Brauerei Forum 1/2019

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 1 | 1. Februar 2019 | 34. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DI ESER AUSG IfGB ABE: AKTU Bren nere ELL – Info ien u nd S rmatione piritu n osen für -Her stell e

r

 Von PCR-Technologie zur Zuckerreduktion

in Getränken – Bericht VLB-Oktobertagung

 9500 Brauereien in der EU  Programm 106. Brau- und maschinen-

technische Arbeitstagung in Rust

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


ANALYTIK VON HOPFEN, HOPFENPRODUKTEN UND BIER ++ Analytik der mittelsfrom Konduktometrie, Spektrometrie oder HPLC Symposium forHopfenbittersäuren craft and micro brewers Germany & European countries ++ Bestimmung des Hopfenölgehalts sowie Analyse der Aromakomponenten 7 November 2016, Nuremberg,Ester, Germany (Terpene, Terpenoide, Säuren, Schwefelverbindungen etc.) ++ Analytik von Polyphenolen, Xanthohumol, Nitrat und Schwermetallen ++ Analytik der o.g. Hopfeninhaltsstoffe in Würze und Bier VLB Berlin, Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeanalytik Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-106 / zentrallabor@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/labor-und-beratung

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Labor-Equipment und mikrobiologische Nährmedien für die Analyse von Rohstoffen,

Symposium for craft and micro brewers from Germany Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für & European countries 7 November 2016,und Nuremberg, Germany + die BrauMalzindustrie

+ die Spirituosenindustrie

+ Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken

+ Brennereien VLB LaboTech GmbH, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-220, Fax: 030 453 55 17 labotech@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/labotech


INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 Radeberger Gruppe: 2018 – „Ein Jahr voller Meilensteine“ 5 Krombacher Gruppe: Erfolgreichstes Jahr der Unternehmensgeschichte / Warsteiner Brauerei: Die positive Geschäftsentwicklung hält an 6 C. & A. Veltins: Das Familienunternehmen braut erstmals mehr als 3 Mio. hl / Privatbrauerei Moritz Fiege: Die junge Führungsgeneration steht in den Startlöchern 7 Deutscher Brauer-Bund/Verband Private Brauereien Deutschland: Bekenntnis zur Brennwert-Deklaration beim Bier

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 Brauereitechnik: Von der PCR-Technologie zur Zuckerreduktion in Getränken – das vielseitige Programm der Oktobertagung, Teil 2

8 Moderne Qualitätssicherung, das Konzept der Drinkability, sauer fermentierte Getränke sowie Zuckerreduktion in Getränken waren die Themen der zweiten Technischen Veranstaltung der VLB-Oktobertagung in Berlin

12 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Mälzerei 13 Wisschenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V.: Henrich-FunkePschorr-Stiftungspreis 2019 14 Warsteiner Brauerei: Sensorik-Panel unterzieht sich dem VLB-Leistungscheck 15 Fachliteratur: Dark Lagers – History, Mystery, Brewing Techniques, Recipes 16 Programm 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin im Europa-Park Rust

14 Warsteiner holte sich mit Johannes

 IfGB AKTUELL Fuchs einen VLB-Experten ins Haus, 18 IfGB-Kurse: Destillateurmeisterkurs 2020 / Destillateur-Aufbaukurs 2019: Restplätze zu vergeben / Fachliteratur: Stärkehaltige Rohstoffe in der Brennerei 19 17. IfGB-Forum in Berlin mit Besichtigung des Ardagh-Glaswerks Neuenhagen 20 Qualitätssicherung: Bundesehrenpreise für Spirituosen 2018

der das interne Sensorik-Panel einer externen Evaluierung unterzog. Die „beeindruckenden Ergebnisse“ hat sich das Warsteiner-Team mit über 3000 Verkostungsproben hart erarbeit

21 Pabst & Richarz (Berentzen) ausgezeichnet: VLB-Mitglied erhält Bundesehrenpreis in Gold

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 22 Brau-Börsen-Bilanz: Auch Molson Coors mit besserem 3. Quartal 2018 in den USA

 MARKT & MARKEN

16 Die 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung findet vom 11. bis 13. März im Europa-Park Rust statt. Das spannende Vortragsprogramm wird ergänzt mit der Besichtigung der Brasserie Kronenbourg

26 Brewers of Europe: Dank gestiegener Exporte – Europas Bierproduktion erreicht Achtjahreshoch 28 Franziskaner Brauerei: Die Münchner bringen Helles auf den Markt / Gaffel und Mikkeller: Köln und Kopenhagen kreieren Viking Kölsch

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 29 VLB aktuell: Certified Brewmaster Course 2019 mit 45 Teilnehmern aus 26 Ländern 30 DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung an der VLB Berlin / DBMB Landesgruppe Sachsen: Vorweihnachtliche Stimmung auf Schloss Weesenstein

 SONSTIGES 31 Lösungen Brauer-Schule / Impressum 32 Veranstaltungskalender Titelfoto: Das neue Sudhaus der Lotte-Brauerei in Chungju, Korea Foto: Jan Biering, VLB Berlin

 redaktion@brauerei-forum.de

26 5000 neue Brauereien in den vergangenen 10 Jahren – das ist die Bilanz der Brewers of Europe. Die Europäer produzieren so viel Bier wie schon seit Langem nicht mehr. Und Deutschland ist ganz vorne mit dabei

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 NACHRICHTEN Radeberger Gruppe

2018: „Ein Jahr voller Meilensteine“ Während das Jahr vielen Marktakteuren durch eine wetterbedingt leicht erhöhte Nachfrage eine Verschnaufpause brachte, hat es das Kopf-an-Kopf-Rennen auf dem Biermarkt nicht beendet. Umso mehr freut sich die Radeberger Gruppe, dass sie im vergangenen Jahr nicht nur in puncto Absatz und Umsatz gewachsen ist, sondern mit strategischen Schulterschlüssen und strukturellen Anpassungen Weichen für ihre Geschäftsinteressen gestellt und sich zum Lösungsanbieter weiterentwickelt hat. Foto: Dr. Niels Lorenz, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe

(F.) „Der Wettergott ist der beste Bierverkäufer“, lautet ein Branchen-Sprichwort. Das scheint das Jahr 2018 auf den ersten Blick bewiesen zu haben. Allerdings ist nach Einschätzung der Radeberger Gruppe nicht alles Gold, was glänzt: „Es stimmt, wettermäßig hätte es für uns Brauer nicht besser laufen können“, erläutert der Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, Dr. Niels Lorenz. Doch er schränkt auch ein: „Nach den Superlativen (...) ist am Jahresende trotzdem nur ein überaus zartes Wachstum im Inlands- wie im Gesamtbiermarkt geblieben.“ Im Vergleich zu den Absätzen 2016 verzeichneten die deutschen Brauer sogar Absatzein­bußen. Umdenken trotz Ausnahmejahr „Wenn es der deutschen Brauwirtschaft nicht gelingt, unter Idealbedingungen eine bessere Marktperformance abzuliefern, lässt das nichts Gutes für die kommenden Jahre ahnen.“ Denn den Markt beherrschen Themen wie massiver Kosten- und Investitionsdruck, Überkapazitäten oder mangelnde Wertschöpfung. Zudem verschärft die Digitalisierung die Situation. „Die strukturellen Marktthemen sind noch nicht gelöst, da kommen schon weitere Themen aufs Tablett: neue Marktakteure und Spielregeln, veränder te Kundenerwartungen, andere Formen des Wettbewerbs.“ Deswegen

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Foto: Radeberger

MENSCHEN & UNTERNEHMEN

sei ein Umdenken notwendig: Man müsse in Zukunf t Tra diertes infrage stellen und mutiger werden. Wie das aussehen kann, zeigte D eu t s chl a n ds größte private Brauereigruppe im vergangenen Jahr. Die Radeberger Gruppe legte im Absatz um rund 2 % zu. Der Umsatz wuchs sowohl organisch als auch akquisitionsbedingt um insgesamt rund 12 % auf ca. 2,2 Mrd. €. Doch das war nur die Pflicht: „Wir haben den Rückenwind dieser Entwicklung genutzt, auch an der Kür zu arbeiten: dem Aufbau weiterer strategischer Standbeine zur Absicherung unserer wesentlichen Geschäftsinteressen“, betont Niels Lorenz. Ganzheitliche Lösungen Die Unternehmensgruppe startete bereits im Jahr 2017 Diversifizierungsinitiativen. Nun hat sie für alle strategischen Unternehmensbereiche zukunftsfähige Lösungen entwickelt. Denn in der Zukunft wird es nicht mehr reichen, „nur“ noch Markenartikler zu sein und „nur“ noch Bier zu verkaufen. Vielmehr sei das Angebot ganzheitlich gedachter und kundenorientierter Lösungen der Schlüssel zum Erfolg. Ein Beispiel: das wichtige Endverbrauchergeschäft, in dem die Radeberger Gruppe seit Jahrzehnten mit den Getränkefachmärkten von Getränke Hoffmann aktiv ist. Hier konnte die Unternehmenstochter nicht nur durch den Zukauf der Dursty Getränkemärkte die Marktführerschaft ausbauen, sondern auch mit dem Start-up Durstexpress entscheidende Etappen zurücklegen. Auch im Gastronomiegeschäft

konnte die Unternehmensgruppe über das Joint Venture ihres Mutterhauses, der Oetker-Gruppe, und der Transgourmet Deutschland, dem Belieferungs- und Abholspezialisten für den professionellen gastronomischen Bedarf, punkten: „Wir bündeln unsere Kräfte mit einem der größten Player im Gastronomiemarkt und können an dem Ausbau und der systemischen Weiterentwicklung der Gastronomie- und Getränkefachgroßhandels-Plattform Team Beverage (...) mitwirken“ – an der Plattform im deutschen Außer-Haus-Markt. Im Bereich Getränkelogistik konnte der deutsche Biermarktführer eine weitere wichtige Schaltstelle besetzen, und zwar mit der Mehrheitsbeteiligung an Deutschlands leistungsfähigstem Leergutmanager H. Leiter GmbH und dem Joint Venture Deutsche Getränke Logis­ tik mit der Brauerei C. & A. Veltins, das die Streckenlogistiker Getränke Essmann (Radeberger Gruppe) und WGH/WGL (Brauerei C. & A. Veltins) unter einem Dach zusammenführt. Der Clou: Die Mehrheitsbeteiligung ermögliche ganzheitliche Lösungen vom Voll- bis zum Leergut. Rückblickend war das Jahr 2018 eines der umtriebigsten in der Unternehmensgeschichte. Aber Dr. Lo­renz macht klar: „Vertrocknete Lorbeeren sind kein gutes Ruhekissen.“ Deswegen werde man weiter an Zukunftsthemen arbeiten, „mit hoher Schlagzahl und größter Begeisterung“.


Erfolgreichstes Jahr der Unternehmensgeschichte Das Brauereiunternehmen erhöht seinen Ausstoß um 5,5 % auf 7,499 Mio. hl. Dabei steig der Umatz um 10,1 % auf 850 Mio. €. (F.) 2018 war für die Krombacher Gruppe ein Jahr mit vielen Superlativen. „Mit unseren PremiumMarken und unserer hohen Qualität haben wir auch im vergangenen Jahr wieder viele Menschen von unseren Produkten überzeugen können“, sagt Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing. Die Dachmarke Krombacher erzielte einen Rekordausstoß von 6,025

Mio. hl (+4,5 %). Das Krombacher Pils und das Krombacher Radler sind in ihrer jeweiligen Disziplin Spitzenreiter. Auch die Nachfrage nach naturtrüben Bierspezialitäten hält an. Darüber hinaus konnte die Marktposition im Bereich der alkoholfreien Biere, insbesondere mit den Sorten Pils und Radler, weiter ausgebaut werden. Motor für Wachstum Schweppes Deutschland wartete mit seinen alkoholfreien Marken Schweppes, Orangina und Dr Pepper mit einem Wachstum von 14,6 % und einem Ausstoß von 1,185 Mio. hl auf. Der Umsatz kletterte auf 128,7 Mio. € (+18,9 %). Auch Krombacher‘s Fassbrause ist beliebt. Die Produktreihe konnte als Erfrischungsgetränk besonders bei Familien erfolgreich etabliert werden. Sonstige Marken der Krombacher Gruppe (z. B. Rolinck, Cab und Rhenania) haben regional nach wie vor große Bedeutung. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich

Warsteiner Brauerei

Die positive Geschäftsentwicklung hält an 2018 konnte die Privatbrauerei ihren Absatz gegenüber dem Vorjahr um 6,8 % im Inland und um 0,1 % im Ausland steigern. Insgesamt war das ein Plus von 5,3 %. Außerdem kehrt Dr. Carsten Rockholtz als Geschäftsführer zurück. (F.) Getragen wird die positive Geschäftsentwicklung von der weiter steigenden Nachfrage nach Warsteiner Premium Pilsener. Gleichzeitig konnten die 3 alkoholfreien Sorten – Pilsener, Herb und Radler – jeweils zweistellige Zuwachsraten verzeichnen. Für den Erfolg im Inland verantwortlich waren neben dem Rekordsommer auch der Roll-out des neuen Warsteiner Mehrwegkastens sowie die im August gestartete neue Werbekampag­ne. In dieses positive Gesamtbild passt, dass Dr. Carsten Rockholtz die Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe ab Mitte Januar wieder verstärkt. Als kaufmännischer Geschäf tsführer wird der 50-Jährige die Bereiche Controlling, Rechnungswesen, Finanzen, Steuern, IT, Personal und Einkauf verantworten. Rockholtz war in dieser Funktion bedie Krombacher Sortenvielfalt als Motor für Wachstum erwies. So lieferte das Gastronomie-Geschäft 2018 erfreuliche Ergebnisse – im vergangenen Jahr haben sich mehr als 1600 Gastronomen neu für Krombacher entschieden. Das Traditionsunternehmen aus dem Siegerland schreibt nicht nur hierzulande Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Fans von Krombacher außerhalb Deutschlands steigt. Das zeigt sich am erfolgreichen Exportgeschäft, das nach wie vor wächst. In allen strategischen Kernmärkten – dazu zählen Spanien, Italien, USA, Russland und Großbritannien – war die Entwicklung von Krombacher positiv und führte zu einem Absatzrekord. „2018 war in der Tat ein außergewöhnliches Jahr. Sicherlich hat auch der Super-Sommer dazu beigetragen“, erklärt Riehs und betont: Für 2019 sei man sehr gut aufgestellt. Die Krombacher Gruppe wird den bereits seit Jahren eingeschlagenen Weg der Nachhaltigkeit weitergehen.

reits 2017 tätig, hatte sich dann aber aus privaten Gründen eine Auszeit erbeten. Damit setzt sich die Geschäftsführung um die Geschäftsführende Gesellschafterin Catharina Cramer ab Februar wie folgt zusammen: Christian Gieselmann (Sprecher der Geschäftsführung/Marketing & Vertrieb), Peter Himmelsbach (Technik) und Dr. Carsten Rockholtz (Finanzen). „Unsere überaus positive Entwicklung zeigt, dass wir für die Warsteiner Brauerei die richtigen Weichen gestellt haben und unser Unternehmen wettbewerbsfähig ausgerichtet ist“, sagt Inhaberin Cramer. Mit der Rückkehr von Dr. Rockholtz sei das Unternehmen für die kommenden Aufgaben bestens gerüstet. Warsteiner zählt zu den größten Privatbrauereien Deutschlands und vertreibt seine Produkte in über 50 Ländern der Welt.

Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Gruppe

Fotos: Krombacher

Krombacher Gruppe

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

C. & A. Veltins

Das Familienunternehmen braut erstmals mehr als 3 Mio. hl

Foto: Dr. Volker Kuhl (l.) und Michael Huber, Brauerei C. & A. Veltins

Die Brauerei C . & A . Veltins, Meschede-Grevenstein, hat im vergangenen Jahr dank starker Markennachfrage und Jahrhundertsommer einen deutlichen Wachstumssprung gemacht. Erstmals in seiner Geschichte nahm das Familienunternehmen die 3-Mio.hl-Hürde und erreichte mit einem Ausstoß von 3,01 Mio. hl (+4,8 %) eine neue Bestmarke.

Foto: Veltins

(F.) Angesichts der konsequenten Premium-Strategie wuchs der Umsatz des Unternehmens auf 352 Mio. € (+9,0 %). „Mit der bedarfsgerechten Aussteuerung des Produktportfolios ganz nah an den Verbraucherwünschen haben wir uns im Wettbewerbsumfeld klar positioniert“, bilanzierte Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Brauerei C. & A. Veltins das Ergebnis. Nach einem erfreulichen Jahresauftakt hatte die Nachfrage im 2. Quartal nochmals deutlich an Fahrt aufgenommen, denn mit der Sonne sprang das Sommergeschäft gleich nach Ostern an. Im Mai, Juni, August und September erreichte das Unternehmen jeweils ein historisches Ausstoßhoch. Während der Bierabsatz aller Brauereien in den ersten 11 Monaten 2018 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,0 % gestiegen ist, legte C.  &  A. Veltins im Jahr 2018 mit 138 600  hl deutlich über Wettbewerbsniveau zu. „Uns ist es auch im zurücklie-

genden Geschäftsjahr gelungen, trotz hoher Wettbewerbsintensität die unerlässliche Preiserhöhung im Markt umzusetzen und damit den Premium-Anspruch in allen Sortensegmenten zu untermauern“, sagte Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb. Während das Pils-Segment deutschlandweit am härtesten umkämpft ist, legte die Stamm-Marke Veltins um 4,1 % zu. Die Traditionsmarke Grevensteiner, die neben dem Landbier Original und Ur-Radler 2018 um die Sorte Hell ergänzt wurde, konnte angesichts des unveränderten Spezialitäten­trends mit 218 800 hl sogar 29,9 % mehr absetzen – und bewegte sich damit in der deutschlandweiten Handelsnachfrage auf dem 2. Rang. Auch die Biermix-Spezialitäten der Marke V+ steuerten mit den 6 Geschmacksrichtungen zum guten Gesamtergebnis bei. Ausgesprochen erfreulich schnitt die neue, alkoholfreie Produktrange der 0,0%-Biere ab. Sie legte 2018 um 17,5 % zu.

Privatbrauerei Moritz Fiege

Die junge Führungsgeneration steht in den Startlöchern Seit mehr als 140 Jahren steht die Privatbrauerei Moritz Fiege in Bochum für Kontinuität und Qualität. Nun bereiten sich die Inhaber des Familienunternehmens, Jürgen und Hugo Fiege, darauf vor, die Führungsverantwortung in den kommenden Jahren an die 6. Generation zu übergeben. Carla und Hubertus Fiege nehmen ihre Arbeit auf. (F.) Mitte Februar 2019 treten Carla Fiege und Hubertus Fiege in das Unternehmen ein, um sich zunächst projektorientiert mit den Aufgaben der Privatbrauerei vertraut zu machen. Begleitet werden sie dabei von den Inhabern Jürgen und Hugo Fiege: „Alle unsere Kinder fühlen sich der Weiterführung unserer Brauerei verpflichtet. Mit Carla und Hubertus steht nun aus jeder Fami-

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lie ein talentierter, engagierter Junior bereit, um in Zukunft Führungsverantwortung zu übernehmen.“ Carla Fiege (29) absolvierte ein Studium der Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten Marketing und Personalmanagement. Berufliche Erfahrungen sammelte sie in zwei Start-up-Unternehmen sowie als Trainee in einer Brauerei. Hubertus Fiege (29) setzte im Rahmen eines betriebswirtschaftlichen Studiums seine Schwerpunkte auf den Bereich Finanzen und Vertrieb. Außerdem absolvierte er eine Ausbildung zum Braumeister. Vor seinem Wechsel nach Bochum war er in einer Unternehmensberatung und in einem Brauhaus – dort als Assistent der Geschäftsleitung – tätig. Damit die Nachfolge gut gelingt, nimmt sich die Unternehmer-Fami-

lie ausreichend Zeit für den Übergang. In der ersten Phase werden „Junioren und Senioren“ gemeinsam den Generationenwechsel in der Unternehmensführung vorbereiten, erklären die Inhaber Jürgen und Hugo Fiege. Beide waren von ihrem Vater Ernst Fiege ab 1981 auf dieselbe Weise an das Bochumer Traditionsunternehmen herangeführt worden. Jürgen und Hugo Fiege betonen: „Wir freuen uns darauf, unsere Brauerei mit Kontinuität und der Modernität der nächsten Generation weiterzuführen.“


Deutscher Brauer-Bund / Verband Private Brauereien Deutschland

Bekenntnis zur Brennwert-Deklaration beim Bier Der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland haben gemeinsam eine Initiative für mehr Transparenz bei der Kennzeichnung von Bier gestartet. Wie die beiden Verbände auf der Grünen Woche in Berlin mitteilten, wollen die Brauer künftig auf freiwilliger Basis alle Biere und Biermischgetränke auf dem Etikett mit der Angabe des Brennwertes (Kalorien/Joule) versehen. Eine entsprechende Empfehlung richten die Verbände an alle Mitgliedsbrauereien. Die Initiative soll ab 2019 schrittweise von den Brauereien umgesetzt werden.

(F.) „Im Unterschied zu anderen alkoholischen Getränken stehen heute schon bei jedem deutschen Bier dessen Zutaten auf dem Etikett. Künftig wollen wir auch den Brennwert kennzeichnen und so einen Beitrag zu besserer Verbraucherinformation und mehr Transparenz leisten“, erklärten die Präsidenten des Deutschen Brauer-Bundes und des Verbandes Private Brauereien Deutschland, Dr. Jörg Lehmann und Detlef Projahn. „Wir sind stolz auf unsere Biervielfalt, wir haben nichts zu verstecken und wollen den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher Rechnung tragen.“ Man stehe auf europäischer und natio­ naler Ebene in Kontakt mit den Verbänden der Weinwirtschaft und Spirituosenindustrie, um für die Zukunft eine Zutaten- und BrennwertKennzeichnung sämtlicher alkoholischer Getränke zu erreichen.

wären. Lediglich einem Drittel war dies gleichgültig. Die Umfrage vom Oktober 2018 (2052 Befragte ab 18 Jahren) ergab auch, dass viele Verbraucher den Brennwert von Bier überschätzen: Insgesamt 42 % der Befragten stuften den Kaloriengehalt eines Pilsbieres höher ein, als er tatsächlich ist (er liegt bei rund 40 kcal pro 100ml). 31 % der Befragten wussten keine Antwort. Richtig lagen nur 19 %. Gesetzliche Grundlage Bereits heute müssen laut Gesetz alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke mit weniger als 1,2 Vol.-% mit den Nährwertangaben deklariert werden. Grundlage ist die EU-Lebensmittelinforma­ tionsverordnung (LMIV). Für Getränke mit einem höheren Alkohol-

gehalt gilt derzeit noch eine Ausnahmeregelung. Die EU-Kommission hat aber festgestellt, dass alkoholische Getränke nicht anders behandelt werden sollten als andere Lebensmittel. Diese Ausnahmeregelung sei daher nicht länger gerechtfertigt. Es sei wünschenswert, dass die Hersteller bei allen alkoholischen Getränken die Zutatenliste und die Brennwert­information transparent machen. Die EU-Kommission appellierte an alle Branchenverbände, dies im Rahmen freiwilliger Selbstverpflichtungen umzusetzen. Der Deutsche Brauer-Bund wurde bei der Vorbereitung der Initiative unter anderem auch vom Zentrallabor der VLB Berlin wissenschaftlich beraten, insbesondere bei der Frage, wie die per Gesetz geltenden Toleranzen zu betrachten sind.

Viele Verbraucher schätzen den Brennwert von Bier falsch ein Nach einer INSA-Umfrage im Auftrag des Brauer-Bundes würden es 52 % der deutschen Konsumenten begrüßen, wenn künftig auf allen alkoholischen Getränken wie Bier, Wein oder Whisky die Kalorienangaben auf dem Etikett zu finden Stellten auf der Grünen Woche in Berlin gemeinsam die neue Brauer-Initiative zur Brennwert-Deklaration vor: Oli Lemke, Brauerei Lemke Berlin, Holger Eichele, Deutscher Brauer-Bund, Detlef Projahn, Private Brauereien Deutschland, Alois Gerig, MdB, Marlene Mortler, MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Drogenfragen, Jörg Lehmann, Deutscher Brauer-Bund, Max Straubinger, MdB, Deutsches Institut für Reines Bier, Roland Demleitner, Private Brauereien Deutschland

Foto: DBB/CHLietzmann

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

 BRAUEREITECHNIK

Von der PCR-Technologie zur Zuckerreduktion in Getränken – das vielseitige Programm der Oktobertagung, Teil 2 Der zweite Tag der 105. VLB-Oktobertagung am 16. Oktober 2018 wartete mit sechs Vorträgen zu Themen wie Qualitätssicherung in Brauereien, das Konzept der Drinkability, sauer fermentierte Getränke sowie Zuckerreduktion in Getränken auf. Fotos: oh

Foto: oh

Dr. Martin Senz (2.v.l.) führte als Vorsitzender durch die erste Hälfte des Vormittags

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(jr) Der zweite Tag der Oktobertagung begann mit der Session Bier und Getränke im Fokus: Mikrobio­ logische Einflüsse, Drinkability, Fermentationsgetränke. Dr. Martin Senz, VLB Berlin, hatte den Vorsitz und führte durch die erste Hälfte des Vormittags. Eröffnet wurde die Session mit einem Vortrag von Dr. Florian Priller und Markus Fandke, BIOTECON Diagnostics. Ihr Thema war die PCR-Technologie in der Brauerei. Bei der Bierproduktion können sowohl bierverderbende Bakterien als auch schädliche Hefen auftreten. Die größte Kontaminationsgefahr besteht bei der Abfüllung. Die Qualitätskontrolle kann in Brauereien mit klassischen mikrobiologischen Methoden durchgeführt werden. Hier wird nach einer Selektivanreicherung geprüft, ob auf einem Medium mögliche Bierverderber gewachsen sind. Anschließende mikroskopische und enzymatische Tests geben jedoch nur Hinweise auf den jeweiligen Bierverderber. Ein eindeutiges Ergebnis mittels Bestimmung der spezifischen DNABrauerei Forum  –  Januar 2019

Sequenz des betreffenden Keimguts wird dagegen mit der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) erreicht. Weitere Vorteile dieser Methode bzw. von kommerziellen PCR-Tests sind ihre hohe Sensitivität sowie die schnelle Durchführbarkeit (z. T. weniger als 2 h). Die Test-Kits bieten außerdem Robustheit, Stabilität und Reproduzierbarkeit. Um falsche (Negativ-)Ergebnisse zu vermeiden, müssen gemäß EN ISO 22174:2005 Kontrollen durchgeführt werden. Diese sind ebenfalls in den Kits enthalten und prüfen z. B. die Funktionalität des PCRGeräts. Obwohl diese Methode als sehr sensitiv gilt, darf auf eine Voranreicherung nicht komplett verzichtet werden. Sie sollte bei Bakterien mind. 48–72 h dauern, wobei einige spezielle Organismen bis zu 5 Tage brauchen. Bei Hefen gibt es ebenfalls schnell und langsam wachsende Stämme. Erstere benötigen eine Anreicherungszeit von 24–48 h, zweitere mehr als drei Tage. Über die Anreicherung von Hefen hat BIOTECON Diagnostics in Kooperation mit der Technischen

Universität München in Weihenstephan eine Studie durchgeführt, deren Abschlussbericht in diesem Jahr veröffentlicht werden soll. Das Konzept „Drinkability“ – mehr als nur Sensorik war Thema von Dr. Roland Pahl, VLB Berlin. Er stellte zunächst einige der vielen Versuche vor, Drinkability zu definieren. Dass diese neben dem sensorischen Effekt noch weitere Aspekte umfasst, wurde im folgenden veranschau­licht. So gibt es den kog­ nitiven Effekt, den post-ingestiven Effekt („Nach-Aufnahme-Effekt“) sowie den post-absorptiven Effekt („Nach-Absorptions-Effekt“). Die Drinkability eines Bieres wird also auf sensorischer Seite beeinträchtigt, wenn es z. B. als zu bitter, zu stark, zu fruchtig oder schal wahrgenommen wird und Fehlaromen aufweist. Zu den kog­nitiven Effekten, die die Trinkbarkeit begünstigen oder verschlechtern, zählen positive bzw. negative Informationen, die der Konsument mit dem Produkt verbindet, Botschaften, die das Bier mitbringt, oder der Ruf des Produkts. Der post-ingestive Effekt meint die normalen Auswirkungen des Bierkonsums auf den menschlichen Organismus, z. B. die Ausdehnung der Magenwand, die Rate der Magenentleerung und die Produktion von Hormonen und physikalisch-chemischen Rezeptoren durch den Darm-Trakt. Beeinflusst werden kann dieser Effekt durch die Osmolalität des Bieres, also davon, ob das Getränk hyper-, iso- oder hypotonisch ist. Der post-absorptive Effekt bezieht sich auf die biochemischen Mechanismen der Bildung und Wirkung von Metaboliten im Blut. Diese treten ein, nachdem bereits bierspezifische Metaboliten im DarmTrakt absorbiert wurden. Bekannte Beispiele sind die Auswirkungen


von Alkohol auf den Körper und von Aminosäuren auf die Gehirnfunktionen. Doch wie kann Drinkability gemessen werden? Pahl stellte abschließend verschiedene Methoden vor. Es wurden beispielsweise physiologische Messungen wie z. B. die des Magenvolumens durchgeführt und in Korrelation zu der sensorischen Beurteilung gebracht. Weitere physiologische Untersuchungsmöglichkeiten stellen die Messungen beispielsweise der Magensäure-Reaktion, der InsulinAntwort oder der Magenwandreizung dar. In einem anderen Fall wurde der „Bierabend“-Test durchgeführt. Hier wurden Studenten der Brauereitechnologie vier Wochen lang wöchentlich zu einem “Bierabend” eingeladen. Es wurde immer das gleiche Bier gereicht. Sie mussten stündlich Fragebögen zur getrunkenen Biermenge, zur Qualität des Geruchs und Geschmacks sowie zum Wohlbefinden ausfüllen. Am Folgetag wurden ebenfalls Fragebögen ausgefüllt, die z. B. die Intensität des “Kater”-Gefühls thematisierten. Festgehalten wurden ebenfalls die Probandenzahlen, die von Woche zu Woche wiederkamen. Eine etwas unkonventionelle Methode, die in dem beschriebenen Fall aber zu wertvollen Ergebnissen für den Hersteller geführt hat. Dr. Martin Senz, VLB Berlin, sprach in seinem Vortrag über Sauer fermentierte Getränke – zwischen Hype und Funktionalität. Bei sauer fermentierten Getränken handelt

es sich um hauptsächlich in CoKultur fermentierte Getränke auf unterschiedlicher Rohstoffbasis. Zur exemplarischen Erläuterung ging Senz auf Kombucha und Wasserkefir ein. Bei der KombuchaHerstellung wird traditionell gezuckerter Tee (meist Schwarztee) mit „Teepilz“, dem SCOBY (Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast), und etwas altem Kombucha-Ansatz angesetzt. Für Wasserkefir wird gezuckertes Wasser mit Kefirkris­tallen und Trockenfrüchten angesetzt. Durch die Veränderung bestimmter Prozessparameter, wie z. B. Art und Kombination der Starterkulturen, Art und Konzentration der Rohstoffe, Animpfkonzentration(en) und Zugabezeitpunkt(e), Temperatur oder pH-Wert, kann man auf die Co-Kultur-Fermentationen Einfluss nehmen. So kann der Herstellungsprozess gesteuert und die Funktionalität der Getränke verbessert werden. Kombucha und Co. weisen Eigenschaften auf, die den aktuellen Trends z. B. im Life Style entsprechen. Attribute wie vegan, vegetarisch und ohne Gelatine, laktose- und glutenfrei, koscher und halal, frei von Farbstoffen und Konservierungsmitteln tragen dazu bei, dass sauer fermentierte Getränke seit einigen Jahren immer populärer werden. Dem KombuchaMarkt wird in Europa für die kommenden Jahre ein Wachstum von jährlich 25 % prognostiziert. Die aktuellen AKtivitäten von Getränkeherstellern und Instituten wie der VLB spiegeln diese Prognose wider.

So erhält die VLB zunehmend Anfragen bezüglich Produktentwicklung und Unternehmen wie Coca-Cola, Molson Coors etc. erweitern entsprechend ihr Produktportfolio. Mit der industriellen Produktion ergeben sich Herausforderungen, deren Bewältigung nur mit dem Wissen um den gesamten Produktionsprozess möglich ist. Die Standardisierung sowie Kategorisierung von Gärgetränken sind nur zwei von vielen geforderten Maßnahmen. Anschließend folgte die Session zur Zuckerreduktion in Geträn­ ken, geleitet von Dr. Thomas Hens, Gerolsteiner Brunnen. Nach einer kurzen Einführung stieg PD Dr. med. Thomas Ellrott, Georg-AugustUniversität Göttingen, mit seinem Vortrag Zuckerhaltige Getränke und Gesundheit aus medizinischer Sicht in das Thema ein. Er stellte verschiedene Statistiken des Max Rubner-Instituts (MRI) vor. So tragen zuckerhaltige Limonaden in Deutschland bei den Frauen (nur) 1,1 % und bei den Männern 2,2 % zur Kalorienaufnahme bei. Dagegen beträgt die Kalorienaufnahme durch Fruchtsäfte und Nektare bei ähnlichem Zuckergehalt 3,8 % bzw. 3,2 %. Ellrott betonte, dass flüssige Kalorien geringere Sättigungseffekte haben als feste. Die gesundheitlichen Bewertungen durch das MRI und die Harvard School of Pub­lic Health, die zum Konsum von zuckerhaltigen Getränken eine 20-jährige Studie an 120 000 Männern und Frauen durchgeführt hat,

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Die Referenten der Session „Zuckerreduktion in Getränken“ mit dem Vorsitzenden Dr. Thomas Hens

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Foto: Dr. med. Thomas Ellrott, GeorgAugust-Universität Göttingen, ging in seinem Vortrag auf die flüssige Kalorienaufnahme ein

ergaben, dass der Konsum von zuckerhaltigen Limonaden mit einem höheren Risiko für Adipositas und Diabetes verbunden ist. Allerdings sind die Effekte nicht so stark, wie gemeinhin vermutet. Eine Reduktion der Portionsgrößen und/oder eine Reduktion des Energiegehalts kann bei flüssigen Kalorien eine Maßnahme zur Reduktion der Energieaufnahme sein. Ob dies mit einer erhöhten Verwendung künstlicher Süßstoffe erreicht werden sollte, ist umstritten. Es gibt eine Vielzahl von Einflussfaktoren für die Entwicklung von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2. Flüssige Nahrungskalorien sind dabei nur ein einzelner Faktor. Im Rahmen von Strategien zur Gesundheitsförderung sollten daher verschiedene Maßnahmen, auch solche zur Bewegungsförderung, kombiniert werden. Nur einzelne Faktoren betreffende Maßnahmen dürften keine hinreichenden Effekte haben. Dr. Detlef Groß und Manuela Windhausen, Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e. V. (wafg), widmeten sich der Kalorien- und Zuckerreduktion in Getränken: Nationale und internationale Entwicklungen, politische und gesellschaftliche Diskussion sowie Lösungskonzepte. Der über Jahre beobachtete Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken bleibt stabil, wobei (Mineral-)Wässer mit großem Abstand die deutlich verbrauchsstärkste Kategorie im AFGBereich ausmachen. In den Medien wird eine Debatte geführt, in der zuckerhaltige Getränke z. T. an den Pranger gestellt werden. Ferner wird den Lebensmittelherstellern unterstellt, durch besondere Formulierungen den Gehalt von Zucker zu „verstecken“. Die wafg argumentiert dagegen, dass über die Nährwertkennzeichnung auf den Lebensmittelverpackungen klare Informationen gegeben werden. Wie auch der Vorredner betonten die Referenten, dass es viele Einflussfaktoren in Bezug auf Übergewicht bzw. Adipositas gibt, Zucker also nicht isoliert betrachtet werden kann. Verschiedene Studien machen deutlich, dass die Konsummenge von zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken allein nicht mit Übergewicht korreliert. Im Koalitionsvertrag wurde bereits von Re-

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gierungsseite die Entwicklung einer nationalen Reduktionsstrategie für Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten beschlossen. Dieser Ansatz stieß auf Kritik, u. a. weil die Reduzierung nicht nur des Zuckers, sondern auch des süßen Geschmacks an sich gefordert wurde. Die wafg merkte hierzu an, dass dies die angebotene Produktvielfalt gefährde und zu einer „Einheitsrezeptur“ führe. Die Verbraucherakzeptanz ist auch bei geänderten Rezepturen unverzichtbar. Auch die technologischen Anforderungen dürfen bei dieser Entwicklung nicht unterschätzt werden. Auf Einladung von Bundesministerin Klöckner fand dann ein Runder Tisch statt, um eine nationale Reduktions- und Innovationstrategie zu erarbeiten. Teilnehmer kamen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und (kritischen) Gesellschaft. Obwohl die Getränkebranche bei der Zuckerreduzierung bereits seit Jahren aktiv ist und Erfolge vorweisen kann, setzt sich die mediale Skandalisierung der zuckerhaltigen Lebensmittel fort und erreicht die Verbraucher. So beendeten die Referenten ihre ausführliche Präsentation mit einem Zitat von Paracelsus: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“

Zum Abschluss der Technischen Veranstaltung hielt David Rugies, Döhler, einen Vortrag mit dem Titel Zuckerreduktion in Süß- und Biermischgetränken. Nach einer kurzen Vorstellung des Herstellers von natürlichen Lebensmittelzusätzen erläuterte Rugies noch einmal die Gründe, die für eine Reduzierung des Zuckergehalts in Lebensmitteln sprechen. Beispielhaft genannt sei hier der anhaltende Trend zum „bewussten Genuss“ und „gesünderen Leben“. Auch der Umstand, dass in vielen Ländern über eine Zuckersteuer diskutiert wird bzw. diese sich in einigen Ländern bereits durchgesetzt hat, legt eine Zuckerreduktion nahe. Die Handelsketten passen ihr Sortiment dieser Bestrebung zu einem beachtlichen Teil schon an und nehmen immer mehr reformulierte Produkte auf. Dabei verzichten sie weitestgehend auf Süßstoffe. Döhler bietet den Herstellern verschiedene Süßungslösungen. Um die Süße von zuckerreduzierten Getränken auszugleichen und den Geschmack für den Kunden annehmbar zu machen, kommen mehrere Technologien zum Einsatz. Trotzdem ist die Sensorik von Zucker derzeit nicht vollständig nachbildbar. Es gibt allerdings Produktlösungen mit natürlichen Aromen, die eine starke Annäherung an das ursprüngliche Geschmacksprofil eines Süßgetränks erreichen.


VERSUCHS- UND LEHRANSTALT FÜR BRAUEREI IN BERLIN Vorbereitungskurs zum Brau- und Malzmeister

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Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin

Beginn: 21. Oktober 2019 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister an der Handwerkskammer Berlin vor. Er umfasst die Teile I und II (Fachpraxis und Fachtheorie) der Meisterprüfung. In zusätzlichen Modulen müssen an der Handwerkskammer kaufmännische und rechtliche Kenntnisse (Teil III) sowie die erforderlichen berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse (Teil IV) erworben werden. Die Fortbildung ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. In „geführtem Eigenstudium“ werden die Studenten anhand einer von den Experten der VLB entworfenen Lernarchitektur durch die Fachtheorie geführt. In speziellen Anwesenheitsphasen finden vertiefende Diskussionen und Lehreinheiten statt. Am Ende eines jeweiligen Intervalls erfolgen Lernkontrollen per E-Learning-Struktur. Die Praktika in unseren modernen Laboratorien, den Brauerei- und Mälzereitechnikumsanlagen sowie die begleitenden Unterrichtseinheiten finden als Präsenzveranstaltungen in Berlin statt. Zulassungsvoraussetzungen: Zulassungsvoraussetzung zur Meisterprüfung ist der Nachweis eines Gesellenprüfungszeugnisses aus dem Brauerund Mälzer-Handwerk. Alternativ ein Tätigkeitsnachweis in einer Brauerei über das 1,5-fache der üblichen Lehrzeit (= 4,5 Jahre). Mit einem Abschluss in einem anderen Handwerk sind zusätzlich Tätigkeitsnachweise über mindestens zwei Jahre als Brauer und Mälzer erforderlich. Weitere Informationen zu möglichen Förderungen, Kursgebühren, zeitlicher Ablauf sowie die Anmeldung stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister

VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin Dr.-Ing. Roland Pahl / Tel.: 030 450 80-249 / brewmaster@vlb-berlin.org


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUER-SCHULE

Foto: fotolia

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Mälzerei Hierzulande ist meist die Gerste das Braugetreide der Wahl. Durch die Mälzung wird aus der Gerste Malz hergestellt. Das Malz verleiht dem Bier seinen unverwechselbaren Charakter und seine Farbe. Kurz: Es macht das Bier zu dem, was es ist. Grund genug für angehende Brauer, sich eingehend damit zu beschäftigen, was in einer Mälzerei passiert.

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Beim Mälzen wird unter kontrollierten Bedingungen aus Getreide Malz. Zur Steuerung der dabei ablaufenden Vorgänge stehen dem Mälzer mehrere Parameter zur Verfügung. Welcher Parameter spielt für die abschließende Qualität des Malzes keine Rolle? a) Vegetationszeit bei der Keimung b) Wassergehalt beim Weichen, Keimen, Darren c) Temperatur beim Abdarren d) Sauerstoffversorgung des Darrmalzes e) Temperatur des Weichwassers 2. Während der Keimung laufen verschiedene enzymatische Vorgänge im Korninneren ab. Bei welcher Antwort ist dem jeweiligen Abbauvorgang das richtige Enzym zugeordnet? a) Amylolyse – Amylase b) Amylolyse – Cytase c) Amylolyse – Zymase d) Proteolyse – Cellobiase e) Cytolyse – Peptidase 3. Moderne Mälzereien arbeiten als pneumatische Mälzereien. Das bedeutet, es werden… a) im Bereich der Rohwarenannahme nur Saug- und Druckluftförderanlagen eingesetzt b) alle zu befördernden Roh-, Zwischen- und Endprodukte schonend mit Luft transportiert c) Ventile und Regler elektropneumatisch ange- steuert d) die Wachstumsbedingungen des Getreides mit konditionierter Luft gesteuert e) keine mechanischen Anlagen zur Reinigung und Sortierung verwendet 4. Damit Getreide zu keimen be­g innt, muss dem Korn Wasser zugeführt werden. Was ist in dem Zusammenhang das Vege­tationswasser? a) Der Gesamtwassergehalt im Korn am Ende des Weichens b) Das Wasser, das während der Keimung aufge- bracht wird, um ein Austrocknen des Keimguts zu verhindern c) Das Weichwasser, das zum Ausweichen verwendet wird d) Mit Gibberellinsäure versetztes Wasser, das die Keimung schneller einleitet e) Das Wasser, das beim Weichen dem bereits im Korn vorhandenen Wasser zugeführt wird

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Brauerei Forum  –  Januar 2019

5. Beim Weichen gibt es Nass- und Trockenweiche. Welche Aussage bezüglich dieser beiden Weicharten ist richtig? a) Auf Trockenweiche kann verzichtet werden b) Reine Trockenweiche beschleunigt die Wasser- aufnahme c) Je höher die Wasserempfindlichkeit der Gerste, desto kürzer sollte die erste Nassweiche sein d) Jeder Weichplan muss eine erste, zweite und dritte Nassweiche enthalten. Lediglich die Länge der Nassweichen wird variiert e) Die Zeiten der Nassweiche sind mindestens doppelt so lang wie die der Trockenweiche 6. Der Weichgrad beim Ausweichen beträgt meist ca. 38 %. Bei welchem Wassergehalt verläuft die Keimung für ein helles Malz am besten? a) 35 % b) 38 % c) 45 % d) 48 % e) 50 % 7. Welcher Parameter bei der Haufenführung ist für die Herstellung von Münchener Malz sinnvoll? a) Hoher Wassergehalt (45 bis 48 %) im Keimgut b) Wassergehalt im Keimgut unter 43 % c) Sehr niedrige Haufentemperatur d) Erhöhung der Wenderdurchläufe auf 4 pro Keimtag e) Hohe Sauerstoffzufuhr während der gesamten Keimung Rechnungen 1. Eine Mälzerei vereinbart mit ihrem Lieferanten folgende Zahlungsbedingungen: Der Ausputz, den die Mälzerei bei der Vorreinigung aussortiert, muss nicht bezahlt werden. Für die geputzte Gerste zahlt die Mälzerei 18,50 € pro Dezitonne Trockensubstanz. Berechnen Sie die Kosten für die Gerstenlieferung, wenn die 48 t Rohgerste 1,8 % Ausputz enthalten und einen Wassergehalt von 12,8 % haben! (0,01 €) 2. Welche Masse müssen die Hordenbleche eines Keimkastens zu Beginn der Keimung tragen, wenn dieser für 80 t Gerste ausgelegt ist. (Anmerkung: Evtl. auftretender Schwand soll nicht berücksichtigt werden.) Der Wassergehalt der Braugerste steigt vom Ein- bis zum Ausweichen von 12,0 auf 43,5 %. (0,01 t) (Lösungen S. 31)


Wisschenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V.

Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2019 Die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. lädt junge Forschende ein, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus dem Bereich der Brauwirtschaft für den Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2019 einzureichen. (F.) Die Wurzeln der HenrichFunke-Pschorr-Stiftung gehen auf das Jahr 1901 zurück. Zunächst als Henrich-Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Betriebsangehöriger gegründet, liegt der Stiftungszweck seit 2004 in der Förderung junger Wissenschaftler im Bereich der Brauwissenschaften. Die Henrich-Funke-PschorrStiftung verfolgt als gemeinnützige Stiftung des Deutschen Brauer-Bundes den Zweck, die deutsche Brauwissenschaft zu fördern. Mit

ben bearbeiten oder bearbeitet haben, wobei der Abschluss des Forschungsvorhabens nicht länger als zwei Jahre zurückliegen sollte. Ausgewählt werden Forschungsarbeiten, die für die deutsche Brauwissenschaft einen größtmöglichen Praxisnutzen erkennen lassen. Die Einreichfrist für den Stiftungspreis 2019 endet am Donnerstag, 28. Februar 2019. Der Forschungspreis ist mit insgesamt 2000 € dotiert und soll der Preisträgerin oder dem Preisträger die Teilnahme an

22. VLBLOGISTIKFACHKONGRESS 25. bis 27. März 2019 Gladbeck, Van der Valk Hotel

Themenschwerpunkte: + Digitalisierung & Logistik 4.0 + Intralogistiklösungen + Hochregallager & Lagerautomatisierung + Transportmanagement + Innovative Logistiktechnologien + Leergutmanagement Rahmenprogramm:

dem Ziel, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus dem Bereich der Brauwirtschaft auszuzeichnen, wurde die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. mit der Ausschreibung des Stiftungspreises beauftragt, der seit 2005 alle zwei Jahre vergeben wird. Die Wissenschaf tsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V. lädt ein, sich an der nachfolgenden Ausschreibung zu beteiligen . Zur Einreichung berechtigt sind junge Wissen schaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum, die ein für die Brauwirtschaft relevantes Forschungsvorha-

einem wissenschaf tlichen Kongress ermöglichen. Die Bewerbungen sind aus­schließlich in elektronischer Form bei der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e. V., Dr. Erika Hinzmann, hinzmann @ brauer-bund.de, einzureichen. Der Beschreibung der Forschungsarbeit (max. 3 Seiten) soll ein kurzer Lebenslauf vorangestellt werden. Eine Vor­ auswahl trifft der Beirat der Wissenschaftsförderung, der im April über die eingereichten Bewerbungen beraten wird.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Deutschen Brauertages im Juni 2019 in Berlin statt.

+ Begleitende Fachausstellung + Sitzung des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin

+ Betriebsbesichtigung

Rheinfels Quelle, Duisburg

+ Get-together in der Fachausstellung + Begrüßungsabend in der Brauerei Walsum Mit besonderer Unterstützung von

www.vlb-berlin.org/lofako2019 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-215, Fax: 030 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  Januar 2019

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Warsteiner Brauerei

Foto: VLB

Sensorik-Panel unterzieht sich dem VLB-Leistungscheck Anfang Dezember schulte Johannes Fuchs, Leiter der Abteilung für Sensorik bei der VLB Berlin, das Sensorik-Panel der Warsteiner Brauerei. In zwei je zweitätigen Blöcken unterzogen sich 25 Warsteiner-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen einem Leistungscheck und schärften ihren Geruchs- und Geschmacksinn. Insgesamt wurden mehr als 3000 Verkostungsproben bewertet.

Mitglieder des WarsteinerSensorik-Panels, Mirko Geier (2.v.r.) und Johannes Fuchs (r.), VLB (Gruppe 2)

(ew) Die ständige sensorische Analyse ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Qualitätssicherung einer Brauerei. Warsteiner betreibt dazu ein betriebseigenes Sesorik-Panel, das regelmäßig anspruchsvolle interne Schulungen durchläuft. Anfang Dezember des vergangenen Jahres holte sich das Familienunternehmen mit Johannes Fuchs einen Experten der VLB Berlin ins Haus, um die Qualität des Panels in umfangreichen Praxistests zu überprüfen und einer externen Evaluierung zu unterziehen. Gleichzeitig bot Warsteiner seinen Mitarbeitern und Mitar-

beiterinnen die Möglichkeit, ihre sensorischen Fähigkeiten wei­ter zu verbessern. Auch deshalb lag das Hauptaugenmerk der wissenschaftlich fundierten Schulung auf praktischen Übungseinheiten. 30 Aromen und Fehlaromen Verkostungsbasis war das hauseigene Warsteiner Premium Pilsener. Aus gutem Grund: Denn Aromen und Fehl­aromen verhalten sich in jedem Produkt anders. Je nach Matrix verändern sich entsprechend die Geruchs- und Geschmacksschwellenwerte. Mirko Geier von der VLB hat die Proben jeweils zu

den verschiedenen Übungen „manipuliert“, das heißt auf Basis der bekannten Schwellenwerte aufdotiert oder gespiked – sie schmeckten katzen- oder ziegenartig, pappig, phenolisch oder medizinisch, um nur einige Geschmacksvarianten zu nennen. Insgesamt trainierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen 30 verschiedene Aromen und Fehlaromen im Bier. Vor der Verkostung wurden die Fehlaromen im Detail vorgestellt und gemeinsam besprochen, außerdem folgende Fragen geklärt: Woher kommt das Aroma? Wie hoch ist der Schwellenwert? Welche Assoziatio­nen findet man zu den Eindrücken? Wie lässt sich dieser Geschmacksfehler vermeiden? Im Anschluss wurden die Fehlaromen blind verkostet, zugeordnet und in ihrer Intensität bzw. Konzentration bewertet. Um allen direktes Feedback zu geben, integrierte der Dozent die Auswertung der Tests in den Ablauf des Seminars. „Beeindruckende Ergebnisse“ Etwa 80 Proben am 1. Tag, 50 Proben am 2. Tag und das Ganze für 25 Leute – das macht über 3000 Proben insgesamt und etwa 130 Proben pro Person. „Was für Außenstehende oft wie ein Traumjob klingt, ist in Wirklichkeit anstrengende Arbeit. Die Teilnehmer müssen durchgehend fokussiert sein und höchste Konzentration zeigen.“ Fuchs erklärte, am Ende eines jeden Tages seien die Teilnehmer häufig genauso erschöpft wie nach einem Tag mit

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Brauerei Forum  –  Januar 2019


Externe Evaluierung Solch ein zusätzlich organisiertes Seminar sollte keine Ausnahme bleiben. Gerade in der Sensorik sei fortwährendes Training der Verkos­ ter äußerst wichtig, gab Fuchs zu bedenken. Dr. Hans-Joachim Roderfeld, Leiter Forschung & Entwicklung bei Warsteiner, stimmt dem zu. Die Brauerei komme seiner Aufgabe, die Mitglieder des Panels regelmäßig intern zu schulen, intensiv nach. Zusätzlich habe das Team an dieser externen Evaluierung teilgenommen, denn die sensorische Wahrnehmung müsse immer wieder überprüft und geschärft werden. „Der Mensch ist auf visuelle und akustische Reize fokussiert, daher sind wiederkehrende sensorische Schulungen und höchste Konzentration Voraussetzung für ein leis­ t ungsfähiges SensorikPanel. Wir danken Herrn Fuchs für diese intensive und umfassende Schulung, die explizit auf unsere Befürfnisse zugeschnitten war“, zog Dr. Roderfeld Bilanz. Kontakt VLB Berlin, FIBGA, Johannes Fuchs fuchs@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/sensorik Foto: Warsteiner

durchgehender, körperlicher Belas­ tung. Ein besonderes Highlight der Schulung stellte der Exkurs zum Thema hopfenaromatische Biere dar. Einmal mehr war zunächst die Theorie Gegenstand des Seminars. Danach wurden Proben gezielt mit unterschiedlichen aromatischen Hopfeninhaltsstoffen versetzt und verkostet und hinsichtlich Aroma­ beschreibung und chemischer Zusammensetzung bewertet. Anschließend wurden verschiedene hopfenaromatische Biere deskriptiv, also beschreibend, verkostet und nach Live-Auswertung der Ergebnisse in der Gruppe diskutiert. Am Ende bekamen alle Teilnehmer ein VLB-Zertifikat für die erfolgreiche Absolvierung der Schulung. Fuchs war von der hervorragenden Performance des Warsteiner-Verkoster-Panels begeistert: „Auch in anspruchsvollen Übungen, bei denen mit verschiedenen Mischungen von teilweise außergewöhnlichen Fehlaromen am sensorischen Schwellenwert gearbeitet wurde, konnten beeindruckende Ergebnisse erzielt werden“, stellte der Sensorikspezialist anerkennend fest.

Mitglieder des Warsteiner-Sensorik-Panels, Mirko Geier (2.v.r.) und Johannes Fuchs (r.), VLB (Gruppe 1)

 FACHLITERATUR

Dark Lagers – History, Mystery, Brewing Techniques, Recipes Master Brewers Association of the Americas (MBAA), USA, 272 S., Paperback, in Englisch, 39,95 US-$, ISBN 978-0-9787726-8-0 (oh) Dunkle Biere haben eine große Tradition. Mit ihrem kräftigen, malzbetonten Aroma und den dunklen Farbnuancen waren sie lange Zeit weit verbreitet. Heutzutage sind die dunklen Biere dagegen ein wenig ins Hintertreffen geraten und werden meist als Spezialität von kleinen regionalen Brauereien angeboten. Auch die internationale Fachliteratur widmet diesem Biertyp kaum Aufmerksamkeit. Ziel der beiden ausgewiesenen Bierexperten Horst Dornbusch und Thomas KrausWeyermann war es daher, diese Lücke zu schließen. „Dark Lagers“ beschreibt sowohl die Geschichte und Entwicklung dieses Biertyps über die Jahrhunderte als auch die technologischen Besonderheiten des Brauprozesses. Darüber hinaus wird das Werk von rund 40 Rezepten für verschiedene Dunkelbiere ergänzt. Das Buch ist damit eine

wertvolle Informationsquelle für alle Brauer auf der Suche nach Inspirationen für besondere Bierstile. Es ist erfreulich, dass die Autoren mit diesem Buch den Fokus auf diesen unterschätzten Biertyp richten, der zweifellos ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Brauerei Forum  –  Januar 2019

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106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung / 11. BIS 13. MÄRZ 2019, EUROPA-PARK RUST

106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin 11. bis 13. März 2019 Europa-Park Rust 12.20

Plastikverpackung und Circular Economy – Herausforderungen für die Getränkeindustrie Dr. Stefan Kunerth (Coca Cola)

MONTAG, 11. MÄRZ 2019 10.00 bis 17.00

Sitzung des Technisch-Wissenschaft­ lichen Ausschusses (TWA) der VLB

13.15

BRAUEREITECHNOLOGIE 14.30

(auf besondere Einladung) 16.30 ab 18.00

15.05

im Europa-Park Confertainment Center, Foyer Dome 0.00

Ende

DIENSTAG, 12. MÄRZ 2019 ab 7.30

Vorsitz

Brauerei Kronenbourg – Intro, aktueller Status, künftige Pläne Michael Jakob (Carlsberg Group)

15.30

Ende des Vortragsprogramms

BESICHTIGUNGSPROGRAMM / ABENDVERANSTALTUNG 16.00

Abfahrt der Busse zur Besichtigung Brasserie Kronenbourg, Obernai

17.00

Begrüßung bei Kronenbourg, Gruppen­einteilung, anschließend Brauereibesichtigung

Anmeldung

HEFE UND HEFEMANAGEMENT

Mit Omnium zum Optimum Klaus Wasmuth (Ziemann Holvrieka) / PD Dr. Annette Schwill-Miedaner (Sonthofen)

Beginn Tagungsanmeldung Get-together

Mittagspause & Fachausstellung

Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin)

8.30

Begrüßung und Einführung

19.15

Abfahrt zum Begrüßungsabend

8.35

Höher, schneller, weiter? Optimierungen von Hefestämmen für die Brau- und Getränkeindustrie

20.00

Begrüßungsabend, Brasserie Le Tigre in Strasbourg

23.00

Bustransfer zurück nach Rust

Dr. Martin Hageböck (VLB Berlin) 9.05

From worldclass yeast research to best practice yeast management in practice (Vortrag in Englisch) Zoran Gojkovic / Surinder Singh (Carlsberg Group)

10.00

Moderne Hefepropagation am Beispiel der Brasserie Kronenbourg Helmut Kühnl (Esau & Hueber)

10.35

Kaffeepause & Fachausstellung

KUNSTSTOFFE UND GETRÄNKE – ZWISCHEN REALITÄT UND MEDIENHYPE Vorsitz

Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin)

11.15

Einführung

11.20

Mikroplastik – aktuelle Situation

11.50

0.00

Ende

ALLGEMEINE INFORMATION Veranstaltungsort Die 106. Internationale Brau- und maschinentechnische Arbeits­ tagung der VLB findet im Europa-Park Rust, Confertainment Center, Europa-Park-Straße 2, 77977 Rust (Baden-Württemberg), statt.

Hotelzimmer Die Übernachtung ist nicht Bestandteil der Teilnahmegebühren und muss extra gebucht werden. Eine Hotelübersicht finden Sie unter www.vlb-berlin.org/frueh2019 Wir empfehlen die Buchung des Tagungshotels. Zwischen Tagungshotel und Confertainment Center verkehrt ein Shuttle. Hinweis: Der Europa-Park ist im März geschlossen.

Daniel Schock (Deutscher Brauer-Bund)

Tagungssprachen

Analytik von Mikroplastik – aktuelle Verfahren und Herausforderungen im Überblick

Die Vorträge werden in Deutsch oder Englisch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung ins Englische bzw. ins Deutsche angeboten. Die digitale Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.

Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin) – ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN –


106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung / 11. BIS 13. MÄRZ 2019, EUROPA-PARK RUST

MITTWOCH, 13. MÄRZ 2019

11.50

Einlass und Begrüßungskaffee

ab 8.00

Stefan Schober (Krones AG)

TRENDS IN DER BIER- UND GETRÄNKEABFÜLLUNG

12.30

Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

Vorsitz

Erkennung von Partikeln in abgefüllten Gebinden

Mittagspause & Fachausstellung

ABWASSERBEHANDLUNG IN BRAUEREIEN

8.30

Begrüßung und Einführung

8.40

Mikrobiologisch beeinflusste Korrosion in Getränkeabfüllanlagen

13.15

Einführung

Jan Fischer (VLB Berlin)

13.25

Neue Anforderungen an „Best Available Techniques (BAT)“ aus Sevilla: Auswirkungen auf den Abwassersektor in Brauereien

Vorsitz

Predictive Maintenance: Lösungsansätze am Beispiel einer Verpackungsmaschine

9.15

Stefan Wagner (KHS) 9.50

Konzeptionierung und Inbetriebnahme einer neuen Glas-Mehrweg-Abfüllan­ lage mit Inlinesortierung bei der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG

Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin)

Dr. Alfons Ahrens (VLB Berlin) 14.00

Practical experiences of Hall & Woodhouse Brewery (UK) with the application of DACS© (Downflow Anaerobic Carrier System), a new generation of anaerobic waste water treatment plant technology

Pascal Fuhr, Markus Gorges (Gerolsteiner Brunnen)

(Vortrag in Englisch)

10.25

Kaffeepause & Fachausstellung

Toby Heasman (H&W Brewery), Reimond Olthof (Aqana B.V.)

11.15

Risikomanagement: Minimierung der Kontaminationswahrscheinlichkeit für Glassplitter in Flaschen

14.35

Dr. Georg Wenk (VLB Berlin)

Dr. Natalie Kordts (Calvatis)

Teilnahmegebühren Brauereien, Getränkehersteller, Handelsmälzereien, Forschung/Verbände Gesamtkarte Tageskarte Dienstag Tageskarte Mittwoch

990* € 790* € 660* €

Laugenbehandlung bei Flaschen­ waschmaschinen – Problemstellungen und Optimierungsmöglichkeiten

alle anderen 1350* € 990* € 850* €

* 25 % Rabatt für VLB-Mitglieder / alle Preise zuzügl. gesetzlicher MwSt.

Die VLB Berlin ist ein zugelassener Träger nach Akkreditierungsund Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Die Teilnahme wird als Schulungs- bzw. Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Die Ausstellung eines entsprechenden Zertifikats kann bei der Tagungsanmeldung angefordert werden.

In den Tagungsgebühren sind enthalten:

15.10

Schlussworte

15.15

Ende der Veranstaltung

Stornobedingungen Für Stornierungen, die bis spätestens 25. Februar 2019 bei uns eingehen, erfolgt eine Rückerstattung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 50,00 € zzgl. MwSt. Für Stornierungen nach diesem Termin ist keine Rückerstattung der Teilnahme­ gebühren mehr möglich. Maßgebend ist der Zeitpunkt der Stornierung. Namensänderungen sind jederzeit möglich.

Information und Anmeldung VLB Berlin e.V., Veranstaltungsbüro, Seestraße 13, 13353 Berlin T (030) 450 80-215  F (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

++ Teilnahme am Get-together, Montag (Gesamtkarte, Tageskarte Dienstag) ++ Teilnahme am Begrüßungsabend am Dienstag (alle Karten) ++ Teilnahme am Vortragsprogramm

MIT UNTERSTÜTZUNG VON:

++ Pausengetränke und Mittagsimbiss am Dienstag und Mittwoch ++ Teilnahme an und Bustransfer zu der Besichtigung am Dienstag ++ Zugang zu den digitalen Tagungsunterlagen (Deutsch/Englisch) ++ Simultanübersetzung der Vorträge (Deutsch/Englisch)

www.vlb-berlin.org/frueh2019


IfGB AKTUELL

 FACHLITERATUR  NACHRICHTEN

 IfGB-KURSE

Destillateurmeisterkurs 2020

Stärkehaltige Rohstoffe in der Brennerei

Wer 2020 Destillateurmeister werden will, muss sich jetzt auf den Weg machen und folgende Fragen u.a. mit der IHK Berlin klären: Werde ich zur Prüfung zugelassen? Reichen meine Praxisjahre? Wann mache ich meinen Ausbildereignungsschein? Finde ich einen Kurs für die grundlegenden Qualifikationen, der den Ansprüchen der IHK Berlin genügt?

Philipp Schwarz: Stärkehaltige Rohstoffe für die Brennerei. 128 S., 89 Farbfotos, kart. Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2018. ISBN 978-3-8186-0340-3. € 16,95.

IfGB

(WiK) Der nächste Kurs Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister („Destillateurmeisterkurs“) ist für August bis Oktober 2019 geplant. Sobald der Termin mit der IHK Berlin abgestimmt ist, wird er veröffentlicht. Der IfGB-Kurs vertieft Wissen und Können in allen Bereichen der Spirituosenherstellung, Lebens- und Berufserfahrung kann er aber nicht ersetzen. Die Kandidaten, die bereits Verantwortung im Unternehmen tragen, sind oft die besten Absolventen der Meisterprüfung. Für Anwärter von kleinen Unternehmen und Aro-

menherstellern sind Praktika in der Spirituosenindustrie sehr sinnvoll. „Wir als IfGB/VLB sind nur der Bildungsträger für den fach- und handlungsspezifischen Kurs. Für die Zulassung und die Destillateurmeisterprüfung ist allein die Industrie- und Handelskammer Berlin zuständig“, betont IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „Wir haben bisher 15 Interessenten aus Brennereien sowie von Spirituosen- und Aromenherstellern. Einige haben bereits die passenden Kurse für den Ausbildereignungsschein und die Basisqualifikationen gebucht bzw. absolviert.“

IfGB

Destillateur-Aufbaukurs 2019: Restplätze zu vergeben Die Nachfrage nach Destillateurfortbildungen ist ungebrochen hoch. Die Anmeldung für den Aufbaukurs vom 6. bis zum 17. Mai ist mit bisher 26 Teilnehmern sehr gut angelaufen.

Fotos: WiK

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(WiK) Die Anzahl der Likör-Manufakturen in Europa nimmt weiter zu und die großen Spirituosenhersteller leiden unter Fachkräftemangel. Der Destillateur-Aufbaukurs am IfGB praktiziert seit Jahren erfolgreich den Spagat zwischen beiden Zielgruppen. In kompakter Form unterrichten Experten des IfGB, der VLB Berlin und aus renommierten Brennereien und Spirituosenherstellern alle Aspekte der Spirituosenproduktion, von Brennereitechnologie bis Zollverkehrsfragen. Die erste Woche ist stärker den theoretischen Grundlagen wie Fachrechnen, Brennereitechnologie, Technologie der Spirituosenherstellung und Gesetzeskunde gewidmet. Die zweite Kurswoche bietet u.a. fachpraktischen Unterricht zur Rezept- und Produktentwicklung, Likörherstellung, Sensorik und Qualitätskontrolle im Labor. „Wir wollten der anhaltend hohen Nachfrage nach unserem Destillateur-Aufbaukurs gerecht Brauerei Forum  –  Januar 2019

werden, daher haben wir die Anzahl der Teilnehmer auf 32 erhöht“, erklärt Kursleiter Johannes Fuchs. „Gleichzeitig wollten wir die hohe Qualität des Kurse wahren“, ergänzt IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. „So ist ein vierter Nachmittag mit fachpraktischem Unterricht in Kleingruppen geplant.“ Die bisher angemeldeten Teilnehmer stammen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Island.

(WiK) Den Obst-Abfindungsbrennern eröffnet das Alkoholsteuergesetz die Welt der stärkehaltigen Rohstoffe. Die Abfindungsbrenner insgesamt können seit 2018 Brennblasengröße und Anzahl der Verstärkerböden frei wählen. Das Buch umfasst praxisbezogenes Basiswissen für Brenner (und Neueinsteiger), die stärkehaltige Rohstoffe verarbeiten. Der Autor beschreibt alle Prozessschritte von der Rohstoff-Aufbereitung bis zur Etikettierung. Dabei geht er ggf. auf Alternativen ein wie z.B. Maischen mit Malz und/oder technischen Enzymen. Auch die für die Maischebereitung relevanten Aspekte der Biochemie und der Mikrobiologie reißt er an. Das Werk bietet Grundlagenwissen zu Destillationstechniken und Brennereiformen. Die Vorstellung unterschiedlicher Spirituosen geht leider kaum über die Spirituosen-VO von 2008 hinaus. Gerade bei Korn und Kornbrand wäre eine Diskussion um die Frage „Wie viel Verstärkerböden braucht ein sauberer Korn?“ wünschenswert gewesen. Philipp Schwarz ist Brenne­ reileiter bei Weyermann® Malz und als Autor, DLG-Prüfer und IfGB-Dozent aktiv.


 IfGB-FORUM

17. IfGB-Forum in Berlin mit Besichtigung des Ardagh-Glaswerks Neuenhagen Das 16. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei 2018 in Friedrichshafen am Bodensee war ein großer Erfolg. Nun ist am 10. und 11. September der Nordosten Deutschlands an der Reihe. Der Neubau des Aus- und Fortbildungszentrums der VLB Berlin ist einen Hauptstadt-Besuch wert. Außerdem öffnet die Ardagh Group in Neuenhagen bei Berlin die Pforten eines der modernsten Glaswerke Europas. (WiK) „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir einen so modernen Partner wie die Ardagh Group für unser 17. IfGB-Forum gewinnen konnten“, freut sich VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Wir wollen natürlich auch unseren Partnern aus der Spirituosenbranche unseren Neubau des Aus- und Fortbildungszentrums präsentieren.“ So findet zum ersten Mal das Vortragsprogramm im Neubau an der Seestraße 13 in Berlin statt. „Wir haben einige Themen der Vorjahre, die wir im Vortragsprogramm weiter vertiefen wollen“, sagt IfGBKoordinatorin Wiebke Künnemann. Weiterhin sind Schwerpunkte zur Verpackung und zum modernen Marketing für Spirituosenhersteller geplant. Aber auch Technologie­ themen sollen präsentiert werden. „Das Tagungsprogramm befindet sich noch im Aufbau. So sind wir offen für konkrete Themenvorschläge und Vortragsangebote“, sagt Künnemann.

Foto: oh

Glaswerk Neuenhagen Für die Ardagh Glass GmbH, 1889 als Stralauer Glashütte in Berlin gegründet, fiel im Jahr 1992 die Entscheidung für einen Neubau außerhalb der Stadt. 1995 wurde die Produktion in Neuenhagen bei Berlin aufgenommen. Dort entstehen Glasbehälter für regionale und internationale Lebensmittel- und Getränkehersteller. Die Ardagh Group hat jüngst einen zweistelligen Millionenbetrag investiert und das Herzstück des Werks, die Glasschmelzwanne, erneuert. Zwei Glasproduktionsmaschinen wurden neu installiert, ebenso ein neues Leitsystem mit modernsten Überwachungssystemen. Es wurde sowohl in neue Prüftechnik als auch in eine neue vollautomatische Verpackungsmaschine investiert. „Das Glaswerk Neuenhagen ist eine der modernsten Produktionsstätten der Ardagh Group in Deutschland“, freut sich der seit September 2018 verantwortliche Werksleiter

Craig McMain. Die Glasherstellung ist durch die Investition effizienter, umweltschonender und arbeitnehmerfreundlicher geworden. Bereits der frühere Werksleiter Hartmut Treichel pflegte mit Uwe Schulze, Leiter Qualitätssicherung, einen sehr guten Kontakt zur Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin. Auch das IfGB profitiert hiervon. So konnten die letzten drei Jährgänge der Destillateurmeis­ ter im Rahmen des IfGB-Lehrgangs das Werk Neuenhagen besuchen. Die Ardagh Group Die Ardagh Group ist einer der führenden Anbieter moderner Verpackungslösungen. Die großen Spirituosenhersteller wie Absolut Vodka, Bombay Sapphire oder Wodka Gorbatschow schätzen vor allem die verlässliche Qualität bei innovativem Design. Die Ardagh Group betreibt weltweit mehr als 100 Metall- und Glasfabriken und beschäftigt rund 23 000 Mitarbeiter.

Mit Unterstützung von

www.ifgb.de/berlin2019

Foto: Ardagh

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IfGB AKTUELL

  QUALITÄTSSICHERUNG

Bundesehrenpreise für Spirituosen 2018 Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im November acht Spirituosenhersteller mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet. Die höchste Auszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft wird jährlich an deutsche Lebensmittel- und Getränkeproduzenten verliehen. Das Bundesministerium folgt dabei stets den Empfehlungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Die Preisverleihung fand am 15. November 2018 in Nürnberg auf der BrauBeviale statt. Die Ausgezeichneten wurden von Vertretern der DLG, von Branchenverbänden und Fachmedien gebührend gefeiert.

*Für die zwei bes­ ten Betriebsleis­ tungen bundesweit wird der Bundesehrenpreis in Gold und Silber verliehen Bundesehrenpreis für Spirituosen 2018: Ministerialrat Dr. Michael Koehler (BMEL, l.) und DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms (r.) mit den Preisträgern 2018

(BF) Die Preisträger hatten zuvor in den Qualitätsprüfungen der DLG die besten Gesamtergebnisse erzielt. Ministerialrat Dr. Michael Koehler, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, überreichte mit DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms die Medaillen und Urkunden an die Preisträger. Dr. Harms lobte die betriebliche Gesamtleistung der Unternehmen, die Ausdruck in der hervorragenden Qualität ihrer Erzeugnisse findet: „Die Bundesehrenpreisträger setzen richtungsweisende Signale für Spitzenqualität, Geschmack und Genuss. Sie gehören zu den bes­ ten deutschen Unternehmen der Spirituosenbranche“, betonte der DLG-Vizepräsident. Jutta Storch vom DLG-Testzentrum Lebensmittel hielt die Laudationen auf die einzelnen Unternehmen mit großer Sachkompetenz.

Foto: DLG

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Bundesehrenpreisträger Spirituosen 2018 Bundesehrenpreis in Gold* Pabst & Richarz Vertriebs GmbH (Berentzen-Gruppe AG), Minden Bundesehrenpreis in Silber* Vom Fass AG, Waldburg Weitere Bundesehrenpreise Elztalbrennerei Georg Weis GmbH, Gutach Erlebnisbrennereien Sendenhorst, Inh. Jochen Horstmann, Sendenhorst Franz Fies GmbH Edelobstbrennerei, Oberkirch Kloster Wöltingerode Brennen & Brauen GmbH, Goslar Wajos GmbH, Die Genussmanufaktur, Dohr Spezialitätenbrennerei Norbert Winkelmann / Brauhaus am Kreuzberg, Hallerndorf

Der Weg zum Bundesehrenpreis Die Ehrenpreise sind eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen von Unternehmen bei den DLG-Qualitätsprüfungen. Jedes Jahr wird für die bundesweit beste Betriebsleis­ tung ein Bundesehrenpreis in Gold und in Silber verliehen. Darüber hinaus erhalten sechs weitere Betriebe einen Bundesehrenpreis. Grundlage der Auszeichnung sind die Ergebnisse der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen. Zur Bewertung werden drei Erzeugnisse je Betrieb mit den höchsten Punktzahlen herangezogen. Die Durchschnittspunktzahl muss mindestens einen Wert von 4,60 (Schwellenwert zur Goldmedaille) betragen. Die Ehrenpreise werden an die Teilnehmer vergeben, die die beste Gesamtleistung gemessen an der höchsten durchschnittlichen Punktzahl der besten drei prämierten Produkte erzielen.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

  QUALITÄTSSICHERUNG

Pabst & Richarz (Berentzen) ausgezeichnet: VLB-Mitglied erhält Bundesehrenpreis in Gold Die Pabst & Richarz Vertriebs GmbH, eine Konzerngesellschaft der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft, hat im November 2018 den Bundesehrenpreis für Spirituosen erhalten. Das Unternehmen wurde in seiner Kategorie als einziges mit dem Preis in Gold geehrt. Das IfGB / die VLB Berlin gratuliert ihrem Mitgliedsunternehmen.

Foto: DLG

(BF) Die Pabst & Richarz Vertriebs GmbH erhielt zum 8. Mal den Bundesehrenpreis. Sehr groß war da die Freude, 2018 verdientes Gold errungen zu haben. Wiebke Künnemann, IfGB, und Johannes Fuchs, Leiter der Spirituosenanalytik an der VLB Berlin, gratulierten dem Preisträger vor Ort. „Wir wissen, wie hoch die Messlatte für einen Bundesehrenpreis in Gold liegt“, sagte Fuchs anerkennend. „Wir freuen uns natürlich auch für die anderen Preisträger, sind es doch fast alles langjährige Weggefährten und Partner unseres Instituts“, ergänzte Künnemann. „Aber Pabst & Richarz (Berentzen-Gruppe AG), ein Mitgliedsunternehmen mit einem Bundesehrenpreis in Gold, macht uns besonders glücklich und stolz.“ Die Pabst & Richarz Vertriebs GmbH aus Minden wird mit der Auszeichnung in Gold für das bundesweit beste Gesamtergebnis bei den Qualitätsprüfungen für Spirituosen der DLG geehrt. Sie konnte sich dabei

Ministerialrat Dr. Michael Koehler (BMEL, l.), überreicht gemeinsam mit DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms (r.) Urkunde und Medaille an Jörg Peissker, Pabst & Richarz, (2.v.l.) und Martin Wingbermühlen, Berentzen-Gruppe (2.v.r.)

gegen 100 einreichende Unternehmen durchsetzen. „Diese Auszeichnung ist für uns eine besondere Ehre. Sie bestätigt den hohen Anspruch, den wir an uns und an die Qualität unserer Produkte haben“, freute sich Jörg Peissker, Geschäftsführer der Pabst & Richarz Vertriebs GmbH. „Der Bundesehrenpreis ist für uns eine zusätzliche Motivation, weitere neue und innovative Produktkonzepte zu entwickeln.“ Martin Wingbermühlen, Leiter Qualitätsmanagement/Forschung & Entwicklung der Berentzen-Gruppe, kann stolz sein, dass so viele Neuentwicklungen wie z.B. der Gin „Diamond of Marrakesh“ mit Gold ausgezeichnet wurden und damit direkt den Platz aufs Siegertreppchen geschafft haben. Viele Produkte von Pabst & Richarz tragen außerdem den DLG-Preis für langjährige Produktqualität. Zahlreiche Betriebe lassen ihre Produkte seit vielen Jahren durch die Experten der DLG testen. Um

dieses Qualitätsstreben zu fördern, vergibt die DLG die Herstellerauszeichnung „DLG-Preis für langjährige Produktqualität“. Diese Auszeichnung für langjährig getestete Produktqualität bei den DLG-Qualitätsprüfungen wird jährlich durch die DLG verliehen. Über die Berentzen-Gruppe Die Berentzen-Gruppe ist erfolgreich mit Spirituosen, alkoholfreien Getränken und Frischsaftsystemen. Als einer der ältesten deutschen Spirituosenhersteller blickt Be­ rentzen auf eine Unternehmensgeschichte von über 250 Jahren zurück und ist heute mit Marken wie Berentzen und Puschkin sowie Private-Label-Produkten in mehr als 60 Ländern weltweit präsent. Die Aktie der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft ist im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Berentzen ist langjähriges Mitglied der VLB Berlin und unterstützt die IfGB-Veranstaltungen. Die Berentzen-Gruppe war z.B. Gastgeber des 1. (2003) und des 11. (2013) IfGBForums Spirituosen und Brennerei.

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Auch Molson Coors mit besserem 3. Quartal 2018 in den USA Der DAX30 (FAZ100) schloss sein Börsenjahr 2018 bei 10 559 (2034) Punkten. Damit verloren diese deutschen Börsenbarometer im Vergleich zum Ultimo 2017 -18,3 (-20,6) %. Von diesem Einbruch liefen rund 14 %punkte im 4. Quartal 2018 auf. Auf dem aktuellen Niveau standen die Indizes zuletzt im Spätherbst 2016. Inwieweit sie als Frühindikatoren Hinweise auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung geben, bleibt abzuwarten. Warsteiner trennt sich von GFGH – am 22. Oktober 2018 meldete das Haus Cramer unter der Überschrift „Zukunft des Warsteiner GFGH geklärt“ den Abschluss von Verhandlungen zur Abgabe von GFGH und GAM auf wichtigen Absatzmärkten. Demnach übernehme die Fako-MGruppe Neuss als industrieun­ abhängiger Familienbetrieb mit zuletzt über 6000 Kunden in NRW zum 1. Januar 2019 die GFGH Getränke Hornung Bocholt (mit rd. 600 Gastronomie- und 160 Handelsobjekten sowie über 60 Veranstaltungen am Niederrhein und im westlichen Münsterland) und Getränke Krietemeyer Hamm (mit rd. 790 Gastronomie- und 290 Handelsobjekten sowie über 90 Veranstaltungen in Ruhr-Lippe). Zum gleichen Zeitpunkt wurde Getränke Kamp­ henkel Berlin (mit rd. 1400 Gastronomieobjekten in Berlin-Brandenburg) von Radeberger-GFGH Preuss Münchhagen GmbH mit über 3000 Kunden übernommen – beide Unternehmen kooperierten bereits Die Schließung der letzten deutschen Steinkohlezeche Prosper Haniel Bottrop am Freitag, dem 21. Dezember 2018, sei Anlass zur Erinnerung an die Montanindustrie als Grundlage für den stürmischen Aufstieg der Brauwirtschaft von RheinlandWestfalen. Über Einzelstadt und -marke hinaus gilt das Werbewort von vor achtzig Jahren: „Bochums Dreiklang – merk ihn Dir: Kohle, Eisen, Schlegel-Bier.“ Ohne schwarzes Gold kein Dortmunder Biertyp mit Grand Prix Paris 1937 für DUB und DAB, und keine Dortmunder-Export-Welle im Wirtschaftswunder.

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seit 2004 in der Logistik am Stand- Krones mit Umsatzplus und ort Berlin. Schon zum 1. Dezember Ergebnisdelle in 9 Monaten 2018 2018 sollten die 5 GAM von SD Die Zulieferer? Der Konzern um Superdrinks in Bocholt, Raes­feld, die Krones AG Neutraubling, er Stadtlohn, Bergisch- Gladbach bilanziert nach IFRS, hat seinen und Warstein an Radeberger-GAM Umsatz in den ersten 9 Monaten Dursty/Getränke Hoffmann gehen. 2018 um +7,3 % auf 2,69 (VorWarsteiner begrünjahreszeitraum: 2,51) dete die Abgabe mit Mrd. € ausweiten könHeute in der ihrer Konzentration nen. In diesem deutBrau-Börsenaufs Kerngeschäft und lichen Plus stecken Bilanz stellte die vollstänbereits Belastungen dige Übernahme von aus Wechselkursen im • Asahi St andor ten , Mit armittel zweistelligen • Krones beitern und Fuhrpark Mio.-€-Bereich. Da• Kulmbacher ebenso heraus wie die bei erlöste die Sparte • Molson Coors langfristige VertriebsProduktabfüllung und • Radeberger und Absatzsicherung -ausstattung, sie ent• Warsteiner u. a. für ihre Produkte. Dem hält ab 2018 auch die Kauf von KamphenKompaktanlagen der kel musste das Kartellamt noch Kosme, 2,27 (2,14) Mrd. € und die zustimmen. Bei der Warsteiner Prozesstechnik 0,42 (0,37) Mrd. €. Gruppe verbleibe GFGH Sauerland Regional kam Krones am stärksten Getränke Brilon-Altenbüren, der rd. voran in Südamerika/Mexiko (0,34 400 Gastronomieobjekte und über nach 0,28 Mrd. €) und Westeuropa 1000 Veranstaltungen jährlich im (0,49 nach 0,43 Mrd. €), gefolgt von Kerngebiet der Sauerländer beliefe- Osteuropa (0,11 nach 0,08 Mrd. € re und ausgebaut werden solle. Für in einem schwachen VorjahreszeitRadeberger-GAM Dursty (früher bei raum), Mitteleuropa ohne DeutschVeltins)/Getränke Hoffmann wurden land (0,15 nach 0,12 Mrd. €) sowie bei dieser Gelegenheit rd. 400 Mio. € einem China (0,18 nach 0,15 Mrd. €), Jahresumsatz aus knapp 500 Märk­ das 2018 von Quartal zu Quartal ten mitgeteilt. zugelegt habe. Voran kamen auch Mittlerer Osten/Afrika (0,40 nach Kulmbach setzt Jahresprognose 0,38 Mrd. €), Nord- und Mittelameri2018 herauf ka (0,39 nach 0,38 Mrd. €) und auch Vor Dezembermitte 2018 erhöhte wieder Russland/GUS (0,06 nach Paulaner-Tochter Kulmbacher Brau- 0,05 Mrd. €). Rückläufig zeigten sich erei AG die Prognose 2018 für ihren nur Asien/Pazifik (0,33 nach 0,36 Teilkonzern. Die Oberfranken erwar- Mrd. € in einem starken Vorjahresten ihr Betriebsergebnis (EBIT) nun zeitraum) und vornehmlich der natibei mind. 13 Mio. € (zuvor: 9 Mio. €). onale Markt (0,23 nach 0,29 Mrd. €, Und der Free Cashflow soll bei mehr hauptsächlich projektbedingt). Die als 9 Mio. € herauskommen (zuvor: Gesamtleistung stieg unter Berück7 Mio. €). Die Plassenburg begrün- sichtigung von +0,02 (-0,02) Mrd. € dete das mit positiver Geschäfts­ Bestandsaufbau (Vorjahr: Abbau) entwicklung, außergewöhnlich lan- um +9,0 % auf 2,72 (2,49) Mrd. €. gem Sommer und Sondereffekten. Die Personalaufwendungen stie-


Der Konzernumsatz der Krones AG 2012 bis 2017 in Mio. € 2012

2013

2014

2015

2016

2017

Deutschland

224,1

Mitteleuropa

95,5

292,4

282,1

382,3

354,2

387,9

90,6

163,3

152,8

214,4

191

Westeuropa

358,2

459,3

450,8

513,3

513,5

630,2

Osteuropoa

110,4

74,3

87,7

90,5

121,4

123,6

Russland/ Zentralasien

116

109,9

108,5

82,2

72,3

54,6

Mittlerer Osten/ Afrika

383

454,1

422,8

431,8

570,4

563,5

Asien/Pazifik

340,3

378,6

532,7

489,9

402,3

502,6

China

359,8

246,8

258,6

289,1

323,5

254,7

Nord- u. Mittelamerika

327,7

331,1

274

437,5

504,9

544,6

Südamerika/Mexiko

349,2

378,6

372,9

304,1

314,4

438,7

2664,2

2815,7

2953,4

3173,5

3391,3

3691,4

Gesamt

gen im Gleichlauf zum Umsatz, die Abschreibungen auf Anlagen weniger stark und sonstige betriebliche Aufwendungen sanken leicht. Der Materialaufwand als größte Kos­ tenposition allerdings stieg mit +15,4 % auf 1,38 (1,20) Mrd. € doppelt so stark wie der Umsatz, wofür höhere Materialkosten und ein unvorteilhafter Produktmix namhaft gemacht wurden. Weiter sanken die aktivierten Eigenleistungen und vornehmlich die sonstigen betrieblichen Erträge. Schließlich drückten im 3. Quartal 2018 Aufbaukosten für die Produktion in Ungarn mit einem niedrigen 2-stelligen Mio.-€-Betrag.

Das Betriebsergebnis belief sich so auf 0,133 (0,163) Mrd. €. Nach +0,007 (+0,005) Mrd. € Finanzergebnis standen 0,139 (0,168) Mrd. € Geschäftsergebnis, wobei die Prozesstechnik ihren Verlust auf -0,001 (-0,007) Mrd. € eingrenzen konnte. Die Umsatzmarge für den Konzern lag auf dieser Ebene bei 5,2 (6,7) %. Nach -0,040 (-0,053) Mrd. € Ertragsteuern schloss Neutraubling mit 0,099 (0,115) Mrd. € Dreivierteljahresgewinn. Der Ergebnisrückgang lief v.a. im 3. Quartal 2018 auf: Während der Umsatz im Sommerquartal um +22,9 % auf 0,90 (0,73) Mrd. € sprang, ging das Betriebsergebnis

auf 0,023 (0,046) Mrd. € zurück und der Quartalsgewinn auf 0,0225 (0,032) Mrd. €. Beschäftigt wurden zum 30. September 2018 15 949 (15 174) Mitarbeiter, davon 10 601 (10 295) in Deutschland. Auftragseingang steigt schneller als Umsatz Die Krones-Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 auf 3,29 (3,04) Mrd. €. Auf der Aktivseite stieg vornehmlich das Umlaufvermögen, wo 2018 durch Anwendung des IFRS 15-Standards die Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zurückgingen und dafür neu IFRS 15-Vertragsvermögenswerte bilanziert sind. Außerdem stiegen die immateriellen Werte, überwiegend aus der Produktentwicklung. Auf der Passivseite erhöhten sich v.a. die kurzfristigen Verbindlichkeiten, wo 0,25 (0,02) Mrd. € kurzfristige Bankverbindlichkeiten standen. Die bisherigen erhaltenen Anzahlungen sind in 2018 zu IFRS 15-Vertragsverbindlichkeiten geworden. Das Eigenkapital schloss bei 1,37 (1,33) Mrd. € gleich 41,7 (43,8) % EKQuote. Investiert hat Neutraubling in den ersten 9 Monaten 2018 netto cash -0,09 (-0,10) Mrd. €, davon -0,09 (-0,07) Mrd. € in Sachen und immaterielle Werte und -0,01 (-0,03) Mrd. € in Firmenkäufe. Krones übernahm im April 2018 70 % der Schweizerischen PET-Spritzguss-Spezialistin Integrated

Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2012-2017 nach Berichtsregionen (Mio. €)

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Plastics Systems AG. Zum 1. September 2018 folgten die Geschäfte und Vermögenswerte von ChinaProzesstechnik-Partnerin Shanghai Xiantong Equipment Installation, künftig Krones Processing (Shanghai) Co. Ltd. Der Auftragseingang im Krones-Konzern stieg in den ers­ ten 9 Monaten um +9,0 % auf 2,94

(2,70) Mrd. € und damit überproportional zum Umsatz. Das Orderplus sei v.a. aus Europa, China und Osteuropa gekommen, während Asien/Pazifik rückläufig tendierte. Der Auftragsbestand zum 30. September 2018 wurde mit 1,49 (1,33) Mrd. € genannt. Erwartung an Gesamtjahr 2018 reduziert Ende Oktober 2018 reduzierte der Krones-Konzern seine Prognose für 2018: Der Umsatzzuwachs werde infolge der Verschiebung von Großprojekten und von Wechselkurseffekten nur mehr mit +4 % (zuvor: +6 %) erwartet. Und die operative Geschäftsmarge ohne Einmalaufwand solle nun bei ca. 6,5 % (zuvor: 7,0 %) herauskommen. Das Kernsegment solle dabei knapp +3 % Mehrumsatz und annähernd 8 % Geschäftsmarge bringen, die Prozesstechnik ca. +10 % Mehrumsatz bei einer roten Null. Mittelfristig hält Krones an 8 % Marge auf Basis Geschäftsergebnis fest, allerdings nun 1 bis 2 Jahre später als bisher geplant. Zum 1. Mai 2018 hat Neutraubling ihre Preise für die Maschinen der Abfüll- und Verpackungstechnik wie der Prozesstechnik um durchschnittlich 4,5 % angehoben. Im 4. Quartal 2018 übernahm Krones die MHT Holding AG Hochheim am Main, die Werkzeuge zur Herstellung von Preforms für Pet-Flaschen produziert (rd. 25 Mio. € Umsatz mit 125 Beschäftigten), gleichfalls USAnlagenbauerin W. M. Sprinkman Corporation Waukesha und Elroy, Wisconsin, die v.a. Prozesstechnik für Molkereien und Brauereien liefert (rd. 35 Mio. US-$ Umsatz). Im Geschäftsjahr 2017 hatte der Krones-Konzern mit zuletzt 15 299 (14 443) Mitarbeitern 3,69 (3,39) Mrd. € umgesetzt, davon 2,97 (2,82) Mrd. € mit Produktabfüllung und -ausstattung, 0,60 (0,45) Mrd. € mit

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Prozesstechnik und konstant 0,12 Mrd. € im Kompaktbereich. Erwirtschaftet hatte der Konzern daraus 0,245 (0,228) Mrd. € Betriebsergebnis, 0,259 (0,238) Mrd. € Geschäftsergebnis und 0,187 (0,169) Mrd. € Jahresüberschuss. Direkt im Eigenkapital wurden -0,034 (-0,008) Mrd. € Minderung gebucht. Netto cash investiert hatte der Konzern 2017 (2016) -0,13 (-0,11) Mrd. € in Sachen und immaterielle Werte. Und die Krones-Aktie wechselte ab 18. Juni 2018 vom MDAX der mittelgroßen deutschen Valoren in den SDAX der nächstfolgenden Aktiengesellschaften. „Die Investitionsbereitschaft unserer Kunden war weiterhin zufriedenstellend, obwohl sich das wirtschaftliche Klima seit Jahresbeginn merklich eingetrübt hat.“ Christoph Klenk, Krones-CEO, zum 3. Quartal 2018 Molson Coors-Absatz im 3. Quartal 2018 gut behauptet Im Konzern um die Molson Coors Brewing Co., Denver/Montreal, tendierte der Getränkeabsatz im 3. Quartal 2018 um +0,8 % freundlicher auf 26,5 (26,3) Mio. hl. Dieses financial volume, es passt zum Umsatz, basiert auf dem Absatz ggü. Großhändlern (Sales-to-Wholesalers) und enthält Lohnbraumengen. Nicht enthalten sind 1,2 (0,9) Mio. hl Molson-Coors-Marken in Lizenz bei Dritten. MC gibt darüber hinaus einen Markenbierabsatz an, der auf Endverbraucherabsätzen (Sales-to-Retailers) basiert und Lizenzbier einbezieht: 25,3 nach 25,5 Mio. hl gleich -1,0 %. Zurück zum financial volume: Dort zeigte sich das US-Geschäft (Miller) brutto vor Konzernkonsolidierung +0,25 % gut behauptet auf 17,21 (17,16) Mio. hl. Die Endverbraucherabsätze hätten in den Staaten allerdings stärker nachgegeben als der Markt. Der MC-Marktanteil solle nun via „Coors Light“ und schnellere Portfolio-Verschiebungen hin zu Premium verbessert werden. Kanada lag brutto +0,4 % gut behauptet bei 2,41 (2,40) Mio. hl. (Zum Vergleich: Der ABI -Nordamer ika -Absat z tendierte im 3. Quartal 2018, bei deutlicher Erholung, um nur mehr

-0,5 % leichter.) Europa brachte brutto +1,1 % Mehrabsatz auf 6,89 (6,82) Mio. hl. Und der internationale Bereich stand brutto für 0,58 (0,60) Mio. hl, wobei Lateinamerika Freude machte. Über die Konzernkonsolidierung waren diese Segmentabsätze dann per Saldo um -0,57 (-0,69) Mio. hl zu kürzen. Durch ihr gut behauptetes Sommerquartal 2018 konnte Denver/ Montreal seinen Absatzrückgang in den ersten 9 Monaten 2018 auf -1,9 % bzw. -1,4 Mio. hl eingrenzen und bei 75,1 (76,5) Mio. hl financial volume schließen. Dabei zeigte sich das US-Geschäft brutto -3,6 % rückläufig auf 50,3 (52,1) Mio. hl. Kanada gab im Konzerndurchschnitt ab auf brutto 6,6 (6,7) Mio. hl, und Europa gewann in den ersten 9 Monaten +1,8 % zu auf brutto 18,2 (17,9) Mio. hl. (Zum Vergleich: ABI gab in Nordamerika in den ersten 9 Monaten 2018 -3,1 % ab.) Denver/Montreal führt Verbindlichkeiten zurück Netto umgesetzt hat der Konzern von US GAAP-Bilanziererin Molson Coors im 3. Quartal des vergangenen Jahres 2,93 (2,88) Mrd. US-$. (dabei standen 1,16 US-$ zum September-Ultimo für 1 €.) Das Plus von 1,8 % kam aus besseren Preisen in allen Märkten, besserem Mix in Europa und dem Mehrabsatz, während die Währ ung sumrechnung (mit - 0 ,7  % p u n k t e n) und ein neuer US GAAP-Standard zur Umsat zer fassung anteilig drückten. (Die Standardänderung führe für das Gesamtjahr 2018 zu ca. -0,06 Mrd. US-$ weniger Umsatz und Aufwand vornehmlich in Kanada.) Der d u rc hs c h ni t t l i c h e hl-Umsat z lag im Konzern bei knapp 111 US-$ (+0,9 %).


In den ersten 9 Monaten 2018 stellte sich der Konzernumsatz so noch -0,9 % leichter auf 8,35 (8,42) Mrd. US-$. Die direkten Umsatzkosten stiegen gleichwohl auf 4,99 (4,72) Mrd. US-$. Verantwortlich dafür waren höhere Rohstoff- und Transportkos­ten, aber auch der Effekt aus Absicherungsgeschäften v. a. auf Aluminium mit Belas­ t ungen 2018 nach Entlas­ tungen 2017. Da die sonstigen Aufwendungen reduziert wurden und der Saldo von Einmaleffekten positiv war (+0,27 nach -0,03 Mrd. US-$), stieg der Betriebsgewinn auf 1,49 (1,41) Mrd. US-$. Nach verbessertem Finanzergebnis und Ertragsteuern, die v. a. durch die gesenkte föderale Einkommensteuer in den USA auf -0,23 (-0,34) Mrd. US-$ zurückgingen, schloss Molson Coors mit 1,06 (0,84) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn. Davon waren 1,04 (0,83) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen. Molson Coors sah im 3. Quartal 2018 Fortschritte an mehr als einer Front. Die Bilanzsumme des Molson Coor s- Kon zer ns zeigte sich zum 30. September 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 mit 30,5 (30,2) Mrd. US-$ wenig verändert. Auf der Finanzierungsseite wurden langfristige Verbindlichkeiten zurückgeführt, während das Eigenkapital bei 14,1 (13,4) Mrd. US-$ schloss gleich 46,2 (44,4) % EK- Quote. Brut to cash in Sachen investiert hat Denve r/M o n t r e a l i n den ersten 9 Monaten -0,49 (-0,47) Mrd. US-$. Net to cash flossen im Investitionsbereich -0,53 (-0,40) Mrd. US-$ ab. Im Gesamtjahr 2018 wollte MCBC aus Sicht Oktober-Ultimo 2018 ca. 0,67 Mrd. US-$ investieren. Asahi: Europa stabilisiert Umsatz in 9 Monaten 2018 Im Konzern von IFRS-Bi-

lanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. stellte sich der Brutto-Umsatz in den ers­ten 9 Monaten 2018 um +3,7 % auf 1579 (1522) Mrd. Yen. (Asahi rechnete für diesen Zeitraum mit durchschnittlich 130,9 Yen für 1 €.) Der Zuwachs von 57 Mrd. Yen kam mehr als komplett aus dem im Vorjahr erst ab April 2017 konsolidierten MitteleuropaGeschäft (mit „Pilsner Urquell“). Ohne dessen 63 Mrd. Yen Umsatzbeitrag im 1. Quartal 2018 hätte sich der Konzernumsatz nur knapp behauptet (-0,4 %). Netto nach Alkoholsteuer wurden 1216 (1166) Mrd. Yen erlöst. Zurück zum Brutto-Umsat z: Nippon-Alkoholika tendierten rückläufig auf 671 (698) Mrd. Yen, gleichfalls NipponSoftdrinks auf 281 (287) Mrd. Yen. Lebensmittel kamen voran auf 84 (82) Mrd. Yen. Das Überseegeschäft erlöste brutto 543 (455) Mrd. Yen (v. a. Mitteleuropa 251 nach 170 Mrd. Yen mit 9 Monaten 2018 ggü. 6 Monaten 2017, womit Mitteleuropa auch vergleichbar zuleg te, Westeuropa mit Grolsch, „Peroni“ und „Mean­ time“ 113 nach 101 Mrd. Yen, Ozeanien 120 nach 116 Mrd. Yen). Hinzu kamen 81 (79) Mrd. Yen sonstige Umsätze und -81 (-79) Mrd. Yen insbesondere aus der Konzernkonsolidierung. Der Betriebsgewinn stieg auf 166 (141) Mrd. Yen, wozu Nippon-Alkoholika vor Einmaleffekten 84,1 (85,5) Mrd. Yen beitrugen. Vor Ertragsteuern verdiente Asahi 162 (134) Mrd. Yen und danach 117 (94) Mrd. Yen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -25 (+134) Mrd. Yen Minderung (Vorjahr: Mehrung) weitgehend aus der Umrechnung von Fremdwährungsbilanzen. Die Asahi-Konzernbilanz kürzte sich zum 30. September 2018 ggü. Ultimo 2017 auf 3114 (3347) Mrd. Yen. Auf der Vermögensseite wurden Anlagen verkauft und sanken die Ansätze auf Sachen und immaterielle Werte. Auf der Finanzierungsseite wurden Verbindlichkeiten aus Anleihen und Ausleihungen zurückgeführt, während das Eigenkapital bei 1198 (1153) Mrd. Yen schloss gleich 38,5 (34,4) % EK-Quote. Für ihr Gesamtjahr 2018 erwartete Asahi Anfang November rd. 2140 Mrd. Yen Bruttoumsatz, rd. 204 Mrd. Yen Be-

triebsgewinn und rd. 142 Mrd. Yen Jahresüberschuss. Im Gesamtjahr 2017 hatte der Asahi-Konzern brutto 2085 (1707) Mrd. Yen umgesetzt (darin Westeuropa 135 Mrd. Yen für 12 Monate und Mittele uropa 238,5 Mrd. Yen für 9 Monate) und daraus 183 (137) Mrd. Yen Betriebsgewinn und 139 (87) Mrd. Yen Jahresüberschuss erwirtschaftet. (Asahi rechnete 2017 durchschnittlich mit 126,7 Yen für 1 €.) Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +182 (-25) Mrd. Yen Mehrung (Vorjahr: Minderung), die 2017 überwiegend aus der Umrechnung von Fremdwährungsbilanzen kamen. Der Carlsberg-Konzern hat sich mit 28,5 % der Anteile an Viacer beteiligt, die 56 % an Portugal-Marktführer Super Bock Group hält (47 % Marktanteil). Kopenhagen ist bereits mit 44 % direkt an Super Bock Group beteiligt und hält nun direkt wie indirekt rd. 60 %. Da Viacer nach wie vor Super Bock kontrollier t, wird diese Gesellschaft auch künftig nicht bei den Kopenhagenern konsolidiert. Die Heineken N. V. kündigte Mitte Dezember an, ihr derzeitiger Aufsichtsratsvorsitzender Hans Wijers wolle mit Ablauf der Hauptversammlung am 25. April 2019 das Präsidium niederlegen und aus dem AR ausscheiden. Als Nachfolger nominiert wurde Jean-Marc Huët, derzeit AR-Mitglied der Amsterdamer und Chef des Audit-Komitees. Bei ABI Deutschland wird Florian Weins (34), bisher General Manager des ABI-Geschäfts auf den Kanaren (CCC mit 350 Mitarbeitern und 2 Brauereien), neuer Country Director für das Deutschlandgeschäft von Leuven. Vorgänger Harm van Esterik habe sich entschieden, das Unternehmen Ende März 2019 zu verlassen. Weins solle die Premiumisierung und die Profitabilität des deutschen Geschäfts vorantreiben, hieß es in der ABI-Pressemitteilung, die rd. 2300 Mitarbeiter in Bremen, München, Wernigerode und Issum nannte. S.W. Brauerei Forum  –  Januar 2019

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MARKT & MARKEN

The Brewers of Europe

Dank gestiegener Exporte – Europas Bierproduktion erreicht Achtjahreshoch The Brewers of Europe, der Dachverband der europäischen Brauindustrie, veröffentlichte Anfang Dezember seinen aktuellen Branchenbericht. Demnach kletterte Europas Bierproduktion 2017 auf ein Achtjahreshoch – der Grund für diesen Erfolg sind Rekordexporte, eine Zunahme der Mikrobrauereien und ein gesteigerter Absatz bei alkoholreduzierten Produkten.

Graphiken: BoE

(F./ew) Dem Bericht von The Brewers of Europe (BoE) zufolge ist die europäische Bierproduktion 2017 um 2 Mio. hl auf insgesamt 396 Mio. hl gestiegen. Dabei erreichten die Exporte ein Allzeithoch: Jedes 5. Bier wurde ins Ausland verkauft, ein Drittel davon sogar in Länder außerhalb der EU. Mit 93 Mio. hl war Deutschland der Top-Produzent, gefolgt von Großbritannien (40,5 Mio. hl) und Polen (40,3 Mio. hl). Weitere Länder, die erhebliche Mengen Bier produzierten, waren

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Brauerei Forum  –  Januar 2019

Spanien (37,6 Mio. hl), die Niederlande (24,3 Mio. hl), Frankreich (21 Mio. hl) und die Tschechische Republik (etwa 20,3 Mio. hl). Im Vergleich zum Jahr 2016 verzeichnete Portugal mit +8 % den höchsten Anstieg seiner Bierproduktion, gefolgt von Italien (+7 %), der Slowakei sowie Großbritannien (beide +6 %) und Zypern (+5 %). 5000 neue Brauereien in 10 Jahren Allein im Jahr 2017 ist die Zahl der aktiven Brauereien in der EU um fast 1000 auf knapp 9500 insgesamt gestiegen. In den vergangenen 10 Jahren verzeichnete die EU damit einen Zuwachs von rund 5000 Brauereien. Großbritannien war 2017 mit 2430 Brauereien Spitzenreiter in der EU, gefolgt von Deutschland (1492), Frankreich (1100), Italien (868) und Spanien (521). Im Vergleich dazu: Im Jahr 2011 gab es in Großbritannien 948, in Frankreich 442, in Italien 350 und in Spanien

88 aktive Brauereien. Damit haben sich in Spanien die Brauunternehmen innerhalb von nur 6 Jahren nahezu versechsfacht. Alkoholarme Biere im Trend Nach den von Eurostat für 2017 erhobenen Daten wurden in der EU fast 9 Mio. hl alkoholfreies (0,5 Vol.-% Alkohol oder weniger) Bier gebraut, das entspricht 2 % des Gesamtvolumens. Gleichzeitig nahm die Produktion von alkoholreduzierten Bieren zu. Auch die gestiegene Zahl von Mikro- und Kleinbrauern zeigt, wie sich die Verbrauchernachfrage entwickelt und die Branche darauf reagiert. Rund 3/4 aller Brauereien in Europa sind kleine bis mittlere Betriebe, die für die Bierkonsumenten in Europa ein Mehr an Vielfalt bieten. Obwohl der Alkoholkonsum bei Erwachsenen und Jugendlichen insgesamt rückläufig ist, ist der Bierkonsum in den vergangenen 4 Jah-


ren gestiegen. Zwar liegt die Menge des konsumierten Bieres weit unter dem Niveau vor der globalen Wirtschaftskrise 2008. Dennoch macht diese Entwicklung deutlich, dass der Trend zum Bier als ein Getränk mit moderatem Alkoholgehalt mit den Konsumgewohnheiten der Bürger in Europa vereinbar ist – die alkoholreduzierten und alkoholfreien Varianten könnten sogar zu einem gesundheitsbewussteren Verhalten beitragen. Das in Boston ansässige Reputation Ins­t itute mit EU-Sitz u. a. in Kopenhagen und Amsterdam führte im Jahr 2018 eine Umfrage unter mehr als 10 000 volljährigen Europäern in 12 Ländern durch. Diese ergab, dass fast die Hälfte der Befragten den mäßigen Alkoholkonsum zu einem Teil ihres Lebensstils oder ihrer Trinkkultur macht und die innovativen alkoholreduz ier ten und alkoholfreien Produkte der Brauereien schätzt. Um den Verbrauchern eine fundierte Kaufentscheidung zu ermöglichen, setzten sich die Brauer für mehr Transparenz ein. Das Ziel bis Ende 2018: Auf 2/3 der europäischen Biere sollten die Zutaten, auf der Hälfte die Kalorienangaben gekennzeichnet sein – genau so, wie es für andere Lebensmittel und Getränke Standard ist. Die freiwillige Verpflichtung der europäischen Brauer, verständliche, vergleichbare und detaillierte Verbraucherinformatio­ nen bereitzustellen, war nur eine von über 100 Maßnahmen, die 2012 im Rahmen des „Beer Pledge“ beschlossen wurden. Ein weiteres Ziel des langfristigen Engagements der Brewers of Europe ist es, die EUMitgliedstaaten dabei zu unterstützen, alkoholbedingte gesundheitliche Schäden zu verringern. Bier dient Europa Die europäischen Brauer fordern eine nachhaltige Besteuerung, die

das hohe wirtschaftliche Potenzial des Bieres als bedeutender Kulturexport Europas anerkennt. PierreOlivier Bergeron, Generalsekretär der Brewers of Europe, sagte bei der 8. #BeerServesEurope-Veranstaltung am 4. Dezember in Brüssel: „Bier ist ein integraler Bestandteil unserer Kultur und wird seit mehreren tausend Jahren in ganz Europa genossen. Der Brauereisektor ist fundamental für die europäische Wirtschaft und vereint lokale Traditionen mit Innovation. Die Diversifizierung der Branche kommt

vielen Bereichen der Wirtschaft zugute und hat positive Auswirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit, den Handel, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Innovation.“ Über die gesamte Wertschöpfungskette („vom Getreidekorn ins Glas“) schafften 9500 Brauereien rund 2,3 Mio. Arbeitsplätze in Euro­ pa. Es flossen Steuereinnahmen in Höhe von fast 42 Mrd. €, die allein dem Brauwesen zu verdanken waren, davon 10,9 Mrd. € Verbrauchsteuern auf Bier. Insgesamt brach-

The Brewers of Europe haben mit „Beer Statistics 2018“ einen Statistikband herausgegeben, der u. a. den Bierkonsum, die Importe und Exporte sowie die Anzahl der Brauereien länderspezifisch aufschlüsselt und einen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahre liefert. Diese Auswertungen sind als Download unter brewersofeurope.org kostenlos erhältlich. te der Brauereisektor 50 Mrd. € in die europäische Wirtschaft ein. Das entspricht dem luxemburgischen Bruttoinlandsprodukt. Botschafter in der ganzen Welt Europas Bier wird mittlerweile weltweit getrunken. Viele Mitgliedsstaaten haben nicht nur ihre Produktion, sondern auch ihre Exporte gesteigert. 87 Mio. hl Bier, das innerhalb der EU gebraut wurde, ging direkt ins Ausland. Der Wert des Bieres, das in Nicht-EU-Länder exportiert wurde, belief sich 2017 auf 3,4 Mrd. €. Die von Eurostat erhobenen Daten zeigen, dass die Vereinigten Staaten Hauptabnehmer außerhalb der EU waren (11 Mio. hl Bier gingen in die USA, das entspricht 31 % des G es a m t vo lum ens) , gefolg t von China (5,2 Mio. hl, 15 %), Kanada (2,1 Mio. hl, 6  %), Korea (1,75 Mio. hl, 5 %), Schweiz (1,1 Mio. hl, 3 %), Australien (1 Mio. hl, 3  %) und Taiwan (950 000 hl, 3 %). In den vergangenen 20 Jahren haben die europäischen Brauer den Handel mit Bier auf 123 Länder ausgedehnt. Belgien und Deutschland waren 2017 die größten Bier-Exporteure. Dabei hat jedes der beiden benachbarten Länder knapp 16 Mio. hl ins Ausland verkauft, davon mehr als 1/3 in Länder außerhalb der EU. Die Niederlande landeten auf Platz 3 (14 Mio. hl.), Frankreich (6,8 Mio. hl) und Großbritannien (5,6 Mio. hl) folgten auf den Plätzen 4 und 5. Brauerei Forum  –  Januar 2019

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MARKT & MARKEN

Franziskaner Brauerei

Die Münchner bringen Helles auf den Markt Zum Jahresanfang hat die Münchner Franziskaner Brauerei ihr Angebot erweitert: Mit dezentem Hopfen, einer feinmalzigen Note und nach Reinheitsgebot gebraut, kommen Konsumenten deutschlandweit seit Januar in den Genuss von Franziskaner Helles. (F.) Mit einer breiten Auswahl an Weißbieren sowie Biermixgetränken und alkoholfreien Sorten steht Franziskaner für traditionelle Münchner Braukunst. Das vielfältige Portfolio bedient unterschiedliche Bedürfnisse der Verbraucher. Doch die Bedürfnisse verändern sich. Entsprechend hat man sich für das neue Jahr etwas Besonderes ausgedacht: Franziskaner Helles. Während 2018 die Absatzzahlen von Bier und Biermischgetränken deutschlandweit um 0,3 % abnahmen, konnte die Kategorie Helles um rund 7 % zulegen. Am stärks­ ten steigen die Verkaufszahlen

des untergärig gebrauten Bieres in Bayern, doch auch im Rest der Bundesrepub­lik entdecken immer mehr Genießer die Sorte für sich. Besonders in Großstädten und urbanen Zentren sind die Menschen auf den Geschmack gekommen. Franziskaner Helles ist ei­ne Antwort auf diese steigende Nachfrage. „Wir erkennen ein großes Potenzial für Helles, sowohl unter Bierkennern als auch unter Neukäufern“, erklärt Claudia Hauschild, Unternehmenssprecherin bei Anheu­ser-Busch InBev. „Helles schmeckt auch jenen Bierfreunden, die es nicht ganz so bitter mögen, und es passt außerdem zu den meisten Speisen – ein echter Allrounder also.“ Das Bier hat einen milden Charakter, sein Geschmack ist süffig bei 4,8 % Alkohol, analog zum Alkoholgehalt eines Pils oder Weizen. Das weiche Aroma wird durch den dezenten Einsatz von Hopfen im Brauverfahren ermöglicht.

Gaffel und Mikkeller

Köln und Kopenhagen kreieren Viking Kölsch Die Kölner Privatbrauerei Gaffel und Mikkeller, einer der weltweit bekanntesten Craft-Brauer aus Kopenhagen, brauen ein gemeinsames Kölsch. (F.) Viking Kölsch ist ein sogenanntes Collaboration Brew, das in der neuen Ver suchsbrau erei von Gaffel nach der KölschKonvention eingebraut wurde. „Wir verstehen uns als Botschafter für die Sorte“, sag t Heinr ich Philipp Becker, geschäf tsfühFoto: Busemann

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Brauerei Forum  –  Januar 2019

render Gesellschafter der Privatbrauerei Gaffel. „Mit einem kreativen Partner bieten wir Kölsch über die rheinischen Grenzen hinaus an.“ Viking Kölsch vereint die Attribute eines Craft-Biers mit einem Bier klassischen Braustils, dem enge Grenzen gesetzt sind. „Als innovative Brauerei haben wir in den vergangenen Jahren viele neue Brauprodukte etabliert“, erklärt Becker. Dipl. Braumeister und Biersommelier Reiner Radke, Leiter des Geschäftsbereichs Technik, sowie Mikkel Borg Bjergsø, Chef der Kopenhagener Brauerei Mikkeller, und dessen Team entwickelten das Rezept. „Viking Kölsch ist nicht nur ein Craft-Bier, sondern auch ein klassisches Kölsch“, sagt Reiner Radke. „Durch Dry Hopping unter Zugabe der Qualitäts-Hopfensorten Hallertauer Perle und Galaxy zum fertigen Bier wird ein individuelles Aromaund Geschmacks­profil erzielt, das geprägt ist von den würzigen Komponenten Anis und Pfeffer, und das

im fruchtigen Zusammenspiel mit Cassis, Heidelbeeren und Brombeeren.“ Mikkel Borg Bjergsø betont, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit einer der großen Kölner Originalbrauereien. „Es ist eine herausfordernde Erfahrung, eine neue und moderne Version des traditionellen Kölsch zu brauen, das weltweit bekannt ist.“ Bjergsø, ein ehemaliger Mathematik-Lehrer, gehört zu den Stars der Craft-Bier-Szene. Mehr als 600 verschiedene Biere hat der Däne seit 2006 kreiert, die weltweit bei befreundeten Brauereien und seit zwei Jahren auch in der eigenen Brauerei im US-amerikanischen San Diego produziert werden. Mittlerweile werden Mikkeller Biere in 40 Ländern getrunken. Foto: Heinrich Philipp Becker (l.), Gaffel, und Mikkel Borg Bjergsø, Mikkeller


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

VLB Berlin

Certified Brewmaster Course 2019 mit 45 Teilnehmern aus 26 Ländern Am 7. Januar begann an der VLB Berlin der diesjährige Certified Brewmaster Course. 45 Teilnehmer und Teilnehmerinnen durchlaufen das sechsmonatige, intensive Programm. (jr) Heike Flohr, Koordinatorin des Certified Brewmaster Courses, und Burghard Meyer, Leiter der internationalen Brauerkurse, begrüßten die Gruppe am Morgen im SinghaRaum des Aus- und Fortbildungszentrums der VLB. Flohr machte gleich zu Beginn deutlich, dass es kein Kinderspiel wird, den Kurs erfolgreich zu absolvieren. Auf die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommt ein komplexes und intensives Arbeitspensum aus Vorlesungen und Praktika zu, das kons­ tante Aufmerksamkeit und stetes Lernen erfordert. 25 Lehrkräfte aus den VLB-Forschungsinstituten unterrichten die Teilnehmer in den technisch-technologischen Bereichen der Brauerei – von den Rohstoffen über die Malzherstellung und Sudhaustechnologie bis

Foto: jr

Gespannte CBC-Teilnehmer am ersten Kurstag hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik. Ihr erworbenes Wissen müssen die angehenden Braumeis­ter, aufgeteilt in mehrere kleine Gruppen, darüber hinaus in den Laboren sowie der Studienbrauerei anwenden, wobei sie natürlich angeleitet werden. Die Teilnehmer stammen aus 26 Län-

dern aus Eu­ropa, Süd- und Nord­ amerika, Asien sowie Australien. Am Nachmittag des ersten Tages gab es für alle am Kurs Beteiligten eine kleine Begrüßungsveranstaltung mit Imbiss und Bier. In ungezwungener Atmosphäre konnten die Teilnehmer sich und die VLB-Dozenten kennenlernen.

Sauer macht lustig

Symposium fermentierte alkoholfreie Getränke 27. & 28. Mai 2019, Berlin

Symposium über diecraft Herstellung nichtalkoholischer Getränke wie Kombucha, Wasserkefir & Co. Symposium for andfermentierter micro brewers from Germany & European countries

++ Fermentierte nichtalkoholische Getränke wie 7 November 2016, Nuremberg, Kombucha, Wasserkefir & Co.Germany ++ Mikrobiologie, Technologie, Anlagen ++ Neuartige Zutaten und Trends

++ Innovationspotentiale und Herausforderungen ++ Für Industrie, Start-ups und Wissenschaft ++ Mit Abendveranstaltung und Fachausstellung

++ Risikobewertung, Sensorik www.vlb-berlin.org/sauermachtlustig VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin m.senz@vlb-berlin.org

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung an der VLB Berlin 52 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste trafen sich am 30. November an der VLB Berlin zum Braumeister- und Malzmeister­abend. Der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger. Kemmel richtete seinen Dank für die Ausrichtung der Veranstaltung an den VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fon­taine und würdigte die runden Geburtstage der Mitglieder: Dieter Wächter wurde 85, Otto Wellnitz 80, Horst Mehrländer und Rüdiger Henke 75, Prof. Frank-Jürgen Meth­ DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Veranstaltungstermine 2019 29.3.2019 Mitgliederversammlung im Forsthaus Templin 13.7.2019 Sommerausflug mit Partnern 6.9.2019 Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus 24.–26.10.2019 Fachexkursion 29.11.2019 Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

ner 65. Anstelle eines sonst üblichen Fachvortrags wurde diesmal ein Teil der Räumlichkeiten des neuen Institutsgebäudes besichtigt. Im Untergeschoss des VLB-Neubaus befindet sich das Wilfried-RinkeBrauerei-Technikum. Es entspricht dem derzeitigen Stand der Technik und besteht aus einem neuen 5-hlSudwerk von Esau & Hueber, dem bereits vorher vorhanden 2,5-hlStein­ecker-Sudhaus sowie der vollautomatisierten 5-l-Miniaturbrauerei. Im Technikum ist es aufgrund der umfangreichen Ausstattung möglich, sowohl in der Ausbildung als auch in der Entwicklung unterschiedlichste Prozessvariationen umzusetzen. Im 4. Obergeschoss haben die öffentlich zugängliche Axel-SimonBibliothek ihren Platz gefunden. Hier hat auch die Schultze-BerndtBibliothek der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e. V. ihren Sitz. In den Etagen zwischen dem Technikum und der Bibliothek befinden sich die Forschungsinstitute der VLB, Räume für Aus- und Weiterbildung und eine Vielzahl mikrobiologischer und chemischtechnischer Labore. Jürgen Richter

Foto: oh

Foto: Besichtigung des Wilfried-RinkeBrauerei-Technikums der VLB Berlin

DBMB Landesgruppe Sachsen

Vorweihnachtliche Stimmung auf Schloss Weesenstein Die traditionelle Jahresabschlussveranstaltung der Landesgruppe Sachsen des Deutschen Braumeis­ ter und Malzmeister Bundes e. V. „entführte“ die Mitglieder Anfang Dezember in die Welt des Brauge­ werbes früherer Jahrhunderte. Seit 1999 wird auf Schloss Weesenstein, das unweit von Dresden liegt, wieder gebraut. Der dip­lomierte Braumeister Ulrich Betsch und sein Team bewirteten die Gäste in der alten Schlossküche – stilecht und in historisch anmutenden Arbeitsgewändern. Auf einer 5-hl-Anlage

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Brauerei Forum  –  Januar 2019

entstehen heute schmackhafte und gehaltvolle Biere, nachdem 1864 auf Veranlassung des Wettiner Königs Johann die mehr als 3 Jahrhunderte währende Brautätigkeit beendet wurde. Sein Anwesen sollte schließlich einem königlichen Schloss gerecht werden. Dabei brachten 20 Brauburschen einst wöchentlich 80 Fässer mit je 100 l Bier über die Elbe nach Dresden. Know-how-Austausch Einen Exkurs zu den Herausforderungen der Neuzeit bildeten die Fachvorträge. Zum Thema ölfreie

Druck­luftversorgung wurde Uwe Herrmann von der Firma KFA Drucklufttechnik Handel & Service GmbH, Zwenkau, von Ralph Jeschabek, Almig Kompressoren GmbH, Köngen, unterstützt. Jeschabek stellte zunächst verschiedene Arten von Kompressoren vor und ging danach auf die Besonderheiten der ölfreien Kompressoren der Firma Almig ein. Über die außergewöhnlichen Leistungen seiner Firma Bergmann Rohrund Schweißtechnik e. K., Dresden, referierte Volker Bergmann. Das Unternehmen arbeitet als Dienstleister, vorwiegend in der Brau- und


IMPRESSUM

Brauerei Forum

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 12 Fachfragen 1. d) Sauerstoffversorgung des Darrmalzes 2. a) Amylolyse – Amylase 3. d) Die Wachstumsbedingungen des Getreides werden mit konditionierter Luft gesteuert. 4. e) Das Wasser, das beim Weichen zu dem bereits im Korn vorhandenen Wasser zugeführt wird. 5. c) Je höher die Wasserempfindlichkeit der Gerste, desto kürzer sollte die erste Nassweiche sein. 6. c) 45 % 7. a) Hoher Wassergehalt (45 bis 48 %) im Keimgut Fachrechnen 1. Masse der geputzten Gerste: 100 %  48 t Rohgerste (100 – 1,8) %  x t Braugerste x = (48 t • 98,2)/100  = 47,136 t Braugerste

Kosten der Lieferung: 41,1026 t • 185 €/t TrS. = 7603,981 € = 7603,98 € Masse der Einweichgerstentrockensubstanz: 100 %  80 t Einweichgerste (100 – 12) %  x t TrS. x = (80 t • 88)/100 = 70,4 t TrS.

Masse der Ausweichgerste: (100 – 43,5) %  70,4 t TrS. 100 %  x t Ausweichgerste x = (70,4 t • 100)/56,5  = 124,6018 t = 124,6 t Ausweichgerste

Getränkeindustrie. Der Fokus liegt auf dem Rohrleitungsbau. Zu den Referenzen gehören u. a. die Radeberger Gruppe KG und die Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG. Mit Musik aus dem Dudelsack des Braumeisters und seiner Darbietung von Weisheiten in historischer Mundart fand der Abend seinen gemütlichen Ausklang. Die Landesgruppe Sachsen bedankte sich mit einer Kanne Weesensteiner Bier bei der Firma Almig für die Finanzierung des zünftigen Schänkenschmauses. Als Anerkennung für seine Gastfreundschaft und die Gestaltung eines kurzweiligen Programms überreichte Bernd Heitmann, Vorsitzender der DBMB-Landesgruppe Sachsen, Ulrich Betsch ein Buchpräsent. Alexander Hofmann

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

Masse der geputzten Gerstentrockensubstanz: 100 %  47,136 t Braugerste lfttr. (100 – 12,8) %  x t Braugerste TrS. x = (47,136 t • 87,2)/100 = 41,1026 t Braugerste TrS.

2.

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Ro­bert Pawel­c zak, Stefan Wirth, Kurt Marshall Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 1/2019 1.2.2019

v.l.: Bernd Heitmann, Vorsitzender der DBMB-Landes­ gruppe Sachsen, Hendrik Matthes, Alfa Laval Mid Europe GmbH, und Ulrich Betsch, Braumeister zu Weesenstein

Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.

Brauerei Forum  –  Januar 2019

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 11. März 2019

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  18. bis 20. Februar 2019 Seminar „Modern Brewing Technologies“ Moskau, Russland

 14./15. Oktober 2019 106. VLB-Oktobertagung, Berlin  11. November 2019 7. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

 11. bis 13. März 2019 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Europa-Park Rust

Weitere Termine

 25. bis 27. März 2019 22. VLB-Logistikfachkongress, Gladbeck

 19. bis 21. Februar 2019 Beviale Moscow 2019, Moskau, Russland

 6. bis 17. Mai 2019 Destillateur-Aufbaukurs, Berlin

 27./28. März 2019 Craft Beer Italy 2019, Mailand, Italien

 10. Mai 2019 25. Dresdner Brauertag

 8. bis 11. April 2019 Craft Brewers Conference/BrewExpo America, Denver, Co, USA

 20. bis 27. Mai 2019 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin  21. bis 23. Mai 2019 Africa Brewing Conference, Addis Abeba, Äthiopien  27./28. Mai 2019 „Sauer macht lustig“ – Symposium fermentierte alkoholfreie Getränke, Berlin  9. bis 11. Juni 2019 Brewing Conference Bangkok, Thailand

 15. bis 17. Mai 2019 Craft Beer China Conference & Exhibition, Shanghai, China  28. bis 30. Mai 2019 Brasil Brau, São Paulo, Brasilien  2. bis 6. Juni 2019 37. EBC-Kongress/Brewers of Europe Forum, Antwerpen, Belgien

 September 2019 10. Iberoamerikanisches VLB-Symposium

 3./4. Juli 2019 Craft Drinks India 2019, Bangalore, Indien

 16. bis 27. September 2019 Seminar „Craft Brewing in Practice“, Berlin

 12. bis 14. November 2019 BrauBeviale, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de


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