Brauerei Forum 10/2024

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FORUM BRAUEREI

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 10 | 7. Oktober 2024 | 39. Jahrgang | ISSN 0179-2466

IN DIESER AUSGABE: IfGB AKTUELL – Informationen für BrennereienundSpirituosen-Hersteller

 Ausbildungsjahrgang startete am 1. September

 Einführung in die Geschichte der Kälteerzeugung in der Brauindustrie, Teil 1

 50 Jahre DLG-Qualitätstest Bier

Brau-Börsen-Bilanz:

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 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 Nachruf: C. & A. Veltins – Peter Oser-Veltins unerwartet verstorben / Kulmbacher Brauerei: Dr. Jörg Lehmann übernimmt vorübergehend die Führung

5 Paulaner Brauerei: Reinhard Kastl verstärkt die Geschäftsführung / GEA feiert 150 Jahre Innovation in der Brautechnologie aus Kitzingen

6 Betriebliche Ausbildung: Der Nachwuchs steht in den Startlöchern

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

8 Geschichte: Einführung der Kälteerzeugung in die Brauindustrie, Teil 1

12 Forschung & Finanzierung: Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen / Mit der Forschungszulage Steuern sparen

14 Internationale Veranstaltungen: Iberoamerikanisches VLB-Symposium „Brewing & Filling Technology“ in Mexiko

16 Technologie: Flensburger investiert in neues Sudhaus / Ziemann Holvrieka & Briggs of Burton: Whisky, Wodka und Gin aus der Brauerei

17 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: CO2-Rückgewinnung

18 Qualitätssicherung: 50 Jahre DLG-Qualitätstest Bier – Ausrichtungsseminar 2024 in Weihenstephan

IfGB AKTUELL

20 Tagungen: 22. IfGB-Forum: Spirituosenproduzenten trotzen aktuellen Herausforderungen

22 Fortbildung: Bier- und Spirituosen-Sommerlierkurs – Die Nachfrage ist ungebrochen

23 Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis 2024 ging an Björn Prochaska / Destillateurmeisterprüfung Oktober 2026 – Der Startschuss ist gefallen

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

24 Brau-Börsen-Bilenz: China schwächelt im 2. Quartal 2024

 MARKT & MARKEN

28 Nachrichten: Retro trifft Zeitgeist – der Malztrunk von Ratsherrn / Brauhaus Waldschlösschen: Wenzel-Gruppe und Paulaner bringen neues Leben in das Dresdener Traditionshaus

29 Störtebeker Braumanufaktur: Neuer Meister der Hobbybrauer in Stralsund ausgezeichnet

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

30 Zehn nationale Brauverbände gründen die „Independent Brewers of Europe“ / GGB-Jahrbuch 2024

 SONSTIGES

31 Lösungen Brauer-Schule / Impressum

32 Veranstaltungskalender

Jedes Jahr am 1. September beginnt die betriebliche Ausbildung in Deutschland. Unsere Brauereien sind vorne mit dabei, wenn es darum geht, den Nachwuchs fit für die berufliche Zukunft zu machen 6

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Ohne Kälte gibt es kein Bier, schon gar kein untergäriges. Früher waren die Brauer auf die kalte Jahreszeit angewiesen. Doch mit der Erfindung der Kältemaschinen im 19. Jh. änderte sich alles

230 Teilnehmer aus 22 Ländern machten das 14. Iberoamerikanische Symposium der VLB Anfang September in Mexiko-Stadt zu einer gelungenen Veranstaltung 14

Die Besichtigungen begeisterten die Teilnehmer des 22. IfGB-Forums ebenso wie das spannende Vortragsprogramm. Trotz Hochwassers waren rund 90 Entscheider angereist

 NACHRUF

C. & A. Veltins: Peter Oser-Veltins unerwartet verstorben

Mit nur 67 Jahren ist Peter OserVeltins am 22. August 2024 plötzlich und unerwartet verstorben. Mit ihm verliert Brauerei-Inhaberin Susanne Veltins den Mann an ihrer Seite und C. & A. Veltins einen begeis terungsfähigen Menschen, der dem Familienunternehmen seit Jahrzehnten eng verbunden war.

Markus Stodden, Jörg Biebernick, Hans Albert Ruckdeschel (Ireks), Mathias Keil (v.l.n.r.) sehen sich mit Dr. Jörg Lehmann (M.) als Interims-Vorstandssprecher gut gerüstet

„Wer ihn kannte, weiß, was wir verloren haben“, steht über der Traueranzeige, mit der die Familie den viel zu frühen Tod von Peter Oser-Veltins bekannt gab. Der Traueranzeige folgte der offizielle

Nachruf. Der selbständige Architekt war nach der Hochzeit mit Susanne Veltins ins Sauerland gekommen und fühlte sich dort schnell heimisch. Als kommunikativer und offener Mensch pflegte er vielfältige soziale Kontakte. Gemeinsam mit seiner Gattin stellte der Oberst d. R. 2009/2010 das Schützenkönigspaar der St. Michaels Schützenbruderschaft Grevenstein und war in weiteren Schützenvereinen der Region aktiv.

Aufgrund der vielen sozialen Projekte lag Peter Oser-Veltins das ehrenamtliche Engagement bei Rotary International besonders am Herzen. „Er hat Rotary gelebt und geliebt“, schreibt ein rotarischer Freund auf Social Media. Überdies engagierte sich der leidenschaftliche Jäger als Vorsitzender des Kuratoriums Wildtier- und Biotop -

schutz Stiftung Nordrhein-Westfalen.

Geboren 1956 in Mülheim an der Ruhr verlieh er seine Treue zum „Revier“ durch seine Mitgliedschaft beim FC Schalke 04 Ausdruck. Bei Heimspielen der Mannschaft in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen war er regelmäßiger und gerne gesehener Gast.

Die Brauerei C. & A. Veltins ist eine der ältesten Mitgliedsunternehmen der VLB Berlin e.V. Beide Unternehmen verbindet eine jahrzehntelange Freund- und Partnerschaft. „Der plötzliche Tod von Peter Oser-Veltins hat uns tief getroffen“, sprach VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine seine Anteilnahme aus. „Wir wünschen Susanne Veltins in dieser schweren Zeit viel Kraft und Zuversicht.“ Möge er in Frieden ruhen.

Kulmbacher Brauerei: Dr. Jörg Lehmann übernimmt vorübergehend die Führung

Der Aufsichtsrat der Kulmbacher

Brauerei AG beruft Dr. Jörg Lehmann ab dem 1. November 2024 interimsweise zum Vorstandssprecher. Er folgt auf Markus Stodden, der am 31. Oktober 2024 in den Ruhestand tritt. Lehmann soll die Brauerei gemeinsam mit Finanzund Technikvorstand Mathias Keil bis zur Neubesetzung der Position des Vorstandssprechers führen.

(F.) Für Dr. Jörg Lehmann ist es die vorübergehende Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Die Kulmbacher Brauerei AG hatte erst jüngst bekannt gegeben, dass Vorstandssprecher Markus Stodden in den Ruhestand geht. „In den 23 Jahren seiner Zugehörigkeit zum Vorstand hat Markus Stodden die Kulmbacher Brauerei mit einer vorausschauenden Organisationsstruktur und einer klugen Vertriebs- und Marketingstrategie fit für die Zukunft gemacht. Diesen erfolgreichen Weg gehen wir nahtlos weiter“, so Jörg Biebernick, Vorsitzender des Kulmbacher-Aufsichtsrats und CEO von deren Mehrheitsaktionärin, der Paulaner Brauerei Gruppe. „Ich freue mich sehr, dass wir Dr. Jörg Lehmann für diese zeitlich zwar begrenzte, aber spannende Aufgabe gewinnen konnten. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er und Mathias Keil die erfolgreiche Position der Kulmbacher Brauerei in einem herausfordernden Markt weiterentwickeln werden.“

Die hohe Wertschätzung und den großen Anteil Dr. Jörg Lehmanns

am profitablen Wachstum ihres Geschäftsfeldes Getränke hatte auch die Familie Schörghuber anlässlich seines Abschieds im vergangenen Jahr hervorgehoben.

Vor seinem Wechsel zur Paulaner Brauerei Gruppe 2018 war Lehmann seit 2013 technischer Vorstand in Kulmbach. Dort, wie auch in München, hat er maßgeblich die Qualität der Biersorten geprägt und den erfolgreichen Weg für den Bügelverschluss-Marktführer Mönchshof oder zuletzt das Kultgetränk Paulaner Spezi mit bereitet. Der an der TU München in Weihenstephan ausgebildete, in der Branche hochanerkannte Manager und langjährige Präsident des Deutschen BrauerBundes ist die ideale Interimslösung für Kulmbacher. Auch für den gebürtigen Berliner war es eine einfache Entscheidung: „Mit der Kulmbacher Brauerei bin ich sehr verbunden. Deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit, in dieser Übergangsphase mein Engagement und mein Know-how zur Verfügung zu stellen.“

Foto: C. & A. Veltins
† Peter Oser-Veltins
Foto: Kulmbacher Brauerei

 NACHRICHTEN

Paulaner Brauerei: Reinhard Kastl verstärkt die Geschäftsführung

Die Paulaner Brauerei Gruppe komplettiert ihre Geschäftsführung und begrüßte Reinhard Kastl zum 1. Oktober als neuen Chief Manufacturing und Supply Chain Officer (CMSCO).

(F.) Reinhard Kastl verantwortet das gesamte operative Brauereigeschäft vom Einkauf über das Brauen bis hin zur Logistik und wird diesen Bereich strategisch weiterentwickeln. Mit Jörg Biebernick (CEO), Sebastian Strobl (CFO) und Thomas Drossé (CSO) bildet er zukünftig das Führungs-Quartett der Brauerei Gruppe. „Für das nachhaltige Wachstum unserer Brauereigruppe müssen alle Räder optimal ineinandergreifen. Gemeinsam mit den hoch motivierten Teams an unseren Braustandorten wird Reinhard Kastl die Qualität unserer Produkte und Prozesse hochhalten und durch innovatives Handeln dazu beitragen,

GEA feiert

unsere Marktposition weiter auszubauen“, so Jörg Biebernick, CEO der Paulaner Brauerei Gruppe. Reinhard Kastl ist ausgewiesener Experte mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in den Bereichen Produktion und Supply Chain in der FMCGBranche. Nach seinem Studium an der Technischen Universität München in Weihenstephan trat der Ingenieur der Lebensmittel- und Biotechnologie 1998 bei Unilever ein. Dort durchlief er verschiedene Positionen in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden. Zuletzt war er seit 2021 bei Unilever Europe in Rotterdam als Vice President Planning & Customer Operations Europe. In dieser Funktion war er u.a. für die operative Bedarfs-, Bestands- und Materialplanung sowie Logistik- und Order-toCash Prozesse für alle Sparten von Unilever in Europa verantwortlich. Privat begeistert sich der Familien -

vater für die Berge, für Reisen und Sprachen. Zu seiner neuen Aufgabe sagt er: „Als gebürtiger Münchner freue ich mich sehr darauf, die Erfolgsgeschichte des Traditionsunternehmens meiner Heimatstadt in Zukunft mitzugestalten.“

Reinhard Kastl kehrt in seine Heimatstadt zurück: Paulaner holt ihn in die Geschäftsführung nach München

150 Jahre Innovation in der Brautechnologie aus Kitzingen

GEA Brewery Systems, ein globaler Anbieter von Brautechnologie, feierte Ende September sein 150-jähriges Jubiläum. In einer Festveranstaltung würdigte das Unternehmen die Errungenschaften der vergangenen anderthalb

Jahrhunderte und blickte in die Zukunft.

(F.) Dr. Matthias Finking, Geschäftsführer von GEA Brewery Systems, erklärte in seiner Rede anläßlich des Jubiläums: „Die Herausforderungen,

denen wir uns heute gegenübersehen, bieten uns die Chance, uns neu zu erfinden. Unsere Partnerschaften mit Brauereien weltweit haben es uns ermöglicht, technologische Fortschritte voranzutreiben, die die Flexibilität, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Bierproduktion fördern – und auf diese Weise werden wir auch in Zukunft an Innovationen arbeiten.“

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Taufe eines neuen Sudhauskessels durch Landrätin Tamara Bischof. Der Kessel soll Teil der weltweit ersten CO2-neutralen Großbrauerei werden. In ihrer Ansprache würdigte sie die Bedeutung von GEA als einer der Top15-Wirtschaftsakteure in Franken: „GEA steht nicht nur für Innovation, sondern auch für Verantwortung gegenüber Umwelt und Gemeinschaft. Der Einsatz für nachhaltige Lösungen und die Förderung der Region verdient höchste Anerkennung.“

Unter den Ehrengästen waren Vertreter der Politik, darunter die Landrätin Tamara Bischof (li.) und Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber (re.) sowie die Landtagsabgeordnete Barbara Becker (4. v.li.) und der Oberbürgermeister von Kitzingen, Stefan Güntner (3. v. li), außerdem Dr. Matthias Finking (2. v. li.) und Ralf Kamisek (5. v. li.), beide Geschäftsführung GEA Brewery Systems

Foto: Paulaner Gruppe
Foto: GEA/Tim Simon

 BETRIEBLICHE AUSBILDUNG

Der Nachwuchs steht in den Startlöchern

Traditionell beginnt zum 1. September eines jeden Jahres die betriebliche Ausbildung. Und deutsche Brauereien sind vorne mit dabei, denn eine solide Vermittlung beruflicher Fähig- und Fertigkeiten sichert die Fachkräfte von Morgen. Hier präsentieren wir eine Auswahl von Pressemeldungen, die uns dazu in den vergangenen Tagen erreichten.

„Ihr seid eine große Bereicherung“ – Bitburger begrüßt 25 junge Erwachsene im neuen Ausbildungsjahr. „Jungen Menschen die bestmögliche Ausbildung zu bieten, ist nicht nur für die Zukunft der Bitburger Braugruppe wichtig, sondern für die gesamte Heimatregion“, erklärt Dr. Stefan Schmitz, Geschäftsführer Personal. Die Bitburger Brauerei bietet Berufsanfängern in sechs kaufmännischen und acht gewerblichtechnischen Berufen eine Ausbildung an. Hinzu kommen duale Studiengänge. In der hinteren Reihe rechts steht übrigens Geschäftsführer Jan Niewodniczanski

„Herzlich willkommen zum Ausbildungsstart“ – mit dieser Plakataktion begrüßt die Krombacher Brauerei ihre 16 neuen Azubis und dual Studierenden zum Start ins Berufsleben. 13 von ihnen arbeiten am Standort in Krombach, drei weitere am Standort in Steinfurt bei Rolinck. Rechts im Bild: Ausbildungsleiterin Milena Jannek

„Zum ersten September ist unser Azubi-Team um zehn neue Auszubildende gewachsen. Für uns ist dieses Ausbildungsjahr ein besonderes, denn noch nie zuvor durften wir so viele neue Azubis bei uns an Bord begrüßen“, heißt es auf dem LinkedInProfil der Erdinger Weißbräu. Zwei Brauer und Mälzer, zwei Industriekaufleute und zwei Industriemechaniker, ein Elektroniker für Automatisierungstechnik, ein Fachinformatiker für Systemintegration, eine Fachkraft für Lagerlogistik und ein Speditionskaufmann haben ihre Ausbildung begonnen. Dr. Stefan Kreisz (l.), Vorsitzender der Geschäftsführung, hieß die Neuen persönlich willkommen und wünschte allen viel Spaß und Erfolg

Auch die VLB Berlin bildet aus: Carlos Tetzeli von Rosador hat Anfang September dieses Jahres seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer an der Seestraße 13 in Berlin-Wedding begonnen. Drei Jahre lang wird das WinfriedRinke-Technikum im Untergeschoss des VLB-Neubaus seine berufliche HomeBase sein. Unter den Fittichen u.a. von VLB-Braumeister Kurt Marshall lernt der 19-jährige Berliner, der im Sommer sein Abitur gemacht hat, das Getränk herzustellen, das er selbst gerne trinkt

Foto: Bitburger
Foto: Krombacher
Foto: ew
Foto: Erdinger

Die zwölf neuen Auszubildenden der Brauerei C. & A. Veltins werden von der kaufmännischen Ausbildungsleiterin Désirée Sellmann-Busch sowie von den Betriebsratvorsitzenden Silke Schnöde und Burkhard Schütte (v.r.n.l.) begrüßt. Ein bewährtes Einarbeitungsprogramm unterstützt die Nachwuchskräfte dabei, sich in den ersten Wochen gut in den neuen Alltag einzufinden und so „einen positiven Einstiegs ins Berufsleben“ zu erleben

oben: 11 junge Nachwuchskräfte haben ihre Ausbildung bei den Dortmunder Brauereien begonnen und „sichern sich so gute Perspektiven für ihren beruflichen Lebensweg“, sagt Personalleiter Christian Welzel. Rechts außen: Wibke Wilbrandt aus der Personalabteilung

rechts: „Willkommen an Bord, liebe Azubis!“, heißt es seitens der Geschäftsführung. „Wir könnten nicht glücklicher sein, euch im Störtebeker-Team zu begrüßen! Wir sind stolz darauf, euch auf diesem Weg begleiten zu dürfen und freuen uns auf eine gemeinsame Zeit voller neuer Erfahrungen, Ideen und Herausforderungen!“

IT trifft auf Braukunst, Ausbildung statt Studium, vom Roadie zum Brauer und Mälzer. Die neuen Auszubildenden und dual Studierenden der Kulmbacher Unternehmensgruppe können spannende Geschichten erzählen. Zum neuen Ausbildungsjahr starteten insgesamt 16 junge Leute ihre berufliche Laufbahn

„Wir freuen uns, fünf Auszubildende begrüßen zu können“ – sagen die beiden Geschäftsführer Dr. Thomas Stauder (links außen) und Axel Stauder (hinten rechts) sowie Ausbildungsleiterin Katharina Stückradt (vorne rechts)

Foto: C. & A. Veltins
Foto: Kulmbacher Brauerei
Foto: Stauder
Foto: Dortmunder Brauereien
Foto: Störtebeker

 TECHNIK-GESCHICHTE

Einführung der Kälteerzeugung in die Brauindustrie, Teil 1

Ohne Kühlung kein Bier, insbesondere kein untergäriges. In den Frühzeiten der Brauereigeschichte war das Bierbrauen daher auf die kälteren Jahreszeiten beschränkt. Für die Übergangszeit behalf man sich mit Natureisspeichern, die allerdings selten über die gesamte Sommersaison hielten. Mit der Entwicklung der Kältemaschinen im 19 Jahrhundert schlug die Brauindustrie ein neues Kapitel auf. Der folgende Artikel, der in einer längeren Version im Jahrbuch 2023 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) erschienen ist, skizziert den technischen Fortschritt in diesem Bereich.

In der Physik gibt es den Begriff der Wärme, der Begriff „Kälte“ ist im Prinzip nicht definiert. Im täglichen Leben wird Kälte als ein Zustand mit einer Temperatur, die niedriger als die Umgebungstemperatur ist, empfunden. Wenn also die Temperatur eines Gegenstandes verringert werden soll, muss diesem eine bestimmte Wärmemenge entzogen werden, umgangssprachlich wird er „gekühlt“.

Für die Verringerung der Temperatur eines Gegenstandes ist ein Temperaturgefälle erforderlich. Ist dieses nicht vorhanden, muss man Energie zuführen. Es muss also ein Wärmestrom – die „Kälte“ – erzeugt werden. Das ist die Aufgabe der Kälte- oder Kühltechnik.

Hauptsätze der Thermodynamik

Die physikalische Basis der Kältetechnik ist die Thermodynamik („Wärmelehre“). Diese beschäftigt sich mit der Frage, wie Wärme in mechanische Arbeit umgewandelt werden kann. Von zentraler Bedeutung sind dabei deren Hauptsätze, die bereits im 19. Jahrhundert formuliert wurden.

1. Hauptsatz oder Satz der Erhaltung der Energie

In einem geschlossen thermodynamischen System ist die Summe der Energie konstant. Verschiedene Energieformen lassen sich ineinander umwandeln, aber Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden. Die umgangssprachliche „Energieerzeugung“ ist also nur eine

Umwandlung. Ein Beispiel: Wird Kohle verbrannt, treibt der damit erzeugte Dampf eine Turbine an, die dann elektrischen Strom „erzeugt“. In diesem Zusammenhang soll auch auf den sog. Energieerhaltungssatz verwiesen werden, der 1842 von Robert Mayer (1814–1878), 1843 von James Prescott Joule (18181889) und 1847 von Hermann v. Helmholtz (1821–1894) entwickelt wurde.

2. Hauptsatz der Thermodynamik Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist. 1865 führte Rudolf Clausius (1822–1888) den Begriff der Entropie ein. Praktisch bedeutet das, dass Wärme irreversibel ohne weitere Hilfsmittel nur von einem höheren auf ein geringeres Temperaturniveau übertragen werden kann. Es ist außerdem nicht möglich, mit einer Kraftmaschine einen zugeführten Wärmestrom vollständig in mechanische oder elektrische Leistung umzuwandeln, d.h. dieser Umwandlungsprozess geht stets mit Verlusten einher. Der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine ist deshalb immer kleiner als der (ideale) Carnot-Wirkungsgrad.

3. Hauptsatz der Thermodynamik

Es ist nicht möglich, ein System bis zum absoluten Nullpunkt (-273,15 °C) abzukühlen, 1906 nach Walter Nernst (1864–1941).

Vor der Einführung der künstlichen Kälte

Bis in die 1850er-Jahre hatten die Brauer nur die natürlichen Kälteträger Eis und Schnee als Kühlmittel zur Verfügung. Im Winter konnte auch zum Teil die kalte Außenluft genutzt werden. Aber nicht nur den Brauern fehlte die Kälte. Auch die Schlossküchen des Adels waren auf den Winter angewiesen. Im 19. Jahrhundert stieg der Bedarf an gekühlten Lagern für Lebensmittel stark an (Molkereien, Schlachthöfe, Metzgereien, Markthallen usw.). Auch der Transport von Lebensmitteln mit Schiffen oder per Eisenbahn war ohne Kühlmöglichkeit oft nicht realisierbar.

Eiskeller und Eishäuser

Zur Speicherung des Natureises und z.T. auch des Schnees wurden Eiskeller oder Eishäuser errichtet. Diese wurden so konzipiert, dass sie nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Sofern möglich, wurden sie auch bergmännisch in geeignetes Terrain eingebracht, z.B. in Hanglagen oder Kalksteinhügeln.

War dies nicht möglich, wurden Keller möglichst tief gegraben, die Kellerwände gedämmt und mittels Lehm gegen Wassereintritt isoliert. Die Kellerwände wurden in der Regel mehrlagig errichtet. Die mit Luft gefüllten Zwischenräume von etwa 8 Zentimetern sicherten eine geringe Wärmeleitung. Der oberirdische Teil des Bauwerkes wurde mit Erdanschüttungen gegen

Wärmeeinstrahlung abgeschirmt. In Gegenden, in denen keine Keller gebaut werden konnten, wurden Eishäuser errichtet.

Eiskeller sollten bei der Eisernte leicht erreichbar und in der Nähe der Bierkeller sein. Der Eistransport erfolgte durch Pferde- oder Ochsengespanne. Teilweise wurden die Eiskeller als Teil des Gär- und Lagerkellers errichtet. Die spezifisch schwerere kalte Luft verdrängte dann auch gleich die wärmere Luft und die Kohlensäure aus den Bierkellern.

Bei der Eiseinlagerung wurde auf eine hohe Packungsdichte geachtet. Die geernteten Eisplatten wurden oft mit Rutschen in den Keller befördert und ordentlich gestapelt. Zur baulich zweckmäßigen Errichtung der Eiskeller und anderer Eisspeicher erschien eine umfangreiche Fachliteratur.

Ende des 19. Jahrhunderts waren in warmen Wintern Eisimporte aus Ländern mit einem „richtigen Winter“, bspw. Norwegen, Finnland, Schweden oder Russland, die einzige Möglichkeit, den wachsenden Eisbedarf zu decken. Allerdings war dies sehr teuer, sodass viele kleinere Unternehmen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten. Eis wurde fast mit Gold aufgewogen! Entsprechend wurde in der Vergangenheit intensiv daran gearbeitet, das natürliche Kühlmittel Natureis effizient zu gewinnen (s. Abb. 1), zu lagern und möglichst verlustfrei zu nutzen. Dennoch konnte der steigende Kältebedarf bei der Herstellung und Lagerung von Nah -

rungs- und Genussmitteln nicht ausreichend gedeckt werden. Auch der Trend zur untergärigen Brauweise beflügelte die Suche nach Alternativen zu den natürlichen Kühlmitteln.

Anlagen zur Kälteerzeugung

Vor allem in der Brauindustrie wurde ab den 1840er-Jahren zunehmend Dampf als Antriebskraft genutzt. Die Antriebsenergie wurde mittels Transmissionswellen von der Dampfmaschine zu den gewünschten Anlagen (z.B. Schrotmühlen, Maischbottiche, Pumpen) geleitet. Es lag daher nahe, die Dampfkraft auch für die Kälteerzeugung zu nutzen. Insbesondere die untergärige Brauweise erforderte niedrige Temperaturen für die Gärung und Reifung des Bieres. Hauptsächlich in größeren Brauereien war die Kühlung mit Natureis kaum noch möglich. Nicht zuletzt die Schwankungen der Lufttemperaturen in der Herbst- und Winterzeit bereiteten immer wieder Probleme.

Die Fortschritte der Verfahrenstechnik, haupsächlich der Thermodynamik, führten im 19. Jahrhundert dazu, die neuen Erkenntnisse auch für die maschinelle Kühlung von Brauereien nutzbar zu machen. Die Kälteanlagen lassen sich in die folgenden Grundverfahren einordnen:

‰ Kaltluftmaschinen

‰ Kompressions-Kaltdampfmaschinen mit Kolbenverdichtern

‰ Kompressions-Kaltdampfmaschinen mit Turboverdichtern

‰ Absorptions-Kältemaschinen

‰ Kälteanlagen mit Strahlverdichtern.

Kaltluftmaschinen

Bei der Kaltluftmaschine treibt eine Dampfmaschine einen Kolbenverdichter an, der Luft ansaugt und verdichtet. Dabei erhitzt sich die Luft. Diese Wärme wird durch Kühlwasser in einem Wärmeübertrager abgeführt, z.T. auch durch eingespritztes Wasser. Danach wird die abgekühlte Druckluft in einem Zylinder mit Kolben entspannt. Dabei sinkt die Temperatur der Luft und es kann ein Teil der mechanischen

Energie zurückgewonnen werden. Eine ausgeführte Maschine von T.B. Lightfoot in London ist in Abb. 2 dargestellt. Eine Dampfmaschine treibt einen doppelt wirkenden Kolbenverdichter an. Die Druckluft verlässt den Zylinder und wird in zwei in Reihe geschalteten RohrbündelWärmeübertragern nacheinander gekühlt und gelangt dann in den einfach wirkenden Expansionszylinder. Rund 60 % der zugeführten Antriebsenergie werden dabei über die Kolbenstange zurückgeführt. Die Druckluft wird also entspannt, kühlt sich dabei ab und verlässt den Zylinder. Die Ein- und Auslasssteuerung der Luft wird nicht mit Ventilen, sondern mit gesteuerten Drehschiebern vorgenommen. Die Drehschieber haben etwa die Breite der Zylinderbohrung und werden durch Gleitleisten abgedichtet. Diese sog. Corliss-Steuerung wurde vor allem für Dampfmaschinen entwickelt, aber auch bei Gasverdichtern erfolgreich eingesetzt.

In einem Beispiel werden folgende Betriebsdaten angegeben:

‰ Durchsatz Kaltluft: 600…1700 m³/h

‰ Kühlwasserbedarf: 500…650

L/100 m³ Kaltluft

‰ Lufteintrittstemperatur: 15 °C

‰ Kühlwassereintrittstemperatur: 15 °C

Abb. 2: Kaltluftmaschine nach T.B. Lightfoot in London; 1 Zylinder der Dampfmaschine, 2 Verdichterzylinder, 3 Expansionszylinder, 4 verdichtete Luft zum Kühler 5, 5 Kühler 1, 6 Kühler 2, 7 Druckluft von Kühler 1 zu Kühler 2, 8 gekühlte Druckluft zum Expansionszylinder, 9 Pleuelstange der Dampfmaschine

Abb. 1: „Eisgalgen“ zur Erzeugung von Natureis bei Außentemperaturen unter 0° C

Abb.: Bayer. Brauerbund

Abb. 3:

Originale Patentzeichnung der Kaltdampfmaschine von Jakob Perkins aus der britischen Patentschrift Nr. 6662; a isoliertes Gefäß, b Verdampfer, c Dampfpumpe, d Kühlschlange, e Behälter mit Kühlwasser, f Absaugleitung, g Leitung zur Kühlschlange, h Drosselventil

‰ Kaltlufttemperatur: -70 °C

‰ Die Kälteleistung der Maschine betrug ca. 500 kcal/kg Kohle.

Kaltluftmaschinen wurden in Deutschland ab 1869/70 u.a. von Kropff & in Nordhausen hergestellt. Der wesentliche Nachteil der Kaltluftmaschinen lag im großen Platzbedarf und dem relativ hohen spezifischen Energieverbrauch. Sie wurden ab 1880 von den wesentlich effizienteren Kaltdampfmaschinen abgelöst.

Kompressions-Kaltdampfmaschinen mit Kolbenverdichtern Im Jahr 1834 meldete der in England lebende Amerikaner Jakob Per-

kins das britische Patent Nr. 6662

Ethylether. Die Dämpfe werden von der Dampfpumpe c angesaugt, verdichtet und zur Kühlung in die Kühlschlange d geleitet. Der Dampf kondensiert im „Tauchkondensator“ etwa bei Atmosphärendruck und wird durch das Drosselventil h in den Verdampfer zurückgeleitet. James Harrison entwickelte die Vorschläge von Jakob Perkins weiter und ließ in Australien mehrere Anlagen bauen. Auch Ferdinand Carré und Charles Telliere entwickelten die Kaltdampfmaschine weiter und setzen u.a. Methylether als Kältemittel ein. Darüber hinaus wurden Versuche mit SO2 als Kältemittel durchgeführt, v.a. von Raoul Pictet.

Abb. 4:

Erster stehender MethyetherVerdichter von Linde; a Kolben, b Kolben mit Glocke, c Sperrflüssigkeit, d Quecksilber, 1 Saugseite Kältemitteleintritt, 2 Druckseite Kältemittelaustritt, 3 Kurbeltrieb

„Apparatus for producing cold and cooling fluids“ (Vorrichtung zur Erzeugung von Kälte und Kühlflüssigkeiten) an. Perkins schlug vor, eine leicht verdampfende Flüssigkeit mit einer Dampfpumpe abzusaugen, zu verdichten und in einem Kühler durch Kühlwasser zu kondensieren. Die verdampfende Flüssigkeit entzog ihre Verdampfungswärme der Umgebung, deren Temperatur sich dadurch verringerte und die Umgebung abkühlte. Das Kondensat wurde dann in einen Kreislauf zurückgeführt und konnte erneut nach der Verdampfung verdichtet werden.

Anhand der Originalabbildung der Patentschrift soll die Funktion der Anlage erläutert werden (Abb. 3). In dem Behälter a befindet sich die zu kühlende Flüssigkeit. Im Behälter b befindet sich die leicht flüchtige Flüssigkeit, die verdampft, z.B.

Die Arbeiten von Carl von Linde Carl von Linde (1842–1934) hatte eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Physik, der technischen Thermodynamik und den Grundlagen des Maschinenbaus durchlaufen. Er studierte in Zürich, war im Lokomotivbau tätig und erhielt 1868 eine außerordentliche Professur für Maschinenlehre an der TH in München. 1872 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Diese Professur gab er 1890 auf, nachdem er die Leitung der Gesellschaft für Eismaschinen übernommen hatte. Nach der Weltausstellung in Wien 1873 kam es zu engeren Kontakten mit einigen Besitzern bzw. Vorständen von Großbrauereien, die großes Interesse an funktionstüchtigen, wirtschaftlich arbeitenden Kältemaschinen bekundeten. Linde und sein Schüler F. Schepper fertigten

ab 1873 die Zeichnungen für eine neue Maschine an, die ab 1875 in der Maschinenfabrik Augs burg gebaut wurde. Kältemittel war Methylether, da Ammoniak zu dieser Zeit noch schwer zu bekommen war. Hauptproblem war die Abdichtung der Kolbenstange. Die Maschine wurde 1877 in der Spatenbrauerei München in Betrieb genommen und bestätigte die Funktionsfähigkeit des Linde’schen Prinzips. In Abb. 4 ist der erste stehende Verdichter für Methylether von Linde dargestellt. Der Kolben a schiebt die Sperrflüssigkeit zwischen den Glocken hin und her. Die Glocken der Kolben b tauchen in die Sperrflüssigkeit Quecksilber d ein. Das leicht flüchtige Kältemittel Methylether wird durch das Quecksilber von der Sperrflüssigkeit c getrennt und kann nicht entweichen. Bei der ersten Ausführung mit dem Kältemittel Ammoniak wird die Sperrflüssigkeit unter den Kolben wechselseitig bewegt (Abb. 5). Sie dichtet die Arbeitskolben gegenüber dem Kältemittel Ammoniak ab. Die beiden Kolbenstangen werden über die Stopfbuchspackungen gegenüber der Sperrflüssigkeit abgedichtet und geschmiert. An den Stopfbuchsen liegt also kein Ammoniak an.

Die erste Maschine der Ausführung mit stehendem Zylindern wurde ebenfalls in der Maschinenfabrik Augsburg gefertigt und 1877 in der Brauerei Dreher in Triest aufgestellt. Sie befand sich von 1877 bis 1908 erfolgreich im Dauerbetrieb und wurde danach in das Technische Museum in Wien überführt.

Abb. 5:

Erster stehender Ammoniak-Verdichter von Linde; e Arbeitskolben, f Windkessel, g Sperrflüssigkeit, h Stopfbuchse

Die Ausführung des Arbeitszylinders von 1877 ist die dritte Gestaltungsform. Die liegende Bauform des Zylinders (Abb. 6) wurde sowohl bei Dampfmaschinen als auch Gasverdichtern in vielen Größen erprobt und bietet viele Vorteile. Vor allem der Antrieb mittels Dampfmaschine ist sehr günstig. Das Schwungrad der Dampfmaschine kann gleichzeitig auch als Generator für die Stromerzeugung genutzt werden.

Auch bei einem Antrieb durch Elektromotoren kann der Kurbeltrieb des Verdichters mit einer Transmission genutzt werden. Die liegende Bauform bietet auch Vorteile bei der Aufstellung, Reparatur

und Wartung der Anlage. Die Stopfbuchspackung der Kolbenstange ist zweigeteilt. Die äußere Packung muss nur gegenüber dem relativ geringen Verdampferdruck abdichten, weil die Laterne über eine dünne Rohrleitung mit dem Verdampfer verbunden ist. Die Laterne zwischen den beiden Stopfbuchspackungen wird mit einer Sperrflüssigkeit gefüllt. Das kann Glycerin sein oder ein Mineralöl. Diese dichtet nicht nur, sondern schmiert gleichzeitig die Gleitfläche zwischen der Packung und der Kolbenstange. Die Konstruktion mit dem liegenden Zylinder hat sich sehr gut bewährt. Linde schloss mit zahlreichen Unternehmen Lizenzverträge, bspw. mit der Maschinenfabrik Augsburg (später MAN), Maschinenfabrik Germania, vorm. J. S. Schwalbe & Sohn, in Chemnitz, der Maschinenfabrik und Eisengießerei Halle/ Saale, Borsig AG Berlin, Gebrüder Sulzer in der Schweiz, Morton (England), Carels Frères (Belgien), F.W. Wolf Co. in Chicago usw. 1879 übernahm Carl v. Linde die Leitung der neu gegründeten Gesellschaft für Lindes Eismaschinen in Wiesbaden. Das Unternehmen verkaufte bis Mitte 1889 mehr als 2000 Anlagen. Ab 1890 wandte sich Linde wieder der Forschung zu und entwickelte z.B. die Luftverflüssigung. 1908 wurde Carl v. Linde Ehrenmitglied der Versuchsund Lehranstalt für Brauerei Berlin. Fortsetzung folgt.

Abb. 6:

Erster liegender, doppelt wirkender Ammoniak-Verdichter von Linde, g Stopfbuchspackung, h Laterne, 1 Saugventil, 2 Druckventil

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 FORSCHUNG & FINANZIERUNG

Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) im Rahmen der Förderprogramme „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) und „KMU-innovativ“ fördern lassen und damit ihr Risiko bei der Entwicklung von Innovationen reduzieren.

(BF) Die FuE-Förderprogramme ZIM und KMU-innovativ unterstützen KMU bei der Erforschung und Entwicklung von neuen Verfahren und Produkten mit Zuschüssen von bis zu 60 % bei ZIM und 75 % bei KMU-innovativ. Die Höhe der Zuwendung richtet sich nach der Größe des Unternehmens, dem Entwicklungsgrad des Vorhabens und der Komplexität des Projektmanagements. Während ZIM technologie ­ und branchenoffen ist und es keine Fristen für die Antragstellung gibt, erfolgt bei KMU-innovativ die Antragstellung auf Förderaufrufe mit vorgegebenen Einreichfristen und inhaltlichen Schwerpunkten.

Kurze Bearbeitungszeiten, gute Beratung

ZIM ist das größte Programm des Bundes zur Förderung von FuEVorhaben des Mittelstands. Für das Jahr 2024 stehen im Haushalt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz 627 Mio. € für das Programm ZIM bereit. Unternehmen können für Einzel- und Verbundvorhaben mit deutschen Partnern bis zu 247 500 € und für Verbundvorhaben in internationalen Kooperationen bis zu 270 000 € an Zuschüssen beantragen. Für Verbundvorhaben ist eine maximale Zuwendung von 2,3 Mio. € möglich. Ein Alleinstellungsmerkmal von ZIM ist die Möglichkeit, Projekte bereits mit Vorliegen der Eingangsbestätigung auf eigenes Risiko beginnen zu können. Andere Förderprogramme erlauben einen Projektstart erst mit eingegangenem Zuwendungsbescheid. Neben der Projektförderung gibt es weitere Module in ZIM, wie die Förderung von Machbarkeitsstudien,

Leistungen zur Markteinführung und Innovationsnetzwerken.

KMU-innovativ ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und unterteilt sich in unterschiedliche themenspezifische Förderaufrufe. KMU-innovativ stellt vor allem für junge Unternehmen ein geeignetes Programm zur Förderung von FuE dar. Bewilligte Projekte können bis zu einer Laufzeit von drei Jahren gefördert werden. Die Förderaufrufe unterscheiden sich in der Höhe und Art der Zuwendung sowie der Länge der geförderten Projektlaufzeit. Das Antragsverfahren bei KMUinnovativ verläuft zweistufig und Antragsskizzen (Stufe 1) sind bis zum 15. April bzw. 15. Oktober eines jeden Jahres einzureichen. Sowohl ZIM als auch KMU-innovativ werben mit kurzen Bearbeitungszeiten (drei bis vier Monate von der Antragstellung bis zum Bewilligungsbescheid) und einer guten Beratung der Unternehmen durch die Projektträger (ZIM) bzw. den Lotsendienst (KMU-innovativ). Welches der beiden Förderprogramme das geeignete für das jeweils geplante Projekt darstellt, muss individuell geprüft und entschieden werden.

Mit der Forschungszulage Steuern sparen

Seit Anfang 2020 ist das Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (Forschungszulagengesetz, FZuIG) in Kraft. Unternehmen können so ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung steuerlich geltend machen. Zuschüsse in Höhe von bis zu 35 % der jährlichen FuE-Aufwendungen können da -

mit auf die nächste Steuerfestsetzung angerechnet werden. (BF) Jedes in Deutschland steuerpflichtige Unternehmen kann die Forschungszulage beantragen – unabhängig von Rechtsform, Größe und Branche. Dadurch sollen Forschung und Entwicklung unterstützt werden, um den In -

Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie auf der Webseite des BSFZ unter www.bescheinigung-forschungszulage.de.

novationsstandort Deutschland im weltweiten Vergleich zu stärken. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen damit angeregt werden, in FuE zu inves tieren. Im Rahmen des Wachstumschancengesetzes wurde der Erstattungssatz inzwischen von 25 % auf 35 % erhöht und es können FuE-Aufwendungen, die nach dem 28. März 2024 entstanden sind, nun mit bis zu 10 Mio. € berücksich tigt werden. KMU haben somit die Möglichkeit, pro Geschäftsjahr bis zu 3,5 Mio. € als Zuschuss zu beantragen.

Anforderungen

Begünstigt werden Vorhaben der Grundlagenforschung, der industriellen Forschung oder der experimentellen Entwicklung. Voraussetzungen sind jedoch immer, dass aus dem Vorhaben neue Erkenntnisse oder Produkte entstehen, dass es ein Entwicklungsrisiko gibt und dass das Vorhaben reproduzierbar ist. Die Vorhaben können eigenbetriebliche oder beauftragte

FuE-Tätigkeiten sein. Auch Vorhaben aus Kooperationen mit anderen Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen können gefördert werden. Im Rahmen der Forschungszulage lassen sich die Personalaufwendungen und Abschreibungen von im FuE-Vorhaben genutzten Anlagen geltend machen (Letzteres ist seit Inkrafttreten des Wachstumschancengesetzes möglich). Für Auftragsforschung gilt ein Erstattungssatz von 60 % bzw. 70 % der entstandenen Personalaufwendungen.

Das Antragsverfahren für die Forschungszulage ist zweistufig. Zunächst wird bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (BSFZ) eine Bestätigung darüber eingeholt, dass das Vorhaben als Forschung und Entwicklung (FuE) anerkannt ist. Erst nach Erhalt dieser Bescheinigung kann in der zweiten Stufe beim zuständigen Finanzamt die eigentliche steuerliche Forschungszulage beantragt werden (siehe Abbildung oben).

Die VLB unterstützt ihre Mitglieder dabei, Förderprojekte bei ZIM und KMU-innovativ zu beantragen, steht als Partner für Kooperationsprojekte zur Verfügung und unterstützt bei der Beantragung der Forschungszulage. Wenden Sie sich hierfür bitte an: forschung@vlb-berlin.org

Entdecken Sie die neueste Technik speziell für Ihre Brauerei. Diskutieren Sie mit Experten u.a. über Best-Practice-Lösungen zur Entalkoholisierung oder Energieeffizienz. Treffen Sie bekannte Gesichter und gewinnen Sie neue Perspektiven.

 INTERNATIONALE VERANSTALTUNGEN

Iberoamerikanisches VLB-Symposium „Brewing & Filling Technology“ in Mexiko

Das 14. Iberoamerikanische Symposium der VLB tagte vom 2. bis 4. September 2024 in MexikoStadt. Mit 230 Teilnehmern aus 22 Ländern stellte diese Veranstaltung einmal mehr ihren Status als einer der wichtigsten Kommunikations- und Wissensplattformen für technische Führungskräfte der Brauindustrie Lateinamerikas unter Beweis.

(BF) Das Iberoamerikanische Symposium der VLB Berlin hat sich seit 2008 im lateinamerikanischen Sprachraum als hochklassige Fachveranstaltung für technische Führungskräfte aus der Brau- und Getränkeindustrie fest etabliert. In diesem Jahr fand das renommierte Technologieforum zum dritten Mal (nach 2011 und 2019) in Mexiko statt. Mit rund 128 Mio. Einwohnern und einer jährlichen

Bierproduktion von beachtlichen 142 Mio. hl ist Mexiko nach Brasilien die viertgrößte Biernation der Erde und Exportweltmeister beim Bier. Die größten Player im dortigen Brauereisektor sind Grupo Modelo (AB InBev), Heineken México und Constellation Brands. Daneben hat sich aber auch eine lebhafte CraftBier-Szene etabliert.

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Die Tagung begann mit dem Besuch der etwa 40 km westlich von Mexiko-Stadt gelegenen Heineken Brauerei in Toluca. Am zweiten Tag begannen die technischen Vorträge. Roberto Biurrun, Koordinator für Lateinamerika und Spanien bei der VLB, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmer. Es folgte ein dicht gepacktes, technisch orientiertes Vortragsprogramm, das aktuelle Aspekte und Innovationen in den Bereichen Brauerei-Rohstoffe, Sudhaustechnologie, Fermentation & Hefemanagement, Sustainability und Digitalisierung der Brauprozesse thematisierte. Präsentiert wurden die Vorträge von Experten der VLB, geladenen Referenten aus Brauereien und kompetenten Industrievertretern. Wie gewohnt wurde das Symposium in englischer und spanischer Sprache mit Simultanübersetzung durchgeführt. Die Vorträge trafen auf ein interessiertes und diskussionsfreudiges Fachpublikum. Ein Dinner am Abend des zweiten Veranstaltungstages, gesponsert von Ziemann Holvrieka, Constellation Brands und Rovi Ingenieria rundete die Veran -

staltung ab. “Im Namen der VLB und allen Teilnehmern danken wir unseren Referenten und insbesondere Heineken México, Constellation Brands, Grupo Modelo sowie unserem Platinum-Sponsor Ziemann Holvrieka für die Unterstützung dieses Symposiums,“ so Roberto Biurrun, leitender Organisator des Iberoamerikanischen Symposiums der VLB seit 2015. Das nächste (15.) Iberoamerikanische Symposium der VLB wird vom 10. bis 12. November 2025 in Paraná, Brasilien, mit Unterstützung der Cooperativa Agraria stattfinden. Als Neuheit sollen im Anschluss an die Hauptveranstaltung zwei Workshops über Sensorik und Verpackung angeboten werden.

Die Delegation der VLB Berlin in Mexiko-Stadt. Dr. Martin Hageböck, Alexander Scharlach, Roberto Biurrun, Dr. Christian Schubert

Fotos: VLB Berlin

1) Die technische Ausstellung präsentierte allerhand Neuheiten und lud die Teilnehmer zum Anfassen und Staunen ein

2) Mit einem frischen Bier von der Heineken-Bar ließ es sich während der Pausen angeregt diskutieren

3) Grupo Modelo war ebenfalls vor Ort und präsentierte sein Sortiment an renommierten Bieren

4) Scott Lafontaine (University of Arkansas) referierte über ein gemeinsames Projekt mit der VLB, in dem es um das Vermälzen von Reis geht

5) Gruppenfoto nach der Besichtigung der Heineken Brauerei in Toluca. Vorher folgte man einer alten Tradition und pflanzte einen Baum

6) Get-together im legendären „Prime Steak Angel de la Independencia“ auf Einladung von Ziemann-Holvrieka, Constellation Brands und Rovi

Ingenieria

So soll es einmal aussehen:

Die Flensburger Brauerei plant ein neues, energieeffizienteres Sudhaus

 TECHNOLOGIE

Flensburger investiert in neues Sudhaus

Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH & Co. KG plant ein neues Sudhaus am Standort Munketoft 12 in Flensburg. Dies ist ein essenzieller Schritt in Richtung Nachhaltigkeit bzw. Klimaneutralität bis 2045.

(F.) Das erklärte Ziel der Flensburger Brauerei ist es, den kompletten CO2-Ausstoß zu reduzieren, in der Energieversorgung durch Eigenproduktion von Strom und Wärme unabhängiger zu werden und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Bis spätestens 2045 will das Unternehmen klimaneutral sein. Auf diesem Weg ist das neue Sudhaus ein wichtiger Schritt. Die interne Planung zum Bauvorhaben eines neuen Sudhauses an der Nord-Ostseite des Bestandsgebäudes der Flensburger Brauerei laufen in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Holt & Nicolaisen aus Flensburg sowie den relevanten Gremien der Flensbur-

ger Stadtverwaltung. Durch den Einsatz modernster Technik wird die Beheizung der Braugefäße zukünftig effizienter gestaltet und weniger von fossilen Brennstoffen abhängig sein. Ein zentrales Element des neuen Sudhauses wird ein großer Heißwasserspeicher sein, der überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen aufnehmen und gezielt Heißwasser für anfallende Prozesse bereitstellen kann. Die flexible Einbindung weiterer Wärmequellen, bspw. einer Wärmepumpe, wird ebenfalls möglich sein.

„Wir haben uns bewusst für diesen Standort entschieden, um unsere Verbundenheit mit der Stadt Flensburg zu zeigen“, betont Sylke Moerke, Geschäftsführerin Technik der Flensburger Brauerei. Das neue Sudhaus als eine we -

Mit der BrewStillery können Brauereien ihr Sortiment auf Spirituosen erweitern

sentliche Produktionsanlage wird sich optisch an den vorhandenen Gebäuden orientieren. „Wir danken dem Architekturbüro Holt & Nicolaisen, den Verantwortlichen der Stadt Flensburg und dem Flensburger Oberbürgermeister Dr. Fabian Geyer für die konstruktive Zusammenarbeit. Der Genehmigungsantrag ist eingereicht. Wir freuen uns auf die baldige Umsetzung dieses spannenden Vorhabens“, sagt Sylke Moerke.

Abb./Entwurf: Holt & Nicolaisen

Ziemann Holvrieka & Briggs of Burton: Whisky, Wodka und Gin aus der Brauerei

Können Brauereien mit ihrer bestehenden Ausrüstung auch Spirituosen brennen? Ja! Briggs, ein Schwesterunternehmen von Ziemann Holvrieka, hat die BrewStillery entwickelt. Diese Technologie ermöglicht es, aus gängigen Rohstoffen eine Vielzahl von Getränken herzustellen.

(F.) Viele Bierbrauer folgen dem Trend und erweitern ihr Angebot –sie dringen mit eigenen Produkten auch in den Spirituosenmarkt vor. Gerade in den USA haben Whisky, Wodka und Gin hohe Marktanteile erreicht. Der britische Anlagenbauer Briggs of Burton bietet mit BrewStillery eine technische Lösung an, die

Brauereien eine Umstellung ihrer Anlage auf destillierte Spirituosen erleichtert. Das Verfahren wandelt fermentierte Würze oder Bier in verschiedene Spirituosen um und nutzt dabei die vorhandenen Ressourcen. Bei BrewStillery kommt eine hybride Destillation zum Einsatz, die das Beste aus den Verfahren Pot Still und Column Still vereint. Die traditionsreiche Pot­Still­Technologie findet in kupfernen Brennblasen statt. Das Material Kupfer, aber auch Form und Größe der Brennblase, beeinflussen den Geschmack, denn ein großer Teil der Schwefelverbindungen wird während der Destillation aus der Spirituose entfernt. Das hat einen positiven Effekt auf die Aromen. Je nach Alkoholgehalt der Spirituose fließt entweder die fermentierte Würze oder der frisch gebrannte Schnaps durch verschiedene Rektifikationskolonnen. Auf diese Weise können Anlagenbetreiber Getränke mit einer höheren Alkoholkonzentration herstellen.

Jeder Boden in einer Kolonne entspricht einem Destillationsschritt – für höhere Alkoholgehalte sind mehr Böden erforderlich. Der heiße Wasserdampf entfernt auf allen einzelnen Stufen in der Kolonne den Alkohol und verschiedene Aromastoffe aus der Maische. Das Ergebnis ist eine raffinierte, hochwertige Spirituose.

Die US-amerikanische Spoetzl Brewery mit Sitz in Shiner, Texas, hat kürzlich eine Briggs BrewStillery installiert. Neben Bier kann die Brauerei damit auch ihren eigenen Moonshine-Whisky herstellen. Die Brauerei und die Brennerei arbeiten im Unternehmen eng zusammen, wobei beide Teams die gleichen Rohstoffe, nämlich Malz, Hefe und Wasser verwenden.

Briggs war für die Planung und den Bau der Destillationssysteme verantwortlich, während Ziemann Holvrieka die Tanks lieferte.

Foto: Ziemann Holvrieka

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

CO2-Rückgewinnung

Kohlendioxid (CO2) entsteht bei der alkoholischen Gärung und ist sowohl ein Betriebsstoff als auch ein Zusatzstoff bei der Bierherstellung. Es ist daher in der Regel sinnvoll, das bei der Gärung entstehende CO2 zu sammeln, in einer Rückgewinnungsanlage zu reinigen, um es anschließend im Braubetrieb einsetzen zu können.

1. CO2 wird in Brauereien in unterschiedlichen Bereichen und zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Welche der folgenden Aussagen ist falsch?

CO2 wird genutzt ...

a) zum Vorspannen von Lagertanks

b) zum Vorpannen der Flaschen am Füller

c) als Zapfgas beim Bierausschank

d) bei füllrohrlosen Füllern zur ersten Vorevakuierung e) zum Leerdrücken von Lagertanks

2. Um das CO2 , das während der Hauptgärung entsteht; wiederverwenden zu können, muss eine CO-Rückgewinnungsanlage installiert werden. Welche der folgenden Komponenten ist nicht Teil der Anlage?

a) Schaumabscheider

b) Stripper

c) Trockner

d) Verdampfer

e) Dekanter

3. Bei der Hauptgärung entsteht CO2. Wie viele Moleküle CO2 stehen in der Reaktionsgleichung für die alkoholische Gärung von Glucose?

a) eine b) zwei c) drei d) fünf e) sechs

4. Wie viel CO2 entsteht ungefähr bei der Hauptgärung eines Bieres mit 12 ° Plato pro hl?

a) 2 kg b) 4 kg c) 6 kg

d) 8 kg e) 10 kg

5. Der Rohgaswäscher in der Anlage dient ausschließlich der weitgehenden Entfernung…

a) aller Verunreinigungen

b) aller wasserlöslichen Verunreinigungen und Alkohol

c) aller gasförmigen Verunreinigungen

d) von Schaum

e) von Sauerstoff

6. Welche der folgenden Aussagen zur CO2-Rückgewinnung ist korrekt?

a) Durch den Aktivkohlefilter in der Rückgewinnungsanlage wird das CO2 getrocknet.

b) Der CO2-Gasballon dient als Endlagerung des zurückgewonnenen CO2

c) Das CO2 wird im Rückgewinnungsprozess mithilfe von Kieselgelen getrocknet.

d) Das gereinigte CO2 hat einen Reinheitsgehalt von 100 %.

e) Durch die Kompression vor der Verflüssigung sinkt die Temperatur des CO2

7. Bei der Verflüssigung des Gases wird der Reinheitsgrad des Kohlenstoffdioxids weiter erhöht.

Dies geschieht durch die Abtrennung von ...

a) unerwünschten Geruchsstoffen

b) unerwünschten Feststoffen

c) Wasser

d) Sauerstoff und Stickstoff

e) Gärungsnebenprodukten

8. Welche Reihenfolge ist am sinnvollsten?

a) Gasballon, Schaumabscheider, Gaswäscher, Trockner und Aktivkohlefilter, Verflüssiger, Verdampfer.

b) Schaumabscheider, Verdampfer, Gaswäscher, Gasballon, Trockner und Aktivkohlefilter, Verflüssiger

c) Gaswäscher, Gasballon, Verdampfer, Verflüssiger, Schaumabscheider, Trockner und Aktiv kohlefilter

d) Schaumabscheider, Gasballon, Gaswäscher, Trockner und Aktivkohlefilter, Verflüssiger, Verdampfer

e) Verdampfer, Verflüssiger, Trockner und Aktiv kohlefilter, Gaswäscher, Gasballon, Schaumabscheider

Rechnungen

Die Dichte von Kohlendioxid (CO2) beträgt bei Normalbedingungen etwa 1,98 g/L. Ein Gasballon enthält 40 m³ Kohlendioxid.

a) Berechne die Masse des Kohlendioxids in diesem Ballon. (volle kg)

b) Ein 20 hL Gärtank, der eine Würze mit 12,4 % Stammwürze enthält, wird mit einem V° von 60 % geschlaucht. Dadurch entstehen bei der Gärung 2 kg verwertbares CO2 pro hl Bier. Wieviel solcher Gärtanks müssten angestellt werden, um den Ballon aus Aufgabe a) zu 80 % zu füllen? (ganze Zahl)

(Lösungen S. 31)

Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

50 Jahre DLG-Qualitätstest Bier: Ausrichtungsseminar 2024 in Weihenstephan

Seit bald 50 Jahren trifft sich die Experten-Jury der Internationalen Qualitätsprüfung für Biere der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) regelmäßig zum Ausrichtungsseminar, das dieses Jahr in Weihenstephan stattfand. Es stellt sicher, dass höchste Prüfstandards angewendet werden und die DLG-Qualitätsprüfung damit zu den anspruchsvollsten und objektivsten Bier-Wettbewerben zählt.

(BF) Die Biersensorik-Experten der DLG kommen von den renommierten Instituten für Brauwesen: der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brauund Lebensmittelqualität. „Ziel des jährlichen Ausrichtungsseminars für die DLG-Prüferinnen und -Prüfer ist es, Teststandards und Transparenz sicherzustellen. Und zu gewährleisten, dass die sensorischen Verfahren zur Qualitätskontrolle auf Grundlage der produktspezifischen DLG-5-Punkte Schemata® für Biere unseren hohen Ansprüchen genügen und sie von allen Beteiligten gleich angewendet werden. Das garantiert die Reproduzierbarkeit und Objektivität unserer Testergebnisse“, sagte Thomas Burkhardt, DLG-Projektleiter für Getränke. Ziel der Internationalen DLG-Qualitätsprüfungen für Biere und Biermischgetränke ist es

von Beginn an, Verbrauchern geprüfte Qualität transparent zu machen. Dies erfolgt mit den bekannten DLGPrämierungen sowie attraktiven Sonderpreisen. Den teilnehmenden Brauereien geben die DLG-Experten Hinweise zur Qualitätsoptimierung. Außerdem erhalten sie eine qualitative Standortbestimmung. Im Laufe der Jahre haben sich bei der DLG die Kriterien für die Bierbewertung stetig weiterentwickelt, um auch neuesten Trends und Entwicklungen der innovativen Brauindustrie gerecht zu werden.

In Weihenstephan verkosteten die Sensoriksachverständigen aus Weihenstephan und Berlin zehn BierProben auf Grundlage der beschreibenden sensorischen DLG-Analyse. Darunter waren u.a. Pils, Export Hell, Weizenbiere, Biermischgetränke und alkoholfreie Biere. Die DLG-Experten untersuchten, ob das

Produkt in seinen Geruchs- und Geschmackseigenschaften typisch für die Biersorte war. Da sensorische Prüfungen stets Attributprüfungen sind, d.h. neben dem Erkennen der sensorischen Abweichungen bzw. Produktqualitäten auch die einheitliche verbale Beschreibung des Fehlers maßgebend ist, wurden zeitgleich auch das DLG-Fachvokabular bzw. die sensorischen Deskriptoren überprüft und geschult. Letztere finden Eingang sowohl in das DLG-5-Punkte-Prüfschema® als auch in der Publikation des DLGFachvokabulars Sensorik.

Ergebnisse

„Die Verkostungsergebnisse unterstreichen die hohe Professionalität unserer Prüferinnen und Prüfer und damit die hohe Aussagekraft der DLG-Testergebnisse. Regelmäßige Überprüfungen der guten Testpra -

DLG-Prüfbevollmächtigte

für Bier

Jahre VLB Berlin

1975 – 1976

1977 – 1979

Prof. Dr. Ulf Runkel 1975 – 1984

Prof. Dr. Karl Wackerbauer

1980 Dr. Gert Sommer 1985 – 1995

1981 – 1996

Prof. Dr. Eckard Krüger 1996 – 2004

1997 – 2009 Dr.-Ing. HeinzMichael Anger 2005 – 2022

2010 – 2015 Dr. Diedrich Harms

2016 – 2022 Johannes Fuchs

2022 – 2023 Tim Fuchs

Prof. Dr. Helmut Kieninger

Prof. Dr. Siegfried Donhauser

Prof. Dr. Heinz Miedaner

Prof. Dr.-Ing. Friedrich Jacob

2023 – heute Ludmila Linke 2022 – heute Dr. Martin Zarnkow

xis in Form der DLG-Ausrichtungsseminare sind wichtig, um BestPractice-Standards sicherzustellen und gegebenenfalls gemeinsam weiterzuentwickeln“, so die beiden DLG-Prüfbevollmächtigten für Bier, Ludmila Linke, VLB Berlin, und Dr. Martin Zarnkow, Weihenstephan. Thomas Burkhardt bedankte sich bei den Sensoriksachverständigen für ihr Engagement und den Weihenstephanern für die Vorbereitung und Ausrichtung der Veranstaltung. Im nächsten Jahr treffen sich die Panels in Berlin.

Abbildungen

1. Prof. Ulf Runkel (l.) und Prof. Helmut Kieninger 1975

2. Teamwork während des Verkosterseminars 2007: Dr. Heinz-Michael Anger (l.) und Dr. Friedrich Jacob

3. Ausrichtungsseminar 2024

4. Ludmila Linke, Dr. Martin Zarnkow (M.) mit ihren Stellvertretern Chris Bergtholdt (l.) und Hubert Walter 2024

5. 2024: Verkoster mit DLG-Mitarbeitern in Weihenstephan

6. 2023: beide Verkoster-Panels mit DLG-Mitarbeitern in Berlin

22. IfGB-Forum: Spirituosenproduzenten trotzen aktuellen Herausforderungen

Als wenn Konsumentenzurückhaltung, Preisdruck und Alkoholbashing nicht Herausforderung genug wären für die Spirituosenbranche, erschwerte der Spätsommer mit tagelangem Dauerregen für manchen Branchenvertreter die Anreise zum 22. IfGB-Forum in Vösendorf bei Wien. Während benachbarte Gemeinden landunter hatten, war der Tagungsort selbst nicht betroffen. Brenner, Des tillateure und Spirituosenhersteller sind krisenerprobt und so machte sich das Gros von ihnen auf den Weg nach Vösendorf. Rund 90 Branchenvertreter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn sowie Großbritannien und Luxemburg diskutierten vom 16. bis zum 18. September aktuelle Herausforderungen sowie traditionelle und innovative Wege der Spirituosenproduktion zu diskutieren.

(WiK) Am Montag, 16. September, waren trotz gebietsweisem Hochwasser bereits rund 60 Teilnehmer zum Exkursionsprogramm angereist. „Die Sicherheit unserer Teilnehmer und Mitarbeiter hat oberste Priorität“, betonte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Wir haben im engen Kontakt mit den Behörden und unseren Partnern vor Ort entschieden, die Exkursion und das Vorabendtreffen in Klosterneuburg wie geplant durchzuführen.“

Montagmittag fuhren die Busse zur Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau (HBLA) nach Klosterneuburg, nordöstlich von Wien. Prof. Dr. Manfred Gössinger führte dort durch die von ihm geleitete Abteilung Obstver-

arbeitung des HBLA-Instituts für Obstbau. Dort gab es u.a. die von der Firma Carl gebauten Brenngeräte zu sehen, darunter auch die Vakuumdestillation. Sehr beeindruckend war die Vergleichs-Verkostung von Zwetschgenbränden, die aus derselben Maische gebrannt waren, einmal bei normalem Druck, einmal unter Vakuum. Im frischen Zustand hatten die Vakuumdestillate mit ihrer filigranen Leichtigkeit bestochen. Gealtert präsentierten allerdings die Brände aus der atmosphärischen Destillation klarer die typischen Zwetschgenaromen. Im Anschluss führte DI Harald Scheibelhofer, Leiter der Abteilung Kellerwirtschaft des HBLAInstituts für Weinbau, durch sei -

nen Arbeitsbereich und stellte u.a. Lagerungsversuche in Fässern aus unterschiedlichen Eichen vor. Nach dem Besuch der HBLA fuhr eine Gruppe zum „House of Taste“ des Aromenherstellers esarom nach Rückersdorf, wo sie der Geschäftsführer DI Stephan Mölls mit seinem Team begrüßte. Die Besucher konnten einen Einblick in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie das QS-Labor gewinnen und einige von esarom begleitete Spirituosenprojekte verkosten. Die andere Gruppe vertiefte ihr in der HBLA gewonnenes Weinwissen in einer Führung durch die barocken Weinkeller im Stift Klosterneuburg. Obendrein gab es einen kurzen Abstecher in die Stiftskirche und zum

Nachrichten aus dem Institut für

Verduner Altar, einem Kleinod aus dem 12. Jahrhundert.

Ehe man es sich versah, waren auch schon die esarom-Besucher zurück und gemeinsam ging es in den Binderstadl im Stift Klosterneuburg zum gemeinsamen Vorabendtreffen.

In seinem Grußwort dankte Dr. Josef Fontaine besonders Karl Burger und dem Hauptsponsor Lallemand, der das IfGB-Forum nach Wien eingeladen hat. Dr. Fontaine zeigte sich sehr begeistert von den Besichtigungen bei den Co-Sponsoren, die gemeinsam diesen Exkursionstag ermöglichten. Prof. Dr. Manfred Gössinger brachte die Freude über den kompetenten Besuch zum Ausdruck. Abschließend dankte Martin Raaber, Sales Director Europe, für die Möglichkeit das Familienunternehmen im Rahmen der Tagung präsentieren zu können. Bei einem zünftigen Abendessen auf Einladung von esarom und VLB Berlin unterhielten sich die Teilnehmer über die Besichtigungen und tauschten sich über ihre eigenen Unternehmen aus. Dienstag früh startete das Tagungsprogramm mit den Themenblöcken „Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung“ sowie zu „Aromen, Hefen, Whisky und Gin“. Zum Begrüßungsabend auf Einladung von Lallemand waren die Teilnehmer dann komplett. Nur wenigen Bahnfahrern war die Anreise nicht gelungen. Am Ende hatten auch jene, die wetterbedingt erst Dienstagfrüh dazu kamen, eine vollständige Fachtagung. Tagungsbericht folgt

Abbildungen

1. Dort, wo einst die Küfer arbeiteten: Vorabendtreffen auf Einladung von esarom und VLB Berlin im Binderstadl (Küferei) des Stifts Klosterneuburg

2. Prof. Gössinger führt durch den Fachbereich Obstverarbeitung der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg und präsentiert seine Versuchsbrennerei

3. Dr. Josef Fontaine (l.) und Karl Burger, Lallemand, eröffnen den Begrüßungsabend auf Einladung von Lallemand im Mayer am Pfarrplatz. Das traditionsreiche Weingut keltert seit 1683 in Heiligenstadt Wiener Wein. Karl Burger bringt einen Exkurs zur Hefeproduktion in Wien im ausgehenden 19. Jh., in dem bereits Hefen per OrientExpress von Wien nach Istanbul gesendet wurden

4. Esarom-Geschäftsführer DI Stephan Mölls (l.) begrüßt mit seinem Team Dr. Josef Fontaine (2. v. l.) und die Tagungsteilnehmer im House of Taste

5. Mayer am Pfarrplatz im Beethovenhaus: Zum Begrüßungsabend auf Einladung von Lallemand sind die Teilnehmer komplett. Die meisten waren bereits Dienstag früh zumVortragsprogramm und dem anschließend von Lallemand organisierten Besuch der Ottakringer Brauerei in Wien dabei

Foto: VLB

Bier- und Spirituosen-Sommerlierkurs – Die Nachfrage ist ungebrochen

Im April 2024 gingen VLB und IfGB mit einem neuen Unterrichtsformat an den Start, das sich an Mitarbeiter aus Gastronomie, Hotellerie und Getränkehandel richtet. Zugleich wurde es aber auch von Brauern, Brennern und Destillateuren genutzt, die die Selbstvermarktung ihrer hochwertigen Produkte voranbringen wollen. Ein Rundumschlag von Technologie, Sortenkunde, Sensorik bis hin zum Food-Pairing und zur Kunden-/Gast-Beratung. Bereits jetzt gibt es viele Anfragen zum nächsten Kurs.

(WiK) In der zweiwöchigen Fortbildung vermitteln die Sensorik- und Technologie-Experten der VLB Berlin die Grundlagen der Bier- und Spirituosenherstellung. Sie erläutern die Systematik der verschiedenen Produktkategorien sowie die dazu gehörende Sensorik in Theorie und Praxis. Die Teilnehmer lernen unterschiedlichste Spirituosen- und Bierkategorien zu erkennen, zu beschreiben und ggf. Fehlaromen zu benennen. Gastropartner des Instituts geben Einblicke in die kreative Präsentation und Kombination dieser alkoholischen Getränke in der modernen Gastronomie. Am Abschluss des intensiven Kursprogramms steht eine ganztägige theoretische und praktische Prüfung. Dort werden die frisch erworbenen Kenntnisse der Teilnehmer in den Bereichen Food-Pairing, Bier- und Spirituosenstile sowie Fehlaromen auf die Probe gestellt. Im Anschluss an die Prüfung erhalten die erfolgreichen Absolventen das Zertifikat zum VLB-Bier- und Spirituosensommelier.

Der nächste Kurs zum VLB-Bierund Spirituosen-Sommelier ist für Herbst 2025 geplant.

Stimmen der Dozenten „Die Teilnehmer waren hoch motiviert, aber auch bereits bestens ausgebildet“, freut sich Kursleiter Christopher Bergtholdt von der VLB. Bei den Sommeliers handelte es sich sowohl um Destillateure und Brenner als auch um Mitarbeiter von Gasthausbrauereien. Hinzu kamen Teilnehmer, die sich beruflich neu orientieren und erstmal per Kundenperspektive in das Metier einsteigen wollten.

Stimmen der Absolventen2024 Nach den Prüfungen haben wir uns etwas umgehört. „Wir haben zwei Wochen gefühlt rund um die Uhr die Schulbank gedrückt, verkostet, geschnuppert und gefachsimpelt. Heute haben wir nach bestandener Abschlussprüfung das Zertifikat überreicht bekommen. Wir sind stolz darauf, unsere Kenntnisse als Bierund Spirituosensommeliers künftig bei uns im BrauWerk einbringen zu können“, sagten die frisch zertifizierten Bier- und Spirituosensommeliers aus einer Gasthausbrauerei mit Hotel. „Für mich war der Austausch mit dem Team und anderen Teilnehmern besonders wichtig“, berichtete eine Absolventin. „Die Sensorik und die detaillierte Beschreibung der unterschiedlichen Getränke war für mich sehr erhellend“, sagte ein Teilnehmer. Ein gelernter Destillateur betonte: „Die Unterrichtseinheiten zum Bier waren außerordentlich komplex und informativ.“

Abbildungen

1. Spirituosensensorik: Was sagen Farbe, Klarheit und Geruch über das Produkt aus? Ist es ein Brand? Ein Geist? Ein Gin? Aus welcher Frucht? Aus welchen Botanicals?

2. Gespräch mit dem Gastro-Profi über Food-Pairing und regionale Spirituosen. Welche regionalen Alternativen gibt es zum Aperol Sprizz? Wie vermittelt man Kombinationen Getränk mit Speise?

3. Biersensorik: vom deutschen Standardpils bis zur IPA-Hopfenbombe. Was riecht und schmeckt wie?

 FORTBILDUNG

Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis 2024 ging an Björn Prochaska

(WiK) Der IT-Berater Björn Prochaska bestand die Prüfungen des Destillateur-Aufbaukurses mit „Sehr gut“ und erhielt dafür den GundolfStröhmer-Ehrenpreis. Stifter des Preises ist der renommierte Brennereitechnologe und Spirituosenanalytiker Dr. Gundolf Ströhmer.

(WiK) Dr. Ströhmer (1930 – 2021) hatte den Destillateurkurs am IfGB einst selbst als Schüler besucht. Jahrzehnte später wurde der promovierte Brennereitechnologe selbst Dozent dieses Kurses. Weit über seinen Ruhestand hinaus, war er treuer Begleiter des Instituts für Gärungsgewerbe. Um seiner Verbundenheit zum Branchennachwuchs, aber auch zum IfGB Ausdruck zu verleihen, stiftete er kurz vor seinem Tod diese Auszeichnung. Der Dr. GundolfStröhmer-Ehrenpreises ist auf 500 € dotiert und umfasst zusätzlich ein Exemplar des zuletzt von Dr. Ströhmer herausgegebenen Fachbuchs „Spirituosentechnologie“.

Björn Prochaska wurde in diesem Jahr aber nicht nur für seine erfolgreiche Kurs teilnahme ausgezeichnet. Darüber hinaus errang er gemeinsam mit seiner Schwester (Heiners Erben GmbH) bei den Craft Spirit Awards 2024 Berlin eine Silbermedaille für ihren „Otzberg Kräuter-Bitter“.

Destillateurmeisterprüfung Oktober 2026 – Der Startschuss ist gefallen

Die Nachprüfungen zur Destillateurmeisterprüfung 2023 sind kaum erfolgt, da teilt die IHK-Berlin schon den Prüfungstermin für die Geprüften Destillateurmeister 2026 mit. Diese finden vom 19. bis 21. Oktober 2026 in Berlin statt. Prüfer und Fortbildungsteam des IfGB machen sich auf den Weg, Unterlagen zu aktualisieren, Unterrichtsinhalte und Prüfungen noch besser an die Belange der Spirituosenbranche anzupassen.

(WiK) Destillateurmeister und Des tillateurmeisterinnen sind als Industriemeister technische Fach- und Führungskräfte in der Spirituosenherstellung. Im Idealfall sind es gelernte Destillateure mit mehrjähriger fachspezifischer Berufspraxis. Kandidaten aus anderen Lebensmittelberufen und Quereinsteiger müssen entsprechend mehr Berufspraxis aus der Spirituosenbranche nachweisen. Als Produktions- oder Betriebsleiter obliegen den Destillateurmeistern die Produktionsplanung und -ausführung. Hierzu benötigen sie spezielle Kenntnisse der verschiedenen Spirituosen und ihrer Herstellung. Ihre Tätigkeit umfasst die Steuerung und Überwachung des Betriebsablaufes, Instandhaltung,

Kostenrechnung sowie die Ausbildung, Einarbeitung und Führung von Mitarbeitern. Zum Verantwortungsbereich des Des tillaturmeisters gehören außerdem Qualitätssicherung, Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Umweltschutz. Auch Kandidaten aus kleineren Betrieben werden als Industriemeister geprüft.

Wer sich im Oktober 2026 der Prüfung vor der IHK-Berlin stellen möchte, muss sich jetzt auf den Weg machen.

• Zulassung bei der IHK-Berlin beantragen

• Kurs Basisqualifikationen für Industriemeister belegen und Prüfung ablegen

• Ausbildereignungsschein (IHK) erwerben

Mitarbeitende aus Kleinunternehmen und aus der Aromenindustrie sollten unbedingt ein Praktikum in einem Industriebetrieb der Spirituosenherstellung ablegen. Dies gilt auch für Gesellen anderer Lebensmittelberufe sowie für Quereinsteiger. Vorgesetzte sollten Meisterkandidaten früh Verantwortung übertragen. Der Kurs Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister vertieft vorhandenes Wissen und eröffnet neues. Zudem frischt er Kenntnisse und Fertigkeiten auf. Eine Bildungsmaßnahme kann aber weder Lebens- noch Berufserfahrung ersetzen. Der Kurs selbst kann im Einzelfall als eigenständige Fortbildung genutzt werden.

Am 21. Juni erhielten alle Teilnehmer des DestillateurAufbaukurses ihre Zertifikate. Der Kursbeste, Björn Prochaska, erhielt obendrein aus den Händen von VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine und IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann den Gundolf-Ströhmer-Ehrenpreis

IHK-Berlin https://www. ihk.de/berlin/ pruefungenlehrgaenge/ pruefungen/ weiterbildungspruefungen/weiterbildungspruefungen-von-a-z/ destillateurmeister-in-pruefungindex-2263112

Vereinigung der Destillateurmeister www.destillateurmeister.de

IfGB/VLB www.spirituosen.ifgb.de/ destillateurmeisterkurs

Foto: Chris Bergtholdt

BRAU-BÖRSEN-BILANZ

China schwächelt im 2. Quartal 2024

Der Dax 40 (FAZ-Index) ging zum August-Ultimo 2024 bei 18 908 (2659) Punkten aus dem Markt, das waren im Vergleich zum Juni-Schluss +3,7 (+2,6) %.

Die Umlaufrendite unserer Bundesanleihen lag am 30. August 2024 bei durchschnittlich 2,25 %, die Inflationsrate im Euro-Raum bei 2,6 %, und 1 EUR kostete 1,109 US-$.

Kulmbach: 1. Halbjahr 2024 mit stabilem Absatz und Mehrumsatz

Im Konzern der Kulmbacher Brauerei AG stellte sich der Bierabsatz im 1. Halbjahr 2024 (2023) um -1,1 % auf 1,278 (1,292/1,258) Mio. hl. Dieses Volumen enthielt keine Lohnfertigung. Für den deutschen Bügelverschluss-Marktführer „Mönchshof“ wurden +1,2 % Mehrabsatz genannt und für die Marke „Kulmbacher“ +8,6 %, wobei „Edelherb“ im Wettbewerb mit den nationalen Pilsbrauereien regionale Markenstärke bewiesen habe. Für Bügelverschluss-„Keiler“ und „Würzburger Hofbräu“ wurde von soliden Absatzmengen gesprochen. Die Sachsen-Marken „Sternquell“ und „Braustolz“ hätten nach Preiserhöhungen im Frühjahr abgegeben. Der AfG-Absatz im Konzern stieg +2,8 % auf 0,510 (0,496/0,491) Mio. hl.

Heute in der Brau-BörsenBilanz u.a.

• ABI

• Carlsberg

• Heineken

• Kulmbacher

• Schörghuber

Dabei sei die Marke „Bad Brambacher“ +3,0 % vorangekommen, einmal mehr dank „Garten-Limonade“ (+18,8 %). Insgesamt verkauften die Oberfranken konstant 1,788 Mio. hl Getränke.

Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Kulmbacher im 1. Halbjahr 2024 (2023) konzernweit +3,5 % mehr auf 140,0 (135,3) Mio. €. Hinzu kamen 2,8 (1,8) Mio. € Lageraufbau. Entsprechend stieg der Materialaufwand +4,3 % auf 58,7 (56,3) Mio. €, wobei sich vor allem Roh ­ und Hilfsstoffe sowie Handelswaren verteuerten, während Strom und Gas im Vergleich zum Vorjahr entlastet hätten. Höher lagen auch der Personalaufwand – bei durchschnittlich

908 nach 890 Mitarbeitern – und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Das Betriebsergebnis kam gleichwohl voran auf 3,3 (3,1) Mio. €. Das Finanzergebnis saldierte sich höherer Sollzinsen halber auf -0,8 (-0,5) Mio. €. Nach -0,7 (-0,8) Mio. € Ertragsteuern schloss der Konzern mit 1,79 (1,85) Mio. € Halbjahresgewinn. Die Konzernbilanzsumme zeigte sich zum 30. Juni 2024 (Ultimo 2023) wenig verändert bei 252 (251) Mio. €. Auf der Vermögensseite sanken die Buchwerte von Sachanlagen und Leasing-Nutzungsrechten, während im Umlaufvermögen mehr Vorräte standen und die Forderungen deutlich stärker stiegen als die Kasse zurückging. Auf der Finanzierungsseite stiegen vor allem langfristige Finanzverbindlichkeiten und kurzfristige Rückstellungen, während Leasingverbindlichkeiten insgesamt zurückgingen, und deutlich die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Das Eigenkapital stellte sich auf 80,5 (82,1) Mio. € (EK-Quote 32,0 nach 32,7 %; 30. Juni 2023: 31,3 %). Und die Buchinvestitionen stellten sich im 1. Halbjahr 2024 (2023) brutto auf 8,5 (12,5) Mio. €, incl. Wirtedarlehn. Aus Sicht August 2024 behielt die Tochter der Paulaner Brauerei Gruppe und damit der Häuser Schörghuber und Heineken ihre Prognose fürs Gesamtjahr 2024 bei: Ende Februar hatte die Plassenburg Mehrumsatz im unteren einstelligen Prozentbereich auch durch kostenbedingte Preiserhöhungen erwartet, und einen Betriebsgewinn (EBIT) vergleichbar zu 2023.

Schörghuber-Gruppe investiert 2023

Die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG hat im IFRS-Konzernabschluss ihren Umsatz 2023 (2022) aus Bauen, Immobilien, Lachszucht und Hotellerie auf 765 (721/608)

Mio. € ausweiten können und damit den Vor-Corona-Wert von 744 Mio. € aus 2019 übertroffen. Beschäftigt wurden 3742 (3153/2748) Mitarbeiter. Der Bau- und Immobilienbereich wurde Oktober 2023 wie angekündigt aufgeteilt durch Entflechtung von Projektentwickler und Bauträger Bayerische Hausbau Development von Schwester Bayerische Hausbau Real Estate. Bei den Vergleichszahlen beider Teilkonzerne für 2022 handelt es sich deshalb um Pro-forma-Zahlen: In der Entwicklung, sie firmiert unter Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG, ging der Umsatz mit 124 (108) Mitarbeitern zurück auf 83 Mio. €. Der Immobilienbereich, er firmiert unter Bayerische Hausbau RE GmbH & Co. KG, erlöste mit 122 (116) Mitarbeitern 215 (158) Mio. € dank höherer Mieterlöse und eines Verkaufs aus dem Bestand. Der Wert des Immobilienbestands stellte sich im Zuge des gestiegenen Marktzinsniveaus auf 3,52 (3,62/3,49) Mrd. €. Der Teilkonzern Seafood konnte trotz schwächerer Nachfrage und sinkender Marktpreise seinen Umsatzsprung 2022 auf US-$-Basis wiederholen mit 277 (276) Mio. US-$ gleich 256 (262) Mio. €, bei 1523 (1343) Beschäftigten. Der Hotel-Teilkonzern mit 3179 (3049) Zimmern zeigte einen Umsatzsprung auf 238 (188) Mio. € auch dank höherer Auslastung, und einen Beschäftigten-Aufbau auf 1915 (1449) Mitarbeiter. Erworben wurden 97 % der Anteile an der Schloss Fuschl Betriebe GmbH, und eröffnet das Rosewood Munich in der einstigen Bayerischen Staatsbank. Sämtliche Teilkonzern-Umsätze verstehen sich vor Konsolidierung im Konzern. Im Gesamtkonzern drehte das Betriebsergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) 2023 (2022) auf -120 (+99) Mio. € Verlust (Vorjahr: Gewinn; jeweils einschließlich 70 % vom Paulaner-EBIT), größtenteils durch die Marktwertänderungen im Immobilienbestand, die nicht zahlungswirksam sind, überdies durch

In der Gastronomie hält der Trend der rückläufigen Absatzentwicklung an. Die Ursachen hierfür sind u.a. Gaststättenschließungen wegen fehlender Nachfolge, verkürzte Öffnungszeiten aufgrund fehlenden Personals. Zudem haben die deutschen Verbraucher seit Corona ihre Gaststättenbesuche reduziert und konsumieren dort auch weniger Getränke.

Aus dem KulmbacherZwischenbericht zum 30. Juni 2024

Umstrukturierungs-Aufwand sowie durch Kosten für Hoteleröffnungen. Die operative Entwicklung insgesamt schätzte München positiv ein, ungeachtet der herausfordernden Lage in der Immobilienbranche. Die Konzern-Bilanzsumme zum Ultimo 2023 (2022) wurde mit 4,96 (4,87) Mrd. € genannt, die EigenkapitalQuote auf der Finanzierungsseite mit 42,2 (45,9) % und die Kasse auf der Vermögensseite mit 0,27 Mrd. €. Und investiert wurden 2023 (2022) 214 (163) Mio. € (Capex), davon über 140 Mio. € in den Immo-Bereich. Während das geschäftliche Umfeld auch 2024 herausfordernd bleibe, zeigte sich das Haus Schörghuber Anfang August zuversichtlich, dass die Investitionen der Vorjahre in 2024 zu Wachstum und Ergebnissteigerung führen. Die Investitionen sollten sich wieder auf das Niveau früherer Jahre normalisieren.

Paulaner-Gruppe 2023 mit Absatz- und Umsatzplus Die Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co. KGaA mit den Schörghuber-Getränkeinteressen wird als Gemeinschaftsunternehmen mit Heineken geführt, an dem München 70 % der Anteile hält, und als Beteiligung at equity bilanziert. Seinen Getränkeausstoß konnte der Paulaner-Teilkonzern (mit Kulmbach, Fürstlich Fürstenberg, Hoepfner und Schmucker) in 2023 (2022) erneut ausweiten, um +6,8 % auf 9,978 (9,344/8,373) Mio. hl. Dabei zeigte sich der Bierausstoß nach dem Sprung 2022 stabil bei 6,309 (6,300/5,887) Mio. hl. Als Wachstumsmarken gelobt wurden die Hellen (Paulaner, Hacker, „Chiemseer“). Die Mehrproduktion 2023

kam von sonstigen Getränken mit +20,5 % auf 3,669 (3,044) Mio. hl, nicht zuletzt von „Paulaner Spezi“ nebst „Zero“-Variante: Beim Spezi habe sich der Absatz seit 2019 vervierfacht und allein das Jahresplus 2023 bei knapp 31 % gelegen. Der Teilkonzern-Umsatz stieg überproportional +13,2 % auf 914 (808) Mio. €. Beschäftigt wurden 2637 (2386) Mitarbeiter auch durch Übernahme der Brauerei Gotha, die das AfG-Wachstum stützen soll. Die Investitionen wurden mit 100 (107) Mio. € genannt (Capex). 2024 wolle man weiter wachsen, so bei ColaMix, der neuen „Paulaner Limo“ und erneut bei der Ausfuhr vornehmlich nach den USA, China und Italien (wo man von der Gastronomie auch in den Handel kommen wolle). Ambitioniert ist die IT-Modernisierung: Erste KI-gestützte Planungswerkzeuge und die Vertriebssoftware Salesforce sollen heuer und 2025 in den Betrieb gehen, und ab 2026 die Umstellung auf SAP S/4HANA vollzogen sein.

ABI: China drückt Absatz im 2. Quartal 2024

Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev hat seinen Konzern-Getränkeabsatz im 2. Quartal 2024 (2023) mit 146,3 (147,6) Mio. hl gemeldet. Der Rückgang kam mit -1,1 Mio. hl gleich -0,8 % aus dem laufenden Geschäft. Eigenbier stellte sich auf 126,9 (128,75) Mio. hl (vergleichbar -1,7 Mio. hl gleich -1,3 %).

Sonstige Getränke kamen +3,4 % voran. Beim Getränkeabsatz verlor Asien/Pazifik am stärksten, ­7,6 % auf 25,4 (27,5) Mio. hl: China brach -10,4 % ein, wobei ABI auf starke Zahlen im Vorjahresquartal (+11 %), einen schwächeren Markt und schlechtes Wetter verwies, während Südkorea mittel einstellig zulegte. Nordamerika tendierte vergleichbar -0,7 Mio. hl gleich -3,2 % schwächer auf 22,6 (23,5) Mio. hl, weitere -0,2 Mio. hl kamen aus Konzernveränderungen: In den USA stellten sich die Großhändler-Absätze (STW) -2,7 %, wobei „Michelob Ultra“ und „Busch Light“ Freude machten, und Kanada verlor hoch einstellig. Südamerika lag +0,6 % gut behauptet auf 36,0 (35,7) Mio. hl: Brasilien habe einen neuen Absatzrekord geliefert mit +2,9 % bei Bier („Spaten“ sprang zweistellig) und +7,7 % bei sonstigen Getränken, Argentinien hingegen brach etwas stärker als -20 %

ein. Mittelamerika zeigte sich +1,3 % freundlich auf 38,4 (37,9) Mio. hl: Mexiko legte mittel einstellig zu, Kolumbien klein einstellig (auf einen neuen Absatzrekord), während Ekuador klein einstellig abgab und Peru hoch einstellig. Freude machte Europa/Nahost/Afrika mit +4,2 % auf 23,9 (22,9) Mio. hl: Nigeria sprang im Bereich von +15 % (bei schwachen Vergleichszahlen), Südafrika gewann mittel einstellig auf einen Spitzenabsatz, und Europa kam klein einstellig voran. Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI verbesserte sich im 2. Quartal 2024 (2023) auf netto 15,3 (15,1) Mrd. US-$: Vergleichbar wurden +0,4 Mrd. US-$ gleich +2,7 % mehr erlöst (hl-Umsatz +3,6 %), weitgehend aus Argentinien ­ Überinflation kamen +0,4 Mrd. US-$, während die Währungsumrechnung -0,6 Mrd. US-$ verzehrte (überwiegend Südamerika). Asien/Pazifik verlor vergleichbar noch etwas mehr Umsatz als Absatz (China: -15,2 %), in den anderen Regionen entwickelten sich die vergleichbaren Umsätze besser als die Absätze.

1. Halbjahr 2024 mit weniger Absatz, mehr Umsatz und Gewinn Im 1. Halbjahr 2024 (2023) hat ABI damit 286 (288) Mio. hl Getränke abgesetzt (vergleichbar -2,0 Mio. hl gleich -0,7 %), davon 246 (250) Mio. hl Eigenbier (vergleichbar -3,2 Mio. hl gleich -1,3 %), während sonstige Getränke +3,5 % zugewannen. Der Nettoumsatz stieg auf 29,9 (29,3) Mrd. US-$ (+0,8 Mrd. US-$ gleich +2,7 % vergleichbar bei +3,5 % hlUmsatz, +1,7 Mrd. US-$ weitgehend aus Argentinien ­ Überinflation, ­2,0 Mrd. US-$ aus Wechselkursen). Die direkten Umsatzkosten zeigten sich mit -13,4 (-13,5) Mrd. US-$ wenig verändert. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten stieg auf 7,5 (7,1) Mrd. US ­$. Einmaleffekte saldierten sich auf konstant -0,1 Mrd. US-$ Aufwand. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -2,6 (-3,1) Mrd. US-$ Aufwandssaldo (darin -1,46 nach -1,63 Mrd. US-$ Netto-Sollzinsen). Nach -1,5 (-1,2) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Leuven mit 3,24 (2,66) Mrd. US-$ Halbjahresgewinn, von dem 2,56 (1,98) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzuordnen waren. Leuven zeigte sich durch die Ergebnisse im 1. Halbjahr ermutigt für den weiteren Jahresverlauf. Direkt im Eigenkapital gebucht

wurden -4,72 (+2,88) Mrd. US-$ Minderung (Vorjahr: Mehrung), weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Netto cash investiert hat ABI im 1. Halbjahr 2024 (2023) -1,7 (-2,1) Mrd. US-$. Anfang August bestätigte Leuven ihre Prognose für 2024 (BF 6-7/2024, S. 25). Am 8. August meldete ABI zur Übernahme der ABI-Minderheitsbeteiligung an der in Russland tätigen AB InBev Efes BV durch Anadolu Efes, der türkische Partner habe die nötigen Kartell- und RegierungsGenehmigungen nicht erhalten. Anadolu Efes und ABI würden nun die Entscheidung überprüfen, das Geschäft in Russland werde weiter vom Anadolu-Efes-Management geführt.

Heineken: Absatz im 2. Quartal 2024 knapp behauptet Im Konzern der Heineken N.V. stellte sich der Getränkeabsatz im 2. Quartal 2024 (2023) auf 70,7 (74,0) Mio. hl. Im laufenden Geschäft wurden -0,3 Mio. hl gleich -0,4 % weniger verkauft. Veränderungen im Konzern drückten um saldiert -3,0 Mio. hl: In der Region Afrika/Nahost wog die Aufgabe des Russ land-Geschäfts schwerer als die Verstärkung im südlichen Afrika, und in Europa wurde AfG-Tochter Vrumona verkauft. So tendierte der Bierabsatz im Konzern auf 62,8 (65,3) Mio. hl (-0,1 Mio. hl gleich -0,1 % vergleichbar, -2,4 Mio. hl aus Konzernveränderungen) und der Verkauf weiterer Getränke auf 5,9 (6,6) Mio. hl (-0,7 Mio. hl aus Konzernveränderungen). Hinzu kamen 2,0 (2,1) Mio. hl Handelswaren. Ihren Gruppenbierabsatz, er enthält auch Lizenzbier bei Dritten (2,9 nach 3,1 Mio. hl) und die Amsterdam-Absatzanteile von Beteiligungen, nannte Heineken mit 72,9 (76,3) Mio. hl. Beim Getränkeverkauf im laufenden Geschäft machte Asien/Pazifik Freunde mit +0,5 Mio. hl gleich +4,2 %. Afrika/ Nahost tendierte vergleichbar +0,1 Mio. hl gleich +0,8 % freundlicher. Europa lag vergleichbar -0,3 Mio. hl gleich -1,1 % leichter. Und Amerika gab -0,6 Mio. hl gleich -2,6 % ab. Die Marke „Heineken“ verkaufte 15,0 nach 14,2 Mio. hl (+6 %, vornehmlich aus Asien/Pazifik). Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Heineken daraus im 2. Quartal 2024 (2023) 7,97 (8,14) Mrd. €: Vergleichbar stiegen die Erlöse +0,28 Mrd. € gleich +3,4 %, Konzernverände -

rungen drückten um -0,11 Mrd. € und die Wechselkurse um -0,33 Mrd. €.

China-Wertberichtigung drückt Halbjahresergebnis

Im 1. Halbjahr 2024 (2023) hat der Heineken-Konzern damit 133,4 (135,0) Mio. hl Getränke verkauft. Aus dem laufenden Geschäft kamen 2,3 Mio. hl Mehrvolumen (+1,7 %), Konzernveränderungen saldierten sich auf -3,9 Mio. hl. Auch in den ersten 6 Monaten machte im laufenden Geschäft Asien/Pazifik am meisten Freude mit +1,4 Mio. hl (+6,5 %): Indien sprang hoch einstellig, gleichfalls Vietnam-Bier (dank schwacher Vorjahreszahlen), während Kambodscha und Indonesien je hoch einstellig einbrachen; Laos-Bier sei knapp +70 % gesprungen und Malaysia-Bier klein einstellig vorangekommen. Afrika/Nahost gewann vergleichbar +0,7 Mio. hl (+3,0 %): Nigeria sprang etwas über +10 % (auch hier schwache Vergleichszahlen) und Ägypten im Bereich von +15 %, während Äthiopien-Bier hoch einstellig verlor (bei starken Vergleichszahlen). Amerika setzte vergleichbar +0,4 Mio. hl (+0,8 %) mehr ab: Mexiko verkaufte mehr, Brasilien lag klein einstellig freundlich, der US-Großhändlerabsatz sank. Und Europa gab -0,2 Mio. hl (-0,5 %) ab: Freude machte Großbritannien mit Plus über dem Gesamtmarkt, während Holland-, Frankreich-, Spanien- und ItalienBier klein einstellig abgaben und Polen-Bier mittel einstellig. Allein der Konzern-Bierabsatz stand für 118,2 (120,1) Mio. hl (+2,5 Mio. hl = +2,1 % vergleichbar, -4,3 Mio. hl aus Konzernveränderungen). Die Marke „Heineken“ sprang +9,2 % auf 28,7 (26,3) Mio. hl. „Amstel“ gewann auch dank Brasilien, „Desperados“ habe stabil gelegen, während „Tiger“ wegen weiter schwacher VietnamNachfrage nachgab. Sonstige Getränke lagen mit 11,5 (11,2) Mio. hl gut behauptet. Handelswaren gaben ab auf 3,7 (3,8) Mio. hl. Und der Gruppenbierabsatz wurde inklusive 5,9 (5,8) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten mit 138,1 (140,9) Mio. hl angegeben.

Der Nettoumsatz summierte sich im 1. Halbjahr 2024 (2023) auf 14,8 (14,5) Mrd. € (+2,1 %): Aus dem laufenden Geschäft kamen +0,9 Mrd. € gleich +6 % mehr (hl-Umsatz: +4,3 %), Veränderungen im Konzern

saldierten sich auf +0,05 Mrd. € und die Wechselkurse verzehrten -0,6 Mrd. € (vornehmlich Nigeria). Der Materialaufwand lag wenig verändert bei 9,7 Mrd. €. Das Betriebsergebnis stellte sich auf 1,54 (1,61) Mrd. €, es enthielt einen Aufwandssaldo von -0,54 (-0,33) Mrd. € aus Einmaleffekten und Akquisitionsbedingten Abschreibungen. Nach konstant -0,4 Mrd. € Aufwandssaldo im Finanzergebnis belastete das Beteiligungsergebnis mit -0,8 (+0,1) Mrd. €: Amsterdam buchte auf China-Beteiligung CR Beer eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung von -0,87 (-0,02) Mrd. €. Nach -0,4 (-0,1) Mrd. € Ertragsteuern schloss der Heineken-Konzern mit -0,05 (+1,19) Mrd. € Halbjahresverlust (Vorjahr: Gewinn), von dem -0,10 (+1,16) Mrd. € den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,05 (-0,22) Mrd. € Mehrung (Vorjahr: Minderung), überwiegend aus Marktwertänderungen von Cashflow-Sicherungsgeschäften. Die Bilanzsumme zeigte sich zum 30. Juni 2024 (Ultimo 2023) wenig verändert bei 54,6 (55,2) Mrd. € (EK-Quote 40,5 nach 41,3 %). Und der Betriebsinvest im 1. Halbjahr 2024 (2023) lag netto cash bei -1,3 (-1,5) Mrd. €. Amsterdam sprach mit Blick auf ihr laufendes Geschäft von einem soliden 1. Halbjahr 2024 und hob Ende Juli ihre Erwartung ans Gesamtjahr an auf nun 4-8 % Anstieg beim vergleichbaren Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und akquisitionsbedingten Abschreibungen.

Carlsberg: Absatz- sowie Umsatzplus und Zukäufe Der Konzern um die Carlsberg A/S schließlich hat im 2. Quartal 2024 (2023) seinen Bierabsatz auf 29,7 (29,3) Mio. hl anheben können. Das Plus kam aus Mittel- und Osteuropa und Indien (10,2 nach 9,6 Mio. hl), während Asien stabil lag (11,3 Mio. hl) und Westeuropa abgab (8,2 nach 8,4 Mio. hl). Hinzu kamen 6,8 (6,9) Mio. hl sonstige Getränke. Umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Carlsberg daraus im Konzern netto 21,6 (21,4) Mrd. DKK. Im 1. Halbjahr 2024 (2023) hat Kopenhagen damit ihren Bierabsatz im Konzern um +2,0 % auf 53,4 (52,4) Mio. hl ausgeweitet, während sonstige Getränke -0,6 % abgaben auf 12,3 (12,4) Mio. hl. Damit kam der Getränkeabsatz +1,5 %

voran auf 65,7 (64,8) Mio. hl, weitestgehend aus dem laufenden Geschäft. „Carlsberg“ sprang +12 %, „Tuborg“ legte +8 % zu. China-Bier habe gegen den Markt zugewonnen, wobei auch Kopenhagen von dort schleppendem Absatz im 2. Quartal wegen Starkregens in Südchina und schwachen Kundenvertrauens sprach. Netto umgesetzt wurden

+2,6 % mehr auf 38,8 (37,8) Mrd. DKK (+3,9 %punkte vergleichbar bei +2,0 % hl-Umsatz, +0,3%punkte Konzernveränderungen, -1,6 %punkte Wechselkurse). Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten kam voran auf gut (knapp) 6,3 Mrd. DKK. Geschlossen hat der Konzern mit 4,45 (4,16) Mrd. DKK Halbjahresgewinn (den 2023 noch -0,40 Mrd. DKK Verlustsaldo aus dem Russland-Geschäft belasteten), von dem 3,74 (3,50) Mrd. DKK den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,28 (-2,43) Mrd. DKK Mehrung (Vorjahr: Minderung), überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Bilanzsumme zeigte sich zum 30. Juni 2024 (Ultimo 2023) wenig verändert bei gut (knapp) 112 Mrd. DKK (EK-Quote 21,4 nach 23,0 %). Und der Betriebsinvest stieg im 1. Halbjahr 2024 (2023) netto cash auf -2,3 (-1,8) Mrd. DKK. Nach einem soliden 1. Halbjahr hob auch Carlsberg Mitte August ihre Erwartung an das Gesamtjahr 2024 an auf nun 4-6 (nach 1-5) % Plus beim vergleichbaren Betriebsgewinn. Am 8. Juli angekündigt wurde das von den Organen der Zielgesellschaft unterstützte Carlsberg-Kaufangebot für den britischen Softdrink-Konzern und Pepsi-Abfüller Britvic plc (24,6 Mio. hl Volumen, 1,75 Mrd. GBP Umsatz und gut 4500 Mitarbeiter 2022/23), das im 1. Quartal 2025 umgesetzt werden und sich auf ca. 3,3 Mrd. GBP belaufen solle. Am gleichen Tag wurde die Übernahme der verbleibenden 40 % an Carlsberg Marston’s Ltd. von Marston für 206 Mio. GBP publiziert, vollzogen zum Juli-Ultimo. Am 2. August folgte die Vereinbarung über den Kauf des verbleibenden Drittels der Anteile an Carlsberg South Asia Pte. Ltd. und von 9,94 % an der Gorkha Brewery in Nepal (von der dann noch 0,06 % ausstehen), für insgesamt 744 Mio. US-$, und damit der bislang noch bei Dritten liegenden Teile des Geschäfts in Indien und Nepal. S.W.

Konzernabschlüsse im Überblick

1. Halbjahr 2024 (30.06.) AB

Konzernabschluss nach

Abschlusswährung

Betriebsergebnis-Marge vor

Einmaleffekte (Heineken: mit Abschreibung immaterielle Werte aus Akquisition)

Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft

Konsolidierter Getränkeabsatz

Konsolidierter Bierabsatz (ABI: Eigenbier; MC: financial volume inkl. sonst. Getränke)

Gruppenbierabsatz (mit Lizenzbier)

*ABI-Finanzergebnis mit ca. -1343 Mio. € laufendem Nettozinsaufwand.

**Heineken-Beteiligungsergebnis mit -874 Mio. € Wertberichtigung auf CR Beer

InBev Heineken Carlsberg Molson Coors

Braumeister

Holger Stark wird auch unter neuer Leitung für süffigen

WaldschlösschenBiergenuss sorgen

 NACHRICHTEN

Retro trifft Zeitgeist: der Malztrunk von Ratsherrn

Second Hand-Läden erleben ein Revival, Schlaghosen und Plateauschuhe sind angesagt, junge Menschen kaufen Schallplatten und fotografieren analog. Retro liegt im Trend. Und dem folgt auch die Traditionsbrauerei Ratsherrn. Die Hamburger polieren mit nostalgischem Augenzwinkern die Vergangenheit auf und präsentieren einen neuen Malztrunk – stilecht im Design der 1970er-Jahre.

(F.) Manchmal brauchen Klassiker einen Remix. Der neue Malztrunk von Ratsherrn weckt Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage und die Zeit, als das Leben gefühlt noch ein wenig einfacher war. Das Retro-Design der Flaschen bringt

die ikonischen Mus ter und Farben der 1970er-Jahre zurück in die Gegenwart. Marketingleiterin Nina Maerker erzählt, wie es zur auffälligen Optik

kam: „Unser Ziel war es, ein alkoholfreies Getränk auf den Markt zu bringen, das Spaß macht. Eines, das zu uns passt und in der Brauerei in der Schanze produziert werden kann. Viele von uns im Team kennen Malzbier noch aus ihrer Kindheit. Die bestehenden Malzgetränke waren uns jedoch zu süß und etwas zu leer. Daher fiel die Entscheidung auf ein eigenes ‚Malz‘ mit weniger Süße und mehr Geschmack.“ Was den Malztrunk von Ratsherrn besonders mache, sei die Verbindung von traditionellem Brauhandwerk mit modernen Ansprüchen, so Maerker. „Frisch, jung und hip, aber dennoch mit der Sorgfalt und Leidenschaft gebraut, die Ratsherrn seit jeher auszeichnet.“

Brauhaus Waldschlösschen

Wenzel-Gruppe und Paulaner bringen neues Leben in das Dresdener Traditionshaus

Gute Nachrichten für alle Dresdner und Liebhaber des Brauhauses am Waldschlösschen: Die Tore dieses geschichtsträchtigen Hauses bleiben geöffnet!

(F.) Wenn sich eine T ü r schließt, ö ffnet sich eine andere: Die seit 26 Jahren bestehende Wenzel Prager Bierstuben in der Königstraße muss Ende Oktober schließen, da der Mietvertrag nicht verl ä ngert wurde. F ü r die beiden Gesch ä ftsf ü hrer Johannes Vittinghoff und Michael M ö ckel war das zunächst ein Schock, bot zugleich aber auch die Gelegenheit, sich nach etwas Neuem umzusehen. Da kam das Waldschlösschen wie gerufen.

Perfekte Partnerschaft

„Das ist ein echter Gl ü cksfall f ü r uns. Zwei Traditionsbetriebe wie das Wenzel und die Paulaner Brauerei wachsen zusammen. Man kennt und schätzt sich,“ erkl ärt Michael Möckel, einer der Geschäftsf ührer der Wenzel-Gruppe. Tatsächlich besteht zwischen Paulaner und dem Wenzel bereits seit Jahren eine enge Zusammenarbeit, die nun in eine neue Ä ra startet.

Fü r Hagen Neumann, regionaler Verkaufsdirektor Ost bei Paulaner, ist die Entwicklung ebenfalls ein Gl ü cksgriff: „Paulaner ist seit vielen Jahren im Brauhaus am Waldschl össchen aktiv. Johannes Vittinghoff und Michael M ö ckel haben wir als erfolgreiche Gastronomen kennengelernt. Wir freuen uns, dass wir jetzt in diesem Traditionshaus zusammenarbeiten werden und aus dem Objekt ein attraktiver gastronomischer Treffpunkt f ür Dresden wird.“

Eine unverr ü ckbare S ä ule dieses Neubeginns wird Braumeister Hol-

ger Stark sein, der auch weiterhin mit ganzer Leidenschaft f ü r das Bier sorgen wird. „Dass es hier am Standort weitergeht, ist einfach fantastisch“, sagt Stark, der seit 1997 das Herz und die Seele des Brauhauses ist. Ab Anfang November bündeln Stark und der neue Wirt Benjamin Hamm ihre Kräfte. Hamm, der bereits vor 16 Jahren als junger Kellner im Wenzel seine Laufbahn begann und sich bis zum gastronomischen Leiter auf der Königstraße hocharbeitete, ü bernimmt nun die Leitung des neuaufgelegten Brauhauses. „Vor uns liegt eine intensive, aber spannende Zeit“, sagt Hamm. „Wir werden aus dem Waldschlösschen kein böhmisches Wirtshaus machen – die Seele und das Angebot bleiben weitgehend erhalten. Doch wir werden sicher das eine oder andere Highlight aus der Wenzel-Schatzkis te übernehmen.“ Die neuen Betreiber hoffen außerdem, Teile der ehemaligen Waldschlösschen-Belegschaft übernehmen zu können.

Foto: Moritz Bechert

Störtebeker Braumanufaktur: Neuer Meister der Hobbybrauer in Stralsund ausgezeichnet

Bereits zum 8. Mal trafen sich am 7. September Hobbybrauer aus ganz Deutschland in Stralsund, um ihren neuen Deutschen Meister zu küren. Offizieller Wettbewerbsbierstil war in diesem Jahr das obergärige Belgian Blonde Ale, das zuvor in einer Online-Abstimmung ausgewählt wurde.

(F.) Florian Nahrwold aus Hamburg setzte sich mit seiner Interpretation des Bierstils gegen die Biere der 200 anderen Teilnehmer durch. In einer Blindverkostung überzeugte Nahrwold die Fachjury aus Braumeis tern, Bierexperten und Sommeliers und darf den Titel ein Jahr lang tragen. Zudem braut er sein Bier in großem Maßstab zusammen mit den Brauern der Störtebeker Braumanufaktur, die den Wettbewerb ausrichtet, ein und bekommt eine Palette des fertigen Bieres nach Hause geliefert. Knapp hinter Nahrwold landete Florian Rothballer aus Erdweg auf Platz

zwei, der dritte Platz ging an Adrian Ratanski, ebenfalls aus Hamburg. Während der Meisterschaft fand ebenfalls ein Kreativbier-Wettbewerb statt. Die Teilnehmer konnten ihren persönlichen Lieblingssud mitbringen, um sich an dem Wettbewerb um den Publikumspreis zu beteiligen. Am beliebtesten war dabei das Maracuja Guaven Vanille Sour von Gregor Gärtner und Luise Redetzky aus Hannover. Es erhielt die meisten Stimmen in der Publikumswertung.

Die Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer ist das größte Netzwerktreffen der Heimbrauszene in Deutschland. Brauerinnen und Brauer kommen einmal jährlich an der Ostsee zusammen, um sich über ihre Leidenschaft auszutauschen, kreative Sude zu verkosten und einen neuen Deutschen Meister zu küren. Das handwerkliche Bierbrauen und damit auch das Wirken der Gemeinschaft der Hobbybrauer

zählen zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Seit diesem Jahr wird die Meisterschaft durch den Deutschen Brauer-Bund unterstützt, der als Verband zu den Trägern des Braukulturerbes gehört: „Wir freuen uns, das handwerkliche Bierbrauen durch die Kooperation mit der Meisterschaft der Hobbybrauer weiter stärken zu können“, betont Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes.

4. bis 8. November 2024, Präsenzkurs in Berlin

Kurssprache: Deutsch

Anfang September wurden die Meister der deutschen Hobbybrauer in Stralsund gekürt. Das größte Treffen der Heimbrauszene in Deutschland fand bei Störtebeker statt

Dieser 5-tägige Kurs richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mikrobiologischen Laboratorien der Bier- und Getränkehersteller Die folgenden Themen werden in Theorie und Praxis behandelt: + Relevante Mikroorganismen + Mikrobiologische Qualitätskontrolle und Analytik + Nährmedien + Mikrobiologische Probenahme und Laborarbeit www.vlb-berlin.org/praxiskursmibi2024

Die Gründungsmitglieder der „Independent Brewers of Europe“ (IBE)

 NEUGRÜNDUNG

Zehn nationale Brauverbände gründen die

Mitte September gaben zehn nationale europäische Brauereiverbände die Gründung der neuen Gruppe „Independent Brewers of Europe“ (IBE) bekannt. Erklärtes Ziel ist, die Vielfalt der handwerklich gebrauten Bierspezialitäten zu verteidigen und ihnen eine ausreichende Marktpräsenz zu sichern. Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber sollen damit auch in Zukunft ungehinderten Zugang zu echten, regionalen Bierspezialitäten finden.

(BF) Die „Independent Brewers of Europe“ bestehen aus nationalen Verbänden von unabhängigen Brauereien. Gemeinsam wollen sie ihre Kräfte bündeln und ein Gegengewicht gegen das Vordringen der Bier-Multis in Europa bilden. „Wir wollen über die Grenzen hinweg kooperieren“, beschreibt Hubert Stöhr von den Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs und Sprecher der IBE, die Gründungsidee: „Wir

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: Jahrbuch 2024, 264 S., Paperback, 20 €, ISSN 1860-8922 www.ggb-berlin.de oder vlb-books.myshopify. com

Kontakt: ggb@vlb-berlin.org

„Independent Brewers of Europe“

haben ein gemeinsames großes Ziel. Wir wollen die jeweils regional gewachsene Bierkultur in all ihrer Diversität beschützen und ihre Weiterentwicklung ermöglichen.“

Ziel sei es nicht, gegen die Global Players zu kämpfen, sondern mit ihnen auf sportliche und faire Weise zu konkurrieren, sodass die Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit haben, unter mehr geschmackvollen Produkten auf dem Markt zu wählen.

Die Gründungsmitglieder der IBE sind:

‰ Private Brauereien (Deutschland),

‰ Pienpanimoliitto (Finnland)

‰ Syndicat National des Brasseries Indépendantes (Frankreich)

‰ Society of Independent Brewers and Associates, SIBA (UK)

‰ Unionbirrai (Italien)

‰ craftbrouwers.nl (Niederlande)

‰ Unabhängige Privatbrauereien Österreichs

GGB-Jahrbuch 2024 erschienen

Das Jahrbuch 2024 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) ist im September 2024 erschienen. Auf 264 Seiten widmen sich zahlreiche Beiträge einem brauhistorischen Themenkanon.

(BF) Die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) mit Sitz in Berlin wurde 1913 gegründet. Der Verein beschäftigt sich mit dem Studium und der Dokumentation der Geschichte des Brauwesens und des Kulturgutes Bier. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden im GGB-Jahrbuch publiziert. In der Ausgabe 2024 werden folgende Themen behandelt:

‰ Jan Biering: Alkoholfreies Bier –ein historischer Rückblick

‰ Karl-Heinz Wolf (Autor), Hans-J. Manger: Forschung und Entwicklungen zur kontinuierlichen Produktion in der Getränkeindustrie der DDR

‰ Polish Craft Brewers Association (PSBR)

‰ Die freien Schweizer Brauereien

‰ Czech and Moravian Microbreweries Association

Gespräche mit weiteren interessierten Verbänden seien bereits im Gang, informieren die IBE.

‰ Jörg Kirchhoff und Hartmut Görner: Das Brauwesen in Potsdam, Teil 1 ‰ Martin Herda: Bier aus Leitmeritz

‰ Andreas Urbaneck: Die Brauerei von Oswald Neumann in Goldberg ‰ Hans-Jürgen Müller: Zur Geschichte der „Actien Brauerei Gesellschaft Friedrichshöhe vormals Patzenhofer“

‰ Wolfgang Wüst: The Big Five von Fürth – Industrielle Großbrauereien und die Arbeitsordnung der Fürther Aktienbrauerei vom Juli 1910

‰ Hans-J. Manger: Was kam nach den Holzbottichen und Lagerfässern in der Brauindustrie zur Anwendung?

‰ Wolfgang D. Speckmann: Das Brauwesen im Landkreis StraubingBogen, Teil 2

Eine Übersicht über neue Literatur sowie der Jahresbericht 2023 von GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann und das Mitgliederverzeichnis runden das Jahrbuch ab.

Karriere bei der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Aktuelle Stellenangebote:

 Laborant (w/m/d) im Bereich Getreide- und Malzanalytik

 Wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m/d) im Bereich Spezialanalytik

 Laborant (w/m/d) im Bereich Rohstoffanalytik

Weitere Informationen und Bewerbung auf vlb-berlin.onapply.de

Vereinigung ehem. VLBer e.V. – Brewers of Berlin

1. Vorsitzender: Klaus Niemsch (Planegg)

2. Vorsitzender (geschäftsführend): Jan Biering (Berlin)

Kontakt: VLB Berlin, c/o Vereinigung ehem. VLBer Seestraße 13, 13353 Berlin ehemvlber@vlb-berlin.org Werde Mitglied!

Brauer-Schule:

Fachfragen

Lösungen von Seite 17

1. d) / 2. e) / 3. b) / 4. b) / 5. b) / 6. c) / 7. d) / 8. d)

Fachrechnen

a) Die Masse CO2 berechnen: Masse

Dichte = -> Masse

b) Gasballon ist zu 80 % gefüllt:

100 %  79,2 kg 80 %  x kg

• Mengen an CO2 , die ein Gärtank produziert:

20 hL/Gärtank • 2 kg/hL = 40 kg/Gärtank

• Menge der Gärtanks, die theoretisch angestellt werden müssen:

kg  1 Gärgank

kg

x Gärtanks

Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin

ISSN 0179–2466

Herausgeber

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

Redaktionsanschrift

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Telefon: (030) 4 50 80-251

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Redaktion

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Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb-berlin.org

Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org

IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

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Brauerei Forum – Oktober 2024

Unsere nächsten Ausgaben erscheinen am:

25. November 2024 (englisch)

20. Dezember 2024 (deutsch)

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine 2024 / 2025

 VLB-Oktobertagung 2024 – mit BraugerstenSeminar, Forschungskolloquium, SupplyChain-Management-Forum und Wassersymposium, 7./8. Oktober 2024, Berlin

 Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 7. Oktober 2024, Berlin

 Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 2024/2025

14. Oktober 2024 bis 4. Oktober 2025

 Praxiskurs Mikrobiologie 2024

4 bis 8. November 2024, Berlin

 Training Applied Microbiology 2024 18. bis 22. November 2024, Berlin

 Intensivkurs "Brauen für Nicht-Brauer" 4./5. Dezember 2024, Berlin

 Certified Brewmaster Course 2025 6. Januar bis 27. Juni 2025, Berlin

 26. VLB-Logistikfachkongress 2025 18. bis 20. Februar 2025, Erding

 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung 2025 25. bis 27. März 2025, Kulmbach

 5th VLB Africa Brewing Conference 2025 16. bis 18. Juni 2025, Maputo, Mosambik

 6. VLB-Fachtagung Ladungssicherung 2025 25./26. Juni 2025, Rheine

 15th Ibero-American VLB Symposium 2025 10. bis 12. November 2025, Parana, Brasilien

 2nd Ibero-American VLB Craft Brewing Conference 2025

10. bis 12. November 2025, Parana, Brasilien

Weitere Termine

 BrauBeviale 2024

26. bis 29. November 2024, Nürnberg

 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg Mitgliederversammlung

13. Dezember 2024, VLB Berlin

 GETRÄNKE.GROSS.HANDELN

24./25. März 2025, München

 drinctec 2025

15. bis 19. September 2025, München

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