TRAIL 6/2014 Leseprobe

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R E V I E R G U I D E O D E N W A L D / T R A I L & F LY / K I L I A N J O R N E T

TRAIL MAGAZIN

06

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WICHTIGSTEN

FRAGEN UND ANTWORTEN

ZUM THEMA TRAIL-RUNNING


©2013 Brooks Sports, Inc.

FÜR JEDES ABENTEUER ZU HABEN


MENSCHEN DIESER AUSGABE

LESER LIEBE

so ein Editorial schreibe ich meist am Ende, also, wenn das ganze Heft fertig ist. Ich tippe es auf den letzten Drücker und unter Zeitdruck. Diesmal wollte ich das alles ganz anders machen. Ich wollte ganz bewusst ein Vorwort der Leichtigkeit schreiben, etwas Beseeltes. Ich nahm mir einen ganzen Tag frei dafür. Einen Tag nur für das Editorial! Editorialtag! Ich stellte den Wecker früh auf 6 Uhr, um möglichst viel vom Tag zu haben, um viel tippen zu können. Als ich dann auf dem Weg in die Redaktion im Auto saß, schien mir diese goldene, späte Augustsonne ins Gesicht. Ich war geblendet und musste mich umdrehen und entdeckte auf dem Rücksitz ein Paar Trailschuhe, ein paar Laufklamotten und sogar einen Laufrucksack. Das ganze Zeug muss wohl vom letzten Ausflug dort übrig geblieben sein. Nicht frisch, aber durchaus nochmals tragbar. Editorial - Laufen? Laufen - Editorial? Was denn nun? Vielleicht ist das der letzte warme Sommertag! Das letzte Vorwort wird es heute sicher nicht werden! Was soll ich sagen? Ich landete am Ende auf meinem Hausberg, auf meiner Lieblingstrailrunde am Walchensee. Das Editorial wurde zumindest an diesem Tag nie geschrieben und es war gut so. Die Entscheidung, einfach mal Laufen zu gehen und dafür andere Dinge hinten anzustellen, begleitet uns durchs Leben. Diese Ausgabe von TRAIL ist ein Leitfaden dafür und soll euch wie immer zum Trail-Running motivieren und ein bisschen vom Rest abhalten. Nutzt den schönen Herbst für ein paar letzte lange Trailausflüge. Die Saison endet am 1. Oktober und die neue beginnt am 2. Oktober.

EUER DENIS WISCHNIEWSKI HERAUSGEBER TRAIL

FLORIAN REICHERT Wenn Florian Reichert von seinen Teilnahmen an internationalen Skyraces erzählt dann leuchten seine Augen. In diesem Jahr konnte sich der Lehrer aus Göttingen einigemale mit den weltbesten Skyrunnern messen. Er startete bei der WM, er lief das Traditionsrennen im spanischen Zegama und Ende August stellte er sich einer eher ungewöhnlichen Herausforderung. Beim GORE-TEX TRANSALPINE RUN, bei der zehnten Ausgabe, musste er erstmals in seiner beeindruckenden Läuferkarriere mit 4 Beinen rennen. Dass das in so einem Team nicht unbedingt immer einfacher ist, aber unheimlich viel Spaß macht, berichtet Flo ab Seite 68. Zusammen mit seinem Partner Tom Wagner erreichte Flo nach 8 Etappen das Ziel in Sexten in Italien und ist um eine Erfahrung reicher.

STORY NUMMER 1.

20 Stunden und 11 Minuten. Das ist die Siegerzeit des UTMB 2014, ein Wettkampf über 166 Kilometer mit 11.000 Höhenmeter im Anstieg. Der Sieger und neue Streckenrekordhalter heisst Francois D´Haene, ein zweifelsohne hochklassiger Ultra-Trail-Läufer. Bei den Damen sieht das ähnlich aus. Dort siegte die USAmerikanerin Rory Bosio in nur 23 Stunden und 23 Minuten. Sie landete inmitten der Elite der Männer. Bosio ist, wie D´Harne auch, eine Model-Athletin. Gross, schlank, durchtrainiert und auf diese Rennen bestens vorbereitet. In der Pressemitteilung des Veranstalters wurde den Beiden gratuliert und damit gleich die Frage aufgeworfen, wann denn nun und ob überhaupt, die 20 Stunden unterschritten werden. Bei den Männern scheint das demnächst möglich. 12 Minuten auf 166 Kilometer. Vor wenigen Jahren war man mit einer Zeit unter 30 Stunden beim UTMB ein richtig guter Läufer, einer der international durchaus etwas anmelden kann. Wer um die 25 Stunden lief, war ein Eliteläufer. Heute sieht das anders aus. Die Spitze ist zusammengerückt. Trail-Running als Rennsport , ist sowohl um den Mont Blanc als auch bei der gesamten Skyrunning-Weltserie, ein Hochleistungssport geworden. Das ist toll und produziert Stars, Sternchen, Rekorde, Geschichten, krasse Fotos und spannende Berichte. Als Magazin und Journalisten sind wir auch Fans und Liebhaber dieses Sports, aber mit jedem neuen Rekord nimmt auch unsere Neutralität zu. Wir wünschen uns für heute und auch für die Zukunft, dass dieser Sport sauber ist und bleibt. Wissen tun wir es nicht.


HOTSPOT TDS UTMB-EVENT Xavier Thévenard verneigt sich vor seinem treuen Publikum. Das tut er an dieser Stelle übrigens bereits zum drittenmal. Der junge Spanier, der für ASICS die Trails dieser Welt, beruflich beläuft, gewinnt 2014 den TDS (Sur les Traces des Ducs de Savoie) . Die 119 Kilometer Runde im Rahmen der UTMB-Events ist ein echter Geheimtipp. Wieso Xavier nicht beim UTMB selbst startete? Weil er dieses Rennen 2013 gewinnen konnte und nun auf die Jagd nach der kompletten Trophäensammlung geht. 2010 hatte Thévenard schon den CCC für sich entschieden. Damit gehört er neben Kilian Jornet oder Dawa Sherpa zu den wenigen Athleten die in Chamonix bereits mehrfach als Sieger über die Ziellinie liefen. www.ultratrailmontblanc.com Nächster Termin: August 2015 Frankreich / Chamonix (FOTO: UTMB)

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REVIERGUIDE / ALLE STRECKEN

17 MAL MEGASPASS Wir wollten unseren Lesern Heft für Heft die Regionen Deutschlands näher bringen und einheimischen Trailrunnern die Gelegenheit geben, ihre Trailstrecken und Reviere vorzustellen. Aus dem nützlichen Service wurde in den letzten Jahren eine Institution. Inzwischen tauchen weit über 100 Leser

auf, wenn wir zum Revierguide rufen. Manche reisen sagenhaft lange Strecken, manche sind jedesmal dabei. Wir haben beobachtet, wie Freundschaften entstanden sind, Transalpine-Run Teams sich gebildet haben. Viele neue Trails haben wir gesehen und sogar ganze Regionen kennengelernt. Noch

wichtiger und eine Riesenbereicherung sind aber die Typen, die Mädels, die starken Charaktere, die Guides. Sie sind das Herz unserer zweimonatlichen Einladung. Sie sind monatelang am Suchen und Feilen, perfektionieren ihre Runden, haben schlaflose Nächte an den Tagen vor dem Event, schicken

uns Bilder und Fragen... Das TRAIL Magazin möchte sich hier noch einmal bei allen bedanken. Die Revierguides sind mehr als nur Trails und Rennerei – sie sind vor allem die Menschen die Spass an diesem Sport haben, und sich einfach treffen, um gemeinsam draussen rumzurennen.

TAUNUS ALTKÖNIG / FELDBERG

Unser erster Revierguide fand bei eisigen Temperaturen und auf schneebedeckten Wegen statt. Der Altkönig als kleiner Bruder das Grossen Feldbergs bot eine technisch eher einfache Runde, mit einem Abstecher in die weisse Mauer, einem in der Eiszeit entstandenen Geröllhaufen. Der Blick auf Frankfurt war beeindruckend. Die zweite Runde führte uns von Königstein unten am Feldberg entlang, der ewige Downhill am Schluss ist uns jetzt noch in Erinnerung.

SCHWÄBISCHE ALB BURG TECK / LICHTENSTEIN

Schnelle Singletrails führten uns um die Burg Teck und zu einem Grashügel namens Limburg. Eine zweite Runde wenige Kilometer weiter am Teufelsloch glänzte mit kurzen, saftigen Anstiegen. Die Königsetappe führte durch die Heimat des Chefredakteurs, südlich von Reutlingen und verlangte bei Kälte und Nebel allen alles ab, beim ständigen Auf und Ab zwischen Unterhausen und dem Schloss Lichtenstein.

HARZ ECKTALSPERRE / BROCKEN

Von Torfhaus an der B4 liefen wir um die Eckertalsperre und somit über die ehemalige Grenze, welche mitten über der Staumauer verlief. Anschliessend ging es den sagenhaft steilen Betonplattenweg hinauf auf den Brocken. Bergab nahmen wir den super ruppigen Downhill auf der Südostseite des Berges. Der weiche Grasboden im Harz lief sich wie auf Teppich. Das Wetter war uns gnädig am Sonntag, beim Besichtigen am Tag vorher wehte uns der Wind fast vom Berg.

KASSEL EIN HERKULES-LAUF

Durch den Bergpark Wilhelmshöhe führte die verspielte und mit alten Bauwerken versehene Route in den Wald und dann zur imposanten Herkules-Statue. Die Kasseler Runde bot einen tollen Blick und jede Menge Höhenmeter. Dichte Laubwälder sorgen im Sommer für Schatten und in unserem Fall bei Nieselregen für etwas Schutz. Auf der Extraschleife gab es einen zusätzlichen Berg und einen weiteren Downhill. Ein fantastischer Stadtwald, den Kassel da hat!

SAUERLAND OLPE UND UMGEBUNG

Dass das Sauerland schier endlos gross ist, sahen wir schon bei der Streckenbesichtigung. Vom kleinen Ort Apollmicke bei Olpe liefen wir in einem weiten Bogen, dabei ging es eine Skipiste hinunter, durch sonnendurchflutete Laubwälder, und sogar über einen Golfplatz. An der Jugendherberge wurde eine Verpflegung improvisiert und im Wald stand ein Dudelsackspieler zur Überraschung der Läufer.

SÄCHSISCHE SCHWEIZ KREUZ UND QUER

Immer noch einer der spektakulärsten Revierguides von allen. Landschaftlich war diese Runde kaum zu überbieten. Leitern, Treppen, Canyons, supertechnische Trails und die omnipräsenten Gesteinsformationen machten diese Strecke zum Topfavoriten in vier Jahren Revierguide. Start war damals im Kirnitzschtal, und nach nur 200 Metern Forstweg begann eine ebenso anspruchsvolle wie abwechslungsreiche Strecke.

FRÄNKISCHE SCHWEIZ SPEED-TRAILS

Im Spielzimmer der Nürnberger traf sich eine gigantische Gruppe aus nah und fern, dank der zentralen Lage und der guten Verbindungen unserer Guides. Auf einer kurzen und einer langen Runde trennten sich an diesem Wochenende Spreu und Weizen, vor allem auf der langen Runde waren zum Schluss nur noch wenige beim Schlussanstieg dabei. Inzwischen sind wir schon zu Schuhtests in die Fränkische Schweiz zurückgekehrt, hier gibt es noch viel zu entdecken.

FREIBURG SCHAUINSLAND

Einen irren Berg haben sie da vor der Haustür, die Freiburger. Unsere Strecke führte uns in einem langen Anstieg auf den Schauinsland. Am höchsten Punkt wurden Getränke serviert, der Aussichtsturm erklommen, und dann ging es in einen ebenso ununterbrochenen Downhill. Jede Menge Leser waren dabei, denn die ganze Region ist beeindruckend aktiv, und Freiburg war auch als Ziel attraktiv, wie die abendliche Stadtbesichtigung zeigen sollte. SAUERLAND

TAUNUS

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SPESSART

KASSELER BERGE


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FREIBURG

BERLIN

HAMBURG

TÜBINGEN

SCHWÄBISCHE ALB

HARZ

SÄCHSISCHE SCHWEIZ

EIFEL

VORDEREIFEL

FRÄNKISCHE SCHWEIZ

BAYERISCHER WALD

SPESSART OLIVERS´ REVIER

Im Spessart waren wir im Winter zu Gast. Die Locals hatten enorm viele Läufer zusammengetrommelt, sogar einen Mini-Kinderlauf haben sie am Revierguidewochenende aus dem Boden gestampft. Bei kaltem Winterwetter lief ein Riesenfeld in den berühmten Wald, und an einer Verpflegungsstelle wurden sogar warme Getränke an die abgekämpften Truppen ausgegeben.

EIFEL MONSCHAUER TRAIL-TRAUM

Soviel wie in der Eifel hat es bei keinem anderen Revierguide geregnet! Dass dennoch eine Gruppe Unerschrockener auftauchte und mit uns durch die dichten Wälder rannte, hat uns damals sehr beeindruckt. Das Wochenende ist uns als sehr grün und sehr nass in Erinnerung, es gab eine Burg und ein kleines Fachwerkstädtchen zu durchqueren.

RHEINEIFEL LAACHER SEE-REKORD

Der erste Revierguide mit über 100 Teilnehmern. Zum ersten Mal starteten wir hier mit 4 Gruppen in verschiedenen Distanzen und Geschwindigkeiten. Eine irre Zickzackrunde am Laacher See brachte viele Höhenmeter zusammen und nahm wirklich jeden Singletrail in Sichtweite mit. Und wo keiner war, ging es schon mal senkrecht die Böschung hoch. Als Einstieg in die Saison setzte der Revierguide in dieser uns bis dahin unbekannten Region Maßstäbe.

TEUTOBURGER WALD WENN DER HERMANN RUFT

Weit. Es war einfach weit für uns Alpenrandbewohner, in den legendären Teuto zu fahren. Dieser grüne Dinosaurierrücken inmitten des eher flachen Umlandes hat es tatsächlich in sich, wenn man ihn ständig auf und ab rennt. Sandiger Untergrund zog mächtig Kraft aus den Beinen, Das imposante Hermannsdenkmal fungierte als Landmark, und bis heute erleben wir die dortige Läuferszene als irre patriotisch und geradezu besessen von ihrem Teutowald.

BERLIN GRUNEWALD / TEUFELSBERG

Unsere beiden Hauptstadtguides wählten den Grunewald als repräsentatives Revier. Wir rannten durch die Kiesgrube, sprinteten über den Drachenhügel und nahmen die Steilkurven der Mountainbiker am Teufelsberg mit. Die verfallende NSA-Radarstation als uriges Relikt aus der Vergangenheit belegte, dass Berlin eben keine Stadt wie jede andere ist. Pittoreske Szenen ergaben sich an den Stränden der Havel und auf dem Havelhöhenweg.

TÜBINGEN SCHÖNBUCH / BEBENHAUSEN

Winterrevierguides zeichnen sich häufig durch nasse, laubbedeckte Wälder aus. Der Schönbuch war dafür ein Paradebeispiel. Wir starteten von Tübingen aus in den Wald. Um den hier vorherrschenden Forstwegen zu entgehen, hatten unsere Locals immer wieder echte Querfeldeinpassagen eingebaut, mit amüsanten Bachquerungen und wahrhaft matschigen Steilhängen.

HAMBURG HARBURGER BERGE

Die Zickzackrunden in den Harburger Bergen waren derart verwinkelt, dass es schwierig wäre, sie genau so nachzulaufen. Mancher Einheimische hätte nicht erwartet, dass man eine halbe Stunde Fahrt von der Stadt derart geniale Trails vorfinden könnte, und angereiste Teilnehmer erst recht nicht. Superschmale Trails und unzählige Hügel und Wellen im Gelände machten diese Strecke zu einer der lustigsten in 4 jahren Revierguide. Als Bonus ging es auch zwei Sanddünen hinunter.

BAYERISCHER WALD LAMER WINKEL

Unauffällig, ruhig und abseits der meisten Wege. So liegt der Bayerische Wald auf der Landkarte. Und ist doch eine der ergiebigsten Regionen für Trailrunner in Deutschland. Vom kleinen Grenzort Lam liefen wir grossenteils auf der deutschtschechischen Grenze auf fluffigem Waldboden und tollen Singletrails. Lams Hausberge, der kleine und Grosse Osser lieferten Ausblicke über das sagenhaft grosse Waldgebiet.


EPISCHES VERLANGEN Der Nationalpark AIGÜESTORTES in den spanischen Pyrenäen gehört zu den Naturschönheiten Europas. Wie nahe es doch lag genau dort ein neues Trailrennen zu veranstalten! Doch der Sommer 2014 hatte auch für die schönsten Gegenden seine eigenen Regeln und verwandelte die Umgebung in einen harten, aber fairen Wettkampf. Der erste BUFF EPIC TRAIL braucht für ein rundum gelungenes Ende eine zweite Runde. Die erste war so:

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Endlich im Ziel. Die Frau freut sich. Der Mann auch. Er ist einer von nur 17, die im Ziel ankamen.


REPORT / BUFF EPICTRAIL

Der Autor wäre so gerne im Ziel angekommen, aber es war ihm nicht vergönnt. Die Finisher-Weste bekam er trotzdem.

Wetter wird unberechenbar. Ich zupfe an einem Hasenschenkel herum, esse 3-4 Kartoffeln und einen süßen Reispudding. Carboloading so gut es eben geht. Mein Magen ist schon jetzt mit dem Trail beschäftigt und ich weiß, dass ich eigentlich mehr essen sollte. Ich bekomme nichts runter. Ein Kollege aus Düsseldorf löst dieses Problem seit Ankunft am Flughafen mit Bier. Bei ihm funktioniert das offenbar sehr gut. Ich sollte ihm das nicht nachmachen. So gut kenne ich mich jedenfalls. In der Nacht fällt Regen, sehr viel Regen. Der nasse Sommer macht vor den Pyrenäen keinen Halt. Die Vorhersage für den Renntag ist durchwachsen. Der Veranstalter ist optimistisch, dass wir starten. Ich stehe am Start. Es ist trocken. Um mich herum 120 Mutige, die sich diesem Abenteuer stellen wollen. Die sehen alle sehr fit aus. Spanier, Spanier, Spanier und hier und da durchtrainierte Seelen aus anderen Nationen, die von den grotesken Eckdaten „106 km / 8.000 hm“ so angezogen wurden, dass sie nun hier im Örtchen Barruera unter diesem Start-Ziel-Banner mit der Aufschrift „BUFF-Flat is boring“ stehen. Flach ist langweilig. Okay. Es wird sehr spannend. Wir rennen um 7 Uhr los. Das Dörfchen applaudiert. Die Teilnehmer nehmen es kaum wahr und traben eher bedächtig los. Nur Kräfte sparen. Ich bin noch nie so verhalten gestartet. Immer wieder versuche ich mir vorzustellen, was in den kommenden Stunden auf mich zukommt. Es wird schöner werden als ich mir es denken könnte und härter werden als es sich auf diesen ersten, recht flachen Kilometern durch das Tal in Richtung erstem Anstieg, anfühlt. Die Stöcke zu Beginn in den Rucksack zu packen, war Blödsinn. Am ersten Berg hinauf zum Col de Sennet auf über 2400 Meter Höhe wird es bereits so steil, dass ich nach wenigen Metern nach hinten greife und die beiden zerlegbaren Stangen, wie ein Cowboy seine Waffen, herausziehe, einsatzfähig mache, und von nun an nie mehr aus den Händen gebe.

Das Stresshormon hat nun seinen Auftritt. 36 / 37 TRAIL MAGAZIN

Innerhalb von nur wenigen Sekunden ändert sich die Situation. Die Läufer um mich herum reagieren sehr schnell. Alles stoppt. Rucksäcke liegen am Boden, jeder sucht Schutz und packt sich in Regenhose, Regenjacke und verdeckt das Gesicht mit einem Tuch. Handschuhe an und dann weiter nach oben. Mir wird etwas mulmig. Erst der Donner, dann ein Blitz. Ich verstehe das alles in dieser Höhe und in diesem völlig freien Geröllfeld kurz unterhalb des ersten Gipfels nicht als Späßchen. Als ich oben ankomme, will ich einfach nur schnell wieder runter. Der nette Streckenposten prüft meinen Zustand, ist zufrieden und warnt mich vor den kommenden 400 Metern. „Es geht jetzt steil bergab, loser, gerölliger Untergrund, durch den Regen sehr rutschig. Danach wird es besser. Sei vorsichtig!“ Bin ich. Nützt aber nicht viel. Ich verliere den Kontakt, surfe mit der nassen Gesteinsmasse in Richtung Tal und lege mich unkontrolliert ab. Das Knie pocht, die Regenhose ist kaputt. Ich rapple mich auf. Zwei Kollegen sorgen sich kurz um mich. Alles noch dran. Ein Stresshormon in mir hat nun seinen Auftritt. Nach einigen Minuten ist das Knie dick, aber ich habe keine Schmerzen. Ich denke sie mir weg.


Kurz ruhen: Nuria Picas bei Kilometer 74. Die H채rte des Trails steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie muss weiter!


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RECKLINGHAUSEN RENNT. CITYTRAIL FEIERT PREMIERE IM RUHRPOTT TEXT & FOTOS: THOMAS BOHNE

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“Wirf mir mal das Seil runter”, ruft der junge Kerl unten am Hang dem Läufer zu, der bereits oben auf dem Erdwall steht. Dann zieht er sich mit kräftigen Zügen den steilen Hang hinauf und läuft weiter. In sicherem Abstand steht ein gepflegt gekleidetes Ehepaar mit Hund und beobachtet dieses wilde Treiben im sonst so ruhigen Stadtpark neugierig. Gegenseitige Hilfe ist angebracht beim City-Trail in Recklinghausen, denn es geht steil rauf und runter. Über 1000 Läufer hat die Kleinstadt mitten im Ruhrpott am 13. September an den Start auf den Rathausplatz gelockt: “Wir wollten mal was erleben”, sagte Isabell Wilming, die mit ihrem Laufpartner Philipp Müller gemeinsam die Fünf-Kilometer-Strecke absolvierte. Zunächst ging es für sie über Kopfsteinpflaster durch die schmalen Gassen der Altstadt, vorbei an der Szenebar Eckstein, vorüber an Blumenständen und Klapptischen, eingedeckt mit Cappuccino und Kuchen. Nach zahlreichen Treppen und einem Slalom vor dem Lohtor warteten im Stadtpark steile Rampen und schmale Waldpfade auf die Teilnehmer. Vorbei am Festspielhaus der bekannten Ruhrfestspiele ging es dann zurück ins Ziel vor dem Rathaus. “Es war richtig geil”, sagt Wilming im Ziel. “Das werden wir auf jeden Fall noch mal machen”. Außer der Fünf-Kilometer-Strecke stan-

den noch eine 2,5-Kilometer-Strecke und ein Kinderrundkurs auf dem Programm. Dieses Angebot wurde auch gleich von ganzen Familien genutzt. So stand Vater Mario bei der langen Distanz am Start und Mutter Else zusammen mit den beiden Söhnen Bjarne und Björn bei den 2,5 Kilometern. “Die Strecke war schön, außer der Slalom, der war Kacke”, resümiert der Jüngste. “Es ist für uns kein Bestzeiten-Lauf. Wir laufen mehr zum Spaß”, erklärt Vater Mario anschließend. So sieht das auch der erfahrene Trail-Läufer Thomas Wimmer: “Das ist viel spannender als nur am Rhein entlang. Man kann wie Rabauken laufen und es gibt halt so einen kleinen Push.” Wimmer läuft sonst nur wenige Wettkämpfe und ist vielmehr beim Trailmagazin Lesercamp zu finden. “Das macht halt mehr Spaß”, sagt er. Das freut uns.

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REPORT / TRAIL & FLY

TRAIL

Der Pilot hatte mir erklärt, er sei auf der Suche nach einer neuen Mission für einen Flug. „Da komm TEXT & FOTOS: STEPHAN REPKE

Oberstes Gebot ist klare Sicht. „Ab heute ist das Dein Job!“, deklariert der Pilot.

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& FLY

ich mit, sagte ich, lass uns von Trail zu Trail fliegen!“


REPORT / GORE-TEX TRANSALPINE RUN

Das schwedische Team Jonsson & Johannson lag auf Siegerkurs und dann kam doch etwas dazwischen.

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MEHR ZIEL GEHT NICHT! die Legende Transalpine im Jubil채umsjahr 2014.


REPORT / GORE-TEX TRANSALPINE RUN

Anne Gerlach und Carmen Otto k채mpften sich mit viel Leidensf채higkeit bis ins Ziel nach Sexten und belegten Rang 4 der Damenkategorie.

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10 Jahre alt. 10 Jahre jung. Eigentlich kein Alter, aber für den GORE-TEX TRANSALPINE RUN reicht das, um als Veranstaltung bereits eine lebende Legende zu sein. Sehr lebendig übrigens. Der Etappen-Traillauf über die Alpen hat auch nach Jahren nichts, aber rein gar nichts, von seiner Faszination eingebüßt. Die Idee, „Wir laufen im Team, zu Zweit, in nur 8 Tagen einmal komplett über die Alpen“ zog auch 2014, auf der Ostroute von Ruhpolding in Bayern nach Sexten in Italien rund 400 Teams magisch an. Der GORE-TEX TRANSALPINE RUN ist mehr als eine Laufveranstaltung, mehr als ein Rennen, bei dem es um Platzierung und Sieg geht, es geht um Menschen, es geht um viele kleine und große persönliche Geschichten, um Willenskraft, um Mut und Demut. Wer nach 8 Etappen das Ziel zusammen mit seinem Partner erreichen will, braucht viel Vorbereitung, Glück und Teamgeist.

TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS: LARS SCHNEIDER,

HARALD WISTHALER, KELVIN TRAUTMAN

Eine Woche unter den Elementen: Schnee, Sonne und viel Regen.

Gore-Mann Jürgen Kurapkat erinnert sich. Der Marketingchef des Hauptsponsors ist bereits zum neunten Mal dabei. Nicht als Repräsentant im Ziel, um die Sieger zu begrüßen - nein, er läuft mit! Er lebt selbst das Engagement seines Arbeitgebers. Jürgen gibt auf Etappe 6 wieder alles. Leider wieder einmal als sogenannter Individual Finisher, denn sein Partner Manfred musste aus dem Rennen. Muskelriss. Vorbei der Traum vom gemeinsamen Finish. „Bei der ersten Austragung war ich dabei. Das waren damals 70 Teams, wagemutige Typen, die nicht wussten, was da auf sie zukommt. Danach wurde die Veranstaltung immer größer und auch internationaler.“ Im Laufe der Jahre sah der GORE-TEX TRANSALPINE

RUN viele Gesichter. Die Siegerteams setzten sich teils aus hochklassigen Athleten zusammen. Tom Owens und Andrew Symonds, Philipp Reiter mit Iker Karrera oder Tofol Castaner, Mireia Miro und Stephanie Jiminez, Silvano Fedel und Ettore Girard. Und das Niveau stieg von Jahr zu Jahr. Die Spitzenteams lieferten sich heiße Kämpfe, pushten sich von Tag zu Tag. September 2014. Etappe 6 von Sand in Täufers nach St. Vigil In das Camp der rund 800 Läufer zu kommen. ist schon sehr speziell. 5 harte Läufe haben sie in ihren Beinen. Diesmal war das nicht einfach. Das Wetter hat seine Grässlichkeit voll ausgespielt. Regen, Kälte und Schnee. Der

Veranstalter Plan B Events musste mehrmals zu Plan C und Plan D greifen, die vorgesehene Route verändern, einmal sogar das Rennen auf einen Rundkurs verlegen und die geplante Gipfelüberschreitung wegen massivem Neuschnee absagen. 5 Etappen haben Spuren hinterlassen. Die Beine sind schwer. Man sieht Beine, die überzogen sind von KinesioTapes. Es wird gehumpelt, ein bisschen gestöhnt und bereits gerechnet. Noch dreimal früh aufstehen, noch dreimal die Zähne zusammenbeißen. Es sind 3 schwere letzte Etappen, aber es sind die schönsten. Genau diese Strecken werden alles wieder gutmachen, was war. Am Ende, im Ziel in Sexten, werden alle glücklich sein. Vier Tage


INTERVIEW / KILIAN JORNET zu haben. Wir waren vier Personen: Seb Montaz, Jordi Tosas, Vivian Bruchez und ich. In einer kleinen Truppe lassen sich schnell Pläne ändern und Entscheidungen treffen. Beispielsweise habe ich in 5 Stunden den Rekordversuch beschlossen. Jeder war bereit; alle wussten, was sie zu tun hatten. Es war großartig. Außerdem hatte das Team Pläne, die jeder verwirklichen wollte. Alle vier von uns waren bestrebt, etwas in Alaska zu erreichen.

IC – Das ist das, was so interessant an dem ist, was Du tust. Du hast sehr erfahrene Leute bei Dir. Besonders Seb ist ein toller Alpinist und Kameramann. Wir vergessen oft, dass er meist das tut, was Du auch tust. KJ – Natürlich. Du hast entweder ein kleines Team oder ein großes Team mit mehreren Personen, Hubschraubern und vielen Kameraleuten. Das Problem ist das Budget! Beispielsweise kann unser gesamtes Team selbstständig arbeiten und sie können alle filmen, auch ich selbst. Ich mag diesen Ablauf. Wir alle bewegen uns im Berg, sind allein glücklich und das ist großartig. Wir alle nehmen Bilder voneinander auf.

IC – Das wird großartig zu sehen sein. Du hast Denali mit dem Hardrock 100 bezwungen. KJ – Drei Jahre des Wartens!

IC – Ja, Du hast die Bestätigung 2013 erhalten. Wir alle waren voller Erwartungen und Spannung. Du hast Dich gegenüber einer starken Konkurrenz durchgesetzt: Adam Campbell, Joe Grant, Seb Chaigneau, Dakota Jones, Julien Chorier und so weiter. Du hattest einen bemerkenswerten Tag; Du hast den Streckenrekord gebrochen. Ich weiß aus durchlässigen Gesprächen, dass Du viel Zeit vergeudet hast. Welche Erfahrung hast Du gemacht, wurde es Deinen Erwartungen gerecht? KJ – Es ist ein schönes Rennen. Ich bin schon mehrere 100-Meilen-Rennen gelaufen, und das ist das Beste. Das Ambiente, der Kurs, die Stimmung, es war einfach unglaublich. Ich bin eine Woche zuvor gekommen und habe die ganzen letzten 100 km gecheckt, sodass ich bereit war. Ich wusste, ich würde in 76 / 77 TRAIL MAGAZIN

der Nacht in diesem Abschnitt sein. Ich wusste nicht, dass ich diesen Abschnitt so frühzeitig erreichen würde; Ich habe das alles überhaupt nicht gecheckt. Wir begannen alle zusammen; Seb, Adam, Timmy, Dakota und Julien. Wir hatten eine große Gruppe. Ich fühlte mich von Anfang an gut. Frühs fühlt man sich immer gut. Es ist nur Bewegung. Nach 4-5 Stunden war ich nicht abgedrängt, sondern vorbeigezogen. Ich dachte mir, vielleicht werde ich einen guten Tag haben, aber ich wollte in Hinblick auf die späteren Phasen des Rennens vorsichtig sein. Also wartete ich auf Julien und dann lief ich 100 km mit ihm und dann brach die Nacht ein. Nach der Station kannte ich den Kurs und entschied mich, zu laufen. Wenn ich mich gut fühle, können das 9 Stunden werden. Ich hatte bis zur Station nicht viel gegessen, aß hier deshalb Suppe und Burritos, um Energie zu tanken. Es war auch wirklich schlechtes Wetter mit Regen und Stürmen. Ich war glücklich, ein wenig Zeit in den VerpflegungsStationen zu verbringen.

IC – Ich glaube, Du hattest Glück und bist von den schlimmsten Stürmen verschont geblieben. Adam Campbell zum Beispiel hatte eine verrückte Zeit. KJ – Ja, das ist das, was passieren kann, Handies Peak ist auf 4800 m und 30 km zwischen den VerpflegungsStationen, sodass man auf sich allein gestellt ist. Wenn ein Sturm aufkommt, brechen sie das Rennen nicht ab. Man muss wissen, was zu tun ist. Sollte man Angst haben, kann man stoppen und sich einen Unterschlupf suchen, solange bis der Sturm vorbei ist. Die Läufer müssen nachdenken und das ist eine gute Sache. Wir alle müssen daran denken, was zu tragen und was zu tun ist.

IC – Du hattest Frosty (Anna Frost) und Ricky Gates als Tempoläufer. An welcher Stelle haben sie Dir zu Tempo verholfen? KJ - Ricky startete bei 100 km für den ersten Teil des Nacht-Abschnittes von Sharman. Er lief etwa 35-40 km mit mir. Im zweiten Teil hat es wie verrückt geregnet. Wir waren so abgekühlt und nass. Er blieb stehen. Ich bin dann 10 Meilen lang allein weiter und traf Frosty dann auf den letzten 10 Meilen.


IC – Hattest Du an jedem Punkt den Streckenrekord im Sinn? KJ – Ja, man hat es im Sinn, aber ich laufe nicht um Rekorde. Ich mag Rennen sehr, ich laufe viele Rennen. Meine Priorität bestand darin, nach Möglichkeit zu gewinnen und ich dachte auch an die Dolomiten, eine Woche später… (Lachen) KJ – Ich sagte, okay, ich bin gut, aber versuche nicht müde zu werden! Ich hatte 20 min Vorsprung gegenüber dem Rekord und ich wusste, dass Kyle Skaggs auf der letzten Etappe explodierte, als er den Rekord aufstellte. Also wusste ich, wenn ich mein Tempo halte, ist der Rekord möglich.

IC – Als Gewinner bist Du der einzige Mann mit einem garantierten Startplatz im nächsten Jahr. Wirst Du zurückkommen? KJ – Ja, mit Sicherheit. Die Richtung ist jedes Jahr andersherum.

IC – Die beiden Rennen sind unterschiedlich, lass und das nächste Jahr vergessen. Basierend auf dem, was Du in diesem Jahr gelernt hast, wenn Du in zwei Jahren zurückkommst, mit dem, was Du jetzt weißt –natürlich in Abhängigkeit des Wetters- denkst Du, Du könntest große Zeit-Unterschiede schaffen? KJ – Die Witterung ist entscheidend und natürlich das Befinden. An einigen Tagen fühlst Du Dich großartig. Du kannst diese Tage nicht vorhersagen. Ich hatte einen dieser Tage auf dem Matterhorn und sicherlich beim Hardrock. Sicher könnte ich schneller laufen. Ich habe 56 Minuten in Verpflegungs-Stationen pausiert.

IC – Und Du hast 20 Minuten auf Julien gewartet?

DU KANNST DIESE TAGE NICHT VORAUSSAGEN!


23 TIPPS

TIPPS / RUND UM TRAIL-RUNNING

TEXT: JULIA BÖTTGER

WEISHEITEN

IRRTÜMER, GERÜCHTE ... WIR KLÄREN AUF! 94 / 95 TRAIL MAGAZIN


Trailrunning ist laufen abseits der Straße

Die Definitionen von Trailrunning sind vielfältig. Durchgesetzt hat sich keine und das ist auch gut so. Trailrunning ist Freestyle und auch Lifestyle. Abseits der Straße ist alles erlaubt was Spaß macht. Einfach machen!

Ein richtiges Trailrunning Race muss über die Ultradistanz gehen

Der Trend „Höher, weiter, krasser“ geht bei uns leider fest mit der Entwicklung der Trailrennen einher. Dabei hat das Eine eigentlich nichts mit dem Anderen zu tun. Oft bedingen die langen Strecken ja eher, dass man mehr Strasse und Forstwege läuft als fluffige Trails. Die wirklich lustigen und kurzweiligen Trailrennen über 20-30 km gibt es zum Beispiel haufenweise in Frankreich oder Spanien.

LAUFEINSTEIGER KÖNNEN KEINE TRAILRUNNER SEIN Sicherlich ist es einfacher und unanstrengender mit dem Laufen auf der Straße anzufangen. Dafür ist der Motivationsanteil auf dem Trail viel höher und das Training kurzweiliger. Einsteiger müssen ja nicht gleich mit den technischten Wegen und Anstiegen anfangen. Schritt für Schritt Umfang und Intensität steigern, so sind Laufeinsteiger gleich von Anfang an umfassender trainiert und Überlastungen durch monotone Bewegungen eher unwahrscheinlich. Stöcke sind nur was für Nordic Walker

Trailrunning geht nur wenn man jung ist?

Laufen mit Stöcken ist Geschmacks- und vor allem Die Spitzenläufer werden zwar Übungssache. Mit Nordic Wal- immer jünger – auch auf den king hat das aber bei den we- langen Strecken, aber die „Alnigsten zu tun. Stöcke sind will- ten Hasen“ sind nicht zu unkommene Hilfsmittel bei langen Berganstiegen – und teilweise terschätzen. Generell gilt „es auch Abstiegen. Richtig einge- ist nie zu spät mit dem Laufen setzt, kannst du mit Stöcken anzufangen!“ Und grad die deine Beinmuskulatur entlasten, „ältere Generation“ sucht nedie Kraft deiner Arme nutzen und dich schneller den Berg ben dem stressigen Alltag, den hochbringen. 4 x Wheel Drive Ausgleich in der Natur. Dabei für Läufer. Und zur Beruhigung: fördert die sportliche Betätiauch immer mehr Profis laufen gung die Leistungsfähigkeit mit Stöcken. und verlangsamt die im Alter ablaufenden RückbildungsMan muss schnell sein auf prozesse. Aber der Körper dem Trail braucht mehr Zeit für die ErGeschwindigkeit ist relativ auf dem Trail. Schnelle Marathon- holung und Regeneration. Gut läufer werden plötzlich zur zu wissen: die maximale HerzSchnecke wenn der Untergrund frequenz sinkt im Alter und die technisch wird. Berglauf-GaMuskelmasse nimmt ab. Dafür zellen kommen oft schnell hinauf, aber nicht immer schnell kann man ab ca. 40 Jahren die hinunter. Hauptsache es macht allgemeine Form besser halten Spaß! Stehen bleiben und Fotos als junge Läufer. schießen ist genauso erlaubt wie Gehpassagen und Natur genießen.

Trailrunning ohne Facebook geht nicht

Klar kann das eine ohne das andere existieren. Aber die Trail Community ist durch Facebook um ein vielfaches in kurzer Zeit angestiegen. Lauftreffs, Revierguides, spontane Laufaktionen werden über diese Plattform in sekundenschnelle verbreitet und man findet viel schneller Anschluss zu Gleichgesinnten. Ob man nun ständig online sein muss und beim laufen posted ist Geschmackssache.

Trailrunning ist easy

Laufen ist anstrengend. Laufen im Gelände umso mehr. Und das ist normal. Sowohl muskulär als auch vom Kopf her ist dein Körper mehr beansprucht auf den Trails. Der Untergrund bringt dich dazu aktiver zu laufen sonst fällst du auf die Nase und dich stärker zu konzentrieren. Alles andere ist kein Hexenwerk. Folge deinen „Urinstinkten“ und probiere unterschiedliche Untergründe, Wege, etc. aus, um heraus zu finden wie es sich am besten läuft.


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