Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Ausgabe 1-2 | 31. Januar 2025 | 40. Jahrgang | ISSN 0179-2466
DIESER AUSGABE: IfGB AKTUELL – Informationen für BrennereienundSpirituosen-Hersteller Wassersymposium und 53. Int. BraugerstenSeminar: Berichte von der VLB-Oktobertagung 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung in Kulmbach Brau-Börsen-Bilanz – Krones: Getränkeproduzenten weiter investitionsbereit Certified Brewmaster Course hat begonnen
HOPSUMMITAROMA
• Ertragsbooster im Brauprozess
• Kalthopfung: Wie man die Bierbittere unter Kontrolle hält
• Deep Dive: Biotransformation zur Geschmacksverstärkung
• Deep Dive: Hop Creep –Hopfengärung zähmen und nutzen
• Deep Dive: Neue Erkenntnisse für ein langanhaltendes Hopfenaroma
Unsere Dozenten:
Intensiv-Workshop für Brau-Profi s mit Updates rund um Hopfenaroma, neue Sorten und zukunftsweisende Brautechniken.
• D r. Christina Schönberger
• Dr. Alicia Muñoz-Insa
• Dr.-Ing. Nils Rettberg (VLB)
barthhaas.com/aroma-summit Infos & Anmeldung:
Vorbereitungskurs zum/r Brau- und Malzmeister/in
Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 13. Oktober 2025 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch
Kursziel:
Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens.
Aufbau des Kurses:
Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen online durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung im Oktober 2026 ab.
Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.
VLB Berlin, biering@vlb-berlin.org
MENSCHEN & UNTERNEHMEN
4 Brewers Association: Bart Watson neuer Präsident und Geschäftsführer / C. & A. Veltins: Dr. Volker Kuhl wird Sprecher der Geschäftsführung
5 HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft: Vorstandswechsel bei HVG vollzogen / Deutscher Brauer-Bund: DBB-Präsident Christian Weber zieht Bilanz – Absatz alkoholfreier Biere steigt
6 Private Brauereien Bayern: Kilian Kittl erweitert Geschäftsführung / AB InBev/Bitburger: Deutsche Industrie- und Handelskammer zeichnet Brauer-Nachwuchs aus
7 Jubiläum: Krombacher Brauerei ehrt langjährige Mitarbeiter / Trumer Brewery: Die kalifornische „Schwester“ der Salzburger Trumer Privatbrauerei feiert 20-Jähriges
TECHNIK & TECHNOLOGIE
8 VLB-Oktobertagung 2024: Bericht Wassersymposium
11 Ankündigung 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung in Kulmbach
12 Die 103. MEBAK-Sitzung fand in Freising statt
13 BarthHaas-Grants: Förderpreis geht an Wissenschaftler aus Arkansas und Berlin / Funke-Pschorr-Preis: Stiftungspreis 2025 wird vergeben
14 VLB-Oktobertagung 2024: 53. Internationales Braugersten-Seminar –Die Branche setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation
17 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Abwasser
IfGB AKTUELL
18 Tagungen: 22. IfGB-Forum bei Wien: Nachhaltigkeit in der Spirituosen- und Glasproduktion
20 Bundesverband der Deutschen Klein- und Obstbrenner e. V.: Silke Eckert-Lion folgt Gerald Erdrich als neue Geschäftsführerin / GGBW-Jahrestagung 2025 im Großraum Miltenberg
21 Prämierungen: Internationale DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen mit neuen Sonderpreisen und attraktiven Prüfterminen
BETRIEBSWIRTSCHAFT
22 Brau-Börsen-Bilenz: Krones – Getränkeproduzenten weiter investitionsbereit
MARKT & MARKEN
26 The Brewers of Europe: Aktualisierte Marktstudie: Biertrends Europa in der Statistik 2024 / Kein Fassbier mehr in der Deutschen Bahn
27 Wernesgrüner Brauerei: Milder Hellbiergenuss für den ostdeutschen Heimatmarkt / Haus Cramer Gruppe: Die Sauerländer bringen mehrere Neuprodukte auf den Markt
EHEM. VLBER – BREWERS OF BERLIN
28 Ausbildung: Der Certified Brewmaster Course 2025 hat begonnen
INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
29 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Bericht von der Mitgliederversammlung an der VLB Berlin
30 DBMB-Landesgruppe Sachsen: Jahresabschlussfeier bei Feldschlößchen
SONSTIGES
31 Lösungen Brauer-Schule / Impressum
32 Veranstaltungskalender
redaktion@brauerei-forum.de
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Auf dem Wassersymposium im Rahmen der VLB-Oktobertagung 2024 wurde einmal mehr klar: Wasser ist ein unverzichtbarer Roh- und Betriebsstoff für den Brauprozess
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Die 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin findet vom 25. bis 27. März in Kulmbach statt
Im Dezember erschien eine aktualisierte Fassung der „European Beer Trends 2024“. Das Fazit: Die europäische Braubranche befindet sich weiterhin in einer schwierigen Lage
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Alle Jahre wieder: Am 6. Januar begann der VLB-Certified-Brewmaster-Course. Burghard Meyer und das Dozenten-Team hießen 25 Teilnehmer aus 16 Nationen willkommen
Titelfoto: Kulmbacher Brauerei
Er setzte sich gegen eine Vielzahl nationaler und internationaler Kandidaten durch: Der Ökonom und langjähriges BA-Mitglied Bart Watson ist neuer Präsident und Vorstandsvorsitzender des Verbandes
NACHRICHTEN
Brewers Association: Bart Watson neuer Präsident und Geschäftsführer
Die Brewers Association – der gemeinnützige Handelsverband, der sich für kleine und unabhängige US-Craft-Brauer einsetzt – hat Mitte Dezember 2024 Bart Watson zum Präsidenten und Chief Executive Officer (CEO) ernannt.
(F.) Als bisheriger Vizepräsident für Strategie und Mitgliedschaft und ehemaliger Chefökonom der Brewers Association ist Bart eine bekannte und respektierte Stimme in der Branche. „Barts tiefgreifendes Verständnis der Craft-Beer-Branche und -Landschaft und seine über zehnjährige Erfahrung in der Brewers Association prädestinieren ihn für die Rolle des Präsidenten und CEO“, sagte Leah Cheston, Vorstandsvorsitzende. “Der Vorstand freut sich auf das nächste Kapitel und auf die Zusammenarbeit mit Bart.“
Der Vorstand der Brewers Association bestätigte Watsons Wahl nach einem harten Rekrutierungsprozess auf seiner Sitzung am 12. Dezember 2024 in Atlanta (Georgia). Sein
Amtsantritt als Präsident und CEO erfolgte am 6. Januar 2025. Watson trat die Nachfolge von Bob Pease an, der Anfang Januar aus der Organisation ausschied.
Dr. Volker Kuhl wird Sprecher
der Geschäftsführung
Führungswechsel an der Spitze der Brauerei C. & A. Veltins: Dr. Volker Kuhl hat zum 1. Januar 2025 als Sprecher der Geschäftsführung die alleinige Führung der
Sauerländer Familienbrauerei in MeschedeGrevenstein übernommen. Kuhl löst damit den bisherigen Generalbevollmächtigten Michael Huber ab.
(F.) Dr. Volker Kuhl war 1995 zur Brauerei C. & A. Veltins gekommen und dann im Folgejahr in die Geschäftsführung berufen worden. Seitdem führte er den Geschäftsbereich Marketing/Vertrieb. „Wir leben in der spannendsten Traditionsbranche der deutschen Wirtschaft, die Motivation genug gibt, um den Markterfolg in die Zukunft zu tragen“, so Dr. Volker Kuhl. In den zurückliegenden 29 Jahren der gemeinsamen Zusam-
menarbeit von Michael Huber und Dr. Volker Kuhl stieg der Ausstoß um 44 %, der Umsatz kletterte von 186 auf 441 Mio. € und legte damit bis 2023 um 137 % zu. Die Veltins-Belegschaft wuchs in den vergangenen 29 Jahren um 76 % auf 721 Mitarbeiter. Der langjährige Generalbevollmächtigte Michael Huber war 1995 auf Wunsch der Alleingesellschafterin Susanne Veltins erst in den Beirat und schon kurz darauf in die Unternehmensführung eingetreten. Michael Huber beherzigte stets die Mittelstandsphilosophie, forcierte Investitionen und Innovationen.
Dr. Volker Kuhl (l.) löst als Sprecher der Geschäftsführung den bisherigen Generalbevollmächtigten Michael Huber ab
C. & A. Veltins
Foto:
C. & A. Veltins
HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e.G.
Vorstandswechsel bei HVG vollzogen
Wie bereits zu Beginn 2024 öffentlich angekündigt, wurde in der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e.G. ein Führungswechsel vollzogen. Dr. Johann Pichlmaier (65), der seit 1996 Vorstandsvorsitzender der HVG war, ist zum Jahresende 2024 planmäßig aus dem Vorstand ausgeschieden und in den Ruhestand gegangen.
(F.) Dr. Johann Pichlmaier führte das Unternehmen in den vergangenen drei Jahrzehnten sehr erfolgreich und formte aus einer kleinen Pflanzerorganisation in der Hallertau eine weltweit führende Hopfenvermarktungsgenossenschaft. Die HVG ist ein global bedeutender Lieferant hochwertiger Produkte aus deutschem Hopfen und damit ein verlässlicher Partner der internationalen Brauwirtschaft. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Dr. Erich Lehmair (55) ernannt, der seit 2002
in der HVG beschäftigt und seit 2013 Mitglied des Vorstandes der HVG ist. Dr. Lehmair wurde zum 1. Januar 2025 zum neuen Vorsitzenden des Vorstands ernannt.
Nachdem die Aufgaben in der HVG und im Haus des Hopfens komplexer und vielfältiger geworden sind, unterstützen mit Carlos Ruiz (54) und Dr. Johannes Stampfl (33) zwei weitere hauptamtliche Vorstände den Vorstand der HVG. Carlos Ruiz verantwortet schwerpunktmäßig den Vertrieb der HVG, Dr. Johannes Stampfl ist unter anderem für den Einkauf zuständig. Stampfl wurde vom Aufsichtsrat der HVG ebenfalls zum 1. Januar 2025 zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands ernannt.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Adi Schapfl bedankte sich bei Pichlmaier für seine Verdienste um die HVG: „Es ist sicherlich nicht untertrieben zu sagen, dass nach 30 Jahren mit dem Ausscheiden von Dr.
Johann Pichlmaier eine Ära für die HVG zu Ende geht. Wir schulden ihm sehr viel Dank und Anerkennung für das, was er für die HVG und für den deutschen Hopfen geleistet hat!“. Gleichzeitig gibt sich Schapfl auch zuversichtlich: „Unsere drei aktuellen Vorstände bringen sehr viel Expertise mit und sind damit bestens geeignet für die kommenden Herausforderungen im Hopfengeschäft.“
v.l.: Carlos Ruiz (Vorstand), Dr. Erich Lehmair (Vorstandsvorsitzender), Dr. Johann Pichlmaier, Dr. Johannes Stampfl (stellvertretender Vorstandsvorsitzender)
Deutscher Brauer-Bund e.V. (DBB)
DBB-Präsident Christian Weber zieht Bilanz – Absatz alkoholfreier Biere steigt
Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) als Dachverband der Brauwirtschaft sieht den Biermarkt weiterhin vor großen Herausforderungen. Trotz anhaltend hoher Kosten für Rohstoffe, Energie, Logistik und Verpackung sowie eines gedämpften Konsumklimas zeige die Braubranche eine bemerkenswerte Resilienz, sagte DBB-Präsident Christian Weber in einer gemeinsamen OnlineVeranstaltung mit dem Kölner Rheingold-Institut für Markt- und Medienforschung.
(F.) Nach Angaben des DBB verzeichnete der Bierabsatz im Inland bis November 2024 einen Rückgang von 2,1 %, nachdem er bis Mai 2024 noch ein Plus von 2,5 % aufgewiesen hatte. Weber sprach von einer sehr volatilen Entwicklung, zu der neben den Wetterkapriolen mit Regenperioden im Frühjahr und
Sommer auch die Inflation und die Konsumzurückhaltung beigetragen hätten. Die endgültigen Zahlen zum Bierabsatz 2024 wird das Statistische Bundesamt erst Anfang Februar veröffentlichen, wenn alle Daten aus dem Dezember ausgewertet sind.
Einen erfreulichen Trend melden die knapp 1500 deutschen Brauereien mit ihren 27 500 Beschäftigten bei alkoholfreien Bieren. Hier habe sich die Produktion seit 2003 mehr als verdoppelt auf 6,7 Mio. hl im Jahr 2023. Laut Nielsen kam alkoholfreies Bier im Herbst 2024 im Handel bereits auf einen Marktanteil von 8,9 % und ist damit hinter dem Marktführer Pils (48,1 %) und Hellbieren (10,6 %) die drittbeliebteste Biersorte der Deutschen. Nach Webers Worten ist zu erwarten, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. Mit Blick
auf das Geschäftsjahr 2025 äußerte sich der Präsident des Verbandes verhalten optimistisch. „Hohe Produktionskosten und die anhaltende Konsumschwäche bleiben Herausforderungen, die uns wohl vorerst weiter begleiten werden“, sagte Weber, der zugleich CEO der Karlsberg Brauerei in Homburg/ Saar ist. Jedoch habe die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben zuletzt in unterschiedlichen Krisen eine bemerkenswerte Resilienz bewiesen. „Immer neue Produkteinführungen zeigen, wie sich Innovation und Tradition verbinden. Das gilt auch für den Bereich Nachhaltigkeit, in der die Brauwirtschaft mittlerweile eine Führungsrolle einnimmt und zeigt: Wir haben es als Branche selbst in der Hand, unsere Zukunft zu gestalten, und wir nutzen unsere Chancen.“ DBB-Präsident Christian Weber
Foto: HVG
Seit 1. Januar 2025 ergänzt
Kilian Kittl (l.) die Geschäftsführung des Verbandes
Private Brauereien Bayern e.V. um Mario Schäfer (r.) und Hauptgeschäftsführer
Stefan Stang (M.)
Private Brauereien Bayern e.V.
Kilian Kittl erweitert Geschäftsführung
Seit dem 1. Januar 2025 ist Kilian Kittl Teil der Geschäftsführung des Verbandes Private Brauereien Bayern e.V.
(F.) Kilian Kittl wechselte nach Tätigkeiten im Anlagenbau und der Pharmabranche im Mai 2020 zum Verband der Bayerischen Brauwirtschaft. Davor machte er eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer in einer mittelständischen Brauerei und studierte Brauwesen an der TU München in Weihenstephan. Bei den Privaten Brauereien Bayern hat er neben der technischen Beratung der Mitgliedsbrauereien insbesondere die Weiterentwicklung des Bierwettbewerbs European Beer Star vorangetrieben. Künftig unterstützt der 36-Jährige die Geschäftsführung des Verbandes um Stefan Stang und Mario Schäfer. „Als hervorragender Netzwerker hat Kilian Kittl unseren Verband
sowie den European Beer Star in den vergangenen Jahren national wie international noch bekannter gemacht und zu mehr Sichtbarkeit verholfen. Als Geschäftsführer übernimmt er daher künftig die Leitung des Bereichs Veranstaltungen
und Events. Dies schließt das strategische wie auch operative Management unseres renommierten Bierwettbewerbs European Beer Star mit ein“, so Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien Bayern.
AB InBev/Bitburger Braugruppe
Deutsche Industrie- und Handelskammer zeichnet Brauer-Nachwuchs aus
Fotos: DIHK/Schicke/Plambeck
DIHK-Bundesbestenehrung
2024: Peter Adrian, DIHKPräsident, ehrt Henrik Johansson (Bild links) von AB InBev und Timo Joepen von der Bitburger Braugruppe (Bild rechts)
Henrik Johansson von AB InBev und Timo Joepen von Bitburger sind die besten Brauer-Azubis Deutschlands. Die Deutsche Industrie und Handelskammer (DIHK) zeichnete beide Nachwuchstalente Mitte Dezember 2024 in Berlin aus.
(BF) Im Ausbildungsberuf der Brauer und Mälzer bestanden Henrik Johansson, der seine Lehre bei Beck & Co. in Bremen absolvierte, und Timo Joepen, der bei Bitburger in
die Lehre ging, im Winter 2023/24 ihre Abschlussprüfung als beste deutsche Prüfungsteilnehmer. Dr. Michaela Miedl, Brauereidirektorin für Deutschland bei AB InBev, freute sich über das exzellente Ergebnis: „Die Auszeichnung für Henrik Johansson ist auch ein Erfolg für uns als Ausbildungsunternehmen. Exzellenz zu fördern, ist bei uns tief in der Unternehmenskultur verankert.“ Henrik Johansson, seit 2021 bei AB InBev, sagte im Anschluss an die Zeremonie: „Als ich vor drei Jahren mit dem Ziel angetreten bin, bester meines Jahrgangs zu werden, war klar: Ich werde mich in Deutschland gegen etwa 150 Kolleginnen und Kollegen durchsetzen müssen. Ich bin meinen Ausbildern und dem
Unternehmen dankbar, dass sie mich auf diesem Weg unterstützt haben.“ Nach seinem Studium der Verfahrenstechnik entschied sich Johansson für die Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei Beck & Co. In Bremen lernte er das Handwerk, erweitert mit Auslandsaufenthalten in Norwegen und Frankreich. Der 32-Jährige ist bereits seit Jahren begeisterter Hobby-Brauer und machte seine Leidenschaft bei AB InBev zum Beruf.
Auch die Bitburger Braugruppe zeigte sich begeistert, einen der Bes ten in ihren Reihen zu haben. Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik & Umwelt, betonte: „Wir gratulieren Timo Joepen zu dieser herausragenden Leis tung und sind stolz darauf, dass unsere Auszubildenden immer wieder so gute Ergebnisse erzielen – in diesem Jahr sogar auf Bundesebene. Das spricht für unsere Azubis genauso wie für unsere Ausbilder.“
Krombacher Brauerei ehrt langjährige Mitarbeiter
Bei der traditionellen Jubilarfeier der Krombacher Brauerei Ende November 2024 kamen in der Krombacher Braustube 770 Dienstjahre zusammen. 19 Mitarbeitende begingen ihr 25-jähriges Betriebsjubiläum, vier weitere blickten auf 40 Dienstjahre zurück und drei Jubilare brachten es sogar auf stolze 45 Jahre Betriebszugehörigkeit.
(F.) Die Dankbarkeit für die langjährige Verbundenheit zum Unternehmen brachte auch Stephan Berens, kaufmännischer Geschäftsführer der Krombacher Brauerei, in seiner Begrüßungsrede an die geladenen Gäste und ihre Familien sowie Geschäftsführung und Gesellschafter der Brauerei zum Ausdruck: „Dass wir als Unternehmen in einem anspruchsvollen Markt bestehen können, verdanken wir Ihnen und Ihrer Bereitschaft, sich immer wieder neuen Aufgaben zu stellen. Sie alle haben als Teil der KrombacherGruppe über Jahrzehnte hinweg
Großartiges geleistet – und leisten dies auch weiterhin. Ihre Erfahrung und Ihr Wissen sind unverzichtbar für uns, und sie sind der Schlüssel, um den jüngeren Generationen den Weg zu ebnen und Ihr Wissen weiterzugeben.“ Als Familienunternehmen legt die Krombacher Brauerei Wert auf ein Arbeitsumfeld, das
Sicherheit, Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Dieses Engagement spiegelt sich auch in der beeindruckenden Zahl der langjährigen Betriebszugehörigkeiten wider. Insgesamt sind rund 250 Mitarbeitende seit mindes tens 25 Jahren Teil der Erfolgsgeschichte der Brauerei.
Die kalifornische „Schwester“ der Salzburger Trumer Privatbrauerei feiert 20-Jähriges
Die Geschichte begann 2003, als der amerikanische Brau-Unternehmer und Eigentümer der Gambrinus Brewing Company, Carlos Alvarez, aus Berkeley/Kalifornien nach Australien reiste. Dort wurde er auf das Trumer Pils aufmerksam, ein bei australischen Bierliebhabern beliebtes Importprodukt.
(F.) Carlos Alvarez, der u.a. das Corona-Bier nach Amerika brachte, nahm Kontakt mit Obertrum in Österreich auf. Er würde sich für den Import des Trumer Pils in die USA interessieren. Doch nach Gesprächen mit der Eigentümerfamilie Sigl änderte sich dieser Plan. Denn Pils schmeckt am besten frisch gebraut. Und so sollte nicht das Bier, sondern die gesamte Marke inklusive seiner Rezeptur exportiert werden. Berkeley, östlich von San Francisco, ist nicht nur für
seine Eliteuniversität, sondern auch seinen alternativen Lebensstil und Pioniergeist bekannt. „Ein perfekter Standort für die Produktion unserer bekanntesten Pilsspezialität“, so der jetzige Trumer-Chef Seppi Sigl, der das Unternehmen in achter Generation führt. Und auch, dass das Schmelzwasser der nahe gelegenen Gebirgskette Sierra Nevada ähnliche Eigenschaften wie das alpine Wasser in Obertrum aufweist, sprach für diese Idee. Man einigte sich und Carlos Alvarez erhielt die Lizenz, Trumer Pils für den US-Markt zu brauen. Es folgte ein reger Wissenstransfer. Gemeinsam erarbeitete man ein Produktionshandbuch, das das Brauverfahren analog dem Bier aus Obertrum sicherstellen sollte. Hopfen und Malz wurden damals wie heute aus Österreich importiert. 2014 wurde schließlich das
erste „US-amerikanische“ Trumer Pils in der Trumer Brewery in Berkeley gebraut. Der Ausstoß von Trumer USA, das mittlerweile von Alvarez‘ Schwiegersohn John Brozovich geführt wird, ist in den vergangenen 20 Jahren auf ca. die Hälfte der Produktion in Obertrum gewachsen. „Wir sind außerordentlich stolz, mit Trumer Pils so ein großartiges Bier und solch eine extraordinäre Marke am US-Markt eingeführt zu haben.“
Gelebte Unternehmensgeschichte: 26 Jubilare wurden für ihre jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit geehrt
Foto: Krombacher
Trumer Brewery
Carla Alvarez Brozovich, John Brozovich, Seppi Sigl und Malú Alvarez (v.l.n.r.)
Foto: Trumer USA
VLB-Oktobertagung 2024: Bericht vom VLB-Wassersymposium
Zum zweiten Mal nach 2023 lud die VLB im Rahmen ihrer Oktobertagung wieder zum Wassersymposium ein. Das Programm, zusammengestellt und moderiert von Dr. Alfons Ahrens und Stefan Reimann, drehte sich um aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze rund um die Versorgung und Aufbereitung von Wasser für die Brau- und Getränkeindustrie.
Moderierte das VLB-Wassersymposium: Dr. Alfons Ahrens, VLB
Das VLB-Wassersymposium 2024 wurde unterstützt von
(oh) Wasser ist in der Brau- und Getränkeindustrie sowohl ein unverzichtbarer Betriebsstoff als auch der volumenmäßig bedeutendste Rohstoff. Dennoch fristet es in der Betrachtung oft ein Nischendasein. Mit dem Wassersymposium will die VLB Berlin diesem komplexen und wichtigen Thema wieder einen festen Platz in ihren Fachtagungen geben.
Umkehrosmose zur Wasseraufbereitung
„Innovationen in der Wasseraufbereitung: Fallstudie Ionenaustauscher – Umkehrosmose bei der Bitburger Brauerei“ war Thema von Michael Eumann, EUWA Wassertechnik. Bei Bitburger erfolgte die Aufbereitung des Brauwassers bislang über eine Ionenaustauscheranlage, die mit Salzsäure regeneriert wurde. Als Antwort auf zunehmende Probleme bei der Versorgung mit Salzsäure und steigenden Kosten suchte man dort nach einer neuen Lösung. Im Jahre 2023 wurde daher eine neue Aufbereitungsanlage auf der Basis einer Umkehrosmose mit
einem Durchfluss von 150 m³/h in Betrieb genommen. Die neue Anlage benötigt deutlich weniger Chemikalien, hat dafür aber einen vergleichsweise höheren Strombedarf. Bei Bitburger kann dies durch den Einsatz von Strom aus eigenen regenerativen Quellen abgepuffert werden. Auch erfolgt die Einstellung des pH-Wertes mit eigener CO2 , sodass die Betriebskosten gegenüber der alten Anlage deutlich reduziert werden konnten, so Eumann. Um sicherzugehen, dass die neue Wasseraufbereitung keinen Einfluss auf die Bierqualität nimmt, wurden vorab diverse Versuchssude in der Bitburger-Pilotbrauerei durchgeführt. Dabei wurde bestätigt, dass die neue Wassertechnologie den Geschmack des Bitburger Pils nicht verändert. Inzwischen wurde eine solche Anlage auch bei der Köstritzer Brauerei installiert. Ein weiterer Optimierungsansatz war die Spülwasseraufbereitung mittels Ultrafiltration über EPEMembranen.
Enthält das Rohwasser viel Kieselsäure, wie es beispielsweise in
Ländern mit hoher vulkanischer Aktivität der Fall ist, empfehle sich die Closed Circuit Reverse Osmosis (CCRO) als weitere Optimierungsmöglichkeit zur Umkehrosmose. Damit ließe sich der Wasserbedarf gegenüber konventionellen Umkehrosmose-Anlage um bis zu 45 % reduzieren. Dies sei aber in Bitburg nicht erforderlich gewesen, so Eumann.
Mikrobiologische Wasserqualität Über die Wasserqualität aus mikrobiologischer Sicht sprach Dr. Martin Hageböck , VLB Berlin. Wasser in der Brauerei stammt in der Regel aus verschiedenen Quellen und dient unterschiedlichen Einsatzzwecken. Die Anforderungen an die Wasserqualität und Analytik sind daher sehr unterschiedlich. Eine besondere Bedeutung kommt der hygienischen Qualität zu, insbesondere, wenn das Wasser in das Produkt geht. Dafür sind die Grenzwerte für die entsprechenden Indikatorkeime in der Trinkwasserverordnung festgelegt. Für das Betriebswasser gibt es dagegen keine gesetzlichen Regelungen, es unterliegt nur betriebsspezifischen Vorgaben.
Aufbereitung von Brauwasser mittels Umkehrosmose: Michael Eumann
Fotos: oh
Bei Kühlwasser können Legionellen ein Problem darstellen, da diese eine hohe Temperaturtoleranz aufweisen. Legionellen sind für Menschen potenziell krankheitserregend. Eine Infektion beim Menschen erfolgt durch Inhalation von kontaminierten Wassertröpfchen bzw. Aerosolen. Dies hat in der Vergangenheit bei Kühltürmen und Außenküh -
Risikomanagement bei der Wasserversorgung: Dr. Martin Hageböck
Mikrobiologisches Online-Monitoring in Wasserleitungen: Kaj S. Andersen
lern zu Problemen geführt. Legionellen können aber im gesamten betrieblichen Wassersystem vorkommen, bis hin zur Kläranlage. In Wassersystemen kommt es auch häufig zur Bildung von Biofilmen. Dies kann zu einer kontinuierlichen Verkeimung des Wassers führen. Die Bekämpfung ist schwierig, da sich der Biofilm mit der Zeit an bestimmte Reinigungsmittel anpassen kann. Oft ist daher eine mechanische Behandlung das einzige wirksame Mittel. Hier empfiehlt es sich, bereits bei der Anlagenplanung auf das Hygienic Design zu achten sowie geeignete Rei -
nigungs- und Wartungspläne aufzustellen. Insbesondere die Wasserspeicherung sowie Stagnationszeiten in Wasseraufbereitungsprozessen stellen ein Risiko dar und müssen unter hygienischen Gesichtspunkten beobachtet werden. Das technische Risikomanagement des Wasserversorgungssystems (Trinkwasser, Wiederverwendungswasser, Kühlwasser) muss daher ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung sein, so Hageböck.
Mikrobiologisches OnlineMonitoring
Mit dem Thema Biofilme setzte sich der anschließende Vortrag „Hygiene Online-Monitoring“ von Kaj S. Andersen von der dänischen Firma BactiQuant auseinander. Die Biofilme stellen ein oft unterschätztes Problem dar. Insbesondere die klassischen biologischen Analysemethoden dauern zu lange und sind oft unpräzise. Selbst sogenannte Schnellmethoden erfordern zeitraubende Anreicherungsschritte, bevor sie Ergebnisse liefern. Bactiquant hat dafür einen enzymatischen Essay entwickelt, der sehr sensitiv auf bestimmte Enzyme in der Zellwand von Bakterien reagiert. Die Detektion erfolgt mittels eines FluoreszenzSignals und ist für unterschiedliche Wassertypen anpassbar. Als Online-System soll es für das direkte mikrobiologische Monitoring des Wassers geeignet sein. Vorgestellt wurde eine Installation im Einlauf eines Flaschenfüllers für Trinkwasser. Im zeitlichen Verlauf ließen sich dabei mikrobiologische Ausreißer zeitnah identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. In der anschließenden Diskussion wurde allerdings darauf hingewiesen, dass die aktuelle Trinkwasserverordnung für mikrobiologische Untersuchungen eine Zellzahlbestimmung vorschreibt. Daraus folgt, dass auch die gesetz -
Das führende Event in der Getränkelogistik
18. bis 20. Februar 2025
Stadthalle Erding
Top-Themen der Getränkelogistik:
+ Digitalisierung der Logistik
+ Nachhaltigkeit & E-Mobiltät
+ Optimierung durch KI, Leergutsortierung und Echtzeitdaten
Reduzieren der Legionellenbelastung von Kühlwasser ist erforderlich: Jürgen Bätz
lichen Rahmenbedingungen für neue mikrobiologische Methoden geöffnet werden müssen.
Mikrobielle Wasserentsalzung
Einen Einblick in einen ganz anderen Bereich der Wasseraufbereitung gab Ashraf Hassan, Wissenschaftler an der United Arab Emirates University, der online zugeschaltet wurde. Auf der Suche nach Alternativen zu den konventionellen, energieintensiven Entsalzungsmethoden beschäftigt man sich dort mit der Entsalzung und Aufbereitung von Wasser mittels mikrobiologischer Verfahren.
Grauwasseranlagen bieten noch viel Anwendungspotenzial:
Johanna Buchmann
Fotos: oh
Für die Prozessführung ist dabei die Auswahl des Mikroorganismus entscheidend. Diese müssen eine möglichst hohe Toleranz gegenüber Salzkonzentrationen aufweisen, eine effiziente Umsetzung garantieren und für die Immobilisierung im Reaktor geeignet sein.
Im Laborscreening wurden vier verschiedene Stämme bezüglich dieser Eigenschaften mit Meerwasser getestet. Ausgewählt wurde das salztolerante Corynabakterium Phormidium keutzingianum , mit dem in kurzer Zeit rund 44 % der Salze aus Meerwasser entfernt werden konnten. Ein Upscale auf einen kontinuierlichen Laborreaktor mit einem Volumen von 2 x 2,8 l verlief ebenfalls erfolgreich. Eine weitere Optimierung des Prozesses ließe sich mit einer noch höheren Konzentration der Biomasse erzielen. Im Vergleich mit konventionellen Entsalzungsmethoden benötigt die mikrobiologische Entsalzung deutlich weniger Energie und hat niedrigere Betriebskosten. Ein vielversprechender Einsatzbereich dieser Technologie wäre die Vorentsalzung von Meerwasser, bevor dieses dann mit einer anschließenden Umkehrosmose vollständig entsalzt wird, so Hassan.
Verdunstungskühlanlagen Über den nachhaltigen Betrieb von Verdunstungskühlanlagen sprach Jürgen Bätz , Veolia Water Technologies Deutschland. Verdunstungskühlanlagen gibt es in verschiedenen Bauformen und sind weit verbreitet. Sie sind kostengünstig, bieten große Kühlleistung auf kleinem Raum, sind energieeffizient und umweltfreundlich. Diese Anlagen arbeiteten viele Jahrzehnte im Stillen, bis sie vor einigen Jahren in den Fokus der Öffentlichkeit gelangten. Damals kam es in Deutschland zu Todesfällen durch Legionellen-Infektionen, die aus kontaminiertem Kühlwasser von Verdunstungskühlanlagen stammten und in die Umgebungsluft abgeben worden waren. Inzwischen ist das Problem erkannt und wird unter anderem in der Bundesimmisionsschutzverordnung und andere Regelwerken zum Betrieb von Verdunstungskühlanlagen berücksichtigt. Geregelt sind die maximal zulässige Keimzahl und eine Aufbereitung von Kühlwasser hinsichtlich der Legionellenbelastung ist vorgeschrieben. Dabei sei der Einsatz von Bioziden weniger empfehlenswert. Auch eine UV-Entkeimung ist nicht ausreichend, da diese keine Bakterien erreicht, die sich in Biofilmen verkapseln. Der Referent empfahl zur Kühlwasseraufbereitung daher eine Entchlorung mit pH-Reduzie -
rung und anschließender Ultrafiltration mit Umkehrosmose, um die Salzfracht zu reduzieren. Derartige Anlagen lassen sich sehr kompakt auch in Outdoor-Containern betreiben und sind daher auch ideal zur Nachrüstung. Eine weitere Möglichkeit, den Wasserverbrauch für die Kühlung zu reduzieren, sei der Einsatz von aufbereitetem Wasser aus der betrieblichen Abwasserbehandlung. Auch dies sei eine probate Maßnahme, den Frischwasserverbrauch im Betrieb signifikant zu reduzieren, so Bätz.
Nutzung von Regenwasser
Mit den Einsatzmöglichkeiten von Regenwasser beschäftigte der Vortrag „Grauwasserrecycling für Einsatz als Betriebswasser in der Brau- und Getränkeindustrie“ von Johanna Buchmann , ARIS GmbH. Für den Einsatz von wiederaufbereitetem Grauwasser für Spülprozesse, Pflanzenbewässerung oder Kühlprozesse gibt es bereits viele Anwendungsbeispiele. Ein Bereich, der in der Getränkeindustrie noch nicht so weit verbreitet ist, ist der Einsatz von Regenwasser als Betriebswasser. Dabei hat Regenwasser zahlreiche positive Eigenschaften: es ist technisch sehr rein, frei von Kalk, nährstoffarm, hat eine sehr geringe Leitfähigkeit und ist in der Regel hygienisch unbedenklich. Insbesondere große Dachflächen eigenen sich für das Sammeln von Regenwasser. Zur Zwischenspeicherung sind entsprechend dimensionierte Zisternen erforderlich, die auch unterirdisch aus Kunststoffmodulen erreichtet werden können. Moderne, intelligente Steuersysteme für das Zisternenmanagement sind mit Wetterstationen verbunden und können aktuelle Wetterprognosen berücksichtigen. Vorbehalten bezüglich der Wasserqualität in den Zisternen trat die Referentin entgegen: Bei Regenwasserzisternen rechnet man im Allgemeinen mit der Bildung von 1 mm Sediment pro Betriebsjahr. Das heißt, eine Reinigung ist nur in sehr großen Intervallen erforderlich. Und aufgrund des niedrigen Nährstoffgehaltes sei die Überlebensquote von Salmonellen und anderen Keimen im Zisternenwasser sehr gering. Grauwasseranlagen sind ein deutlich unterschätztes Thema – da wird noch viel kommen, so das Fazit der Referentin.
109. BRAU- UND MASCHINENTECHNISCHE ARBEITSTAGUNG
Dienstag, 25. März 2025
+ Sitzungen des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB
+ Besichtigungen: Kulmbacher Brauerei & IREKS (Mälzerei und Backzutaten)
+ Get-together bei IREKS
Mittwoch, 26. März 2025
+ Session 1: KI-Einsatz in der Getränkeindustrie –Herausforderungen, Nutzen, Grenzen?
+ Session 2: Nachhaltigkeit in der Lieferkette für Braugerste und Hopfen
Mit besonderer Unterstützung von:
weitere Sponsoren:
Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie – mit begleitender Fachausstellung –
+ Besichtigungen: Kulmbacher Brauerei & IREKS (Mälzerei und Backzutaten)
+ Begrüßungsabend in der Dr.-Stammberger-Halle, Kulmbach
Donnerstag, 27. März 2025
+ Session 3: Energieeffizienz und Prozessverbesserung in der Brauerei
+ Session 4: Optimierung im Bereich Getränkeabfüllung
Auf Einladung von Prof. Dr. Martina Gastl, Leiterin des Forschungszentrums Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, fanden sich die Mitglieder der MEBAK am 8. November 2024 in Freising zu ihrer 103. Sitzung ein.
Unter der Leitung des Vorsitzenden, Dr. Martin Zarnkow, nahmen an der Tagung 16 Mitglieder vor Ort und drei weitere online teil. Im Zuge des Rahmenprogramms führte Peter Gattermeyer durch die Firma Steinecker GmbH und informierte die Teilnehmer über neue Entwicklungen der Sudhaustechnologie. Dr. Johannes Tippmann führte Versuche im hauseigenen Technikum vor.
Neuwahl des Vorstands
Im Rahmen der Sitzung fand die Neuwahl des MEBAK-Vorstands statt. Sowohl der erste Vorsitzende Dr. Martin Zarnkow als auch der zweite Vorsitzende Dipl.-Ing. Matthias Hansen wurden in ihren Ämtern bestätigt, ebenso der bisherige Kassenführer Dr. Gerold Reil. Die neue Protokollführerin Dr. Sylvia Abakuks löst Marcus Jentsch ab, der diese Aufgrabe nach vielen Jahren abgibt.
Methodensammlung
Mikrobiologie
PD Dr. habil. Mathias Hutzler und Dr. Andreas Brandl befassten sich in den vergangenen Monate intensiv mit der erfolgreichen Erstellung der Methodensammlung „Mikrobiologie“. Dieses neue Kapitel umfasst aktuell 95 Methoden und wird sich in den kommenden Wochen und Monaten stetig erweitern, die englischen Übersetzungen folgen in Kürze. Die bereits jetzt schon größte Sammlung brau- und getränkerelevanter Analysenmethoden wird nicht nur um praxisnahe Routineanalysen der Mikrobiologie ergänzt. Es finden sich in ihr auch Informationen hinsichtlich Laborausstattung oder Ergebnisbeurteilung. Bei der BrauBeviale 2024 ist das neue Kapitel erstmals von Matthias Hansen vorgestellt worden. In den Berichten der Arbeitsgruppen wurden wesentliche Fortschrit-
te in verschiedenen Bereichen vorgestellt. Im Bereich Getreide- und Malzanalytik wurden unter anderem Optimierungen bei der Stickstoffbestimmung und der Farbanalyse von Röstmalz diskutiert, während die Arbeitsgruppe Würze und Bier an der Überarbeitung bestehender Methoden, etwa zur Analyse von Vicinalen Diketonen und Nitrosaminen, arbeitete. Auch im Bereich Hopfenanalytik wurden die in der vorherigen Sitzung angeregten Änderungen erfolgreich umgesetzt. Das Kapitel Wasser wurde weiterentwickelt, wobei der Fokus auf den Trinkwassermethoden liegt. Die Arbeitsgruppe Glas und Verpackung (GuP) arbeitete ebenfalls engagiert an ihren Projekten, und es sind Veröffentlichungen zu erwarten.
Methodenaktualisierungen
Das Kapitel „Technische Hilfsstoffe“ wurde um viele neue Methoden zum Thema Reinigungs- und Desinfektionsmitteln erweitert. Zum
Thema Süßstoffe wurde für die Bestimmung des Gehalts an Steviolglykosiden und Steviaprodukten in Biermischgetränken und Getränken eine neue Methode online zur Verfügung gestellt.
Die Sitzung endete mit einem aufschlussreichen und detaillierten Vortrag von Diplom-Braumeister Hubert Walter über die Problematik unterschiedlicher Enzyme bei der Bestimmung des Gesamtextrakts von Trebern. Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, dieses Thema auf internationaler Ebene weiter zu erörtern.
Dr. Zarnkow bedankte sich bei allen Teilnehmern für die konstruktive Zusammenarbeit und bei den Gastgebern in Freising für die gelungene Organisation. Die nächste Sitzung findet im April 2025 bei Hopsteiner in Mainburg statt. Zum Ausklang traf sich die Gruppe im Freisinger Augustiner auf Einladung von Dr. Marc Kusche, Geschäftsfrüher der Augustiner-Bräu Wagner KG. Sandra Cocuzza, Philip Wietstock
Die Teilnehmer des 103. MEBAK-Treffens in Freising bei ihrem Besuch der Steinecker GmbH. Peter Gattermeyer (2.v.r.), Leiter Technology & Engineering bei Steinecker, informierte über die neuesten Entwicklungen in der Sudhaustechnologie
Foto: MEBAK
BarthHaas-Grants
Förderpreis geht an Wissenschaftler aus Arkansas und Berlin
Der globale Hopfenspezialist
BarthHaas hat Scott Lafontaine, Assistant Professor für Food Chemistry an der University of Arkansas, sowie dem TU-BerlinForscherteam um Mariana Carvalhal, Philip Wiet stock und Prof. Brian Gibson seinen Förderpreis BarthHaas-Grants 2024 in Höhe von jeweils 10 000 € verliehen.
(F.) Scott Lafontaine und sein Team untersuchen, ob und in welchem Maße Hopfen und Hopfenprodukte in alkoholfreien Getränken – vor allem in alkoholfreiem Bier – die Lebensmittelsicherheit erhöhen können. Hintergrund ist der Trend zu einem gesünderen Ernährungsstil, der auch die Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen anschiebt. In der neuen Studie wird die Wirkung verschiedener Hopfenprodukte auf Krankheitserreger erforscht, die auf bzw. in Lebensmitteln vorkommen.
In den Studien von Mariana Carvalhal, Philip Wietstock und Brian Gibson geht es um die Frage, wie sich Kalthopfung auf das Proteom (die Gesamtheit der Proteine) von Brauhefen auswirkt. Der Forschung liegt die Kenntnis zugrunde, dass Kalthopfung nicht nur Aroma und Geschmack des Biers verbessert, sondern auch die Vitalität und Gärungsleistung von Hefen beeinträchtigen kann.
Dr. Christina Schönberger, Leiterin des Brewing-Solutions-Teams von BarthHaas, gratulierte den Preisträgern. „Ich freue mich über das wissenschaftliche Engagement der beiden Teams und bin sehr gespannt auf ihre Ergebnisse. Viele von uns geförderte Projekte haben in den vergangenen Jahren zu ganz neuen Erkenntnissen geführt.“
Mit den BarthHaas-Grants werden seit 2007 jährlich richtungsweisende wissenschaftliche Projekte
an Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen gefördert. In vielen Fällen dienten sie als Anschubfinanzierung: Viele erfolgreiche Arbeiten erweckten breite Aufmerksamkeit und konnten mit öffentlichen Mitteln fortgeführt werden.
v.l.: Mariana Carvalhal, Philip Wietstock und Brian Gibson; Scott Lafontaine konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen
Funke-Pschorr-Preis
Stiftungspreis 2025 wird vergeben
1901 zunächst als Henrich-Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Brauerei-Betriebsangehöriger gegründet, liegt der Stiftungszweck seit dem Jahr 2004 in der Förderung junger Wissenschaftler im Bereich der Brauwissenschaften.
(F.) Die Henrich-Funke-Pschorr-Stiftung verfolgt als gemeinnützige Stiftung des Deutschen Brauer-Bundes den Zweck, die deutsche Brauwissenschaft zu fördern. Mit dem Ziel, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus der Brauwirtschaft auszuzeichnen, wurde die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. mit der Ausschreibung des Stiftungspreises beauftragt, der seit 2005 alle zwei Jahre vergeben wird. Die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. lädt ein, sich an der Ausschreibung zu beteiligen.
1. Zur Einreichung berechtigt sind junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum, die ein für die Brauwirtschaft relevantes Forschungsvorhaben bearbeiten oder bearbeitet haben, wobei der Abschluss des Forschungsvorhabens nicht länger als zwei Jahre zurückliegen sollte.
3. Die Einreichfrist für den Stiftungspreis 2025 endet am 28. Februar 2025
2. Ausgewählt werden Forschungsarbeiten, die für die deutsche Brauwirtschaft einen größtmöglichen Praxisnutzen erkennen lassen.
4. Der Forschungspreis ist mit insgesamt 2000 € dotiert und soll die Teilnahme an einem wissenschaftlichen Kongress ermöglichen. Die Bewerbungen sind ausschließlich in elektronischer Form bei der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V., Dr. Erika Hinzmann, hinzmann@brauerbund.de, einzureichen. Der Beschreibung der Forschungsarbeit (max. 3 Seiten) soll ein kurzes CV vorangestellt werden. Die Entscheidung trifft der Beirat der Wissenschaftsförderung, der im März 2025 über die eingereichten Bewerbungen beraten wird. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Deutschen Brauertages am 10. Juli 2025 statt.
Foto: BarthHaas
53. Internationales Braugersten-Seminar: Die Branche setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation
Die 53. Ausgabe des Internationalen Braugersten-Seminars fand im Rahmen der VLB-Oktobertagung 2024 an der VLB Berlin statt. Sechs sehr unterschiedliche und spannende Vorträge brachten Themen aufs Tableau, die beim Publikum auf großes Interesse stießen und zu lebendigen Diskussionen anregten.
(ew) Im Rahmen der VLB-Oktobertagung fand am Dienstagnachmittag, 8. Oktober 2024, das 53. Internationale Braugersten-Seminar statt. Unter der Leitung von Dr. Nils Rettberg vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) traf sich die Branche und diskutierte aktuelle Themen und Trends. Es ging um die Ernte 2024, um nachhaltige Produktion, innovative Züchtungsmethoden und um den Einsatz von KI. Das war genug Stoff für einen unterhaltsamen und informativen Nachmittag mit teils kontroversen Diskussionen.
Wie üblich startete das internationale Braugersten-Seminar mit einer Übersicht über die nationalen und internationalen Braugerstenmärkte nach der Ernte 2024. Dr. Alexan -
der Rosenberger (Grainly) schilderte die Lage. „ Die weltweite Getreideproduktion ist trotz zunehmender Wetterextreme stabil“, lautete eingangs die Entwarnung. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 2,2 Mrd. t produziert (ohne Reis). Gerste ist im Vergleich zu Weizen, Mais oder Reis eine kleine Getreidekultur, die mit rund 140 Mio. t zu Buche schlug. Die Top-Produzenten der vergangenen Jahre waren mit Abstand die EU, gefolgt von Russland, Australien, Kanada und UK.
Größter Importeur für Braugerste weltweit bleibt China. Das Land bezieht seine Gerste hauptsächlich aus Australien, in etwas geringeren Mengen aus der EU, Kanada, Argentinien und Russland.
Innerhalb Europas ergibt sich folgendes Bild: Frankreich fuhr eine für seine Verhältnisse eine unterdurchschnittliche Ernte ein – Menge und Qualität ließen zu wünschen übrig. Dennoch bleibt Frankreich 2024/25 der größte Nettoexporteur für Braugers te. England wartete mit Überschussmengen auf. Auch Dänemark erwirtschaftete Überschüsse, nachdem das Land in der vergangenen Saison mit einer Missernte zu kämpfen hatte.
Deutschland könnte seine Position als Top-Nettoimporteur einbüßen und von den Beneluxstaaten eingeholt werden. Es ist zu erwarten, dass Deutschlands Importe auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten fallen.
Die Preisentwicklung insgesamt bleibt volatil. „Das Phänomen des inversen Marktes begleitet uns schon seit geraumer Zeit“, sagte Rosenberger. Als Folge einer gesunkenen Braugerstenprämie büßt Braugerste für die Landwirtschaft
an Bedeutung ein. Eine Steigerung der Anbauflächen setzt die Preise zusätzlich unter Druck.
Über die Qualität der Braugerste aus der Ernte 2024 sprach Winfried Manke ( Avangard Malz) im letzten Vortrag vor seinem Ruhestand. „34 Ernten habe ich als Mälzer miterlebt – und jede war anders“, versicherte Manke. 2024 sei eine zufriedenstellende Ernte gewesen, die sich auch qualitativ weitestgehend sehen lassen könne. Im Herbst 2023 hat es sehr viel geregnet, daher starteten die Landwirte mit der Aussaat relativ spät. In den Wintermonaten gab es Frost, sodass die Herbstaussaat der
Fotos: ew
Dr. Alexander Rosenberger: „Das Phänomen des inversiven Marktes begleitet uns schon seit geraumer Zeit“
Winfried Manke: „Ich habe 34 Ernten als Mälzer miterlebt und jede war anders“
Sommergerste wiederholt werden musste, mit dem Ergebnis einer „auskömmlichen Ernte“. Mit Blick auf die Sommergerste in Deutschland ergibt sich folgendes Szenario: Die südlichen Bundesländer sind die großen Erzeugerregionen. Tendenziell waren die Eiweißgehalte überall niedriger als in den Vorjahren. Auswuchs und Schimmel spielten keine Rolle, die Ernte konnte weitestgehend trocken eingefahren werden. In Frank reich war der Ertrag eher mau, der Eiweißgehalt normal bis niedrig. Mit Blick auf die Wintergerste verfügen Deutschland und Frankreich über eine Anbaufläche von ca. 1,3 Mio. ha, wobei die Winterbraugerste in Deutschland noch lange nicht so etabliert ist wie in Frankreich. Generell sind die Eiweißgehalte ein wenig höher als bei der Sommerbraugerste. Die Sortierung war überall gut, außer in Frankreich – dort war der Ertrag leicht unterdurchschnittlich. In Österreich und Ungarn waren die Eiweißgehalte in Ordnung, allerdings verzeichneten beide Länder vermehrt Auswuchs. Was Gushing angeht, waren zum Zeitpunkt des Vortrags erste innerdeutsche und französische Proben ausgewertet. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gushing kein großes Thema sein wird. Nicht zuletzt aufgrund der unvorhersehbaren Extremwetterbedin -
gungen wird Winterbraugerste auch in Deutschland vermehrt nachgefragt. Länder mit Trockenrisiko wie Österreich, Ungarn oder Rumänien bauen kaum noch Sommergerste an, sie haben fast vollständig auf 2-zeilige Wintergerste umgestellt. Auch die Herbstaussaat von Sommergerste wird in Deutschland immer beliebter – sie wird in Frankreich bereits im großen Stil praktiziert.
Züchtung stresstoleranter Gerste – ein Erfahrungsbericht aus 14 Jahren Forschung war das Thema von Dr. Markus Herz (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising). Dürren existieren in Deutschland seit 1952. Von Jahr zu Jahr werden die Erholungsphasen für die Pflanzen immer kürzer. Die Globalstrahlung nimmt zu, das macht sich vor allem im Süden der Republik bemerkbar. „Das hat auch Auswirkungen auf die Braugerste, die Pflanzen sind in zunehmendem Maße gestresst“, betonte Herz. Was passiert bei Trockenstress? Die Wurzeln bekommen kein Wasser, das erschwert die Nährstoffaufnahme, das wiederum wirkt sich auf die Blätter bzw. das Korn aus, sodass die Fotosynthese gestört ist. Bei einem schwachen Korn haben Fusarien und andere Pilzkrankheiten leichtes Spiel.
Eine groß angelegte Simulation von Trockenstress ergab, moderne Sorten reagieren stressresistenter, wobei die Sortierung generell eher zurückgeht. Die Beta-Glucan-Gehalte sind tendenziell niedriger, ebenso die Erträge. Insgesamt leidet die Malzqualität. Alternative Anbausysteme reduzieren klimabedingte Risiken. Eine Möglichkeit ist sog. Intercropping. Ein Zwischenfruchtanbau bspw. mit der Erbse hält die Ertragsrückgänge im Zaum und lässt die Eiweißgehalte wieder steigen. Trockenstress beeinflusst die agronomische Leistung und Qualität. Die Verbesserung komplexer Merkmale erfordert Hightech, Zeit und kostet viel Geld. „Züchtung muss schnell vonstattengehen, da uns der Klimawandel überholt“, lautete das Fazit des Referenten.
Pulses in malting and brewing – a way towards product diversification zu Deutsch: Hülsenfrüchte in Mälzereien und Brauereien – ein
Raimo Koljonen: „Eine gesunde Fruchtfolge enthält nicht nur Getreide, sondern auch Hülsenfrüchte“
Weg zur Produktdiversifizierung. Raimo Koljonen (Viking Malt, Finnland) brachte die Faba-Bohne für den Brauprozess ins Spiel. Es gibt 20 000 essbare Arten, 20 davon werden für 90 % unserer Nahrung verwendet. Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen spielen eine wichtige Rolle – sowohl für eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung als auch für die nachhaltige Landwirtschaft. Doch bis heute dominieren Getreidekulturen unsere Landwirtschaft. In Europa werden nur 2 % des Ackerlandes für den Anbau von Hülsenfrüchten genutzt.
Ein Schlüsselelement der regenerativen Landwirtschaft ist die Aufrechterhaltung einer gesunden Fruchtfolge, die nicht nur Getreide, sondern auch Hülsenfrüchte umfasst. Hülsenfrüchte sind in einer Fruchtfolge besonders vorteilhaft, da sie Luftstickstoff binden und so den Düngemittelbedarf verringern. Infolgedessen sei, so Koljonen, eine Mischung aus gemälzten Getreidekörnern und gemälzten Ackerbohnen (Sprau®) ideal. Warum muss die Ackerbohne gemälzt werden? Das Mälzen der Bohnen verbessert das Geschmacksprofil. Mithilfe des patentierten Verfahrens von Viking Malt reduziert sich der Bohnengeschmack und verstärkt das Getreide- und Röstaroma. Mit Sprau hergestellte Biere enthielten zudem weniger Gärungsnebenpro -
Dr. Markus Herz: „Die Pflanzen sind in zunehmendem Maße gestresst“
dukte als andere Biere. Lediglich der Stärkegehalt war etwas höher. Sprau fördert die Schaumbildung und intensiviert den Hopfengeschmack.
Ein sensorisches Panel der VLB Berlin beurteilte die Qualität der Biere als „gut“, berichtete Koljonen stolz. Sprau-Biere wurden als sehr ausgewogen im Geschmack empfunden. Der Hopfencharakter und die Bitterkeit waren bei Bieren mit Sprau ausgeprägter als bei Vergleichsbieren mit rohem Faba. Es wurde außerdem kein schwefeliger Charakter festgestellt, der an sich typisch für Lebensmittel aus Hülsenfrüchten sei.
Carbon Farming: Nachhaltige Versorgungssicherung über angepasste, regenerative Anbaumethoden – so geht‘s. Wie es geht, erklärte Michael Spandern (Agreena Aps, Dänemark) Die Landwirtschaft ist eine leistungsstarke Branche, schließlich ernährt sie weltweit 8 Mrd. Menschen. Die Braugerste fällt mittlerweile allerdings etwas hinten runter, da die organische Masse fehlt, sprich die Böden federn vieles nicht mehr ab. Konventionelle landwirtschaftliche Praktiken zerstören den Boden – seine natürliche Fruchtbarkeit nimmt ab, ebenso seine Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern. Seine Widerstandsfähigkeit gegen Erosion, Dürre und Überschwem -
Ali Baajour: „Digitalisierung und KI sind entscheidende Hebel für eine nachhaltige Lebensmittelversorgung“
mungen schwindet. Entsprechend lautet das neue „buzz word“ regenerative Landwirtschaft. Diese alternativen Praktiken zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass Böden weniger beackert und variantenreichere Fruchtfolgen aufs Feld gebracht werden – unter Anwendung organischer Düngung. Diese sog. „gut gemanagten Böden“ zeigen Wirkung. „ Regenerative Landwirtschaft speichert Kohlenstoff in der Erde. Das fördert sowohl die Gesundheit der Böden als auch die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe.“ Das große Aber: Ein Umstieg kostet Geld und erfordert Umdenken. Mehr Know-how und die Anschaffung neuer Maschinen kommen auf die Landwirte zu. In schmerzhaften Lehrjahren gibt es zudem Einbußen bei den Erträgen. Offen die Frage, wer das bezahlt. Spandern brachte das Unternehmen Agreena ins Spiel. „Wir helfen Betrieben, profitabel auf regenerative Praktiken umzusteigen und Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Mittels satellitengestützter Echtzeitdaten werden Modelle zur Klassifizierung von Nutzpflanzenarten erstellt. So könne man bspw. Fruchtfolgen ermitteln. Das wiederum ermögliche es den Nutzern, ihre Bewirtschaftungspraktiken und ihre Ernteergebnisse im großen Maßstab zu überwachen. 2024 sollen rund 2300 Betriebe aus 18 europäischen Ländern mit einer Gesamtfläche von ca. 5 Mio. ha daran teilgenommen haben. Die Landwirte erhalten dafür jährlich frei handelbare CO2-Zertifikate, deren Verkauf Geld bringen.
In seinem Vortrag Malt More, Spend Less: AI Solutions for Energy Efficiency (zu Deutsch: Mehr Malz, weniger Kosten: KI-Lösungen für Energieeffizienz) stellte Ali Baajour (Bühler Group) das Produktionsleitsystem Mercury MES vor.
„ Digitalisierung und KI sind entscheidende Hebel für eine nachhaltige Lebensmittelversorgung“, lautete das Credo des Referenten. Mit Mercury MES lassen sich komplette Anlage – auch remote – steuern. Dabei werden Daten zentral erfasst und verwaltet, was die Effizient auf verschiedenen Ebenen steigert, so Baajour. Ein Echtzeit-Datenaustausch mit ERP ermögliche eine ausgeglichene Arbeitsbelastung und
eine verbesserte Produktionsplanung. Die Prozessanalyse erkennt Anomalien in der Produktion und schlägt Korrekturmaßnahmen vor. So lassen sich Ausfallzeiten gering halten.
Auch die Lebensmittelsicherheit und -qualität wird ständig überwacht. Denn von der Annahme bis zur Auslieferung lassen sich alle Prozesse genau zurückverfolgen. Durch die genaue Überwachung des Energieverbrauchs kann der Einsatz der Energie optimiert werden, da so z. B. Leistungsspitzen abgefedert und Kosten gesenkt werden. KI hilft, so das Fazit, Emissionen in der Mälzerei zu senken. Das schlage vor allem beim Darren zu Buche, da das Darren besonders energieintensiv sei.
Mit dem letzten Vortrag ging nicht nur ein interessantes BraugerstenSeminar zu Ende, sondern auch eine rundum gelungene VLB-Oktobertagung 2024. Interessante Vorträge, anregende Gespräche, erfolgreiches Netzwerken und last but not least auch ausgelassene Stunden machen die Veranstaltung jedes Mal aufs Neue zu einem Event, das auch 2025 wieder stattfindet, und zwar am 6. und 7. Oktober. Ein Programmpunkt unter vielen wird dann das 54. Internationale Braugersten-Seminar sein.
Michael Spandern: „Gut gemanagte Böden zeigen ihre Wirkung“
Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende
Abwasser
Im Produktionsprozess einer Brauerei fallen verschiedene Abwässer an, die vor der Einleitung in das öffentliche Netz geklärt werden müssen. Dabei gibt es unterschiedliche Verfahren, die je nach der spezifischen Abwasserfracht sinnvoll sind.
1. In den Brauereien fällt bei jedem Produktionsschritt Abwasser an. Dabei werden zwei Gruppen von (Abwasser-)Einleitern unterschieden: Der Direkteinleiter und der Indirekteinleiter. Von Direkteinleiter spricht man, wenn die Brauerei das Abwasser…
a) über das Abwassernetz direkt in die Kläranlage leitet.
b) vor der Reinigung direkt in einen Puffertank leitet.
c) selbst reinigt und dann direkt in ein öffentliches Gewässer leitet.
d) ohne Reinigung direkt in ein öffentliches Gewässer leitet.
e) ohne Nutzung des lokalen Abwassernetzes direkt in die eigene Kläranlage leitet.
2. Das Abwasser wird nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Dazu zählt auch die Menge an „absetzbaren Stoffen“. Welches der folgenden Laborgeräte kann dabei genutzt werden?
a) Spindelzylinder b) Carlberg-Kolben
c) Erlenmeyerkolben d) Imhoff-Trichter
e) Reagenzglas
3. Bei der Beurteilung des Abwassers ist der BSB5Wert von großer Bedeutung. „BSB“ steht für … a) Biochemische Sauerstoffbilanz b) Biologische Sauerstoffbilanz c) Bestimmter Sauerstoffbedarf d) Biologischer Sauerstoffbedarf
e) Biochemischer Sauerstoffbedarf
4. Das Abwasser durchläuft in der Kläranlage verschiedene Stationen. Welche Reihenfolge ist am sinnvollsten?
5. Warum sedimentiert der Sand im Sandfang einer Kläranlage und das Fett schwimmt „oben auf“?
a) Durch Zugabe einer Chemikalie.
b) Durch Erhöhung der Fließgeschwindigkeit.
c) Durch Rührer, die das Wasser in Rotation versetzen.
d) Durch das Herabsetzen der Fließgeschwindigkeit.
e) Durch die Erwärmung des Abwassers.
6. Wie werden Phosphate aus dem Abwasser in der Kläranlage entfernt?
a) Das Abwasser läuft über einen Aktivkohlefilter.
b) Destillation des Abwassers.
c) Das Abwasser läuft über einen Riesler und anschließend durch einen Kiesfilter.
d) Zusatz von Chemikalien, die das Phosphat ausfällen.
e) Einsatz von einem Membranfilter.
7. Welche Funktion hat der Rechen in der ersten Reinigungsstufe einer modernen Kläranlage?
a) Er filtert chemische Stoffe aus dem Wasser.
b) Er entfernt groben Schmutz wie Papier und Flaschen.
c) Er trennt organische Stoffe aus dem Wasser.
d) Er sorgt für eine gleichmäßige Durchströmung des Abwassers.
e) Er entfernt Mikroorganismen aus dem Wasser.
8. Der Klärschlamm aus dem Vorklärbecken kommt in den Faulturm. Welches Gas entsteht hauptsächlich im Faulturm?
a) Schwefelwasserstoff b) Wasserstoff
c) Sauerstoff d) Stickstoff e) Methan
Rechnungen
Eine Kläranlage hat 10 000 kg Klärschlamm mit einem Wassergehalt von 98 %. Der Schlamm soll auf einen Wassergehalt von 90 % eingedickt werden. Wie viele kg Klärschlamm mit einem Wassergehalt von 90 % bleiben nach Wasserreduzierung übrig?
(Lösungen S. 31)
Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)
Mit Unterstützung von
22. IfGB-Forum bei Wien: Nachhaltigkeit in der Spirituosen- und Glasproduktion
Rund 100 Entscheider der deutschsprachigen Spirituosenbranche waren Mitte September nach Vösendorf bei Wien gekommen. Neben Vorträgen zur Hefe-Auswahl und -Führung sowie der optimierten Vorlauf- und Nachlaufabtrennung stand Nachhaltigkeit im Zentrum des IfGB-Forums 2024. In der Brennerei bieten Brüdenverdichter Möglichkeiten zur CO2- und Kosteneinsparung, bei der Produktion von Glasflaschen ist das Glasrecycling eine der wichtigsten Stellschrauben.
(WiK) Stephanie Poltinger, Lallemand Biofuel & Distilled Spirits, beschäftigte sich mit dem Thema Hefevielfalt, Gärparameter und Hefeernährung für eine erfolgreiche Gärung . Sie stellte unterschiedliche Hefestämme vor sowie die verschiedenen Esther und Gärungsnebenprodukte, die das Aroma eines Destillats prägen. Grundsätzlich sei die Fermentation von Obstmaischen simpel. Probleme könnten allerdings entstehen, wenn der Alkoholgehalt zu hoch ist, der pH-Wert zu niedrig und Nährstoffmangel herrscht (z. B. Stickstoff und Zink). Die rechtzeitige und angemessene Zufuhr von Stickstoff ist eine der Grundlagen für eine effiziente Gärung. Eine wohlgenährte Hefe könne mit Temperaturstress u. ä. umgehen. Abschließend empfahl sie einen spezifischen Hefestamm für einen spezifischen Rohstoff und ein spezifisches Endprodukt auszuwählen. In der Diskussion sagte
Poltinger: „Wir von Lallemand sind keine Fans von Fermentation mit Mischkulturen, weil die Ausbeute leidet.“ Ihr Kollege Karl Burger ergänzte: „Bei Mischungen kommt nichts Reproduzierbares heraus. Aber gern erstellen wir für Sie Reinzuchthefen aus Ihren Haushefen.“
Roland Grain, Ardgowan, präsentierte die Baufortschritte bei der Umsetzung der 2022 vorgestellten Planung (BF 12, S. 12) der klimafreundlichsten Whiskybrennerei der Welt bei Glasgow. Klimaneutralität soll u. a. entstehen durch die Verwendung recycleten Baumaterials, den Einbau modernster Anlagen, einem geschlossenen Kühlkreislauf zur Wassereinsparung, Wärmerückgewinnung und dem Einsatz von Energie aus erneuerbaren Ressourcen. Grain stellte sein beeindruckendes Team vor, darunter schottische Whiskylegenden die sich bereits bei Highland Park, Macallan, Bowmore,
Bruichladdich oder Arran einen Namen gemacht haben. Roland Grain ist Hauptinvestor und Direktor des ambitionierten Projekts. „Wir planen erste Umsätze erst mit 12-jährigen Whiskys.“ Bei Ardgowan wird Nachhaltigkeit ganz großgeschrieben. Die Energieversorgung hat man außerhalb der Produktionshalle in Containern platziert. So könne man jederzeit problemlos die Art der Energieversorgung für die Brenngeräte austauschen. „Bei Energie sind wir total innovativ. Bei allem, was mit Geschmack zu tun hat, sind wir altmodisch“, betonte der Referent. Roland Grain schloss seine Ausführungen mit einem Film zum Fortgang des Bauvorhabens und spannenden Bildern vom Tag der offenen Tür.
Über CO2-Neutralität in einem anderen Feld, in der Glasherstellung referierte Armin Schützeneder, Stoelzle Oberglas. Die Herstellung von Spirituosenflaschen, auch im Pre -
miumsegement, gehört zum Kerngeschäft des Unternehmens. Über die Nachhaltigkeitsmaßnahmen sagte Schützeneder: „Wir vermeiden Neuproduktion und erhöhen die Verwendung von Recyclingglas im geschlossenen Kreislauf [ClosedLoop]“. Für das Jahr 2022 legte der Referent eine Reduzierung des CO2Ausstoßes durch direkte Emissionen um 27 % vor, u. a. durch Erhöhung des Recycling-Glas-Anteils (-12 %) und leichterer Flaschen (-1,2 %). Bis 2050 will Stoelzle CO2-neutral sein. Dafür kaufe man auch mehr erneuerbare Energie ein. „Wir stellen langfristig von Gas auf Strom um, aber eine Glasschmelzwanne muss genutzt werden bis zu ihrem Lebensende.“ Erst dann könne die Ernergiezufuhr umgestellt werden.
„Mit der Erfüllung der Dekarbonisierungs-Ziele und dem ClosedLoop-Recycling, wird Glas die beste Einzelverpackung auf dem Markt sein“, betonte der Referent. „ Flaschen können individuell bleiben und trotzdem nachhaltig sein.“
Die Anreise von Dr. Daniel Heller, GEA, war im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Daher hielt er seine Präsentation zur Dekarbonisierung von Whiskydestillen online. GEA hat sich im Anlagenbau der Nachhaltigkeit verschrieben.
„Im Brennerei-Segment liefern wir hauptsächlich das Mashhouse und die Fermentationsanlagen. Die Brenngeräte liefern wir nicht, da wir keine Kupferschmiede haben. Aber wir entwickeln die Peripherie der Pot Stills.“ Die Energiekosten haben sich in Europa allein von 2022 bis 2024 fast verdoppelt. Technologien, die den Energieverbrauch reduzieren, amortisierten die Anschaffung sehr schnell. Bei der irischen Midleton’s Distillery, sank dank GEA der CO2-Ausstoß um 40 %. Es gelang eine drastische Reduzierung des Energie- und Wasserverbrauchs. Mechanische Brüdenverdichter und Wärmepumpen waren dabei ein entscheidender Teil der Lösung. In der Whiskyproduktion entfallen fast 90 % des Energieverbrauchs auf den Brennprozess. Für den Bereich unter 100 °C gebe es schon eine sehr große Auswahl an Wärmepumpen. Über 100 °C könne man die Beheizung der Brennblase von Gas auf Strom umstellen, was teuer und nicht zwingend nachhaltig ist. Kosteneinsparung sei nur über Energierückgewinnung möglich. Mit Wärmepumpen könne man bis 95-°Cgrädiges Heißwasser zur Beheizung der Brennblasen bereitstellen. Bei kontinuierlichen Brennereien sei der Einsatz von Brüdenverdichter aufgrund konstanter Prozessbedingungen recht einfach. Der Einsatz bei der Batch-Destillation sei dagegen eine Herausforderung. „Thermische und mechanische Brüdenverdichter sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit.“
Prof. Dr. Manfred Gössinger referierte über die Leitfähigkeit als Messgröße in der Qualitätskontrolle einer Obstbrennerei. Die Leitfähigkeit von Flüssigkeiten ist abhängig von Kationen und Anionen. „Der Absolutwert der Leitfähigkeit ist nicht so entscheidend, wie ihr Verlauf“, betonte er. Der Peak sage aus, wie intensiv man das Destillat verstärkt. Parallel zur Leitfähigkeitsmessung in Intervallen werden Destillat-Fraktionen in Probefläschchen gefüllt. Diese werden später sensorisch überprüft, um die Vorlaufabtrennung zu präzisieren und ggf. einzelne Fraktionen noch dem Mittellauf zuzuschlagen. Ebenso verfährt man mit dem Nachlauf. Einfluss auf die Leitfähigkeit haben Obstart, Maischelagerung, Qualität der Maische, Viskosität der Maische und Alkoholkonzentration. Weitere Faktoren sind Anzahl der Verstärkerböden und Höhe der Dephlegmatortemperatur. Außerdem spielen Aufheizzeit und Destillationsgeschwindigkeit eine Rolle. Das Ergebnis der Untersuchungen zeigt, dass mittels der Leitfähigkeitsmessung sich der Destillationsprozess optimieren lässt. Prof. Gössinger empfahl eine modifizierte Gleichstromdestillation, bei der man das Destillat zweimal über die Kolonne laufen lässt. Dabei kontrolliert man u. a. die Alkoholkonzentration in der Brennblase und misst die Aufheizzeit bis zum Peak der Leitfähigkeit. Die Verstärkung des Destillats durch Böden und Dephlegmator ergeben eine stabile Phase der Leitfähigkeit im Mittellauf. Nach einem Anfangspeak zu Beginn sinkt die Leitfähigkeit auf ein niedriges Niveau und bleibt eine Zeit konstant. Beim Übergang des Mittellaufes in den Nachlauf steige sie wieder an. Dieser Anstieg markiert den Abscheidepunkt zum Nachlauf. Fortsetzung folgt
Abbildungen
1. Stephanie Poltinger vom Hauptsponsor Lallemand begeisterte mit ihrem Vortrag über Hefeauswahl und Hefeernährung
2. Zu Besuch in der Ottakringer Brauerei – auf Einladung des Hauptsponsors Lallemand
3. Prof. Manfred Gössinger moderierte den zweiten Vortragstag und bereicherte das IfGB-Forum mit einem spannenden Vortrag zu neuen Erkenntnissen zur Vorlauf-Nachlauf-Abtrennung mittels Leitfähigkeitsmessung
Roland Grain
Armin Schützeneder
Dr. Daniel Heller – online
Gerald Erdrich: hoch geschätzter und kompetenter BranchenExperte
VERBÄNDE
Bundesverband der Deutschen Klein- und Obstbrenner e. V.
Silke Eckert-Lion folgt Gerald Erdrich als neue Geschäftsführerin
Zum 1. Januar 2025 hat Silke Eckert-Lion die Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Klein- und Obstbrenner übernommen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und Verbandstätigkeit wird die Wirtschaftsfachwirtin die erfolgreiche Arbeit des Verbandes in neuer Weise fortführen.
(F.) Die neue Geschäftsführerin wuchs in der Nachbarschaft von Abfindungsbrennereien auf und lernte dort schon früh die Kunst der Obstverarbeitung kennen. Beim Spirituosenhandel „Lion-Spirits“ sammelte sie Erfahrungen in der Welt hochwertiger Spirituosen und musste sich schon dort mit Themen wie Alkoholsteuer, Marketing und Marktentwicklungen auseinandersetzen. Als Führungskraft des CARITAS, mit 150 Mitarbeitenden, widmete sie sich intensiv der Verbandsarbeit, dem Netzwerken und der Interessenvertretung. „Mit ihrem frischen Elan, ihrer strategischen Weitsicht und ihrem Engagement wird Frau Eckert-Lion die Interessen unserer Mitglieder mit ausgeprägter Kompetenz vertreten und den Verband in die Zukunft führen“, sagte Verbandspräsident Alois Gerig. „Wir
GGBW-Jahrestagung 2025
im Großraum Miltenberg
Ein spannender Exkursionspunkt ist der Besuch bei den Sankt Kilian Distillers
Die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins (GGBW) lädt vom 3. bis 5. April zur Jahrestagung in den Odenwald. Das facettenreiche Rahmenprogramm bietet u. a. Besichtigungen der Brennereien St. Kilian und Ziegler sowie der Kupferschmiede Adrian.
sind überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit Frau Eckert-Lion genauso erfolgreich und vertrauensvoll sein wird, wie es unter ihrem Vorgänger der Fall war.“ Weiter führte er aus: „In dieser neuen Konstellation freuen wir uns darauf, weiter eng mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten und aktiv an der Gestaltung der politischen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Branche mitzuwirken.“ Silke Eckert-Lion freut sich, in ihrer neuen Position ihre facettenreichen Kompetenzen einbringen zu können: „Ich werde die Interessen der deutschen Klein- und Obstbrenner auf politischer Ebene vertreten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte zu sichern und zu fördern“, betonte die Geschäftsführerin. „Das wird nicht immer einfach sein, aber ich freue mich auch auf die Herausforderungen.“
(F.) Veranstaltungsort ist das Hotel Emich’s in Amorbach, in dem ein begrenztes Zimmerkontingent geblockt ist.
Programm
3. April : Begrüßungsabend
4. April : Mit dem Reisebus zur
• Besichtigung Münkel’s Beerenhof in Miltenberg
• Brennerei Gebr. Ziegler in Freudenberg
Nach beeindruckenden 44 Jahren Geschäftsführer-Tätigkeit für die deutschen und europäischen Kleinund Obstbrenner verabschiedet der Verband Gerald Erdrich. „Durch seine unermüdliche Arbeit auf nationaler und europäischer Ebene hat er nicht nur den Verband gestärkt, sondern auch entscheidend zur Weiterentwicklung und Sichtbarkeit der Branche beigetragen“, lobt Gerig. „Sein beeindruckender Einsatz hat die Interessen der Mitglieder erfolgreich vertreten und den Verband als wichtigen Akteur in der politischen Landschaft etabliert.“ Der Präsident dankt dem scheidenden Geschäftsführer für dessen langjährige und herausragende Leistungen.
• St. Kilian Distillers, Rüdenau
5. April : Mit eigenen PKWs in Fahrgemeinschaften
• Fa. Adrian, Kupferschmiede, Großheubach
• Besichtigung Amorbach,
• Mittagessen (13.00 Uhr) und Mitgliederversammlung (ab 14.00 Uhr)
An allen Fahrten, Besichtigungen und Mahlzeiten beteiligen sich die Teilnehmer mit einem Kostenbeitrag. Die Exkursionen werden z. T. mit Fahrgemeinschaften in PrivatPKWs durchgeführt.
Anmeldung und Information: geschaeftsfuehrer@geschichtebranntwein.de
Foto: St. Kilian
Silke Eckert-Lion
Foto: BDKO
Foto: WiK
PRÄMIERUNGEN
Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft
Internationale DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen mit neuen Sonderpreisen und attraktiven Prüfterminen
Die Internationale Qualitätsprüfung für Spirituosen der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) bietet Herstellern eine Plattform, um die Spitzenqualität ihrer Produkte sichtbar zu machen. Ob etablierte Klassiker, innovative Entwicklungen oder alkoholfreie Spezialitäten – die DLG-Prüfung ermöglicht eine fundierte Bewertung durch eine erfahrene Expertenjury.
(F.) Ab sofort können Spirituosen und alkoholfreie Alternativprodukte zur Qualitätsprüfung 2025 angemeldet werden. Der Anmeldeschluss zur neuen „DLG-GenussPrüfung“ ist der 10. Februar 2025.
Neue Sonderpreise
Im Jahr 2025 setzt die DLG mit neuen Sonderpreisen auf aktuelle Markt entwicklungen und Trends. Diese Auszeichnungen eröffnen Herstellern die Chance, ihre Produkte in zukunftsweisenden Kategorien zu positionieren. Verliehen werden erstmals folgende Sonderpreise:
• Beste Spirituosen-Innovation: Für visionäre Produktideen, die neue Maßstäbe setzen.
• Cocktail-Klassiker: Auszeichnung für Mix-Spirituosen, die in jeder Bar glänzen.
• Alkoholfreie SpirituosenAlternativen: Genuss ohne Alkohol – die Trendkategorie für bewussten Lifestyle.
• Bestes Spirituosen-Sortiment: Würdigung für Vielfalt, Qualität und ein überzeugendes Gesamtangebot.
Etablierten Auszeichnungen Daneben bleiben die etablierten Auszeichnungen „DLG-prämiert“, „DLG-Classics“, der „Bundesehrenpreis“ und der „Preis für langjährige Produktqualität“ fester Bestandteil der Prüfung und stehen für höchste Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Prüfungstermine
Die DLG bietet 2025 drei individuelle Prüftermine mit unterschiedlichen Schwerpunkten, die auf verschiedene Zielgruppen und Produkte abgestimmt sind:
• „DLG-Genuss-Prüfung“ in Oberstdorf – Anmeldeschluss: 10. Februar 2025 Genuss-Experten prüfen in einem neuen Event-Format anonym nach einem standardisierten Verfahren geprüfte Spirituosen-, Wein- und Käse-Spezialitäten.
• „Sommer-Prüfung“ – Anmeldeschluss: 28. Mai 2025 Schwerpunkt auf Cocktail-Klassiker, alkoholfreie SpirituosenAlternativen und Innovationen. Perfekt für Mixgetränke und kreative Neuheiten.
• „Weihnachts-Prüfung“ – Anmeldeschluss: 8. August 2025 Für Spirituosen, die zur festlichen Jahreszeit besonders glänzen – rechtzeitig für das umsatzstarke Jahresendgeschäft.
Anmeldeunterlagen bei der DLG TestService GmbH, Lisa Weyerhäuser, E-Mail: getraenke@DLG.org oder https://www.dlg-testservice. com/de/lebensmittel/lebensmittelpruefungen/spirituosen
Am 15. und 16. September 2025 im Hotel Bayerischer Hof in Miesbach – mit Besichtigung der Slyrs Destillerie Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller
Mit Unterstützung von Whisky in all seinen Facetten: Anlagenbau, Sudhaus, Brenngeräte, Fasslagerung... Digitalisierung... Nachhaltigkeit... Regionalität... Aperitivo und Liköre... Ready-to-Drink... Dosenabfüllung... Rahmenbedingungen... Spirituosenanalytik...
Foto: WiK
BRAU-BÖRSEN-BILANZ
Krones: Getränkeproduzenten weiter investitionsbereit
Der Dax 40 (FAZ-Index) hat das Jahr 2024 bei 19 909 (2751) Zählern geschlossen, im Vergleich zum Ultimo 2023 ein Sprung um 18,8 (10,7) %.
Anfang Dezember hatte der Dax 40 vorübergehend die 20 000-PunkteMarke überschritten. Die Umlaufrendite der Bundesanleihen belief sich zum Ultimo 2024 (2023) auf 2,31 (2,03) %, die Inflationsrate im Euro-Raum auf 2,20 (2,40) %, und 1 € galt 1,044 (1,105) US-$.
Krones: 9 Monate 2024 mit mehr Umsatz und Gewinn
Der Konzern um die Krones AG, er stellt einen IFRS-Abschluss auf, hat seinen Umsatz in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) um +11,2 % ausweiten können auf 3,87 (3,49) Mrd. €. Hierzu trugen die Abfüllund Verpackungstechnologie 3,28 (2,88) Mrd. € bei (auch durch Erstkonsolidierung von Zukauf Netstal Maschinen AG ab 28. März 2024), die Prozesstechnologie 0,38 (0,34)
Mrd. € (wo das Einzelmaschinenund Komponentengeschäft gelobt wurde) und die Intralogistik 0,22 (0,27) Mrd. €. Regional machten vor allem Mittelost/Afrika, Zentralasien, Mittel- und Westeuropa, Südamerika/Mexiko, China (Pandemie-Nachholbedarf) und Osteuropa Freude; die umsatzstärkste Region Nord- und Mittelamerika zeigte sich stabil (0,90 nach 0,91 Mrd. €). Die Gesamtleistung stieg durch höheren Bestandsaufbau auf 3,89 (3,49) Mrd. €. Krones freute sich über schnellere Auftragsbearbeitung 2024, während 2023 zeitweise noch Elektrokomponenten fehlten. Der Materialaufwand erhöhte sich dank Produktions- und Beschaffungs-Management nur um +8,3 % auf 1,91 (1,76) Mrd. €, die Abschreibungen auf das Anlagevermögen stiegen prozentual et-
was geringer, der Personalaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen etwas stärker. Der Betriebsgewinn sprang auf 0,27 (0,22) Mrd. €, die Betriebsmarge vom Umsatz auf 6,9 (6,3) %. Nach +0,01 (+0,02) Mrd. € Ertragssaldo im Finanzergebnis und -0,07 (-0,06)
Heute in der Brau-BörsenBilanz
• Asahi
• Boston Bier
• Carlsberg
• Diageo
• Krones
Mrd. € Ertragsteuern schloss Neutraubling mit 0,20 (0,18) Mrd. € Neunmonatsgewinn im Konzern. Allein das 3. Quartal 2024 (2023) stand für 1,32 (1,16) Mrd. € Umsatz (+13,2 %), 0,09 (0,07) Mrd. € Betriebsergebnis und 0,07 (0,05) Mrd. € Quartalsgewinn. Krones sah sich damit weiterhin auf profitablem Wachstumskurs. Der Auftragseingang in den ersten 9 Monaten lag mit 4,12 (4,11) Mrd. € auf Vorjahresniveau.
• MCBC u.a.
Der Auftragsbestand zum 30. September 2024 (2023) stieg +6,6 % auf 4,36 (4,09) Mrd. €. Beschäftigt hat der Konzern zum 30. September 2024 (2023) 20 025 (18 258) Mitarbeiter, davon 11 119 (10 553) in Deutschland. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2024 (Ultimo 2023) auf 4,53 (4,48) Mrd. €. Auf der Vermögensseite waren vor allem mehr immaterielle Vermögenswerte sowie Sachanlagen zu sehen (NetstalErstkonsolidierung) und weniger Kasse (diese indes über dem Bestand vom 30. September 2023).
Auf der Finanzierungsseite stieg das Eigenkapital auf 1,83 (1,71) Mrd. € (EK-Quote: 40,5 nach 38,3 %), auch waren mehr Rückstellungen zu sehen; rückläufig zeigten sich vor allem Vertragsverbindlichkeiten sowie Leasingverpflichtungen. Netto cash in Sachen und immaterielle Vermögenswerte investiert wur-
den in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) -0,10 (-0,08) Mrd. €, hinzu kamen -0,16 Mrd. € für den NetstalKauf. Zu Novemberbeginn bestätigte Neutraubling die Prognose für ihr Gesamtjahr 2024 mit 9-13 % Mehrumsatz und 9,8-10,3 % EBITDA-Marge als Betriebsmarge vor Abschreibungen (9 Monate 2024: 10,1 %). Bis 2028 will Krones seinen Konzernumsatz auf ca. 7 Mrd. € ausweiten bei 11-13 % EBITDA-Marge. Hierzu will Neutraubling stark in die internationale Präsenz sowie in die deutschen Standorte investieren. 2023 (2022) hatte der Krones-Konzern 4,72 (4,21) Mrd. € umgesetzt und daraus 0,29 (0,23) Mrd. € Betriebsgewinn und 0,22 (0,19) Mrd. € Jahresüberschuss erwirtschaftet. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden saldiert -0,05 (+0,07) Mrd. € Aufwand (2022: Ertrag), 2023 überwiegend aus der Währungsumrechnung. In Sachen und immaterielle Vermögenswerte investiert wurden netto cash -0,15 (-0,11) Mrd. €.
Diageo: Geschäftsjahr 2023/24 herausfordernd Im Konzern der Diageo plc stellte sich der Absatz im Geschäftsjahr 2023/24 (2022/23) (30. Juni) um -5 (-7) % auf 230,5 (243,4) Mio. Vergleichseinheiten (1 VE steht für 90 l Bier, 45 l Wein oder 9 l Spirituosen und macht so die Getränke eines der weltweit führenden Anbieter von Markenspirituosen und -Bier gleichnamig). Der stärkste Rückgang kam aus der Region Asien/Pazifik (74,9 nach 80,8 Mio. VE) und dort vor allem aus Konzernveränderungen, bei vergleichbar +1 % auch dank Mehrverkäufen in „Greater China“.
Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2014 bis 2023 nach Berichtsregionen (Mio. €)
€
(Quelle: Geschäftsberichte für 2014, 2016, 2018, 2020, 2021, 2023)
London wies vor allem auf den Minderabsatz in Lateinamerika/Karibik hin (22,1 nach 26,2 Mio. VE), wo alle Märkte und auch fast alle großen Marken im zweistelligen Prozentbereich verloren (vgl. BF 1-2/2024, S. 24). Nordamerika tendierte -4 % auf 50,1 (52,4) Mio. VE, wobei „Don Julio“-Tequila +19 % sprang und „Guinness“ +3 % vorankam. Afrika lag -2 % leichter bei 32,1 (32,7) Mio. VE, wobei Bier Freude machte (vergleichbar +4 %): „Senator“ sprang +26 %, „Guinness“ und „Serengeti“ behaupteten sich, „Malta Guinness“ gab -3 % ab und „Tusker“ -6 %. Allein Europa konnte sich mit konstant 51,3 Mio. VE mengenmäßig behaupten, wobei „Guinness“ (+11 %, auch dank 0.0-Variante) sowie „Baileys“ und vergleichbar auch „Johnnie Walker“ Freude machten. Über alle Regionen gaben Spirituosen vergleichbar -5 % Menge ab (dabei Scotch -7 %, Tequila -4 % und Wodka -9 %), während Bier +5 % mehr verkaufte. Ihren aktuellen Anteil am Trinkalkohol-Weltmarkt nannte London mit 4,5 %. Umgesetzt hat der Konzern von IFRS-Bilanziererin Diageo, die ihren Abschluss vom Pfund Sterling auf den US-Dollar umgestellt hat, die Währung ihres umsatzstärksten Landes, in 2023/24 (2022/23) netto 20,3 (20,6) Mrd. US-$, nach Abschlag von 7,6 (7,7) Mrd. US-$ Verbrauchsteuern. (1 US-$ galt in diesem Zeitraum und zum 30. Juni
2024 je 0,93 €.) 78 % vom Nettoumsatz flossen aus Spirituosen zu (davon 24 %punkte aus Scotch, 11 %punkte aus Tequila und 9 %punkte aus Wodka), 16 % aus Bier und 4 % aus Fertigmixes. Der Rückgang um -0,3 Mrd. US-$ bzw. -1,4 % kam mit -0,7 Mrd. US-$ vom Minderabsatz, weitgehend ausgeglichen durch +0,6 Mrd. US-$ aus Preis/Mix; zu diesen mit 2022/23 vergleichbaren Veränderungen kamen -0,4 Mrd. US-$ aus der Währungsumrechnung, -0,1 Mrd. US-$ aus Konzernveränderungen und +0,3 Mrd. US-$ aus Hyperinflations-Umsätzen (weitgehend Türkei), die summiert zum berichteten Umsatzminus führten. Der
Trotz kritischer gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist die Investitionsbereitschaft der Kunden aus der Getränkeindustrie weiterhin gut. Dies unterstreicht, dass sich Krones auf stabil wachsenden Märkten bewegt, die konjunkturell weniger anfällig sind. Dennoch bleibt das weltweite politische und wirtschaftliche Umfeld herausfordernd.
Christoph Klenk, Krones-CEO, zu den ersten 9 Monaten 2024
vergleichbare Nettoumsatz brach in der Region Lateinamerika/Karibik um -21 % ein (der berichtete durch Währungsentlastungen um -15 %), sank in Nordamerika um -3 %, kam in Europa um +3 % voran (wo der berichtete vor allem durch die Türkei-Hyperinflation um +12 % zulegte) und in Asien/Pazifik um +4 % (wo der berichtete vor allem durch Konzernveränderungen um -1 % sank), und sprang in Afrika um +12 % (gegenüber -13 % Rückgang beim berichteten Nettoumsatz durch Währungsbelastungen). Nach Kategorien tendierte der vergleichbare (berichtete) Nettoumsatz bei Spirituosen -4 (-2) % (Scotch -10 %, Tequila und Wodka -7 %), bei Fertigmixes -1 (-10) % und bei Bier +14 (+3) %.
Die direkten Umsatzkosten sanken überproportional auf 8,1 (8,3) Mrd. US-$ (-2,6 %). Der Betriebsgewinn stieg vor allem durch einen Ertragssaldo bei den Einmaleffekten (nach einem Aufwandssaldo 2022/23 überwiegend aus Wertberichtigungen) auf 6,0 (5,5) Mrd. US-$. Einmaleffekte unterhalb des Betriebsergebnisses, aus Firmenzu- und -verkäufen, saldierten sich auf -0,1 (+0,4) Mrd. US-$ Aufwand (Vorjahr: Ertrag). Das Finanzergebnis stellte sich auf -0,9 (-0,7) Mrd. US-$ Aufwandssaldo. Das Beteiligungsergebnis (weitgehend von Moët Hennessy) zeigte sich mit +0,4 Mrd. US-$ wenig ver-
ändert. Nach -1,3 (-1,2) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss London ein Geschäftsjahr mit Herausforderungen in der Welt- wie in der Alkoholwirtschaft mit 4,17 (4,48) Mrd. US-$ Jahresgewinn, von dem 3,87 (4,45) Mrd. US-$ den Aktionären der Konzernmutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden konstant -0,48 Mrd. US-$ Minderung, 2023/24 überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Beschäftigt wurden durchschnittlich 30 367 (30 237) Mitarbeiter (VBE). Die Bilanz längte sich zum 30. Juni 2024 (2023) leicht auf 45,5 (44,9) Mrd. US-$. Bei den Aktiva waren vor allem mehr Sachanlagen sowie weniger Kasse zu sehen (eine Besonderheit sind die als biologische Anlagen aktivierten, von Diageo angebauten Tequila-Agaven, mit konstant 0,2 Mrd. US-$ Buchwert). Bei den Passiva stiegen vor allem die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten (bei etwas rückläufigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) sowie das Eigenkapital, dieses auf 12,1 (11,7) Mrd. US-$ (EK-Quote: 26,5 nach 26,1 %). Netto cash investiert in Sachen und Software wurden 2023/24 (2022/23) -1,5 (-1,4) Mrd. US-$.
2024/25 bleibt schwierig
Für ihr Geschäftsjahr 2024/25 sah Diageo unverändert herausfordernde volkswirtschaftliche und Konsum-Bedingungen, und hoffte auf ein wieder verbessertes Kundenumfeld als Basis für die Rückkehr zu Nettoumsatzwachstum im laufenden Geschäft. Der Druck auf die vergleichbare Betriebsmarge aus dem 2. Halbjahr 2023/24 halte bis ins Geschäftsjahr 2024/25 an, worauf London mit Produktivitätsplus und Preisstellung antworten wolle. Investiert werden sollen heuer 1,3-1,5 Mrd. US-$. Am 24. Juli 2024 meldete Diageo ihre Vereinbarung mit dem französischen Luxusgüterkonzern LVMH über ihren Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen Moët Hennessy Diageo France, mit Übernahme des Vertriebs aller verbleibenden Diageo-Marken in Frankreich ab 1. Januar 2025 in Diageo-Eigenregie. Die Zusammenarbeit mit Moët Hennessy in anderen Märkten und die Diageo-Beteiligung an Moët Hennessy blieben davon unberührt. Inzwischen vollzogen ist der am
11. Juni 2024 angekündigte Verkauf der 58,02-%-Beteiligung an der Guinness Nigeria PLC an ein Unternehmen der in Singapur sitzenden Tolaram-Gruppe; die Brauerei werde „Guinness“ und weitere Marken, darunter Konsumspirituosen, künftig auf Grundlage einer langfristigen Lizenz produzieren und in Nigeria vertreiben.
MCBC: 9 Monate 2024 mit weniger Absatz, stabilem Umsatz und Gewinn Im Konzern der Molson Coors Beverage Company stellte sich der zum Umsatz gehörende Getränkeabsatz (financial volume auf STW-Basis) in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) um -4,5 % auf 61,0 (63,9) Mio. hl: Amerika verkaufte 45,0 (47,7) Mio. hl Getränke (-5,7 %), wobei auf rückläufige Lohnbraumengen mit Pabst Brewing (-3 %punkte) und den nachgebenden Markt in den Staaten hingewiesen, und „Coors Banquet“ gelobt wurde. Die übrige Welt mit Schwerpunkt Europa setzte 16,0 (16,2) Mio. hl ab (-1,0 %): Westeuropa, wo Werbedruck vom Wettbewerb namhaft gemacht wurde, gab ab, während Mittel- und Osteuropa anteilig ausglichen durch den Lauf der Kern- und „above premium“Marken sowie sinkende Inflation. Hatte das 2. Quartal das Absatzplus aus dem 1. aufgezehrt (im Konzern wie im Segment Amerika), kam der Rückgang aus dem 3. Quartal, das für 20,6 (23,5) Mio. hl stand (-12,3 %): Amerika brach in den 3 Sommermonaten -15,6 % ein auf 14,7 (17,4) Mio. hl, die übrige Welt tendierte schwächer auf 5,9 (6,1) Mio. hl (-3 %). Ihren Nettoumsatz hat US-GAAPBilanziererin MCBC in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) konzernweit mit -0,2 % knapp behauptet auf 8,89 (8,91) Mrd. US-$ (Absatz -4,5 %punkte, weitgehend ausgeglichen durch den Preis/Absatzmix mit +4,3 %punkten). Vor Konzernkonsolidierung stellte sich der Nettoumsatz in Amerika -1,8 % auf 7,07 (7,19) Mrd. US-$, die übrige Welt legte dank Preis/Mix sowie Wechselkursen +6,5 % zu auf 1,84 (1,73) Mrd. US-$, und die Konsolidierung machte -0,02 (-0,01) Mrd. US-$ aus. Allein das 3. Quartal stand für 3,04 nach 3,30 Mrd. US-$ Nettoumsatz. Die direkten Umsatzkosten sanken in den ersten 9 Monaten -3,2 % auf 5,40 (5,58) Mrd. US-$, stiegen indes auf hl-Basis um +1,4 %.
Nach einem insgesamt leicht verschlechterten Saldo der weiteren betrieblichen Aufwands- und Ertragspositionen (auch durch Abwicklung bzw. Verkauf von Teilen des US-Craftbeer-Geschäfts) stieg der Betriebsgewinn auf 1,37 (1,24) Mrd. US-$. Nach einem etwas höheren Aufwandssaldo im Finanzergebnis und -0,29 (-0,24) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Golden/ Montreal mit 0,86 (0,85) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn, von dem 0,83 (0,85) Mrd. US-$ den Aktionären der Konzernmutter zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden konstant +0,01 Mrd. US-$ Mehrung (2024 überwiegend aus dem Pensionsbereich).
Die Konzernbilanz zeigte sich zum 30. September 2024 (Ultimo 2023) wenig länger auf 26,6 (26,4) Mrd. US-$. Beim Vermögen waren mehr
Kasse sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu sehen, und weniger immaterielle Vermögenswerte. Bei der Finanzierung stiegen latente Steuerschulden und das Eigenkapital, dieses auf 13,5 (13,4) Mrd. US-$ (EK-Quote konstant 50,8 %). Netto cash in Sachen investiert hat MCBC in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) -0,55 (-0,49) Mrd. US-$, auch in die Modernisierung der Braustätte Golden (Colorado). Ihre Erwartung an das Gesamt-
jahr 2024 hat MCBC zu Novemberbeginn angepasst: Während der Nettoumsatz währungsbereinigt nun um ca. -1 % rückläufig prognostiziert wird (zuvor mit einem prozentual klein einstelligen Plus), soll das währungsbereinigte Vorsteuerergebnis vergleichbar (underlying) nach wie vor mittel einstellig zulegen, und der Gewinn/Aktie vergleichbar nun dichter am oberen Ende eines unverändert mittel einstelligen Plus herauskommen. Investiert werden sollten ca. 0,75 Mrd. US-$.
Asahi: 9 Monate 2024 mit Umsatz- sowie Gewinnplus Der Konzern von IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. hat seinen Bruttoumsatz in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) um +7,2 % ausweiten können auf 2168 (2023) Mrd. Yen. (Tokio rechnete für diesen Zeitraum mit 165 Yen/€) Währungsbereinigt belief sich das Umsatzplus auf +2,2 %. Unkonsolidiert konnte sich dabei Japan brutto mit -0,4 % knapp behaupten auf 1003 (1006) Mrd. Yen. Der Rückgang kam aus dem Alkoholgeschäft (590 nach 593 Mrd. Yen), und dort von den Bieren, wobei „Clear Asahi“ verlor und „Super Dry“ zugewann. JapanAfG tendierten beim Absatz leichter, beim Umsatz hingegen freundlicher. Europa (mit „Pilsner Urquell“, „Grolsch“, „Peroni“, „Kozel“, „Lech“ oder dem rumänischen „Ursus“) legte brutto +16,3 % zu auf 610 (524) Mrd. Yen. Auf €-Basis konnte der Umsatz brutto (netto) um +5,3 (6,0) % bzw. 0,185 (0,175) Mrd. € ausgeweitet werden auf 3,706 (3,098) Mrd. €. Hierzu trugen stabile Nachfrage und gestiegene hlUmsätze bei. Während Großbritannien unter den Erwartungen blieb, hätten Tschechien und Rumänien Freude gemacht. Ozeanien (mit dem einstigen ABI-Australien-Geschäft) legte zu auf 495 (444) Mrd. Yen, Südostasien auf 49 (42) Mrd. Yen, hinzu kamen sonstige Umsätze (20 nach 15 Mrd. Yen) und die Konzernkonsolidierung (konstant -9 Mrd. Yen). Der von Asahi nicht näher kommentierte Nettoumsatz wurde mit 1728 nach 1596 Mrd. Yen gemeldet, ein Zuwachs um +8,3 %, und währungsbereinigt um +3,3 %. Die direkten Umsatzkosten stiegen +5,2 % auf 1353 (1285) Mrd. Yen. Da auch die weiteren betrieblichen Aufwandspositionen höher ausfielen,
stellte sich der Betriebsgewinn auf 193 (189) Mrd. Yen. Beim KernBetriebsgewinn, der Einmaleffekte und Integrationsaufwand für Neugeschäft herausrechnet und folglich mit 214 nach 200 Mrd. Yen höher ausfällt, sprang Europa auf 85 nach 69 Mrd. Yen. Asahi sah sich dank Japan und Europa leicht über Plan. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -3 (-4) Mrd. Yen Aufwandssaldo. Nach -50 (-51) Mrd. Yen Ertragsteuern schloss Tokio mit 140 (134) Mrd. Yen Neunmonats-Überschuss. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +46 (+267) Mrd. Yen Mehrung, überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz zeigte sich zum 30. September 2024 (Ultimo 2023) wenig länger auf 5298 (5286)
Mrd. Yen. Auf der Vermögensseite standen vor allem mehr immaterielle Vermögensgegenstände und weniger Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Auf der Finanzierungsseite gingen vor allem Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zurück, das Eigenkapital stieg auf 2584 (2466)
Mrd. Yen (EK-Quote: 48,8 nach 46,6 %). Netto cash investiert in Sachen und immaterielle Vermögenswerte hat Tokio in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) -96 (-73)
Mrd. Yen.
Für ihr Gesamtjahr 2024 erwartete Tokio zur Novembermitte 2950
Mrd. Yen Bruttoumsatz und 194,5 Mrd. Yen Jahresüberschuss sowie ca. -143 Mrd. Yen Invest netto cash. 2023 hatte der Asahi-Konzern brutto 2769 Mrd. Yen umgesetzt und daraus 166 Mrd. Yen Jahresüberschuss erwirtschaftet bei netto cash -98 Mrd. Yen Invest. Das Europa-Geschäft hatte 2023 brutto (netto) +8,3 (+10,6) % mehr umgesetzt auf 4,53 (3,75) Mrd. €.
Boston Beer: Weniger Absatz und mehr Gewinn
Der Getränkeabsatz (shipments) im Konzern der Boston Beer Co., Inc. tendierte in den 13 Sommerwochen 2024 (2023) um -1,9 % leichter auf gut 2,6 (knapp 2,7) Mio. hl (Basis: 1 US-Beer barrel=1,173 hl), wobei „Truly Hard Seltzer“ abgab. Der Nettoumsatz zeigte sich +0,6 % freundlicher auf 605 (602) Mio. US-$. Die Umsatzkosten gingen -0,5 % zurück auf 325 (327) Mio. US-$. Vor allem auf die Marke „Dogfish Head“
wurden -43 Mio. US-$ Wertberichtigung gebucht auf noch 14 Mio. US-$ verbleibenden Markenwert. In den ersten 39 Wochen 2024 (2023) tendierte der Absatz so noch um -2,9 % schwächer auf 7,0 (ca. 7,25) Mio. hl. Der Nettoumsatz behauptete sich -0,3 % knapp bei 1611 (1615) Mio. US-$. Die Umsatzkosten sanken in diesem Zeitraum -3,6 % auf 878 (910) Mio. US-$. Der Betriebsgewinn stieg auf 132 (126) Mio. US-$ und der 9-Monats-Überschuss auf 98 (94) Mio. US-$. Die Konzernbilanz kürzte sich zum 28. September 2024 (30. Dezember 2023) auf 1,38 (1,43) Mrd. US-$ bei 1,01 (1,08) Mrd. US-$ Eigenkapital (EK-Quote: 73,4 nach 75,4 %). Netto cash in Sachen investiert hat Sam in den ersten 9 Monaten 2024 (2023) -53 (-47) Mio. US-$. Für ihr Gesamtjahr 2024 erwartete Boston Beer Ende Oktober einen klein einstelligen Absatzrückgang und 80-95 Mio. US-$ Invest.
S.W.
Carlsberg: Baltika-Anteile verkauft
Am 3. Dezember 2024 meldete Carlsberg den Verkauf sämtlicher Anteile an ihrer Russland-Tochter Baltika Breweries gegen einen Kaufpreis in bar und die Baltika-Anteile an Carlsberg Azerbaijan und Carlsberg Kazakhstan. Sämtliche zwischen den Beteiligten offenen Rechtsstreitigkeiten würden beigelegt. Die dänischen und russischen Behörden hatten dem Verkauf zuvor zugestimmt. Die Transaktion sollte binnen weniger Tage nach Bekanntgabe vollzogen werden. Carlsberg-CEO Jacob Aarup-Andersen sprach angesichts der Umstände vom besten erreichbaren Ergebnis für Beschäftigte, Aktionäre und die Fortführung des Geschäfts. Käuferin sei eine Gesellschaft, die zu gleichen Teilen bei zwei langjährigen BaltikaMitarbeitern liege, die derzeit führende Positionen bei Baltika bekleiden und als General Manager und dessen Stellvertreter die Leitung des Russland-Biermarktführers übernehmen werden. Am 2. Dezember 2024 war die seit Juli 2023 wirksame zeitweilige Verwaltung von Baltika durch den russischen Staat, in deren Folge Carlsberg ihr Russland-Geschäft voll abgeschrieben hatte, aufgehoben worden; das vom Staat entsandte Management werde seine Positionen verlassen.
The Brewers of Europe (BoE)
Aktualisierte Marktstudie: Biertrends Europa in der Statistik 2024
Im Dezember 2024 erschien eine aktualisierte Fassung der „European Beer Trends 2024“ – eine jährliche Momentaufnahme im Auftrag der Brewers of Europe über die Entwicklungen in Produktion, Konsum und Handel der europäischen Biermärkte.
(BF) Die europäische Brauwirtschaft ist ein dynamisches Abbild der kulturellen, wirtschaftlichen und sozia len Veränderungen unseres Kontinents. Die Covid-Pandemie mag zwar der Vergangenheit angehören, doch ihre Nachwirkungen sind in der Brauindustrie immer noch zu spüren, insbesondere im Gaststättengewerbe, zu dem Bars, Restaurants und Pubs gehören. Während es 2022 zu einer stetigen, wenngleich schwierigen Erholung von mehr als der Hälfte der während der Pandemie verlorenen Biermen -
gen kam, sah die Lage 2023 anders aus: Viele dieser Gewinne gingen wieder verloren, da der allgemeine wirtschaftliche Druck anhielt und die Verbraucherausgaben zurückgingen. Hohe Inflation, gestiegene Produktionskosten, höhere Preise für Rohstoffe, Energie und Logistik, gepaart mit einer geringeren Kaufkraft der Verbraucher und sich ändernde Verbrauchertrends, haben das Produktions- und Exportwachstum beim Bier gebremst. Diese Faktoren gingen mit Engpässen in der Lieferkette einher, die durch geopolitische Instabilität, einschließlich des Krieges in der Ukraine, noch verschärft wurden. Daher verzeichnete die Bierproduktion in der EU im Jahre 2023 einen Rückgang um 3 % auf 346 Mio. hl.
Der Gastgewerbesektor, traditionell das Herzstück der Braubranche, steht weiterhin unter Druck.
Dabei ist die Wiederbelebung der Gastronomie von entscheidender Bedeutung, da hier der Großteil der Wertschöpfung und der Arbeitsplätze generiert wird. Auch das Wachstum bei der Anzahl der Braustätten hat sich deutlich verlangsamt: Ende 2023 waren schätzungsweise 9723 Brauereien in der EU in Betrieb. Das sind zwar 40 mehr als 2022, aber dennoch weit entfernt von dem dynamischen Wachstum des vergangenen Jahrzehnts, als in der EU jedes Jahr 1000 neue Brauereien entstanden. Dennoch gibt es eine anhaltende Nachfrage seitens der Verbraucher nach Innovationen und Vielfalt. Insgesamt befindet sich die europäische Braubranche aber in einer nach wie vor schwierigen Lage und benötigt weitere Unterstützung, so die Einschätzung der Brewers of Europe.
Kein Fassbier mehr in der Deutschen Bahn
In den Bord-Bistros der Deutschen Bahn wird in diesem Jahr das gezapfte Bier ausgemustert. Das Angebot wird künftig komplett mit Flaschenbieren bedient.
Ein Bier an Bord?
Das wird es künftig nur mehr in Flaschen geben. Die Bord-Bistros haben sieben verschiedene Biere in ihrem Standardsortiment
(BF) Neben Kaffee ist vor allem Bier eines der beliebtesten Getränke an Bord der Fernverkehrszüge der DB. Dabei ist nach Angaben des Unternehmens der Anteil des gezapften Biers in den vergangenen zehn Jahren von 50 % auf rund 15 % gesunken. Um der steigenden Beliebtheit der verschiedenen Flaschenbiere Rechnung zu tragen, soll das Angebot ab Februar erweitert werden. Fahrgäste im DB Fernverkehr haben künftig die Auswahl zwischen sieben verschiedenen Bieren im Stand ardsortiment sowie einem zusätzlichen Aktionsbier, so die Bahn. Einen Ausschank von Fassbier wird es nicht mehr geben. Darüber hinaus will das Unternehmen
schrittweise hin zur bargeldlosen Zahlung in den Bordbistros und Restaurants.
Bei der DB fahren täglich 410 ICEBordbistros und Bordrestaurants durchs Land. Zur Belieferung der Züge unterhält der Fernverkehr Logistikstandorte in Berlin, Hamburg,
Hannover, Dortmund, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, München und Basel. Im Jahr 2023 betrug der Umsatz rund 110 Mio. €. Meistverkauftes Getränk war der Cappuccino mit 2,2 Mio. Einheiten, bei den Speisen das warme Schinken-KäseBaguette mit 747 000 Stück.
Deutsche Bahn
Foto: Deutsche Bahn
Wernesgrüner
Brauerei
Milder Hellbiergenuss für den ostdeutschen Heimatmarkt
Pünktlich zum Jahresbeginn schaffte Wernesgrüner mit einer eigenen Hellbierspezialität ein heimisches Angebot im weiterhin wachsenden, bislang bayerisch geprägten Hellbiermarkt.
(F.) Das Hellbiersegment erfreut sich bundesweit einer stetig wachsenden Beliebtheit und gewinnt kontinuierlich Marktanteile. Auch in Ostdeutschland entwickelt sich Hellbier mit zuletzt + 13,6 % extrem positiv im sonst rückläufigen Biermarkt (- 0,2 %).1 Mit der Markteinführung von Wernesgrüner Helles zum 2. Januar 2025 knüpft Wernesgrüner an diesen Trend an und setzt passend zum Claim „Uns verbindet mehr.“ weiter auf regionale Identität und Verbundenheit. Damit richtet sich Wernesgrüner an eine breite Zielgruppe. Das Bier spricht insbesondere auch jüngere und weibliche Konsumenten an,
die mildere Geschmacks profile bevorzugen. Katja Wüstling, Brand Manager Wernesgrüner, freut sich über das Neuprodukt im Sortiment: „Wernesgrüner Helles reiht sich optimal in unser Portfolio ein und steht für einen unkomplizierten Biergenuss, der die Neupositionierung der Marke weiter unterstützt. Es verbindet traditionelle Braukunst mit dem Geschmack, den immer mehr Konsumenten heute schätzen.“
Der Neuzugang ist durch sein hellblau-beiges Design und den prägnanten „Helles“-Schriftzug deutlich als Hellbier erkennbar und hebt sich klar vom bisherigen Wernesgrüner-Sortiment ab. Mit seiner malzig-milden Note und dezenten Bittere ist Wernesgrüner Helles der ideale Begleiter für gemeinsame Aktivitäten mit Freunden und der Familie. Gebraut mit kristallklarem Wasser aus dem hauseigenen
Brunnen und ausgewählten Rohstoffen entsteht ein goldgelber, erfrischender Biergenuss mit einem Alkoholgehalt von 5,1 % vol. Das neue Wernesgrüner Helles ist ab sofort im 20-x-0,5-lKasten im ostdeutschen Handel und in ausgewählten Gastronomien verfügbar. Die Neueinführung wird durch verschiedene Kommunikationsmaßnahmen über Social Media und aufmerksamkeitsstarke Werbematerialien am POS und POC unterstützt. Für weitere Sichtbarkeit und zahlreiche Probierkontakte sorgt die Einbindung des Neuprodukts in bestehende Sponsoring-Partnerschaften wie bei den Niners Chemnitz und dem FC Erzgebirge Aue.
1 (Nielsen, D-Ost, YTD Nov. 2024)
Die Sauerländer bringen mehrere Neuprodukte auf den Markt
Gleich vier Marken der Haus Cramer Gruppe erweitern ab Anfang Februar das Sortiment. Mit der Einführung neuer Biere und Gebinde für die Marken Warsteiner, Herforder, Oberbräu und Paderborner setzt die Getränkegruppe neue Akzente.
(F.) Helles Dittken – ein Neuprodukt bringt die Herforder Brauerei mit dem Hellen Dittken auf den Markt. Dabei ist der Name des neuen Bieres genauso typisch ostwestfälisch wie
die Brauerei selbst. „´Es läuft wie‘n Dittken´ ist in Ostwestfalen eine typische Redewendung. So spiegelt der Produktname die lokale Verbundenheit der Brauerei zur Region wieder“, erklärt Lasse Thiele, Marketingleiter DACH der Haus Cramer Gruppe. Das Helle Dittken hat einen Alkoholgehalt von 5,0 % vol. bei einer Stammwürze von 11 %.
NaturRadler Range
Nachdem bereits im letzten Jahr das NaturRadler Zitrone in der 0,5-Liter-Dose die Range ergänzte, kommt nun auch das NaturRadler Grapefruit in der praktischen Halb literdose auf den Markt. „In der Dose sind unsere Naturradler in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Grapefruit besonders bei der jüngeren Verwenderschaft beliebt“, erklärt Lasse Thiele. Auch das NaturRadler Zitrone wird ab Anfang Februar um ein Gebinde erweitert und ist dann nicht nur in
der 0,3-l-Sudflasche und der Halbliterdose, sondern auch in der 0,5-lLongneckflasche im 20er-Kasten erhältlich.
Oberbräu und Paderborner
Das Oberbräu-Sortiment wird nach dem erfolgreichen Rebrand 2024 um eine 0,33-l-Dose ergänzt. „Mit der Oberbräu-Dose setzen wir auf ein Trendgebinde, dass eine junge und urbane Zielgruppe anspricht“, so Thiele. Die Dose ist ab dem 3. Februar ab Rampe in Warstein und Fürstenfeldbruck verfügbar.
Die Paderborner Brauerei bringt ein neues Produkt in dem beliebten Impulsgebinde der 0,5-l-Dose auf den Markt: das Paderborner Stark. Ein neues, mildes Starkbier aus Paderborn mit 7,5 % vol. und 16 % Stammwürze. „Mit dem Paderborner Stark ergänzen wir das Sortiment mit einem weiteren attraktiven Conveniencegebinde“, betont der Marketingchef.
Haus Cramer Gruppe
Die Teilnehmer und Dozenten des VLB-Certified-Brewamster-Kurses 2025 standen am ersten Tag für ein Gruppenfoto bereit
VLB-AUSBILDUNG
Certified Brewmaster Course 2025 hat begonnen
25 Teilnehmer aus 16 Nationen und vier Kontinenten traten am 6. Januar ihre Ausbildung zum Certified Brewmaster an der VLB Berlin an. Nach einer kurzen Einführung am Morgen und einem Get-together am Nachmittag ging es in die Vollen – bis Ende Juni erwartet die Teilnehmer ein straffes Programm.
(ew) Alles war vorbereitet für die Ankunft der Absolventen des VLBCertified-Brewmaster-Kurses am 6. Januar 2025. Eine bunt gemischte Truppe aus aller Herren Länder nahm ihre Plätze im Singha-Raum des VLB-Aus- und Fortbildungszentrums ein. Nach einer kurzen organisatorischen Unterweisung begrüßte Kursleiter Burghard Meyer alle Anwensenden und appellierte an den Fleiß und die Sorgfalt der Teilnehmer. „Dieser Kurs ist kein Zuckerschlecken und ihr werdet mehr als einmal an eure persönlichen Grenzen stoßen.“ Am Nachmittag begrüßte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine die Gruppe im Rahmen eines Get-togethers. Fontaine stellte alle Teilnehmer einzeln vor und betonte: „Obwohl wir den Certified-Brewmaster-Kurs schon viele Jahre durchführen, ist es für uns immer wieder aufregend, Teilnehmer aus aller Welt in unserem Forschungsund Schulungszentrum begrüßen zu dürfen.“ Und das, so Fontaine, sei in Zeiten politischer Unwägbarkeiten alles andere als selbstverständlich.
Bis auf eine Teilnehmerin aus der Türkei, die visumsbedingt ein wenig später anreiste, waren alle vor Ort. Nach drei Wochen Theorie werden Anfang Februar erste Prüfungen stattfinden, bevor der praktische Teil der Ausbildung beginnt. Interne wie externe Dozenten unterrichten, wie gewohnt, ihre Schützlinge mit viel Engagement und Know-how in den hauseigenen Laboren und der Pilotbrauerei im Wilfried-Rinke-Technikum. Nach den Abschlussprüfungen Mitte Juni gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Exkursion – ehe am 27. Juni die begehrten Zertifikate verliehen werden. In der Hoffnung, keiner falle durch, denn auch das sei möglich, mahnte Meyer. „Bleibt am Ball, sonst verliert ihr den Anschluss!“
Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg
Bericht von der DBMB-Mitgliederversammlung an der VLB Berlin
Am 13. Dezember 2024 trafen sich 42 Teilnehmer der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg zur Mitgliederversammlung an der VLB Berlin. Ein Hauptaugenmerk der Veranstaltung lag auf der Erfolgsgeschichte des Lehrbuchs „Technologie Brauer & Mälzer“ von Wolfgang Kunze.
Der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel begrüßte die anwesenden Mitglieder und Gäste und bedankte sich bei Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine für die Ausrichtung der Veranstaltung sowie das Sponsoring für Bier und Büffet. Einen besonderen Gruß richtete Kemmel an die Ehrenmitglieder der Landesgruppe, Dr. Hans-Jürgen Manger, Jürgen Richter und Jörg Kirchhoff. Kemmel würdigte den 80. Geburtstag des langjährigen Fördermitglieds Jörg Wenzel. Außerdem konnten Neuaufnahmen und „Wiederkehrer“ begrüßt werden. Für das Jahr 2025 hält die Landesgruppe Berlin-Brandenburg allerlei Veranstaltungen bereit. Höhepunkt wird im November die dreitägige Exkursion Richtung Sauerland und seine Brauereien sein.
Nach dem Veranstaltungsauftakt ging das Wort an Olaf Hendel über, der einen Einblick in die Entstehung des Standardwerks aller Brauer gab: „Aus Sachsen in die Welt – die Erfolgsgeschichte des Lehrbuchs ‚Technologie Brauer & Mälzer‘ von Wolfgang Kunze“. Dabei ging Hendel zunächst auf den Werdegang Kunzes ein, der den Wirren der Zeit geschuldet eher „zufällig“ Brauer wurde. 17-jährig machte er 1943 die Ausbildung zum Marinesoldaten in Danzig und geriet nach Stationierung in Dänemark bis Kriegsende in britische Gefangenschaft in Schleswig-Holstein. Mit einem Notabitur in der Tasche kam Kunze mit 19 Jahren zurück in die Heimat nach Radebeul und entschied sich, da ihm sein angestrebtes Chemiestudium unzugänglich erschien, für eine Lehre zum Brauer und Mälzer, die er in der Waldschlößchen Brauerei Dresden absolvierte. Es folgte das Studium zum Diplom-Brauerei-
Ingenieur in Berlin, das damals noch grenzübergreifend mit Lehrveranstaltungen an den Standorten der beiden Berliner Universitäten in der Invalidenstraße – Sowjetische Zone, in Dahlem – Amerikanische Zone und an der VLB Berlin – Französische Zone, stattfand. Zur Jobsuche kehrte die junge Familie Kunze 1952 zurück nach Radebeul, wo Kunze eine Stelle an der Berufsschule „Brau und Malz“ in Dresden annahm. Im Jahr 1959 sagte Kunze einer Anfrage des Verlags „Volk und Wissen“ zur Entwicklung eines Lehrbuchs für Brauer zu, dessen Manuskript 1961 mit 510 Druckseiten fertiggestellt wurde. Die Grafiken der ersten Auflagen fertigte Fritz Hampel an, aus dessen Feder u.a. auch Grafiken für die Sachsenring Werke Zwickau kamen. Ab Oktober 1962 konnte das Buch unter dem Titel „Technologie für Brauer und Mälzer“ in der DDR erworben werden – beim Fachbuchverlag Leipzig. Limitierte Papierkontingente erschwerten die Produktion von Beginn an. Ein Abverkauf in die BRD war daher nicht erwünscht. Dennoch gelang es auch Brauerlehrlingen auf der anderen Seite der Grenze, des begehrten „Kunze“ habhaft zu werden. Bis 1989 wurden insgesamt sechs Auflagen herausgebracht. Mit der Wende ging Kunze in den Ruhestand. 1991 trat der damalige Geschäftsführer der VLB, Jürgen Niefind, an Kunze heran und bekundete sein Interesse an einer Zusammenarbeit. Die VLB erwarb vom Fachbuchverlag Leipzig die Verlagsrechte. Die erste Auflage unter neuer Zuständigkeit erschien 1994. Bis 2023 wurden insgesamt sechs weitere, stets aktualisierte Auflagen herausgebracht. Auch im
Ausland wurde man auf das Fachbuch aufmerksam, sodass über die Jahre sowohl genehmigte als auch „wilde“ Übersetzungen erschienen. Die erste koordinierte Übersetzung wurde bereits 1983 in Ungarn publiziert. 1998 überraschte eine Übersetzung aus Jugoslawien. Im selben Jahr erschien eine erste chinesische Version der Brauerakademie in Wuhan. Eine polnische Ausgabe wurde 1999 von Piwochmiel publiziert. Durch die VLB wurden englische, russische und spanische Auflagen des Fachbuches herausgebracht, die ebenso wie die deutsche Ausgabe regelmäßig aktualisiert werden. Drei Monate vor seinem Tod verkaufte Wolfgang Kunze Ende 2015 die Nutzungsrechte für sein Werk in allen Sprachen und mit der Genehmigung zur Aktualisierung an die VLB. Der stets geschäftstüchtige Sohn eines Bankdirektors hat somit die Fortentwicklung seines Werkes gesichert und wird weiterhin eine Vielzahl an Brauern und Mälzern durch die berufliche Praxis begleiten. Ein großer Dank geht an Olaf Hendel für seinen kurzweiligen Vortrag. Bei Speis und Trank folgte dem offiziellen Teil der Veranstaltung ein reger, abendfüllender Austausch.
Mucksmäuschenstill war es, als Olaf Hendel einen spannenden Überblick über das Schaffen von Wolfgang Kunze gab (oben); Das Cover des Fachbuches in seiner 1. Auflage 1962 (unten)
Lisa Bauer
Foto: VLB Berlin
Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) – Landesgruppe Sachsen
Jahresabschlussfeier bei Feldschlößchen
59 gut gelaunte Mitglieder und Fördermitglieder der DBMB-Landesgruppe Sachsen feierten Nikolaus in der Dresdener Feldschlößchen Brauerei im Rahmen ihrer jährlichen Abschlussveranstaltung. Ein Höhepunkt: der Besuch des Sudhauses der Brauerei.
Beim Get-together begrüßten Feldschlößchen-Betriebsleiter Sebastian Bräuer und Landesgruppenvorsitzender Bernd Heitmann alle Anwesenden aufs Herzlichste. Bernd Heitmann dankte Sebastian Bräuer für das Ausrichten der Veranstaltung sowie den Feldschlößchen-Braumeistern Sven Paschke und Marco Gretschel für die perfekte Organisation. Als weitere Sponsoren des Abends begrüßte der Vorsitzende die Luhe Minerals GmbH, Winsen, vertreten durch Christian Galaske und die SF Soepenberg GmbH, Hünxe, vertreten durch Julian Lohmann. Aufgeteilt in zwei Gruppen starteten im Anschluss an die Begrüßung parallel die Brauereibesichtigung und die Firmenportraits von Luhe Minerals und Soepenberg. Durch die Brauerei führte Christian Baron, Leiter Herstellung. 16 Malzsilos mit je 100 t Kapazität sorgen für ausreichend Rohstoff für die Bierherstellung. Bei gut 11 t Schüttung wird im High-GravityVerfahren eingebraut. Für die Hopfengabe kommt eine PelletDosieranlage der Decker Maschinen- und Anlagenbau GmbH, Train, zum Einsatz. Zur energetisch effizienten Würzekochung trägt eine mechanische Brüdenverdichtung bei. Glattwasser wird beim Maischen wiederverwendet. Überschüssiges Heißwasser aus der Würzekühlung wird für das Betriebswarmwassernetz verwendet. Seit mehr als einem Jahr arbeitet die Brauerei, die über insgesamt 48 zylindrokonische Gär- und Lagertanks verfügt, CO 2 -autark. Acht Tanks sind mit Isomix-System der Alfa Laval Mid Europe GmbH ausgestattet. Dies bietet in Verbindung mit dem kürzeren Steigrohr, insbesondere bei der Weizenbierherstellung, Vorteile, da die Tanks im Umpumpverfahren gekühlt werden.
Die DBMB-Landesgruppe Sachsen beim Rundgang durch die FeldschlößchenBrauerei auf ihrer jährlichen Abschlussfeier. In der Mitte mit gelber Jacke: Christian Baron, Leiter der Herstellung, der die Gruppe kompetent durch die Brauerei führte
Die Brauerei präsentierte sich auf neuestem Stand der Technik. Die hergestellte Vielzahl an Produkten mit unterschiedlichen Verpackungen war für alle erstaunlich. Christian Galaske referierte über Filterhilfsmittel und hier insbesondere über Kieselgur. In seiner Präsentation streifte er die Entstehung der Kieselgurvorkommen, den Abbau aus den Lagerstätten in den USA, die Verarbeitung, Verpackung und Logistik bis zum Anwender. Er vermochte es trefflich, Kieselgur als qualitativ ausgezeichnetes und zukunftsträchtiges Filterhilfsmittel mit einer noch mehrere hundert Jahre währenden Verfügbarkeit zu vermitteln.
Julian Lohmann berichtete darüber, wie man als Brauerei die verbrauchte Kieselgur entsorgen kann. Als Spezialist für Düngemittel verwertet die Firma Soepenberg Reststoffe aus industrieller Produktion.
So werden z.B. Kieselgurschlämme aus Brauereien mit Kesselsaugfahrzeugen des eigenen Fuhrparks abgeholt, eingelagert und anschließend zu hochwertigen Düngern für die Landwirtschaft umgewandelt. Für den Abtransport seien Abfuhrmengen von mehr als 23 t ideal. Zur Pufferung werden bei einigen der Kunden konische, eckige Tanks verwendet. Um eine gute Pumpfähigkeit zu gewährleisten, haben sich für die Abfuhr Trockensubstanzgehalte von 20 bis 25 % als ideal erwiesen.
Nach der Arbeit stand das Vergnügen. Bei gutem Essen und Feldschlößchen-Bieren zur Stärkung wurden noch viele Fachgespräche geführt. Der besondere Dank der DBMB-Landesgruppe Sachsen gebührt den Sponsoren und Veranstaltern, die einen rundum gelungenen Abend ermöglichten. Udo Schiedermair
Foto: privat
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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 14. März 2025
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VLB-Termine 2025/2026
26. VLB-Logistikfachkongress 18. bis 20. Februar 2025, Erding
109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung 2025 25. bis 27. März 2025, Kulmbach
IfGB Destillateur-Aufbaukurs 10. bis 20. Juni 2025, Berlin
6. VLB-Fachtagung Ladungssicherung 2025 25./26. Juni 2025, Rheine
Mitgliederversammlung Vereinigung ehem. VLBer e.V. / Brewers of Berlin 4. Juli 2025, Berlin
VLB-Sommerfest 2025 4. Juli 2025, Berlin
Workshop „Beer Brewing in Practice“ 1. bis 12. September 2025, Berlin
23. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei 15. bis 16. September 2025, Miesbach
VLB-Oktobertagung 2025 – mit BraugerstenSeminar, Forschungskolloquium, SupplyChain-Management-Forum und Wassersymposium, 6./7. Oktober 2025, Berlin
Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 6. Oktober 2025, Berlin