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Sich selbst anpassen, um zu motivieren

Text Anne Papenfuß

Mitarbeiter in einem Unternehmen müssen lernen, sich immer wieder anzupassen, sei es an die Kollegen, an neue Technologien und vor allem an die Vorgaben und Regeln der Führungskräfte. Doch auch die Führungskräfte sollten lernen, sich an die eigenen Mitarbeiter anzupassen. Dies steigert die Mitarbeitermotivation und sorgte für eine erfolgreich Zusammenarbeit.

In jedem Unternehmen gibt es Vorschriften und Regeln, die Mitarbeiter einzuhalten haben. Dies gilt auch für die Leistung ihrer Arbeit. Die Mitarbeiter sollen in kurzer Zeit möglichst viel leisten. Erreicht ein Mitarbeiter dies, ist der Praxisinhaber zufrieden. Erreicht ein Mitarbeiter das Ziel jedoch nicht, oder nicht in der vorgegebenen Zeit, so sinkt seine Performance und die, des gesamten Teams. Wenn dies geschieht, muss der Praxisinhaber eingreifen und versuchen sein Team wieder zu motivieren. Häufig ist das jedoch schwieriger als gedacht.

Das Problem: Ohne innovative Problemlösung und Führung wird sich nichts verändern und die Motivation sinkt weiter. Die Frage ist, wie können Praxisinhaber dies ändern?

Sich selber an die eigenen Mitarbeiter anpassen Um zu verhindern, dass ihre Mitarbeiter die Motivation verlieren und sich schlussendlich einen neuen Job suchen, sollten Führungskräfte umdenken und eine neue Strategie anwenden: sich an die eigenen Mitarbeiter anpassen. Das mag erst einmal verwirrend klingen, da es ein etabliertes Credo ist, dass sich die Mitarbeiter an die Führungskräfte und ihre Vorgaben anpassen müssen. Doch die Erklärung ist simpel, denn jeder Mensch ist individuell, sowohl in seiner Persönlichkeit als auch in seiner Arbeitsweise. Menschen sind keine Maschinen, sie haben Bedürf-

nisse und Wünsche und werden von unterschiedlichen Dingen angespornt. Wenn sie die Motivation verlieren und ausgelaugt sind, blockieren sie und es herrscht Frust. Das macht sich nicht nur durch die Stimmung im Unternehmen bemerkbar, sondern auch in der Zusammenarbeit und beim gemeinsamen Gelingen des täglichen Arbeitens.

Mitarbeitermotivation und deren Motive Die Leistung der Mitarbeiter wird nicht durch einen geregelten Zeitplan, Richtlinien und Vorgaben erzielt, sondern zu allererst durch ihr Können. Das Können wurde meistens schon im Bewerbungsprozess geprüft und die Aufgabenbereiche durch die Stellenbeschreibung festgelegt. Durch diese genauen Vorgaben wird jedoch eingeschränkt, dass sich die Mitarbeiter auch an neue Themenbereiche und Projekte wagen dürfen. Es wird durch die Berufsbezeichnung ziemlich genau beschrieben, was die Aufgaben des Angestellten sind und welche Leistung erwartet wird. Dass die Mitarbeiter alle ihre Aufgaben auch machen wollen, wird von den Unternehmen vorausgesetzt. Sie haben sich ja schließlich auf die Stelle beworben und werden für das Erledigen ihrer Arbeiten vergütet. Dabei vergessen die Führungskräfte gerne, dass sie an dem Wollen ihrer Mitarbeiter einen größeren Anteil haben, als sie vermuten. Der Fokus sollte demnach auf das Wollen gelegt werden, denn wenn ein Mitarbeiter etwas auch selbst wirklich will, dann steigert dies seine Motivation sowie Leistungsbereitschaft enorm. Insbesondere jüngere Physiotherapeuten sind weniger bereit, in einer Praxis zu arbeiten, in der sie in 20-minütigen Terminen intensive „Handarbeit“ leisten müssen. Immer mehr möchten einen abwechslungsreichen Alltag bestehend aus Trainingstherapie und klassischer Therapie. Und was auch wichtiger wird, sind digitale Hilfsmittel in der Praxis.

Als Führungskraft ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass alle Menschen individuell sind, auch in dem was sie antreibt. Es gibt viele verschiedene Motivationsmotive, genauso wie es viele unterschiedliche Menschen gibt. Wenn man diese Motive kennt, hat man die Möglichkeit die Motivation hoch zu halten und somit ein zufriedenes und erfolgreiches Team zu führen. Doch diese Motive zu kennen, verlangt einiges von den Führungspersonen ab. Vor allem Interesse, Fingerspitzengefühl und Ausdauer. Die folgenden Tipps können Führungskräfte dabei helfen, die Ausprägungen und Motive ihrer Mitarbeiter kennenzulernen und sie bewusst einzusetzen.

Die richtige Aufgabenstellung Nicht nur die unterschiedlichen Motive sind entscheidend für die richtige Anpassung, sondern auch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Arbeitsweisen der Mitarbeiter und somit die

Art der Delegation von Aufgaben. Wenn eine Führungskraft seinem Team eine neue Aufgabe delegiert, dann gibt es in dieser Gruppe unterschiedliche Typen, die auch unterschiedliche Arten haben, diese Aufgabe zu bearbeiten. Somit ist es als Führungskraft entscheidend, die Aufgaben richtig zu stellen und die Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht aus den Augen zu verlieren. Als Beispiel vergleichen wir zwei unterschiedliche Typen, den intellektuellen und den pragmatischen Typ, die beide das Motivationsmotiv Wissen haben. Der intellektuelle Typ wird zu diesem Thema vermutlich erst einmal alle Hintergrundinformationen recherchieren und alle möglichen Forschungen anstellen, um so viel wie möglich zu erfahren, bevor er mit der Aufgabengestaltung beginnt. Der pragmatische Typ hingegen wird zunächst ohne ein umfassendes Briefing und ohne große Forschungsarbeiten einfach loslegen in der Bearbeitung.

Für dieselbe Aufgabe braucht es in diesem Beispiel somit zwei unterschied-

liche Wege der Delegation und der dazugehörigen Bedingungen, damit der Mitarbeiter motiviert ist, diese erfolgreich durchzuführen. Die Führungskraft passt sich somit in der auch Art der Delegation an die Bedürfnisse der Mitarbeiter an.

Die Führungskraft muss sich auch in der Aufgabendelegation an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpassen und individuell kommunizieren

Es geht darum, empathisch zu sein, seine Mitarbeiter zu respektieren und ihre individuellen Bedürfnisse und Stärken bewusst einzusetzen

Die Stärken der Mitarbeiter kennen und bewusst einsetzen Selbst als Führungskraft kann man sich seine Mitarbeiter häufig nicht aussu-

Wenn Mitarbeiter sich wohlfühlen und geschätzt werden, erhöht sich ihre Motivation und sie werden dem Unternehmen lange erhalten bleiben

chen. Doch das heißt nicht, dass man nicht entscheiden kann, an welcher Stelle sie im Team eingesetzt werden.

Wer die Stärken und Motive seiner Mitarbeiter kennt, kann sie Positionen zuordnen, in denen sie ihre Stärken bewusst einsetzen können. Mitarbeiter, die gerne führen und Verantwortung übernehmen, brauchen ihren Freiraum in der Aufgabengestaltung. Das heißt, dass diese sich von der Planung der Führungskraft abheben können, aber das Ergebnis dennoch pünktlich und erfolgreich abgeliefert wird. Wenn dieser Mitarbeiter jedoch ständig kontrolliert wird und keinen Freiraum zur Entfaltung erhält, dann kann dies die Motivation und Leistung erheblich mindern.

Im Gegensatz dazu gibt es auch Mitarbeiter denen klare Vorgaben und Richtlinien wichtig sind und sie diese sogar benötigen, um ihre Aufgaben zu erledigen und dabei die Motivation nicht zu verlieren. Wenn sie nur auf sich alleine gestellt sind und zwischendurch keinen Ansprechpartner haben, mit denen die nächsten Schritte besprochen werden können, dann fühlen sie sich nicht wohl und können ihre Stärken nicht bewusst einsetzen. Zusammengefasst sollte jede Führungskraft wissen, welche Stärken die eigenen Mitarbeiter besitzen und sich fragen, welche Stellung diese Personen im Team übernehmen können, damit sie ihre Stärken bewusst einsetzen damit die anstehenden Aufgaben und Projekte erfolgreich gelingen.

Die richtige Kommunikation Führungskräfte sollten versuchen mit allen Teammitgliedern individuell zu kommunizieren. Das Ziel ist, dass jeder versteht worum es geht, denn auch in der Kommunikation und Auffassung gibt es Unterschiede. Wenn etwas unklar ist, dann gibt es auf der einen Seite Menschen, denen eine simple Erklärung genügt. Auf der anderen Seite gibt es eben auch Menschen, denen eine einfache Erklärung nicht ausreicht und die versuchen jede Information aufzusaugen, die sie kriegen können.

Es ist wichtig zu wissen, wie man mit seinen Teammitgliedern individuell kommuniziert. Dies hilft nicht nur beim Gelingen von Arbeiten und Projekten, sondern hilft auch langfristig erfolgreich zu führen und seine guten Mitarbeiter nicht an andere Unternehmen zu verlieren. Am Ende ist die Führungskraft für ihr Team und deren Resultate verantwortlich. Wenn die Mitarbeiter sich wohlfühlen, respektiert und geschätzt werden, dann steigert das die Motivation und sie werden dem Unternehmen lange erhalten bleiben.

Fazit Zusammenfassend kann man also sagen, dass wenn sich Führungskräfte an ihre eigenen Mitarbeiter anpassen, steigert es deren Motivation und trägt schlussendlich zu einem produktiveren Arbeitsklima und dem erfolgreichen Gelingen von Projekten bei. Die Angst, dass man als Führungskraft, durch die Anpassung, seine Authentizität verlieren könnte ist verständlich, aber nicht nötig.

Denn Anpassung bedeutet nicht, sich zu verbiegen. Wer seine Mitarbeiter noch nicht genau einschätzen kann, der sollte aktiv nachfragen. Fragen ist authentisch und hilft seine Mitarbeiter und ihre Ausprägungen besser kennenzulernen und zu verstehen. Es geht darum, empathisch zu sein, seine Mitarbeiter zu respektieren und ihre individuellen Bedürfnisse und Stärken bewusst einzusetzen, um gemeinsam erfolgreich zu sein.

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