BRAUEREI
FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner
Ausgabe 8 | 25. August 2017 | 32. Jahrgang | ISSN 0179-2466
IN DI
VLB Berlin: Halle B1, Stand 340
ESER AUSG IfGB ABE: AKTU ELL – Bren nerei I en un nformati on d Spi rituo en für sen-H erste ller
VLB Berlin forscht mit Miniaturbrauerei Bericht Bangkok Brewing Conference 2017 Programm 104. VLB-Oktobertagung Brau-Börsen-Bilanz Nachrichten ehem. VLBer
Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin
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INTERNATIONAL MICROBREW SYMPOSIUM MARKET – TECHNOLOGY – QUALITY 11 September 2017, Munich, Germany
Differentiation & the future of craft / Dry hopped beers – Does the filtration have an influence? / The craft beer movement in China and the story of Great Leap Brewing / Optimizing brewhouse work – How can small brewers handle various Symposium for craft and micro brewers from Germany & European countries recipes efficiently? / Weyermann® malt products to adjust key parameters of brewing / Work safety – Top 5 brewery hazards for2016, craftNuremberg, brewers Germany and how to avoid them / Optimizing your processes – How to save resources in your craft brewery / 7 November Shelf-life and consistency of active dry yeast for breweries / Creating Beer culture in South Africa using new media / Craft beer in a wine country: The development in France and the story of Brasserie Perle / Special Yeast - Special Beers / Language: English Sensory Analysis: Hidden information – Visually unlocked
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INHALT
MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Winfried Kretschmann zum Bier-Botschafter ernannt 5 Dr. Jörg Lehmann ist neuer DBB-Präsident 6 VLB aktuell: Johannes Fuchs zum Sachverständigen für Gegenproben zugelassen / Steffen Dittmar als Präsident bestätigt / Brauereiverbände NRW: Wechsel in der Geschäftsführung 7 Stabwechsel bei der Gesellschaft für Hopfenforschung / Verschmelzung von Paulaner Brauerei und BHI vollzogen
TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 VLB aktuell: VLB Berlin forscht mit Miniaturbrauerei 10 Bericht Bangkok Brewing Conference 2017 – erfolgreicher Brauergipfel in Südostasien
8 Die VLB Berlin besitzt jetzt ein 5-LSudhaus, das das hauseigene Konzept der Miniaturbrauerei vervollständigt. Das Kleinstsudhaus schließt die Lücke zwischen der 1-kg-Mälzungsanlage und den modifizierten EBC-Gärsäulen für die Fermentation von 4 L Würze
12 MEBAK tagte im April in München 13 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Kältetechnik 14 Fachrechnen: Dimensionierungsentwurf einer kontinuierlichen Gäranlage für die Bierproduktion (Teil 2) 16 Programm 104. VLB-Oktobertagung in Berlin
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IfGB AKTUELL 18 15. IfGB-Forum: Die Besichtigung ist ausgebucht – I m Vortragsprogramm sind noch Plätze frei / Freisprechung für Destillateure 19 Meisterkurs 2017: Kollegen haben gemeinsames Ziel
BETRIEBSWIRTSCHAFT 20 Brau-Börsen-Bilanz: Osterabsätze stabilisieren 2. Quartal 2017
Mehr als 300 Brauereiexperten aus Südostasien, Europa und Amerika kamen im Juni zur 5. Brewing Conference Bangkok. Die Veranstaltung wurde erneut von der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin gemeinsam organisiert
22 Brau-Börsen-Bilanz international: ABI und Molson Coors Brewing
MARKT & MARKEN 24 Berlin feiert „175 Jahre Schultheiss“ / Die Geschichte der Schultheiss-Brauerei im Überblick 27 Barth-Bericht Hopfen 2016/2017: Überdurchschnittlich hohe Hopfenerträge in 2016 – Weltbierproduktion nahezu unverändert
ehem. VLBer 28 Studienjahr 1957 – 1961: Semestertreffen in Karlsruhe / Bezirksgruppe Bayern/Österreich: Rundfahrt um den Brombachsee 29 VLB aktuell: Vorstand der ehem. VLBer wiedergewählt
16 Vom 15. bis 17. Oktober 2017 lädt die VLB Berlin zur 104. VLB-Oktobertagung nach Berlin ein. Auf dem Programm stehen wie gewohnt aktuelle Themen aus Brauereitechnologie , Braugerste und Management
30 VLB aktuell: 22. VLB-Sommerfest mit viel Abkühlung von oben 32 VLB aktuell: Certified Brewmaster Course verabschiedet 34 Treffen der VLBer des 45. Lehrgangs: Rückkehr an die VLB Berlin
INSTITUTIONEN UND VERBÄNDE 35 VLB aktuell: Einladung zur ordentlichen VLB-Mitgliederversammlung 2017
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SONSTIGES 34 Impressum / Lösungen Brauer-Schule 36 Veranstaltungskalender Titelfoto: drinktec / Messe München
Ende Juni haben 50 Absolventen des Certified Brewmaster Courses 2017 ihre VLB-Zertifikate erhalten. Damit ging wieder einmal ein internationaler Brauerkurs sehr erfolgreich zu Ende
Brauerei Forum – August 2017
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN
NACHRICHTEN
Winfried Kretschmann zum Bier-Botschafter ernannt Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, ist neuer „Botschafter des Bieres“. Auf dem Deutschen Brauertag am 29. Juni in Berlin wurde der Ministerpräsident von den deutschen Brauern mit dem Ehrentitel ausgezeichnet. temberg haben, stehen für unsere regionale Vielfalt.“
Umwelt- und Wirtschaftspolitiker „Winfried Kretschmann ist ein engagierter Umwelt- und Wirtschaftspolitiker“, so der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, in seiner Laudatio. Foto: DBB/CHLietzmann
(F.) Der bisherige Botschafter Prof. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, übergab das Amt in der Landesvertretung Baden-Württembergs an seinen Nachfolger. Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte mit Blick auf die Auszeichnung: „,Botschafter des Bieres‘ – das ist nun
Botschafter des Bieres 2017: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert, Botschafter des Bieres 2016, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Botschafter des Bieres 2017, und DBB-Präsident Dr. Jörg Lehmann (v.l.) schon das zweite Amt, mit dem ich nicht gerechnet hätte.“ Bier sei ein Naturprodukt, bei dem es auf die Qualität der Zutaten ankomme, so Kretschmann. „Die Qualität des deutschen Bieres ist ein Ausweis dafür, wie gut die Brauer ihr Handwerk verstehen. Die vielen großen und kleineren Brauereien und die unterschiedlichen Biersorten, die wir gerade in Baden-Würt
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Brauerei Forum – August 2017
„Seit er 2011 als erster GrünenPolitiker zum Regierungschef eines deutschen Bundeslandes gewählt wurde, setzt sich Winfried Kretschmann mit Nachdruck und aus Überzeugung für den Schutz unserer natürlichen Ressourcen ein, für Vielfalt und Regionalität. Seit Jahrzehnten engagiert er sich auch für das Handwerk und einen starken Mittelstand, darunter die
Vielzahl von Brauereien im Südwes ten Deutschlands.“ In Kretschmanns Heimat BadenWürttemberg zeichne sich die Braukultur durch eine „lange Tradition und eine reiche Vielfalt“ aus, so der Brauer-Präsident. Baden-Würt temberg hat nach Bayern mit rund 200 Betrieben die meisten Brauereien in Deutschland. Bundesweit gibt es mehr als 1400 Brauereien. Nach Jahren des „Brauereisterbens“ steigt die Zahl der Betriebe wieder. Ein weiterer Höhepunkt des Deutschen Brauertages war die Verleihung der Bundesehrenpreise für Bier durch den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt. Die Ehrenpreise, die zum 10. Mal verliehen wurden, gingen an ausgewählte Brauerinnen und Brauer in Anerkennung für langjährige Spitzenleistungen, nachgewiesen durch die besten Gesamtergebnisse in Qualitätsprüfungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Ehrung für großes Engagement 1871 in Dresden gegründet, ist der Deutsche Brauer-Bund (DBB) einer der ältesten Verbände Deutschlands. Seit 2002 ernennt der DBB „Botschafter des Bieres“. Mit diesem Titel ehren die deutschen Brauer Menschen, die sich durch außergewöhnliches Engagement auszeichnen. Frühere Botschafter des Bieres waren u.a. Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert (2016), Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (2015), Grünen-Parteichef Cem Özdemir und die Moderatorin Sonya Kraus (2014), Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (2013), die Europaabgeordnete Renate Sommer (2012), die Moderatorin und Sängerin Ina Müller, der Unionsfraktionschef Volker Kauder (2010/2011) sowie die ehem. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (2009).
Dr. Jörg Lehmann ist neuer DBB-Präsident (F.) Eils, technischer Geschäftsführer der Karlsberg Brauerei in Homburg/Saar, hatte im Sommer 2011 die Führung des DBB übernommen und den Dachverband mit einer Strukturreform für die Zukunft ausgerichtet. Wegen seiner Verdienste für den DBB wurde Eils von den Verbandsdelegierten zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der neue DBB-Präsident Dr. Jörg Lehmann ist Technik-Vorstand der Kulmbacher Brauerei AG und trägt die Gesamtverantwortung für Produktion, Logistik und Einkauf der Brauereigruppe. Der gebürtige Berliner hat das Studium des Brauwesens an der Technischen Universität München-Weihenstephan mit der Promotion abgeschlossen und danach in mehreren Brauereien in Deutschland Erfahrungen gesammelt. Von 2006 bis 2017 war er Vorsitzender des Beirates der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. Lehmann ist verheiratet und hat zwei Kinder. Erhalt der Braukultur „Deutschland ist der größte Biermarkt Europas und nimmt mit seinen 1400 Brauereien und über 6000 Marken auch weltweit eine
drinktec 2017
Halle B2 · Stand 303
Fotos: Deutscher Brauer-Bund
Das Präsidium des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) hat Dr. Jörg Lehmann (47) Ende Juni zum neuen Präsidenten des Verbandes gewählt. Nach sechs Jahren an der Spitze des Brauer-Bundes übergab Vorgänger Dr. Hans-Georg Eils (59) das Amt auf der Jahresversammlung der deutschen Brauer in Berlin an seinen Nachfolger.
Dr. Hans-Georg Eils und Dr. Jörg Lehmann Spitzenstellung ein“, sagte Lehmann. „Als Präsident der deutschen Brauer werde ich mich dafür einsetzen, unsere einmalige Braukultur zu erhalten und der Brauwirtschaft optimale Rahmenbedingungen zu sichern.“ Es sei erfreulich, dass die Zahl der Brauereien und die Vielfalt der Biere in Deutschland von Jahr zu Jahr wachsen, jedoch müsse sich die Branche auch Herausforderungen wie steigenden Pro-
duktionskosten und wachsendem Wettbewerbsdruck stellen, sagte Lehmann. Deshalb sei es wichtiger denn je, dass der DBB als „gut aufgestellter, schlagkräftiger Verband“ die Interessen der Brauer vertritt. Lehmann würdigte in einer Laudatio die Verdienste seines Vorgängers Dr. Hans-Georg Eils: „Ihm ist es zu verdanken, dass wir in Berlin und Brüssel mit einer starken Stimme vertreten sind.“
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Brauerei Forum – August 2017
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN
VLB AKTUELL
Johannes Fuchs zum Sachverständigen für Gegenproben zugelassen Im Februar 2017 hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LaGeSo) Johannes Fuchs, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS), zum Sachverständigen für Gegenproben zugelassen. Johannes Fuchs
(BF) Johannes Fuchs wird gemäß § 3 Abs. 6 der Gegenproben-Ver-
ordnung vom 11. August 2009 (BGBI. 1 S. 2852), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung vom 1. November 2013 (BGBI. 1 S. 3918), entsprechend seiner Qualifikation als privater Sachverständiger für die Durchführung von chemischen, chemisch-physikalischen und sensorischen Untersuchungen von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen, die als amt-
liche Proben entnommen und zurückgelassen wurden, zugelassen. Prüflaboratorium der VLB Johannes Fuchs führt die Untersuchungen im Labor der VLB Berlin durch. Mit diesem Institut verfügt er über ein Prüflaboratorium, das den Anforderungen des § 5 der Geg enproben-Verordnung entspricht.
PERSONALIEN Sächsischer Brauerbund
Steffen Dittmar als Präsident bestätigt Die Mitgliederversammlung des Sächsischen Brauerbundes hat auf ihrer Jahrestagung am 21. Juni 2017 im ostsächsischen Löbau ein neues Präsidium gewählt. (F.) Steffen Dittmar, geschäftsführender Gesellschafter der Bergquell Brauerei in Löbau, als Präsident und Rainer Otto, geschäftsführender Gesellschafter der Mauritius Brauerei in Zwickau, als Schat zmeis ter wurden erwartungsgemäß im Amt bestätig t. Neuer Vizepräsident und damit zweite Führungsspitze der Sächsischen Brauer ist künftig
Karsten Uhlmann, Vorstand der Feldschlößchen Brauerei in Dresden. Komplettiert wird das insgesamt sechsköpfige Präsidium von den Vertretern der Brauereien aus Radeberg, Wernesgrün und Plauen. Gut aufgestellter Verband Steffen Dittmar dankte den Mitgliedern des Sächsischen Brauerbundes für das ihm ausgesprochene Vertrauen und kündigte an: „Die sächsischen Brauer werden auch in Zukunft ein gewichtiges Wort in der deutschen Brauwirtschaft mitsprechen.“ Weiter heißt es: „Wir haben in
den letzten drei Jahren eine Menge erreicht. Darauf können wir zu Recht stolz sein. Es ist aber auch Verpflichtung und Ansporn für die Zukunft.“ Bier aus Sachsen ist Tradition und ein Garant für ein Höchstmaß an Qualität und hervorragenden Geschmack in einem Umfeld stetig wachsender Biervielfalt. Dies wissen und schätzen offensichtlich zunehmend nicht nur die deutschen Konsumenten und Verbraucher. Dittmar daher weiter: „Derzeit boomt vor allem das Exportgeschäft. Wir hoffen, dass dies so bleibt. Die sächsischen Brauer sind jedenfalls bestens für die Zukunft aufgestellt. Jetzt setzen wir aber erst einmal auf ein gutes Sommergeschäft.“
Brauereiverbände NRW
Wechsel in der Geschäftsführung Zum 1. Juli 2017 hat Rechtsanwalt Heinz Linden (51) die Geschäftsführung der Brauereiverbände NRW in Düsseldorf übernommen. (BF) Heinz Linden, der bereits seit 2002 für den Arbeitgeberverband Rheinisch-Westfälischer Brauereien und Mälzereien e.V. tätig ist, wird Nachfolger des langjährigen
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Brauerei Forum – August 2017
Geschäftsführers Rechtsanwalt Jürgen Witt (66), der in der Mitte des Jahres aus Altersgründen ausscheidet. Der Verband Rheinisch-Westfälischer Brauereien wurde im Jahr 1900 gegründet. Er vertritt die Brauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und hat seinen Sitz in der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Heinz Linden
Jürgen Witt
Stabwechsel bei der Gesellschaft für Hopfenforschung Die „Hopfenfamilie“ hat Dipl.-Ing. Bernhard Engelhard (70), Geschäftsführer der Gesellschaft für Hopfenforschung e.V., Hüll, in den Ruhestand verabschiedet. (F.) Nach seiner über 17jährigen Tätigkeit als Koordinator des Arbeitsbereiches Hopfen an der Landesanstalt für Landwirtschaft, LfL, übernahm Bernhard Engelhard im April 2011 die Geschäftsführung der Gesellschaft für Hopfenforschung e.V. (GfH). In den sechs Jahren seiner Tätigkeit hat sich die Welt des Hopfens besonders durch die Anforderungen der aufstrebenden Craft-BrewingIndustrie entscheidend verändert. Bereits 2012 hat die GfH vier neue Special Flavor-Hopfensorten auf den Markt gebracht, die unterschiedlichste Aromavarianten ins Bier bringen können. Zwei weitere Sorten folgten drei Jahre später. In
enger Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, der LfL, war es Engelhard möglich, in den Bereichen Pflanzenschutz, Qualitäts- und Züchtungsforschung, aber auch im Pflanzenbau Fortschritte zum Wohle der wachsenden Mitgliederzahl der GfH zu erzielen. Dafür wurden knapp 2 Mio. € in die Forschung investiert. Baumaßnahmen am Forschungszentrum Dr. Michael Möller, 1. Vorsitzender der GfH, würdigte Engelhards Wirken auch mit einer Reihe von auf wändigen Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden und Einrichtungen der GfH, die den Mitarbeitern des Forschungszentrums weiterhin ein attraktives Umfeld für wissenschaftliches Arbeiten auf höchstem Niveau bieten. Nachfolger von Bernhard Engelhard ist Dipl.-Ing. Walter König (49), der
Bernhard Engelhard, Dr. Michael Möller, Walter König (v.l.) bereits seit 17 Jahren beim Bayerischen Brauerbund e.V. für die Themenbereiche Bierrohstoffe und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
NACHRICHTEN
Verschmelzung von Paulaner Brauerei und BHI vollzogen Die im Februar angekündigte Vereinfachung der gesellschaftsrechtlichen Strukturen der Brau Holding International GmbH & Co. KGaA (BHI) wurde im Juli umgesetzt. Die süddeutsche Brauereigruppe heißt jetzt Paulaner Brauerei Gruppe. (F.) Bei der Umstrukturierung wurde die Paulaner Brauerei GmbH & Co. KG mit der bisherigen Finanzholding, der Brau Holding International
GmbH & Co. KGaA, verschmolzen. Die Gesellschaft firmiert seit Juli als Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co. KGaA . Sie ist die Führungsgesellschaft der gesamten Brauereigruppe und zugleich die operative Gesellschaft der Paulaner Brauerei. Ziel der Umstrukturierung ist es, die bisherigen komplexen Entscheidungsstrukturen innerhalb der BHI-Gruppe deutlich zu vereinfachen und die administrativen Hürden für die
Zusammenarbeit der einzelnen Töchter abzubauen. Die Braustandorte der alten und neuen Tochter unternehmen bleiben erhalten. Die neu formierte Paulaner Brauerei Gruppe wird, inklusive der Tochterbetriebe und der Beteiligung an der Kulmbacher Brauerei AG, mit rund 2300 Mitarbeitern, einem Umsatz von über 600 Mio. € und einem Getränkeabsatz (Eigenprodukte) von rund 6,6 Mio. hl sowie einem Bierabsatz von 5,7 Mio. hl eine der größten Brauereigruppen in Deutschland sein.
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Brauerei Forum – August 2017
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
VLB AKTUELL
VLB Berlin forscht mit Miniaturbrauerei Dipl.-Braumeister Michel Werner, Dipl.-Ing. Jan Biering, Dr. Ing. Roland Pahl, VLB Berlin, Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion
An der VLB Berlin wurde ein 5-L-Sudhaus errichtet und vervollständigt damit das hauseigene Konzept der Miniaturbrauerei. Das Kleinstsudhaus schließt somit die Lücke zwischen der schon lange etablierten 1-kg-Mälzungsanlage und den modifizierten EBC-Gärsäulen für die Fermentation von 4 L Würze.
1 Abb. 1: Die Miniatur brauerei
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Aufgrund eines steigenden Innovationszwangs in den Brauereien gewinnen die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen immer mehr an Bedeutung. In der Regel finden Brauversuche im Labor- und im Pilotmaßstab statt. Das bedeutet, dass die Versuchssude entweder eine Größe von wenigen Litern oder beispielsweise von 1 bis 20 hl aufweisen. Beide Größenordnungen haben ihre Berechtigung. Allerdings sind fehlende Automatisierbarkeit und teilweise geringe Korrelationen zum Produktionsmaßstab die Schwächen des Labormaßstabs. Für Versuchssude im Pilotmaßstab bedarf es oft einer Schüttung bis zu 100 kg. Das Brauerei Forum – August 2017
ist insbesondere in den frühen Stadien der Gerstenzüchtung ein Problem, weil viel weniger Material für erste Brauversuche zur Verfügung steht. Außerdem stellt eine Sudgröße von über 1 hl für das Screening von Brauereirohstoffen, Rezepten oder Prozessparametern einen erheblichen Kostenfaktor dar. Im Rahmen eines öffentlich geförder ten For schungsprojektes (Innokom MF 140002) wurde ein automatisches 5-L-Sudhaus gebaut mit dem Ziel, die Vorzüge des Laborund des Industriemaßstabs zu vereinen. An der VLB Berlin existieren schon lange eine Kleinmälzungsanlage für die Produktion von 600 bis 700 g Malz sowie die modifizierten EBC-Gärsäulen für die Fermentation von 4 L Würze. Das Kleinstsudhaus stellt mit einer Sudgröße von bis zu 5 L eine sinnvolle Ergänzung dieser Anlagen dar. Dieser Artikel soll sich den baulichen Besonderheiten des „Kleinstsudhauses“ widmen. Schrotsilos Über der Maischepfanne befinden sich 2 Schrotsilos. Jedes Silo kann bis zu 1,2 kg Trockenschrot aufnehmen. Wahlweise lassen sich die Silos mit Inertgas begasen, um von Anfang an den Einfluss des Sauerstoffs im Brauprozess minimieren zu können. Zum Einmaischen versetzen Druckluftvibratoren die Silos in Schwingung, wodurch das Schrot langsam in die Maischepfanne rieselt. Der Vorgang dauert ca. 10 Minuten. Maischepfanne Für die Maischepfanne wurde ein Reaktionsgefäß aus Glas ausgewählt. Die Maische wird indirekt durch
einen externen Thermostat mit einer Aufheizrate von bis zu 1K/min beheizt. Als Rührorgan wurde ein Laborrührer ausgewählt, dessen Umfangsgeschwindigkeit für gewöhnlich unter den üblicherweise geforderten 3 m/s liegt. Die Möglichkeit, den Einfluss des Luftsauerstoffs zu reduzieren, ist durch eine Stickstoffbegasung der Maischepfanne bzw. der Maische gegeben. Das Abmaischen wird anstatt mit einer Pumpe vollständig durch die Schwerkraft bewerkstelligt. Läuterbottich Der Sauerstoffeintrag kann beim Abmaischen durch vorheriges Spülen des Läuterbottichs mit Inertgas reduziert werden. Ein beheizbares Öl im Glasdoppelmantel stellt sicher, dass im Läuterbottich konstante Temperaturverhältnisse herrschen. Der Läuterbottich hat einen Innendurchmesser von 100 mm. Daraus ergibt sich eine Senkbodenbelastung von bis zu 152 kg/m². Die Vorderwürze wird innerhalb von 20 Minuten bei einem Volumenstrom von 80ml/min gewonnen. Die Trübung der Läuterwürze kann mit der installierten Trübungsmesseinheit, welche von der Optek GmbH zur Verfügung gestellt wurde, überwacht werden. Die Trübung der Läuterwürze liegt im Normalfall 60 % der Läuterzeit unter 40 EBC und erfüllt somit auch die Forderungen der DIN 8777. Die Läuterwürze fließt direkt vom Läuterbottich über einen Schlauch in die höhenverstellbare Würzepfanne. Die Konstruktion ist einem Läutermanometer nachempfunden. Ein stetiger Würzefluss wird durch das automatische Absenken der Würzepfanne sichergestellt. Das Absenken der
Würzepfanne bewirkt eine Erhöhung der Druckdifferenz, die sich über und unter den Trebern ausbildet. Das Aufhacken der Treber in dieser Größenordnung ist aus unterschiedlichsten Gründen eine besonders schwierige Aufgabe, weshalb auf die Installation eines Schneidwerkes verzichtet wurde. Zum einen bildet das konstruierte Schneidwerk einen Kanal in den Trebern, wodurch die Filtrationswirkung des Filterkuchens zerstört wird. Zum anderen verursacht das Schneidwerk unerwünschte Reflexionen der Radarwellen, welche vom Füllstandsmessgerät ausgesendet werden, und stört somit die Füllstandsmessung. Nachdem der Läuterprozess beendet ist, werden die Treber durch Füllen des Läuterbottichs mit Wasser resuspendiert. Im Anschluss wird über dem Senkboden ein Kugelhahn geöffnet, um die Treber schlagartig auszutragen. Würzepfanne Die höhenverstellbare Würzepfanne hat ein Fassungsvermögen von bis zu 5 L und besteht aus einem Edelstahlkörper mit einer Glashaube. Wetterbedingte Luftdruckschwankungen verändern regelmäßig den Siedepunkt der Würze, welcher zwischen 99,6 und 100,1 °C variiert. Daraus resultiert eine kaum reproduzierbare Gesamtverdampfung, was auch einen Einfluss auf die Menge und Konzentration der Ausschlagwürze hat. Aus diesem Grund wurde auf der Glashaube der Würzepfanne ein Rückflusskühler installiert. Bei Bedarf wird ein Teil der Brüden kondensiert mit dem Ziel, die Gesamtverdampfung künstlich, z.B. auf 4 %, einzustellen. Allerdings muss bei dieser Vorgehensweise der DMS-Gehalt der Würze berücksichtigt werden. Für die Hopfengabe kommen Pellets und Hopfenextrakt in Frage. Für eine Pilsner Würze und einen 45%igen Hopfenextrakt ist eine Hopfengabe in der Größenordnung von 1 g erforderlich. Die Hopfengabe kann wahlweise von Hand oder vollautomatisiert aus kleinen Hopfenvorlagebehältern erfolgen. Beim Ausschlagen fließt die Würze durch ihren hydrostatischen Druck tangential in den Whirlpool. Whirlpool Der Whirlpool besteht aus einem isolierten Edelstahlgefäß mit einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser von 1:3,3. Eine Besonderheit des
Whirlpools ist die installierte Trübungsmessung am Whirlpoolauslauf (ebenfalls Optek GmbH), welche in Zukunft für Untersuchungen der Würzetrübung herangezogen werden kann. Dem Whirlpool schließt sich ein Doppelrohrkühler an. Im Gegenstromprinzip wird die Würze mit Wasser auf die gewünschte Temperatur abgekühlt. Automatisierung Das hohe Maß an Automatisierung ist ein Alleinstellungsmerkmal des 5-L-Sudhauses und wäre ohne die Unterstützung der Siemens AG so nicht möglich gewesen. Zum Einsatz kommen eine S7-400 Steuerung und das Prozessleitsystem Braumat (Siemens AG) sowie diverse Automatikventile und Messeinrichtungen wie zum Beispiel Trübungs-, Temperatur- und Füllstandsmessungen (geführtes Radar). Mit Braumat konnte eine Rezeptsteuerung und ein halbautomatischer Brauprozess realisiert werden, wodurch das Brauen eines Sudes nur einen geringen Personalaufwand verursacht. Auch die Installation von Trübungsmessgeräten, die freundlicherweise von der Firma Optek zur Verfügung gestellt wurden, sind in Kleinanlagen kaum anzutreffen und stellen ein besonderes Merkmal des Kleinstsudhauses dar. Reproduzierbarkeit Die nachfolgende Tabelle listet ausgewählte Würzequalitätsparameter auf. Die Mittelwerte und Standardabweichungen wurden aus 8 identischen Suden gebildet, um die Reproduzierbarkeit der Würzequalität beziffern zu können. Tabelle 1 zeigt, dass es gelingt mehrere Würzen mit gleicher Qualität mit dem 5-L-Sudhaus zu brauen. Die Standardabweichungen als Maß für die Streuung der Werte sind relativ gering. Lediglich die ermittelten Messwertstreuungen des freien Aminostickstoffs und der Bittereinheiten sind als verbesserungsbedürftig anzusehen.
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3 Kontakt: Michel Werner m.werner@vlb-berlin.org Tel: 030/45080-252
Abb. 2: Läuterbottich Abb. 3: Whirlpool
Tabelle 1: Wertestreuungen ausgewählter Würzequalitätsparameter
Reproduzierbare Würzequalität (N = 8) Maische Kaltwürze Extrakt Würzefarbe pH-Werte pH-Wert Kaltwürze [EBC] nach [Masse-%] Säuerung
Bitterstoffe [BE]
FAN [mg/l]
Gesamtpolyphenole [mg/l]
VsEnd [Masse-%]
–x
5,44
5,3
11,6
8,4
51
196
231
80
s
0,08
0,07
0,15
0,18
3
21
6
0,82
Brauerei Forum – August 2017
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
VLB INTERNATIONAL
Bangkok Brewing Conference 2017 – erfolgreicher Brauergipfel in Südostasien Mehr als 300 Brauereiexperten aus Südostasien, Europa und Amerika nahmen an der 5. Brewing Conference Bangkok teil, die vom 11. bis 13. Juni 2017 in Bangkok, Thailand, stattfand. Die Veranstaltung wurde zum vierten Mal gemeinschaftlich organisiert von der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin.
Eine gemeinsame Veranstaltung von
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(oh) Insgesamt nutzten Teilnehmer aus 24 Nationen die 5. Bangkok Brewing Conference als Plattform zum Erfahrungsaustausch, Networking und zur Fortbildung. Das diesjährige Motto lautete „Curious about Diversity“ (Neugierig auf Vielfalt). Der Biermarkt in Südostasien wird von großen internationalen und regionalen Marken dominiert. Allerdings hat in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach neuen Biertypen und Verpackungen zugenommen. Auf der einen Seite ergeben sich daraus gute Chancen, neue Produkte auf dem Markt zu platzieren. Andererseits stellt die damit verbundene zunehmende Produktvielfalt die Hersteller vor Herausforderungen: Produktentwicklung, Prozessanpassungen, Verpackungsvielfalt, Logistik und die begleitende Qualitätssicherung müssen angepasst werden. Für Brauerei Forum – August 2017
den geschäftlichen Erfolg dürfen aber auch die Herstellungskosten oder die Aspekte der nachhaltigen Produktion nicht aus den Augen verloren werden. Wie die Brauer diesen Herausforderungen begegnen können, stellten insgesamt 24 Referenten in Fallbeispielen und Lösungsvorschlägen vor. Südostasien: 10 Staaten, 640 Mio. Menschen, 94 Mio. hl Bier Im Einführungsvortrag skizzierte Adrea Lianto von Euromonitor International die aktuellen Entwicklungen in den Biermärkten in Südostasien. Diese Region umfasst die Staaten Laos, Myanmar, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Singapur, Indonesien, Malaysia, Brunei und die Philippinen. Insgesamt leben dort 640 Mio. Menschen. In 2016 wurden in Südostasien rund 94 Mio. hl Bier getrunken. Die größ-
ten Absatzmärkte sind Vietnam (36 Mio. hl) vor Thailand (21 Mio. hl) und den Philippinen (18 Mio. hl). Die Biermärkte sind stark konsolidiert, d.h. in allen Ländern halten die jeweils drei größten Brauereien Marktanteile von mehr als 70 %. In der Verbrauchergunst dominiert das Lagerbier, das Preiseinstiegssegment wächst. Beim Craft Beer ist die Entwicklung unterschiedlich: So sind in Thailand die gesetzlichen Hürden zur Errichtung einer Brauerei, die auch Außer-Haus-Verkauf anstrebt, sehr hoch. Firmengründer müssen dort ein Mindestkapital von 10 Mio. Baht (ca. 260 000 €) nachweisen und mindestens 1000 hl Bier pro Jahr produzieren. Einige thailändische Craft Brewer umgehen diese Regelung, indem sie ihre Biere im Ausland brauen lassen und die abgefüllten Flaschen oder Dosen dann nach Thailand importieren – sicherlich keine besonders elegante Lösung. In anderen Ländern wie z.B. Vietnam, Singapur oder den Philippinen ist dies deutlich unkomplizierter. Wachstumschancen sieht Euromonitor vor allem in Vietnam und in einigen kleineren Staaten (Laos, Myanmar, Kambodscha). Insbesondere die Zunahme einer kaufkräftigen Mittelschicht in Vietnam und Singapur bietet Wachstumschancen für Premium- und Craft-Beer. Wie schnell erfolgreiche Trends beim Bier von Global Playern vereinnahmt werden, darüber berichtete Carl Setzer, Braumeister und Gründer von Great Leap Brewing in Peking, China. Im Reich der Mitte hat sich neben den großen Brauereikonzernen in den vergangenen Jahren eine lebhafte Craft-Beer-Szene entwickelt. Mittlerweile drängen dort aber auch verstärkt die groß-
en Gruppen wie beispielsweise AB InBev in dieses Marktsegment. Eine Entwicklung, die von Carl Setzer sehr kritisch beurteilt wurde. Herausforderung Produktvielfalt Weitere Vorträge beschäftigten sich mit technischen und technologischen Lösungen. So stellte Ziemann Holvrieka ihr neues Läutersystem „Nessi“ vor, das als Teil eines komplett neuen Sudsystems namens „Omnium“ auch eine höhere Flexibilität bei der Würzebereitung bieten soll. Krones stellte den Nachrüstsatz „Poseidon“ vor, der die Konvektion und Belüftung in ZKGs und damit die Gärung beschleunigen soll. Narathip Thongngok von Boon Rawd stellte die Ergebnisse von Gärversuchen mit unterschiedlichen Strategien der Hefegabe und deren Auswirkungen auf die Bildung und die Stabilität verschiedener Aromakomponenten vor. Dass die Membranfiltration auch Vorteile bei häufig wechselnden kleineren Chargen bietet, hob Dr. Roland Folz von Pentair hervor. Dass mit zunehmender Produktvielfalt in der Brauerei auch die Anforderungen an die Qualitätssicherung steigen, veranschaulichten Dr. Nils Rettberg und Johannes Fuchs von der VLB Berlin. So erfordern neue geschmackliche Trends auch eine begleitende sensorische Evaluierung. Methoden dafür stehen zahlreich zur Verfügung, die Auswahl muss sich jedoch an der jeweiligen Zielsetzung orientieren. Auch gilt es, die Ergebnisse der sensorischen Prüfung durch statistische Methoden und regelmäßige Mitarbeiterschulung zu validieren, so Fuchs. Ähnliches gilt für das Betriebslabor. Viele neue Getränkeprodukte lassen sich nicht mehr mit Standard-Methoden der Bieranalytik ausreichend beschreiben. Sowohl bei der Produktentwicklung als auch bei der laufenden Qualitätssicherung sollte daher das Labor von Anfang an mit einbezogen werden. Nur mit einer entsprechend modifizierten Bier- und Getränkeanalytik seien relevante Erkenntnisse zu erzielen, machte Rettberg deutlich.
Ansprechendes Rahmen programm Die Brewing Conference Bangkok besticht auch immer wieder durch ihr ansprechendes Rahmenprogramm. Für die Besichtigungen öffneten in diesem Jahr die anteilig zu Heineken gehörende Thai Asia Pacific Brewery (TAP) und der Getränkedosenhersteller Thai Bev Can ihre Werkstore. Ein stimmungsvoller Abend direkt am Ufer des Chao Praya Flusses in Bangkok ließ den zweiten Konferenztag entspannt ausklingen. Dort präsentierten dann auch verschiedene lokale Brauer eine interessante Auswahl von thailändischen Craft-Bieren. Erfolgreiche Kooperation zwischen Deutschland und Thailand Insgesamt war die Resonanz der Teilnehmer sehr positiv. „Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Tagung. Dass gegenüber 2015 mehr als 20 % Teilnehmer gekommen sind, zeigt, dass sich unsere Brewing Conference Bangkok als feste Größe in der Brauer-Community in Südostasien etabliert hat“, so Chonlada Manakul, Chairwomen der Thailand Beer Industry Guild (TBIG). „Für die VLB ist in den vergangenen Jahren Thailand und Südostasien ein immer wichtigerer Markt geworden. Von daher sind wir sehr stolz, dass wir einmal mehr gemeinsam mit TBIG und den thailändischen Brauern diese hochklassige Veranstaltung organisieren durften. Unser besonderer Dank geht auch an Isara Khaola-iead von der Boon Rawd Brauerei, der dieses Projekt wieder sehr tatkräftig unterstützt hat“, ergänzte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Die Brewing Conference Bangkok wurde unterstützt von Krones, Pentair, Ecolab, Dupont, Boon Rawd Thai Aisa Pacific Brewery und zahlreichen weiteren Unternehmen. Die nächste Brewing Conference Bangkok ist für den Juni 2019 geplant.
Fotos (von oben): Bild 1+2: Blick in den Vortragssaal Bild 3: Treffen im Museum der Boon Rawd Brauerei in Bangkok im Vorfeld der Konferenz: Eingeladen hatten Santi Bhirombhakdi (3.v.l.) und Isara Khaola-iead (l.) Bild 4: Eine Teilgruppe bei der Besichtigung der Tiger Asia Pacific Brewery
Fotos: VLB / TBIG
Brauerei Forum – August 2017
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
VERANSTALTUNG
MEBAK tagte im April in München Auf Einladung von Dr.-Ing. Stefan Lustig, Geschäftsführer Technik der Paulaner Brauerei, fand die 89. Tagung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK) e. V. vom 27. bis 29. April 2017 in München statt.
Foto: Prof. Frank-Jürgen Methner
Die Teilnehmer der 89. MEBAKTagung in München
(F.) Nach der Vorstandssitzung und der Besprechung der Arbeitsgruppe „Online“ trafen sich die Teilnehmer am Donnerstagabend vor der 89. Plenarsitzung zum Begrüßungs abend im Hofbräuhaus. Die Plenarsitzung fand am Freitag beim Bay erischen Brauerbund statt. Nach Abarbeitung der Vereinsangelegenheiten wurden die aktuellen Zwischenberichte der Arbeitsgruppen „Sudhaus“, „Mikrobiologie“, „Filtration“, „Online“, „Würze, Bier, Biermischgetränke“ sowie „Wasser“ präsentiert. Arbeitsgruppen Die Arbeitsgruppe „Sudhaus“, unter Leitung von Prof. Fritz Jacob, TU München, befasst sich mit der laufenden DIN 8777-Überarbeitung und der Aktualisierung der MEBAK-Richtlinie Sudhaus. In diesem Zusammenhang werden noch Praxisversuche und Ringanalysen durchgeführt. Es wird mit mindes tens noch einem Jahr Arbeit zur Fertigstellung gerechnet. Die 16 Mitglieder umfassende Arbeitsgruppe „Mikrobiologie“ (Koordinator Dr. Mathias Hutzler, TU
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Brauerei Forum – August 2017
München) konnte über erfreuliche Fortschritte berichten. So wird beabsichtigt, den neuen und eigenständigen MEBAK-Band „Mikro biologie“ Ende 2018 in Buchform zu präsentieren. Die Arbeitsgruppe „Filtration“ unter Leitung von Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, hat ihre umfangreiche MEBAK-Filtrationsrichtlinie fertiggestellt. Zeitnah soll die Publikation nun in Paperback im DIN A5-Format gedruckt werden. Erst 2012 erschienen, wird bereits jetzt wieder in der von Dr. Gerold Reil, TU München, geleiteten Arbeitsgruppe der Band „Würze, Bier, Biermischgetränke“ der MEBAK neu bearbeitet. Auch der MEBAK-Wasserband ist schon wieder unter Führung von Dr. Alfons Ahrens in Überarbeitung. Die neue Arbeitsgruppe „Online“ unter Leitung von Dr. Gerd Bender befasst sich in Zusammenarbeit mit einem externen Partner mit dem Thema der modernen oder neuen Medien, also der Intensivierung der Verbreitung von MEBAK-Informati-
onen in digitaler Form über Internetdienste. Das Aromaprofil von Bieren ist neben der klassischen Analyse zur Beschreibung der Bierbeschaffenheit ein stets aktuelles Thema. Deshalb hat die MEBAK eine umfangreiche Ringanalyse unterschiedlicher Bierproben für die Parameter von Gärungsnebenprodukten wie Diacetyl, Ester und höheren aliphatischen Alkoholen sowie freiem DMS durchgeführt und die Ergebnisse diskutiert. Koordinator ist Helmut Klein, Brau Union Österreich. Dipl.-Ing. Roland Schmidt, Hopfenveredelung St. Johann GmbH, berichtete zu den Themen Aktivitäten in der Hopfenanalytik (AHA/EBC/ ASBC), Bitterstoffanalytik sowie Spurenelementbestimmung. 2016 wurde wieder intensiv auf Pflanzenschutzmittelrückstände geprüft, dabei wurde jede 20. Partie untersucht. Es ergab sich damit ein Probenumfang von fast 500 Mus tern, ohne dass eine einzige Probe beanstandet worden wäre. Ehrgeiziges Programm Die MEBAK hat sich auch 2017 ein ehrgeiziges Pprogramm vorgenommen. Nach der Arbeitstagung in München widmeten sich die MEBAK-Mitglieder aus Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz und Tschechien abschließend am Samstag einer Brauereiführung in der neuen Paulaner Braustätte in München-Langwied. Unterstützt wurde die Arbeitstagung durch den Bayerischen Brauerbund, die Paulaner Brauerei München sowie das Staatliche Hofbräuhaus in München und die Brauerei Schneider Weisse in München und Kelheim. Die 90. Mitgliederversammlung der MEBAK findet statt in Linz vom 5. bis 6. Oktober 2017 auf Einladung von Helmut Klein, Brau Union Österreich AG.
BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende
Kältetechnik Um Bier herzustellen, wird Energie sowohl zum Kochen als auch zum Kühlen benötigt. Gekühlt werden muss etwa die Ausschlagwürze auf Anstelltemperatur, das Jungbier in der Gär- und Reifungsphase sowie das Drucktanklager und die Keller- und Lagerräume. Das Foto zeigt Teile einer wassergekühlten Kältemaschine.
2. Moderne Kühlanlagen verwenden als Kältemittel meist Flüssigkeiten, die zum Verdampfen eine große Energiemenge benötigen. Welcher der genannten Stoffe ist kein Kältemittel? a) Kohlendioxid b) Schwefeldioxid c) Ammoniak d) Methylformiat e) Methylsulfid 3. Früher kamen auch FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) als Kältemittel zum Einsatz. Diese halogenierten Kohlenstoffverbindungen wurden jedoch verboten, weil ... a) sie die Ozonschicht in der Stratosphäre schädigen b) sie gesundheitsschädlich sind c) die neuen Kältemittel eine deutlich verbes- serte Energiebilanz aufweisen d) ihr Vorkommen zurückgegangen ist e) sie mit den meisten Kälteträgern ein explosives Gemisch ergeben 4. Die Kältemittel werden meist mit einem R (für Refrigerant) und einer Zahlenkombination aus zwei bis drei Ziffern benannt. Wofür steht bei dem Kältemittel 134a der Buchstabe „a“? a) Der Buchstabe a kennzeichnet ein Isomer der Verbindung b) Man erkennt daran, dass es sich um ein in der EU zugelassenes Kältemittel handelt c) Man erkennt daran, dass es sich um ein nicht in der EU zugelassenes Kältemittel handelt d) So gekennzeichnete Kältemittel sind frei von Fluor und Chlor e) So gekennzeichnete Kältemittel sind frei von Chlor
5. Für die Kälteerzeugung werden in der Brauerei zumeist Kompressionskälteanlagen verwendet. Welches Bauteil kann in Kleinanlagen eingebaut werden, damit dem Verdampfer genügend Kältemittel zugeführt wird? a) Economiser b) Kapillarrohr c) Kondensatabscheider d) Schraubenverdichter e) Schwenkbogen
Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt
6. An der Saugseite des Kompressors einer Kompressionskälteanlage kommt es während des Betriebes zur Vereisung der Leitung. Was kann der Grund für dieses Phänomen sein? a) Durch hohe Außentemperaturen kann die vom Kältemittel aufgenommene Wärme nicht mehr abgeführt werden b) Das Kältemittel wurde mit Wasser „kontaminiert“ c) Die Kälteanlage ist außer Betrieb d) An der Saugseite des Kompressors liegen im - mer Temperaturen an, die unter dem Gefrier- punkt liegen e) Entweichendes Kältemittel vereist an der Aus- trittsstelle 7. In welchem Bauteil einer Kompressionskälteanlage findet die Aggregatzustandsänderung von gasförmig zu flüssig statt? a) Reduzierventil b) Verdampfer c) Kompressor d) Kondensator e) Absorber 8. Beschreiben Sie Möglichkeiten, wie Sie in Ihrem Betrieb mit einfachen Mitteln einen wirtschaftlichen Betrieb der Kälteanlage gewährleisten können! Diese Frage ist frei zu beantworten Fachrechnen 1) 200 hl Würze mit einer Dichte von 1,044 kg/l sollen in einem 2-stufigen Plattenwärmeübertrager gekühlt werden. In der 1. Stufe wird die Würze von 93 auf 15 °C und in der 2. Stufe dann auf 6 °C gekühlt. Welche Ammoniakmenge wäre zum Kühlen notwendig, wenn zur Verdampfung von einem Kilogramm Ammoniak 2300 kJ erforderlich sind und das Ammoniak nach dem Kühlprozess nicht wieder in den Kältekreislauf eingespeist wird? (0,1 t) (Lösungen S. 34)
Foto: wikipedia
1. Die Bierherstellung ist ein sehr energieintensiver Prozess. Über die Hälfte der benötigten Wärme wird im Sudhaus benötigt. Welcher Bereich der Brauerei kann als größter Verbraucher für Elektroenergie angesehen werden? a) Malzannahme bis Würzekühlung b) Gärkeller bis zum Schlauchen c) Lagerung d) Filtration und Abfüllung e) Kälteversorgung
Brauerei Forum – August 2017
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
FACHRECHNEN
Dimensionierungsentwurf einer kontinuierlichen Gäranlage für die Bierproduktion (Teil 2) Gerolf Annemüller / Hans-J. Manger
Wie berechnet man den Durchsatz einer kontinuierlichen Gäranlage für die Bierproduktion? Antworten hierzu liefert der letzte Teil des Fachartikels. Der erste Teil erschien in der Juni/Juli-Ausgabe des Brauerei Forum auf S. 18f. 4. Reifungsfermenter V3 Als Leitsubstanz für die Reifung eines Bieres wird vorwiegend der Gehalt an Gesamtdiacetyl (Einflussfaktoren und Biochemismus siehe [3]) verwendet. Ein ausgereiftes Bier sollte weniger als 0,10 mg/L Gesamtdiacetyl enthalten. In großtechnischen Versuchen [2] wurden u.a. folgende Abhängigkeiten der spezifischen Abbaugeschwindigkeit für das Gesamtdiacetyl ΔcVD ermittelt: Bei einem Hefezuwachs von cH = 60 • 106 Zellen/mL: ΔcVD = 0,6899 • 10 -2 mg/(h • L) Bei einem Vsend der Anstellwürze von 80 %: ΔcVD = 0,8424 • 10 -2 mg/(h • L) Eine erste grobe Abschätzung ergibt einen Mittelwert von: Ø ΔcVD = 0,7662 • 10 -2 mg/(h • L) Geht man davon aus, dass am Ende der Gärung der Gesamtdiacetylgehalt bei cVD ≈ 0,9 mg/L liegt, so erfordert diese mittlere Abbaugeschwindigkeit zum Abbau von 0,8 mg cVD folgende Prozessdauer:
0,8 mg/L = 104,4 h 0,7662 • 10 -2 mg/(h • L)
Das erforderliche Arbeitsvolumen V3 für den Reifungsfermenter beträgt damit: V3 = 104,4 h • 10 hL/h = 1044 hL Geht man von einem Kräusensteigraum bei der Nachgärung von 15 % bezogen auf das Arbeitsvolumen als Sicherheit aus, so ergibt sich das Bruttobehältervolumen für den Fermenter V3 zu: V3 = 1044 hL + (0,15 • 1044) hL = 1200,6 ≈ 1200 hL Das Volumen des Reifungsbehälters V3 muss etwa 1200 hL betragen. 5. Abkühl- und Klärbehälter V4 Auf dem Transport vom Reifungsfermenter V3 zum Klärbehälter V4 wird das Bier in einem Durchflusskühler von ca. 15…16 °C auf 0 °C abgekühlt. Bei dieser Kaltlagertemperatur bildet sich die Kältetrübung erfahrungsgemäß innerhalb von 24 h aus, um anschließend bei oder vor der Filtration unter Verwendung von Stabilisierungsmittel entfernt zu werden. Aus Sicher-
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Brauerei Forum – August 2017
heitsgründen wird eine durchschnittliche Verweilzeit von t = 48 h kalkuliert. Damit ergibt sich folgendes erforderliches Arbeitsvolumen: V4 = t • V• = 48 h • 10 hL/h = 480 l Aus Sicherheitsgründen wird ein freier Spundraum von 10 % kalkuliert, bezogen auf das Arbeitsvolumen. Damit beträgt das Bruttovolumen des Klärbehälters V4:
V4 = 480 hL + (0,10 • 480) hL = 528 hL ≈ 550 hL
Das Behältervolumen V4 muss etwa 550 hL betragen. 6. Gesamtbehältervolumen Das Behältervolumen V einer kontinuierlichen Gäranlage bei den o.g. Bedingungen und V• = 10 hL/h beträgt damit: V = V1 + V2 + V3 + V4 = 350 hL + 1100 hL + 1200 hL + 550 hL = 3200 hL 7. Erforderliche Hefeabsetzzeit Um die erforderliche Hefeabsetzzeit abzuschätzen, ist die Höhe der Flüssigkeitssäule im Klärbehälter V4 zu berechnen. Bei einem Behälterdurchmesser d = 3,80 m und einer Konushöhe von h1 = 2,0 m ergibt dies ein Konusvolumen von V41 ≈ 76 hL (Berechnungsbeispiele siehe u.a. in [4]). Das im zylindrischen Teil befindliche Biervolumen beträgt 480 hL – 76 hL = 404 hL. Daraus ergibt sich eine Flüssigkeitshöhe im zylindrischen Behälterteil von h2 = 3,56 m. Die gesamte Flüssigkeitshöhe beträgt damit hF = 3,56 m + 2,0 m = 5,56 m ≈ 5,6 m Bei einem durchschnittlichen Hefezellvolumen von VH = 2,89 • 10 -16 m³/Zelle und bei einem Hefeagglomerat von 1000 Zellen/Agglomerat beträgt im Bier die berechnete Absetzgeschwindigkeit eines solchen Agglomerates w = 1,23 • 10 -4 m/s (Rechenbeispiele dazu siehe [1]). Geht man von der maximalen Flüssigkeitshöhe von hF = 5,6 m aus, so beträgt die durchschnittliche Hefeabsetzdauer ta
VLB-Fachbücher Fachrechnen für Mälzerei. und Brauerei- technologen
Technologie Brauer & Mälzer Wolfgang Kunze
Gerolf Annemüller, Hans-J. Manger
11. überarb. Aufl. 2016 1000 S., Hardcover, 129 € ISBN 978-3-921690-81-9
1. Auflage Juni 2015 358 S. Paperback 49 € ISBN: 978-3-921690-78-9
VLB Berlin – PR- und Verlagsabteilung Seestraße 13, 13353 Berlin
Die Hefe in der Brauerei Gerolf Annemüller, Hans-J. Manger, Peter Lietz 3. überarbeitete Aufl. 2014 476 S., s/w, Hardcover, 69 € ISBN: 978-3-92169076-5
brewmaster@vlb-berlin.org
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h 5,6 m • s ta = • = 12,65 h ≈ 13 h 1,23 • 10 -4 m 3600 s Die Absetzzeit beträgt etwa 13 h. 8. Abschätzung des Hefeabschlämmvolumens Geht man von einer dickbreiigen Satz- und Erntehefe mit einer durchschnittlichen Hefekonzentration von cH = 3 • 109 Zellen/mL und der oben kalkulierten 5-fachen Hefevermehrung aus, so sind, bezogen auf den Durchfluss von V• = 10 hL/h etwa 25 L dickbreiige Hefe/h aus dem System zu entfernen. Die Hefeabschlämmung könnte sich auf folgende Fermenter verteilen: V2 = 40 % → 10,0 L dickbreiige Hefe/h V3 = 50 % → 12,5 L dickbreiige Hefe/h, davon 5 L/h als Satzhefe wieder verwenden! V4 = 10 % → 2,5 L dickbreiige Hefe/h. Hinweis: Die in den Berechnungen verwendeten Prozesszeiten wurden in einem diskontinuierlichen Gär- und Reifungsverfahren mit einem 250-m3-ZKT
ermittelt. Sie können für den kontinuierlichen Prozess nur als eine erste Orientierung verwendet werden. Hier ist weiterer Forschungsbedarf erforderlich. Quellennachweis [1] Annemüller, G., Manger, H.-J. u. P. Lietz: Die Hefe in der Brauerei, 3. Aufl., Berlin: Verlagsabteilung der VLB Berlin, 2013 [2] Annemüller, G.: Verfahren zur beschleunigten diskontinuierlichen Gärung und Reifung von hellen Vollbieren in zylindrokonischen Großtanks, Dissertation A, Humboldt-Univ. zu Berlin, 1975 [3] Annemüller, G. u. H.-J. Manger: Gärung und Reifung des Bieres, 2. Aufl., Berlin: Verlagsabteilung der VLB Berlin, 2013 [4] Annemüller, G. u. H.-J. Manger: Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen, Berlin: Verlagsabteilung der VLB Berlin, 2015
Abb. 1: Schema einer vierstufigen Konti-Gär- und Reifungsanlage AW Anstellwürze FB Fertigbier zum Puffertank/Filteranlage V1 bis V4 Behälter V• = 10 hL/h H1 bis H3 Abschlämmhefe ϑ1 etwa 15 °C ϑ2 etwa 0 °C p1 und p2: pü = 0,3 bar p3 und p4 = pü = 0,9…1 bar Brauerei Forum – August 2017
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104. VLB-Oktobertagung TECHNISCHE VERANSTALTUNG SONNTAG, 15. OKTOBER 2017 19.00 bis 0 Uhr
Get-together für alle Tagungsteilnehmer Foyer des Hotel Berlin, Berlin
16. bis 17. Oktober 2017, Berlin DIENSTAG, 17. OKTOBER 2017 KÜHLSYSTEME IM FOKUS Vorsitz 8.30
Begrüßung und Einführung
8.35
Hygienische Anforderungen an Kühlwasser / Neue 42. BImSchV für Verdunstungskühlanlagen
MONTAG, 16. OKTOBER 2017 8.00 bis 11.30
Sitzung des Technisch-Wissenschaft lichen Ausschusses (TWA) der VLB (auf besondere Einladung)
11.30 bis 12.30
12.00 bis 13.00 13.00
Mitgliederversammlung der Versuchsund Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Mittagspause / Fachausstellung Beginn Vortragsprogramm
TRENDS IN DER SENSORISCHEN BEURTEILUNG VON BIER UND GETRÄNKEN Vorsitz
Johannes Fuchs (VLB Berlin)
13.00
Begrüßung und Einführung
13.05
Die molekularen Grundlagen der Geschmackswahrnehmung
Dr. Alfons Ahrens / Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin) 9.10
Getränkesensorik: Versteckte Informationen – Gezielt entschlüsseln Johannes Fuchs (VLB Berlin)
14.15
Alternative Methods of Sensory Testing (Arbeitstitel)
Dr. Davide Giacalone (University of Southern Denmark, SDU, Odense, DK) 14.50
Kaffeepause & Fachausstellung
15.15
Applications of Sensory Analysis for Quality Control in the Brewing Field – Flavour Stability and Panel Validation
9.45
The Language of Hops – Eine gemeinsame Sprache zur Beurteilung des Hopfenaromas und -geschmacks
Vorsitz 10.15
17.00 bis 18.30
10.50
18.30 bis 0.00
11.25
www.vlb-berlin.org/okt2017 16
Brauerei Forum – Oktober 2016
– ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN –
Poseidon: Forcierte Gärung im Batchwie auch Kontibetrieb Entwicklung einer Miniaturbrauerei mit vollautomatisiertem Sudprozess Dr. Roland Pahl / Michel Werner (VLB Berlin)
12.00
Mittagspause & Fachausstellung
46. INTERNATIONALES BRAUGERSTEN-SEMINAR Vorsitz
Prof. Dr. Frank Rath
13.30
Begrüßung und Einführung
13.40
(K)ein Buch mit sieben Siegeln – Die Globalisierung und die Kalkulation der Malzpreise Karl Weigt (bmt weigt, Augsburg)
14.15
Neues aus der Gushing-Forschung – Vorstellung einer innovativen Analysenmethode zur Bestimmung des GushingPotenzials von Malzen Henrike Vorwerk (VLB Berlin)
14:50
Innovative Multi-Analyse stärke abbauender Enzyme in Malz Dr. Julia Schückel (GlycoSpot, Frederiksberg, DK)
Begrüßungsabend Neubau der VLB Berlin
Premature Yeast Flocculation (PYF): Aktuelles zur Analytik
Peter Gattermeyer (KRONES)
Bustransfer zur VLB Berlin Feierliche Eröffnung des Neubaus der VLB Berlin
Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)
Heiko Woest (VLB Berlin)
Dr. Christina Schönberger (Barth Haas Group) ab 16.30
Kaffeepause & Fachausstellung
NEUES AUS DER BRAUEREITECHNOLOGIE
Patrícia Diniz Fischer (VLB Berlin) 15.50
Praxisorientierte Verfahrensweise an offenen Kühlsystemen Oliver Erbach-Großhans (Calvatis Watertreatment)
Prof. Dr. Wolfgang Meyerhof (Saarland University, Homburg) 13.40
Dr. Katrin Schreiber (VLB Berlin)
15.25
Vergärbare Zucker in der Würze – Ein aussagekräftiger Parameter zur Bewertung der Malzqualität? Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin)
15.45
Kaffeepause & Fachausstellung
vorläufiges Programm
Veranstaltungsort: Hotel Berlin, Berlin 16.15
Bedeutung kumulativer Effekte in der gesundheitlichen Bewertung von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln
STRATEGIEN FÜR DIE DIGITALISIERUNG DER BEVERAGE SUPPLY CHAIN 15.15
Dr. Britta Michalski (Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin) 16.50
17.25
17.00 bis 18.30
Dr. Martin Biendl (Hallertauer Hopfenveredelungsgesellschaft m.b.H., Mainburg)
18.30 bis 0.00
Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 18.00 ab 18 Uhr 21.00
Saskia Treeck (GS1 Germany)
Monitoring von Pflanzenschutzmittelrückständen im Rohstoff Hopfen und ihr Verhalten im Brauprozess
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Braugetreide – Aktuelle Erkenntnisse aus Rohstoffmonitoring und Verarbeitungsversuchen Schlussworte Ausklang mit Bier und Imbiss im Hotel Berlin
Effiziente Logistik durch Multi-Supplier & Retailer-Plattformen
ab 16.30
Bustransfer zur VLB Berlin Feierliche Eröffnung des Neubaus der VLB Berlin Begrüßungsabend Neubau der VLB Berlin
DIENSTAG, 17. OKTOBER 2017 OPERATIONAL EXCELLENCE IN DER GETRÄNKEBRANCHE 8.30
Begrüßung und Einführung
8.35
Konsensdemokratie in der Wertschöpfungskette. Geht das?
Ende der Tagung
Uwe Lübbermann (PREMIUM Cola) 9.15
20. VLB-FORUM GETRÄNKE INDUSTRIE & GETRÄNKEHANDEL SONNTAG, 15. OKTOBER 2017 19.00 bis 0 Uhr
Get-together für alle Tagungsteilnehmer Foyer des Hotel Berlin
Dr. Klaus-Peter Jung (Miebach Logistik Holding) 9.45
Sitzung des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin
10.15
Kaffeepause & Fachausstellung
11.00
Business Analytics als Werkzeug für die Logistik Tino Herden (Technische Universität Berlin)
11.30
13.00
Mittagspause / Fachausstellung Beginn Vortragsprogramm
12.00
Mittagspause & Fachausstellung
13.15
Digitalisierung Intralogistik (Innerbetriebliche Transporte z.B. Weasel vs. Fördertechnik; Kommissionierung)
AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 13.00
Begrüßung und Einführung
13.10
Logistik die schmeckt!
Michael Hoffmann (SSI Schäfer Noell)
AKTUELLES AUS DER LEERGUTSORTIERPRAXIS 13.45
Frank Seipelt (Transgourmet Deutschland) 13.45
Aktuelle Herausforderungen für die Transportlogistik Eberhard Tief (Landesverband des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes e.V.)
14.15
Aktuelle Forschungsergebnisse bzgl. Leergutflaschen-Erkennung im Kasten Ingo Pankoke (VLB Berlin)
14.15
Wirtschaftlichkeit von UV-Erkennung Prof. Dr. Kurt Spiegelmacher (Syscona Kontrollsysteme)
15.00
Ende
Anforderungen an einen modernen Getränkespediteur N.N.
14.45
Live-Infos zu allen Prozessen entlang der Lieferkette Frank Michalk (Logenios)
(auf besondere Einladung) 12.00 bis 13.00
Papierlose Prozesse – Ein wichtiger Baustein für die digitale Getränkelogistik Rainer Schwittay (Friedrich Lütvogt GmbH & Co. KG)
MONTAG, 16. OKTOBER 2017 8.30 bis 12.00
Getränkelogistik im Vergleich – Ergebnisse einer internationalen Marktbefragung
Kaffeepause & Fachausstellung
www.vlb-berlin.org/okt2017 Brauerei Forum – März 2017
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IfGB AKTUELL
NACHRICHTEN
15. IfGB-Forum: Die Besichtigung ist ausgebucht – Im Vortragsprogramm sind noch Plätze frei Die Spirituosenbranche befindet sich im Wandel. Das Branntweinmonopolgesetz wird zur Jahreswende vom Alkoholsteuergesetz abgelöst. Die Craft-Spirits-Bewegung bietet neue Chancen auch für traditionelle Unternehmen. Trendgetränke wie Whisky und Gin werden von Rhum Agricole und Mezcal begleitet – künftig sogar abgelöst? Diese und andere Themen wollen die Referenten des 15. IfGB-Forums Spirituosen und Brennerei am 26. und 27. September in Dresden-Radebeul mit Entscheidern der Branche diskutieren.
Hauptsponsor
Co-Sponsor
Destillateure mit Prüfern, Lehrerin Sabine Droste (2.v.r.), Gastgeber Felix Krämer (r.) und Heinz-Detlef Fritz (hinten M.), VD
(WiK) Die Anmeldung ist rasant gestartet und das IfGB freut sich bereits jetzt über rund 120 Teilnehmer. Anfang August waren die 90 Plätze für die Betriebsbesichtigung vergeben. „Im Vortragssaal können wir sehr gut Plätze aufstocken, auch in der Fachausstellung“, so IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Die Besichtigung ist aber leider komplett ausgebucht.“ Nur wenn jemand von den Frühbuchern ausfällt, kann ein Spätbucher nachrücken. Die größte deutschsprachige Fachtagung für die Spirituosenbranche zeigt wieder eine ausgezeichnete Mischung von Entscheidern aus Brennereien und Spirituosenherstellern sowie der Zulieferindustrie. Auch die Mischung aus mittelständischen und großen Unternehmen ist ein gutes Abbild der Branche.
Teilnehmende Brennereien (Ausw.) • Alt-Enderle • Kurhausbrennerei, Hans Hertlein • Bimmerle • Birkenhof • Hubertus Vallendar • Edelobstbrennerei Ziegler • Elztalbrennerei Georg Weis • Emil Scheibel • Feinbrennerei Simon‘s • Friedrich Specht Söhne • Sallandt Kornbrennerei • Gemeinschaftsbrennerei Niederelbe • Penninger • Schladerer • Wilhelm Marx Teilnehmende Spirituosenhersteller (Beispiele) • August Ernst • Bartels Langness • Berentzen-Gruppe
Givaudan Deutschland / Vereinigung der Destillateurmeister e.V.
Freisprechung für Destillateure Am 13. Juli fand bei der Aug. Krämer Kornbrennerei in Dortmund die Freisprechung für Destillateure statt. Da der Beruf des Destillateurs sehr selten ist, ist das Fritz-Henßler-Berufskolleg der Stadt Dortmund die einzige Berufsschule für diese Branche im deutschsprachigen Raum. Auszubildende aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch aus Österreich absolvieren dort für ihre dreijährige Ausbildung den Berufsschulunterricht. So wie die Industrie und Handelskammer (IHK) Berlin die einzige ist, die die Prüfung zum geprüften Destillateurmeister abnimmt, ist die IHK Dortmund bundesweit die einzige, die die Gesellenprüfung für Destillateure durchführt. Die Abschlussprüfungen fanden am 11. und 12. Juli in den Räumlichkeiten der Firma Givaudan Deutschland statt. Am Ende hatten 19 Auszubildende bestanden. Einen Tag danach bot die Aug. Krämer Kornbrennerei erneut den passenden Rahmen für die Freisprechungszeremonie. Seniorchef Hans-Hermann
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Brauerei Forum – August 2017
• BORCO • Hinricus Noyte‘s Spirituosen • Heinz Eggert Spirituosenfabrik • Kuemmerling • Lautergold • Mast-Jägermeister • Santa Barbara • Schierker Feuerstein • Schwarze und Schlichte • Underberg • Verpoorten • Waldemar Behn Österreich wird repräsentiert durch die Destillerie Franz Bauer, die FeinBrennerei Thomas Prinz, S. Spitz, und Stroh Austria. Aus der Schweiz kommt Appenzeller Alpenbitter, während sich die Eidgenössische Alkoholverwaltung entschuldigen lässt. Aus Südtirol reisen die Brennereien Pircher und Roner an. Krämer hielt zusammen mit seinem Sohn, IfGB-Alumnus, Felix Krämer, die Begrüßungsrede vor den frischgebackenen Gesellen. Zu Gast waren außerdem deren Familien, der Prüfungsausschuss für Destillateure und die Mitarbeiter der IHK Dortmund. Anschließend gratulierte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses Jürgen Lohuis zur erfolgreich bestandenen Prüfung. Danach erhielten die Destillateure sowohl ihre Zeugnisse und Facharbeiterbriefe als auch ihr Gesellenstück, eine Flasche Likör. Für den Jahrgangsbesten gab es als besondere Auszeichnung eine Einladung zur Fachtechnischen Arbeitstagung 2018 der Destillateurmeister, die vom 1. Vorsitzenden der Vereinigung der Destillateurmeister e.V. (VD) Heinz-Detlef Fritz persönlich überreicht wurde. Diese Veranstaltung steht eigentlich nur Mitgliedern der Vereinigung (Meister und gleichgestellte Fachleute) offen. Dem offiziellen Teil der Freisprechung folgte ein geselliges Beisammensein bei Speis und Trank. Martin Erdmann
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
IfGB-KURSE
Meisterkurs 2017: Kollegen haben gemeinsames Ziel Neun Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet haben am 14. August den zehnwöchigen IfGB-Kurs Fach- und Handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister begonnen. Sie stammen aus kleinen und mittelständischen Brennereien wie z.B. der Sozietätsbrauerei & Brennerei Altlandsberg, Birkenhof-Brennerei, Friedrich Specht Söhne, Alte Hausbrennerei Penninger und Edelobstbrennerei Ziegler. Als großer Spirituosenhersteller hat Underberg zwei Kandidaten geschickt. Zwei Meisteranwärter kommen aus Aromenhäusern. (WiK) Nach der Begrüßung der Kurs teilnehmer und der Präsentation des Instituts für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) durch Wiebke Künnemann richtete der Kursleiter und Bereichsleiter Spirituosenanalytik Dr. Rolf Hardt das Wort an die Meisteranwärter. Er regte deren Teamgeist an: „Sehen Sie sich nicht als Konkurrenten, sondern als Kollegen, die das gleiche Ziel verfolgen!“ Die zehn Wochen Unterricht werden arbeitsreich, aber mit dem Wechsel zwischen theoretischem und fachpraktischem Unterricht, dem Besuch des IfGB-Forums und Exkursionen auch abwechslungsreich. „Der Vorteil für Sie ist, dass der Großteil unserer Dozenten direkt aus der Praxis kommt, das sind Führungskräfte renommierter Brennereien und Spirituosenhersteller.“ Abschließend regte er zur aktiven Mitarbeit an: „Fragen Sie uns! Fra-
gen Sie uns Löcher in den Bauch!“ Anschließend sprach Klaus Malinowsky, IHK-Prüfer und Dozent. „Die seit 2009 gültige Prüfungsordnung verlangt von Ihnen nicht nur mehr als von Ihren Vorgängern, sondern wertet den Beruf des Destillateurmeisters deutlich auf.“ Der Industriemeister ist im Europäischen Qualifikationsrahmen dem Bachelor gleichgesetzt. In den Prüfungen werden komplexe Zusammenhänge erfragt, kein Einzelfachwissen. „Nehmen Sie die Chance wahr, während des Meisterkurses zusätzlich das DLG-Zertifikat zum Sensoriksachverständigen für Spirituosen zu erwerben!“, riet Malinowsky. Der Unterricht des ersten Tages widmete sich der Brennereitechnologie, der Technologie der Spirituosenherstellung und dem Fachrechnen. Abends gab es ein Get-together von Kursteilnehmern, Institutsvertretern und Dozenten im Brau-
erzunfthaus. Im Anschluss an die Verwaltungsratssitzung kam nun auch VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine endlich dazu, die Meisterkandidaten zu begrüßen. „Wir bieten Ihnen Unterricht aus der Praxis für die Praxis. Nutzen Sie die Zeit in Berlin für die Fortbildung! Alle die gestartet sind, sollten die Prüfung vor der IHK-Berlin auch gut meis tern!“, so Dr. Fontaine. „Eigentlich hatten wir für dieses Jahr 13 Kandidaten“, sagt IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann. Einer musste krankheitsbedingt absagen. Bei drei weiteren konnten sich die regionalen IHKs nicht mit der IHK Berlin auf einen passenden Basisqualifikationskurs einigen. „Wer 2020 Meister werden will, sollte sich daher bereits jetzt auf den Weg machen, um einen mit der IHK-Berlin abgestimmten Basisqualifikationskurs zu finden“, rät Künnemann.
Meisteranwärterin und Meisteranwärter sowie der stellvertretende Bereichsleiter Spirituosen analytik Tim Fuchs (letzte Reihe r.) freuen sich auf den spannenden Unterricht
Brauerei Forum – August 2017
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BETRIEBSWIRTSCHAFT
BRAU-BÖRSEN-BILANZ
Osterabsätze stabilisieren 2. Quartal 2017 Die deutschen Börsen haben das 1. Halbjahr 2017 per Saldo sehr fest geschlossen. Der Dax30 (FAZ 100) ging mit +7,4 (+5,3) % auf 12 325 (2397) Punkte aus dem Markt. Den Juli schloss der Dax30 rückläufig auf 12 118 Zähler, der FAZ100 beendete den 4. August 2017 höher bei 2415,5 Punkten. Im Konzern der Dr. August Oetker KG stellte sich der Nettoumsatz 2016 um –2,1 % auf 11,70 (11,95) Mrd. €. Dabei sind entsprechend Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) die Verbrauchsteuern herausgerechnet. (Inkl. Verbrauchsteuern waren 2015 12,23 Mrd. € erlöst worden.) Den Konzernumsatz 2016 beeinflussten +0,14 Mrd. € aus Firmenübernahmen, +0,07 Mrd. € aus der neuen BilRUG-Umsatzdefinition und –0,08 Mrd. € aus Wechselkursen. 3,89 (3,73) Mrd. € und damit genau 1/3 wurden in Deutschland erlöst (+4,3 % ggü. 2015), in der EU 2,66 (2,76) Mrd. € (–3,6 %), im verbleibenden Europa konstant 0,58 Mrd. € (+0,4 %) und außerhalb von Europa 4,57 (4,88) Mrd. € (-6,3 %). Beschäftigt hat das Haus Oetker 32 078 (30 787) Personen, mit denen 1,56 (1,48) Mrd. € Personalaufwand verbunden waren. Und seine Investitionen (ohne Firmenakquisen) hat Bielefeld um –45 % fast halbiert auf 0,405 (0,74) Mrd. €. Ursächlich hierfür war der Einschnitt auf 0,08 (0,44) Mrd. € bei der Schiffahrt. Oetker bilanzierte ein weitestgehend zufriedenstellendes 2016. Oetker-Umsatz 2016 gedrückt durch Schiffahrt Der Umsatzrückgang kam von der Schiffahrt mit Hamburg Süd, die mit 6300 (5960) Beschäftigten 5,62 (6,06) Mrd. € erlöste (–7,2 %). Ihr Transportvolumen stieg +7,2 % auf 4,4 Mio. Transport-Vergleichseinheiten (=20-Fuß-Standardcontainer), indes brachen durch anhaltende Überkapazitäten ihre
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Brauerei Forum – August 2017
Frachterlöse je Einzeltransport um ner“, „Jever“ und „Schöfferhofer rd. –15 % ein. Wegen der Krise der Weizen“ gaben durch Handelsmeisten Volkswirtschaften Süda- druck in Summe leicht ab, wobei die merikas konnte 2016 „Schöfferhofer Grapefruits“ und „Jever Fun“ kein zufriedenstellendes Ergebnis ergelobt wurden. Die Heute in der Diageo-Marken und wirtschaftet werden. Brau-Börsen„Estrella Damm“ hätDas Oetker-StammgeBilanz ten deutlich mehr erschäft mit Nahrungs• ABI löst. Heinekens „Sol“, mit tel n tendier te • BHI das als Mexikobier auf beim Umsatz +2,7 % • MCBC fester auf 3,07 (2,99) „Corona“ folgt, habe • Oetker erste wichtige SchritMrd. €, wobei Asien, • SAM Afrika und Australite gemacht. Der Bier• Schörghuber Exportumsatz 2016 en sowie Osteuropa • Veltins u.a. Freude machten. Behabe nach Abgabe margenschwacher schäftigt wurden dort China-Mengen leicht 15 368 (14 478) Mitarbeiter (+6,1 %), und investiert 0,18 nachgegeben. Die AfG tendierten (0,15) Mrd. € (+19,1 %) vornehmlich in Summe erfolgreich, zuvörderst in Pizza-Kapazitäten. Die Martin „Selters“, bei respektabler „BionaBraun-Gruppe steigerte ihren Um- de“. Und investiert wurden in der satz +7,1 % und kaufte zum 1. Ok- Radeberger Gruppe 84 (97) Mio. € tober 2016 die Mehrheit an Polen (–12,9 %). Inzwischen verfügten Gida, dem türkischen Marktführer alle relevanten Radeberger-Standfür Backzutaten. Auch Coppenrath orte über ein Warenwirtschaftssystem für Voll- und Leergut. Bis 2019 & Wiese erlöste 2016 mehr. wollen die Mainstädter ihre Flotte Radeberger Gruppe: „Ur-Krostit- komplett auf fünf ElektrostaplerTypen umstellen. zer“ und „Büble Bier“ laufen Die Radeberger Gruppe mit Oet- Die Gruppe um Henkell & Co. ker-Bier und -AfG kam +1,2 % voran setzte mit Sekt, Wein und Spiriauf 1,901 (1,878) Mrd. € Nettoum- tuosen erneut 0,50 Mrd. € um. Im satz aus einem Getränkeabsatz, Inland, das insgesamt leichter tender trotz Abgabe der „Corona“- dierte, wurden Markensekt, „i heart Vertriebsrechte an Markenhalterin Wines“-Zukauf und „Wodka GorABI nahezu konstant geblieben batschow“ (dieser mit deutlichem sei. Beschäftigt wurden 5986 Plus auf hohem Niveau) gelobt. Im (5894) Mitarbeiter (+1,5 % durch Ausland, das insgesamt freundlich Eingliederung der Leergutsortie- lag, machten „Mionetto“, „i heart“ rung). Herausgestellt wurde erneut oder „Törley“-Sekt in Ungarn Freudeutlich 2stelliges Umsatzplus bei de. Beschäftigt wurden 1922 (1972) „Ur-Krostitzer“ und „Allgäuer Büble Mitarbeiter (–2,5 %) und investiert Bier“. Die nationalen Marken „Rade- 14 (15) Mio. € vornehmlich in Miob e r g e r netto sowie Weinberge in TschePils- chien und Ungarn. Bei den son-
stigen Oetker-Interessen sprang der Umsatz +15,8 % auf 0,61 (0,52) Mrd. € infolge der neuen BilRUGUmsatzdefinition (2015 vergleichbar: 0,59 Mrd. €). Die Chemie kam beim Umsatz vergleichbar gut 2 % voran, die Hotellerie gab –2,4 % ab. Beschäftigt wurden dort 2.503 (2482) Mitarbeiter bei 48 (38) Mio. € Invest. Längere Konzernbilanz mit stabiler Eigenkapitalquote Die Konzernbilanz der Dr. August Oetker AG, die das Bankhaus Lampe erst bei den Finanzanlagen mit seinem Beteiligungsansatz einbezieht, längte sich zum Ultimo 2016 ggü. Vorjahresschluß auf 8,90 (8,81) Mrd. €. Auf der Vermögensseite sank das Anlagevermögen (vornehmlich bei Schiffen und Lizenzen, bei höheren Buchwerten von Grundstücken und Beteiligungen), während das Umlaufvermögen stieg, vornehmlich bei Finanzmitteln (auf 0,99 nach 0,81 Mrd. €). Auf der Finanzierungsseite stieg parallel der Bankkredit auf 1,11 (0,91) Mrd. €, aber auch das offen ausgewiesene Eigenkapital auf 3,65 (3,61) Mrd. € bei konstant 41,0 % EK-Quote. In assoziierte Unternehmen wurden 72 Mio. € investiert. Radeberger plant Umsatz 2017 auf Vorjahresniveau 2017 wollte die Oetker-Gruppe bei konstanter Mitarbeiterzahl ihren Umsatz auf über 12 Mrd. € anheben. Rund 0,6 Mrd. € Invest beträfen vornehmlich NahrungsmittelKapazitäten und Schlusszahlungen für 4 neue Schiffe. Weiter gesenkt werden sollten die Nettofinanzschulden. Die Lebensmittelsparte erwartete im Stammhaus wie auch bei Coppenrath & Wiese insgesamt moderaten Mehrumsatz, und deutlich mehr bei Martin Braun. Radeberger plane ihren Umsatz auf dem Niveau 2016: Die nationalen und regionalen Biermarken sollen weiter gestärkt werden, während es bei AfG um Ausbau der Marktposition gehe. Tucher, Nürnberg, lässt das „Hürner Bier“ ihrer einstigen AnsbachTochter wieder aufleben. Henkell & Co. sollte 2017 moderat wachsen, vornehmlich dank „Mionetto“. Und Chemie wie Hotellerie sollten deutlich mehr erlösen. Bei Hamburg Süd läuft der Verkauf an Marktführer Maersk Line A/S. Vollzogen werden
soll das Geschäft voraussichtlich Ende 2017. In einem weiter durch Überkapazitäten geprägten 2017 gehe es bei der Schiffahrt primär um Rationalisierung. Bei den Veränderungen in der Oetker-Gruppe werde Dr. Albert Christmann zufolge künftig alles etwas schneller gehen als bislang gewohnt. Und der Binding-Kulturpreis (50 Tsd. €) ging 2017 an den Verein Kinothek Asta Nielsen Frankfurt/Main. Schörghuber-Gruppe: 2016 erneut zufriedenstellend IFRS-Bilanziererin Schörghuber Unternehmensgruppe, München, hat 768 (nach 980 und 843) Mio. € Umsatz 2016 aus ihren vollkonsolidier ten Spar ten Bauen & Immobilien, Hotel und Seafood gemeldet. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertberichtigungen (EBITDA) habe bei konstant 174 (175) Mio. € gelegen, und das Betriebsergebnis nach Abschreibungen und Marktwertanpassungen bei den Immobilien bei 326 (189,5) Mio. €. Aus dem Verzicht der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG auf Inanspruchnahme der erweiterten Kürzung bei der Gewerbesteuer aus strategischen Gründen enthält der Abschluss für 2016 latente Steuern von 192 Mio. €, die nicht zahlungswirksam sind. Der Konzernüberschuss stellte sich auf 74 (nach 120 und 98) Mio. €. München bewertete 2016 als erneut zufriedenstellend. Für die Bestandsimmobilien wurden 220 (351) Mio. € Umsatz mitgeteilt, wobei die Vorjahreszahl 188 Mio. € aus Verkäufen enthielt, während der Bestand 2016 weitgehend stabil geblieben sei – und mit ca. 2,5 Mrd. € bewertet ist. Die Immobilienentwicklung setzte 221 (251) Mio. € um. Ein Entwicklungs-Schwerpunkt ist dabei in den kommenden Jahren das frühere Paulaner-Grundstück am Nockherberg. Verdient hat der Teilkonzern Bauen & Immobilien, er enthält beide Teilsparten, 94 (179) Mio. €. Die Hotellerie, wo die 3 Häuser auf Mallorca Freude machten, setzte 244 (241) Mio. € um bei –6 (–3) Mio. € Verlust im Teilkonzern. Künftig soll die Arabella Hospitality wieder nachhaltig Gewinn machen. Deutlich voran kam Seafood: Umgesetzt wurden mit chilenischen Lachsen 126 (158) Mio.€, der Teilkonzernverlust konnte aber auf –9
(–59) Mio. € eingegrenzt werden. Die Teilkonzerndaten verstehen sich vor Konsolidierung. Paulaner Brauerei exportiert erstmals über 1 Mio. hl Die Getränkesparte BHI, die München gemeinsam mit Heineken führt, ist in der Schörghuber-Gruppe nicht vollkonsolidiert, sondern steckt erst im Ergebnis aus atequity-Anteilen. Umgesetzt hat die BHI in einem durchwachsenen Jahr 2016 628 (nach 633 und 614) Mio. €. Der Erlösrückgang um – 0,7 % spiegelt die –0,6 (+1,1) % beim Gesamtabsatz auf 7,55 (7,60) Mio. hl. Die Inlandverkäufe hät ten vornehmlich bei „Paulaner“und „ Ha ckerPschorr“-Mehrweg im Sommer 2016 den Start von München-Langwied gespürt. Der Auslandsabsatz hingegen sei ca. +5 % auf 1,2 Mio. hl gestiegen, wobei die Paulaner Brauerei erstmals >1 Mio. hl exportiert habe. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Wertberichtigungen (EBITDA) sank auf 75 (87) Mio. €, danach waren es 18 (43) Mio. € EBIT. Der Konzerngewinn vor Anteilen Dritter wurde mit 11 (32) Mio. € genannt. Veltins-Absatz im 1. Halbjahr 2017 gut behauptet Die FA Z meldete für die Brauerei C. & A. Veltins +0,7 (+4,2) % Mehrabsatz im 1. Halbjahr 2017 auf ca. 1,49 (1,48) Mio. hl. Den Zuwachs hätten die „Grevensteiner“ mit +22 % gebracht. Bei den Kanälen sei die Ausfuhr +7 % ausgeweitet worden. Und bei den Gebinden sei die Dose, im Hause Veltins mit einem traditionell schmalen, indes wachsenden Anteil, weiter nachgefragt. Das Haus Schadeberg hat fürs 1. Halbjahr 2017 +25,2 % „Vitamalz“Mehrausstoß auf ca. 99 Thl gemeldet, auch dank neuem 0,75-l-Gebinde und dito Kasten. „Krombacher’s Fassbrause“ habe in diesem Zeitraum +21,4 % auf ca. 57 Thl zugewonnen. S.W. Brauerei Forum – August 2017
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BETRIEBSWIRTSCHAFT
Brau-Börsen-Bilanz international: ABI und Molson Coors Brewing
Foto: drinktec
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Der Konzern von Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev hat im 2. Quartal 2017 157,7 Mio. hl Getränke verkauft, davon 130,5 Mio. hl Eigenbier. In der alten ABI waren es im Vorjahresquartal 114,9 Mio. hl Getränke, davon 105,0 Mio. hl Eigenbier. Unter Hinzurechnung des bei ABI verbliebenen SABMillerAnteils verglich sich Leuven mit 150,7 Mio. hl Getränken im 2. Quartal 2016, davon 128,3 Mio. h l Eigenbier. B e zog en auf diese Vergleichsbasis kam das Getränkeplus (Bierplus) mit +5,6 (–0,5) Mio. hl aus Konzernveränderungen weitgehend in Europa/Nahost/Afrika bei sonstigen Getränken und mit +1,5 (+2,6) Mio. hl gleich +1,0 (+2,1) % aus dem laufenden Geschäft. In Lateinamerika Nord tendierte der Getränkeabsatz ggü. Vergleichsbasis schwach auf 26,1 (27,2) Mio. hl: ABIEigenbier gab in Brasilien –1,3 % ab und lag damit noch besser als der Markt (–2,7 %). Das Minus kam überwiegend von den sonstigen Getränken. Nordamerika tendierte leichter auf 31,3 (31,5) Mio. hl, mehrheitlich aus dem laufenden Geschäft. Für die USA meldete ABI im 2. Quartal 2017 ihren Großhändlerabsatz (STW), der den Berichtszahlen entspricht, mit –1,1 %, und ihren Endverkäuferabsatz (STR) mit –3,0 %, bei einem als unerfreulich bezeichneten Marktanteilstrend. Unter Druck stünde vornehmlich das Premiumsegment mit „Budweiser“ und „Bud Light“. Behauptet zeigte sich Asien/Pazifik bei konstant 28,9 Mio. hl, wobei Australien mittel einstellig vorankam und China +1,0 % zugewann. Freude machte Lateinamerika West, das bei 27,7 (26,9) Mio. hl fester schloss, wobei erneut Mexiko zulegte (auch dank spätem Osterfest und „Victoria“), gleichfalls Ekuador und Peru, indes Kolumbien –1,4 % abgab. Europa/Nahost/Afrika stand für 36,7 (29,8) Mio. hl, davon +1,2 Mio. hl bzw. +4,1 % aus dem laufenden Geschäft. Gelobt wurden hier +10,8 % Bierplus aus Südafrika (auch hier dank Ostern) und über +20 % im sonstigen Afrika vornehmlich aus Brauerei Forum – August 2017
Nigeria, Tansania und Uganda. Osteuropa gab hoch einstellig ab. Und mit +12,2 % zweistellig voran kam Lateinamerika Süd auf 6,7 (6,0) Mio. hl. Im 1. Halbjahr 2017 hat ABI damit 305,6 Mio. hl Getränke verkauft, wobei der Zuwachs ggü. 293,5 Mio. hl Vergleichsbasis mit 11,2 Mio. hl weit überwiegend aus den Konzernveränderungen resultierte. Eigenbier kam im laufenden Geschäft voran auf 248,2 (246,1) Mio. hl. Umsatz- und Ergebnisplus Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stieg im 2. Quartal 2017 ggü. Vergleichsbasis auf 14,2 (13,5) Mrd. US-$ (1 US-$ galt im 1. Halbjahr 2017 durchschnittlich 0,876 € und zuletzt 0,924 €.) Der Zuwachs kam mit +0,65 Mrd. US-$ weit überwiegend aus dem laufenden Geschäft, während Konzernveränderungen +0,1 Mrd. US-$ beitrugen und die Wechselkurse nur leicht belasteten. Der Umsatz der 3 ABI-Weltmarken konnte in Summe +8,9 % ausgeweitet werden, wobei „Corona“ gelobt wurde. Die alte ABI hatte im 2. Quartal 2016 10,8 Mrd. US-$ umgesetzt. Nordamerika zeigte sich ggü. Vergleichsbasis mit 4,3 Mrd. US-$ Umsatz konstant. A sien/ Pazifik kam auf 2,1 (2,0) Mrd. US-$ voran. Lateinamerika West legte zu auf 2,3 (2,15) Mrd. US-$, Lateinamerika Süd brachte auf einem Viertel der Basis die gleiche absolute Veränderung auf 0,65 (0,5) Mrd. US-$, während Lateinamerika Nord nur
dank Wechselkursen auf 2,0 (1,9) Mrd. US-$ vorankam. Europa/Nahost/Afrika legte zu auf 2,8 (2,3) Mrd. US-$, wobei 2/5 vom Plus im laufenden Geschäft erlöst wurden. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten meldete die neue ABI fürs 2. Quartal 2017 mit 4,3 Mrd. US-$ im Vergleich zu 3,2 Mrd. US-$ in der alten im Vorjahresquartal. Und der Quartalsgewinn stieg in der neuen ABI auf 1,83 Mrd. US-$ im Vergleich zu Übernahme-geprägten 0,41 Mrd. US-$ in der alten im Vorjahres quartal. Gewinn noch deutlich vom Finanz ergebnis beeinflusst Im 1. Halbjahr 2017 hat die neue ABI im Konzern netto 27,1 Mrd. US-$ umgesetzt ggü. 25,5 Mrd. US-$ Vergleichsbasis und 20,2 Mrd. US-$ in der alten ABI. Dabei kamen die drei Weltmarken +10,6 % voran. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten stieg in der neuen ABI 2017 auf 8,1 Mrd. US-$ ggü. 5,9 Mrd. US-$ in der alten 2016. Der Halbjahresgewinn erhöhte sich in der neuen ABI auf 3,60 Mrd. US-$ ggü. 0,83 Mrd. US-$ in der alten. In den 1. Halbjahren 2014 und 2015 verdiente die alte ABI allerdings 5,01 bzw. 5,36 Mrd. US-$ Das Finanzergebnis, in dem für die ersten Halbjahre 2016 und 2017 die SABMiller-Übernahme steckt, ist eine wesentliche Quelle für diese Schwankungen: Es belief sich in den ersten Halbjahren 2014 bis 2017 auf –1,0 / –0,1 / –4,1 / –3,3 Mrd. US-$ Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit stellte sich im 1. Halbjahr 2017 im ABI-Konzern auf +4,0 Mrd. US-$ Im Investitionsbereich flossen durch den Verkauf von Anlagen und kurzfristigen Wertpapieren per Saldo +6,1 Mrd. US-$ zu, bei –1,6 Mrd. US-$ Nettoinvest. Und im Finanzierungsbereich flossen –10,1 Mrd. US-$ ab, vornehmlich –5,2 Mrd. US-$ Tilgungssaldo und –4,5 Mrd. US-$ Dividenden. ABI sprach Ende Juli 2017 von einem vielversprechenden 2. Halbjahr und erwartete deshalb fürs Gesamtjahr 2017 ungeachtet zunehmender Unsicherheit in einigen LeuvenSchlüsselmärkten ein insgesamt noch stärkeres Umsatzplus. Netto investiert werden sollen heuer ca. 3,7 Mrd. US-$.
MCBC im 1. Halbjahr 2017 Die neue Molson Coors Brewing Co. (MCBC) hat im 1. Halbjahr 2017 50,2 Mio. hl Getränke verkauft – mit Lohnbrau und ohne Lizenzvergaben. Dieser Absatz enthält nun die komplette MillerCoors, nach Kauf der zuvor bei SABMiller liegenden 58-%-Mehrheit durch Denver/ Montreal im Zuge der London-Übernahme durch ABI. Die alte Molson Coors hatte im 1. Halbjahr 2016, ohne MillerCoors-Absatzanteile, 15,7 Mio. hl verkauft. In vergleichbarer Konzernstruktur schon im Vorhalbjahr wären es 51,0 Mio. hl gewesen. Vergleichbar tendierte MCBC somit leichter, wofür auch weniger Lohnbrau namhaft gemacht wurde. Vor Konzernkonsolidierung setzte dabei das US-Geschäft 35,0 Mio. hl ab. Im 2. Quartal 2017 tendierten die STW von MCBC in den Staaten –0,4 % und die STR –1,9 %. Gleichfalls vor Konsolidierung verkauften Kanada 4,3 Mio. hl, Europa (mit „Carling“ und „Staropramen“) 11,1 Mio. hl und das internationale Geschäft 1,2 Mio. hl. Netto umgesetzt hat der Konzern von USGAAP-Bilanziererin Molson Coors im 1. Halbjahr 2017 5,54 Mrd. US-$ (nach 1,64 Mrd. US-$ in Altstruktur bzw. 5,57 Mrd. US-$ vergleichbar zur Neustruktur). Das US-Geschäft stand dabei vor Konsolidierung für
3,89 Mrd. US-$, Kanada für 0,70 Mrd. US-$, Europa für 0,91 Mrd. US-$ und das internationale Geschäft für 0,13 Mrd. US-$. Das Betriebsergebnis stieg dank nun komplettem MillerCoors-Gewinnbeitrag auf 0,91 Mrd. US-$ (nach 0,51 Mrd. US-$ in Altstruktur bzw. 0,94 Mrd. US-$ vergleichbar). Der Halbjahresgewinn stellte sich auf 0,54 Mrd. US-$ (nach 0,34 Mrd. US-$ in Altstruktur bzw. 0,57 Mrd. US-$ vergleichbar). Die Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2017 ggü. Ultimo 2016 auf 30,1 (29,3) Mrd. US-$ bei 12,3 (11,6) Mrd. US-$ Eigenkapital (gleich 40,9 nach 39,6 % EK-Quote). Und der Mittelzufluss aus Geschäftstätigkeit belief sich im 1. Halbjahr 2017 auf 0,82 Mrd. US-$ Im Investitionsbereich flossen –0,30 Mrd. US-$ ab und im Finanzierungsbereich –0,59 Mrd. US-$ (davon –0,18 Mrd. US-$ Dividenden, –0,67 Mrd. US-$ Tilgungssaldo und +0,28 Mrd. US-$ kurzfristige Kreditaufnahme). Denver/Montreal sprach für das 2. Quartal 2017 von solidem Wachstum und einem Ergebnis entsprechend den Erwartungen und fürs Halbjahr 2017 von einem Cashflow über den Erwartungen. Im Gesamtjahr 2017 will MCBC ca. 0,75 Mrd. US-$ investieren bei ca. 0,79 Mrd. US-$ planmäßigen Abschreibungen. In einer auf 10 Jahre terminierten
Vereinbarung mit Heineken hat sich MCBC für MillerCoors den Import und Vertrieb von Amsterdams Mexikobier „Sol“ in den USA ab Herbst 2017 gesichert. Heineken werde sich in den Staaten auf seine Mexiko-Marken „Tecate“ und „Dos Equis“ konzentrieren und hat nach Ablauf der 10-Jahresfrist ein Rückkaufrecht. Boston Beer hält Getränkeabsatz im 2. Quartal 2017 stabil Bei der Boston Beer Co., Inc. schließlich stellte sich der Getränkeabsatz in den ersten 26 Wochen 2017 um –6,7 % auf 2,095 (2,245) Mio. hl (bei 1,173 hl = 1 US Beer barrel). Dabei hat es Boston im 2. Quartal 2017 geschafft, ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal bei 1,08 Mio. hl zu stabilisieren. Freude machten „Twisted Tea“ und hard sparkling water, während „Samuel Adams“ abgab, indes besser lag als im 1. Quartal 2017. Der Nettoumsatz von US-GAAP-Bilanziererin Boston Beer tendierte in den ersten 26 Wochen 2017 mit –5,5 % besser als die Menge auf 410 (434) Mio. US-$ (gleich 196 nach 193 US-$/ hl). S.W.
AB InBev im Übergang: 1. Halbjahr 2017 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2016 jeweils wie berichtet Getränkeabsatz (Mio. hl)
Normalis. EBIT (Mio. US-$)
US-$/hl Getränke
Betriebemarge (%, Basis normalis. EBIT)
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
1. HJ.
2015
Regionen 2017
Regionen 2016
2017
2016
2017
2016
2017
2016
2017
2016
2017
2016
Nordamerika
Nordamerika
57,16
58,44
7786
7795
2744
2723
136
133
35,2
34,9
Lateinamerika Nord
Lateinamerika Nord
56,55
55,77
4365
3709
1292
1391
77
67
29,6
37,5
Asien/Pazifik
Asien/Pazifik
52,57
45,06
3856
2784
1059
512
73
62
27,5
18,4
Europa/Nahost/Afrika
Europa
69,63
20,54
5145
1896
1081
300
74
92
21,0
15,8
Lateinamerika West
Mexiko
53,19
21,69
4259
1847
1695
712
80
84
39,8
38,5
Lateinamerika Süd
Lateinamerika Süd
15,82
15,22
1523
1276
565
486
96
84
37,1
38,1
Globaler Export, Holdings
Globaler Export, Holdings
0,64
2,78
170
900
–378
–209
–
–
–
–
305,55
219,78
27 104
20 206
8059
5915
89
92
29,7
29,3
Gesamt
Fotos: oh
Umsatz (Mio. US-$)
Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2017 bzw. 2016 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). Für 2016 sind die berichteten Zahlen in Altstruktur angegeben. US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch NichtgetränkeUmsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis u. Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen) Brauerei Forum – August 2017
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MARKT & MARKEN
VERANSTALTUNG
Berlin feiert „175 Jahre Schultheiss“ Kein anderes Bier prägte seit dem Ende des 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts das Berliner Stadtbild mit seinen vielen Restaurants, typischen (Eck-)Kneipen und Kiezen so nachhaltig wie Schultheiss. So stehen viele ehemalige Schultheiss-Braustätten und Malzfabriken als Industriedenkmäler mit neuer Nutzung heute unter Denkmalschutz. beide Artikel von Hans-Jürgen Müller und Michael Weidner Das 175jährige Jubiläum nahm die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei der Radeberger Gruppe – getreu ihrem Anspruch folgend „Wir leben deutsche Bierkultur“ – zum Anlass, den 17. 5. 2017 zum SchultheissReg ionalfeiertag
zu erklären. An diesem Tag lud die Brauerei um 17.50 Uhr in die Feinschmecker-Etage des berühmten KaDeWe ein, um die bedeutendste Berliner Traditionsmarke kräftig zu feiern. Das Ereignis wurde musikalisch von den flotten Rhythmen der Band „Berlinski Beat“ begleitet, die, der alten Brauereitradition folgend, im Kremser vorfuhr. Mit ihrem Schultheiss-Jubiläumssong „Dit is Berlin“ und anderen Berliner Songs der „Goldenen Zwanziger“ erfreuten sie zahlreiche Kunden und Fans. Das Brauerei-Team um Marketingchef Peter Gliem präsentierte an diesem Tag eine 3,01-lSteinie-Flasche („XXL-Knolle“), die in limitierter Anzahl – nur 1000 der 1750 Flaschen gingen in den Handel – angeboten wurde. Diese Jubiläumsflaschen wurden aufwendig per Hand abgefüllt. Dazu wurde ein ebenfalls limitierter 0,3-l-BristolSchwenker mit dem Jubiläumsde-
sign „175 Jahre Schultheiss“ vorgestellt. Bereits am 5. und 6. Mai begann die Jubiläumstour mit „Berlinski Beat“ durch bekannte Kiezkneipen in Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau und wurde am darauf folgenden Wochenende im Wedding und in Kreuzberg erfolgreich fortgesetzt. Schultheiss wird heute – neben Berliner Pilsner (1964 entwickelt) und Kindl – in der ehemaligen KindlBrauerei Abteilung III in Hohenschönhausen gebraut. 1996 schloss die Kindl-Brauerei in Neukölln (Abteilung I) ihre Pforten, 2010 folgte die Schließung von Berliner Bürgerbräu mit den Marken Pils und Rotkehlchen. Anlässlich des 175jährigen Jubiläums bleibt nun zu hoffen, dass die Berliner Markenvielfalt mit der Traditionsmarke Schultheiss Pilsner auch in den kommenden 25 Jahren erhalten bleibt!
Die Geschichte der Schultheiss-Brauerei im Überblick Die Entwicklung der Schultheiss-Brauerei und ihr Aufstieg zur größten deutschen und europäischen Brauerei ist auf das Engste mit der Persönlichkeit Richard Roesicke (1845-1903) verbunden, der nicht nur als bedeutender Brauereiunternehmer in Erscheinung trat, sondern sich auch durch sein sozialpolitisches Engagement als liberaler Reichstagsabgeordneter große Anerkennung erwarb. Die vorbildlichen Wohlfahrtseinrichtungen der Brauerei waren Ausdruck seiner sozialen Verantwortlichkeit. Aber auch für die Förderung der Forschung in der Brauund Malzindustrie setzte er sich 1883 als Mitbegründer der Versuchs-und Lehranstalt für Brauerei in Berlin nachhaltig ein, deren erster Vorsitzender er war. Von der Handwerksbrauerei zur Großbrauerei Die Wiege der Schultheiss- Brauerei befand sich 1842/43 in der Neuen Jacobstraße 26 im heutigen Bezirk Mitte. Dort braute der Chemiker und Apotheker August Heinrich Prell (1797-1863) sein erstes untergäriges bayerisches Bier. Er ließ ein kleines Sudhaus und einfaches
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Kühlschiff errichten und baute den Hauskeller zu einem Gärkeller sowie einer Malztenne um. Im Vorderhaus befand sich der Ausschank. Bereits im ersten Geschäftsjahr produzierte Prell über 1500 hl. 1853 erwarb der Kaufmann Jobst Schultheiss diese kleine Brauerei und gab ihr seinen Namen „Schultheiss`sche Brauerei“. Das beliebte Ausschanklokal
Brauerei Forum – August 2017
in der Neuen Jacobstraße erhielt 1854 den Namen „Zum Schultheiss Bräu“. Für die weitere erfolgreiche Entwicklung war es bedeutsam, dass es Jobst Schultheiss gelang, einen der besten Braumeister Berlins zu gewinnen: den Braumeister Johann Matthias Beck. Bereits 1860 überschritt seine Brauerei die 10 000-hl-Marke.
Auf dem Weg zur Großbrauerei 1864 veräußer te Schultheiss krankheitsbedingt seine Brauerei an den Kaufmann Adolf Roesicke, der seinen erst 19 Jahre alten Sohn Richard mit der kaufmännischen Leitung der Brauerei betraute. Richard Roesicke gelang es innerhalb weniger Jahre, aus der Handwerksbrauerei eine Großbrauerei zu machen. 1867 wurde die kleine Brauerei in die Schönhauser Allee 36 verlagert. Dort entstand in wenigen Jahren eine industrielle Großbrauerei, die aus einem Sudhaus, Maschinen- und Kesselhaus sowie einem Kühlhaus und einer Gärkelleranlage bestand. Schultheiss wird 1871 zur „Brauerei Actiengesellschaft“ Voraussetzung für den weiteren Ausbau war die Umwandlung der Brauerei am 27. Mai 1871 in eine Aktiengesellschaft. Die neu gegründete Aktiengesellschaft begann mit einem Grundkapital von 1,5 Mio. Mark und erzielte im ersten Geschäftsjahr 1871/72 einen Absatz von 33 933 hl. Richard Roesicke wurde zum Vorstandsvorsitzenden und Generaldirektor bestimmt. Die Brauerei in der Schönhauser Allee wurde später zur Abteilung I, die heute als Kulturbrauerei bekannt ist. In Pankow entstand 1874 eine eigene Malzfabrik. 1883 setzte Schultheiss die erste Eis- und Kältemaschine von Linde ein, die auch zu einer erheblichen Leistungssteigerung beitrug.
Schultheiss wird Deutschlands größte Lagerbierbrauerei Mit dem Kauf der am Kreuzberg gelegenen Berliner Braugesellschaft „Tivoli“ wurde Schultheiss nicht nur Berlins, sondern auch bald Deutschlands größte Lagerbierbrauerei. Damit verbunden war auch die Übernahme der Schutzmarke, das Eiserne Kreuz. Der Kreuzberger Brauereistandort wurde nun zur Abteilung II. Mit dem Erwerb der Tivoli-Brauerei gelangte auch die Mälzerei in Fürstenwalde an der Spree in den Besitz der Brauerei. Bereits 1892/93 wurden 436 809 hl produziert. Schultheiss setzte seine erfolgreiche Expansionspolitik auch im neuen Jahrhundert fort: 1910 verfügte die SchultheissBrauerei bereits über fünf Braustätten, sogenannte Abteilungen. Neben den bereits genannten Berliner Abteilungen I und II kam 1896 die Waldschlößchen-Brauerei in Dessau hinzu, die als Abteilung III eingegliedert wurde. Die ehemalige Borussia-Brauerei von Otto Hewald in Berlin-Niederschöneweide wurde 1898 übernommen und als Abteilung IV geführt. Die besondere Bedeutung dieser Brauerei bestand darin, dass sie durch ihre Lage an der Spree Schiffstransporte ermöglichte und auch über einen Gleisanschluss verfügte. Die Breslauer Brauerei Pfeifferhof von Carl Scholtz kam 1909/10 als Abteilung V dazu. Diesen Abteilungen waren zu diesem Zeitpunkt bereits 68 Niederlassungen zugeordnet. Die Belegschaft bestand aus ca. 2800 Beschäftigten, davon 284 Beamte. Alle produzierten Biere waren untergärig: das helle Märzen nach Wiener Art, das dunkle VersandBier nach Münchener Art, das Bockbier und seit 1899 das tief dunkle und kräftige Monopol-Bier. 1899 erhielt die Brauerei mit der Figur des Schultheiss ein neues Markenzeichen, das sich aus der mittelalterlichen Bedeutung des Namens ableitete: der Schulth eiss hatte u.a. die Funktion eines Stadtrichters. Blick in den Flaschenkeller der SchultheissBrauerei, Abteilung II
Im Geschäftsjahr 1903/04 überschritt der Bierabsatz erstmals die Millionengrenze: 1 043 476 hl. Damit wurde Schultheiss zur größten Brauerei Europas. Den höchsten Absatz mit ca. 1,7 Mio. hl erzielte Schultheiss im letzten Geschäftsjahr (1913/14) vor Ausbruch des Erst en Weltkrieges (1914–18). Eine weitere Ausweitung erfolgte noch 1914 mit der Vereinigung der „Berliner Unionsbrauerei“ in der Hasenheide als Abteilung VI und im Kriegsjahr 1917 mit der „Spandauer Berg-Brauerei AG“ in Westend. 1919 übernahm Schultheiss die „Brauerei Pfefferberg vormals Schneider & Hillig A .-G“ in Berlin. Die größte Lagerbierbrauerei der Welt entsteht Die Fusion der größten und zweitgrößten Brauerei Berlins muss vor allem im Zusammenhang der wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges gesehen werden. Die PatzenhoferBrauerei wurde von Georg Patzenhofer 1855 gegründet und 1871 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt: „Actien-Brauerei-Gesellschaft Friedrichshöhe vormals Patzenhofer“. Das Absatzgebiet dieser Brauerei befand sich nicht nur in Berlin, sondern im Nordwes ten Deutschlands. Darüber hinaus hatte Patzenhofer einen guten Ruf als Exportbrauerei. Am 20. Juli 1920 fassten die Generalversammlungen beider Aktiengesellschaften den Vereinigungsbeschluss. Ende 1919 verfügte Schultheiss über ein Grundkapital von 19 Mio. Mark, Patzenhofer über 9,9 Mio. Mark. Die bisherigen Patzenhofer Brauereien im Nordosten Berlins (Landsberger Alle), im Nordwesten (Moabit, Stromstraße) und in Spandau wurden eingegliedert. Stillgelegt wurden dagegen Abteilung VI, SW und N. Generaldirektor wurde Dr. Walter Sobernheim, der auch in der Patzenhofer-Brauerei diese Position innehatte. Die SchultheissPatzenhofer-Brauerei konnte ihren Absatz von ca. 1,7 Mio. hl (1921/22) auf 3,3 Mio. hl bis 1929 steigern. Der Zusammenschluss machte die Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei Brauerei Forum – August 2017
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MARKT & MARKEN
Zeitgenössische Ansicht der Abteilung II der SchultheissBrauerei AG
zur größten Lagerbierbrauerei der Welt. 1928 erwarb SchultheissPatzenhofer die „Oberschlesischen Bierbrauereien, Abteilung der Ostwerke A .G“ und damit die Standorte Hindenburg, Oppeln und Beuthen. Durch diese Erweiterung besaß der Konzern nunmehr 11 Abteilungen und fünf Malzfabriken. 1933 sah sich Generaldirektor Dr. Walter Sobernheim aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, seine Position als Vorstandsvorsitzender aufzugeben. Der Grafiker Ludwig Hohlwein (1874-1949) gestaltete die Schult heiss-Figur neu, die seit 1934 zur offiziellen Schutzmarke für die Schultheiss-Biere wurde. Der Doppelname Schultheiss-Patzenhofer verschwand im Laufe der 30er Jahre, aber erst 1938 wurde aus der Schultheiss-Patzenhofer A .-G. die „Schultheiss-Brauerei Aktiengesellschaft“.
Eine Langfassung dieses Beitrages wird im Jahrbuch 2017 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) veröffemtlicht, das Mitte Oktober erscheint
Neuer Aufstieg im Westen Die Schultheiss-Brauerei verlor durch die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz von 1945 alle Betriebsstätten und Niederlassungen östlich von Oder und Neiße, die zunächst unter polnische Verwaltung kamen. Die im Ostsektor und in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone gelegenen Betriebsstätten wurden alle enteignet und 1949 zu „Volkseigenen Betrieben“ (=VEB) umgewandelt. In den Abteilungen I (Schönhauser Allee bis 1967), NO (Landsberger Allee wurde zur „Leninallee“) wurde wieder produziert, mit erheblichen Einschränkungen bis 1950 auch in der Abteilung IV (Oberschöneweide). Im Westteil Berlins verfügte die SchultheissBrauerei noch über vier Braustätten: Abteilung II (Kreuzberg), Abteilung M (Tempelhofer Berg), Abteilung Nordwest (Moabit), Abteilung Spandau
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Brauerei Forum – August 2017
und über die Malzfabrik Schöneberg. Mit der Aufhebung der Berliner Blockade 1949 konnte auch das erste Bier in Friedensqualität wieder angeboten werden. Da die bisherigen Absatzgebiete wegfielen, musste die Brauerei neue Absatzgebiete im Westen Deutschlands erschließen. 1951 übernahm Schultheiss die Feldschlößchen-Brauerei Minden (Westfalen) und die Dortmunder Bergmann-Brauerei. Mitte der 1950er Jahre setzte Schulth eiss seine Expansionsbestrebungen mit der Übernahme der LöwenbrauereiBöhmisches Brauhaus AG, der Engelhardt-Brauerei und der Malzbierbrauerei Groterjan fort. 1960 konnte Schultheiss die Müser-Brauerei in Bochum als dritten westdeutschen Standort erwerben. Auf dem Weg zum größten deutschen Brauereiunternehmen 1967 konnte anlässlich des 125-jährigen Jubiläums festgestellt werden, dass der Schultheiss-Brauerei der Wiederaufstieg zu einer Großbrauerei gelungen war. In der Zeit von 1950/51 bis 1967/68 steigerte die Brauerei ihren Absatz von 347 709 auf 1 684 943 hl. Diese Leistung ist vor allem auch mit der Unternehmerpersönlichkeit Hans Sixtus (1907-1975) verbunden, der als Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor die Geschicke des Konzerns von 1948 bis 1975 erfolgreich beeinflusste. Er starb am 2. Dezember 1975 im Alter von 68 Jahren. Auch die 1970er Jahre standen im Zeichen der Expansion: die Dortmunder Ritterbrauerei AG, die Elbschloss-Brauerei in Hamburg, das Einbecker Brauhaus AG, die Haase Brauerei Hamburg und die Glückauf-Brauerei in Gelsenkirchen wurden Teil der Schultheiss-Gruppe. Im Geschäftsjahr 1970/71 erzielten die Schultheiss-Biere einen Absatz
von insgesamt 1 845 462 hl, allein in Berlin (West) 1 305 797 hl. Ein neuer Abschnitt der Brauereigeschichte wurde 1972 durch die Fusion mit der Dortmunder Union Brauerei eingeleitet. Ab 1. Januar 1973 firmierte die Brauerei unter dem Namen Dortmnder Union-Schultheiss Brauerei AG mit einem Doppelsitz in Berlin und Dortmund. Der bisherige Generaldirektor Hans Sixtus wurde auch neuer Vorstandsvorsitzender der Gruppe. A m 11. Juli 1988 beschlossen die Aktionäre der Dortmunder Union-Schultheiss Brauerei AG, den Konzern in Brau und Brunnen Aktiengesellschaft umzuwandeln. Das neue Konzept bestand vor allem darin, die Gruppe zu dezentralisieren, um eine größere Marktnähe zu erreichen. Die einzelnen Gesellschaften sollten dabei mehr Selbstständigkeit erhalten. Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 eröffnete auch für die SchultheissBrauerei die historische Chance, einen Teil der verloren gegangenen Märkte zurückzugewinnen. Am 16. Oktober 1990 übernahm die Brau und Brunnen AG, damals die größte deutsche Getränkegruppe, die Brau-und Erfrischungsgetränke AG (BEAG), die wiederum aus dem VEB Getränkekombinat der ehemaligen DDR hervorging. Hierzu gehörte u.a. die in der DDR entwickelte Marke „Berliner Pilsner“. Die nicht sanierungswürdige Betriebsstätte Leninallee (früher Schultheiss NO) wurde stillgelegt. Dagegen wurde die übernommene Kindl-Braustätte (ehemalige Abteilung III) in Hohenschönhausen saniert und ausgebaut. Zunächst konnte Schultheiss seinen Absatz deutlich steigern: 1990 betrug der Absatz 1 581 155 hl, ein Jahr später bereits 2 246 031 hl. 1991 beschäftigte Schultheiss 977 Mitarbeiter. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr 1992 (150 Jahre Schultheiss) begann Schultheiss Schritt für Schritt seine Traditionsbraustätten Spandau (1992) und Kreuzberg (1994) zu schließen und die Produktion nach Berlin-Hohenschönhausen und Frankfurt (Oder) zu verlagern. Obwohl der Absatz von Schultheiss 1997 auf ca. 900 000 hl zurückging, blieb Schultheiss in Berlin noch Marktführer. 2004 wurde die Brau und Brunnen AG eine 100 %ige Tochter der Radeberger Brauholding GmbH (Frankfurt/Main), die der Dr. August Oetker KG (Bielefeld) gehört.
NACHRICHTEN Joh. Barth & Sohn
Überdurchschnittlich hohe Hopfenerträge in 2016 – Weltbierproduktion nahezu unverändert Der Weltbierausstoß blieb 2016 wider Erwarten auf relativ hohem Niveau. Im Ende Juli veröffentlichten „Barth-Bericht Hopfen 2016/2017“ heißt es, dass der Ausstoß lediglich um 3,5 Mio. hl bzw. 0,2 % auf 1 957 Mio. hl gesunken sei. Die Hopfenanbaufläche ist mittlerweile das dritte Jahr in Folge um 9 % gestiegen und die Hopfenerträge waren 2016 28 % höher als im Vorjahr.
Weltweit größte Brauereien Die Rangliste der weltweit größten Brauereien wird nach wie vor angeführt von AB InBev mit 434 Mio. hl. Darin sind der Zusammenschluss von AB InBev mit SABMiller sowie die seitdem erfolgten Verkäufe einzelner Unternehmensteile berücksichtigt. Auf Platz 2 folgt jetzt Heineken, dann China Res. Snow Breweries, Carlsberg sowie Molson-Coors. Diese 5 Brauereien haben einen Marktanteil von knapp 50 % am gesamten Weltbiermarkt. Unter den Top 40 weltweit sind aus Deutschland jetzt insgesamt acht deutsche Brauereien bzw. -gruppen: Radeberger Gruppe auf Platz 20, Oettinger auf Platz 27, TCB Beteiligungsgesellschaft auf Platz 29, Bitburger Brauereigruppe auf Platz 31 sowie Krombacher (35), Paulaner Brauerei Gruppe (36) sowie Warsteiner (38) und – neu – Karlsberg (40). Diese acht deutschen Brauereien haben einen Anteil am Weltmarkt von 2,8 %.
2016 überdurchschnittliche Hopfenerträge und Alphagehalte „Der Hopfen überrascht uns immer wieder.“ So beschreibt Stephan Barth das Ergebnis der weltweiten Hopfenernte 2016. In nahezu allen A nbaugebieten habe es 2016 überdurchschnittliche Erträge und Alphagehalte gegeben. Dennoch reiche die Alphamenge nicht aus, um den Bedarf der Brauereien 2017 zu decken. „Mit einem rechnerischen Defizit von 469 t verzeichnen wir jetzt im 5. Jahr nacheinander eine Unterversorgung der Brauwirtschaft mit Alphasäure“, so Barth. Damit dürfte der Überschuss aus den Ernten bis 2011 aufgebraucht sein. Auf dem Weltbiermarkt zeigten sich unterschiedliche Entwicklungen, die den Hopfenbedarf gegensätzlich beeinflussten: Einerseits
sei der Konsum der sogenannten „Mainstream-Biere“ in den Hauptbiernationen wie China, den USA, Brasilien rückläufig und in Russland stagnierend. Andererseits sei wegen des nach wie vor wachsenden Craft-Bier-Segments der Bedarf an Alphasäuren seit 2008 um rund 44 % gestiegen. Die führende Rolle der Craft-BierSzene in den USA mit ihren inzwischen mehr als 5000 Brauereien beeinflusse zunehmend den globalen Hopfenmarkt. Von 2012 bis 2017 sei die A nbaufläche alleine in Washington, Oregon und Idaho um knapp 70 % gestiegen. Die amerikanischen Pflanzer reduzierten in diesem Zeitraum allerdings in starkem Maße den Anbau von Hochalphahopfen – ein Trend, von dem die deutschen Pflanzer profitieren konnten.
Eckdaten des Weltbiermarktes 2015/2016
Quelle: Barth-Bericht Hopfen 2016/2017
(F.) 1,96 Mrd. hl Bier wurden 2016 weltweit gebraut. Das geht aus dem neuen Barth-Bericht Hopfen 2016/2017 hervor. Stephan Barth, geschäftsführender Gesellschafter von Joh. Barth & Sohn, betonte bei der Präsentation des Berichtes, dass seit 2014 der Ausstoß nahezu unverändert geblieben sei. Die bedeutendsten Biernationen weltweit sind wie bisher China mit 460 Mio. hl, gefolgt von den USA (221 Mio.), Brasilien (133 Mio.), Mexiko (105 Mio.) und Deutschland (95 Mio.). Der weltweite Marktanteil dieser 5 Nationen liegt bei rund 52 %.
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ehem. VLBer
NACHRICHTEN Studienjahrgang 1957 – 1961
Semestertreffen in Karlsruhe Starkregen und Sonne im Wechsel begleiteten das Treffen der ehem. VLBer vom 18. bis 20. Mai.
Klaus Beyer und seine Frau Ingeborg hatten in ihr neues Domizil eingeladen und die Studienfreunde Jürgen Brümmer, Adolf Drüppel und Hans Otto Mieth kamen mit ihren Frauen gerne in den Südwesten. Hubert Decker musste krankheitsbedingt leider absagen. Das Wiedersehen der verbliebenen „4 Aufrechten“ war entsprechend freudig und herzlich. Nach dem Begrüßungsabend war dem zweiten Tag die beeindruckende Panoramadarstellung des antiken Roms von Asisi in Pforzheim und eine Rundfahrt durch den Nordschwarzwald über Bad Herrenalb und Baden-Baden vorbehalten. Mit Spargel-Köstlichkeiten aus Ingeborgs Küche, viel Bier und Wein wurden am A bend reichlich Erinnerungen ausgetauscht und bekannte
Lieder gesungen. Das vor 60 Jahren bei Studienbeginn in der Geschäftsstelle der VLB von Herrn Fabich seinerzeit handschriftlich angefertigte Studentenverzeichnis und viele alte Papierfotos dienten zur Erinnerung an längst vergangene aber schöne Zeiten. Der Abreisetag war der ehemals Badischen Landeshauptstadt Karlsruhe gewidmet. Dabei konnten viele positive Eindrücke der grünen Stadt mit einem sehenswerten Schloss und den beiden höchsten Gerichten der BRD vermittelt werden. Wiedersehen 2018? Nochmals herzlichen Dank an die Gastgeber. Neben einem interessanten Programm standen wie immer die Freude des Wiedersehens und der rege Gedankenaustausch im Mittelpunkt. Ohne sich festzulegen, wurden für ein erneutes Wiedersehen in 2018 viele an das Alter angepasste Ideen und Möglichkeiten eingebracht. Klaus Beyer
Bezirksgruppe Bayern/Österreich
Rundfahrt um den Brombachsee Das Treffen der ehem. VLBer der Bezirksgruppe Bayern/Öster reich fand vom 5. bis 7. Mai 2017 in Enderndorf bei Spalt am Brombachsee statt. Es trafen sich 19 Teilnehmer im Hotel Hopfenkönigin. Von dort ging es zur fränkischen Hopfenstadt Spalt, wo uns der Stadt- und Museumsführer Walter Bachmann empfing. Zuerst lernten wir im Hopfenmuseum „HopfenBierGut“ die ehemalige und aktuelle Zeit des Hopfenanbaus und die Hopfenverwertung kennen. Zum Abschluss gab es ein frisch gezapftes „Spalter Bier“. Dazu gesellte sich auch der 1. Bürgermeister Udo Weingart. Anschließend erfolgte eine Stadtführung durch den historischen Stadtkern. Der Abschluss bildete ein Besuch im „Hoffmanns Keller“. Dort konnten wir uns bei gemütlicher Unterhaltung mit fränkischem Bier und fränkischen Spezialitäten stärken. Am Samstag war die Busrundfahrt um den Brombachsee angesagt,
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Brauerei Forum – August 2017
mit Abstechern nach Ellingen mit Schloss & Schlossbrauerei, Weißenburg mit Ellinger Tor, Römerkastell und Römertherme. Am Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein hieß es dann „Schiff ahoi“ mit dem „Trimaran“ über den Brombachsee. Den Abend verbrachten wir im „Gasthof Hochreiter“ mit gutem Essen und Spalter Bier. Bei Fachgesprächen und Erinnerungen an vergangene Tage aus unserer Zeit
in der Brauerei ging der Abend wie im Flug vorbei. Am Sonntag nach dem Frühstück hieß es dann für alle A bschied nehmen. So ging wieder einmal ein schönes Treffen zu Ende. Danke an alle für ihr Kommen. Das Treffen 2018 findet voraussichtlich vom 10. bis 13. Mai 2018 in Alzenau/Frankfurt statt. Josef Krügl
VLB AKTUELL
Vorstand der ehem. VLBer wiedergewählt Mit einem einstimmigen Votum hat die Mitgliederversammlung der ehem. VLBer ihren Vorstand Anfang Juli bestätigt. Damit bleiben Klaus Niemsch und Dr. Roland Pahl als 1. und 2. Vorsitzender, Dr. Marco Potreck als Kassenwart und Manfred Staruß und Jürgen-M. Solkowski als Kassenprüfer in ihren Ämtern. (oh) Vor den Wahlen hatte die Mitgliederversammlung den Vorstand für das Geschäftsjahr 2016/17 einstimmig entlastet. Für das entgegengebrachte Vertrauen dankte Klaus Niemsch ausdrücklich den Mitgliedern. Lobend äußerte er sich auch über die große Unterstützung der VLB, wodurch im administrativen Bereich praktisch kaum Kosten für die ehem. VLBer entstehen. Zum jährlichen Mitgliedsbeitrag sagte Niemsch, dass er mit 15 € angemessen sei und nicht erhöht werden soll. Tätigkeitsbericht Als 2. Vorsitzender präsentierte Dr. Roland Pahl den Tätigkeitsbericht der ehem. VLBer. Dieser drehte sich wie schon im vergangenen Jahr vor allem darum, die ehem. VLBer mit der Berliner Brauerzunft
e.V. zu vereinen. „Das Profil der beiden Vereine passt wunderbar zusammen“, sagte Pahl. „Wir wollen beide Stärken zusammentragen. Dadurch bekommt die Brauerzunft ein Alumni-Leben und die ehem. VLBer ein aktives Leben hier auf dem Campus.“ Ein Problem bei der Nachwuchsakquisit ion der ehem. VLBer sei, dass an der TU Berlin keine Werbung mehr für die Vereinigung gemacht wird. Dies sei früher bei Prof. Karl Wackerbauer anders gewesen. Daher werden neue und auch moderne Wege gesucht, Studenten auf den traditionsreichen Verein hinzuweisen und um Neuaufnahmen zu werben. Im Hinblick auf die Zusammenführung der beiden Vereine stellte Pahl zwei Möglichkeiten vor. So könnte es entweder eine Verschmelzung zur Aufnahme einer Organisation oder aber eine Verschmelzung zur Neugründung geben. Welche Vorgehensweise die richtige sei, werde aber noch zusammen mit einem Rechtsanwalt und mit Burghard Meyer, 1. Obermeister der Berliner Brauerzunft, erörtert. Offen sei etwa die Frage, wie das jewei-
lige Vereinsvermögen der beiden Vereine verwendet werden dürfe. Aussprache Meyer unterstrich, dass persönliche Kontakte während des Studiums die Voraussetzung dafür sind, nach dem Abschluss einem Verein beizutreten. Der wöchentliche Brauerstammtisch im Zunfthaus biete dafür gute Möglichkeiten, sich kennenzulernen. Diskutiert wurde außerdem darüber, dass der fehlende Nachwuchs in Vereinen letztlich ein allgemeines Problem ist, von dem selbst der DBMB betroffen ist. Ähnlich wie schon die Vorredner betonte auch VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, welche große Chance eine Fusion beider Vereine biete: „Meyer hat mit dem Zunfthaus einen Kommunikationsmittelpunkt hier am Campus geschaffen und damit auch eine Brücke gebaut zwischen der VLB und den TUStudenten.“ Nach der Aussprache bat Niemsch die Mitgliederversammlung darum, mit der Berlin Brauerzunft Verhandlungen aufnehmen zu dürfen, um die Vereine vollständig zu verschmelzen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Brauerei Forum – August 2017
Die beiden neu im Amt bestätigten Vorsitzenden der Vereinigung ehem. VLBer, Dr. Roland Pahl und Klaus Niemsch, im Kreise der Teilnehmer der jüngsten Mitgliederversammlung in Berlin
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ehem. VLBer
VLB AKTUELL
22. VLB-Sommerfest mit viel Abkühlung von oben Rund 600 Gäste feierten am 7. Juli auf dem Gelände der VLB das traditionelle Sommerfest. Die Veranstaltung wurde großzügig mit Bier, Wasser und Softdrinks von Brauereien und Getränkeherstellern unterstützt. Die Vereinigung der ehem. VLBer spendete das Büfett.
Abb. 1: Dr. Josef Fontaine, Dr. HansGeorg Eils und Olaf Hendel Abb. 2: Michael Weidner, Dieter Heizmann, Jürgen-M. Solkowski, Manfred Staruß und Peer Klep czynski (v.l.)
ßigen Helfer unermüdlich zapften. Im Angebot waren Softdrinks und Bier von 24 Brauereien aus ganz Deutschland, darunter einige CraftBrauer. Ein Blickfang waren auch die beiden Foodtrailer, die zum ersten Mal an die Seestraße 13 beordert worden waren. Die beiden Wagen erweiterten das Speiseangebot, das diesmal nicht nur aus Spanferkel mit Sauerkraut und Brezeln bestand. Vielmehr gab es auch chinesische Nudeln sowie Empanadas, gefüllte Teigtaschen. „Wir wollten einfach mal etwas Neues probieren“, sagt Norbert Heyer, FIM-Abteilungsleiter der VLB und Leiter des Festkomitees. „Angesichts der großen Nachfrage hat sich das Experiment aber mehr als gelohnt.“ Gute Stimmung trotz wechselhaftem Wetter Wohin man auch schaute, überall standen oder saßen die Menschen zusammen, um sich bei guter Stimmung zu unterhalten. Letzteres lag auch daran, dass wieder der Zugang zum Sommerfest – wie schon seit einigen Jahren – begrenzt wurde. Da die Voranmeldung zwingend notwendig ist, war die Anzahl der
Anwesenden nicht erdrückend. Gleichzeitig kamen nur noch Gäs te, die auch in einer Verbindung zur VLB stehen – im Gegensatz zu früher, wo auch Leute in Massen auftauchten, die niemand an der VLB kannte. Großzügige Unterstützung Die VLB dankt allen engagierten Mitarbeitern, die an den Vorbereitungen und der Durchführung des Sommerfestes beteiligt waren. Dank gebührt auch den vielen Brauereien und Getränkeproduzenten für ihre großzügige Unterstützung. Anheuser-Busch-Inbev BHM Brauhaus Mitte Bier Company Bitburger Braugruppe Brauerei C. & A . Veltins BRŁO Einbecker Brauhaus Frankfurter Brauhaus Gerolsteiner Brunnen Hasseröder Brauerei Heidelberger Brauerei Hofbrauhaus Wolters Köstritzer Schwarzbierbrauerei Krombacher Brauerei Kulmbacher Brauerei Paulaner Brauerei Privatbrauerei Erdinger Weißbräu Fotos: dp
Abb. 3: Philipp Zeuschner (2.v.l.) Juliane Gottschlag, Andreas Faustmann und Roberto Biurrun
(dp) Anfang Juli war es wieder soweit, trafen sich Freunde, Geschäftspartner und Mitarbeiter der VLB zum beliebten Sommerfest. Gekommen waren auch viele Studenten, Ehrengäste und Professoren. Den Deutschen BrauerBund vertraten dessen ehemaliger Präsident Dr. Hans-Georg Eils sowie Daniel Schock. Wie üblich gab am späten Nachmittag VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine den offiziellen Startschuss für das gesellige Zusammensein, das erneut einiges zu bieten hatte. Neben reichlich Bier und köstlichem Essen sorgte auch das Wetter für Abwechslung. Sonne satt hieß es zunächst, bis plötzlich Wolken aufzogen und heftige Regengüsse mitbrachten. In Sekunden stand der VLB-Parkplatz unter Wasser, was aber kaum störte, flüchteten die Gäste doch einfach unter die aufgestellten Zelte. So schnell der Regen gekommen war, verschwand er auch wieder, um erneut die Sonnenstrahlen durchzulassen. Der Blick in den Himmel blieb also noch lange spannend. Doch auch auf dem Parkplatz selbst gab es viel zu entdecken. So etwa den großen Getränkewagen, an dem die flei-
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Privatbrauerei Gaffel Sternquell-Brauerei Stone Brewing Störtebeker Braumanufaktur Warsteiner Brauerei Wernesgrüner Brauerei Braukunst Gebrüder Wiestner
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Abb. 4: Robert Lauterbach, Jana Roy, Gudrun Hartwig, Jacob Brüssow, Ines Bannach und Gerhard Andreas Schreiber Abb. 5: Prof. Gerolf Annemüller, Hans-Jürgen Müller, Dr. Hans-J. Manger, Dr. Paul Panglisch und Prof. Reinhold Schildbach Abb. 6: Prof. Dr. Ulf Stahl, Rita Waggad sowie Prof. Dr. Friedrich Meuser Abb. 7: Sintflutartige Regengüsse setzten den VLB-Parkplatz in Sekunden unter Wasser Abb. 8: Klaus Niemsch, Dr. Josef Fontaine und Norbert Heyer
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ehem. VLBer
Fotos: jr
Certified Brewmaster Course verabschiedet Am 30. Juni wurden 50 Absolventen des Certified Brewmaster Courses 2017 die VLB-Zertifikate übergeben. Diesem ersehnten Ereignis gingen sechs lernintensive Monate voraus. Eine Abschlussfeier mit den Dozenten, Freunden und Familien der Studenten rundete die offizielle Verabschiedung ab. (jr) Anfang Januar wurden 51 erwartungsvolle Teilnehmer aus 25 Ländern aus Europa, Nord- und Süd amerika, Asien, Afrika und Australien an der VLB Berlin willkommen geheißen. Um adäquaten Unterricht gewährleisten zu können, wurde die große Gruppe in zwei Klassen aufgeteilt. Anspruchsvoller Lehrplan So verbrachten die Studenten mit verschiedenen beruflichen und kulturellen Hintergründen und Erfahrungen die nächsten 6 Monate an der VLB zusammen, um sich theoretisches wie auch praktisches Wissen in allen Schritten des Bierbrauens anzueignen und schließlich VLBzertifizierte Braumeister zu werden. In mehreren aufeinanderfolgenden Modulen, die jeweils mit Zwischenprüfungen abgeschlossen wurden, ging es u.a. um Brauerei-Rohstoffe, die einzelnen Verfahrensschritte im Brauprozess bis hin zur Verpackung sowie um Qualitätssicherung. Zudem absolvierten die Teilnehmer Praktika in den Laboren. Die an der VLB ge-
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Brauerei Forum – August 2017
wonnenen neuesten Forschungsergebnisse fließen regelmäßig in den Unterricht mit ein. Der Kurs entwickelt sich so mit jedem Jahr weiter und bleibt inhaltlich stets auf dem aktuellsten Stand. In den Abschlussprüfungen mussten die Studenten dann zeigen, dass sie den Stoff der vergangenen 6 Monate verinnerlicht haben und beherrschen. Wenn auch sehr viel Zeit und Energie ins Lernen investiert wurden, so kamen doch Spaß und Vergnügen
Filippo Ambrosi, Italy
nicht zu kurz. Die sich anfangs fremden Teilnehmer lernten sich im Verlauf des halben Jahres kennen und Freundschaften entstanden. Frühjahrstagung und Exkursionen Neben dem Unterricht an der VLB standen ferner zwei Exkursionen auf dem Programm. Die erste ging Anfang März für 3 Tage nach München zur internationalen 104. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB. Hier hatten die Teil-
Steven McMillen, Islamorada Beer Co., USA
Takuya Nose, Asahi Breweries, Japan
Wiegand Glas / Thüringer Behälterglas,
Schleusingen
Hopfenpflanzerverband Elbe-Saale e.V.,
Querfurt
Die angehenden Braumeister wurden überall herzlichst begrüßt und mit großer Gastfreundschaft bewirtet. Darüber hinaus standen an allen Stationen Mitarbeiter für Fachgespräche und die Fragen der Studenten zur Verfügung.
Absolventen und Dozenten des VLB Certified Brewmaster Courses 2017 nehmer u.a. die Gelegenheit die neue Paulaner Brauerei in München-Langwied sowie auf der Rückfahrt das Krones-Werk in Neutraubling zu besichtigen. Die zweite Exkursion fand im Juni nach der letzten Prüfung statt. An 4 Tagen fuhr die Gruppe einmal von Nord nach Süd durch halb Deutschland. Firmen aus der Brau- und Getränkebranche sowie deren Zulieferer öffneten ihre Türen für die Studenten. Bei den folgenden Unternehmen konnten sie interessante und informative Einblicke ins tägliche Geschehen gewinnen: GlobalMalt / Tivoli Malz GmbH, Hamburg Flensburger Brauerei, Flensburg KHS Corpoplast GmbH, Hamburg Hofbrauhaus Wolters GmbH, Braunschweig Sartorius AG, Braunschweig
Verabschiedung Am 30. Juni überreichte dann Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB, die Zertifikate. Er betonte dabei, dass es bisher in keinem Certified Brewmaster Course so viele sehr gute Abschlussnoten gab wie in diesem Jahr und übergab den 6 besten Absolventen als erste ihre Zeugnisse: Filippo Ambrosi, Steven McMillen, Islamorada Beer Co., Takuya Nose, Asahi Breweries, Evan Meffert, Richard Gathenya, EABL Kenya Breweries sowie Ludmilla Antoniazzi, Cooperativa Agraria, erreichten alle einen bemerkenswerten Notendurchschnitt von 1,3 oder besser. Zum Schluss bedankte sich Dr. Fontaine bei allen VLB-Dozenten und besonders bei der Kursmanagerin Heike Flohr sowie dem Kursleiter Burghard Meyer für ihr großes Engagement und die gute Arbeit. Anschließend feierten die frischen Braumeister gemeinsam mit ihren Freunden, Familien und Dozenten den erfolgreichen Abschluss des Kurses. „6 Monate harte Arbeit, mehr als 3000 Fotos und die dazugehörigen Erinnerungen, lebenslange Freundschaften aus der ganzen Welt, ein stärkeres Verständnis meiner Leidenschaft und größeres Wissen darüber, wie man konsistent großartiges Bier braut. Ich denke, das war es absolut wert“, resümierte der Kursteilnehmer Thomas Westmoreland aus den USA nach der Zertifikatsvergabe. Der nächste Certified Brewmaster Course an der VLB findet vom 8. Januar bis 29. Juni 2018 in Berlin statt.
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IMPRESSUM
Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Gerolf Annemüller, Jan Biering, Hans-J. Manger, Hans-Jürgen Müller, Roland Pahl, Robert Pawelc zak, Michael Weidner, Michel Werner und Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 8/17 (August-Ausgabe): 25.08.2017 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende
Treffen der VLBer des 45. Lehrgangs
Rückkehr an die VLB Berlin Vom 6. bis 10. Juli trafen sich die ehem. VLBer aus dem 45. Lehrgang in Berlin. Der Großteil der Teilnehmer fand sich am Freitag im Hotel ein. Erster Programmpunkt am Nachmittag war der Fernsehturm. Leider konnten nicht alle auf den Turm, aber für diejenigen, die oben waren, war es ein toller Blick über Berlin.
Brauer-Schule: Lösungen von Seite 13 Fachfragen 1. e) Kälteversorgung 2. e) Methylsulfid 3. a) Sie sind verboten, weil sie die Ozonschicht in der Stratosphäre schädigen 4. a) Der Buchstabe a kennzeichnet ein Isomer der Verbindung. R 134 ist 1,1,2,2 Tetrafluorethan, R 134a ist 1,1,1,2 Tetrafluorethan 5. b) Kapillarrohr 6. d) An der Saugseite des Kompressors liegen immer Temperaturen an, die unter dem Gefrierpunkt liegen 7. d) Kondensator 8. Anpassen der Kälteleistung an den Bedarf (bereits in der Planungsphase), zu kühlende Räume gut isolieren, Türen und Fenster der zu kühlenden Räume geschlossen halten (nur bei kalten Außentemperaturen öffnen), alle kaltgehenden Rohrleitungen und Apparate mit einer Wärmedämmung ausrüsten Fachrechnen 1. Aus der Würze abzuführende Wärmemenge: Die spezifische Wärme der Würze wird mit 3,8 kJ/(kg • K) angenommen. Q = m • c • ∆T = 200 hl • 100 l/hl • 1,044 kg/l • 3,8 kJ/(kg • K) • 9 K = 714 096 kJ Benötigte Ammoniakmenge: 2300 kJ 1 kg 714 096 kJ x kg x = (714 096 kJ • 1 kg)/2300 kJ = 310,48 kg = 0,3 t Es werden 0,3 t Ammoniak benötigt.
Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Vervielfältigung oder Weiterverarbei tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.
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Nach einem Bummel über den Alexanderplatz ging es zur U-Bahn, um zur VLB zu gelangen. Dort war das alljährliche Sommerfest bereits in vollem Gang. Bei gutem Essen und viel Bier trafen wir ehem. Dozenten, Dr. Schildbach und Dr. Schumann und natürlich den Gastgeber Dr. Josef Fontaine. Bei guter Stimmung und trotz Platzregen verging der Abend sehr schnell. Am Samstag besichtigten wir den Berliner Dom, der uns alle fasziniert hat mit seiner riesigen Kuppel, der Innenarchitektur und der Gruft mit den Gräbern von Adeligen.
Brauerei Forum Forum – August 2017 Brauerei
ehem. VLBer
Am Nachmittag stand der Besuch der Dachterrasse und Kuppel des Reichtagsgebäudes an. Wir brauchten nicht in der Schlange anzustehen, da alle 14 Personen bereits angemeldet waren. Ein Besuch des Plenarsaals war leider nicht möglich, aber wir konnten durch die Glasdecke einen Blick hinein werfen. Die Glaskuppel ist fantastisch und die Information per Kopfhörer ausführlich und gut. Am Abend ging es dann zum Essen in „Die Rippe“ zu Schweinshaxe und weiteren Berliner Spezialitäten. So klang der Tag unterhaltsam aus und einige fuhren mit dem Taxi, der Rest ging zu Fuß ins Hotel. Buntes Programm Am Sonntag stand nach dem Frühstück die Stadtführung (nur zu Fuß) auf dem Programm. Vom Brandenburger Tor zum Holocaust-Mahnmal weiter zum Gendarmenmarkt, zur Museumsinsel und Alten Nationalgalerie bis zur Friedrichstraße. Dort wartete bereits unser Schiff, mit dem wir 4 Stunden auf der Spree unterwegs waren. Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir
vom Wasser aus die Sehenswürdigkeiten Berlins bestaunen. Der Abend klang im „Georg Bräu“ am Spreeufer bei kühlem Bier und gutem Essen aus. Es war eine laue Sommernacht mit Vollmond und super Stimmung, doch um 22 Uhr wurde der Biergarten geschlossen. Da am Montag einige abreisen mussten, besuchten nur noch 10 Personen die VLB. Dort empfing uns Dr. Josef Fontaine und berichtete, was bis dato und weiterhin an der VLB gelehrt wurde und wird. Danach gingen wir durch die „alten Gebäude“ der VLB, in denen wir vor 45 Jahren unseren Braumeister absolvierten. Es wird wohl das letzte Mal gewesen sein, denn der Abriss einiger Gebäude wird in Kürze erfolgen. Leider waren im neuen Gebäude der VLB noch sehr viele Handwerker aktiv und somit konnten wir nur einen kleinen Teil ansehen. Aber das, was wir sahen, beeindruckte uns und lässt darauf schließen, dass es an der VLB auch künftig eine qualifizierte Ausbildung für den Getränkebereich Bier, Schnaps und AfG gibt. Da es nun sehr heftig zu regnen be-
gann, wurde der Rundgang beendet und wir verabschiedeten uns bei unserem Gastgeber mit einem „Gott geb Glück und Segen drein“. Das nächste Treffen findet 2018 in Bamberg statt. Josef Krügl
Berlin mit seinen Sehenswürdigkeiten beeindruckte die ehem. VLBer
Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.
Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2017 am Montag, dem 16. Oktober 2017, 11:30 Uhr, im Hotel Berlin, Berlin, Lützowplatz 17, 10785 Berlin
5. Entlastung der Geschäftsführung und des Verwaltungsrates für das Geschäftsjahr 2016 6. Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2017 7. Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2017 Tagesordnung 1. Begrüßung durch den Vorsitzenden des Ver- a) Wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr waltungsrates und Genehmigung des Proto b) Informationen zum abgeschlossenen kolls der letzten Mitgliederversammlung Neubauprojekt/vollzogenen Umzug 2. Vorlage des festzustellenden Jahresabschlus c) Zukünftige Nutzung des Gebäudes ses zum 31.12.2016 mit Lagebericht, Bericht der Geschäftsführung und des Verwaltungs- „Alte Mälzerei“ rates 8. Satzungsänderungen 3. Abstimmung der Mitgliederversammlung (Nähere Informationen dazu gehen den VLBüber Feststellung des Jahresabschlusses 2016 Mitgliedern im September auf dem Postweg 4. Information an die Mitgliederversammlung zu.) über die Einstellung des Jahresüberschusses 9. Verschiedenes in bestehende Rücklagen Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.
Brauerei Forum – August 2017
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Unsere nächste deutschsprachige Ausgabe erscheint am 16. Oktober 2017 zur 104. VLB-Oktobertagung
VERANSTALTUNGEN
VLB-Termine 11. September 2017 International MicroBrew Symposium, München 18. bis 29. September 2017 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin 26./27. September 2017 15. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Dresden-Radebeul 15. bis 17. Oktober 2017 104. VLB-Oktobertagung, mit Technischer Veranstaltung, 20. VLB-Forum Getränke industrie und Getränkehandel, 46. Inter nationales Braugersten-Seminar, Berlin 16. Oktober 2017 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin 23. bis 25. Oktober 2017 8. Iberoamerikanisches Symposium, Guatemala 6. bis 10. November 2017 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin 6./7. Dezember 2017 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin 26. bis 28. Februar 2018 21. VLB-Logistikfachkongress, Sinsheim
5. bis 7. März 2018 105. Brau-und maschinentechnische Arbeitstagung, Dortmund 27. April 2018 24. Dresdner Brauertag, Dresden
Weitere Termine 1. September 2017 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung, Potsdam 11. bis 15. September 2017 drinktec, München 5./6. Oktober 2017 Mitgliederversammlung der MEBAK, Linz, Österreich 5. bis 7. Oktober 2017 67. Arbeitstagung des Bundes Österreich ischer Braumeister und Brauereitechniker, Schärding, Österreich 22./23. November 2017 Craft Beer Italy – Conference and Exhibition, Mailand, Italien 27. Februar bis 1. März 2018 Beviale Moscow, Russland 30. April bis 3. Mai 2018 Craft Brewers Conference, Nashville, USA
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