Brauerei Forum 6-7/2024

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FORUM BRAUEREI

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 6-7 | 5. Juli 2024 | 39. Jahrgang | ISSN 0179-2466

 Berichte: VLB-Frühjahrstagung Groningen und Logistikfachkongress Chemnitz  VLB International: 8. Brewing Conference Bangkok und 39. EBC Congress in Lille  Brau-Börsen-Bilanz: US-Biermarkt bleibt schwierig

Berlin IN DIESER AUSGABE: IfGB AKTUELL – Informationen für BrennereienundSpirituosen-Hersteller

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 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 Erdinger Weißbräu: Josef Westermeier übergibt an Wolfgang Kuffner / DBB: Brauer-Bund ernennt neuen „Botschafter des Bieres“

5 Schörghuber Gruppe: Florian Schörghuber folgt Nico Nusmeier als CEO / Julia Leferman neue Generalsekretärin der Brewers of Europe

6 Oetker-Gruppe erzielt Wachstum in allen Geschäftsbereichen

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

7 VLB Berlin auf dem „Brewers Forum & 39. EBC-Congress“ in Lille im Mai

8 8. Bangkok Brewing Conference: Rückkehr zu alter Stärke

10 VLB-Frühjahrstagung, Teil 2: Nachhaltigkeit ist keine Option – sie ist ein Muss

13 Innovationstag Mittelstand des BMWK 2024 in Berlin: Die VLB war dabei

14 BarthHaas stellt wasserbasierte Hopfenprodukte vor / Hopfenanbau: Deutschland weltweit wieder Nummer 1 bei der Fläche

15 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Fehlaromen

 IfGB

AKTUELL

16 Tagungen: Von Obstbränden bis Whisky – Das IfGB-Forum 2024 tagt in Vösendorf bei Wien

18 VLB Berlin verabschiedet Absolventen ihres 1. Bier- und Spirituosensommelier-Kurses

20 Fortbildung: Destillateur-Aufbaukurs erfolgreich

21 Verbände: BSI-Mitgliederversammlung wählt neues Präsidium

22 Verband der Bayerischen Spirituosenindustrie e. V. präsentiert neuen Vorstand

23 GGBW-Mitgliederversammlung bestätigt Werner Albrecht als Geschäftsführer

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

24 Brau-Börsen-Bilenz: US-Biermarkt bleibt schwierig

28 VLB-Logistikfachkongress, Teil 2: Rückenwind für mehr Nachhaltigkeit

 MARKT & MARKEN

30 DLG: Bundesehrenpreise für Bier 2024 verliehen

31 C. & A. Veltins: Im Sauerland-Museum Brautradition schmecken und erleben / Pott’s Brauerei stellt neues alkoholfreies Landbier vor

32 Sechs deutsche Brauereien unter den Top 40 der Welt

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

33 Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Thüringen: Stimmungsvoller DBMB-Braumeistertag in Erfurt

34 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung bei ADM WILD in Spandau

 SONSTIGES

35 Lösungen Brauer-Schule / Impressum

36 Veranstaltungskalender

Vom 26. bis 30. Mai bot das Brewers' Forum und der 39. EBC-Congress in Lille ein breites Spektrum an Vorträgen, Postern, Besichtigungen und Networking-Events

Knapp 300 Brauereiexperten aus Asien, Europa und Amerika nahmen im Juni an der 8. Brewing Conference Bangkok tei. Ein Highlight: der Besuch der Vattanac Brauerei in Phnom Penh

Vom 16. bis 18. September 2024 tagt das 22. IfGB-Forum in Vösendorf bei Wien. Ein umfangreiches Besichtigungsprogramm und spannende Vorträge locken die Spirituosenbranche nach Österreich

redaktion@brauerei-forum.de

Titelseite: Die Vattanac Brewery in Phnom Penh, Kambodscha, war Besichtigungsziel der diesjährigen Brewing Conference Bangkok Foto: Panucha Silpi

Tag zwei des 25. VLB-Logistikfachkongresses Anfang März in Chemnitz stand im Zeichen der Prozessautomatisierung und der Nachhaltigkeit

Westermeier (l.) und Wolfgang Kuffner (r.) stoßen auf eine erfolgreiche Zukunft an

 NACHRICHTEN

Erdinger Weißbräu: Josef Westermeier übergibt an Wolfgang Kuffner

Wolfgang Kuffner (52) ist seit dem 1. Juli 2024 neuer Geschäftsführer Marketing und Vertrieb Deutschland Österreich bei der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu Werner Brombach GmbH. Er tritt damit die Nachfolge von Josef Westermeier an.

(F.) Josef Westermeier beendet Ende 2024 nach 35 erfolgreichen Jahren seine operative Arbeit bei Erdinger Weißbräu. Werner Brombach, seit knapp 50 Jahren Inhaber und alleiniger Gesellschafter der Privatbrauerei, betont: „Josef Wes termeier hat mit seinem hervorragenden Einsatz, seinen fundierten Kenntnissen im Biermarkt sowie seinem positiven Umgang

mit Kunden und Mitarbeitern maßgeblich zum großen Erfolg meiner Brauerei beigetragen. Ich wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute und freue mich, dass er in beratender Tätigkeit dem Hause erhalten bleibt. Mit Wolfgang Kuffner wurde ein idealer Nachfolger aus den eigenen Reihen gefunden, dem ich mein volles Vertrauen schenke. Ihm wünsche ich für seine neue Aufgabe viel Erfolg!“

Der Diplom-Betriebswirt und Journalist Wolfgang Kuffner (er arbeitete u. a. fürs ZDF) wechselte 2002 vom Mobilfunkunternehmen O2 aus dem Bereich Sportsponsoring zu Erdinger Weißbräu. Dort startete er zunächst als Leiter Sponsoring, Messe und Events. 2008 übernahm er die Gesamtleitung Marketing und war damit über Jahre hinweg einer der engsten Vertrauten von Brombach und Westermeier. In Wester-

meiers Geschäftsführer-Ära fallen für die Brauerei zahlreiche prägende Meilensteine wie die Einführung des Erdinger Dunkel oder die die Neupositionierung von Erdinger Alkoholfrei als isotonischen Durstlöscher für Sportler. Dazu kommen viele aufmerksamkeitsstarke Testimonial-Kampagnen, u.a. zur Fußball-WM 2006 in Deutschland mit Franz Beckenbauer. Die neue Unternehmensleitung setzt sich aus dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Dr. Stefan Kreisz, Dr. Stefan Huckemann als Geschäftsführer für Finanzen, Verwaltung, Organisation und IT und Wolfgang Kuffner als Geschäftsführer Marketing und Vertrieb für Deutschland und Österreich zusammen. Als Mitglied der Geschäftsleitung fungiert zudem Marcus Korte für den Exportbereich der Brauerei.

Deutscher Brauer-Bund (DBB) e.V.

Brauer-Bund ernennt neuen "Botschafter des Bieres"

Carsten Linnemann ist neuer „Botschafter des Bieres“. Mit dem Ehrentitel wurde der Generalsekretär der CDU während des Deutschen Brauertags am 26. Juni 2024 in Berlin ausgezeichnet.

(F.) Die Laudatio auf den neuen Bier-Botschafter hielt sein Vorgänger, FDP-Vize Johannes Vogel. Die Auszeichnung „Botschafter des Bieres“ wird an Persönlichkeiten vergeben, die sich für Handwerk und Mittelstand einsetzen. Zu den Botschaftern der vergangenen Jahre gehören u.a. Frank-Walter Steinmeier, Cem Özdemir, Ilse Aigner und Winfried Kretschmann.

von Bürokratie. In seiner Rede forderte Carsten Linnemann, Bund und Länder sollten „verkrustete Strukturen aufbrechen und Gesetze, die den Mittelstand betreffen, vorher genauer unter die Lupe nehmen“, um neue Bürokratielasten zu vermeiden. Linnemann: „Wir brauchen auch keine neuen Verbotsdebatten, wir brauchen Maß und Mitte und sollten die Eigenverantwortung des Einzelnen stärken.“

Zu den Rednern des Festaktes zählten auch die Vorsitzende des Parlamentskreises Braukultur im Deutschen Bundestag, Lisa Badum (Grüne), und der Präsident des Deutschen Instituts für Reines Bier e.V., Max Straubinger (CSU).

Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Christian Weber (links), ernannte den neuen „Botschafter des Bieres“, CDUGeneralsekretär Carsten Linnemann. Foto: DBB/CHL PhotoDesign

Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Christian Weber, würdigte Carsten Linnemann als engagierten Wirtschaftspolitiker, der sich seit vielen Jahren für Familienbetriebe und regionale Unternehmen engagiere, etwa in der Steuerpolitik, bei der Wiedereinführung der Meisterpflicht oder dem Abbau

Der Ehrentitel „Botschafter des Bieres“ wird seit 2002 vom Deutschen Brauer-Bund an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch besonderes Engagement ausgezeichnet haben – insbesondere durch Aktivitäten in Politik, Wirtschaft oder Medien.

Josef
Foto: Erdinger Weißbräu

 NACHRICHTEN

Schörghuber Gruppe: Florian Schörghuber folgt Nico Nusmeier als CEO

Zum Abschluss der von Familie und Vorstand 2019 eingeleiteten Transformation übergibt Nico Nusmeier planmäßig zum 1. Oktober 2024 die Führung der Gruppe an den bisherigen Co-CEO Florian Schörghuber.

(F.) „Wir haben Nico Nusmeier vor fünf Jahren an die Spitze unserer Gruppe geholt, um diese fit für die Zukunft zu machen. Nach dem erfolgreichen Management anhaltender Krisen hat er die Transformation unserer Gruppe maßgeblich auf den Weg gebracht und vorangetrieben. In das Jahr 2024 sind wir dadurch auf allen fünf Geschäftsfeldern mit ambitionierten Wachstumsstrategien und modernisierten Strukturen gestartet. Dafür danken wir Nico Nusmeier von ganzem Herzen“, sagen Alexandra und Florian Schörghuber.

Beide freuen sich darüber, dass der bisherige CEO ihrer Familie als Ratgeber erhalten bleibt. So habe Nico

Nusmeier ihrer Bitte entsprochen, seine Tätigkeit im Stiftungsrat der Gruppe wieder aufzunehmen, dem er bereits von 2014 bis 2019 angehört hatte.

„Ich bin dankbar und stolz auf das mit Familie Schörghuber und allen Kolleginnen und Kollegen Erreichte: Gemeinsam haben wir die Gruppe in all ihren herausfordernden Märkten grundlegend neu aufgestellt und den Kurs Richtung nachhaltig profitables Wachstum eingeschlagen. Es ist ein guter Zeitpunkt, den Stab an Florian Schörghuber zu übergeben. Ich wünsche ihm einen allzeit guten Lauf und freue mich über das Vertrauen und die Möglichkeit, weiterhin zum Erfolg der Familie und ihres Unternehmensverbundes beizutragen“, sagt Nico Nusmeier.

Die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, die Holdinggesellschaft der Gruppe, greift den planmäßigen Wechsel an ihrer Spitze auf, um das Vorstandsteam passgenau zu adjus-

tieren: Neben Florian Schörghuber als CEO, Stefan Fischbach als CFO und Alexandra Schörghuber als Mitglied ohne Ressortverantwortung soll dem Vorstand künftig ein COO angehören, der die Zuständigkeit für das Investment Management übernehmen und die operative Optimierung und Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche verantworten und vorantreiben soll.

Florian Schörghuber übernimmt innerhalb der SchörghuberGruppe zum 1. Oktober die Funktion des CEO

of Europe (BoE)

Julia Leferman neue Generalsekretärin der Brewers of Europe

Julia Leferman wird zum 1. August 2024 neue Generalsekretärin der Brewers of Europe. Die personelle Neuerung wurde auf dem 39. EBC-

Congress Ende Mai in Lille bekannt gegeben.

(F.) Leferman verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der politischen Interessenvertretung und Unternehmensberatung und war in den vergangenen sieben Jahren Geschäftsführerin der Brewers of Romania. Unter ihrer Führung wurde das rumänischen DRS, eines der größten integrierten Pfandrückgabesysteme in Europa, geschaffen. Der Präsident von Brewers of Europe, Lasse Aho, betonte, Julia Leferman sei perfekt geeignet, die Organisation in Zeiten des wirtschaftlichen und politischen Wandels zu führen.

„Julia Leferman hat bewiesen, dass sie eine geschickte Lobbyistin, Verhandlungsführerin und Führungs -

kraft ist. Sie wird eine Verfechterin des Bieres und der Brauer sein.“ Aho würdigte zudem das Engagement von Pierre-Olivier Bergeron, der bis 2023 in seiner Position als BoE-Generalsekretär die Etablierung der Organisation als renommierten Player in Brüssel vorangetrieben hat. „Wir danken ihm für seine harte Arbeit und seine beeindruckenden Leistungen.“

Julia Leferman freut sich darauf, die Stimme der europäischen Brauereien in Brüssel zu sein. Bier steht für Europa. „Bier ist in den Gemeinden unseres Kontinents tief verwurzelt. Die Brauereien können stolz darauf sein, dass sie mit Innovationen die Wirtschaft ankurbeln, die Nachhaltigkeit unterstützen und die Menschen zusammenbringen.“

Von Bukarest nach Brüssel: Julia Leferman wird die neue Generalsekretärin der The Brewers of Europe

Foto: Schörghuber Gruppe
Brewers
Foto: Brewers of Europe

 GESCHÄFTSBERICHT

Oetker-Gruppe erzielt Wachstum in allen Geschäftsbereichen

Trotz der angespannten geopolitischen Lage und damit verbundenen Marktverwerfungen ist es der Oetker-Gruppe 2023 gelungen, ihre Umsätze um 6,2 % auf über 6,9 Mrd. € zu steigern. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert die Gruppe erneut ein moderates Wachstum.

(F.) „Die globalen Rahmenbedingungen des Jahres 2023 waren auch für die Oetker-Gruppe alles andere als einfach. Auf die bereits bestehenden Marktver änderungen durch die Nachwehen der Corona-Pandemie und dem seit 2022 andauernden Krieg in der Ukraine folgte im Oktober 2023 die Eska lation des Nahost-Konflikts. Zusätzlich verunsicherten die Klimakrise, die unklare Sicherstellung der Energieversorgung sowie merkliche Kostensteigerungen die Menschen, die mit Konsumzurückhaltung reagierten“, kommentiert Dr. Albert Christmann, persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG, die Mitte Juni veröffentlichten Kennzahlen des Jahresabschlusses 2023. „Gleichzeitig freue ich mich, dass es uns vor diesem Hintergrund gelungen ist, unsere Umsätze organisch um 6,3 % zu steigern.“

Radeberger

Diese Steigerung entspricht einem Umsatzerlös von über 6,9 Mrd. €. Die konsumgüterorientierten Geschäftsbereiche Nahrungsmittel sowie Bier und alkoholfreie Getränke leisteten weiterhin den größten Beitrag zum Umsatzwachstum der Oetker-Gruppe. Die Umsatzerlöse der Radeberger Gruppe beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf über 2 Mrd. € und konnten im Rahmen der Erwartungen um 8,3 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

Die Bierbranche war weiterhin durch das hohe Niveau der Preise für Energie, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Personaldienst-

leistungen belastet. Darüber hinaus führten höhere Tarifabschlüsse sowie die Anhebung des Mindestlohns zu weiteren Kostenbelastungen für die Radeberger Gruppe. Um dem entgegenzuwirken, wurden unternehmensweit Preiserhöhungen sowie Effizienz- und Kostenmaßnahmen umgesetzt. Darunter fällt auch die im Vorjahr beschlossene Schließung des Brauereistandorts Frankfurt am Main zum Ende des dritten Quartals 2023. Produktions- und Abfüllmengen der Binding-Brauerei wurden auf andere RadebergerBrauereistandorte verlagert. Auch die Streckenlogistik, die die Radeberger Gruppe gemeinsam mit der Brauerei C. & A. Veltins über das Joint Venture Deutsche Getränke Logistik (DGL) betreibt, konnte ihre Kostenstrukturen optimieren und notwendige Preiserhöhungen umsetzen.

Das Markenportfolio der Radeberger Gruppe entwickelte sich im abgelaufenen Berichtsjahr in der Summe besser als der allgemeine Markttrend. Allerdings konnte sich die Radeberger Gruppe der rückläufigen Absatzentwicklung des Gesamtmarktes nicht völlig entziehen. So verzeichneten die nationalen Marken insgesamt einen moderaten Absatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Dabei entwickelte sich der Absatz der alkoholfreien Varianten Radeberger Alkoholfrei und Jever Fun positiv. Bei den nationalen Spezialitäten hat die Marke Allgäuer Büble Bier ihren erfolgreichen Wachstums -

trend fortsetzen können. Auch die junge Marke Oberdorfer Helles überzeugte mit einem erfreulichen Wachstum gegenüber dem Jahr 2022. Ur-Krostitzer und Freiberger erreichten im abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Absatzsteigerungen. Die Investitionen der Radeberger Gruppe summierten sich auf 71 Mio. € und lagen damit um 9,9 % über dem Vorjahreswert von 65 Mio. €. Ein Großteil der technischen Investitionen betraf den Standort Radeberg. Zur Kapazitätserweiterung investierte auch der Standort Freiberg in zusätzliche Tanks.

Flaschenpost

Eine erfreuliche Entwicklung verzeichnete flaschenpost. Seit dem Jahr 2021 vollzieht flaschenpost die konsequente Transformation vom Getränkesofortlieferdienst zum vollständigen Online-Supermarkt. Das Unternehmen verfügt inzwischen über 32 Standorte und bietet ein attraktives Sortiment an. Allerdings belasteten die durch den Krieg in der Ukraine deutlich gestiegenen Kosten für Material und Energie sowie für Transporte und Personal auch den Online-Handel mit Lebensmitteln und Getränken. Trotz der Inflation und des leichten Einbruchs der Konsumgüternachfrage war die Kaufbereitschaft der Konsumenten in Bezug auf Lebensmittel im Vergleich zu anderen Kategorien nach wie vor positiv. So konnte flaschenpost den durchschnittlichen Bestellwert weiter steigern. Wesentliche Investitionsprojekte wurden im Jahr 2023 im Bereich des Fuhrparks zur weiteren Elektrifizierung der Fahrzeugflotte sowie in der Lagerautomatisierung durchgeführt.

VLB Berlin auf dem „Brewers Forum & 39. EBC-Congress“ in Lille im Mai

Rund 900 Brauerei-Experten aus Forschung, Industrie und Verbänden aus allen Teilen der (Brau-)Welt trafen sich auf dem „The Brewers Forum & 39 th EBC Congress“, der vom 26. bis 30. Mai 2024 in Lille, Frankreich, stattfand. Über vier Tage wurde auf dieser hervorragenden Veranstaltung ein breites Spektrum an Vorträgen, Postern, Besichtigungen und Networking-Events angeboten.

(oh) Mit dabei war auch die VLB Berlin mit vier Postern, einem Vortrag und einem Stand in der Fachausstellung. Die Delegation aus Berlin wurde komplettiert durch das Team von Prof. Brian Gibson vom Fachgebiet Brau- und Getränketechnologie der TU Berlin. Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit einem großen internationalen Teilnehmerfeld. Die Kombination des Brewers Forum mit dem EBC-Congress alle zwei Jahre gefällt nicht jedem, bringt aber in Summe mehr Teilnehmer und Inhalte zusammen und ist daher sinnvoll. Herausragend war auch das Networking-Event in der neuen Zentrale von Fermentis in Lille am Dienstagabend. Hier hat der zur Lesaffre Group gehörende Anbieter von Fermentationslösungen für die Brau- und Getränkeindustrie die Chance genutzt, sich seinen (potenziellen) Kunden perfekt, kompetent und gleichzeitig unterhaltsam zu präsentieren.

Einer der wenigen Kritikpunkte betrifft die Welcome Reception

am Sonntagabend: Eine Abendveranstaltung für die Braubranche für geschätzt 300-400 Gästen mit nur zwei Zapfstellen auszustatten, von denen eine nach relativ kurzer Zeit außer Betrieb ging, kann man nicht als wirklich gelungen bezeichnen. Mehr ins Gewicht fällt allerdings das neue digitale Format der Postersession: Hier standen für die 78 zugelassenen wissenschaftlichen Poster lediglich vier große TouchScreen-Terminals zu Verfügung. Das war deutlich zu wenig. Auch wenn es für einige ausgewählte Autoren die Möglichkeit der Kurzpräsentation gab und die meisten Poster über die (gute!) Event-App verfügbar waren, war dies kein gelungenes Präsentationsformat. Zahlreiche Autoren, die viel Arbeit in ihre Poster gesteckt hatten, zeigten sich darüber enttäuscht. Hier sollte für den nächsten Kongress auf jeden Fall Abhilfe geschaffen werden, damit auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs wieder eine adäquate Plattform auf diesem Kongress geboten wird.

Es bleibt aber ein insgesamt sehr positiver Eindruck zurück: „Der diesjährige EBC-Congress mit dem Brewers Forum war eine hervorragende Gelegenheit, sich mit vielen Partnern, Kunden und Freunden auszutauschen. Lille war definitiv die Reise wert. In 2026 sind wir wieder dabei!“, so das Fazit von VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine.

Beiträge der VLB Berlin

Die VLB präsentierte die folgenden wissenschaftliche Beiträge:

‰ „A comparison of two sample preparation methods for the solvent-free quantification of 4-Mercapto-4-methyl-2-pentanone in hops“ – Poster by Benjamin Palmer, Johanna Dennenlöhr, Sarah Thörner, Nils Rettberg

‰ „Investigating factors impacting the (in)stability of 4-mercapto4-methyl-2-pentanone during the storage of dry-hopped beer” – Presentation by Nils Rettberg

‰ „As much as necessary – as little as possible: About the storage stability of withered malt” – Poster by Florian Schrickel, Nils Rettberg

‰ „Comprehensive characterization of Altbier”– Poster by Laura Knoke, Nils Rettberg

‰ “A UPLC-QTOF method for the determination of ferulic acid dehydrodimers in wort and beer” – Poster by Dulcie Thomson, Aneta Gierlińska, Laura Knoke, Nils Rettberg.

EIn Teil der VLB-Delegation auf dem EBCCongress in Lille: Dulcie Thomson, Florian Schrickel, Dr. Martin Hageböck, Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, Laura Knoke und Olaf Hendel (v.l.n.r.)

Foto: VLB Berlin

links:

Abendveranstaltung in Bangkoks Ancient City rechts:

Roberto Biurrun und Dr. Josef Fontaine, beide VLB Berlin, Chonlada Manakul, Pentair/TBIG, Olaf Hendel, VLB Berlin (v.l.), freuen sich über 15 Jahre Zusammenarbeit

VLB und TBIG

BREWING CONFERENCE BANGKOK

Rückkehr zu alter Stärke

Mehr als 280 Brauereiexperten aus Südostasien, Europa und Amerika nahmen an der 8. Brewing Conference Bangkok teil, die vom 9. bis 11. Juni 2024 in Bangkok, Thailand, stattfand. In diesem Jahr führte das Besuchsprogramm ins benachbarte Kambodscha zur Vattanac-Brauerei in Phnom Penh. Die Veranstaltung wurde wie gewohnt gemeinsam von der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin organisiert.

(oh) Nach dem erfolgreichen Relaunch der Brewing Conference Bangkok im Jahr 2022 hat die Premium-Veranstaltung für die Brauindustrie in Südostasien in diesem Jahr wieder zu alter Stärke zurückgefunden: mit insgesamt 280 Teilnehmern erreichte die Tagung fast das bisherige Allzeithoch aus dem Jahre 2019 mit 300 Teilnehmern. Die Veranstaltung begann am Sonntag mit einem Ausflug ins benachbarte Kambodscha. Dort begrüßte Sam Ang Vattanac, Executive Director der Vattanac Brewery Co.,gemeinsam mit seinem Team die Teilnehmer mit einer aufwändigen und beeindruckenden Präsentation ihrer neuen Brauerei in Phnom Penh.

Vattanac Brewery, ein neuer Player in Kambodscha

v.l.: Kawee Meksongruek, Thai Asia Pacific Brewery, TAP (Heineken), Chonlada Manakul, Pentair/TBIG, Dr. Maximilian Härtl, Vattanac Brewery

Die Brauerei gehört zur Vattanac Group, einer familiengeführten Unternehmensgruppe in Kambodscha, die unter anderem im Immobilien- und Finanzsektor sowie im Bereich Luxusgüter aktiv ist. Im Brauereisektor war man bereits seit 1994 mit der Cambodia Brewery Limited (CBL) verbunden, einem Joint Venture mit der zu Heineken

gehörenden Asia Pacific Brewery Limited. 2014 übernahm Heineken alle CBL-Anteile und führte APB allein weiter. Im Jahre 2019 entschloss sich Vattanac, wieder in den kambodschanischen Biermarkt einzusteigen und begann gemeinsam mit Ziemann Holvrieka mit den Planungen zu einer komplett neuen Brauerei. Der Grundstein wurde im Mai 2020 gelegt, der erste Sud im Oktober 2021 ausgeschlagen. Hergestellt werden sechs verschiedene Biersorten (Hauptsorten Vattanac All Malt, Premium Light und Krud Pilsner) sowie Energy Drinks und Sportgetränke. Die Brauerei bietet Platz für weitere Ausbaustufen, im kompetitiven kambodschanischen Bier- und Getränkemarkt stehen aber aktuell Optimierungen der laufenden Prozesse im Vordergrund, so Vattanac Chief Technology Officer Dr. Maximilian Härtl.

Branchen-Herausforderungen meistern

Am Montag und Dienstag fand das technisch-wissenschaftliche Vortragsprogramm im Bangkok International Trade and Exhibition Center (BITEC) statt. Unter dem Generalthema „The Art of Brewing

Today: Brewing Innovations 2024“ präsentierten und diskutierten Experten aus der Brauindustrie und der Wissenschaft in 23 Vorträgen ihre Ideen und Lösungen, wie den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen unserer Branche wirksam begegnet werden kann. Nach der offiziellen Begrüßung durch Isara Khaola-iead, Boon Rawd

Fotos: Panucha Silpi, oh

links: Das technisch-wissenschaftliche Vortragsprogramm fand im Bangkok International Trade & Exhibition Center statt und begeisterte Experten aus Wissenschaft und Industrie; rechts: Roland Folz, Pentair, Isara Khaola-iead, Boon Rawd Brewery, VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und Chonlada Manakul, Pentair/TBIG, auf dem Begrüßungsabend

Brewery, und VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, eröffnete VLBTagungskoordinator Roberto Biurrun das technisch-wissenschaftliche Vortragsprogramm. So stellte Dr. Maximilian Härtl das Projekt des Neubaus der Vattanac Brewery und deren Produktstrategie für den kompetitiven kambodschanischen Getränkemarkt vor. Prof. Frank Behrendt, TU Berlin, skizzierte seine Einschätzung der Entwicklung der künftigen industriellen Energieversorgung. Saran Phuphong, Boon Rawd Brewery, präsentierte die Ergebnisse umfangreicher Untersuchungen zur Bildung von Gärungsnebenprodukten bei verschiedenen Tankgrößen und Tankgeometrien. Sein Kollege Songsak Hengprathanee, Boon Rawd Brewery, beschäftige sich in seinem Vortrag über den Einfluss der Maischarbeit auf die Vergärung von Rohfrucht-Würzen.

Von der VLB Berlin präsentierten

Jan Biering, Dr. Martin Hageböck, Ingo Pankoke und Jan Fischer Lösungen und neue Erkenntnisse aus den Bereichen alkoholfreie Biere, Verpackungstechnik, Hefe, Wasser und Flascheninspektion. Darüber hinaus wurden noch zahlreiche weitere Vorträge von Experten aus der Zulieferindustrie gehalten, die auf ein diskussionsfreudiges Auditorium trafen.

Der technische Teil der Konferenz wurde durch eine außergewöhnliche landestypisch-traditionelle Abendveranstaltung in der Ancient City in Bangkok am Montag und die Abschlussparty am Dienstagabend komplettiert.

Die Organisatoren der Bangkok Brewing Conference konnten sich wieder über einen breiten Kreis von Unterstützern freuen. Besonders hervorzuheben sind Pentair (Pla -

tinsponsor) und die Goldsponsoren Alfa Laval, Ecolab, KHS, Krones, Pall und Ziemann Holvrieka.

Die VLB bedankt sich auch bei der Vattanac-Brauerei für ihre Gastfreundschaft und bei der Boon Rawd-Brauerei und weiteren Unternehmen für ihre aktive Unterstützung. Last but not least gilt ein besonderer Dank dem gesamten Team der Thailand Beer Industry Guild für die perfekte Organisation vor Ort. Die Bangkok Brewing Conference ist ein gemeinsames Projekt der Thailand Beer Industry Guild (TBIG) und der VLB Berlin. Erstmals im Jahr 2009 in dieser Konstellation durchgeführt, hat sich die Veranstaltung in den vergangenen 15 Jahren zum Branchentreffpunkt der Brauindustrie Südostasiens entwickelt.

Die nächste Bangkok Brewing Conference ist für Juni 2026 geplant.

unten links: Prof. Dr. Frank Behrendt (l.), TU Berlin, Chonlada Manakul, Pentair/ TBIG, Dr. Josef Fontaine, VLB Berlin, und Sam Ang Vattanac, CEO Vattanac Brewery (r.)

unten rechts: Gruppenbild vor der Vattanac Brewery in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh

Hauptsponsoren der VLB-Frühjahrstagung:

Nachhaltigkeit ist keine Option –sie ist ein Muss

Die 108. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB fand in diesem Jahr vom 13. bis 15. März in Groningen, Niederlande, statt. Unter der Überschrift “Brewing Industry is moving towards Net Zero – Status and Prospects” wurden Konzepte und Erfahrungen zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft der Braubranche vorgestellt und diskutiert. Dieser Beitrag ergänzt den Bericht aus dem Brauerei Forum 4/2024.

Thomas Swinkels: Nachhaltiges Wirtschaften

sichert das Familien-Unternehmen für künftige Generationen

(oh) Über die Nachhaltige Entwicklung der Royal Swinkels Family Brewers berichtete Thomas Swinkels , Projektleiter, Swinkels Brauerei. Swinkels ist eine familiengeführte Brauereigruppe mit Hauptsitz in Lieshout, Niederlande, und blickt auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück. Früher unter dem Namen Bavaria bekannt, nannte sich das Unternehmen 2018 um und firmiert seit 2019 als Royal Swinkels Family Brewers. Neben den vier Brauereien in Holland betreibt das Unternehmen zwei weitere in Belgien sowie jeweils eine in Kuba und Äthiopien. Darüber hinaus gehören zwei Betriebsstätten von Holland Malt zur Gruppe. Im Jahr 2023 wurden mit 6,9 Mio. hl Bier, 618 000 hl Softdrinks und rund 400 000 t Malz rund 1,13 Mrd. € umgesetzt.

Foto: ew

„Als Familienunternehmen haben wir ein großes Interesse, unsere Geschäfte nachhaltig zu gestalten, um so die Familientradition auch für künftige Generationen zu sichern“, so Thomas Swinkels. Um die Fortschritte der Nachhaltigkeitsstrategie erfassen und bewerten zu können, wurde der Swinkels Circularity Index (SCI) als fester Bestandteil des Jahresberichts eingeführt. Der Maßnahmenkatalog umfasst unter anderem die komplette Umstellung auf Strom aus regenerativer Erzeugung, die Reduzierung des Erdgasverbrauchs sowie den umfassenden Einsatz von Wärmepumpen. Aber auch die vor- und nachgelagerten Bereiche werden mit einbezogen. So werden bevorzugt Rohstoffe aus nachhaltiger Erzeugung verwendet. Treber, Resthefe und Klärschlamm werden in der Landwirtschaft wiederverwendet. Der Materialeinsatz bei Verpackungen wird kontinuierlich reduziert und der Anteil an recycelten Materialien steigt ständig. Und nicht zuletzt wird über das Programm „Lean & Green Europe“ an der aktiven CO2-Reduzierung in der Transportlogistik gearbeitet. Die Transformation trägt erste Früchte: So wurden die CO2-Emissionen der gesamten Gruppe (in Scope 1+2) von 2019 bis 2022 um 37 % reduziert. Bis 2025 wird ein Rückgang um 62 % angestrebt. Eine komplette CO2-neutrale Produktion über alle drei Stufen (Scope 1-3) soll bis 2050 erreicht werden. Konkrete Projekte, die dies ermöglichen, sind unter anderem die Optimierung der Glycol-Kühlung, bei der durch konstanteren Betrieb jährlich rund

1000 MWh elektrische Energie eingespart werden konnten. Auch über die Optimierung der Würzekochung konnten eine wesentlich höhere Energieeffizienz erreicht werden. Grundsätzlich wolle man das gesamte Unternehmen langfristig weg von fossilen und hin zu regenerativen Energieträgern transformieren. „Wir glauben an die Elektrifizierung der gesamten Brauerei“, so Thomas Swinkels.

Gas-hopping: A novel and sustainable alternative to dry-hopping of beer war das Thema von Prof. Dr. Brian Gibson vom Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU Berlin. Dry-Hopping, auf Deutsch Hopfenstopfen, ist ein Verfahren, bei dem durch Zugabe von Aromahopfen während der kalten Bierreifung insbesondere der Anteil von Hopfenölen im Bier erhöht werden soll. Die Methode ist nicht neu, wurde aber im Zuge der Craft-Bier-Welle neu entdeckt und vielfach angewendet. Alle bisherigen Verfahren basieren auf einem direkten Kontakt von Hopfen bzw. Hopfenprodukten mit dem Bier. Dies hat verschiedene Nachteile, u.a. Bierverluste, die Extraktion unerwünschter Substanzen, Kontaminationsgefahr oder eine unerwünschte Nachgärung (Hop Creep Effect). Darüber hinaus ist die Ausbeute einer solchen Kaltextraktion nicht besonders hoch, sodass viel (teurer) Aromahopfen benötigt wird. Beim neuen „Gas Hopping“Verfahren wird der direkte Kontakt mit dem Bier vermieden. Der Hopfen wird in einem separaten

Prof. Dr. Brian Gibson: Beim Gas-Hopping wird deutlich mehr Aroma in das Bier überführt

Gefäß angesetzt und bei Temperaturen zwischen 20-60 °C mit CO2 durchströmt, das anschließend durch den Biertank geleitet wird. Dabei werden flüchtige Armomakomponenten des Hopfens mitgerissen und in das Bier überführt. Die Methode wurde zunächst im Labormaßstab mit Wasser getestet und analytisch begleitet. Nach positiven Ergebnissen wurde in einem zweiten Set-up mit Bier gearbeitet. Parallel dazu wurde ein klassischer Dry-Hopping-Versuch gestartet. Es stellte sich heraus, dass beim Gas-Hopping deutlich mehr Aromakomponenten in kürzerer Zeit in das Bier überführt wurden. Auch im sensorischen Vergleich schnitt das Bier sehr gut ab. Auf Basis der Ergebnisse aus den Laborversuchen wurde bei Wellmann Engineering ein Gas-Hopper im Pilotmaßstab entwickelt. Dieser wurde mit verschiedene Bier-/HopfenKombinationen getestet. Dabei wurde festgestellt, dass eine Zugabe von NaCl (2 g/l) in den Hopfenansatz die Aromaübertragung intensivierte. Das Verfahren konnte mit dem relativ einfach aufgebauten Aggregat, das sich auch leicht steuern lässt, erfolgreich umgesetzt werden. Der Transfer der Hopfenaromastoffe benö -

tigte nur 24 Stunden (anstatt mehrerer Tage in konventionellen Verfahren).

Nachteilig ist der beobachtete Transfer von nicht-polaren Aromakomponenten. Außerdem kommt es bei höheren Temperaturen auch zu einer Übertragung von Wasserdampf und damit zu einer leichten Verdünnung des behandelten Bieres. Beide Effekte seien aber beherrschbar. Neben dem Dry-Hopping würde sich das Verfahren auch zur Einstellung des Biertyps aus einem Grundbier vor der Abfüllung eignen, so Gibson.

Die Strategie der Bitburger Braugruppe hinsichtlich der Optimierung ihrer Energieversorgung und Verbräuche stellte Dr. Johannes Hankes vor. Das Thema Energie steht bereits seit mehr als 40 Jahren auf der Agenda von Bitburger. 1994 begann man mit der Biogaserzeugung aus der Abwasseraufbereitung. Später erfolgte der Ersatz von Braunkohle als primärer Energieträger durch Erd- und Biogas. Seit 2008 konnten damit die CO 2-Emissionen der Braugruppe um mehr als 60 % gesenkt werden. Eine Herausforderung bestand in den unterschiedlichen Gegebenheiten an den verschiedenen Brauereistandorten. Daher wurde 2010 eine neue Energiestrategie für die gesamte Brauereigruppe entwickelt. Diese setzt auf Einsparungen, Rückgewinnung und zusätzliche Eigenerzeugung von Strom und Biogas. Dabei favorisiert man die Kombination aus Photovoltaik und Windkraft. Eine Herausforderung sind die sogenannten Dunkelflauten, d.h. Phasen, in denen weder Wind noch Sonne ausreichend Energie liefern. Diese Flauten führen zu Versorgungslücken bei der Eigenversorgung, die über andere Energiequellen geschlossen werden müssen. Dabei setzt man verstärkt auch auf Kooperationen mit den regionalen Stadtwerken. Im Zuge dessen wird der Einsatz einer Holzschnitzel-Heizung sowie ein kommunales Biomassepro -

108. VLB-OKTOBERTAGUNG 2024

Sonntag, 6. Oktober 2024

 Get-together

Montag, 7. Oktober 2024

 Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) (auf besondere Einladung)

 Technisches Vortragsprogamm

 Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V.

 Begrüßungsabend für alle Teilnehmer

Dienstag, 8. Oktober 2024

 6. VLB-Forschungskolloquium

 VLB Supply-Chain-Management-Forum: Innovationen bei der Leergutsortierung / KI-Prognosen und Echtzeitsimulation / CO2-Reduktion und Berechnung in der Distribution

 Technisches Vortragsprogamm

 53. Internationales Braugersten-Seminar: Aktuelle Entwicklungen in den nationalen und internationalen Getreide- und Malzmärkten und Neues aus der Forschung

 VLB-Wassersymposium: Industrielles Wassermanagement – Möglichkeiten und Herausforderungen im Umgang mit dem Rohstoff Wasser

 Ausklang an der VLB

Mit begleitender Fachausstellung

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org www.vlb-berlin.org/okt2024

fotos: oh (4)

Dr. Johannes

Hankes: Die Optimierung der Energieversorgung steht seit mehr als 40 Jahren auf der Agenda bei Bitburger

jekt geprüft. Ein WärmepumpenProjekt mit GEA Grassow steht kurz vor der Inbetriebnahme. Außerdem ist Bitburger Industriepartner bei einem Forschungsprojekt über Wärmespeicher mit höherer Wärmekapazität, das 2015 in einen Testbetrieb gehen soll.

Das Podium mit VLB-Experten hochkarätig

besetzt: Florian Schrickel, Jan Biering und Florian Heukäufer

Über die Reduzierung des CO 2Fußabrducks bei der Malzherstellung mittels Produktion und Einsatz von Schwelkmalz sprach Florian Schrickel , VLB Berlin. Die Herstellung von Malz ist ein energieintensiver Prozess. Ein großer Teil der Energie wird dabei für den Schwelkprozess benötigt. Unter Schwelken versteht man die langsame Trocknung des Grünmalzes in der Darre bei niedrigen Temperaturen. Ist der Wassergehalt entsprechend reduziert, erfolgt das Darren bei höheren Temperaturen. Will man diese energieintensiven Prozessschritte vermeiden bzw. verkürzen, steht der Brauer und Mälzer vor verschiedenen Herausforderungen. Grundsätzlich wäre die direkte Verarbeitung von Grünmalz nach der Keimung möglich. Es zeichnet sich durch eine hohe Enzymaktivität sowie eine geringe thermische Belastung aus. Allerdings ist durch den hohen Wassergehalt von bis zu 40 % die Lager- und Transportfähigkeit stark eingeschränkt. Auch die Zerkleinerung zum Einmaischen wäre mit konventionellen Mühlen schwierig. Ein Mittelweg stellt das Schwelkmalz dar, das bei Temperaturen von ca. 40-50 °C auf einen Wassergehalt von etwa 12 % getrocknet wird. Es verfügt dann immer noch über eine

hohe Enzymaktivität und benötigt weniger Energie, da auf das Darren verzichtet wird. Um die Eignung von Schwelkmalz für den Braupozess zu untersuchen, wurden in der VLB-Pilotmälzerei Versuche mit der Braugerstensorte Avalon gefahren und analytisch begleitet. Dabei wurde ein Schwelkmalz mit einem konventionellen Referenzmalz verglichen. Bei den mikrobiologischen Untersuchungen wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Die Würzefarbe ist niedriger, die Aktivitäten der Amylasen und der Lipoxigenasen dagegen höher. Der Anteil an DMSPrecursor ist im Schwelkmalz viermal größer als im Referenzmalz. Dem Vorteil der Energieeinsparung bei der Verwendung von Schwelkmalzen stehen daher auch einige Nachteile gegenüber: Durch den hohen Wassergehalt ist der Extraktgehalt des Malzes niedriger und erfordert einen höheren Energieeinsatz beim Transport. Die Farbe des Bieres muss angepasst werden und es sind Maßnahmen zur Vermeidung von höheren DMSGehalten erforderlich. Bis zur endgültigen Verarbeitungsempfehlung von Schwelkmalzen im industriellen Maßstab bestehe daher noch weiterer Forschungsbedarf, so Schrickel.

Über Mehrwegsysteme als Teil einer Net-Zero-Strategie sprach Florian Heukäufer, VLB Berlin. Bei der Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie kommt der Verpackung eine große Bedeutung zu. Dabei sind unter anderem Materialreduzierung, Recycling, Umweltverträglichkeit und Mehrwegsysteme die gängigen Optimierungsparameter, die auch durch gesetzliche Regelungen immer mehr forciert werden. ABInbev schätzt

den Anteil der Verpackung an den gesamten CO2-Emissionen über die gesamte Prozesskette auf 38 %. Das heißt, hier besteht deutliches Einsparpotenzial.

In Europa gibt es im Lebensmittel- und Getränkebereich keine einheitlichen Mehrwegsysteme. In einigen Ländern sind Systeme bereits in unterschiedlicher Marktdurchdringung eingeführt, in anderen ist die Planung im Gange, in manchen gibt es allerdings noch keine Konzepte. Die Grundidee hinter einem Mehrwegsystem ist die mehrfache Verwendung einer einzelnen Verpackung im Gegensatz zur einmaligen Verwendung einer Einwegverpackung. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass eine Getränkeverpackung aus verschiedenen Komponenten besteht, die bei einer Gesamtbetrachtung berücksichtig werden müssen. Neben der Glas- oder Kunststoffflasche sind Etiketten, Verschlüsse, Leime, Kästen und Umverpackungen aus Karton oder Folie über ihre gesamte Einsatzdauer zu bilanzieren. Mehrwegbehälter erfordern auch einen höheren Aufwand für Reinigung, Inspektion und haben meist eine größere Masse, die mehr Energie beim Transport benötigt. Aktuelle Entwicklungen gehen daher in Richtung leichterer Glasflaschen (bei gleichzeitig größerer Stabilität), die Erhöhung der Recyclatanteile bei Getränkekästen aus Kunststoffen, Materialeinsparungen bei Kronenkorken oder dem Einsatz von Etiketten aus Recyclingpapier. All diese Maßnahmen können mit dazu beitragen, die CO2-Emissionen eines Unternehmens insbesondere im Scope 3 (Emissionen vor- und nachgelagerter Bereiche) signifikant zu senken, so Heukäufer. Die VLB-Frühjahrstagung 2025 findet vom 25. bis 27. März in Kulmbach statt.

 FORSCHUNG

Innovationstag Mittelstand des BMWK 2024 in Berlin: Die VLB

Am 13. Juni 2024 lud das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zum alljährlichen Innovationstag Mittelstand in Berlin ein. Unter dem Leitgedanken „So geht Zukunft! –Digital. Transformativ. Resilient.“ präsentierten rund 300 Aussteller – darunter auch die VLB Berlin – Ergebnisse ihrer zukunftsweisenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Die Veranstaltung fand auf dem Freigelände der AiF Projekt GmbH in Berlin-Pankow statt.

(oh) Nachdem im vergangenen Jahr auf dem VLB-Stand neue Erkenntnisse über fermentierte alkoholfreie Getränke präsentiert wurden, richtete sich der Fokus diesmal wieder auf das Bier: Vorgestellt wurden die Ergebnisse des Projektes „Alterungsstabilität heller Vollbiere“ (IGF 20151 N) des vormaligen VLB-Forschungsinstituts für Bierund Getränkeanalytik (heute: VLBForschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik). Ergänzend zur Präsentation der „trockenen“ Informationen der Forschungsergebnisse, konnten am Stand auch begleitende Geschmacksproben verkostet werden.

Dazu Gerhard Andreas Schreiber, CFO und Leiter Forschungskoordination der VLB, betont: „Unser Stand hier auf dem Innovationstag traf wieder einmal auf viel Inte -

Am Stand der VLB Berlin auf dem Innovationstag Mittelstand herrschte reges Besucherinteresse

resse. Wir hatten zahlreiche anregende Gespräche und nehmen einige Anregungen für neue Projektideen mit Nachhause.“

Foto: VLB Berlin/M. Schuster

BarthHaas stellt wasserbasierte Hopfenprodukte vor

Der weltweit agierende Anbieter von Hopfenprodukten und -dienstleistungen BarthHaas ergänzt seine Produktrange PHA (Precision in Hop Aroma) um eine Reihe wasserbasierter Alternativen.

(F.) Wie die gesamte Linie ermöglichen auch die neuen Varianten, qualitativ hochwertige Biere und andere Hopfengetränke effizienter und rentabler herzustellen. Da PHAProdukte nach der Filtration zugegeben werden, erleichtern sie die Herstellung geschmacklich unterschiedlicher Biersorten aus einem einzigen Produktionsstrom.

„Damit können Brauereien ihre Produktpalette diversifizieren und zugleich ihre Produkteffizienz steigern“, erläutert Hannes Schneeberger, Head of Sales Management bei BarthHaas. „So können Zeit, Geld und Ressourcen gespart werden.“ Die nun präsentierte wasserbasierte Linie zählt zu den interessantesten Entwicklungen im PHA-Sortiment. Sie nutzt eine spezielle Emulgierungstechnik von BarthHaas, die es möglich macht, Hopfenextrakte allein in Wasser zu lösen. „Für Kunden, die andere Trägerstoffe wie Ethanol oder Propylenglykol vermeiden möchten, ist das die ideale Lösung“, erklärt Dr. Alicia Muñoz Insa, Technical Sales Manager bei BarthHaas. „Damit sind die PHAs die sauberste aller Clean-LabelLösungen.“ Die PHA-Range wurde konzipiert für die Herstellung leicht

gehopfter Biere und Getränke wie Lager, Pils, leichte oder alkoholfreie Biere sowie Hop Water. Ein weiteres Plus aller PHA-Sorten ist, dass die Kosten für Lagerung und Versand erheblich unter denen herkömmlicher Hopfenprodukte liegen. „Durch eine niedrige Dosiermenge von durchschnittlich 5 bis 40 ml pro hl bleibt die transportierte Produktmenge sehr niedrig. Mit einer Größenauswahl von der 20-ml-Probe bis zum 1000-l-Container können wir die Anforderungen jeder Produktionsanlage erfüllen“, so Schneeberger. „Mit dem neuen PHA-Sortiment geben wir Brauern die Werkzeuge an die Hand, um mit Leichtigkeit und Kontrolle wohlschmeckende, hochwertige Biere und Getränke herzustellen“, unterstreicht Muñoz Insa.

Hopfenanbau: Deutschland weltweit wieder Nummer 1 bei der Fläche

Hohe Lagerbestände belasten den weltweiten Hopfenmarkt. Die Konsequenzen sind global sinkende Preise und Flächen. Weltweit wird ein Rückgang um 4800 ha im Vergleich zum Jahr 2023 auf dann knapp 55 000 ha erwartet. Deutschland erobert seinen alten Spitzenplatz zurück.

(F.) Der Löwenanteil der Flächenreduktion entfällt auf den bisher größten Hopfenproduzenten USA. Dort wird die Hopfenfläche von bisher 22 500 auf 17 850 ha reduziert. Im Gegensatz dazu fällt der Flächenrückgang in Deutschland geringer aus. Im Heimatland des Reinheitsgebots gehen im Vergleich zum Vorjahr 340 ha verloren. Mit den verbleibenden rund 20 300 ha wird die Bundesrepublik damit wieder zum weltweit führenden Hopfenproduzenten und löst dadurch nach 9 Jahren die USA an der Spitze ab. Neben der Betrachtung der Gesamtfläche Deutschlands lohnt sich ein

genauerer Blick auf die einzelnen Hopfensorten und die Sortensegmente. Der Trend der Flächenverschiebung weg von Aromahopfen hin zu Bitterhopfensorten hält an. Die Bitterhopfensorte „Herkules“ ist weltweit die Sorte mit der größten Anbaufläche und wird dabei nur in Deutschland angebaut. Mit einer Fläche von mehr als 7900 ha und damit 39 % der deutschen Hopfenanbaufläche hat die Sorte Herkules diese Vormachtstellung weiter ausgebaut. Auch die neue Bitterhopfensorte „Titan“ hat flächenmäßig zugelegt und die Fläche von 100 ha im Vorjahr auf über 300 ha 2024 verdreifacht. Damit steigt in Deutschland der Anteil aller Bittersorten auf nun 53 % der Gesamthopfenfläche.

Foto: AdobeStock/fotolia_351938

Die beiden bedeutendsten deutschen Aromahopfensorten „Perle“ und „Hallertauer Tradition“ haben dagegen Fläche verloren. Die Fläche der Perle reduziert sich um 375 ha auf nun 2860 ha in diesem Jahr. Der Rückgang bei Hallertauer Tradition beträgt 240 ha, sodass in diesem Jahr 2460 ha verbleiben. Nach wie vor geht nahezu die gesamte weltweite Hopfenproduktion ins Bier. Damit ist der Hopfenmarkt direkt an den Biermarkt gekoppelt. Der seit der CoronaPandemie stagnierende globale Bierabsatz belastet den Hopfenmarkt. Obwohl der Entwicklungsstand der deutschen Hopfen aktuell positiv ist, blicken die deutschen Hopfenpflanzer deshalb mit großer Sorge in die Zukunft.

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Fehlaromen

Bier ist reich an Aromen. Bei unerwünschten Aromen spricht man von Fehlaromen. Eines der häufigsten Fehlaromen ist der Buttergeschmack. Die dafür verantwortliche Substanz heißt „Diacetyl“, die z.B. durch falsche Würzezusammensetzung oder unsachgemäße Gärführung entsteht.

1. Der Begriff Sensorik leitet sich aus dem Lateinischen ab. Wie lässt sich „sensus“ übersetzen?

a) Gefühl

b) Geschmack

c) Meinung

d) Urteil

e) Zählung

2. Bier lässt sich olfaktorisch beurteilen. Welcher menschliche Sinn „arbeitet“ olfaktorisch?

a) Gehörsinn

b) Geruchssinn

c) Geschmackssinn

d) Gesichtssinn

e) Tastsinn

3. Der Gesichtssinn ist ein wichtiges Werkzeug

für die professionelle Bierverkostung. Welche Eigenschaft eines Bieres lässt sich damit jedoch nicht beurteilen?

a) Farbe

b) Fehlaroma

c) Glanz

d) Helligkeit

e) Opaleszenz

4. Wie viele Gerüche kann man – mit entsprechendem Training – erkennen und zuordnen?

a) 10

b) 50

c) 100

d) 500

e) Mehr als 1000

5. Welcher der genannten Bierinhaltstoffe ist ein abbaubares Gärungsnebenprodukt?

a) Höherer Alkohol

b) Isoamylacetat

c) Ethanol

d) Acetaldehyd

e) CO2

6. Um Verkoster zu schulen, werden verschiedene Grundgeschmacksrichtung in Lösungen ausgemischt. Welche Zuordnung von Rohstoff und Geschmacksrichtung ist nach DIN richtig?

a) Laktose – süß

b) Essigsäure – sauer

c) Natriumhydrogenkarbonat – bitter

d) Kochsalz – süß

e) Koffein – bitter

7. Bei der Bierverkostung unterscheidet man Aroma und Flavour. Was versteht man unter Flavour?

a) Gesamtgeruchseindruck

b) Summe der Fehlaromen

c) Oraler Gesamtsinneseindruck

d) Gesamtgeschmackseindruck e) Zusatzstoff zur Aromatisierung

8. Um die Kompetenz der Verkoster zu schulen, setzt man die Dreiecksprobe ein. In welcher Antwort wird die Dreiecksprobe richtig beschrieben?

a) Es müssen aus drei Proben zwei gleiche Biere herausgefunden werden

b) Es werden genau drei Biere unmittelbar hintereinander verkostet

c) Die Ergebnisse von drei Verkostern werden gemittelt

d) Aus einer Probe von 10 Bieren müssen drei erkannt werden

e) Alle drei Tage wird das gleiche Bier verkostet und eventuelle Geschmacksveränderungen dokumentiert

Rechnungen

Der Geschmacksschwellenwert für Diacetyl liegt bei 0,1 ppm. Wie viel reines Diacetyl befindet sich demnach in 1 hL dieses Bieres? (volle mg)

Anmerkung: Die Dichte des Bieres soll unberücksichtigt bleiben.

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

(Lösungen S. 35)

Mit Unterstützung von

TAGUNGEN

Von Obstbränden bis Whisky – Das IfGBForum 2024 tagt in Vösendorf bei Wien

Das 22. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei folgt vom 16. bis zum 18. September der Einladung von Lallemand nach Wien. Zum Hauptsponsor haben sich schnell die Co-Sponsoren die Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (HBLA) sowie der Aromenhersteller esarom gesellt. Wegen des umfangreichen Besichtigungsprogramms startet die größte deutschsprachige Branchentagung bereits am frühen Montagnachmittag.

(WiK) „Wir freuen uns sehr über die Einladung nach Wien. Lallemand ist ein verlässlicher Partner des Instituts für Gärungswerbe und der VLB Berlin“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Auch mit Prof. Gössinger von der HBLA verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit und die Firma esarom hat bereits unser IfGBForum 2010 in Graz mit einem Fachvortrag bereichert.“

Am Montag beginnt das Tagungsprogramm mit der Abfahrt der Busse vom Tagungshotel Pyramide in Vösendorf. Alle Tagungsteilnehmer sind zur Besichtigung sowohl des Arbeitsbereichs Obstverarbeitung (inklusive Versuchsbrennerei – Abb. links) als auch dem

Arbeitsbereich Wein (inkl. Fasslager – Abb. rechts) in Klosterneuburg eingeladen. Für den sich anschließenden Besuch beim Aromenhersteller esarom in Oberrohrbach ist nur eine beschränkte Personenzahl zugelassen. Ein Alternativprogramm für die übrigen Gäste ist in Vorbereitung. Zum Vorabendtreffen am Montag finden sich dann wieder alle Tagungsteilnehmer zusammen. „Auf diese Weise haben wir einen zweiten Networking-Abend, was uns nur selten gelingt“, freut sich IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann.

Der Dienstag startet wie gewohnt mit einem vielfältigen Vortragsprogramm. Für den Nachmittag hat Lallemand eine Führung in der Ottakringer Brauerei, Wien, organisiert. Daran schließt sich direkt

der Begrüßungsabend auf Einladung von Lallemand ins Mayer am Pfarrplatz, im Beethovenhaus an. Der Mittwoch ist dann wie üblich ein reiner Vortragstag.

„Im Tagungsprogramm setzen wir Themen wie z.B. die Rahmenbedingungen fort – erweitern die Vorträge dazu allerdings um die österreichische Expertise und Perspektive“ erläutert Künnemann. Bei Präsentationen rund um Obstbrände kommen zusätzlich Vorträge ungarischer Fachleute dazu. So entsteht ein gemeinsamer mitteleuropäischer Blick auf die Spirituosenvielfalt und -branche. Das 21. IfGB-Forum 2023 zog 110 Experten nach Bamberg.

Die Online-Anmeldung ist freigeschaltet, Programmdetails werden sukzessive ergänzt.

22. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI

16. bis 18. September 2024 in Vösendorf bei Wien

+ Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung in Österreich und Deutschland

+ Hefen in der Brennerei

+ Nachhaltigkeit

+ Verpackungen und Anlagen für die Spirituosenbranche

+ Künstliche Intelligenz: Rezeptentwicklung und Analytik

+ Regionale Spezialitäten

RAHMENPROGRAMM MONTAG: + Betriebsbesichtigung HBLA Klosterneuburg (Wein und Obstverarbeitung), esarom/Kellerei

+ Vorabendtreffen

RAHMENPROGRAMM DIENSTAG: + Besichtigung Ottakringer Brauerei

+ Begrüßungsabend auf Einladung von Lallemand

Hauptsponsor

Co-Sponsoren

Moderation: N.N. / Prof. Manfred Gössinger, Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

RAHMENBEDINGUNGEN DER SPIRITUOSENPRODUKTION UND -VERMARKTUNG IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND 1

Jüngste Entwicklungen und Perspektiven am IfGB/an der VLB Dr. Josef Fontaine IfGB/VLB Berlin

Deklaration und Spirituosenrecht aus österreichischer Perspektive

Neues EU-Spirituosenrecht

HEFEN IN DER BRENNEREI UND NACHHALTIGKEIT

Hefewahl, Gärparameter und Hefeernährung für eine erfolgreiche Gärung mit Fokus auf Obstbränden

Die Welt des guten Geschmacks

Nachhaltiger Gin und Whisky – Ardgowan, ein Update

Christina Lippitsch BM Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumenten, Wien

Werner Albrecht BMEL, Bonn

Stephanie Poltinger Lallemand bds, München

Isolde Tomann esarom, Oberrohrbach

Roland Grain Ardgowan Distillery, Ardgowan/Wien RAHMENBEDINGUNGEN DER SPIRITUOSENPRODUKTION UND -VERMARKTUNG IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND 2

Aktuelle Herausforderungen für die deutsche Spirituosenbranche Angelika Wiesgen-Pick BSI, Bonn

Aktuelle Herausforderungen für die österreichische Spirituosenbranche Nicole Grob Fachverband Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Wien

VERPACKUNGEN UND ANLAGEN FÜR DIE SPIRITUOSENBRANCHE

Glasflaschen für Spirituosen

Energiekonzepte in Whiskydestillerien

Armin Schützeneder Stoelzle Oberglas, Köflach

Dr. Daniel Heller GEA Brewery Systems, Kitzingen KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: REZEPTENTWICKLUNG UND ANALYTIK

Nutzen, Chancen & Möglichkeiten des Einsatzes der künstlichen Intelligenz im Brennereigewerbe

Prof. Dr. Dominik Durner Weincampus Neustadt

Künstliche Intelligenz in der Rezeptentwicklung für Gin Stephan Thomé Euelsberger Brennerei, Dingdorf

Die Leitfähigkeitsmessung in der Obstbrennerei

REGIONALE SPEZIALITÄTEN

Whisky – aus österreichischer Perspektive

Pálinka – Obstbrand mit vielen Facetten

Prof. Manfred Gössinger HBLA Klosterneuburg

David Gölles (angefragt) Brennerei Gölles, Riegersburg

Dr. Udo Dúl

Nationale Agrarwirtschaftskammer Ungarns, Budapest

(Änderungen vorbehalten)

VLB Berlin verabschiedet Absolventen ihres 1. Bier- und Spirituosensommelier-Kurses

Mit Unterstützung von (WiK) Der Kompaktkurs ist in Zusammenarbeit mit dem Michelberger Hotel Berlin und der MXPSM Spirituosenmanufaktur entstanden. In der zweiwöchigen Fortbildung vermittelten die Experten der VLB Berlin die Grundlagen der Bier- und Spirituosenherstellung, die Systematik der verschiedenen Produktkategorien sowie die dazu gehörende Sensorik in Theorie und Praxis. Dazu zählte die Vorstellung unterschiedlicher Bierstile vom Standard-Pils zur Craft-Bier-Ikone, jeweils mit der Analyse, welche Aromen stammen vom Malz, vom Hopfen oder von der Hefe und anderen Mikroorganismen? In der Spirituosen-Sensorik startete Kursleiter Christopher Bergtholdt mit der Unterscheidung

Am 26. April sagten Geschäftsführer und Mitarbeiter der VLB Berlin und Michelberger den Absolventen des 1. Kurses zum VLB-Bier- und Spirituosensommelier auf Wiedersehen. Die vierzehntägige Weiterbildung richtet sich an Mitarbeitende der Bier-, Spirituosen- und Getränkeindustrie, deren Absatzmittler aus Gastronomie und Handel sowie an alle, die sich ein vertieftes Wissen über Bier und Spirituosen erarbeiten wollen. Die Experten von VLB und Michelberger weihten neun Teilnehmer aus ganz Deutschland und der Schweiz in die Geheimnisse der Spirituosen- und Bieraromen ein.

Brand, Geist, Likör, um dann intensiv Beispiele der einzelnen Kategorien mit den Teilnehmern zu verkosten und zu beschreiben. „Wichtig ist für den Sommelier, die sensorische Wahrnehmung“, betont Bergtholdt. „Nur, was ich wahrnehme, kann ich beschreiben. Und ebenso kann ich nur, was ich beschreiben kann, dem Gast auch erklären.“ Sowohl für Bier als auch für Spirituosen übten die Dozenten mit den Teilnehmern darüber hinaus auch die Wahrnehmung und Beschreibung von Fehlaromen ein. „Die Verkostungen mit der positiven Beschreibung waren für uns von großem Nutzen“, waren sich die Absolventen einig. Im Ora Restaurant und im Michelberger Hotel standen Küchenchefs,

Barkeeper und Sommeliers bereit, um mit den Teilnehmern das an der VLB Gelernte zu vertiefen. „Bei manchen Spirituosen wollen die Gäste sehr viel wissen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Tequila und Mezcal – da müssen wir oft viel erklären“, sagte Barkeeper Giacomo. Im Hinblick auf Getränkeempfehlungen betonte er: „Du musst sicher sein, dass du der Experte bist und dass, was du empfiehlst, richtig ist.“

Zur Gestaltung von Menü- und Getränkekarte merkte Restaurantleiter Giorgio an: „Die Küche diktiert eher die Getränkekarte als umgekehrt.“ Darüber hinaus ging es darum, das erworbene Wissen beispielhaft in die Sommelier-Gast-Interaktion zu integrieren. Hierzu dienten auch

Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe

gemeinsame Dinner, bei denen die Profis einzelne Gänge mit der jeweils passenden Spirituose oder dem passenden Bier kombinierten.

„Die Teilnehmer waren hoch motiviert, aber auch bereits bestens ausgebildet“, freute sich VLB-Kursleiter Christopher Bergtholdt. Bei den Sommeliers handelte es sich sowohl um Destillateure und Brenner als auch um Mitarbeiter von Gasthausbrauereien. Hinzu kamen Teilnehmer aus dem Handel und Tasting-Bereich sowie Kandidaten, die sich beruflich neu orientieren und erstmal per Kundenperspektive in das Metier einsteigen wollten. Am Abschluss des intensiven Kursprogramms stand eine ganztägige theoretische und praktische Prüfung. Dort wurden die frisch erworbenen Kenntnisse der Teilnehmer in den Bereichen Food-Pairing, Bier- und Spirituosenstile sowie Fehlaromen auf die Probe gestellt. Im Anschluss an die Prüfung erhielten die erfolgreichen Absolventen das Zertifikat zum VLB-Bier- und Spirituosensommelier. „Die Prüfung war tough, aber machbar“, sagte eine Sommelière nach bestandener Prüfung.

„Wir haben zwei Wochen gefühlt rund um die Uhr die Schulbank gedrückt, verkostet, geschnuppert und gefachsimpelt. Heute haben wir nach bestandener Abschlussprüfung das Zertifikat überreicht bekommen. Wir sind stolz darauf, unsere Kenntnisse als Bier- und Spirituosensommeliers künftig bei uns im BrauWerk

Schwedt einbringen zu können“, sagten die frisch zertifizierten Bierund Spirituosensommeliers Wolf Mieczkowski und Moritz Stoye. „Die Branche braucht Menschen, die dem Gast diese Produktvielfalt und das Wissen um Qualität vermitteln“, betonte Tom Michelberger. Mit dem Bier- und Spirituosensommelier hat die VLB ein Marktsegment beschritten, das sie bisher nicht bedient hat. „Unser Sommelier-Kurs kombiniert unsere beiden Kernkompetenzfelder Bier und Spirituosen perfekt“, erläuterte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine bei der Zertifikatsverleihung. Abschließend dankte er den Teilnehmern für Fleiß und Neugier und den Dozenten für ihren unermüdlichen Einsatz.

Abbildungen

1. Zufriedene Absolventen des 1. VLB-Bier- und Spirituosensommelierkurses mit Kursleiter Christopher Bergtholdt, Koordinatorin Wiebke Künnemann und Dozent Timo Lützenberger (vordere Reihe v. r. n. l.)

2. Sensorik-Unterricht bei Christopher Bergtholdt

3. Biersensorik bei Timo Lützenberger

4. Im Ora Restaurant & Weinbar: Restaurantleiter Giorgio (l.) präsentiert Alternativen zu den großen Spirituosenmarken

Der nächste Kurs zum Bier- und Spirituosen-Sommelier ist für 2025 geplant.

Foto: ew
Foto: WiK
Foto: ew

Sensorik-Übungen gehören zum fachpraktischen Unterricht des Destillateur-Aufbaukurses

Rezeptur-Berechnung und -Ausmischung im fachpraktischen Unterricht Likörherstellung

 FORTBILDUNG

Destillateur-Aufbaukurs erfolgreich

Am 21. Juni verabschiedeten VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, Kursleiter Chris Bergtholdt und IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann 27 glückliche Absolventinnen und Absolventen des Destillateur-Aufbaukurses 2024. Die Kandidatinnen und Kandidaten kamen aus Brennereien, Likörmanufakturen und -fabriken aus ganz Deutschland, der Schweiz, Südtirol, Luxemburg, den Niederlanden und Polen.

(WiK) Die Kursteilnehmer hatten ein sehr kompaktes Programm absolviert – vom Fachrechnen über Brennerei- und Spirituosentechnologie und Gesetzeskunde bis hin zum praktischen Nachbau von Likören. Am Ende standen anspruchsvolle Prüfungen. „Es hat uns große Freude bereitet, mit Euch zu arbeiten“, sagte Chris Bergtholdt zum Abschluss. „Ich bin sehr dankbar für die offene, freundliche Art der Absolventen“, ergänzte Wiebke Künnemann. „Selbst in Prüfungszeiten wirkten alle positiv und solidarisch. Besonders freut mich, dass wir von einigen Brennereien bereits die nächste Generation als Teilnehmer begrüßen konnten.“

Die Absolventen des diesjährigen Aufbaukurses brachten sehr unterschiedliche Ausgangsqualifikationen mit. Manche waren angelernt, andere studierte Betriebswirtschaftler auf dem Weg in die

Unternehmensnachfolge. Alle wollten vorhandenes Wissen vertiefen, aber auch neue Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben.

Dr. Fontaine bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihre konstruktive Mitarbeit. Ebenso dankte er Kursleitung und Dozenten, besonders aus Brennereien, Spirituosenmanufakturen und dem Bundesministerium. „Experten Fragen stellen zu können, war von größtem Nutzen“, betonte ein Obstbrenner.„Ausmischen von Likören kann ich nun gut“, erzählte ein anderer. Ein Obstbrenner sagte: „Der Aufbaukurs hat mir für mein Projekt viele nützliche Informationen und Erkenntnisse gebracht.“ Ein Getreidebrenner merkte an: „Ich nehme viele Erkenntnisse mit, um meine Arbeitsabläufe zu optimieren.“

Der nächste Destillateur-Aufbaukurs ist für Mai/Juni 2025 avisiert.

Destillateur-Aufbaukurs 2024: 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Kursleitung und Dozenten

Foto: ew
Fotos (2): WiK

 VERBÄNDE

BSI-Mitgliederversammlung wählt neues Präsidium

Die Mitgliederversammlung des BSI fand am 16. Mai in Köln statt. Vorgeschaltet war der mit rund 70 Gästen gut besuchte Begrüßungsabend am 15. Mai. In ihren Grußworten diskutierten Gisela Manderla, ehem. MdB (CDU), und Ferdinand Herfeldt, Vorsitzender des Jungen Wirtschaftsrates NRW, den Einfluss der Europa-Politik auf die deutsche Wirtschaft. Manderla würdigte außerdem den Einsatz des BSI in der Alkoholprävention. Eigenverantwortung sei in beiden Sphären gefordert. Thomas Ernst, Präsident des BSI, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass Spirituosenfirmen mit ihren Produkten nicht nur zur Lebensfreude und zum Genuss beitragen, sondern auch einen ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor in der EU darstellen. Wichtigster Punkt der Mitgliederversammlung waren die Neuwahlen des Präsidiums.

(F.) Die Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen SpirituosenIndustrie und -Importeure e. V. (BSI) haben auf ihrer diesjährigen Ordentlichen Mitgliederversammlung am 16. Mai 2024 in Köln ihr Präsidium – satzungsgemäß auf drei Jahre – neu gewählt.

Thomas Ernst, Geschäftsführender Gesellschafter, August Ernst GmbH & Co. KG, wurde als Verbandspräsident bestätigt. Seine aktuellen Stellvertreter sind Nicole Ehlen, Managing Director Germany & Northern Europe, Beam Suntory Deutschland GmbH (seit einem Jahr Mitglied im BSI-Präsidium), und Torsten Römsch, Geschäftsführer, Mast-Jägermeister Deutschland GmbH (bereits seit sieben Jahren

Mitglied im BSI-Präsidium). Neu in das Präsidium wurden gewählt: Katharina Schwarze, Geschäftsführerin, Schwarze und Schlichte GmbH & Co. KG, Nicolaus Fehling, Vorstand/ CEO, Hardenberg-Wilthen AG, und Julien Hemard, CEO Northern Europe, Pernod Ricard Deutschland GmbH.

Zu den weiteren Präsidial-Mitgliedern des BSI gehören seit Mai 2024 folgende Personen: Dr. Andreas Brokemper, CEO, Henkell-Freixenet, Thomas Mempel, Vorstand, Semper idem Underberg AG/Geschäftsführer, Diversa Spezialitäten GmbH, Dr. Patrick Mier, Geschäftsführender Gesellschafter, Schilkin GmbH & Co. KG Berlin, Andrea Neri, Managing Director, Campari Deutsch -

land GmbH, Christof Queisser, Vorsitzender der Geschäftsführung/CEO, Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH, und William Verpoorten, Geschäftsführender Gesellschafter, Verpoorten GmbH & Co. KG. Friedrich Schwarze, Geschäftsführender Gesellschafter, Schwarze und Schlichte GmbH & Co. KG, der seit 22 Jahren im Präsidium des BSI tätig war, kandidierte nicht mehr für das Präsidium. Auch Nicolas Rampf trat nicht erneut an – er bekleidet seit Januar 2024 die Position des Managing Director der Firma Stock Spirits GmbH & Co. KG. Die Mitglieder des BSI dankten den scheidenden Präsidiumsmitgliedern für ihre ehrenamtlich geleistete Arbeit.

William Verpoorten (Verpoorten), Torsten Römsch (Mast-Jägermeister Deutschland), Nicole Ehlen (Beam Suntory Deutschland), Thomas Ernst (August Ernst), Katharina Schwarze (Schwarze und Schlichte), Julien Hemard (Pernod Ricard Deutschland), Angelika Wiesgen-Pick (BSI), Christof Queisser (Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien), Nicolaus Fehling (Hardenberg-Wilthen), Dr. Patrick Mier (Schilkin) – v. l.
Foto: BSI

Verband der Bayerischen Spirituosenindustrie e. V. präsentiert neuen Vorstand

Der Verband der Bayerischen Spirituosenindustrie e. V. (VBS) hat einen neuen zweiten Vorsitzenden gewählt. Florian Beierl von der Enzianbrennerei Grassl GmbH & Co. KG vervollständigt die Vorstandschaft um den ersten Vorsitzenden Stefan Penninger von der Alten Hausbrennerei Penninger GmbH. Gleichzeitig wurde eine überarbeitete Satzung eingetragen, die den Status des Verbandes als Schutzgemeinschaft für Bayerische Spirituosen sichert. Zudem gibt der Verband die Einführung seiner neuen Webseite bekannt, die eine umfassende Ressource für Mitglieder, Brancheninteressierte und die Öffentlichkeit darstellt.

(F.) In der jüngsten Verbandssitzung wurde eine aktualisierte Satzung verabschiedet, die die Rolle des Verbandes als Schutzgemeinschaft für Bayerische Spirituosen im Rahmen des EU-Geoschutzsystems weiter stärkt. Die Satzung legt die Ziele des Verbandes fest, darunter die Förderung von Qualität, Tradition und Verantwortung in der Produktion und Vermarktung von bayerischen Spirituosen. Sie dient auch dazu, die Interessen der Mitglieder zu vertreten und die Wah -

rung der regionalen Identität und des Erbes der Bayerischen Spirituosen zu gewährleisten.

Die Website

Die neue Webseite des Verbandes bietet eine moderne Benutzeroberfläche mit verbessertem Design und benutzerfreundlicher Navigation. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für Informationen über die Bayerische Spirituosenindustrie, einschließlich Kontaktmöglichkeiten, Verbandszweck und vielem mehr. Unter anderem präsentiert sie eine Auswahl der Mitgliedsunternehmen. Die Webseite wird regelmäßig aktualisiert, um sicherzustellen, dass Besucher stets über die neuesten Entwicklungen in der Branche informiert sind.

Der Vorstand

„Die Berufung eines zweiten Vorsitzenden, die Einführung unserer neuen Webseite und die Überarbeitung unserer Satzung markieren einen wichtigen Meilenstein für den Verband der Bayerischen Spirituosenindustrie“, sagte Stefan Penninger. „Wir sind stolz darauf, diese Fortschritte bekannt zu geben und freuen uns darauf, unsere Mitglieder und die breite Öffentlichkeit noch besser zu informieren und zu unterstützen.“

Der Verband

Der Verband der bayerischen Spirituosenindustrie e.V. (ehemals Landesverband der bayerischen Spirituosenindustrie e.V.) wurde im Jahr 1949 gegründet und zählt damit zu den ältesten Branchenverbänden der Spirituosenherstellung. Er vertritt seit 1949 die Interessen der gewerblichen und mittelständischen bayerischen Spirituosenhersteller. Mitglieder sind traditionelle Obstund Wurzelbrennereien, Likörhersteller und Spirituosenfabrikanten, Klosterdestillationen und Familienbetriebe, oftmals in mehreren Generationen, sowie SpirituosenStart-ups und Whiskydestillerien. Seit dem Jahr 2022 ist Stefan Penninger der aktuelle Vorsitzende. Der studierte IT-Experte und Betriebswirtschaftler absolvierte 2015 den Destillateur-Aufbaukurs, 2017 den Destillateurmeisterkurs am IfGB. Vor der IHK bestand er als jahrgangsbester Destillateurmeister. Seit dem Jahr 2020 ist er selbst Dozent der Des tillateurkurse des IfGB. www.bayerischer-spirituosenverband.de

Foto: Grassl
Foto: Penninger

 VERBÄNDE

GGBW-Mitgliederversammlung bestätigt Werner Albrecht als Geschäftsführer

Am 22. und 23. März 2024 hat die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. (GGBW) ihre Jahrestagung mit Mitgliederversammlung in Bonn und Umgebung durchgeführt. 24 Mitglieder und Gäste aus Deutschland, Luxemburg und der Schweiz waren gekommen, um an der Veranstaltung mit umfangreichem Rahmenprogramm teilzunehmen. Besichtigungen führten ins Ahrtal, zur Eifeldestillerie P. J. Schütz, zu einer Winzergenossenschaft sowie zum früheren Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg in Königswinter. Am 23. März fand die Mitgliederversammlung im Hotel Königshof statt.

(F.) Einige Teilnehmer waren bereits am Vorabend der Tagung angereist. Die übrigen stießen am Freitag zum Besichtigungsprogramm dazu.

Mitgliederversammlung

Am Nachmittag des 23. März startete im Hotel Königshof, Bonn, die Mitgliederversammlung. Präsident Alois Gerig begrüßte die Anwesenden und dankte dem gesamten Vorstand für sein großes Engagement. Vize-Präsident Franz Donauer erinnerte im Totengedenken an den am 26. Oktober 2023 verstorbenen Gottlieb Fauth, dem früheren Geschäftsführer des Bundes- und des Bayerischen Kartoffelbrennerver-

bandes. Detailliert würdigte Donauer nicht nur das Lebenswerk dieser Persönlichkeit der Branntweinbranche, sondern auch Dr. Franz Matthes, Vorgänger von Gottlieb Fauth als Geschäftsführer der beiden inzwischen aufgelösten Verbänden, und Helmut Friedl, dem langjährigen Präsidenten dieser Verbände.

Nach den Geschäftsberichten des Vorstandes und der Schatzmeisterin entlasteten die anwesenden Mitglieder Vorstand und Schatzmeisterin Angelika Wiesgen-Pick einstimmig. Letztere präsentierte anschließend den Haushaltsplan 2024.

Die Mitgliederversammlung bestätigte Werner Albrecht als ehrenamtlichen Geschäftsführer der GGBW einstimmig per Akklamation. Zum Abschluss der Mitgliederversammlung präsentierte Kurt Sartorius eine kurzweilige Sammlung historischer Post- und Ansichtskarten zum Thema Alkohol. Präsident Alois Gerig dankte abschließend allen Mitgliedern und Gästen für die Teilnahme an der Jahresversammlung und ganz besonders Angelika Wiesgen-Pick und Werner Albrecht für die ausgezeichnete Organisation. (detaillierter Bericht folgt)

Die GGBW-Jahrestagung 2025 ist vom 3.-5. April 2025 im Landkreis Miltenberg geplant

Alter und neuer GGBWGeschäftsführer Werner Albrecht

GGBW-Mitglieder und Gäste zu Besuch in der Eifeldestillerie P. J. Schütz

Foto: Karl Müller
Foto: Peter Pilz

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

US-Biermarkt bleibt schwierig

Der Dax mit den 40 deutschen Spitzenwerten schloss sein 1. Quartal 2024 bei 18 492 Zählern, ein Sprung um +10,4 % im Vergleich zum Jahresende 2023 (16 752 Punkte).

Zum April-Ultimo bildete er sich im Vergleich zum Märzende um -3,0 % zurück auf 17 932 Zähler. Die durchschnittliche Umlaufrendite unserer Bundesanleihen lag am 30. April bei 2,59 %. Die Inflationsrate im Euro-Raum berechnete sich mit 2,40 %. Und für 1 € gab es am 2. Mai 2024 1,070 US-$. Am 16. Mai 2024 ging der Dax mit 18 739 Punkten aus dem Markt.

Kulmbacher: Getränkeabsatz 2023 gut behauptet Der Konzern um die Kulmbacher Brauerei AG hat seinen Getränkeabsatz 2023 (2022) mit +0,3 (nach +3,8) % auf 3,568 (3,559/3,429) Mio. hl gut behaupten können (Ausfuhr: +1,2 %). Diese Mengen enthalten keine Lohnproduktion und -abfüllung. Allein der Bierabsatz habe bei der Tochter der Paulaner Brauerei Gruppe ohne Lohnfertigung +1,4 (+2,0) % zugewonnen, mit positiver Entwicklung in allen Absatzkanälen. Bei den Marken habe Bügelverschluss-„Mönchshof“ +1,0 (+0,7/+5,8) % Mehrabsatz gezeigt auf gut 1,26 (1,250/1,241) Mio. hl, trotz kostenbedingter Preiserhöhung (allein „Mönchshof Hell“ +9,5 nach +7,7 % und dito „Natur Radler Alkoholfrei 0,0%“ +12,6 nach +13,6 %). Die Marke „Kulmbacher“ legte +8,0 % zu („Edelherb“ +6,6 %, „Edelherb Alkoholfrei 0,0%“ +11,4 %, „Lager Hell“ +28,5 %). „Kapuziner“ gab in einem rückläufigen Weißbiermarkt -1,4 (nach +5,2/-9,7) % ab. Die „Sternquell“ konnten sich +0,2 (nach +6,6) % gut behaupten („Pilsner“ -1,6 %, „Vogtländer Hell“ +19 %), gleichfalls „Braustolz“ (+0,7 nach +5,4 %). Scher-

del Hof gab -4,7 (nach +11,1) % ab, wobei „Scherdel Hell“ Freude machte. In Mainfranken tendierte „Würzburger Hofbräu“ +3,0 (+5,6) % fest, Bügelverschluss-„Keiler“ sprang +11,2 (+40,5) % (auch durch Distributionsausbau für „Keiler Helles“ im Handel), während das „Sternla“ -15 % abgab. Bei den Sorten wurden 2023 +9,1 % mehr alkoholfreie Biere und Biermixes verkauft, auf die nun 10,1 % vom gesamten Bierabsatz der Oberfranken entfallen. Innerhalb der AfG gewann die Marke „Bad Brambacher“ +4,4 (+15,3) % gleich +31,5 Thl auf dann rechnerisch knapp 0,75 Mio. hl, auch dank „Garten-Limonade“ (+21 nach +36 %) und Glas-MW.

Heute in der Brau-BörsenBilanz

• AB InBev

• Boston Beer

• Carlsberg

• Heineken

• Kulmbacher

• Molson Coors

(13,1) Mio. €. Bereinigt um -2,5 Mio. € Rückgang bei Buchgewinnen aus Anlagenabgängen konnte die Plassenburg ihren Betriebsgewinn somit knapp behaupten. Nach -1,4 (-0,5) Mio. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis durch Zinserhöhungen und -2,6 (-4,0) Mio. € Ertragsteuern schloss Kulmbach mit 6,0 (8,6) Mio. € Jahresgewinn. Der DividendenVorschlag für 2023 lautet über 1,00 (nach 1,50) € Dividende/Aktie. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,3 (+2,2) Mio. € Mehrung aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen. Beschäftigt wurden durchschnittlich 893 (900) Mitarbeiter.

Materialaufwand drückt auf Erfolgsrechnung

Ihren Konzernumsatz konnte IFRSBilanziererin Kulmbacher 2023 (2022) netto +7,9 (+8,6) % ausweiten auf 282,0 (261,3/240,6) Mio. €. Nach Produkten kamen 204 (188) Mio. € von Bier, 55 (51) Mio. € von AfG, gut (knapp) 18 Mio. € von sonstigen Waren und Leistungen und gut (knapp) 5 Mio. € von Mieten. Nach Kanälen erlöste der Handel +6,6 % mehr, die Gastronomie +13,9 %, das Veranstaltungsgeschäft +23,9 % und die Ausfuhr +9,1 %. Der Materialaufwand erhöhte sich mit +16,7 (+7,9) % mehr als doppelt so stark wie der Umsatz auf 113,3 (97,1/90,0) Mio. €. Da auch die weiteren betrieblichen Aufwandspositionen stiegen und sich die sonstigen betrieblichen Erträge, 2022 begünstigt durch einen Grundstücksverkauf, auf 2,9 (5,7) Mio. € zurückbildeten, stellte sich der Betriebsgewinn auf 10,0

Die Kulmbach-Bilanz längte sich zum Ultimo 2023 (2022) auf 251 (244) Mio. €. Auf der Vermögensseite waren vor allem mehr Sachanlagen zu sehen; im etwas rückläufigen Umlaufvermögen ging die Kasse in dem Umfang zurück, wie die Buchwerte der Forderungen aus dem Leistungsprozess sowie die Vorräte (höherer Einstandspreise halber) stiegen. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich vor allem die kurzfristigen Rückstellungen sowie das Eigenkapital (Quote 32,7 nach 33,2 %). Netto cash investiert wurden bei den Oberfranken 2023 (2022) -28,9 (-29,7) Mio. € (brutto: -29,1 nach -33,9 Mio. €) vornehmlich in den Abschluss des Technik- und Logistik-Ausbaus für „Mönchshof“ in Kulmbach. Für ihr Gesamtjahr 2024 erwartete die Plassenburg zum Februarultimo Mehrumsatz im unteren einstelligen Prozentbereich bei zum Frühjahr geplanten, kostenbedingten Preiserhöhungen in Teilbereichen. Der Betriebsgewinn (EBIT) solle vergleichbar zu 2023 herauskommen. Avisiert wur-

Der langfristig rückläufige Absatztrend bei den deutschen Brauereien und Mineralbrunnen wird aufgrund der demografischen Entwicklung und der sich verändernden Konsumgewohnheiten fortbestehen.

Aus dem Geschäftsbericht der Kulmbacher Brauerei AG für 2023

de die gezielte Akquisition neuer Standorte und die Optimierung des Gesamtnetzes beim konzerneigenen „Markgrafen“-GAM.

ABI: Absatz im 1. Quartal 2024 leichter Im Konzern von Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev tendierte der Getränkeabsatz im 1. Quartal 2024 (2023) leichter auf 139,5 (140,5/139,3) Mio. hl. Vergleichbar wurden -0,85 Mio. hl gleich -0,6 % weniger verkauft, aus Konzernveränderungen kamen weitere -0,2 Mio. hl. Eigenbier gab etwas stärker ab auf 119,4 (121,1/120,6) Mio. hl, davon -1,5 Mio. hl gleich -1,3 % im laufenden Geschäft und -0,15 Mio. hl aus Konzernveränderungen. Sonstige Getränke gewannen +3,5 % auf 19,2 (18,6) Mio. hl. Hinzu kamen konstant 0,9 Mio. hl Handelsgetränke. Beim Gesamtabsatz kam der Rückgang hauptsächlich aus Nordamerika, wo sich St. Louis abschwächte auf 21,4 (23,9) Mio. hl (vergleichbar -2,3 Mio. hl gleich -9,9 %): In den USA brach

der Großhändlerabsatz (STW), der zum Umsatz gehört, um -10,1 % ein, vor allem bei „Bud Light“, und Kanada verlor hoch einstellig. Schwach auch Asien/Pazifik mit -4,8 % auf 21,0 (22,1) Mio. hl: China verlor -6,2 (nach +7,4) %, und Südkorea gleichfalls mittel einstellig. Südamerika zeigte sich mit +0,2 % auf 40,35 (40,3) Mio. hl behauptet: Brasilien gewann +4,4 % (Bier +3,6 %, wobei „Spaten“ als lokale

Megamarke herausgestellt wurde), während Argentinien in Richtung -20 % einbrach. Einmal mehr Freude machte Mittelamerika mit +4,2 % auf 35,7 (34,3) Mio. hl: Ekuador sprang zweistellig, Mexiko und Kolumbien gewannen mittel einstellig und Peru kam klein einstellig voran. Prozentual noch stärker legte Europa/Nahost/Afrika zu mit +5,4 % auf 21,0 (20,0) Mio. hl: Europa gewann mittel einstellig auch dank frühen Ostern, gleichfalls Südafrika (auf einen Q1-Absatzrekord), während Nigeria-Bier in Richtung +20 % sprang (nach einem Einbruch im Vorjahresquartal).

Mehr Betriebsgewinn dank

Kostenmanagement

Umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin

ABI daraus im 1. Quartal 2024 (2023) netto 14,5 (14,2/13,2) Mrd. US-$. (1 € galt zum Märzultimo 1,08 US-$.) Aus dem laufenden Geschäft kamen +0,4 Mrd. US-$ gleich +2,6 % (hl-Umsatz: +3,3 %), davon +0,28 Mrd. US-$ aus Mittelamerika, +0,16 Mrd. US-$ aus Südamerika, +0,30 Mrd. US-$ aus Europa/Nahost/ Afrika, -0,01 Mrd. US-$ aus Asien/ Pazifik und -0,35 Mrd. US-$ aus Nordamerika. Aus dem laufenden Geschäft ausgeblendet wurden +1,3 Mrd. US-$ Mehrumsatz weitestgehend aus der ArgentinienHyperinflation, während die Wechselkurse -1,3 Mrd. US-$ aufzehrten. Die direkten Umsatzkosten stiegen konzernweit vergleichbar +2,5 % und damit im Gleichlauf zum Umsatz. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten erhöhte sich auch dank Disziplin bei den Gemeinkosten auf 3,64 (3,50) Mrd. US-$. Einmaleffekte saldierten sich auf -0,03 (-0,05) Mrd. US-$ Aufwand. Das Finanzergebnis lag bei -1,3 (-0,8) Mrd. US-$ Aufwandssaldo: Der laufende Zinsaufwand sank auf -0,7 (-0,8) Mrd. US-$, der Mehraufwand resultierte überwiegend aus Marktwertveränderungen bei der Absicherung von Aktien für Vergütungsprogramme und für die Bezahlung früherer Übernahmen. Nach -0,8 (-0,6) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Leuven das 1. Quartal 2024 mit 1,49 (2,05)

Mrd. US-$ Konzerngewinn, von dem +1,09 (+1,64) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Die Quartalsergebnisse hätten das Vertrauen bei ABI gestärkt, ihre Wachstumsziele 2024 zu erreichen: Leuven bestätigte in der ersten

Maidekade ihren Ausblick auf das Gesamtjahr 2024 mit einem Anstieg beim Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen +4 und +8 %, und 4-4,5 Mrd. US-$ Nettoinvest.

Heineken im 1. Quartal 2024 mit mehr Absatz

Der Konzern um die Heineken NV hat seinen Getränkeabsatz im 1. Quartal 2024 (2023) auf 62,7 (61,0/63,2) Mio. hl ausweiten können. Im laufenden Geschäft wurden +2,6 Mio. hl gleich +4,3 % mehr verkauft. Aus Konzernveränderungen kamen saldiert -0,9 Mio. hl: Die nunmehrige Region Afrika/Nahost verstärkte sich im südlichen Afrika und gab ihr Russland-Geschäft ab, während in der Region Europa die holländische AfG-Tochter Vrumona verkauft wurde. Bei Bier wurden 55,4 (54,8/56,4) Mio. hl abgesetzt (vergleichbar +2,5 Mio. hl gleich +4,7 %, -1,9 Mio. hl als Saldo von Konzernveränderungen).

Sonstige Getränke kamen voran auf 5,6 (4,5) Mio. hl (vergleichbar +0,2 Mio. hl gleich +3,4 %, +0,9 Mio. hl als Saldo von Konzernveränderungen). Handelsgetränke zeigten sich erneut bei 1,7 Mio. hl. Ihren

Gruppenbierabsatz einschließlich Lizenzbier bei Dritten (3,1 nach 2,8 Mio. hl) und den Absatzanteilen bei Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen nannte Amsterdam mit 65,3 (64,5/66,3) Mio. hl. Zurück zum Getränkeabsatz im Konzern, der im laufenden Geschäft aus allen Regionen kam. Europa verkaufte durch die Konzernveränderungen weniger auf 17,9 (18,5) Mio. hl, lag aber vergleichbar gut behauptet (+0,1 Mio. hl gleich +0,5 %): Während die Bier-Absätze im Handel klein einstellig vorankamen, gab der HoGa-Bereich klein einstellig ab. Frankreich-Getränke kamen klein einstellig voran, gleichfalls Großbritannien-Getränke auf vergleichbarer Basis; SpanienGetränke zeigten ein kleines Ab -

satzplus, Italien-Getränke gaben mit dem Markt klein einstellig ab, auch Polen-Bier zeigte sich klein einstellig leichter. Am Heimatmarkt habe Bier besser gelegen als der Markt (wobei der Getränke-Nettoumsatz dort klein einstellig zurückging). Amerika legte +0,9 Mio. hl gleich +4,6 % zu auf 21,8 (20,8) Mio. hl: Brasilien-Bier gewann hoch einstellig, Mexiko-Bier kam mittel einstellig voran, US-Bier verlor. Region Afrika/Nahost (nach der Russland-Abgabe nun ohne Osteuropa) setzte 11,5 (11,1) Mio. hl ab (vergleichbar +0,6 Mio. hl gleich +5,6 %): Der Rückgang bei der Biermengen infolge der Zukäufe und Abgaben (Saldo -1,9 Mio. hl) wurde durch den damit verbundenen Anstieg bei den sonstigen Getränken (Saldo +1,6 Mio. hl) mehrheitlich ausgeglichen. Nigeria-Getränke sprangen nach Einbruch im Vorjahresquartal knapp +20 %, die Getränkeverkäufe in der Demokratischen Republik Kongo im Bereich von +15 %, Ägypten-Getränke etwas über +10 %, Südafrika-Bier tendierte klein einstellig freundlich und Äthiopien-Bier verlor hoch einstellig. Am meisten Freude bereitete Asien/ Pazifik, wo auch wegen schwacher Vergleichszahlen 2023 der Absatz auf 11,5 (10,5/11,8) Mio. hl zulegte (vergleichbar +0,9 Mio. hl gleich +8,9 %): Vietnam-Getränke spran -

gen in einem wohl mittel einstellig engeren Biermarkt im Bereich von mehr als +10 %, auch Indien-Bier kam in dieser Größenordnung voran, Malaysia-Bier legte mittel einstellig zu, Kambodscha-Getränke zeigten ein kleines Plus und Indonesien-Bier verlor im Bereich von -15 %. Die Marke „Heineken“ sprang konzernweit +12,9 % auf 13,8 (12,2) Mio. hl vor allem dank Asien/Pazifik (ca. +0,9 Mio. hl gleich +39 %) und Amerika (ca. +0,6 Mio. hl gleich +11 %), wo „Heineken“ in Brasilien wertmäßig zum Marktführer aufgestiegen sei. Freude gemacht habe der Premium-Bereich mit „Tiger“, „Desperados“, „Moretti“ und „Kingfisher Ultra“. Alkoholfrei/arm sei im Bereich von +15 % gesprungen. Ihren Konzernumsatz hat IFRS-Bilanziererin Heineken im 1. Quartal 2024 (2023) netto +7,3 % ausweiten können auf 6,85 (6,38/5,75) Mrd. €. Dabei wurden im laufenden Geschäft +0,60 Mrd. € gleich +9,4 % mehr umgesetzt (hl-Umsatz: +4,9 %), aus Konzernveränderungen kamen per Saldo weitere +0,16 Mrd. €, während die Wechselkurse -0,29 Mrd. € aufzehrten. Zum Plus beim vergleichbaren Nettoumsatz trugen gleichfalls alle Regionen bei, überdurchschnittlich Afrika/Nahost. Ein Konzern-Quartalsergebnis nach Anteilen Dritter wurde heuer nicht gemeldet. Amsterdam sprach von einem soliden Start 2024 auch dank frühen Ostern, der Mut mache: Im Gesamtjahr 2024 erwartete Heineken gegen Aprilende unverändert einen Zuwachs beim vergleichbaren Betriebsgewinn vor Einmaleffekten

und Markenabschreibungen in der großen Bandbreite vom klein bis hoch einstelligen Prozentbereich, bei weniger starkem Wachstum des vergleichbaren Jahresüberschusses vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen.

Auch Carlsberg mit Mehrverkäufen im 1. Quartal 2024

Der Konzern um die Carlsberg A/S hat seinen Bierabsatz im 1. Quartal 2024 (2023) um +2,7 % auf 23,7 (23,1) Mio. hl ausweiten können, fast vollständig im laufenden Geschäft (+2,6 %punkte; Konzernveränderungen +0,1 %punkt). Die neu zugeschnittene Region Asien, ohne Indien, tendierte +4,1 % fester auf 11,2 (10,7) Mio. hl. Die neu zugeschnittene Region Mittel- und Osteuropa und Indien kam +2,4 % voran auf 6,6 (6,5) Mio. hl (vergleichbar +1,7 %punkte). Westeuropa zeigte sich +0,7 % freundlicher auf konstant 5,9 Mio. hl. Konzernweit tendierten alkoholfreie Biere +2 % fester. Bei den Marken sprang „Carlsberg“ +15 % dank China, Indien, Vietnam und der Ukraine, „Tuborg“ legte +8 % zu. Sonstige Getränke tendierten -0,5 % leichter auf konstant 5,5 Mio. hl (allein Westeuropa -0,8 % auf konstant 3,2 Mio. hl). Für „Somersby“-Zider wurden -4 % genannt. Insgesamt kam der KonzernGetränkeabsatz damit +2,1 % voran auf 29,2 (28,6) Mio. hl (vergleichbar +2,0 %punkte). In Asien hätten China (+5 %), Laos (mittel einstellig vor allem dank AfG) und Malaysia mehr verkauft, und Vietnam stabil

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2024 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

Brauerei Forum – Juni/Juli 2024

AB InBev: 1. Quartal 2024 und 2023 im Vergleich

gelegen in einem mittel einstellig rückläufigen Markt. In der Region Mittel- und Osteuropa und Indien stiegen die Absätze in der Ukraine, in Kasachstan (auch dank Energy drinks), Italien, dem Baltikum und Indien (zweistellig). In Westeuropa verkaufte Carlsberg am Heimatmarkt, in Schweden, Finnland, Großbritannien und Polen mehr, während Frankreich, die Schweiz und Norwegen abgaben. Für Polen, wo Premium Freude machte, wurde von Marktanteilsgewinn in einem rückläufigen Markt gesprochen. Netto umgesetzt hat der Carlsberg-Konzern daraus im 1. Quartal 2024 (2023) +4,4 % mehr auf 17,13 (16,41) Mrd. DKK. (1 € stand zum Märzultimo für 7,46 Dänenkronen.) Auf vergleichbarer Basis wurden +6,4 %punkte mehr erlöst (zu +4 %punkten beim hl-Umsatz hätten alle Regionen beigetragen), aus Konzernveränderungen kamen weitere +0,6 %punkte, und die Währungsumrechnung verzehrte -2,6 %punkte. Mittel- und Osteuropa und Indien legten +8,6 % zu auf 3,32 (3,06) Mrd. DKK (vergleichbar +7,3 %punkte). Asien stellte sich auf 5,76 (5,79) Mrd. DKK, da die Wechselkurse den vergleichbaren Zuwachs (+7,6 %punkte) reichlich aufzehrten. Westeuropa setzte +6,6 % mehr um auf 8,05 (7,55) Mrd. DKK (vergleichbar +5,1 %punkt). Auch Kopenhagen sprach von einem soliden Start 2024 im Rahmen der Erwartungen und zeigte sich erfreut über ihr Premium- und Asien-Plus: Ihren Ausblick auf das Gesamtjahr 2024, mit +1 bis +5 % Zuwachs beim vergleichbaren Betriebsgewinn und ca. 5 Mrd. DKK Invest, hielt auch Carlsberg zum April-Ultimo stabil. Januar 2024 hat sich Kopenhagen mit 20 % am Kapital des dänischen Craft-Brauers Mikkeller beteiligt. Invest gilt verstärkter Distribution in bestimmten Asien-Märkten. Ihre Rückkäufe eigener Aktien setzte Carlsberg im 2. Quartal 2024 fort.

MCBC: Absatzplus im 1. Quartal 2024 dank Amerika Die Molson Coors Beverage Co. hat ihren Getränkeabsatz im 1. Quartal 2024 (2023) um +5,7 % ausweiten können auf 18,0 (17,0) Mio. hl. Dieses financial volume ist der Großhändler-Absatz (STW) incl. Lohnproduktion und Handelsgetränken. Der Zuwachs kam aus

dem Amerika-Geschäft, das +7,5 % mehr verkaufte auf 13,91 (12,94) Mio. hl, verbunden mit US-Marktanteilsgewinn, trotz niedrigerer Lohnbrau-Mengen wegen eines auslaufenden Lohnbrauvertrags. Herausgestellt wurden „Coors Light“, dito „Banquet“ und „Miller Lite“. Erklärt wurde der Anstieg mit PremiumNachfrage und Lageraufbau im Handel für die Sommersaison. Der Absatz in den anderen Regionen behauptete sich mit -0,2 % knapp bei 4,06 (4,07) Mio. hl: Westeuropa habe auch auf der GroßbritannienHandelsschiene abgegeben, während Mittel- und Osteuropa zugewann. Ihren Nettoumsatz steigerte US GAAP-Bilanziererin MCBC in diesem Zeitraum +10,7 % auf 2,60 (2,35) Mrd. US-$. Der Sprung kam mit +5,7 %punkten aus dem Mehrabsatz, mit +4,4 %punkten aus dem Preis/Absatzmix und mit +0,6 %punkten aus der Währungsumrechnung. Amerika erlöste dabei netto 2,15 (1,94) Mrd. US-$, das Geschäft in den anderen Regionen 0,45 (0,41) Mrd. US-$. Die direkten Umsatzkosten stiegen konzernweit nur +3,6 % auf 1,63 (1,58) Mrd. US$. Der Betriebsgewinn von Golden/ Montréal verdoppelte sich auf 0,31 (0,16) Mrd. US-$, geschlossen wurde mit 0,21 (0,07) Mrd. US-$ Quartalsüberschuss. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,08 (+0,04) Mrd. US-$ Minderung (Vorjahr: Mehrung) weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Bilanzsumme zeigte sich zum Märzultimo 2024 (Jahresultimo 2023) wenig verändert mit 26,1 (26,4) Mrd. US-$ (Eigenkapitalquote: 51,1 nach 50,8 %). Und netto cash investiert wurden im 1. Quartal 2024 (2023) -0,21 (-0,18) Mrd. US-$ nicht zuletzt in die Modernisierung der Braustätte Golden. Für ihr Gesamtjahr 2024 bestätigte MCBC zum Aprilultimo ihre Erwartung an ein klein einstelliges Nettoumsatzplus und an ein mittel einstelliges Plus beim Vorsteuergewinn ohne Einmaleffekte, jeweils währungsbereinigt. Der Invest könnte 2024 im Bereich von 750 Mio. US-$ herauskommen.

Boston Beer: Absatz im 1. Quartal 2024 freundlicher

Der Konzern um die Boston Beer Co., Inc. hat seinen Absatz in den ersten 13 Wochen 2024 (2023) um +0,9 % anheben können auf ca.

1,87 (1,852) Mio. hl (Basis: 1,173 hl = 1 US Beer barrel), dank „Twisted Tea“. Ihren Nettoumsatz konnte die US GAAP-Bilanziererin in diesem Zeitraum +3,9 % ausweiten auf 426 (410) Mio. US-$. Da die direkten Umsatzkosten -5,8 % zurückgingen auf 240 (254) Mio. US-$, stieg die Rohertragsmarge auf 43,7 (38,0) %. Das Betriebsergebnis drehte auf +15 (-14) Mio. US-$. Nach +3,5 (+1,5) Mio. US-$ Finanzergebnis und -6 (+3) Mio. US-$ Ertragsteuern schloss Sam die ersten 13 Wochen 2024 (2023) wieder in der Gewinnzone mit +12,6 (-9,0) Mio. US-$ Überschuss (Vorjahr: Fehlbetrag). Gesprochen wurde von einem soliden Start 2024. Die Bilanzsumme kürzte sich zum 30. März 2024 (30. Dezember 2023) auf 1,38 (1,43) Mrd. US-$ (Eigenkapital-Quote: 75,6

nach 75,4 %). Und netto cash investiert in Sachen wurden in den ersten 13 Wochen 2024 (2023) -16 (-17) Mio. US-$. Zum Aprilende bestätigte Boston ihre Erwartung an das Gesamtjahr 2024 vom Februarende: Die Absatzmengen sollen in einer Bandbreite zwischen klein einstelligem Rückgang und klein einstelligem Plus herauskommen, Preiserhöhungen bei +1 bis +2 %, und die Investitionen bei 90-110 Mio. US-$. Im Steuerjahr 2023, mit 52 Wochen um 1 Woche kürzer als 2022, hatte Boston Beer konzernweit 9,01 (9,60) Mio. hl Getränke verkauft (-6,2 %, auf Wochenbasis vergleichbar -5,2 %). „Truly Hard Seltzer“ und Bier gaben ab, während „Twisted Tea“ kräftig zugelegt habe und auch alkoholfreie „Samuel Adams“-Offerten Freude gemacht hätten. Umgesetzt wurden daraus netto 2,01 (2,09) Mrd. US-$ (-3,9 %, vergleichbar -2,9 %). Die Umsatzkosten sanken -5,9 %. Boston Beer schloss 2023 (2022) mit 76 (67) Mio. US-$ Jahresgewinn. Und investiert wurden 2023 (2022) netto cash -62 (-89) Mio. US-$. S.W.

Rückenwind für mehr Nachhaltigkeit

Der 25. VLB-Logistikfachkongress fand vom 4. bis 6. März in Chemnitz statt. Rund 160 Teilnehmer diskutierten über Trends in der Digitalisierung, den KI-Einsatz und Automatisierung in der Getränkelogistik. Tag zwei der Vorträge stand im Zeichen von Prozessoptimierung und Nachhaltigkeit.

Das Carlowitz Congresscenter in Chemnitz war der Austragungsort des diesjährigen

VLB-Logistikfachkongresses

Der zweite Tag startete mit Johnny Eke, Exxent Consulting, der als vorsitzender Moderator alle Anwesenden begrüßte und die erste Vortragssession mit Dirk Reinsberg vom Bundesverband des deutschen Getränkefachgroßhandels eröffnete. Reinsberg stellte die aktuellen Themen der Branche vor: Die Anzahl der Getränkefachgroßhändler, insbesondere der kleinen und mittelständischen Betriebe, ist in den vergangenen fünf Jahren weiter zurückgegangen. Durch die gesunkene Anzahl von Gastrobetrieben werden immer weniger Stopps benötigt und Umsatz gemacht. Hier werden neue Geschäftsfelder, wie zum Beispiel die Tankbier-Distribution, diskutiert, um sich künftig gegenseitig zu optimieren. Eine weitere Marktveränderung entsteht durch die Vertikalisierung des Lebensmitteleinzelhandels. Die aktuellen Aktivitäten von REWE mit trinks sowie EDEKA mit trinkgut führen zu deutlichen Verschiebungen in der nationalen Getränkedistribution. Um sich künftig besser als Dienstleister am Markt aufzustellen, wird die Digitalisierung im -

mer weiter vorangetrieben. Unter anderem durch die neuen Projekte von gedat, wie „GetSTOCK“, soll der digitale Datenaustausch von Leergutbestandsdaten ermöglicht werden.

Mit zwei Bespielen zu Prozessverbesserungen beschäftigen sich die beiden nächsten Vorträge. Sebastian Oldeweme , Wilms SCT, und Johannes Schaller, Kulmbacher Brauerei AG, stellen in ihrem Vortrag RFID im Eventbereich: Auftragsgenaue Zuordnung des Leihmaterials zunächst die Möglichkeiten der digitalen Identifizierung aus einem bislang aufwendigen analogen Prozess des Eventbereiches der Brauerei vor. Aufgabenstellung zu Beginn des Projektes war die Vereinfachung von ca. 2500 Mietvorgängen mit 8000 Waren Ein- und Ausgangsbuchungen am Standort Kulmbach. Oldeweme schilderte anschaulich, welchen Aufwand dieses Ziel mit sich brachte: Angefangen vom Holzhammer für den Anstich über Gläserkörbe bis hin zur kompletten Festzeltgarnitur musste alles mit einem geeigneten Transpondertyp für die spätere eindeutige Identifizierung per Handheld oder Staplertor ausgestattet werden. Nachdem dies erfolgreich abgeschlossen werden konnte und die Prozesse entsprechend programmiert waren, funktionierte die Erfassung der einzelnen Ausgänge und Wiedervereinnahmung reibungslos und schnell, resümierte Johannes Schaller als Teamleiter Festmanagement bei Kulmbacher.

Michael Hines , Enviro Group, stellte in seinem Beitrag Ladeeinheitenstabilität prüfen und optimieren mit mobilem Testcenter

die Möglichkeiten einer Prüfung von Paletten beim Hersteller vor. Es kommt häufig vor, dass zu viel Wickel strechfolie eingesetzt wird oder diese, mangels fehlender Vorreckung, nicht genügend Rückstellkräfte für die Sicherung der Ladeeinheit erreicht, berichtete Hines und schilderte seine Erfahrungen aus der Getränkeindustrie. Daher sollte eine regelmäßige Überprüfung der wichtigsten Parameter sowie der Stabilität der Palette durchgeführt werden. Hierfür kann z.B. sein mobiles Testcenter zum Einsatz kommen, welches einen Labortest vor Ort simuliert und entsprechende Auswertungen und Beurteilungen sofort stattfinden können. Schließlich stellte er noch eine Innovation namens „Kontrol 4.0“ für die Überwachung von Wickelstrechanlagen vor, die es ermöglicht, die Qualität im Prozess ständig zu prüfen und Störungen zu dokumentieren sowie den „Verbrauch an Folie“ für die Berechnung des „Carbon-Footprints“ eines Produktes digital zu erfassen.

Wie eine C0 2 -Bilanzierung für ein Unternehmen oder ein Produkt aufgestellt werden kann, erklärte Steven Reich von der Firma Zukunftswerk anhand seines Vortrages CO2-Emmissionsbilanzierung und Kompensation in der Getränkebranche. Gründe der Unternehmen für die Aufstellung einer solchen Bilanz sind u.a. das Ziel der Reduktion von CO2 , freiwillige Aufstellung einer CO2-Bilanz oder auch die zukünftige Verpflichtung infolge der europäischen CSRD. Bei der Bilanzierung wird zunächst unterschieden, ob das gesamte Unternehmen (CCF Corporate-CF) oder das einzelne Produkt (PCF-ProductCF) betrachtet werden soll. Die ver-

schiedenen relevanten Gase, die für einen Treibhauseffekt verantwortlich sein können, werden alle mit einem Äquivalent als CO2 zusammengefasst. Nachfolgend ist dann auch der Umfang der Betrachtung, also der „Scope“ auszuwählen, der allgemein im Green House Gas Protocol definiert ist (ghgprotocol.org).

Bei Scope 1 und 2 ist die eigene Berechnung noch relativ übersichtlich, schwierig wird die Erfassung der Daten für den Scope 3, bei dem die Daten der Lieferanten sowie Spediteure/Logistikdienstleister bis zum Konsumenten benötigt werden.

Wie sich der CO 2 -Ausstoß beim Straßentransport optimieren lässt, stellten die nächsten drei Referenten im letzten Themenblock dar: Roland Keul , Gerolsteiner Brunnen, lieferte mit seinem Vortrag Wie die Logistik des Gerolsteiner Brunnens nachhaltiger werden kann – ein Überblick über laufende und zukünftige Lösungen einen sehr guten Einstieg über die Vorgehensweise, den Carbon Footprint im eignen Unternehmen zu ermitteln und zu vermeiden bzw. zu senken. Zunächst wurde ein unternehmenseigener Experte als Nachhaltigkeitsbeauftragter tätig, der die Berechnung aufstellte. Daraufhin wurden einzelne Maßnahmen für die nächsten Jahre festgelegt. Begonnen wurde beispielsweise mit der eigenen Pkw-Flotte, die relativ leicht auf E-Antriebe umgestellt werden konnte. Dazu wurde dann auch eine Ladeinfrastruktur für EPkw der Mitarbeiter geplant. Ein nächster wichtiger Schritt für die

unternehmensinterne Reduktion war die Umrüstung auf E-Antriebe bei den Groß-Staplern. So konnten relativ schnell 50 t CO2 pro Stapler und Jahr eingespart werden. Um die CO2-Mengen zu reduzieren, die durch die eigene Distribution (u.a. bedingt durch die Hochwasserschäden der Bahninfrastruktur in der Eifel ca. 27 500 Lkw-Zustellungen pro Jahr) verursacht werden, wurden Alternativen zu herkömmlichem Dieselkraftstoff gesucht. Aufgrund der noch lückenhaften Infrastruktur bzgl. der Wasserstoff-, HVO- oder Elektro-Tankstellen für Lkw, kam zunächst der Einsatz von E-LNG als Alternative in Frage.

Die Details hierzu stellte Steffen Stratmann, Alternoil, in seinem Vortrag e-fuels – Bio LNG als alternativer Kraftstoff vor. Neben den technischen Herausforderungen der Produktion und des Transports von e-Fuels, stellt auch der Aufbau ei -

ner Tankstelleninfrastruktur große Herausforderungen dar. Stratmann schilderte, welche verschiedenen Unternehmen jeweils alle an der Umsetzung dieser Dieselalternative beteiligt sind.

Neben den alternativen Kraftstoffen können auch die Verbräuche der Lkw optimiert werden: Rainer Buffo, aeco.green, erklärte die physikalischen Hintergründe hierzu in seinem Vortrag Rückenwind für mehr Nachhaltigkeit: Aerodynamische Optimierung von Getränke-Gliederzügen vor. Der Anteil beim LkwVerbrauch liegt bis zu 50 % beim Luftwiderstand (cw-Wert), sodass hier je nach Fahrzeugart oder -kombination nach Einsparungen durch eine Analyse der Luftverwirbelungen gesucht werden kann. Dabei spielen insbesondere die Optimierungen der Außenspiegel sowie des Übergangs zwischen Zugmaschine und Auflieger eine wichtige Rolle, wie ein Gemeinschaftsprojekt vom Gerolsteiner Brunnen, Orten Fahrzeugbau und Aeco.green zeigte: Bei den eingesetzten Gliederzügen konnten Verbrauchseinsparungen von bis zu 20 % erreicht werden. Dabei lautete das Fazit von Roland Keul: „Beim Gerolsteiner Brunnen wurde bereits vieles erfolgreich optimiert. Durch die künftige Nutzung des kombinierten Verkehrs bei Normalbetrieb der Bahnstrecken, wäre insgesamt eine jährliche Reduzierung von 15 000 t CO2 durchaus möglich. Vielleicht kann dieser Erfolg bei einem der künftigen VLBLogistikfachkongresse präsentiert werden.“

Der nächste VLB-Logistikfachkongress ist für das Frühjahr 2025 geplant.

Roland Keul, Gerolsteiner Brunnen, sprach über das Thema nachhaltige Logistik und wie sie sich umsetzen lässt

Das Podium mit Moderator Johnny Eke, Rainer Buffo und Steffen Stratmann war auch in der letzten Vortragssession hochkarätig besetzt

Fotos: VLB Berlin/Scharlach

Bundesminister Cem Özdemir (1. Reihe, 5.v.l.) überreicht Urkunde und Medaille gemeinsam mit DLG-Präsident Hubertus Paetow (1. Reihe, 6.v.l.) und Freya von Czettritz, CEO der DLG-Holding (1. Reihe,3.v.l.) an die Bundesehrenpreisträger 2024

Bundesehrenpreise für Bier 2024 verliehen

Der Bundesminister für Ernähung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, zeichnete Ende April zwölf Betriebe in Berlin aus. Der Titel „Brauerei des Jahres“ als höchste Ehrung der deutschen Brauwirtschaft ging an die Schloßbrauerei Maxlrain. „Braumeister des Jahres“ darf sich Josef Kronast nennen.

(F.) Cem Özdemir hat zwölf deutsche Brauereien mit dem Bundesehrenpreis geehrt. Das ist die höchste Qualitätsauszeichnung der deutschen Brauwirtschaft, die jährlich vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) verliehen wird. Der Bundesminister überreichte gemeinsam mit Hubertus Paetow, Präsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft), und Freya von Czettritz, CEO der DLG-Holding, Urkunden und Medaillen in Berlin. Die Preisträger haben bei der DLG-Qualitätsprüfung für Bier und Biermischgetränke die bes ten Gesamtergebnisse erzielt. Über 700 Biere von 130 Brauereien haben daran teilgenommen. Der Bundesehrenpreis in Gold und die damit verbundenen Auszeichnungen „Brauerei des Jahres“ und „Braumeister des Jahres“ geht an die Schloßbrauerei Maxlrain und ihren Braumeister Josef Kronast. Der familiäre Handwerksbetrieb aus dem bayerischen Oberland konnte das beste Gesamtergebnis in dem traditionsreichen Qualitätswettbewerb für sich verbuchen.

Foto: DLG/Christian Lietzmann

Bundesminister Cem Özdemir sagte: „Unsere Bierbrauerinnen und Bierbrauer sind Meister darin, natürliche Rohstoffe aus der Region nach traditionellen Brauverfahren und modernster Brautechnik zu Produkten höchster Qualität zu verarbeiten. Unsere Brauereien sind zudem ein bedeutendes Glied regionaler Wertschöpfungsketten auf dem Land wie in der Stadt. Von der Traditionsbrauerei bis zur Craft-Beer-Manufaktur – sie stehen für Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze und Innovation.“

Der Bundesehrenpreis steht nach den Worten von DLG-Präsident Hubertus Paetow für eine hohe Glaubwürdigkeit und Wertschätzung der Qualitätsleistungen der Brauereien. “Denn wertvolle Ressourcen werden von ihnen mit viel Know-how und handwerklichem Können zu Bieren höchster Qualität verarbeitet”, so Paetow über Bundesehrenpreis.

Der Bundesehrenpreis 2024 in Gold und Titel „Brauerei des Jahres“: ‰ Schlossbrauerei Maxlrain GmbH & Co. KG, Tuntenhausen

Bundesehrenpreis in Silber:

‰ Privat-Brauerei Schmucker GmbH, Mossautal

Weitere Bundesehrenpreise:

‰ Brauerei Ustersbach Adolf Schmid KG, Ustersbach

‰ Frankfurter Brauhaus GmbH, Frankfurt (Oder)

‰ Biermanufaktur Engel GmbH & Co. KG, Crailsheim

‰ Schlossbrauerei Irlbach GmbH & Co. KG, Irlbach

‰ Scherdel Bier GmbH & Co. KG,

Hof

‰ Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH, Meißen

‰ Distelhäuser-Brauerei Ernst Bauer GmbH & Co. KG, Tauberbischofsheim

‰ Herrenbräu GmbH, Ingolstadt

‰ Privatbrauerei Hoepfner GmbH, Karlsruhe

‰ Gräfliche Brauerei Arco-Valley GmbH & Co. KG, Adldorf-Eichendorf

Der Bundesehrenpreis für Bier wird jährlich an die Top-12-Brauereien der DLG-Qualitätsprüfung für Bier verliehen. Mit ihren strengen Prüfkriterien, Laboranalysen sowie einer Experten-Jury, die sich aus sensorisch geschulten Prüfern zusammensetzt, gehört die DLGQualitätsprüfung für Bier zu den wissenschaftlich anspruchsvollsten und objektivsten Qualitätsprüfungen der Braubranche. Die Biere werden dazu über mehrere Wochen umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen. Die Qualitätsprüfung wird in enger Zusammenarbeit mit den beiden führenden Brauerei-Instituten, der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, durchgeführt. Anmeldeschluss für die DLG-Qualitätsprüfung 2025 ist der 9. August 2024

Im Sauerland-Museum Brautradition schmecken und erleben

Die Kneipe der 60er-Jahre erleben, Platz nehmen auf den VIP-Sesseln der Veltins-Arena oder die Rohstoffe des Reinheitsgebotes genießen – so lebendig kann das Brauwesen sein. Das Sauerland-Museum und die Brauerei C. & A. Veltins stellen mit ihrer Jahresausstellung „Frisch gezapft! Das Bier und wir.“ noch bis zum 29. September die sauerländische Brautradition vom Mittelalter bis heute vor.

(F.) „Wir freuen uns, dass wir mit dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit die authentische Bierhistorie unserer Region anschaulich vorstellen können“, so Landrat Dr.

Karl Schneider. Das Jahr 2024 ist für das kulturhistorische Museum im Herzen Westfalens Anlass genug, weil der sauerländische Traditionsbrauer Veltins sein 200-jähriges Jubiläum feiert.

Zu den Leitexponaten gehören ein Sudkessel der Essener Weigelwerke aus den 50er-Jahren aus dem einstigen Veltins-Sudhaus und eine zeitgenössische Kneipentheke aus dem Paderborner Land. Diese Artefakte beschaffte das Museum in enger Zusammenarbeit mit Veltins. Aber auch andere Brauereien tragen zur Objektbestückung der Ausstellung bei. So stellt die Warsteiner Brauerei einen Handkarren zur Auslieferung von Fässern und einen einzigartigen Würzekühler zur Verfügung. Auch die einst dominanten Dortmunder Brauereien zeigen sich mit beeindruckenden Exponaten – insbesondere mit einem „Sternewirt“, mit dessen Hilfe sich Mitarbeiter in der Dortmunder Kronen-Brauerei einst

Pott’s Brauerei stellt neues alkoholfreies Landbier vor

Pünktlich zur Sommersaison stellt die Pott’s Brauerei ihr neues Produkt Landbier alkoholfrei vor. Das Bier ist im Handel als Kasten (20 x 0,33 l) und im praktischen ViererTräger erhältlich.

(F.) Bernsteinfarben glänzend im Glas und mit vier speziellen Malzsorten eingebraut – so präsentiert sich die frische Bierinnovation im neuen Etikettendesign der Brauerei in der 0,33l Bügelflasche.

„Als Marktführer im Bereich dunkles Landbier in NRW war es für uns eine logische Konsequenz, die Produktlinie weiter auszubauen und

mit einer alkoholfreien Variante zu ergänzen. Wir haben dabei bewusst mit unseren Braumeistern Wert darauf gelegt, eine echte Innovation zu entwickeln, die zu einem Geschmackserlebnis führt und nicht nur den klassischen Bierliebhaber begeistern soll“, so Guido Marquardt, Geschäftsführer Vertrieb & Logistik der Pott’s Brauerei. „Mit unserem Landbier alkoholfrei bringen wir Abwechslung in das Segment der alkoholfreien Biere und treffen mit dem malzig-frischen Charakter genau den Geschmack der Zeit“, ergänzt Jörg Pott, der die Brauerei in siebter Generation leitet.

ihren Haustrunk abzapfen konnten. Außerdem erzählt die Ausstellung vom Wandel des handwerklichen Brauens zur industriellen Produktion. Ein von Veltins aufgebauter Flaschentransporteur veranschaulicht die Entwicklung des Konsums – vom Fassbier hin zum Flaschenbier in Mehrweggebinden. Vier Genussund Konsumwelten berichten von der Bedeutung örtlicher Gasthäuser, ihrer Kultur und vom Kneipensterben zugunsten des Konsumierens in den eigenen vier Wänden.

„Unweit unserer Wurzeln ist es für uns eine Herzensangelegenheit, die historische Biertradition und brauwirtschaftliche Entwicklung bis heute zeigen zu können“, so Veltins-Generalbevollmächtigter Michael Huber. Gerade der Aufstieg der Grevensteiner Familienbrauerei vom dörflichen Unternehmen der Nachkriegsjahre zur innovationsfreudigen Groß-Brauerei lässt Aspekte von Reinheitsgebot und Brauhandwerk ebenso in den Vordergrund treten wie die werblichen und vertrieblichen Aktivitäten in den vergangenen Jahrzehnten. „Bier ist ein demokratisches Getränk, das genussvoll aus der Mitte der Gesellschaft kommt und fest verankert ist“, so Michael Huber.

Foto: Kaleidoskop Design

Sechs deutsche Brauereien unter den Top 40 der Welt

Unter den weltweit 40 größten Brauereigruppen finden sich sechs deutsche Unternehmen. Das geht aus der Rangliste „Top-40-Brauereien“ hervor, die im Rahmen des BarthHaas-Berichts Hopfen 2023/2024 Mitte Juli veröffentlicht wird.

(F.) Nach wie vor ist der größte deutsche Braukonzern die Radeberger Gruppe. Mit einem Absatz 2023 von 10,8 Mio. hl belegt das Unternehmen international Platz 22. Im Ranking der Deutschen Brauer folgt danach die Oettinger Gruppe auf Platz 25 mit einem Absatz von 7,50 Mio. hl . Die Paulaner Gruppe belegt Platz 28 (6,34 Mio. hl ), die TCB Beteiligungsgesellschaft (u.a. mit dem Frankfurter Brauhaus, der Feldschlößchen/Dresden und der Gilde Brauerei/Hannover) steht mit 5,80 Mio. hl auf Platz 30. Gleich dahinter folgen die Krombacher Gruppe (Platz 31, 5,74 Mio. hl) und die Bitburger Braugruppe (Platz 32, 5,69 Mio. hl). Insgesamt sank das Ausstoßvolumen der 40 größten Brauereien 2023 weltweit um 2,2 % auf rund 1,62 Mrd. hl. Besonders auffällig ist das hohe Gewicht der Konzerne, die die Liste anführen: Allein die Top 3 – AB InBev, Heineken und China Res. Snow Breweries –stehen zusammen für mehr als die Hälfte des Bierausstoßes der Top40-Brauereien.

In der Liste der 40 größten Brauereigruppen gab es im Jahr 2023 nicht viel Bewegung. Neu hinzugekommen ist auf Platz 37 die französische Gruppe Financière ACP, die den Ausstoß von Brasserie St. Omer und Goudale bündelt. Sie ersetzt die vietnamesische Gruppe Habeco, Hanoi, deren Ausstoß in einem schwierigen Umfeld stark rückläufig war. Die Kauf-und Verkauf-Aktivitäten spielten sich im Jahr 2023 im Bereich der regionalen Brauereien ab. Die dänische Royal Unibrew erwarb eine Braustätte in San Giorgio di Nogaro, Italien, von Birra Castelo sowie die Microbrauerei Nørrebro Bryghus aus Dänemark. Carlsberg kaufte die Waterloo Brewing Com -

pany in Kanada, Heineken übernahm die Distell-Gruppe (Südafrika/Namibia). Den russischen Markt verließen die Brau-Konzerne mehr oder weniger freiwillig, entweder durch Zwangsverstaatlichung wie im Falle von Baltika oder durch Verkauf für einen symbolischen Wert (Heineken). AB InBev übertrug seine Anteile am Russlandgeschäft an seinen türkischen Partner Efes. In den USA verkaufte AB InBev acht (Craftbier-)

Brauereien samt Markenrechte an die Firma Tilray, ein Unternehmen, das sich bis dato mit der Vermarktung von Cannabis beschäftigte und in alkoholische Getränke diversifiziert. Das Interesse der Großbrauereien am Craft-Segment ließ spürbar nach. Mehrere Unternehmen haben früher akquirierte Brauereien wieder abgestoßen bzw. geschlossen und richten ihren Fokus wieder auf die Premium- und Massenmarken.

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V. (DBMB)

Stimmungsvoller DBMBBraumeistertag in Erfurt

Vom 7. bis 9. Juni 2024 fand im thüringischen Erfurt der Braumeistertag des Deutschen Braumeisterund Malzmeister-Bundes (DBMB) statt. Rund 460 Teilnehmer nahmen an der im Zweijahres-Turnus stattfindenden Tagung teil.

(oh) Erfurt, Landeshauptstadt von Thüringen und bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Altstadt, war in diesem Jahr Austragungsort des DBMB-Braumeistertages. Unter dem Motto „Bierkultur entdeckt Weltkultur“ wurde an drei Tagen ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Im Rahmen der Veranstaltung fand unter anderem auch die ordentliche Hauptversammlung des DBMB e.V. statt. Verabschiedet wurden die seit Jahrzehnten aktiven DBMB-Präsidiumsmitglieder Dieter Borghorst und Oliver Landsberger. Als Dank für ihre herausragenden Verdienste wurden beide zu Ehrenmitgliedern ernannt. Als Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Cem Schwarz-Thormann und Marcel ter Steege. Zum Stellvertreter von

DBMB-Präsident Dr. Marc Kusche wurde das bisherige Präsidialmitglied Ralf Krieger gewählt. Auch im erweiterten Gremium gab es Veränderungen. Mit Amélie Krumenacker und Jörg Balthasar wurden die Präsidialmitglieder mit einer Mischung aus Jugend und Erfahrung ergänzt. Damit soll unter der Federführung von DBMB-Präsidenten Kusche ein sanfter Generationswechsel in den Gremien weiter umgesetzt werden. Ein Höhepunkt des Braumeistertages war die Verleihung des Dr.Sarx-Gedächtnispreises an Dr. Ing. habil. Mathias Hutzler vom Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität. Er erhielt die Ehrung für seine Arbeit „Hefebiodiversität traditioneller und moderner hopfenhaltiger Bierfermentationen“. Der Dr.-Sarx-Ge -

dächtnispreis wird von der DBMBStiftung verliehen, die aus der Weissheimer Stiftung hervorging. Dotiert mit 5000 €, wird er alle drei Jahre vergeben. Prämiert werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus der Brau- und Malzindustrie. Ein umfangreiches Begleitprogramm umrahmte den Braumeistertag. Nach dem Begrüßungsabend in der Zentralheize in Erfurt folgte der Festabend im Kaisersaal, ein Rahmenprogramm in und um Erfurt und zum Abschluss fand der Frühschoppen in der Gasthausbrauerei Waldhaus statt.

Die Landesgruppe Thüringen und ihr Vorsitzender Olaf Hoffman organisierte den Braumeistertag in Zusammenarbeit mit DBMB-Bundesgeschäftsführer Ralf Barnstein.

links: Verabschiedung der beiden langjährigen Präsidialmitglieder Dieter Borghorst (4.v.l.) und Oliver Landsberger (5.v.l.) auf der DBMB-Hauptversammlung rechts: Präsidialmitglieder am Festabend des Braumeistertages in Erfurt 2024 – hinten, v.l.: Jörg Balthasar, Stephan Gimpel-

Hening, Dr. Stefan Lustig – vorne, v.l.: Amélie Krumenacker, Wolfgang Janssen, Dr. Lydia Junkersfeld, Christian Dahncke
Fotos: DBMB

31 Mitglieder der DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg besuchten ADM Wild in BerlinSpandau und verfolgten mit Spannung die Vorträge rund um das Thema Aromen

VLB Berlin/Norbert

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V. (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung bei ADM WILD in Spandau

Bereits am 22. März trafen sich 31 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zur Mitgliederversammlung beim Aromenhersteller ADM WILD GmbH & Co. KG in Berlin-Spandau. Entsprechend stand der fachliche Teil des Abends im Zeichen des olfaktorischen Erlebens. Der gesellige Ausklag fand im nahe gelegenen Brauhaus Spandau statt.

Der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel begrüßte alle Anwesenden und bedankte sich bei Oliver Binder, Director Process Engineering und seinem Kollegen Matthias Forler, Operations Director Flavors Europe, für die Ausrichtung der Veranstaltung. Kemmel würdigte nennenswerte Geburtstage von Mitgliedern: den 75. von Jürgen M. Solkowski, den 70. von Jonny Harms, den 60. von Elmar Barlet und den 50. von Vorstandsmitglied Norbert Heyer. Des Weiteren berichtete Kemmel über Organisatorisches bezüglich anstehender Veranstaltungen: die Fahrt zum Braumeistertag nach Erfurt sowie den Sommerausflug der Landesgruppe.

Vorträge und Führung

Der letzte Besuch der Landesgruppe bei der Firma Wild liegt zehn Jahre zurück. Seitdem fanden beträcht-

liche Investitionen in den Standort Berlin statt, sodass bei der Führung durch die Produktion auch die alteingesessenen Mitglieder auf ihre Kosten kamen und neue Produktionsanlagen begutachten konnten. Zunächst jedoch informierten Forler und Binder in ihren Fachvorträgen über das Unternehmen. Forler stellte einige europäische Standorte mit ihren Produktionsschwerpunkten vor. So werden beispielsweise am Standort in Eppelheim bei Heidelberg Grundstoffe, in Nauen Fruchtstoffe, in Aufseß Citrus-Extrakte und in Valencia Extrakte jeglicher Art hergestellt. Der Standort Berlin existiert seit 1989 und konzentrierte sich zunächst auf die Fruchtverarbeitung. Heute werden durch die 420 Mitarbeiter am Standort eine Vielzahl an Aromen hergestellt, was sich in einem Output von über 10 000 Produkten im Jahr niederschlägt. Darüber hinaus wird am Standort Berlin Forschung und Produktentwicklung betrieben. Binder referierte diesbezüglich über die Technologie und die rechtlichen Hintergründe von Aromen. Entsprechend ihrer Entstehung werden Aromen eingeteilt in primäre, sekundäre und tertiäre Aromen. Primäre Aromen werden während des Pflanzenwachstums gebildet. In diese Kategorie fallen etwa die Hopfenterpene Myrcen und Limonen. Sekundäre Aromen entstehen im Rahmen weiterer Verarbeitungsund Behandlungsschritte: zum Beispiel Alkohole und Ester während der Fermentation. In die Gruppe der tertiären Aromen fallen Reaktionsaromen der Lagerung und Reifung. Für eine bessere Verarbeit-

barkeit der Aromen werden in der Regel Trägerstoffe eingesetzt. Bei Produktentwicklungen am Standort Berlin finden Applikationen sowohl für herzhafte als auch für süße Produkte Anwendung. Binder wies auf geographisch geprägte, variierende Geschmacksvorlieben hin und betonte, es gebe bei ADM Wild in Berlin sogar die Möglichkeit, zertifiziert halal und koschere Produkte zu entwickeln. Zahlreiche Fragen im Anschluss an die Vorträge zeigten das immense Interesse der Mitglieder an der Thematik. Nach den Vorträgen folgte eine geruchsintensive Führung durch die Produktion. In Perkolatoren, Extraktionskolonnen und Homogenisatoren können Ansätze beginnend von etwa 100 kg bis hin zu Großbatches von 5 t produziert werden. Im neuesten Produktionsbereich erfolgt die Ausmischung vollautomatisiert. Entsprechend eines Rezepts greift die Anlage zur Aromaherstellung auf die über 2000 vor Ort gelagerten Rohstoffe zu. Olfaktorisch stellen dabei tatsächlich nur die Produktionsräume selbst ein Erlebnis dar. In der Abluft werden die Gerüche vollständig neutralisiert. Einen Einblick in die Forschung konnte im Nasstechnikum gewonnen werden. Hier wird im Kleinmaßstab an Neuentwicklungen und Problemlösungen gearbeitet. Mit einem Dank an die Gastgeber schloss Kemmel den offiziellen Teil der Veranstaltung. Im fußläufig gut zu erreichenden Brauhaus Spandau fand der Abend schließlich einen geselligen Ausklang.

Foto:
Heyer

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Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15

Fachfragen

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Fachrechnen

Ein ppm bedeutet: 1 Teil in 1 000 000 Teilen oder 1 mg in 1 kg oder 1 mL in 1 m³ bzw. 10 hL -> 100 mg wären bei 1 ppm in 100 kg, also sind es bei 0,1 ppm = 10 mg

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Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin

ISSN 0179–2466

Herausgeber

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

Redaktionsanschrift

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Brauerei Forum – Juni/Juli 2024

Unsere nächste Ausgabe erscheint am: 9. August 2024

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine 2024

 14th Iberoamerican VLB Symposium Brewing & Filling Technology

2. bis 4. September 2024, Mexico City

 Workshop „Craft Brewing in Practice“ 9. bis 20. September 2024, Berlin

 22. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei 16. bis 18. September 2024, Vösendorf (A)

 VLB-Oktobertagung 2024 – mit BraugerstenSeminar, Forschungskolloquium, SupplyChain-Management-Forum und Wassersymposium, 7./8. Oktober 2024, Berlin

 Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 7. Oktober 2024, Berlin

 Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 2024/2025

14. Oktober 2024 bis 4. Oktober 2025

 Praxiskurs Mikrobiologie 2024 4 bis 8. November 2024, Berlin

 Training Applied Microbiology 2024 18. bis 22. November 2024, Berlin

 Intensivkurs "Brauen für Nicht-Brauer" 4./5. Dezember 2024, Berlin

 Certified Brewmaster Course 2025

6. Januar bis 27. Juni 2025, Berlin

 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung 2025

25. bis 27. März 2025, Kulmbach

Weitere Termine 2024

 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Sommerausflug, 13. Juli 2024

 World Brewing Congress 2024

17. bis 20. August 2024, Minneapolis, USA

 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB), Mitgliederversammlung 2024, 13. September 2024, Meschede-Grevenstein

 73. Herbsttagung des Bundes Österreichischer Braumeister & Brauereitechniker 3. bis 5. Oktober 2024, Zillertaler Brauerei

 BrauBeviale 2024

26. bis 29. November 2024, Nürnberg

 GETRÄNKE.GROSS.HANDELN 24./25. März 2025, München

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