Kunst+Material
Das Magazin von boesner
Mai/Juni 2024
Schutzgebühr 7, – EUR/CHF | ISSN 1868-7946
Farbenfroh und scheinbar
Das Magazin von boesner
Mai/Juni 2024
Schutzgebühr 7, – EUR/CHF | ISSN 1868-7946
Farbenfroh und scheinbar
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.“ In diesen wunderbaren Zeilen aus Hans Christian Andersens SchmetterlingsGeschichte von 1861 verbirgt sich der ganze Reichtum des Lebens: Der Sonnenschein, der mit Lebenslust und Fülle weit mehr mit sich bringt als blauen Himmel und angenehme Temperaturen. Die Freiheit als conditio sine qua non, die leider immer noch nicht überall selbstverständlich ist. Und die Blumen als Nahrungsquelle für Insekten und ebenso als Sinnbild für alles Schöne, das uns in der Welt umgibt. Schmetterlinge selbst faszinieren die Menschen seit jeher: Das altgriechische Wort „Psyche“ steht sowohl für die Seele als auch für den Schmetterling, was für seine Bedeutung tief blicken lässt. Seinen komplexen Entwicklungszyklus vom Ei über Raupe und Puppe bis hin zum Falter hielt schon Maria Sibylla Merian im Bild fest, und Eric Carle schuf mit seiner kleinen Raupe Nimmersatt eine Bildergeschichte, die in heutigen Kinder- und Erwachsenenherzen einen festen Platz hat. Jetzt im Frühsommer gaukeln sie nun wieder farbenfroh und scheinbar schwerelos von Blüte zu Blüte: Grund genug für Susanna Partsch, sich für ihr Sonderthema auf die Spuren der Schmetterlinge in der Kunst zu begeben und „Wundersame Wesen“ dabei zu entdecken.
Mit der aktuellen Ausgabe bieten wir Ihnen darüber hinaus eine spannende Entdeckungsreise zu vielfältigen Themen: Obwohl er sich intensiv mit Sprache beschäftigt und gleichzeitig Worten äußerst skeptisch gegenübersteht, findet sich im vielschichtigen Werk Klaus Schneiders kein einziger klassischer Buchstabe. Der Künstler bedient sich vielmehr der Brailleschrift und der Struktur des japanischen Haiku, um sich kritisch mit dem Phänomen Sprache auseinanderzusetzen. Julia Behrens hat den Künstler in seinem Frankfurter Atelier besucht und stellt ihn und seine Werke im großen Porträt vor.
Unser inspirierendes Materialthema beschäftigt sich in großformatiger Malerei mit dem facettenreichen Image von Autos, die in der Werbeästhetik zeitgeistig und emotional inszeniert werden. Die interessanten Ausstellungen dieses Frühsommers entführen in die Bilderwelten der französischen Salons zur Geburtsstunde des Impressionismus, gratulieren Roy Lichtenstein zum 100. Geburtstag oder unterziehen mit Hilma af Klint und Wassily Kandinsky die Geschichte der Abstraktion einer Neubewertung. Und wen es an den endlich sonnigen Tagen ins Freie zieht, um Blumen- und Farbenpracht zu genießen (oder sich an Schmetterlingen zu erfreuen), dem seien unsere Buchempfehlungen ans Herz gelegt.
Viel Lesevergnügen wünscht
Dr. Sabine Burbaum-Machert
6–19 Von der Silbe zu Farbe, Klang und Raum
Ohne Wort und Schrift nicht denkbar: Die Arbeiten des Frankfurter
Künstlers Klaus Schneider
20–31 Wundersame Wesen
Schmetterlinge in der Kunst
54–63 Bücher, Buchtipps
91 Kunst+Material im Abonnement
Labor
64–65 Federführend
34–41 Mit Chic und Klasse
Autos als besonderes Sujet
42–43 Ein Hauch Exotik auf der Leinwand Elizabeth Weckes malt mit Georgian Oil
44–47 Vom Mumienporträt zum Altarbild
Holz als Bildträger
Technik
48–53 Panta rhei
66–71 Spiel mit Klischees Roy Lichtenstein in der Albertina
72–77 Neue Perspektiven auf die Geschichte der Abstraktion Hilma af Klint und Wassily Kandinsky im K20
78–83 Die Revolution in der Kunst Die französische Malerei vom Salon zum Impressionismus
84–90 Termine
92–93 Kurz notiert
94–95 Marcel fragt Klaus, Cartoon, Rätsel
Alles fließt – mal mehr, mal weniger
96 Vorschau, Impressum
Titel: Klaus Schneider, H21_diesesichtbarkeit_10070.2, 2021, Acryl auf Karton auf Leinwand, 100 x 70 cm, Foto: Klaus Schneider.
Ohne Wort und Schrift nicht denkbar: die Arbeiten des Frankfurter Künstlers Klaus Schneider
Wie verfasst man ein Porträt über einen Künstler, der Sprache so fasziniert wie skeptisch gegenübersteht? Wie beschreibt man dessen Werke, die aus tiefen Zweifeln an der Wirksamkeit von Wort und Schrift hervorgehen? Wie vermittelt man Kunst, die das Unvermögen zwischenmenschlicher Kommunikation zum Thema hat? Schweigt man lieber?
Zum Glück ist Klaus Schneider, von dem hier die Rede ist, alles andere als wortkarg. Eloquent und überlegt kommt dem Frankfurter Künstler das gesprochene Wort über die Lippen. Mit unverkennbarer Freude am Formulieren legt der 1951 in Büdingen geborene Maler die konzeptuellen Grundlagen seiner Kunst dar. Und macht es damit denen leichter, die seine Arbeit verbal zu fassen versuchen. [1]
Überraschenderweise wird Text in den sogenannten Sprachbildern Schneiders erst auf den zweiten Blick sichtbar: Alle Gemälde, Zeichnungen und Plastiken sind konsequent ungegenständlich, während ihnen eine Palette von Erd- und Naturtönen, eine große Varianz von gebrochenen Rot- und Blauschattierungen sowie von zarten Grau- und Pastelltönen zugrunde liegt. Immer
wieder mischen sich auch Gelb und Orange in unterschiedlich kräftiger Ausprägung darunter.
Besonders auffällig ist die Segmentierung in mehrere, meist in sich monochrome Flächen, die durch dynamisch gesetzte Linien, mal gekurvt und mal gerade, definiert werden. Sie bedecken oft den gesamten Bildträger oder konstituieren den Korpus von Schneiders Objekten. Die formale Organisation ist dabei so vielfältig, dass man das strenge literarische Prinzip, das allen Arbeiten innewohnt, kaum erkennen kann.
Auf einer hochrechteckigen Leinwand drängeln sich 17 länglichrundliche und zum Teil angeschnittene Farbfelder über einem orangenen Grund. Sie sind in drei horizontal angelegten Bildgebieten verortet, wobei es gerade im Zentrum wenig Platz zu geben scheint. Ihre jeweils einfarbig gestalteten, stellenweise transparenten Flächen sind in einem Wechsel von hellen und dunklen Blautönen aneinandergereiht und reagieren dadurch unterschiedlich komplementär auf den Bildgrund. Ordnung und Unruhe halten sich spannungsvoll die Waage und vermitteln einen lebhaften Eindruck. [2]
In der konzentrierten Art, wie Farben und Formen hier ineinandergreifen und selbstbewusst das Bildgeschehen bestimmen, könnte man die Arbeiten des Frankfurter Künstlers vordergründig der Konkreten Kunst zuschreiben. Wären da nicht die von Hand eingeprägten oder mit der Heißklebepistole applizierten Punkte, die sich bei näherer Betrachtung von den einzelnen Flächen einiger Gemälde und Papierarbeiten abzeichnen. Bei genauer Betrachtung wird klar, dass es sich dabei um die von Louis Braille entwickelte Blindenschrift handelt. Und dass damit die erste inhaltliche, mit dem Wort verbundene Ebene in den Werken gegeben ist. Allerdings kann man das abstrakte Zeichensystem der Brailleschrift als normal sehende Person in der Regel nicht entziffern.
Erst im Gespräch mit dem Künstler enthüllt sich, dass es sich bei den in die Werke integrierten Texten um sogenannte Haiku, also um Verse handelt, die in der berühmten japanischen Kurzgedichtform abgefasst wurden. Seit etwa 14 Jahren stellen traditionelle und selbstgeschriebene Haiku mit ihrem festen Reimschema die so ungewöhnliche wie entscheidende Grundlage für Schneiders künstlerische Arbeiten dar. Auch für die, die sich beim Atelierbesuch mit sinnlicher Präsenz an Wänden, in Nischen, auf Tischen und tiefen Fensterbänken seines großzügig geschnittenen Studios ausbreiten.
Der Wirkungs- und Daseinsort von Klaus Schneider im Stadtteil Seckbach liegt am nordöstlichen Rand von Frankfurt und ist im Sommer nahezu verwunschen: Das zweigeschossige Hinterhofgebäude wird von Kletterpflanzen umrankt, eine schattige Sitzecke schützt durch weiteres Grün in Töpfen vor den Geräuschen der angrenzenden, stark befahrenen Straße. Im Erdgeschoss be[2]
der sprache sagen mit bunten untertönen dein klang ist nebel
Klaus Schneiderfindet sich eine als Depot genutzte Garage sowie der weiß getünchte Arbeitsraum des Künstlers, der über die halbe Länge durch eine Wand geteilt ist und der im vorderen Bereich einem großen offenen Büro Platz bietet. Auch im hellen hinteren Areal scheint es mit zwei Arbeitstischen, hoch ansetzenden Nordfenstern und viel Wandfläche gute Arbeits- und Hängebedingungen zu geben. Allerdings trifft dies nur auf das Sommerhalbjahr zu, denn insgesamt ist das Atelier in dem etwa 70 Jahre alten, ungedämmten Haus mit einem antiquierten Ölofensystem nur schwer zu heizen. Gleiches gilt für die Wohnräume im ersten Stock, die der Künstler zusammen mit seiner Frau, der Buchgestalterin Cosima Schneider, bewohnt.
Doch diesen Umstand nimmt das Ehepaar gern in Kauf. Zu gut funktioniert für Klaus Schneider die Vereinbarkeit von Kunst und Leben und für beide die Nähe zum Zentrum der Stadt. Seit Ende 2022 aber droht die Kündigung, denn der Vermieter möchte das Haus, das von Grund auf saniert werden müsste, veräußern. Nur die schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt hat dies bis dato verhindert. Der Schock sitzt zunächst tief und macht für den Maler die Arbeit mit Farbe unmöglich. Um überhaupt weiterarbeiten zu können, verlegt er sich auf Schwarz, Weiß und Grautöne und das vornehmlich in Zeichnungen. Erst seit wenigen Monaten findet er zu farbigen Nuancen, vor allem im Medium des Aquarells, zurück. [3]
Tatsächlich ist eine bemerkenswerte Synthese aus hoher Sensibilität und kritischem Denken gegenüber selbst gewählten Ausdrucksmitteln typisch für Schneider. Sie bestimmt sein Leben und Werk: Der Künstler wächst in einem ländlichen, bildungsfernen Umfeld in der hessischen Wetterau auf und lernt erst in der Grund-
schule Hochdeutsch. Dieser Bruch in Bezug auf sein „Sprachvermögen und -verständnis“ prägt ihn nachhaltig, wie er erzählt. Bereits mit 18 Jahren schließt er eine Lehre als Bauzeichner in Frankfurt ab, macht anschließend auf dem zweiten Bildungsweg Abitur und studiert schließlich Philosophie, Germanistik und Geschichte an der Frankfurter Goethe-Universität. Kurz vor dem Magister kommt es zur Krise: Der Vertrauensverlust hinsichtlich der Wahrhaftigkeit von Sprache, der Kluft zwischen einer abstrakten, oft vieldeutigen Begrifflichkeit und individuell erfasstem Sinn, führt zu einer massiven Schreibblockade und damit zum Abbruch des Studiums.
Schneider „flieht“ in die Kunst und studiert ab Mitte der 1980er-Jahre Radierung, Zeichnung, Malerei und Wandmalerei an der Sommer-Akademie für Bildende Kunst in Salzburg. Alles mit der Motivation, zunächst nonverbalen Verständigungssystemen auf den Grund zu gehen, um dann „die Abstraktion der Sprache bildlich zu thematisieren.“
[3] HZ23_hG6353.4, 2023, Glanzlack-Marker hinter Glas, 60 x 50 cm, gerahmt 63 x 53 cm. [4] Serie Ohne Worte (Versuche zur Verständigung), 1991, Lack über Blindenschrift, je 34 x 27 cm.
Die ersten Recherchen für diese sogenannte „Kommunikationsmalerei“ führen ihn in die Höhlen von Altamira sowie ins lombardische Val Camonica, wo den Künstler vor allem ungegenständliche, steinzeitliche Codes interessieren. Analog dazu entdeckt er die Blindenschrift 1990 als die „abstrakteste Form des Schreibens“ für seine Bilder und setzt sie fortan sowohl inhaltlich als auch grafisch ein. [4]
Dadurch besitzt die Malerei bei Klaus Schneider nicht die kompensatorische Funktion, die unmittelbar auf der Hand läge: Der Künstler nutzt das Medium weder dazu, die fehlende semantische Genauigkeit der Sprache durch figurative Abbildhaftigkeit von Welt zu ersetzen, noch in-
ganz umsonst geworfen der stein der worte im see kein wellenkreisen
Klaus Schneider
[5] Würfelwurf.S3, 1994, Heißlackkleber, Lack und Pigmente auf Hornitex, 167 x 240 cm, 2-teilig, Foto: Ralf Braum.
nur siebzehn silben in ein paar worten erscheint gedankenfreiheit
Klaus Schneider
tegriert er Schrift in Form lateinischer Buchstaben in seine Kompositionen oder schafft ausschließlich daraus Kunst – wie die Vertreterinnen und Vertreter der Konkreten Poesie. Stattdessen bleibt die übergeordnete, kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Sprache Schneiders alle Schaffensperioden durchziehendes Anliegen.
Und dafür ist die Blindenschrift ideal, versinnbildlicht sie doch als paradoxer Bildgegenstand, in ihrer Unlesbarkeit für Sehende, das dem Wort eingeschriebene Verständigungsproblem, das sich in der Differenz zwischen „Benennung und Benanntem“ auftut. Der Künstler ist begeistert von dem minimalistischen System, das auf der Grundlage eines einzigen Zeichens basiert, nämlich dem „Punkt als generell kleinstem Element des Schreibens und Zeichnens“. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Subjektivität aus der Wahrnehmung zu eliminieren, erlernt er die Brailleschrift autodidaktisch.
Anfangs liefern Fragen zu wissenschaftlichen Erkenntnistheorien das inhaltliche „Material“. Parallel dazu gelangen auch Fragmente umgangssprachlicher Sätze sowie Zitate aus unterschiedlichen literarischen Gattungen in sein Werk. Die wichtigsten Impulse findet der Künstler dann ausgerechnet dort, wo die Vielfalt an Interpretationsmöglichkeiten nicht größer sein könnte: In der Poesie. 1994 entdeckt er Stéphane Mallarmés Gedicht „Un Coup de dés jamais n’abolira le hasard“ („Ein Würfelwurf niemals tilgt den Zufall“) von 1897. Der Dichter lässt in seinem avantgardistischen Werk die Verse wie Würfel über 10 Doppelseiten purzeln und setzt für die Worte verschiedene, grafisch passende Schrifttypen ein. Mit dieser ungewöhnlichen Verbildlichung von Sprache wird er zum Vorreiter der Visuellen Poesie. Schneider greift die Dynamik dieses unerhörten Sprachtaumels auf und verstreut die Sätze in Braille analog zu Mallarmés Schriftgestaltung vor tiefblauem Grund. Im Laufe seiner Serie Ein Würfelwurf wird er dabei immer freier und verwischt die Punkte –gemäß Mallarmés Vorstellung von Sprache als einer „Galaxie im fernen Blau“ – zu einer Art Sternenstaub. [5]
„Die Sprache, das Zeichen, die Schrift verlieren im Bild ihre kategorische Bedeutung. Farbe, Geste und Sprachfragment bewirken einen Assoziationsraum, ein Flimmern zwischen Gedanken und Gefühl“, erläutert Schneider später. Parallel dazu, dass der Künstler der Individualität und Emotionalität Einlass in seine Kunst gewährt, stellt sich der Erfolg ein: Im Laufe der 1990er-Jahre kommt er bei mehreren Galerien unter Vertrag, wird zu institutionellen Ausstellungen eingeladen und erhält bedeutende Aufträge im öffentlichen Raum. Nachdem er für 20 Jahre als Dozent an privaten Akademien in Salzburg, Frankfurt und Wiesbaden tätig ist, wird er von 2002 bis 2019 Gastprofessor und Lehrbeauftragter im Hochschulbereich für Kunstpädagogik in Frankfurt, Gießen und Darmstadt.
Auch in den Nullerjahren führt er die neue, in der Visuellen Poesie entdeckte Freiheit in manchen Reihen fort und verleiht den Braille-Punkten eine grafisch-ornamentale Anmutung. [6]
Auf der Suche nach dem adäquaten Ausdrucksmittel erlebt Schneider den wahren Durchbruch aber erst mit der Wiederentdeckung des schon erwähnten japanischen Haiku. Dieses weltweit kürzeste Gedicht besteht aus 17 Silben, die der Maler seit 2010 konsequent nicht nur in Farben, Formen, sondern auch in Klang transferiert. Im Japanischen sind die drei Zeilen des Haiku – mit jeweils fünf, sieben und fünf Silben (Moren) – in senkrechter Reihung angeordnet, während sie im westlichen Sprachraum einer waagerechten Ausrichtung folgen. Bei einem längeren Italienaufenthalt verwandelt Klaus Schneider diese beiden Gefüge mittels Aquarelltechnik in zarte Gebilde aus farbigen Konturen oder monochromen Flächen.
In der allerersten Arbeit scheinen sich die Segmente wie von selbst von oben herab aneinanderzureihen, ja zu schmiegen, vorsichtig, behutsam, unvollkommen und unterschiedlich in ihrer Art. Wenig später lösen sich die meist in Naturfarben gehaltenen
Kompositionen vom Rand und beginnen vor dem hellen Büttengrund zu schweben, wobei das Verhältnis von benachbarten Elementen zueinander durchaus komplex sein kann. Alles wirkt bewegt, selbst dort, wo die Flächen nahezu konstruktivistische Formen annehmen. [7]
Es ist gerade das grammatikalisch Unvollkommene und semantisch Offene, was den Künstler – vor dem Hintergrund der radikalen sprachlichen Verknappung – an den japanischen Kurzgedichten fasziniert. Dazu kommt, dass die Schriftzeichen in der
fernöstlichen Kalligrafie stark bildhaft gestaltet sind. Schon 1990 fällt Schneider das Buch 111 Haiku des Wanderdichters Matsuo Basho (1644–1694) in die Hände. Er widmet der Entdeckung damals nur eine einzige Serie, in der er mit wenigen abstrakten Farbfeldern Landschaftsgedanken hervorruft. Das korrespondiert mit dem Inhalt des klassischen Haiku, in dem es einen traditionellen Naturbezug und ein Jahreszeitenwort gibt. Eine besondere Bedeutung kommt auch dem sogenannten Schneidewort zu, das in der dritten Zeile einen radikalen, zuweilen ins Absurde kippenden Perspektivwechsel provoziert. Darin ändert sich zum Beispiel die Richtung der sinnlichen Wahrnehmung in der Beschreibung.
Als Schneider 2013 beginnt, die ersten eigenen Haiku zu schreiben, übernimmt er das Schneidewort und hält sich an die Silbenordnung, aber den Naturschwerpunkt ersetzt er mit Assoziationen zu seiner Sprachskepsis. Doch unabhängig davon, ob er sich auf berühmte Zeilen der japanischen Dichter Basho, Buson und Issa oder auf eine eigene Kreation bezieht: Weder der Rhythmus des Textes noch die darin beschriebene Impression finden in seine gegenstandslosen Arbeiten Eingang. Lediglich die 17-teilige Konvention des Haiku sowie die Stimmung, die durch die jeweils malerische Auseinandersetzung mit dem Gedicht entsteht, liefern Impulse für Komposition und Farbwirkung. Das zeigt sich auch daran, dass Werke, die innerhalb einer Reihe auf ein- und dasselbe Haiku zurückgehen, sehr unterschiedlich sein können: „Das Bild existiert als parallele Form zum Gedicht. Meine Malerei ist in Bezug zur Textarbeit interpretationsfrei.“ [8]
Auf die oben schon beschriebenen, ersten Aquarelle von 2010 folgen Gemälde, Hinterglasmalereien und Collagen, in denen er eine Vielzahl von Ausdrucksweisen aus vorangegangen Serien weiterentwickelt und verdichtet. Zwar gibt es bis 2016 noch Versionen, in denen Formen dadaistisch frei aneinander vorbeitanzen, doch in den meisten Haiku-Werken feiern die 17 Segmente mehr oder weniger lockere Zusammenkünfte. Dabei konzentrieren sich diese Konstellationen zunächst auf die Bildmitte, um sich
in den wolken weiß eingeritzt verweht ewig ein feines Schweigen
Klaus Schneider
zwischen 2010 und 2020 allmählich zum Bildrand hin auszudehnen. Das gilt auch für die streng geometrisch angelegten, zweidimensionalen Arbeiten, in denen sich die Elemente mal harmonisch, mal in prismatischer Scharfkantigkeit begegnen und dabei oft surreale, räumliche „Faltungen“ verursachen. [9]
Seine Haiku-Malerei entwickelt der Künstler zunächst aus der so eng mit der Schrift verwandten Linie heraus: Er umreißt den 17teiligen Aufbau in einer Skizze und überträgt sie als Vorzeichnung auf den Bildträger. Anschließend geht es ihm um malerische Fragen, wie um die Farbauswahl, den Duktus und die tonalen wie strukturellen Bezüge der einzelnen Flächen zueinander. Die jeweils auf der Palette gemischten Acrylfarben verwendet Schneider intuitiv. Zum Beispiel, wenn er in einer Serie von 2022 die im Diasec-Verfahren aufgezogenen, sepiafarbenen Fotos aus einer früheren Reihe als Bildträger benutzt: In der waagerecht angelegten Ordnung dieser Bilder überlagern und berühren sich unterschiedlich ausgeformte Streifen mit geraden oder gerundeten Ecken, meist in Weiß, Rosé, Blau und Braun. Jedes Feld wirkt auf seine Weise „eigen“ durch den Farbauftrag, der dank divergierender Richtungen in der Pinselführung interessante Schwingungen in der Fläche hervorruft. Eine besondere Rolle kommt dabei dem partiell stehengelassenen Malgrund zu. Er führt in die Tiefe und bestimmt die Farbatmosphäre der gesamten Komposition. [10]
Gern integriert der Künstler solche „Kontraststellen“ ins Bild, die man als Äquivalent zum Schneidewort der japanischen Gedichtform ansehen könnte. Dazu zählen auch die Blindenschriftpunkte, die er nach 2010 zunächst weglässt, nun aber wieder in viele Werke einfügt.
Wie additiv Schneider grundsätzlich vorgeht, offenbart sich an den Haiku-Objekten, in denen er sein Konzept scheinbar mühelos ins Dreidimensionale überträgt. Der Künstler konstruiert die Arbeiten sukzessiv aus 17 Einzelteilen mit jeweils drei, vier oder mehr Seiten. Dafür wählt er beispielsweise einen fünfeckigen Grundriss und entwickelt daraus einen kompliziert strukturierten, mehrfach geknickten Kubus mit offenen oder geschlossenen Fassaden. Und der wirkt dann so, als hätte ihn Schneider direkt aus einem seiner geometrischen Bilder erwachsen lassen. Die architektonische Gestaltung ist beeindruckend und lässt den gelernten Bauzeichner durchscheinen. Nicht von ungefähr hat Klaus Schneider schon lange ein Projekt im Kopf, bei dem er sein Œuvre in einem eigens dafür errichteten, natürlich ebenfalls aus 17 Teilen bestehenden Haiku-Pavillon ausstellen möchte. Diese bauliche Idee wohnt nicht zuletzt vielen Objekten inne. [11]
Was dem Frankfurter hier als Raum vorschwebt, findet bereits als Klang ein Echo: Seit einigen Jahren verwandelt Schneider seine selbst geschriebenen Haiku in Töne. Er übersetzt die Kurzgedichte in Blindenschrift und überträgt die Texte dann auf ein Notenblatt und einen Lochstreifen. In der jeweiligen Partitur verteilt er die Punkte – gemäß der Braille-Ordnung –auf die mittleren drei Notenlinien oder er lässt sie über alle fünf Linien mäandern, um eine größere Varianz zu erhalten. Natürlich ist dieses Schema radikal willkürlich. Und wenn der Künstler seine Texte mit einem Lochbandspielwerk zum Klingen bringt, entsteht noch lange keine Musik. Doch in dem Moment, wo er professionelle Musiker einlädt, zu der KonzeptMelodie zu improvisieren, entwickelt sich ein Klangteppich,
„Lassen
der – wie die Farben in Schneiders Arbeiten –eine emotionale Wirkung entfaltet. Kein Wunder, denn Interpreten wie der Pianist Nigel Ed wards und der Gitarrist Nikolai Muck nähern sich der Aufgabe assoziativ und lassen sich ihrerseits von Schneiders Poesie und Kunst inspirieren. Diese Konzerte sind Teil der musikalischen Lesungen, die der Maler wiederholt in seinen Einzelausstellungen darbietet und dabei die betreffenden Haiku rezitiert. So vereinen sich Sprach- und Farbklänge mit experimenteller Musik aufs Eindrucksvollste. [12]
Durch die Konvention des Haiku findet Klaus Schneider zu einem für ihn universellen Ausdruck. Die Einteilung in fünf, sieben und fünf Elemente eröffnet ihm in ihrer Funktion als formale Basis unendlich viele Möglichkeiten der Darstellung. Auch für die Präsentation seiner Arbeiten – in Katalog oder Ausstellung – setzt er sie manchmal ein.
Im Gegensatz zur meist rational verwendeten Brailleschrift, mit der er der Gesellschaft sowohl das „Nicht-Verstehen“ auf sprachlicher Ebene als auch „Blindheit“ im Hinblick auf visuelle Wahrnehmungsmechanismen vor Augen führt, lässt er in seiner Malerei für sich und andere die persönliche, emotionale Seite der Rezeption zu. Analog zum Schneidewort des Haiku verursacht das Aufeinandertreffen von Kunst und Schrift innerhalb eines Werks den Richtungswechsel in der Anschauung und Lesart.
was zum stehen kommt im bild, sind jene momente des eigenen blicks
Klaus Schneider
Fehlt die Brailleschrift, hat man den Eindruck, dass Schneider in seinen aktuellen Arbeiten das Individuelle stärker als je zuvor mit dem übergeordneten Ganzen zusammenführt. Er macht Kommunikation auf erstaunlich erfrischende Weise sichtbar, indem er die einzelnen Farbflächen wie Protagonisten einsetzt und auf allen Seiten miteinander in Verbindung treten lässt. Es scheint fast so, als könnte das Individuum und sein Verständnis von Realität durchaus in Gemeinschaft aufgehen.#
Julia Behrens1951 geboren in Büdingen
1976–83 Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstpädagogik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
1985–87 Studium der Radierung, Zeichnung, Malerei, und Wandmalerei an der I.S.Akademie für Bildende Kunst Salzburg
Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main
2020 Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung
2000 Artists in Residence, Wallis/Schweiz
Mainzer Kunstpreis Eisenturm 2000
1997 Aldegrever-Stipendium Oslo
1995 Arbeitsstipendium Stadtzeichner Alsfeld
1990 Arbeitsstipendium der Stadt Salzburg, Förderatelier der Stadt Frankfurt
2024 Bei Licht besehen, Kunststation Kleinsassen (E)
Bildklang-Klangbild, mit Nikola Dimitrov und Eberhard Ross, Kunstverein Villa Steccius, Landau Pfalz (G)
2023 Haiku, Kunstverein Kunstraum Westpfalz, Kaiserslautern (E)
Neue Haiku, Galerie G, Freiburg (E)
Zeichnung aus männlicher Hand, Galerie m50, Oberursel (G)
2020 Make your own exhibition, Kunsthalle Zürich (G)
2018 Code 17 ~ 4, Oberfinanzdirektion Frankfurt (G, K)
2017 Homage an das Oberfeld, Designhaus Darmstadt (G) Bildklangbild, Kunstverein Unna (G, K)
2015 Bild Wort Bild, Mannheim, Hanau, Kaiserslautern (G) Haiku, DreieichMuseum (E)
Die unbeleuchtete Seite der Worte, Kunstverein KM570 Koblenz/Pfaffendorf (E)
2014 Fensterbilder, Photobastei Zürich (G)
2013 Am Anfang war das Wort, Quadrat Dornbirn (G)
2012 Blindheit des Sehens, Städt. Galerie Bad Nauheim (G, K)
Augenschein, DialogMuseum Frankfurt (E)
Personal Choice, Ausstellungshalle 1A Frankfurt (G)
2010 Inspiration Mallarmé, Amthof Galerie Bad Camberg (E)
2010 Blindheit des Sehens, DialogMuseum Frankfurt und FrankfurterKunstblock (G, K)
2008 Mathema, Technikmuseum Berlin (G)
2006
Blind Date, Neuer Kunstverein Gießen (E)
2005 La main dans la main, Kunstverein Bad Salzdetfurth (G, K)
2004 What you see is what you get, Kunstverein KISS Untergröningen (G, K) Sinn der Sinne, Städtisches Museum Engen (E)
2003 Erkenntnisse ...?, Kunsthalle Gießen, Kunstmuseum Alte Post Mülheim/Ruhr und Stadtmuseum Siegburg (E, K)
2002 Licht in Sicht, Luminale Frankfurt (E)
Ist mir bekannt dass ich sehe?, Bellevue-Saal Wiesbaden (E)
2001 Nice to see you, Kunstverein Siegen (E)
Blick/Wechsel/Blick, Neuer Kunstverein Aschaffenburg; Worte und Schnitte, Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Berlin (E)
2000 Mit tausend Augen, Kunstverein Friedberg (E, K)
Artists in Residence, Kunstverein Visp CH (G, K)
Weitere Ausstellungen seit 1988 im In- und Ausland
Deji Art Museum Nanjing, China | Parco d'arte Quarelli Roccaverano, Italien | Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt/M. | Hochschule für Angew. Kunst Wien | Bayrische Staatsbibliothek München | Medienzentrum der ev. Kirche Hessen-Nassau Frankfurt/M. | Museum Schloss Burg, Burg/Saale | Museum van het Boek Den Haag | Stadt Frankfurt/M. | Musée Départemental Stéphane Mallarmé, Vulaines-sur- Seine | Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt/M. | Hessischer Rundfunk Frankfurt/M. | Bibliothèque Nationale de Luxembourg | Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg | Medienhaus Frankfurt/M. | Deutsche Blindenstudienanstalt Marburg | Kulturzentrum Vénissieux Lyon | Manchester Metropolitan University | Museum für Kommunikation Frankfurt/M. | Bundesministerium für Arbeit und Soziales Berlin | Stadt Wiesbaden | Oberfinanzdirektion Frankfurt/M.
Cosima Schneider (Hrsg.): Klaus Schneider. Wenn Sehen ein Tasten wäre. Ein interdisziplinäres Haiku-Projekt in Wort, Bild, Klang und Raum, Frankfurt a. M. 2021 | Giselher Hartung (Hrsg.): Klaus Schneider. CODE 17 – 4, Frankfurt a. M. 2018 | Klaus Schneider (Hrsg.): Löcher im Licht, Frankfurt a. M. 2012
www.klausschneider-atelier.de
Schmetterlinge in der Kunst
Schmetterlinge sind Frühlingsboten: Die ersten kann man schon im März entdecken, aber der Mai ist der Monat, in dem viele Arten sich entpuppen oder aus ihrer Winterstarre erwachen. Schmetterlinge sind auch wundersame Wesen, weil sie eine lange Entwicklung durchlaufen müssen, um zu diesen farbenfrohen Faltern zu werden, die scheinbar schwerelos herumfliegen und hier und da den Nektar aus den Blüten saugen. Die Metamorphose des Schmetterlings vom Ei über die Raupe und Puppe bis zum Schmetterling kennt vor allem in der westlichen Welt jedes Kind, seit Eric Carle (1929–2021) das Buch von der Kleinen Raupe Nimmersatt geschrieben und illustriert hat. Über 50 Millionen Exemplare wurden seit 1969 verkauft – in über sechzig Sprachen.
Die Metamorphose zumindest von Raupe zu Schmetterling ist aber auch der Grund dafür, dass Schmetterlinge seit der Antike Unsterblichkeit symbolisieren, im Christentum dann auch die Auferstehung. Damit sind wir bei der Seele, die im Altgriechischen Psyche heißt. Das Wort bedeutet aber auch Schmetterling. Deshalb wird die Seele häufig mit Schmetterlingsflügeln dargestellt oder sie kommt gleich als Schmetterling daher. Und so haucht auch Athene dem von Prometheus aus einem Tonklumpen geformten Menschen mithilfe eines Schmetterlings das Leben ein – jedenfalls auf einem römischen Sarkophagrelief aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert.
[1] Dosso Dossi (1469–1542), Jupiter, Merkur und die Tugend oder Der Weltenmaler Zeus, 1525/30, Leinwand, 112 x 150 cm, Krakau, Wawel Schloss, Königliche Sammlungen, Slg. Lanckoronski (früher Wien KHM, restituiert). Foto: Wikimedia Commons.
Schmetterlinge sind Frühlingsboten, dazu wundersame Wesen, die eine lange Entwicklung durchlaufen, um zu diesen farbenfrohen Faltern zu werden, die scheinbar schwerelos herumfliegen.
Über tausend Jahre später malt Dosso Dossi (1469–1542) ein Bild, das den Titel Jupiter, Merkur und die Tugend trägt, aber auch Der Weltenmaler Zeus genannt wird [1]. In einem Himmelsraum, der sich nach hinten weit in eine Landschaft öffnet, sitzt der Göttervater auf einer Wolkenbank vor einer Leinwand, auf die er Schmetterlinge malt. Als Zeus oder Jupiter ist er lediglich an den Blitzbündeln und dem Donnerkeil zu seinen Füßen erkennbar. Der junge Mann neben ihm trägt hingegen seine Attribute, die Flügel an den Füßen und am Hut, deutlich sichtbar: Merkur, der Götterbote, versucht mit dem Schweigegestus die erboste Allegorie der Tugend davon abzuhalten, sich bei Zeus über die Schicksalsgöttin Fortuna zu beschweren, weil diese sie nicht nur gedemütigt, sondern ihr auch noch die Kleider zerrissen hat.
Die von Dossi dargestellte Geschichte entstammt nicht der römischen Mythologie, sondern wurde von dem Florentiner Künstler Leon Battista Alberti (1404–1472) ersonnen und erzählt, wie die Tugend die anderen Götter bittet, ihr zu einer Audienz bei Jupiter zu verhelfen, sie alle haben aber etwas Wichtigeres zu tun: Einer ist dafür verantwortlich, dass die Kürbisse blühen, ein anderer dafür, dass die Schmetterlinge schöne Flügel bekommen. Erst Merkur klärt sie darüber auf, dass Jupiter keine Lust hat, sie zu empfangen, und sie Ruhe geben soll.
Mit seiner Interpretation hält sich Dossi nicht genau an die literarische Vorlage, sondern räumt der Malerei einen ganz besonderen Platz ein, indem Jupiter selbst derjenige ist, der den Schmetterlingen die schönen Flügel verleiht, und zwar mit dem Pinsel. Außerdem verzichtet der Maler darauf, die Tugend mit zerrissenen Kleidern zu zeigen, sondern staffiert sie mit Blumengirlanden aus, wodurch sie auch als Flora verstanden werden
kann. Das Bild lässt sich also auf verschiedene Weise interpretieren. Neben der literarischen Vorlage, die wahrscheinlich vom Auftraggeber vorgegeben war, hat Dossi noch weitere Bedeutungsebenen mit einfließen lassen, wodurch die Schmetterlinge selbst sowohl den Frühling als auch menschliche Seelen verkörpern, durch den malenden Jupiter hingegen der Malerei der erste Rang innerhalb der Künste zugewiesen wird.
Stehen die Schmetterlinge in Dossis Gemälde im Mittelpunkt, so erkennt man den einen Falter auf dem Bild Ruhe auf der Flucht nach Ägypten [2] von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) nicht auf den ersten Blick. Die Heilige Familie ruht sich auf ihrem Weg nach Ägypten in einer alpinen Landschaft aus, in einer von Bäumen umgebenen Talsenke. Maria sitzt mit ihrem Kind auf einer Blumenwiese, begleitet von dem hinter ihr stehenden Josef und einer Engelschar. Drei von ihnen, in prächtige Gewänder gehüllt, musizieren, fünf kleinere, nackte Putten sind auf vielfältige Weise beschäftigt. Die Blumen wie Akelei, Himmelsschlüssel, Distel, aber auch Walderdbeeren sind symbolisch eng mit Maria und dem Jesuskind verbunden. Und dazu gehört auch der Schmetterling, ein nicht näher zu identifizierender Weißling, der auf einer Kleeblüte sitzt. Klee und Schmetterling symbolisieren die Auferstehung und weisen damit auf den Erlöser hin. Gleichzeitig sind sie aber auch Teil eines Paradiesgärtleins, das Cranach in das Bild mit hineingemalt hat und so gleichzeitig mehrere Bildthemen aufgreift. Herausgekommen ist dabei ein neues familiäres Marienbild, das bis zu diesem Zeitpunkt nicht verbreitet war. Und auch der Schmetterling spielt darin mehrere Rollen, denn er ist nicht nur symbolischer Bedeutungsträger, sondern auch Teil der Natur, die der heiligen Familie Schutz und Geborgenheit bietet und sie mit Erdbeeren und Wasser labt und erquickt.
[2] Lucas Cranach d.Ä. (1472–1553), Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, 1504, Lindenholz, 70,9 x 53 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Volker-H. Schneider, https://recherche.smb.museum/detail/869059.
Sehr viel schwieriger ist es, den Schmetterling auf einem Porträt zu erklären, das Pisanello (um 1393–1455) wohl um 1425/50 malte [3]. Welche junge Frau auf dem Bild dargestellt ist, kann auch nicht eindeutig geklärt werden, sie stammt aber wohl aus dem Hause Este, da eines von deren Symbolen, eine Vase mit Doppelhenkel, auf ihren Mantel gestickt ist. Favorisiert werden in der Forschung Margherita Gonzaga (1418–1439), die Frau von Leonello d'Este (1407–1450) und Ginevra d'Este (1419–1440), die Tochter von Niccolò III. d'Este (1383–1441). Für letztere sprechen zwei Gründe: Im Porträt findet sich kein Hinweis auf die Gonzaga und der abgebildete Wacholder verweist auf den Namen Ginevra (ginepro ist der italienische Name für Wacholder). Wer von den beiden Frauen es auch gewesen sein mag, die Wahrscheinlichkeit, dass Pisanello sie posthum gemalt hat, ist durchaus denkbar und dann wäre der Schmetterling, der sich in Höhe ihrer Stirn befindet, ihre Seele. Der Falter, ein Admiral, ist akribisch genau gemalt, ebenso wie die Blüten der Akeleien erkennbar sind, die einerseits für Heilung, dann aber auch für Erlösung stehen können. Doch ebenso wie bei dem Bild von Cranach ist auch hier der Schmetterling in seiner natürlichen Umgebung gezeigt – in der Nähe von grünen Büschen und ganz vielen blühenden Blumen.
Eine Verbindung gehen Schmetterlinge und blühende Blumen auch in den Stillleben ein, die sich seit dem 17. Jahrhundert vor allem in Italien und den Niederlanden großer Beliebtheit erfreuten. Es gibt verschiedene Sorten von Stillleben, also von Bildern, auf denen „tote Sachen“ dargestellt sind, weshalb sie in Italien „Natura morta“, in Frankreich „Nature morte“ genannt werden. Doch zu den Gegenständen und Pflanzen gesellen sich ab und an auch Kleintiere wie Mäuse oder eben Schmetterlinge hinzu. Zwei von ihnen, die in anderen Bildern bereits zu sehen waren, der Weißling und der Admiral, sind in einem Bild vereint, das die niederländische Malerin Maria van Oosterwijck (1630–1693) malte. Auf diesem Vanitas-Stillleben [4] von 1668 sieht man eine Menge Dinge auf einer marmornen Tischplatte, die auf die Vergänglichkeit der Menschen ebenso verweisen wie auf ihre Auferstehung. Der Weißling hat sich auf einem
Zweig niedergelassen, der sich mit vielen verschiedenen Blumen in der Vase befindet, die links hinten auf dem Tisch steht, davor ein von Efeu umrankter Totenkopf. Der Totenkopf gemahnt an die Vergänglichkeit, der immergrüne Efeu hingegen, der immer weitere Ranken ausbildet, symbolisiert die Unsterblichkeit. Ebenso verhält es sich mit dem Weißling zwischen den vergänglichen Blumen, dem Himmelsglobus und dem Stundenglas. In der Mitte des Tischs liegt ein etwas zerfleddertes Buch mit Eselsohren und geknickten Blättern, auf dem groß „Rekeningh“(Rechnung) steht, darunter (in deutscher Übersetzung) „Wir leben, auf dass wir sterben, und sterben, auf dass wir leben“. Auf dem Zettel darunter ist ein Spruch aus dem Buch Hiob zu lesen, der ebenfalls
[3]
auf die Vergänglichkeit verweist. Dazwischen hat sich der Admiral niedergelassen, als Zeichen für die Unsterblichkeit. Links vorne steht noch eine Flasche, die mit Aqua vita (Wasser des Lebens) gefüllt ist. In ihr spiegelt sich die Künstlerin in ihrem Atelier. Abgesehen davon, dass hier auf einen weiteren Bibelspruch Bezug genommen wird (1. Korinther 13,12) verewigt sich Oosterwijck mit dieser Darstellung, wenn auch nur schemenhaft.
Vor Oosterwijck hatten auch andere Künstlerinnen Schmetterlinge in ihre Stillleben integriert, wie Fede Galizia (1578–1630) auf einem Bild mit Kirschen in einer silbernen Schale einen Perlmutterfalter auf einem Blatt1, oder Giovanna Garzoni (1600–1670), bei der ein Schmetterling überreife Birnen umflattert.2 Beide Malerinnen stammten aus Italien und waren zu ihrer Zeit hoch angesehen.
All diese Maler*innen bemühten sich um naturgetreue Darstellungen der Schmetterlinge, eine andere jedoch beschäftigte sich ausführlich mit ihnen und beobachtete ganz genau ihre Entstehung. Diese Beobachtungen hielt sie in Bildern fest. Maria Sibylla Merian (1647–1717) gehörte zu den ersten Forscher*innen, die nachweisen konnten, dass Insekten nicht durch eine „Spontanzeugung“ entstanden. Weit verbreitet war die Meinung, dass Raupen aus dem Wasser kamen, Schmetterlinge aus verendeten Raupen. Merian hingegen konnte männliche und weibliche Insekten unterscheiden, beobachtete, wie die Raupen aus den Eiern schlüpften, was sie fraßen und wie sie sich dann verpuppten, um zu Schmetterlingen zu werden. Diese Beobachtungen hielt sie in ihren Zeichnungen fest, die nicht rein dokumentarisch waren, sondern darüber hinaus auch ihre künstlerische Begabung zeigten. Diese Bilder veröffentlichte sie vor allem in zwei
großen Werken. 1679 und 1681 erschienen die ersten beiden Bände von „Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung“, den dritten vollendeten ihre Töchter und publizierten ihn kurz nach ihrem Tod 1717. In diesen drei Büchern zeigen die Tafeln das Werden der einzelnen Schmetterlingsarten zusammen mit den Futterpflanzen. Im dazugehörigen Text beschreibt Merian die Entwicklung des jeweiligen Tieres mit der dazugehörigen Pflanze. Und so zeigt sie den Kleinen Fuchs [5] an einem Brennnesselzweig zusammen mit Ei, Raupe, Puppe, aber auch noch einer Fliege. Die Raupe balanciert dabei gewagt auf zwei Blattspitzen, einer der Schmetterlinge hat die Flügel fast zugeklappt und sitzt auf zwei Blättern, während der andere mit ausgebreiteten Flügeln auf die Pflanze zufliegt. Der Kleine Fuchs kommt übrigens bereits im April aus der Puppe gekrochen, manchmal sogar schon im März, ist also kein Maien-Schmetterling.
[5] Maria Sibylla Merian (1647–1717), Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung, 1. Teil, Nürnberg 1679, Tafel 44: Kleiner Fuchs mit Brennnessel, Foto: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt a. M. / Creative Commons. [6] Maria Sibylla Merian (1647–1717), Metamorphosis insectorum Surinamensium, Amsterdam 1705, Tafel 6: Maccai 7a, Foto: Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt a. M. / Creative Commons.
1705 erschien dann das zweite große Werk, in dem sie ihre Forschungen über die Insekten auf Surinam veröffentlichte, die „Metamorphosis insectorum Surinamensium“. Die Tafeln mit den Abbildungen sind hier ähnlich aufgebaut, aber natürlich sind es ganz andere, exotische Pflanzen und Schmetterlinge wie auf der Tafel 6, die eine in Surinam „Maccai“ genannte Distel mit Raupen und Faltern zeigt [6]
Merian bemühte sich um die genaue Wiedergabe von Schmetterlingen und bezog dabei die Fresspflanzen mit ein, die für die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling unabdingbar sind. Doch hatten die meisten ihrer Bilder vor allem dokumentarischen Wert, es waren weder Stillleben noch zeigten sie die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Letzteres gelang dem niederländischen Maler Otto Marseus van Schrieck (1619/20–1678) mit seinen von ihm entwickelten Waldbodenstillleben, die auf italienisch als „Sottobosco“ bezeichnet werden. Gemeint sind damit detaillierte Darstellungen des Waldbodens in Nahsicht wie bei dem Bild
Die Schlange am Vogelnest [7] , auf dem im Vor dergrund eine Mohnpflanze zu sehen ist. Die titelgebende Schlange nähert sich links dem auf dem Waldboden befindlichen Vogelnest, während rechts ein Wiesel kampfeslustig seine Zähne zeigt. Völlig unbeeindruckt von der bedrohlichen Szenerie am Waldboden umfliegen verschiedene Schmetterlinge die Pflanze. Das Besondere daran ist, dass Marseus die Schmetterlinge meistens nicht malte, sondern ihre Flügel in die feuchte Farbe drückte und damit die Technik des „Schmetterlingsabdruck“ einführte, die später zu einer Konservierungsmethode wurde, unter dem Fachbegriff der Lepidochromie. Häufig verblassen allerdings die Farben der aus einzelnen Schuppen bestehenden Flügel mit der Zeit.
Mit der Darstellung in den Stillleben wuchs also auch das Interesse an der genauen Wiedergabe der Schmetterlinge und an ihrer wissenschaftlichen Erforschung. Merian zeichnete die Entwicklung der Insekten vom Ei bis zum Schmetterling nach, Marseus bemühte sich nicht nur darum, den Lebensraum darzustellen, mit seiner Abdrucktechnik gelang ihm eine unglaub-
lich realistische Wiedergabe der einzelnen Schmetterlingsarten. Doch hier ging es weder um den Frühling noch um die menschlichen Seelen. An diese nähern wir uns in unserem nächsten Bild wieder an, die von Amor und Psyche erzählt. Deren Geschichte hat als erster der antike Schriftsteller Apuleius (um 123–nach 170) aufgeschrieben, seither war sie auch in der bildenden Kunst präsent. Der Liebesgott, von der Schönheit der Königstochter überwältigt, besucht sie jede Nacht in einem Schloss, in das er sie entführt hat, allerdings unter der Bedingung, dass sie nicht versucht, ihn zu sehen. Das klappt natürlich nicht, doch darf nach etlichen Irrungen und Wirrungen das Liebespaar heiraten, Psyche wird in den Olymp erhoben.
Der Name der Psyche bedeutet übersetzt sowohl Seele als auch Schmetterling. Deshalb fliegt häufig ein Schmetterling in ihrer Nähe.
Jacques-Louis David (1748–1825) gehörte zu den vielen Künstlern, die sich des Themas annahmen. Er malte einen der Momente, wenn Eros/ Amor im Morgengrauen das gemeinsame Liebesnest verlässt [8]. Das Bild wird von einer prächtigen Bettstatt fast vollständig ausgefüllt, ein Fenster im Hintergrund zeigt eine Berglandschaft, hinter der die Morgenröte den Tag ankündigt. Der noch knabenhafte Eros ist bereits mit einem Bein aus dem Bett gestiegen und ergreift den Arm von Psyche, der um sein anderes Bein gelegt ist. Wie er seinen Flügel befreien will, auf dem der Oberkörper der schlafenden Psyche gebetet ist, bleibt der Fantasie der Betrachtenden überlassen. Die tief schlafende Psyche erinnert in ihrer Haltung an die Schlafende Venus von Giorgione (1477/78–1510), dessen Bild eine Art Prototyp für die liegenden Venusdarstellungen wurde, und damit von der eifersüchtigen Mutter des Amor. Uns aber interessiert der kleine Schmetterling über der schlafenden Psyche. Er macht noch einmal deutlich, um wen es sich bei der Schlafenden handelt, denn ihr Name bedeutet übersetzt ja sowohl Seele als auch Schmetterling. David war nicht der Einzige, der den Schmetterling über Psyche flattern ließ, es war nicht seine Bilderfindung, aber in diesem Gemälde ist das Zusammenspiel der Figuren überzeugend wiedergegeben.
Der Seelenschmetterling flattert auch über einem Knaben, der auf einem Grabhügel eingeschlafen ist [9]. Die Bilderfindung stammt von Caspar David Friedrich (1774–1840), der Holzschnitt wurde von dessen Bruder Christian Friedrich (1770–1843) ausgeführt. Hier verlässt die Seele den Knaben während des Schlafs und kehrt dann wieder zurück. Die Vorzeichnung stammt aus den Jahren 1800/02, der Holzschnitt dürfte im Jahr darauf entstanden sein.
Einige Jahrzehnte später malte Carl Spitzweg (1808–1885) ein Bild, das weniger bedeutungsschwer ist [10]. Es zeigt einen Schmetterlingsfänger auf der Jagd, die allerdings nicht sehr erfolgreich ist. Mit Netz, Trinkflasche und Botanisiertrommel ausgestattet, tappt ein kurzsichtiger Mensch durch den Wald. Seine Brillengläser sind so dick, dass sie blind erscheinen und er die realen Falter schwerlich sehen kann.
Dafür fliegen (in seiner Einbildung) Monster-Schmetterlinge im Vordergrund des Bildes tief über dem Waldboden. Niemals würden sie in das kleine Netz passen, das an einem langen Stab befestigt ist. Das zeigt auch der Gesichtsausdruck des Jägers, dessen Mund kreisrund vor Erstaunen geöffnet ist. Man hört förmlich das „Ohhhh“, das er ausruft, weil er sich ob der riesigen Tiere nicht zu helfen weiß.
Im Jugendstil, also in der Zeit um 1900, wurde der Schmetterling dann zur beliebten Dekoration, als Schmuck, auf Vasen oder Möbeln. Doch auch hier spielte der Symbolgehalt eine Rolle, gingen doch Schönheit und Vergänglichkeit in Symbolismus und Jugendstil Hand in Hand. Prädestiniertes Beispiel ist Gustav Klimt (1862–1918), in dessen Stoclet-Fries in Brüssel zahlreiche Schmetterlinge integriert sind.3
[8] Jacques-Louis David, Amor und Psyche auf dem Liebeslager, 1817, Leinwand, 184 x 242 cm, Cleveland/Ohio, Museum of Art, Foto: Wikimedia Commons. [9] Christian Friedrich, Knabe auf einem Grab schlafend, um 1803, Holzschnitt, 7,8 x 12,4 cm, New York, Metropolitan Museum (nach einer Zeichnung von Caspar David Friedrich), Foto: Public Domain. [9]
Auf seinem Weg in die Abstraktion malte auch Ernst Wilhelm Nay Schmetterlinge, in den frühen Jahren sind sie noch erkennbar4, später nähern sie sich bereits der Abstraktion.5 In dem Bild von 1932 mit dem Titel Schmetterlinge wirken die stark abstrahierten Falter wie aus dünnem Holz ausgeschnitten und auf die Leinwand gesetzt, also dreidimensional. Die weißen (Tagfalter?) erhalten eine blaue, himmlische Aureole, die braunen (Nachtfalter?) sind der Erde näher und damit der Vergänglichkeit. In der Komposition mit Schmetterlingen von 1948 (Leipzig, Galerie für Zeitgenössische Kunst) sind die Dreiecksflügel kaum noch erkennbar. Die Metamorphose lässt sich hier auf den Künstler übertragen, vom expressiven zum ungegenständlichen Maler.
Es gab natürlich noch weitere Künstler*innen im 20. Jahrhundert, die Schmetterlinge in ihre Werke mit einbezogen, allen voran Damian Hirst (*1965), der bei seiner ersten Einzelausstellung in London 1991 Schmetterlinge auf leuchtend farbige Leinwände fliegen ließ, wo sie dann festklebten.
Auf der 13. documenta 2012, also bereits im 21. Jahrhundert, hat Kristina Buch (*1983) auf einem Podest einen nicht begehbaren Garten angelegt und über die Dauer der Documenta gepflegt. In diesem hängenden Garten waren auf engstem Raum Pflanzen für eine Vielzahl heimischer Tagfalter gepflanzt, eingerahmt von Brennnesseln und Disteln [11]. Die von der Künstlerin hier gezüchteten Tagfalter hatten die Freiheit zu bleiben oder davonzufliegen. Allerdings gab es nahezu ausschließlich hier die für sie überlebensnotwendigen Pflanzen für Eiablage, Raupenentwicklung und die adulten Falter. Unsere Assoziation des in völliger Freiheit lebenden Tieres, das mühelos von Blüte zu Blüte fliegt, ist möglicherweise eine Illusion, denn die Notwendigkeit zur Nahrungsaufnahme bindet die Tiere, viel mehr noch in unserer zubetonierten Welt – sie sind „Gefangene auf einer Insel des Überflusses in einer kultivierten Wüste“.6 Allerdings sind sie auch der Gefahr des Windes ausgesetzt, der sie davontragen kann, wenn er stark genug bläst.
Die Künstlerin, die auch Biologie und Theologie studiert hat, verbindet in dieser konzeptuellen Arbeit Natur mit den philosophisch-theologischen Begriffen von Freiheit und Gebundenheit und lässt dabei Raum für eigene Interpretationen der Betrachtenden. Damit wird der Zauber dieser wunderbaren Wesen noch verstärkt.#
Susanna Partsch
1 https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Fede_Galizia_-_Cherries_in_a_silver_ compote_with_crabapples.jpg?uselang=de
2 https://www.artnet.com/artists/giovanna-garzoni/ stillleben-mit-birnen-und-einem-schmetterlingQaGuM7FPHoCO-E0UYKFNZw2
3 https://de.wikipedia.org/wiki/ Palais_Stoclet#/media/Datei:Stoclet_Frieze_left.jpg; https://de.wikipedia.org/wiki/ Palais_Stoclet#/media/Datei:Stoclet_Frieze_right.jpg
4 https://nay.aps-info.de/document/oel/10000134
5 https://nay.aps-info.de/document/oel/10000421
6 dOCUMENTA (13). Das Begleitbuch, Ostfildern 2012, S. 50 [11]
[10] Carl Spitzweg, Der Schmetterlingsfänger, 1840, Öl auf Holz, 31 x 25 cm, Museum Wiesbaden, Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland, Foto: Bernd Fickert, Museum Wiesbaden. [11] Kristina Buch, The Lover, 2012, Gerüststruktur, Erde, Pflanzen, Schmetterline, ein Ritual entsteht ohne Planung, Wind, die Möglichkeit der Freiheit, der Abgrund des Weiten, das Ephemere und Vergebliche, ein Anfang, aber kein Ende. In Auftrag gegeben und produziert von dOCUMENTA 13, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Kristina Buch, Foto oben rechts: Beatrijs Dikker, Foto oben links, unten links und rechts Kristina Buch.
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Nichts ist unmöglich: Kaum ein Produkt wird in der Werbung so trendy und dem Zeitgeist entsprechend inszeniert wie das Auto. Die Warenästhetik zielt auf Emotionen – ein Auto kann in der Werbebotschaft prestigeträchtiges Statussymbol sein oder flotter Flitzer zur Unabhängigkeit, Vehikel zur Verbindung mit der Natur oder unabdingbar zum sicheren Transport der Lieben. Auf jeden Fall spricht das Sujet eine besondere Sprache – mit glänzendem Lack, blitzenden Felgen, spiegelnden Scheiben und dem Flair von Freiheit und Abenteuer. Ob mit ultramoderner Technik ausgestattet, als komfortables Familiengefährt oder gepflegter Oldtimer – Chic und Klasse sind dabei immer im Fokus.
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Sehen und Gesehen-Werden: Das windschnittige Cabriolet ganz in Blau prunkt mit glänzenden Radkappen, poliertem Holzlenkrad und nostalgischem Charme, in Szene gesetzt wie ein klassisches Schmuckstück.
Eine entscheidende Rolle der Inszenierung spielt die Wahl der Umgebung und der Atmosphäre (siehe links): ob die pulsierende Großstadt oder die familienfreundliche Vorstadt, die Frische des Frühlings oder die Weiten der Landschaft. Das gesamte Erscheinungsbild vermittelt auch eine Ahnung davon, wie die Fahrer*innen unterwegs sind – Siegertyp oder Naturbursche, lässig und cool oder vom Erfolg verwöhnt. Das Statement zählt – das Auto wird zum Spiegelbild der Selbstwahrnehmung.
Ein besonderer Reiz liegt in der Kombination von Malerei mit gesprayten Partien. Die Straßenfassaden im Hintergrund links wurden zunächst gemalt und dann mit Sprühfarbe akzentuiert. Die Flächen und Schatten des E-Autos wurden ebenso gesprayt wie der diffuse Hintergrund des hellen Citroën DS mit charmanter Begleitung.
Das Bild des Autos ist immer eng verbunden mit dem Bild, das man von sich selbst vermitteln möchte: Diese ästhetische Dimension wird durch die Art der Darstellung in Werbung, Malerei und Fotografie visualisiert. Schon die Farbe des Lacks hat Signalwirkung (der schnittige Sportwagen in Rot, der Landrover in tarnendem Grün, der SUV natürlich in Schwarz und der kleine Fiat in Himmelblau oder Crèmefarben), ebenso wie die Geschwindigkeit, die Größe, das Alter und der Zustand des Gefährts eine Rolle spielen.
Die 1950er- und 1960er-Jahres assoziieren die großen Zeiten des Autos, in denen es als Garant für Mobilität und Freiheit galt: Ob es mit dem VW Käfer über die Alpen in die Ferien ging („Er läuft und läuft und läuft …“), mit lauter Musik über den Highway oder langsam durch die Straßen ins Autokino mit Softdrinks und Popcorn – ein wenig Posing und Selbstinszenierung gehörten immer dazu.#
Malerei, Realisation und Fotografie: Ina Riepe Text: Sabine Burbaum-Machert
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Elizabeth Weckes malt mit Georgian Oil
Elizabeth Weckes, geboren 1968 in Willich, lebt und arbeitet in Köln/Frechen. www.elizabeth-weckes.de
Alle Fotos: Elizabeth Weckes.
Im Oktober 2023 besuchte ich New York City anlässlich einer von einem Freund kuratierten Beckmann-Ausstellung in der Neuen Galerie. In dieser Zeit sah ich zum ersten Mal diese seltsamen Insekten „Spotted Lanternflies“:* Wie bunte Klecksmuster lagen hunderte von ihnen am Morgen zertreten auf den Bürgersteigen. Faszinierend und fremd in Größe, Form und Farbe, mit schillernd roten Flügeln und gelb-schwarzer Unterseite fielen sie mir direkt ins Auge und blieben in meinem Gedächtnis. Die New Yorker versuchten sie zu zertreten, denn sie sind eine aus Asien eingeschleppte Zikadenart, die, vom Licht angezogen, nachts ganze Schaufenster belagert. Ein seltsames Bild: wunderschöne Schädlinge.
Ein Bild zu malen beginnt im Kopf, im Körper, in den Skizzen, den Notizen, auf Reisen. Dann im Atelier. Dort male ich mit Öl auf Leinwand. Wenn es spontan gehen muss, bevorzuge ich „Henry“-Fertigrahmen, bei den größeren Bildern, die ich selbst aufspanne, ist das Arles-Maltuch am geeignetsten. Das Tuch sollte eine mittlere Körnung und mindestens 280 g/m2 haben, da ich oft lange und in vielen Schichten übereinander arbeite und so die Festigkeit brauche.
Der Malprozess beginnt mit einer lockeren Zeichnung auf der Leinwand. Dann werden Farbflächen und Kontraste angelegt. Um lange immer wieder übermalen zu können, müssen die ersten Schichten „mager“ sein. Dabei verdünne ich die Ölfarbe wie Aquarell, damit sie schneller trocknet und den Malprozess für mich in Gang setzt.
So auch im Fall der Zikaden. Die ungewöhnlich schillernden Farben der Insekten konnte ich mit den ausdrucksstarken Rottönen von DalerRowney Georgian untermalen. Mit ihren transparenten Eigenschaften im Bereich der Lack-Töne strahlen die ersten Schichten sehr hell und manchmal sind sie auch am Ende des Malprozesses noch sichtbar. Das breite Angebot brillanter, immer wieder neuer und moderner Farbtöne dieser traditionsreichen englischen Firma, die auf 200 Jahre Erfahrung mit Pigmenten für Ölfarbe zurückblickt, ist für mich inspirierend.
Mit ihren hochwertigen Pigmenten gelingt es, einen Hauch von Exotik auf die Leinwand zu bringen und mit ihrer sämigen Konsistenz ist diese Farbe lasierend und pastos einsetzbar, ohne ölig zu sein. Für mich ist es eine Freude, damit zu arbeiten.#
Elizabeth Weckes*Anm. d. Red.: Gepunktete Laternenträgerzikade
Fallen Angels, 2024, 210 x 110 cm, Öl auf Nesselleinwand.Holz als Bildträger
Erste Bildträger, von denen wir wissen, sind Höhlenwände. Diese Bilder sind mehrere zehntausend Jahre alt. Bewegliche Bildträger kamen sicher erst später hinzu. Wann erstmals Holz als Untergrund für bildliche Darstellungen Verwendung fand, ist nicht bekannt, denn Holz kann verrotten, verbrennen oder anders zerstört werden. Im Allgemeinen gelten Mumienporträts als die ältesten auf Holz gemalten Bilder, allerdings wurden in der sogenannten Pitsa-Höhle in Korinth vier Holztäfelchen gefunden, die im 6. Jahrhundert v. Chr. entstanden sein dürften und Opferszenen abbilden. Die am besten erhaltene Tafel zeigt eine Art Prozession, angeführt von einer Frau, eine Kanne in der einen Hand, einen Opferkorb auf dem Kopf balancierend, den sie mit der anderen Hand festhält. Hinter ihr gehen mehrere junge Per-
sonen mit einem Lamm, Musikinstrumenten und Zweigen. Diesen Personen sind Namen beigegeben, die Tafel selbst ist den Nymphen geweiht. Den Namen des Malers kann man nicht mehr lesen, aber den Zusatz, der besagt, dass er aus Korinth stammt. [1] Auf das Zypressenholz wurde eine weiße Stuckschicht aufgetragen und darauf dann mit Tempera gemalt. Brauntöne dominieren, doch fanden auch andere Farben wie Blau, Grau, Weiß und Schwarz Verwendung.
Es ist zu vermuten, dass dies nicht die einzigen antiken Holztafeln waren, die meisten von ihnen aber verloren sind. Die PitsaHöhle wurde durch einen Erdrutsch luftdicht abgeschlossen, wodurch das Holz konserviert wurde.
In der trockenen Luft Ägyptens haben sich ebenfalls Malereien auf Holz erhalten. Dabei handelt es sich um Mumienporträts, die entwickelt wurden, als die Römer die Herrschaft über Ägypten übernommen hatten und sich der Totenkult des alten Ägyptens mit der Mumifizierung mit demjenigen der Römer verband, Porträts der Verstorbenen anzufertigen. Auf die Mumien wurden nun keine Gesichtsmasken mehr gelegt, sondern Holztafeln, auf welche die Gesichter der Verstorbenen gemalt waren. Diese befanden sich so in der Mumienumhüllung, dass sie sichtbar blieben [2], wie man bei einer vollständig erhaltenen Mumie aus der Zeit sehen kann. Von solchen Mumien mit Porträts gibt es zwar nur noch wenige, von den Holztafeln haben sich jedoch mehrere Hundert erhalten, die sich in vielen Museen befinden, so wie das Porträt der jungen Frau in Rot [3], das in die Zeit um 90 bis 120 datiert wird. Die dünne Holztafel ist nicht rechtwinklig, sondern so zugeschnitten, dass sie nicht zu breit für die Einfügung in die Mumie ist. Der Goldgrund lässt sich nur noch durch Spuren erahnen, das Gold des Haarkranzes und der Ohrringe ist jedoch noch sichtbar. Typisch für diese Porträts sind die modische Frisur ebenso wie die elegante Kleidung, die individuellen Gesichtszüge, vor allem aber die großen, intensiv blickenden Augen. Das Erscheinungsbild macht deutlich, dass sich nur Personen aus der gesellschaftlichen Oberschicht solch aufwendige Bestattungen leisten konnten.
Die Holztafeln waren entweder mit Tempera bemalt oder mit der sehr viel komplexeren und teureren Technik der Enkaustik, einer Wachsmalerei, die die Farben sehr viel intensiver leuchten lässt und auch haltbarer ist.
Diese Technik wurde wenig später auch für die byzantinische Ikonenmalerei verwendet. Die Ikonen, vor allem Heiligenbilder für den Sakralraum wie für den privaten Gebrauch, waren die direkten Nachfolger der Mumienporträts. Die frühesten erhaltenen Ikonen stammen ebenfalls aus Ägypten, aus dem Katharinenkloster, das sich auf dem Sinai befindet und in seiner Abgeschiedenheit kaum beachtet wurde. Seine Umfassungsmauern stammen noch aus dem 6. Jahrhundert. Und auch hier hat das trockene und warme Klima dazu beigetragen, dass sich Tausende von Ikonen erhalten haben. Hinzu kam die bereits erwähnte Abgeschiedenheit, die das Kloster vor Überfällen bewahrte. Niemand wusste um die Schätze, die hier lagern, denn neben den Ikonen besitzt das Kloster auch Bücher von unschätzbarem Wert. Die Bibliothek ist fast so bedeutend wie die Vatikanische Bibliothek in Rom mit ihren unzähligen Handschriften, frühen Drucken und anderem mehr. Die Hälfte der heute erhaltenen Ikonen aus byzantinischer Zeit befinden sich im Kloster. Auf sie wurde die Wissenschaft erst ab 1950 aufmerksam. Schon die ersten zweihundert waren eine Sensation. Erst durch den später entdeckten Gesamtbestand1 konnte die Geschichte der Ikonenmalerei besser
[5]
nachvollzogen werden. Und so zeigt sich denn auch, dass von der Technik her und der Darstellung einer Person als Halbfigur die Mumienporträts als Vorbilder dienten, dann aber auch die antiken Herrscherporträts.
Das lässt sich auch bei der wohl frühesten Ikone auf dem Sinai, dem Heiligen Petrus [4], nachvollziehen, der vor einer architektonisch ausgebildeten Nische steht. Bart und Haare in Grau stehen im Widerspruch zu einem relativ jugendlichen Gesicht, hinter dem sich der Heiligenschein befindet. Der in einen weißen Mantel gekleidete Heilige trägt in der einen Hand die Schlüssel, die ihn zum Nachfolger Christi auf Erden machen, und in der anderen Hand ein Kreuz, das auf seinen Märtyrertod am Kreuz verweist. In Medaillons über ihm befinden sich die Köpfe von Christus, Maria und Johannes dem Evangelisten. Solche Medaillons gibt es auch auf den sogenannten Konsulardiptychen. Das
mittlere der drei Medaillons oberhalb des Konsuls war immer dem Kaiser vorbehalten. Der Herrscher für Petrus war Christus und so wird hier aus der Ikone ein offizielles Bild des ersten Dieners Gottes.
Bis auf die Zeit des Bilderstreits war die Ikone wichtiger Bestandteil des byzantinischen Denkens und Glaubens. Aufgrund der Eroberung des großen Reiches durch die Osmanen, dem auch schon viele Kämpfe und Teileroberungen vorausgegangen waren, gingen viele Ikonen verloren. Andere jedoch kamen durch Handelsbeziehungen, aber auch durch Plünderungen vornehmlich nach Italien, wo sie wiederum Vorbildcharakter hatten.
Im westlichen Christentum waren vor allem Wandmalereien in Kirchen weit verbreitet, ebenso wie steinerne Reliefs, die die Altäre schmückten, und Buchmalereien. Die Bilder auf Holz faszi-
[3] Porträt einer jungen Frau in Rot, um 90–120, Enkaustik auf Lindenholz, 38,1 x 18,4 cm, New York, Metropolitan Museum, Foto: Public Domain.
[4] Heiliger Petrus, 6./7. Jahrhundert, Enkaustik und Gold auf Holz, 93,4 x 53,7 x 1,25 cm, Sinai, Katharinenkloster, Foto: Wikimedia Commons.
[5] Festbild des heiligen Franziskus, um 1250/55, Tempera auf Holz, 234 x 127 cm, Florenz, Santa Croce, Bardi-Kapelle, Foto: RealyEasyStar / Claudio Pagliarani / Alamy Stock Foto.
nierten und wurden zum Vorbild für das sich im 13. Jahrhundert entwickelnde Altarbild. Ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich aus der byzantinischen Ikone das italienische Altarbild entwickelte, ist das Festbild für den heiligen Franziskus, das nicht lange nach seinem Tod entstand und detailliert Geschichten aus seinem Leben erzählt [5]. Franziskus (1181/82–1226) wurde bereits 1228 heiliggesprochen und schon bald wurden ihm zu Ehren große Kirchen errichtet wie diejenige in Florenz, die dem Heiligen Kreuz (Santa Croce) gewidmet ist.
Die Tafel ist im Vergleich zu den Mumienporträts und Ikonen mit über zwei Metern Höhe sehr groß. In der Mitte befindet sich Franziskus in seiner brauen Kutte, die eine Hand zum Segensgestus erhoben, in der anderen ein kostbares Buch. An Händen und Füßen erkennt man die Wundmale, die ihn Christus ähnlich werden lassen. Über ihm befinden sich zwei Engel, die ein Spruchband halten, auf dem (übersetzt) steht: „Hört auf diesen, der die Grundsätze des Lebens verkündet.“ In den zwanzig kleinen Feldern neben und unter dem Heiligen sind Szenen aus seinem Leben dargestellt, seine Abkehr vom weltlichen Leben, seine Askese, die Ordensgründung, sein Tod und die posthumen Wunder, die er vollbracht hat.
Die Bilder sind auf den Goldgrund gemalt, der die ganze Tafel bedeckt und die Geschehnisse damit in eine himmlische Sphäre hebt. Dieser Goldgrund gehörte lange zu den Altartafeln, die später auch nördlich der Alpen weite Verbreitung fanden und häufig aus mehreren Tafeln bestanden, die geklappt werden konnten. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.#
Susanna Partsch1 1902 Ikonen sind inzwischen digitalisiert und zu finden unter https://www.sinaiarchive.org/s/mpa/ item-set/2599#?c=0&m=0&s=0&cv=0
Bei der Herstellung von Künstler-Ölfarben verbindet Daler-Rowney 200 Jahre handwerkliche Tradition mit moderner Technologie. Die Kombination aus Erfahrung und Fortschritt gewährleistet die besondere Farbbeschaffenheit, den feinen Glanz und die hohe Lichtbeständigkeit.
Acrylfarbe ist der Tausendsassa unter den Farben: Ihre Entwicklung seit den 1950er-Jahren kam einer Revolution gleich, und ihre Vielseitigkeit kennt kaum Grenzen: Acrylfarben sind unkompliziert in der Handhabung, trocknen schnell, sind beständig und gleichzeitig flexibel. Sie sind mit Wasser verdünnbar, trocknen jedoch wasserfest und ohne Risse auf. Besonders interessant sind ihre reichen Textureffekte: Acrylfarben können ganz traditionell in hauchzarten Lasuren oder als schweres Impasto aufgetragen werden – und in allen Nuancen dazwischen. Acrylfarben lassen sich tropfen, spritzen, sprühen und schaben, kurz: Mit ihnen bekommen Künstlerinnen und Künstler eine Farbe an die Hand, mit der sie all ihre Vorstellungen umsetzen können. Natürlich sind dabei die handelsüblichen Malmittel behilflich, die Glanz verleihen oder Transparenz, die für mehr Stand sorgen oder die Trocknung verzögern, um nur einige zu nennen. Doch die eigentlichen Stars sind die Acrylfarben selbst in ihren unterschiedlichsten Konsistenzen – die Bandbreite reicht von tintenflüssig bis hin zu buttrig-geschmeidig.
Ob High Flow oder Heavy Body – die Viskosität als Maß der Zähflüssigkeit bestimmt, wie sich die Farbe in der Verarbeitung anfühlt, wie sie sich verhält und welche haptischen Spuren sie hinterlässt: Fließt sie rasch über den Malgrund und trocknet zu einem glatten Farbfilm auf oder hinterlassen Pinsel, Malmesser und Spachtel noch nach dem Trocknen sicht- und fühlbare Spuren? Zum Verständnis dieser Fragen ist ein kurzer Ausflug in die physikalischen Zusammenhänge nötig. Der wichtigste Punkt betrifft die schon erwähnte Viskosität der Farbe, die für die Fließcharakteristika und somit direkt auch für die Verarbeitungseigenschaften entscheidend ist.
Acrylfarben bestehen – stark vereinfacht – aus Pigmenten und Binde- und Verdickungsmitteln, die zu den Feststoffen zählen und ganz unterschiedlich sein können. Im Prinzip gilt: Je mehr Feststoffe in der Farbe, desto höher die Viskosität und pastoser die Farbe und somit auch zäher ihr Fließverhalten. Bei niedriger Viskosität fließt die Farbe stärker und nivelliert sich schneller zu einem glatten Farbauftrag. Die hohe Kunst der Farbenherstellung liegt darin, trotz unterschiedlicher Viskosität, bedingt durch unterschiedliche Zusammensetzung der Feststoffe, die identische Pigmentierung und Leuchtkraft der Farben zu erzielen – also auch mit flüssigen, schnell fließenden Inks und Tuschen eine gleichbleibend hohe Farbintensität zu bieten. Dass diese Prozesse und ihre Ingredienzen wohlgehütete Betriebsgeheimnisse der Produzenten sind, versteht sich von selbst.
Aus der unterschiedlichen Viskosität ergeben sich somit mannigfaltige Möglichkeiten im künstlerischen Schaffensprozess: Während sich High-Flow-Acrylfarben ineinanderfließend spielend miteinander verbinden, muss eine pastose Heavy-Body-Acrylfarbe manuell vermischt werden und eignet sich auch für Techniken, in denen die Farben für sich allein stehen.
Den unterschiedlichen Konsistenzen tragen die verschiedenen Verpackungen Rechnung: Acrylfarben sind natürlich in Tuben erhältlich, in Dosen und Flaschen mit normalen und feinen Aufsätzen und in handlichen Softpacks, aus denen die Farbe auch unter hohem Druck auf den Malgrund aufgebracht werden kann, etwa bei Dripping-Techniken.
Insgesamt steht heutzutage eine große Bandbreite von Acrylfarbrezepturen zur Verfügung von deren Qualität und Güte sich jede Künstlerin und jeder Künstler selbst überzeugen kann.#
Malerei, Realisation und Fotografie: Ina Riepe Text: Sabine Burbaum-Machert
Acryl Studio Ink
Die flüssige, wasserbasierte Acryltinte ist hoch pigmentiert und besonders gut für Kalligrafie und Airbrush, aber auch für Arbeiten mit Pinseln auf Leinwänden, Papier oder Karton.
36 Farbtöne in 60 ml-Pipettenflaschen
Acryl Premium
Abstract Acrylfarbe
Heavy-Body-Acrylfarbe mit cremiger Konsistenz und starker Deckkraft im praktischen Soft-Pack. Dank der Konsistenz bleiben Pinselstriche und andere Verarbeitungsspuren im Farbauftrag sichtbar.
112 Farbtöne in 59 ml-Tuben, 35 in 148 ml- und 12 in 237 ml-Dosen.
Die Rezeptur der Künstler-Acrylfarbe in Premiumqualität basiert auf der Verwendung reinster Pigmente in besonders hoher Konzentration. Das sorgt nicht nur für beispiellose Farbintensität, sondern auch für einen gleichmäßigen Glanzgrad.
70 Farbtöne in 60 ml- und 200 ml-Tuben.
Artist
Fluid Acrylics
Golden Fluids weisen eine sahneartige Konsistenz auf. Die hochpigmentierten Farben enthalten keine Zusatzstoffe wie z.B. Mattierungsmittel oder Füllstoffe, woraus eine eine hohe Brillanz resultiert.
65 Farböne in 30 ml und 118 ml Flaschen
Pastos eingestellte Künstler-Acrylfarbe mit höchster Pigmentierung und hervorragenden Verarbeitungseigenschaften.
Geeignet für Innen- und Außenbereiche.
57 Farbtöne in 45 ml-Tuben und 54 Farbtöne in 390 ml- und in 750 ml-Flaschen.
[1] [2]
Otto Pienes Entwürfe einer besseren Welt
„Ja, ich träume von einer besseren Welt.
Sollte ich von einer schlechteren träumen?
Ja, ich wünsche eine weitere Welt.
Sollte ich mir eine engere wünschen?“
Otto Piene in: ZERO 3, 1961
Am 12. Mai 2024 endet die monografische Ausstellung „Otto Piene. Wege zum Paradies“ im Museum Tinguely in Basel. Sie zeigt, wie relevant und beeindruckend Pienes wegweisende Strategien des Kombinierens von Kunst mit Technologie auf der einen und eines öffentlichen, sozialen und umweltbezogenen Potenzials der Kunst auf der anderen Seite gerade heute sind. Wer die Ausstellung verpasst hat, dem sei das umfangstarke, äußerst informative und reich bebilderte Katalogbuch aus dem Hirmer Verlag empfohlen, das Leben und Werk des Künstlers in Bild und Text würdigt.
[1] Hexagonal Rooster, Abbildung aus dem Innenteil, Fotografie: aus „International Alarm“ von Elizabeth Goldring, Sky Art Conference `83, München 1983, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Otto Piene. [2] Ohne Titel (Schwarzer Hahn), 198, Abbildung aus dem Innenteil, Fotografie: Otto Piene CAVS Slide Collection, gift of Elizabeth Goldring, MIT Museum, Cambridge, Massachusetts / Otto Piene, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Otto Piene.
Das vorangestellte Zitat zeigt: Otto Piene (1928−2014) verfolgte mit seiner Kunst hochgesteckte Ziele. In ihrem Textbeitrag schreiben Sandra Beate Reimann und Lauren Elizabeth Hanson: „Nicht nur erweiterte er seinen künstlerischen Schaffensbereich mit schwebender Sky Art und medialen Projektionen buchstäblich bis in den Himmel, auch sollten seine Werke einen Beitrag zu einer harmonischeren, friedlicheren und nachhaltigeren Welt leisten.“
Naive Technikbegeisterung oder romantischen Idealismus haben einige seiner Zeitgenossen Otto Piene deshalb vorgeworfen. Doch gerade diesen Wunsch des Künstlers stellt die Publikation in den Mittelpunkt. Sie möchte dazu einladen, Pienes Kunst „als ein unsere Vorstellungswelt weitendes und transformatives Werkzeug in einer zunehmend unsichereren Welt wiederzuentdecken.“
Thematisch strukturiert zeichnet das Buch die Vision des Künstlers nach, die Grenzen der traditionellen Medien der Kunst zu sprengen und sie auf atmosphärische Gefilde hin neu zu entwerfen. Dabei bewegt es sich entlang wiederkehrender Motive sowie entlang der wichtigsten Projekte und Werkserien seines Œuvres: Arbeiten aus Otto Pienes Serien und Themenbereichen wie „Rasterbilder“ und „Rauchzeichnungen“, kinetische Skulpturen, Lichtinstallationen, Sky Art, Performance und Medienkunst oder Experimente mit Fernsehen und Intermedia – treten so in einen Dialog mit seinen Skizzen und Zeichnungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Werken der späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre, als Piene von Zero zur Sky Art überging und zwischen den USA und Westdeutschland pendelte.
Otto Piene schrieb seiner Kunst das Potenzial zu, zur Entwicklung der Gesellschaft beizutragen, die Trennung zwischen Kunst und Technologie zu überwinden, ökologischen Verwerfungen zu begegnen und vor allem einen Beitrag zu einer friedvolleren, von der Kunst geeinten Welt zu leisten. Worauf er diese Vision stützte und mit welchen Mitteln er seine „Wege zum Paradies“ umsetzte, das lässt sich ausgiebig in dem gleichnamigen Katalogbuch nachlesen.
Otto Piene (1928–2014) wurde mit seinen Raster-, Rauch- und Feuerbildern schon Anfang der 1960er-Jahre bekannt. 1968 wurde der Mitbegründer der Gruppe ZERO an das neugegründete Center of Advanced Visual Studies in Cambridge/Massachusetts berufen. Für seine Multimedia-Schöpfungen war die Verbindung von künstlerischen Ideen mit den Möglichkeiten technischen Fortschritts das wesentliche Motiv gestalterischer Konzeption.#
Otto Piene Wege zum Paradies. Paths to Paradise.
Museum Tinguely/Lauren Hanson (Hrsg.), 288 S., 296 farb. Abb., 23 × 29 cm, geb. m. SU, dt./engl., Hirmer Verlag 2024, ISBN 9783777442532, EUR 49,90(D), EUR 51,30 (A), CHF 65,00 (CH)
[3] Otto Piene mit Tent II für „Lichtspur im Haus der Sonne“, 1974, Abbildung aus dem Innenteil, Fotografie: Otto Piene Archiv 2024, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 / Otto Piene.
Die Geschichte der Farbtheorie in zwei Bänden
Schon die frühesten Formen menschlicher Kreativität – Schnitzereien, Markierungen und Höhlenmalereien – zeugen von der Auseinandersetzung der Menschen mit Farbe. Fast genauso alt wie die genannten Beispiele ist der Wunsch, das universelle Phänomen fassbar zu machen und ihm Struktur, Ordnung und Sinnhaftigkeit zu verleihen. Diese Faszination liegt allen Werken zugrunde, die in diesem Buch versammelt sind.
The Book of Colour Concepts bringt mehr als 65 seltene Bücher und Manuskripte aus einer Vielzahl von Institutionen zusammen, darunter
die bedeutendsten Farbensammlungen der Welt, und entführt seine Leserschaft auf eine chromatische Reise durch vier Jahrhunderte. Über 1.000 Abbildungen zeigen prachtvolle Kreise und Kugeln, vielfarbige Tabellen und ausgefeilte Diagramme, viele davon exklusiv für diese Edition neu fotografiert. Einige der Konzepte enthalten umfassende Farbtaxonomien, andere beleuchten das Verhältnis von Farbe und Musik oder die Verbindungen zwischen Farbe und menschlichen Gefühlen.
Grundlegende Werke zur Farbtheorie, darunter Isaac Newtons „Opticks“ und Johann Wolfgang The Book of Colour Concepts Alexandra Loske (Hrsg.), 846 S., geb., 2 Bde. i. Schuber 24,3 x 30,4 cm, dt./engl./franz./span., Taschen Verlag 2024, ISBN 9783836595650, EUR 150,00(D), EUR 150,00(A)
von Goethes herausragende Abhandlung „Zur Farbenlehre“, stehen neben seltenen und ungewöhnlichen Beiträgen wie den theosophischen Farbsystemen von Charles Webster Leadbeater und Annie Besant, dem umfassenden „Wörterbuch“ der Farbe von Aloys John Maerz und Morris Rea Paul oder den patchworkartigen Kombinationen des japanischen Kostümbildners und Künstlers Sanzō Wada.
Die gerade im Taschen Verlag erschienene zweibändige Edition rückt zudem viele faszinierende und oft übersehene Werke von Frauen ins Rampenlicht, darunter die radikal originellen „Farbflecken“ der englischen Blumenmalerin Mary Gartside und ein botanisches Notizbuch der wegweisenden Spiritistin Hilma af Klint.
Einführende Essays von Herausgeberin Alexandra Loske und Co-Autorin Sarah Lowengard bringen die vorgestellten Farbsysteme in einen größeren Zusammenhang, während sachkundige Texte der Herausgeberin zu den abgebildeten Werken auf jede Theorie genauer eingehen. Indem es die Geschichte der Farbe in all ihren Formen und Ausprägungen beleuchtet, bietet „The Book of Colour Concepts“ eine chromatische Chronologie von beispiellosem Umfang.
Alexandra Loske ist eine britisch-deutsche Kunsthistorikerin, Autorin und Museumskuratorin mit besonderem Interesse für die Rolle von Frauen in der Geschichte der Farbe. Sie ist aktuell Kustodin des Royal Pavilion in Brighton. Neben zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen u.a. über Farbe hat Loske 2014 auch die Ausstellung „Regency Colour and Beyond, 1785–1845“ im Royal Pavilion kuratiert.
Die Co-Autorin
Sarah Lowengard ist Technik- und Wissenschaftshistorikerin und schreibt über praktische und philosophische Auseinandersetzungen mit Farbe. Seit über vierzig Jahren restauriert sie Kunstwerke und stellt bereits noch länger handwerklich gefertigte Farben her.#
Weben, Quilten, Soft Sculpture: von kunsthandwerklichen Techniken zur Avantgarde-Kunst
Kunst von Frauen
Vom weiblichen Kunsthandwerk zur feministischen Avantgarde
Ferren Gipson, 224. S., durchg. farb. Abb., 19,5 x 24,5 cm, Halbleinen, dt., Prestel Verlag 2023, ISBN 9783791377001, EUR 36,00 (D), EUR 37,10 (A)
Abbildungen aus dem Innenteil des Buches, © Penguin Random House 2023.
Ferren Gipson stellt in ihrem bei Prestel erschienenen Buch „Kunst von Frauen“ Künstlerinnen vor, die traditionelle Techniken des Kunsthandwerks neu bewerten und eindrucksvolle Werke erschaffen.
In der Geschichte der westlichen Kunst wurde das Kunsthandwerk lange von den sogenannten hohen Künsten unterschieden. Man sah es eher im häuslichen Umfeld verortet und ausschließlich funktional. Folglich wurden einige Bereiche des traditionellen Kunsthandwerks eher Frauen zugeschrieben, vor allem im Materialbereich Textil, selten auch Keramik.
Die „hohen Künste“ wie Malerei und Bildhauerei wurden hingegen von Männern dominiert. Mit der zunehmenden Industrialisierung verloren seit dem 19. Jahrhundert Techniken, die in kleinen Werkstätten oder in Heimarbeit ausgeführt wurden, an Bedeutung und gerieten in Vergessenheit. An ihre Stelle traten die automatisierten Prozesse der industriellen Herstellung. Gestaltung im Hinblick auf diese Erfordernisse war gefragt. Auf der anderen Seite versuchten Bewegungen wie das „Arts and Crafts Movement“ die traditionellen Handwerktechniken zu erhalten. Mit den neuen Produktionsbedingungen und Trends entstanden neue Definitionen und neue Arbeitsfelder. Man spricht von Design, Kunstgewerbe, Gebrauchskunst und angewandter Kunst bzw. dekorativer Kunst. Sie waren ebenfalls von Männern dominiert. Und Männer waren es auch, die die Standards definierten, nach denen die gestalterische Qualität beurteilt wurde.
Gleichzeitig gehörten im westlichen Kulturkreis Sticken und Spitzenklöppeln für Frauen aus höheren Bildungsschichten zur hausfraulichen Ausbildung, für weniger wohlhabende Frauen und in anderen Kulturräumen waren und sind Flicken, Häkeln, Knüpfen, Nähen, Spinnen, Stricken oder Weben Tätigkeiten, die von Frauen selbstverständlich erledigt werden.
Im beginnenden 20. Jahrhundert definieren mutige Künstlerinnen diese Techniken neu und damit auch die Verwendung von Materialien. Die Publikation „Kunst von Frauen“ erzählt die Geschichte dieses radikalen Wandels. Sie stellt moderne und zeitgenössische Künstlerinnen vor, die es gewagt haben, dieser Hierarchie zu trotzen und die durch Experimentieren und Erfinden ihr Medium verändert haben.
Die folgende Aussage der Künstlerin Miriam Schapiro (1923–2015), die Ferren Gipson im Vorwort ihres Buches zitiert, zeigt die Geringschätzung, die den Künstlerinnen damals entgegengebracht wurde und deren Bedürfnis nach Anerkennung: „Ich hasse elitäres Denken, und in der Kunst wurde elitäres Denken durch die Jahrhunderte von Männern weitergegeben. Wir wurden nie als Macherinnen wahrgenommen. Jahrtausendelang wurden Weben, Töpfern und Nähen für etwas gehalten, das ungeschulte Frauen eben mit ihren Händen machten. Aber genau das war unsere Kunst“.
Ein langer und hindernisreicher Weg, der Frauen und Männern gleichermaßen ein neues Wahrnehmen und Denken abforderte
– insbesondere dann, wenn zusammentrifft, was als „der feminine Blick“, „die weibliche Herangehensweise“ und „die Verwendung frauentypischer Materialien“ wahrgenommen wird. Annette Messager beschreibt diesen langsam fortschreitenden Veränderungsprozess 2007 knapp, treffend und selbstreflektiert in „The New York Times“: „Am Anfang war ich stolz, wenn jemand sagte ‚Deine Arbeit sieht aus wie von einem Mann‘. Später wurde mir klar, dass das dumm war.“
Das Buch versteht sich als eine Hommage an Künstlerinnen, die mit Techniken, die lange als typisch weiblich galten, Avantgarde-Kunst schaffen. In den Werken von 33 Künstlerinnen, darunter Yayoi Kusama, Meret Oppenheim, Anni Albers oder Otobong Nkanga, werden eindrucksvoll die visionären und bahnbrechenden Herangehensweisen dieser Künstlerinnen sichtbar. Das ermutigt und weckt die Freude daran, neue Künstlerinnen und künstlerische Umsetzungen zu entdecken! Biografische Texte, die auch die Besonderheiten der Techniken erläutern, und zahlreiche Abbildungen runden Ferren Gipsons aufschlussreichen Blick auf dieses Genre zeitgenössischer Kunst von Frauen ab.
Ferren Gipson ist Kunsthistorikerin, Autorin und Moderatorin. Sie ist Gastgeberin und Produzentin des Art Matters Podcasts, Doktorandin an der SOAS, University of London und Autorin von The Ultimate Art Museum.#
Simone Meiers Roman „Die Entflammten“ erzählt zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst
„Simone Meier nimmt einen mit in das leidenschaftliche und farbige
Leben der Jo van Gogh-Bonger und bringt ihre Geschichte dank der Form des Romans in die Bücherregale der souveränen Unterhaltung.“
Tages-Anzeiger
Die Entflammten
Simone Meier, 272 S., 12,5 x 19 cm, geb., dt., Kein&Aber 2024, ISBN 9783036950297, EUR 23,00 (D), EUR 23,70 (A), CHF 29,00 (CH)
Van Gogh – es scheint, als sei alles schon gesagt, alles schon geschrieben zum tragischen Leben und leuchtenden Werk des großen Impressionisten, mit dem der klangvolle Name verbunden ist. Simone Meier jedoch nimmt Vincent van Goghs Werk lediglich als Basis ihres Romans. Vor dem Hintergrund der Vermarktung seiner Arbeiten, für die seine Schwägerin den Grundstein legte, erzählt sie die Geschichte zweier Frauen aus unterschiedlichen Zeiten. In einer unterhaltsamen Fusion aus Dokumentarischem und Erfundenem entsteht ein farbenfrohes Gemälde, in dem die beiden Leben zu einem zu verschmelzen scheinen und das die Kunst als Lebensform ausleuchtet.
Frankreich und Holland um 1900. Die junge Jo van Gogh-Bonger verliert ihren geliebten Mann Theo an die Syphilis. Kurz zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen. Jo bleibt nichts als ein Baby und hunderte Bilder des noch unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory in Gang.
Über hundert Jahre später stößt die Kunsthistorikerin Gina auf Jos Geschichte. Und Jo nimmt sie mit in eine Welt voller Menschen, die besessen sind: von der Liebe, der Kunst und von Visionen. Ginas Vater ist Schriftsteller und versucht seit zwanzig Jahren erfolglos, sein zweites Buch zu schreiben. An seiner Seite wird Ginas Faszination für Jo selbst zu einem rauschhaften Roman über eine kurze, aber folgenreiche Liebe.
Simone Meier, geboren 1970, ist Autorin und Journalistin. Nach einem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte arbeitet sie als Kulturredakteurin, erst bei der WochenZeitung, dann beim Tages-Anzeiger, seit 2014 bei watson. 2020 und 2022 wurde sie zur „Kulturjournalistin des Jahres“ gewählt. Simone Meier lebt und schreibt in Zürich.#
Am 22. April 1724 wurde der Immanuel Kant geboren. Der 300. Geburtstag des Philosophen ist ein willkommener Anlass, sich mit ihm zu befassen. Sein revolutionäres Denken ist bis heute aktuell. Das stellt Marcus Willaschek in seinem 2023 erstmals bei C.H. Beck erschienenen Buch eindrucksvoll unter Beweis.
„Immanuel Kant ist der bedeutendste Philosoph der Neuzeit, die ‚Kritik der reinen Vernunft‘ ein Meilenstein der Geistesgeschichte. Seit Platon und Aristoteles hat niemand über so viele und unterschiedliche Themen tiefer und innovativer nachgedacht als Kant“, ordnet Marcus Willaschek in seinem Vorwort die Bedeutung des Philosophen ein. Kant erklärt die Entstehung unseres Planetensystems, begründet eine neue Form von Metaphysik und formuliert den kategorischen Imperativ. Er war Wegbereiter des Kosmopolitismus und der Idee der Menschenwürde. Sein Denken hat nicht nur Philosophie und Wissenschaft, sondern auch das deutsche Grundgesetz und die Vereinten Nationen geprägt.
Das klingt komplex? Ist es auch! Doch kein Grund, sich abschrecken zu lassen: Marcus Willaschek gelingt es in seinem elegant geschriebenen Panoramablick, die Grundzüge der Kant’schen Philosophie klar durchdacht, strukturiert und verständlich darzustellen. In dreißig kurzen, jeweils für sich lesbaren Kapiteln stellt er die verschiedenen Themen und Aspekte von Kants Denken pointiert vor. Diese anschaulichen Darstellungen sind jeweils verflochten mit biografischen und historischen Miniaturen, sodass auch ein Bild von Immanuel Kant als Mensch und Philosoph in seiner Zeit entsteht.
Zugleich macht Willaschek die aktuelle Relevanz – und gelegentlich auch die Problematik – seines revolutionären Denkens deutlich, das den aktiven Menschen in den Mittelpunkt der Welt stellt. Kants „Überlegungen zu Demokratie und Frieden, seine Reflexionen über Schönheit und Natur, seine Begründung von Moral und Recht und seine Erkundung der Grenzen menschlichen Wissens sind heute aktueller denn je. In einer Welt, in der Frieden und Demokratie bedroht sind wie lange nicht, in der wir unser Verständnis von Natur und Wissenschaft grundsätzlich überdenken und moralische Verantwortung auch für künftige Generationen
Markus Willaschek möchte keine Heldengeschichte erzählen. Ihm geht es vielmehr darum, zu einer kritischen Diskussion einzuladen und die aktuelle Relevanz des revolutionären Denkens Kants ebenso deutlich zu machen wie die historische Fremdheit mancher seiner Auffassungen. Sein (er)kenntnisreiches Buch regt zur Reflexion an und legt dafür den Grundstein.#
Die Revolution des Denkens Marcus Willaschek, 430 S., 19 Abb., 13,9 x 21,7 cm, geb., dt., C. H. Beck, 2. Auflage 2024, ISBN 9783406807435, EUR 28,00 (D), EUR 28,80 (A) übernehmen müssen, kann Kants Philosophie uns Orientierung geben“, schreibt Willaschek. Dabei nimmt Kant erstens „konkurrierende Positionen auf und zeigt, wie sich ihre berechtigten Einsichten vereinbaren lassen. Zweitens gelingt dies Kant auf der Grundlage eines neuen Verständnisses unseres menschlichen Standpunkts in der Welt. Er nennt das eine ‚Revolution der Denkart‘. Sie besteht aus einer faszinierenden Idee (...): dass unser Denken sich nicht nur nach der Welt richten muss, sondern die Welt auch nach unserem Denken. Und drittens überwindet Kant den traditionellen Gegensatz zwischen Theorie und Praxis, Denken und Handeln, indem er die Theorie in den Dienst der Praxis stellt. Im Mittelpunkt seiner Philosophie steht der Mensch als freies und aktives Wesen.“
Kant
Zeichnen in der Natur
Albrecht Rissler, 144 S., durchg. illustr., 22,6 x 22,6 cm, geb., dt., boesner GmbH holding + innovations 2023, ISBN 9783928003445, EUR 24,95 (D), EUR 25,60 (A), CHF 27,80 (CH)
Stadtbilder zeichnen
Richard Taylor, 120 S., zahlr. farb. Abb., 21,6 x 28 cm, brosch., dt., Stiebner 2023, ISBN 9783830714606, EUR 20,00 (D), EUR 20,70 (A), CHF 27,90 (CH)
Das Buch ist das richtige für alle, die Gebäude und Skylines detailgerecht darstellen möchten. Mit den Tipps des Autors gelingt es rasch, Architektur und Atmosphäre von bebauten Umgebungen auf Papier zu bannen. Je nach Kenntnisstand kann das Buch entweder von vorne bis hinten durchgearbeitet oder spezifische Techniken direkt nachgeschlagen werden.
In der Natur findet sich eine unerschöpfliche Vielfalt an Motiven. Was liegt da näher, als Landschaften, die Tier- und Pflanzenwelt im Skizzenbuch oder auf dem Zeichenblock festzuhalten? Albrecht Rissler nimmt seine Leser*innen mit auf einen Ausflug ins Grüne und zeigt, in welcher Technik das vorgefundene Schöne umgesetzt werden kann. Er erläutert die Grundlagen des Zeichnens in der Landschaft, hilft bei bildnerischen Problemen und gibt zahlreiche Tipps zu Material und Techniken.
Abbildungen aus dem Innenteil des Buches.
Die Welt des Urban Sketching
Stephanie Bower, 240 S., durchg. farb., 21,5 x 25,2 cm, br., dt., dpunkt Verlag 2023, ISBN 9783864909450, EUR 29,90 (D), EUR 30,80 (A), CHF 40,50 (CH)
Schauen Sie Urban Sketchers rund um den Erdball über die Schulter, die Ihnen wertvolle Tipps zu Techniken, ihren Herangehensweisen oder ihren Lieblingswerkzeugen geben und von ihrem Aha-Moment erzählen.
Landschaften
step by step zeichnen lernen
Margret Eggleton, 112 S., ca. 90 Abb., 21,6 x 28 cm, brosch., dt., Christophorus Verlag 2021, ISBN 9783862304332, EUR 19,99 (D), EUR 20,60 (A), CHF 27,90 (CH)
Ein detaillierter Leitfaden zum Zeichnen von Landschaften, mit Schritt-für-Schritt-Projekten und vielen Anwendungsbeispielen aus der Landschaftsmalerei.
Die Kunst der Aquarellmalerei – Stadtansichten
Michael Bauer, 160 S., durchg. farb. Abb., 22,5 x 28,2 cm, Hardcover, dt., Edition Michael Fischer 2022, ISBN 9783745909760, EUR 24,00 (D), EUR 24,70 (A), CHF 32,90 (CH)
Stadtlandschaften mit Aquarell malen: Klar strukturiert und praxisnah führt Michael Bauer in diesem Buch beginnende und fortgeschrittene Aquarellmalende an die Umsetzung vielfältiger Stadtlandschaften heran. Paris, Berlin, Amsterdam, Venedig –Tipps vom Profi zeigen, wie aus Motiven dieser Metropolen spektakuläre Stadtaquarelle werden.
Botanik für Künstler
Sarah Simblet, 256 S. m. mehr als 100 Fotografien u. 350 Zeichnungen, 25 x 29,5 cm, geb., dt., boesner GmbH holding + innovations 2021 (2. Auflage), ISBN 9783928003186, EUR 29,95 (D), EUR 30,90 (A), CHF 38,40 (CH)
Dieser außergewöhnlich gestaltete Band beschreibt die Techniken der botanischen Illustration sowie ihre Struktur und Merkmale (Wurzeln, Stängel, Stämme, Blüten, Samen, Früchte). Er vermittelt botanisches Hintergrundwissen zu 500 Pflanzenarten – unverzichtbar für das korrekte zeichnerische Erfassen der Pflanzen.
Claudia Drexhage, 128 S., farb. Fotos/Abb., 20,5 x 24,1 cm, Hardcover, dt, EMF Vlg. 2023, ISBN 9783745919400, EUR 22,00 (D), EUR 22 ,70 (A), CHF 30,50 (CH)
Innerhalb weniger Minuten entstehen aus einem Farbauftrag und einem Pinselstrich beeindruckende Aquarellmotive. Mit der Technik von Claudia Drexhage kann man schnell und einfach leuchtende Watercolour-Landschaften aufs Papier zaubern. In diesem Buch werden 20 Motive Schritt für Schritt vorgestellt.
Waltraud Nawratil, 112 S. durchg. farb. Abb., 23,1 x 23,3 cm, Hardcover, dt., Edition Michael Fischer 2022, ISBN 9783745909104, EUR 20,00 (D), EUR 20,60 (A), CHF 27,90 (CH)
Neue und klassische Techniken für Aquarell: Das Buch bietet den idealen Einstieg in die Aquarellmalerei und liefert zugleich zahlreiche Inspirationen für fortgeschrittene Aquarellisten. Die Motive spiegeln einen Streifzug durch die Jahreszeiten und beeindrucken durch ihre Filigranität und Leuchtkraft.
Kristina Jurick, 96 S., farb. Abb., 22,5 x 27 cm, Hardcover, dt., Christophorus 2023, ISBN 9783862304615, EUR 22,99 (D), EUR 23,70 (A), CHF 31,50 (CH)
Der Körper ein umgedrehtes U, die Beine ein W und der Kopf ein kleines O: Fertig ist der UWO, die Grundform eines Menschen, der als i-Tüpfelchen die Kulisse der Aquarellkunst ziert. Einfach umsetzbare Anleitungen für mehr Lebendigkeit in der Aquarellkunstwerken finden sich in diesem Buch.
Tilo Schneider, 248 S., 484 Abb., durchg. farb., 16,5 x 23 cm, Flexcover, dt., Verlag Hermann Schmidt 2023, ISBN 9783874399784, EUR 35,00 (D), EU R 36,00 (A), CHF 45,00 (CH)
Wer zeichnet, entdeckt das Phänomen der Selbstwirksamkeit und das Glück des Machens. Wer Landschaft zeichnet, sieht Natur mit neuen Augen. Achtsames Sehen beim Gehen, die bewusste visuelle und physische Erfahrung der Umgebung sowie wechselnde Horizonte, Formen und Farben stimulieren die Kreativität.
Kristina Jurick, 96 S., 120 Abb., 22,5 x 27,1 cm, Hardcover, dt., Christophorus Verlag 2022, ISBN 9783862304417, EUR 19,99 (D), EUR 20,60 (A), CHF 27,90 (CH)
Aquarellfarbe ist ideal, um sanfte Verläufe, Wogen, Wellen und Gischt darzustellen. Kristina Jurick zeigt, wie man mit Aquarellfarben Wasser als plätschernder Fluss, stiller See, sanft wogendes Meer oder in dramatischen Wellen und aufbrausender Gischt in stimmungsvollen Bildern darstellen kann.
Kristina Jurick, 96 S., ca. 80 Abb., 22,5 x 27,1 cm, Hardcover, dt., Christophorus Verlag 2021, ISBN 9783862304288, EUR 19,99 (D), EUR 20,60 (A), CHF 27,90 (CH)
Welche unterschiedlichen Wolkenformationen gibt es? Wie fließt der Regen förmlich aufs Papier? Wie kommt das Licht in den Himmel? Dieser Band liefert praktisches Grundlagenwissen zu Himmel und Wolken in der Aquarellmalerei in leicht nachvollziehbaren Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Die Linie ist die Basis jeder Zeichnung oder Schrift. Zieht man sie mit einer Feder, eröffnen sich zahllose Ausdrucksvarianten. Diese sind einerseits technisch bedingt, da sowohl die Oberflächenbeschaffenheit des verwendeten Papiers als auch die Konsistenz der Tinte oder der Abnutzungsgrad der Feder eine Rolle spielen. Andere Faktoren sind auf individuelle Handhabung zurückzuführen: Trifft die Feder aufgrund der Handhaltung in einem eher spitzen oder flachen Winkel auf das Papier und wird beim Schreiben oder Zeichnen eher starker oder eher schwacher Druck ausgeübt? Und nicht zuletzt ist natürlich die Wahl
des Werkzeugs ausschlaggebend: So ermöglicht beispielsweise die Bandzugfeder als Werkzeug der klassischen Kalligrafie den Wechselzug, das harmonische Abwechseln von dicken und dünnen Strichen durch die Federhaltung, die Spitz- oder Zeichenfeder lässt den Strich durch unterschiedlich starken Druck an- und abschwellen, die Kugelspitzfeder erlaubt konstante Strichbreiten und die Bambusfeder sorgt für ausdrucksstarke, besonders markante Linien. Die Schriftbilder im Vergleich zeigen individuelle Ergebnisse der Federführung mit unterschiedlichen Schreib-, Zeichen- und Kalligrafiefedern.#
Er ist für seine klischeehaften Blondinen, Kriegshelden und Comic-Figuren mit Sprechblasen bekannt: Mit knalligen Farben, klaren Linien und den charakteristischen Ben-Day-Punkten, die die billige Drucktechnik von Comics imitieren, prägte Roy Lichtenstein (1923–1997) in den 1960er-Jahren die Kunstszene. Anlässlich seines 100. Geburtstags feiert die Wiener Albertina den Pop-Art-Meister jetzt mit einer großen Retrospektive. Sie umfasst 89 der schönsten und bedeutendsten Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten von den Anfängen der Pop-Art bis hin zum Spätwerk.
Roy Lichtenstein kehrt in den 1960er-Jahren – noch während der Blüte des abstrakten Expressionismus – zu einer gegenständlichen, selbstreflexiven Kunst zurück und reißt mit viel Ironie die Grenzen zwischen hoher Kunst und Alltagskultur nieder. Schon früh hatte er sich der Kunst gewidmet, sich aber zunächst für den Lehrerberuf entschieden: Geboren 1923 in New York, besucht Roy Lichtenstein neben der High School die New York School of Fine and Applied Arts. Nach einem Sommerkurs an der New Yorker Art Students League beginnt er ein Lehramtsstudium an der
Ohio State University. 1943 wird Lichtenstein einberufen und dient als Soldat in England, Frankreich, Belgien und Deutschland, besucht Londoner und Pariser Museen und belegt Kurse an der Sorbonne. 1945 kehrt er in die USA zurück, schließt 1949 sein Studium an der Ohio State University ab und heiratet Isabel Wilson, mit der er nach Cleveland zieht und zwei Kinder bekommt. Anfang der 1950er-Jahre arbeitet Lichtenstein als Zeichenlehrer, Schmuck- und Möbeldesigner, technischer Zeichner und Modellbauer. 1958 erscheinen erstmals Comicsujets wie Micky Maus und Donald Duck in seinem noch gestisch-expressiven Werk. In den Jahren darauf malt er abstrakt, nimmt 1959 eine Stelle als Assistenzprofessor an der State University of New York und 1960 am Frauencollege der Rutgers State University of New Jersey an, wohin er mit seiner Familie übersiedelt.
Jasper Johns und Robert Rauschenberg nehmen Einfluss auf Lichtensteins Entwicklung, ebenso wie die Happenings, Performances, Environments und Assemblagen von Claes Oldenburg, Jim Dine, Lucas Samaras und Allan Kaprow: Sie alle thematisieren industrielle Massenproduktion und Werbung. Im Frühsommer
1961 malt Lichtenstein Look Mickey und imitiert erstmals die Drucktechnik der Comics. Look Mickey ist ein Angriff auf die Konvention: Comicbilder und Werbeinserate werden in die monumentale Form von Historienbildern gegossen, was einer Attacke auf die Würde der Kunst gleichkommt. „Ein derart in Verruf geratenes Sujet wie Donald Duck oder Micky Maus auszusuchen und daraus ein Kunstwerk zu machen hatte etwas Absurdes, Komisches an sich“, so Lichtenstein. „Vorher war man in der Kunst ernsthafter gewesen.“
Der renommierte New Yorker Galerist Leo Castelli nimmt ihn unter Vertrag. Die erste Einzelausstellung bei Castelli 1962 ist trotz heftiger Besucherproteste noch vor der Eröffnung ausverkauft und verschafft ihm den Durchbruch: Lichtenstein wird quasi über Nacht berühmt. 1963 zieht er nach der Trennung von seiner Frau nach New York zurück und lernt Dorothy Herzka kennen; das Paar heiratet 1968. Nach ersten Ausstellungen in Los Angeles und Europa zählt er zusammen mit Andy Warhol zu den international bekanntesten Künstlern der Pop-Art. Auf der Biennale von Venedig 1966 wird Lichtenstein ein eigener Raum gewidmet, 1967 folgen Retrospektiven in Los Angeles und Amsterdam mit weiteren Stationen in Europa, u.a. 1968 in der Tate in London. 1969 bestreitet er seine erst Retrospektive im Guggenheim Museum in New York. Er kauft ein Grundstück auf Long Island, wo er 1971 ein Haus mit Atelier errichtet. Seine folgenden Ausstellungserfolge in den USA und Europa kulminieren 1995 im renommierten Kyoto-Preis. Am 29. September 1997 stirbt Roy Lichtenstein im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.
Lichtensteins Bilder sollen aussehen, als ob eine Maschine sie hergestellt hätte – es ist Teil seines formalistischen Konzepts, jeden Niederschlag eines Temperaments, jede Äußerung einer politischen Haltung zu unterbinden. Er imitiert das Erscheinungsbild des billigen und schnellen Massendruckverfahrens, das zu seinem Markenzeichen wird. Seine Bildsprache kennt nur wenige Umrisslinien und Primärfarben sowie die monotonen Rasterpunkte – die durch ihn berühmt gewordenen „Ben-Day-Dots“, die
Ich
Rasterpunkte für die Tonwerte der Grafikvorlage im Druck, benannt nach ihrem Erfinder Benjamin Day. Lichtenstein bringt sie mit Schablonen auf seine Leinwände, ab 1963 stellt er dazu Assistenten an. Lichtenstein vergrößert, isoliert, stilisiert, verzichtet auf eine individuelle künstlerische Handschrift und betont das Maschinelle der Herstellung. Er schöpft die Möglichkeiten und Variationen der Klischees und der Massendruckästhetik aus und erkundet in Sprechblasen die Macht der Worte und der Typografie.
Lichtensteins Kunst ist keineswegs moralisierend, aber auch nicht affirmativ. Sie spiegelt eine in den 1960er-Jahren bereits ambivalente Haltung gegenüber der Bildmaschinerie der Werbeindustrie, deren Ästhetik Lichtenstein ins Feld der Kunst und ins Museum holt. „Mir geht es darum, eine Art von Anti-Sensibilität zu porträtieren, die die Gesellschaft durchdringt. Ein Großteil unserer Kommunikation wird von der Werbung bestimmt. Un-
sere gesamte Umgebung scheint von dem Wunsch beherrscht zu sein, Produkte zu verkaufen. Das ist die Landschaft, die ich porträtieren möchte“, so Lichtenstein. „Ich interessiere mich aber nicht für diese Thematik, um der Gesellschaft etwas beizubringen oder um unsere Welt zu verbessern.“ Nachdem er den Comic ins Feld der Kunst transferierte, malt er ab Mitte der 1960er-Jahre minimalistische Landschaften auf Emailletafeln – das schmutzabweisende und witterungsbeständige Material fand eigentlich für die Schilder der Geschäfte oder Subway Verwendung.
Lichtenstein spielt mit der Macht der Klischees, von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie von Kunst. Er greift die Bildsprache der Werbeinserate und Comicromane der populären Massenkultur auf, die von der Wiederholung der immer gleichen, standardisierten Stereotypen lebt. Mit der Migration ins Feld der Kunst verändert sich das Motiv vollkommen: Die Vergrößerung, Isolierung, Objektivierung und der Antisubjektivismus abstrahieren
es, verwandeln das kunstunwürdige Sujet in ein Kunstwerk voller Harmonie und Schönheit –womit er die Erwartungen an Kunst verletzt und gewissermaßen einen Tabubruch begeht. Später eignet er sich in dem mittlerweile zu seinem Markenzeichen gewordenen Comicstil Werke der Kunstgeschichte von Picasso bis Dalí an oder gießt Pinselstriche à la Jackson Pollock in Bronze – und zieht sie so ins Lächerliche. Seine provokante Frage: „Was kann man schon malen, das nicht von vornherein lächerlich ist?“
Die „Centennial Exhibition“ in der Albertina bietet bis zum 14. Juli 2024 einen umfassenden Einblick in Roy Lichtensteins Schaffen und spannt den Bogen von seinen frühen Pop-Gemälden der 1960er-Jahre bis zum Spätwerk. Die Ausstellung beginnt mit ca. 30 frühen Pop-ArtGemälden nach Comics und Werbeinseraten, darunter Look Mickey (1961), Drowning Girl (1963) sowie Large Spool und Ball of Twine, beide 1963. Die Ausstellung führt weiter durch Lichtensteins Landschaften auf Emaille-Schildern. Seine Kunst-nach-Kunst-Bilder nach Picasso, Dalí oder Pollock sowie seine späten Interieurs, Frauenakte und noch eher unbekannten Skulpturen sind ebenfalls Bestandteil der Schau. Außerdem werden seine Keramik- und BronzeSkulpturen sowie ausgewählte Zeichnungen und seine Vorlagenhefte gezeigt, in denen er seit den 1960er-Jahren ausgeschnittene Comics und Werbeinserate sammelte.
Bedeutende Museen und zahlreiche internationale Privatsammler haben die Ausstellung großzügig unterstützt: Hauptwerke stammen aus dem New Yorker Museum of Modern Art und dem Whitney Museum, der National Gallery of Art (Washington), der Yale University Art Gallery (New Haven), dem Museum Ludwig (Köln), dem Louisiana Museum (Humlebæk), der Tate (London), dem Moderna Museet (Stockholm), dem Museo Thyssen-Bornemisza (Madrid) und vielen mehr. Die Ausstellung wurde mit Unterstützung und in Zusammenarbeit mit der Roy Lichtenstein Foundation und dem Roy Lichtenstein Estate realisiert. AlbertinaGeneraldirektor Klaus A. Schröder: „Besonders dankbar bin ich, dass die Roy Lichtenstein Foundation neben dem Whitney Museum, New York, und dem Nasher Sculpture Center, Dallas, die Albertina als drittes Museum ausgewählt hat, dem es einen wesentlichen Teil der Bestände der Roy Lichtenstein Foundation schenkt. Die Schenkung wurde 2023 der Albertina übergeben. Sie umfasst 95 Objekte, wie PinselstrichSkulpturen und Skulpturenmodelle für Projekte im öffentlichen Raum, Vorzeichnungen und Collagen sowie Teppiche und Keramiken. Ich danke Dorothy Lichtenstein aus tiefstem Herzen für die große Unterstützung dieser Ausstellung.“ #
„Mir geht es darum, eine Art von Anti-Sensibilität zu porträtieren, die die Gesellschaft durchdringt. Ein Großteil unserer Kommunikation wird von der Werbung bestimmt. Unsere gesamte Umgebung scheint von dem Wunsch beherrscht zu sein, Produkte zu verkaufen. Das ist die Landschaft, die ich porträtieren möchte."
Bis 14. Juli 2024
Roy Lichtenstein
Katalog
Roy Lichtenstein
Gunhild Bauer, Klaus Albrecht
Schröder (Hrsg.), Hardcover, Pappband, 240 Seiten mit 170 farbigen Abbildungen, 24 x 30 cm, Prestel Verlag, ISBN 9783791377407
Kontakt
Albertina
Albertinaplatz 1, 1010 Wien
Tel. +43-(0)1-534830
www.albertina.at
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky im K20 in Düsseldorf
Hilma af Klint (1862–1944) und Wassily Kandinsky (1866–1944) gelten als Wegbereiter*innen der abstrakten Malerei und bedeutende Positionen der Klassischen Moderne. Ihre Lebenswege haben viele Gemeinsamkeiten, und doch könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Kandinsky stand im Rampenlicht, während Hilma af Klint zu Lebzeiten im Schatten blieb und erst im 21. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Obwohl die beiden mittlerweile häufig in einem Atemzug genannt werden, trafen ihre Werke bisher nur vereinzelt im Rahmen großer Gruppenausstellungen aufeinander. Das ändert sich nun in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen: Im K20 werden zurzeit rund 120 Ölgemälde, Aquarelle, Gouachen und Zeichnungen innerhalb einer Schau dialogisch gegenübergestellt. Ausgangspunkt ist dabei die Abstraktion, zu deren Entwicklung in der westlichen Malerei beide entscheidende Beiträge geleistet haben.
In ihren Gründungsjahren lag der Schwerpunkt der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen auf der abstrakten Malerei. Das Museum besitzt vier Werke Kandinskys aus seinen wichtigsten Schaffensphasen: Von Komposition IV (1911) über Durchgehender Strich (1923) und Im Blau (1925) bis zu Komposition X (1939). Für die Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Susanne Gaensheimer, ist diese Ausstellung unter anderem ein kunsthistorischer Beitrag: „Seit Jahren arbeiten wir daran, unsere Sammlung zu erweitern, indem wir gezielt Werke bedeutender Künstlerinnen der klassischen Moderne präsentieren und erwerben. Mit dieser Ausstellung feiert die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen ein kunsthistorisches Ereignis:
[1] Ausstellung: „Hilma af Klint und Wasssily Kandinsky, Träume von der Zukunft“, Installationsansicht, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 2024, Foto: Achim Kukulies. [2] Porträt Hilma af Klint, ca. 1895, The Hilma af Klint Foundation. [3] Kandinsky auf einem Sofa in der Schnorrstraße 44, Dresden, Sommer 1905, Foto: Gabriele Münter, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024.
Zum ersten Mal überhaupt werden zwei der bedeutendsten Maler*innen der klassischen Moderne, Hilma af Klint und Wassily Kandinsky, gemeinsam in einer umfangreichen Ausstellung präsentiert. Hilma af Klint gilt heute, neben den etablierten Künstlern wie Wassily Kandinsky, zu den Wegbereiter*innen der abstrakten Malerei. Mit dieser Ausstellung gelingt es uns eine weitere Leerstelle der Kunstgeschichte aufzuzeigen und die Geschichte der Abstraktion aus einer neuen Perspektive zu betrachten“, so die Direktorin des Museums.
Wassily Kandinsky war Mitbegründer des „Blauen Reiter“ in München, fand zur Abstraktion, lehrte am Bauhaus und veröf-
fentlichte mit seinem Werk „Über das Geistige in der Kunst“ eine der einflussreichsten programmatischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Demgegenüber steht die unbekannte schwedische Künstlerin Hilma af Klint, die in Stockholm riesige ungegenständliche Bilder malte, die wenigsten davon ausstellte und Tausende unveröffentlichte Seiten Text hinterließ. Auch wenn af Klint und Kandinsky häufig ähnliche Vorstellungen von der Malerei hatten, traten ihre Werke nach dem Tod – beide starben 1944 – vollkommen unterschiedliche Nachleben an: Hilma af Klints Leinwände landeten zusammengerollt in Kisten auf dem Dachboden ihres Neffen in Stockholm. Die Malerin selbst hatte verfügt, dass sie erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt
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, Komposition X, 1939, Öl auf Leinwand, 130 x 195 cm, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Foto: Achim Kukulies.
werden dürften. Kandinskys Gemälde hingegen tourten nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Ausstellungen um die Welt und wanderten in die Museen von New York, Tokio, Paris, Basel, München oder Düsseldorf. Sein Name und die Abstraktion verschmolzen miteinander und begründeten eine Erfolgsgeschichte. Für Hilma af Klint dagegen kam der internationale Durchbruch erst im 21. Jahrhundert. Spätestens als das Guggenheim Museum 2018 eine Retrospektive ausrichtete, die von 600.000 Menschen besucht wurde, stieg auch die Schwedin zu einem Star der Kunstgeschichte auf. Seither ist sie auch einem großen Publikum bekannt, und unter Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart zählten ihre Werke längst zu den am häufigsten genannten Inspirationsquellen.
Die Ausstellung im K20 nimmt Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Blick. Sowohl af Klint als auch Kandinsky wurden akademisch ausgebildet, bevor sie zur abstrakten Malerei übergingen. Beide waren 45 Jahre alt, als sie Schlüsselwerke schufen, die in Düsseldorf gezeigt werden: In München malte Kandinsky 1911 die großformatige Komposition IV und verfasste seine Schrift „Über das Geistige in der Kunst“. In Stockholm schuf af Klint 1907 ihren monumentalen Zyklus Die Zehn Größten sowie weitere abstrakte Serien, darunter das Ende von Urchaos. Die Malerin und der Maler beschäftigten sich ein Leben lang mit den naturwissenschaftlichen Umwälzungen ihrer Zeit. Sie vereinte die Lektüre von Büchern, in denen die Entdeckungen in Physik und Chemie als Zeitenwende beschrieben wurden.
[7]
Beide arbeiteten dabei in Künstlergemeinschaften. Kandinsky hatte mit Franz Marc den „Blauen Reiter“ gegründet, später schloss er sich dem Bauhaus in Weimar und Dessau an. Hilma af Klint befand sich im Zentrum von wechselnden Frauenkollektiven, die zum Teil beim Malprozess mithalfen: Zu den wichtigsten Personen zählten die Malerin Anna Cassel und die Krankenschwester Thomasine Anderson, deren Arbeiten auch Teil der Ausstellung sind.
Im Dezember des Jahres 1915 kam Kandinsky nach Stockholm, wo er auch ausstellte. Eine Begegnung mit af Klint ist nicht überliefert. Allerdings kann es als wahrscheinlich gelten, dass die Malerin von der Ausstellung wusste, denn die schwedische Presse berichtete umfangreich darüber. Gezeigt wurden von Kandinsky sowohl gegenständliche als auch abstrakte Werke. Eines der
Gemälde verarbeitete die Legende vom Heiligen Georg, der auch auf dem Almanach des „Blauen Reiter“ abgebildet worden war. Die Figur nahm in Hilma af Klints Schaffen ebenfalls eine wichtige Rolle ein: Sie fand Eingang in die Serie Die Taube von 1915 und trat als Alter Ego in den Notizbüchern auf. Auch dieser verblüffenden Parallele widmet die Ausstellung einen Raum.
Zu den Unterschieden zählen die weit auseinanderliegenden Vorstellungen, was die Verbreitungswege der Kunst anbetrifft. Kandinsky nutzte ein Netz von verschiedenen künstlerischen Gruppen, Museen, Institutionen, Verlagen, Galerien, Sammlerinnen und Sammlern. Hilma af Klint dagegen plante einen Tempel, der alle ihre Werke vereinen sollte. Darüber hinaus verstand sie sich als Medium und ließ ihre Bilder unsigniert. Beide wollten mit der Abstraktion jedoch nicht nur einen neuen Stil schaffen, sondern sie verstanden ihre Malerei als Beginn einer gesamtgesellschaftlichen Bewegung, zu der die Kunst den Weg wies.
Die Kuratoren der Ausstellung sind Julia Voss und Daniel Birnbaum, in enger Zusammenarbeit mit Susanne Gaensheimer und der kuratorischen Assistentin Agnieszka Skolimowska. Die Ausstellung wird gefördert durch die Freunde der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, HSBC Deutschland, die Karin und Uwe Hollweg Stiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung. „Hilma af Klint und Wassily Kandinsky sind Wegbereiter der abstrakten Kunst, doch die Bilder von af Klint wurden erst 1989 öffentlich gezeigt. Dass hier Werke dieser beiden Künstler erstmals zusammen ausgestellt werden, ist eine einzigartige Gelegenheit. Hilma af Klint und Wassily Kandinsky sind Vorreiter ihrer Zeit gewesen, die mit ihren abstrakten Kunstwerken neue Wege in der Malerei beschritten und einen neuen Stil geschaffen haben“, so Dr. Andreas Kamp, CFO HSBC Deutschland. „Hilma af Klint war eine ungewöhnliche Frau, die ihrer Zeit voraus war. Wassily Kandinsky ein studierter Jurist, der den Mut hatte, sich für die Malerei zu entscheiden. Es ist auch eine Ausstellung über visionäres Denken und das Beschreiten neuer Wege. Wir freuen uns sehr, die Ausstellung ,Träume von der Zukunft‘ unterstützen zu können.“#
[7] Wassily Kandinsky , St. Georg , 1910, Öl auf Leinwand, 96 cm × 106 cm, Franz Marc Museum, Dauerleihgabe, Courtesy W. Wittrock, Berlin, © collecto.art. [8] Hilma af Klint, Altarbild, Gruppe X, Nr. 1, 1915, Öl und Metallblätter auf Leinwand, 237,5 x 179,5 cm, The Hilma af Klint Foundation, Foto: The Moderna Museet, Stockholm, Schweden.
Hilma af Klint selbst hatte verfügt, dass ihre Werke erst zwanzig Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt werden dürften. Kandinskys Gemälde hingegen tourten nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen Ausstellungen um die Welt und wanderten in die Museen von New York, Tokio, Paris, Basel, München und Düsseldorf. [8]
Ausstellung
Bis 11. August 2024
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky. Träume von der Zukunft Kontakt
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky träumen von der Zukunft
Julia Voss, Daniel Birnbaum mit einem Vorwort von Susanne Gaensheimer, dt., geb. 208 S., zahlreiche mehrfarbige Abbild., 16,4 x 24,7cm, S. Fischer, ISBN 9783103976465
K20 Stiftung Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen
Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf
Tel. +49-(0)211-8381-204 (Besucher*innenservice) service@kunstsammlung.de
Die französische Malerei vom Salon zum Impressionismus
Kaum ein Ort und eine Zeit haben die Kunstgeschichte so beeinflusst wie das Paris von 1874, denn hier fand vor 150 Jahren vom 15. April bis 15. Mai die erste Ausstellung der später weltberühmten Impressionist*innen wie Degas, Morisot, Monet, Renoir und Sisley statt. Wie es dazu kam, dass sich diese Maler*innen jenseits der offiziellen Salon-Ausstellung der Pariser Akademie selbst organisierten und warum ihre Kunst anfänglich abgelehnt und später weltweit gefeiert wurde, zeigt das Wallraf-RichartzMuseum in diesem Frühjahr. Mit der großen Ausstellung „1863 · PARIS · 1874: Revolution in der Kunst“ zeichnet das Kölner Haus
den spannenden Weg der französischen Malerei vom Salon bis zum Impressionismus nach und präsentiert ein faszinierendes Panorama an Künstlern, Stilrichtungen und Motiven. Die Sonderschau mit zahlreichen Leihgaben aus international renommierten Museen läuft noch bis zum 28. Juli 2024 exklusiv in Köln.
Die Ausstellung erzählt von der Emanzipation in der Kunst, führt in verschiedene „Salons“ jener Zeit, gibt dabei Einblick in die Vielfalt von Kultur und Geschmack und zeigt die rasante Ent-
[1] Édouard Manet, Blick auf die Weltausstellung von 1867, 1867, Öl auf Leinwand, Nasjonalgalleriet (National Gallery, Art Gallery), Oslo, © Foto: bpk / DeAgostini / New Picture Library.
wicklung der Kunst, die auf historische Ereignisse reagierte und gesellschaftliche Themen widerspiegelt.
Schon seit 1667 veranstaltete die Pariser Akademie der Schönen Künste den sogenannten „Salon de Paris“, jene Ausstellung von überwiegend traditionellen Werken, die mit bis zu 900.000 Besucher*innen im Laufe der Zeit zum Mittelpunkt des französischen Kunstbetriebs wurde. Seit 1791 war die Ausstellung nicht mehr der Königlichen Akademie unterstellt, sondern vielmehr staatlicher Verwaltung. Damit stand sie auch nicht mehr nur den Akademiemitgliedern offen, sondern allen Künstlern. Die dazu erstmals 1798 eingesetzte Kontrollinstanz war die Salonjury, die entschied, welche Künstler*innen ausgestellt wurden. Ihre Entscheidungen waren mehr von staatlicher Einflussnahme geprägt als von akademischen Zwängen, denn die Politik versuchte immer wieder, den Publikumsmagnet für ihre Zwecke zu nutzen. Als gesellschaftliches Ereignis par excellence war der Salon Dreh- und Angelpunkt der Kultur, Referenz für die Kunst der Zeit und über Frankreich hinaus von Bedeutung. Wer dort ausstellen durfte, konnte sich meist des wirtschaftlichen Erfolgs gewiss sein.
Bereits in den 1830er-Jahren waren vereinzelt von der Jury abgelehnte Werke trotzdem in anderen Ausstellungen zu sehen. Das Jahr 1863 brachte jedoch eine entscheidende Wende in der offiziellen Ausstellungspolitik: Kaiser Napoleon III. initiierte zum ersten Mal eine offiziell ge nehmigte Parallel-Ausstellung, den „Salon des refusés“, nur zwei Wochen nach dem offiziellen Salon. Gezeigt wurden die von der Jury abgelehnten Einsendungen. Was ursprünglich als diplomatische Geste gedacht war, um allfällige Proteste gegen die Jury-Auswahl zu besänftigen, realisierte sich als Befreiung im Ausstellungsgeschehen und war ein bahnbrechender Schritt für die Kunst der Avantgarde. Konnte bis dahin niemand die Jury und die öffentliche Meinung ignorieren, so bedeutete der Entschluss des Kaisers letztlich eine Liberalisierung und vor allem beförderte er die künstlerische Unabhängigkeit. Dank dieser Ausstellung wurde die Freiheit auszustellen zum Synonym für die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks.
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Das Wallraf-Richartz-Museum zeichnet den spannenden Weg der französischen Malerei vom Salon bis zum Impressionismus nach und präsentiert ein faszinierendes Panorama an Künstler*innen, Stilrichtungen und Motiven.
Damit war der Weg für die Gruppe von Künstler*innen geebnet, die kaum zehn Jahre später unter dem Namen „Société Anonyme des Artistes Peintres, Sculpteurs, Graveurs etc.“ in Paris jene Ausstellung präsentierte, die den Startschuss für die Bewegung des Impressionismus gab. Am 15. April des Jahres 1874 war es dann so weit: Im ehemaligen Atelier des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines Nummer 35 eröffnete die erste unabhängige Schau junger Talente, die später Impressionisten genannt werden sollten. Zu diesem „Salon der Unabhängigen“ hatten sich Degas, Morisot und Sisley sowie Monet, Pissarro, Renoir
und Cézanne zusammengeschlossen. Jedes Jahr, so war es das Vorhaben, sollte von nun an ein Atelier angemietet werden, in dem sie so viele Werke würden ausstellen können, wie es ihnen gefiele – befreit von jeglichen Fesseln der Fremdbeurteilung: „Ich werde nichts mehr an die Jury einsenden“, schrieb Bazille. „Es ist bei Weitem zu lächerlich, sich derlei administrativen Launen zu beugen!“ Diese Sonderschau war die erste von insgesamt acht Ausstellungen, mit der die Maler*innen die etablierte Kunst revolutionierten. Sie befreiten sich vom zentralistisch organisierten und staatlich gelenkten Kunstbetrieb – ein
Mit ihren selbst organisierten Ausstellungen wehrten sich die Künstler gegen die Auswahlverfahren: „Ich werde nichts mehr an die Jury einsenden“, schrieb zum Beispiel Frédéric Bazille. „Es ist bei Weitem zu lächerlich, sich derlei administrativen Launen zu beugen!“
Schritt, der als Rebellion wahrgenommen wurde und für die Kunst eine Revolution bedeutete.
1874 erregten die 165 ausgestellten Werke von 30 Künstlern freilich Aufsehen und provozierten eine Welle der Kritik. In einer Satirezeitschrift wurde über die berühmte Hafenlandschaft von Monet Impression Sonnenaufgang geurteilt: „Eine Tapete im Embryonalstadium ist ausgereifter als dieses Seestück!“ Bei Berthe Morisots Hafen von Nizza störte man sich an der als „unfertig“ empfundenen Skizzenhaftigkeit und der Unschärfe durch feh-
lende Konturen – kurz: einfach an allem, das die Noblesse und Formvollendung der glatten Salonmalerei gänzlich vermissen ließ. So beschimpfte man das Kollektiv dieser avantgardistischen Künstler als „Impressionisten“ und nahm ihre „Gegenausstellung“ zum Salon als Rebellion wahr.
Bei aller Kritik, die den nun so getauften Impressionisten entgegenschlug, ernteten sie doch enorme Aufmerksamkeit. So setzten sie die selbst organisierten Auftritte in sieben weiteren Ausstellungen über zwölf Jahre hinweg fort. Ihre Malerei präsentiert
Die Maler*innen befreiten sich vom zentralistisch organisierten und staatlich gelenkten Kunstbetrieb – ein Schritt, der für die Kunst eine Revolution bedeutete.
teils ganz unspektakuläre Themen – oder wie ihre kritischen Zeitgenossen es bemängelten: triviale Motive ohne „bildwürdigen“ Inhalt. Vor allem aber wurde ihnen die Landschaft zum wichtigsten Anliegen: Erklärtes Ziel war es, unter freiem Himmel Licht und Atmosphäre einzufangen, beeinflusst durch Wind und Wetter. Mit tragbarer Staffelei, Hocker und Schirm ausgerüstet, verlegten sie ihr Atelier in die Natur, um dort „Impressionen“ festzuhalten. Während die neue Ringeisenbahn kurzfristige Ausflüge aufs Land ermöglichte, schuf die Farbindustrie überhaupt die Voraussetzungen für eine Freilichtmalerei: Bahnbrechende Neuerung war die Erfindung der Tubenfarbe. Sie wurde in immer mehr Nuancen erhältlich, dazu waren erstmals fertig grundierte Leinwände und Malpappen zu kaufen. Im Fokus stand die Farbe, die sich immer mehr vom Motiv befreite. Maler wie Seurat und Signac, heute bekannt als „Neoimpressionisten“, traten erstmals bei der letzten Impressionistenausstellung des Jahres 1886 auf die Bühne. Sie öffneten das Tor zur Moderne, in der sich die Malerei endlich ganz vom Gegenstand befreien sollte.
In der Kölner Ausstellung werden der offizielle Salon von 1863 und die Salons der Folgejahre bis 1873 anhand von Werkbeispielen thematisiert, die Schwerpunkte und Besonderheiten deutlich machen. So werden die verschiedenen künstlerischen Tendenzen jenes Jahrzehnts in Paris sichtbar. Dazu sind auch einige Werke der Refusés zu sehen und in einem kleinen Exkurs zusätzlich Werke, die aus dem Jahr 1874 datieren. Damit zeigt die Kölner Schau gewissermaßen die Grundlagen derjenigen Jubiläumsstellung, die in diesem Jahr die erste Impressionisten-Schau und den Salon des gleichen Jahres im Pariser Musée d’Orsay und in der National Gallery in Washington thematisiert („Paris 1874. Inventing impressionism“, bis 14. Juli 2024 in Paris und vom 8. September 2024 bis zum 20. Januar 2025 in Washington zu sehen). In einem Ausblick präsentiert das Wallraf zudem eine Auswahl originaler Exponate der Impressionisten-Schauen der Jahre nach 1874, um dem wichtigen Beitrag, den sie für die Entwicklung der Moderne leisteten, Tribut zu zollen. #
Bis 28. Juli 2024 1863 · PARIS · 1874 Revolution in der Kunst
Paris 1863 · 1874: Revolution in der Kunst. Vom Salon zum Impressionismus
Barbara Schaefer (Hrsg.), Beiträge von Barbara Schaefer, Frances Borzello, Fae Brauer, Laurent Cazes, Esther da Costa Meyer, Peter Kropmanns, Dominique Lobstein, John Milner, Daniel Zamani, Hardcover, 288 S. m. 195 farb. Abb., 27,5 x 24,5 cm, Wienand, ISBN 9783868327786
Kontakt
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Obenmarspforten (am Kölner Rathaus), 50667 Köln Tel. +49-(0)221-221-27380 (Museumsdienst) www.wallraf.museum
Thuy Han Nguyen Chi, Into The Violet Belly, 2022, film still 1, Courtesy the artist
Bis 9. Juni 2024
No other cure none other than words in talking
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden www.kunsthalle-baden-baden.de
Baden-Baden
Museum Frieder Burda
Lichtentaler Allee 8b, 76530 Baden-Baden
Tel. +49-(0)7221-398980
www.museum-frieder-burda.de
Bis 26. Mai 2024: Impossible. 15. Juni bis 3. November 2024: I feel the earth whisper.
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a, 76530 Baden-Baden
Tel. +49-(0)7221-30076400
www.kunsthalle-baden-baden.de
Bis 9. Juni 2024: No other cure none other than words in talking. Bis 8. März 2026: Viron Erol Vert – Garden of Ornaments.
Berlin
Besuchereingang Bodestraße, 10178 Berlin
Tel. +49-(0)30-266424242
www.smb.museum
Alexandra Pirici, Encyclopedia of Relations, ongoing action, 2023, Exhibition view, Central Pavilion, The 59th International Art Exhibition „The Milk of Dreams“, La Biennale di Venezia, Foto: Eduard Constantin
Bis 6. Oktober 2024
Alexandra Pirici. Attune.
Hamburger Bahnhof
Nationalgalerie der Gegenwart www.smb.museum
Bis 4. August 2024: Caspar David Friedrich. Unendliche Landschaften.
Bode-Museum
Am Kupfergraben (Eingang über die Monbijoubrücke),10117 Berlin, Tel. +49-(0)30-266424242 www.smb.museum
17. Mai bis 21. September 2024: Lange Finger – falsche Münzen. Die dunkle Seite der Numismatik.
Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Tel. +49-(0)30-266424242 www.smb.museum
Bis 16. Juni 2024: Zorawar Sidhu und Rob Swainston. Pest und Protest. Bis 28. Juli 2024: Die Schenkung Leidner. Norditalienische Malerei des 17. Jahrhunderts. 12. Juli bis 3. November 2024: Frans Hals. Meister des Augenblicks.
Hamburger Bahnhof
Nationalgalerie der Gegenwart
Invalidenstraße 50–51, 10557 Berlin Tel. +49-(0)30-266424242
www.smb.museum
Bis 22. September 2024: Naama Tsabar. Bis 6. Oktober 2024: Alexandra Pirici. Attune. 17. Mai bis 3. November 2024: Marianna Simnett. Winner. 7. Juni 2024 bis 5. Januar 2025: Preis der Nationalgalerie 2024. Pan Daijing, Dan Lie, Hanne Lippard, James Richards.
Kulturforum
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin Tel. +49-(0)30-266424242
www.smb.museum
Bis 4. August 2024: Faszination Rom. Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt.
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7, 10963 Berlin Tel. +49-(0)30-25486-0 www.gropiusbau.de
Bis 21. Juli 2024: Nancy Holt. Circles of Light. Bis 21. Juli 2024: Pallavi Paul: How Love Moves. Bis 14. Juli 2024: Radical Playgrounds: From Competition to Collaboration.
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2, 10623 Berlin Tel. +49-(0)30-266424242 www.smb.museum
Bis 20. Mai 2024: Chronorama. Photographic Treasures of the 20th Century. Bis 1. September 2024: Michael Wesely. Berlin 1860–2023. 7. Juni 2024 bis 16. Februar 2025: Berlin, Berlin! 20 Jahre Helmut Newton Stiftung. 28. Juni bis 1. September 2024: Renate von Mangoldt: Berlin Revisited. ZeitSprünge 1972–1987 / 2021–2023.
Potsdamer Straße 50, 10785 Berlin Tel. +49-(0)30-266424242 www.smb.museum
Bis 28. September 2025: Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft 1945–2000. Bis 2026: Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin. 9. Juni bis 6. Oktober 2024: Andy Warhol. Velvet Rage and Beauty.
Bonn
Kunstmuseum Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 2, 53113 Bonn
Tel. +49-(0)228-776260
www.kunstmuseum-bonn.de
Bis 16. Juni 2024: Bonner Kunstpreis. Louisa Clement. Bis 25. August 2024: Dorothea von Stetten-Kunstpreis 2024. Junge Kunst aus Österreich. Bis 22. September 2024: Katharina Grosse. Studio Paintings 1988–2023. Bis 31. Dezember 2024: Raum für phantasievolle Aktionen. Bis 31. März 2025: Aufbruch in die Moderne.
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn
Tel. +49-(0)228-9171-0 www.bundeskunsthalle.de
Bis 28. Juli 2924: „Bilder im Kopf, Körper im Raum“ – Franz Erhard Walther. Bis 1. September 2024: Kengo Kuma. Onomatopoeia Architecture. Bis 27. Oktober 2024: Interactions 2024. 30. Mai bis 13. Oktober 2024: Für alle! Demokratie neu gestalten.
Bremen
Kunsthalle Bremen
Am Wall 207, 28195 Bremen
Tel. +49-421-32908-0 www.kunsthalle-bremen.de
Bis 14. Juli 2024: Wild! Kinder – Träume –Tiere – Kunst. Bis 28. Juli 2024: Three by Chance. Wolfgang Michael, Norbert Schwontkowski, Horst Müller. Bis 4. August 2024: Lisa Seebach & Julia Charlotte Richter. Aren’t you the one who can remember the future?
Neues Museum Weserburg Bremen
Teerhof 20, 28199 Bremen
Tel. +49-421-598390 www.weserburg.de
Bis 30. Juni 2024: Von De Stijl bis Boekie Woekie. Künstlerpublikationen aus den Niederlanden. Bis 30. August 2026: So wie wir sind.
Düsseldorf
Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen K 20
Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf
Tel. +49-(0)211-8381130 www.kunstsammlung.de
Bis 16. Juni 2024: Die Sammlung. Befragen und Weiterdenken. Bis 11. August 2024: Hilma af Klint und Wassily Kandinsky. Träume von der Zukunft. Ab 6. Juli 2024: Visionen von morgen: Geschichten der Abstraktion.
Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen K 21
Ständehausstraße 1, 40217 Düsseldorf www.kunstsammlung.de
Tel. +49-(0)211-8381204
Bis 8. September 2024: Mike Kelley. Ghost and Spirit. Bis 4. August 2024: Forthcoming. Spekulationen im urbanen Raum.
Kunstpalast
Ehrenhof 4–5, 40479 Düsseldorf
Tel. +49-(0)211-8996260 www.kunstpalast.de
Bis 20. Mai 2024: Size Matters. Größe in der Fotografie. Bis 26. Mai 2024: Tony Cragg. Please touch! Bis 26. Mai 2024: Die Kleine 2024. 23. Juni bis 28. Juli 2024: Die Grosse Kunstausstellung NRW 2024.
Duisburg
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Straße 40 47049 Duisburg
Tel. +49-(0)203-2832630 www.lehmbruckmuseum.de
Bis 12. Mai 2024: Art Family. Vor Ort 2024. Eine Ausstellung Duisburger Künstler*innen. Bis 12. Mai 2024: Der Expressionismus. Aufbruch und Neubeginn. Bis 1. September 2024: Shape! Körper + Form begreifen. 16. Mai bis 25. August 2024: Sculpture 21st: Shirin Neshat. 16. Juni bis 6. Oktober 2024: Courage. Lehmbruck und die Avantgarde.
Jojo Gronostay, DWMC Piece No. 420, 2022, Courtesy und Foto: Jojo Gronostay
Bis 25. August 2024
Dorothea von Stetten-Kunstpreis 2024. Junge Kunst aus Österreich.
Kunstmuseum Bonn www.kunstmuseum-bonn.de
Alex Grein, Prunus Laurocesarus, 2018, Chromogener Farbabzug, 43,2 × 33 cm, © Alex Grein, Courtesy Galerie Gisela Clement, Bonn
Bis 20. Mai 2024 Size Matters. Größe in der Fotografie.
Kunstpalast www.kunstpalast.de
Käthe Kollwitz, Selbstbildnis mit aufgestütztem Kopf, 1889/91 Feder und Pinsel in Sepia auf Bütten, 200 x 160 mm, Käthe Kollwitz Museum Köln, Foto: Käthe Kollwitz Museum Köln.
Bis 9. Juni 2024 Kollwitz
Städel Museum www.staedelmuseum.de
Jakob Kudsk Steensen, The Ephemeral Lake, 2024 Live-Simulation (Still), Commissioned by Hamburger Kunsthalle, © Courtesy the artist
Bis 27. Oktober 2024
The Ephemeral Lake
Eine digitale Installation von Jakob Kudsk Steensen
Hamburger Kunsthalle www.hamburger-kunsthalle.de
Emden
Kunsthalle in Emden
Hinter dem Rahmen 13, 26721 Emden
Tel. +49-(0)4921-97500
www.kunsthalle-emden.de
Bis 12. Mai 2024: Bilder wie Energiemaschinen. Otto van de Loo zum Hundertsten. Bis 18. August 2024: Lotte Wieringa. Under warm wings, round eggs. Bis Ende 2024: Expressionismus. Unverstanden, angegriffen, gefeiert. Aktuelle Sammlungs-Auswahl.
Frankfurt
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg, 60311 Frankfurt
Tel. +49-(0)69-299882-0
www.schirn.de
Bis 26. Mai 2024: The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert. Bis 12. Mai 2024: Melike Kara. Bis 9. Juni 2024: Cosima von Bonin. 20. Juni bis 15. September 2024: Selma Selman. 12. Juli bis 13. Oktober 2024: Casablanca Art School.
Städel Museum
Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt
Tel. +49-(0)69-6050980 www.staedelmuseum.de
Bis 12. Mai 2024: Honoré Daumier. Die Sammlung Hellwig. Bis 9. Juni 2024: Kollwitz. Bis 9. Juni 2024: Ugo Rondinone. Sunrise. East. Bis 1. Dezember 2024: Muntean/Rosenblum. Mirror of Thoughts. 10. Juli bis 27. Oktober 2024: Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900.
Hamburg
Bucerius Kunstforum
Alter Wall 12, 20457 Hamburg
Tel. +49-(0)403609960 www.buceriuskunstforum.de
Bis 26. Mai 2024: Mythos Spanien. Ignacio Zuloaga (1870–1945). 15. Juni bis 22. September 2024: Watch! Watch! Watch! Henri CartierBresson.
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1–2, 20095 Hamburg
Tel. +49-(0)40-32103-0 www.deichtorhallen.de
Bis 11. August 2024: Claudia Andujar. The End of the World. Bis 15. September 2024: Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl (Sammlung Falckenberg). 18. Mai bis 5. November 2024: Survival in the 21st Century (Halle für aktuelle Kunst).
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall, 20095 Hamburg
Tel. +49-(0)40-428131-200 www.hamburger-kunsthalle.de
Bis 27. Oktober 2024: The Ephemeral Lake. Eine digitale Installation von Jakob Kudsk Steensen. Bis 15. September 2024: Something new, something old, something desired. Bis 31. Dezember 2024: Making History. Hans Makart und die Salonmalerei des 19. Jahrhunderts. 17. Mai bis 11. August 2024: Kathleen Ryan. 31. Mai bis 29. September 2024: Georges Adéagbo. Ein neues Werk für die Hamburger Kunsthalle. 31. Mai 2024 bis 19. Januar 2025: Untranquil now: eine Konstellation aus Erzählungen und Resonanzen. 14. Juni bis 8. September 2024: William Blakes Universum.
Hannover
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz, 30169 Hannover
Tel. +49-(0)511-168-43875
www.sprengel-museum.de
Bis 26. Mai 2024: Raphaël Denis. La loi normale des erreurs (Das normale Gesetz der Fehler). Bis 16. Juni 2024: Pablo Picasso | Max Beckmann. Mensch – Mythos – Welt. Bis 23. Juni 2024: Jean Leppien. Die Schenkung. Bis 28. Juli 2024: Günter Haese. Zum 100. Geburtstag. Bis 28. Juli 2024: Nordlichter: Dietrich Helms, Arnold Leissler, Siegfried Neuenhausen, Kai Sudeck. Bis 28. Juli 2024: Peter Tuma. Aufkommende Unruhe.
Köln
Museum für Ostasiatische Kunst
Universitätsstraße 100, 50674 Köln
Tel. +49-(0)221-2218608 www.museenkoeln.de
Bis 29. September 2024: 50 Jahre – 50 Schätze. Zum Goldjubiläum zur Förderung der Ostasiatischen Kunst. Bis 6. Januar 2025: Bizarre Schönheiten. Chinesische Literatensteine der Sammlung Benz.
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln Tel. +49-(0)221-221-26165 www.museenkoeln.de
Bis 13. Oktober 2024: Hier und jetzt im Museum Ludwig. Und gestern und morgen. Bis 11. August 2024: Roni Horn. Bis 31. August 2024: Über den Wert der Zeit. Bis 10. November 2024: Chargesheimer.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Obenmarspforten (am Kölner Rathaus) 50667 Köln, Tel. +49-(0)221-221-21119 www.wallraf.museum
Bis 30. Juni 2024: Willkommen im Wallraf –Teil I. Bis 28. Juli 2024: Paris 1863–1874: Revolution in der Kunst. Bis 27. Oktober 2024: Sensation des Sehens. Die Sammlung Werner Nekes: Vol. 2 Impressionismus. Bis 21. April 2025: Sammlerträume. Sternstunden niederländischer Barockkunst.
München
Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1, 80538 München Tel. +49-(0)89-21127-113 www.hausderkunst.de
Bis 22. September 2024: Liliane Ljin. Arise Alive. Bis 13. Oktober 2024: Rebecca Horn. Bis 27. Oktober 2024: Martino Gamper. Sitzung. Bis 29. Oktober 2024: Tune. Jim C. Nedd. Recuerdos II. Bis 15. Dezember 2024: Luisa Baldhuber. Afterglow.
Alte Pinakothek
Barer Straße 27, 80333 München Tel. +49-(0)89-23805-216 www.pinakothek.de
Bis 2. Juni 2024: Aktmodell und Tugendhel din. Der Selbstmord der Lucretia bei Albrecht Dürer und Lucas Cranach d.Ä. Bis 31. Dezember 2024: Von Goya bis Manet. Meisterwerke der Neuen Pinakothek in der Alten Pinakothek.
Amedeo Modigliani, Frauenbildnis, 1918, Öl auf Leinwand, 61 x 46 cm, Denver Art Museum Collection, The Charles Francis Hendrie Memorial Collection © Denver Art Museum
Bis 18. August 2024 Modigliani.
Moderne Blicke
Museum Barberini www.museum-barberini.de
Hans Burgkmair d.Ä., Bildnis der Barbara Schellenberger, geb. Ehem, 1507, Lindenholz, 41,5 x 28,8 cm, Köln, Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud © Rheinisches Bildarchiv, Köln
Bis 30. Juni 2024 Holbein. Burgkmair. Dürer. Renaissance im Norden
Kunsthistorisches Museum Wien www.khm.at
Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40, 80333 München
Tel. +49-(0)89-23805-360 www.pinakothek.de
14. Juni bis 8. September 2024: „Die Welt kann nur durch uns enttrümmert werden“. Die Sammlung van de Loo. 14. Juni bis 8. September 2024: Alfred Ehrhardt. Wind, Sand und Wasser. 14. Juni bis 8. September 2024: Zen 49. 14. Juni bis 8. September 2024: Gutai. Sammlung+Goetz. 14. Juni bis 8. September 2024: Abstrakte Horizonte. 14. Juni bis 8. September 2024: Unruhe. Hans Hartung und Maria Vmier. Bis 31. Dezember 2024: Mix & Match. Die Sammlung neu entdecken.
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Luisenstraße 33, 80333 München
Tel. +49-(0)89-23396933 www.lenbachhaus.de
Bis 8. September 2024: Cao Fei. Meta-Mentary. Bis März 2025: Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache. 17. Mai bis 13. Oktober 2024: Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge.
Potsdam
Museum Barberini
Alter Markt, Humboldtstraße 5–6, 14467 Potsdam, Tel. +49-(0)331-236014-499 www.museum-barberini.de
Bis 18. August 2024: Modigliani. Moderne Blicke.
Stuttgart
Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 30–32 70173 Stuttgart, Tel. +49-(0)711-47040-0 www.staatsgalerie.de
Bis 16. Juni 2024: Florian Slotawa. Stuttgart sichten. Bis 23. Juni 2024: Dokumentarfotografie Förderpreise 14 der Wüstenrot Stiftung. Jana Bauch, Marc Botschen, Dudu Quintanilha, Ramona Schacht. 19. Juli 2024 bis 26. Januar 2025: Sommer der Künste – Villa Massimo zu Gast in Stuttgart.
Kunstmuseum Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1, 70173 Stuttgart
Tel. +49-80)711-21619600
www.kunstmuseum-stuttgart.de
Bis 22. September 2024: Frischzelle_30: Simone Eisele. Bis 6. Oktober 2024: Otto Herbert Hajek.
Weil am Rhein
Vitra Design Museum
Charles-Eames-Str. 1, 79576 Weil am Rhein
Tel. +49-(0)7621-7023200
www.design-museum.de
Bis 26. Mai 2024: Tsuyoshi Tane: The Garden House. Bis 1. September 2024: Transform! Design und die Zukunft der Energie. 18. Mai 2024 bis 11. Mai 2025: Science Fiction Design. Vom Space Age zum Metaverse.
Wuppertal
Von der Heydt-Museum
Turmhof 8, 42103 Wuppertal
Tel. +49-(0)202-5636231
www.von-der-heydt-museum.de
Bis 1. September 2024: Nicht viel zu sehen. Wege der Abstraktion 1920 bis heute. Bis 1. September 2024: Lothar Baumgarten. Land of the Spotted Eagle. Werke aus der Sammlung Lothar Schirmer. Bis auf Weiteres: Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung. Ruisdael bis Giacometti.
Rom Palazzo delle Esposizioni Roma
Via Nazionale 194,, 00184 Roma
Tel. +39-06696271
www.palazzoesposizioniroma.it
Bis 19. Mai 2024: Vladimir Radunsky. Bis 9. Juni 2024: Carla Accardi. Bis 25. August 2024: Expodemic. Festival delle Accademie ed degli Istituti di Cultura stranieri.
Klagenfurt
Museum Moderner Kunst Kärnten
Burggasse 8, 9020 Klagenfurt
Tel. +43-(0)50-53634112 www.mmkk.ktn.gv.at
Bis 19. Mai 2024: Zentia Komad. Der Krieg ist aus! Bis 19. Mai 2024: Fokus Sammlung. Meisterwerke.
Wien
Albertina
Albertinaplatz 1, A–1010 Wien
Tel. +43-(0)1-534830 www.albertina.at
Bis 14. Juli 2024: Roy Lichtenstein. Zum 100. Geburtstag. Bis 15. September 2024: Eva Beresin. Thick Air. 17. Mai bis 13. Oktober 2024: Franz Grabmayr. 29. Mai bis 8. September 2024: Gregory Crewdson. Retrospektive.
Albertina Modern
Karlsplatz 5, 1010 Wien
Tel. +43-(0)1-534830 www.albertina.at
Bis 18. August 2024: The Beauty of Diversity.
Kunsthistorisches Museum Wien
Maria-Theresien-Platz, A-1010 Wien
Tel. +43-(0)1-52524-0, www.khm.at
Bis 30. Juni 2024: Holbein. Burgkmair. Dürer. Renaissance im Norden.
MUMOK – Museum Moderner Kunst
Stiftung Ludwig Wien, MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Tel. +43-(0)1-52500, www.mumok.at 7. Juni bis 22. September 2024: Avant-Garde and Liberation. Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne. 11. Juni bis 23. Juni 2024: Dambudzo nora chipaumire. In Kooperation mit Wiener Festwochen | Freie Republik Wien. 7. Juni bis 1. August 2024: Jongsuk Yoon. Kumgangsan. 5. Juli 2024 bis 1. Februar 2026: Mapping the 60s. Kunst-Geschichten aus den Sammlungen des mumok.
Ausstellungsansicht „Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten“ im Kunstmuseum
Basel , Foto: Julian Salinas.
Bis 30. Juni 2024
Geniale Frauen.
Künstlerinnen und ihre Weggefährten
Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch
Ferdinand Hodler, Landschaft bei Caux mit aufsteigenden Wolken, 1917, Öl auf Leinwand, 65,5 x 81 cm, Kunsthaus Zürich, Geschenk der, Erben Alfred Rütschi, 1929
Bis 30. Juni 2024
Apropos Hodler Aktuelle Blicke auf eine Ikone
Kunsthaus Zürich www.kunsthaus.ch
Schweiz
Basel
Kunsthalle Basel
Steinenberg 7, 4051 Basel
Tel. +41-(0)61-2069900
www.kunsthallebasel.ch
Bis 20. Mai 2024: Klára Hosnedlová. Growth. Bis 11. August 2024: Nolan Oswald Dennis. A recurse 4 [3] worlds. 17. Mai bis 11. August 2024: Ghislaine Leung. Commitments. 7. Juni bis 1. September 2024: Toyin Ojuh Odutola. Ilé Oriaku.
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16, 4010 Basel
Tel. +41-(0)61-2066262
www.kunstmuseumbasel.ch
Bis 30. Juni 2024: Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten. Bis 21. Juli 2024: Made in Japan. Farbholzschnitte von Hiroshige, Kunisada und Hokusai. Bis 18. August 2024: Dan Flavin. Widmungen aus Licht. 25. Mai bis 27. Oktober 2024: When We See Us. Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei.
Basel/Riehen
Fondation Beyeler
Baselstrasse 101, 4125 Riehen/Basel Tel. +41-(0)61-6459700
www.fondationbeyeler.ch
Bis 18. Mai 2024: Making of. 19. Mai bis 11. August 2024: Sommerausstellung.
Bern
Kunstmuseum Bern
Hodlerstrasse 8–12, 3011 Bern Tel. +41-31-3280944
www.kunstmuseumbern.ch
Bis 21. Juli 2024: Albert Anker. Lesende Mädchen. Bis 21. Juli 2024: Die Sammlung – Von Ernst Ludwig Kirchner bis Pablo Picasso, von Meret Oppenheim bis El Anatsui. Bis 11. August 2024: Tracey Rose. Shooting Down Baby lon.
Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern Tel. +41-31-3590101, www.zpk.org
Bis 26. Mai 2024: Hamed Abdalla. Fokus. Bis 4. August 2024: Sarah Morris. All Systems Fail. Bis 9. Februar 2025: Kosmos Klee. Die Sammlung. 1. Juni bsi 13. Oktober 2024: Architektur mit Klee. Fokus.
Zürich
Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1, 8001 Zürich
Tel. +41-(0)44-2538484, www.kunsthaus.ch
Bis 12. Mai 2024: Barbara Visser. Alreadymade. Bis 30. Juni 2024: Apropos Hodler. Aktuelle Blicke auf eine Ikone. Bis 14. Juli 2024: Kiki Kogelnik. Retrospektive.
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich Tel. +41-43-4466767 www.museum-gestaltung.ch
Bis 2. Juni 2024: Tatiana Bilbao Estudio –Architektur für die Gemeinschaft. Bis 15. September 2024: Oliviero Toscani: Fotografie und Provokation. Bis 24. November 2024: Lucien Hervé: Gebautes Licht. Bis 1. Dezember 2024: Collection Insights – Sieben Perspektiven. 31. Mai bis 20. Oktober 2024: Design für alle? Vielfalt als Norm.
Spanien
Madrid
Museo Nacional del Prado
Calle Ruiz de Alarcón, 23, 28014 Madrid Tel. +34-(0)91-3302800 www.museodelprado.es
Bis 30. Juni 2024: Francisco de Zurbarán. Still Life with Citrons, Oranges and a Rose. 21. Mai bis 22. September 2024: Art and social transformations in Spain (1885–1910). 6. Mai bis 8. September 2024: The Prado in feminine. Artistic promoters of the Museum’s collections (1602–1700).
Die Angaben beruhen auf den Informationen der Aussteller. Änderungen nach Redaktionsschluss vorbehalten.
Kunst+Material erscheint zweimonatlich in einer Auflage von 30.000 Exemplaren und bietet Einblicke in Ateliers und Arbeitsweisen von porträtierten Künstler*innen, stellt interessante Inhalte im Sonderthema vor, präsentiert aktuelle Ausstellungen und gibt neben News aus der Kunstwelt viele spannende Buchempfehlungen an die Hand. Neu und exklusiv gibt es inspirierende Bildstrecken zu Materialien und künstlerischen Techniken. Hintergrundstories aus der Feder von Expert*innen informieren über die unterschiedlichsten Materialien und ihre Geschichte, und auch Künstlerinnen und Künstler selbst kommen zu Wort und stellen ihr Lieblingsmaterial vor.#
Bestellungen
boesner GmbH holding + innovations „Kunst+Material“ – Abonnement Gewerkenstraße 2, D-58456 Witten oder abo@kunst-und-material.de Fax +49-(0)2302-97311-33
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[ ] Ja, ich bestelle das Kunst+Material-Abonnement mit jährlich sechs Ausgaben zum Abo-Preis inkl. Versand von 49,50 EUR bzw. 49,50 CHF (Schweiz). Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende des Bezugsjahres gekündigt wird.
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Datum, rechtsverbindliche Unterschrift
Neue Eindrücke, andere Blickwinkel, wechselnde Lichtverhältnisse … außerhalb des Ateliers wartet jede Menge Inspiration auf Kunstschaffende. Reisen, Wanderungen, selbst spontane Spaziergänge bieten Unbekanntes, nie zuvor Gesehenes und jede Menge lohnende Motive. Gut, wenn man dann seine Maloder Zeichenutensilien dabei hat: perfekt verstaut in der ARTech-Künstlertasche aus wasserabweisendem Nylonmaterial, die sich schnell und mit wenigen Handgriffen von der Umhängetasche in einen praktischen Rucksack verwandeln lässt. Mit gepolsterten Gurten und vielen Fächern für Farben, Pinsel, Stifte & Co.
Ein Film über Maria Lassnig
Begabtes Kind, verlassene Tochter, einsame Künstlerin, gefeierte Malerin: Der Film „Mit einem Tiger schlafen“ von Anja Salomonowitz ist ein poetisches Porträt der österreichischen Malerin Maria Lassnig (Birgit Minichmayr). Ein Film über die Suche nach ihrem ganz persönlichen künstlerischen Ausdruck, ihren Kampf in der männlich dominierten Kunstwelt, ihr körperliches Ringen um die Malerei, in der sie ihren inneren Schmerz auf die Leinwand bringt. Und ein Film über ihren großen künstlerischen Erfolg. Birgit Minichmayr verkörpert die Malerei in all ihren Lebensabschnitten – alterslos, zeitlos und faszinierend wie ihre Kunst. Prägende Momente werden in bewegten Bildern erzählt und finden ihre Entsprechung in Lassnigs Bilderwelten. „Begonnen hat meine Idee, einen Film über Maria Lassnig zu machen, mit ihren Bildern natürlich. Mit den Farben. Ich liebe die Farben in Maria Lassnigs Bildern“, so die Regisseurin. „Ich stand immer wieder im Museum vor ihren Bildern und wurde tief inspiriert. Vom innerlichen Ausdruck der Sehnsucht, der gründlichen Gefühle, der Unergründbarkeit des Lebens, der in ihren Bildern steckt.“#
Ab 23. Mai 2024 im Kino
Der kurze Weg zur Kunst
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33 x in Deutschland und 1 x Versandservice
3 x in Österreich
4 x in der Schweiz
5 x in Frankreich
Plastiken – Skulpturen – Malerei – Musik
Die Malerin Annette Süß und der Bildhauer Manfred Holtkamp zeigen in einer gemeinsamen Ausstellung in Wetter an der Ruhr ihre Arbeiten der vergangenen Jahre: Großformatige Aquarelle, Ölmalereien und Tuschzeichnungen treten in einen Dialog mit filigranen Skulpturen und ausdrucksstarken Plastiken in Holz. Die zumeist großformatigen Aquarelle der Dortmunder Malerin zeichnen sich durch die Strahlkraft und Reinheit der Farben aus; entstanden sind sie – ebenso wie die Ölmalereien –nach der Farbenlehre Philipp Otto Runges. Die Umsetzung in Farbmalerei überrascht mit der Aktualität der Farbenlehre in einer Farbigkeit, die sich von heutigen Farbtönen wohltuend unterschiedet. Ergänzend zeigen Tuschezeichnungen und Ölbilder in kleinen Formaten „Porträts vom Holz“, Nahsichten von im Holz gefundenen Formen und Formaten. Die Arbeiten von Manfred Holtkamp zeichnen sich durch große Sensibilität im Umgang mit dem Material Holz und handwerkliche Könnerschaft aus. Die filigranen Skulpturen verblüffen durch ihre Leichtigkeit; der Holzabtrag der Plastiken passt sich der vorgegebenen Wuchsrichtung an und steigert sie zur ästhetischen Form. Zu den Werken von Manfred Holtkamp und Annette Süß ist eine Musikinstallation des Musikers Wine Schlegel entstanden, die unter dem Titel „Treibholz – schimmernd Licht“ während der Ausstellung zu hören ist.#
16. bis 23. Juni 2024: Werkstatt Holtkamp, Bergstraße 11, 58300 Wetter /Ruhr. Kontakt, Termine und Programm: www.manfred-holtkamp.de, www.annette-suess.com
Der Ateliertisch E2 von Adam Wieland
Das E2-Tischgestell hat seinen Ursprung in einem Entwurf des Architekten Egon Eiermann. 1965 wurde dieser Entwurf von Adam Wieland optimiert und zu einer transportablen Version weiterentwickelt. Eine durchdachte Stahlrohr-Konstruktion mit meist lose aufgelegter Tischplatte bildet einen stabilen und langlebigen Arbeitstisch, der heute aus der Architektur-, Kreativ- und Wohnwelt nicht mehr wegzudenken ist.
Valentin Louis Georges Eugène
Marcel Proust, (1871–1922), französischer Schriftsteller, Kritiker und Intellektueller
Klaus Schneider (*1951), Künstler aus Frankfurt am Main
Streng genommen fragt hier gar nicht Marcel Proust selbst – vielmehr hat der berühmte Schriftsteller, dessen Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ als einer der größten Romane der Weltliteratur gilt, dem berühmt gewordenen Fragebogen seinen Namen gegeben. Proust hat einen solchen Fragebogen wohl mindestens zweimal selbst beantwortet – um die Wende zum 20. Jahrhundert galt das Ausfüllen als beliebtes Gesellschaftsspiel in gehobenen Kreisen. Der erste Bogen, ausgefüllt vom heranwachsenden Proust während eines Festes, wurde posthum 1924 veröffentlicht. Den zweiten Fragebogen betitelte Proust mit „Marcel Proust par lui-même“ („Marcel Proust über sich selbst“). Die ursprünglich 33 Fragen wurden für Kunst+Material auf 29 reduziert – und bieten spannende und nachdenkliche Einblicke in die Gedankenund Gefühlswelt unserer Befragten.
Wo möchten Sie leben? Auf einer Insel des Friedens, der Liebe und Poesie. Was ist für sie das vollkommene irdische Glück? Eine Insel des Friedens, der Liebe und Poesie. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Am wenigsten die eigenen. Was ist für Sie das größte Unglück? Die Machtgier und Blindheit der Herrschenden. Ihre liebsten Romanhelden? Homer Wells in John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Dr. Larch: „Gute Nacht – ihr Prinzen von Maine, ihr Könige Neuenglands!“ Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte? Die würde ich gerne einmal kennenlernen. Ihr Lieblingsmaler? Am liebsten die, mit denen ich mich gerade beschäftige. Ihr Lieblingsautor? Am liebsten die oder den, den oder die ich gerade lese. Ihr Lieblingskomponist? Bach, Beethoven, Cage, Lennon/McCartney. Welche Ei genschaften schätzen Sie bei einem Menschen am meisten? Empathie und soziale Intelligenz. Ihre Lieblingstugend? Soziale Intelligenz und Friedfertigkeit. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Malen, Lesen, Wandern. Wer oder was hätten Sie gern sein mögen? Ein guter Mensch. Ihr Hauptcharakterzug? Wissen um die Vergeblichkeit, ein guter Mensch zu sein.
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten? Nachsicht, Interesse und Treue. Ihr größter Fehler? Keine Ahnung wie es geht, ein guter Mensch zu sein. Ihr Traum vom Glück? Habe ich in meiner Liebe. Ihre Lieblingsfarbe? Alle Schattierungen von Blau bis Weiß und ihre Komplementäre. Ihre Lieblingsblume? Tulpen im Frühling und ein Stiefmütterchen auf dem Grab meiner Mutter. Ihr Lieblingsvogel? Rotkehlchen und eine Amsel auf dem Dach. Ihre Helden der Wirklichkeit? Die würde ich gerne einmal kennenlernen. Ihre Lieblingsnamen? Cosima. Was verabscheuen Sie am meisten? Lüge, Desinteresse, Asozialität. Welche geschichtlichen Gestalten verabscheuen Sie am meisten? Alle diktatorischen und autokratischen Machthaber von gestern und heute. Welche Reform bewundern Sie am meisten? Die soziale und geschlechtliche Gleichberechtigung (hat noch nicht stattgefunden). Und ich verachte die Flurbereinigung (hat stattgefunden). Welche na türliche Gabe möchten Sie besitzen? Anmut, Schönheit, Güte. Wie möchten Sie gern sterben? Einverstanden. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Hab ich vergessen. Ihr Motto? Trotzdem!
„Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.“
Hans Christian Andersen (1805–1875)
Wer’s weiß, gewinnt!
flämischer Landschaftsmaler der Renaissance
Bogen auf zwei Säulen, Pfeilern
Fotografie oder Gemälde
dt.-amerik. Maler u. Grafiker (Lyonel)
deutscher Künstler (Joseph)
französischer Maler (Robert)
russischfranz. Maler (Wassily)
Farbüberzug deutsche Malerin (Anita)
frz. Maler und Illustrator (Edy)
japanischer Maler (Maruyama)
Gemälde van Goghs: „Le …“
ital. Maler: Giacomo del …
Dreigespann
österr. Maler u. Lithograf (Andreas)
© Freimut Woessner1. Preis boesner-Einkaufsgutschein im Wert von 250 Euro
2. Preis boesner-Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro
3. Preis
Ein Buch „Zeichnen in der Natur “, siehe S. 62
So nehmen Sie teil: Bitte senden Sie das Lösungswort per E-Mail an: raetsel.zeitung@boesner.com oder per Postkarte an: boesner holding GmbH holding + innovations, Gewerkenstr. 2, 58456 Witten. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2024.
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Mitarbeiter von boesner sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung möglich. Die Lösung finden Sie in der nächsten Ausgabe.
Das Lösungswort des Preisrätsels aus Kunst+Material März/April 2024 ist: ARCHITEKT Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Herausgeber
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Tel. +49-(0)2302-97311-10
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V.i.S.d.P.: Jörg Vester
Redaktion
Dr. Sabine Burbaum-Machert redaktion@kunst-und-material.de
Satz und Grafische Gestaltung
Birgit Boesner, Hattingen mail@bboes.de
Anzeigen
Dr. Sabine Burbaum-Machert anzeigen@kunst-und-material.de Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 01.01.2024
Herstellung
Vogel Druck und Medienservice GmbH, Höchberg
Erscheinungsweise
zweimonatlich
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ISSN 1868-7946
Porträt
Heike Müller
Es ist Sommer, man spürt die Wärme förmlich auf der Haut. Sonnenlicht malt helle Flecken in schattige Lichtungen, es bescheint hohe Gipfel oder wird vom Meer reflektiert. Vor allem aber die Kleidung der Figuren in den Bildern der Schweizer Künstlerin Heike Müller wird von diesem Licht durchdrungen: der zitronengelbe, etwas altmodische Badeanzug einer Frau in der Brandung, das leuchtend orangene Kleid einer Blumenpflückerin oder die türkis-grüne, kurze Hose eines neugierigen, von anderen Kindern umgebenen Jungen.
Mit spannenden Malgründen, virtuosem Farbeinsatz und kühnen Kompositionen hält die 1970 in Winterthur geborene Künstlerin einzigartige Momente und Stimmungen fest. Als Vorlagen dienen ihr alte Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus privaten Fotoalben, die sie in Trödelläden findet und frei auf die Leinwand überträgt. Am liebsten aber malt Heike Müller Menschen nach der Natur, vor allem Männer, die sie in einer einzigen Porträtsitzung festhält. Was sie an der Arbeit mit Modell fasziniert, hat sie Julia Behrens in ihrem Atelierhaus in Basel erzählt.
Gips in der Kunst
Gips wurde bereits vor 9000 Jahren verwendet, erst als Malgrund, später dann auch, um lebende Figuren abzuformen oder Abgüsse von Bildwerken herzustellen. Es ist ein ungeheuer vielseitiges, dabei aber in den meisten Fällen dienendes Material. Susanna Partsch ist auf die Suche gegangen und hat Gipsverwendungen von den Alten Ägyptern bis hin zur modernen Kunst gefunden.
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