Brauerei Forum 1-2/2020

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 1-2 | 31. Januar 2020 | 35. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DIE SER A USGA IfGB A BE: KTUEL Brenn L – Inf ereien or und S mationen f piritu osen- ür Herst el

ler

 Bericht vom 48. Int. Braugersten-Seminar  Programm 107. Frühjahrstagung in Leipzig  Brau-Börsen-Bilanz: Molson Coors, Krones, Boston Beer u.a.  Erstmals mehr als 10 000 Brauereien in Europa Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


Vorbereitungskurs zum/r Brauer- und Mälzermeister/in Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 19. Oktober 2020 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch

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Kursziel: Dieser Kurs bereitet auf die fachspezifische Prüfung für Brauer- und Mälzermeister/innen an der Handwerkskammer Berlin vor. Er ist konzipiert für künftige Führungskräfte in Industriebetrieben sowie in mittelständischen Brauereien. Darüber hinaus bietet die Meis­terausbildung auch eine solide Grundlage für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Für etwa 40 % der Lehrveranstaltungen besteht Präsenzpflicht in Berlin. Die weiteren Lehreinheiten werden in einer Kombination aus mediengestützem Selbststudium mit E-Learning-Elementen und regelmäßigen Lernkontrollen durchgeführt und sind nicht standortgebunden. Die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin schließt diese Fortbildung ab. Weitere Informationen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister

Sauer macht lustig!

Symposium fermentierte alkoholfreie Getränke 11. & 12. Mai 2020, Berlin

Neue und “alte” fermentierte, nichtalkoholische Getränke im Fokus: Biologie – Technologie – Trends

Symposium for craft and micro brewers from Germany & European countries + Für Industrie, Start-ups und Wissenschaft

7 + November Nuremberg, Germany Neuartige2016, & traditionelle fermentierte, nichtalkoholische Getränke wie Kombucha, Wasser­kefir & Co.

+ Produktqualität, Regularien

+ Innovationen, Zutaten und Trends + Mit Abendveranstaltung und Fachausstellung

+ Mikrobiologie, sichere Prozesse und Technologie

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin Dr. Martin Senz, m.senz@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/sauermachtlustig


INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4

Nachrichten: IREKS-Geschäftsführer Jürgen Brinkmann geht in den Ruhestand / Ziemann Holvrieka baut Präsenz in Israel aus

5 Erdinger Weißbräu: Werner Brombach – „Ich bin Brauer mit Leib und Seele“ / Fürstenberg Brauerei: Der Nachwuchs kam in den Genuss einer Brauertaufe 6 Nachruf: Heinrich Joh. Barth mit 93 Jahren gestorben

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7 Personalien: Deutsche Getränke Logistik – Markus Rütters alleiniger CEO des Getränkelogistikers

Im Rahmen des 48. Internationalen Braugersten-Seminars beleuchteten fünf Vorträge sehr unterschiedliche Aspekte und unterstrichen damit die Aktualität des Themas Braugetreide

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 8 KHS & Heineken: Heineken eröffnet neue Produktionsstätte in Mexiko – KHS liefert vier Linien 10

Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Ein Überblick

11 Deutscher Brauer-Bund: DBB veröffentlicht neuen Leitfaden für Getränkeschankanlagen 12 VLB-Oktobertagung: Mit Themen aus Praxis und Analytik war das 48. Internationale Braugersten-Seminar aktuell und abwechslungsreich 15 94. Mitgliederversammlung der MEBAK in Darmstadt 16 Programm der 107. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin in Leipzig 18

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Ziemann Holvrieka GmbH: Die oberpfälzische Familienbrauerei Jacob modernisiert ihr Sudhaus

Die oberpfälzische Familien­ brauerei Jacob hat nach 1986 zum zweiten Mal ihre Produktionsstätte modernisiert – und das, damals wie heute, mit der Unterstützung von Ziemann Holvrieka

 IfGB AKTUELL 20 Messen: Grüne Woche – auch für Brenner attraktiv 21 18. IfGB-Forum in Graz 22 Kochan & Ligthart: 9. Craft Spirits Berlin / IfGB/Hertz & Selck: René Thölke verstorben 23 Verbände: Die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins (GGBW) e. V. tagte in Berlin

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

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24 Brau-Börsen-Bilanz: Molson Coors strafft Konzern

 MARKT & MARKEN

Die Internationale Grüne Woche im Januar bot auch Brennern und Spirituosenherstellern die Möglichkeit, ihre Produkte zu präsentieren. Werner Albrecht und Wiebke Künnemann begaben sich auf Entdeckertour

28 Statistik: Die EU überschreitet die Marke von 10 000 Brauereien 29

Einbecker Brauherren Pils jetzt auch in der Halbliter-Dose

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 30 VLB Berlin: Der Certified Brewmaster Course geht mit 37 Studierenden aus 23 Ländern in eine neue Runde / Lösungen Brauer-Schule 31

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Berlin-Brandenburg: 2019 endete mit einer Exkursion und der Mitgliederversammlung an der VLB

 SONSTIGES

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31 Impressum 32 Veranstaltungskalender

 redaktion@brauerei-forum.de

The Brewers of Europe informieren jedes Jahr über die Trends der Brau­ branche. Das Highlight, das der Sta­ tistikband 2019 offenbart: Die EU hat erstmals mehr als 10 000 Brauereien

Titelfoto: Heinken México – Foto: KHS Gruppe

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 NACHRICHTEN

IREKS-Geschäftsführer Jürgen Brinkmann geht in den Ruhestand Nach mehr als zehnjähriger Tätigkeit als Geschäftsführer der Ireks GmbH schied Jürgen Brinkmann zum 31. Dezember 2019 aus dem Unternehmen aus und verabschiedete sich in den Ruhestand.

Jürgen Brink­ mann, ehema­ liger Geschäfts­ führer der Ireks GmbH

(F.) Seit 2009 zeichnete Jürgen Brinkmann für das Beteiligungsmanagement der Ireks-Firmengruppe, das Eisgeschäft der LUMEN-Gruppe sowie für die Abteilungen Controlling und IT verantwortlich. In zahlreichen nationalen und internationalen Aufsichtsratsmandaten hat er verschiedene Ireks-Tochterfirmen begleitet und maßgeblich vorangebracht. Zusätzlich zu seinem Verantwortungsbereich übernahm Brinkmann Ende 2015 den internationalen Backzutatenvertrieb der Firmengruppe, über den mehr als 20 Ländergesellschaften und ins-

gesamt 90 Auslandsmärkte betreut werden. Die Abteilungen Controlling und IT entwickelten sich unter seiner Leitung weiter und übernahmen zunehmend Aufgaben für die gesamte Firmengruppe. Unter Federführung Brinkmanns wurde zudem eine neue Abteilung für Vertrags- und Versicherungsmanagement aufgebaut, um den deutlich gestiegenen regulatorischen Anforderungen an die Unternehmensgruppe professionell zu begegnen. All diese Abteilungen sind heute Schlüsselressorts, die als kompetente Dienstleister in der Firmengruppe anerkannt sind. Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung dankten Jürgen Brinkmann für sein herausragendes Engagement, seine Beiträge zur unternehmerischen Weiterentwicklung und den hohen persönlichen

Foto: Ireks GmbH

Einsatz in der Firmenfamilie und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute.

Ziemann Holvrieka baut Präsenz in Israel aus Um in Israel Fuß zu fassen, hat das Ludwigsburger Traditionsunternehmen eine strategische Allianz mit dem Prozesstechnik- und Verpackungsspezialisten DrinkTech vereinbart. (F.) Für die Ziemann Holvrieka GmbH hat sich Israel zu einem wichtigen Wachstumsmarkt entwickelt. So zählt unter anderem mit Tempo

Beer Industries die größte Brauerei Israels zu den Kunden des schwäbischen Unternehmens. Um diese Präsenz auszubauen und damit die Vertriebsstruktur weiter zu optimieren, hat Ziemann mit Alon Tikotzky und dessen DrinkTech Ltd. eine strategische Allianz vereinbart. DrinkTech ist ein in Israel erfolgreich agierender Prozesstechnik- und Verpackungs-Spezialist für Foto: Ziemann Holvrieka

die Getränke-, Lebensmittel-, Brau-, Molkerei- und Pharmaindustrie. „Alon ist ein erfahrener und gut vernetzter Experte, der uns jetzt hilft, den Kontakt zu unseren bestehenden Kunden nochmals zu intensivieren“, erklärte Florian Schneider, Sales Director EMEA und APAC der Ziemann Holvrieka GmbH. Aber auch neue Segmente wie die wachsende Craft-Bier-Szene werden von der Zusammenarbeit profitieren, führte Schneider weiter aus. „Denn Alon wird selbstverständlich auch auf das Portfolio unseres Schwes­ terunternehmens DME Process Systems zugreifen, das beispielsweise den Bereich der Kleinsudhäuser und des Kaltblocks mit überaus attraktiven Lösungen abdeckt.“ Florian Schneider, Ziemann Holvrieka GmbH (links), und Alon Tikotzky, DrinkTech Ltd., der künftig für Ziemann die Brau-, Getränkeund Liquid-Food-Industrie Israels betreut

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Erdinger Weißbräu

Werner Brombach: „Ich bin Brauer mit Leib und Seele“ Eine Brauerlegende wurde 80. Werner Brombach, Inhaber von Erdinger Weißbräu, hat seinen Geburtstag groß gefeiert – und dabei einen Marketing-Coup verkündet: Jürgen Klopp ist neuer Botschafter der Privatbrauerei. (F.) Am Sonntag nach Weihnachten nahmen rund 1200 Gäste an den Feierlichkeiten teil, um dem „Bräu von Erding“ zu gratulieren. In seiner Laudatio hob Ministerpräsident Dr. Markus Söder die unternehmerischen Leistung von Werner Brombach hervor und sagte: „Sie haben Weißbier zu einem Kultgetränk gemacht. Erdinger ist eine Weltmarke.“ Den festlichen Rahmen nutzten die Veranstalter auch für eine wegweisende Nachricht: Ab 2020 ist Jürgen Klopp Botschafter der Privatbrauerei. Per Liveschaltung meldete sich der Fußballtrainer aus Liverpool zu Wort: „Als wir uns kennengelernt haben, habe ich festgestellt, dass Werner Brombach ein sensationell

guter Typ ist. Wir haben sofort eine Linie gefunden.“ Über sich selbst sagt der Jubilar: „Ein zentraler Lebensinhalt von mir ist es, Brauer mit Leib und Seele zu sein“. So sind es die Leidenschaft für Weißbier und sein Qualitätsanspruch, die seit Jahrzehnten sein Handeln bestimmen und ihm die Hochachtung der Fachwelt aus Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt der Biergenießer einbringen. Entsprechend feierten zahlreiche prominente Gäste mit dem Jubilar. So zählte der Ex-Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein zu den Gratulanten ebenso wie namhafte Wegbegleiter aus der Branche. Auch alle 530 Mitarbeiter der Privatbrauerei waren eingeladen. Immer wieder betont Brombach, dass der Erfolg von Erdinger nicht allein sein Verdienst ist. „Das erreicht man nur mit einer guten Mannschaft. Bei uns sitzen alle in einem Boot.“ An Rückzug denkt der Jubilar nicht. „Ich habe das Ruder fest in der Hand.

Solange es mir gut geht, werde ich für Erdinger Weißbräu und die Mitarbeiter da sein.“ Als Pionier, Visionär und Verfechter traditioneller Braukunst hat sich der 80-Jährige einen Namen gemacht und wurde mehrfach ausgezeichnet. Er ist u.a. Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Bayerischen Verdienstordens und Ehrenbürger der Stadt Erding.

v.l.: Max Gotz (Oberbürgermeister der Stadt Erding), Christine und Werner Brombach, Markus Söder, Martin Bayers­torfer (Landrat Landkreis Erding)

Foto: Erdinger Weißbräu/Darren Jacklin

Fürstenberg Brauerei

Der Nachwuchs kam in den Genuss einer Brauertaufe

(F.) Die traditionsreiche Zeremonie steht bei Fürstenberg auch für die „gelungene Investition in die Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs“, wie der Technische Leiter Michael Huschens in seiner Ansprache deutlich machte. Eingeladen waren auch die Eltern der beiden Nachwuchsbrauer. Anna Maria Bettu wird im Bereich Herstellung übernommen, Julian Aberl wechselt in den elterlichen Betrieb. Bevor die beiden Azubis auf die erfolgreiche Ausbildung anstoßen durften, mussten sie sich al-

lerdings noch einer theoretischen und praktischen Prüfung stellen. Beide beantworteten gekonnt Fra-

Foto: Fürstenberg

Die zwei haben sich die Bierdusche verdient: Zum Abschluss ihrer Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen gab es für die Azubis Anna Maria Bettu und Julian Aberl eine feierliche Brauertaufe.

gen rund um den Brauprozess und bewiesen ihre Kenntnisse auch bei der anschließenden Bierverkostung mittels „Zwei-Glas-Probe“, d.h. zwei verschiedene Biersorten zu erkennen und richtig zu benennen. Ein Fassanstich rundete den Prüfungsteil ab. Alexander Fritz überreichte als Vertreter der IHK die Zeugnisse, bevor die von allen mit Spannung erwartete Brauertaufe über die Bühne ging. Im Mittelpunkt standen neben den Täuflingen auch deren Paten, die sie unter dem Beifall der begeisterten Gäste mit Bier überschütteten. Natürlich durften die traditionellen Taufsprüche nicht fehlen, deren Reime auch heute noch für den Anspruch an einen erfolgreichen Brauer gelten dürfen: “Das neue Bier ihm wohl gerat, und fördere aller Menschen Tat!” Brauerei Forum  –  Januar 2020

Bei der Taufzeremonie überschütten die beiden Taufpaten Franz Wunderlich und Andreas Kaltenbach die Täuflinge mit reichlich Bier

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

 NACHRUF

Heinrich Joh. Barth mit 93 Jahren gestorben Heinrich Joh. Barth, langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer von Joh. Barth & Sohn, ist am 10. Dezember 2019 im Alter von 93 Jahren in Nürnberg gestorben. Mit Einsatz und Leidenschaft hat der Pionier der Hopfenbranche dem fränkischen Familienbetrieb zu großem Erfolg verholfen und damit die Voraussetzungen für ein weltweit agierendes Unternehmen geschaffen. Heinrich Joh. Barth war ein Pionier der Hop­ fenbranche

(F.) Alexander und SteFoto: BarthHaas phan Barth, die Söhne von Heinrich Joh. Barth, würdigten dessen Verdienste: „Die Familie trauert um den Vater und Großvater Heinrich Joh. Barth, einen liebenswürdigen, tatkräftigen sowie optimistischen Menschen, mit dem uns viele wunderbare Erlebnisse über Jahrzehnte verbinden. Die gesamte Bar thHaas- Unterneh mensgruppe trauert um den Unternehmer Heinrich Joh. Barth, ohne den das erste Hopfenhandwerk von der Pike auf globale Unternehmen der Hopfen- und erarbeitete sich die Fähigkeit, branche nicht entstanden wäre“. Bilanzen zu lesen und Buchführung zu verstehen. Seine SprachkenntVon der Pike auf gelernt nisse konnte Heinrich Joh. Barth auf Heinrich Joh. Barth wurde am 7. seinen ausgiebigen Reisen rund um Oktober 1926 als Sohn des Hop- den Globus in den 1950er-Jahren fenkaufmanns Heinrich Th. Barth vertiefen, da es üblich war, dass der und seiner Frau Franziska in Meran, Junggesellschafter persönlich seine Südtirol, geboren. Aufgewachsen Kunden aufsuchte. ist er jedoch in Nürnberg, wo das Seine Leidenschaft, sich selbst fortFamilienunternehmen seit dem 19. zubilden, zeichnete Heinrich Joh. Jahrhundert seinen Sitz hat. Die Barth bis ins hohe Alter aus. So nahm Sommerferien verbrachte Heinrich er nicht nur an den Geschehnissen Joh. Barth stets auf dem familienei- im Unternehmen nach seinem Ausgenen Hopfengut „Barthhof“ in der scheiden aus der Geschäftsführung Hallertau und war in den weitläu- lebhaften Anteil, er widmete sich figen Hopfengärten als Erntehelfer auch den schönen Künsten. Denn im Einsatz. So gewann er nicht nur in der Seele war er nicht nur HopEinblicke in den Hopfenbau, sondern fenkaufmann, sondern auch Histolernte auch die Menschen, vom Hop- riker, Archivar, Autor und Literat. fenpflanzer, Hopfenpflücker bis zum Nebenbei war Heinrich Joh. Barth Hopfenhändler, kennen. Ein Mann 1960 Mitbegründer des Golfclubs der Praxis blieb Heinrich Joh. Barth, am Reichswald in Nürnberg und 17 denn als er 18-jährig als Soldat aus Jahre lang dessen erster Präsident. dem Zweiten Weltkrieg heimkehrte, Der Golfsport war neben der Firma war es für ihn nicht möglich, das Abi­ seine zweite große Leidenschaft. tur nachzuholen. Als einzig verfügbarem Vertreter International orientiert der 6. Generation fiel ihm die Auf- In seine Zeit bei Joh. Barth & Sohn gabe zu, das durch Bomben schwer fielen wichtige strukturelle Verängetroffene Familienunternehmen derungen der deutschen Hopfenwiederaufzubauen. Er lernte das wirtschaft, die er nachhaltig mit

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beeinflusste. 1957 führte Joh. Barth & Sohn erstmals in Deutschland das aus den USA bekannte System mehrjähriger Verträge mit Pflanzern ein. Damit wurden für Pflanzer, Händler und Brauer die massiven, aus dem Freimarkt bekannten und gefürchteten Preisschwankungen ein Stück weit eingedämmt. Damit erhöhte sich die Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer. Bis Mitte der 1950er-Jahre gab es in Deutschland fast nur die Einheitssorte „Hallertauer Mittelfrüh“. 1959 wurde auf dem Barthhof erstmals „Northern Brewer“-Hopfen angebaut. Dies war der Beginn einer wunderbaren Hopfenvielfalt in Deutschland. Heute stehen Brauern fast 300 Hopfensorten aus aller Welt zur Verfügung. Außerdem wurden in den 1960erund 1970er-Jahren unter der Führung von Heinrich Joh. Barth und seinen Mitgesellschaftern Peter und Michael Barth sowie Harald Goering in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA moderne Werke für Hopfenveredelungsprodukte erbaut. Für einen international orientierten Unternehmer wie Heinrich Joh. Barth war auch die Wiederherstellung der weltweiten Präsenz nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiges Anliegen. 1961 wurde John Barth, Inc. in den USA gegründet. Als sich 1977 die Möglichkeit bot, den bis dato größten Konkurrenten John I. Haas, Inc. in Yakima, Washington, zu kaufen, zögerte Heinrich Joh. Barth nicht lange. Er siedelte mit seiner Familie in die USA über und kehrte erst 2003 nach Deutschland zurück. Heinrich Joh. Barth verstarb in seiner Heimatstadt Nürnberg.


Foto: DGL

 PERSONALIEN Deutsche Getränke Logistik

Markus Rütters alleiniger CEO des Getränkelogistikers Seit 1. Januar 2020 ist Markus Rütters alleiniger CEO bei der Deutschen Getränke Logistik (DGL), einem der größten deutschen Getränkelogistiker. Sein bisheriger Co-CEO, Wolfgang Masselink, wechselt in den Beirat des Unternehmens. (F.) Das 2018 gegründete Gemeinschaftsunternehmen der Westdeutschen Getränkehandel/Westdeutschen Getränkelogistik und dem Lingener Unternehmen Getränke Essmann erweitert sein Führungsgremium: Markus Rütters wird als CEO weiterhin die Bereiche Logis­ tik, IT, Technik und Unternehmens­ entwicklung verantworten. Er wird dabei von zwei weiteren Geschäftsführern unterstützt: Heinz Hermeling für die Bereiche Vertrieb, Ein-

kauf Ware sowie Marketing und Karl Wilhelm Stolze, der für das Speditions- und Warehousing-Geschäft verantwortlich zeichnet. Jaring de Groot, kaufmännischer Leiter der DGL, wird zusätzlich zum weiteren Geschäftsführer der WGV Services ernannt. Torben Veen komplettiert den Führungskreis als Geschäftsbereichsleiter Gastronomie. Alle vier berichten an Markus Rütters. „Die DGL startet mit dieser erweiterten Aufstellung in ihrer Führungsebene gestärkt und gut vorbereitet in das neue, sicher wieder anspruchsvolle Jahr. Wir freuen uns sehr, dass mit Markus Rütters ein erfahrener und hochversierter Logistikexperte die Zügel unseres Gemeinschaftsunternehmens nun wie geplant als alleiniger CEO über-

Markus Rütters nimmt “, betont der Vorsitzende des Beirats der DGL, Dr. Niels Lorenz. Der bisherige Co-CEO, Wolfgang Masselink, seit mehr als 40 Jahren erfolgreicher Getränkelogistiker, wechselte planmäßig in den Beirat der DGL-Unternehmensgruppe. Dieser setzt sich jetzt zusammen aus Dr. Niels Lorenz, Michael Huber, Dr. Volker Kuhl, Christian Schütz und Wolfgang Masselink.

Heinrich Joh. Barth *7. Oktober 1926 – †10. Dezember 2019

BarthHaas und die BarthHaas Gruppe trauern um Heinrich Joh. Barth, der im Alter von 93 Jahren in Nürnberg gestorben ist. Heinrich Joh. Barth lebte für den Hopfen. Wir haben einen liebenswürdigen, tatkräftigen sowie optimistischen Menschen und Unternehmer verloren. Er baute das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Unternehmen Joh. Barth & Sohn wieder auf. Ohne ihn hätten wir niemals unsere heutige Position erreicht. Seine Ideen, sein Engagement und sein Weitblick schufen die Voraussetzungen für das erste globale Unternehmen der Hopfenbranche. Sein Selbstverständnis als ehrbarer Kaufmann bildete die Basis für sein Handeln und seinen Umgang mit den Mitmenschen. BarthHaas, die Unternehmen der BarthHaas Gruppe und die Mitarbeiter haben Heinrich Joh. Barth viel zu verdanken. Nürnberg, im Dezember 2019 BarthHaas GmbH & Co. KG BarthHaas Gruppe Geschäftsleitung und Mitarbeiter

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

KHS & Heineken

Heineken eröffnet neue Produktionsstätte in Mexiko – KHS liefert vier Linien In jeder Hinsicht setzen Heineken und KHS mit der neuesten und einer der größten Brauereien in Mexiko Maßstäbe: Über seine beeindruckenden Dimensionen hinaus soll das Werk vor allem unter dem Aspekt ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit ein echtes Vorbild sein. (F.) Bereits 2006 wurde das Potenzial für den Start eines der wichtigsten Greenfield-Projekte in der Geschichte des mexikanischen Brauwesens wahrgenommen: Cervecería Cuauhtémoc Moctezuma wollte seine siebte Produktionsstätte in Meoqui im Bundesstaat Chihuahua im Norden des Landes errichten. Neun Jahre später schloss Heineken México die Pläne ab, die die Brauerei zwischenzeitlich übernommen hatten.

Herzstück der vier KHS-Linien ist jeweils der Flaschenfüller Innofill Glass DRS mit einem Durchsatz von bis zu 80 000 Flaschen pro Stunde

Größter Heineken-Standort weltweit Mit dem Standort in Meoqui schließt Heineken eine geographische Lücke im Norden Mexikos. Der strategische Standort optimiert das Produktions- und Vertriebsnetzwerk des Unternehmens. Zudem hat die Region eine gute Infrastruktur und eine lokale Regierung, die gezielt die wirtschaftliche Entwicklung fördert. Mit einer Kapazität von 5 Mio. hl jährlich entstand auf der grünen Wiese die größte Produktionsstät-

Fotos: KHS Gruppe

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te der Heineken-Gruppe weltweit. Zu den 500 in der Brauerei selbst neu geschaffenen Arbeitsplätzen kommen noch 1500 indirekte Stellen hinzu. Welche überragende Bedeutung der mexikanische Markt für Heineken hat, zeigen einige Zahlen aus dem Jahr 2016: Die mexikanische Niederlassung trug einen Anteil von 16 % zum Absatz, 12 % zum Umsatz und 15 % zum Gewinn der Niederländer bei – schon vor der Inbetriebnahme des neuen Werks. Außerdem, und das ist noch wichtiger, wuchs Heineken México im selben Zeitraum nach Menge um 4, nach Wert um 8 und nach Profit sogar um stolze 16 %. Vor diesem dynamischen und erfolgversprechenden Hintergrund erstaunt es wenig, dass man sich entschloss, hier rund 400 Mio. € zu investieren – mehr als je zuvor. KHS seit Jahrzehn­ten in Mexiko erfolgreich Mit insgesamt sechs Linien kann das Vorzeigeprojekt aufwarten, vier davon lieferte KHS. Um genau zu sein: zwei Glaslinien für 355-ml-Einwegflaschen, eine für 325- m l- M eh r we g flaschen – alle mit jeweils bis zu 40 000 Flaschen pro Stunde – sowie eine weitere für bis zu 28  000 947-ml-Einweg- bzw. -Mehr weg f laschen pro Stunde. Das Maschinenprogramm umfasst nahezu das gesamte KHS-Sortiment. Von Reinigungsmaschinen über Füller, Etikettierer, Pasteure, Verpackungsmaschi-

nen bis hin zu Palettierern. Werksleiter Eusebio Reynoso Razo erklärt, was den Ausschlag für den Dortmunder Systemlieferanten gegeben hat: „Wir sind seit mehr als 40 Jahren miteinander im Geschäft. Da ist doch klar, dass wir uns ganz auf die bewährten und modernen Prozesse verlassen können, die KHS als Anlagen-und Maschinenbauer mit seinen hochqualifizierten Technikern auszeichnen.“ Vertrauen ist ein zentrales Kriterium, findet Reynoso. „Schließlich ist es eine echte Herausforderung, ein so großes Werk zu bauen. Um einen guten Start hinzulegen, wollten wir nur mit den Besten zusammenarbeiten.“ Für KHS ist Mexiko durchaus vertrautes Terrain, steht doch seit 1992 in Zinacantepec eines seiner elf eigenen Werke. „Bei Heineken México verfügen wir landesweit über eine Installed Base von rund 80 Maschinen“, sagt Mario Perez, Sales Manager North Zone bei KHS México. „Dazu zählen vor allem Füller, Verpackungsmaschinen und Pas­teure.“ Das allererste gemeinsame Projekt der beiden Unternehmen war die Lieferung einer Dosenlinie vom Typ VVF-120D im Jahr 1977. Sie steht in Monterrey im Nordosten des Landes und ist bis heute in Betrieb.


Maximale Flexibilität Zu den besonderen Herausforderungen in Meoqui zählte jedoch nicht in erster Linie die Leistungsfähigkeit der Anlagen, sondern Flexibilität und Nachhaltigkeit. Hier werden zwei Biertypen, sechs Bierstile und 13 Marken produziert – neben Heineken unter anderem Tecate, Dos Equis und Indio. Angesichts dieses Sortiments, das in unterschiedliche Behälter verschiedener Größe abgefüllt wird, ergibt sich eine riesige Vielfalt der Stock Keeping Units (SKUs) und eine große Zahl möglicher Kombinationen. Das erfordert kurze Umrüstzeiten bei den Formatwechseln und maximale Flexibilität in der Etikettierung. Hinzu kommt eine Besonderheit hinsichtlich der Sekundärverpackung: Anstelle von Plastikkästen kommen Pappkartons mit je 12 bzw. 20 Flaschen zum Einsatz, deren Handling technisch herausfordernd ist. Auch an anderer Stelle war Flexibilität gefragt: „Aufgrund von aktuellen Marktanforderungen waren wir gezwungen, die ursprünglich vereinbarte Reihenfolge der Inbetriebnahme der Linien entsprechend der am meisten benötigten SKUs zu ändern“, erinnert sich Werksleiter Reynoso. „Das bringt natürlich alle Beteiligten ins Schwitzen. Aber das KHS-Team hat unsere Situation verstanden.“ Schon in den ersten Monaten wurden auf den vier KHS-Linien mehr als 30 verschiedene SKUs verarbeitet und mehr als 1,2 Mio. hl in Glasflaschen abgefüllt und verpackt. Reynoso ist mit dem Teamwork zufrieden: „Wir haben viele gemeinsame Erfolgserlebnisse erzielt – von der Installation über die Inbetriebnahme bis hin zu dem Moment, als die ersten gefüllten Produktpaletten ausliefen. Vorbildlicher Ressourceneinsatz Die zweite große Herausforderung betrifft die Nachhaltigkeit: Gemäß seiner Selbstverpflichtung ‚Brewing a better world‘ versteht Heineken México sich als Vorreiter. Entsprechend wurde das Werk in Meoqui nach den modernsten Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft errichtet – mit Fokus auf erneuerbare Energien und eine effiziente Nutzung von Wasser. Der Strom stammt aus erneuerbaren Quellen. In den Fenstern der Brauerei befinden sich

Photovoltaikzellen, die alleine rund 12 % der am gesamten Standort benötigten Elektrizität erzeugen – der Rest stammt aus Windkraft. Mittels Abwasseraufbereitung gelingt die Versorgung sämtlicher Einrichtungen und Grünflächen. Erklärtes Ziel ist es, die Heineken-Brauerei mit dem weltweit geringsten Wasserverbrauch zu werden – 2020 will man in diesem Werk mit nur 2 l Wasser pro Liter Bier arbeiten. Auch um dieses Ziel zu erreichen, hat man sich für die nachhaltigen Anlagen von KHS entschieden: Die Reinigungsmaschinen, die neben den Pasteuren generell zu den größten Wasserverbrauchern in einer Linie zählen, sind mit neuester Technologie bestückt, die sowohl die Wassermenge drastisch reduziert als auch den Energieverbrauch spürbar verringert. Der Füller hat, dank neuer Systeme zur Kühlung der Vakuumpumpen, einen erheblich niedrigeren Wasserverbrauch – jährlich können hier pro Linie mehr als 300 000 € eingespart werden. Für Werksleiter Reynoso ist das ein entscheidender Aspekt: „Unter Nachhaltigkeit verstehen wir nicht nur unsere ökologische Verantwortung, sondern auch die ökonomische Ebene. Hier hat KHS gegenüber den Wettbewerbern mit den attraktivsten Gesamtbetriebskosten (TCO) gepunktet. Das erlaubt uns auch auf lange Sicht, die Linien nachhaltig zu betreiben.“ Qualifizierung vor Ort Hilfreich ist dabei auch die einfache Bedienbarkeit der Anlagen für das Personal vor Ort. Dafür wurde frühzeitig mit der Auswahl und Qualifizierung der werkseigenen Mitarbeiter begonnen – mit Unterstützung durch KHS. Um sicherzustellen, dass die Linien ordnungsgemäß und effizient laufen, wurden die 40 Techniker des lokalen Wartungspersonals geschult – auch künftig eine wichtige Aufgabe. Überhaupt hat Eusebio Reynoso Razo noch viel vor: „Künftig werden wir uns mit der Digitalisierung der

Heineken und KHS sind weltweit Partner Neben Meoqui in Mexiko wurden innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre u.a. folgende größeren Linienprojekte für Heineken realisiert: Port-au-Prince, Haiti: Mehrweg-Glaslinie (bis zu 40 000 Flaschen/Stunde) Ho-Chi-Minh-City, Vietnam: MehrwegGlaslinie (bis zu 54 000 Flaschen/Stunde) Vialonga, Portugal: Einweg-Glaslinie (bis zu 55 000 Flaschen/Stunde) Itu, Brasilien: Dosen-Linie (bis zu 120 000 Dosen/Stunde) Linie beschäftigen. Ziel ist es, verschiedene Prozessindikatoren korrelieren und vorhersagen zu können, um die Leistung zu steigern. Durch die weitere Optimierung von Materialien und Ressourcen werden wir unsere Abfüll- und Verpackungsprozesse noch effizienter gestalten können.“ Dabei wird KHS Heineken ebenso begleiten. Seit Jahrzehnten verbindet Heineken und KHS eine strategische Beziehung, wie eine Vielzahl erfolgreicher Projekte eindrucksvoll v.l.: Mario Perez, Sales Manager North Zone, KHS México, Eusebio Reynoso Razo, Werksleiter Meoqui, Heineken México, und Ricardo Laguna, Sales Manager North Zone, KHS México

belegt. „Heineken México nutzt unser gesamtes Produktportfolio“, erklärt Ramona Brenner, Global Key Account Manager bei KHS. Im Heineken Headquarter ist sie mit Ansprechpartnern aus allen Bereichen vernetzt – von R&D über Einkauf bis hin zum After-Sales-Bereich. „Man spürt, dass Heineken bei aller Größe immer noch ein Familienunternehmen ist. Es gibt immer eine Langzeitsicht auf Beziehungen, ein partnerschaftliches und faires Verhältnis.“ Brauerei Forum  –  Januar 2020

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

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Ein Überblick Ob handwerkliches Geschick oder umfassende Kenntnisse im Bereich der Mikrobiologie und Lebensmittelchemie: Ein Brauer braucht das Wissen und den Überblick, was im jeweiligen Stadium des Herstellungsprozesses zu tun ist. Deshalb bilden die Fragen in dieser Ausgabe einen Querschnitt vieler relevanter Aspekte. 1. Der gesamte Darrprozess läuft in zwei Abschnitten ab. Wie ist die richtige Reihenfolge? a) Durchbruch/Darren b) Welken/Durchbruch c) Brühen/Schwelken d) Schwelken/Abdarren e) Welken/Rösten f) Brühen/Rösten 2. Welche Stoffe entstehen beim Darren als Endprodukt der sogenannten „nicht enzymatischen Bräunung“? a) Pektine b) Brühstoffe c) Melanoidine d) Nitrosamine e) Koagule f) Zyklone

Foto: ew

3. Welche Transportanlagen sind vor allem für den vertikalen Transport von Malz geeignet? a) Elevatoren b) Trogkettenförderer c) Förderschnecken d) Redler e) Förderbänder f) Rüttler 4. Dimethylsulfid (DMS) ist in Würzen unerwünscht, weil es: a) die Hopfenausbeute senkt. b) ein Off-Flavour darstellt (gekochtes Gemüse). c) die Gärfähigkeit der Hefe beeinträchtigt. d) bei der Hauptgärung in Butandion (Diacetyl) umgewandelt wird. e) die Werte für den koagulierbaren Stickstoff negativ beeinflusst. 5. Die TBZ ist eine Kennzahl für a) die thermische Belastung einer Würze (Thiobarbitursäurezahl). b) die erwünschte Bittere eines Bieres (Typische Bittereinheitenzahl). c) den Anteil einer Brauerei an Nichtflaschenbier (Tankbierzahl). d) die Anzahl thermophiler Bakterien im unfiltrierten Bier (Thermische-Bakterien-Zahl). 6. Was versteht man bei der Reinigung unter verlorener Reinigung? a) Das Nachspülwasser wird beim nächsten Reinigungsvorgang zur Vorspülung verwendet. b) Die Reinigungslösung wird nach jedem Reinigungsvorgang verworfen. c) Die kombinierte Reinigung von Leitungen und Gefäßen mit alkalischen und sauren Reinigungsmitteln.

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d) Die Reinigungsflüssigkeit wird in Stapelbehäl- tern bis zur nächsten Anwendung zwischenge- lagert. e) Die Reinigung war nicht erfolgreich. 7. Was geschieht bei einer Kompressionskälteanlage mit dem Ammoniak im Kondensator? a) Das gasförmige Ammoniak wird flüssig. b) Das flüssige Ammoniak wird gasförmig. c) Das gasförmige Ammoniak wird komprimiert. d) Das gasförmige Ammoniak wird erhitzt. e) Das Ammoniak zerfällt in Stickstoff und Wasserstoff. 8. Unter Kavitation versteht man a) einen Vorgang beim Betrieb von Kreisel­- pumpen, bei dem starke Vibrationen und ein Leistungsabfall stattfinden. b) die Verwirbelung der zu fördernden Flüssigkeit in Rohrbögen. c) die Förderung einer Flüssigkeit über Niveau-­ unterschiede. d) den Anschwemmvorgang bei der Filtration. 9. Bei obligaten Bierschädlingen handelt es sich um Mikroorganismen, a) die durch ihr Vorhandensein auf eine unzurei- chende Betriebshygiene hinweisen. b) die sich im Bier nicht vermehren. c) die bei Anwesenheit im Bier zu Geschmacks- beinträchtigungen führen. d) die sich nur im obergärigen Bier vermehren. 10. Welche Folgen kann eine unzureichende Belüftung von Hefe und Würze im Reinzuchttank haben? a) schlechtes Angärverhalten b) zu starke Farbzunahme der Würze c) zu starker Temperaturanstieg d) zu starke Vermehrung e) zu intensive Hefeautolyse f) ungenügende Oxidation der Würze

(Lösungen S. 30)


Deutscher Brauer-Bund

DBB veröffentlicht neuen Leitfaden für Getränkeschankanlagen Seit Jahresbeginn ist die aktualisierte Ausgabe des Leitfadens für Getränkeschankanlagen verfügbar. Die erste Version, erarbeitet vom Arbeitskreis Getränkeschankanlagen im Deutschen Brauer-Bund, wurde 1997 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem gilt das Fachbuch als Standardwerk für qualitativ hochwertiges Fassbier.

(F.) Viele Brauereien nehmen die Inhalte in ihre Vertragsbedingungen auf. Im Mai 2016 wurde die dritte, komplett überarbeitete Fassung des Leitfadens vom DBB herausgebracht. Da die Auflage von 1000 Stück schneller als gedacht ausverkauft war, hatte sich der Arbeitskreis Getränkeschankanlagen zu einer Überprüfung der Inhalte und zur

Aktualisierung entschlossen. Die überarbeitete Version erscheint nun in einem komplett neuen Layout und legt wie zuvor die Schwerpunkte auf eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Bauteile und Sonderformen, die Konzeption von Schankanlagen u n te r s c hi e d li c h e r Bauarten mit einer Vielzahl von Beispielrechnungen, den Betrieb, die Wartung und die Reinigung der Anlagen ebenso wie die Druckgasversorgung und die sicherheitstechnische Prüfung. Ein gesondertes Kapitel behandelt praxisnah den mobilen Ausschank.

23. VLBLOGISTIKFACHKONGRESS Getränkelogistik im Fokus 30. März bis 1. April 2020 pentahotel Leipzig

Themenschwerpunkte:

+ Digitalisierung in der Logistik + Intralogistiklösungen + e-Commerce im Getränkehandel + Ladeeinheitensicherung + Machine Learning & Künstliche Intelligenz + Innovative Logistiktechnologien + Transparenz im Leergutmanagement Rahmenprogramm: + Begleitende Fachausstellung + Sitzung des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin

Die 86-seitige Fachbroschüre ist für 40 € inkl. MwSt. und Versand über den DBB-Shop unter www.reinheitsgebot.de zu beziehen.

+ Betriebsbesichtigungen:

Sternburg Brauerei / Flughafen Leipzig / Amazon / Porsche Leipzig

+ Get-together in der Fachausstellung + Begrüßungsabend www.vlb-berlin.org/logistik2020 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-216, Fax: 030 450 80-210 mahlau@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  Januar 2020

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

VLB-OKTOBERTAGUNG

Mit Themen aus Praxis und Analytik war das 48. Internationale Braugersten-Seminar aktuell und abwechslungsreich Fünf sehr unterschiedliche Vorträge beleuchteten aktuelle Themen rund um die Braugerste. Doch das 48. Braugersten-Seminar, das am 15. Oktober 2019 im Rahmen der 106. VLB-Oktobertagung in Berlin stattfand, begann mit der traurigen Nachricht vom Tod des Seminar-Gründers Prof. Dr. Reinhold Schildbach. Fotos: ew

Henrike Vorwerk, VLB Berlin, führte durch das 48. Internationale Braugersten­ seminar am 15. Oktober 2019 in Berlin

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(ew) Noch bevor die Veranstaltung offiziell eröffnet wurde, ergriff VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine das Wort und informierte die Zuhörer, dass Prof. Dr. Reinhold Schildbach am 14. Oktober im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Fontaine würdigte die Lebensleistung Schildbachs, der über viele Jahre die Entwicklung der VLB geprägt und als anerkannter Experte für Braugers­te und Hopfen einst das Internationale Braugersten-Seminar ins Leben gerufen hat. Die Teilnehmer gedachten des leidenschaftlichen Wissenschaftlers in einer Schweigeminute. Anschließend begrüßte Henrike Vorwerk das Publikum und führte als Vorsitzende des Panels durch den Nachmittag. Die Leiterin des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe stellte Matthias Wree, Evergrain GmbH, vor, der in seinem Brauerei Forum  –  Januar 2020

Vortrag Aktuelle Entwicklungen des nationalen und internationalen Braugerstenmarktes nach der Ernte 2019 einen traditionell einführenden Überblick über das Marktgeschehen gab. Der Experte aus Hamburg leitete ein mit der Frage: Wo wächst die Gerste überhaupt? In Kanada, an der Grenze zu den USA, wobei in den USA selbst der Anbau von Gerste zugunsten der steigenden Produktion von Soja und Mais stark zurückgegangen ist. In Australien wird das Getreide entlang der Küste kultiviert. Neu hinzugekommen als ernstzunehmender Lieferant sei Argentinien. Doch der mit Abstand größte Produzent von Brau- und Futtergerste ist die EU. Die Erträge mit derzeit knapp 60 Mio. t pro Jahr (davon 12,5 Mio. t Braugers­te) seien zudem als relativ konstant anzusehen, „Erträge durch neue Sorten steigen sogar“, betonte

Wree. Auf der Einfuhrseite steht China mit dem weltweit größten Importbedarf von etwa 3,2 Mio. t ganz oben auf der Liste. Wobei das Reich der Mitte vor allem von Australien versorgt wird. Generell werde ein erhöhter Importbedarf von Mexiko, Südafrika und anderen afrikanischen Ländern, allen voran Äthiopien, erwartet, da dort der Biermarkt weiter wächst. Innerhalb Europas gilt Deutschland als größter Importeuer von Gerste, umgeben von den Nettoexporteuren Frankreich (Winterund Sommerbraugerste), Dänemark und Schweden – die vormals starken Tschechen haben in den vergangenen zwei Jahren eine verhältnismäßig schlechte Ernte eingefahren. Doch trotz der teils geringeren Erträge in Zentral- und Südeuropa hatte Europa insgesamt eine gute Ernte. Der Referent ist zuversichtlich, dass die Industrie auch im kommenden Jahr ausreichend versorgt werden kann. Denn mit einem weltweiten Überschuss von 1,16 Mio. t gebe es genügend Braugerste. Abschließend regte Wree an, dass Deutschland, das traditionell vor allem Sommerbraugerste verarbeitet, vermehrt auch Winterbraugers­ te in Betracht ziehe. Nicht zuletzt dank neuer Sorten finde Winterbraugerste mehr und mehr Akzeptanz. „Es ist wünschenswert, dass sich dieser Trend so fortsetzt.“ In seinem Vortrag Pflanzenzüchtung oder Klimawandel – wer ist


schneller stellte Dr. Claus Einfeldt, Ackermann Saatzucht GmbH, die Frage, ob man mit der Entwicklung neuer Braugerstensorten das Rennen gegen künftige Wetterextreme und die damit einhergehenden Herausforderungen in Anbau und Qualität überhaupt noch gewinnen kann. Ohne Gegenmaßnahmen ist in den nächsten 50 Jahren in Zentraleuropa ein Temperaturanstieg von bis zu 4 °C zu erwarten. Gleichzeitig wird sich die Niederschlagsmenge erhöhen und die Trockenheit im mediterranen Raum weiter verschärfen. Das heißt im Klartext: mehr Stark­ regenereignisse und heftige Hitzewellen. Infolgedessen könnten Schädlinge wie virenübertragende Insekten (z.B. Blattläuse als Überträger des Gerstengelbverzwergungsvirus) vermehrt auftreten und das Getreide befallen. Wie also kann die Züchtung auf die zu erwartenden Veränderungen reagieren? Um anpassungsfähige Sorten zu züchten, habe man, teilweise mit Partnern vor Ort, teilweise in Eigenregie, ein weltweites Versuchsnetzwerk aufgebaut, u.a. in Afrika und Südamerika. Dort herrschen klimatische Bedingungen, wie die Menschen sie in Zukunft auch in Europa erwarten können. Dabei werden insbesondere folgende Zuchtziele verfolgt: Eine Verbesserung der Wasserversorgung, z.B. durch eine Anpassung des Wachstumszyk­lus an Perioden mit ausreichender Wasserverfügbarkeit. Da mit dem Wasser die benötigten Nährstoffe transportiert werden, geht es auch um eine erhöhte Nährstoffeffizienz. Im Bereich der Pflanzenkrankheiten sind Resistenzen gegen Verzwergungsvirosen sowie Blatt- und Ährenkrankheiten wichtige Zuchtziele. In einem Forschungsprojekt zur Trockenstresstoleranz werden moderne Selektionsmethoden wie genomische Selektion und das Metabolitenprofiling angewendet. Hierbei kommen neben stressresistenten Landsorten auch Wildgersten zum Einsatz, um Sorten zu finden, die sich besser an die extremen klimatischen Bedingungen anpassen können. „Der gezeigte Umfang dieses Projekts verdeutlicht aber, dass hier keine schnellen Fortschritte zu erwarten sind“, erklärte Einfeldt. Anders sei die Situation bei einem Einzelmerkmal der

Michael Wree, Evergrain GmbH, skizzierte in sei­ nem Vortrag die Entwicklungen des nationalen und internatio­ nalen Brau­ gerstenmarktes 2019, sein Fazit: Die weltweite Versorgungslage ist gut

Trockenstress­anpassung, nämlich der Wurzelmorphologie. Hier gibt es neue Ergebnisse, die zeigen, dass Sorten mit eher senkrecht wachsenden Seitenwurzeln eine bessere Trockenstressanpassung aufweisen. Generell seien erste Ansätze vielversprechend. „Die Kunst liegt in der Auswahl und Kombination der richtigen Merkmale.“ Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ein Unentschieden könne es geben, aber ob wir den Kampf gegen den Klimawandel gewinnen, das sei fraglich, lautete das Fazit des Referenten. Über Beeinflussung des Proteingehalts über die Stickstoffdüngung – Erkenntnisse aus mehrjährigen Anbauversuchen sprach Dr. Martin Kücke, Julius Kühn-Institut. In einem vierjährigen Feldversuch in Braunschweig habe man die Sommerbraugerstensorten Marthe, Quench und Planet dahingehend getestet, inwieweit sich ein Mehr an Stickstoff im Ertrag niederschlägt und gleichzeitig die Anforderung an den Proteingehalt einer Braugerste einhält. Dabei habe man neben konventioneller Düngung auf die CULTAN-Methode gesetzt, bei der der Dünger nicht mehr auf die Bodenoberfläche gestreut, sondern eine Ammoniumlösung mittels Sternrädern in den Bo-

den injiziert wird. Diese Methode könnte sich als Vorteil erweisen, denn: „Die Gefahr, dass der Dünger auf trockene Oberflächen geworfen wird, wird zunehmen. Entsprechend wird die termingerechte Pfanzenverfügbarkeit abnehmen“, erklärte Kücke. Der höchste Ertrag konnte mit einer Gabe von 120 kg N/ha im Durchschnitt der vier Versuchsjahre erzielt werden. Dabei korrelierten die Proteingehalte negativ mit dem Kornertrag, d. h. je höher das Ertragsniveau desto niederiger ist der Rohproteingehalt. Das gilt im Mittel aller Versuchsjahre für alle drei getesteten Braugerstensorten. Die Wissenschaftler haben keine Düngungsstrategie gefunden, die die Kornausbeute von Braugers­te erhöht und gleichzeitig die Protein­ konzentrationen innerhalb der Qualitätsgrenzen (9,5 bis 11,5 %) befriedigt. Allgemein lässt sich außerdem sagen, dass die Stickstoffdüngung die Proteinkonzentration nur in sehr geringem Maße beeinflusst. In Jahren mit geringer Kornausbeute überschritten die Proteinkonzentrationen in Körnern die oberen Qualitätsgrenzwerte auch bei Behandlungen ohne Stickstoffdüngung. Das gilt vor allem für 2018, dem schlechtesten aller Versuchsjahre. Der Ertrag lasse sich nur zu Brauerei Forum  –  Januar 2020

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

v.r.: Prof. Dr. Ge­ rolf Annemüller, Prof. Dr. Stefan Schildbach, Sohn des am Vortag verstorbenen Prof. Dr. Reinhold Schildbach, und Daniel Wittek, Augustiner Bräu

einem geringen Anteil durch die Stickstoffdüngung beinflussen, so das Fazit Kückes.

Michael Féchir, Hochschule Trier, gewährte einen Einblick in die Anlayse von Marlzaromakom­ ponenten

In ihrem Vortrag Branchenweite Umstellung der Malzanalytik auf die Isotherme 65 oC-Maische plädierte Henrike Vorwerk, VLB Berlin, für eine zeitnahe Umstellung auf die Isotherme 65 oC-Maische als Basis für die Analyse heller Gerstenmalze, idealerweise zum Jahreswechsel 2019/20. Seit 1907 dient das Kongressmaisch­verfahren zur Bewertung der Malzqualität. Doch infolge des großen Züchtungsfortschritts hat sich ein alternatives Verfahren zur Braugerstenevalu­ ierung etabliert: Die Isotherme 65 o C-Maische ist seit der Ernte 2012 parallel im Einsatz. o Das Isotherme 65  C-Maisch­ verfahren bildet die heutige Verarbeitungs­praxis in den Brauereien differenzierter ab als das Kongressmaischverfahren. Der Vorteil des neuen Verfahrens ist die praxisnähere Vorhersage der Malzqualität und eine realistischere Bewertung der Cytolyse und Proteolyse. Außerdem kann die Maischezeit im Labor um beinahe die Hälfte reduziert werden. Seit nun gut sieben Jahren haben Institute und Betriebslabore umfassende Referenzdaten erhoben, auf deren Basis nun neue Richtwerte für die Spezifikation der Rohstoffqualität erarbeitet wurden. Auch die VLB hat im Rahmen ihrer monatlich durchgeführten Ringanalyse für insgesamt 29 helle bis mittelfarbige Gerstenmalze Vergleichs-

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Brauerei Forum  –  Januar 2020

daten der beiden Maischverfahren erhoben. Dabei trat eine deutliche Verschiebung der Werte zutage, insbesondere bei proteolytischen und cytolytischen Merkmalen. Zudem gab es einen leichten Trend zu niedrigeren Werten im Extrakt der isothermen Maische und ein Mehr an fermentierbarem Zucker, was tendenziell zu höheren Endvergärungsgraden führen könne. Insofern gebe es keinen Grund mehr, die A bschaffung der Parallel­ analyse weiter aufzuschieben. „Der Umstellung der Analysenbasis für helle Gerstenmalze auf Isotherme 65 oC-Maische steht nichts mehr im Wege“, betonte Vorwerk. Vor allem die Industriepartner seien nun gefrag t. Und genau darin sehen einige Teilnehmer das Problem. Eine Abschaffung sei sinnvoll, so die Anmerkung eines Zuhörers. Allerdings habe man langfristige Verpflichtungen gegenüber Kooperationspar tnern und Lieferbetrieben. Diese an die neuen Malzspezifikationen anzupassen, sei nur gemeinsam und über einen längeren Ums tellung szeitraum möglich. In seinem Vor trag Bildung von Malz­aro­ makomponenten und ihre Beeinflussung

durch technologische Parameter stellte Michael Féchir, Hochschule Trier, ein Projekt vor, das die Uni Trier gemeinsam mit dem Leibniz Institut für Lebensmittel-Systembio­ logie an der TU München und Industriepartnern durchgeführt hat. In diesem Projekt wurden verschiedene Malztypen und Modellbiere hergestellt mit dem Ziel, den Einfluss einzelner Mälzungsparameter auf die sensorischen Eigenschaften zu untersuchen. Denn das Malzaroma rücke, nach dem Hopfenaroma, immer mehr in den Fokus, erläuterte der Referent. In den Versuchen wurden Malz, Bier und Zwischenprodukte sensorisch und analytisch charakterisiert. Dabei sind die Haupteinflussfaktoren auf die Versuchsmalze die Getreidesorte, die Keimfeuchte, die Darr- und die Keimtemperatur. Im Gegensatz zu den Schlüsselaromen, die oft nur sehr aufwendig mittels Spezialanalysen bestimmbar sind, sind die Markersubstanzen vergleichsweise einfach zu nachzuweisen. Dabei stellte man fest, dass sich die Konzentration der Markersubstanzen der einzelnen Malzsorten teils erheblich unterscheiden. Wobei es eine gute Korrelation zwischen Markersubstanzen und den Sensorik­attributen gebe. Langfristiges Ziel sei es, sensorische Eigenschaften von Bier besser zu charakterisieren und damit die Qualität in der Malz- und Brauindustrie zu sichern.


94. Mitgliederversammlung der MEBAK in Darmstadt Auf Einladung des MEBAK-Mitglieds Dr. Elsbeth Jülich, Döhler GmbH Darmstadt, fand die 94. Mitgliederversammlung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK®) e. V. vom 7. bis 9. November 2019 nach 15 Jahren wieder in Darmstadt statt. Foto: Prof. Dr.-Ing. Frank-Jürgen Methner

Vom 7. bis 9. November 2019 lud Dr. Elsbeth Jülich die Mitglieder der MEBAK zur 94. Mitgliederversammlung nach Darmstadt ein. Die Sitzungsteilnehmer trafen sich bereits am Donnerstagnachmittag in den einzelnen Arbeitsgruppen zur Bearbeitung anstehender Themen. Relevant waren dabei vor allem die Gersten-, Malz- und Hopfen­ analytik, Wasser, alkoholfreie Biere, Würze- und B i e r m i s c h g e t r ä n ke , Mikrobiologie, Spezialanalytik, Sensorik sowie Gebinde und Produktausstattungsmittel. Anschließend erfolgte eine Werksführung im Stammhaus Döhler. Döhler ist ein weltweiter Hersteller, Vermarkter und Anbieter technologiebasierter, natürlicher „Ingredients“, „Ingredient Systems“ und integrierter Lösungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Die Teilnehmer konnten sich bei der Betriebsbegehung ein Bild von dem hohen Standard der

Produktionsstätte und der HighTech-Produktentwicklung sowie der Qualitätskontrolle machen. Ergebnisse der Plenarsitzung Bei der Behandlung der Vereins­ angelegenheiten ging es im Zeitalter der Digitalisierung vor allem um die strategische Ausrichtung und das Leitbild der MEBAK. Dabei wurde das Projekt MEBAK online 2020 beschlossen. Gemeinsam mit dem Fachverlag Hans Carl werden die Analysenmethoden der MEBAK zukünftig online pub­liziert. Damit wird die zeitintensive Erstellung der einzelnen Bände in Buchform entfallen. Die Nutzer der Methoden werden den Vorteil haben, dass sie jeweils auf die aktuelle Version online zugreifen können, d. h. ab Mitte 2020 sind sämtliche MEBAK-Methoden in einem komplett neu konzipierten Online-Auftritt abrufbar. Druckfrisch ist die unter Leitung von Prof. Fritz Jacob überarbei-

tete MEBAK-Richtlinie Sudwerkskontrolle basierend auf der DIN/ ISO 8777. Sie soll für Brauereien und Zulieferer der Leitfaden zur Beurteilung der Leis­tungsfähigkeit neuer bzw. modifizierter Sudwerke sein. Zusätzlich zur DIN-Norm liefert die Richtlinie ergänzende Informationen sowie Erklärungen und verweist, wo erforderlich, auf die zur Beurteilung notwendige Brauereianalytik. In Kürze wird zudem nochmals in Buchform die MEBAKRichtlinie Filtration erscheinen. Die Bücher sind über den Fachverlag Hans Carl zu beziehen. Aufgrund ihrer jahrel angen Mitarbeit und Verdienste für die MEBAK wurden Dr. Elsbeth Jülich (Döhler GmbH, Darmstadt), Dipl.-Ing. Roland Schmidt (Nateco2) und Dr. Claus-Dieter Patz (HGU – Hochschule Geisenheim University) von der Mitgliederversammlung einstimmig zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ihre Nachfolge wurde bereits bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr 2019 in Berlin gesichert.

Die Mitglieder der Mitteleu­ ropäischen Brautechnischen Analysenkommis­ sion (MEBAK) bei ihrem Herbst­ treffen 2019 in Darmstadt

Rahmenprogramm Zum Abschluss der Arbeitstagung fand am Samstag wie immer ein touristisches Programm statt und zwar mit einer Stadtrundfahrt in einem historischen Straßenbahnwagen und einer Führung durch Darmstadt. An dieser Stelle geht der Dank an die Firma Döhler GmbH Darmstadt, vertreten durch Marco Schmidt, für die äußerst großzügige Unterstützung zur Ausrichtung dieser Mitgliederversammlung. Die 95. Mitgliederversammlung der MEBAK e. V. wird vom 23. bis 25. April 2020 auf Einladung von Markus Lüönd, Labor Veritas AG, in der Schweiz stattfinden. Dr. August Gresser Brauerei Forum  –  Januar 2020

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107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung / 9. BIS 11. MÄRZ 2020, THE WESTIN HOTEL LEIPZIG

107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin 9. bis 11. März 2020, Westin Hotel Leipzig BRAUEREITECHNIK: AUF DEM WEG ZUR NACHHALTIGEREN PRODUKTION Vorsitz

Wolfgang Janssen (Radeberger Gruppe)

13.20

Sitzung des Technisch-Wissenschaft­ lichen Ausschusses (TWA) der VLB

Filterkerzen in neuem Kleid: Anschwemmfiltration mit kompressiblem Filterhilfsmittel erfolgreich umgesetzt

(auf besondere Einladung)

Peter Gattermayer (Krones, Freising)

MONTAG, 9. MÄRZ 2020 10.00 bis 17.00

15.30

Beginn Tagungsanmeldung

16.15

1. Bustransfer Besichtigung Rotkäppchen-Mumm in Freyburg

17.15

2. Bustransfer Besichtigung Rotkäppchen-Mumm in Freyburg

20.00

Begrüßungsabend bei Rotkäppchen-Mumm

22.30

Rückfahrt der Busse von Freyburg nach Leipzig

DIENSTAG, 10. MÄRZ 2020 ab 7.30 8.30

Anmeldung

HOPFEN QUO VADIS? NEUAUSRICHTUNG DES HOPFENANBAUS FÜR DIE ZUKUNFT Dr. Martin Biendl (Hallertauer Hopfenveredelung)

14.25

Konzept für eine nachhaltige Brauerei – Energie und Technologie Dr. Rudolf Michel (GEA Brewery Systems, Kitzingen)

EINFÜHRUNG IN DIE BETRIEBSBESICHTIGUNGEN BEI MEG UND KROSTITZER 15.00

Vorstellung der Schwarz Produktion (Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke) Thomas Schwind (Schwarz Produktion – MEG)

15.15

Vorstellung der Krostitzer Brauerei – ein Unternehmen der Radeberger Gruppe Arnd-Henning Böttrich (Krostitzer Brauerei)

BESICHTIGUNGSPROGRAMM / ABENDVERANSTALTUNG 16.00

Abfahrt der Busse zu den Besichtigungen MEG – Leisslinger Mineralbrunnen, Weißenfels, und Krostitzer Brauerei (inkl. Bustransfer zurück zum Westin Hotel)

8.35

Begrüßung und Einführung

8.45

Einfluss des Klimawandels auf den deutschen Hopfenanbau

20.00

Get-together bei Bier & Büfett im Westin

Dr. Adrian Forster (HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft, Wolnzach)

00.00

Ende der Veranstaltung

9.20

Was wird im Hopfensektor bereits getan, um dem globalen sowie politischen Klimawandel zu begegnen? Walter König (Gesellschaft für Hopfenforschung, Wolnzach)

10.00

Kaffeepause & Fachausstellung

10.45

Pflanzenschutz und Nachhaltigkeit in der Hopfenindustrie Dr. Reinhold Kugel (BarthHaas, Nürnberg)

11.20

Hopfenzüchtung für eine moderne und nachhaltige Hopfenindustrie Alexander Feiner (Simon H. Steiner, Hopfen, Mainburg)

12.00

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Energiemanagement gestern und heute – vom Datenfriedhof zum Fingerprint Bernd Franzmann (Karlsberg Brauerei, Homburg)

Eröffnung des Tagungsprogramms Dr. Josef Fontaine (VLB Berlin)

Vorsitz

13.50

Mittagspause & Fachausstellung

– ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN –

ALLGEMEINE INFORMATION Veranstaltungsort The Westin Hotel Leipzig, Gerberstraße 15, 04105 Leipzig

Hotelzimmer Die Übernachtung ist nicht Bestandteil der Teilnahmegebühren und muss extra gebucht werden. Wir empfehlen die Buchung des Tagungshotels über unsere Webseite

Tagungssprachen Die Vorträge werden in Deutsch oder Englisch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung ins Englische bzw. Deutsche angeboten. Die digitale Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.


107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung / 9. BIS 11. MÄRZ 2020, THE WESTIN HOTEL LEIPZIG

MITTWOCH, 11. MÄRZ 2020

TRENDS IN ABFÜLL- UND INSPEKTIONSTECHNIK IN DER BRAU- UND GETRÄNKEINDUSTRIE

Einlass und Begrüßungskaffee

ab 8.00

Vorsitz

HERAUSFORDERUNG PRODUKTSICHERHEIT UND RISIKOMANAGEMENT Dr. Mike Eberle (Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH)

Vorsitz

11.15

Begrüßung und Einführung

8.40

Aus der Praxis: Produktsicherheit – Krisenmanagement

11.50

Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer (meyer.rechtsanwalts GmbH, München) 12.25

Mittagspause & Fachausstellung

13.15

360°-Inspektion von Roll-on-Verschlüssen am Beispiel der RotkäppchenMumm Sektkellereien

Lebensmittelsicherheit aus der Perspektive des Betriebsleiters

Anton Diehl (Heuft Systemtechnik, Burgbrohl) / Tobias Rost (Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, Freyburg)

Dr. Stefan Lustig (EFES Beer Group, Istanbul, Türkei) 10.40

Kaffeepause & Fachausstellung

13.50

Teilnahmegebühren Brauereien, Getränkehersteller, Handelsmälzereien, Forschung/Verbände Gesamtkarte Tageskarte Dienstag Tageskarte Mittwoch

Vollflascheninspektion in der Getränkeindustrie – Stand der Technik, Herausforderungen und Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit Patrick Lexis (Gerolsteiner Brunnen)

Neues aus der IFS-Food-Zertifizierung Prof. Dr. Bernd Lindemann (Hochschule Geisenheim University)

10.05

10 Jahre VLB-Leistungsnachweis für Leerflaschen-Inspektionsmaschinen – eine Bilanz! Dr. Georg Wenk (VLB Berlin)

8.30

9.30

Dr. Mike Eberle (Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH)

Der PET-Kreislauf in der Getränkeindustrie Thomas Schwind (Schwarz Produktion – MEG)

14.25

alle anderen

990* € 790* € 660* €

1350* € 990* € 850* €

* 10 % Rabatt für VLB-Mitglieder / alle Preise zuzügl. gesetzlicher MwSt.

Die VLB Berlin ist ein zugelassener Träger nach Akkreditierungsund Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Die Teilnahme wird als Schulungs- bzw. Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Die Ausstellung eines entsprechenden Zertifikats kann bei der Tagungsanmeldung angefordert werden.

In den Tagungsgebühren sind enthalten: + Teilnahme Besichtigung und Begrüßungsabend Montag (Gesamtkarte, Tageskarte Dienstag) + Teilnahme Besichtigung und Get-together am Dienstag (alle Karten)

Verbesserung der Verfügbarkeit der Abfüllanlage im Brauhaus Hartmannsdorf durch den Einsatz digitaler Hausmittel Christian Rudolf (IoT-Plan GmbH, Dresden)

14.55

Schlussworte

15.00

Ende der Veranstaltung

Stornobedingungen Für Stornierungen, die bis spätestens 24. Februar 2020 bei uns eingehen, erfolgt eine Rückerstattung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 90,00 € zzgl. MwSt. Für Stornierungen, die zwischen dem 25. Februar 2020 und dem 4. März 2020 bei uns eingehen, erfolgt eine Rückerstattung abzüglich einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 30 % des Ticketpreises zzgl. MwSt. Für Stornierungen nach diesem Termin ist keine Rückerstattung der Teilnahme­gebühren mehr möglich. Maßgebend ist der Zeitpunkt der Stornierung. Namensänderungen sind jederzeit möglich.

+ Teilnahme am Vortragsprogramm + Pausengetränke und Mittagsimbiss am Dienstag und Mittwoch + Teilnahme an und Bustransfer zu den Besichtigungen am Montag bzw. Dienstag + Zugang zu den digitalen Tagungsunterlagen (Deutsch/Englisch) + Simultanübersetzung der Vorträge (Deutsch/Englisch)

Information und Anmeldung VLB Berlin e.V., Veranstaltungsbüro, Seestraße 13, 13353 Berlin T (030) 450 80-215  F (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/frueh2020

MIT BESONDERER UNTERSTÜTZUNG VON:


TECHNIK & TECHNOLOGIE

Ziemann Holvrieka GmbH

Die oberpfälzische Familienbrauerei Jacob modernisiert ihr Sudhaus Seit 1758 wird in Bodenwöhr am Hammersee gebraut, seit 135 Jahren befindet sich die Brauerei Jacob im Besitz der Familie, seit 1970 setzen die Inhaber auf das gleiche Sudwerk. Dieses wurde nach 1986 jetzt zum zweiten Mal einer Modernisierung unterzogen. Neben der optischen Erneuerung wurden mechanische Umbauten vorgenommen und eine zeitgemäße Prozesssteuerung eingeführt. Realisiert wurde das Projekt mit der Unterstützung von Ziemann Holvrieka. Holger Wunsch (l., Ziemann Holvrieka) überreicht Marcus Jacob das neues Sudhausschild

Das modernisierte Sudhaus der Familienbrauerei Jacob ist ein optisches Highlight

(F.) 1738 baten die Arbeiter des Hüttenwerks in Bodenwöhr Kurfürst Karl Albrecht um die Errichtung eines eigenen „praunen Brauhauses.” Die Mühlen des Staates mahlten allerdings langsam. Erst 20 Jahre später konnte der erste Braumeister, Peter Still aus Fischbach, am Hammersee seine Arbeit aufnehmen. 1759 braute Peter Still dafür gleich 800 Eimer, sprich 51 200 Mass Bier. Modernere Anmutung 1884 erwarb dann Johann Baptist Jacob, Urgroßvater der jetzigen Inhabergeneration Marcus und Friedrich Jacob, das Unternehmen. Heute ist die Familienbrauerei Jacob ein typisch bayerischer Vollsortimenter – von obergärigen und untergärigen Bieren über alle relevanten Stammwürzen bis hin zu exklusiven Sondereditionen wird alles abgedeckt. Und das mit

Erfolg, denn alle Jacob-Weißbiere und untergärigen Bierspezialitäten, die jemals bei der DLG zur Prüfung angemeldet wurden, erhielten die begehrte Gold-Medaille. Gebraut werden alle Biere der Familienbrauerei mit einem Sudwerk, das 1970 realisiert und 1986 erstmalig modernisiert wurde. Als jetzt der nächste Umbau anstand, wurde erneut Ziemann Holvrieka als bewährter Partner mit der Ausführung beauftragt. Mit Edelstahl neu eingehaust Das erste Investitionsziel lautete: eine modernere Anmutung des Sudhauses. Dazu wurde zunächst eine Wand entfernt und damit die Gefäße freigestellt. Für die optische Aufwertung sollte neben einem neuen Holzboden der Einsatz von geschliffenem Edelstahl sorgen. Folglich wurden die beiden Gefäße mit dem gewünschten Material neu

eingehaust. Die Edelstahlhauben wurden dabei für den Läuterbottich und die Würzepfanne mit ihren Innendurchmessern von 2200 mm und 2400 mm ganz individuell angefertigt, anschließend am Stück ausgeliefert und im Sudhaus eingebracht. Dazu installierte das Montageteam von Ziemann zuerst das neue Dunstrohr, setzte dann die Haube auf das vorhandene Gefäß und verschweißte schließlich beide Bauteile miteinander. Gleichzeitig erhielten die beiden Gefäße geschliffene Edelstahlzargenbleche sowie die notwendige Isolation. Für einen weiteren optischen Akzent sorgt darüber hinaus das glänzende Edelstahl-Läuterpult. Eine neue Hopfendosage Um eine einheitliche Sudhausoptik zu erhalten, wurden die neuen Mannlöcher frontseitig eingesetzt und die alten Gefäßzugänge verschlossen. Eine besondere Herausforderung stellte hierbei der Umbau des Läuterbottichs dar. Dieser hatte

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Brauerei Forum  –  Januar 2020


PC-Steuerung ersetzt Schalttafel Die Kompletterneuerung der Prozesssteuerung war das zweite Investitionsprojekt. Hierbei ersetzte eine moderne PC-Steuerung Typ Braumat die klassische Schalttafel. Auch in diesem Fall war Individualität Trumpf. Die alten Programme sollten und wurden nämlich im neuen System „maßstabsgetreu“ nachgebildet. In diesem Zuge tauschte das Montageteam auch die elektrische Verkabelung sowie die pneumatische Verschlauchung des Sudhauses aus. In das Braumat-System eingebunden wurden weiterhin die Hopfendosieranlage, die vorhandene CIP-Reinigung sowie die Temperaturführung der 30 Gär- und Lagertanks. Nicht zuletzt richtete Ziemann für die Brauerei Jacob einen Fernwartungszugriff ein. Mit der neuen Steuerung erhält der Braumeister klar visualisierte Informationen über den Status der einzelnen Teilbereiche wie Maischen, Läutern oder der Lagerung. Das Verändern oder das Hinzufügen von Prozessschritten beziehungsweise Rezepten erfolgt über vorgegebene Eingabemasken. Das Beob­achten, die Kontrolle sowie das manuelle Bedienen von Gefäßen, Ventilen oder Pumpen sind mittels spezi-

Fotos: Ziemann

im Original eine sehr große Öffnung, die ein wesentlich kleineres Mannloch ersetzen sollte. Es galt also, an dem Ausgangsgefäß entsprechend individuell gefertigte Teile anzuschweißen. Darüber hinaus bekam der Läuterbottich noch eine neue Treberklappe. Angepasst werden mussten aufgrund des neuen Designs auch Teile der bestehenden Verrohrung. So wurden die zuführenden Leitungen und Ventile, die sich an beiden Gefäßen oberhalb der Bühnenebene befanden, unterhalb der neuen Verkleidung in den Bereich unter der Bühne verlagert. Dadurch legten der Läuterbottich in der Höhe und die Würzepfanne im Außendurchmesser zu. Die Würzepfanne erhielt sogar eine komplett neue Verrohrung und ein modernes Hopfendosiersystem für Extrakt und Pellets. Das besteht aus drei Dosiergefäßen mit jeweils 40 l Inhalt, die inklusive Armaturen, Messtechnik, den Rohrleitungsschnittstellen sowie einer Würzepumpe auf einem Grundrahmen vormontiert sind.

Das alte Sudhaus der Familienbrauerei Jacob erscheint in neuem Glanz

eller Dialogfenster möglich. Außerdem erhält der Braumeister ein Schrittprotokoll mit Rezeptdaten und allen Prozessschritten mit ihren jeweiligen Soll- und Istwerten. Alle ermittelten Prozessdaten werden abschließend chargenbezogen archiviert. Der Bereich Steuerung war ein zentraler Auslöser des Modernisierungsvorhanbens. Denn die Ersatzteilsituation der Schalttafel gestaltete sich zunehmend kritisch. Das Risiko einer ungeplanten Sudpause war inzwischen einfach zu hoch.

Zwei Sudpausen Stichwort Sudpause: Der gesamte Umbau erfolgte in zwei Phasen von jeweils einer Woche. In der ersten wurden die Verrohrung ausgeführt und die Elektromontage vorbereitet. In der zweiten folgten die Installation der neuen Hauben und Zargen sowie die Automatisierung. Damit waren die Investitionsziele der Familienbrauerei Jacob – eine modernere Anmutung des Sudhauses sowie eine zeitgemäße Steuerung und Überwachung des Brauprozesses – erfolgreich umgesetzt. Brauerei Forum  –  Januar 2020

Seit dem Umbau hat die Würzepfanne ein modernes Hopfendosiersystem mit drei Gefäßen

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IfGB AKTUELL

Grüne Woche – auch für Brenner attraktiv

 MESSEN

Die Grüne Woche 2020 hat die Klimadebatte aufgegriffen. Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und umweltfreundliche Produktionsverfahren waren Trendthemen der globalen Leitmesse für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau vom 17. bis zum 26. Januar in Berlin. Die Veranstalter freuen sich über 1800 Aussteller aus 72 Ländern. Auch bei Brennern und Spirituosenherstellern sind Regionalität und Nachhaltigkeit ein Thema.

Fotos: WiK

Matthias Preußer, Freytag Liqueurs

Annette Diebow, Inhaberin der Brennerei Sellendorf

Klaus Jung (r.) von Brandjung Brände

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Brauerei Forum  –  Januar 2020

(WiK) „Die Grüne Woche ist der Drehund Angelpunkt der internationalen Agrarbranche“, betonte Alois Gerig MdB, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Kleinbrenner. Dies gilt ebenso für die unterschiedlichen Brennerverbände, deren Vorsitzende und Geschäftsführer die Grüne Woche gern für informelle Treffen nutzen. Die Messe Berlin ist insgesamt heller, übersichtlicher geworden, was von Besuchern und Ausstellern sehr begrüßt wird. „Es ist wunderbar, dass die Gänge breiter sind und die Gäs­ te sich nicht so drängeln müssen“, sagte Annette Diebow, Brennerei Sellendorf. „Aber gerade wir langjährigen Aussteller hätten uns über ein paar Landschaftsaufnahmen aus unserem schönen Land Brandenburg gefreut.“ Im vielfältigen Angebot der Brennerei stehen sehr zentral ein fassgelagerter Weizenkorn und ein Kornbrand. „Auch solche, von uns gepflegten Traditionen werden wieder verstärkt nachgefragt“, freute sich die Inhaberin des familiengeführten Traditionsunternehmens. Berlin trat in diesem Jahr an der Seite von Hessen und RheinlandPfalz auf. Die gut sichtbare Ecklage direkt am Halleneingang teilten sich gleich drei Berliner Spirituosenhersteller: Schilkin, Mampe und Freytag Liqueurs – Letzterer mit einem an die Zeichnungen von Gilbert Sheltons Fabulous Furry Freak Brothers erinnernden Corporate Design. „Wir sind froh über diese Nachbarschaft“, sagte Matthias Preußer von Freytag Liqueurs. „Der Markt gibt für alle etwas her und wir sind so unterschiedlich, dass wir einander nicht wirklich Konkurrenz sind“, zeigte er

sich entspannt. „Wir begegnen hier Kunden, die wir z. B. auf dem Wochenmarkt Boxhagener Platz oder dem Flohmarkt im Mauerpark nicht haben“, erzählte der Mitarbeiter des 2012 von Markus Freytag gegründeten Unternehmens aus der Berliner Craft-Szene. Mit dem Likör „Zimtzitze“ gestartet, hat man mit drei Produkteinreichungen 2019 gleich drei der Craft Spirits Awards geholt. „Wir wollten nicht noch einen weiteren Gin auf den Markt bringen“, stellte er das Produkt „13 Drunken Botanicals“ vor, das selbstbewusst als hochwertiger Kräutergeist vermarktet wird. Während in manchen Länderhallen die Brenner nach Wegfall der finanziellen Unterstützung durch ihre Bundesländer fehlen, sind auf der Grünen Woche auch immer wieder neue Brennereien zu entdecken, auch Kleinbrenner. Abfindungsbrenner Klaus Jung aus TeningenKöndringen aus der Nähe von Freiburg im Breisgau, war zum ersten Mal dabei. Die Kreativen machen das Rennen und so stellte er eine baden-württembergische Produktinnovation vor. „Wir haben in Kooperation mit Brennern und Mos­ tern aus verschiedenen StreuobstRegionen Baden-Württembergs ,Birnoh‘ entwickelt, einen Aperitif bzw. Digestif mit 18 % vol. aus unterschiedlichen alten Apfelsorten von Streuobst-Wiesen.“ Für viele Brenner und Spirituosenhersteller ist die Grüne Woche ein wichtiger Treffpunkt, um Produktneuheiten vorzustellen, ihre Brände, Geiste und Spirituosen mit Konsumenten zu verkosten und zu diskutieren. Wenn am Ende noch die Zahlen stimmen, war es ein erfolgreicher Messeauftritt.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 IfGB-FORUM

18. IfGB-Forum in Graz Das 18. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei tagt vom 5. bis zum 8. Oktober in Graz. Neues aus der Obstbrennerei, der Analytik und dem Segment Spezialflaschen für Premiumspirituosen werden im Vortragsprogramm aus verschiedenen Blickwinkeln erörtert. Die Sponsoren bieten außerdem ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Betriebsführungen und geselligen Veranstaltungen zum Netzwerken. (WiK) „Wir sind sehr stolz, dass wir drei so kompetente Sponsoren gewinnen konnten“, sagt VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Das IfGB-Forum startet in diesem Jahr bereits am Montag, dem 5. Oktober, mit einer Besichtigung des Werks der Stoelzle Oberglas in Köflach bei Graz. Das Vortragsprogramm findet am 6. und 7. Oktober im Kongresszentrum der Messe Graz statt. Dem ersten Vortragsblock am 6. Oktober schließen sich am Nachmittag die Besichtigungen der Destillerie Franz Bauer und der Anton Paar GmbH an. Der Mittwoch, 7. Oktober, ist ein reiner Vortragstag. Der Abend steht den Teilnehmern zur freien Verfügung. Am Donnerstag, dem 8. Oktober, sind alle Tagungsteilnehmer ab 14.00 Uhr zur 100-Jahr-Feier der Destillerie Franz Bauer eingeladen. „Open End natürlich!“, betont Gastgeber Hans-Werner Schlichte. Destillerie Franz Bauer Die steirische DESTILLERIE FRANZ BAUER wurde im Jahr 1920 gegründet und ist nicht nur Hersteller von edlen Bränden, Schnäpsen und Likören, sondern u. a. europaweit der einzige Lizenznehmer der Marke

Jägermeister. Dem Team von HansWerner Schlichte gelingt erfolgreich der Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Anton Paar Anton Paars Messgeräte sind hochpräzise und äußerst zuverlässige Instrumente mit innovativen Mess­ prinzipien und gut durchdachten User Interfaces. Die Geräte lassen sich nahtlos in die Arbeitsumgebung der Kunden integrieren. Anton Paar ist Weltmarktführer u. a. in den Bereichen Dichte- und Konzentrationsmessung sowie Rheometrie. Stoelzle Glasgruppe Die Stoelzle Glasgruppe hat sich auf die Herstellung hochwertiger Premiumflaschen u. a. für Spirituosen spezialisiert. Stoelzle ist Experte für Kleinserien und anspruchsvolle Dekorationen. Prämierte Designs zeugen immer wieder vom profunden Know-how der Glasgruppe. Vortragsprogramm Das Programm befindet sich im Aufbau. Den aktuellen Stand der Planung finden Sie im Internet. www.ifgb.de/graz2020

Die Fassade der Destillerie Franz Bauer

Foto: WiK

Mit Unterstützung von

Unten links: Das Werk von Stoelzle Oberglas in Köflach Unten rechts: Das Headquarter von Anton Paar

Foto: Stoelzle Oberglas

Foto: Anton Paar

Brauerei Forum  –  Januar 2020

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IfGB AKTUELL

 NACHRICHTEN Kochan & Ligthart

9. Craft Spirits Berlin Am 7. und 8. März präsentiert Craft Spirits Berlin handgemachte Spirituosen aus aller Welt. Die Messe findet erneut in der his­ torischen Heeresbäckerei in Kreuzberg statt und will sowohl Fachbesucher als auch Endverbraucher begeistern.

Dr. Thomas Kochan (l.) und Theo Ligthart lassen sich immer wieder von den Ausstellern ihrer eigenen Messe begeistern

IfGB/Hertz & Selck

René Thölke verstorben Am 15. Dezember 2019 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit René A. W. Thölke, Sales Director Spirituosen der Hertz & Selck GmbH in Hamburg. „Wir verlieren mit Herrn Thölke einen geschätzten Kollegen und Freund. Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen. Wir werden ihn stets in guter Erinnerung behalten“, betonte Hertz & Selck-Geschäftsführer Jan Hertz in seinem Trauer-Schreiben. René Thölke hatte 2016 mit seinem Team, Johannes Roder und Frauke Kirsch, die SpirituosenKompetenz des Unternehmens aufgebaut. Zuvor arbeitete er bei Destilla in Nördlingen und bei Bell Flavors & Fragrances in Leipzig. Seine Karriere im Aromenbereich hatte der gelernte Kaufmann bei

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Brauerei Forum  –  Januar 2020

(F.) Die Messe Craft Spirits Berlin hat sich zu einer der wichtigsten Veranstaltungen ihrer Art in Europa entwickelt und zieht Jahr für Jahr mehr Besucher an. Auch 2020 haben Theo Ligthart und Dr. Thomas Kochan, die beiden Gründer und Organisatoren der Messe, wieder ein vielfältiges Programm zusammengestellt und Produzenten aus aller Welt nach Berlin eingeladen. In den historischen Hallen der Heeresbäckerei in BerlinKreuzberg warten u. a. Spirituosen aus Kanada, Estland, Japan, Mexiko, Kroatien oder Dänemark darauf, entdeckt zu werden. So international wie in diesem Jahr war die Messe noch nie, betonen die Veranstalter. Die Craft Spirits Berlin greift aktuelle Trends auf und hinterfragt

Quest International begonnen. Seine Kunden­orientierung war legendär, ebenso seine Verbindlichkeit und Freigiebigkeit. Dies waren auch Charaktereigenschaften, die den Dialog auf dem IfGB-Forum förderten, eine Veranstaltung, die er seit 2014 regelmäßig besuchte. Unvergessen die Tagungsnachbesprechung in Bozen, die als „Der Calvados-Abend“ in Erinnerung bleibt. René Thölke war ein leidenschaftlicher Diskussionspartner. Hatte man sich daran gewöhnt, dass das Klingenkreuzen zuweilen schmerzhaft ist, gewann man einen ebenso treuen wie loyalen Wegbegleiter. „René hat niemals ein Blatt vor den Mund genommen“, sagen seine ihm in tiefer Freundschaft verbundenen Kollegen. „Und das war gut so!“, sind sich alle einig. Mit René Thölke verliert das IfGBForum einen seiner strengsten und konstruktivsten Kritiker. Tief erschüttert nehmen wir zur Kenntnis, dass Gott sein Spirituosen-Team um

sie. Warum Rum die komplexeste Spirituose der Welt ist und wie man Gin selber machen kann – diese und viele andere Fragen werden im Vortragsprogramm der Craft Spirits Berlin von fachkundigen Referenten beantwortet. Die Themen reichen von kanadischem Gin über chinesischen Baijiu bis zu essiggesäuertem Fruchtsirup für die Cocktailbar. Und weil das Fes­tival in diesem Jahr auf den internationalen Frauentag fällt, findet am Sonntag, dem 8. März, eine Diskussionsrunde mit Brennerinnen statt, die sich mit dem Thema „Women in Craft Distilling“ auseinandersetzt. Der Zutritt zum Vortragsprogramm ist im Ticketpreis inbegriffen; die Plätze sind allerdings limitiert. Das „Overproof Craft Ticket“ beinhaltet den Eintritt an beiden Tagen, garantiert die Teilnahme an allen Vortragsveranstaltungen und zudem den Zutritt zur Craft-Spirits-AwardVerleihung. Diese findet am Vorabend des Festivals, dem 6. März, im „Säälchen“ auf dem Holzmarkt statt. Über 400 Spirituosen darf die internationale 20-köpfige Jury im Vorfeld der Verleihung verkosten und die Besten küren. www.craftspiritsberlin.de

Foto: WiK

René Thölke 15.11.1971 – 15.12.2019 einen weiteren Experten ergänzt hat. Die Trauerfeier wurde am 20. Dezember 2019 abgehalten, die Beerdigung im engsten Familienund Freundeskreis fand am 25. Januar 2020 statt. Wiebke Künnemann


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 VERBÄNDE

Die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins (GGBW) e. V. tagte in Berlin Das Rahmenprogramm der Mitgliederversammlung der GGBW startete am Vormittag des 23. Januars in der Preussischen Spirituosen Manufaktur, um die aus VLSF-Beständen stammenden historischen Brenngeräte der VLB zu bewundern. Im Anschluss folgte eine ausführliche Besichtigung des Deutschen Bundestages, ehe es zur eigentlichen Mitgliederversammlung in das Paul-Löbe-Haus ging. (WiK) GGBW-Präsident Alois Gerig, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages empfing Vorstand und Vereinsmitglieder (mit ihm insgesamt 18) im Sitzungssaal des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages. „Ich bin begeistert, welchen kompetenten Sachverstand wir hier vereinen“, freute sich der GGBW-Präsident. Er dankte Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger, dem Präsidenten der Gesellschaft für die Geschichte des Weines, für sein Kooperationsangebot. Einen besonderen Dank richtete Gerig an Martin Empl, den früheren Präsidenten des Verbandes Bayerischer Landwirtschaftlicher Brennereien für die großzügige Spende aus dessen Liquidationsmasse. Die GGBW umfasst derzeit 28 Mitglieder, 20 natürliche Personen, ein Brennereimuseum, 6 Verbände und

eine Institution, die VLB Berlin. Die Mitgliederversammlung entlastete Vorstand und Schatzmeister nach deren Berichten einstimmig. Im Anschluss diskutierten die Mitglieder Projekte und Aktivitäten der GGBW für das Jahr 2020. GF Werner Albrecht betonte dabei: „Eine Gesellschaft für Geschichte sollte sich immer auch an der Gegenwart orientieren.“ Für sein Projekt, 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die Geschichte der wichtigsten deutsch-deutschen Brenner und Spirituosenhersteller aufzuarbeiten, sucht er noch tatkräftige Mitstreiter. Der Einstieg könnte eine entsprechende Deutschlandkarte mit den existierenden und aufgelösten Unternehmen sein. Vorstellbar wäre auch, die Nachwende-Geschichte exemplarisch am Werdegang einzelner Brennereien und Spirituosenhersteller zu illustrieren. Kurt Sartorius

vom Schnapsmuseum Bönnigheim Die Mitglieder­ bereitet eine Karte der Brennerei- versammlung museen im deutschsprachigen Raum 2021 findet im vor, die als Poster gedruckt werden Schwäbischen soll. Die anwesenden Vertreter der Schnapsmuseum Kleinbrennerverbände erklärten sich Bönnigheim statt bereit, etwas zur jüngeren Geschichte ihrer Verbände zu erarbeiten. Weitere Themen wurden angerissen, bei denen aber z. T. Verbleib von Archiven bzw. der Zugang zu ihnen geklärt werden müssen, ehe man mit der Recherche beginnen kann. Weitere Mitglieder, die unterstützen oder eigene Themen rund um die Geschichte des Branntweins bearbeiten wollen, sind in der GGBW jederzeit willkommen. Vizepräsident Franz Donauer sagte in seiner Abmoderation: „Ich wünsche uns allen den nötigen Fleiß und den Ehrgeiz, um im Feierabend zu recherchieren und auszuwerten.“ www.geschichte-branntwein.de geschaeftsstelle@geschichte-branntwein.de

GGBW-Mitgliederversammlung im Sitzungssaal des Landwirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages. Stehend v.l. Kurt Sartorius, Peter Pilz, Ralf Hapke, Günter Esser, Prof. Dr. Hans Reinhard Seeliger, Theo Ligthart, Klaus Fissler, Wiebke Künnemann, M.A., und Siegbert Hennig – sitzend v.l. Martin Empl, Detlef Fritz, Andrea Bätz, Alois Gerig MdB, Werner Albrecht, Franz Donauer, Martin Kieffer, Harald Brugger und Dr. Gundolf Ströhmer Brauerei Forum  –  Januar 2020

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Molson Coors strafft Konzern Der Dax 30 ist mit 13 249 Punkten aus dem Börsenjahr 2019 gegangen. Im Vergleich zum Ultimo 2018 (10 559 Zähler) sprang das Börsenbarometer +25,5 %. Gegenüber dem Ultimo 2017 (12 918 Punkte) verbleiben beim Dax 30 über 24 Börsenmonate +2,6 % Zuwachs. Der mit 100 Werten breitere FAZ-Index sprang bis 2. Januar 2020 gegenüber Ultimo 2018 um +21,2 % auf 2467 Zähler. Im Vergleich zum Ultimo 2017 verbleiben über 24 Monate allerdings -3,8 % Verlust. Krones mit reichlich halbiertem Neunmonatsgewinn 2019 Der Konzern um die Krones AG hat in den ersten 9 Monaten 2019 2,89 (2,69) Mrd. € umgesetzt (+7,3 %, ohne Wechselkurseffekte und Zukäufe +2,7 %). Neutraubling sprang bei den Erlösen in Deutschland +56 % auf 0,36 (0,23) Mrd. €, in Osteuropa ohne GUS +50 % auf 0,17 (0,11) Mrd. €, in Nordamerika +29 % auf 0,51 (0,39) Mrd. € und in China nach einer Delle +35 % auf 0,24 (0,18) Mrd. €. Freude machte auch Asien/Pazifik. Mitteleuropa zeigte sich freundlich. Schwach lagen Westeuropa und Russland/GUS. Südamerika/Mexiko brach -23 % ein auf 0,27 (0,34) Mrd. € und Mittelost/ Afrika -19 % auf 0,32 (0,40) Mrd. €. Hinzu kamen im Konzern +0,01 (+0,02) Mrd. € Bestandsveränderungen auf dann 2,90 (2,72) Mrd. € Gesamtleistung (+6,8 %). Der Materialaufwand erhöhte sich leicht überproportional +7,5 % auf 1,49 (1,38) Mrd. €. Stärker stiegen Personalaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen. Die Abschreibungen auf Anlagevermögen sprangen auf 0,11 (0,07) Mrd. €, davon +0,025 Mrd. € aus der Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16. Nach konstant +0,06 Mrd. € sonstigen betrieblichen Erträgen und +0,04 (+0,03) Mrd. € aktivierten Eigenleistungen halbierte sich das Betriebsergebnis auf 58 (133) Mio. €. Bei +3 (+7) Mio. € Ertragssaldo im Finanzergebnis stellte sich das Ergebnis vor Ertragsteuern auf 61 (139) Mio. €. Dabei erwirtschafteten Anlagen zur Produktabfüllung und -ausstattung 77 (141) Mio. € (3,2 nach 6,2 % Marge) und Anlagen zur Getränkeproduktion/Prozesstechnik -15 (-1,5) Mio. € (-3,2 nach -0,4 % Marge), wobei dort neben Strukturproblemen auch der Ausbau der internationalen Präsenz und die

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Brauerei Forum  –  Januar 2020

noch nicht profitablen Digitalisie- Nord- und Südamerika, China und rungs-Aktivitäten belastet hätten. Osteuropa gelobt wurden, während Insgesamt sprach der international Asien/Pazifik im wesentlichen staführende Hersteller in der Abfüll- bil gelegen habe und das restliche und VerpackungstechEuropa wie auch Afrika nik von einem Ergebrückläufig tendierten. Heute in der nis vor Steuern unter Fürs 4. Quartal wurde Brau-Börsenseinen Ansprüchen. ein anziehender AufBilanz Nach -21 (-40) Mio. € tragseingang erwartet. Ertragsteuern schloss Der Auftragsbestand • Asahi Neutraubling mit 40 zum 30. September • Boston Beer (99) Mio. € Neunmo2019 von 1,33 (1,49) • Krones nat sgew inn, wobei Mrd. € (-10,6 %) wurde • Molson Coors u.a. auf Quartalsbasis im als weiter komfortabel 2. Quartal ein kleiner bewertet, er kam nach Verlust aufkam (-3 nach +38 Mio. €). der Spitze 2018 auf sein Niveau vom Als Ursache dieser für Krones unge- Septemberultimo 2017 zurück. wohnten Situation wurde neben der Die Konzernbilanz längte sich Kostenentwicklung ein ungünstiger zum 30. September 2019 ggü. UlProduktmix namhaft gemacht. Ge- timo 2018 auf 3,50 (3,32) Mrd. €. sprochen wurde von einer zeitwei- Auf der Vermögensseite stieg das ligen Nachfrageschwäche im PET- Anlagevermögen, vornehmlich bei wie im After-Sales-Geschäft, wobei Sachen und Nutzungsrechten (0,69 sich PET seit Jahresmitte wieder sta- nach 0,57 Mrd. € vor allem wegen bilisiert habe. Beschäftigt wurden IFRS 16). Auf der Finanzierungsseite zum 30. September 2019 17 405 stiegen die Verbindlichkeiten, woMitarbeiter (+9,1 %). bei 0,33 (nach 0) Mrd. € kurzfristige Bankverbindlichkeiten berichtet Auftragseingang weiter auf hohem wurden. Das Eigenkapital lag bei Niveau konstant 1,43 Mrd. € (40,8 nach Der Krones-Auftragseingang stieg 43,2 % EK-Quote). Netto cash inves­ in den ersten 9 Monaten 2019 auf tiert in Sachen und immaterielle 2,96 (2,94) Mrd. € (+0,6 %), wobei Werte hat der Krones-Konzern in den ersten 9 Monaten 2019 135 (89) Mio. €. Und für Finanzanlagen und Firmenkäufe flossen netto 42 (10) „Derzeit ist bei den Kunden von Mio. € ab. Fürs Gesamtjahr 2019 erKrones eine gewisse Verunsiwartete Krones im Vergleich zu 2018 cherung spürbar, denn auch (3,85 Mrd. €) +3 % Mehrumsatz und sie binden die aktuelle weltrund 3 % Marge auf der Ebene Vorwirtschaftliche Entwicklung in steuerergebnis (2018: 5,3 %), was ihren Entscheidungsprozess ein. als anspruchsvolles Ziel bewertet Die Abkühlung der weltweiten wurde und noch keine Kosten für Konjunktur und die zahlreichen Strukturmaßnahmen zur nachhalgeopolitischen und gesamtwirttigen Ergebnisverbesserung einbeschaftlichen Unwägbarkeiten zieht. führen zu verzögerten Investitionsentscheidungen.“ Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung im Jahresabschluss 2019 Aus der Quartalsmitteilung Am 12. Dezember 2019 wurden der Krones AG zum 3. Quartal die hierfür in 2019 erforderlichen 2019 Rückstellungen und Wertberich-


tigungen mit rd. 70 Mio. € gemeldet, was danach zu rd. +1 % Marge beim Vorsteuerergebnis führe bei unverändert rd. +3 % ohne diesen Optimierungsaufwand. Davon beträfen rd. 30 Mio. € den bereits begonnenen Stellenabbau, der vornehmlich Verwaltungsbereiche berühre und 2020 fortgeführt werde, dann mit weiteren 300 Stellen in Deutschland und weiteren 200 weltweit. Hinzu kommen rd. 20 Mio. € Wertminderung auf solche Tinten-Direktdruck-Technologien, die nicht mehr weiterverfolgt werden (Neutraubling konzentriere sich künftig auf die Technologie mit der höchsten Marktakzeptanz), und ca. 20 Mio. € Wertminderung bei Firmenwerten. Durch diese und weitere Optimierungsmaßnahmen soll der Vorsteuergewinn 2020 und 2021 um insgesamt rd. 150 Mio. € verbessert werden. Weitere Maßnahmen könnten im März 2020 bekanntgegeben werden. Molson Coors mit KanadaAbschreibung im 3. Quartal 2019 Im Konzern um die Molson Coors Brewing Co. stellte sich der zum Umsatz passende Getränkeabsatz im 3. Quartal 2019 um -5,5 % auf 25,0 (26,5) Mio. hl. Dieses financial volume enthält den Großhandelsabsatz (STW) und Lohnbrau. Regional und vor Konzernkonsolidierung hätten die USA dabei -7,1 % verloren auf 15,98 Mio. hl, Kanada -8,4 % auf 2,20 Mio. hl und der nachrangige internationale Bereich -23,2 % auf

Der Konzernumsatz der Krones AG 2012 bis 2018 Mio. €

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

Deutschland

224,1

292,4

282,1

382,3

354,2

387,9

362,3

Mitteleuropa

95,5

90,6

163,3

152,8

214,4

191

224,6

Westeuropa

358,2

459,3

450,8

513,3

513,5

630,2

721,6

Osteuropoa

110,4

74,3

87,7

90,5

121,4

123,6

187,4

Russland/ Zentralasien

116

109,9

108,5

82,2

72,3

54,6

79,8

Mittlerer Osten/ Afrika

383

454,1

422,8

431,8

570,4

563,5

500,6

Asien/Pazifik

340,3

378,6

532,7

489,9

402,3

502,6

445,7

China

359,8

246,8

258,6

289,1

323,5

254,7

290,8

Nord- u. Mittelamerika

327,7

331,1

274

437,5

504,9

544,6

533,2

Südamerika/Mexiko

349,2

378,6

372,9

304,1

314,4

438,7

508

2664,2

2815,7

2953,4

3173,5

3391,3

3691,4

3854

Gesamt

0,44 Mio. hl. Allein Europa zeigte sich mit -0,3 % auf 6,87 Mio. hl knapp behauptet. Der internationale Markenbierabsatz im Gesamtkonzern, der 2,0 (2,2) Mio. hl Lohnbrau und sonstige Getränke herausrechnet und dafür konstant 1,2 Mio. hl Lizenzbier einbezieht sowie +0,4 (-0,2) Mio. hl Anpassung zwischen Groß- und Einzelhandelsabsatz (STR), wurde mit 24,7 (25,3) Mio. hl angegeben (-2,4 %). Dabei hätten die MCBC-Spitzenmarken (priority brands) im Sommerquartal -2,2 % abgegeben bei regionalem Plus nur in Europa. Während „Coors“, „Miller Genuine Draft“ und „Molson

Canadian“ verloren, zeigte sich „Miller Lite“ weltweit mit +0,7 % freundlicher und „Carling“ in Europa mit +1,2 % freundlich. Freude machte „Staropramen“, das weltweit und inkl. Lizenzen +3,0 % zulegte. Netto umgesetzt hat der Konzern von US GAAP-Bilanziererin MCBC im 3. Quartal 2019 2,84 (2,93) Mrd. US-$. (1 US-$ galt im 3. Quartal 2019 0,90 € und in den ersten 9 Monaten 2019 0,89 €.) Der Rückgang um -3,2 % kam mit -5,5 %punkten aus dem Absatz, mit -1,1 %punkten aus den Wechselkursen und mit -0,3 %punkten aus sonstigen Effekten, während Preis/Mix mit

Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2012 bis 2018 nach Berichtsregionen (Mio. €)

Brauerei Forum  –  Januar 2020

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

+3,7 %punkten anteilig kompensierte. Alle Regionen setzten weniger um: Die USA stellte sich auf 1,89 (1,94) Mrd. US-$, Europa auf 0,56 (0,58) Mrd. US-$, Kanada auf 0,37 (0,39) Mrd. US-$ und der internationale Bereich auf 0,06 (0,07) Mrd. US-$, bei - 0,03 (- 0,04) Mrd. US-$ aus der Konzernkonsolidierung. Aus einem Aufwandssaldo von -0,70 (-0,04) Mrd. US-$ bei den Einmaleffekten resultierten -0,24 (+0,47) Mrd. US-$ Betriebsverlust (Vorjahresquartal: Gewinn). Diese Einmalbelastungen kamen mit -0,67 Mrd. US-$ aus einer Firmenwertabschreibung auf das Kanada-Geschäft sowie mit je -0,01 Mrd. US-$ aus der Entkonsolidierung des beendeten Gemeinschaftsunternehmens mit AsahiTochter Grolsch in Großbritannien und Irland (Grolsch U.K. Ltd.) und aus Wertberichtigungen auf das Indien-Geschäft. Nach konstant -0,06 Mrd. US-$ Aufwandssaldo im Finanzergebnis, -0,01 (+0) Mrd. US-$ sonstigem Aufwand und -0,09 (-0,06) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der MCBC-Konzern mit -0,40 (+0,35) Mrd. US-$ Quartalsverlust (Vorjahresquartal: Gewinn). Direkt im Eigenkapital wurden -0,20 (+0,03) Mrd. US-$ gebucht, überwiegend aus der Umrechnung von Fremdwährungsbilanzen. Verbindlichkeiten zurückgeführt In den ersten 9 Monaten 2019 stellte sich der zum Umsatz passende Absatz von MCBC auf 71,0 (75,1) Mio. hl Getränke (gleichfalls -5,5 %). Dabei stand Nordamerika unkonsolidiert für 47,22 Mio. hl (-6,1 %). Der internationale Markenbierabsatz wurde mit 67,2 (70,1) Mio. hl angegeben (-4,2 %). Der Netto-Konzernumsatz stellte sich -3,1 % auf 8,09 (8,35) Mrd. US-$. Der Rückgang kam mit -5,5 %punkten aus dem Absatz, mit -1,5 %punkten aus den Wechselkursen und mit -0,2 % aus sons­ tigen Effekten, gegenläufig wirkten +4,1 % aus Preis/Mix. Nach -0,67 (+0,27) Mrd. US-$ Einmaleffekten stellte sich der Betriebsgewinn auf +0,45 (+1,49) Mrd. US-$. Nach -0,18 (-0,20) Mrd. US-$ Finanzergebnis und -0,19 (-0,23) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der MCBC-Konzern mit +0,08 (+1,06) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn. Direkt im Eigenkapital wurden -0,15 (-0,14) Mrd. US-$ Minderung gebucht, in 2019 überwiegend im Zusammenhang mit Si-

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cherungsgeschäften, in 2018 überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum 30. September 2019 ggü. Ultimo 2018 auf 28,8 (30,1) Mrd. US-$. Auf der Finanzierungsseite wurden Bankverbindlichkeiten zurückgeführt bei 13,4 (13,7) Mrd. US-$ Eigenkapital

(46,6 nach 45,6 % EK-Quote). Brutto cash in Sachanlagen investiert hat MCBC in den ersten 9 Monaten 2019 0,46 (0,49) Mrd. US-$. MCBC ab 2020 mit Nordamerikaund Europa-Segment Ende Oktober 2019 veröffentlichte MCBC einen Restrukturierungsplan, der Chicago als neue NordamerikaZentrale vorsieht unter Schließung von Denver (Colorado). Weitere Funktionen werden in Milwaukee (Wisconsin) zusammengezogen. Mit dieser Straffung, die die Regionen USA und Kanada und die Unternehmenszentrale zusammenführt, gehe der Abbau von 400 bis 500 Arbeitsplätzen einher, der weitgehend bis Ende des Steuerjahrs 2021 abgeschlossen sein soll. Der damit verbundene, überwiegend zahlungsrelevante Aufwand werde in einer Bandbreite von 120 bis 180 Mio. US-$ erwartet, verteilt über die Steuerjahre 2019 bis 2021. Mehr Unabhängigkeit erhalten soll das Europa-Geschäft. Und im bisherigen internationalen Geschäft sollen die Aktivitäten in Afrika und Asien künftig an Europa berichten, die in Lateinamerika an Nordamerika. Ab dem 1. Quartal 2020 werden so nur mehr die beiden neuen Ge-

schäftseinheiten Nordamerika und Europa berichtet. Und die MCBCFirma soll ab Januar 2020 in Molson Coors Beverage Co. geändert werden. Ihren so zu erweiternden finanziellen Spielraum will die neue MCBC für solides Umsatzwachstum nutzen. Werblich sollen für die Spitzenmarken Nachwuchs-Kundengruppen erschlossen werden. Ausbauen will Chicago das „Above Premium“Segment, auch via Innovationen und eventuell Zukäufe. Und nutzen wolle man Chancen in weiteren Getränkekategorien wie beim zuletzt in den USA eingeführten hard coffee „La Colombe“. Die Novitäten sollen zudem schneller und zielsicherer auf den Markt kommen. Hierzu hat sich MCBC Mitte November 2019 minderheitlich am „Getränke-Inkubator“ L.A. Libations beteiligt. Ihre Kanada-Braustätte Vancouver hat MCBC im 3. Quartal 2019 geschlossen, der Neubau in Chilliwack (British Columbia) werde derzeit hochgefahren. Im 2. Quartal 2019 verkauft wurde die Brauerei Montreal (+0,06 Mrd. US-$ Buchgewinn als Einmaleffekt) und für maximal 5 Jahre zurückgemietet bis zum (derzeit für 2021 erwarteten) Start eines Neubaus in Longueuil (Quebeq). Im 4. Quartal 2019 beginnen soll die Modernisierung der Braustätte Golden (Colorado). Für ihr Übergangsjahr 2020 erwartete MCBC Ende Oktober 2019 und bereinigt um Wechselkurseffekte einen stabilen bis klein einstellig rückläufigen Nettoumsatz. Boston Beer mit Absatzsprung auch im 3. Quartal 2019 Die Boston Beer Co., Inc. hat in den 13 Sommerwochen 2019 +19,1 % Mehrabsatz erzielt auf 1,87 (1,57) Mio. hl Getränke (Basis: 1,173 hl/US Beer barrel). Ohne Zukauf Dogfish Head Brewery, der seit 3. Juli 2019 in den Zahlen des Craft-GetränkeSpezialisten enthalten ist, wären es +13,8 % Mehrabsatz gewesen (shipments). Ihren Wachstumstrend der ersten 26 Wochen 2019 hat Boston Beer im 3. Quartal 2019 somit durch den Zukauf halten können. Das vergleichbare Plus kam erneut von „Truly Hard Seltzer“, inzwischen offizielles Hard Seltzer der US-National Hockey League, und von „Twisted Tea“, indes „Samuel Adams“ und „Angry Orchard“-Zider abgaben. Der Nettoumsatz erhöhte


sich mit +23,3 % überproportional auf 378 (307) Mio. US-$, das waren 202 (196) US-$/hl. Die direkten Umsatzkosten stiegen mit +27,4 %

noch etwas stärker auf 191 (150) Mio. US-$, auch durch Fremdvergaben und Gebindevarianten. Und die allgemeinen Verwaltungskosten sprangen wegen der Akquisition auf 31 (23) Mio. US-$. Der 13-Wochen-Gewinn stieg auf 45 (38) Mio. US-$. Chairman und Gründer Jim Koch freute sich über das 6. Quartal mit zweistelligem Wachstum in Folge. Zweistelliges Plus auch 2020 anvisiert In den ersten 39 Wochen 2019 hat Sam damit 4,74 (3,90) Mio. hl Getränke verkauft (+21,5 %, ohne Dogfish Head +19,4 %). Der Nettoumsatz erhöhte sich +23,1 % auf 949 (770) Mio. US-$. Und die direkten Umsatzkosten stiegen +27,2 % auf 477 (375) Mio. US-$. Unterproportional erhöhten sich die Marketing- und Vertriebsaufwendungen (262 nach 242 Mio. US-$), überproportional die allgemeinen Verwaltungskosten (82 n. 66 Mio. US-$) und die Ertragsteuern (31 nach 16 Mio. US-$). Der 39-WochenGewinn lag dann bei 96 (71) Mio. US-$. Einen Sprung machte auch die Bilanzsumme zum 28. September 2019 ggü. 29. Dezember 2018 auf 1,02 (0,64) Mrd. US-$. Auf der Vermögensseite kam er aus Firmenwerten und immateriellen Werten sowie Sachanlagen inkl. Leases, bei etwas rückläufigem Umlaufvermögen. Auf der Finanzierungsseite stiegen das Eigenkapital auf 0,72 (0,46) Mrd. US-$ durch mehr eingezahltes Kapital und höhere Rücklagen (70,8 nach 71,9 % EK-Quote), und die Verbindlichkeiten durch Geschäftsausweitung und Leases. Boston Beer hatte zum 28. September 2019 keine Bankschulden, die Aufnahme von 97 Mio. US-$ wegen Dogfish Head ist

bereits wieder getilgt. Netto cash investiert hat Sam in den ersten 39 Wochen 2019 67 (39) Mio. US-$ in Sachen und 166 Mio. US-$ in den Firmenkauf. Im Gesamtjahr 2019 wollte Boston Beer aus Sicht Ende Oktober 19 bis 22 % Mehrabsatz erzielen, davon +4 %punkte aus dem Zukauf. Und investiert werden sollten 100 bis 110 Mio. US-$. 2020 werden zweistelliges Absatz- und Umsatzplus etwas unter oder über +20 % anvisier t. Kapazitätsengpässe sollen durch eine zusätzliche Dosenabfüllung in der Pennsylvania Brewery vermieden werden. Inves­ tiert werden sollen (mindestens) 95 bis 115 Mio. US-$. Und Stammmarke „Samuel Adams“ soll durch weiteren Invest längerfristig wieder zu Wachstum zurückkehren. Asahi: Europageschäft stabilisiert Ertrag Der Konzern um IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd., hat in den ersten 9 Monaten 2019 brutto 1 551 (1 579) Mrd. Yen umgesetzt. (1 € stand Ende 2018 für 126 Yen und Anfang Oktober 2019 für 117 Yen.) Brutto und vor Konzernkonsolidierung wurden für die Asahi Breweries als Kern des japanischen Al kohol geschäf t s 640 (649) Mrd. Yen Umsatz angegeben. Dort habe in einem enger gewordenen nationalen Biermarkt auch der eigene Bierabsatz abgegeben. Das internationale Geschäft von Asahi setzte auf dieser Basis 520 (540) Mrd. Yen um, davon 360 (366) Mrd. Yen in Europa. Westeuropa (mit Grolsch, „Peroni“ und „Meantime“) steigerte seinen Umsatz auf 120 (115) Mrd. Yen, wobei der Absatz +1 % auf 7,6 Mio. hl freundlicher tendierte: Dabei hätten sich die Absatztrends in den Niederlanden und in Großbritannien abgeschwächt. Mitteleuropa (mit „Pilsner Urquell“) stellte sich auf 241 (251) Mrd. Yen. Hier behauptete sich der Absatz bei 26,6 Mio. hl, angemerkt wurde vor Währungsumrechnung ein solider Premiumtrend in den Heimatmärkten. Unter Plan habe die Ausfuhr aus

Mitteleuropa gelegen, vornehmlich durch ein Südkorea-Minus. Zurück zum Gesamtkonzern, der auch in AfG und Lebensmitteln aktiv ist: Netto nach Alkoholsteuer umgesetzt hat er in den ersten 9 Monaten 2019 1198 (1216) Mrd. Yen. Der Betriebsgewinn stellte sich auf 160 (166) Mrd. Yen. Davon kamen vor Konsolidierung, zentralem Aufwand, Einmaleffekten und den Beiträgen der anderen Sparten konstant 78 Mrd. Yen von den Asahi Breweries und 80 (77) Mrd. Yen aus dem internationalen Geschäft, davon 71 (67) Mrd. Yen aus Europa (Westeuropa 19 nach 18 Mrd. Yen auch dank Kostenmanagement, Mitteleuropa 52 nach 49 Mrd. Yen). Tokio machte für den Ertragsrückgang im Konzern das schlechte Juliwetter namhaft, das die AfG-Sparte vornehmlich bei Mineralwasser und Fruchtsaft belas­ tet habe, sowie die Wechselkurse im internationalen Geschäft. Nach -2 (-4) Mrd. Yen Aufwandssaldo im Finanzergebnis und konstant -45 Mrd. Yen Ertragsteuern schloss Tokio mit 113 (117) Mrd. Yen Neunmonat sgewinn. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -108 (-25) Mrd. Yen, weitestgehend aus der Bilanz umrechnung von Fremdwährungstöchtern. Gesamtjahr 2019 auf Niveau 2017 erwartet Die Asahi-Konzernbilanz kürzte sich weiter, zum 30. September 2019 gegenüber Ultimo 2018 auf 2935 (3 079) Mrd. Yen. Das Eigenkapital lag bei 1104 (1150) Mrd. Yen (37,6 nach 37,3 % EK-Quote). Aus der IFRS 16-Erstanwendung resultierten insgesamt +42 Mrd. Yen Leasing- Nut zung srechte und +44 Mrd. Yen Leasingverbindl i c h kei te n . I m G e s a m t j a h r 2019 wollte Asahi aus Sicht Novemberbeg inn brut to ca . 2087 Mrd. Yen umsetzen und mit 142 Mrd. Yen Jahresgewinn schließen. Im Gesamtjahr 2018 (2017) hatte Tokio brutto 2120 (2085) Mrd. Yen umgesetzt und 151 (139) Mrd. Yen Nettogewinn gemacht. S.W. Brauerei Forum  –  Januar 2020

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MARKT & MARKEN

 STATISTIK

Die EU überschreitet die Marke von 10 000 Brauereien Den aktuellen Zahlen von The Brewers of Europe zufolge gibt es in der Europäischen Union inzwischen mehr als 10 000 Brauereien – gleichzeitig ist sowohl die Produktion als auch der Verbrauch von Bier in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen. (F.) Der Dachverband der europäi­ schen Brauer, The Brewers of Europe, veröffentlichte die Zahlen in der Ausgabe 2019 ihrer jährlich erscheinenden Broschüre „European Beer Trends“. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Brauereien innerhalb der EU auf rund Quelle: The Brewers of Europe

10 154 (2017 waren es noch etwa 1100 weniger). Allein in Frankreich hat sich die Zahl der Brauereien im Land im Vergleich zum Vorjahr um 45 % von 1100 auf 1600 erhöht. Slowenien und Irland verzeichneten einen Anstieg von 50 bzw. 25 % . Pierre-Olivier Bergeron, Generalsekretär der The Brewers of Europe, betonte: „Es ist fantastisch, die 10 000. Brauerei in der Europäi­ schen Union verkünden zu können. Die Brauereien Europas begrüßen alle neuen Brauereien, von denen viele kleine und mittlere Unternehmen und Mikrobrauereien sind. All diese Brauereien sind es, die die Stärkung des Biersektors in ganz Europa vorantreiben.“ Verbrauch Die Statistiken zeigen aber auch ein anhaltendes Wachstum hinsichtlich der Bierproduktion. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wurde die Marke von 400 Mio. hl überschritten, wobei Deutschland mit einem Ausstoß von knapp 94 Mio. hl den Spitzenplatz einnimmt, gefolgt von Polen (42,6 Mio. hl) und das Vereinigte Königreich (42,3 Mio. hl), die die Plätze getauscht haben. Der europaweite Verbrauch stieg 2018 in allen Ländern – und die Konsumenten konnten aus einem reichhaltigen Sortiment wählen. Da etliche Verbraucher sich jedoch für die alkoholarme oder alkoholfreie Biervariante entschieden haben, geht der Anstieg im Verbrauch mit einem Rückgang des Alkoholkonsums einher. „Mehr denn je haben die Brauereien ihr Engagement verstärkt, die Erwartungen der Verbraucher an Produkt­ i nnovationen sowie an eine größere Auswahl alkohol­ armer Angebote und Bierspezia-

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litäten zu erfüllen“, fügte der Generalsekretär der The Brewers of Europe hinzu. Export Die Erfolgsgeschichte des europäischen Bieres schlägt sich auch auf die Ausfuhren nieder, d.h. die Exporte haben 2018 erneut zugelegt. Belgien ist mit 10,8 Mio. hl nach wie vor der größte Exporteur für Bier innerhalb der EU, vor Deutschland (knapp 9 Mio. hl), während die Niederlande (mit Exporten von 3,8 Mio. hl innerhalb der EU hinter Tschechien auf Platz vier) weiterhin rund 40 % ihrer Bierproduktion in andere Teile der Welt exportieren. Seit mehr als fünf Jahren erzählen die Bierstatistiken die Geschichte eines anhaltenden Fortschritts, der den Beitrag des Bieres zur europäi­ schen Wirtschaft als wichtigstes Verbrauchsgut weiter stärkt. Der Markt wächst und wächst, insofern hat Bergeron allen Grund zur Freude: „Wir gratulieren den leidenschaftlichen, engagierten und innovationsfreudigen Menschen in den über 10 000 Brauereien, die den Fortschritt unserer Branche ermöglichen. The Brewers of Europe haben mit „European Beer Trends / Statistics Report – 2019 Edition“ einen Statistikband herausgegeben, der alle relevanten Daten länderspezifisch aufschlüsselt und einen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahre liefert. Diese Auswertungen sind als Download unter brewersofeurope.org kostenlos erhältlich.


Einbecker Brauherren Pils jetzt auch in der Halbliter-Dose Das Einbecker Brauherren Pils – blond, spritzig, mit klassisch-herbem Pils-Geschmack – wird seit 1851 in der 0,33-l-Relief ­fl asche angeboten und seit Kurzem auch in der 0,5-l-Dose. (F.) Das gaben Sören Wolff, Verkaufsdirektor Handel des Einbecker Brauhauses, Marketingleiter Ingo Schrader und PR-Verantwortlicher Ulrich Meiser gemeinsam mit dem Alfelder Rewe-Partner Fred Matthes bekannt. Das Einbecker Brauhaus hat sich stets zum bewährten Mehrwegsys­ tem bekannt. Und das bleibt auch so. „Die Halbliterdose ist ein zusätzliches, innovatives Angebot an unsere Kunden. Die Dose ist schneller zu kühlen und v.a. für den Outdoor- und Festival-Einsatz unschlagbar“, erklärte Sören Wolff. Die Dose selbst habe kaum Gewicht und sei im Gegensatz zu Glas nicht

bruchanfällig. „Sie kann an allen Einweg-Rückgabestellen und -automaten ordentlich entsorgt werden. Deshalb weist der Absatz von 0,5-l-Dosen im allgemeinen Trend eine erkennbare Steigerung auf.“ Das Material wird durch Recycling wiederverwendet . Gerade in Deutschland, wo das Recycling durch das höhere Einwegpfand abgestützt wird, liegt die Recyclingquote von Dosen bei etwa 95 %. Mini-Litfasssäule Auf der Einbecker Brauherren Pilsdose prangt das Einbecker „E“. „Das mat tglänzende De sign ist richtig gut gelungen. Die Dose gilt als ‚Mini-Litfasssäule‘“,

freut sich Ingo Schrader. Bierdosen haben ihr negatives Image abgeschüttelt. Das belegen aktuelle Marktstudien. Ulrich Meiser verweist dabei auf den Qualitätsaspekt: „Bier ist ein Fri­scheprodukt. Aus Qualitätsgründen soll es kühl und dunkel gelagert werden. Die Dose bietet perfekten Schutz vor Lichteinfluss. Nicht zuletzt deshalb hat das Einbecker Brauhaus diese Entscheidung zur Sortiments­erweiterung getroffen.“ Auch der Handel profitiert, weil er von der aufwendigen Sortierung des Leerguts entlastet wird. Für den RewePartner Matthes liegen Handling- und LogistikVorteile auf der Hand.

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

VLB Berlin

Der Certified Brewmaster Course geht mit 37 Studierenden aus 23 Ländern in eine neue Runde Am 13. Januar hat der diesjährige Certified Brewmaster Course der VLB Berlin begonnen. 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 23 Nationen absolvieren in den kommenden sechs Monaten ein lernintensives Programm.

37 Studierende stehen am Anfang einer gemein­ samen Reise

(ew) Heike Flohr, Koordinatorin des Certified Brewmaster Course, und Burghard Meyer, Leiter der internationalen Brauerkurse, begrüßten die Gruppe am Morgen des ers­ten Tages

im Singha-Raum des Aus- und Fortbildungszentrums der VLB. Flohr machte in ihrer kurzen Ansprache deutlich, dass der Kurs kein Zuckerschlecken und der erfolgreiche Abschluss keine Selbstverständlichkeit seien. „Sie alle schaffen das nur, wenn wir als Team an einem Strang ziehen“, betonte Flohr. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten ein anspruchsvoller Stundenplan und ein hohes Arbeitspensum. Das Studium erfordere Fleiß und AufFoto: ew

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merksamkeit, führte die Kurskoordinatorin weiter aus. Mehr als 20 Lehrkräfte aus den einzelnen VLB-Forschungsinstituten unterrichten die Studierenden in allen brauereirelevanten Bereichen – angefangen von den Rohstoffen über die Malzherstellung und Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik. In der Studienbrauerei und in den Laboren werden die angehenden Braumeister ihr theo­ retisch erworbenes Wissen praktisch vertiefen. Natürlich gibt es auch Verschnaufpausen: Nach den Zwischenprüfungen Anfang März findet die Frühjahrsexkursion statt; im Mai treten die Studierenden im „Hop Brew Contest“ gegeneinander an. Am Certified Brewmaster Course 2020 nehmen Frauen und Männer aus 23 Ländern teil, darunter erstmals aus Nicaragua, Uruguay und Puerto Rico. Auf einer kleinen Willkommensfeier am Nachmittag des ersten Tages konnte die international besetzte Gruppe sich und die VLB-Dozenten näher kennenlernen – ehe es, wie angekündigt, am zweiten Tag ernst wurde…

Unser Online-Archiv:

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Brauer-Schule: Lösungen von Seite 10 Fachfragen 1. d) Schwelken – Abdarren 2. c) Melanoidine 3. a) Elevatoren 4. b) ein Off-Flavour darstellt (gekochtes Gemüse) 5. a) die thermische Belastung einer Würze (Thiobarbitursäurezahl) 6. b) die Reinigungslösung wird nach jedem Reinigungsvorgang verworfen 7. a) das gasförmige Ammoniak wird flüssig 8. a) einen Vorgang beim Betrieb von Kreiselpumpen, bei dem starke Vibrationen und ein Leistungsabfall stattfinden 9. c) die bei Anwesenheit im Bier zu Geschmacksbeinträchtigungen führen 10. a) schlechtes Angärverhalten

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IMPRESSUM

Brauerei Forum

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

2019 endete mit einer Exkursion und der Mitgliederversammlung an der VLB Am 29. November 2019 trafen sich 53 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeisterabend im Institutsgebäude der VLB Berlin. Gut einen Monat vorher machten sich 27 Teilnehmer der Landesgruppe auf den Weg nach Tschechien. Foto: Jürgen Richter

Anlässlich der MitgliederMehrwegsystems gearbeiversammlung am 29. Notet wird. Im Anschluss an vember trafen sich 53 Miteine interessante Diskussiglieder, Fördermitglieder on beendete Kemmel den und Gäs­te zum Brau- und offiziellen Teil der letzten Malzmeisterabend an der Veranstaltung der LandesVLB Berlin. Der Landesgruppe im Jahr 2019. gruppenvorsitzende Jens Kemmel begrüßte alle AnTschechien-Exkursion wesenden, insbesondere Einen Monat vorher, am 24. die Ehrenmitglieder Prof. Oktober 2019, machten sich Gerolf Annemüller und Dr. 27 Teilnehmer der DBMBHans-Jürgen Manger. KemLandesgruppe Berlin-Branmel richtete seinen Dank denburg auf den Weg ins an den VLB-GeschäftsfühNachbarland Tschechien. rer Dr. Josef Fontaine für Nach der Ankunft am Dondie Ausrichtung der Verannerstagmittag fand in Starostaltung. pramen eine Führung durch Ingo Pankoke, VLB Berlin In einer Schweigeminute vier Räume mit Exponaten gedachten die Anwesenden der Verstoraus der Anfangszeit des Brauens statt. Im Anbenen Hans-Joachim Heinrich (11. Septemschluss an die Tour gab es eine Bierprobe mit ber, 78), Prof. Reinhold Schildbach (14. Oktovier verschiedenen Bieren. Am Abend ging es ber, 86), und Peter Heumannn (25. Oktober, dann zu U Fleků, der bekannten Schwarzbier79). Kemmel würdigte außerdem nennensBrauerei im Herzen Prags. Am Freitagmorgen werte Geburtstage der Mitglieder: Dr. Gunbesuchte die Gruppe Pilsner Urquell in Pilther Schumann (85), Michael Metscher (75) sen. Nach dem freundlichen Empfang durch und Christoph Prystacki (50). Mit Stefan Koch den ehemaligen Braumeister Vaclav Berka (BGN) und Francisco Pereira (Donaldson) wurübernahm unser Guide Veronika die Führung. den zwei neue Mitglieder einstimmig in die Neben alten Gemäuern der Mälzerei gab es Landesgruppe aufgenommen. die Abfüllhalle mit insgesamt vier AbfüllliIngo Pankoke, VLB Berlin, berichtete im Fachnien zu bestaunen. Bis heute wird Pilsner vortrag über den Trend „Digitalisierung in der Urquell in derselben Brauerei, nach unveränGetränke-Logistik“. Pankoke ging in seinem dertem Originalrezept und mit den gleichen Vortrag zunächst auf die Begriffe „Digitalisieheimischen Zutaten wie 1842 gebraut. Den rung“ und „Digitale Geschäftsmodelle“ ein Höhepunkt der Tour bildete jedoch das 9 km und stellte unterschiedliche Technologielange unterirdische Kellergewölbe der BrauTrends dar. Für die Getränkelogistik sind daerei. bei Objekte wie Lkws, Gabelstapler, PufferAm Freitagnachmittag ging es mit dem Bus lager und natürlich die Mehrweggebinde von weiter zur Brauerei Krusovice. Nach einem großem Interesse. Auch auf der Konsumenherzlichen Empfang erfolgte ein Rückblick tenseite ist die digitale Kommunikation via auf die Brauereigeschichte sowie eine FühSmartphone weit verbreitet. Zudem werden rung durch die modernen ProduktionsstätSmartphone-Apps dazu genutzt, um Proten. Eine Bierverkos­tung bildete den Abdukte online zu kaufen. Dabei sind es häuschluss des Besuchs in Krusovice. Der Bus fig Plattformen, die sich der Handel und die brachte die Besucher zurück nach Prag. Am Gastronomie zunutzemachen. Abschließend Samstag stand die Heimreise auf dem Proerläuterte er, wie im VLB-Fachausschuss für gramm. Logistik an Lösungsstrategien für die Digitalisierung der Getränketransporte oder des Jens Kemmel und Jürgen Richter

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-251 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung. Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 9. März 2020

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

 9. November 2020 8. MicroBrew Symposium, Nürnberg

 9. bis 11. März 2020 107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Leipzig

 1./2. Dezember 2020 Seminar „Brauen für Nichtbrauer“, Berlin

 30. März bis 1. April 2020 6. BioProScale-Symposium, Berlin

Weitere Termine

 30. März bis 1. April 2020 23. VLB-Logistikfachkongress, Leipzig

 24. bis 26. März 2020 Beviale Moskau, inkl. VLB-Seminar „Modern Brewing Technology“, Moskau, Russland

 11./12. Mai 2020 „Sauer macht lustig“ – 2. Symposium fermentierte alkoholfreie Getränke, Berlin  11. bis 18. Mai 2020 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin  25. bis 27. Mai 2020 2. Africa Brewing Conference, Maputo, Mosambik  14. bis 25. September 2020 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  21. bis 23. September 2020 11. Iberoamerikanisches Symposium, Barcelona, Spanien  5. bis 8. Oktober 2020 18. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Graz, Österreich  12./13. Oktober 2020 107. Oktobertagung, Berlin  2. bis 6. November 2020 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin

 27. März 2020 DBMB, Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung im Brauhaus Spandau  2. April 2020 Mitgliederversammlung Gesellschaft für Hopfenforschung, Wolnzach  19. bis 22. April 2020 Craft Brewers Conference/BrewExpo America, San Antonio, Texas, USA  3./4. Juni 2020 Brewers of Europe Forum, Brüssel, Belgien  19. bis 21. Juni 2020 Deutscher Braumeister- und MalzmeisterBund, Braumeistertag in Dortmund  29. bis 31. Juli 2020 Beviale Mexico, Mexico City, Mexiko  18./19. September 2020 Mitgliederversammlung GGB e.V., Stralsund  10. bis 12. November 2020 BrauBeviale, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de


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