Brauerei Forum 9/2015

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

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Ausgabe 9 | 22. September 2015 | 30. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

VLB aktuell: Erste Mitgliedsbrauerei der VLB in China

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Deutscher Hopfenwirtschaftsverband (DHWV): Zwei frühere DHWV-Vorsitzende mit Hopfenorden ausgezeichnet / Krombacher Brauerei übernimmt Getränkevermarkter Drinks & More

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Oettinger: Jörg Fritze leitet nationalen Vertrieb / Bitburger: 23 Jugendliche begannen im August mit ihrer Ausbildung

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Privatbrauerei Moritz Fiege: Tobias Herget ist bester Jung-Brauer NRWs / Krones: Michael Andersen wird neuer Finanzvorstand

 Technik & Technologie 8

VLB aktuell: Kunststoffflaschen schützen Fruchtsaft

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Warsteiner: Investitionen in innovative Sortieranlage / Krombacher: KWK-Anlage seit Juni im Einsatz

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VLB aktuell: 124. Treffen der Arbeitsgruppe Hopfenanalyse (AHA) in Berlin / „Diplom-Braumeister“ TU Berlin – Aus nach fast 60 Jahren

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Ziemann baut für BrauDog neue Braustätte / Sun InBev lobt regenerative Bierstabilisierung Innopro Ecostab

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Programm 102. VLB-Oktobertagung

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Guinness stellt Weichen für die Zukunft

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Khmer Brewery baut Kapazitäten weiter aus

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Brauer-Schule: Fachfragen für Auszubildende – Historische Begriffe II

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MEBAK: 85. Mitgliederversammlung in Wiesbaden / Fachliteratur: Lebensmittelsicherheit, Hygieneanforderungen

4 Mit der Liaoning Tianhu Brewery Co. hat die VLB Berlin ihre erste Mitgliedsbrauerei in China gewinnen können. Das privat geführte Unternehmen produziert derzeit rund 1,2 Mio. hl und liegt in Fushun im Nordosten Chinas

8 Spezielle Kunststoffflaschen schützen auch Fruchtsäfte ausreichend vor Sauerstoffeintrag. Diese Erkenntnis hat das VLB-Forschungsinstitut FIBGP in einer umfangreichen Untersuchung gewonnen. Getestet wurden Flaschen aus unterschiedlichen Materialien

 Betriebswirtschaft 20

Brau-Börsen-Bilanz: 1. Halbjahr 2015 fehlt FIFA-WM

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Brau-Börsen-Bilanz international: SABMiller und ABI InBev

 Markt & Marken

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Barth-Bericht 2014/15 – Weltbierproduktion leicht rückläufig

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Sahm: Craftsman für internationale Bierspezialitäten / NMP Systems: Martens Brouwerij setzt auf neues Marketing / Private Brauereien Bayern: 21 junge Privatbrauer entwickeln zum Jubiläum des Reinheitsgebotes zwei besondere Biere

 Institutionen & Verbände 27

Auch in diesem Jahr gibt es mit der 102. VLB-Oktobertagung in Berlin ein besonderes Highlight für die internationale Brau- und Getränkeindustrie. Auf dem Programm stehen an zwei Tagen 31 hochkarätige Vorträge

VLB aktuell: Hopfenernte an der VLB Berlin abgeschlossen

 Sonstiges 26

Impressum / VLB aktuell: Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2015 / Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

24 Mit ihrem neuesten Barth-Bericht 2014/15 hat die Barth-Haas-Gruppe erneut ein umfangreiches Zahlenwerk präsentiert. Demnach ist die Weltbierproduktion 2014 leicht zurückgegangen

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Menschen & Unternehmen  VLB aktuell

Erste Mitgliedsbrauerei der VLB in China Mit der Liaoning Tianhu Brewery Co. hat die VLB Berlin ihre erste Mitgliedsbrauerei in China gewinnen können. Das privat geführte Unternehmen produziert derzeit rund 1,2 Mio. hl und liegt in Fushun im Nordosten Chinas. (oh) Mit einer Jahresproduktion von rund 500 Mio. hl führt China die BierWeltrangliste seit Jahren mit großem Abstand an. Eine Entwicklung, der sich auch die VLB Berlin seit langem stellt. So wurden im Laufe der vergangenen Jahre zahlreiche Kontakte in die chinesische Brauindustrie aufgebaut, mehrfach sehr erfolgreiche Brauerei-Konferenzen veranstaltet und der Messestand auf der China Brew & Beverage ist quasi zum Pflichttermin geworden. Einen besonderen Erfolg dieser Aktivitäten verbuchte die VLB in diesem Sommer: Seit 1. Juli ist die Tianhu Brewery in Fushun, Provinz Liaoning, als erste Brauerei Chinas Mitglied der VLB Berlin. Das 1992 gegründete Unternehmen befindet sich in chinesischem Privatbesitz und steht mit einer jährlichen Produktionsmenge von rund 1,2 Mio. hl Bier auf Rang 20 der Brauereien Chinas. Die Brauerei liegt etwa 50 km entfernt von der Millionenstadt Shenyang im Nordosten des Landes. Gebraut werden in erster Linie untergärige Lagerbiere. Deutsche Spezialbiere gefragt Um das Produktportfolio künftig um qualitativ hochwertige deutsche Spezialbiere erweitern zu können, entschloss sich das Management der Brauerei im Frühsommer bei einem Besuch in Berlin zu einer VLB-Mitgliedschaft. Beim ersten Beratungs- und Schulungsbesuch in China im August konnten die beiden VLB-Experten Jan Biering und Roberto Biurrun bereits zahlreiche Ansatzpunkte zur ProzessoptimieFotos Links: Chen Xin (M.), Chairman und General Manager der Tianhu Brewery Co. Ltd., erhielt in China die VLB-Mitglieds­ urkunde überreicht von Jan Biering (l.) und Roberto Biurrun (r.), beide VLB Oben: Blick auf die Außentanks der Brauerei Fotos: Jan Biering Rechts: Das Sudhaus

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rung identifizieren. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit, dem Chairman und General Manager der Tianhu Brewery Co. Ltd., Chen Xin, die VLB-Mitglieds­urkunde zu überreichen. „Wir freuen uns, dass wir jetzt Teil der VLB-Familie geworden sind“, so Chen Xin bei der Übergabe der Urkunde in Liaoning. „Wir erhoffen uns von dieser Zusammenarbeit viele Ansatzpunkte, unsere Produktion weiter zu verbessern. Auch möchten wir deutsche Spezialbiersorten bei uns möglichst authentisch brauen und auf unserem Markt etablieren.“


Menschen & Unternehmen  Nachrichten

Deutscher Hopfenwirtschaftsverband (DHWV)

Zwei frühere DHWVVorsitzende mit Hopfen­ orden ausgezeichnet (F.) Johannes Michael Raiser und Stephan Barth, zwei frühere langjährige Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes e.V. (DHWV), Pfaffenhofen, sind bei der Tagung des Internationalen Hopfenbaubüros im August besonders gewürdigt worden. Raiser und Barth erhielten die Auszeichnung zum „Ritter des Hopfenordens“ und dürfen sich jetzt „Träger des Hopfenordens“ nennen. Der Vorsitzende des DHWV, Peter Hintermeier, betonte die Verdienste der neuen Ordensträger für die deutsche und internationale Hopfenwirtschaft. Johannes Michael Raiser habe sich jahrzehntelang für einen freien und unbegrenzten Hopfenmarkt eingesetzt. Er sei aber auch immer ein Kämpfer für den technischen Fortschritt im Hopfensektor gewesen. So gehe etwa der heute übliche Rechteckballen beim Hopfen auf seine Initiative zurück. Raiser war Geschäftsführender Gesellschafter der früheren Firma Hopunion. Stephan Barth, mehr als 10 Jahre lang Vorsitzender des DHWV, habe als herausragender und weltweit bekannter Vertreter der Hopfenwirtschaft die Reform des Hopfenlieferungsvertrages und die AlphasäureKlausel entscheidend vorangetrieben, so Peter Hintermeier. Barth ist Geschäftsführender Gesellschafter von Joh. Barth & Sohn und führender Kopf der Barth-Haas-Gruppe, des weltweit führenden Dienstleisters rund um den Hopfen. Berufsorganisation Der Deutsche Hopfenwirtschaftsverband e.V. (DHWV) ist die Berufsorganisation der überwiegend international operierenden Vermarktungsfirmen für Rohhopfen und Hopfenerzeugnisse in Deutschland. Zu den wichtigsten Aufgaben dieser zumeist mittelständisch strukturierten Unternehmen zählen die Übernahme der Rohhopfen von den einzelnen Hopfenerzeugern und eine dauerhafte und zuverlässige Belieferung der weltweiten Brauindustrie.

Krombacher

Krombacher Brauerei übernimmt Getränkevermarkter Drinks & More (F.) Die Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG aus Kreuztal-Krombach übernimmt zu 100 % die Drinks & More GmbH & Co. KG aus Hamburg, einen Getränkevermarkter von hauptsächlich alkoholfreien Getränkespezialitäten,

der im Jahr 2015 einen Umsatz von 30 Mio. € machen wird. Die Übernahme erfolgt mit Wirkung zum 1. September 2015. Der bisherige Geschäftsführende Gesellschafter Christoph Miller wird zum 31. Oktober 2015 bei Drinks & More ausscheiden und sich neuen Herausforderungen in der Private Equity Branche widmen. Der bisherige Geschäftsführende Gesellschafter Christopher Arp wird weiterhin Geschäftsführer bei Drinks & More bleiben.

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Menschen & Unternehmen  Personalien Oettinger

Jörg Fritze leitet nationalen Vertrieb Prokurist Jörg Fritze ist seit Juli 2015 als nationaler Vertriebsleiter für das Markengeschäft der Oettinger Brauerei GmbH zuständig. Damit verantwortet er nun die Bereiche Lebensmittel­ einzelhandel, Getränkefachgroßhandel/GAM und Außendienst.

Jörg Fritze

(F.) Fritze berichtet in dieser Funktion an Jörg Dierig, Geschäftsführer Vertrieb national/international & Marketing. Bereits seit Dezember 2009 ist Jörg Fritze, 51, im Unternehmen tätig und war

bisher als Key-Account-Manager für das nationale Oet­ tinger-Markengeschäft im Lebensmitteleinzelhandel verantwortlich. Erste Erfahrungen im Vertrieb sammelte er zuvor in verschiedenen Vertriebsfunktionen bei der Eckes AG und war zuletzt als Nationaler KeyAccount-Manager bei der Berentzen-Gruppe AG tätig. Unterstützt wird Fritze von Kay Fabel, regionaler KeyAccount-Manager, Michael Preidel-Krull, Verkaufsleiter, sowie Sven Karbowski und Christian Runge als regionale Verkaufsleiter.

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Bitburger

23 Jugendliche begannen im August mit ihrer Ausbildung Alfred Müller (Geschäftsführer), Alexandra Ulrich (Ausbildungsbeauftragte), Kevin Becker, Tom Fränken, Alexander Zeimetz, Henry Herscheid, Saskia Wagner, Maximilian Nickels, Johannes Hahn, Michelle Trappen, Thomas Könen, Jan Kaufmann, Lena Monzel, Lucas Schumacher, Fabian Rosch, Michelle Hoffmann, Lars Melching, Daniel Christen, Andrea Landendinger, Stefan Hüllen, Marvin Mares, Lydia Ewertz, Thomas Frank, Jerome Colljung, Nils Behrens, Joachim Otten (Personalentwicklung), Wolfgang Lorse (Betriebsrat) (v.l.n.r.)

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Anfang August begann für 23 junge Frauen und Männer der Start ins Berufsleben mit einer Ausbildung bei der Bitburger Braugruppe. (F.) Ausgebildet werden zwei Industriekaufleute, zwei Kaufleute für Spedition- und Logistikdienstleistung, zwei Kauffrauen für Büromanagement, vier Fachinformatiker, drei Brauer und Mälzer, zwei Elektroniker, drei Industriemechaniker, zwei Maschinen- und

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Anlagenführer für Lebensmitteltechnik, eine Fachkraft für Abwassertechnik und ein Tischler. In ihrer zwei- bis dreieinhalbjährigen Ausbildung durchlaufen die Fachkräfte von morgen unterschiedliche Abteilungen des Unternehmens, um die jeweiligen Arbeitsprozesse und Hauptaufgaben zu erlernen. Seit 2012 wird außerdem jährlich ein „Azudent“ für ein duales Studium im Bereich Brau- und Getränketechnologie eingestellt. Erstmals be-

ginnt in diesem Jahr eine weibliche Bewerberin die bewährte Kombination aus Ausbildung und Studium bei Bitburger. Auch die übrigen Standorte der Braugruppe bilden aus. Duisburg und Wernesgrün begrüßen jeweils drei, Bad Köstritz und Lich vier junge Erwachsene zum Beginn ihrer Berufsausbildung. Insgesamt beschäftigt die Bitburger Braugruppe damit aktuell 105 Auszubildende, 64 davon in Bitburg.


Foto: Arne Poehnert / Fiege

Menschen & Unternehmen

Tobias Herget (l.) und Braumeister Holger Kittler in der Probierwerkstatt der Privatbrauerei Moritz Fiege Moritz Fiege

Tobias Herget ist bester Jung-Brauer NRWs Mit der Bestnote von 1,1 hat Tobias Herget jüngst seine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Privatbrauerei Moritz Fiege, Bochum, abgeschlossen. (F.) „Wir freuen uns sehr über die Leistung von Tobias Herget“, so die Brauerei-Inhaber Jürgen und

Hugo Fiege. „Sein Erfolg bestätigt die Qualität der Ausbildung in unserem Unternehmen.“ Als Gesellensud hat der 25-Jährige ein mit Hopfen gestopftes Sommerbier gebraut. Es wurde zu Ehren des jungen Brauers in Flaschen abgefüllt und etikettiert.

Krones

Michael Andersen wird neuer Finanzvorstand Krones, Neutraubling, hat Michael Andersen als seinen neuen Finanzvorstand bekannt gegeben

ner Absprache mit dem derzeit aktuellen Arbeitgeber noch nicht nennen. Krones teilt nun (F.) Im März 2015 mit, dass Michael informierte KroAndersen neuer nes erstmals Finanzvorstand über anstehende des UnternehVeränderungen mens wird. Er verim Vorstand des fügt über große MDAX-UnternehErfahrung in der mens. Den Namen Verpackungsindes Nachfolgers dustrie. Derzeit von Finanzvorist er als Mitglied stand Christoph der GeschäftsKlenk, der zum führung der GEA 1. Januar 2016 in Heat Exchangers, die Position des Bochum, für den Michael Andersen VorstandsvorsitBereich Finanzen, zenden wechselt, IT und Einkauf konnte Krones damals gemäß ei- (CFO) verantwortlich. Brauerei Forum  – 1 September Brau15_92x240_BrauereiForum_2_HOPF.indd

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Technik & Technologie  Verpackung

Kunststoffflaschen schützen Fruchtsaft Dipl.-Ing. Ingrid Weber und M.Eng./Dipl.-Ing. (FH) Susan Dobrick, beide Verpackungsprüfstelle im Forschungsinstitut FIBGP der VLB Berlin

Schon seit vielen Jahren haben sich in weiten Teilen des Getränkemarktes PET-Flaschen als Gebinde bewährt. Was zunächst für die Abfüllung von karbonisierten Softdrinks entwickelt worden war, wird heute auch für andere Produkte verwendet. Karbonisiertes und stilles Wasser, Säfte, Nektare, Tees und nicht zuletzt Bier – sie alle sind in PET-Flaschen erhältlich. Doch schützen sie auch ausreichend vor Sauerstoffeintrag? Diese Frage stellt sich besonders bei den sauerstoffempfindlichen Fruchtsäften. Um hierzu Erkenntnisse zu sammeln, hat die Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt.

Abb. 1: Entwicklung der Verpackungsstruktur für fruchtsafthaltige Getränke

Fruchtsäfte sind in Deutschland beliebt. Jeder zweite Bundesbürger soll sie mehrmals in der Woche trinken. Geschätzt wird neben der Erfrischung auch der gesundheitsfördernde Effekt. So müssen Fruchtsäfte zu 100 % aus Frucht bestehen, Zusätze sind strikt verboten. Deshalb dürfen weder Zucker und Aromen noch Farb- oder Konservierungsstoffe zugesetzt werden. Vor diesem Hintergrund sind Fruchtsäfte gute Quellen für Vitamine und Mineralstoffe. Für die Bewahrung von Frische und dem fruchtspezifischen Geschmack über den Verbrauchszeitraum (Mindesthaltbarkeitsdauer) ist neben der Qualität der verarbeiteten Früchte auch die Qualität der Verpackung von entscheidender Bedeutung. Dies gilt besonders für die Durchlässigkeit von Sauerstoff, da Fruchtsäfte sauerstoffempfindlich sind. Nach einer Studie der Gesellschaft für

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Konsumforschung (GfK), Nürnberg, zur Struktur der Verpackungen für fruchtsafthaltige Getränke (Abb. 1) hat sich in diesem Bereich der Anteil von PET-Einwegflaschen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Dies kann nicht überraschen angesichts der Vorteile, die Kunststoff als Gebinde bietet. Dazu gehören besonders seine Bruchsicherheit, Flexibilität und Transparenz sowie seine nahezu unbegrenzte Design­fähigkeit. Hinzu kommt die Gewichtsersparnis, die ein besonderes Merkmal im Vergleich zu anderen Gebinden darstellt. All diese Eigenschaften sprechen für die Verwendung von Kunststoffverpackungen im Lebensmittelsegment. Im Food-Bereich hat sich diese Form des Verpackens bereits erfolgreich etabliert, nun setzt sie sich auch vermehrt im Getränkemarkt durch, vor allem als Verpackung bei Fruchtsäften (Abb. 2).

Diese Entwicklung hat die Verpackungsprüfstelle des Forschungsinstitutes FIBGP der VLB Berlin zum Anlass genommen, ihr Serviceangebot um die Prüfung der Barriereeigenschaften von Kunststoffflaschen für fruchtsafthaltige Getränke zur erweitern. Eine Recherche bei verschiedenen Berliner Getränkeanbietern führte dann zu der Idee, an einer kleinen Auswahl von originalbefüllten Fruchtsaftflaschen die bereits etablierte Messmethode für die Untersuchung der Sauerstoffpermeation anzuwenden. Methodenbeschreibung Die Gasdurchlässigkeit wird an Kunststoffflaschen mit verschiedenen Materialzusammensetzungen untersucht. Die Flaschen werden über einen definierten Zeitraum, vorzugsweise die Mindesthaltbarkeitsdauer (MHD), bei Temperaturen von 21 °C ± 2 °C und/ oder 30 °C ± 2 °C gelagert. Da sauerstoffempfindliche Getränke wie Fruchtsäfte sofort mit Sauerstoff reagieren, ist dieser im Saft praktisch nicht erfassbar, sondern liegt vielmehr in Form der entsprechenden Oxidationsprodukte vor. Daher erfolgt die Untersuchung unter Verwendung eines Simulanzmediums. Es wird zur praxisnahen Durchführung dem Produkt bezüglich Ausgangssauerstoffgehalt und pH-Wert angepasst. Die zu prüfenden Flaschen werden mit diesem Simulanzmedium unter sauerstoffarmen Bedingungen in einer Glovebox unter Stickstoffatmosphäre befüllt und verschlossen (Abb. 3). Im Rahmen der Untersuchungen wurde das Simulanzmedium auf einen Sauerstoffgehalt < 0,1 mg/I und einen pH-Wert von ca. 3,5 bei Raumtemperatur eingestellt. Diese Parameter entsprechen im Allgemeinen einem durchschnittlichen Fruchtsaftgetränk. Zur Vermeidung eines möglichen Wachstums von Mikroorganismen,


Technik & Technologie

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Brau-, Röst- und Caramelmalzfabrik Abb. Abb.2: 2:Fruchtsäfte Fruchtsäfteim imGetränkeregal Getränkeregal

die den Sauerstoffgehalt beeinflussen könnten, wurde dem Medium Silber­ nitrat zugesetzt. Je nach Ziel der Untersuchung wird vor der Befüllung ein spezieller Sensorspot an der inneren Flaschenwand angebracht oder die Flasche mit einem Spezialverschluss, der einen integrierten Sensorspot besitzt, gasundurchlässig verschlossen (Abb. 4). So ist es möglich, das komplette Gebinde, also Flasche mit Verschluss, oder nur die Flasche zu untersuchen. Auch eine getrennte Betrachtung der Sauerstoffdurchlässigkeit von Verschlüssen ist möglich. Die Messung des Sauerstoffgehaltes erfolgt auf der Grundlage einer zerstörungsfreien, optischen Lumineszenzmessung mit dem Messgerät FIBOX3-trace der Firma PreSens. Das Prinzip der Messmethode basiert dabei auf dem Effekt der dynamischen Lumineszenzlöschung durch molekularen Sauerstoff. Die für die Messung notwendigen Sensorspots bestehen aus einem sensitiven Material, dessen Lumineszenz sich in Abhängigkeit der Sauerstoffkonzentration verändert. Die­se Reaktion wird von dem Messgerät erfasst, verarbeitet und später als Mess­wert dargestellt. Der Basiswert wird nach der Befüllung als Mittelwert aus 10 Messwerten je Flasche ermittelt und bildet die Berechnungsgrundlage für alle weiteren Messungen. Die daraus resultierende Sauerstoffzunah-

me wird als Ergebnis ausgewiesen. Die Angabe der Ergebnisse erfolgt in mg/l. Der große Vorteil der beschriebenen optischen Methode liegt darin, dass die Sauerstoffzunahme immer an derselben Flasche gemessen werden kann. Daher reicht selbst ein geringer Probenumfang aus, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, die zudem eine geringe Messunsicherheit aufweisen. Messungen an Handelware Fruchtsäfte und fruchtsafthaltige Getränke werden im Einzelhandel in einer Vielzahl von Formen mit unterschiedlichem Inhalt angeboten. Beispielhaft wurden sechs verschiedene Produkte eingekauft: • Muster A: 0,33-l-farblose Mono­ layer-Flasche, einteiliger KunststoffSchraubverschluss, „Multivitaminsaft“ • Muster B: 0,5-l-farblose Mono­ layer-Flasche, einteiliger KunststoffSchraubverschluss, „frisch gepresster Orangensaft 100 % Natur“ • Muster C: 1,0-l-braune MultilayerFlasche, einteiliger KunststoffSchraubverschluss, „Orangensaft“. Für die Untersuchung dieser Flasche wurde anstelle des Originalverschlusses ein Spezialverschluss mit integriertem Sensorspot für die Sauerstoffmessung eingesetzt, da es sich um eine farbige Flasche handelt.

Abb. 3: Befüllung von Flaschen in der Glovebox

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Technik & Technologie meationsmessung mit dem Simulanzmedium direkt an Originalprodukten eingehend betrachten.

Abb. 4: Messaufbau der optischen Lumines­zenz­ messung

• Muster D: 1,0-l-farblose MonolayerFlasche mit Blend, einteiliger Kunststoff-Schraubverschluss • Muster E: 1,0-l-farblose Monolayer-Flasche, einteiliger KunststoffSchraubverschluss, „Orangensaft“ • Muster F: 1,5-l-farb­l ose Monolayer-Flasche, einteiliger KunststoffSchraubverschluss, „Orangen-Apfel Nektar“ Die nachstehenden Untersuchungsergebnisse dienen der Ermittlung von Unterschieden in den Barriereeigenschaften der verschiedenen Flaschen. Diese wurden zunächst entleert und dann, wie bereits beschrieben, in der Glovebox mit dem Simulanzmedium befüllt. Die Lagerung erfolgte bei 21 °C±2 °C.

Dipl.-Ing. Ingrid Weber, Leiterin der Verpackungsprüfstelle des Forschungsinstitutes für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP)

Ergebnisse Nach einem Untersuchungszeitraum von 90 Tagen war die Permeation durch das Gebinde bei den Multilayer-Flaschen der Gruppe C sehr ge-

ring (Abb. 5). Hier lag die Sauerstoffzunahme bei ca. 0,06 mg/l. Deutlich schlechter schnitten hingegen die Flaschen mit Blend- und KunststoffSchraubverschluss der Gruppe D ab. Sie nahmen im selben Zeitraum eine um ca. 0,8 mg/l höhere Sauerstoffmenge auf. Bei den restlichen getesteten Monolayer-Flaschen mit KunststoffSchraubverschluss permeierte der Sauerstoff in Konzentrationen von ca. 2,2 bis 2,9 mg/l durch die Gebinde, einschließlich der Verschlüsse. Branchenüblich wird über die Mindesthaltbarkeitsdauer von 9 Monaten eine Sauerstoffzunahme bis zu 15 mg/l akzeptiert. Rechnet man die im Rahmen dieser Untersuchungsreihe beschriebenen Ergebnisse hoch, so liegt die maximale Sauerstoffzunahme unterhalb dieses Richtwertes. Allerdings können bei den jeweiligen Produkten Vitaminverluste und sensorische Veränderungen nicht ausgeschlossen werden. Diese Vorgänge lassen sich in weiteren Testreihen parallel zur Per-

Abb. 5: Verschiedene Messergebnisse

M.Eng./Dipl.-Ing. (FH), Susan Dobrick, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Verpackungsprüfstelle

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Lichtschutz Da Fruchtsäfte und fruchtsafthaltige Getränke auch zu den lichtempfindlichen Produkten gehören, wurden die oben aufgeführten Flaschen hinsichtlich ihrer Lichtdurchlässigkeit spektralphotometrisch untersucht. Den besten Lichtschutz bietet erwartungsgemäß die braune Multilayerflasche. Die farblosen Flaschen sind wahrscheinlich mit einem UV-Blocker ausgestattet, denn sie zeigen ebenfalls ausreichenden Lichtschutz. Fazit Kunststoffflaschen aus PET in verschiedenen Ausführungen, z.B. als Multilayer oder mit und ohne Blend, haben sich als geeignete Verpackung für die Abfüllung von Fruchtsaft und fruchtsafthaltigen Getränken etabliert. Untersuchungen von Sauerstoffzunahme und Lichttransmission bestätigen einen ausreichenden Schutz der abgefüllten Produkte. Dies kann jedoch nicht verallgemeinert werden, da die geprüften Flaschen nur einen geringen Anteil der auf dem Markt angebotenen Verpackungen widerspiegeln. Für die Begleitung von Neu- und Weiterentwicklungen von Flaschen und Verschlüssen stehen aussagekräftige Prüfmethoden zur Verfügung. Kontakt weber@vlb-berlin.org


Technik & Technologie   Nachrichten Warsteiner

Investitionen in innovative Sortieranlage In der Waldparkbrauerei stehen die Laufbänder nicht mehr still: Seit Ende März rattern täglich mehr als 130 000 Kästen durch die neue Sortieranlage. Sie wurde in der knapp 5500 m2 großen Fläche der Halle des Abfüll- und Versandgebäudes erstellt. (F.) Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 10 Mio. € setzt die Warsteiner Gruppe auf kontinuierliche Modernisierung und Effizienzsteigerung am heimischen Brauereistandort. Rund zwei Mrd. Bierflaschen sind nach Schätzung des Deutschen BrauerBundes täglich im Umlauf. Waren es noch Anfang der 2000er Jahre nahezu einheitliche Flaschen in unterschiedlichen Größen, wird das deutsche Pfandsystem seit einigen Jahren durch einen Anstieg von Individualflaschen bestimmt. Marken-Prägungen, Bügelverschlüsse oder unterschiedliche Glasfärbungen dienen als individuelles Erscheinungsbild für das Bier.

„Das macht die Sortierung kompliziert – die Mischung der Flaschen in den Kästen, die wir aus dem Handel zurückbekommen, ist extrem“, weiß Ulrich Brendel, Technischer Direktor der Warsteiner Brauerei. „Am ökologisch sinnvollen einheitlichen Mehrwegflaschenpool beteiligen sich leider nur noch Marcel Sobkowiak, Projektmanager der Warsteiwenige Brauer.“ ner Brauerei, Ulrich Brendel, Technischer Direktor Dadurch werde der Sor- der Warsteiner Brauerei, und Marcel Hustermeyer, tieraufwand immer teurer. Projektleiter der Warsteiner Brauerei (v.l.) Auch deshalb hat die Warsteiner Brauerei in die neue Anla- bekommen, um sie dann wieder auf die Palette zu stapeln oder direkt der ge investiert. Abfüllanlage zuzuführen“, so Brendel. Effiziente Arbeit „Damit gehört die neue Sortierung zu Das Herzstück des gewaltigen Metall- den modernsten Anlagen, die in deutkonstruktes aus Transportbändern, schen Brauereien im Einsatz sind“. Erkennungssystemen und in die Das Zusammenführen unterschiedAnlage eingebundenen Sortierro- licher Arbeitsschritte des Leergutprobotern bilden Scanner und Kameras. zesses in einer Anlage bedeutet auch „Sie ermöglichen es uns, in kürzester für die Mitarbeiter in der Sortierung Zeit die Kästen nahezu sortenrein zu eine effizientere Arbeitsweise.

Krombacher

KWK-Anlage seit Juni im Einsatz Aus der Verantwortung für Mensch und Natur heraus hatten die Brauer aus dem Siegerland bereits zum Januar 2012 den kompletten Strombezug auf Ökostrom, zertifiziert nach dem OK-Power-Label, umgestellt. Mit der neuen Kraft-Wärme-Koppelungs-Anlage geht man nun einen Schritt weiter und erfüllt die Ziele aus dem Nachhaltigkeitsbericht für 2014.

Sommer 2015 anlaufen. Zielsetzung der Krombacher Brauerei ist es, den zugekauften Strom durch eine Eigenversorgung um 25 % zu reduzieren. Durch den hohen Gesamtwirkungsgrad der KWK-Anlage versorgt sich die Krombacher Brauerei darüber hinaus nachhaltig, ressourcenschonend sowie umwelt- und klimafreundlich mit Heizund Prozesswärme.

(F.) Die Installation der Hocheffizienzenergieanlage vom Typ 2G Avus mit Mittelspannungsgenerator und einer elektrischen Nennleistung von 2 MW erfolgte in einem bestehenden Kesselhaus mit einer neuen, zusätzlichen Schallschutzhaube. Die Ergänzungsinvestition bei Krombacher erfolgt unter dem Gesichtspunkt, dass über die KWK-Anlage die Grundlast der Energieversorgung abgedeckt wird. Die Bauarbeiten begannen Ende November 2014. Da alles reibungslos lief, konnte die Anlage termingerecht im

Hoher Wirkungsgrad Der Wirkungsgrad der KWK-Anlage ist deutlich höher als bei einer getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Ein zusätzlicher Nutzen für die Krombacher Brauerei besteht darin, dass die KWK-Anlage mit der Möglichkeit des Netzersatzbetriebs einen Beitrag zur Versorgungssicherheit am Standort in Kreuztal leistet.

Helmut Schaller, Geschäftsführer Technik bei Krombacher: „Mit der neuen KWK-Anlage haben wir in puncto Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit einen weiteren Meilenstein in unserer Nachhaltigkeitsstrategie erreicht.“

Geschäftsführer Technik Helmut Schaller (li.) und Projektleiter Rainer Bub bei der Inbetriebnahme der KWK-Anlage Brauerei Forum  –  September 2015

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Technik & Technologie  VLB aktuell

124. Treffen der Arbeitsgruppe Hopfenanalyse (AHA) in Berlin Am 29. und 30. Juni 2015 tagte die internationale Arbeitsgruppe Hopfenanalyse (AHA) in der Alten Bibliothek der VLB Berlin. Das Treffen war bereits die 124. Zusammenkunft der Arbeitsgruppe, die sich diesmal aus 20 Hopfenexperten zusammensetzte. Tagungspunkte waren dabei wie immer die Auswertungen der durch die AHA organisierten Ringanalysen für verschiedene Analysenmethoden von Hopfenprodukten (EBC 7.4 bis 7.9) sowie der Hopfenbitterstoffe in Bier (EBC 9.47 und 9.8). Zusätzlich dazu fungiert die AHA auch als EBC-Analysen-Komitee Hopfen. Ziel ist dabei, sowohl die Stabilität des Kalibrierextrakts für Hopfenbitterstoffe (aktuell ICE3) zu überprüfen als auch

neue Methoden für die Aufnahme in den Band Analytica-EBC vorzuschlagen. Schwerpunkt Rückstandsanalytik Derzeit beschäftigt sich die AHA u.a. mit Analysenmethoden für Polyphenole und Nitrat in Hopfen sowie mit der Quantifizierung ausgewählter Hopfenaromastoffe. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmitteln in den Hopfenprodukten. Gemeinsam mit Speziallaboren aus aller Welt werden jährlich Extrakte und ausgesuchte Pelletmuster auf inzwischen über 20

verschiedene Pestizide untersucht und die Ergebnisse verglichen. Dank der finanziellen Unterstützung aus der Hopfenwirtschaft (HHV Hallertauer Hopfenveredlungs GmbH, Mainburg, und NateCO2 GmbH, Wolnzach) kann so ein bestmögliches Pestizid-Monitoring bei aufwendiger Selbstkontrolle sichergestellt werden. Für allgemeine Fragen bzw. zu Fragen zur Beteiligung an den Ringversuchen steht Dipl.Ing. Ruslan Hofmann zur Verfügung. Kontakt VLB Berlin/FIBGP Rusland Hofman hofmann@vlb-berlin.org Tel. +49 (0)30 45080-227

TU Berlin: „Diplom-Braumeister“ – Aus nach fast 60 Jahren Die Technische Universität Berlin stellt das brautechnische Fachstudium zum September 2019 ein, Neuimmatrikulationen werden bereits nicht mehr angenommen. Damit ist der Universitäts-Abschluss als Diplom-Braumeister in Berlin künftig nicht mehr möglich. (oh) Im Juni hat der Akademische Senat der Technischen Universität Berlin die Aufhebung des brau­ technischen Fachstudiums (Abschluss: Diplom-Braumeister) an der Fakultät III nach Prüfungsordnung vom 23.7.1957 in der Fassung vom 20.3.1989 zum 30.9.2019 beschlossen. Immatrikulationen werden ab dem WS 2015/16 nicht mehr angenommen. Diese Entscheidung wurde Ende Juli von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft bestätigt. Von der Maßnahme nicht betroffen sind die beiden Studiengänge zum Bachelor of Science bzw. Master of Science „Brauerei- und Getränketechnologie“, die weiterhin von der TU Berlin angeboten und durchgeführt werden. Die TU Berlin reagierte damit auf die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) vom Juli 2011. Danach werden an den Berliner Hochschulen nur noch Bachelorund Master-Studiengänge angebo-

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Brauerei Forum  –  September 2015

ten. In den Übergangsregelungen des Gesetzes heißt es, dass Diplom- und Magister-Studiengänge nicht mehr eingerichtet und weitergeführt werden sollen. Eine laut BerlHG mögliche Ausnahmeregelung wurde nach Aussage der Fakultät III seitens der Berliner Senatsverwaltung abgelehnt. Das brautechnische Fachstudium, auch „Techniker Matrikel“ genannt, war über viele Jahrzehnte hinweg ein praxisorientiertes und mit einer Regelstudienzeit von 4 Semestern sehr kompaktes Angebot. Es wurde auf Initiative der VLB Berlin in den Jahren 1955-57 an der TU Berlin eingeführt und löste 1957 den bis dahin angebotenen „Staatlich geprüften Brauereitechniker“ ab. Gleichzeitig wurde seinerzeit die Studiendauer des „DiplomBrauereiingenieurs“ auf 8 Semester ausgedehnt. Als besonderes Merkmal des brautechnischen Fachstudiums in Berlin galt, dass eine Immatrikulation auch mit mittlerer Reife und einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Brauer und Mälzer möglich war.

Diplom-Braumeister, sowohl der TU Berlin als auch der TU München, sind in der Brau-, Getränke- und Zulieferindustrie bis heute gefragte Spezialisten mit guten Berufsaussichten. „Wir finden es sehr bedauerlich, dass die TU Berlin diesen in unserer Branche sehr beliebten und akzeptierten Studiengang einstellt“, kommentiert Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB Berlin. „Aber letztendlich ist dies eine unabhängige Entscheidung der Universität und der Berliner Senatsverwaltung, auf die wir als VLB nur sehr begrenzt Einfluss haben. In Kombination mit der kommenden Stiftungsprofessur für Brauwesen arbeiten wir aber derzeit daran, einen dem bisherigen Diplom-Braumeister vergleichbaren, praxis­o rientierten brau­ technologischen Studiengang an der TU Berlin neu zu etablieren. Die diesbezüglichen Gespräche mit dem Präsidium und mit der zuständigen Fakultät III der TU Berlin sind bereits im Gange.“


Technik & Technologie   Nachrichten Brautechnik

Ziemann baut für BrewDog neue Braustätte Seit August baut Ziemann für die schottische BrewDog Brauerei eine Braustätte von der Malzannahme bis zum Drucktankkeller – schlüsselfertig. Die erste Ausbaustufe erweitert die Braukapazität um 200 000 hl jährlich. (F.) Die erfolgreiche schottische Craft Brewery BrewDog PLC baut bis Anfang 2016 ihre Kapazität massiv aus. Die Ziemann International GmbH wird im Rahmen dieses Neubauprojekts einen kompletten Produktionsblock bestehend aus Sudlinie und Kaltbereich schlüsselfertig verwirklichen. Der entsprechende Vertrag wurde im Mai in Ludwigsburg unterzeichnet. BrewDog wurde 2007 von den Freunden James Watt und Martin Dickie gegründet und kennt seither nur eine Richtung – nach oben. Brauten die

Die schottische BrewDog Brauerei in Aber­ deenshire beiden im ersten Jahr 1050 hl, waren es 2014 bereits 90 000 hl. Um diesem Wachstum auch künftig brautechnisch folgen zu können, wird BrewDog jetzt am Standort Ellon in einem neuen 4500-m2-Gebäude eine 2. Brau­stätte errichten. Die 2012 gebaute Brauerei stößt an die Kapazitätsgrenze. Ziemann wird für die neue BrewDog-Braustätte die komplette Prozesstechnik von der Schroterei bis zur Anbindung an die Fül-

lerei liefern, installieren, automatisieren und in Betrieb nehmen. „Wir sind stolz, dass einer der innovativsten Craft Brewer künftig mit unserem Equipment arbeitet. Den Ausschlag gab dabei sicherlich, dass wir die notwendige Technik sowohl im Sudhaus als auch im Kaltbereich als Komplettpaket anbieten konnten“, so Thorsten Schwanzer, Vertriebsleiter Westeuropa.

Bierstabilisierung

Sun InBev lobt regenerative Bierstabilisierung Innopro Ecostab Prozesse optimiert, Betriebskosten gesenkt und Anlagenverfügbarkeit gesteigert: Für die russische Brauerei SUN InBev hat sich die Anschaffung einer regenerativen Bierstabilisierungsanlage von KHS gelohnt. (F.) Mit insgesamt sechs Produktionsstätten und einem Bierabsatz von ca. 17 Mio. hl pro Jahr steht Sun InBev unter den Brauereien Russlands auf Rang 3. Das Unternehmen investiert seit den 1990er Jahren kontinuierlich in KHSTechnik. Erst jüngst entschied sich der Betrieb in Omsk (Produktionsvolumen ca. 4 Mio. hl pro Jahr) für die Investition in den Innopro Ecostab. Dabei handelt es sich um eine von KHS speziell zur regenerativen Bierstabilisierung neu entwickelte Anlage. Im Vergleich zu konventionellen regenerativen Filtersystemen wie Kerzenspalt- oder Horizontalsiebfilteranlagen fallen bei dem neuen System geringere Inves­ titionskosten an und es ist weniger Polyvinylpyrrolidon erforderlich. Amortisation Die Situation bei SUN InBev in Omsk bislang: Zwei Filterlinien, die jeweils

mit einem Kerzenfilter ausgestattet sind, übernahmen für SUN-InBev-Markenbiere die Filtrations- und Stabilisierungsaufgabe. Für diesen Fall der „Doppelnutzung“ musste Einweg- PVPP in das zu filtrierende und zu stabilisierende Bier dosiert und nach abgeschlossenem Prozess gemeinsam mit der Kieselgur verworfen werden. Pavel Trenev, Projektleiter SUN InBev Omsk: „Für das Einweg-PVPP fielen hohe Kosten an. Gleichzeitig bewirkte die Konzentration von Filtrations- und Stabilisierungsvorgang innerhalb eines Systems verkürzte Filterstandzeiten. Diese Nachteile fallen durch unseren neuen Innopro Ecostab weg. Allein aufgrund der Tatsache, dass für uns künftig wesentlich weniger Kosten für PVPP entstehen, rechnen wir schon in knapp zwei Jahren mit der Amortisation der Anlage. Zudem profitieren wir von dem ganz entscheidenden Vorteil der deutlich gesteigerten Anlagenverfügbarkeit “ Bislang galt, dass sich die Investition in eine Anlage zur regenerativen Bierstabilisierung erst ab einem Bierausstoß von etwa 400 000 hl pro Jahr rechnet. Dies gilt seit dem Innopro Ecostab nicht

mehr. So ist diese Lösung für kleine und mittelständische Brauereien genauso geeignet wie für Großbrauereien.

Der Innopro Ecostab von KHS

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Brauerei Forum  –  September 2015

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102. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft – 5. bis 6. Oktober 2015, Hotel Berlin, Berlin

Technische Veranstaltung • 44. Braugersten-Seminar Montag, 5. Oktober 2015 Technische Veranstaltung Technische Veranstaltung

Neues zum Thema Bieralterung – Mechanismen und Maßnahmen

Aktuelle Projektneuheiten aus der Brau- und Getränkeindustrie Vorsitz: Wolfgang Janssen (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main)

Vorsitz: Dr. Roland Pahl (VLB Berlin) 14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.05 Uhr Analytische und sensorische Charakterisierung der Stabilität hopfenaromatischer Biere Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin) 14.35 Uhr Einfluss verschiedener Kalthopfungsvarianten auf das Geschmacksprofil und die Stabilität hopfenaromatischer Biere Dr. Christina Schönberger (Barth-Haas Gruppe, Nürnberg) 15.05 Uhr Der Forcier-Test zur Vorhersage der Trübungsstabilität von Bier – Schwachstellen und Optimierungsmöglichkeiten Ruslan Hofmann (VLB Berlin) 15.35 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung 16.30 Uhr Modellierung der Geschmacksstabilität bei Bier als Funktion ihrer Schlüsselfaktoren: Wechselwirkungen zwischen SO2, gelöstem Sauerstoff, Metallionen, Hopfensäuren, Polyphenolen und Thiolen in einem kommerziellen Lagerbier Jörg Maxminer (University of Nottingham, UK) 17.00 Uhr Rückverfolgung im Lebensmitteltransport – Miniatursensorik im Container Dr. Diedrich Harms (VLB Berlin) 17.30 Uhr Qualitätssicherung von der Brauerei zum POS – Erkenntnisse aus Messungen mit einem MultiSensorsystem für komplexe Transportketten Ingo Pankoke (VLB Berlin) 18.00 Uhr Ende des Vortragsprogramms

Dienstag, 6. Oktober 2015 Technische Veranstaltung

Prozessoptimierungen auf Basis mikrobiologischer Maßnahmen

– Änderungen vorbehalten –

Vorsitz: Wolfgang Janssen (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main) 8.30 Uhr

Einführung

8.40 Uhr

Möglichkeiten der Flowcytometrie in der Forschung und Entwicklung von Hefefermentationen Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin) / Dr. Martin Senz (VLB Berlin)

9.10 Uhr

Einsatzmöglichkeiten ionisierter Luft in der Mälzerei und zur Hefevitalisierung in der Brauerei Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

9.40 Uhr

Hygienegerechter Betrieb von Wasser/AbwasserInstallationen in der Brauerei Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin)

10.10 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

10.50 Uhr Optimierung der Würzekochung durch Austausch des Innenkochers Dr. Marc Kusche (Wernesgrüner Brauerei) 11.20 Uhr Optimierung des Energiekonzeptes zur CO2-neutralen Produktion am Beispiel der Brauerei Murau Peter Gattermeyer (Krones, Freising), Johann Zirn (Brauerei Murau, Österreich) 11.50 Uhr Automatische Verpackung – Ready-to-sell-Paletten im Verpackungszentrum Dorsten Ralf Schmalenbeck (Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Dorsten) 12.20 Uhr Mit Craft Bieren neue Zielgruppen erschließen – Erfahrungen einer mittelständischen Brauerei Roland Andre (Distelhäuser Brauerei, TauberbischofsheimDistelhausen) 12.50 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung

44. Internationales Braugersten-Seminar Vorsitz: Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.10 Uhr Aktuelles von den europäischen und internationalen Braugerstenmärkten nach der Ernte 2015 Mareike Eckmann (ADM Germany, Hamburg) 14.40 Uhr Isotherme 65 °C Maischverfahren vs. Kongressmaischverfahren – Möglichkeiten einer vereinfachten und praxisnäheren Analyse von Malzen Madeleine Adolf (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main) 15.10 Uhr Practical Sustainability: How can it reduce business risk? Dr. Nivel Davies (Muntons, Stowmarket, UK) 15.40 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung 16.15 Uhr Neue Entwicklungen in der Braugerstenzüchtung – Fusariumtoleranz und Hybridgersten Heinrich Maubach (Syngenta Seeds, Bad Salzuflen) 16.45 Uhr ‚Joint EBC/EUROMALT Gushing Project‘ – MALDI-TOF MS – ein Meilenstein für die Analyse von Gushing-Risiken in Malz- und Bierproben Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 17.15 Uhr Protease-Aktivität – eine neue Methode zur Charakterisierung der proteolytischen Eigenschaften von Malzen (Sorten) Ann-Christin Rath (VLB Berlin) 17.45 Uhr Schlusswort 18.00 Uhr Ausklang im Hotel Berlin 21.00 Uhr Ende der Veranstaltung


18. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel Dienstag, 6. Oktober 2015

VLB-Forum

VLB-Forum

Strategien und Tools für die Unternehmensführung

Künftige Herausforderungen für die Getränkelogistik / Distribution / Automation und Verladung / Verpackung und Transportlogistik

Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main) 14.00 Uhr Begrüßung 14.05 Uhr Einführung und Umsetzung von Total Productive Management Dr. Mike Eberle (Radeberger Gruppe, Frankfurt am Main)

Vorsitz: Günther Guder (Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Düsseldorf ) 9.00 Uhr

Begrüßung

9.10 Uhr

15.05 Uhr Mikrobrauereien – Praxiserfahrungen und Prozessinnovationen John Eke / Markus Langer (EXXENT Consulting, Eching)

Aktuelle Diskussionspunkte in der Zusammenarbeit zwischen der Getränkeindustrie und dem Getränkefachgroßhandel Günther Guder (Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, Düsseldorf )

9.50 Uhr

Der Spediteur als Dienstleister der Getränkeindustrie Simeon Breuer (L.I.T. Speditions GmbH, Brake)

15.35 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

10.20 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

16.20 Uhr Die brauwirtschaftliche Vergleichsanalyse Dr. Heinz Höfling (HLB Linn Goppold Treuhand, München)

11.10 Uhr Damit Automatisierung nicht an der Rampe endet! Lkw Be- und Entladung mittels Automatic Trailer Loading (ATL) Yaser Gamai (Egemin Automation, Zwijndrecht, Belgien)

14.35 Uhr Big Data im Praxiseinsatz Dr. Mathias Weber (bitkom, Berlin)

Supply Chain Management

11.40 Uhr Effiziente Ladeeinheiten aus Sicht des Handels Mehmet Imer (Kaiser´s Tengelmann Logistik, Berlin) Torsten Hiller (Logipack Pool, Bremen)

Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger-Gruppe, Frankfurt am Main)

12.20 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung

VLB-Forum

16.50 Uhr Industrie 4.0: Status Quo in der Ernährungsindustrie Dr. Klemens van Betteray (CBS-System, Geilenkirchen) 17.20 Uhr Hochleistungs-Logistik für die Capri-Sonne Anselm Schierle (io-consultans, Heidelberg) 17.50 Uhr Ende des Vortragsprogramms

13.20 Uhr Innovationen aus dem Hause Robopac – Cube Technology & TPM Konzept Bernd Jonkmanns (Aetna Deutschland, Leonberg) 13.50 Uhr Ergebnisse zu Verpackungsuntersuchungen (VLB-Projekt: Palettenstabilität) Norbert Heyer (VLB Berlin), Christian Raschke (Beuth Hochschule für Technik, Berlin) 14.20 Uhr Resümee und Abschlussdiskussion 14.30 Uhr Ausklang im Foyer des Hotel Berlin, Berlin 21.00 Uhr Ende der Veranstaltung

www.vlb-berlin.org/okt2015 Rahmenprogramm Sonntag, 4. Oktober 2015 ab 18.00 Uhr Vorabendtreffen im Foyer des Hotels Berlin, Berlin Montag, 5. Oktober 2015 8.30 Uhr

Separate Arbeitssitzungen der Fachausschüsse des Technisch-­Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und des Betriebswirtschaft­lichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin im Hotel Berlin, Berlin (auf besondere Einladung)

18.15 Uhr

Ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

ab 20.00 Uhr Begrüßungsabend im Panorama 37 (Park Inn Hotel, Berlin Alexanderplatz) Dienstag, 6. Oktober 2015 ab 16.30 Uhr Ausklang im Hotel Berlin, Berlin

Veranstaltungsort

Hotel Berlin, Berlin, Lützowplatz 17, 10785 Berlin, www.hotel-berlin.de

Tagungssprachen

Die Vorträge der Technischen Veranstaltung einschließlich des Braugersten-Seminars werden in Deutsch oder Englisch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung angeboten. Die Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.

Information

VLB Berlin, Veranstaltungsorganisation, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org, www.vlb-berlin.org/okt2015

Teilnahmegebühren

Brauereien, Getränkehersteller, Handelsmälzereien

alle anderen

Gesamtkarte

940 €

1250 €

Tageskarte Montag

600 €

800 €

Braugersten-Seminar*

350 €

460 €

Tageskarte Dienstag

600 €

800 €

Alle Preise zuzüglich 19 % MwSt., 25 % Rabatt für VLB-Mitglieder * Die Teilnahme am Braugersten-Seminar ist in der Tageskarte Dienstag und in der Gesamtkarte enthalten

– Änderungen vorbehalten –

Montag, 5. Oktober 2015


Technik & Technologie   Brauwirtschaft int.

Guinness stellt Weichen für die Zukunft Zur Konsolidierung des Brauereigeschäfts am St. James's Gate, Dublin 8, Irland, investierte Diageo kürzlich 169 Mio. € in die weltberühmte Heimat des Guinness. Mit dem Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit und Investitionen wesentliche Faktoren für langfristigen Erfolg sind, ist die Brauerei heute eine der technologisch fortschrittlichsten und ökologisch nachhaltigsten der Welt. (F.) Wenn Guinness weltweit direkt vor Ort hergestellt wird, liegt das an Guinness Flavour Extract (GFE). Um die Produktion dieser Substanz zu steigern, hat Diageo das Projekt Phoe­nix in der traditionellen Guinness Brauerei in Dublin ins Leben gerufen. Es umfasste eine Vielzahl von Maßnahmen, darunter die Einrichtung neuer Anlagen für die Annahme und den Transport der Rohstoffe, ein neues Sudhaus, einen neuen Kaltbereich sowie Umbauten am bisherigen. Ziel war es, die bestehende Anlage in den neuen Maschinenpark zu integrieren, um so die Versorgungseinrichtungen zu verbessern und die Kapazitäten zu erhöhen.

Foto: GEA

Die neuen Hefetanks in der Guinness Brauerei

Organisation durch GEA Der Lieferumfang von GEA beinhaltete den neuen Kaltbereich, die Modernisierung des vorhandenen und das kalte Ende des neuen GFE-Verfahrens.

Hinzu kam die Einbindung neuer Marken in das Portfolio der Brauerei am St. James’s Gate mit zusätzlichen Prozessanlagen. Zum Projektstart übernahm GEA einen Großteil der Aufgaben im Hinblick auf die Konstruktion und Beschaffung für den neuen Kaltbereich. Darüber hinaus stellte GEA ein Team von Ingenieuren, die die Montagearbeiten vor Ort, die Inbetriebnahme und Validierung sowie die Umbauten übernahmen. GEAs Fachleute waren auch verantwortlich für das gesamte Baustellenmanagement. Dazu zählte u.a. die Koordination der Installation und Inbetriebnahme, die Zusammenarbeit mit den Bauunternehmen und die Einhaltung der strengen Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle. Der Zeitplan war sehr ehrgeizig: Die Pla-

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Brauerei Forum  –  September 2015

nungsarbeiten begannen im Juli 2012. Die ersten neuen Gefäße wurden im Februar 2013 installiert, die erste Würze aus dem neuen Sudhaus gelangte sechs Monate später im August in den neuen Kaltbereich. Projekt „Beverage Blending Agent“ Wichtigster Punkt der Erweiterung der Brauerei am St. James‘s Gate war der Bau einer neuen Konzen­tratanlage für Guinness Flavour Extract (GFE) (genannt „Beverage Blending Agent“ oder BBA-Anlage). Zum Projektabschluss montierte GEA zunächst ein Edelstahlrohrgestell und einen Laufsteg rund um die Tanks für CIP und entgastes Wasser sowie die Leerbehälter. Anschließend errichtete GEA acht vom Kunden beigestellte Tanks, nämlich drei Lagertanks und fünf Drucktanks, an der Westseite des BBA-Gebäudes. Die Arbeit beinhaltete außerdem den Anschluss von Leitungen an die Tankausläufe und CIPAnschlüsse. GEA Tankdom-Ausrüstung wurde installiert, um den Gefäßschutz zu gewährleisten GEA lieferte einige neue Tanks, darunter vier CIP Tanks, einen Puffer-Rezirkulationstank, einen kleinen Rohstofftank und einen Tank für entgastes Wasser. Vorgefertigte Anlagenelemente, wie etwa Wärmetauschergestelle und Ventilblöcke, wurden aufgestellt, außerdem Pumpen, Instrumente, Ventile und verschiedene kleinere Anlagen. Anschließend installierten die Fachleute alle Verbindungsleitungen für CIP und Utilities. Für die neu installierten Anlagen wurden außerdem Steuerungssysteme, Remote E/A-Panels, Ventilschränke und elektrische Anschlüsse (Strom, Steuerung und Pneumatik) eingerichtet und getes­ tet. Schließlich wurden ein Pasteur und die zugehörigen Ausrüstungen (ein Pufferbehälter, ein IBC-Füller und -förderer und zwei Leerbehälter) von der Diageo Waterford Brewery neu installiert, um das BBA Projekt abzuschließen.


Technik & Technologie  Brauwirtschaft int.

Khmer Brewery baut Kapazitäten weiter aus Erst vor drei Jahren in Betrieb genommen und bereits 1,5 Mio. hl groß, baut die Khmer Brewery in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh ihre Braukapazitäten weiter aus. (oh) Kambodscha gehört zu den Ländern Südostasiens, die wirtschaftlich noch viel Entwicklungspotenzial haben. Jahrzehntelange Bürgerkriege und die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in den 1970er-Jahren hatten das ehemals blühende Land an den Rand des Abgrundes gebracht. Inzwischen hat sich die politische und wirtschaftliche Situation im Land verbessert, sodass Kambodscha heute als Emerging Market mit großem Nachholbedarf eingestuft wird. Die Demografie unterstreicht dies ebenfalls: So ist die Hälfte der rund 15 Mio. Einwohner des Landes jünger als 25 Jahre. Wie in vielen anderen dynamischen Schwellenländern hat auch die Brauindustrie in Kambodscha in den vergangenen Jahren einen Schub bekommen. Nach Angaben des Marktforschers Canadean lag der Pro-KopfVerbrauch von Bier im Jahre 2014 bei 36 l bei einer Gesamtproduktion von 5,5 Mio. hl. Der Biermarkt wurde lange Jahre von Carlsberg (Cambrew) , Heineken (Cambodia Brewery) und Importen – hauptsächlich aus Thailand und Vietnam – dominiert. Im Jahre 2012 betrat ein neuer Player den dortigen Brauereisektor: Die kambodschanische Chip Mong Group, ein familiengeführtes Unternehmen, das unter anderem in den Bereichen Baustoffe (Beton, Zement, Keramik und

Stahl) und Immobilienentwicklung erfolgreich tätig ist, errichtete in einem Außenbezirk der Hauptstadt Phnom Penh eine komplett neue Brauerei. Ausgestattet mit moderner deutscher und europäischer Anlagentechnik war das Ziel der Khmer Brewery, mit ihrer Marke „Cambodia Beer“ den großen ausländischen Brauern Paroli zu bieten. Die Rechnung von Peter Leang, Senior Vice President der Khmer Brewery, ging auf: Die Produktion sprang im ersten Jahr von Null auf 750 000 hl und wuchs weiter, sodass bald Kapazitäts-Erweiterungen erforderlich waren. Aktuell liegt der Jahresausstoß bei 1,5 Mio. hl, der weitere Ausbau der Brauerei ist im Gange. Eine Besonderheit der Khmer Brewery ist, dass sich die gesamte Ausstoßmenge auf eine einzige Marke konzentriert: „Cambodia Beer“, ein helles Lager, das aus Gerstenmalz mit 25 % Reisschüttung und Zuckersirup gebraut wird. Mit einem Anteil von mehr als 90 % ist die 0,33-l-Dose, abgepackt in 6erPacks oder 24er-Kartons, das Hauptgebinde. Der Rest wird in Glasflaschen (0,33 und 0,64 l) und in Kegs (2 %) abgefüllt. Eine Monomarken-Strategie, die sehr effiziente Produktions- und Logistik-Prozesse ermöglicht. Dies spiegelt sich auch in der Brauerei wider. Diese besteht aus einem kompakten Zentralgebäude, an dem die

Tank- und Silofarm angedockt sind. Auch Umweltaspekte sind berücksichtigt: So wird derzeit ein dritter Dampfkessel installiert, der auch Biogas aus der firmeneigenen Abwasseraufbereitung verheizen soll. Maschinenhaus und Verwaltung sind in einem separaten Gebäude untergebracht. Rund um das großzügige Brauereigelände befinden sich brache Flächen, die im Zuge der weiteren Expansion teilweise genutzt werden. Für die Zukunft will das Unternehmen sein Produktportfolio erweitern. So soll es künftig auch Spezial-Biere der Khmer Brewery geben. Auch will man in das Segment der alkoholfreien Erfrischungsgetränke einsteigen. Alles in allem ambitionierte Pläne. Der bisherige Erfolg des Unternehmens und das Potenzial des Landes lassen diese allerdings realistisch erscheinen.

Fotos: 90 % des Ausstoßes wird in Dosen abgefüllt (oben) Außenansicht der Brauerei (unten, links) Blick in das Sudhaus, das derzeit erweitert wird (unten rechts)

Fotos: oh

Brauerei Forum  –  September 2015

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Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen für Auszubildende

Historische Begriffe II Esel, Sau und Ganter – keine Bauernhoftiere werden in diesem Teil der Brauer-Schule abgefragt, sondern historische Begriffe aus dem Brauereibetrieb. Die Ausdrücke sind heute nur noch selten gebräuchlich und werden nicht unbedingt zur Gesellenprüfung diskutiert. Dennoch stoßen gerade diese Brauer-Schulen auf großes Interesse bei den Lesern des Brauerei Forums. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Früher fand man in den Mälzereien allerlei Getier: Tauben, Mäuse, Katzen und auch Esel. Dieser Esel erfüllte jedoch einen arbeitstechnischen Zweck. Man benutzte ihn ... a) um die Darre zu räumen b) um die Darre zu beladen c) für das Wenden der Haufen auf der Tenne d) für das Belüften der eingelagerten Gerstenvorräte e) um den Mälzer zu benennen, der beim Haufen- ziehen am langsamsten war 2. Auch eine Sau konnte man in allen Mälzereien finden. Diese Sau war bzw. ist: a) Der Lehrling, der seine Reinigungsaufgaben nur ungenügend erfüllte b) Der Lehrling, der die Brotzeit holen musste c) Der Raum unter der Darrhorde d) Der Raum unter den Hordenblechen eines Keim- kastens e) Der Ablauf für das Wasser der ersten Nassweiche 3. Ausländische Mitarbeiter waren ebenfalls bereits in den Mälzereien anzutreffen. Was waren oder welche Aufgabe erfüllten die „Japaner“? a) Die Körner, die überhaupt nicht keimen. Heute wären es also die Ausbleiber b) Ein Transportwagen mit kippbarer Mulde c) Die Mälzer, die die Hordenbleche von unten rei- nigen mussten d) Die Mälzer, denen man am Montag noch das Wochenende ansah e) Der Mälzer, der beim Haufenziehen am lang- samsten war

Foto: Jan Biering

4. Sogar Faxe gab es schon vor weit mehr als zweihundert Jahren. Sie dienten jedoch nicht der Telekommunikation, sondern: a) dem Dunstabzug b) der Energiegewinnung c) der Energierückgewinnung d) der Arbeitserleichterung e) der Kühlung

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5. Viele Brauer wollten mit der Größe der Brauerei angeben, bei der sie vorher waren. So entstand die Phantasiebrauerei Großwerweis. Welche Aussage zu dieser Brauerei ist „erfunden“? a) Die Bierschläuche sind so groß, dass sie geschlupft werden müssen b) An den Dreiwegehähne befinden sich Notausgänge Brauerei Forum  –  September 2015

c) Lehrlinge können sich zum Schlafen in die Schuhe des Braumeisters legen d) Die Kühlschiffe mussten mit Booten befahren wer- den e) Der Obermälzer, der Schnupfer war, transportierte seinen Schnupftabak in Malzsäcken 6. Der Ganter – es gibt eine Brauerei Ganter, es kann die männliche Gans sein oder aber: a) Der Ganter ist die Sitzgelegenheit für den Brauer im Schalander b) Der Ganter ist ein Block mit quadratischem Quer- schnitt aus Holz oder Sandstein, der als Auflage für Holzfässer im Lagerkeller der Brauerei dient c) Am Ganter hängen die Brauer bei Feierabend ihre feuchten Kleidungsstücke auf, damit diese am nächsten Morgen wieder trocken sind d) Der Ganter dient dem Anwärmen der Zwickelmaß e) Der Ganter ist ein sehr gesprächiger Arbeitskollege 7. Schreiner verwenden einen Hobel um Späne von Holz abzunehmen. Wofür verwenden die Brauer ihren Bierhobel bzw. was versteht man darunter? a) Der Bierhobel ist nichts anderes als die heutigen Schaumabstreifer, die in der (schlechten) Gastrono- mie beim Einschenken verwendet werden b) Der Bierhobel ist das Lieferfahrzeug, mit dem die Bierlieferung zu den Kunden transportiert wird c) Es ist der Putzlappen, mit dem nach der Brotzeit die Tische im Schalander gereinigt werden d) Mit dem Bierhobel entfernt man die eingebrannte Füllmengenangabe auf den Holzfässern e) Der Bierhobel dient dem Anschlagen von großen Fässern 8. Blindflansche dienen dem Verschließen von Stutzen an Druckbehältern oder von Rohrleitungsenden. Wer oder was wird noch als Blindflansch bezeichnet? a) Gewindezwischenstück, mit dem ein Reinigungs- kreislauf gelegt werden kann b) Vierkantspundschrauben c) ein Zwickelschlüssel aus Edelstahl d) ein Brauer „mit zwei linken Händen“ e) der Stecker, mit dem das Geläger in einem Lager- tank zurückgehalten wird (Lösungen S. 26)


Technik & Technologie MEBAK

85. Mitgliederversammlung in Wiesbaden Auf Einladung von Dr. Andreas Stephan, Leiter Qualitätssicherung der Henkell & Co. Sektkellerei KG, wurde die 85. Plenarsitzung der MEBAK in Wiesbaden durchgeführt.

noch aus. Die Strategiekommission (Koordinator Dr. Gerd Bender) diskutierte die Ausrichtung sowie die zukünftige Positionierung der MEBAK. Weiter beschäftigte sich die MEBAK mit den (F.) Wie immer trafen sich am Themen Aktivitäten in der Vortag die Arbeitsgruppen zu BeHopfenanalytik AHA/EBC/ ASBC, Spurenelementbesprechungen. Die Arbeitsgruppe stimmung (ICP/AAS), Treber„Mikrobrauereien“ (Koordinator analytik, Bitterstoff­analytik Dr. August Gresser) legte nun nach sowie Farbmessung, die mehr als drei Jahren intensiver Arzum Teil mit Hilfe von Mebeit der Mitgliederversammlung thodenentwicklungen und einen druckreifen Entwurf für eigemeinsamen Ringanalysen nen neuen MEBAK-Band vor. Die neu erarbeitet werden. AuVeröffentlichung des deutschen ßerdem wird im Rahmen der MEBAK-Bandes Mikrobrauereien ständigen Überarbeitung – Von der Projektplanung bis zur der bestehenden MEBAKQualitätssicherung ist für 2015 Bände an einer neuen MEvorgesehen. In diesem KompenBAK-Nomenklatur gearbeidium werden konzeptionelle tet (Koordinator Dr. Diedrich Gedanken einer Mikrobrauerei Die 85. Mitgliederversammlung der MEBAK fand im (marktwirtschaftliche und beHarms). Mai auf Henkellsfeld in Wiesbaden statt Dr. Karel Štěrba, Výzkumný triebswirtschaftliche Aspekte), ústav pivovarský a sladařský Architektur, Bau, Technik und a.s. Praha (Forschungsinstitut für BrauEner­giewirtschaft, Beschaffenheit und ist ebenfalls für 2015 vorgesehen. Kennzeichnung von Bier, Technologie Die Arbeitsgruppe „Mikrobiologie“ erei und Mälzerei in Prag), ist von der der Würze- und Bierbereitung, krea- (Koordinator Dr. Mathias Hutzler) hat Mitgliederversammlung einstimmig tive Verfahrenstechniken (Hopfung inzwischen in mehreren Treffen ein zum neuen MEBAK-Mitglied gewählt und Holzfassreifung), Hygiene, Quali- Grundkonzept für den neuen und worden. Er tritt die Nachfolge von Dr. tätskontrolle, Rohstoffspezifikationen eigenständigen MEBAK-Band Mikro­ Jirí Culík an. sowie relevante Analysenmethoden biologie erarbeitet. (chemisch-technisch und mikrobiolo- Die MEBAK-Sudhausrichtlinie wird Einladung nach Gräfelfing gisch) behandelt. Eine englische Versi- ebenfalls neu strukturiert und aktua- Die nächste Mitgliederversammlung lisiert. Auch die Arbeiten um die Filtra- wird am 30. Oktober 2015 in der Doeon wird zeitnah erscheinen. Die abschließende Überarbeitung und tionsrichtlinie (Koordinator Dr. Roland mens Academy in Gräfelfing bei MünNeuauflage des MEBAK-Bandes Roh- Pahl) wurden endgültig fertiggestellt. chen auf Einladung von Dr. Wolfgang stoffe (Koordinator Prof. Dr. Frank Rath) Die Veröffentlichung steht allerdings Stempfl stattfinden.

  Fachliteratur Lebensmittelsicherheit, Hygieneanforderungen, DIN-Taschenbuch 280/1, 5. Aufl., 880 S., Januar 2015, DIN A5, broschiert, Beuth, 212 €, ISBN 978-3-410-24180-5 (F.) Das DIN-Taschenbuch 280/1 bietet eine umfangreiche Normen- und Vorschriftensammlung zur Lebensmittelhygiene in ungekürzten Originaltextfassungen. Es beschreibt genormte Hygieneanforderungen an Lebensmittel auf dem aktuellen Stand. Mit dem Band 1 des DIN-Taschenbuchs Lebensmittelsicherheit stehen alle aktuell relevanten Dokumente für den hygienegerechten Umgang mit Lebensmitteln

im praktischen Taschenbuchformat zur Verfügung. Die im DIN-Taschenbuch 280/1 enthaltenen DIN-Normen und Verordnungen spezifizieren u.a. die aktuell gültigen Anforderungen an folgende Bereiche der Lebensmittelhygiene: • Reinigung und Desinfektion • geeignete Temperaturen für Lebensmittel • Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbereich • Außer-Haus-Verpflegung • Getränkeschankanlagen • Verkaufsmöbel für Lebensmittel • Abgabe von Lebensmitteln aus Verkaufsautomaten Brauerei Forum  –  September 2015

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Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz

1. Halbjahr 2015 fehlt FIFA-WM Der DAX der deutschen Top30-Dividendenwerte (FAZ-Index der deutschen Top100) schloss am 2. Juli 2015 bei 11 099,35 (2238,79) Punkten. Im Vergleich zum Ultimo 2014 stieg das Börsenbarometer in einem von Währungsunsicherheiten geprägten reichlichen 1. Halbjahr 2015 damit per Saldo um ca. +13 (ca. +11) %. Der Juli sah weitere ca. 2 % Zugewinn auf 11 308,99 (2286,1) Zähler zum Monatsultimo. Bis 21. August 2015 brach der Index ein auf 10 124,52 (2068,89) Punkte. Der Mischkonzern um die Dr. August Oetker KG hat seinen HGB-Nettoumsatz 2014 +0,8 % auf 10,93 (nach 10,84) Mrd. € ausweiten können. Davon kamen 34,2 (32,4) % aus Deutschland, 23,6 (23,4) % aus der EU, 5,1 (3,2) % aus dem übrigen Europa und 37,1 (41) % aus nicht europäischen Ländern. Auch vergleichbar sei der Umsatz +0,8 % und damit unterplanmäßig vorangekommen: Veränderungen im Konzern brachten +0,04 Mrd. € Mehrumsatz, Wechselkurse zehrten –0,03 (nach –0,22) Mrd. € wieder auf. Das Haus Oetker sprach von einer unterm Strich noch ordentlichen Entwicklung 2014. Dabei konnten vornehmlich Mehrumsätze in Getränken und Nahrungsmitteln den neuerlichen Erlösrückgang in der Schifffahrt (Hamburg Süd) mehr als wettmachen. Die Schifffahrt blieb indes mit 5,19 (5,25/5,47) Mrd. € die mit Abstand umsatzstärkste Sparte der Bielefelder. Ihr Transportvolumen im Linien­geschäft sei +2,3 % auf 3,375 Mio. Beförderungseinheiten (20-Fuß-Standardcontainer) gestiegen. Die Schifffahrt erhielt mit 0,35 (0,45) Mrd. € auch gut die Hälfte vom Oetker-Gesamtinvest in Sachen und immaterielle Werte von 0,67 (0,78) Mrd. € (ohne Erstkonsolidierungen). Beschäftigt hat die Schifffahrt 5360 (4491) von insgesamt 28 354 (26 907) Mitarbeitern im Konzern. Die Nahrungsmittelsparte erlöste 2,62 (2,58) Mrd. € (+1,7 %) bei 12 790 (12 272) Mitarbeitern. Sie baute ihren Pizza-Marktanteil aus und übernahm November 2014 das Nord­amerika-Pizzageschäft von McCain. Freude machten Backmischungen für Tassenküchlein. Backspezialistin Martin Braun-Gruppe zeigte dabei +7,2 % Mehrumsatz bei Rückgängen in der Ukraine und Russ­ land. Investiert hat die Stammsparte 0,13 (0,16) Mrd. € vornehmlich in PizzaKapazitäten. Umsatzplus 2014 i Die Radeberger Gruppe mit den Oet­ ker-Getränken brachte stabil 13 Mio. hl Absatz und steigerte ihren Umsatz

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Brauerei Forum  –  September 2015

+4,7 % auf 1,929 (1,843/1,844) Mrd. € schen), „Mionetto“ 16,4 Mio. Flaschen bei 5757 (5689) Mitarbeitern (s. BF (+4,2 %) und „Henkell“ 14,3 Mio. Fla4/2015, S. 28). Unter ihren regionalen schen (–8 % wegen Österreich). Auch Premiummarken lobte die lokalen Marktführer der Oetker-Geschäftsin Tschechien, der Slobericht zusätzlich Sachwakei sowie Ungarn kaHeute in der sentochter Freiberger. men beim Absatz voran. Brau-Börsen-Bilanz Investiert wurden 0,121 Wein sprang +17,6 % auf (0,105) Mrd. €: Frank46,4 Mio. Flaschen dank • ABI furt erhielt eine neue Ungarn und Tschechien • Karlsberg MW-Abfüllung und sowie Großbritannien• Kulmbacher eine neue Biermix-AnZukauf Copestick Mur• Oetker lage. In Leipzig wurden ray (>4 Mio. Flaschen „I • Radeberger Kas­t entransport und heart“). Die Spirituosen• SAB Miller Fl a s c h e n s o r t i e r u n g Kernmarken tendierten • Schörghuber umgebaut. Dortmund –0,8 % auf 44,8 Mio. Fla• Warsteiner u.a. erhielt eine neue MWschen, wobei „Wodka Flaschenreinigung, Gorbatschow“ +11,1 % Kempten eine Teefilzulegte auf 16,3 Mio. trationsanlage für die „Ti“-Produk- 1/1-Flaschen, „Kuemmerling“ bei 3,3 tion, Selters, Löhnberg, eine neue Mio. 1/1-Flaschen verharrte und „Pott“ AfG-Produktion für die Pepsi-Kon- nicht erwähnt wurde. zessionsproduktion ab 2015 und Getränke Essmann in Potsdam ein neues Längere Bilanz und höhere EKLogis­tik-Dienstleistungszentrum, das Quote 2014 2014 operativ startete. Verbliebene Die HGB-Konzernbilanzsumme der dezentrale Beschaffungsthemen wie Oetker-Gruppe, in die das Bankhaus Agenturleis­tungen und AfG-Rohstoffe Lampe at equity einbezogen ist, längte wurden in den Frankfurter Zentralein- sich zum Ultimo 2014 ggü. Vorjahreskauf überführt. Beim Gastronomiever- ultimo auf 8,50 (7,77) Mrd. €. Auf der trieb greift eine neue Finanzierungs- Vermögensseite waren vornehmlich strategie. Ihr Fest- und Eventgeschäft höhere Ansätze bei Barmitteln für ge(ca. 10 000 Veranstaltungen p.a.) plante Zukäufe (auf 1,32 nach 0,98 Mrd. steuert Radeberger seit Anfang 2014 €), bei Grundstücken, Forderungen national. und Finanzanlagen zu sehen. Auf der Das Geschäft in Sekt, Wein und Finanzierungsseite stieg vornehmSpirituosen in der Gruppe um lich das Eigenkapital auf 3,48 (3,10) Henkell & Co. tendierte 2014 Mrd. € und damit die EK-Quote trotz Wechselkursdruck durchtrotz Bilanzverlängerung auf 41,0 aus zufriedenstellend auf 0,697 (40,0) %. Weiterhin erhöhten sich (0,687) Mrd. € Umsatz mit 2007 die Verbindlichkeiten gegenüber (2028) Beschäftigten und 0,016 fremden Kreditinstituten (auf 1,16 (0,012) Mrd. € Invest. Beim Abnach 0,75 Mrd. €) und die sons­ satz lag Sekt +0,6 % auf 159 Mio. tigen Rückstellungen, während Flaschen gut behauptet, wodie sonstigen Verbindlichkeiten bei die Wiedereinführung der zurückgingen. Der Cashflow Sektsteuer in Österreich sowie wurde fast schon traditionell der Ukraine belasteten. Menmit merklich über 600 Mio. € genprimus „Söhnlein Brillant“ angegeben. 2015 will das verkaufte 21,5 Mio. Flaschen Haus Oetker erstmals merk(+12,3 %), „Fürst von Metlich über 12 Mrd. € umsetzen, ternich“ +7 % mehr (Vorjahr: vornehmlich dank Zukäufen. +16,5 % auf 7 Mio. 1/1-FlaHierdurch würden aus dem


Betriebswirtschaft Netto-Finanzmittelüberschuss dann (überschaubare) Finanzschulden. Geplant seien knapp 0,8 Mrd. € Invest. Die Oetker-Schifffahrt ging für 2015 von >6 Mrd. € Umsatz via Mehrvolumen in der Linienschifffahrt aus, wozu eine Übernahme in Chile März 2015 und neue Kooperationen beitragen sollen. Am deutschen Biermarkt erwartet Oet­ker auch für die kommenden Jahre ca. –1,5 % Verengung p.a. Ihre regionalen Traditionsmarken sah Radeberger weiter unter Druck, indes sie bei ihren nationalen Marken und regionalen Premiummarken mit Absatz- wie Umsatzplus rechnete. Ihre Mitarbeiterzahl werde moderat steigen. Schörghuber-Gruppe Die Schörghuber-Gruppe hat für 2014 eine Umsatzausweitung auf 843 (659) Mio. € gemeldet. Dabei ist in den Vorjahreszahlen die Ende 2014 verkaufte Fertighausbau-Tochter Hanse Haus (80 Mio. € Umsatz 2013) nicht mehr enthalten. Der SchörghuberKonzernumsatz enthält nur die Sparten Bauen&Immobilien, Hotel und Seafood. Die Brau Holding International (BHI) als Gemeinschaftsunternehmen der Münchner mit Heineken wird at equity in den SchörghuberAbschluss einbezogen und erscheint in der Erfolgsrechnung so erst im Ergebnis. Der prägende Bau&Immo-Bereich, der sich auf sein Bestands- und Bauträgergeschäft in München und Hamburg konzentriert, hat 2014 ohne Hanse Haus 468,5 (nach 292,5) Mio. € erlöst und seinen Gewinn ausgeweitet. Derzeit werde das HP-Traditionshaus „Donisl“ am Münchner Marienplatz revitalisiert. Die Hotelsparte kam voran auf 228 (210) Mio. € Umsatz und reduzierte ihren Verlust. Bei Seafood stellte sich der Umsatz auf 163 (174) Mio. €, das Ergebnis drehte ins Minus. Die Sparte beteilige sich aktiv an der Branchenkonsolidierung in Chile. Für die BHI wurden netto 619 (593) Mio. € Umsatz gemeldet. Ihr Getränkeabsatz lag bei 6,5 (6,3) Mio. hl (BF 4/2015, S. 30), davon 5,7 (5,5) Mio. hl Eigenbier. Ihr Betriebsergebnis (EBIT) sprang auf 117,1 (35,8) Mio. € durch Verkauf des Münchner Stammstandorts Nock­ herberg, wo die BauSchwester ca. 1400 neue Wohnungen plane. Bereinigt um diesen Einmaleffekt habe sich das EBIT mit 35,3 Mio. € knapp behauptet. Der BHI-Jahresüberschuss wurde mit 83,9 (22,3) Mio. € mitgeteilt. Investiert wurde nicht zuletzt in den Paulaner-Neubau MünchenLangwied. Zurück zum Schörghuber-

Konzern: Sein Gewinn 2014 wurde mit 97,7 (84,8) Mio. € angegeben. Beschäftigt haben die Münchner inkl. BHI ca. 6500 Mitarbeiter. Kulmbach-Absatz im 1. Halbjahr 2015 marktkonform BHI-Tochter Kulmbacher Brauerei AG hat ihren Getränkeabsatz in der Gruppe (ohne Lohnproduktion und -abfüllung) im 1. Halbjahr 2015 mit –2,7 % auf 1,528 (1,571) Mio. hl gemeldet. Bier stellte sich dabei –3,3 % auf 1,069 (1,106) Mio. hl. Die Oberfranken verglichen sich mit –3,5 % beim Absatz deutscher Brauereien in diesem Zeitraum. (Der versteuerte Bierabsatz im Inland ging laut Statistischem Bundesamt im 1. Halbjahr 2015 um –2,7 % auf 38,6 Mio. hl zurück.) Gruppen-Eigenbiere hätten sich –3,4 % gestellt, alkoholfreie Biere +7,9 % zugewonnen und Biermisch +10,9 % (auch dank „Mönchshof Naturradler“, laut Kulmbach jetzt deutsche MarkenradlerNr. 4). Bei den Vertriebsschienen sei die Gastronomie –7,5 % eingebrochen, wofür auch verkürzte Öffnungszeiten nach Einführung des Mindestlohns geltend gemacht wurden. Der Handel lag –1,1 % leichter. Bügelverschluss„Mönchshof“ habe +7,1 % und auch das für jüngere Würzburg-Konsumenten bestimmte „Sternla“ mehr verkauft, indes die anderen Marken abgaben. AfG verkauften –1,3 % auf 0,459 (0,465) Mio. hl. Halbjahresüberschuss 2015 Umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Kulmbach im Konzern netto –2,0 % auf 104,6 (106,7) Mio. €. Hinzu kamen 3,0 (3,6) Mio. € sonstige betriebliche Erträge und nach dem Gesamtkostenverfahren +1,1 (+0,8) Mio. € Bestands­ aufbau. Der Materialaufwand sank auch wegen geringerer Verpackungskosten –7,7 % auf 39,7 (43,0) Mio. €. Der Personalaufwand stieg auf 23,5 (22,9) Mio. € bei durchschnittlich 889 (881) Mitarbeitern. Nach 8,4 (7,9) Mio. € Abschreibungen auf Sachen und Rechte und konstant 33,9 (34,0) Mio. € sonstigen betrieblichen Aufwendungen hielt die Plassenburg ihr Betriebsergebnis stabil bei 3,3 (3,4) Mio. €. Ihr Finanzergebnis verbesserte sich niedrigerer Sollzinsen halber auf –0,3 (–0,4) Mio. €. Vor Ertragsteuern verdienten die Oberfranken so 2,97 (2,95) Mio. € und danach 2,11 (2,06) Mio. € Halbjahresgewinn. Ihre Konzernbilanz kürzte sich zum 30. Juni 2015 ggü. Ultimo 2014 auf 159,6 (161,6) Mio. €. Beim Vermögen waren

weniger Sachanlagen zu sehen, höher zeigten sich Vorräte und die Summe aus mehr Forderungen und weniger Kasse. Auf der Finanzierungsseite stieg das Eigenkapital auf 58,1 (56,4) Mio. € gleich 36,4 nach 34,9 % EK-Quote. Die langfristigen Finanzschulden sanken, die kurzfristigen stiegen weniger stark als die Lieferantenverbindlichkeiten zurückgingen. Außerdem waren höhere kurzfristige Rückstellungen zu sehen. Die höheren Forderungen aus dem Leistungsprozess resultierten laut Zwischenbericht auch aus ab 2015 geänderten Zahlungsmodalitäten und drehten den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit im 1. Halbjahr 2015 auf –8,3 (+1,3) Mio. €. Im Investitionsbereich flossen netto –3,0 (–4,3) Mio. € ab und im Finanzierungsbereich +5,1 (+0,6) Mio. € zu. „Krombacher“ überrundet im 1. Halbjahr 2015 „Oettinger“ Für Krombacher übernahm dpa-AFX die Meldung von „Inside-Getränke“, derzufolge die Siegerländer den Absatz ihrer Marke mit –0,3 % knapp behauptet hätten. Mit diesem Verkaufsergebnis hätten die „Krombacher“ die „Oettinger“ vom Spitzenplatz des deutschen Absatzrankings verdrängt. Im Sommer ging im Kreuztal eine neue Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieb (2G Avus mit Mittelspannungsgenerator und 2 MW Nennleistung in einem bestehenden Kesselhaus mit neuer, zusätzlicher Schallschutzhaube), sie soll die Grundlast abdecken. Die Warsteiner Brauerei hat fürs 1. Halbjahr 2015 im Deutschland­ geschäft einen Absatztrend von –7,7 % gemeldet. Das Auslandsgeschäft im Haus Cramer habe hingegen +2,4 % zugelegt. Dabei hätten die Umsätze der Sauerländer deutlich besser tendiert. Warstein stellte Invest in nachhaltige Brautechnologien im 2stelligen Mio.-€-Bereich heraus und knapp 10 % Personalaufbau im internationalen Geschäft. Die Karlsberg Brauerei GmbH hat ihren Absatztrend im 1. Halbjahr 2015 mit –3,7 % gemeldet, wobei sie ihre Position bei „Karlsberg“, „MiXery“ und „Gründel’s“ Alkoholfrei gehalten und zum Teil ausgebaut habe. Ihren HGBUmsatz gaben die Saarpfälzer in diesem Zeitraum netto mit vorläufig 81,5 (86,4) Mio. € an. Erwirtschaftet wurden daraus 1,77 (1,86) Mio. € Halbjahresgewinn. Zufrieden zeigte sich Homburg mit ihrer Ertragslage, die auch aus kontinuierlich optimierten Kostenstrukturen resultiere. Zudem werde das Braugeschäft jetzt von Pensionsverpflichtungen entlastet (BF 6-7/2015, S. 29). S.W. Brauerei Forum  –  September 2015

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Betriebswirtschaft

Brau-Börsen-Bilanz international: SABMiller und ABI InBev Die SABMiller plc hat in ihrem Geschäftsjahr 2014/15 (31.03.) ihren Bierabsatz in der Gruppe – inkl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen wie MillerCoors in Nordamerika, CR Snow in China und Anadolu Efes in Europa – leicht auf 245,9 (244,8) Mio. hl ausweiten können. Dabei wurden deutliche Mehrverkäufe in Afrika (so +2 % in Südafrika) und eine freundliche Entwicklung in Südamerika (mit Schwerpunkt Peru) weitgehend kompensiert durch Rückgänge in Nord­ amerika sowie Asien/Pazifik. In Europa zeigte sich der SABMiller-Absatz stabil bei 43,6 Mio. hl. Tschechien und die Slowakei, bei SABMiller wiedervereinigt, verkauften +5 % mehr, wobei auch die Gastronomie in beiden Ländern besser als der Markt gelaufen sei. „Pilsner Urquell“ und „Kozel 11“ legten weiter zu, indes Konsum„Gambrinus“ erneut abgab. Polen brachte +2 % Mehrmenge leicht unter dem Markt, wobei „Lech“ stark und auch „Żubr“ vorangekommen seien, indes „Tyskie“ nachgab. In Großbritannien freute sich SABMiller über 2stelliges Plus bei „Peroni Nastro Azzurro“. Italien gab –1 % ab (vornehmlich wetterbedingt in der Gastronomie) und Rumänien –2 %, wobei London dort besser verkaufte als der Markt und das Preiswert-„Ciucas“ auch dank neuer Gebinde weiter wuchs. Anadolu Efes spürte bei Bier die Marktbedingungen in Russland und der Ukraine und bei AfG das eingetrübte Konsumklima in der Türkei. Zurück zur Gruppe: Dank fester AfG bei stabilen sonstigen alkoholischen Getränken in Afrika steigerte London ihren Gruppen-Getränkeab-

AB InBev im 1. Halbjahr 2015

satz +2 % auf 323,9 (317,9) Mio. hl, das waren +1 % auf vergleichbarer Basis. Umsatz und Gewinn Als führende Umsatzzahl berichtet IFRS-Bilanziererin SABMiller seit einiger Zeit einen Netto-Herstellerumsatz (NPR), der auch die anteiligen Nettoumsätze von Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen einbezieht und so zum Gruppenabsatz passt. Dieser NPR behauptete sich 2014/15 insgesamt bei 26,3 (26,7) Mrd. US-$. (In diesem Zeitraum galt 1 € durchschnittlich 0,78 US-$ und zuletzt 0,93 US-$.) Auf vergleichbarer Basis stieg er +1,5 %punkte aus dem Absatzplus und +3,1 %punkte aus Preis/Sortimentsmix, während Wechselkurseffekte diese positive Entwicklung mehr als aufzehrten. Der enger gefasste IFRS-Konzernumsatz lag bei brutto 22,1 (22,3) Mrd. US-$, von denen noch konstant 5,6 Mrd. US-$ Verbrauchsteuern abzuschlagen waren. Im Betriebsergebnis wurden +0,40 Mrd. US-$ Gewinn aus dem Verkauf des Hotelleriegeschäfts in Südafrika überkompensiert durch negative Einmaleffekte, vornehmlich –0,31 Mrd. US-$ Impairment-Abschreibungen in Indien. Der Konzern schloss mit 3,56 (3,65) Mrd. US-$ Jahresüberschuss, von denen 3,30 (3,38) Mrd. US-$ den plcAktionären zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –4,99 (–2,00) Mrd. US-$ Minderung, weitgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum 31. März 2015 gegenüber 31. März 2014 auf 44,9 (53,8) Mrd. US-$. Der Mittelzufluss aus

Geschäftstätigkeit verbesserte sich 2014/15 auf 3,7 (3,4) Mrd. US-$. In Sachen und Rechte investiert hat der Konzern 2014/15 netto cash –1,5 (–1,4) Mrd. US-$. Zukaufen wollte SABMiller Sommer 2015 in Großbritannien den Craft-Brauer Meantime Brewing Co. Ltd. ABI: Organisches Absatzminus, Mehrumsatz/hl und Gewinnplus Anheuser-Busch InBev als internationaler Bierprimus hat im 1. Halbjahr 2015 200,5 (200,8) Mio. hl Eigenbier abgesetzt. Dabei verdeckten +2,8 Mio. hl Zuwachs aus Konzernveränderungen (insb. +5,4 Mio. hl Asien/Pazifik durch Oriental-Rückkauf, gegenläufig vornehmlich die zuletzt im 1. Quartal 2014 berichteten Bierlieferungen an Constellation Brands nach Modelo-Komplettübernahme) die Minderverkäufe im laufenden Geschäft von –3,2 Mio. hl. Nicht nur deutsche Mittelständler, auch der globale Primus verwies auf die in den Vergleichszahlen 2014 steckende Fußball-WM (vornehmlich für Europa und Brasilien). Überdies beklagte Leuven das Wetter im 2. Quartal 2015 in den Staaten und China. Mehrabsatz zeigten nur Mexiko (20,0 nach 19,4 Mio. hl), Asien/Pazifik (45,3 nach 39,5 Mio. hl weitgehend aus Zukäufen) und Lateinamerika-Süd (17,9 nach 17,4 Mio. hl gleichfalls überwiegend aus Zukäufen). Europa tendierte vornehmlich wegen Russland und der Ukraine schwach auf 20,7 (22,2) Mio. hl. In Deutschland habe Eigenbier im 2. Quartal 2015 mittel einstellig Absatz abgegeben, wobei der ABI-Marktanteil Januar-Mai 2015 leicht über dem Vor-

Getränke­ absatz (Mio. hl)

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsmarge (%, Basis normalis. EBIT)

Nordamerika

58,42

7719

2671

132,14

34,6

Lateinamerika Nord

58,76

4484

1810

76,31

40,4

Asien/Pazifik

45,29

2822

465

62,32

16,5

Lateinamerika Süd

17,86

1614

588

90,38

36,4

Mexiko

19,99

1948

814

97,44

41,8

Europa

20,66

1922

335

93,04

17,4

Durchschnittlich 0,89 € = 1 US-$

Globaler Export, Holdings Gesamt

3,20

997

–87

224,16

21 505

6595

95,93

30,7

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2015 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis u. Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Brauerei Forum  –  September 2015


Betriebswirtschaft SABMiller plc London - Gruppe inkl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen 2014/15 (31.03.15) 0,78 € = 1 US-$

Mio. hl

Mio. hl

%

Getränkeabsatz

2014/15

2013/14

Veränderung

Bier

44,2

43,6

1

AfG

19,9

18,5

7

Lateinamerika

64,0

62,1

3

Bier

43,6

43,6

0

AfG

15,5

14,7

5

Europa

59,1

58,3

1

Bier ohne Industriegeschäft

38,5

39,4

–2

AfG

0,0

0,0

0

Nordamerika

38,5

39,4

–2

Bier

48,4

46,8

4

AfG Sonstige alkohol. Getränke Afrika

34,9

32,1

9

7,6

7,6

0

90,9

86,5

5

Bier

71,2

71,5

0

Sonstige Getänke

0,1

0,1

–15

71,3

71,6

0

Asien/Pazifik Südafrika Sonstiges (verkauft)

Netto-Hersteller-Umsatz Mio. US-$ 2014/15

EBITA Mio. US-$

EBITARendite

2014/15

%

5768

2224

38,6

4398

700

15,9

4682

858

18,3

7462

1907

25,6

3867

768

19,9

111

32

28,8

Ohne regionale Zuordnung

–122

Bier

245,9

244,8

0

AfG

70,4

65,5

8

Sonstige alkohol. Getränke Gruppe

7,6 323,9

7,6 317,9

0 2

26 288

6367

24,2

Quelle: SABMiller-Geschäftsbericht 2014/15 (31.03.15) nach IFRS. Gruppenzahlen > Konzernzahlen. Netto-Hersteller-Umsatz = Gruppenumsatz ohne Verbrauchsteuern (Berichtsgröße ab 2013/14). Getränkeabsatz = 100 % der Töchter zzgl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen anteilig nach SABMiller-Beteiligungsquote, ohne gruppeninterne Mengen. EBITA = Betriebsgewinn vor Abschreibungen auf immaterielle Werte (außer Software), Einmaleffekten, Finanzergebnis und Ertragsteuern; mit Beteiligungsergebnis. Nachrichtlich: Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software): –335 (–361) Mio. US-$ jahreszeitraum gelegen habe – auch dank Innovationen bei „Beck’s“ und „Franziskaner“. Ähnlich lief es für ABI in Belgien. Für das 1. Halbjahr wurde von klein einstelligem Minus für Deutschland und für Großbritannien-Eigenbier gesprochen und mittel einstelligem für Belgien. Nordamerika zeigte sich schwächer (58,4 nach 60,5 Mio. hl weitgehend aus dem lfd. Geschäft), gleichfalls Lateinamerika-Nord (58,8 nach 60,4 Mio. hl). „Budweiser“, „Corona“ und „Stella Artois“ als ABI-Weltmarken gewannen im 1. Halbjahr 2015 +5,6 % Mehrabsatz, indes der weiter gefasste Kreis der Fokusmarken –1,1 % abgab (und –2,0 % im 2. Quartal). Leuvens Gesamtabsatz stellte sich auf 224,2 (225,0) Mio. hl. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin ABI im Konzern 21,5

(22,8) Mrd. US-$. (1 € stand im 1. Halbjahr 2015 durchschnittlich und auch zuletzt für 0,89 US-$.) Dabei kam Leuven entgegen ihrer Mengenentwicklung vergleichbar voran um +1,1 Mrd. US-$ dank +7,0 % Mehrumsatz/hl. Veränderungen im Konsolidierungskreis schlugen bei den Erlösen nicht durch (–0,05 Mrd. US-$), hingegen massiv die Wechselkurse, die das komplette organische Plus doppelt überkompensierten mit –2,4 Mrd. US-$. Die Wechselkurse belasteten auch die 6,6 (7,2) Mrd. US-$ Konzern-Betriebsergebnis vor Einmaleffekten mit –0,8 Mrd. US$. Der ABI-Halbjahresüberschuss im Konzern stieg dank verbessertem Finanzergebnis auf 5,36 (5,01) Mrd. US-$, von denen 4,61 (4,19) Mrd. US-$ den Leuven-Aktionären zuzurechnen wa-

ren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –2,07 (+0,87) Mrd. US-$ Minderung (Mehrung) überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die ABI-Konzernbilanz kürzte sich zum 30. Juni 2015 ggü. Ultimo 2014 nicht zuletzt durch Wechselkurseffekte auf 138 (143) Mrd. US-$. Der Mittelzufluss aus Betriebstätigkeit zeigte sich im 1. Halbjahr 2015 stabil bei +4,71 (+4,72) Mrd. US-$. Für 2015 erwartete ABI aus Sicht Juliultimo einen verbesserten Biermarkt in den Staaten, fürs 2. Halbjahr einen wieder wachsenden Biermarkt in China, weiteres Wachstum in Mexiko und fürs ABI-Geschäft in Brasilien einen mittel bis hoch einstellig höheren Nettoumsatz. Investieren wollte Leuven 2015 netto ca. 4,3 Mrd. US-$. S.W. Brauerei Forum  –  September 2015

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Markt & Marken  Nachrichten

Barth-Bericht 2014/15 – Weltbierproduktion leicht rückläufig Mitte Juli hat die Barth-Haas-Gruppe ihren neuesten Barth-Bericht 2014/15 in Nürnberg vorgestellt. Nach dessen Angaben ist die Weltbierproduktion 2014 leicht zurückgegangen. Deutschland befindet sich mit 96 Mio. hl auf Platz 4 der weltweiten Rangliste. (F.) 2014 wurden weltweit knapp 2 Mrd. hl Bier gebraut. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein leichter Rückgang um rund 12 Mio. hl (–0,6 %). In Deutschland stieg der Bierausstoß um 1,3 % auf 96 Mio. hl. Das belegt der Barth-Bericht Hopfen 2014/2015, der in Nürnberg vorgestellt wurde. Nach wie vor ist China das größte Bierland der Welt mit mehr als 492 Mio. hl, gefolgt von den USA mit knapp 226 Mio. hl. Brasilien (140 Mio. hl) folgt auf Platz 3 vor Deutschland auf Platz 4 mit 96 Mio. hl. Russland hat den 5. Platz an Mexiko (82 Mio. hl) abgegeben. Von den zehn größten Bierländern liegen vier in Europa, drei in Amerika und drei in Asien. Hinter den globalen Zahlen verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen. Von den weltweit 171 erfassten Ländern ist immerhin in 82 Ländern ein Plus zu verzeichnen. Deutliche Zuwächse über 1 Mio. hl gab es dabei in Brasilien, Vietnam, Sambia und Deutschland. 47 Länder hatten ein Minus, insbesondere China mit mehr als 14 und Russ­ land mit knapp 8 Mio hl. Aber auch in der Ukraine, Argentinien, Venezuela und Rumänien ging der Ausstoß zurück. „Vor allem die Rückgänge in Russland und der Ukraine haben im Wesent-

Marktanteil der großen Brauereigruppen wächst weiter Weiter gestiegen sind die Anteile der großen Brauereigruppen am Weltbiermarkt. Mehr als die Hälfte (52 %) des Welt-Biermarktes wird von den fünf größten Brauereigruppen gebraut, ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 2 %. 1990 lag der Anteil noch bei 25 %. Die 40 größten Brauereigruppen vereinen zusammen knapp 83 % des Weltbiermarktes auf sich, im Vorjahr waren es über 81 %. 2014 war in Bezug auf Übernahmen und Akquisitionen in der Brauwirtschaft eher ein ruhiges Jahr. Wachstum gibt es offensichtlich noch im Craft-Bier-Segment, das in den USA inzwischen mehr als 10 % des Marktes umfasst. Unter den 40 weltweit größten Gruppen befinden sich sechs deutsche Gruppen: Die Radeberger Gruppe auf Platz 21, Oettinger auf Platz 25, die TCB Beteiligungsgesellschaft, zu der u.a. das Frankfurter Brauhaus gehört, auf Platz 29, die Bitburger Braugruppe auf Platz 32, Krombacher auf Platz 37 und die Brau Holding International auf Platz 38. Der Weltmarktanteil dieser sechs Grup-

pen beträgt zusammen 2,4 %. Dass Größe alleine aber noch lange kein Erfolgskriterium auf dem Biermarkt ist, zeigten insbesondere die Craft-Brauereien in den vergangenen Jahren. Hopfenanbaufläche steigt moderat Die Anbaufläche für Hopfen ist 2014 weltweit nach den Rückgängen in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 3 % gestiegen und 2015 um weitere 7 %. Dahinter verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen in den beiden Hauptanbauländern Deutschland und den USA. In den USA wurden auf früheren Anbauflächen für HochalphaSorten verstärkt Aroma- und FlavourSorten angebaut. Hintergrund ist die Entwicklung des Craft-Bier-Segments. Barth geht davon aus, dass die USA in naher Zukunft Deutschland als Land mit der größten Hopfenanbaufläche ablösen wird. Welterntemenge 2014 höher als erwartet Die Welthopfenernte, so der Bericht, lag 2014 um 16 % über dem Vorjahr. Auch die Alpha-Produktion stieg um 13 %. In Deutschland gab es bei der Erntemenge und den Alphagehalten, vor allem in den Hauptsorten Perle und Herkules, überdurchschnittliche Ergebnisse. Bereits zum zweiten Mal in Folge führte die Ernte zu einer deutlichen Unterversorgung des Weltmarktes mit Hopfen. Aufgrund der vorhandenen Lagerbestände aus den Vorjahren gebe es jedoch nach wie vor insgesamt genügend Hopfen für die Brauwirtschaft. Zwar habe sich die Preissituation für die Bitter-/Hochalphasorten aus Sicht der Erzeuger etwas verbessert, jedoch belasteten erhebliche, weitgehend an Brauereien verkaufte und eingelagerte Bestände, den Weltmarkt. Der Spotmarkt bewegte sich deutlich unter den vor der Ernte abgeschlossenen Kontraktpreisen. Von der Ernte 2014 sind die feinen Aromaund Flavoursorten ausverkauft. Barth-Haas-Gruppe Joh. Barth & Sohn ist einer der führenden Dienstleister in Deutschland rund um den Hopfen. Er ist Teil der BarthHaas-Gruppe. Diese ist auf allen Kontinenten tätig und wird von Familien­ unternehmen gebildet. Weltweit beschäftigt die Gruppe ca. 600 Mitarbeiter.

Die wichtigsten Kennzahlen für die Hopfenwirtschaft Quelle: Barth-Bericht Hopfen 2014/15

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lichen politische Ursachen“, so Regine Barth in ihrem Statement in Nürnberg. Betrachtet man die Kontinente, so ist lediglich in Afrika 2014 der Bierausstoß gestiegen, und zwar um mehr als 5 %. Selbst Asien, der Erdteil mit weit überdurchschnittlichen Zuwachsraten in den vergangenen Jahren, zeigte einen Rückgang um 1,5 % oder knapp 11 Mio. hl.

Brauerei Forum  –  September 2015


Markt & Marken  Neue Produkte

NMP Systems

Sahm

Martens Brouwerij setzt auf neues Marketing

Craftsman für internationale Bierspezialitäten Sahm hat sein Craft-Bier-Glassortiment um eine weitere Becherform ergänzt: Craftsman! Der Becher wurde in Anlehnung an die bereits existierenden Formen Sensorik entwickelt und von Markus Del Monego, SommelierWeltmeister und Master of Wine, auf seine sensorischen Eigenschaften geprüft und bewertet. (F.) „Die besondere Form des neuen Bechers Craftsman bringt die Aromen unterschiedlichster Biertypen auf sehr dif ferenzier te und vielschichtige Weise zur Geltung“, beschreibt Del Monego die sensorischen Vorteile des Bechers. „Besonders fruchtige und florale Noten werden betont, der individuelle Duft des jeweiligen Craft Bieres unterstrichen. Der

Trinkgenuss wird durch eine konzentrierte Führung des Bieres garantiert, sodass alle geschmacksrelevanten Bereiche der Zunge nahezu zeitgleich angesprochen werden. Die Typik und der ausgewogene Charakter des jeweiligen Bie­ res werden deutlich. Es entsteht ein komplexes, volles und gleichzeitig frisches Mundgefühl.“ Funktionalität Auch funktional ist der Becher perfekt auf die Anforderungen der urbanen Barszene ausgelegt. Ausschenken und Reinigen sind ebenso einfach wie sein Handling. Der Becher Craftsman wird maschinell in der Größe 54 cl gefertigt. Mehr zum Sahm - Craft Bier Sortiment ist unter der Webadresse www. sahm.de abrufbar.

Private Brauereien Bayern

21 junge Privatbrauer entwickeln zum Jubiläum des Reinheitsgebotes zwei besondere Biere Dass Bier in Deutschland eine lange Tradition hat, beweisen die 1284 Brauereien hierzulande und das Reinheitsgebot, das im Jahr 2016 sein 500-jähriges Jubiläum feiert. 21 junge Privatbrauer des Verbandes der Privaten Brauereien wollen anlässlich der Festivitäten alte Braurezepte im Rahmen des Reinheitsgebotes völlig neu interpretieren. (F.) Craft-Biere sind für die jungen Brauer nichts Neues, denn handwerklich gebraut wird in ihren Betrieben schon immer. Kreiert werden ein neuer Hopfenweizenbock und

ein Black Imperial Bock. Das Besondere an den Bieren: Die Gruppe um die jungen Experten entwickelt die Rezepte und übernimmt sowohl das Brauen als auch das Marketing und den Vertrieb selbst. Die neuen Biere kommen voraussichtlich in der Vorweihnachtszeit auf den Markt. Zusammen mit dem Glasexperten Rastal wird zudem ein Verkostungsglas entwickelt, damit die Biere ihren vollen Geschmack entfalten können. Aktiv in das Projekt eingebunden sind 21 Nachwuchskräfte aus Bay­ern und Baden-Württemberg, die sich teilweise noch in der Brauer-Ausbildung oder im Studium befinden.

Martens Brouwerij mit Sitz in Bocholt, Belgien, führt eine neue Biermarke namens „Dagschotel“ ein. Bei der Markteinführung arbeitet die Brauerei mit der bekannten belgischen Gruppe von TV-Darstellern „F.C. Kampioenen“ zusammen, die damit für ihren neuen Spielfilm „Jubilee Generale“ werben. (F.) Martens garnierte die Einführung des Dagschotel-Biers mit einer ordentlichen Portion Spaß durch die Verwendung von hochwertigen, digital bedruckten PET-Flaschen, die mit Hilfe einer speziell entwickelten F.C. Kampioenen-Bier-App für Smartphones zum Leben erwachen. Mit dieser Anwendung geben die auf den Flaschen aufgedruckten Charaktere von F.C. Kampioenen Sondervorstellungen auf dem Smartphone. Werden zwei Flaschen zusammengebracht, so startet die innovative und kreative App einen Dialog zwischen den beiden Charakteren, die Flaschen sprechen sozusagen miteinander. Direktdruck Die Firmen KHS und NMP Systems waren wichtige Innovationspartner für Martens, einerseits mit der Plasmax FreshSafe-PET® Barrierebeschichtung für verbesserte Lagerfähigkeit und dem Schwerpunkt auf Premiumbier, aber insbesondere auch mit Direct Print Powered by KHS™. Dieser Direktdruck ist die erste industrielle Umsetzung eines digitalen Druckverfahrens mit migrationsarmen UV-härtenden Tinten, die eine lebensmittel­ sichere Lösung für PET-Flaschen garantieren. Die Arbeitsgruppe für Direct Print Powered by KHS™ hatte bereits seit 2006 an dieser Innovation für die Getränkeindus­ trie gearbeitet. Phil Johnson von NMP Systems begrüßt diese Vermarktungspartnerschaft zwischen Direct Print und Martens sehr und ist überzeugt, dass „die revolutionäre Technologie dieses Digitaldrucks auf PET Getränkeherstellern die Möglichkeit geben wird, Graphiken binnen Minuten anstatt Wochen zu verändern und dadurch eine ganz neue Form von Kundenerlebnis in unserer digitalisierten Welt zu schaffen.“ Brauerei Forum  –  September 2015

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IMPRESSUM

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Susan Dobrick, Robert Pawelczak, Ingrid Weber, Stefan Wirth

4th European MicroBrew Symposium Markets, Trends and Technology Symposium for craft and micro brewers from European countries 9 November 2015, Nürnberg, Germany Language: English

Topics: Brewing like 1900 – the transfer of modern brewing science to old brewing equipment (direct firing, coolship, old lauter equipment) / The natural aromatisation of beer with hops – Possibilities and limitations / Hop utilization devices for improved hop efficiency under conditions of growing hop shortages / Benefits of different Weyermann® specialty malts / Aroma of late and dry hopped beers – Myths, facts or something in between / Stone Brewing: US craft brewer goes to Germany – The beginning of a new trend? / Experiences of a supplyer of brewing equipment in the US and Italian craft beer market / Understand your yeast – The VLB yeast scan / Brauerei Lemke: The challenge of constructing and operating a bottling line in a craft brewery / Microbiological stability – Find the risky points in your brewery / A scientific view on herbal beer production (influences on quality, non- and microbiological stability, flavor and flavor stability, colloidal stability…) / The Craft Beer movement in the UK and the story of BrewDog In cooperation with

www.vlb-berlin.org/en/microbrew

Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 9/15 (= September-Ausgabe): 22.9.2015 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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VLB Berlin    Seestrasse 13, 13353 Berlin, Germany    Phone: +49.30.45080.213 Fax: +49.30.45080.210

brewmaster@vlb-berlin.org

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 18 1. a) Der Esel diente dazu, die Darre zu räumen 2. c) Der Raum unter der Darrhorde 3. b) Der Japaner ist ein Transportwagen mit kippbarer Mulde 4. a) Die Fax befand sich auf dem Kamin der Darre und drehte sich mit dem Wind, um so den Abzug der Dunstschwaden zu verbessern. Er wird deshalb auch Darrfax genannt 5. e) Der Obermälzer, der Schnupfer war, transportierte seinen Schnupftabak in Malzsäcken 6. b) Der Ganter ist ein Block mit quadratischem Querschnitt aus Holz oder Sandstein, der als Auflage für Holzfässer im Lagerkeller der Brauerei dient 7. c) Der Bierhobel ist der Putzlappen mit dem nach der Brotzeit die Tische im Schalander gereinigt werden 8. d) Der Blindflansch ist ein Brauer, der sich recht ungeschickt anstellt

Brauerei Forum  Forum  –  September 2015 Brauerei


Institutionen & Verbände   VLB aktuell

Hopfenernte an der VLB Berlin abgeschlossen Seit 2008 bewirtschaftet die VLB Berlin auf ihrem Gelände an der Seestraße einen Hopfengarten. Die Ernte 2015 wurde im September abgeschlossen, in diesem Jahr auch mit prominenter Unterstützung durch einen „Botschafter des Deutschen Bieres“ a.D.

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Hopfenernte an der VLB Berlin Berliner Hopfen für ein Berliner Bier Am 11. September erhielt das VLB-Ernteteam prominente Unterstützung: So stattete Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und 2014 vom Deutschen Brauer-Bund zum „Botschafter des Bieres“ ernannt, der VLB einen Besuch ab und packte bei der Ernte der Dolden persönlich mit an.

Fotos (2): oh

(BF) An der VLB wird den Studenten das Thema Hopfen nicht nur in Vorlesungen oder in Form seiner Verarbeitungsprodukte präsentiert. Seit 2008 wird dort auf Initiative der VLB Berlin und mit aktiver Unterstützung der Berliner Brauerzunft e.V. ein kleiner Hopfengarten betrieben. Direkt neben dem Zunfthaus gelegen, werden dort auf einer Fläche von 0,006 ha 14 Hopfenpflanzen an entsprechenden Gerüsten kultiviert. Dabei handelt es sich um 2 Aromahopfen und 2 Bitterhopfen der Sorten Saphir, Herkules, Perle und Hallertauer Tradition. Die kontinuierliche Pflege des Hopfengartens überwacht Burghard Meyer: „Unsere Kursteilnehmer werden im Laufe des Jahres immer in die Pflege des Hopfengartens mit einbezogen“, so der Kursleiter der internationalen Brauerkurse an der VLB. „Diejenigen, die im September bei uns sind, haben dann das Glück, die Hopfenernte, die bei uns natürlich komplett manuell erfolgt, zu begleiten.“ Trotz eines besonders trockenen Sommers in Berlin wurden jetzt etwa 10 Kilo frische Hopfendolden geerntet. Der Hopfen wird in der Regel in der VLB-Studienbrauerei verarbeitet, in diesem Jahr dient er als Basis für ein Forschungsprojekt und für eine besondere „Amtshilfeleistung“.

Nicht ohne Grund: Als erster Parteichef hat sich Özdemir vorgenommen, auf einem Parteitag sein eigenes Bier zu präsentieren. Im November beim Bundesparteitag in Halle an der Saale will Özdemir die Mitglieder mit einem speziellen „Özdebier“ überraschen. Gebraut wird das Bier in der Brauerei von Oli Lemke in Berlin. Dort war schon alles vorbereitet, nur der Hopfen fehlte noch. Den wollte Cem Özdemir eigentlich selbst anbauen. Die Hopfenverwertungsgenossenschaft als Erzeugergemeinschaft der deutschen Hopfenpflanzer hatte ihm hierfür eigens zwei Pflanzen der Sorte „Hallertauer Tradition“ in die Hauptstadt geschickt. Leider blieb auf der Dachterrasse der Familie Özedmir in Berlin-Kreuzberg der Ertrag hinter den Erwartungen zurück. Die Rettung kam von der VLB, die spontan in die Bresche sprang, um echten Berliner Hopfen zur Verfügung zu stellen. Erntehelfer Cem Özdemir zeigte sich begeistert über die Hopfen- und Braukultur in Berlin-Wedding und zupfte gemeinsam mit VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und dem Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele, die Dolden. Einem guten Bier steht nun wohl nichts mehr im Wege.

Abb. 1: Cem Özdemir, Holger Eichele, Dr. Josef Fontaine und Burghard Meyer (v.l.) freuen sich über die Ernte 2015 Abb. 2: Holger Eichele, Cem Özdemir, Dr. Josef Fontaine Marc-Oliver Huhnholz, DBB, und Burghard Meyer (v.l.) im Zunfthaus

2 Brauerei Forum  –  September 2015

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 27. Oktober 2015

Veranstaltungen VLB-Termine  21. bis 23. September 2015 6. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Itupeva (Campinas SP), Brasilien  5./6. Oktober 2015 102. VLB-Oktobertagung, mit Technischer Veranstaltung, 44. Internationales Braugersten Seminar, 18. VLB-Forum Getränkeindustrie & Getränkehandel, Berlin  6. bis 9. Oktober 2015 11. VLB-Seminar für die Brau- und Getränke industrie in Russland / 6. VLB MicroBrew Seminar Russland, Moskau  12. bis 23. Oktober 2015 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  2.-6. November 2015 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin  9. November 2015 4. European MicroBrew Symposium, Nürnberg  26./27. November 2015 Brewing in a Nutshell, Berlin  1./2. Dezember 2015 Kompaktseminar „Brauen für Nicht-Brauer“, Berlin  11. Januar bis 24. Juni 2016 VLB Certified brewmaster Course, Berlin  7. bis 9. März 2016 103. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Soest

 14. bis 16. März 2016 18. VLB-Logistikfachkongress, Eindhoven, Niederlande  5./6. April 2016 RFID-Praxistag bei Rothaus  7. /8. April 2016 22. Dresdner Brauertag, Dresden  17. bis 24. Mai 2016 Workshop „MicroMalting in Practice", Berlin  23. bis 25. Oktober 2016 103. VLB-Oktobertagung

Weitere Termine  23./24. September 2015 ECR Tag 2015 – Transform Now! Channel Management in der Value Chain 4.0, Bonn  1. bis 3. Oktober 2015 65. Jahrestagung des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker, Obertrum (AT)  6. bis 8. Oktober 2015 Beviale Moscow 2015, Moskau, Russland  10. bis 12. November 2015 BrauBeviale, Nürnberg  8./9. Dezember 2015 22. Flaschenkellerseminar, Weihenstephan  3. bis 6. Mai 2016 Craft Brewers Conference / BrewExpo America, Philapdephia, USA

redaktion@brauerei-forum.de


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