Nachhaltigkeit & Investment Ausgabe 8/2011

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Zahlen & Fakten, Investmentchancen und Alltagstipps

Nachhaltigkeit & Investment Ausgabe 08/2011, 16.08.2011

Quelle: Verband Privater Bauherren e.V.

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bedürftig. Schon jetzt ist der Sanierungsmarkt äußerst attraktiv, Hersteller von Dämmstoffen und energetisch effizienten Baumaterialien verzeichnen sehr ordentliche Kursgewinne (S. 10). Wir haben mit dem Chef des deutschen Forschungsinstituts für Wärmeschutz ein Interview geführt und gefragt, wie der Markt sich weiterentwickeln wird (S. 2).

Sehr geehrte Anlegerinnen und Anleger, das rasante Auf und Ab der Märkte in den vergangenen Wochen wirft die Frage auf: Wo investieren? Anleger, die sich Erneuerbare Energien ins Portfolio geholt haben, können dank der gesetzlich festgelegten Einspeisevergütungen für Ökostrom ruhiger in die Zukunft blicken als andere. Noch eine weitere Wirtschaftssparte ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben interessant: Die energetische Sanierung von Immobilien wird innerhalb der EU eines der ganz großen Zukunftsthemen. 40 Prozent des Energieverbrauchs innerhalb der EU geht zulasten von Immobilien; mit Energiesparmaßnahmen lässt sich der jeweilige Gebäudeenergiebedarf um 70 bis 90 Prozent reduzieren. Dabei gelten allein in Deutschland zwei Drittel aller Wohneinheiten als sanierungs-

Hätten Sie gewusst, dass auch in Bulgarien und Rumänien riesige Wind- und Sonnenkraftanlagen ans Netz gehen? Auf den Seiten 12 bis 14 zeigen wir, welche Anstrengungen die Donauländer unternehmen, um zum Westen aufzuschließen. Diese Anlagen werden auch in EE-Fonds vertreten sein, die zukünftig in deutschsprachigen Ländern in den Vertrieb kommen. Schon jetzt setzen Emissionshäuser entschieden auf Diversifizierung: Die ausgewogene Mischung von Solar- und Windkrafterträgen über viele europäische Länder hinweg mache einen Investmentfonds erfolgreich, erläutert Christian Schulz, Leiter Energie bei der Lloyd Fonds AG, im Interview. Viel Spaß beim Lesen! Ihr Helge Rehbein

Interview

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Interview mit Dr. Roland Gellert, GF des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. Neues aus der Branche

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Alternative Energien legen weltweit kräftig zu ABB erhält Milliardenauftrag für OffshoreWindstromübertragung Deutschlands Solarbranche verliert an Boden Atomwende könnte 335 Milliarden kosten Investment & Strategie

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Windkraftanlagen legen um 20 Prozent zu “Diversifizierung mindert Ertragsrisiken”: Interview mit der Lloyd Fonds AG Automobilzulieferer baut Windkraftsparte auf Dämmstoffhersteller machen Anleger froh Donau-Region auf der Erneuerbaren-Welle Erstes Sparkonto für Mikrokredite Mit grünen Anlagen schnell in den roten Zahlen Forschung

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Berliner Tagung stellt Speicherlösungen für Ökostrom vor Impressum & Disclaimer

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„2012 wird die Energiesparverordnung verschärft“ Interview mit Dr. Roland Gellert, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. ständig energetisch saniert, d. h. mindestens auf dem Niveau der Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1995. Etwa 85 bis 90 Prozent der Wohngebäude sind nur teilweise oder gar nicht energetisch saniert.

Aufgrund von gesetzlichen Vorschriften zeigen die Aktienkurse von Dämmstoffherstellern kontinuierlich nach oben. N&I hat den Leiter von Deutschlands führendem Institut für Dämmstoffe gefragt, wie die Entwicklung der Branche (lesen Sie dazu auch den Beitrag auf S. 10) weitergeht.

Die schlechtesten 25 Prozent der Wohngebäude verbrauchen ca. mehr als vier bis fünf Mal so viel Energie wie ein durchschnittlicher Neubau oder ein gut sanierter Altbau. Umgekehrt heißt das: Ein energetisch sehr gut sanierter Altbau verbraucht etwa 80 Prozent weniger Energie als ein vergleichbares unsaniertes Gebäude.

Ist es absehbar, dass die Politik die Verordnungen zur Energieeffizienz und Wärmedämmung weiter verschärft? Ja, das ist abzusehen. Zum einen hat die Bundes regierung einen Schwerpunkt ihrer Energie- und Klimapolitik auf den Gebäudebereich gelegt. Im Energiekonzept der Bundesregierung wird unterstellt, dass der Primärenergiebedarf des Gebäudebestands bis 2020 um 20 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent reduziert werden soll. Ziel ist es, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu schaffen. Um diese Ziele zu erreichen, soll 2012 eine Verschärfung der Energieeinsparverordnung – EnEV 2012 – in Kraft treten. Wie genau diese Verschärfung aussehen soll, wird derweilen noch diskutiert. Auch von Seiten der Europäischen Union werden die Anstrengungen für die energetische Sanierung von Gebäuden intensiviert. Mit der novellierten Gebäuderichtlinie, die 2010 verabschiedet wurde, werden ehrgeizige Ziele zur Energieeffizienz gesteckt. So sollen unter anderem bis 2021 alle Neubauten Niedrigstenergiehäuser werden, deren Energiebedarf bei fast Null liegt. Energieausweise müssen bei gewerblichen oder privaten Wohnungsanzeigen verpflichtend veröffentlicht werden, gleichzeitig müssen die Mitgliedsstaaten ein Kontrollsystem für die Qualitätssicherung der Ausweise einführen.

Zu den Nichtwohngebäuden liegen uns keine belastbaren Zahlen bezüglich des energetischen Zustands vor. Welcher Prozentsatz dieser Gebäude soll jährlich als Untergrenze energetisch saniert werden? Welcher Prozentsatz bei der energetischen Sanierung wird derzeit erreicht? Dr. Roland Gellert ist Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW) in München. Das 1918 von Herstellern und Anwendern von Wärme- und Kältedämmstoffen gegründete Institut treibt die wissenschaftlichen Grundlagen des Wärme- und Kälteschutzes voran. Neben seinen Aufgaben als moderne Forschungseinrichtung fungiert das FIW München zugleich als Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle von Dämmstoffen und Bauteilen.

Wie viele Wohngebäude und wie viele Ver waltungs-, Gewerbe- und Kulturbauten müssen in Deutschland saniert werden? In Deutschland gibt es rund 18 Mio Wohngebäude und ca. 1,5 Mio Nichtwohngebäude. Rund 10-15 Prozent der Wohngebäude sind voll-

Um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen – klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 –, muss eine jährliche Sanierungsquote von zwei Prozent erzielt werden. Die momentane Sanie rungsrate liegt jedoch bei nur rund 1,1 Prozent. Hält dieses Tempo an, würde es noch rund 70 bis 80 Jahre dauern, bis alle Häuser saniert sind. Eine Verdopplung der Gebäudesanierungsrate ist notwendig. Wohin geht Ihrer Beobachtung nach der Trend bei den Dämmstoffherstellern? Die Hersteller packen zum einen mehr Leistung in das Produkt – optimiert für das jeweilige Anwendungsgebiet. Das gilt insbesondere für die Wärmeleitfähigkeit, um die Einbaudicke möglichst gering zu halten – aber auch für z. B. die


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Wasseraufnahme für Anwendungen im Perimeterdämmbereich; sprich Kellerwände. Zum anderen stehen verstärkt ökologische Anforderungen im Fokus der Produktweiterentwicklung, d.h. kritische Inhaltsstoffe werden substituiert. Vermehrt werden auch Systemlösungen dem Markt angeboten: z.B. für den Steildachbereich Kombinationen von Dämmstoffen, Folien und Klebebändern. Produkte speziell für das Anwendungsgebiet „Innendämmung“ – geringe Einbaudicke durch sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit und sehr gerin-

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ge Emissionen von flüchtigen Substanzen – werden verstärkt in den Markt gebracht.

Wie schätzen Sie die Zukunft der Dämmstoffsparte ein?

Welche Marktfaktoren müssen Dämmstoffhersteller bei der Produktion im Blick behalten?

Ich rechne mit einem positiven Wachstum von drei bis vier Prozent pro annum.

Eine größere Segmentierung und Ausweitung des eigenen Sortimentes wird das Marketing verlangen, da die Kunden für jede Anwendung optimierte Produkte wünschen. Dieses führt zu größerer Komplexität in der Produktion, u.a. bei der Qualitätskontrolle, und im Vertrieb – und zu einer aufwändigeren Lagerhaltung.

Die Fragen stellte Helge Rehbein.

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Alternative Energien legen weltweit kräftig zu Rund um den Erdball steigen die Investitionen in Erneuerbare Energien. 2010 wurden im globalen Rahmen insgesamt 211 Mrd US-Dollar investiert, ein Drittel mehr als 2009.

Energy Finance in Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance and Management und des United Nations Environmental Pro gramme (UNEP).

Mit Neuinvestitionen von insgesamt 48,9 Mrd Dollar ist China dabei absoluter Spitzenreiter. Die Entwicklungsländer als Ganzes gesehen haben im vergangenen Jahr erstmals die Industrieländer bei der Bereitstellung von Kapital für Großprojekte überholt, fasst der Bericht „Global Trends in Renewable Energy Investment 2011” zusammen. Erstellt wurde das Papier vom Londoner Wirtschaftsdienst Bloomberg New

In Europa gingen Großinvestitionen hingegen zurück. Dafür wurden hier kleinere Projekte stärker finanziell unterstützt, vor allem SolarDachanlagen. In Deutschland stiegen die Investitionen in Solaranlagen für Privathaushalte um mehr als 100 Prozent. Grund hierfür waren Vorzieheffekte aufgrund abgesenkter Einspeisevergütungen im Verbund mit Preissenkungen bei Solarmodulen.

Der weitaus größte Teil der Investitionen floss in die Windenergie – weltweit insgesamt 94,7 Mrd US-Dollar. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Solarenergie und die Energiegewinnung aus Biomasse und Abfallstoffen. Staatliche Investitionen in Forschung und Entwicklung der Erneuerbaren kletterten weltweit gesehen auf deutlich mehr als fünf Mrd US-Dollar. Der Zukunftstrend dürfte weiter Kreise ziehen: Angesichts teils deutlich sinkender Kosten für Solar-, Wind- und andere grüne Technologien dürfte die Dominanz fossiler Energieträger in den kommenden Jahren stetig abnehmen.

ABB erhält Milliardenauftrag für OffshoreWindstromübertragung Der schweizerische Mischkonzern ABB Ltd. (ISIN CH0012221716 / WKN 919730) hat einen Großauftrag zur Anbindung von in der Nordsee gelegenen Windparks ans Stromnetz an Land gezogen. Der niederländisch-deutsche Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat ABB den Zuschlag für die Lieferung einer Stromleitung erteilt, die den Strom von mehreren OffshoreWindparks an die Küste transportiert.

transportiert wird. ABB ist für die Entwicklung, Konstruktion und Installation der Anlage verantwortlich. Hauptkomponenten des Übertragungssystems werden dabei von ABB selbst hergestellt. Beim Projekt handelt es sich um den dritten Auftrag für die Anbindung von Windparks vor der Küste, den ABB in Deutschland erhalten hat. Im vergangenen Jahr erhielt der Konzern bereits einen Auftrag über 700 Mio Dollar.

Das Bestellvolumen von TenneT beläuft sich auf rund eine Mrd. Dollar. Wie ABB mitteilt, handelt es sich um den größten Stromübertragungs auftrag in der Geschichte des Industriekonzerns.

Die Hochspannungs-Gleichstromverbindung soll nach der Einbindung weiterer Windparks bis zu 690 Megawatt übertragen können und soll Anfang 2015 fertig sein.

Geplant ist, dass der Strom von mehreren Windparks in der Nordsee zu einer zentralen Umrichterstation geleitet wird, von wo er über eine 135 Kilometer lange Leitung aufs Festland

Auch weitere Konzerne freuen sich über Großauf träge in Verbindung mit dem Offshore-Geschäft. So haben Siemens (ISIN DE0007236101 / WKN 723610) und der italienische Kabelher -

steller Prysmian (ISIN IT0004176001 / WKN A0MP84) ebenfalls den Zuschlag für Großprojekte in der Nordsee erhalten: Der Netzbetreiber TenneT hat bei Siemens Technik für insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Euro für seinen Windpark vor der Nordseeinsel Amrum bestellt.


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Deutschlands Solarbranche verliert an Boden Deutschland verliert beim Absatz von Solarmodulen weiter Marktanteile gegenüber China. Der Anteil deutscher Hersteller am Weltmarkt beträgt nur noch 21 Prozent. Chinesische Solarhersteller haben ihre weltweite Vormachtstellung im vergangenen Jahr einer Studie zufolge weiter ausgebaut. Die chinesischen Unternehmen erhöhten ihren Anteil am Gesamtumsatz der Branche 2010 von 36 auf 45 Prozent, berichtet die Unternehmensberatung PRTM auf der Grundlage einer Untersuchung des Marktes. Größter Verlierer der Entwicklung sind Solarfirmen aus den USA und Deutschland. Der Anteil deutscher Hersteller am Weltmarkt ist demnach innerhalb von fünf Jahren von 50 auf 21 Prozent gesunken. Trotz der Verschiebungen bei den Marktanteilen konnte die gesamte Branche im vergangenen Jahr sehr ordentliche Umsatzzuwächse verzeichnen: Der Umsatz stieg 2010 um insgesamt 80 Prozent. Dabei musste allerdings der US-Hersteller First Solar (WKN A0LEKM / ISIN US3364331070) den ersten Platz der PRTMRangliste an den chinesischen Konzern Trina Solar (WKN A0LF3P / ISIN US89628E1047) abgeben. Als erfolgreichste deutsche Solarfirmen nennt die Studie die Bosch-Tochter Aleo Solar (WKN A0JM63 / ISIN DE000A0JM634) auf Platz 16 und Solarworld (WKN 510840 / ISIN DE0005108401) auf Platz 17. Eingeflossen sind in die Berechnung der Rangliste neben Umsatz und Gewinn auch die Geschwindigkeit des Wachstums und die Effizienz der Firmen. Hopp oder Topp: PRTM Photovoltaic Sustainable Growth Index 2011

Atomwende könnte 335 Milliarden kosten Deutschlands beschleunigter Atomausstieg sorgt für erhebliche Kosten, zeigen zwei Gutachten im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Danach könnte der Ausbau der Erneuerbaren Energien die Verbraucher mit 335 Mrd Euro belasten. Vor allem energieintensiv wirtschaftende Unternehmen müssen sich auf drastisch höhere Energiepreise einstellen.

Durch den Atomausstieg und den damit verbundenen Ausbau von Windkraft und Solarenergie könnte sie auf bis zu sechs Cent steigen. Die durch das EEG entstehenden Kosten könnten sich in den nächsten 20 Jahren auf 250 Mrd Euro summieren. Hinzu kommen indirekte Kosten in Höhe von 85 Mrd Euro, zum Beispiel durch den Netzausbau und den Aufbau notwendiger Speichersysteme.

Preistreiber ist vor allem die Ökostrom-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die derzeit bei 3,5 Cent pro Kilowattstunde Strom liegt.

Derweil sieht EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Deutschland keine große Zukunft für die Solarenergie. „In Deutschland stößt Photovoltaik

an seine Grenzen. Wir sind kein Sonnenland“, so Oettinger. Photovoltaik könne hierzulande nie eine große und kostengünstige Stromquelle sein.


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Windkraftanlagen legen um 20 Prozent zu Im ersten Halbjahr 2011 sind in Deutschland 356 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 793 MW neu errichtet worden, hat der Bundesverband WindEnergie (BWE) errechnet. Gegenüber dem Vergleichszeitraum aus dem Vorjahr wurden damit deutschlandweit 133 MW bzw. rd. 20 Prozent mehr Anlagen installiert. Insgesamt speisen derzeit in Deutschland knapp 22.000 Windkraftanlagen Strom ins Netz ein. Die Kapazität dieser Anlagen liegt bei rund 28.000 MW: Würden sich alle diese Windräder gleichzeitig unter Volllast drehen, würde soviel Strom produziert, wie ihn etwa 20 Kernkraftwerke erzeugen können. Offshore und Repowering auf niedrigem Niveau Im zukunftsträchtigen Marktsegment OffshoreWindenergie lag der Zubau in den ersten sechs Monaten bei fünf Windkraftanlagen mit einer Leistung von 25 MW. Installiert sind damit bislang 54 Offshore-Anlagen mit einer Gesamt leistung von 210 MW. Durch Repowering – die Ersetzung von alten Anlagen durch neue an einem gegebenen Standort – wurden im ersten Halbjahr 25 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 21,3 MW durch 13 WEA mit insgesamt 42 MW ersetzt. Offshore- und Repowering-Markt verbleiben damit weiter auf einem immer noch sehr niedrigen Niveau. Für das Gesamtjahr 2011 rechnet der Bundesverband Windenergie bezogen auf den gesamten Anlagenzubau auf dem Inlandsmarkt mit einem Plus auf rund 1.800 MW gegenüber 1.551 MW im Vorjahr. Den Gesamtumsatz der deutschen Hersteller von Windenergieanlagen im Jahr 2010 beziffert der BWE auf etwa 4,97 Mrd. Euro. Mit etwa 3,3 Mrd. Euro entfielen damit rund 66 Prozent auf den Export.

Der Bedarf steigt weiter: In Deutschland drehen sich bislang 22.000 Windräder.

Repower steigert Umsatz und Gewinn Vom deutlich anziehenden Zubau besonders profitieren konnte Repower (ISIN DE0006177033 / WKN 617703). Der Hamburger Windanlagenhersteller, der sich vor allem vom OffshoreGeschäft viel verspricht, konnte sowohl Umsatz als auch Gewinn im ersten Quartal von April bis Juni deutlich steigern. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhte sich nach vorläufigen Zahlen der Umsatz von 213 auf 263 Mio Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,5 auf 10,0 Mio Euro. Der Auftragseingang reduzierte sich zwar von 323 auf 218 Mio Euro, doch das liege im Bereich normaler Schwankungen, gab das Unternehmen an. Repower hat Windkraft anlagen im Wert von 2,6 (Vorjahr: 2,4) Mrd Euro in den Auftragsbüchern. EU-Offshore-Zubau liegt 4,5 Prozent höher Repower verbucht Zuwächse vor allem auch dank des Exportgeschäfts für Offshore-Anlagen: In Europa lag im ersten Halbjahr 2011 die Leistung

der auf hoher See neu angeschlossenen Anlagen mit 348 MW um 4,5 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die zusammengenommen 101 neuen Anlagen verteilen sich auf Offshore-Windprojekte in Großbritannien, Deutschland und Norwegen. Mit dem Zubau beläuft sich der Bestand in den insgesamt 49 europäischen Offshore-Windparks auf rund 1.250 Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 3.300 MW. Aktuell befinden sich in Europa elf Offshore-Windparks im Wert von 8,5 Mrd Euro und einer Gesamtkapazität von 2.844 MW in der Errichtungsphase. Der Offshore-Sektor erhole sich zwar von der Finanzkrise, vor dem Hintergrund der allgemeinen Wirtschaftskrise bestünden aber weiterhin Risiken, gibt der Chef der European Wind Energy Association (EWEA) Christian Kjaer einen Ausblick. Einerseits nehme die Zahl finanzierungswilliger Finanzinstitute wieder zu, gleichzeitig wachse aber aufgrund der riesigen Ausbauvorhaben der Bedarf an großen institutionellen Investoren, die in Offshore-Parks investieren.


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Flaute bei Nordex Vom derzeit immer noch moderaten Zubau nicht profitieren konnte Nordex (ISIN DE000A0D65 54 / WKN A0D655): Der jüngst in die Verlustzone gerutschte Hamburger Windanlagenbauer wechselt zum Juni 2012 seinen Chef. Der Aktienkurs des Unternehmens, an dem die Quandt-Erbin Susanne Klatten und ihr Mann Jan Klatten über zwei Beteiligungsgesellschaften fast 24 Prozent halten, ist in drei Monaten um mehr als ein Viertel eingebrochen. Im ersten Quartal 2011 hatte das Unternehmen aufgrund eines Verlusts von 1,8 Mio Euro erstmals seit 2005 rote Zahlen geschrieben. Auf das ganze Jahr 2011 gerechnet, will Nordex aber bei einem gehaltenen Umsatz von rund eine Mrd Euro die Marge vor Zinsen und Steuern von vier Prozent halten. Die verhalten ausfallenden Zahlen müssen allerdings vor dem Hintergrund eines deutlich härteren Marktes gesehen werden: Der Wettbewerb unter den Windkraftanlagenherstellern ist extrem gestiegen. Zum einen drängen die Schwergewichte Siemens und GE mit ihrer geballten Finanzkraft in den Markt. Zum anderen sind allein rund 70 chinesische Anbieter neu auf den Markt gekommen. Im Gegenzug haben es Anbieter aus westlichen Industrieländern schwer, ihre Windkraftanlagen in China abzusetzen. Internationale Hersteller kommen dort nur auf einen Marktanteil von zehn Prozent. Ungeachtet der Schwierigkeiten in der Windkraft branche dürften sich Privatanleger zukünftig verstärkt mit entsprechenden Investments engagieren. Nach den Kürzungen der staatlich regulierten Einspeisevergütungen für Solarstrom in Europa bei gleichzeitiger stärkerer Förderung von (Offshore)Windkraft und dem sogenannten Repowering (Ersetzung älterer Windkraftanlagen durch leistungsfähigere neue) beginnen sich die Gewichte zugunsten Windkraftinvestments zu verschieben. Fonds führen Erträge aus Wind- und Solarkraft zusammen Diesen Bedeutungswechsel zeigen kombinierte Fonds aus Windkraft und Solarkraft: So hat die

Auf hohem Niveau: Die Aktie von REpower Systems SE im 6-Monats-Überblick.

Hamburger Fondsgesellschaft Lloyd Fonds vor wenigen Wochen den geschlossenen Neue Energie-Fonds mit starkem Windkraftanteil auf den Markt gebracht. Sechs Windparks und zwei Solarparks, verteilt auf vier Länder, sollen Anlegern eine Gesamtausschüttung von 202 Prozent bringen, bei einer jährlichen Rendite von sechs Prozent. Die Mindestzeichnungssumme liegt bei 10.000 Euro, die geplante Laufzeit beträgt 17 Jahre (siehe Interview auf der nachstehenden Seite). Anleger sollten im Blick haben, dass das 1995 gegründete Unternehmen Lloyd Fonds bislang vorrangig Schiffsfonds und zum kleineren Teil auch Immobilienfonds aufgelegt hat. Dabei hatte der Einbruch der Schifffahrtsmärkte in den Krisenjahren 2008 und 2009 auch vor Lloyd Fonds nicht Halt gemacht. Wie das Branchen magazin Ecoreporter in einer Analyse des Neue Energie-Fonds schreibt, lägen die Umsatzerlöse der Fondsgesellschaft „weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau, zudem bestehen Haftungs risiken der Lloyd Fonds AG bezüglich notleidender Schiffsfonds.“ Ein Ausfall der Fondsgesell schaft während der Fondslaufzeit könne daher laut Ecoreporter nicht ausgeschlossen werden“.

US-Finanzinvestor Blackstone investiert in Erneuerbare Energien Inwieweit Windkraft als effizienteste Methode unter den Erneuerbaren an Attraktivität gewinnt, zeigt das Beispiel des US-Finanzinvestors Blackstone (ISIN: US09253U1088 / WKN: A0MSM5): Anfang August hat der Finanzierer angekündigt, sich an Großprojekten vor der deutschen Küste zu beteiligen. Für das 1,2 Mrd Euro teure Windpark-Projekt „Meerwind“ nahe Helgoland ist die Finanzierung bereits vertraglich zugesagt, weitere Windparks sollen folgen. „Meerwind“ soll mit 80 Siemens-Turbinen – die 288 MW leisten können, um bis zu 400.000 Haushalte mit Strom zu versorgen – 2013 ans Netz gehen. Blackstone lockt die Aussicht auf hohe Renditen; erst vor kurzem hatte die Bundesregierung die schon bislang lukrativen Einspeisevergütungen für Offshore-Windkraft nochmals aufgestockt und für zwölf Jahre garantiert. Hintergrund ist das Regierungsziel, bis 2030 Anlagen mit insgesamt 25.000 MW installierter Leistung ans Netz anzuschließen.


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„Diversifizierung minimiert Ertragsrisiken“ Interview mit Christian Schulz, Leiter Energie bei der Lloyd Fonds AG:

Herr Schulz, wird Windkraft das Allheilmittel für sichere Fondserträge? Der Energiemarkt ist im Allgemeinen für Anleger attraktiv, denn Strom wird konjunkturunabhängig stabil nachgefragt. Windkraftfonds bieten Anlegern eine hohe Investitionssicherheit, da mit der Professionalisierung der Branche Erträge, Kosten und mögliche Ertragsschwankungen heute stabil prognostizierbar geworden sind. Künftige Strompreissteigerungen bieten zusätzliches Renditepotenzial. In unserem aktuellen Energie-Fonds haben wir die beiden erneuerbaren Energiequellen Solar kraft und Windkraft zusammengelegt. Zwei Erneuerbare Energien, die sich gut ergänzen, denn durch diese Kombination werden Wetterschwankungen weitgehend ausgeglichen. In Zeiten, in denen die Sonne seltener scheint, zum Beispiel im Herbst und im Winter, weht der Wind stärker. Im Sommer laufen die Solarparks unter Volllast, während die Windmenge saisonbedingt geringer ist. Dieses Vorgehen sichert stabile hohe Erträge. Der aktuelle Sommer ist in Deutschland ja ziemlich verregnet, besonders windig ist es nicht… Auch die Diversifizierung über Länder hinweg gleicht Volatilitäten aus. Mit Standorten in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland minimieren wir die Ertragsrisiken. Wann kommen Offshore-Windkraftbeteiligun gen für Anleger? Das wird wohl noch ein bisschen dauern, weil die Risiken derzeit noch zu hoch sind. OffshoreWindparks haben zwar scheinbar höhere Winderträge, sind aber aufgrund fehlender operativer Track-Records mit einem entsprechend

Christian Schulz will mit dem Neue-Energie-Fonds aus dem Hause Lloyd Fonds das Beste aus zwei Erneuerbaren-Welten zusammenbringen. Das Emissionshaus mit Sitz in Hamburg wirbt damit, dass seit 1995 mehr als 52.000 Anleger in die mittlerweile über 105 Beteiligungsangebote knapp zwei Milliarden Euro Eigenkapital investiert haben.

großen Prognoserisiko verbunden. Darüber hinaus sind Offshore-Parks in der Erstellung, der Anbindung ans Stromnetz und in der Wartung vergleichsweise teuer. Deshalb setzen wir weiterhin auf Onshore-Windkraft. Worauf sollten Anleger beim Erwerb von Fondsanteilen besonders achten? Bei gerade erst fertig gestellten Solar- und Windkraftanlagen, die in Fonds aufgenommen werden, ist häufig Vorsicht geboten: Die Gutachten zu den erwarteten Erträgen basieren hier nicht auf bestätigten Ist-Werten sondern auf Simulationswerten. Das Risiko, dass Fondskalkulationen auf unrealistischen Ertragsprognosen basieren, wird ausgeschlossen, wenn Anleger in Anlagen investieren, die bereits am Netz sind.

Wie will die Lloyd Fonds AG im Neue EnergieFonds das Risiko von geringeren Erträgen als prognostiziert umgehen? Sechs der acht im Fonds enthaltenen Parks sind bereits in Betrieb, sodass für diese Parks keine Fertigstellungsrisiken bestehen. Die Fondsprognose beruht daher nicht nur auf Ertragsgutachten, sondern zum größten Teil auf aussagekräftigen Ertragshistorien. Darüber hinaus sorgt die Diversi fizierung über die beiden Leitmärkte im Bereich Erneuerbare Energien und die breite geografische Streuung für stabile Erträge. Außerdem kann der Fonds durch die konservative Reserveplanung Schwankungen von bis 30 Prozent problemlos auffangen, sodass der Fonds auch in wind- bzw. sonnenschwachen Jahren stabile Erträge erwirtschaftet. Die Fragen stellte Helge Rehbein.


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Automobilzulieferer baut Windkraftsparte auf Der Friedrichshafener Automobilzulieferkonzern ZF hat einen belgischen Getriebehersteller übernommen, um im internationalen Windkraftgeschäft mitmischen zu können. Ähnlich wie Bosch will sich das Unternehmen zukunftsfit machen und eine Erneuerbaren-Sparte zulegen. Unübersichtliche, langwierige Planungsverfahren, anschließend unsichere Erträge und noch dazu hohe Reparaturkosten: Die Erzeugung von Strom aus Windkraftanlagen ist kein Selbstläufer. Die Zahl der Neuinstallationen wächst deshalb nur moderat (S.6). Windkraftanlagenhersteller bekommen die Flaute am Markt zunehmend zu spüren. Im Verbund mit dem deutlich härter gewordenen Wettbewerb auf den Weltmärkten – der dazu führt, dass Projektierer weltweit sich immer öfter für die Billigkonkurrenz entscheiden – wächst sich die Problematik für manche Anbieter zur Malaise aus. So sind mehrere Windkraftkonzerne in die roten Zahlen gerutscht oder mussten zumindest teils drastische Umsatzeinbußen hinnehmen. Auch der belgische Windkrafttechnik-Hersteller Hansen verzeichnet schwere Einbrüche im Geschäft – der Aktienkurs des in London notierten Unternehmens ist seit Jahresbeginn auf die Hälfte zusammengesackt. Hier setzt der Automobilzuliefer-Konzern ZF AG aus Friedrichshafen an und hat mehr als 500 Mio Euro für Hansen geboten. „ZF verfolgt das erklärte Ziel, in allen Geschäften eine weltweit führende Position einzunehmen und diese als Technologieführer nachhaltig zu untermauern“, begründet Hans-Georg Härter, Vorstandsvor sitzender der ZF, das Übernahmeangebot und fügt hinzu: „Die Verbindung der Aktivitäten im Bereich der Windkraft-Antriebtechnik von ZF und Hansen ist eine logische Fortsetzung unserer strategischen Entscheidung, in das wachsende und sehr attraktive Geschäft mit Windkraft anlagen einzusteigen.“

Quelle: ZF

ZF will Windkraft als zweites Standbein: Funktionsprüfung für Pkw-Automatikgetriebe.

Hansen ist ein etablierter globaler Hersteller von Getrieben für Windkraftanlagen und eines der weltweit führenden Unternehmen für Getriebe von zahnradgetriebenen Windkraftanlagen im Multi-Megawatt-Segment. Neben einer Produktion am Hauptsitz in Belgien verfügt Hansen über eine Produktionsstätte für Windkraftanlagen-Getriebe in Indien und ein Test- und Montagewerk für den chinesischen Markt in China. Die jährlichen weltweiten Produktionskapazitäten für Getriebe von Windkraftanlagen von Hansen umfassen rund 7.600 MW Leistung. Eine eigene, starke Forschungs- und Entwick lungsarbeit sichert die Technologieführerschaft von Hansen ab. Hansen beschäftigt rund 1.450 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr, das am 31. März 2011 abgeschlossen wurde, einen Gesamtumsatz von rund 378,7 Mio Euro. Alex De Ryck, Hansen-Vorstandsvorsitzender, begrüßt das Übernahmeangebot: „Die Mitar beiter und das Management von Hansen haben es – trotz des schwierigen Marktumfelds in den vergangenen Jahren – geschafft, einen weltweit führenden Hersteller von Getrieben für zahnrad-

getriebene Windkraftanlagen im Multi-Megawatt-Segment aufzubauen. ZF erkennt diese Leistung in vollem Umfang an und möchte das Geschäft auf dieser Basis weiter internationalisieren und unsere Marktposition weiter ausbauen.“ Tatsächlich bekommt ZF mit Hansen ein in den Wachstumsmärkten Indien und China etabliertes Unternehmen an die Hand; eine Region, in der westliche Hersteller aufgrund der einheimischen Konkurrenz nur mit einem Anteil von unter 10 Prozent vertreten sind. Einen weiteren strategischen Grund für den Zukauf nennt Michael Paul, CEO der ZFDivision Industrietechnik: „Mit diesem Schritt stärken wir die Division Industrietechnik. Wir sehen außerhalb der Automobilindustrie interessante Wachstumschancen.“ ZF eifert Bosch nach Auch der Automobilzulieferer Bosch hat bereits nach diesen Wachstumschancen außerhalb des Stammgeschäfts gesucht und baut seit drei Jahren


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eine Solarsparte auf. Nach dem Zukauf des Solarmodulherstellers Aleo Solar (ISIN DE000A0JM634 / WKN A0JM63) hat Bosch bislang mehr als eine halbe Milliarde Euro an seinem Standort Arnstadt in Thüringen investiert. Alle weltweiten Aktivitäten rund um die Photovoltaik werden nun von Arnstadt aus geplant und gesteuert. Bosch geht davon aus, dass die Solarsparte des Konzerns in diesem Jahr erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaften wird.

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Auch ZF plant den großen Wurf: So hat das Unternehmen bereits im Juni 2010 einen Liefervertrag für Windkraftgetriebe mit Vestas (ISIN DK0010268606 / WKN 913769), dem Weltmarktführer mit mehr als 43.000 installierten Windenergieanlagen, abgeschlossen. Die Produktion wird in einem neuen Werk in den USA aufgenommen, das ab 2012 liefern soll. Mit dem Hansen-Zukauf sieht sich ZF damit weltweit aufgestellt: Fertigungskapazitäten in Europa werden durch Asien und die USA ergänzt.

Ob die Rechnung von ZF aufgeht, wird sich zeigen. Im Zukunftsmarkt der OffshoreWindkraftanlagen beginnen sich getriebelose Anlagen durchzusetzen: Dabei wandelt ein Generator mittels Permanentmagneten die Windkraft in elektrischen Strom um. Diese Anlagen, die zum Beispiel Siemens als Marktführer im Offshore-Geschäft einsetzt, kommen mit deutlich weniger Teilen aus, haben einen geringeren Verschleiß und sind damit weniger wartungsintensiv.

Dämmstoffhersteller machen Anleger froh Politische Vorgaben bringen die energetische Sanierung von Immobilien voran. Dämmstoffhersteller profitieren vom Trend, der auch der Baustoffforschung neuen Schub verleiht. Die Bewegung in der Branche spiegelt sich auch in den Aktienkursen wider.

Quelle: Sto AG

Schlecht isolierte Wohnhäuser und veraltete Heizungen: Der Bereich Wohnen ist mit 40 Prozent des EU-Energieverbrauchs und 36 Prozent der CO2-Emissionen der größte Verursacher von Treibhausgasen durch private Haushalte in Europa. Dagegen helfen vor allem die energetische Sanierung der Gebäude, der Wechsel zu Heizungen, die mit Erneuerbaren Energien betrieben werden, sowie eine bessere Verbraucherberatung zu Energiefragen. Mit diesem Maßnahmenmix zur Steigerung der Energieeffizienz lässt sich der Gebäudeenergiebedarf um 70 % bis 90 % reduzieren. So schick kann gedämmt sein: Vorgehängtes hinterlüftetes Fassadensystem der Sto AG.

Weitere politische Vorgaben könnten, so die Wissenschaftler des Öko-Instituts in Freiburg, bis zu 400 Mio Tonnen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 einsparen. Dabei sollten sowohl die EU als auch nationale Entscheidungsträger verstärkt auf „harte“ gesetzliche Regelungen wie zum Beispiel eine progressive Energiesteuer und klare Verbrauchsobergrenzen beim Erreichen von

Einsparzielen setzen. Zu diesem Schluss kommen Öko-Institut-Experten im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts „EUPOPP – Policies to Promote Sustainable Consumption Patterns“. Um die Effizienzstandards für Gebäude EU-weit zu verbessern und stärker auf deren Einhaltung

bei Neubau und vor allem bei der Renovierung zu achten, sollten Finanzierungshilfen in Form von Darlehen und günstigen Krediten, Steuererleichterungen oder Fördermitteln Bauherren die energetische Sanierung erleichtern. Auch ein Register für die bereits obligatorischen Energieausweise für Gebäude könnte, so die Empfeh-


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lungen aus EUPOPP, einen Überblick über die bereits tatsächlich realisierten Sanierungen und deren Treibhausgaseinsparung geben. Aufgrund des politischen Drucks sind Immobilienbesitzer bis Ende 2011 in der Pflicht: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) von 2009 fordert eine Nachrüstung von Altbauten (Ein- und Mehrfamilienhäuser), die nach dem 1. Februar 2002 übernommen wurden und vom Besitzer selbst bewohnt werden. Darüber hinaus müssen auch alte Heizungen (Einbau vor 1. Oktober 1978) bis Ende 2011 aufgrund der EnEV ausgetauscht werden. Eine weitere Überarbeitung der Energieeinsparverordnung steht 2012 an, wobei vor dem Hintergrund des Atomausstiegs die Effizienz standards höchstwahrscheinlich weiter angezogen werden. Lukrativer Sanierungsmarkt Hersteller von Dämmstoffen und energetisch effizienten Baumaterialien freut diese Entwicklung: Jahrelang hatte sich auf dem Markt für Dämmstoffe nicht viel getan, Mineralwolle, Styropor und Schaumstoffe dominierten. Doch aufgrund der gesetzlichen Vorgaben ist Bewegung in den Dämmstoffmarkt gekommen – vor allem bei Dämmprodukten für Fassaden. Kurz nachdem Saint-Gobain Weber innovative VakuumIsolationspaneele vorgestellt hat, kündigte Rockwool für die zweite Jahreshälfte Produkte aus Aerowolle an, einem neu entwickelten Dämmstoff mit einer extrem niedrigen Wärmeleitfähigkeit. Roland Gellert, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Wärmeschutz München freut sich über die Milliwatt-Rally. „Zwischen den Herstellern ist ein Kampf um die geringste Wärmeleitfähigkeit beziehungsweise die geringste Dicke der Dämmprodukte entbrannt.“ Die Aktien entsprechender Firmen haben ebenfalls eine Rally hingelegt: Der Kurs der Rockwool-Aktie (WKN 889488 / ISIN DK00 -

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10219153) kletterte seit einem Tief Ende Mai 2010 (62 Euro) auf aktuell 86 Euro. Rockwool ist der weltweit größte Hersteller von Dämm systemen aus Steinwolle und erwirtschaftete zuletzt mehr als 1,5 Mrd Euro. Auch der Kurs der Steico AG (WKN A0LR93 / ISIN DE000A0LR936), nahe München beheimateter Hersteller von Dämmstoffen aus Holzfasern, ist von Ende August 2010 von 6,99 Euro auf auf aktuell 11 Euro vorgeprescht. Besonders rasant erscheint die Entwicklung, wenn man den Aktienkurs vom März 2009 heranzieht: Der Wert pendelte damals um 1 Euro. Aufgrund der guten Absatzerfolge wollen die Bayern nun mit neuen Produktionsstätten in Polen und Frankreich die internationale Expansion vorantreiben. Die Sto AG (WKN 727413 / ISIN DE000727 4136) mit Sitz bei Freiburg im Breisgau zählt zu den wichtigsten Technologieführern der Branche und ist weltweit ein bedeutender Hersteller von Wärmedämm-Verbundsystemen. Seit Firmengründung hat Sto über 150 Patente angemeldet und belegt damit branchenweit den ersten Platz. Der Aktienkurs befindet sich seit Herbst 2008 in einer steten Aufwärtsentwicklung: Von 28 Euro auf derzeit 123 Euro. Hauptgrund für diese Entwicklung ist die gestiegene Nachfrage nach Fassadendämmsystemen in Ländern, in denen entsprechende Investitionen aus energiepolitischen Gründen gefördert werden und ein hohes Umweltbewusstsein herrscht, erläutert der jüngste Jahresgeschäftsbericht der Sto AG. „Erfreuliche Verkaufserfolge wurden vor allem im Kernmarkt Deutschland erzielt, was sich in einem um 8,6 Prozent höheren Inlandsumsatz von 489,2 Mio Euro niederschlug. Das operative Konzernergebnis EBIT 2010 verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 Prozent auf 85,6 Mio Euro. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 2,5 Prozent auf 4249 Personen (Vorjahr: 4145)“, so der Geschäftsbericht. Für das Geschäftsjahr 2011 erwartet die Sto AG einen moderaten Anstieg beim Konzernumsatz um rund 3 Prozent auf etwa 1.015 Mio Euro sowie

einem unter Vorjahr liegenden operativen Ergebnis EBIT. Weiterhin kräftig steigende Rohstoffpreise und eine spürbare Erhöhung bei den Personalkosten werden die positiven Ertragsauswirkungen des leicht größeren Geschäftsvolumens allerdings mehr als kompensieren. Darüber hinaus dürfte der Druck auf die Absatzpreise unvermindert anhalten, schränkt eine aktuelle Konzern-Zwischenmitteilung zum Geschäftsjahr 2011 die Erfolgszahlen ein. Auch der Kurs des Baustoffherstellers SaintGobain (WKN A0NRBZ / ISIN XS0294547525), der über eine große Dämmsparte verfügt, legt eine moderate Aufwärtsbewegung hin: Seit März 2009 ist der Kurs von 82 Euro auf derzeit 100 Euro gestiegen. Ebenso Kingspan Group: Der Aktienkurs des irischen Dämmstoffhersteller (WKN 905605 / ISIN IE0004927939) erfreut sich eines kontinuierlichen Zuwachses. Die Aktie der Unternehmensgruppe mit 1,2 Mrd Euro Umsatz steht derzeit bei rund 7 Euro. Die Aktie von Centrotec Sustainable (WKN 540750 / ISIN DE0005407506 ), ein in 50 Ländern vertretener Spezialist für Energiesparsysteme mit Sitz im Sauerland, kletterte ebenfalls vom Frühjahr 2009 von 6,50 Euro auf 17,50 Euro. Die Aussichten für Zuwächse bei den Aktienkursen bleiben weiter rosig. Von den rund 38,5 Mio Wohneinheiten in Deutschland gelten zwei Drittel als sanierungsbedürftig. Bislang wurden die Investitionen für Renovierungen immer weiter hinausgeschoben. Wenn die Politik im kommenden Jahr ihre Energieeffizienzvorschriften nochmals verschärft, wird die Branche einen neuen kräftigen Schub bekommen. Nicht zuletzt dürften weiter steigende Energiepreise die Branche beflügeln. Wie schnell der Dämm stoffmarkt wächst, hängt jedoch auch von den Rohstoffpreisen ab – die schon jetzt zum Leidwesen der Hersteller stetig zulegen.


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Donau-Region auf der Erneuerbaren-Welle Windstrom aus Rumänien? Solarenergie aus Bulgarien? In den Donauländern sind in den vergangenen Jahren mit Erfolg große Anstrengungen unternommen worden, um die Energiegewinnung aus Erneuerbaren aufzubauen. Doch ein überraschend schneller Ausbau der Kapazitäten hat auch in diesen Ländern zu einer Deckelung der Einspeisevergütung geführt. Bulgarien hat beste Voraussetzungen zur Nutzung von Erneuerbaren Eine zwölf Kilometer lange Straße ließen die bulgarischen Kommunisten ins Gebirge bauen, um an einem für die jüngere Geschichte Bulgariens historisch bedeutsamen Ort das monumentalste Denkmalsgebäude des Landes zu errichten. Während der Riesenbau auf einem Kamm des Stara Planina-Gebirges heute verwahrlost ist, hat die Straße ein Revival erlebt: Imposante Masten und Rotorblätter von Windkraftanlagen wurden auf ihr mittels Sattelschleppern von einer in der Nähe gelegenen Industriestadt herantransportiert. 1400 Meter hoch liegt der windgepeitschte Ort, an den sich selten Ausflügler verirren. Genau hier hat der Schweizer Energiekonzern Alpiq Holding (ISIN CH0034389707 / WKN A0M7J2) mittels seines bulgarischen Tochterunternehmens Vetrocom für umgerechnet 80 Mio Euro eines der größten Windkraftwerke Bulgariens errichtet – nicht nur wegen der hervorragenden Windverhältnisse, sondern vor allem auch wegen der guten infrastrukturellen Erschließung des Geländes. So liefern die 20 Windkraftanlagen, jede auf einem 85 Meter hohen Mast und mit einer Leistung von 2,5 MW sehr wirtschaftlich Strom. Der bulgarische Staat hat den Ausbau der Erneuerbaren Energien nach Kräften unterstützt: Weil das Land mit Blick auf fossile Energieträger und Nuklearbrennstoff von Russland abhängig ist, räumt die Regierung den günstig verfügbaren

Quelle: David J. Nightingale

Windpark Buzludzha: Früher Kraftzentrum für Bulgariens Kommunisten, heute Standort für Erneuerbare.

und von keinem politischen Kalkül abhängigen Erneuerbaren eine wichtige Stellung ein. Das Bewilligungsprozedere etwa ist einfacher als in Westeuropa und auch die Bevölkerung stellt sich gegen Erneuerbare Energien nicht quer. Von diesen besten Voraussetzungen hat bislang auch die Solarenergie profitiert: Mit Sonnen einstrahlungswerten zwischen 1.450 und 1.650 kWh/m2 liegen die Energieerträge des EUMitgliedstaates rund 30 Prozent über den mitteleuropäischen Durchschnittswerten. Die europäischen Richtlinien zu erneuerbaren und alternativen Energiequellen wurden beim EUBeitritt 2007 in der bulgarischen Gesetzgebung verankert, der gesetzliche Rahmen ist an den europäischen Regelungen angelehnt. Bulgarien weist eine solide Einspeisevergütung samt

Abnahmeverpflichtung auf, die garantierte Frist zum obligatorischen Ankauf der erzeugten Strommengen aus Solarenergie ist auf mehr 20 Jahre festgeschrieben. Lothar Matthäus, Trainer der bulgarischen Fuß ball-Nationalmannschaft, schätzt die Investmentchancen bei Erneuerbaren Energien in Bulgarien und hat sich am bulgarischen Solarpark BulgarSol (Mindesteinlage 25.000 Euro) in der Nähe des Seebades Varna am Schwarzen Meer beteiligt. Anbieterin der Genussrecht-Beteiligung ist die Infinite Energy Deutschland GmbH, eine Tochter der Infinite Energy Holding AG mit Sitz in Düren bei Köln. Das Projekt BulgarSol umfasst vier PhotovoltaikAnlagen mit einer Nennleistung von insgesamt


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„Ich glaube an Bulgarien. Dieses Land bietet nicht nur im Fußball ein enormes Entwicklungspotenzial. Die Menschen hier sind motiviert und ausgesprochen leistungsbereit“, begründet Matthäus sein Engagement. Auch der Vorstandsvorsitzende der Infinite Energy Holding AG, Tjalling Halbertsma, freut sich über die persönliche Anteilezeichnung durch Lothar Matthäus: „Durch seine Bekanntheit in Deutschland schafft es Lothar Matthäus, dass viele Deutsche stärker auf Bulgarien aufmerksam werden und sich mit dem Land auseinandersetzen. Das hilft, mögliche Vorurteile abzubauen. Denn für viele Deutsche ist das kleine EU-Land noch immer eine große Unbekannte.“ Doch bevor der Ausbau der Erneuerbaren in Bulgarien so richtig in Gang gekommen ist und sich auch westeuropäische Anleger an lukrativen Investmentchancen beteiligen können, hat die bulgarische Regierung ihre Gesetzgebung überarbeitet: Im April 2011 wurde beschlossen, den weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie einzudämmen. Bislang seien Anlagen mit insgesamt 6.000 MW an installierter Leistung errichtet worden – laut Regierung zu viel für die bulgarische Netzinfrastruktur und offenbar auch zu viel für den schmalen Geldbeutel der Strom verbraucher, die die Vergütungsumlage tragen müssen. Nach dem Willen der Regierung sollen jährlich weitere 2.000 MW an Zubau ausreichen, um das mit der EU vereinbarte Ziel von 16 Prozent Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergie verbrauch im Jahr 2020 zu erreichen. Zudem soll die Dauer der garantierten Einspeise vergütung für Solarprojekte von 25 auf 20 Jahre und für Windkraft von 15 auf zehn Jahre gesenkt werden. Zusätzlich sollen die Einspeise tarife sinken.

In Rumänien entsteht der weltweit größte Inlandwindpark Auch Rumänien hat die Mehrzahl der EU-Regelungen zu den Erneuerbaren Energien übernommen. Erneuerbare Energien machen derzeit in Rumänien aufgrund des traditionell hohen Nutzungsgrads der Wasserkraft einen Anteil von 27 Prozent an der Strom erzeugung aus. Strategisches Ziel der rumänischen Energiepolitik bis 2020 ist ein Anteil von 38 Prozent an Erneuerbaren.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V.

fast 5 MWp. Die erwarteten Erlöse je erzeugter kWh betragen aufgrund der bulgarischen Förderung 0,37 Euro. Hieraus ergeben sich für den Solarpark voraussichtliche Gesamterlöse von circa 1,95 Mio Euro jährlich.

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Große Bedeutung wird vor allem der Windenergie mit einem gigantischen Potenzial von 14.000 MW zugemessen. Das Land hat ein hohes Ertragreicher Süden: Sonneneinstrahlung in Rumänien. Windenergiepotenzial im Gebiet der Schwarzmeerküste, der Hochebenen von Moldova und Dobrogea zerns Enel. Das spanische Unternehmen Iberdrola (ISIN ES0144580Y14 / WKN A0M4sowie im Gebirgsland. 6B) will am Schwarzen Meer sogar den größten Nach einigen Startschwierigkeiten kommt das Windpark der Welt errichten: Die Kapazität soll Windgeschäft inzwischen rasant in Schwung. 1600 MW betragen. Der deutsche EnergieverWie der Windenergieverband mitteilt, lag die sorger E.ON (ISIN DE000ENAG999 / WKN installierte Windkraftkapazität 2009 bei 20 MW, ENAG99) plant den Bau dreier Windparks in der bis Ende 2011 sollen es bereits 1000 MW sein. ostrumänischen Region Moldau, die zusammen Die Hälfte dieser Leistung ist allein im Windpark immerhin 112 MW liefern sollen. „Tomis Team Dobrogea“ an der rumänischen Schwarzmeerküste installiert. Den derzeit größ- Weiteren Schwung soll die Windbranche durch ten Onshore-Windpark Europas hat der tschechi- eine Novellierung des rumänischen Gesetzes zur sche Konzern CEZ (ISIN CZ0005112300 / Förderung erneuerbarer Energien bekommen, wie Ende Juli gemeldet wurde: Das administratiWKN 887832) errichtet. ve Genehmigungsverfahren für Anlagen mit einer Weitere Big Player der Energiebranche stehen in installierten Kapazität bis 1 MW soll deutlich den Startlöchern, um in Rumänien zu bauen. vereinfacht werden. Österreichs größter Stromkonzern Verbund zählt zu den Investoren, auch der portugiesische So gigantisch wie das Windkraftpotenzial ist auch Konzern Energias de Portugal und Enel Green auch das Potenzial der bislang kaum genutzten Power (ISIN IT0004618465 / WKN A1C5AT ), Photovoltaik: Es wird auf 6.000 GWh/Jahr Ökostrom-Tochter des italienischen Stromkon - geschätzt. Der komplette Südteil des Landes und


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die Region Siebenbürgen zählen zu den Gebieten mit hohem Nutzungspotenzial.

Theres Thiel, Vorstandsvorsitzende Budapester Elektrizitätswerke ELMÛ.

Darüber hinaus bietet vor allem die Biomassenutzung sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten: Rumänien hat einerseits einen hohen Anteil an Viehwirtschaft und Ackerbau, zum anderen steht aufgrund der ausgedehnten Waldgebiete ein riesiges Potenzial an Holz bereit.

„Es gibt natürlich in Europa überschüssige Stromerzeugungskapazitäten, insbesondere in Tschechien und in Frankreich. Dort laufen die Atomkraftwerke ja noch alle. Warten wir aber erst einmal den Winter ab, wenn es richtig kalt wird und mehr Strom benötigt wird, während jedoch etwa die Erzeugung aus Windkraft in Deutschland wegen der Wettersituation zurückgeht. Diese Situation wird sich preistreibend auf das europäische Strompreisniveau auswirken“, prophezeit ELMÛ-CEO Thiel.

Inwieweit sich die Donau-Region zum „grünen“ Stromlieferanten für Westeuropa mausern könnte, zeigt jüngst eine Energiekonferenz mit den Anrainer-Staaten der Donau unter der Führung von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Oettinger rief die Staaten mit ihren 115 Mio Anwohnern Ende Juli in Stuttgart zu gemeinsamen Anstrengungen auf, mehr Strom in der Region zu produzieren und damit die Strompreise zu senken: Sie seien nach wie vor zu hoch, was, so Oettinger, den Ausbau der ansässigen Industrie behindere. Oettinger forderte: „Wir müssen in dieser Region nicht nur verstärkt erneuerbare Energie erzeugen, sondern auch den Ausbau der Netze und der gemeinsamen Speicherkapazitäten vorantreiben.“ Zudem müsse der Wettbewerb bei der Energieerzeugung gestärkt werden, da es immer noch Regionen mit nur einem Energielieferanten gebe. Der rumänische Vize-Außenminister Doru Costea hob auf der Konferenz hervor, sein Land sei in hohem Maß an einer einer grünen Wirtschaft interessiert. Zudem sei es aus Sicht Rumäniens wichtig, stärker die Länder an der Peripherie mit dem Zentrum Europas zu verknüpfen. Es sind wohl diese Verknüpfungs möglichkeiten bzw. Import-/Exportchancen, die im Interesse der EU und vor allem Deutschlands liegen: In Deutschland fallen durch die Energiewende bedeutende Mengen an Strom erzeugungskapazitäten aus, etwa in der Größe der gesamten ungarischen Kapazitäten. Weil Deutschland diese Lücke nicht aus eigener Kraft schließen kann, muss es Strom importieren. „Auf einem Markt, wo das Produkt knapper wird, steigen jedoch die Preise“, argumentiert Marie-

der

Stillstand in Ungarn Mit dem im vergangenen Jahr erfolgten politischen Wechsel in Ungarn hin zu einer MitteRechts-Regierung wurde der Bau neuer Windenergieanlagen mit insgesamt 410 MW vorerst gestoppt und Investitionen von mehr als 500 Mio Euro auf Eis gelegt.

großes Hindernis, das nach dem jüngsten Regierungswechsel zunächst noch größer geworden ist. Trotz des jetzigen Stillstands hat Ungarns Regierung betont, sie werde alles daran setzen, das für das Jahr 2020 vorgegebene 13-ProzentZiel für Erneuerbarer Energieträger am Primärenergieverbrauch zu übertreffen und schon bis 2014 die Windenenergienutzung „deutlich“ ausbauen. Die Regierung will die Abhängigkeit Ungarns von russischem Erdgas zudem durch den Ausbau der Atomkraftnutzung verringern. Hintergrund für die schwierige Lage in Ungarn ist eine handfeste Wirtschaftskrise, die bereits 2008 – vor dem Zusammenbruch der Finanzmärkte – einsetzte: Ungarn musste milliardenschwere Hilfspakete des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Union in Anspruch nehmen, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Beteiligungsmöglichkeiten für Anleger:

Windenergie wird in Ungarn bislang kaum zur Stromgewinnung genutzt. Die bis Anfang 2010 installierten Anlagen haben eine Leistungsfähigkeit von zusammen lediglich gut 200 MW. Durch in Bau befindliche Anlagen ist die Gesamtkapazität bis zum Jahreswechsel 2010/11 auf 330 MW gestiegen. Hinderlich für den Ausbau ist das von der Regierung eingerichtete strikte Aufsichtsregime, dem die Betreiber von Windenergieanlagen unterliegen. Es verlangt exakte Produktionsvorhersagen, die sich in der Praxis kaum einhalten lassen, so dass die Anbieter regelmäßig zu „Strafzahlungen“ herangezogen werden. Gegen dieses Regime ist ein Verfahren vor dem Verfassungsgericht anhängig. Die Anbieter fordern schon seit langem mehr Planungssicherheit. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den ungarischen EE-Energiesektor ungünstiger geworden: Die in den vergangenen Jahren erzielten Fortschritte bei der Nutzung Erneuerbarer Energien gelten als nur geringfügig. Ständige Änderungen der Rahmenbedingungen seien ein

Aufgrund des gerade erst begonnenen Ausbaus der Erneuerbaren Energien zwischen Balaton und Schwarzem Meer halten sich Emissionshäuser mit Beteiligungsmöglichkeiten für private Investoren derzeit noch zurück. Die europaweiten Kappungsrunden für die Vergütung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen haben zudem viele Investoren verunsichert; ein Umstand, den Emittenten in ihrer Beteiligungsprogrammgestaltung berücksichtigen. Doch auch wenn Investmentchancen in den jungen EE-Märkten Bulgarien, Rumänien und Ungarn derzeit noch rar gesät sind, sollte nicht vergessen werden: Das riesige Potenzial für die Nutzung von Erneuerbaren Energien in der Donau-Region dürfte mittelfristig – wenn die politische und wirtschaftliche Lage weiterhin stabil bleibt und die entsprechenden Staaten zu Westeuropa aufschließen – attraktive Investmentmöglichkeiten bieten. Anleger, die sich für EE-Investments in den Donauländern interessieren, sollten die Region daher gut im Auge behalten.


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Erstes Sparkonto für Mikrokredite GLS Bank und Oikocredit bringen ein innovatives Angebot auf den Markt: Mit verzinsten Sparkontoeinlagen wird Menschen in Entwicklungsländern geholfen. Ziel der Kooperation ist es, mit dem Oikocredit Sparkonto bei der GLS Bank eine sichere und sinnstiftende Anlage zu bieten, die benachteiligten Menschen in Entwicklungsländern den Zugang zu Kapital ermöglicht. Das Konzept im Einzelnen: Anleger eröffnen bei der GLS Bank ein Oikocredit Sparkonto. Die GLS Bank, erste sozial-ökologische Universalbank der Welt, vergibt ein Darlehen in Höhe der angelegten Gelder an Oikocredit, seit 1975 einer der führenden privaten Entwicklungsfinanziers, der damit wiederum Partnerorganisationen in Entwicklungsländern finanziert. Ein Großteil des Kapitals geht an Mikrofinanzorganisationen, die vor Ort Kleinkredite an wirtschaftlich aktive Menschen

vergeben. Ein kleinerer Teil kommt Genossen schaften, Fairhandelsorganisationen und kleinen Unternehmen zugute. „Das neue Sparkonto richtet sich speziell an Anleger, die sich gezielt für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Entwicklungsländern einsetzen möchten und gleichzeitig eine hohe Sicherheit sowie marktübliche Verzinsung erwarten“, wirbt GLS-Vorstand Andreas Neukirch. Oikocredit setzt sich ebenso wie die GLS Bank für eine nachhaltige Finanzwirtschaft ein. Die Kooperationspartner investieren das Geld ihrer Anleger seit über 35 Jahren in soziale, ökologische und ökonomische Projekte und Unternehmen. Weitere Informationen: http://www.oikocredit.org/de/investieren-sie/oikocredit-sparkonto

Mikrokredite waren im Herbst 2010 ins Gerede gekommen, als eine Reihe von Berichten über Selbstmorde in Indien, die in Zusammenhang mit der Überschuldung von Mikrokreditnehmern und aggressiver Krediteintreibung durch die Mikrofinanzinstitute standen, bekannt wurden. Durch diese Vorfälle sind Mikrofinanzierungen nicht mehr „per se“ positiv bewertet: Fragen nach dem jeweiligen Geschäftsmodell der einzelnen Mikrofinanzinstitute sowie den konkreten sozialen und umweltbezogenen Wirkungen der Mikrofinanzierungen in den Zielländern haben aufgrund der Ereignisse in Indien an Bedeutung gewonnen. Ungeachtet dessen gibt es nach wie vor einen immensen Kapitalbedarf für den Mikrofinanzsektor. Die Grameen-Stiftung, gegründet vom Nobelpreisträger und Erfinder des Systems der Mikrokredite Muhammad Yunus, schätzt den Bedarf auf weltweit 400 Mrd US-Dollar.

Mit grünen Anlagen schnell in den roten Zahlen Renditeerwartungen für grüne Geldanlagen erfüllen sich oft nicht, zeigt ein Bericht der Stiftung Warentest in der August-Ausgabe ihrer Zeitschrift „Finanztest“. Bei fast allen der untersuchten Produkte – Beteiligungen an Wind-, Solar-, Biogas oder Waldfonds – seien die von den Emittenten in Aussicht gestellten Gewinne „viel zu optimistisch“. Acht Fonds wurden geprüft, die besten zwei bewerteten die Tester mit „gerade noch befriedigend“. Die übrigen Angebote hatten laut „Finanztest“ undurchsichtige, unrealistische oder riskante Konzepte. Mit einem „gerade noch befriedigenden Konzept" vergleichsweise am besten abgeschnitten hat ein

Immobilienprojekt der DWS, Fondstochter der Deutschen Bank: Nach der Sanierung der beiden Bürogebäudetürme der Deutschen Bank in Frankfurt konnte der Wasser- und Energiebedarf erheblich gesenkt werden. Anleger können Anteile des entsprechenden DWS-Fonds erwerben, der aufgrund eines langfristigen Mietvertrags mit der Deutschen Bank mit sicheren Einnahmen wirbt. Gleich bewertet wurde von „Finanztest“ ein ähnliches Immobilienprojekt der Deutschen Fonds holding. Ein unter grünen Gesichtspunkten errichteter Bürokomplex in Düsseldorf, langfristig an Vodafone vermietet, soll Investoren unterm Strich fünf Prozent Rendite einbringen. Ob die Rechnung aufgeht, ist allerdings unsicher. Wenn Immobilienpreise und Mieten wider

Erwarten fallen, schmelzen im Gegenzug die Renditen der Anleger ab. Andere der geprüften Projekte hätten sich als vollends heiße Eisen entpuppt. Mit abenteuerlichen Konzepten würden Anleger hinters Licht geführt, kritisiert „Finanztest“. So findet die Zeitschrift beispielsweise beim vom Global Invest Emissionshaus aufgelegten Windpark Opportunity Fonds 1 viel heiße Luft. Eine Unternehmensbeteiligung in Höhe von 2,5 Mio Euro soll bis zum Jahr 2014 18,5 Mio einbringen: Das Geheimnis der wundersamen Geldvermehrung wird allerdings nicht erklärt. Auf der Grundlage der Prospekt- und Anbieterangaben konnte die Stiftung Warentest die den Anlegern


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Prüfung. Worauf sollten Anleger ganz besonders achten? „Finanztest“ nennt einige wichtige Punkte:

aus darauf achten, dass Emittenten erworbene Fondsanteile vor Ablauf der Vertragslaufzeit gegen einen Abschlag zurücknehmen.

Nachvollziehbar sind hingegen wohl die Beweggründe für die Auflage der riskanten Produkte: Satte Renditen für die Initiatoren und deren Geschäftspartner bestimmen laut Stiftung Warentest das Bild, geradezu dreiste einmalige sowie laufende Kosten würden anfallen. Entscheidet sich ein Anleger beispielsweise für den Ibersol Fonds/Solar der Millenium AG, sind 30 Prozent der Einlage als einmalige Kosten zu bezahlen.

• Kurze Laufzeit des Fonds (unter fünf Jahren) • Nachweisbar erfolgreich abgeschlossene Projekte des gleichen Anbieters in der Vergangenheit • Ausgabeaufschlag und Nebenkosten unter zehn Prozent, • Langjährige Garantien (von Banken, staatlichen Institutionen und Firmen) • Kreditquote von unter 30 Prozent.

Wegen der vielen Unwägbarkeiten empfiehlt die Stiftung Warentest vor dem Kauf eine intensive

Um gegenüber finanziellen Notsituationen gewappnet zu sein, sollten Anleger darüber hin-

Das Fazit der Verbraucherschützer aus Berlin: Beteiligungen an den geprüften Projekten seien eher etwas für von grünen Anlagen Überzeugte, für die es zweitrangig sei, ob sie an ihren Investitionen auch vernünftig verdienen. Denn, so die Tester, selbst bei den beiden „gerade noch befriedigend“ bewerteten Fonds sei ungewiss, ob die kalkulierten Renditen von rund fünf Prozent tatsächlich erzielt werden könnten. Die geprüften Fonds würden laut „Finanztest“ vor allem den Initiatoren und deren Geschäftspartnern glänzende Geschäfte ermöglichen.

in Aussicht gestellte Rendite von 10 Prozent nicht nachvollziehen.

Berliner Tagung stellt Speicherlösungen für Ökostrom vor Zwei große Probleme stehen vor dem Ausbau der Erneuerbaren Energien: Zu einen der Netzausbau auf 3600 Kilometer Länge, zum anderen die Speicherung der erzeugten Energie. Doch welche Energiespeicher bieten sich an, um Ökostrom ins bestehende System von Netzen, Kraftwerken und Verbrauchern zu integrieren? Insgesamt drei Bundesministerien stehen bereit, um mit 200 Mio Euro die Speicherforschung voranzutreiben, wurde auf einer Berliner Tagung zu Speichertechnologien deutlich: Viel Geld wird in die Hand genommen, weil die Speicherproblematik Dreh- und Angelpunkt der beginnenden Energiewende ist. Energiespeicher sind nötig, weil der Stromverbrauch sich bekanntlich nicht nach den schwankenden Erträgen aus Fotovoltaik und Windenergie richtet. Vorgestellt wurden den insgesamt 400 Teil nehmern zwei Speichertechnologien als wirtschaftlichste Lösungen. Zum einen könnte Strom

in Wasserkraftanlagen in Norwegen in Form großer Wassermengen in Gebirgsseen gespeichert werden. Zum anderen sei das Erdgasnetz in Deutschland in der Lage, riesige Mengen Methan aufzunehmen, das per Elektrolyse mit überschüssigem Strom erzeugt werden könne. Diskutiert wurden auch weitere innovative Speichertechnologien, die allerdings, was Kosten und Kapazitäten angeht, noch größeren Entwicklungsbedarf haben. So zum Beispiel Druckluftspeicher, die sehr große Mengen an Energie in Form komprimierter Luft in unterirdischen Salzhöhlen speichern. Als Fazit der Berliner Tagung bleibt: Das Dilemma des Netzausbaus unter Heranziehung von effizienten Speichertechnologien zeichnete sich überdeutlich ab: Alles in allem gibt es noch keinen Plan, welche Speicherkapazitäten wann gebaut werden müssten, um die stetig wachsenden Ökostrommengen zwischenspeichern zu können.

Quelle: RWE

Druckluftspeicherkraftwerk: Einfache Technik.


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