Brauerei Forum 12/2024

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FORUM BRAUEREI

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 Nachrichten: Strategische Investitionen in die Zukunft: Krombacher Brauerei modernisiert Abfüllung mit großangelegtem Umbau

5 Carlsberg Deutschland: Kai Grzywatz wird neuer Geschäftsführer Vertrieb Handel / Jubiläum: 25 Jahre Handwerksbrauerei Lemke Berlin

6 Großer Andrang am VLB-Stand auf der BrauBeviale

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

8 VLB-Oktobertagung 2024: Alkoholfreie Biere im Fokus

11 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Trockensubstanz

12 VLB-Oktobertagung 2024: VLB präsentiert unabhängige Forschung für die Getränkebranche

 IfGB AKTUELL

14 Tagungen: 22. IfGB-Forum in Vösendorf bei Wien

16 Das IfGB-Forum 2025 besucht die neue Slyrs Whisky Destillerie am Schliersee

17 Messen: BCB – The place to be

18 Verbände: BSI – Politischer Gästeabend 2024 im Hotel Adlon, Berlin

19 Tagungen: 23. Spirituosen-Forum des BSI / Verbände: GGBW-Jahrestagung 2025 im Großraum Miltenberg

20 Prämierungen: Henkel-Freixenet – Gorbatschow gewinnt Red Dot Award 2024 / DLG-Qualitätsprüfung 2024 kürt Beste Spirituosen

21 Bundesehrenpreise 2024 für Spirituosen

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

22 Brau-Börsen-Bilenz: China auch im 3. Quartal 2024 schwach

 MARKT & MARKEN

26 Europas Brauereien sichern zwei Millionen Jobs

27 Küstenlimos: Flensburger Brauerei surft die Limonadenwelle / 40 Jahre Bio-Bier: Neumarkter Lammsbräu erneuert Markenauftritt im Handel

 EHEM. VLBER – BREWERS OF BERLIN

28 Der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/in im Brauer- und Mälzerhandwerk (HWK) beendet

30 VLB-Mitgliederversammlung: Positiver Jahresabschluss 2023 –2024 bislang im Plan

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

31 DBMB: Landesgruppe Berlin-Brandenburg zu Gast in der Braumanufaktur Forsthaus Templin

32 Die GGB-Mitgliederversammlung bei Veltins in Grevenstein

 SONSTIGES

35 Lösungen Brauer-Schule / Impressum

36 Veranstaltungskalender

Tolle Bilanz: Auf der BrauBeviale in Nürnberg Ende November war der VLB-Stand einmal mehr Anlaufpunkt für bekannte und unbekannte Besucher aus aller Welt 6

8

Alkoholfreie Biere erfreuen sich großer Beliebtheit. Grund genug, ihnen auf der VLB-Oktobertagung Anfang Oktober einen Vortragsblock zu widmen

IfGB-Absolvent Hans Kemenater (3.v.r.) und sein Team laden am 15./16. September 2025 das 23. IfGBForum in ihre komplett neue Slyrs Whisky Destillerie am Schliersee ein 16

Trotz der angespannten Lage auf den Weltmärkten ist Europas Braubranche weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das berichten "The Brewers of Europe" in einer aktuellen Studie

Foto Yontex/Thomas Geiger

Umfassende

Modernisierungsarbeiten in der Abfüllung der Krombacher

Brauerei: Oliver Mette (Abteilungsleiter Anlagenentwicklung), Manfred Schmidt (Technischer Geschäftsführer) und Ludger Hense (Leiter Abfüllung) stellen die Produktion zukunftssicher und nachhaltig für die kommenden

Jahrzehnte auf

 NACHRICHTEN

Strategische Investitionen in die Zukunft: Krombacher Brauerei modernisiert Abfüllung mit großangelegtem Umbau

Die Krombacher Brauerei arbeitet weiter an ihrer Zukunftsfähigkeit und investiert in den kommenden sechs Jahren insgesamt mehr als 100 Mio. € in den Umbau ihrer Abfüllung.

(F.) Mit dem größten und umfangreichsten Investitionsvorhaben in der langen Historie des Unternehmens unterstreicht die Brauerei nicht nur ihr Bekenntnis zum Standort, sondern untermauert auch ihre Bedeutung als einer der größten Arbeitgeber der Region. Das Modernisierungsprojekt im Gebäudekomplex Littfetal, dem Abfüll- und Logistikbereich der Brauerei, umfasst im ersten Schritt die Installation einer neuen Leergutsortierung mit einer hochmodernen Sortierung und Systemen zur Optimierung des Materialflusses. „In Brauereien wird täglich eine große Menge an Leergut verarbeitet. Um dieses wieder in den Produktionskreislauf einzuspeisen, ist eine kontinuierliche und schnelle Sortierung notwendig. Der Sortieraufwand ist aufgrund der verschiedenen Flaschentypen und -formen extrem

hoch. Mit den neuen Anlagen wird dieser Prozess deutlich effizienter“, erklärt Ludger Hense, Leiter der Abfüllung der Krombacher Brauerei. Michael Kröhl, Leiter der Logistik in Krombach weiter: „Der Umbau ermöglicht es uns, auch die Effizienz in der Logistik erheblich zu steigern. Wir bekennen uns damit auch künftig zum Mehrwegsystem und stellen unsere Prozesse zukunftssicher auf.“

Vier neue Abfüllanlagen bis 2030 Ab 2026 werden zudem vier Abfüllanlagen ausgetauscht. Diese umfassenden Maßnahmen erfordern einen hohen logistischen Aufwand: Der Umbau soll im laufenden Betrieb erfolgen – eine Herausforderung, die eine akribische Planung sowie die ganze Flexibilität und das Know-how aller Projektbeteiligten erfordert. Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Das komplexe Projekt soll 2030 abgeschlossen sein.

„Die Modernisierung unserer Abfüllanlagen ist ein klares Bekenntnis zur Zukunft unserer Brauerei und zur Sortenvielfalt, die unser

Unternehmen prägt“, erläutert Manfred Schmidt, technischer Geschäftsführer der Krombacher Brauerei. „Trotz der enormen Herausforderungen, die der Umbau während des laufenden Betriebs mit sich bringt, setzen wir auf eine reibungslose Umsetzung, um unsere hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten und den Anspruch, jederzeit zu 100 % lieferfähig zu sein.“

Die Investition in moderne Abfülltechnologien und effiziente Sortiersysteme wird nicht nur die Prozesssteuerung erheblich verbessern, sondern auch mehr Flexibilität in der Produktion schaffen. Dadurch kann die Brauerei auch in Zukunft zuverlässig auf den Wunsch der Verbraucher nach Vielfalt eingehen und eine breite Produktpalette anbieten. Der Fokus bleibt auf dem Flaggschiff Pils, doch auch die wachsende Komplexität durch die verschiedenen Sorten – von innovativen Bierspezialitäten bis hin zu alkoholfreien Getränken – wird umfassend berücksichtigt. Als bedeutender Arbeitgeber und engagierter Förderer der regionalen Wirtschaft bleibt die Krombacher Brauerei ihrer Heimat tief verbunden und sichert langfristig Arbeitsplätze. „Wir verfolgen eine nachhaltige Wachstumsstrategie und setzen auf langfristige Investitionen, was den Mitarbeitenden Stabilität und Zukunftsperspektiven gibt“, so Manfred Schmidt. „Wir investieren in unsere Zukunft und damit in die Menschen, die unsere Leidenschaft für gutes Bier teilen. Wir freuen uns darauf, unsere Produktion nachhaltig auf die kommenden Jahrzehnte auszurichten.“

Foto: Krombacher

Carlsberg Deutschland

Kai Grzywatz wird neuer Geschäftsführer Vertrieb Handel

Ab dem 1. März 2025 soll Kai Grzywatz die Position des Geschäftsführers Vertrieb Handel bei Carlsberg Deutschland übernehmen.

(F.) Grzywatz tritt die Nachfolge von Gunnar Fischer an, der die Aufgabe neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer Marketing seit März dieses Jahres interimsweise übernommen hatte. Mit fast zwanzig Jahren Vertriebstätigkeit in namhaften Lebensmittelunternehmen ist Kai Grzywatz ein erfahrener Branchenexperte. Neben Leitungsfunktionen u. a. bei Coca-Cola und Melitta arbeitete er fünf Jahre als Vertriebsdirektor bei der Paulaner Brauerei-Gruppe, bevor er 2018 als Customer Business Director zu seinem jetzigen Arbeitgeber Mars Deutschland wechselte.

Jubiläum: 25 Jahre

„Wir freuen uns, mit Kai eine erfahrene, sympathische und dynamische Führungspersönlichkeit gewonnen zu haben, die die bei Carlsberg verwurzelte 'Brewing for a better today and tomorrow'Mentalität ideal verkörpert“, so Simon Mosegaard Fibiger, CEO bei Carlsberg Deutschland. „Mit seiner internationalen Erfahrung, seinem Erfolg beim Aufbau nachhaltiger Kundenbeziehungen und seinem strategischen Weitblick wird er unsere ambitionierte Wachstumsstrategie mit dem Fokus auf Premium, Innovation und Nachhaltigkeit signifikant unterstützen.“

Kai Grzywatz freut sich bereits: „Der abwechslungsreiche FMCGBereich hat mich schon immer fasziniert und durch meine Zeit bei Paulaner habe ich vor allem

Handwerksbrauerei Lemke Berlin

Am 21. November 1999 eröffnete das Brauhaus Lemke in BerlinMitte in einem S-Bahnbogen am Hackeschen Markt seine Pforten. 25 Jahre später beschäftigt das Unternehmen von Gründer und Eigentümer Oli Lemke rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vier Standorten in Berlin.

(oh) Schon während seines Studiums zum Diplom-Brauerei-Ingenieur an der TU Berlin reifte bei Oli Lemke die Idee zur Gründung einer eigenen Gasthausbrauerei. Mit überschaubarem Startkapital aber dafür umso mehr Kreativität, Hartnäckigkeit und Unterstützung von Studienkollegen gelang es ihm, einen leerstehenden S-Bahnbogen zu ergattern und dort ein Restaurant mit selbst konstruierter Brauanlage einzurichten (der Begriff Craft Brauerei war damals in Deutschland noch nicht sehr gängig). Im November 1999 ging es dann mit eigenem Bier und einem innovativen

Speisenkonzept los. Es folgte der übliche Lernprozess und nach einigen konzeptionellen Anpassungen entwickelte sich das Start-up gut. Als Vollblutunternehmer begnügte sich Lemke aber nicht mit dem Erreichten und begann zu expandieren. Im Stammhaus am Hackeschen Markt kam ein zweiter S-Bahnbogen dazu. 2003 übernahm er die Studentenkneipe „Tiergartenquelle“ an der TU Berlin. 2004 folgte das Leopold’s Brauhaus am Alexanderplatz und 2007 das Luisenbräu am Schloss Charlottenburg. Auch der eigentliche Braubetrieb wuchs kontinuierlich und wurde ab 2012 um eine eigene Flaschenabfüllung und um eine größere Sudanlage erweitert – in weiteren S-Bahnbögen. Die Corona-Zeit bedeutete für den Gastronomen und Brauer eine echte Zäsur, die das Unternehmen jedoch nutzte, um die vier Standorte mit

das Brauwesen schätzen gelernt. Bier ist ein faszinierendes Produkt, das in Deutschland zu Recht zum Kulturgut gehört. Es ist großartig, Teil einer so traditionsreichen und zukunftsorientierten Brauerei-Gruppe zu werden und den Bereich Vertrieb Handel gemeinsam mit meinem neuen Team weiter voranzubringen. Carlsberg Deutschland hat ein sehr attraktives Portfolio mit starken internationalen und lokalen Marken – darauf möchte ich aufbauen und den Markt gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen sowie unseren engagierten Partnern aktiv mitgestalten und neue Impulse setzen.“

Kai Grzywatz übernimmt ab März kommenden Jahres die Geschäftsführung Vertrieb Handel

jeweils individuellem Konzept neu auszurichten.

Auf einer Jubiläumsfeier am 15. November im Stammhaus „Das Lemke“ stieß Oli Lemke mit seinem Team und rund 150 Wegbegleitern an.

Berlin Barrel Summit 2025 Als nächstes Event in der „Biermeisterei bei Lemke“ steht am 21. Februar 2025 der 3. Berliner Barrel Summit auf der Agenda. Ein Abend, an dem sich alles um fassgereifte Biere und verwandte Getränkespezialitäten drehen wird.

Anmeldung und Informationen unter: www.barrel-summit.de

Blickt auf 25 Jahre mit zahlreichen unternehmerischen Herausforderungen zurück: Oli Lemke auf der Jubiläumsfeier in Berlin

Foto: Carlsberg Deutschland
Foto: oh

Großer Andrang am VLB-Stand auf der BrauBeviale

Vom 26. bis 29. November fand wieder die BrauBeviale in Nürnberg statt. Etwas weniger Aussteller bei annähernd konstanter Besucherzahl lautete das abschließende Fazit des Veranstalters Yontex. Das Fazit der VLB: Viel Besuch am Stand und der Aufwand hat sich wieder einmal gelohnt.

(oh) Der Stand der VLB in Halle 6 war wieder ein Anziehungspunkt für viele Ehemalige, Mitglieder, Kunden, Freunde und weitere Fachbesucher. Zwar gab es keine Dubai-Schokolade, aber dennoch war der Andrang groß. Kontaktpflege und Informationsaustausch bei frisch gezapftem Berliner Kindl Jubiläums Pilsner und Jever Fun lautete das Motto. Aber daneben gab es auch reichlich Gelegenheit, mit Projektpartnern zu sprechen, neue Kontakte zu knüpfen und nicht zuletzt die zahlreichen Brauer-Berufsschulklassen über die Möglichkeiten der Fortbildung in Berlin zu informieren.

Zusätzliche Akzente setzten die Präsentation der neuen 2. spanischen Auflage „Tecnología para Cerveceros y Malteros“ von Wolfgang Kunze am VLB-Stand und die beiden Vorträge mit Verkostung sauer fermentierter Getränke von Dr. Martin Senz in der benachbarten Craft Drinks Area.

„Die BrauBeviale ist nach wie vor ein wichtiger Treffpunkt der Brauund Getränkebranche in Deutschland und Europa mit einer hohen

Qualität an Fachbesuchern. Der Aufwand hat sich für uns einmal mehr gelohnt“, so Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB Berlin.

Nach Angaben des Veranstalters gab es bei den Ausstellern einen Rückgang auf 858 (968). Dagegen blieb die Besucherzahl mit 30 821 (31 019) annähernd konstant. Mit rund 84 % kamen diese aus Deutschland und der Europäischen Union und bestätigten damit die Positionierung der BrauBeviale als europäischer Treffpunkt der Branche. „Wir hören, dass mittlerweile der Gesamtüberblick über das Angebot für die Besucher ein wichtiges Argument zum Besuch der BrauBeviale ist. Es genügt der Branche nicht mehr, nur einzelne Messestände anzusteuern. Der Gesamtüberblick ist wichtig“, so Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale.

Im kommenden Jahr macht die BrauBeviale ihre turnusmäßige Pause und wird von der drinktec abgelöst, die vom 15. bis 19. September 2025 in München stattfindet.

Fotos:

1 Gut besucht: Der VLB-Stand in Halle 6

2 Präsentation der neuen spanischen Auflage „Tecnología para Cerveceros y Malteros“ am Stand mit VLB-Präsident Ulrich Rust, Roberto Biurrun, Dr. Josef Fontaine und Olaf Hendel

3 Fabian Veltins (l.) und Veltins-GF Peter Peschmann (r.)

4 Stammgäste am VLB-Stand: Isara Khaola-Iead (M.) mit seinem Team von der Boon Rawd Brewery, Thailand

5 Auch die Spirituosen-Branche war gut vertreten: Christoph Seifried (Slyrs) und Wiebke Künnemann (VLB/IfGB)

6 Dr. Urs Wellhöhner (Boston Beer, l.) und Jens Riese (Aspera Brauerei, r.)

7 Glückwunsch an den neuen Technik-GF der Flensburger Brauerei, Michael Seip (l.)

8 Im Gespräch mit einer Delegation der APU-Brauerei aus der Mongolei

9 Vogtland-Power: Technik-GF Jacques Dahnke (l.) und Matthias Becker von der Wernesgrüner Brauerei

10 Dr. Andreas Ludwig (Krombacher), Richard Bengtsson (Spendrups) und Per Olofsson (Spendrups)

11 Unterzeichneten die Beitrittserklärung zur VLB-Mitgliedschaft: Andreas Georgi und Hans-Jürgen Lind (Sappi Germany)

Fotos (Fortsetzung) :

12 Besuch von der Klosterbrauerei Neuzelle: Braumeister Peik Schauermann (3 v.l.) und der neue Mitgesellschafter Patrick Fabian (3.v.r.)

13 Auch Kollegen von der TU ­ München und des DBMB besuchten den VLB ­Stand: DBMB ­ Geschäftsführer Ralph Barnstein (l.), Chris toph Neugrodda (TUM), Prof. Dr. Thomas Becker (TUM, 2.v.l.)

14 Rudi Wahl (Bitburger), Dr. Frithjof Thiele (Augus tiner) mit Ehefrau Agnes

15 Stefan Rühl (Schwarze und Schlichte, (l.), Stefanie Kaster (CCL Label, 2 v.r.), Alexander Stark (CCL Label, r.)

Alkoholfreie Biere im Fokus

Alkoholfreie Biere werden in Deutschland – aber auch weltweit – immer beliebter. Früher waren diese Biere geschmacklich meistens etwas eigen. Inzwischen sind verschiedene neue Herstellungstechnologien entwickelt worden, mit denen die sensorische Qualität von alkoholfreien Bieren deutlich verbessert werden konnten. Die VLB-Oktobertagung widmete sich am Nachmittag des 7. Oktobers 2024 in Berlin verschiedenen Aspekten, die dabei eine Rolle spielen.

Holger Eichele: Das Image von alkoholfreiem Bier hat sich in Deutschland deutlich verbessert

Uwe Schöder: Alkoholfreies Bier ist sowohl zur Vorbereitung als auch zur Regeneration nach dem Sport sehr gut geeignet

(oh) Eine Einführung in das Thema alkoholfreie Biere gab Holger Eichele , Hauptgeschäftsführer des Deutschen BrauerBunds. Die Geschichte der alkoholfreien Biere reicht weit zurück. In Deutschland sind erste Versuche aus dem Jahr 1895 dokumentiert. Einen Schub bekam dieser Biertyp 1919 durch die Prohibition in den USA. Dort entstand damals auch die, in vielen Ländern bis heute gültige, Definition des Begriffs „alkoholfrei“ als ein Ethanolgehalt von weniger als 0,5 %. In Europa entwickelte Hürlimann in der Schweiz 1962 ein alkoholfreies Bier. Anfang der 1970er Jahre wurden die Promillegrenzen für Autofahrer in vielen Ländern deutlich verschärft. In der DDR seinerzeit auf 0,0 %. Der damalige Wirtschaftrat beauftragt daher die Entwicklung eines alkoholfreien Biers, insbesondere für Autofahrer. Dieses kam dann 1972 unter der Leitung von Ulrich Wappler, Braumeister der Berliner EngelhardtBrauerei, unter dem Namen „AUBI“ (Autofahrerbier) in der DDR auf den Markt. In Westdeutschland folgte 1977/78 die Binding-Brauerei, die mit „Clausthaler“ viel Jahre die Beliebtheitsskala bei alkoholfreien Bieren anführte. 2001 positionierte Erdinger sein alkoholfreies Weißbier

als isotonischen Sportdrink und öffnete damit die Tür in eine neue Zielgruppe. 2006 brachte Warsteiner das erste alkoholfreie Bier mit 0,0 % auf den deutschen Markt. Heute gibt es in Deutschland ca. 800 alkoholfreie Biermarken. Das Produktionsvolumen lag 2023 bei 6,65 Mio. hl, der Marktanteil bei 9,7 %.

In den Medien erfahren alkoholfreie Biere derzeit eine überwiegend positive Darstellung. Diskussionen über die 0,5 %-Definition hat die Branche durch freiwillige Selbstverpflichtung zur entsprechenden Kennzeichnung auf dem Etikett gegensteuern können. Auch werden die positiven Effekte von alkoholfreien Bieren durch immer mehr wissenschaftliche Studien gestützt. Aktuell aufgekommene Argumente, alkoholfreies Bier sei eine „Zuckerfalle“ für den Körper, seien wenig fundiert und in dieser allgemeinen Form nicht haltbar, so Eichele.

Die Studie „Alkoholfreies Bier: Ein erfrischender Durstlöscher für effektive Regeneration nach dem Sport“ steht auf der Webseite des Deutschen Instituts für Sporternährung zur Verfügung: www.dise.online

Dipl. oec. troph. Uwe Schröder, Vorstandsmitglied im Deutschen Institut für Sporternährung e.V., (DiSE), Bad Nauheim, sprach über die Ergebnisse der Studie „Alkoholfreies Bier: Ein erfrischender Durstlöscher für effektive Regeneration nach dem Sport“. Bei körperlicher Aktivität steigt der Verbrauch an Kohlenhydraten deutlich an. Die Glykogenspeicher in den Zellen werden abgebaut und müssen in der anschließenden Regenationsphase durch geeignete Nahrungsaufnahme wieder aufgefüllt werden. Bei einem Trainingsplan sollte je nach Belastungsphasen auch eine Priorisierung der aufzunehmenden Kohlenhydrate erfolgen. Dafür sind alkoholfreie Bier mit unterschiedlichen Kohlenhydratgehalten gut geeignet. Außerdem

unterstützt die Zufuhr von Wasser, Elektrolyten (insbesondere Kalium) und Polyphenolen eine schnelle und vollständige Regeneration nach körperlicher Belastung. Alkoholfreie Biere haben dafür ein günstiges Kohlenhydratspektrum (viel Glucose und Maltose, keine Fructose), einen hohen Kaliumgehalt, ein vorteilhaftes Vitaminspektrum und einen bekömmlichen pH-Wert. Dagegen sind Fruchtschorlen wegen des hohen Fruchtzuckergehaltes, der auf die Leber geht, eher ungünstig.

Alkoholfreies Bier ist als Prä- und Post-Sport Getränk gut geeignet. Es liefert die notwendigen Kohlenhydrate, Kalium u.a. für die Glykogensynthese, B-Vitamine für den Energie- und Eiweißstoffwechsel sowie Polyphenole als Antioxidantien, Immunmodulatoren und Präbiotika. Außerdem ist es als Getränk akzeptiert, schmeckt und leicht verfügbar, so das Fazit von Schröder. Den thematischen Übergang in die 

Herstellungstechnologie alkoholfreier Biere bereitete Rolf Scheibner, GEA, mit seinem Vortrag „Schmeckt wie das Original! 0,0%-Biere mit der GEA Aroma-Plus Membrantechnologie“. Das Wachstum in diesem Getränkesegment wird aktuell hauptsächlich von den 0,0%-Bieren getrieben. Aktuell erfolgt die Entalkoholisierung in der Regel mit thermischen oder MembranVerfahren. Dabei werden aber neben dem Ethanol auch immer höhere Alkohole und andere geschmacksrelevante Substanzen entfernt. Diese Verluste kann man bei 0,5 %-Bieren durch einfache Aromarückgewinnung ausgleichen. Bei 0,0 %-Bieren geht das aber nicht, da dann zwangsläufig auch wieder Ethanol zudosiert wird. Eine Lösung dafür verspricht GEA mit seinem AromaPlus-Verfahren auf Basis einer Umkehrosmose. Bei diesem Batch-Prozess wird ein Mutterbier in einem Tank vorgelegt und im Kreislauf durch eine Membrananlage gefahren. Dabei werden kontinuierlich Wasser und Alkohol entzogen während die Geschmacks- und Bierinhaltsstoffe im Bier verbleiben. Im zweiten Schritt wird der Alkohol aus dem Permat entfernt. Das Retentat dient als Bier-Basis, wird ggf. rückverdünnt und karbonisiert. Auch eine anschließende Hitzebehandlung sei empfehlens-

wert, so der Referent. Die Anlage wird betriebsfertig montiert geliefert und steht für Produktionskapazitäten zwischen 2500 bis 500 000 hl pro Jahr zur Verfügung. Die Batchdauer beträgt 32-48 h, es können Alkoholgehalte im Ausgangsbier bis zu 7,5 % verarbeitet werden. Auf einer Anlage können Biere mit Zielalkoholgehalten zwischen 0,5 und 0,05 % hergestellt werden werden. Der Wasserbedarf liegt bei etwa dem 3,5fachen der Batchgröße (bei 0,0-%-Bieren), lässt sich aber durch einen Ergänzung der Anlage um eine zweite Umkehrosmose deutlich reduzieren. Seit der Markteinführung im Jahre 2017 wurden bislang 38 Anlagen installiert und sind erfolgreich im Einsatz, so Scheibner.

109. BRAU- UND MASCHINENTECHNISCHE ARBEITSTAGUNG

Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie

25. bis 27. März 2025, Kulmbach

Dr.-Stammberger-Halle

Dienstag, 24. März 2025

Rolf Scheibner stellte das GEA AromaPlus-Verfahren zur Herstellung alkoholfreier 0,5-%- und 0,0-%-Biere vor

Über ein neues Verfahren zur Optimierung des Geschmacks alkoholfreier Biere sprach Dr. Deborah Gernat , Leiterin Produktentwicklung bei Heineken. Um den weltweit unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben bezüglich alkoholfreier Biere zu genügen, ist bei Heineken die alkoholfreie 0,0%-Variante das Ziel. Alkoholfreies Bier unterscheidet sich geschmacklich in der Regel von seinem alkoholhaltigen Ausgangsprodukt. Dabei wurden insbesondere Würzearomen als störend identifiziert, die maßgeblich von Strecker-Aldehyden hervorgerufen werden In einem gemeinsamen Projekt mit der Delft University of Technology wurde daher untersucht, wie man diese Aldehyde mittels Adsorption aus der Würze entfernen kann, ohne das Aromaprofil signifikant zu verändern. Dabei stellte sich ein Verfahren auf der Basis von Zeolithen als besonders erfolgversprechend heraus. Dieses Aluminiumsilikat ist ein Mineral mit einer sehr feinen Porenstruktur, das als Molekularsieb eingesetzt werden kann. Die Selektivität

+ Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB

+ Besichtigungen IREKS und Kulmbacher Brauerei und Get-together bei IREKS

Mittwoch, 25. März 2025

+ Technisches Vortragsprogramm

+ Besichtigungen IREKS und Kulmbacher Brauerei

+ Begrüßungsabend

Donnerstag, 26. März 2025

+ Technisches Vortragsprogramm

Mit begleitender Fachausstellung

Mit Unterstützung von

gegenüber Aldehyden der daraus hergestellten Membranen ist abhängig von der Porengröße und dem Verhältnis von Silizium und Aluminium in der Membran. Mit entsprechend optimierten Membranen konnten die Strecker-Aldehyde sehr effizient und selektiv entfernt werden. Dabei blieben pH-Wert, Farbe und Bitterstoffgehalt unverändert. In weiteren Optimierungsschritten wurde das Verfahren auch mit unterschiedlichen Bierzusammensetzungen getestet und es wurden Scale-ups simuliert.

bewährt und wurde von Heineken zum Patent angemeldet, so Gernat. Über das VLB-Forschungsprojekt „Sensorische und kolloidale Stabilität von alkoholfreien Bieren“ (INNO-KOM VF210007) berichtete Dr. Nils Rettberg , VLB Berlin. Die spezifischen Qualitätsmerkmale alkoholfreier Biere (AfB) unterscheiden sich oft von ihren alkoholhaltigen Varianten. Dabei spielen die sehr unterschiedlichen Herstellungsverfahren eine Rolle. Bislang ist die publizierte Datenlage bezüglich der Geschmacksstabilität alkoholfreier Biere sehr überschaubar. Daher wurde an der VLB ein Projekt durchgeführt, bei dem die sensorischen Veränderungen alkoholfreier Biere und deren Ursachen untersucht wurden. Dabei wurden acht marktgängige alkoholfreie Biere, die mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden, über 12 Monate gealtert. Analytisch erfasst wurden die chemischen und sensorischen Veränderung sowie die kolloidale Stabilität. Dabei wurden sehr unterschiedliche Entwicklungen beobachtet. Allgemein nimmt bei den alkoholfreien Bieren im Laufe des Alterungsprozesses die Süße zu, die Bittere ab, der Oxidationsgeschmack steigt. Im Vergleich zu den Vollbieren sinkt die Qualität der alkoholfreien Biere während der Alterung weniger stark. Bezüglich der kolloidalen Stabilität reagieren sie allerdings deutlich empfindlicher. Grund dafür sind hohe Gehalte an Polyphenolen und Polysacchariden sowie der pH-Wert und die Abwesenheit von Ethanol. Über alle getesteten Biere hinweg konnte keine allgemeine Korrelation zwischen der Carbonylkonzentration und dem Oxidationsgeschmack festgestellt werden.

Die geringste Alterung in Bezug auf Sensorik (Oxidation) zeigte ein alkoholfreies Bier, das mit einer Maltose-negativen Hefe hergestellt wurde und eine hohe Konzentration an Carbonylen und Hopfenaromastoffen enthielt, so Rettberg.

der Brauprozess wissenschaftlich begleitet. 1959 wurde das erste Bier entwickelt, bei dem Stickstoff eingesetzt wurde. 1988 kam das Guinness Draft in der Dose mit dem „Widget“ auf den Markt, einer Technologie, die einen perfekten Stickstoffschaum ermöglichte. Weitere Innovationen waren ein Heimzapfsystem, bei dem der Schaum mit Ultraschall erzeugt wird oder eine Bierzapfsystem, das eine komplett versiegelte Dose nutzt (Microdraught). 2016 wurde das Projekt Guinness 0.0 gestartet. Ziel war es, ein alkoholfreies Guinness herzustellen, dass bis auf den fehlenden Alkohol dem normalen Guinness in allen sensorischen Eigenschaften gleicht. Als Ausgangsbier dient dabei ein konventioneller Guinness Sud, es gibt also keine gesonderte Rezeptur. Der Alkoholgehalt von 7 % wird auf 0,0 % reduziert. Das Bier wird dann rückverdünnt, in Kegs oder Dosen abgefüllt und pasteurisiert. Insgesamt dauerte die Entwicklung vier Jahre. Die Markteinführung wurde durch umfangeiche Social Media-Kampagnen begleitet. Inzwischen ist Guinness 0.0 das erfolgreichste alkoholfreie Bier in UK, so der Referent. Die Produktionskapazitäten mussten bereits drei Mal erweitert werden. Aktuell wird Guinness 0.0 in mehr als 2000 Bars in Irland und UK mit dem Microdraught-System ausgeschenkt Ziel des Unternehmens ist es, mit diesem Produkt einen Anteil von 10 % des eigenen Produktionsvolumens zu erreichen, so Steve Gilsenan.

Anschließende Testsude im 200-lMaßstab seien sehr überzeugend gewesen. Mit dem Verfahren konnten 90-95 % der Aldehyde entfernt werden. Die sensorische Auswertung bestätigte die guten Ergebnisse. Das Verfahren hat sich

“Innovating for an Icon: The Development of Guinness 0.0%” lautete das Thema von Steve Gilsenan , Guinness Global Head of Quality. Obwohl Guinness eine sehr traditionelle Marke ist, verstand sich das Unternehmen schon immer als Innovationstreiber. So wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts

Nils Rettberg: Untersuchungen zur sensorischen und kolloidalen Stabilität von alkoholfreien Bieren Fotos:

Deborah Gernat: Entfernen der Würze ­ Aromen durch Adsorption der Strecker­ Aldehyde
Steve Gilsenan: Guinness 0.0 auf dem Weg zum Erfolgsprodukt
ew
Fotos: ew

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Trockensubstanz

Viele Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe in der Brauerei weisen unterschiedliche Wassergehalte auf. Diese können in Abhängigkeit von den klimatischen Anbaubedingungen, dem Erntezeitpunkt, der Rohstoffbehandlung nach der Ernte oder den Bedingungen bei Transport und Lagerung stark schwanken. Viele analytischen Qualitätsbewertungen beziehen sich daher auf die Trockensubstanz (TS), auch Trockenmasse (TM) genannt.

1. Dunkles Malz wird in der Regel bei höheren Temperaturen abgedarrt als helles Malz und enthält daher weniger Wasser. Welcher Wassergehalt ist für helles Malz realistisch?

a) 80% b) 50 %

c) 10 % d) 4 %

e) 0 %

2. Aus Malz wird durch den Brauprozess der Reststoff Treber. Welchen Wassergehalt haben die Treber beim Austrebern aus dem Läuterbottich?

a) 90 % b) 80 %

c) 50 % d) 10 %

e) 4 %

3. Beim Würzekochen erfolgt die Hopfengabe, um dem Bier seine Bittere zu verleihen. Welchen Wassergehalt haben die dafür eingesetzten Pellets?

a) 90 % b) 80 %

c) 50 % d) 10 %

e) 4 %

4. Manche Brauerei braut mit frisch geernteten Hopfendolden ein sogenanntes Grünhopfenpils. Welchen Wassergehalt hat frisch geernteter Doldenhopfen?

a) 90 % b) 80 %

c) 50 % d) 10 %

e) 4 %

5. Damit aus der gewonnenen Würze Bier werden kann, muss man Hefe zusetzen. Welchen Wassergehalt hat Erntehefe?

a) 90 % b) 80 %

c) 50 % d) 10 %

e) 4 %

6. In manchen Brauereien wird für Spezialbiere Trockenhefe eingesetzt. Welchen Wassergehalt hat Trockenhefe?

a) 80 % b) 50 %

c) 10 % d) 4 %

e) 0 %

7. Filtration sorgt für glanzfeine Biere. Zu diesem Zweck kommt häufig Kieselgur als Filterhilfsmittel zum Einsatz. Welchen Wassergehalt hat Kieselgur?

a) 80 % b) 50 %

c) 10 % d) 4 %

e) 0 %

8. Ab welchem Trockensubstanzgehalt gilt Braugerste als lagerfähig?

a) mehr als 95 % b) mehr als 90 %

c) mehr als 85 % d) mehr als 80 %

e) mehr als 75 %

9. Wie hoch ist der Trockensubstanzgehalt eines menschlichen Körpers in etwa?

a) 50 bis 65 % b) 30 bis 40 %

c) 75 bis 85 %

e) 20 bis 35 %

Rechnungen

d) 50 bis 35 %

1. Eine Brauerei gibt pro Sud 20 kg Pellets, die bei einem Wassergehalt von 10 % genau 16,0 % α -Säuren in TrS. enthalten. Wie viel frischer Doldenhopfen, der einen Wassergehalt von 80 % besitzt, muss die Brauerei anstelle der Pellets geben? Analytisch wurde festgestellt, dass der zu gebende Doldenhopfen bei einem Wassergehalt von 10 % einen α -Säurenanteil von 4,2 % hat. (0,1 kg)

(Lösungen S. 35

Die Aufgaben stellte Studienrat Andreas Großmann (Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt)

 VLB-OKTOBERTAGUNG 2024

VLB präsentiert unabhängige Forschung für die Getränkebranche

Auch in diesem Jahr fand im Rahmen der VLB-Oktobertagung das VLB-Forschungskolloquium statt. Neben dem übergreifenden Thema „Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Forschungsförderung“ präsentierten die Forschungsinstitute aktuelle Ergebnisse aus öffentlich geförderten Projekten. Das breite Interesse des Publikums an den vorgestellten Themen unterstrich wieder einmal die Bedeutung der unabhängigen Forschung der VLB.

Zur Eröffnung des diesjährigen Forschungskolloquiums stellte Geschäftsführer und Forschungskoordinator der VLB, Gerhard Andreas Schreiber, den aktuellen Stand der Innovationskraft Deutschlands im europäischen Vergleich dar. Zwar sei Deutschland stark in der Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Sektoren und innovative Unternehmen seien wichtige Arbeitgeber, dennoch sei bei den Innovationen selbst eine eher rückläufige Entwicklung zu beobachten. Gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sei ein klarer Rückgang bei der Entwicklung und Einführung von Innovationen sichtbar. Als eine deutliche Schwäche im europäischen Wettbewerb zeige sich die im Vergleich geringe staatliche Unterstützung für Forschung und Entwicklung (FuE). Schreiber betonte, die Verfügbarkeit von Fördermitteln sei auch für die nächsten Jahre gegeben, die Höhe der verfügbaren Mittel sinke jedoch. So würden die Mittel für das wich -

tige Förderprogramm „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für 2025 um etwa 109 Mio. Euro gekürzt. Zudem sei das Programm „KMU-innovativ“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nicht mehr themenoffen. Beides würde speziell innovativen KMU den Zugang zu Fördermitteln erschweren. Die Mittel für unabhängige Industrieforschung sollen jedoch auf dem bisherigen Niveau verfügbar bleiben. Hervorgehoben wurde hierbei das Programm „Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF)“, das seit Anfang des Jahres durch den DLR Projektträger betreut wird. Nach fast 70 Jahren in den Händen des AiF e.V. sei der Übergang nach wie vor eine Herausforderung und auch für den AiF e.V. werde durch den Verlust der Projektträgerschaft eine Neuausrichtung notwendig. Als einfach zugängliches Instrument für innovative Unternehmen zur Förderung ihrer FuE-Tätigkeiten stellte Schreiber die steuerliche Forschungszulage und deren Neuerungen durch das Chancengleichheitsgesetz vor. Unternehmen könnten damit ihre Kosten für FuE steuerlich geltend machen. Die steuerliche Forschungszulage biete eine Förderquote von bis zu 25 %, wobei rückwirkend von 2020 bis 2023 bis zu 1 Mio. Euro und seit 2023 bis zu 2,5 Mio. Euro (3,5 Mio. Euro für KMU) jährliche möglich seien. Das Antragsverfahren sei einfach und effektiv und

die Forschungszulage für Unternehmen jeder Größe nutzbar. Im Übergang zum Vortragsprogramm lud Schreiber alle Teilnehmer ein, sich mit Problemstellungen und Forschungsideen an die VLB zu wenden, um gemeinsam Projekte zu realisieren und Innovationen zu schaffen. Abschließend dankte er allen Fördermittelgebern und Projektträgern für ihre Unterstützung. Der erste Vortrag wurde von Michel Werner aus dem Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion gehalten. Werner stellte seine Ergebnisse zur Natürlichen Wuchsstoffoptimierung (INNO-KOM 49MF210127) vor. Er beschrieb ein neues Verfahren, mit dem sich die Zinkkonzentration in der Anstellwürze erhöhen lasse, ohne

Fotos: ew
oben: Gerhard A. Schreiber; unten: Michel Werner
Florian Heukäufer

Dulcie Thomson

jedoch den Gehalt an freien Aminostickstoff zu beeinflussen. Zink, als wichtiger Wuchsstoff für eine optimale Gärleistung der Hefe, sei nicht immer ausreichend in Vollmalzwürzen vorhanden. Durch den Einsatz eines Sauergutauszugs von Malzwurzelkeimen lasse sich der Zinkgehalt reinheitsgebotskonform steigern. Es konnte laut Werner eine Verdopplung des Zinkgehalts der Würze verglichen mit einer einfachen Würzesäuerung ohne Malzwurzelkeimauszug erreicht werden.

Der Vortrag von Florian Heukäufer, Mitarbeiter der Verpackungsprüfstelle, drehte sich um die Frage Wie hoch kann ich stapeln?. In dem FuE-Projekt Entwicklung eines forcierten Palettenwirktests (INNOKOM 49MF220230) untersuchten Heukäufer und seine Kollegen, ob man die Stabilitätsprüfung von Flaschenkästen kürzer, platzsparender und mit weniger Materialaufwand betreiben kann. Sie entwickelten ein Verfahren, für das eine Viertel Ladeeinheit und drei Messpunkte innerhalb einer Woche ausreichend seien, um die Stabilität neuer Getränkekästen zu bestimmen. Mit dem neuen Testverfahren könnten erheblich Kosten aufgrund des reduzierten Aufwands eingespart werden. Das neue Verfahren soll nun für gebrauchte Kästen und Lagenbilder validiert werden. Weiter im Programm ging es mit der Ergebnisvorstellung des Projektes Verfahrensentwicklung zur Analyse der WEAX-Gelbildung (INNOKOM 49MF190166) durch Dulcie

Thomson vom Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik. In dem Projekt entwickelten Thomson und ihre Kollegen eine UPLC-Q-ToF-Methode zur Detektion und Quantifizierung unterschiedlicher Ferulasäure-Dehydrodimere (di-FA), einer Komponente von wasserlöslichen Arabinoxylanen (WEAX). Die Methode, die eine enzymatische Verdauung einschloss, zeigte sich als robust und konnte erfolgreich an Würzeproben getestet werden. Vier diFA-Spezies konnten in verdauten Malzwürzeproben aus reiner Gerste nachgewiesen werden (8-8c, 8-5nc, 5-5 und 8-O-4 di-FA).

Zum Ende der Veranstaltung präsentierte Marie Ludszuweit vom Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser die Ergebnisse zum laufenden Projekt Pasteurisation sauer fermentierter Getränke (INNO-KOM 49VF220041). In dem Projekt versuchen Ludszuweit und ihre Kollegen optimale Pasteurisationsparameter zu definieren, um neuartige fermentierte Getränke sicherer zu machen. Hier sei es wichtig gerade die als positiv eingeschätzten Produkteigenschaften beizubehalten, während produktschädigende Organismen abgetötet werden. Nicht trivial, so zeigt Ludszuweit, da aufgrund der eingesetzten Mikroorganismen keine Blaupause für die Pasteurisation angelegt werden könne. Welchen Einfluss die Pasteurisation auf die Produkteigenschaften habe, werde zurzeit in der Arbeitsgruppe untersucht.

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22. IfGB-Forum in Vösendorf bei Wien

Das diesjährige IfGB-Forum zeichnete sich nicht nur durch das facettenreiche Besichtigungsprogramm (BF 10, S. 20 f.) aus, sondern auch durch seine grenzüberschreitenden Themen. Am ersten Vortragstag (17. September) beleuchteten die Expertinnen und Experten der Ministerien und Verbände die aktuellen Herausforderungen der Spirituosenbranche von österreichischer und deutscher Seite. Außerdem referierte eine Flavoristin des Co-Sponsors esarom über die Welt der Aromen.

(WiK) Stefan Penninger moderierte den ersten Tag und stellte weiterhin lebhafte Zeiten in Aussicht. Wie wichtig sei es da, „einen verlässlichen Partner wie die VLB/das IfGB zu haben.“ VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine ging auf die Entwicklungen des 1874 gegründeten Instituts für Gärungsgewerbe ein. Bereits damals ging es darum, die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung direkt in der beruflichen Praxis umzusetzen. „Der erste Destillateurkurs 1911 ist die Keimzelle für den heutigen Destillateur-Aufbaukurs.“ An die Vereinigung der Destillateurmeister und deren anwesenden Vorsitzenden Gregor Thormann wandte er sich mit den Worten: „Es ist für uns eine große Auszeichnung, dass wir den Destillateurmeisterkurs anbieten dürfen.“ Stolz erwähnte er die Durchführung des 1. Bier- und Spirituosensommelierkurses unter Ägide von Wiebke Künnemann und Christopher Bergtholdt. Abschließend stellte er das neue VLB-Institut für Nachhaltigkeit, KI-Know-how und Energie-Verfahrenstechnik vor.

„Vieles ist ähnlich in Österreich und Deutschland“, sagte Christina Lippitsch vom Österreichischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wien, in ihrem Vortrag zu Spirituosenrecht und Lebensmittelkontrolle . Sie stellte u. a. die Lebensmittelkontrolle vor. Bei Standarduntersuchungen waren falsch angegebener Alkoholgehalt und Gärungsnebenprodukte die Hauptgründe für Beanstandungen. „Man kann von einer Strafe absehen, wenn es nur eine kleine Deklarationsungenauigkeit gibt, die umgehend behoben wird.“ Aktuell gibt es zehn geografische Angaben für Österreich, z. B.: Pálinka, Inländerrum, Jagertee, Steinfelder Magenbitter, Wachauer Marillenbrand, Mariazeller Magenlikör sowie Pregler (Obstbrand aus Apfel und Birne, mit ein bisschen Zwetschge). „Noch sind wir bei den geografischen Angaben im Bereich ,beraten statt strafen‘, aber wir beraten ja schon ganz lange, sodass wir langsam zum Strafen übergehen“, erläuterte Lippitsch.

„Ich komme immer gern zum IfGBForum“, betonte Werner Albrecht vom Deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn, ehe er sich dem aktuellen Spirituosenrecht zuwandte. „Wir konnten alle Eigenheiten der Spirituosen in der Verordnung der geografischen Angaben retten“, zeigte er sich zufrieden. Aktuell sind 36 deutsche Spirituosen mit geografischer Angabe geschützt. Problematisch sei in der neuen GeoschutzVO die Forderung der ErzeugerAngabe, dort, wo es üblich ist, dass ein Verschlussbrenner, Destillate Hunderter Abfindungsbrenner verarbeitet und vermarktet, wie z. B. beim Schwarzwälder Kirschwasser. „Wir erarbeiten gerade mit dem BSI einen Lösungsvorschlag: Wer die wesentlichen Produktionsschritte macht, wird genannt.“

Er verwies darauf, dass alkoholfreie Spirituosenimitate, anders als Spirituosen, Zutatenverzeichnis und Nährwertdeklaration benötigen. Das Verpackungsgesetz schreibt außerdem für diese Kategorie Ein -

wegpfand vor. Werner Albrecht warnte darüber hinaus: „Die Ergänzung der Spirituosenkennzeichnung um weitere Pflichtangaben wie z. B. Zutatenverzeichnis, Nährwertdeklaration und Warnhinweise könnte in der nächsten Wahlperiode des Europäischen Parlaments beschlossen werden.“

Angelika Wiesgen ­ Pick , Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI), Bonn, und Nicole Grob vom Verband der Österreichischen Spirituosenindustrie, Wien, vertieften die Ausführungen zu aktuellen Herausforderungen Beide bemängelten hohe Produktionskosten und Arbeitskräftemangel. Die Spirituosenbranche leide unter allgemeiner Teuerung und einem hohen Handelsmarkenanteil. Hinzu komme ein „Mehr“ an Bürokratie durch neue EU-Gesetzgebungen sowie ein Rückgang des Alkoholkonsums. „Spirituosen werden sehr vernünftig konsumiert“, kommentierte die BSI-Geschäftsführerin den auf 5,1 L abgesackten Pro-Kopf-Verbrauch. Trotzdem sei die Situation der deutschen Spirituosen-Industrie stabil und mit 687 Mio. Flaschen à 0,7 Liter war der deutsche Spirituosenmarkt 2023 weiterhin der größte in der EU. Es gebe auch Lichtblicke: „Premium-Spirituosen liegen weiter im Trend. Zu beobachten ist, dass das Thema ‚no & low spirits‘ an Fahrt gewinnt“, sagte Wiesgen-Pick Beide Verbandsvertreterinnen umrissen ihren Einsatz für die Branche, wie z. B. gehören Seminare zur Nachhaltigkeit und zum EUVerpackungsgesetz, das u. a. mehr Recycling und Gewichtsreduzierung fordert. Außerdem führen die Verbände Diskussionen mit Politikern durch, um sie für die Belange der

Spirituosenbranche zu sensibilisieren. Beide Verbände übernehmen z. T. bzw. ganz die Aufgaben der für die geografischen Angaben notwendigen Schutzverbände und stehen ihren Mitgliedern zur Seite. Isolde Tomann , esarom, Oberrohrbach, referierte über Aromen für die Getränkebranche. „Ein Flavorist beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Aromen nach natürlichen Vorbildern. Diese Aromen können aus natürlichen und/oder synthetischen Bestandteilen aufgebaut sein. Wir bauen natürliche Aromen nach, aber entwickeln auch neue“, erläuterte die Seniorflavoristin. Es gebe bei esarom z. B. 20 bis 30 verschiedene Erdbeeraromen. Nur 5 charakteristische Schlüsselaromastoffe machen die Erdbeere aus, aber 360 flüchtige Aromastoffe konnten in ihr gefunden werden. „Erdbeeraromatisierte Spirituosen sind sehr im Kommen.“ Abschließend skizzierte Tomann moderne Aromenspektren mit Ausrichtung auf verschiedene Zielgruppen. Fantasy Flavours wie Rainbow, Unicorn, Mermaid und Paradise für jüngere Konsumentengruppen auf der Suche nach aufregenden neuen Geschmackserlebnissen. Ähnlich seien Adventerous Flavors – die Geschmacksabenteuer versprechen, unbekannte, aufregende sensorische Eindrücke, die man nicht erwartet. Dagegen sollen Comfort Flavours heimelige, vertraute Aromen transportieren für eine bodenständige Zielgruppe. Passend zum Thema konnten die Teilnehmenden in den Pausen am Stand der Firma esarom in der Fachausstellung Beispiele aromatisierter Wodkas probieren. Fortsetzung folgt

Abbildungen

1. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, Ungarn, der Schweiz, Südtirol und Luxemburg lauschen dem Vortrag von Dr. Josef Fontaine

2. Isolde Tomann, referiert über Aromen für die Spirituosenbranche

3. Skizzieren aktuelle Herausforderungen und Verordnungen: Christina Lippitsch, Werner Albrecht und Angelika Wiesgen-Pick

4. Nicole Grob stellte die Aktivitäten des Österreichischen Spirituosenverbandes vor

IfGB

Destillateur-Aufbaukurs 10. bis 20. Juni 2025

Die zweiwöchige Fortbildung beschäftigt sich mit allen Aspekten der Spirituosenherstellung und bietet im fachpraktischen Unterricht Anwendungsbeispiele zur Likörherstellung, Sensorik und Qualitätssicherung im QS-Labor

(WiK) Der Kurs richtet sich an alle, die ein Interesse an der professionellen Herstellung von Spirituosen haben: Mitarbeitende von Brennereien, Spirituosenproduzenten und Aromenherstellern. Grundkenntnisse der Destillation setzen wir voraus. Die Anmeldung ist offen www.spirituosen.ifgb.de/destillateur-aufbaukurs

 FORTBILDUNG

Mit Unterstützung von

 TAGUNGEN

Das IfGB-Forum 2025 besucht die neue Slyrs Whisky Destillerie am Schliersee

Das 23. IfGB-Forum findet am 15. und 16. September im Hotel Bayerischer Hof in Miesbach statt. Ein besonderes Highlight wird der Besuch der vollkommen neu gebauten Slyrs Destillerie sein. Eine der größten Whiskybrennereien im deutschsprachigen Raum vervierfacht ihre Kapazitäten und verschreibt sich der Nachhaltigkeit. Das Tagungsprogramm befindet sich im Aufbau, die Anmeldung ist freigeschaltet.

(BF) Anlass der Einladung ist die Vorstellung der neuen Slyrs Destillerie in Neuhaus am Schliersee. Ab April 2025 startet die Produktion nach einer mehrmonatigen Baupause erneut. Die Anlage für die Würzebereitung konnte man jüngst am BrauKon-Stand auf der BrauBeviale bewundern. Modernste Technologie präsentieren auch die HolsteinBrenngeräte. Der Neubau erhöht die Kapazitäten der Destillerie und legt besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. „Die neue Destillations- und Brauanlage wird den Energie- und Wasserverbrauch in der Produktion deutlich reduzieren“, betont Geschäftsführer Hans Kemenater. „Mit einer Photovoltaikanlage zur

Strom erzeugung und einer neuartigen Wärmepumpe im Industriemaßstab können wir sie weitgehend energieautark betreiben.“ Seit 1999 setzt Slyrs Maßstäbe in Sachen Whisky-Kompetenz. Mit großer Professionalität und Ideenreichtum entsteht in der Destillerie am Schlier see im Herzen der bayerischen Alpen der Slyrs – mehrfach international preisgekrönt. Für den Whisky wird ausschließlich regionales Getreide und Alpenquellwasser aus den Schlierseer Bergen verwendet. Die gesamte Herstellung und Fassreifung erfolgen vor Ort, was dem Slyrs einen durch und durch regionalen, oberbayerischen Charakter gibt.

Slyrs-Geschäftsführer Hans Kemenater hat 2010 den Destillateurmeisterkurs absolviert und pflegt seitdem ein freundschaftlich-kollegiales Verhältnis zu den Institutsmitarbeitern des IfGB. „Wir sind sehr stolz, von einem so erfolgreichen Alumni unseres Instituts eingeladen zu werden“, freut sich VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Uns ist bewusst, dass der Termin parallel zur drinktec liegt“, ergänzt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Für die Spirituosenhersteller ist das die Chance, mit einer Reise zwei Veranstaltungen zu besuchen – für die Zulieferer eine Herausforderung, die sie uns hoffentlich nachsehen werden.“

Am 15. und 16. September 2025 im Hotel Bayerischer Hof in Miesbach – mit Besichtigung der Slyrs Destillerie Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller Mit Unterstützung von Whisky in all seinen Facetten: Anlagenbau, Sudhaus, Brenngeräte, Fasslagerung... Digitalisierung... Nachhaltigkeit... Regionalität... Aperitivo und Liköre... Ready-to-Drink... Dosenabfüllung... Rahmenbedingungen... Spirituosenanalytik...

BCB – The place to be

Vom 14. bis 16. Oktober begegneten sich Vertreter der internationalen Getränkeindustrie, Händler und Bartender in den Hallen der Messe Berlin. Mehr als 15 000 Fachbesucher aus 87 Ländern trafen auf über 500 Aussteller. Ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für Gastro-Mitarbeitende bot erkenntnisreiche Highlights.

(BF) Die Vernetzung zwischen Herstellern, Barbesitzern, Bartendern und Distributoren steht im Vordergrund dieser Veranstaltung. „Wir sind sehr zufrieden mit der Frequenz und der Qualität der Kontakte“, sagte ein Whiskybrenner. Alle Aussteller waren froh darüber, dass der BCB die Zugangsvoraussetzungen strikt umgesetzt hat. Im Gegenzug konnten sich die Besucher darüber freuen, an vielen Ständen direkt mit Brennern, Werksleitern und Inhabern ins Gespräch zu kommen. Das Weiterbildungsprogramm war das bisher größte in der Geschichte des BCB und wurde durch zahlreiche interaktive Workshops bereichert. Auf sieben Education Areas boten Experten spannende Impulsvorträge, Panel-Diskussionen, Tastings und praxisnahe Workshops an. Auch die Bühne der Deutschen Barkeeper Union (DBU) glänzte mit praxisbezogenen Vorträgen.

Etwas ernüchternd war die AuftaktPressekonferenz, die belegte, dass es aktuell keine großen neuen Trends in

der Branche gibt. Aufmunternd war allerdings, dass bestehende Trends sich erfolgreich weiterentwickeln. So sei das Low & No-Segment weiter im Aufschwung und Whisky bewähre sich durch seinen großen Facettenreichtum. Ein Highlight des BCB war die „Low & No“-Bar. Das Team der Londoner „Amaro Bar“ präsentierte geschmackvolle Kreationen, die zeigten, dass hochwertige Drinks auch ohne Alkohol auskommen. Die steigende Nachfrage und die Vielzahl an Ausstellern unterstrichen den wachsenden Einfluss dieses Segments auf die Branche. Die Pop-Up-Bar der BCB Whisk(e)y Embassy zeigte, was man mit der traditionsreichen Spirituose für kreative und moderne Cocktails zaubern kann. Hand in Hand mit dem Bar-Hotspot ging die Education Area mit einem vielfältigen Programm rund um das Thema Whisk(e) y. Auch Agave-Spirituosen und Rum sind weiter im Kommen.

Der nächste Bar Convent Berlin findet vom 6. bis 8. Oktober 2025 statt.

Abbildungen

1. Eine der spannendsten Hallen, in denen sich sowohl Hersteller von Whisky und Wodka tummelten als auch alkoholfreier Alternativen

2. Tasting in der Whisky Academy

3. Gin geht immer: Stefan Rühl (2. v.l.), Werksleiter Schwarze & Schlichte am Stand seines Knut Hansen Gin

4. Angeregte Fachgespräche bei der Slyrs Whisky Destillerie

5. Der Schutzverband Consorzio Nazionale Grappa bot Cocktails an –z. B. mit einem GewürztraminerGrappa der Roner Brennereien

Fotos WiK

Rednerinnen und Redner des Abends:

Thomas Ernst, BSI, Dirk Wiese (SPD), Angelika Wiesgen-Pick, BSI, Julia Klöckner (CDU/CSU), Marion Walsmann, GenussBotschafterin – MdEP (CDU/ EVP), Lea Klatt, Destillatkönigin, Dr. Christoph Ploß (CDU/CSU), Benjamin Strasser, (FDP) (v. l.)

 VERBÄNDE

BSI: Politischer Gästeabend

2024 im Hotel Adlon, Berlin

Im Vorfeld seines 23. Spirituosen-Forums führte der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) auch 2024 seinen traditionellen „Politischen Gästeabend“ am 6. November 2024 im „Hotel Adlon Kempinski Berlin“ durch.

(F.) Auf der mit rund 170 Gästen aus Politik, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Medien gut besuchten Veranstaltung sprachen Politiker ihre Grußworte. Nach der Begrüßung durch den BSIPräsidenten, Thomas Ernst , führte der Parlamentarische Staatssekretär Benjamin Strasser (FDP) in Vertretung des damaligen Justizministers Dr. Marco Buschmann, aus: „Der Genuss gehört zur Freiheit. Denn genießen bedeutet immer auch: auf eigene Verantwortung das zu tun, was man tun möchte. Seit 50 Jahren sorgt der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. dafür, dass in Deutschland Genuss auf höchstem Niveau sichergestellt ist. Er ist das unüberhörbare Sprachrohr einer traditionsreichen Branche, die seit Jahrhunderten zeigt: Der größte Genuss entsteht, wenn Freiheit und Eigenverantwortung zusammenkommen.“

Dirk Wiese, MdB (SPD), betonte, dass das Engagement des BSI im „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ vorbildlich sei, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol schon im Jugendalter zu vermitteln. „Ich gratuliere dem Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure ganz herzlich zum 50-jährigen Bestehen.“

Julia Klöckner, Bundesministerin a. D. (CDU/CSU), legte den Fokus ihrer Rede auf die wirtschaftspolitischen Entwicklungen. In seiner Rede betonte Thomas Ernst die Bedeutung der Spirituosenindustrie als wichtigen Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Sie erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rd. 4,8 Mrd. €, die Einnahmen des Bundes aus der Alkoholsteuer für Spirituosen beliefen sich auf rd. 2,2 Mrd. €. „Die Mitgliedsfirmen des BSI konnten den Krisen der letzten Jahre bisher erfolgreich

Thomas Ernst (r.) überreicht die Auszeichnung an den Genussbotschafter Dr. Christoph Ploß

begegnen und haben bewiesen, dass sie zukunftsfähig sind. Nun steht die Branche aber vor weiteren Herausforderungen, wie z. B. hohe Bürokratie, Fachkräftemangel, hohe Energiekosten, Inflation, Digitalisierung und rückläufige Nachfrage“, gab der BSI-Präsident zu bedenken. „Aufgrund der derzeitigen Lage ist es für die Hersteller und Importeure der Spirituosenbranche in Deutschland entscheidend, dass die Freiräume erhalten bleiben, die für eine nachhaltige und gesunde Wertschöpfung vonnöten sind. Wir plädieren daher für wirtschaftlich und politisch stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, für ein faires Marktumfeld, um vor allen Dingen Planungssicherheit zu gewährleisten“, sagte Thomas Ernst. „Wir setzen uns für eine faire und transparente Information und Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken ein, denn Aufklärung und Eigenverantwortung sind Voraussetzung für Genuss“, ergänzte BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick.

Der BSI berief im Laufe des Abends Dr. Christoph Ploß , MdB (CDU/CSU), zum Genuss-Botschafter 2024. In seiner Dankesrede führte Dr. Christoph Ploß aus: „Freiheit und Verantwortung, Qualität und Aufklärung, Maß und Mitte – das sind die entscheidenden Begriffspaare, wenn es um verantwortungsvollen Alkoholgenuss in unserer Gesellschaft geht.“

Fotos: BSI

VERBÄNDE

GGBW-Jahrestagung 2025 im Großraum Miltenberg

Die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. (GGBW) lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur Jahrestagung in den Odenwald. Zusätzlich zur Mitgliederversammlung gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm, u. a. mit Besichtigungen der Brennereien St. Kilian und Ziegler.

(F.) Veranstaltungsort ist das Hotel Emich’s in Amorbach in dem ein begrenztes Zimmerkontingent geblockt ist.:

Programm

3. April : Begrüßungsabend in Amorbach

4. April : Mit dem Reisebus zur

• Besichtigung Münkel’s Beerenhof in Miltenberg

• Brennerei Gebr. Ziegler in Freudenberg

• St. Kilians Whisky-Brennerei in Rüdenau

5. April : Mit eigenen PKWs in Fahrgemeinschaften

• Fa. Adrian, Kupferschmiede, Großheubach

• Besichtigung Amorbach,

• Mittagessen (13.00 Uhr) und Mitgliederversammlung (ab 14.00 Uhr)

An allen Fahrten, Besichtigungen und Mahlzeiten beteiligen sich die Teilnehmer mit einem Unkostenbeitrag. Die Exkursionen werden z. T. mit Fahrgemeinschaften in Privat-PKWs durchgeführt. Anmeldung und Information: geschaeftsfuehrer@geschichtebranntwein.de

 TAGUNGEN

23. Spirituosen-Forum des BSI

Am 7. November führte der BSI sein 23. Spirituosen-Forum in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, Berlin, durch. Thema waren „Wirtschaft und Gesellschaft: Aufklärung und Information sowie Eigenverantwortung als gesellschaftliche Bindungskräfte“. Namhafte Referentinnen und Referenten sorgten mit spannenden Beiträgen für lebhafte Diskussionen.

(F.) Die von BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick moderierte Veranstaltung war mit rund 100 Gästen aus Politik, Ministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Medien gut besucht. Schirmherrin Kristine Lütke , MdB (FDP), sagte in ihrer Begrüßung: „Im Mittelpunkt der Alkoholprävention muss der mündige Bürger stehen, der über alle Vor- und Nachteile dieses Genussmittels informiert ist. Nur so kann er eine Entscheidung treffen. Wir brauchen Information, Aufklärung und Prävention.“

Prof. Dr. Marc Liesching , Professor für Medienrecht & Medientheorie der Hochschule Leipzig, referierte zu dem Thema Aufklärung und Eigenverantwortung im Spannungsfeld des medialen Jugendschutzes Er betonte: „Das staatliche Wächteramt im Jugendschutz ist durch das elterliche Erziehungsrecht begrenzt. Erziehungsziel ist Eigenverantwortung. Es braucht Raum und Freiheit für seine Entwicklung.“

Prof. Dr. Gaby ­ Fleur Bö l, Risikokommunikation des Bundesinstituts für Risikobewertung, sagte in ihrem Vortrag Lebens- und Genussmittel heute – öffentliche Wahrnehmung

versus naturwissenschaftliche Realität : „Wir sterben nicht an den Dingen, vor denen wir uns fürchten. Ob ein Stoff gesundheitsschädlich ist, entscheidet die Menge, die man davon aufnimmt.“

Aufklärung und Prävention seien wichtig. „Eine gesunde Lebensweise und kluges Maßhalten können nur in Freiheit gedeihen“, ergänzte

Prof. Dr. Ulrike Ackermann , John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung e. V., in ihrem Plädoyer für die Freiheit des Genusses. Der Psychologe und Neurowissenschaftler Dr. Janosch A. Priebe , der in den Sozialen Netzwerken Wissenschaftskommunikation betreibt, referierte zu Mehr Eigenverantwortung wagen! Warum empirische Daten und Selbstbestimmung kein Spannungsfeld bilden. Er betonte: „Aufgabe der Wissenschaft ist es, uns Erkenntnisse anzubieten. Die Eigenverantwortung entscheidet, ob wir das Angebot annehmen.“

BSI-Präsident Thomas Ernst resümierte: „Wirtschaft und Gesellschaft – Aufklärung und Information sowie Eigenverantwortung sind die gesellschaftlichen Bindungskräfte, die im Fokus stehen sollen.“

Dr. Erlfried Baatz und Thomas Ernst, beide BSI, Kristine Lütke, MdB (FDP), Angelika WiesgenPick, BSI, Prof. Dr. Marc Liesching, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig, Prof. Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung, Dr. Carolina Paulsen, BSI

Foto: BSI

 PRÄMIERUNGEN

Henkel-Freixenet

Gorbatschow gewinnt Red Dot Award 2024

Das neue Flaschendesign von Gorbatschow wurde mit dem renommierten Red Dot Award für Produktdesign ausgezeichnet. Die Flasche, die im Rahmen eines umfassenden Relaunches gestaltet und 2023 eingeführt wurde, besticht durch ihre klare Ästhetik und die Eisbruchkante, die die Reinheit und Frische des Produkts symbolisiert.

(F.) „Diese Auszeichnung bestätigt unsere Leidenschaft für Design und Innovation“, sagt Torben Jansen,

DLG-Qualitätsprüfung 2024 kürt Beste Spirituosen

Im Rahmen ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen vergibt die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) regelmäßig eine Sonderauslobung für die besten Spirituosen in den wichtigsten Kategorien. Damit honoriert die Experten-Jury besondere Rezepturen und Qualitäten, die die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennereien auszeichnen. In diesem Jahr wurden 16 Spirituosen, die eine Gold-Medaille in der DLG-Prüfung erzielten, besonders gewürdigt.

Head of Marketing bei Henkell Freixenet Deutschland. „Unser Ziel war es, eine Flasche zu entwerfen, die sich ideal in die ikonische Eiswelt von Gorbatschow einfügt.“

Der Red Dot Award gilt weltweit als eines der bedeutendsten Qualitätssiegel für herausragendes Design und würdigt jährlich kreative und wegweisende Lösungen. Die international besetzte Jury verleiht den Award nur an Marken, die mit ihrer guten Gestaltungsqualität und kreativen Leistung überzeugen. Die Verleihung des Preises fand am 1. November 2024 im Rahmen der Red-Dot-Gala vor Gästen aus mehr als 30 Nationen im Konzerthaus Berlin statt.

London Gin

„Boar Black Forest Premium Dry Gin”

The Black Forest BOAR Distillery GbR, Bad Peterstal-Griesbach

Likör aus Minze

„Berliner Luft – Der frische Pfefferminzlikör“

Schilkin GmbH & Co. KG Berlin,

(F.) Im Mittelpunkt der internationalen DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen steht die sensorische Produktanalyse nach Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack. „Gerade in den letzten Jahren sehen wir bei Brennereien eine große Experimentierfreude. Mit ihrem Qualitätsbewusstsein, eigener Handschrift, edlen Rohstoffen und Fachwissen schaffen es die Spirituosenhersteller immer wieder, sensorische Highlights zu kreieren. Chemisch-analytische Parameter und Kenndaten, wie z. B. der Gehalt an Gärungsnebenprodukten und der Alkoholgehalt, ergänzen die sensorische Bewertung unserer Experten und ermöglichen eine umfassende Produktbeurteilung“, erklärt Thomas Burkhardt, DLG-Projektleiter Getränke. Spirituosen mit den besten Ergebnissen in ihrer Kategorie erhalten die Sonderauslobung „Beste Spirituose 2024“.

Beste Spirituosen 2024

Korn, Kornbrand

„Sankt George“

Klosterbrennerei Wöltingerode GmbH, Goslar

Rum

„Ron Mulata Añejo 15 Años“ CUBATA GmbH Co. KG, Parchim

Birnenbrand

„Williams-Christ Edelbrand“ Brennerei Obst Baumann, Simone Flicker, Wertheim

Tresterbrand

„Spätburgunder Tresterbrand“ Brennerei für Edelbranntweine Heinz Dengel, Ingelheim am Rhein

Obstbrand

„Vogelbeeren Brand“ Edelbrennerei Andreas Haas, Worblingen

Obstgeist

„Hohenheimer Himbeergeist“ Universität Hohenheim Forschungs- und Lehrbrennerei

Sonstige Geiste

„Eifelgeist“

P. J. Schütz Eifel-Destillerie, Lantershofen

Gin

Hartingowe Dry Gin

Harz Distillers Martinato, Goslar

Likör aus Beeren

„Schwester Herz“

Privatbrauerei Gaffel Becker & Co OHG, Köln

Eierlikör

„Van Dolft Advocaat Eierlikör 20 vol %“

Rhön-Hessische-Weinbrennerei A. u. W. Dworzak GmbH & Co. KG, Fulda

Sahnelikör

„Nusskipferl Sahnelikör“ Laux GmbH, Föhren

Whisky

„Fading Hill Single Malt Whisky“ Birkenhof Brennerei GmbH, Nistertal

Wodka

„Wodka Gorbatschow“ Henkell & Co. Sektkellerei KG, Wiesbaden

Spirituose

„Fass-Edition Haselnuss“ Brennerei Zur alten Mühle GmbH, Staufen im Breisgau

Foto: Gorbatschow

 PRÄMIERUNGEN

Bundesehrenpreise 2024 für Spirituosen

Grundlage der Auszeichnung ist ein hervorragendes Abschneiden in den DLG-Qualitätsprüfungen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat acht Spirituosenhersteller mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet. Das ist die höchste Ehrung der deutschen Ernährungswirtschaft.

Ministerialdirektorin Gaby Kirschbaum überreichte gemeinsam mit Dr. Diedrich Harms, Vizepräsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) am 25. Oktober, die Urkunden und Medaillen in Berlin. Zu den Gästen zählten neben den Preisträgern Vertreter der Institute, der Branche und des BMEL.

(F.) Die Bundesehrenpreise werden jährlich getrennt nach Produktkategorien an deutsche Lebensmittelproduzenten vergeben. Diese haben zuvor bei der Internationalen Qualitätsprüfung der DLG ihr Können unter Beweis gestellt und mit ihren Produkten eines der besten Gesamtergebnisse erzielt. „Hervorragende Spirituosen entstehen nicht nur durch bes te Zutaten, sondern auch durch handwerkliches Können und eine Leidenschaft für das Detail, das alle Bundesehrenpreisträger auszeichnet. Sie bleiben sich auch in herausfordernden Zeiten treu und erheben Qualität und Genuss zur Maxime ihres täglichen Handelns. Ihre hochwertigen Erzeugnisse überzeugen geschmacklich und setzen Maßstäbe für die Branche“, so der DLGVizepräsident. Mit ihren strengen Prüfkriterien, Laboranalysen sowie einer Experten-Jury, die sich aus

geschulten Sensorik-Sachverständigen, u.a. der Forschungs- und Lehrinstitute und der Lebensmittelüberwachung, zusammensetzt, gehören die DLG-Qualitätsprüfungen zu den wissenschaftlich anspruchsvollen und objektiven Qualitätsprüfungen der Lebensmittelbranche. Alle Produkte werden umfangreichen Qualitätskontrollen unterzogen. Die Ergebnisse der sensorischen Bewertung werden durch Laboruntersuchungen sowie Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen an der VLB Berlin ergänzt. Die Bundesehrenpreisträger haben die jeweils besten Gesamtergebnisse ihrer Branche erzielt.

Die VLB Berlin gratuliert allen Preisträgern, besonders ihren Mitgliedsunternehmen: Berentzen-Gruppe (Pabst und Richarz), Henkell & Co. Sektkellerei (Wodka Gorbatschow, Kuemmerling etc.) und Rola.

Bundesehrenpreisträger 2024

Bundesehrenpreis in Gold*

Deheck Destillerie & Likörfabrik, Gau-Odernheim

Bundesehrenpreis in Silber*

Bimmerle Private Distillery, Achern

Weitere Bundesehrenpreise

• Rola GmbH & Co. KG Weinbrennerei u. Likörfabrik, Rottenburg

• Klosterbrennerei Wöltingerode GmbH, Goslar

• Pabst & Richarz Vertriebs GmbH, Minden

• P. J. Schütz Eifel-Destillerie, Lantershofen

• Henkell & Co. Sektkellerei KG, Wiesbaden

• Obst Baumann Simone Flicker, Wertheim

* Für die zwei besten Betriebsleistungen bundesweit gibt es den Bundesehrenpreis in Gold und Silber.

Bundesehrenpreisträger Spirituosen: Ministerialdirektorin Gaby Kirschbaum (r.) und DLGVizepräsident Dr. Diedrich Harms (l.) mit den Bundesehrenpreisträgern Spirituosen auf der Veranda des Zollpackhofs, Berlin

Foto: DLG/Sebastian Semmer

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

China auch im 3. Quartal 2024 schwach

Der Dax 40 (FAZ-Index) ging mit 19 078 (2684) Punkten aus dem Oktober 2024 und kam damit, nach vorübergehend noch höheren Ständen, im Vergleich zum August-Ultimo um +0,9 (+1,0) % voran.

Die Umlaufrendite der Bundesanleihen lag am 31. Oktober bei 2,37 %, die Inflation im Euro-Raum bei 2,0 %, und 1 € galt 1,09 US-$. Das halbe Pfund deutsche Markenbutter der Eigenmarken erreichte Anfang Oktober 2024 in Supermärkten und Discountern mit 2,39 € einen neuen Rekordpreis.

Karlsberg Brauerei im 1. Halbjahr 2024 gut behauptet

Bei der Karlsberg Brauerei GmbH stellte sich der Bruttoumsatz vor Erlösschmälerungen und Verbrauchsteuern im 1. Halbjahr 2024 (2023) um -1,8 % auf 76,9 (78,3) Mio. €. Davon erlöste die Brautochter des Hauses Weber brutto 62,4 (63,2) Mio. € mit Getränken im Inland. Die Homburger machten hierfür vornehmlich das Wetter im Mai und Juni namhaft, das die positive Markenentwicklung bis April verwässert habe. Dabei habe das Markengeschäft nahezu stabil gelegen: Während „MiXery“ -2,5 % weniger umsetzte, habe „Karlsberg“ +1,1 % mehr erlöst, bei stabilem LEH/GAM/

Tankstellen-Marktanteil für „MiXery“ national und für „Karlsberg“ im Südwesten, nach Preiserhöhungen bei beiden Marken. Freude machte Faßbier mit +4,8 %. Im Ausland wurden brutto konstant 11,4 Mio. € umgesetzt. Die sons tigen Umsätze wurden mit brutto 3,1 (3,7) Mio. € genannt. Nach -13,6 (-13,0) Mio. € Erlösschmälerungen und -2,7 (-2,9) Mio. € Verbrauchsteuern stand die HGB-Bilanziererin für 60,6 (62,4) Mio. € Nettoumsatz (-2,9 %; Gesamtleistung durch höheren Bestandsaufbau: -2,3 %). Der Materialaufwand stieg durch weiter hohe Rohstoff- und Energiepreise +0,8 % auf 23,2 (23,0) Mio. €. Der Personalaufwand ging um -3,0 Mio. € zurück, vornehmlich durch Verlagerung von 70 Mitarbeitern aus dem Vertrieb Handel und Export zu Schwester Karlsberg Connect & Sales GmbH Anfang 2024. Beschäftigt wurden noch durchschnittlich 183 (263) Mitarbeiter. Die bezogenen Vertriebsleistungen stecken nun in

AB InBev: 9 Monate 2024 und 2023 im Vergleich

Heute in der Brau-BörsenBilanz

• AB InBev

• Carlsberg

• Heineken

• Karlsberg u.a.

den sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die +3,8 Mio. € stiegen, auch durch Kosten für die Refinanzierung der Karlsberg-Unternehmensanleihe im Frühjahr. Nach höheren sonstigen betrieblichen Erträgen (auch durch Weiterbelastung dieser Anleihekosten) und höheren planmäßigen Abschreibungen stellte sich das Betriebsergebnis auf 4,4 (5,7) Mio. €. Nach konstant -1,0 Mio. € Finanzergebnis und gut (knapp) -0,1 Mio. € sonstigen Steuern schloss die GmbH mit +3,21 (4,62) Mio. € Halbjahresgewinn, der an Mutter Karlsberg Holding GmbH abgeführt wurde. Die Saarpfälzer sahen sich im 1. Halbjahr 2024 gut behauptet. Ihre GmbH-Bilanz längte sich zum Halbjahresultimo 2024 (Ultimo 2023) auf 156 (151) Mio. €. Beim Vermögen waren vor allem mehr Forderungen sowie Vorräte zu sehen, bei etwas rückläufigen Anlagen und Kasse. Bei der Finanzierung beläuft sich die Anleihe auf nun 55

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 3. Quartal 2024 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

Westeuropa ist ein relativ reifer Markt beim Konsum ­ Bier, aber es gibt dort strukturell noch deutliche Wachstumsmöglichkeiten, wenn man sich auf die Wachstumskategorien Premium, „Beyond Beer“, Alkoholfrei usw. konzentriert.

Jacob Aarup-Andersen, Carlsberg-CEO, bei der Vorstellung der 9-Monats-Zahlen 2024

(50) Mio. €, die Rückstellungen gingen leicht zurück (weniger Personalrückstellungen durch den Personalübergang), und das Eigenkapital lag bei konstant 46,1 Mio. € (Quote 29,6 nach 30,5 %). Der Buchinvest von brutto 5,3 (8,7) Mio. € betraf u. a. eine neue Flaschenwaschmaschine, Labortechnik, Gebinde und Wirtedarlehn. Vor der Septembermitte erwartete Homburg für ihr Gesamtjahr 2024 unverändert leicht höhere Umsatzerlöse aus weiterem Wachstum im Markengeschäft und auch ein leicht höheres adjustiertes EBITDA (2023: 17,7 Mio. €).

MinKGaA mit Absatz- und Umsatzplus vom Markengeschäft Die Mineralbrunnen ÜberkingenTeinach GmbH & Co. KGaA mit den AfG-Interessen des Hauses Weber freute sich im 1. Halbjahr 2024 (2023) über gesundes Absatzwachstum im Markengeschäft trotz Wetterunbill. Ihr KonzernBruttoumsatz vor Erlösschmälerungen stieg +6 % auf 90,1 (85,05) Mio. €, auch durch kostenbedingte Preiserhöhungen. Bei den Marken kam „Tei nacher“ (mit neuen Süßgetränken) am stärksten voran auf 26,9 (24,6) Mio. €, gefolgt von der Saftsparte (wo „Cocktail Plant“ Freude machte, auch dank neuer Colada-Angebote) auf 29,0 (26,8) Mio. €, und von „Krumbach“ (mit Marken- und Sortiments-Relaunch) auf 17,1 (16,0) Mio. €. Hinzu kamen 17,1 (17,6) Mio. € sonstige Umsätze. Bei den Gebinden habe sich GlasMW (+5,6 %) ähnlich entwickelt wie PET (+5,2 %). Nach -13,8 (-13,2) Mio. € Erlösschmälerungen und -0,8 (0) Mio. € Verbrauchsteuern setzte die HGB-Bilanziererin netto +5,1 % mehr um auf 75,5 (71,8) Mio. € (Gesamtleistung durch Be -

standsauf- nach -abbau: +6,1 %). Der Materialaufwand stieg +5,5 % auf 24,7 (23,4) Mio. € auch durch Logistikkosten und stark verteuertes Orangensaft-Konzentrat. Der Personalaufwand (bei durchschnittlich 385 nach 412 Mitarbeitern) ging etwas zurück: Dem Tarifanstieg standen der Übergang von 28 Vertriebsmitarbeitern Handel zu Schwester Karlsberg Connect & Sales gegenüber sowie weniger Aufwand für Altersversorgung. Im Gegenzug trug die Kostenumlage der früheren Eigenkräfte zum Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen bei (die sich auf 29,2 nach 25,1 Mio. € summierten). Das Betriebsergebnis kam auch durch höhere sonstige betriebliche Erträge voran auf 2,3 (1,8) Mio. €. Das Finanzergebnis saldierte sich vor allem durch höhere Zinserträge auf +1,1 (+0,3) Mio. € Ertrag. Nach +0,05 (-1,1) Mio. € Ertragsteuern und konstant -0,1 Mio. € sonstigen Steuern stieg der Halbjahresgewinn auf 3,39 (0,95) Mio. €. Auch Bad Teinach-Zavelstein sah sich gut behauptet. Die Konzern-Bilanz längte sich zum Halbjahresultimo 2024 (Ultimo 2023) auf 146 (139) Mio. €. Bei den Aktiva stiegen vor allem Forderungen sowie Kasse und Sachanlagen. Bei den Passiva erhöhten sich die Verbindlichkeiten (vor allem aus Lieferungen und Leistungen) und das Eigenkapital (auf 72,0 nach 68,6 Mio. €, EK-Quote konstant 49,4 %), während die Rückstellungen etwas zurückgingen. Kräftig ausgeweitet wurde im 1. Halbjahr 2024 (2023) der Invest, netto cash in Sachen und Rechte auf -7,2 (-3,6) Mio. €, vor allem in Gebinde. Für ihr Gesamtjahr 2024 bestätigte die KGaA vor Septembermitte ihre Prognose: Durch weiteres Wachstum im Markengeschäft, auch durch Innovationen in Glas-MW und durch LEH-Distributionsausbau, soll der Umsatz 2024 gegenüber Vorjahr leicht steigen, gleichfalls das EBITDA (2023: 19,1 Mio. €).

ABI: US-Absatz im 3. Quartal 2024 behauptet

Bei Weltbierprimus AnheuserBusch InBev stellte sich der Getränkeabsatz im 3. Quartal 2024 (2023) auf 148,0 (151,9) Mio. hl (vergleichbar -3,7 Mio. hl gleich -2,4 %). Der Rückgang kam vom Eigenbier, das 128,1 (132,3) Mio. hl

verkaufte (vergleichbar -4,0 Mio. hl gleich -3,1 %). Auf der Ebene Ge tränkeabsatz kam das stärkste Minus aus der Region Asien/Pa zifik, die -3,2 Mio. hl (-11,4 %) einbrach auf 24,5 (27,7) Mio. hl: China verlor -14,2 % Menge vornehmlich im weiter schwachen Hoga-Kanal, während Südkorea mittel einstellig zulegte (auch dank „Cass“). Mittelamerika tendierte -0,8 Mio. hl (-2,2 %) leichter auf 37,1 (37,9) Mio. hl: Mexiko gab klein einstellig ab, gleichfalls Kolumbien (bei recht stabilem Bier), Peru verlor mittel einstellig und Ekuador brach hoch einstellig ein. Südamerika lag -0,2 Mio. hl (-0,6 %) knapp behauptet bei 39,5 (39,7) Mio. hl: Brasilien verkaufte +1,3 % mehr Getränke (Bier: +0,6 %, wobei einmal mehr „Spaten“ gelobt wurde), während Argentinien im Bereich von -15 % einbrach. Knapp behauptet auch Nordamerika mit 22,8 (23,0/27,8) Mio. hl Getränkeabsatz (vergleichbar -0,1 Mio. hl gleich -0,4 %): In den USA konnte sich der Großhändlerabsatz (STW) mit -0,2 % behaupten unter Marktanteilsgewinn, auch dank „Michelob Ultra“ und „Busch Light“, und Kanada gab klein einstellig ab. Mehrabsatz kam nur aus Europa/ Nahost/Afrika mit +0,6 Mio. hl (+2,7 %) auf 24,0 (23,4) Mio. hl: Nigeria gewann nach schwachen Vorjahreszahlen hoch einstellig, Südafrika kam klein einstellig voran, Europa gab klein einstellig ab. Der Quartalsumsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stellte sich auf netto 15,0 (15,6) Mio. US-$. (1 € galt zum Juni-Ultimo 1,07 US-$ und am 3. Oktober 1,10 US-$.) Vergleichbar wurden +0,3 Mrd. US-$ gleich +2,1 % mehr erlöst (hl-Umsatz: +4,6 %); weitere Effekte, so die ArgentinienHyperinflation, trugen +0,1 Mrd. US-$ bei, und die Wechselkurse verzehrten -0,9 Mrd. US-$. Nach Wechselkursen und weiteren Effekten zeigte allein Europa/Nahost/

Afrika Mehrumsatz (2,4 nach 2,3

Mrd. US-$; vergleichbar +0,2 Mrd. US-$ gleich +8,2 %). Nordamerika lag auf dieser Ebene stabil (3,9 Mrd. US-$), Mittel- und Südamerika gaben der Wechselkurse wegen ab und Asien/Pazifik der Menge halber. Gelobt wurde Weltmarke „Corona“ (+10,2 % Mehrumsatz außerhalb von Mexiko, auch dank Europa).

Umsatz- und Gewinnplus in den ersten 9 Monaten 2024

In den ersten 9 Monaten 2024 (2023) hat Leuven so 433,9 (440,0) Mio. hl Getränke verkauft (vergleichbar -5,7 Mio. hl gleich -1,3 %), davon 374,4 (382,1) Mio. hl Eigenbier (vergleichbar -7,2 Mio. hl gleich -1,9 %). Beim Getränkeabsatz kommt der vergleichbare Rückgang auflaufend mit -6,3 Mio. hl aus Asien/Pazifik (-8,2 %) und mit -3,2 Mio. hl aus Nordamerika (-4,5 %), während sich Südamerika behauptete und Mittelamerika, mehr noch Europa/Nahost/Afrika zulegen konnten. Netto umgesetzt wurden daraus konstant 44,9 Mrd. US-$. Vergleichbar mehr erlöst hat Leuven +1,1 Mrd. US-$ (+2,5 %; hlUmsatz: +3,9 %); weitere Effekte (weitgehend Argentinien) trugen +1,8 Mrd. US-$ bei, und die Wechselkurse zehrten -2,9 Mrd. US-$ wieder auf. Nach Wechselkursen und weiteren Effekten brachten Mittelamerika sowie Europa/Nahost/Afrika Mehrumsatz, auch auflaufend stabil tendierte Südamerika, und überwiegend mengenbedingt leichter Nordamerika und Asien/Pazifik. Die direkten Umsatzkosten sanken auf 20,1 (20,7) Mrd. US-$. Hierdurch stieg das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten auf 11,6 (11,1) Mrd. US-$. Einmaleffekte saldierten sich auf -0,2 (-0,5) Mrd. US-$ Aufwand. Das Finanzergebnis verbesserte sich auf -3,4 (-4,2) Mrd. US-$ Aufwandssaldo (es enthielt -2,2 nach

-2,4 Mrd. US-$ Nettozinskosten). Nach -2,3 (-1,9) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der ABI-Konzern mit 5,73 (4,62) Mrd. US-$ 9-MonatsGewinn, von dem 4,64 (3,45) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Leuven freute sich über ein weiteres Quartal mit profitablem Wachstum. Zum Oktoberultimo erwartete ABI für ihr Gesamtjahr 2024 nun 6-8 % Anstieg beim Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) (zuvor 4-8 %) und nach wie vor 4-4,5 Mrd. US-$ Nettoinvest. Am 30. Oktober angekündigt hat Leuven ein Rückkaufprogramm eigener Aktien im Wert von 2 Mrd. US-$ in den kommenden 12 Monaten. Eine Woche zuvor meldete ABI zu ihrer Minderheitsbeteiligung an der AB InBev Efes BV (vgl. BF 10/2024, S. 26), man habe mit dem türkischen Partner Anadolu Efes nun vereinbart, dass dieser die ABI-Anteile am Russland-Geschäft übernehme und ABI die Anadolu Efes-Anteile am Ukraine-Geschäft. Auch diese Transaktion benötige Regierungsund kartellrechtliche Genehmigungen, an deren Nichterteilung zuvor die Vollübernahme der ABIMinderheitsbeteiligung durch Anadolu Efes gescheitert war.

Heineken: 3. Quartal mit Absatzund Umsatzplus im laufenden Geschäft

Im Konzern der Heineken N.V. stellte sich der Getränkeabsatz im 3. Quartal 2024 (2023) auf 70,3 (72,4) Mio. hl. Im laufenden Geschäft hat Amsterdam +0,5 Mio. hl (+0,7 %) mehr verkauft. Der Rückgang kam mit -2,6 Mio. hl aus Konzernveränderungen: Bei Bier wiegt in der jetzigen Region Afrika/Nahost die Aufgabe des Russland-Geschäfts schwerer als die Verstärkung im südlichen Afrika, und bei weiteren Getränken wurde die niederlän -

dische AfG-Tochter Vrumona verkauft. Der Bierabsatz lag bei 61,9 nach 63,2 Mio. hl (vergleichbar +0,4 Mio. hl gleich +0,7 %, -1,7 Mio. hl aus Konzernveränderungen). Die weiteren Getränke setzten 6,1 (7,0) Mio. hl ab (vergleichbar +0,2 Mio. hl gleich +2,4 %, -1,1 Mio. hl aus Konzernveränderungen). Handelswaren standen für 2,3 (2,2) Mio. hl. Ihren Gruppenbierabsatz nannte Heineken unter Einbezug von 3,5 (3,7) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und ihren Absatzanteilen bei Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen (wie in China) mit 75,0 (77,1) Mio. hl. Auf der Ebene Konzern-Getränkeabsatz machte im laufenden Geschäft die Region Afrika/Nahost Freude, die vergleichbar +0,7 Mio. hl (+5,7 %) zulegte: Nigeria sprang im Bereich zwischen +15 und +20 %, Namibia im Bereich von +15 %, Südafrika mehr als +10 % und Ägypten-Bier hoch einstellig (bei Nicht-Bier-Rückgang), während die Demokratische Republik Kongo klein einstellig abgab und Äthiopien hoch einstellig verlor. Gut behauptet zeigte sich das vergleichbare Europa mit +0,2 Mio. hl (+0,8 %), wo der Handel besser lief als der HoGa-Bereich: Osteuropa-Bier mit Polen und Tschechien gewann mittel einstellig, Großbritannien-, Spanien- und ItalienBier kamen klein einstellig voran und lagen besser als ihre Märkte, Holland-Bier gab klein einstellig ab und Frankreich-Bier verlor mittel einstellig. Amerika-Getränke tendierten -0,3 Mio. hl (-1,1 %) leichter: Brasilien-Bier kam klein einstellig voran, Mexiko-Bier gab klein einstellig ab und die USA verloren mittel einstellig. Ähnlich entwickelte sich Asien/Pazifik mit -0,1 Mio. hl (-1,3 %): Indonesien-Bier sprang mehr als +10 %, Indien-Bier kam vergleichbar mittel einstellig voran (auch dank „Kingfisher“) und Malay-

sia-Bier klein einstellig; VietnamBier gab in einem sich weiter stabilisierenden Markt klein einstellig ab, und Kambodscha-Bier brach im mittleren -30-%-Bereich ein. Die Marke „Heineken“ legte weltweit +8,7 % zu auf 15,8 (14,6) Mio. hl. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Heineken daraus im Konzern 7,68 (8,02) Mrd. €. Vergleichbar stiegen die Erlöse +0,27 Mrd. € (+3,3 %, mit Zuwachs vor allem aus Afrika/Nahost; hl-Umsatz: +2,6 %), Konzernveränderungen drückten um -0,13 Mrd. €, und die Wechselkurse um -0,47 Mrd. € (vor allem aus Amerika und Afrika/Nahost). Diese Umsätze sind bereinigt um Einmaleffekte: Unbereinigt wurden netto 7,56 (8,04) Mrd. € berichtet. Amsterdam sprach von einem soliden Quartal mit ausgewogenem Wachstum.

Mehr Invest in die Marken angekündigt

In den ersten 9 Monaten 2024 (2023) hat der Heineken-Konzern so 203,7 (207,4) Mio. hl Getränke verkauft. Im laufenden Geschäft kam er +2,8 Mio. hl (+1,3 %) voran, und Konzernveränderungen standen für -6,5 Mio. hl. Der Absatz von Bier belief sich dabei auf 180,1 (183,3) Mio. hl (vergleichbar +2,9 Mio. hl gleich +1,6 %), der von weiteren Getränken auf 17,6 (18,2) Mio. hl (vergleichbar +0,3 Mio. hl gleich +1,7 %), und der von Handelsgetränken auf konstant 6,0 Mio. hl (vergleichbar -0,4 Mio. hl). Der Gruppenbierabsatz wurde mit 213,1 (218,0) Mio. hl genannt, er enthielt 9,4 (9,5) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten. Beim Konzern-Getränkeabsatz kam das vergleichbare Plus je etwa hälftig aus Afrika/Nahost und Asien/Pazifik; Amerika zeigte sich gut behauptet und Europa vergleichbar stabil. Die Marke „Heineken“ sprang +9,0 % auf 44,5 (40,9) Mio. hl. Der Konzernumsatz stellte sich netto auf 22,49 (22,53) Mrd. €. Vergleichbar wurden +1,1 Mrd. € mehr erlöst (+5,1 %; hl-Umsatz: +3,7 %), Konzernveränderungen standen für -0,1 Mrd. € und die Wechselkurse (vor allem aus Afrika/Nahost) verzehrten -1,1 Mrd. €. Auch diese Umsätze sind bereinigt um Einmaleffekte: Der berichtete Nettoumsatz stellte sich auf 22,38 (22,57) Mrd. €. In der letzten Oktoberdekade bestätigte Heineken die Prognose für ihr Gesamtjahr

2024 mit 4-8 % Zuwachs beim vergleichbaren Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und akquisitionsbedingten Abschreibungen. Deutlich aufstocken wollte Amsterdam den Invest in ihre Marken.

Carlsberg: Behaupteter Absatz und mehr Umsatz im 3. Quartal Im Konzern um die Carlsberg A/S behauptete sich der Getränkeabsatz im 3. Quartal 2024 (2023) mit -0,2 % auf konstant 35,0 Mio. hl. Freude machte die neue Region Mittel- und Osteuropa und Indien, die +5,2 % mehr verkaufte auf 11,5 (11,0) Mio. hl: Der Indien-Absatz sprang mehr als +10 %, auch Griechenland, die Ukraine und die baltischen Staaten wurden gelobt. In Westeuropa (11,6 nach 11,5 Mio. hl) gewannen Skandinavien (+6 %), Deutschland und

Polen, weniger verkauften Großbritannien, die Schweiz und Frankreich (dort unter Marktanteilsverlust in einem engeren Markt). In Asien (11,9 nach 12,5 Mio. hl) drückten -6 % Absatzverlust in China (wobei Kopenhagen die dortige Gesamtmarktentwicklung auf -7 % schätzte) und ein mittel einstelliger Rückgang in Laos, während Vietnam klein einstellig zugewann und auch Malaysia-, Singapur- und Kambodscha-Bier mehr absetzten. Konzernweit tendierte Bier -1,3 % leichter auf 28,7 (29,0) Mio. hl: Asien zeigte sich -6,0 % schwach auf 10,6 (11,3) Mio. hl, Europa -2,5 % schwächer auf 7,7 (7,8) Mio. hl, Mittel- und Osteuropa und Indien legte +4,9 % zu auf 10,4 (9,9) Mio. hl. Bei den Marken sprang „Carlsberg“ +11 % und „Tuborg“ kam +2 % voran. Während sich das Premium-Segment mit -0,5 % knapp behauptete, verkauften alkoholfreie Biere +6 % mehr. Die sonstigen Getränke glichen aus mit +5,1 % Mehrabsatz auf 6,3 (6,0) Mio. hl, wobei Westeuropa für 3,9 (3,7) Mio. hl stand (+5,6 %). „Somersby“-Zider habe +2 % mehr verkauft. Ihren Nettoumsatz konnte IFRS-Bilanziererin Carlsberg im Konzern um +0,9 % ausweiten auf 20,5 (20,3) Mrd. DKK. (1 € galt zum Juni-Ultimo wie am 3. Oktober 7,46 Dänenkronen.) Vergleichbar wurden +1,3 %punkte mehr erlöst

(hl-Umsatz: +2 %), Konzernveränderungen trugen +0,2 %punkte bei und die Wechselkurse verzehrten -0,6 %punkte. Am stärksten legte Mittel- und Osteuropa und Indien zu auf 4,9 (4,6) Mrd. DKK (+6,9 %, vergleichbar +9,8 %). Westeuropa setzte 10,2 (10,1) Mrd. DKK um (+1,0 %, vergleichbar +0,1 %). Und Asien stellte sich auf 5,3 (5,6) Mrd. DKK (-4,2 %, vergleichbar -3,3 %). In den ersten 9 Monaten 2024 (2023) hat der Carlsberg-Konzern so 100,7 (99,8) Mio. hl Getränke verkauft (+0,9 %, vergleichbar +0,8 %), mit Zuwachs allein aus Mittel- und Osteuropa und Indien. Der China-Absatz habe auflaufend auf Vorjahresniveau gelegen in einem um ca. -5 % engeren Markt. Konzernweit standen Bier für 82,1 (81,4) Mio. hl (+0,8 %, vergleichbar +0,7 %) und sonstige Getränke für 18,6 (18,4) Mio. hl (+1,3 %). Das Premium-Segment habe in den ersten 3 Quartalen auflaufend +3 % mehr abgesetzt. Ihren Konzernumsatz weitete Kopenhagen netto +2,0 % aus auf 59,2 (58,1) Mrd. DKK: Vergleichbar wurden +3,0 %punkte mehr erlöst (hl-Umsatz: +2 % wie im 3. Quartal), Konzernveränderungen standen für +0,3 %punkte, und die Wechselkurse zehrten -1,3 %punkte auf. Auch in den ersten 9 Monaten trug die Region Mittel- und Osteuropa und Indien am stärk sten zum Umsatzplus im Konzern bei. Kopenhagen sprach mit Blick auf Kundenumfeld und Wetter von einem zähen 3. Quartal 2024 und setzt auf strikte Kostenkontrolle. Auch am Elefantentor blieb zum Oktoberultimo die Prognose fürs Gesamtjahr 2024 stabil mit 4-6 % Zuwachs beim Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und ca. 5 Mrd. DKK Invest. Die Hauptversammlung der Britvic plc stimmte am 27. August 2024 mehrheitlich für das von der Gesellschaft empfohlene Übernahmeangebot von Kopenhagen an die Aktionäre der britischen AfG-Größe. Abgeschlossen werden soll diese Transaktion im 1. Quartal 2025. Am 12. September 2024 avisierte Kopenhagen die Übernahme des Franchise-Abfüllgeschäfts von „Pepsi“ in Kasachstan und Kirgistan zu Jahresbeginn 2026. Dabei wurden für das Carlsberg-Biergeschäft in Kasachstan mehr als 2,5 Mio. hl Absatz und 38 % Marktanteil genannt.

S.W.

 NACHRICHTEN

Europas Brauereien sichern zwei Millionen Jobs

Trotz der weiterhin angespannten Lage im Gastgewerbe, den gestiegenen Produktionskosten und der allgemeinen Konsumzurückhaltung trägt Europas Brauwirtschaft weiterhin erheblich zur Wirtschaftskraft des Kontinents bei. Dies geht aus einem aktuellen Report der Unternehmensberatung „Europe Economics“ hervor, der im Oktober in Brüssel vom Dachverband „The Brewers of Europe“ veröffentlicht wurde.

Die Studie „The Contribution Made by Beer to the European Economy“ ist auf der Webseite der Brewers of Europe erhältlich: brewersofeurope.eu

(F.) Die Studie „The Contribution Made by Beer to the European Economy“ kommt zu dem Ergebnis, dass die Brauereibranche direkt und indirekt mehr als 2 Mio. Arbeitsplätze in der EU sichert. Dies entspricht 1 % der Gesamtbeschäftigung (Datenbasis 2022).

Dazu zählen rund 118 000 Arbeitsplätze direkt im Brauereisektor, 217 000 Jobs in der Zulieferindustrie (vor allem der Landwirtschaft) sowie 220 000 Stellen im Handel. Der Löwenanteil mit rund 1,5 Mio. Arbeitsplätzen trägt das Gastgewerbe bei, das jedoch die Folgen der Krise noch lange nicht überwunden hat.

Laut der Studie erreichten die Verbraucherausgaben für Bier im Jahr 2022 in der EU rund 110 Mrd. €, sodass die Branche mit einer Wertschöpfung von über 52 Mrd. € zur europäischen Wirtschaft beigetragen hat. Darüber hinaus generiere der Biersektor beträchtliche Steu -

Die Produktionskosten für Bier sind seit 2019 um 20-25 % gestiegen

ereinnahmen für die nationalen Regierungen. Diese summierten sich allein im Jahr 2022 auf mehr als 40 Mrd. €. Darin enthalten sind 7 Mrd. € Verbrauchssteuern, aber auch 12,5 Mrd. € an Mehrwertsteuer aus dem Bierkonsum im Gastgewerbe. Trotz der wirtschaftlichen Belastung durch hohe Produktionskosten, die in den Brauereien seit 2019 um bis zu 25 % gestiegen sind, sei der Brauereisektor weiterhin sehr innovativ. Das Angebot an Marken und Produkten steigt stetig, ebenso die Nachfrage nach alkoholfreien Bieren. Es bleibt jedoch eine unverändert große Herausforderung für die Braubranche, die stark gestiegenen Kosten an Handel und Gastronomie weiterzugeben.

„Die Brauereien spielen eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft, sie sind eng mit Europas Regionen verbunden, schaffen Arbeitsplätze und fördern das Wachstum. Der Beitrag der Brau -

1 Arbeitsplatz in einer Brauerei generiert weitere 17 Jobs

2 Jobs in Landwirtschaft und bei Zulieferern

2 Jobs im Handel

13 Jobs in der Gastronomie

branche wird dabei jedoch oft übersehen“, sagte Julia Leferman, seit August 2024 Generalsekretärin des europäischen Dachverbandes „The Brewers of Europe“. Das Umfeld für die Brauwirtschaft bleibt auf absehbare Zeit herausfordernd: „Die Verbrauchssteuern werden immer höher und die Produktionskosten explodieren“, so Leferman. Ihre Forderung: „Die Gesetzgeber haben die Aufgabe, einen politischen Rahmen zu schaffen, der es den Brauereien ermöglicht, ihren positiven Beitrag für Europas Wirtschaft weiter zu steigern.“

Deutschland ist mit 1490 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien und einer Jahresproduktion von 84 Mio. hl Bier der mit Abstand größte Bierproduzent Europas. Hinzu kommt der wachsende Markt der alkoholfreien Biere. „Ein Erfolgsfaktor der deutschen Brauwirtschaft ist ihre Innovationskraft, die sich auch am Boom der alkoholfreien Biere zeigt. Hier liegt Deutschland mit mehr als 800 nach dem Reinheitsgebot gebrauten alkoholfreien Marken an der Weltspitze. Bald wird jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein“, erklärte Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes. Kein anderes Segment der Brauwirtschaft habe in den vergangenen zehn Jahren so stark zugelegt wie alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland sogar mehr als verdoppelt – auf 6,65 Mio. hl im Jahr 2023. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass immer mehr Brauereien ihre Portfolios strategisch erweitern und auch mit Erfrischungsgetränken erfolgreich seien, betonte Eichele.

Quelle: Brewers of Europe
MIO. ARBEITSPLÄTZE

Küstenlimos: Flensburger Brauerei surft die Limonadenwelle

Die Flensburger Brauerei erweitert ihr Sortiment mit einer neuen Linie alkoholfreier Erfrischungsgetränke. Die Flensburger Küstenlimos sollen neben den klassischen Bierprodukten ein zweites Standbein zur Diversifizierung und für weiteres Wachstum schaffen.

(F.) Ab dem 1. März 2025 wird es unter dem Namen Flensburger Küstenlimos eine Cola, eine Orangenlimonade und einen Colamix geben. „Der

Launch der Limonaden ist für uns ein wichtiger Schritt, um Flens zukunftssicher aufzustellen und unser Wachstum weiter auszubauen. Gleichzeitig betonen wir mit dem Konzept unsere starke regionale Verankerung“, erklärt Jörn Schumann, Geschäftsführer der Flensburger Brauerei. Die Flensburger Küstenlimos sind echte Flens-Produkte und erscheinen selbstverständlich in der ikonischen Glasflasche mit Bügelverschluss. Dabei setzt die Brauerei erstmals auf den Einsatz von 100% recycelten Naturetiketten.

Produktstart ist ab März 2025 zunächst in Norddeutschland in 20er-Kästen sowie exklusiven 6erTräger-Displays.

40 Jahre Bio-Bier: Neumarkter Lammsbräu erneuert Markenauftritt im Handel

Pünktlich zu seinem vierzigjährigen Bio-Bierjubiläum erneuert Neumarkter Lammsbräu seinen Markenauftritt im Handel.

(F.) Primärer Baustein sind neu gestaltete Etiketten und Kronenkorken, die einen hohen Markenwiedererkennungswert bieten und für Klarheit am Regal sorgen sollen. Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer von Neumarkter Lammsbräu, erklärt warum: „Die Etiketten und Kronenkorken sind der wesentlicher Kontaktpunkt unserer Produkte mit den Menschen. Deshalb haben wir sie als zen -

tralen Baustein unseres neuen Markenauftritts jetzt noch ansprechender und informativer gestaltet.“

Ein sanft verjüngtes Design, neue Farben, rote Kronenkorken für die alkoholfreien Produkte, die prominente Kennzeichnung als Bio-Bier und der Slogan „Zukunft anstoßen“ sollen eine Brücke zwischen der Tradition des Hauses und neuen Ideen schlagen. Dabei setzt das Unternehmen auf die ausschließliche Verwendung umweltfreundlicher Materialien von den Farben der Etiketten, über Recyclingpapier bis hin zum Dichtungsmaterial der Kronenkorken.

Das führende Event in der Getränkelogistik

18. bis 20. Februar 2025

Stadthalle Erding

Top-Themen der Getränkelogistik:

+ Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Getränke-Supply-Chain

+ Automatisierung der Intralogistik

+ E-Mobility in der Getränkebranche

+ Transportlogistik und Nutzfahrzeuge

+ Innovationen zur Logistikdigitalisierung

+ Nachhaltigkeitskonzepte und Carbon Footprint

+ Mehrweg- und Leergutmanagement

Rahmenprogramm:

+ Besichtigung Erdinger Brauerei & Group 7

+ Abendveranstaltungen und Fachausstellung

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Der deutschsprachige Kurs zum/r Meister/in im Brauer-

und Mälzerhandwerk (HWK) beendet

Seit die VLB Berlin 2019 den deutschsprachige Vorbereitungskurs zum/r Meister/in im Brauer- und Mälzerhandwerk (HWK) wieder ins Programm genommen hat, schloss nun der fünfte Jahrgang erfolgreich ab. Am Vorabend des 3. Oktobers überreichte Jan Biering, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP), die VLB-Zertifikate im Rahmen des „Meisterumtrunks“ in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei.

(ew) Der 2. Oktober 2024 war für viele der angehenden Braumeister durchgetaktet: Mündliche Prüfungen bis in den späten Nachmittag hinein. Am frühen Abend dann das Treffen bei der Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei in BerlinHohenschönhausen. Jens Kemmel und Jens Krtschmarsch, beide dort tätige Braumeister und HWK-Prüfer, erwarteten die Gäste im Foyer. Im Anschluss gab es eine Führung durch die Brauerei mit spannenden Einblicken in die Betriebsabläufe. Der Abend fand seinen feierlichen Ausklang bei gutem Essen und leckerem Bier. Kursleiter Jan Biering überreichte die Teilnahmezertifikate und richtete ein abschließende Worte an die Gruppe: „Wir haben euch im zurückliegenden

Jahr umfassendes Wissen und die Zusammenhänge im Brauprozess vermittelt. Nun solltet ihr am Höhepunkt eures Wissensstandes als Braumeister sein. Ab jetzt heißt es, dieses meisterliche Wissen durch praktische Erfahrungen in den Betrieben anzuwenden und zu verfeinern. Vergesst aber nie die wichtigste Antwort für einen Braumeister: ‚It depends!‘“

Die Weiterbildung 2023/2024 hat mit 15 Teilnehmern im Herbst vergangenen Jahres begonnen, zwölf haben nun Teil I und II der vierteiligen der Meisterausbildung erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen der Prüfung zum/r Meister/in im Brauer- und Mälzerhandwerk (HWK) führt die VLB Berlin die einjährigen Module I (fachpraktische

Kenntnisse) und II (fachtheoretische Kenntnisse) im Blended-LearningAnsatz durch. Zusätzlich müssen die Absolventen Kenntnisse in Betriebswirtschaft (Modul III) und Arbeitspädagogik (Modul IV) extern an einer Handwerkskammer (HWK) erwerben. Nach erfolgreichem Abschluss aller vier Module gibt es den Meis terbrief der HWK. Jahrgangsbester im Vorbereitungskurs war mit Michael Dreher ein VLB-Eigengewächs. In Anspielung an eine Prüfungsfrage zum böhmischen Pilsner überreichte Jan Biering dem Nachwuchs-Braumeister einen Ansteck-Button mit der Aufschrift „Pfeif auf Diacetyl“.

Der nächste Vorbereitungskurs beginnt Anfang Oktober 2025.

Knapp ein Jahr Weiterbildung ging zu Ende: Darauf stießen Teilnehmer, Dozenten und Prüfer nach einer Führung durch die Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei gebühend an

links: Bei der Führung durch die Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei

rechts: Jan Biering, r., Vorsitzender des Meisterprüfungsausschusses über gibt Michael Dreher, Brauer im Wilfried-RinkeTechnikum an der VLB Berlin, ein kleines Andenken an das anstrengende Jahr, das er als Kurs-Bester abgeschlossen hat

Hüsken, Hannes
Kästner, Linus
Köning, Daniel
Maier, Maximilian
Heist, George
Helms, Steffen
Levin, Jörn
Tröder, Matthias
Bombel, Johann Breyvogel, Christian
Dreher, Michael
Ebest, Nico

VLB-Mitgliederversammlung: Positiver Jahresabschluss 2023 – 2024 bislang im Plan

Die ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. fand am 7. Oktober 2024 im Rahmen der VLB-Oktobertagung statt. Durch die Versammlung führte VLB-Präsident Ulrich Rust. Die Geschäftsführung legte einen positiven Abschluss für das Geschäftsjahr 2023 vor und gab einen vorsichtig optimistischen Ausblick auf 2024.

Die beiden VLB-Geschäftsführer

Dr. Josef Fontaine und Gerhard Andreas Schreiber erläuterten den vorgelegten Bericht über das abgeschlossene Geschäftsjahr 2023. Die wesentlichen Punkte waren:

• Die Umsatzerlöse konnten 2023 gegenüber 2022 insgesamt um 11 % gesteigert werden.

• Nach der mehrmonatigen Sperre von Forschungsmitteln im Bundeshaushalt 2022 hat sich die Drittmittelforschung der VLB 2023 wieder stabilisiert.

• Der Bereich Spenden, Beiträge und Zuschüsse blieb konstant.

• Nach einem Fehlbetrag im Jahr 2022 wurde 2023 wieder ein positives Ergebnis erzielt. Der Überschuss wird in die Rücklagen übertragen.

VLB-Präsident Ulrich Rust dankte der Geschäftsführung und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VLB für die gute und engagierte Arbeit. „Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt aber das allgemeine Geschäftsumfeld für die VLB weiterhin volatil“, mahnte er an. Die Auswirkungen verschiedener äußerer Einflüsse konnten jedoch erfolgreich aufgefangen werden. Dies sei nicht zuletzt auch ein Resultat einer im Jahr 2022 formulierten und ab 2023 umgesetzten überarbeiteten Strategie. Die Aufgabe der Geschäftsführung sei es daher, gemeinsam mit ihren Führungskräften weiter daran zu arbeiten, die Zukunftsfähigkeit der VLB auch weiterhin zu sichern, betonte Rust.

Geschäftsführung und Verwaltungsrat einstimmig entlastet Der vorgelegte Jahresabschluss 2023 wurde durch die KWP GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft, Berlin, geprüft und am 23.5.2024 mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Abschluss wurde von der Mitgliederversammlung festgestellt. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung wurden auf Antrag von Thomas Faber, Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu, einstimmig entlastet.

Ausblick für 2024 vorsichtig positiv

Das bisherige Geschäftsjahr 2024 verlief nach Darstellung der VLB-

Foto: ew

Geschäftsführung weitgehend nach Plan. Die Geschäftsbereiche Analytik, Beratungen, Tagungen/ Kongresse haben sich positiv entwickelt. Auch der Mitgliederbereich zeige sich stabil. Bei der weiteren Standortentwicklung wurde insbesondere die Planung zur künftigen Verortung des Fachgebiets Brau- und Getränketechnologie der TU Berlin im Gebäude der VLB hervorgehoben. Insgesamt zeigten sich die beiden Geschäftsführer vorsichtig optimistisch und stellten für das Geschäftsjahr 2024 einen positiven Abschluss in Aussicht.

Verwaltungsrat unverändert

Veränderungen im Verwaltungsrat standen in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung. Das oberste Lenkungsgremium der VLB bleibt damit bis zur nächsten turnusmäßigen Neuwahl im Oktober 2026 in der folgenden Zusammensetzung im Amt:

Vorsitzender

• Ulrich Rust (Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, Gerolstein)

Stellvertretende Vorsitzende

• Uwe Ebbighausen, Schatzmeister (CUE.X Consulting, Jameln)

• Dr. Stefan Kreisz (Privatbrauerei ERDINGER Weißbräu Werner Brombach GmbH, Erding)

Weitere Mitglieder

• Jens Hoffmann (Haus Cramer Gruppe, Warstein)

• Michael Jakob (Carlsberg Supply Chain Company AG, Ziegelbrücke, Schweiz)

• Wolfgang Janssen (Radeberger Gruppe KG, Frankfurt am Main)

• Dr. Stefan Lustig (Lustig Beverage Consulting, München)

• Jan Steffes (Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, Gerolstein)

Nach ca. 45 Minuten schloss Präsident Ulrich Rust die Veranstaltung. Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung der VLB wird am 6. Oktober 2025 in Berlin stattfinden.

v.l.: Gerhard Andreas Schreiber (VLB), Uwe Ebbighausen (CUE.X Consulting), Dr. Stefan Lustig (Lustig Beverage Consulting), Ulrich Rust (Gerolsteiner Brunnen), Jan Steffes (Gerolsteiner Brunnen), Michael Jakob (Carlsberg Supply Chain Company) und Dr. Josef Fontaine (VLB). Verhindert waren Wolfgang Janssen, Dr. Stefan Kreisz und Jens Hoffmann

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB)

Landesgruppe Berlin-Brandenburg zu Gast in der Braumanufaktur Forsthaus Templin

Am 27. September 2024 trafen sich rund 40 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg zur Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin. Der Landesgruppen-Vorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden insbesondere die Ehrenmitglieder Jürgen Richter und Jörg Kirchhoff.

In einer Schweigeminute wurde der in den vergangenen Monaten verstorbenen Landesgruppenmitgliedern gedacht: Am 4. Mai starb Peter Zabel (84 Jahre), am 25. Juni Dr. Karl-Diether Esser (95), am 22. Juli Joachim Strunkeit (89 Jahre) sowie Karl-Heinz Pritzkow (76 Jahre) und am 16. August starb Franz Gürtler (91 Jahre). In einer Laudatio würdigte Kemmel die Verstorbenen.

Nennenswerte Geburtstage feierten folgende Kollegen: Jürgen Richter (65), Gertraud Hühn (70), Margret Lamers (80), Lutz Wigand (80), Lothar Petrasch (80), Udo Kriegel (85), Manfred Staruß (80), Klaus Rähse (85), Alois Turcer (80), Präsidiumsmitglied Dr. Josef Fontaine (60), Gustav Creydt (60) sowie Michael Metscher (80).

Fachvortrag über moderne Probenahmesysteme

Den Fachvortrag hielt Tobias Kerz, freier Handelsvertreter für Zuliefererprodukte der Brauwirtschaft, über „Innovative Probenahmesysteme in der Lebensmittelindustrie“. Dabei fokussierte er sich insbesondere auf die kontinuierliche, mikrobiologische Probenahme und erörterte maßgebende Fragestellungen

bezüglich der Beschaffenheit eines optimalen Probenehmers. Als solchen stellte er den Probenehmer der R. Schütt GmbH vor, der als zweiläufiges System ständig durchspült wird und keinen Totraum aufweist. Die Probenahme erfolgt hierbei sowohl aus der Mitte, als auch vom Rand des Produktrohrs, wodurch die Trefferquote nach Kerz von 92 % auf 99 % erhöht wird. Die Wichtigkeit der regelmäßigen Wartung von Probenahmesystemen stellte er anhand von Negativbeispielen eindrücklich dar.

Kerz schloss seinen Vortrag mit einem Einblick in das gemeinsame Projekt „SmartBev“ der BLQ Weihenstephan mit Rolf Schütt, das sich mit der Gabe gefrorener Hefereinzucht über Probenahmesysteme befasst.

Mit einem Dank an den Vortragenden schloss Kemmel den offiziellen Teil der Veranstaltung. Bei bester Versorgung ging der Abend in ein geselliges Zusammensein über. Damit einhergehend ein großer Dank an Jörg Kirchhoff und Thomas Köhler, Inhaber der Braumanufaktur Forsthaus Templin, für ihre Gastfreundschaft sowie an die Firma Schütt für ihre Beteiligung am Sponsoring des Abends.

Tobias Kerz berichtete über innovative Probenahmesysteme der Firma R. Schütt für die Lebensmittelindustrie
Fotos: oh, Jens Kemmel

Mitglieder der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) beim Besuch der Brauerei C. & A. Veltins, wo sie anlässlich des 200-jährigen Jubiläums spannende Einblicke in die traditionsreiche

Familienbrauerei erhielten

 GESELLSCHAFT FÜR GESCHICHTE DES BRAUWESENS (GGB)

Die GGB-Mitgliederversammlung bei Veltins in Grevenstein

Anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens hat die Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG die Mitglieder der GGB zu ihrer diesjährige Jahresmitgliederversammlung am 13. September 2024 nach MeschedeGrevenstein eingeladen. Neben einem Rundgang durch die erst kürzlich umfassend modernisierte Braustätte standen Fachvorträge, der Besuch einer Sonderausstellung zum Veltins-Jubiläum im Sauerland-Museum sowie ein attraktives Rahmenprogramm auf der Tagesordnung.

Mit dem Bus fuhren die Gäste der GGB vom Veranstaltungshotel in Sundern nach Grevenstein. Im neuen Empfangsgebäude begrüßten Veltins-Archivarin Elke Kenter und Braumeister Ludger Hoppelhäuser die anwesenden Vereinsmitglieder. Bei der sich anschließenden Führung zeigten sich eindrucksvoll die umfangreichen und gewaltigen Investitionen in Technik und Infrastruktur am Brauereistandort. Besonders hervorzuheben ist, dass die GGB als erste geführte Gruppe seit 2020 einen derartigen Einblick in die modernisierte Braustätte erhalten hat. Als bedeutender Standortvorteil der Brauerei sind sieben eigene Quellen zu nennen. Diese liefern mit ihrem sehr weichen Wasser von nur 5 °dH die Grundlage für den Erfolg der Veltins-Biere, die auf drei Sudstraßen eingebraut werden. Vergleichsweise groß ist mit bis zu 16 % der Fassbieranteil. Den logistischen Herausforderungen der Gegenwart begegnet die Brauerei mit einer

Sortieranlage, die über eine 200 m lange Einschienen-Hängebahn mit der Abfüllung verbunden ist. Sich auf geografisch anspruchsvollem Gelände zu erweitern, führte bereits in den 1980er-Jahren dazu, dass Unmengen an Felsgestein bewegt werden mussten, um Platz für Neues zu schaffen. Und auch bei der zurückliegenden Investition in das Gebäude der Flaschenabfüllung wurden wiederum gut 30 000 m³ Fels entfernt, um ausreichend Platz für die insgesamt sechs Abfüllanlagen zu schaffen, die mit eindrucksvollen Leistungsdaten aufwarten. So füllen zwei Anlagen bis zu 40 000 Flaschen/h, eine Dosenlinie bis zu 50 000 Gebinde/h, und die größte Anlage erreicht bis zu 80 000 Flaschen/h. Bis zu 5500 hl große Drucktanks sorgen für einen effizienten Anlagenbetrieb. Und auch die hauseigene Kfz-Werkstatt stellt mit der Wartung der BrauereiFahrzeuge und Stapler sicher, dass täglich bis zu 170 Lkw beladen werden können.

Innovation als Erfolgsgarant Am Veranstaltungsort der Mitgliederversammlung, der Schützenhalle der St. Michaels Schützenbruderschaft in Grevenstein, eröffnete der GGB-Vorsitzende Dr. Josef Fontaine mit einem Grußwort die Abendveranstaltung, die mit zwei Fachvorträgen startete.

Peter Peschmann, Geschäftsführer Technik der Brauerei Veltins, zeichnete ein beeindruckendes Bild an Innovationsfreude, das die 1824 gegründete Brauerei bis in die Gegenwart hinein prägt. Veltins habe bereits im Jahr 1845 eine Eismaschine in Betrieb genommen, 1966 folgte die erste Brauerei-Kläranlage Europas. Der Weg war von stetigem Wachstum gekennzeichnet, 2018 knackte die Brauerei die AusstoßMarke von 3 Mio. hl. Dass dies kein Selbstläufer ist, veranschaulichte Peschmann anhand einer Grafik, die den Bierabsatz in Deutschland über den Zeitraum von 20 Jahren markierte. Während der Biermarkt als Ganzes in diesem Betrachtungszeitraum einen Rückgang um 24 % verzeichnete, wuchs die Brauerei Veltins im gleichen Zeitraum um 38 %. Heute arbeiten 721 Mitarbeiter im Unternehmen und das bei lediglich 800 Einwohnern in Grevenstein. 14 Ausbildungsberufe am Standort sorgen für den qualifizierten Nachwuchs. Doch nicht nur der allgemeine Fachkräftemangel stellt Veltins vor Herausforderungen, die ein Umdenken erfordern. Auch der Klimawandel mit seinen innovativen Erfordernissen in puncto Energieträger und Rohstoffe nimmt in der Investitionsplanung seinen Platz ein. Maßnahmen wie z.B. Heißwas-

Fotos: Veltins

serbeheizung im Maischprozess, die durch Energierückgewinnungskonzepte wie das Equitherm-Verfahren der Firma Krones ermöglicht werden, führten zu Einsparungen von 35 % an thermischer und 30 % an elektrischer Energie gegenüber der vormals installierten Würzebereitung. Mikrogasturbinen und Photovoltaik bieten weitere Grundlagen zur energetischen Optimierung. Bei der Nutzung von Solarstrom unterliege man allerdings deutlichen Einschränkungen. Die Tallage der Brauerei führt zu Verschattung. Ein zukunftsfähiges Energiekonzept lässt sich aus Sicht Peschmanns nur durch einen Mix aus verschiedenen Energieformen realisieren. Daher setzt Veltins auch auf Windkraft. Sieben Anlagen befinden sich bereits in Genehmigung. Mit einer Nasstrebermenge von 55 000 t/a wäre eine energetische Verwertung an sich interessant, aber insbesondere die lange Fermentationsdauer von bis zu 100 Tagen setze Grenzen. Letztlich könne auf Gas als Energieträger gegenwärtig nicht völlig verzichtet werden. Einsparungen durch die Nutzung von Abwärmepotenzial aus Kälteanlagen o.ä. sei mit 25 GWh auch für Veltins interessant. Allerdings stehe die Wärmemenge tatsächlich oft erst zur Wochenmitte zur Verfügung, während sie jedoch bereits zu Wochenbeginn benötigt wird.

Nathan–Verfahren in der Hansena-Brauerei Über ein inzwischen fast vergessenes, zu seiner Zeit äußerst inno -

vatives Gärverfahren berichtete Dr. Gerd Bender in seinem Fachvortrag. Eine unglaubliche Innovationsfreude von belegten 32 Patententwicklungen in lediglich fünf Jahren brachte den studierten Weinbauer und Namensgeber des Verfahrens, Leopold Nathan, dazu, für die Brauerei ein beschleunigtes Gär- und Reifungsverfahren zu entwickeln. Dieses ging als Versuchsanlage im Jahr 1898 in einer schweizerischen Brauerei in Betrieb, und bereits zwei Jahre später wurde dort komplett auf dieses Verfahren umgestellt. Beflügelt von positiven Erfahrungen und der Installation einer Versuchsanlage an der VLB-Berlin, erfolgte 1905 mit der Hansena-Brauerei, Geislautern, die Gründung des ersten deutschen Braubetriebes, der nur mit dem Nathan-Verfahren arbeitete. Diese Produktionsweise gelte heute als Vorläufer aller diskontinuierlichen, beschleunigten Gär- und Reifungsverfahren und war damit auch Vorläufer der zylindrokonischen Tanks, führte Bender aus.

Eine Besonderheit des Verfahrens gegenüber der damals üblichen Praxis war beispielsweise ein beschleunigtes Abkühlen der heißen Würze mittels Kühlgefäß, was jedoch aus heutiger Sicht fragwürdig erscheint.

Durch die Möglichkeit der moderaten Erhöhung der Gärtemperatur auf bis zu 13 °C konnte bei diesem Brauereikonzept auf das sonst übliche Kellergeschoss verzichtet werden. Bei Verwendung von Reinzuchthefe war eine Gärdau -

er von 4-5 Tagen üblich, wobei die hohe Hefevermehrung zu erheblichen Extraktverlusten führte. Der Lagerkeller entfiel und das Jungbier wurde mittels CO 2 -Wäsche behandelt. Die Gärgefäße waren als Vertikaltanks ausgeführt, wobei der zylindrische Teil aus mit Glasplatten ausgekleidetem Aluminium bestand, während Ober- und Unterboden aus emailliertem Stahlguss gefertigt waren. Dieser Materialmix resultierte in konstruktiven Herausforderungen und erforderte ein sehr steriles Arbeiten zur Vermeidung von Kontaminationen, weshalb die Tanks mit heißen Alkoholdämpfen sterilisiert wurden.

Die Anfälligkeit gegenüber z.B. Pediokokken-Infektionen, die fehlende Möglichkeit zum Verschnitt durch den nicht vorhandenen Lagerkeller, eine Entgasung des Jungbieres mit Luft und der hohe Vergärungsgrad im Vergleich zu konventionell gebrauten Bieren, führte letztlich zu einer mangelnden Akzeptanz bei den Kunden.

Blick in die Vereinsarbeit

Im Anschluss an die Fachvorträge, die den Bogen von aktuellen technologischen Herausforderungen hin zu historisch belegten Bemühungen um ein innovatives Gärverfahren spannten, leitete GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann zur eigentlichen Mitgliederversammlung über. Hofmann stellte den anwesenden Vorstand vor, begrüßte zwölf neue Vereinsmitglieder und gab einen Einblick in die zurückliegende Vereinsarbeit. Durch Ankäufe aus Antiquariaten und Sicherung werthaltiger Nachlässe konnte der Literaturbestand der GGB-eigenen Schultze-Berndt-Bibliothek weiter vergrößert werden.

Die GGB beteiligte sich mit Vorträgen an der VEW-Veranstaltung „Zukunftswerkstatt“ (VEW – Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabteilung e.V.) und an der dreiteiligen Vorlesungsreihe „Short summary of a long story“ – einer geschichtlichen Einführung in die Bierherstellung an der TU Berlin. Darüber hinaus brachte der Verein einen Auftrag zur Restaurierung vorhandener Schriften auf den Weg

Auf der Mitgliederversammlung wurde auch wieder das neue GGB-Jahrbuch ausgegeben.

Peter Peschmann (r.), Geschäftsführer Technik der Brauerei C. & A. Veltins, und Dr. Josef Fontaine, 1. Vorsitzender der GGB und Geschäftsführer der VLB Berlin bei der Rahmenveranstaltung in Grevenstein

Mitglieder des GGB-Vorstands in Grevenstein:

Dr. Klaus Peter Gilbertz, Dr. Josef Fontaine, Alfred Greiner, Rudolf Wahl, Dr. Holger Starke, Claude Lorang und GGBGeschäftsführer

Alexander Hofmann

und rief ein Projekt zur Neugestaltung von Räumlichkeiten und den Umzug des GGB-Archivs ins Leben. Nachdem die Mitgliederversammlung Vorstand, Geschäftsführung und Kassenprüfung entlastet hatten, erfolgten die turnusmäßigen Wahlen zur Besetzung der Gremien Vorstand und Kassenprüfung. Während für die Kassenprüfung Florian Mischke und Jan Biering in ihrem Amt bestätigt wurden, stimmte die Mitgliederversammlung hinsichtlich der Besetzung des Vorstandes über eine mögliche Veränderung ab. Das langjährige Vorstandsmitglied Ulrich Schneider (zugleich Präsident Internationaler Brauereikultur-Verband e.V.) kandidierte nicht mehr. Mit Rudolf Wahl, Bitburger Braugruppe, stellte sich ein neuer Kandidat für das Vorstandsamt zur Verfügung. Nachdem es aus den Reihen der Mitglieder für dieses Amt keine weiteren Kandidatenvorschläge gab, erfolgte schlussendlich die Abstimmung, bei der alle Kandidaten einstimmig gewählt wurden. Mit fassfrischen Veltins-Bieren, einem leckeren Büfett und reichlich Gesprächsstoff schloss sich der informelle Teil des Abends an. Nach der Rückfahrt ins Tagungshotel nutzten nicht wenige die Gelegenheit, die Verbundenheit innerhalb der GGB in der Kellerbar des Hotels mit guten Gesprächen und der einen oder anderen Anekdote ausklingen zu lassen.

Bierseliges Sauerland Am Samstag vormittags hielt das Rahmenprogramm der GGB-Mitgliederversammlung eine weitere interessante Führung für die Mitglieder bereit. Anlässlich des 200. Veltins-Brauereijubiläums zeigte das Sauerlandmuseum in Arnsberg die Sonderausstellung Frisch gezapft, für die nicht nur VeltinsExponate, sondern auch Stücke anderer, lokaler Brauereien zusammengeführt wurden. Interessant war vor allem die anhand historischer Dokumente bebilderte Expansion Sauerländischer Brauereien in einer herausfordernden Region mit logistisch anspruchsvoller Topografie. Ansprechend war auch die Zusammenführung von fachlichen Aspekten mit der Erlebniskultur rund um das Thema Bier am Beispiel einer kompletten Kneipeneinrichtung früherer Jahre oder der für das Sauerland so typischen Schützenvereine, die eine begeisterte Identifikation mit der Bierkultur pflegen. Der Besucher konnte wunderbar in die Bedeutung des Bieres als Kulturgut eintauchen.

Nach derart vielen Fakten freuten sich alle auf das gemeinsame Mittagessen im nahegelegenen Restaurant Braubrüder, das mit zügigem Servieren der vorausgewählten Gerichte aufwartete. Während einige der Teilnehmer nun die Heimreise antraten, genoss der große Rest den übrigen freien Tag

zur individuellen Gestaltung. Am Sonntag stand eine brauhistorische Stadtführung im nahegelegenen Brilon auf dem Programm, deren Organisation die GGB-Mitglieder Tanja und Torsten Adler freundlicherweise übernommen hatten. Die alte Hansestadt Brilon, Drehort für Kriminalfilme wie Polizeiruf 110 oder die WDR-Fernsehserie Oppen & Ehrlich, ist vielleicht einigen auch als die Heimatstadt des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz bekannt. Aber Bier in Brilon? Auf diese Frage gaben Heimatpfleger Winfried Dickel und Museumsleiter Carsten Schlömer eine Antwort. Die Teilnehmer aus den Reihen der GGB waren höchst angetan von dem eindrucksvollen Einblick in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt im Stadtmuseum Haus Hövener.

Dem folgte bei schönstem Sonnenschein eine überaus lebendige Führung durch die wunderschöne Innenstadt auf Spuren des Brauund Gastgewerbes. Wie zu erfahren war, versorgte die bedeutendste Brauerei Brilons, die Dampfbrauerei der Familie Schmelter, einst Stadt und Umgebung mit Briloner Bier. Ein Großteil der Teilnehmer fand sich zum Abschluss noch zu einem Schwatz beim Mittagessen zusammen, womit ein erlebnisreiches Wochenende seinen Ausklang fand.

Die nächste Mitgliederversammlung findet am 12. September 2025 bei der Ireks GmbH in Kulmbach statt.

Alexander Hofmann

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V.

DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg: Termine 2025

17. Januar 2025

Jahreshauptversammlung in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei

4. April 2025

Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau

19. Juli 2025

Sommerausflug mit Partnern

September 2023

Mitgliederversammlung

20. bis 22. November 2025 Fachexkursion gen Westen

12. Dezember 2025

Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

Landesgruppen ­Vorstand Jens Kemmel

Vereinigung ehem. VLBer e.V. – Brewers of Berlin

1. Vorsitzender: Klaus Niemsch (Planegg)

2. Vorsitzender (geschäftsführend): Jan Biering (Berlin)

Kontakt: VLB Berlin, c/o Vereinigung ehem. VLBer Seestraße 13, 13353 Berlin ehemvlber@vlb-berlin.org

Werde Mitglied!

www.vlb-berlin.org/ehemvlber

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 11

Fachfragen

1. d) / 2. b) / 3. d) / 4. b) / 5. a) / 6. d) / 7. e) / 8. c) / 9. d)

Fachrechnen

Dosierte Menge an α -Säure für den gesamten Sud über Pellets:

100 %  18 kg Pellets Trs. 16 %  x kg α-Säure

x = kg = 2,88 kg α -Säure 18 16 100

Theoretische benötigte Doldenmenge mit 10 % Wasser und 10 % α -Säure (TrS.):

1 kg Doldenhopfen (10 % Wasser)  0,042 kg α -Säure x kg Dolden mit 10 % Wasser  2,88 kg α -Säure

Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin

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Herausgeber

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

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x = kg = 68,57 kg Dolden mit einem Wassergehalt von 10 %

2,88 ∙ 1 0,042

Trockensubstanzgehalt der Hopfendolden mit 10 % Wasser:

100 %  68,57 kg lfttr. (100-10) %  x kg TrS.

x = kg = 61,71 kg Trockensubstanz

68,57 ∙ 90 100

Benötigte Masse des Hopfens bei der Ernte mit 80 % Wasser: (100-80) %  61,71 kg TrS. 100 %  x kg lfttr.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.

61,71 ∙ 100 20

x = kg = 308,55 kg erntefrischer Doldenhopfen, lufttrocken, wird benötigt

Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

Brauerei Forum – Dezember 2024

Unsere nächste Ausgabe erscheint am

31. Januar 2025

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine 2024 / 2025

 Certified Brewmaster Course 2025

6. Januar bis 27. Juni 2025, Berlin

 26. VLB-Logistikfachkongress 2025 18. bis 20. Februar 2025, Erding

 109. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung 2025 25. bis 27. März 2025, Kulmbach

 IfGB Destillateur-Aufbaukurs 10. bis 20. Juni 2025, Berlin

 6. VLB-Fachtagung Ladungssicherung 2025 25./26. Juni 2025, Rheine

 VLB-Sommerfest 2025 4. Juli 2025, Berlin

 Workshop „Beer Brewing in Practice“ 1. bis 12. September 2025, Berlin

 23. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei 15. bis 16. September 2025, Miesbach

 VLB-Oktobertagung 2025 – mit BraugerstenSeminar, Forschungskolloquium, SupplyChain-Management-Forum und Wassersymposium, 6./7. Oktober 2025, Berlin

 Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 6. Oktober 2025, Berlin

 VLB-Braumeisterkurs 2025/2026 13. Oktober 2025 bis 2. Oktober 2026

 15th Ibero-American VLB Symposium 2025 10. bis 12. November 2025, Parana, Brasilien

 2nd Ibero-American VLB Craft Brewing Conference 2025 10. bis 12. November 2025, Parana, Brasilien

 Training Applied Microbiology 2025 17. bis 21. November 2025, Berlin

Weitere Termine

 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg Jahreshauptversammlung

17. Januar 2025, Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei

 54. Wissenschaftliche Informationstagung der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung e.V. 16. und 17. Januar 2025, Berlin

 3. Berlin Barrel Summit 2025 21. Februar 2025, Biermeisterei by Lemke, Berlin-Mitte

 GETRÄNKE.GROSS.HANDELN 24./25. März 2025, München

 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB), Mitgliederversammlung 19. September 2025, Kulmbach

VLB Berlin Halle C3 Stand 122 15.-19. September 2025 München

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