniger besorgt als im Jahr 2005. Dieses Mal hatte ich meine eigenen Erwartungen, die ich erfüllen musste. Dieses Mal trat ich gegen die Sieger der letzten beiden Jahre an. Hatte ich diesen Sommer nicht schon zu viel getan? Würden meine Beine gut genug sein? Mein Herz stark genug? Ich startete, ich lief und ich gewann. Aber das Ende eines Rennens ist

immer der Beginn der Reise zum nächsten... Vielleicht ist das härteste Rennen das, welches man nicht rennen kann... Mein Ziel waren 100km Weltmeisterschaften 2008. Und durch meine zweitschnellste Zeit bei den 50 km Straßenweltmeisterschaften hatte ich meine Fitness zu genüge bewiesen. Nach der Goldmedaille von 2006 hatte ich große Hoffnungen und hohe Erwartungen. Aber eine Verletzung in letzter Minute ließ diese Hoffnungen und Erwartungen bedeutungslos werden. Oder könnte es das letzte Wochenende gewesen sein? Diesmal ein ganz anderes Rennen: Statt in Schuhen musste ich auf Ski laufen. Es war mein erstes Ski-Rennen, ein gnadenloser Aufstieg von 1500 m. Das Unbekannte schüchterte mich ein doch die Schönheit des Abendrots im klaren Himmel begeisterte mich. Doch was vorbei ist, ist vorbei. Die Vergangenheit ist nur eine Erinnerung. Es ist das Jetzt mit dem wir leben müssen. Deshalb denke ich, für mich ist immer das „heutige“ Rennen das Schwierigste. Ob das nun ein Wettkampf ist, ein Trainingslauf oder sogar ein „Nicht-Lauf“ weil ich verletzt bin. Man lebt mit den eigenen Hoffnungen, Zweifeln und Sehnsüchten. Und mit dem Gegensatz des notwendigen Vorausplanens obwohl man sich im Jetzt befindet. Und man begreift, das beim Rennen nicht der Sieg die Belohnung ist, sondern die Freude, die du erlebst, während du läufst. ende


Stephan tassani-prell für TRAIL Mein härtester Lauf ... war zweifellos der Zermatt-Marathon 2002. Ein Wetterumsturz mit Gewitter und Schneesturm im Zielbereich machte die Premiere des mittlerweile durch den „Mountain Marathon-Cup“ zum echten Klassiker avancierten Bergmarathon am Fuße des Matterhorns, zu einem echten Abenteuer. Als damaliges Mitglied des erweiterten deutschen Berglauf-Nationalteams, war ich mir zwar meiner Stärken im extrem steilen Gelände bewusst, konnte aber weder meine Berg-Marathon-Fähigkeiten, noch meine Konkurrenz unter den über 1000 Teilnehmern aus aller Herren Länder einschätzen. Bis zur Halbmarathondistanz im weltberühmten Bergdorf Zermatt war alles noch recht friedlich. Ich reihte mich so um die zehnte Position im Vorfeld ein, wohl bewusst, was da an Höhenmetern im zweiten Streckenabschnitt noch kommen mag. Als ich mich dann von meinen Mitstreitern absetzen und zum bis zu diesem Zeitpunkt führenden Schweizer aufschließen konnte, war auch noch alles im „grünen Bereich“. Dann jedoch auf den letzten zehn Kilometern bis zum Ziel, das sich damals noch auf dem 3.010 Meter hohen Gornergrat befand, wurde es extrem hart: Ab einer Höhe von 2.500 Metern begann es fürchterlich zu schneien und mit Urs Christen, meinem Widersacher entbrannte ein harter Zweikampf um Sieg und Prämie. Auf den letzten drei Kilometern konnte ich mich dann nach etwa sieben Kilometern „Schulter an Schulter“ von ihm lösen und dem Gipfel im „Alleingang“ durch Nebel, Wind und Schnee entgegenstreben. Völlig durchnäßt und ausgekühlt und nach 42 Kilometern und 2.200 Höhenmetern erschöpft, näherte ich mich dem Ziel, ohne zu wissen wo es sich genau befindet und wie weit der oder die Verfolger zurück liegen, denn die Sicht betrug lediglich etwa 20 Meter. Dick „eingemummte“ Streckenposten mit „Expeditionskleidung“ sicherten die Strecke ab. Umso größer war dann die Erleichterung, es nach 3:34:33 Stunden geschafft zu haben. Im Ziel wurde ich hofiert, wie ein König, sogar beim Ablegen der durchnäßten Kleidung und Schuhe wurde mir geholfen, da ich nicht mehr in der Lage war meine Hände dafür einzusetzen. Danach kam dann auch noch die Übelkeit durch die extreme Anstrengung dazu. Zum Glück erwarteten mich im Ziel meine Frau und mein Vater und machten mich mit Tee und warmer Kleidung bis zur Siegerehrung wieder einigermaßen zum Menschen.Durch die extremen Verhältnisse konnte ich dafür diesen Erfolg im Nachhinein allerdings umso mehr genießen.


Dean Karnazes für TRAIL Dean Karnazes, Atacama Crossing, 2008 In der Atacama Wüste war es tagsüber brüllend heiß und nachts eisig kalt. Der Boden war steinig und schrecklich unbequem zum Schlafen. Wir hatten in den letzten Tagen sehr hart gekämpft - gegeneinander und gegen einen der anspruchsvollsten Landstriche unserer Erde. Es war während der 5. Etappe der Atacama Durchquerung, die berüchtigte „lange Etappe“ (ein 74 km langer Schlagabtausch, der in einer Schlucht namens Moon Valley endete). Ich befand mich nach vier Tagen Rennen auf dem zweiten Platz. Ich wusste, wenn ich gewinnen wollte, musste ich unbarmherzig sein, also startete ich sehr schnell. Zu schnell. Auf der Hälfte der Strecke war ich schon dehydriert und erschöpft. Mein Körper ermahnte mich, langsamer zu laufen, doch mein Verstand trieb mich vorwärts. Ich lief schon den ganzen Tag alleine, hatte seit Stunden keinen anderen Läufer gesehen - nicht einmal einen anderen Menschen. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das Tempo durchhalten konnte... Als die Nacht hereinbrach, kriegte ich schlimme Krämpfe in den Beinen, doch ich lief einfach immer weiter und widerstand dem Wunsch anzuhalten und eine Pause zu machen. Das Ziel muss schon nah sein, sagte ich mir immer wieder, doch es erschien nichts in der Ferne nur Meilen und Meilen leerer Wüste. In mir begann es zu schreien: STOP! STOP! STOP! Doch ich hielt nicht an. Ich war jetzt kurz vor der Ohnmacht, sah Sternchen und halluzinierte. Dann stolperte ich in der Dunkelheit über einen Stein und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Da lag ich im Dreck und wusste nicht, ob ich mich verletzt hatte oder was ich jetzt tun sollte. Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Schließlich nahm ich all meine Kraft zusammen, schaffte es aufzustehen und lief langsam weiter. Ich war mir sicher, dass ich gleich überholt werden würde, weil ich nicht mehr rennen konnte. Völlig entmutigt trat ich um die erste Ecke und da, vor meinen Augen war die Ziellinie! Ich fing an mit voller Kraft zu sprinten und musste gleichzeitig lachen und weinen, als ich als Erster das Band überquerte. Man sagt, vor der Dämmerung ist es immer am dunkelsten, und nach diesem Erlebnis kann ich dem voll und ganz zustimmen.




Martin Gaffuri für TRAIL "Ich überquerte die Ziellinie, fiel auf die Knie und blieb dann auf dem Rücken liegen... Glen, mein Partner schnappte meine Hand, lächelte mich an und zog mich wieder hoch. Laufen konnte ich jedoch nicht. Diese letzte 10 Meilen nach Aspen konnte ich wohl nur dank meiner mentalen Stärke zurücklegen. Rein körperlich war ich total am Ende – so richtig zerstört! Glen hielt meine Fahne der Motivation oben, er trotzte dem Schmerz. Ich wollte nur sitzen, mich ausruhen. Das war schon ein spezieller Moment im Spätsommer 2007. Ich beobachtete die filmreife Szene die sich vor mir abspielte. Trail Runner im Zweierteam kamen da an, viele jubelten, andere schrieen vor Glück oder heulten einfach los. Andere waren sehr still und hatten diesen Ausdruck von tiefer Zufriedenheit. Die Zuschauer gratulierten, enge Freunde und Bekannte waren gekommen um ihre Helden in Empfang zu nehmen. Als ich meinen Namen hörte kam ich wieder zu mir – sie riefen uns aufs Podium! Da stand ich nun, mit meinem Partner und den beiden anderen Teams. Wir rissen die Arme in die Höhe in einem packenden Gefühl von etwas Großartigem. Ich dachte:" Das ist es, hier und jetzt. Ich bin 22 und bin Dritter bei einem internationalen Etappenrennen in Colorado, USA. Die vielen Tage des Trainings haben sich gelohnt!" Die letzte Etappe des Gore-Tex TransRockies Run. Ein 5 Tagesrennen in Aspen, Colorado. 17 September 2007. Das war wohl das emotionalste Trail Running Abenteuer meines Lebens. Ich entdeckte Trail Running als ich ein Praktikum bei Salomon für Produkt Entwicklung machte. Mit dem Hintergrund, dass ich 13 Jahre Cross-Country Wettkämpfe (4 Teilnahmen französische Meisterschaften) lief und ein echter Outdoor Liebhaber bin konnte ich mich sehr schnell für diese neue Art des Laufens begeistern – die Berge hoch und runter auf langen Distanzen. Als Wettkampftyp dauerte es dann nicht lange bis ich zum ersten mal an der Startlinie stand. Ich arbeitete für sechs Monate bei Adidas in Deutschland wegen der Olympischen Spiele in Bejing und entdeckte den Berglauf. Beim Zugspitz Extrem 2008 wurde ich Zweiter in meiner Alterklasse U30 und Elfter in der Gesamtwertung. Meine Laufkumpels nennen mich "Goat", weil ich beim Training immer die hügeligsten Strecken wähle. Ich machte meinen Master in Kommunikation und arbeite seit einiger Zeit bei Scott Sports für "Running Communication". Laufen ist bei mir eine echte Passion und wurde mir so wichtig, dass ich daran dachte alles hinzuschmeissen und und zu versuchen Profi zu werden. Als ich dann studierte und meinen Sport in das Berufsleben integrieren musste merkte ich, dass Trail Running das richtige für mich ist... Dieses Jahr werde ich versuchen unseren Titel beim Corsica Raid (4 Tage, Ende Mai) zu verteidigen, ein paar Trail Rennen rund um Annecy zu bestreiten (weniger als 30k) und wenn irgendwie möglich nochmals den Zugspitzlauf und die Trans Rockies in Angriff zu nehmen.


DENIS WISCHNIEWSKI für TRAIL ...Wir liegen also im Zelt, unter uns ein Berberteppich, darunter der steinige Boden Marokkos, und diskutieren über die passende Taktik für diese Mammutdistanz des nächsten Tages. Sofern es überhaupt eine Taktik geben kann. Schnell angehen und zum Ende nur noch walken? Oder langsam angehen und am Ende ebenfalls walken? Wir bleiben im Ungewissen. Kurz bevor uns die Augen zufallen kommt ein älterer Franzose der Organisation am Zelt vorbei und erklärt uns, dass für die ins Wasser gefallene erste Etappe aus den 80,5 Kilometer nun 92 km werden. Diese Differenz von 11,5 Kilometern werden noch lange in meiner Erinnerung bleiben. Das Tagebuch der längsten Tagesetappe in 24 Jahren Marathon des Sables hat kurze Einträge. Die ersten 50 Kilometer sind problemlos und nach rund sechs Stunden bewältigt. Bei Checkpoint 3 nach 64 Kilometern gönne ich mir eine Stunde Ruhe. Es wird dunkel. Die Abstände zu den anderen Läufern werden grösser. Zum ersten Mal in dieser Woche bin ich ganz alleine und mir geht es zusehends schlechter und schlechter. Ich habe Hunger, kann aber nichts mehr essen. Ich wünsche mir ein Wurstbrot, dabei habe ich einen Bauchladen voller Energy-Gels und süsse Kohlenhydrat-Riegel dabei – alles voller Sinn und Zweck, aber eben voll an meinem gegenwärtigen Verlangen vorbei. Zieleinlauf als heulender Prinz Mit nur noch wenig Vortrieb gelange ich an den letzten Wasserstand bei Kilometer 79. Der Gedanke, dass hier eigentlich fast Schluss gewesen wäre und es jetzt noch weiter geht, ist kein guter Gedanke. Auch dass ich nun ständig überholt werde tut mir nicht gut. Ich sollte mich mit den Tatsachen abfinden. Ich versuche über positives Denken letzte Kräfte zu mobilisieren. Also: „der Sternenhimmel ist schön, der Mond, die Wüste die ich nicht sehen kann, weils stockdunkel ist“. Ich rede mir ein "Hey, sei froh hier zu sein, bei diesem tollen Lauf, in dieser einmaligen Umgebung – nächste Woche ist wieder Büro angesagt." Es hilft nicht viel, die letzten paar Kilometer verschlingen ganze drei Stunden. Nach über 151/2 Stunden stolpere ich heulend ins Ziel. Ich fluche, ich schimpfe – und freue mich wie ein kleiner Prinz!... Die ganze Geschichte in der Maiausgabe des Magazins FIT FOR LIFE.

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Christian schiester für TRAIL Was war mein härtestes Rennen bisher? Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht. Ich war schon mehrmals in extremen Situationen, in denen ich körperlich und mental bis an die Grenzen gehen musste. Besonders im Gedächtnis eingebrannt hat sich aber der Jungle Marathon 2006 in Brasilien. Dieses Abenteuer, 202 Kilometer durch den subtropischen Dschungel im Amazonasgebiet, hat mich nicht nur physisch, sondern auch psychisch beinahe „niedergerissen“. Nach einem Hitzeschlag bei Kilometer 196 war mir absolut zum Sterben zumute. Dennoch habe ich weitergekämpft. Die letzten Etappen hab ich mich auf dem hautlosen Fleisch meiner Fußsohlen vorwärts geschleppt, jeder Schritt wie tausend Nadelstiche, ein qualvoller Schritt nach dem anderen, unzählige Schritte bis ins Ziel. Nach dem Zieleinlauf habe ich mir geschworen, nie wieder auch nur einen Meter zu laufen. Meine Füße waren eitrig entzündet und blutig, ich war seelisch am Ende. Obwohl es damals eine sehr extreme Phase für mich war, habe ich weitergemacht. Natürlich gibt es Situationen, vor allem dann wenn es richtig schmerzt, in denen man das Ganze hinterfragt. Am Ende habe ich aus meinen Läufen aber immer Positives mitgenommen, das mich in meinem Leben sehr geprägt und weitergebracht hat. Ich konnte auch in einer anderen Situation, abseits des Laufens, von einer derartigen Erfahrung profitieren. Im Sommer 2006 bin ich mit meinem Segelboot mitten in der Nacht von einem Sturm überrascht worden. Dort habe ich, alleine und unbemerkt irgendwo vor der kroatischen Küste, über Stunden um mein Leben gekämpft, gezittert und gebetet. Während meiner Läufe habe ich gelernt, wie viel mehr als man selbst oft glaubt ein Mensch belastbar ist, wie sehr ein eiserner Wille helfen kann. Ohne dieses Wissen hätte ich jene Nacht wohl nicht überlebt.


TEXT UND FOTOS CHRISTOPH VATINEL

Das kam falsch an. Wir wollten nie herausfinden, ob die Libyan Challenge der h채rtere Marathon des Sables ist. Christoph Vatinel lief mit und berichtet von einem Lauf der auf knapp 200 km Nonstop Distanz eine einzigartige Unvergleichbarkeit entwickelt.

Ein Karte bestimmt sein Leben: Robert Pollhammer organisiert den Yukon Arctic Ultra in Alaska.



Bei der Lybian Challenge durchqueren die Teilnehmer eine der eindrucksvollsten Wüsten der Welt. Fotograf Vatinel führte für uns Protokoll. Nun sind wir hier... weit fort von Zuhause Schon auf dem Papier zeichnet die Qual ab: 200 Kilometer Non-Stop durch den Wüstensand. Dazu brennende Sonne, karge Landschaft und ein Leben aus dem Rucksack. Die Dauer wird sicher erträglich sein, ungefähr vier Tage, aber die Hitze, das Schlafen im Zelt. Keine Dusche, kein Komfort. Die meisten Läufer um mich herum scheint das wenig zu stören, selbst die sechsstündige Busfahrt, die einem Minierdbeben glich haben sie gut weggesteckt. Wahrscheinlich nehmen die meisten der 112 Sportler nicht zum ersten Mal an so einem „verrückten“ Rennen teil. Aber lasst uns die „Ferien“ mit dem leckeren Geruch beginnen, den ein typisches Tuareg-Zelt verströmt. Jean-Marc, der Renndirektor, begrüßt uns und stellt sein Team vor: 50 Freiwillige werden uns bei diesem lustigen Trip versorgen, jeweils einer für zwei Läufer. Danach genießen wir den Couscous. Die letzte gute Malzeit für die nächsten Tage. Zwei Tage für die Top-Athleten, vier für die Spaß-Läufer. Ein Tag vor dem Rennen: Am Montag werden die Taschen und das GPS kontrolliert. Ich wache früh auf, wie die

meisten, und spaziere zum Ende des Camps, wo die Wüste beginnt. Ein gewaltiges Meer aus Sand. Am Horizont, das große, graue Kliff. Meine Beine kribbeln bei dem Anblick vor Aufregung. Eigentlich bin ich hergekommen, um Fotos für die RennOrganisation zu machen, doch für alle Fälle habe ich mein Laufzeug dabei... Nach diesem ersten Tag, wollen meine Beine unbedingt mitmachen, und ich beschließe, mich der Gruppe anzuschließen. So kann ich auch besser fotografieren, weil ich näher an den Läufern bin. Dienstag, 9:30 Uhr: Wir stehen bereit, am scheinbaren Ende der Welt. Jean-Marc feuert den Startschuss für die dritte Lybian Challenge ab. Der zweifache Gewinner S. Chaigneau läuft mit G. Le Normand voraus. Er sagte mir vor dem Rennen: „Wenn du auf Sieg läufst, bist du ein toter Mann, hier kann so viel passieren... Man muss wirklich vorsichtig sein, immer gut auf den Körper hören.“ Nach zehn einfachen Kilometern geht es 1050 Meter nach oben, auf den Awis Pass. Der Blick ist fantastisch. In der Ferne sehen wir den sandigen Teil der Wüste

Entscheide selbst Ultramann! Schlafen oder weiterennen – die Libyam Challenge ist ein Nonstop Rennen.


Libyan Challenge: Alles im Rucksack. Eigenversorgung f端r fast 200 km. GPS zeigt die Strecke


Autor und Fotograf Christophe Vatinel lief selbst mit. Seine Siegambitionen verlor er mit jedem Foto mehr. auf uns warten. Wir laufen hinunter durch ein heißes Tal, zwischen schwarzen und rosa Felsen. Die Kameras werden gezückt und wir bannen den Ausblick auf unsere Chipkarten. Nach 27 Kilometern sind wir am ersten Checkpoint und bekommen Wasser, ein Lächeln und, wer es braucht, erste Hilfe. In der Nähe des Zeltes kann man die ersten prähistorischen Malereien bestaunen: 4000 Jahre alte Jagdund Liebesszenen. Manche Läufer entscheiden jetzt schon, das Rennen zusammen zu laufen, so wie Eric und Piere-Louis, der immer sehr viele Steine von der Wüste nach Hause bringt: „Nach dem MDS hatte ich drei Kilo Sand und Steine in meinem Rucksack...“ Am zweiten Checkpoint esse ich zu Mittag. Es tut gut, sich hinzusetzen und etwas zu essen, bevor man sich wieder unter die brennende Sonne begibt. Die Temperatur ist jetzt bei 40°. Nach dieser Pause versuche ich den nächsten Checkpoint vor der Nacht zu erreichen, die hier schon um 18:30 Uhr hereinbricht. Unter unseren Füßen liegen heiße, schwarze Steine, die sich anfühlen wie Feuer. Die Beine, der Kopf, der ganze Körper „ alles glüht nur so vor Hitze. 20 Minuten später erreichen wir endlich den Checkpoint 3. Massagen, Essen, Wasser, frische Luft und trockene Kleidung tun uns gut, auch wenn das Essen nicht allzu lecker ist. Das Leben scheint wie ausgewechselt: keine Autos, Emails, Einkaufen im Supermarkt oder Handys. Verbindung zu unseren Liebsten Fehlanzeige. Nur G. Sperduto und Cyrus Parvine freuen sich über Liebesbotschaften, die ihre Frauen ihnen in den Rucksack versteckten: „Pass gut auf dich auf. Du bist der Beste. Ich liebe dich...“. Weil ich fotografieren möchte, verbringe ich die kalte (3° ) Nacht in meinem Schlafsack unter tausenden von Sternen - ein wundervoller Moment. Mittwoch: Morgens um Sieben, nach einem kleinen Frühstück sind noch 40 Läufer da, doch nicht alle werden weiterlaufen. Es wird ein langer und sonniger Tag werden. Ich plane, den Checkpoint 7 zu erreichen, in ungefähr 80 Kilometern. Die Landschaft zieht sich in die Unendlichkeit. Das Kliff wirkt


HIGH TRACTION COMPOUND Zwei SCOTT MTB-Reifen führten zum Design und zum Profil. Etwas weicher und flächiger im Rückfuss und bissig und aggressiv im Vorfuss. Darüber hinaus sind die im Vorfuss üblichen Flexkerben in der Mittelsohle versenkt, so dass flächiger Grip und genügend Flexibilität für schnelles Laufen möglich ist.

SHIFTING UPPER SYSTEM Gibt dem Fuss während der Standphase den nötigen Halt für den anschliessenden Abdruck. Beim Abdruck gleitet die Konstruktion über das Vorfuss-Mesh. Die integrierte wasserdichte Membran schützt vor Feuchtigkeit und die mit Karbon verstärkte Fersenkappe tut ihr übriges, um den Fuss trocken und sicher ans Ziel zu bringen.

2008 © SCOTT SPORTS SA - For more information about our complete line, please visit:


Unterschiedliche L채ufer - unterschiedluche Motivationen: Eine Pariserin bereitet sich hier nur auf die 24 Stunden WM vor.

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seltsam in der Ferne und verändert sich vor unseren Augen immer wieder. Jeder Checkpoint ist eine echte Oase, die Helfer versorgen uns wie Mütter ihre Babys. Aber wir müssen weiter - der Weg ist noch weit. Ein paar Kilometer hinter Checkpoint 5 durchqueren wir einen verbrannten Wald. Der Weg ist niemals der Gleiche in der Wüste. Alles verändert sich ständig. Das ist dramatisch und wundervoll zugleich. Nach dem Checkpoint 6 (Danke an den Doktor, für meinen Rücken!) laufen wir auf einem großen, flachen Kliff. Checkpoint 7 ist ganz nah, nur 15 Kilometer, quasi nichts. Wieder schaffe ich es gerade noch vor der Dunkelheit und genieße Tuareg-Speisen am Feuer. Die Nacht verbringe ich am Feuer, weit weg vom Lärm des Rennens. Neben mir beten die Tuareg nach Mekka. Donnerstag: Der Morgen beginnt mit einer kleinen Überraschung: Um 7 Uhr mache ich Platz für Nadia, eine Pariserin, die die ganze Nacht durchgelaufen ist. „Ich liebe Langstreckenläufe.“ Erzählt sie. „Diesen hier mache ich zur Vorbereitung auf die 24 Stunden Weltmeisterschaften in Japan nächsten Monat. Um zu trainieren, laufe ich manchmal 15x3 Kilometer in einem Pariser Park. Da ist so ein Rennen schon etwas anderes...“ Nur noch zwei Checkpoints vor dem Ziel. Ich habe 200 Bilder auf meiner Kamera und habe nichts von diesem wunderbaren, UNESCO-geschützten Teil der Libyschen Wüste verpasst. Ein paar Kilometer weiter hilft Uwe Herrmann Cathy Dubois, die Rückenprobleme hat, mit ihrem Rucksack... Nach weniger als 30 Stunden teilen S. Chaigneau G. Le Normand den Sieg. Ihr Sieg, und der Sieg aller Läufer, bis zum Letzten, Mohamed Albakaalfancy, einem Wüstenführer. Nach einer sehr bewegenden Preisverleihung, schließen Jean-Marc, Gerard und Michel die Zelte bis zum nächsten Jahr. Sie sind zufrieden, dass alle Läufern wieder ins Camp zurückgekehrt sind, mit unglaublichen Souvenirs in ihren Köpfen, Beinen und Herzen. Nur 20 von uns haben die Ziellinie nicht überquert, was uns allen leid tut.

Eine Probe für die Moral: bei 112 Startern läuft man sehr oft alleine.


GRUPPENDYNAMIK.


Salomon Advanced Week am Mont Ventoux TEXT VON DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS SALOMON

Und nun, bitte die Herren von der Presse. Es ist natürlich eine Sache der Sichtweise, aber man könnte sagen, ich kam da an und das Spannenste war schon vorbei. Für eine ganze Woche trafen sich die 20 besten Salomonläufer in Südfrankreich zum gemeinsamen Training, zum fachsimpeln, Trailschuh Prototypen wurden getestet, Klamottensamples getragen und Visionen gesponnen. In diesen Tagen fließen Ideen und Anregungen in kommende Salomon Produkte. Was heute im Laden steht ist teils auf das Know-How der Athleten zurückzuführen, auf Tipps die im letzten Jahr an gleicher Stätte dankend von den Entwicklern angenommen wurden. Die letzten 3 Tage gehören dem internationalem Journalismus. Von den teils futuristisch anmutenden Erlkönigen bekommen wir nicht viel zusehen. Die Info "Da wird viel probiert" muss vorerst reichen! Egal, ich bin wegen den Leuten hier, will Gesichter sehen und wissen, wie und wo Trail Running überhaupt hingeht.


Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt testet f端r seinen Sponsor Salomon neue Produkte.


Der sechsfache Berglaufweltmeister schwärmt für die enge Zusammenarbeit mit seinem Sponsor:" Diese Möglichkeit, direkt und unmittelbar an der Entstehung eines Produkts mitzuwirken, hatte ich zuvor noch nie. Als Architekt kann ich sicherlich guten Input speziell für das Design geben!" Tatsächlich dürfte Salomon momentan die einzige Firma sein, die eine derart umfangreiche Palette für den Trail Running Sport anbietet. In Frankreich wird Berglauf, Skyrun oder Ultratrail tatsächlich als Sport verstanden. In anderen Ländern Europas steckt man da noch in Kinderschuhen – die Franzosen stecken zu diesem Zeitpunkt schon inmitten leichter Gummimischungen und neuen Chassis um mehr Grip und Stabilität zu gewährleisten.

tan führt er die Gesamtwertung des Weltcup der Mountainskier an – zwei Läufe stehen noch aus. Jedenfalls lauf ich jetzt hier mit diesem netten und völlig bescheiden wirkenden Kerl und schau mir an, wie der das so macht. Locker macht er das. Ganz offensichtlich hat er eine Menge Spass. Wie alle anderen auch.

Tag 1 Kilian Jornet, da ist Kilian Jornet.

Die Salomon-Berglauf Instanzen Wyatt, Schiessl und Kröll sind sich einig. Wenn man oben ist muss es zukünftig auch runter gehen! Alle drei verraten mir in diesen Tagen, dass die längeren Distanzen an ihrem Ehrgeiz klopfen. Transalpine oder UTMB das wäre schon nochmal was. Was die Weltelite im Bergauflaufen, mit entsprechender Vorbereitung, wirklich im Stande wäre dort zu leisten – ich fände das interessant zu wissen.

Pro Land zwei. Nicht mehr! Für Salomon Deutschland sind Helmut Schiessl, der ehemalige Langdistanz Berglauf Weltmeister und Ultraadventure Mann Stephan Repke mit dabei. Repke muss sein Versprechen einlösen: Wenn ich ankomme will ich zuerst malmit ihm laufen. Das Wetter ist eine Erlösung. München und die Provence trennen an diesem späten März fast 20 Grad. Nach 4 Monaten Laufsport im 3 Schichten Gerüst ist das Gefühl Luft an die Haut zu bekommen fast surreal. Wir tigern direkt vom Hotel aus los. Der Mont Ventoux ragt aus der sonst flachen und steinigen Landschaft. Der Gipfel ist weiss. Irgendwie magisch. Der Profiradsport mag zwar eine Farce sein, aber dieser Berg ist rein...der kann da nix dafür. Nach wenigen Minuten kommt uns Kilian entgegen. Das neue Wunderkind des Trailsports hat der Szene einen Impuls mit der Schlagkraft von Rocky Balboa im ersten Teil gegeben. Alle reden von Kilian Jornet. Was kommt da noch? Was kann da überhaupt noch kommen, wenn man den UTMB in unter 21 Stunden gewinnt? Der erst 22 Jahre alte Spanier dehnt seine Saison übrigens auch über den Winter aus. Momen-

In diesen Tagen wird also viel gelaufen. Das ist das was die am besten können. Es wird philosophiert und etwas geträumt. Wie gehts denn weiter mit dieser Sache? Was muss man eigentlich tun um den Leuten endlich mal klarzumachen, dass Betontreten und Asphaltmarathon weniger Abenteuer bietet als Laufen in den Bergen, Bewegung in der Natur?

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Der Salomon Chapter Österreich schickte sein Aushängeschild nach Südfrankreich. Markus Kröll läuft in seinem dritten Jahr für die Franzosen und hat 2009 ganz besonders viel vor. In der sehr entspannten Atmosphäre zwischen gemeinsamen Läufen am Rande des Mont Ventoux, Milchkaffee und Sonnenterasse hatte ich ganz viel Zeit mit dem Mayrhofener zu reden. Seine Geschichte ist die eines akribischen Vollblutathleten und eines detailverliebten Künstlers.

ERFOLG NACH PLAN


TEXT VON DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS RED BULL PHOTOFILES & SALOMON


Kann man Erfolg eigentlich planen? Marcus Kröll glaubt ja. Der Juniorenweltmeister im Berglauf von 1990 zählt heute zu den erfahrenen und nach wie vor besten seiner Disziplin. Der 37 jährige hat eine Karriere auf höchstem Niveau hinter sich. Die Liste der Siege und Platzierungen ist lang. Und trotzdem will er das Buch nicht schliessen. 2009 will er nochmal so richtig einen raushauen. Die Langdistanz Berglauf WM ist im eigenen Land, die Europameisterschaft ebenfalls. Kröll ist sich in einem ganz sicher – er wird diesmal alles richtig machen, Zufälle gibt es nicht. Diese 4 Wochen waren einfach mal was anderes. Kapstadt/Südafrika. Hier ist immer Sommer, die Farben intensiv, blauer Himmel, dunkelblaues Meer und schwarzgrauer Fels. "Ein absolutes Trail Running Paradies" weiss Kröll. 2009 soll eine besondere Saison werden. Und Besonderheiten suchen sich andere Wege. Also legte der Österreicher, der bereits 1986 seinen ersten Berglauf absolvierte, seine ersten Grundlagen am Rande des Pazifiks. Betreuer waren dabei, die Leute seines Sponsors Red Bull und nicht zuletzt seine Familie.Freundin Iris und Töchterchen Elena. Eine Vorbereitung auf die Saison wie man es von den Straßenradprofis gewohnt ist. Alles vor der eigenen Haustür Wenn die höchsten Titelkämpfe in diesem Jahr in Markus´ Heimat stattfinden will er rein gar nichst dem Zufall überlassen. "Die letzten Jahre waren stets erfolgreich, aber jetzt soll für mich die Krönung kommen. Ich habe das lange mit der Familie besprochen. Ich will mich voll auf das Training konzentrieren und mein Umfeld muss das wissen."


ERFOLG NACH PLAN

Mit einer breiteren Grundlagenausdauer und mehr Substanz will Marcus also ganz weit nach vorne laufen. Bei der Langdistanz Berglauf WM ist die Konkurrenz sehr gross. Er weiss, alles muss an diesem Tag stimmen. "Der Türke ist stark, die Italiener...ich muss am Anfang die richtige Gruppe erwischen und am besten selbst das Tempo bestimmen können." Kröll spricht von seinen Erfolgen. Zweimal wurde er Staatsmeister und unzählige


male war er unter den Top Ten bei internationalen Vergleichen der besten Bergläufer. Er ist einer der wenigen die sich Dolomitenmann nennen dürfen - darauf ist er besonders stolz. Der Wettkampf der 2001 ausgetragen wird hat seit 22 Jahren Tradition und gilt als eine schwere Prüfung die die Leidensfähigkeit aufs Besondere fordert. Leiden soll zumindest in den nächsten beiden Jahren weiterhin zu seinem Alltag gehören. "Es ist nicht so einfach und ich hab mir lange überlegt ob ich mir das Martyrium des harten Trainings nochmals antun will." Die Versuchung in diesem Jahr, vor eigenem Publikum die süßen Früchte des Erfolgs zu ernten war letztlich zu groß. Neben dem Adventureracer Christian Schiester ist Marcus ein weiterer Österreicher der sich vom Koffeinbrausehersteller Reb Bull unterstützen lassen darf. Kröll ist begeistert und fasziniert zugleich. "Was da bei Red Bull abgeht ist schon unglaublich. Es gibt mittlerweile sogar ein Leistungszentrum. Zweimal im Jahr müssen alle Athleten bei Red Bull dort antreten und die Hosen mehr oder weniger runterlassen. Ärzte und Sportwissenschaftler erfassen alle Daten." Doch nicht alle Werte sind gleich – Kröll schüttelt mit dem Kopf wenn er vom Fitnesszustand der Profifussballer oder Formel 1 Piloten erzählt. Er ist sich selbst nicht so sicher was man ihm zutraut. Ein Blick auf seine Website verrät Krölls Haupteinnahmequelle und zweite grosse Passion. Er malt. Er restauriert und schwärmt soviel für Michelangelo und die Hochrenaissance wie er harte und steile Bergläufe liebt. Marcus Kröll ist im vierten Jahr selbstständiger Illusiosnmaler und Restaurator. Die Gegensät-

Die Gegensätze des Markus Kröll - Dynamik bis zum abwinken, Ruhe für seine Kunst.


ze könnten kaum größer sein: Um wertvollen, alten Möbelstücken wieder ursprüngliche Schönheit zu verleihen braucht er Konzentration und oft die Ruhe der Nacht. Als Sportler ist er ständig in Bewegung. So akribisch er in seinem Beruf den Pinsel schwingen muss, so grundsätzlich versteht er seine Arbeit. "Ich will und werde keinen Kitsch malen. Das ist mir sehr wichtig.Der befreundete italienische Bergläufer Marco Gajurdo wollte dass ich ihm einen Hirschkopf mit Geweih an die Aussen-

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wand seines Hauses male. Da sagte ich ihm: nur wenn ich dein Gesicht reinmalen darf!" Was sonst im Einklang funktioniert und sich gut ergänzt ,die beiden so starken Leidenschaften Beruf und Laufsport, teilen Kröll gelegentlich mehr als ihm lieb ist. Es gibt Phasen da würde er gerne im Sport noch mehr Gas geben, alles versuchen und zusammen mit seinem Sponsor Salomon neues über den Berglauf hinaus entdecken. "Mit einem starken Partner den Transalpine laufen oder ei-

gene Events entwickeln und vermarkten. Den Berliner Höhenweg an einem Stück ablaufen zum Beispiel." Man merkt es ihm an, in seinem Kopf laufen die Räder zusammen. Marcus macht sich Gedanken. Über seinen Beruf, über die Zukunft. Der glückliche Familienvater ist im flachsten Teil Österreichs geboren, im Burgenland. Dieses Jahr will er bis ganz nach oben.


VORSCHAU GORE-TEX TRANSALPINE RUN 2009

BERG

FIEBER




TEXT VON BJÖRN SCHEELE FOTOS GORE-TEX

Mitte September zieht sich einmal mehr ein Lindwurm aus Läufern über die Alpen: beim GORE-TEX Transalpine-Run von Oberstdorf nach Latsch. Sein Trainingsrevier liegt in Asche, da hilft auch kein Kopfschütteln. Wenn der Australier Cliff McKinley (45) über seine Vorbereitung für den Transalpine-Run nachdenkt, verzieht es ihm die Mundwinkel, wie einem Gourmet, der ein Haar in der Suppe entdeckt hat. Vor Cliffs Fensterscheibe lag einmal sein Laufgelände, bevor es verrauchte: einfach so, vom Feuer verspeist. In den letzten Monaten wüteten heftige Buschfeuer vor seiner Haustür bei Melbourne, die große Landflächen für Monate zerstörten. Wo Cliff seine langen Trainingseinheiten laufen soll, weiß er noch nicht. Und das besorgt ihn, denn der Transalpine-Run wird kein Wochenendausflug werden. Die Eckdaten des GORE-TEX Transalpine-Run klingen wie aus einem Fantasyfilm: 8 Tage, 230 Kilometer, 15.000 Höhenmeter und ein Paar Laufschuhe. Jeden Tag Berggiganten unter den Schuhsohlen, Schnee, Regen, Hitze. Über 3.000 Meter hohe Pässe werden erklommen, Bachläufe durchquert und Wolken durchbrochen. 250 Zweierteams starten dieses Jahr wieder beim großen Lauf im Alpenpanorama. Cliff kennt diesen Daten schon seit Monaten auswendig. „15000 Höhenmeter,“ sagt er ehrfürchtig und hebt dabei seinen Arm in die Luft, als ob die Zahl auf


seinem Küchenregal läge. Zwar hat der Australier schon den MDS gelaufen aber die Höhe macht ihm Angst – besonders ohne sein Trainingsgelände, das zumindest einige Hügel hatte. Der 45jährige läuft erst seit vier Jahren – einfach so, wie er meint. Dabei liest sich sein Portfolie schon wie das eines gestandenen Extremläufers: zweimal bestritt er den MDS, quälte sich bei einigen 50 Kilometerläufen und Trailrennen. Eine gute Basis, sollte man meinen, doch Cliff sieht das anders: „Wenn ich da vor diesen gigantischen Bergen stehe, kriege ich es sicher mit der Angst.“ Seine Angst ist vielleicht berechtigt, wie die Jahre zuvor zeigen. Ein TransalpineRun erfordert von Anfang an eine intelligente Einteilung. Wer zu schnell beginnt, bezahlt dafür teuer. Einmal am Berg überzogen, packt der Anstieg den Hammer aus. Zum anderen gilt: Nur eins ist sicher – das nichts sicher ist! Der Transalpine findet im Hochgebirge statt. Das ist kein kalkulierbarer Nachmittagsspaziergang, wo die nächste Bushaltestelle als Regenschutz dienen kann. Auch wenn der September den Alpen etwas an Unberechenbarkeit und Extremen nimmt – es kann dennoch aus Kübeln regnen, Schnee in die Gesichter peitschen oder Stürme die Glieder frieren lassen. Die Küchenuhr leuchtet 18Uhr – Cliffs Trainingszeit. Er schnürt die Schuhe für seinen 20 Kilometer Lauf. „Ich habe im März mit der intensiven Vorbereitung für den Alpenlauf begonnen“, sagt er und schiebt fragend nach: „Das sollte


CLIFF MCKINKLEY aus Melbourne freut sich auf seinen ersten alpinen etappenlauf und verbindet sein leiden mit etwas familienurlaub.

doch reichen, oder?“ Cliff Mckinley läuft dieses Jahr für seine Familie in den Alpen. Er wolle dann gleich noch Urlaub mit seiner Frau Christine und seiner 2Jährigen Tochter Sophie in Europa machen. „Das bietet sich super an. Die Alpen sind genial. Da können meine Damen sich ein paar Stunden alleine die Gegend anschauen, bis ich im Ziel bin. Beim MDS ist das etwas schwieriger,“ grinst er und nimmt die ersten Meter über den Asphalt. So wie Cliff trainieren viele Transalpine-Läufer – allein, ohne ihren Partner. Dabei entscheidet immer der Schwächere das Rennen. Wer sich beim Alpenrennen an den Start stellt, sollte seine Schwächen und Stärken genauso gut kennen, wie die seines Partners. Wer sie nicht kennt, kann eine Böse Überraschung erleben. Wahre Dramen spielen sich teilweise zwischen den Bergriesen ab: beste Freundschaften werden bis zur Zerreißprobe getestet, Ehepartner gefunden oder Zweckgemeinschaften gebildet. Cliff hat sein Laufpartner, Paul Ashton, im Internet kennengelernt. Für diese Zweckgemeinschaft müssen also nicht viel mehr als ein paar Email-Zeilen ausreichen. Cliff biegt links in eine Straße ein. Zwölf Kilometer muss er heute noch laufen – auf Asphalt, leider. Knappe 16000 Kilometer weiter entfernt, wartet sein AlpenAbenteuer auf ihn - aber unter einer meterdicken Schneedecke.


Infos zum Rennen: Die Strecke des 5. GORE-TEX Transalpine-Run 2009 in acht Tagesetappen durch vier Länder über die Alpen (Allgäuer Alpen-Lechtaler Alpen-Ferwall-Silvretta-Sesvenna Gruppe bis hin zu den Südl. Ötztaler Alpen). Startpunkt ist Oberstdorf in Deutschland. Insgesamt ist das Rennen zirka 240 Kilometer lang und beinhaltet 15.000 Höhenmeter. Die Veranstaltung richtet sich an Triathlon und Trailrun Läufer, Nordic Walker, ebenso wie an begeisterte Marathon-, Berg- u. Orientierungsläufer, die in 2er-Teams diesen Etappen-Wettkampf absolvieren.

Termin: Start ist am Samstag, 05.09.2009 um 10.00 Uhr in Oberstdorf (GER)
Ziel am Samstag, 12.09.2009 in Latsch (I)

 Etappenorte:
 Oberstdorf (GER) - Startort, Lech am Arlberg (AUT), St. Anton (AUT), Galtür (AUT), Scuol (SUI), Mals im Vinschgau (ITA), Schlanders im Vinschgau (ITA), Latsch im Vinschgau (ITA) - Ziel 1. Etappe Oberstdorf (GER) – Lech am Arlberg (AUT)
 2. Etappe Lech am Arlberg (AUT) – St. Anton (AUT)
 3. Etappe St. Anton (AUT) – Galtür (AUT)
 4. Etappe Galtür (AUT) – Scuol (SUI)
 5. Etappe Bergsprint Scuol (SUI)
 6. Etappe Scuol (SUI) – Mals im Vinschgau (ITA) 
 7. Etappe Mals (ITA) – Schlanders im Vinschgau (ITA)
 8. Etappe Schlanders (ITA) – Latsch im Vinschgau (ITA) (Ziel)

www.transalpine-run.com

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PRAXIS TEST Mizuno Wave Ronin 2 Ok, ich gebe es zu: Mein Auge läuft mit. Kaum hatte ich den Karton vom Mizuna Wave Ronin 2 geöffnet schossen mir zwei Dinge durch den Kopf: Müllmann-Orange und Technorave. Soviel zu meinen Vorurteilen, die sich schon beim in die Hand nehmen verflüchtigen. Der Schuh ist leicht, um nicht zu sagen verdammt leicht. Angezogen liegt der Mizuno besonders bei Läufern mit breitem Fuß gut an. Die ersten Laufmeter zeigen schnell, dass der Schuh wie ein straff abgestimmter Sportwagen für Vortrieb sorgt. Durch die flache Bauweise und hohe Flexibilität bietet er eine gute Laufdynamik und ein direktes Laufgefühl. Der Wave Ronin 2 kann sowohl auf der Straße als auch im einfachen Gelände überzeugen. Wer einen Tempolaufschuh für Training und Wettkampf sucht sollte sich den Ronin anziehen – auch wenn das Auge mitläuft. www.mizuno.de Deine Meinung zählt hier!

Salomon Exo Calves Über Schönheit lässt sich streiten. Der Siegeszug der Kompression im Ausdauersport ist jedoch ungebremst. Beste Erfahrung habe ich mit den todschicken Exo Calves von Salomon gemacht. Für Trail Runner ein Waden -und Schienbeinschutz vor Sträuchern und Gestrüpp, eine Unterstützung der umschlossenen Muskeln und ein guter Dienst an der schnellen Regeneration. Nach ein paar Tagen wollte ich tatsächlich nicht mehr ohne laufen. Man entwickelt dann so ein „Huch-ich bin aber nackt Gefühl“. Ich laufe jetzt also mit den progressiven Waben am Bein bin Evangelist, kann doch nicht nackt rumlaufen. www.salomonrunning.com Deine Meinung zählt hier!

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FOTOS VON ARISTA

Christian schneider berichtet von der transgrancanaria


GLÜCKSGEFÜHL

MIT HINDERNISSEN


Transgrancanaria 2009 Über 2 Millionen Menschen folgen jährlich dem milden Klima nach Gran Canaria. Der Kanarenstrom sorgt für 12 Monate Sommerfeeling und Badespass. Die Teilnehmer des Transgrancanaria entwickelten jedoch ganz andere Gefühle auf Ihren 123 km Trailvergnügen. Der anspruchsvolle Geländelauf ist mit 4800 hm ein Saisonhighlight, wenn andere noch inmitten der Vorbereitung stecken. Der schweizer Christian Schneider berichtet von einem Abenteuer und einer überraschenden Platzierung.Im Vorfeld des Transgrancanaria gab es einige Schwierigkeiten, angefangen bei der Einschreibung, dank dem Einsatz von Denis hat’s aber schliesslich geklappt. Die Website der Organisation hat nicht besonders viele Informationen enthalten (falls man, wie ich, der spanischen Sprache nicht mächtig ist), daher war ich ganz froh, dass ich Adrian Brennwald (Vorjahreszweiter) kontaktieren konnte, um einiges mehr über diesen Trail zu erfahren. Am davorliegenden Wochenende noch krank im Bett, habe ich mich entschieden, trotzdem zu fliegen und vor Ort zu schauen, ob ich mich fit genug fühle um zu laufen. Somit flog ich dann am Donnerstag über Madrid nach Las Palmas wo wir bereits von einem heftigen Regen begrüsst worden sind, es war jedoch im Unterschied zu dem Schneematsch zu Hause schön warm. Vom Flughafen ging es direkt zur Universität wo das Organisationskomitee die drei Läufe (123km / 92km / 43km) vorgestellt (Ausschilderung, etc.) und Fragen aus dem Publikum beantwortet hat. Nach Beendigung der Veranstaltung erkundigte ich mich nach der Wetterprognose für Freitagnacht und die war alles andere als erheiternd. Nervös wurde ich aber vollends als mir einer der Veranstalter sagte, dass mein medizinisches Zeugnis, welches ich für den UTMB eine Woche vorher besorgt habe, nicht akzeptiert werden könne und ich mich anderntags um ein speziell für diesen Lauf konzipiertes Zeugnis (dies sei auf der website zu finden) kümmern müsste, um mich einzuschreiben. Da um Mitternacht der Start angesetzt war, habe ich am Freitag erstmal ausgeschlafen, anschliessend begab ich mich an den Strand, wo die Einschreibung stattfand. Ich war nicht auf der Startliste aufgeführt, hatte aber zum Glück die Einschreibung und Zahlungsbestätigung in Kopie dabei, das medizinische Zeugnis war plötzlich auch kein Problem mehr. Und, es gab sogar eine tolle


Startnummer, das Profil des Laufs mit Kilometer- und Höhenangaben war auf der Rückseite abgebildet, genial! Der Nachmittag ging schnell vorbei, essen, packen, ruhen, noch mal Kohlenhydrate bunkern und letzte Vorbereitungen bevor wir dann um 22.30 mit Bussen von Las Palmas in den Süden zum Start nach Playa del Ingles gefahren wurden, was alles wiederum bestens geklappt hat. Inzwischen hat es auch im Süden der Insel aufgehört zu regnen und die Aussichten für die Nacht waren ganz ok, beim Schnüren der Schuhe wurde ich dennoch nass, der Verschluss von meinem Trinksystem war zu meinem grossen Ärger anscheinend nicht ganz dicht geschlossen... Der Start am Strand war spektakulär, alle Stirnlampen bereits angezündet und viele mit Plastiksäcken über den Schuhen (gegen das Eindringen von Sand). Mit meinen Mini-Gamaschen und dem Ziel immer möglichst nah am Wasser zu laufen, da dort der Sand am härtesten ist, habe ich die ersten paar Kilometer ohne Sand in den Schuhen oder sonstigen Problem bewältigt. Nach dem Strandabschnitt war aber schnell Schluss mit Lustig, der Weg führte in einem ausgetrockneten Flussbett weiter, wobei das erst ein Vorgeschmack war auf die Wege, die noch kommen sollten. Nach ungefähr 10km dann der erste Fehltritt, bei dem ich meinen kleinen Zeh verletzt habe und in der Folge schmerzte er je nach Schritt den ganzen Lauf mehr oder weniger. Bei der ersten grösseren Steigung packte ich die Stöcke aus wobei ich dies ebensogut hätte lassen können, man musste ständig schauen, wo man sie plazierte, wenn man sie nutzen wollte (würde das nächste Mal vermutlich auf Stöcke verzichten). Nach ungefähr 3h dann die ersten Krämpfe in den Beinen, vermutlich auch ausgelöst wegen der Kälte, nach 2 Saltsticks Tabletten ging’s dann aber problemlos weiter. Mir wurde allmählich auch bewusst, dass ich den Lauf unterschätzt habe und die praktisch nicht vorhandene Vorbereitung der letzten Wochen mich noch leiden lassen würde…

Mit den meist sehr anspruchsvollen steinigen Wegen hatte ich nicht wenig Mühe, ich will mir diese trails mit einer schwachen Beleuchtung gar nicht vorstellen, ich war daher auch extrem dankbar für meine neue Stirnlampe H7 von LedLenser, sie lässt sich nicht nur in der Helligkeit (140lumen!) schnell und stufenlos verstellen, je nach trail lässt sie sich auch unterschiedlich fokussieren, was ich im Vergleich zum Vorgängermodel extrem praktisch fand. Beim zweiten Versorgungsposten in Tunte nach 36km und ungefähr einem Viertel der Höhendifferenz dann eine weitere Überraschung, beim Wechsel des Shirts zu einem Longsleeve meinte eine Helferin, dass ich disqualifiziert sei, da ich das weisse T-Shirt nicht trage, das für diese Kategorie getragen werden müsse. Ich hab dies bei der Startnummernausgabe nicht verstanden und das weisse T-Shirt, das über dem normalen T-Shirt getragen werden sollte, fälschlicherweise für ein Finisher-Shirt gehalten... Wir haben uns geeinigt, dass ich weiterlaufe und wir das im Ziel klären. Nach dem Versorgungsposten in Tunte ging es permanent hoch und runter, es waren weniger die langen Anstiege, die mir zu schaffen machten aber vor allem die kleinen fiesen


(Gegen-) Steigungen; man überwindet sich, wenn es runter oder flach geht zu rennen und nach ein paar Schritten muss man wieder gehen, weil eine Steigung kommt. Wenn ich alleine gelaufen wäre, hätte ich vermutlich viel Zeit auf diesem Abschnitt verloren, da wir jedoch nach dem zweiten Posten in einer Zweiergruppe, später in einer Dreiergruppe unterwegs waren, konnten wir das Tempo relativ hoch halten (trotz Kälte habe ich nicht mal mein Windshirt angezogen, da ich sonst die Gruppe verloren hätte), in der Gruppe orientiert man sich schneller und spornt sich gegenseitig an. Die Wege waren grundsätzlich sehr gut markiert, lediglich einmal sind wir für ein paar Minuten falsch gelaufen, da letztes Jahr der Weg an dieser Stelle anders verlaufen ist, wie ich im Nachhinein erfahren habe. Wir kamen dann langsam ins Zentrum der Insel und machten daher immer noch sehr viele Höhenmeter, ein Vorteil war, dass es langsam wieder hell wurde und wir einen wunderschönen Sonnenaufgang im Gebirge von Gran Canaria erlebten. Zwischen dem zweiten und dritten Posten lagen ungefähr 30 nicht enden wollende Kilometer mit der grössten Anzahl an Höhenmetern. Der dritte Posten bestand aus einem Tanklastzug des Militärs, wir füllten lediglich

die Flaschen auf und schon ging’s weiter hoch Richtung Roque Nublo, einem äusserst markanten Felsen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Male und so ernsthaft über einen Abbruch eines Rennens nachgedacht wie bei diesem Lauf, mein Magen wollte nicht so recht und vor allem meine Knie schmerzten, aber irgendwie ging’s dann doch immer weiter. Ich wusste, wenn ich’s bis zum vierten Posten in Garañón schaffe, dass das Ziel in greifbare Nähe rückt, da es ab dort vorwiegend abwärts geht. Die Kilometer bis Garañón kamen mir extrem lang vor, was sicher auch am sehr rauen, felsigen Terrain lag. Beim Pico de Las Nieves passierten wir dann in fast 2000m Höhe den höchsten Punkt dieses Rennens. Gegen Garañón runter hatte es nun auch öfters Böden, die mit Pinien Nadeln übersäht und somit ein wenig gelenkschonender waren, was meine Knie ein wenig entlastete. In Garañón waren erstmals wieder mehr Leute anzutreffen, der Posten diente auch gleichzeitig als Materialdepot, ich entledigte mich daher allen überflüssigen Materials und füllte Powergels (obwohl ich die inzwischen nicht mehr sehen konnte) und Crème de Marrons nach, ass noch einige Schokoriegel und saugte einige Stücke


KLICK! Deine Meinung zählt hier! Orangen, trug Sonnencreme auf und machte mich auf die letzten 45km. Asier und Xavier, mit denen ich bis dahin gelaufen war, waren 2min schneller bei diesem Posten und so lief ich wieder alleine. Allerdings war die Strecke des Sur-Norte (92km) ab Garañón identisch mit dem des Transgrancanaria, daher waren auch viele Läuferinnen und Läufer dieser Kategorie auf diesem Streckenabschnitt anzutreffen. Die Strecke nach dem Posten war immer noch ein hoch und runter, nach einigen Kilometern ging’s dann allerdings mit über 1’000m Höhendifferenz ordentlich steil nach Teror (der Name war Programm...) runter, was meine Oberschenkel nicht gerade zu schätzen wussten. Das schwierige an diesen Wegen war, dass es teils sehr steil und grobsteinig war, ich war froh, dass ich mich für den Ascent von Mizuno und nicht einen leichteren Schuh entschieden hatte. Nach Teror verlief der Weg nochmals ansteigend um dann nach kurzer Zeit wieder für längere Zeit abwärts zu verlaufen, das «gemeine» dabei war, dass man bereits relativ früh Las Palmas sehen konnte, die Stadt aber einfach nicht näher kommen wollte. Die letzten 20km dann wie in Trance mehr gehend als rennend, plötzlich tauchte Xavier wieder vor mir auf und wir liefen einige Zeit gemeinsam. Da auf der Profilkarte auf der Rückseite der Startnummer das Ziel bei Kilometer 118 angegeben ist, dachte ich beim letzten Versorgungsposten bei Kilometer 115: nur noch 3km! (obwohl mir die richtige Distanz mit 123km sehr wohl vorschwebte), wir haben noch mal ordentlich Gas gegeben, bei der letzten Steigung jedoch musste ich Xavier ziehen lassen, da ich einfach ausgebrannt war. Auf dem letzten steilen Stück zum Strand hinunter wurde ich dann noch von einem Läufer überholt, ich wünschte mir, ich wäre noch so locker gelaufen wie er. Kurz vor dem Ziel wartete ein Freund, den ich vorher telephonisch gebeten hatte mir noch das weisse T-Shirt zu bringen, somit war ich zumindest beim Zieleinlauf «regelkonform». Ich war überglücklich nach 15:41 endlich am Ziel zu sein, mit dem 10. Platz war ich ebenfalls sehr zufrieden. Im Ziel gab es dann eine reichhaltige Auswahl an Verpflegung, den Massageservice konnte ich leider nicht in Anspruch nehmen, da die Liste und entsprechend die Wartezeit einfach zu lange war. Abends gingen wir für einige Biere zum Santa Catalina Park, wo ordentlich was los war und sogar noch Karneval gefeiert wurde. Anderntags beim Empfang des Finisher-Shirts dann die Überraschung, dass ich nicht mehr auf der ausgehängten Rangliste aufgeführt war, nach kurzer Rücksprache ergab sich aber, dass sie mich erst disqualifiziert hatten (wegen des weissen T-Shirts), ich jedoch auf der aktuellen Rangliste aufgeführt sei. Bevor wir dann im Meer baden gingen, haben wir die Rangverkündigung der drei Läufe abgewartet, die mit über zweistündiger Verspätung abgehalten wurde. Auf dem Podest drei Spanier, der Sieger ist eine sensationelle Zeit von 12:57 gelaufen, nur wenige Minuten schneller als Arnau, einem sehr sympathischer Spanier, der sich in Brasilien auf diesen Lauf vorbereitet hat. Von insgesamt 285 gestarteten Läuferinnen und Läufer sind 202 innerhalb der Zeitlimite von 30h angekommen, ebenfalls aufgeben musste Marco Olmo der Vorjahressieger. Adrian hatte auch während einer längeren Zeit Probleme mit dem Magen, hat sich aber dennoch auf dem tollen 5. Platz klassiert. Zwar mit einigen Schwierigkeiten verbunden, aber dennoch war der Transgrancanaria ein geniales Erlebnis, vielen Dank an die Organisatoren und die Helfer. Man kann diesen Lauf auch bestens mit Ferien verbinden, einfach frühzeitig anmelden, die Startplätze sind schnell weg.


NUR DIE NÄCHSTE KURVE ZÄHLT ! „Trailrunning - der neueste Trend 2009!!!“ „Da müssen Sie dabei sein: Trailrunning ist der neue Hype!!!“ Die einschlägigen Sport- und Laufzeitschriften überschlagen sich mit Superlativen, um eine vermeintlich revolutionär neue und unglaubliche Sportart unter’s Volk zu bringen. Eben das besagte Trailrunning. Einen anständigen deutschen Begriff habe ich bis heute nicht gehört, allerdings erinnere ich mich, dass schon mein Vater als ich noch klein war, am Sonntagmorgen zum „Waldlauf“ ging. Das war bevor in den 80ern der US-Import „Jogging“ seinen bis heute unerreichten Siegeszug antrat. Aber ich schweife ab.


11 TIPPS

TEXT VON STEPHAN REPKE / GRIPMASTER

TRAIL

FÜR

RUNNER


Tatsache ist, die Sportindustrie hat das Trailrunning zwar wiederentdeckt, aber genaugenommen ist es die ursprünglichste aller Fortbewegungsarten, seit dem Tag, an dem der Mensch vor sehr, sehr langer Zeit beschloss, aufrecht zu gehen. Die ersten Trailrunner jagten Mammuts und Säbelzahntiger. Heutzutage kaufen wir unsere Nahrung in klimatisierten Supermärkten und benutzen ebenso bequeme Fortbewegungsmittel. Doch die moderne Welt hat uns neben vielen Annehmlichkeiten auch noch Anderes beschert: Regeln. Grenzen. Konventionen. Um nicht völlig durchzudrehen, flieht der freiheitsliebende Trailrunner in die Natur, in die Wildnis, in den Trail! Hier gelten nur die elementaren Regeln der Fliehkraft, der Erdanziehung und ein paar weitere Naturgesetze...wir sind mit anderen Worten sportliche Anarchisten! Um dem Neuling zu helfen, bald schnell und vergnügt durch die Trails zu fetzen, formulieren wir dennoch die

11 Gebote des Trailrunning

1

Der Trail ist das Ziel

Vergiss auf den Zentimeter genau vermessene Marathonstrecken, Zielzeiten, den permanenten Blick auf die Pulsuhr,.... Alle diese Phänomene des modernen Sports haben zwar mitunter auch in unserem Sport ihre Existenzberechtigung, doch der Säbelzahntigerjagende Urmensch hatte nichts davon zur Verfügung... Wer nicht ambitioniert bei irgendwelchen Rennen am Start steht, kann dem am Rand der 400m-Bahn stehenden Trainer mit der Stopuhr in der Hand getrost die fristlose Kündigung aussprechen. Für den Trailrunner zählt nicht, jedenfalls nicht an erster Stelle, wie lange er welche Strecke läuft. Es geht um Spass, Erlebnis, Abenteuer! Das Training stellt sich beim Trailrunning von selber ein: der Bahnläufer muss Intervalle laufen, auf die piepende Stopuhr hören. Der Trail ist eine ständige Intervallstrecke. Steigungen und Gefälle sorgen für Belastung und Erholung. Der Marathonläufer orientiert sich an seiner Uhr und an Kilometermarkern, um zu wissen ob er einen guten Lauf hat. Der Trailrunner erlebt seinen Lauf ganz anders: Schnelle Kurven um engstehende Bäume, krasse Slides in matschigen Downhills, im Nebel oder Regen durch nächtliche Wälder zu rennen, im Schein der Stirnlampe, die anderen Jungs an der steilen Rampe auf irgendeinen Hügel Staub fressen zu lassen... Trailrunning ist nicht Laufen Trailrunning ist Erleben auf zwei Beinen!


3

Der Trail ist Dein Freund Wurzeln, Steine, Matsch, enge Kurven, steile Rampen....das sind keine Feinde, sondern Teile des Spielfelds auf dem sich der Trailrunner austoben darf...: Felsblöcke und Wurzeln lassen sich wie Stufen zum bergaufund ablaufen einsetzen. Enge Kurven sind die Essenz des Trails - experimentiere mit der Fliehkraft, lehne Dich in die Kurve, nutze Steilkurven, um schneller zu werden. Geröllfelder sind mit den richtigen Schuhen und souveräner Technik ein Riesenspass. Nicht der leichte Weg ist der lustige Weg! Der Trailrunner geht ja nicht in den Trail, um dann den Hindernissen auszuweichen, er geht WEGEN der Hindernisse in den Trail!

Grip ist relativ

2

Wie der Mensch oft gerne den einfachsten Weg nimmt, so hat auch der Trailrunnner manchmal Tendenz, den Fuss da aufzusetzen, wo er ohne wegzurutschen landen kann. Doch wer das ganze Jahr durch unterwegs ist, stellt manchmal fest - Grip ist relativ. Im Sommer meidet man nach dem Regen die nassen Felsen und Wurzeln und landet lieber auf Waldboden. Im Winter jedoch ist die nasse Wurzel oft eine Oase der Traktion, verglichen mit dem Gemisch aus Schnee und Eis, welches den Trail bedeckt. Und so ist der Lauf im vermeintlich feindseligen Wintermatsch in Wirklichkeit ein super Techniktraining für den Sommer. Um im Trail sicherer zu werden ist es gut, immer wieder bewusst auf glatteren Oberflächen aufzusetzen und die Erfahrung zu machen, dass das tatsächlich möglich ist. Beim Trailrunning ist es wie beim Mountainbiken: der Schuh darf auch mal ein bisschen rutschen, deshalb stürzt man noch lange nicht. Das Profil unter einem anständigen Trailschuh findet nach ein, zwei Zentimetern fast immer wieder Halt. Ausserdem - ein Trailrunner ohne einen gelegentlichen krassen Wipe-out hat sich einfach nicht genug in die Kurve gelehnt!


Laufe wie der Säbelzahntiger....

.... oder wie irgendeine andere Katze: elastisch! Was gut für die Gelenke und schonend für die Muskeln ist, hilft auch der Traktion. Nicht stampfendes Laufen, sondern elastisches „Gleiten“ über den Untergrund ist das Geheimnis. Der Fuß„erfühlt“ beim Landen den Untergrund, registriert wie dieser eventuell etwas nachgibt, die Knie und Fussgelenke funktionieren wie natürliche Stoßdämpfer und geben die Energie des Körpergewichts nicht ruckartig sondern fliessend weiter an den Boden. Der Oberkörper ist aktiv, die Bewegung der Arme sorgt bergauf für mehr Schwung, in technischen Passagen sorgen etwas ausgestellte Ellbogen für mehr Gleichgewicht.

Richtige Ausrüstung ist kein Luxus

4

Nur weil wir die elementarste urmenschliche Fortbewegung betreiben, heisst das nicht, daß wir uns in Fellumhänge gehüllt, barfuß durch das Gestrüpp schlagen müssen! Wichtigstes Utensil des Trailrunners: der Trailschuh.Er unterscheidet sich vom normalen Strassenlaufschuh in vielerlei Hinsicht. Das braucht der krasse Typ im Trail: - Traktion auf Sand, Erde, Matsch, Geröll, Tannennadeln, Laub, Wurzeln, Fels, Vulkangestein (auf so manchen Inseln), ....... das dann auch noch bergauf, bergab, in Kurven.... es leuchtet ein, weshalb grobe Profilstollen, -Rippen und -Lamellen hierfür entwickelt werden. Die Gummimischung der Sohle ist entscheidend für gute Haftung bei trockenen bzw. nassen Verhältnissen. - Protektion: In steinigem Gelände ist eine gute Zwischensohle wichtig, welche die Fußsohle vor spitzen Steinen schützt. Ein guter Trailschuh hat auch oben, vor allem vorne, eine Art Panzerung um Verletzungen zu verhindern. Je ruppiger das Gelände, desto wichtiger werden solche Elemente. - Dämpfung: Zwar federt weicher Waldboden mehr als harter Asphalt, doch der krasse Trailrunner ist auch auf Steinen, Felsen, und im Winter auf gefrorenem Waldboden unterwegs. Ausserdem führt der Weg zum Trail doch viele von uns immer wieder über diesen feindlichen Untergrund - den Asphalt... Der Trailschuh ist also generell etwas weniger gedämpft, und aus diesem Grund auch für umfangreiches Laufen auf der Strasse nicht wirklich geeignet, doch ganz ohne Dämpfung kommt auch der Trailrunner nicht aus, sonst muss er sich schon sehr Säbelzahntigerartig fortbewegen... - Komfort: Nur ein bequemer Schuh ist ein guter Schuh! Wer viel steil bergab läuft, sollte vorne etwas Platzreserve haben, damit die Zehen nicht anstoßen. Atmungsaktiv sollte der Schuh trotz der oben erwähnten Schutzapplikationen unbedingt sein. Es ist ein häufiger Trugschluss, dass man im Gelände unbedingt wasserdichte Schuhe benötigt. Nur wenn es wirklich nass UND Kalt ist oder man sehr lang unterwegs ist, macht das tatsächlich Sinn. Häufig gilt: entweder habe ich nasse Füsse vom Regen und den Pfützen, oder vom Schweiß in den Wasserdichten Schuhen... Allerdings: es gibt sie, die Tage, an denen man ohne die alles dominierende Gore-Tex Membran im Schuh keinen rechten Spaß mehr hat. Für mich steht fest, der echte Trailrunner hat beides im Regal, und wählt den Schuh je nach Temperatur, Feuchtigkeit, Gelände, Dauer und Gemütszustand aus.... - Stabilität: Gemeint ist nicht, dass der Schuh nicht beim Bodenkontakt zerbricht, sondern dass er den Fuß gut stützt, damit es nicht zum berüchtigten „Umknicken“ kommt... Der Fuss sollte im Schuh vorne nicht hin- und herrutschen, insbesonders wenn man sich an schrägen Hängen bewegt. Das erhöht nicht nur die Verletzungsgefahr, sondern unterminiert obendrein die Traktion. Ein guter Fersenhalt ist der Schlüssel zu kontrollierten Landungen, und umknicksicherem Laufen.

5

Aber....was für einen Schuh soll er denn nun nehmen, der ambitionierte Traileinsteiger? Kein Gebot, aber eine Empfehlung: Der Universaltrailschuh für mich ist der „XT Wings“ von Salomon. Er hat sich an meinen Füßen in den letzten Jahren bewährt, auf unzähligen Kilometern im schlimmsten Gelände und auf so mancher Strasse oder Schotterpiste, wenn die Rennstrecke das so wollte...


Vertrieb Schweiz Mountain Focus GmbH mountainfocus@mac.com +41 (0)81 828 92 83 Vertrieb Deutschland TrentVenture GmbH info@trentventure.de +49 (0)7551 831185


Aussen sei dein Schuh dreckig, innen jedoch sauber! Ein absoluter Geheimtip, weil in Deutschland noch kaum verbreitet, sind Gaitors! Diese Art „Mini-Gamasche“ hält Sand, Steine, Staub, einfach alle Fremdkörper aus den Schuhen! Im Winter bleiben die Knöchel warm und trocken, Schnee fällt nicht in die Schuhe... Wenn es im südafrikanischen Dickicht zur Sache geht, oder die Schuhe auf den herbstlichen Trails im Chiemgau oder im Harz im Schlamm versinken, bin ich nie ohne dieses gar nicht teure aber effektive Stück Ausrüstung unterwegs.... Brillianter Nebeneffekt - man sieht mit den Dingern auch noch krasser aus! Also eigentlich hat man nur Vorteile! Wo findet Ihr sie nun, diese Geheimwaffen? Meine Favoriten sind die Gaitors der Firma „Raidlight“ aus Frankreich! Man kann sie in Einheitsgrösse in diversen Onlineshops bestellen, einer ist sogar in Deutschland ansässig, Racelite in Garmisch.

6

8

7

Erlebe den Trail, und - überlebe ihn!

Der Trailrunner ist mitunter in unwegsamem Gelände unterwegs, er ist oft der Einzige der dort an diesem Tag vorbeikommt. Nicht nur in den Alpen, auch im Stadtwald kann ein unglücklicher Sturz oder eine Verletzung den krassesten Typen so ausser Gefecht setzen, dass er nicht mehr aus eigener Kraft weiterkommt. Wem das abends und gar im Winter passiert, der kann nur wenige Kilometer vom nächsten Ort schlagartig in Lebensgefahr geraten, oder zumindest in eine sehr unangenehme Lage. Was die meisten Rennveranstalter bei Trailläufen als Pflichtausrüstung vorschreiben, sollte der Trailrunner bei etwas „wilderen“ Läufen immer dabeihaben, insbesondere wenn er alleine unterwegs ist. Ein Telefon um Hilfe zu rufen, eine Rettungsdecke gegen die gefährliche Unterkühlung, eine Notration Essen und Trinken und bei abendlichen Läufen eine leichte Stirnlampe wiegen nicht schwer, können aber im Verletzungsfall tatsächlich lebensrettend sein.

Du hast schöne Schuhe an? Gut, aber jetzt schau’ wieder nach vorn! Der Trailrunner denkt zwar immer nur bis zur nächsten Kurve, aber er sollte vor allem vorausschauend laufen.... Wer auf seine Füsse schaut, ist beim nächsten Schritt schon zu spät dran. Trailrunning ist ein sagenhaftes Reaktionstraining. Während die Füße das Gelände meistern, scannen die Augen schon den Trail einige Meter voraus und das Trailrunnergehirn verarbeitet beides gleichzeitig. Wenn der Typ dann noch währenddessen ißt, trinkt, über die Navigation nachdenkt, mit der hübschen Trailrunnerin neben sich flirtet....dann ist er ein echter Trailrunner!


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Im Trail ist immer gutes Wetter!

Klar findet es jeder am schönsten, sich bei warmem Sonnenschein draussen zu bewegen... unabhängig ist der Trail aber bei jedem Wetter ein Erlebnis. Dank moderner Funktionsbekleidung sind weder Kälte, noch Wind, Schnee oder Regen ein Hinderungsgrund, Spass zu haben. Als Kinder haben wir auch die schönste Zeit gehabt, wenn wir uns im Matsch so richtig einsauen konnten.... Mit Trailrunning haben wir den supergenialen Vorwand, dies auch noch im Erwachsenenalter zu tun, ohne gleich in einschlägige Institutionen eingewiesen zu werden...

Die Welt ist ein Trail! Wo auch immer ich hinreise, Trails habe ich bis jetzt noch fast überall gefunden. Auf allen Kontinenten haben sich von jeher Menschen und Tiere Wege durch die Landschaft gebahnt, lange bevor diese in 30 Meter breite beleitplankte Asphaltstreifen ausgeufert sind. Deshalb ist auch der Trailrunner der „echte“ Laufsportler. Die zig-tausend Stadtmarathonteilnehmer sind die domestizierte Version des Mammutjagenden Querfeldeinläufers. Mögen die Opfer der Zivilisation auch an Deinem Verstand zweifeln und sich kritisch äussern über deine Hatz quer durch’s Gelände - der Trailrunner weiss, der Sinn des Lebens besteht in verschlissenen, dreckigen Trailschuhen, verschwitzten, von Dornen verkratzten Beinen und brennenden Wadenmuskeln. Wo auch immer Du hingehst, suche den Trail, der Deinem Tag einen Sinn gibt.

Genug gelesen! Der Trail ruft! Wir haben es versucht obwohl wir wussten, daß es eigentlich nicht geht.... Trailrunning kann man nicht erklären, es ist keine Wissenschaft, und folgt keinen Regeln...genau wie der Trailrunner. Deshalb sagen wir: mach’ daß Du raus kommst, finde noch heute einen Trail den Du noch nicht kanntest, oder laufe einen Dir bekannten andersherum. Und wenn Du an eine Kreuzung oder Gablung kommst, denke immer daran: im Zweifel nehme immer den schmaleren Weg!

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VORSCHAU trail Nummer 7 DIE SAISON ist da! MARCO OLMO diesmal klappt das: wir reden mit dem meister! die ultratrail legende im porträt. Marathon des sables - mein wüstenlauf. 42,195 PLUS: die besten tipps für die erste über distanz!

A B juli 2 0 0 9

TRAIL Magazin www.trail-magazin.de Schwaige 17 D-82319 Starnberg mobile 0171.5229248 phone +49 (0)8151.368240 mail denis@sabrestyle.de Herausgeber & Art Direction / Layout Denis Wischniewski Redaktion Stephan Repke Björn Scheele Texte & Interviews Denis Wischniewski Björn Scheele Christian Schneider Christoph Vatinel Julia Böttger

Martin Gaffuri Lizzy Hawker Dean Karnazes Stephan Tassani-Prell Christian Schiester

Fotos Daniel Simon Stephan Repke Björn Scheele New Balance

Luis Escobar Ralf Graner Arista Racing The Planet

Coverfoto: Stepahn Repke, Läufer Felix Breitschädel

The North Face Salomon


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