BRAUEREI
FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner
xx_TC-0893-018_TC_TitelAZ_Brauereiforum_10_neu.qxp_Layout 1 28.09.18 10:45 Seite 1 Ausgabe 10 | 15. Oktober 2018 | 33. Jahrgang | ISSN 0179-2466
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INHALT
MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 VLB Berlin: Dr. Johannes Hinrichs in den Ruhestand verabschiedet / Grazyna Gutscha nach 31 Jahren in der VLB-Verpackungsprüfstelle im Ruhestand 5 Carlsberg Deutschland: Spätere Inbetriebnahme der neuen Holsten-Brauerei / Hopfenveredlung St. Johann: Spatenstich für das neue Extraktionswerk
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6 Krombacher Brauerei mit elf neuen Auszubildenden / Erster Tag der neuen Brauerei-Azubis bei Fürstenberg 7 150 Jahre KHS: Vom Apparatehändler aus Dortmund zum globalen Komplettanbieter
TECHNIK & TECHNOLOGIE
Das 9. Iberoamerikanische Symposium Brewing and Filling Technology der VLB zog vom 24. bis 26. September mehr als 200 Brauereiexperten nach Recife, Brasilien
8 Bericht: 9. Iberoamerikanisches Symposium der VLB in Brasilien mit hervorragender Resonanz 12 Die brauwissenschaftlichen Bibliotheken an der VLB Berlin 20 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Etikettierung
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IfGB AKTUELL 14 Bericht: 16. IfGB-Forum begeistert mit Spirituosenrecht, Destillationstechnik und Brennerei 18 IfGB-Kurse: Vom Brauer zum Brenner – Wie geht das eigentlich? / Destillateur-Aufbaukurs 2019 zum ungewohnten Termin: 13. bis 24. Mai 19 Hinricus Noyte‘s Open Warehouse 2018
Mit der „Axel-Simon-Bibliothek“ der VLB und der „Schultze-Berndt-Bibliothek“ der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) haben zwei renommierte Fachbibliotheken ihre Heimat im Neubau der VLB Berlin gefunden
BETRIEBSWIRTSCHAFT 21 Handlungsfelder für mittelständische Brauereien: Zukunftsfähigkeit schaffen und Vielfalt erhalten 24 Brau-Börsen-Bilanz: Heineken vor Allianz in China
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MARKT & MARKEN 28 Nielsen: Deutsche kaufen 2018 wieder mehr Bier
Das 16. IfGB-Forum am 4. und 5. September in Friedrichshafen am Bodensee überzeugte mit Themen rund um die Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung
29 Mercedes-Benz Arena in Berlin serviert frisches Veltins / DOWN – Das zweite Bier von Run The Jewels und BRŁO ist da!
INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 30 DBMB: Mitgliederversammlung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg bei Stone Brewing Berlin / GGB-Jahrbuch 2018 erscheint in Kürze
SONSTIGES 31 Impressum / Lösungen Brauer-Schule
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redaktion@brauerei-forum.de
Mit Handlungsoptionen für mittelständische Brauereien im aktuellen Verdrängungswettbewerb beschäftigt sich Dr. Josef Pschorr in diesem Fachartikel
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN
VLB AKTUELL
Dr. Johannes Hinrichs in den Ruhestand verabschiedet Am 21. September wurde Dr. Johannes Hinrichs nach 20 Dienstjahren an der VLB Berlin im Kreise von rund 50 Kolleginnen, Kollegen und Wegbegleitern in den Ruhestand verabschiedet.
Dr. Johannes Hinrichs (l.) wurde im September von VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine (r.) und etlichen Kolleginnen und Kollegen feierlich in den Ruhestand verabschiedet
(oh) Johannes Hinrichs, Jahrgang 1953, schloss 1980 sein Studium an der Ruhr-Universität Bochum als Diplom-Biologe mit Schwerpunkt Allgemeine Botanik ab. Der „Biologe aus Leidenschaft“ promovierte dort auch im Bereich der Mikrobiologie und Genetik über die genetische Kontrolle der Flockulation bei Saccharomyces cerevisiae. 1984 führte ihn sein Weg an die Technische Universität Berlin, wo er bei Professor Dr. Ulf Stahl als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Mikrobiologie arbeitete. 1998 wechselte er an die VLB Berlin, wo er im Biologischen Labor für die Hefestammsammlung und mikrobiologische Analytik verantwortlich war. Ein Geschäftsfeld, das sich in dieser Zeit sehr positiv entwickelte. Seine umfangreichen
Fachkenntnisse gab er als Dozent an der TU Berlin und in zahlreichen nationalen und internationalen Fortbildungskursen der VLB weiter. Hinrichs war Mitglied der Brewing Science Group der European Brewery Convention und arbeitete viele Jahre im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) der VLB. Die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes unterstützte er aktiv als Wahlleiter. „Ich wünsche Dir, lieber Hannes, ganz persönlich und auch im Namen aller hier zahlreich versammelten Kolleginnen und Kollegen alles Gute für deinen weiteren Lebensweg und noch viele gesunde Jahre gemeinsam mit Deiner Frau Erika“, so Dr. Josef Fontaine auf der feierlichen Verabschiedung am 21. September an der VLB. Die Leistungen des Biologischen Labors der VLB werden künftig von Dr. Martin Hageböck (mikrobiologische Analytik) und Dr. Christoph Uhde (Nährmedien/Reinzuchthefen) verantwortet.
Grazyna Gutscha aus der VLB-Verpackungsprüfstelle in den Ruhestand verabschiedet Nach mehr als 36 Jahren an der VLB Berlin wurde Grazyna Gutscha am 28. September in den Ruhestand verabschiedet. (jr) Bei Kaffee und Kuchen feierte sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Verpackungsprüfstelle (VP) bzw. dem Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion ihren Ausstand. Susan Dobrick, Leiterin der VP, bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit und übereichte einen Blumenstrauß. Auch von ihren Kollegen wurde Frau Gutscha mit rührenden Worten und Geschenken bedacht. „Grazyna hat ein enormes Wissen und Erfahrungswerte, wenn es um Getränkeverpackungsprüfungen geht. Sie
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hat allen von uns und einer Vielzahl von Studenten ein sehr gutes Basiswissen über Prüfungen an Flaschen,
Etiketten, Leimen, Dosen, Kronenkorken und sonstigen Verschlüssen vermittelt“, so Susan Dobrick.
Carlsberg Deutschland
Spätere Inbetriebnahme der neuen Holsten-Brauerei Der für März 2019 angekündigte Umzug der Holsten-Brauerei von Hamburg-Altona in den Neubau nach Hamburg-Hausbruch wurde auf November 2019 verschoben. (F.) Da der bisherige Standort in Hamburg-Altona nicht mehr optimal für einen Industriebetrieb dieser Größe ist, will die HolstenBrauerei 2019 mit der Produktion und Logistik nach Hamburg-Hausbruch umziehen. Die Verwaltung von Carlsberg Deutschland soll vorerst in den derzeitigen Räumen auf dem bisherigen Brauerei-Gelände verbleiben. Nach Fertigstellung ers ter Bürogebäude in Altona sollen neue Flächen im Quartier angemietet werden. Der neue Besitzer des Geländes der Holsten-Brauerei in Altona, die SSN Group, wird nicht vor 2020 mit dem Neubau des Areals beginnen. Daher hat Carlsberg Deutschland im September entschieden, sowohl mit der Administration als auch den künftig in Hausbruch angesiedelten Bereichen Produktion und Logistik
bis November 2019 am derzeitigen Standort in Altona zu bleiben. Daher wird der Brauerei-Neubau in Hausbruch auch nicht – wie bisher geplant – im März 2019 in Betrieb genommen, sondern erst im Laufe des Novembers 2019. „Eine Inbetriebnahme der neuen Brauerei im März würde bedeuten, dass wir bei Startschwierigkeiten direkte Auswirkungen auf die Saison spüren würden“, so Christoph Boneberg, Sprecher Carlsberg Deutschland. „Wir planen für 2019 mit steigenden Absätzen, die eine hohe Verfügbarkeit unserer Produkte voraussetzen. Die Verschiebung des Go-Lives auf November 2019 bietet uns einen Zeitpuffer für eine wohldurchdachte Inbetriebnahme der neuen Brauerei und die Sicherstellung der Belieferung an unsere Kunden während der Saison.“ Auf den laufenden Bauprozess der neuen Holsten-Brauerei in Hausbruch habe diese Verschiebung keinen Einfluss. Die Fertigstellung sei nach wie vor für das Frühjahr
Hopfenveredlung St. Johann
Spatenstich für das neue Extraktionswerk in St. Johann Rund 60 Mio. € investieren Joh. Barth & Sohn und die HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft in den kommenden drei Jahren gemeinsam in den Standort St. Johann. (F.) Ziel ist es, so die beiden Geschäftsführer der Hopfenveredlung St. Johann, Regine Barth und Dr. Johann Pichlmaier, am Standort St. Johann die gesamte Wertschöpfung der Hopfenverarbeitung abzubilden. 2020 soll in St. Johann das weltweit modernste und größte Hopfenverar-
beitungswerk stehen. Gesellschafter der Hopfenveredlung St. Johann sind Joh. Barth & Sohn mit 60 % und die HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft mit 40 %. „Damit können wir unsere Vision, vom Rohhopfen zu Hopfenpellets und Extrakt alles an einem Standort zu verarbeiten, effektiv umsetzen“, so Regine Barth. „Der Standort Wolnzach, an dem bis 2020 die Extraktion von Hopfen stattfindet, bleibt erhalten und wird künftig Standort für die professionelle Extraktion aller Naturstoffe außer
2019 geplant und liege im Zeitplan. „Wir sehen den späteren Baustart der SSN-Group in Altona als eine einmalige Chance an, die wir nutzen möchten, um die Zukunft der Holsten-Brauerei bestmöglich zu gestalten“, so Boneberg.
Hopfen.“ Übergeordnetes Ziel sei es, die Standorte Wolnzach und St. Johann zu wettbewerbsfähigen und erfolgreichen Unternehmen mit einem hohen Spezialisierungsgrad weiterzuentwickeln. Beide Partner sind überzeugt, dass das neue Zentrum den Standort St. Johann auf lange Zeit sichert. „Nur wer technologisch auf dem neuesten Stand ist, kann im Wettbewerb bestehen und in St. Johann schaffen wir jetzt dafür die Basis. Unsere überaus engagierten Mitarbeiter und die positiven Rahmenbedingungen in der Region bestärken uns in dem Vorhaben, auch in Zukunft in die bestehenden Standorte zu investieren“, so Regine Barth.
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN
Krombacher Brauerei
Krombacher Brauerei mit elf neuen Auszubildenden Elf junge Menschen starteten am 3. September 2018 ihre Ausbildung bzw. ihr duales Studium bei Deutschlands führender Privatbrauerei.
Foto: Krombacher
Ausbildungsleiterin Heike Klettke (l.) im Kreise ihrer neuen Auszubildenden
(F.) Im diesjährigen Ausbildungsjahrgang finden sich angehende Industriekauffrauen, Fachkräfte für Lebensmitteltechnik, Brauer und Mälzer sowie ein Fachinformatiker und ein Berufskraftfahrer. Hinzu kommen noch zwei junge Erwachsene, die das Angebot eines dualen Studiums der Betriebswirtschaftslehre Fachrichtung Mittelstandsmanagement wahrnehmen. Damit hat sich die Gesamtzahl der Azubis in Krombach auf 29 erhöht. Am Standort in Steinfurt, der Rolinck Brauerei, startete das Ausbildungsjahr bereits im August. Hier wird das Team von fünf neuen Azubis verstärkt. „Wir bieten hervorragende Karrierechancen in einem starken Unternehmen“, betont Krombacher Ausbildungsleiterin Heike Klettke. „Wer hier anfängt und mit Engagement und Leidenschaft bei der Sache ist, wird die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben sowie Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten vorfinden.“ Nicht wenige der rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren früher bereits Auszubildende im Unternehmen. Die Übernahmequote liegt nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung meist nahe 100 Prozent.
Fürstlich Fürstenbergische Brauerei
Erster Tag der neuen Brauerei-Azubis bei Fürstenberg Am 3. September begann für sieben Auszubildende bei der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen ein neuer Lebensabschnitt.
Foto: Fürstenberg
Personalleiter Dieter Fritz (l.) und Ulrich Kapust (r.) begrüßen die neuen Auszubildenden bei der Fürstenberg Brauerei in Donaueschingen
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(F.) Geschäftsführer Georg Schwende begrüßte die jungen Nachwuchskräfte im Fürstenberg-Team persönlich. „Wir freuen uns alle auf Sie, denn mit Ihrer Ausbildung leisten Sie nicht nur einen wichtigen Beitrag für Ihren eigenen beruflichen Werdegang, Sie sind auch ein wichtiger Teil der Zukunft dieses Unternehmens.“ Seit vielen Jahren können junge Menschen in der Fürstenberg Brauerei in verschiedenen beruflichen Sparten eine qualifizierte Ausbildung machen. Für Geschäftsführer Georg Schwende ist das Ausbildungskonzept eine nachhaltige Investition in das Thema Nachwuchsförderung. „Fürstenberg steht für Solidität und gute berufliche Chancen, wenngleich wir nicht jeden Bewerber später übernehmen können.“ Der erste Ausbildungstag in der Fürstenberg Brauerei stand ganz im Zeichen der Orientierung auf dem Brauereigelände und des Kennenlernens der einzelnen Abteilungen, in denen die Azubis ihre jeweils erste Phase verbringen werden. Danach ging es zu einem einwöchigen Workshop, in dem grundlegende Informationen über das Unternehmen, Aufgaben und Erwartungen an die Auszubildenden erläutert wurden.
150 Jahre KHS: Vom Apparatehändler aus Dortmund zum globalen Komplettanbieter Vor genau 150 Jahren, am 1. Oktober 1868, gründeten Carl Kappert und Louis Holstein in Dortmund den Apparatehändler Holstein & Kappert. Der Grundstein für KHS war gelegt. Bis man sich zum weltweit agierenden Hersteller von Komplettlösungen entwickelte, vergingen allerdings Jahrzehnte. Geprägt waren diese von Expansion, Fusionen und der Entwicklung zukunftsweisender Produkte. Heute zählt die KHS-Gruppe zu den marktführenden Systemanbietern für die Getränke-, Food- und Non-Food-Industrie weltweit. (F.) Der Aufstieg von KHS zum weltweiten Partner der Getränkeindustrie begann mit der Gründung des Unternehmens Holstein & Kappert 1868. Der Dortmunder Apparatehändler verkaufte zunächst ausschließlich technische Geräte für die Getränkeindustrie. Anfang des 20. Jahrhunderts folgte die Produktion eigener Maschinen, unter anderem zur Abfüllung, Reinigung und Verpackung von Getränken. Auch die Seitz-Werke und Enzinger feierten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Erfolge. Mithilfe ihrer innovativen Filter revolutionierten sie die Wein- und Bierbranche. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war 1993 die Fusion zwischen Holstein & Kappert und der Seitz Enzinger Noll Maschinenbau (SEN) AG mit Standorten in Bad Kreuznach und Worms. Unter dem Dach der Klöckner Werke, die seit 1979 Mehrheitsaktionär von Holstein & Kappert waren, verschmolzen die beiden Hersteller zur KHS Maschinen- und Anlagenbau AG. Manfred Rückstein, von 1991 bis 2012 Leiter der Unternehmenskommunikation bei KHS, erinnert sich an die turbulente Zeit: „Wir mussten den Kunden, die jahrzehntelang entweder der einen oder der anderen Marke die Treue gehalten hatten, klarmachen, dass die Produkte aus Bad Kreuznach, Worms und Dortmund jetzt alle gleichberech-
tigt nebeneinanderstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, war es absolut zwingend, einheitliche Produktnamen einzuführen.“ Aufstieg zum globalen Anbieter von Komplett lösungen Die Fusion und die Insolvenz der Klöckner Werke stellten K HS A nfang der 1990 erJahre vor große Heraus forde rungen. Die Lösung: Das Unternehmen wuchs durch weitere Investitionen und Akquisitionen zu einem Komplettanbieter für die Getränke-, Food- und Non-FoodIndustrie. Ein weiterer Erfolgsfaktor beruht auf der frühen globalen Ausrichtung. Bereits 1893 präsentierte Lorenz Enzinger beispielsweise seine Innovationen auf der Weltausstellung in Chicago. Heute unterhält KHS neben fünf Standorten in Deutschland Produktionsstätten in den USA, Mexiko, Brasilien, Indien und China. Mit nachhaltigen Produkten die Zukunft gestalten Bei der Entwicklung neuer, zukunftsweisender Produkte setzt KHS verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit. Große und kleine Betriebe auf der ganzen Welt benötigen energie- und ressourcensparende Anlagen zur Abfüllung und Verpackung in Flaschen, Dosen und Kegs. Mit ihrem Bottles & Shapes™-Programm arbeitet die KHS-Gruppe unter anderem daran, immer leichtere Behälter herzustellen. Auf der
drinktec 2017 stellte das Unternehmen zum Beispiel seine mit 5 g bisher leichteste 0,5-lPET-Flasche vor. Weitere Meilensteine im Bereich Nachhaltigkeit umfassen die Entwicklung des Nature MultiPack™, das Flaschen- und Dosengebinde mithilfe von Klebepunkten anstatt einer Schrumpffolie verbindet, und die Erfindung der PlasmaxBarrieretechnologie, mit der PET-Flaschen eine Innenbe-
schichtung aus Glas erhalten. Mit diesen und weiteren Innovationen blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Vorstand optimistisch „150 Jahre Unternehmertum und Erfindergeist – diese zwei Qualitäten haben KHS zu ihrem heutigen Ansehen verholfen. Sie bilden den roten Faden unserer Historie und das Fundament, auf dem wir heute stehen“, erklärt Burkhard Becker, Vorsitzender der KHS-Geschäftsführung. Auch Rolf Staab, Executive Vice President Human Resources der KHS-Gruppe, sieht den Erfolg in den Wurzeln des Unternehmens begründet: „Ohne die Kreativität, das Herzblut und die Beharrlichkeit vieler Generationen von Ingenieuren, Kaufleuten und Arbeitern hätte unser Unternehmen heute nicht die weltweite Geltung, die es für sich in Anspruch nehmen kann.“
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
VERANSTALTUNGEN
9. Iberoamerikanisches Symposium der VLB in Brasilien mit hervorragender Resonanz Das 9. Iberoamerikanische VLB-Symposium Brewing & Filling Technology fand vom 24. bis 26. September 2018 zum dritten Mal in Brasilien statt. Mehr als 200 Teilnehmer aus 15 Nationen Südamerikas und Europas nutzten die Veranstaltung als Kommunikations- und Wissensplattform. Mit dabei waren unter anderem zahlreiche Vertreter aus allen drei großen Brauereigruppen Brasiliens. (oh) Das Iberoamerikanische Symposium der VLB Berlin hat sich in den vergangenen 10 Jahren im spanischen und portugiesischen Sprachraum als hochklassige Fachveranstaltung für technische Führungskräfte aus der Brau- und Getränkeindustrie etabliert. In seiner neunten Auflage war die Veranstaltung zum dritten Mal in Brasilien zu Gast. Das größte Land Südamerikas ist mit etwa 206 Mio. Einwohnern und einer jährlichen Bierproduktion von rund 140 Mio. hl nach China und den USA die drittgrößte Biernation der Welt. Klarer Marktführer ist Ambev (AB Inbev), gefolgt (in etwa gleichauf) von Heineken Brasil und Grupo Petrópolis. Dabei hat insbesondere Heineken durch die Übernahme von Kirin Brasil (vormals Schincariol) in 2017 einen großen Sprung nach vorne gemacht. Nachdem das Land in den Jahren 2015/2016 eine schwere ökonomische Krise durchlief, hat sich die Wirtschaft wieder etwas gefangen. Dies gilt auch für die Entwicklung der Brau- und Getränkeindustrie,
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die ebenfalls wieder mit leichten Wachstumsraten aufwartet. Am ersten Veranstaltungstag des 9. Iberoamerikanischen Symposiums der VLB standen Besichtigungen von Brauereien der drei brasilianischen Marktführer Ambev, Grupo Petrópolis und Heineken Brasil in der Nähe von Recife auf der Agenda. Der erste Konferenztag begann mit einer Begrüßung und Vorstellung der VLB Berlin durch VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine und dem Leiter des Symposiums Roberto Biurrun. Den Einstieg in das Vortragsprogramm bereitete Angelica Salado, Euromonitor International, mit einem Überblick über die Trends im brasilianischen Biermarkt. Brasilien ist weltweit der drittgrößte Markt für alkoholische Getränke. Neben Bier sind auch Spirituosen sehr beliebt. Nach einer Spitze im Fussball-WM-Jahr 2014 gab es allerdings 2015 und 2016 einen Einbruch, von dem sich das Land aber inzwischen wieder etwas
erholt hat. Cider und Mischgetränke mit Bier oder Spirituosen haben in den vergangenen 5 Jahren zugelegt, während Bier und Wein Marktanteile verloren haben. Lediglich die Premium-Biere konnten ihren
Absatz steigern, auf Kosten des mittelpreisigen Segments. Der Markt der fertigen Mischgetränke wird in Brasilien in erster Linie durch Innovationen getrieben. D.h. viele Produkte sind kurzlebig, die Konsumenten erwarten ständig neue Impulse. Dies erfordert eine individuelle Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen, neue Geschmackserlebnisse und Ver-
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packungsinnovationen. Weitere Trends sind die sinkende Markenbindung und ein zunehmend situativ gesteuertes Konsumverhalten. Die Konsolidierung der Bier- und Getränkehersteller wird sich nach Einschätzung von Euromonitor International weiter fortsetzen. Allerdings gibt es immer noch Raum für kleine und innovative Bier- und Getränkehersteller. Ab 2020 rechnet Euromonitor in Brasilien wieder mit einer Wachstumsrate bei alkoholischen Getränken oberhalb des Weltdurchschnitts. Henrike Vorwerk von der VLB Berlin sprach über aktuelle Entwicklungen im Problemfeld Gushing. Nachdem die Prognose der Gushingneigung durch ein neues Analyseverfahren auf der Basis der MALDI-TOF-Massenspektrometrie optimiert wurde, soll darauf aufbauend die Suche nach den Gushing-auslösenden Faktoren am Forschungsinstitut für Rohstoffe der VLB Berlin wieder aufgenommen werden. Ihre zweite Präsentation beschäftigte sich mit
der Bedeutung von amylolytischen Enzymen und fermentierbaren Zuckern bei der Evaluierung der Malzqualität. Zur Bewertung der amylolytischen Fähigkeiten eines Malzes wird bislang der Endvergärungsgrad bestimmt. Dieser ermöglicht allerdings nur unpräzise Vorhersagen. Wesentlich aussagekräftiger sei dagegen die Bestimmung der a- und bAmylase und Limitdextrinase in der Fotos: 1 – Dr. Josef Fontaine (l.) und Roberto Biurrun (r.), beide VLB, bedanken sich bei Silvio Rotta (M.), Krones do Brasil, für die Ausrichtung des Begrüßungs abends 2, 3 – Mehr als 200 Teilnehmer verfolgten die Vorträge im Sheraton Recife Convention Center 4, 5 – 25 Fachvorträge über neue Projekte und Lösungen für die Brauindus trie wurden zum Teil intensiv diskutiert 6 – Ein Höhepunkt des Rahmenprogramms: Der Begrüßungsabend im Sheraton Recife Beach Club auf Einladung von Krones do Brasil
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isothermen 65°C-Würze. Vorwerk wies dabei auf einen Zielkonflikt der Gerstenzüchtung hin: Während der Landwirt an einem hohen Ertrag einer Sorte interessiert sei, ist für den Brauer der Anteil an vergärbaren Zuckern in einem Malz wesentlich interessanter, da dieser einen signifikanten wirtschaftlichen Einfluss auf die Bierproduktion hat. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit einem automatisierbaren Verfahren zum „Dry hopping“, präsentiert von Frank Peifer, Hopsteiner. Die Vorteile des neuen Omnium-Sudhauses von Ziemann Holvrieka war Thema von Konstantin Ziller. Wie eine kontinuierliche Bierproduktion mittels eines Stammbiers in ein Brauerei 4.0-Konzept eingebunden werden kann, stellte Stefan Rupp, GEA, vor. Paulo Miazzo, Anton Paar, erläuterte, wie Sauerstoff und CO2 im Bier mittels optischer Inline-Sensoren gemessen werden können. Vorschläge zur Senkung des Energieverbrauchs in der Flaschenabfüllung durch Einsatz eines Flash-Pasteurs und höhere Abfülltemperaturen erläuterte Alois Monzel, KHS. Im Hefe-Block stellte Olivier Caille, Fermentis, zwei Verfahren zum Anstellen mit aktiver Trockenhefe vor. Marc Eckert, Bucher Unipektin, wies auf die großen Einsparpotenziale durch Bierrückgewinnung aus Überschusshefe durch Filtration mit keramischen Membranen hin. Den Einsatz von natürlichem Pektin zur Bierklärung erläuterte Lucas Lacerda, Lallemand. Dass Gallotannine zur kolloidalen Bierstabilisierung zahlreiche Vorteile bieten, war die Botschaft von Pieter Bonte, Prozyn. Dass derzeit weltweit etwa 180 Crossflow-Installationen rund 150
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Mio. hl Bier pro Jahr filtrieren und sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird, war die Einschätzung von André Trombe, Pall. Über Leistungskennziffern in der Bierfiltration sprach Dr. Roland Pahl, VLB Berlin. Der „Guideline Filtration“ der MEBAK gibt einen aktuellen Überblick über die verschiedenen Kennzahlen und Aspekte. In seinem zweiten Vortrag ging es um die verschiedenen Einflüsse auf die „Drinkability“ von Bier und wie sie bestimmt werden können. Wie die Fusion von Brauereitechnologie und Digitalisierung in dem neuen Steinecker-Brew-Center im 5-hl-Maßstab umgesetzt wurde, berichtete Dr. Konrad MüllerAuffermann, Krones. Damit sei Krones auf dem Weg zur Brauerei 4.0 einen großen Schritt weitergekommen. In einem zweiten Vortrag von Hauptsponsor Krones do Brasil stellte Silvio Rotta das neue Füllsystem Dynafill vor, das die Abfüllung und das Verschließen einer Flasche innerhalb von 5 Sekunden in einem Aggregat ermöglicht. Über den Sinn und Unsinn von Prozesskennzahlen sprachen Roberto Biurrun und Jan Fischer, VLB Berlin. Während Biurrun anmahnte, die Relevanz jeder Kennzahl kritisch zu hinterfragen, erläuterte Fischer
ihren Einsatz bei der Abnahme von Abfülllinien. In einem zweiten Vortrag sensibilisierte Jan Fischer die Zuhörer für die Risiken durch Glassplitter in der Flaschenabfüllung. Wie man Lebensmittelbetrug durch Produktmanipulationen bei Bier und Getränken analytisch nachweisen kann, war Thema von Johannes Fuchs, VLB Berlin. Auch wenn Bier derzeit nicht in den weltweiten Top10 der betrügerisch manipulierten Lebensmittel auftaucht, werden insbesondere bei Premium-Bieren zunehmend Plagiate auf den Märkten gefunden. Mit Stabilisotopenanalytik und Metabolomics-Analytik stehen inzwischen mächtige Werkzeuge zur Verfügung, um die Authentizität von Lebensmitteln und Getränken zu bestimmen. In seinem zweiten Vortrag stellte Fuchs verschiedene Methoden zur Durchführung und Auswertung sensorischer Beurteilung von Bier vor. Wie Ambev nachhaltig seinen hohen Qualitätsanspruch an die Produkte erfüllt, skizzierte Fabiani Oliveira, Ambev. Neben einer prozessbegleitenden Betriebskontrolle vom Rohstoff bis zum Endprodukt gehört auch die regelmäßige Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Kern element der Unternehmenskultur. Über die Heineken-Windfarm an der Ostküste Brasiliens sprach Hé-
lio de Barros Ferraz, Heineken Brasil. Heineken betreibt südlich von Fortalenza eine Windfarm, die mit 14 Windrädern je 2 MW Leistung auf eine theoretische Jahreskapazität von 112 000 MWh kommt. Aufgrund der günstigen Windbedingungen läuft die Anlage etwa 45 % der Zeit und erzeugt damit rund 30 % des Strombedarfs aller Heineken Brauereien in Brasilien. Das Projekt wird nicht unter kommerziellen Gesichtspunkten betrieben, sondern um Nachhaltigkeit im Unternehmen glaubwürdig zu implementieren. Fotos: 7 – Roberto Biurrun, Dr. Josef Fontaine und Henrike Vorwerk, VLB, stoßen mit Roland Reis (M.), Grupo Petrópolis, und Wolfgang Burkart (r.), Sachon Verlag, auf dem Begrüßungsabend an. 8 – Diego Gomes da Silva, Grupo Petrópolis, und Dr. Josef Fontaine 9 – Besichtigung bei der Cervejaria Ambev in Olinda bei Recife 10 – Das VLB-Team vor Ort 11 – Auch die brasilianische Brau industrie war im Vortragsprogramm vertreten, hier Otto Feistler und Fabiani Jose Oliveira, beide Ambev 12 – Die Veranstaltungspausen boten viel Raum für Diskussionen 13 – Besichtigung der Braustätte Igarassu bei Recife von Heineken Brasil
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Die brauwissenschaftlichen Bibliotheken an der VLB Berlin Mit der „Axel-Simon-Bibliothek“ der VLB und der „Schultze-Berndt-Bibliothek“ der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) haben zwei renommierte Fachbibliotheken ihre Heimat im Neubau der VLB Berlin gefunden. Michaela Knör, VLB Berlin
Viel Licht im Lesesaal der neuen Bibliothek der VLB und der GGB in Berlin
Seit 1891 ist die 1883 gegründete VLB Berlin an der Seestraße in Berlin-Wedding ansässig und zählt damit zu den Initiatoren dieses Wissenschaftscampus in zentraler Berliner Lage. Gegenwärtig sind auf dem Gelände neben der VLB Berlin Institute der Technischen Universität Berlin, Abteilungen des Deutschen Herzzentrums und der Charité sowie die Preußische Spirituosenmanufaktur beheimatet. Mit dem 2017 bezogenen Neubau der VLB Berlin hat dieser Standort einen Innovationsschub erhalten, der als Startschuss für die weitere Modernisierung und den Ausbau des Campus gilt. In dem Neubau der VLB sind unter anderem auch zwei Spezialbibliotheken zur Braugeschichte und Brau- und Gärungstechnologie zu finden, die über einen einzigartigen Bestand zu diesen Themengebieten verfügen. Beide Bibliotheken werden von privaten Organisationen getragen und stehen allen Studenten, Wissenschaftlern und
der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Die „Axel-Simon-Bibliothek“ der VLB Berlin Im Oktober 2017 bezog die ehemalige „Lorberg-Bibliothek“ des Instituts für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) ihre neuen Räume in der 4. Etage des Neubaus der VLB. Mit dem Umzug wurde diese Bibliothek als Dank für das Engagement von Dr. Axel Th. Simon, dem – inzwischen verstorbenen – langjährigen Präsidenten und Ehrenpräsidenten der VLB, in „Axel-Simon-Bibliothek“ umbe nannt. Das Sammelgebiet der Bibliothek, die mit zu den umfangreichsten brauwissenschaftlichen Spezialbibliotheken der Welt gehört, umfasst Literatur der Brauwissenschaften, der Gärungstechnologie sowie angrenzender Fachgebiete. Ihren Ursprung hatte die Bibliothek bereits in den Gründungsjahren der VLB in den 1880er Jahren. Zunächst als Handbibliothek des damaligen
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wissenschaftlichen Direktors Prof. Dr. Max Delbrück, der während seiner Amtszeit (1883 – 1919) dafür sorgte, dass der Grundstock für eine gärungswissenschaftliche Bibliothek aufgebaut wurde. Neben chemischer und brautechnologischer Literatur lag ein weiterer Schwerpunkt seinerzeit auch auf den Fachgebieten Spirituosen-, Malz- und Essigherstellung, Hefetechnologie, Mikrobiologie und Kälte- bzw. Wärmetechnik. Leider hat ein Teil dieser Bestände den Zweiten Weltkrieg nicht überstanden: Zahlreiche Bände wurden durch Bombentreffer vernichtet, weitere Bücher wurden von der Roten Armee beschlagnahmt und abtransportiert. Durch das beherzte Engagement der damaligen Mitarbeiter überstanden dennoch bedeutende Teile des Bestandes in Verstecken und in Außenquartieren den Krieg. Zu nennen ist hier beispielsweise die essigtechnologische Sammlung, welche von Prof. Dr. G. Haeseler über diese schwierige Zeit gerettet wurde. Ein Teil der durch die Kriegsereignisse verlorengegangen Bücher konnten durch Buchspenden seitens der Mitgliedsbrauereien der VLB wieder ergänzt werden. Heute sind in der Bibliothek etwa 10 000 Bücher, 2000 Dissertationen und Diplomarbeiten und etwa 12 000 Zeitschriftenbände vorhanden. Bei den Zeitschriften ist insbesondere der nahezu lückenlose Bestand der „Allgemeinen Brauerund Hopfenzeitung“ des Verlags J. Carl, Nürnberg (Vorläufer der „Brauwelt“), und der von der VLB herausgegebenen „Wochenschrift für Brauerei“ hervorzuheben. Daneben sind fast alle deutschsprachigen Brauzeitschriften, aber auch brautechnologische Fachzeitschriften aus aller Welt vorhanden. Neben der Nutzung der gedruckten Zeitschriften ist auch der Zugriff auf elektronische Zeitschrifteninhalte möglich.
Für die Recherche stehen neben den Katalogen und internen Datenbanken auch Zugänge zu externen Datenbanken zur Verfügung. Damit optimale Rechercheergebnisse erzielt werden können, werden regelmäßig Schulungen zur Literatursuche und zur Nutzung von Wissensmanagementsystemen bzw. Literaturverwaltungsprogrammen angeboten. In der neuen Bibliothek und im Leseraum stehen PC-Arbeitsplätze und ein Scanner zur Verfügung. Auf Anfrage kann der Leseraum auch für Gruppenbesprechungen genutzt werden.
Die Namensgeber Dr. Hans Günter Schultze-Berndt (5.10.1927 – 23.2.1996) Der gelernte, studierte und promovierte Brauer war von 1966 bis 1991 Geschäftsführer der VLB Berlin. Darüber hinaus war er als profunder Geschichtskenner von 1977 Bis 1996 Geschäftsführer der GGB Berlin. Dr. Axel Th. Simon (11.8.1943 – 25.4.2018) Der Gesellschafter der Bitburger Brauerei und promov ier te Brauereitechnologe war von 1989 bis 2014 Vorsitzender des VLB-Verwaltungsrates und von 2014 bis 2018 Ehrenpräsident der VLB Berlin. Er war von 2014 bis 2018 auch Vorstand der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB).
Insgesamt ist die „Axel-Simon-Bibliothek“ ein wertvoller und einmaliger Wissensspeicher für die Mitarbeiter der VLB Berlin, für die Teilnehmer aller Fortbildungskurse der VLB Berlin sowie des Instituts für Gärungsgewerbe und Biotechnologie (IfGB) und steht selbstverständlich auch allen Studierenden und Mitarbeitern der TU Berlin zur Verfügung. Die Nutzung steht aber auch externen Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit offen. www.vlb-berlin.org/axelsimon-bibliothek Die „Schultze-Berndt-Bibliothek“ der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V. Die GGB wurde 1913 in Berlin gegründet. Zweck des Vereins sind das Studium und die Dokumentation der Geschichte des Brauwe-
sens. Dies geschieht unter anderem durch den Betrieb einer Bibliothek. Benannt nach dem langjährigen Geschäftsführer der GGB, Dr. Hans Günter Schultze-Berndt, ist die „Schultze-Berndt-Bibliothek“ die einzige Spezialbibliothek für braugeschichtliche Literatur in Deutschland und durch ihre länderübergreifende Sammlungsausrichtung weltweit einzigartig. Sie verfügt über einen Bestand von etwa 7500 Büchern und 1000 Zeitschriftenbänden, die für die Mitglieder der Gesellschaft, aber auch für Wissenschaftler, Studenten und die Öffentlichkeit zugänglich sind. Geografisch ist die Sammlung nicht auf Deutschland oder den deutschsprachigen Raum begrenzt, sodass hier auch Literatur zur europäischen und weltweiten Braugeschichte zu finden ist. Hervorzuheben ist insbesondere der umfangreiche Bestand zur Schweizer Braugeschichte, den die GGB einem ihrer Schweizer Gründungsväter – Oberst Fritz Schoellhorn, ehemals Eigentümer der Brauerei Haldengut in Winterthur – zu verdanken hat. Die ältesten Bücher der „Schultze-Berndt-Bibliothek“ stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die Bibliothek verfügt auch über Archivalien zu einzelnen Brauereien und Persönlichkeiten aus dem Brauwesen. Ein besonderer Schatz ist hier das sogenannte „Brauregister“ aus dem Jahr 1937, in dem alle im Deutschen Reich vorhandenen Brauereien und Mälzereien (mit Nachträgen der einverleibten Gebiete) mit Angaben zu Gründungsdaten, Bierproduktion und technischer Ausstattung verzeichnet sind. Um die Nutzung dieser einzigartigen Informationsquelle zu verbessern, wird eine Digitalisierung und Bereitstellung über das Internet angestrebt. Um dieses Projekt und auch die Restaurierung und Digitalisierung von weiterer Brauliteratur finanziell bewerkstelligen zu können, ist die GGB allerdings auf Spenden angewiesen und würde sich über eine Unterstützung aus der Branche sehr freuen. Auch die Zusendung von Festschriften und Jubiläumsheften etc. für die Aufnahme in die Bibliothek ist sehr willkommen. Recherchierbar ist der Buchbestand über den OnlineKatalog der Bibliothek, der auf der Homepage der Gesellschaft unter www.ggb-berlin.org zu finden ist. Öffnungszeiten und Kontakt Die „Schultze-Berndt-Bibliothek“ und die „Axel-Simon-Bibliothek“ befinden sich im 4. Obergeschoss des Neubaus der VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin (Wedding). Geöffnet ist Montag, Mittwoch und Donnerstag von 14-18 Uhr und am Dienstag und Freitag von 9-13 Uhr. Externen Nutzern wird empfohlen, sich vorab bei der Bibliothekarin Michaela Knör anzumelden. Kontakt: (030) 45080-235 oder knoer@vlb-berlin.org.
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IfGB AKTUELL
IfGB-FORUM
IfGB-Forum begeistert mit Spirituosenrecht, Destillationstechnik und Brennerei Das 16. IfGB-Forum am 4. und 5. September im Kongresszentrum der Messe Friedrichshafen überzeugte mit Themen rund um die Rahmenbedingungen der Spirituosenherstellung und -vermarktung. Besondere Highlights des ersten Tages waren die Vorträge zur modernen Destillationstechnik der Arnold Holstein GmbH und die Präsentation von Martin Steinhauser zur eigenen Obst- und Whiskybrennerei. Die sich anschließenden Besichtigungen beider Unternehmen boten weitere Höhepunkte. Die rund 120 Teilnehmer kamen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, Frankreich, Großbritannien und Ungarn.
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(WiK) Die Tagung startete mit einer Schweigeminute für den verstorbenen Leiter der VLB-Spirituosenanalytik Dr. Rolf Hardt. Klaus Malinowsky, Destilla, Nördlingen, gratulierte in der Anmoderation dem VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine zum gelungenen Neubau des Aus- und Fortbildungszentrums der VLB. Dr. Fontaine gab einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen am IfGB / der VLB Berlin. Er ging ausführlich auf die Kooperation mit der Preussischen Spirituosen Manufaktur (PSM) und weitere Partnerschaften ein: „Wir freuen uns besonders über die Einladung unseres Mitgliedsunternehmens Arnold Holstein.“ Er lobte außerdem den staatlich geprüften Lebensmittelchemiker Johannes Fuchs und dessen Team: „Ohne Lebensmittelchemiker ist Forschung und Analytik nicht mehr vorstellbar. Das Fundament für die sehr erfolgreiche Spirituosenanalytik hat Dr. Hardt gelegt, die Kollegen Fuchs und Fuchs füh-
(Foto: BSI)
Fotos: WiK
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ren dieses Segment engagiert und kompetent weiter“, so Dr. Fontaine. Johannes Fuchs‘ Abteilung Spirituosenanalytik und Sensorik wurde inzwischen in das schlagkräftige VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeanalytik (FIBGA) von Dr. Nils Rettberg integriert. Die VLB nimmt nun auch die Forschung im Segment Spirituose wieder auf. Malinowskys Vorschlag, das Spirituosenlabor nach Dr. Rolf Hardt zu benennen, begrüßte das Auditorium mit großem Applaus. Die Fertigstellung des Neubaus ist ein Meilenstein, der neue Möglichkeiten eröffnet: „Der Aufbaukurs 2018 hat als erster Destillateurkurs ganz im Neubau stattgefunden“, so Dr. Fontaine. Die Nachfrage nach Destillateurfortbildungen ist so groß, dass man für 2019 ein neues Kurskonzept vorbereitet. „Ziel ist es, mehr Teilnehmern die Fortbildung zu ermöglichen, aber die hohe Qualität zu wahren“, ergänzte IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann die Ausführungen ihres Geschäftsführers.
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„Werner Albrecht bringt direkt aus Brüssel topaktuelle Informationen mit. Das ist unschätzbar“, moderierte Malinowsky den Referenten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bonn, an. Dieser legte den Schwerpunkt auf die neue EU-Spirituosen-Grundverordnung, die voraussichtlich 2019 in Kraft treten wird. Sie wird das horizontale Kennzeichnungsrecht (z.B. LMIV) nur ergänzen. Sie regelt insbesondere die „rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung“ (Verkehrsbezeichnung). Wie bisher enthält die Verordnung eine allgemeine Definition für eine Spirituose und definiert die wichtigsten Produktkategorien wie z.B. Rum, Whisky oder Gin. Die dafür reservierte Gattungsbezeichnung muss bei Einhaltung aller Spezifikationen als „rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung“ verwendet werden. Eine Wahlmöglichkeit gibt es nur dann, wenn ein Erzeugnis die Spezifikationen von mehr als einer
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
Produktkategorie einhält. So reiche es aus, einen „destillierter Gin“ nur als „Gin“ auszuloben. Falls ein Erzeugnis nicht alle Spezifikationen einer Kategorie erfüllt oder in der Verordnung nicht definiert ist, muss die Auffangbezeichnung ‚Spirituose‘ verwendet werden. Alternativ zur „Gattungsbezeichnung“ oder „Spirituose“ kann man eine eingetragene geografische Angabe nutzen wie z.B. Korn, Blutwurz oder Cognac. Die wichtigsten Grundsätze der Spirituosen-Grundverordnung ändern sich nicht. Die neue Verordnung verwendet allerdings neue Begriffe wie z.B. „Produktspezifikation“ anstelle „Technischer Unterlage“, welche die Spezifikationen einer eingetragenen geografischen Angabe festlegt. Für bestimmte Spirituosen werden erstmals EU-einheitliche Höchstzuckerungsgehalte zur Geschmacksabrundung festgelegt. Für Obstbrand z.B. maximal 18 g je Liter Fertigware. Die Mitgliedsstaaten können allerdings für die eigene Produktion geringere Zuckerungshöchstgehalte festlegen. Bei Obstbrand gibt es in Deutschland hierzu divergierende Positionen der Verbände, so dass laut Albrecht politisch entschieden werden muss. „Wenn wir national nichts regeln, gilt der jeweilige EU-Zuckerungshöchstgehalt“, so Albrecht. Die Angabe „dry“ dürfe künftig auch für andere ungezuckerte Spirituosen als Gin verwendet werden. Die Auslobung „ohne Zuckerzusatz“ für Brände und andere Spirituosen war aufgrund der Health-Claims-Verordnung nicht durchsetzbar. Aber es gibt auch Erfolge: Der Methanolhöchstgehalt bei bestimmten Obstbränden soll auf 1500 g/hl r.A. heraufgesetzt werden. Der Blausäu-
re-Höchstgehalt in Steinobstbränden werde nicht abgesenkt und es gebe keinen gesetzlichen Grenzwert für Ethylcarbamat. Für Gin und destillierten Gin ist weiterhin nur Neutralalkohol zulässig (keine Destillate), der anfangs mindestens 96 Vol.-% aufweisen muss, außerdem muss der Wacholdergeschmack vorherrschend sein. Mit Bedauern berichtete Wern er Albrecht u.a. über den gescheiterten deutschen Antrag, neutralen Bieralkohol aus Entalkoholisierungsanlagen für die Spirituosenherstellung zu legalisieren. Das BMEL will noch nach dem geltenden Geoschutzsys tem Neuanträge für weitere deutsche geografische Angaben stellen, u.a. für bestimmte „Bodensee-Obstbrände“. Für künftige Änderungsoder Neuanträge für geografische Angaben müssen Hersteller und Verarbeiter von Spirituosen mit einer geografischen Angabe Schutzvereinigungen gründen. „Langfristig wird sich die Verwendung von geografischen Angaben auszahlen“, zeigte sich Albrecht überzeugt: „Der Verbraucher legt heute größten Wert auf Regionalität.“ Angelika Wiesgen-Pick, Bundesverband der Deutschen Spirituosenindustrie und -importeure (BSI), Bonn, berichtete über aktuelle Themen der Spirituosenbranche. Eingangs dankte Sie, von tosendem Applaus begleitet, Werner Albrecht für seine verlässliche und engagierte Arbeit. Die Referentin kritisierte im Folgenden die Darstellung der Spirituosenindustrie durch die Presse und das An-den-Pranger-Stellen durch NGOs unter der Fahne des Verbraucherschutzes. „Die Spirituosenindustrie ist klar, ehrlich und offen“, konterte
die BSI-Geschäftsführerin. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt seit 10 Jahren stabil bei 5,4 l. „Dazu kann ich Ihnen nur gratulieren“, so WiesgenPick. „‚Craft‘ gibt uns positive Impulse“, wusste sie zu berichten und dokumentierte das Engagement ihres Verbandes als Schirmherr des Craft Spirits Festival Destille mit einem Film. „Craft ist die neue Genusskultur, die sehr treffend und positiv von den Medien dargestellt wird.“ Außerdem sei Premium weiter im Kommen, während Handelsmarken zurückgehen. Überhaupt gebe es eine Vielfalt von Chancen, die man nutzen sollte. Einen besonderen Fokus legte die Referentin auf das 2019 kommende neue Verpackungsgesetz. Dazu informiert die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister: Europaweit gilt für Verpackungen, dass der Hersteller eines Produkts auch für die Verpackung die Produktverantwortung im Sinne von Vermeidung, Wiederverwendung und Verwertung übernimmt. Die Zentrale Stelle Verpackungsregister übernehme die Aufgabe, die Produktverantwortlichen zu registrieren und für Transparenz und Rechtsklarheit zu sorgen. Die ökologischen Ziele, u.a. die Erfüllung der Recyclingquoten und die finanzielle Förderung von nachhaltigeren Verpackungen, sollen durch die Zentrale Stelle Verpackungsregister überwacht werden. „Sie sollten jetzt mit der Registrierung beginnen für das duale System, sonst gibt es keinen Lizenzvertrag“, betonte die BSI-Geschäftsführerin. Unter www.verpackungsregister.org stelle die Stiftung alle Informationen dazu bereit. „Bitte beachten Sie, dass sie mit Bußgeldern bis zu 200 000 € rechnen müssen, wenn nicht alles
Unten links: Im Whiskystadl mit Martin Steinhauser (r.): Eine von Destillat‑ verkostungen begleitete Führung Unten rechts: Die Referenten der Vormittagssession mit Ralf Hapke (2. v.l.) entspannt am Nachmittag: Dr. Josef Fontaine, Angelika Wiesgen-Pick und Werner Albrecht (v.l.)
(Fotos: WiK)
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IfGB AKTUELL
korrekt registriert ist“, warnte die Verbandsgeschäftsführerin. Der BSI bietet zum Thema Seminare an.
Besichtigung eines lebendigen Betriebs: Arnold Holstein präsentierte nicht nur unterschiedliche Brenngeräte, sondern zeigte den Besuchern auch einzelne Prozessschritte in Aktion, beispielsweise das Hämmern der Kupferbleche und das Zusammen schweißen der Kühler und Kolonnen
Georg Hartmann, SAP Deutschland, Ratingen, stellte die Dokumentation von verbrauchsteuerpflichtigen Produkten mit SAP vor. Malinowsky merkte an: „SAP ist kompliziert, aber angepasst eine wunderbare Lösung für die Verbrauchsteuerabführung.“ Zuerst wird die Stammdatendatei des Kunden mit SAP-Möglichkeiten abgeglichen. Die Stammdaten umfassen z.B. verschiedene Alkoholwerte und verschiedene Steuerarten. „Die Steuerart ist das Bindeglied, um auszuwählen, welche SAP-Lösung passt“, so Hartmann. Dabei werden Lagerbuchgruppen erstellt. „Wir haben versucht, jedweden Geschäftsprozess in den Lagerbuchgruppen unterzubringen“, sagte der Referent und präsentierte Details der Lagerbücher. Das System werde kundenindividuell eingerichtet und in die Cloud ausgelagert. Die Standards des Datenschutzes würden dabei eingehalten. Das Reporting werde aus der Cloud generiert. „Wir wollen mit der Cloudlösung sehr schnelle Rechenleistung erreichen“, so der Referent. Diese liege bei 1 Mio. Materialbelegpositionen/h. „Wir dokumentieren jedwede Warenbewegung, auch interne, die den Zoll nicht interessieren“, betonte der SAP-Fachmann, der auch Destillateurmeister ist. „Wir buchen zum Zeitpunkt der Warenbewegung“, sagte Hartmann. „Unternehmen müssen wissen, wann welches Steueraufkommen fällig ist, damit die Finanzabteilung zu jedem Schritt die entsprechenden Gelder bereitstellen kann.“ Hartmann zeigte, wie Aufträge, Bestellungen, Umlage-
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rungen und Materialbewegungen in SAP gebucht werden. Die Informationen werden dabei mit den SAP- und den Verbrauchsteuerstammdaten verknüpft. Die daraus generierten Verbrauchsteuerbelege fließen in Lagerbuch, Bestandsmeldung und -abrechnung ein und schließlich in die Steuererklärung. Das Electronic Movement and Control System (EMCS) ist ein wichtiger Bestandteil des Systems. SAP liefert dazu die nötigen Einstellungen und stellt die Informationen bereit. Außerdem sorgt der Dienstleister für eine Anbindung an zertifizierte Schnittstellen zum Datenaustausch mit den Behörden. Das EMCS-Cockpit überwacht alle relevanten Warenbewegungen. Ab 500 oder 1000 Warenbewegungen im Monat wäre der Einsatz von SAP bereits sinnvoll. Martin Steinhauser, Inhaber der gleichnamigen 1. Bodensee WhiskyDestillerie / Alte Hausbrennerei in Kressbronn am Bodensee, eröffnete die Einstimmung auf die Betriebsbesichtigungen am Nachmittag. Klaus Malinowsky sagte: „Martin Steinhauser gehört zu den Engagierten, den Neugierigen, zu denen, die immer Neues wollen.“ Der so Vorgestellte skizzierte den Weg seines Unternehmens von der Obstbrennerei zur erfolgreichen Whisky-Brennerei und Gin-Destille. Das Familienunternehmen, 1828 gegründet, zeigt bis heute gelebte Familientradition. Karin und Martin Steinhauser werden im Betrieb bereits von ihren Söhnen Moritz und Christian unterstützt. Der Alte Brandy ist dabei eine Hommage an den Gründervater Georg Steinhauser. Das Unternehmen zeichnet sich aber nicht nur durch Tradition aus,
sondern auch durch Innovationen. Im Jahr 2017 wurde Steinhausers Unternehmergeist daher mit dem „Großen Preis des Mittelstandes“ ausgezeichnet, der u.a. die Gesamtentwicklung des Unternehmens, Innovation und Modernisierung sowie die Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen bewertet. Weiterhin wurden das Engagement in der Region sowie Service, Kundennähe und Marketing belohnt. Die Steinhauser GmbH ruht heute auf der Bodensee Weinmanufaktur, der Alten Bodensee Hausbrennerei und der Bodensee Whisky-Destillerie. 1990 begann Steinhauser mit dem Weinbau, drei Jahre später folgte der Neubau am heutigen Standort in Kressbronn. Im Jahr 2008 baute er die Bodensee Whisky-Destillerie an und produzierte im selben Jahr das erste Whisky-Destillat. 2011 wurde der erste Brigantia-Whisky verkauft und 2012 weihte man den „WhiskyStadl“ ein. „1928 mit einem kleinen feuerbeheizten Brenngerät gestartet, arbeiten wir heute mit modernen Brennereianlagen“, so Steinhauser. Zum breitgefächerten Portfolio gehören heute eine Vielzahl von Obstbränden, Geisten und Likören. Neben Klassikern wie Williams und Himbeergeist gibt es Brandy, Allgäuer Heuschnaps sowie Bio-Destillate, Wacholder-Brand und Enzian etc. Die hohe Produktqualität findet auch internationale Anerkennung. „Auf der International Wine and Spirits Competition (IWSC) 2014 erhielt unser See-Gin die Goldmedaille mit dem Prädikat „Outstanding“ (herausragend) verliehen, und gilt damit als weltbester Gin“, erzählte der Referent stolz und erntete donnernden Applaus. Den Titel Germany’s Best Whisky National 2017 gewann die
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
Bodensee Whisky-Destillerie mit der fünfjährigen Einzelfassabfüllung ihres Brigantia No. 633. „Im Jahr 2020 bringen wir den ersten 12-jährigen Whisky auf den Markt“, versprach Steinhauser. Markus Holstein und Stefan Hafen, Arnold Holstein GmbH, Markdorf, stellten innovative Destillationstechnik – weltweit vor. Holstein skizzierte die Unternehmensgeschichte, die mit einer kleinen Kupferschmiede startete. Er stellte die einzelnen Produktionsschritte vor, die bis heute von Kupferschmieden und Anlagenmechanikern in Handarbeit durchgeführt werden. „In unserem modern eingerichteten Betrieb fertigen wir ausschließlich Destillationsanlagen“, so der Referent, wobei man modernste Fertigungstechnologien mit traditionellem Kupferschmiedehandwerk kombiniert. Im Weiteren präsentierte er unterschiedliche Anlagen. Einfache Blasenbrenngeräte mit Helm würden aufgrund ihrer höheren Energiekos ten, größeren Zeitaufwands und schlechterer Stofftrennung heutzutage eher als Dekoration verwendet. Standard für die Abfindungsbrenner und kleinen Verschlussbrenner sind heute Brenngeräte mit Wasserbadbeheizung, einer Brennblase mit Rührwerk und einer Kolonne, die 3 Glockenböden, Röhrendephlegmator und Katalysator beinhaltet. Moderne Geräte werden mit einer 10-bar-Hochdruck-Spülpumpe für die CIP-Reinigung ausgeliefert. Elektrische Beheizung wird immer mehr nachgefragt, besonders für Schau brennereien, weil sie geräuschfrei ist. Ab 600-l-Brennblase wird aber eine Dampfbeheizung empfohlen. „Wir verkaufen unsere Brennereien
Das Podium der Nachmittagssession: Markus Holstein, Stefan Hafen, Klaus Malinowsky, Martin Steinhauser und Georg Hartmann (v.l.) weltweit auf jedem Kontinent. Kundenzufriedenheit ist unser oberstes Ziel“, so Markus Holstein. Sein Mitarbeiter Stefan Hafen ging verstärkt auf die technischen Details ein und präsentierte Referenzanlagen von der 80-l-Geistblase für Gin über die 1200-l-Blase für Aquavit in Norwegen, Rumbrennereien in Barbados und Puerto Rico bis hin zu Whiskey-Brennereien in Irland oder den USA. Aber auch die CraftWodka-Welle der USA bedient das Unternehmen mit Kolonnen mit mehr als 20 Verstärkerböden. Eine Whisky-Brennerei für Bali, Indonesien, mit drei Brennblasen à 5000 l gehört schon zu den größeren Projekten. Zusätzlich baut das Unternehmen kontinuierliche Großanlagen, ob für westfälische Korn- oder italienische Grappa brenner. Renommierte Kundennamen sind natürlich Monkey 47 oder auch die Brennerei Lone Wolf der großen schottischen Craft-Brauerei BrewDog. In den Verschlussbrennereien geht es immer mehr um steuern, regeln, Energie sparen“, so Hafen. „Daher
bieten wir die Automatisierung des gesamten Destillationsprozesses an.“ Den Verschlussbrennern bietet das Unternehmen eine patentierte Alkoholmessuhr für Schüttungen von 0,5 l bzw. 1 l. „Für die Reduzierung von Ethylcarbamat in Steinobstbränden haben wir den Katalysator entwickelt“, so Stefan Hafen. Dieser bietet eine zusätzliche, große Kupferkontaktfläche. „Wir empfehlen den Kat auch für Getreide und Geist.“ „Es freut uns sehr, dass wir nach Berlin liefern dürfen und die von der PSM bestellte Anlage auch vom IfGB genutzt werden wird. Hochschulen und Lehranstalten haben Zeit für Forschung. Das bringt auch unsere Entwicklungen voran“, so der Referent. Viele Details konnten in der anschließenden Betriebsbesichtigung betrachtet und besprochen werden. Nachdem alle Tagungsteilnehmer beide Betriebe besucht hatten, klang der Tag mit dem Begrüßungsabend im Brauerei-Gasthof Max&Moritz, Kressbronn, aus. (wird fortgesetzt)
Brauerei Forum – Oktober 2018
„Fast so schön wie in Südtirol“, schwelgten die Tagungs teilnehmer in Erinnerung an das IfGB-Forum 2016 bei Roner
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IfGB-KURSE
Vom Brauer zum Brenner – Wie geht das eigentlich? Brauer und Brenner haben beide mit alkoholischer Gärung zu tun. Spätes tens nach der Gärung zeigen sich deutliche Unterschiede. Brauer bringen mit ihrer Kenntnis von Hefen, Maisch- und Gärungsprozessen eine wunderbare Basis mit, um sich als Brenner oder Destillateur fortzubilden.
Sensorik unterricht am Institut für Gärungsgewerbe
(WiK) Gasthausbrauereien entdecken die spannende Welt der Des tillation. Ich möchte herausfinden, was wir als Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) dazu beitragen können und besuche Stefan Beck, Brauhaus am Lohberg / Hinricus Noyte‘s Spirituosen, Wismar. „Freitag vor 20 Jahren hatte ich meine letzte Prüfung bei Professor Stahl“, erzählt er. Geboren ist der Diplom-Braumeister in Gotha, seine Lehre hat er in der
Destillateur-Aufbaukurs 2019 zum ungewohnten Termin: 13. bis 24. Mai Die Nachfrage für den Destillateur-Aufbaukurs ist ungebrochen hoch. Aus organisatorischen Gründen findet er im Jahr 2019 einen Monat früher statt als gewohnt. (WiK) Liköre entwickeln, Gin produzieren? Die Anzahl der Manufakturen nimmt noch immer zu. Die großen Spirituosenhersteller leiden unter Fachkräftemangel. Sie ergänzen Training-on-the-Job mit Fortbildungen am IfGB. Der Destillateur-Aufbaukurs am Ins titut für Gärungsgewerbe ist für beide Gruppen passend. In kompakter Form werden alle As-
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Braugold Brauerei Erfurt absolviert. Es ist Sonntag, der 9. September 2018: „Heute vor 20 Jahren saß ich im Flieger nach Thailand“, um 1998 bis 2000 Braumeister im Bavaria Brauhaus in Pattaya, Thailand, zu sein. Als sich das erste Kind ankündigte, zog er mit seiner Frau Lysann zurück nach Deutschland, wo Herbert Wenzel, der Inhaber des Brauhauses in Wismar, einen Brauer suchte. „Ich wollte eigentlich nicht an die Ostsee“, sagt Beck. Dann kam das zweite Kind zur Welt, sie kauften ein Haus in Wismar und blieben. Aus dem Braumeister Stefan Beck wurde 2009 zusätzlich ein Brenner. Typisch für einen Brauer startete er mit Bierbrand und Whisky.„Als Brauer kennt man ein paar Malze mehr als ein schottischer Whiskybrenner“, erläutert Beck. „Auch in Sachen Mikrobiologie, Hefeauswahl, Gärführung ist man als Brauer klar im Vorteil.“ Trotzdem war ihm klar, dass die Brennerei eine ganz eigene Disziplin ist, die entsprechendes Fachwissen fordert. Im
pekte der Spirituosenproduktion vorgestellt, u.a. Brennereitechnologie, Fachrechnen, Gesetzeskunde, Qualitätskontrolle, Rezept- und Produktentwicklung, Sensorik und Zollverkehrsfragen. Wegen der großen Nachfrage wird die Anzahl der Kursteilnehmer auf 32 erhöht. Um die hohe Qualität des fachpraktischen Unterrichts zu wahren, finden Sensorik, Qualitätssicherung im Labor und das Likörpraktikum weiterhin in Kleingruppen von max. 8 Personen statt. Der Kurs schließt mit einer Prüfung ab. Wer 2018 auf der Warteliste gelandet ist, aber weiterhin Interesse an der Fortbildung hat, meldet sich bitte für den Destillateur-Aufbaukurs 2019 erneut an. Die onlineAnmeldung wird im November 2018 freigeschaltet.
Brauerei Forum – Oktober 2018
Jahr 2010 absolvierte er den Destillateur-Aufbaukurs am IfGB, im Folgejahr den Brennerkurs der Universität Hohenheim. Ideenreichtum und eine hohe sensorische Begabung führten zum Erfolg. Die hohe Qualität wird belohnt durch einen stetig wachsenden Kundenstamm sowie Prämierungen durch DLG und Destillata. Im Jahr 2017 wurde Hinricus Noyte‘s Spirituosen GmbH erneut der Bundesehrenpreis vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verliehen. Stefan Beck ist seit 2014 Mitinhaber und Gesellschafter der GasthausBrauerei Wismar und seit 2012 geschäftsführender Gesellschafter der Hinricus Noyte‘s Spirituosen GmbH. Der VLB Berlin/ dem IfGB ist er treuer Weggefährte und Projektpartner.
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
NACHRICHTEN
Hinricus Noyte‘s Open Warehouse 2018 Am Samstag, dem 8. September, und am Sonntag, dem 9. September, öffneten Herbert Wenzel und Stefan Beck die Türen ihres Produktions- und Lagergebäudes in Wismar-Dargetzow. Eingeladen waren Kunden, Sommergäste und Branchenkollegen, um das neue Whisky-Warehouse für den BALTACH Wismarian Single Malt Whisky kennenzulernen. (WiK) Gefeiert wurde bei irischer und schottischer Live-Musik. Der „Clan McLanborough“, ein Dudelsackverein aus Kladrum bei Schwerin beschallte Gäste und Destillate auf hohem Niveau. Es gab hausgebrautes Bier vom Brauhaus am Lohberg und Leckereien vom Grill. Im Warehouse konnten die vielfach prämierten Spirituosen verkostet werden. Lysann Beck erklärte den Gästen die unterschiedlichen Geruchs- und Geschmacksnuancen der einzelnen Brände, Geiste und Liköre. Stefan Beck bot regelmäßige Führungen an. Das Whiskylager beherbergt ja auch Geistblase, Lagertanks, Filtration und Abfüllung. Als Nachbarschaftsfest geplant und der Kundenbindung dienend, ließen sich auch Branchenvertreter sehen. Unter ihnen Chris Rickert, HanseSpirits aus Hamburg, und Stefan Rühl, Betriebsleiter Friedrich Specht Söhne GmbH, Meerane, sowie Wiebke Künnemann und Johannes Fuchs vom IfGB. „Neben Brennerei und Abfüllung ist mir besonders das Fasslager ins Auge gesprungen. Hier wurde eine kreative Lösung entwickelt, um neben der Praxistauglichkeit auch die Vorgaben des Zolls zu berücksichtigen“, zeigte sich der Leiter Spirituosenanalytik und Sensorik der VLB begeistert. „Eine Vielzahl von unterschiedlichen Fasstypen lässt zudem bereits erahnen, dass wir uns in Zukunft auf ein großes Spektrum an fassgelagerten Destillaten freuen dürfen.“ Brauhaus und Destille Hinricus Noyte lautet der Name des ersten Brauherrn am Lohberg in der Altstadt. Das Stadtbuch Wismars nennt auch das Gründungsjahr der Brauerei 1452. Nach diesem ist das dazu gehörende Spirituosenunternehmen benannt: „Hinricus Noyte‘s No. 1. Ein besonders haltbares dunkles Starkbier, genannt
Mumme, wurde zur Hansezeit weltweit verschifft“, erzählt Herbert Wenzel. „An Hand von Aufzeichnungen aus dem Stadtarchiv brauten wir zum Jubiläum des 550-jährigen Bestehens des Brauhauses dieses historische Bier nach“, ergänzt Stefan Beck. Ein „vergessenes“ Fass dieser Jubiläumsmumme war dann der Startschuss für die Brennerei. Der „Feine Brand von der Wismarer Mumme“, ein im Eichenfass gereifter Bierbrand war geboren. Ende 2010 entstand die Verschlussbrennerei direkt in einem Gastraum des Brauhauses. Es ist eine moderne 300-l-Anlage mit einer Kolonne mit 3 Verstärkerböden von Arnold Holstein. „Die Kombination von Brauerei und Verschlussbrennerei bietet die optimalen Voraussetzungen für die Herstellung eines hochwertigen Single Malt Whiskys“, so Beck. Die Warm-Lagerung in neuen 100-l-Eichenfässern bei ganzjährig 20 bis 25 °C führt zu hoher Verdunstung (8 – 10 % p.a.). „Wir teilen gern mit den Engeln“, sagt der Brenner. Diese Art der Lagerung führt zu sehr schneller Reifung und Holzextraktion. Ab 2012 erweiterte Beck das Portfolio um Geiste und Liköre. Jüngst kam selbst ein Rum dazu. Tag der Offenen Tür Am Ende war es ein gelungenes Fest für die ganze Familie mit Tombola und Kinderprogramm. Manch einer war so begeistert, dass er am Sonntag gleich wiederkam zum Frühschoppen. „Wir wollten für jeden etwas anbieten“, sagte Geschäftsführender Gesellschafter Herbert Wenzel, was eindeutig gelungen ist. Viele Besucher äußerten sich anerkennend: „Toll, was Ihr geleistet habt! Es war wieder sehr, sehr schön!“
Johannes Fuchs (l.) im Gespräch mit den Gastgebern
Das Geistgerät
Das Warehouse Brauerei Forum – Oktober 2018
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TECHNIK & TECHNOLOGIE
BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende
Etikettierung Die Aufgabe einer Etikettiermaschine (EtiMa) in der Brauerei besteht im Aufbringen von Etiketten auf die bereits abgefüllten Gebinde. Um die EtiMa effizient einzusetzen, sollten bestimmte Parameter berücksichtigt werden. So wirkt sich z. B. die Anzahl der Biersorten bzw. Häufigkeit des Etikettenwechsels auf die Technik der Etikettierung aus. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt
1. Die befüllten Gebinde werden zur Kennzeichnung mit Etiketten versehen. Welche Etikettiertechnik ist für eine Brauerei, die mehrere Biersorten und Saisonbiere auf Flaschen abfüllt, am wenigsten geeignet? a) Selbstklebeetiketten b) Sleeveetiketten c) Papieretiketten als Nassetikettierung d) Kunststoffetiketten mit Heißleimfixierung e) Einbrennetiketten 2. Welche Nennausbringung pro Stunde sollte eine Etikettiermaschine (EtiMa) haben, die in einer 40 000er Fülllinie eingebaut wird? a) 30 000 Flaschen b) 36 000 Flaschen c) 40 000 Flaschen d) 44 000 Flaschen e) 50 000 Flaschen 3. Welche Kontrollanlage für abgefüllte und etikettierte Gebinde ist zollrechtlich relevant? a) Vollzähligkeitskontrolle für Kästen b) Kontrolle des Etikettensitzes c) Kontrolle der korrekten Loskennzeichnung d) Dichtigkeitskontrolle bei Dosen e) Überprüfung der Bügelspannung bei Bügelverschlussflaschen 4. Bei Etikettiermaschinen unterscheidet man zwischen Linear- und Rundlaufanlagen. Worin besteht der Unterschied? a) Linearanlagen erreichen höhere Durchsätze. b) Linearanlagen benötigen keine Etikettenmagazine. c) Linearanlagen benötigen keine Anrollstrecke. d) Linearanlagen können nur ein Etikett auf das Gebinde aufbringen. e) Linearanlagen erreichen geringere Durchsätze. 5. Welches Bauteil einer EtiMa ist statisch? a) Greiferzylinder b) Flaschenteller c) Anbürststrecke d) Leimwalze e) Einteilschnecke
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6. Woran erkennt man als EtiMa-Bediener, dass die aufgetragene Leimmenge ausreichend ist? a) Die Etiketten lassen sich noch eine halbe Stunde nach der Etikettierung auf der Flasche verschieben. b) Wenn sich die Etikettenpalette an der Leimwalze abrollt, zieht der Leim Fäden. c) Die Etikettenpalette hinterlässt einen sichtbaren Abdruck auf der Leimwalze. d) Der an der Leimwalze ablaufende Leimfilm hat einen Durchmesser von mindestens 3 cm. e) Die Etikettenpaletten müssen einen Leimfilm von mindestens 3 mm aufweisen. 7. Welche Störung ist aufgetreten, wenn Etiketten vom Andruckschwamm des Greiferzylinders nicht korrekt auf die Flasche überführt werden? a) Die Leimzufuhr ist unterbrochen. b) Die Behälternasen am Etikettenmagazin sind zu eng eingestellt. c) Die Behälternasen am Etikettenmagazin sind zu weit eingestellt. d) Der Anpressdruck der Etiketten auf die Behälternasen ist zu schwach. e) Die Greiferfinger am Greiferzylinder sind mit Leim verschmutzt. 8. Für die Abfüllung von Spezialbieren verwenden manche Brauereien „No-Label-Etiketten“. Was versteht man darunter? a) Ein transparentes Etikett b) Eine Rundumetikettierung c) Eine Aluminiumfoliierung d) Ein weißes Etikett e) Ein Etikett für Handelsmarken Fachrechnen 1. Hochleistungsdrucker für die Datierung erreichen Geschwindigkeiten von 1800 Zeichen pro Sekunde. Wie viele Flaschen könnten theoretisch in einer Stunde mit dem MHD „24.12.2018“ bedruckt werden? (ganze Zahl) 2. Der Leimverbrauch bei der Etikettierung liegt bei 25 g Leim pro m2 Etikettenfläche. Die Fläche der Ausstattung beträgt pro Flasche 152 cm2. Berechnen Sie die Leimmenge, die für die Abfüllung von 250 hl Bier in 0,5-l-Flaschen mindestens benötigt wird! (volle kg) (Lösungen S. 31)
BETRIEBSWIRTSCHAFT
Handlungsfelder für mittelständische Brauereien: Zukunftsfähigkeit schaffen und Vielfalt erhalten Der deutsche Biermarkt ist aktuell von Verdrängungswettbewerb und stagnierender bis sinkender Nachfrage nach Bier mit knapp 100 Litern pro Kopf der Bevölkerung geprägt. Insbesondere mittelständische Brauereien befinden sich in einer ungünstigen Sandwichposition zwischen nationalen Marken und kreativen Kleinstbrauern. Welche Handlungsoptionen dabei für den Mittelstand wichtig sind, ist Gegenstand dieses Beitrags. Dr. Josef Pschorr, Personalberater CERC/BDU (Certified Executive Recruitment Consultant) Die mittelständischen Brauereien stehen in diesem Verdrängungswettbewerb vor besonders großen Herausforderungen, um sich vor allem im Wettbewerb mit den national und international distribuierenden Brauereien mit bis 1 Mio. hl Jahresausstoß und mehr behaupten zu können. Während die intensiv beworbenen „Fernsehbiere“ auch durch starke Preisaktionen im Handel mit einem Aktionsanteil von über 70 % verkauft werden, entsteht durch die sog. MikroBrauereien und ihre Craftbiere ein neues Angebot mit differenzierten Geschmacks- und Erlebnisimpulsen für den Biermarkt. Mittelständische Brauereien, die sich dem „Geschmackswettbewerb“ mit den kleinen Brauereien, dem Werbe- und Angebotsdruck der Großbrauereien oder der Marktmacht der Handelspartner nicht mit guter Markenpositionierung etc. stellen können, werden dem Wettbewerb auf Dauer unterliegen. Zumal auch wichtige Absatzstätten wie die traditionellen Wirts- und Landgasthäuser z.B. wegen fehlenden Nachwuchses zunehmend an Bedeutung verlieren. Hinzu kommt eine Konzentration und damit steigende Marktmacht bei den Getränkefachgroß- und Getränkeabholeinzelhändlern. Vor diesem Hintergrund kommt es für die Betriebe der mittelständischen Brauereiwirtschaft darauf an, vor allem für die Handlungsfelder 1 – Produkt/Marke, Preisgestaltung, Kostenstruktur, Konsumenten, Finanzierung, Digitalisierung, Nachfolge/Personal – tragfähige Zukunftslösungen zu finden und diese hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich weiterzuentwickeln. In die-
sem Beitrag liegt der Fokus auf den Handlungsfeldern Produk t /Marke, Konsumenten, Dig italisierung , Nachfolgeplanung sowie Arbeitgeber attraktivität. Handlungsfeld Produkt/Marke – Die Story muss stimmen Viele mittelständische Brauereien nutzen ihre Möglichkeiten einer klaren Produktund Markenpositionierung nicht ausreichend und unterliegen dann der Austauschbarkeit der Produkte und Marken. Darüber hinaus hat sich ein Wandel in der Konsumentenwelt vollzogen, in der nicht dauerhaft treu das gleiche Bier getrunken wird und individuellere Geschmacksvorlieben und Erlebniswelten mehr in den Vordergrund rücken. Umso wichtiger ist es, auf die richtigen Trends zu setzen und innovative Wege bei der Markenpositionierung zu beschreiten. Gerade bei kleineren Brauereien bewährt sich der Trend, regional zu agieren und zu vermarkten. Der Fokus der Verbraucher liegt, auch als Gegenpol zur globalisierten Welt, zunehmend auf Heimatverbundenheit, klassischen Familienwerten und Authentizität in der Region. Viele Brauereien experimentieren zudem mit der Erweiterung oder Veränderung ihres Produktspektrums. Ob Craft-Bier, Gourmet-Biere, Bio-Bier oder Bier-
Mischgetränke – der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Welche Produkte glaubhaft zur eigenen Marke passen, welche Gebindegröße sowie Verpackungsart und welche Preispolitik sinnvoll ist, muss einer tiefergehenden Analyse unterzogen werden. Für jede Brauerei ist nicht jeder Trend nachahmenswert, nicht jeder zahlt sich für die Marke aus. Bei allen erfolgreichen Brauereien zeigt sich eines deutlich: es gibt niemals das eine Erfolgsmerkmal. Der Erfolg ist stets eine Folge aus vielen Aspekten und einer kontinuierlichen Arbeit an der Marke und am Marketing. Inhaltlich muss die Story der Markenpositionierung natürlich stimmen. 2 Die Verbraucher wünschen sich eine vernünftige Qualität, darüber hinaus möchten sie vor allem emotional angesprochen werden. Daher kommt der Markenbildung eine besondere Brauerei Forum – Oktober 2018
Abb. 1: Möglichkeiten der Markenpositionierung
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BETRIEBSWIRTSCHAFT
Bedeutung zu, die Markenpositionierung muss vom Verbraucher aus gedacht und umgesetzt werden.3 Es ist wichtig, die Markenpositionierung in geschicktes „Storytelling“ zu packen und in der Region zielgruppenorientiert zu kommunizieren. So findet man Gehör und macht es parallel der Konkurrenz schwerer, sich im Heimatmarkt der Brauerei breit zu machen. Hierbei müssen heute auch die besonders zielgruppen-affinen Social-MediaKanäle aktiv genutzt werden.
Abb. 2: Die Deutschen sind Feinschmecker
Handlungsfeld Konsumenten – Geschmack und Kaufverhalten im Wandel Verändertes Konsumentenverhalten und das angestaubte Image von Branche und Produkt hatten zunehmend dazu geführt, dass Bier von anderen Getränken substituiert wurde. In den vergangenen Jahren konnte eine gegenläufige Bewegung erzeugt werden. Alkoholfreie Biere genießen unter Sportfreunden einen guten Ruf als isotonisches Getränk, Craft-Biere prägen den Eindruck eines handwerklichen Qualitätsproduktes, verstärkte Regionalität dient als identitätsschaffendes Bindemittel von Regionen. Bier wird sowohl bei jüngeren Männern als auch bei Frauen wieder vermehrt als „IN“ gesehen, vor allem Spezialitätenbiere und Hellbiere treffen hier die geschmacklichen Vorlieben. 4 Die Kunden sind auch durch das Internet über die Produkte vermeintlich gut informiert und kaufen
Quelle: Nielsen Handelspanel. 1. Halbjahr 2017 vs. 1. Halbjahr 2016 Mehr dazu unter: www.nielsen.com/microregionen
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mehr und mehr „fachkundig“. Sie fordern eine Marke, die auf Augenhöhe mit ihnen kommuniziert. Was nicht interessiert, was nicht emotional bewegt, wird nicht wahrgenommen. Das Produkt muss den Status und die Individualität der einzelnen Personen unterstützen und damit sozusagen „Instagramfähig“ sein. Diese Veränderungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Absatzwege, die Produktgestaltung und die direkte und indirekte Kommunikation mit dem Verbraucher. Handlungsfeld Digitalisierung – Chancen für die Brauerei aktiv nutzen Die digitale Durchdringung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche geht auch an der Brauwirtschaft nicht spurlos vorbei. Die digitalen Chancen für Beschaffungs-, Anlagen- wie Absatzprozesse werden von vielen Brauereien aber noch vernachlässigt. Die Digitalisierung kann zum einen für die Steuerung der Anlagenprozesse wie für die Vertriebssteuerung dienen. Die Zeiten sind vorbei, bei der die Brauer ständig die Anlagenabläufe vor Ort prüfen, denn schließlich kann dies auch durch eine entsprechende App über das Smartphone laufen. Auch kann der Außendienst sich gegenseitig über gemeinsame WhatsApp-Gruppen über mögliche Kundenwünsche informieren, dadurch gegenüber dem Wettbewerber an Geschwindigkeit in der Marktbearbeitung gewinnen und auch den dafür interessierten GFGH einbeziehen. Die Markenpositionierung kann mittlerweile mit Hilfe des Internets umgesetzt werden und somit dürfen Social-Media-Kanäle im Kontakt mit dem Kunden wie Endkunden nicht vernachlässigt werden. Eine aussagekräftige und professionell gestaltete Homepage ist obligatorisch. Warum nicht dabei die ausgewählte Markenstory im Internet posten und sich dann den Reaktionen von Mitarbeitern, Kunden und Endverbrauchern stellen.5
Handlungsfeld Nachfolge – frühzeitig und mit klarem Konzept planen Jede familiengeführte Brauerei muss sich früher oder später mit dem Thema Nachfolge auseinandersetzen, um die Zukunft zu sichern. Die Chancen für eine erfolgreiche Übergabe des Unternehmens steigen, wenn die Nachfolge frühzeitig vorbereitet und geordnet durchgeführt wird. Bei einer familieninternen Nachfolge ist eine der größten Herausforderungen, die Leidenschaft für die Brauerei in die nächste Generation zu übertragen. Die Strategie für die Zukunft wird nur funktionieren, wenn sie individuell zum Junior/zur Juniorin mit dem erforderlichen Können und der gegebenen Persönlichkeit passt. Es ist wichtig, einen individuellen und klar strukturierten Nachfolgeprozess und damit ein Zukunftskonzept für die familiengeführte Brauerei aufzusetzen. Ist die passende Strategie erarbeitet, ergeben sich daraus zukunftsweisende Veränderungen in der Organisation und bei den einzelnen Prozessen. Wenn aus der Familie niemand als Nachfolger geeignet ist, sollte eine Übernahme, ein Verkauf oder eine Fremdgeschäftsführung eine Option sein. Auch Mischformen ergeben einen gangbaren Weg. Möglich ist es, ein Fremdmanagement in der Brauerei zu installieren und das Eigentum an der Brauerei an die nächste Generation zu übergeben. Handlungsfeld Personal – Attraktive Arbeitgebermarken schaffen Die Leidenschaft für eine TopBierqualität kann nur durch entsprechendes Engagement der Unternehmen bei den Themen Finden und Binden von Mitarbeitern erreicht werden. Daher ist die nach außen orientierte Arbeitgeber attraktivität besonders wichtig, um im Mitarbeitermarkt entsprechend hervorragende Leistungsträger für das Haus gewinnen und halten zu können.6 Gerade mittelständische Betriebe sind in der Lage, sich gegenüber Großunternehmen im Wettbewerb durchzusetzen, wenn sie durch flache Hierarchien die nötige Schnelligkeit und Flexibilität in Entscheidungsprozessen und -wegen und in der Durchsetzung von erforderlichen Unternehmensaktivitäten besitzen. So
Pschorr - Mittelstand
Quelle: Dr. Pschorr, 2018
Abb. 3: Ausprägung der angesprochenen Handlungsfelder wird mit der richtigen Struktur und Entscheidungsfreiheit die Grundlage geschaffen, auch individuelle Kundenwünsche – zum Beispiel von Gastronomen oder Händlern – nach besonderen Bieren und Erlebniswelten erfüllen zu können. Ausprägung der angesprochenen Handlungsfelder Bei der Auswahl der aufgezeigten Handlungsfelder geht es darum, Aspekte anzusprechen, die mittelständische Brauereien beschäftigen und die für eine langfristig erfolgreiche Unternehmensführung von großer Bedeutung sind. Berater sehen hier vielfältigen Unterstützungsbedarf, denn gerade mittelständische Brauereien können hier nicht alles aus eigener Kraft oder mit vorhandenem Personal erledigen. Wenn man sich damit intensiver beschäftigen möchte, hilft ein Blick auf das Netzdiagramm (Abb. 3), um nach eingehender interner wie externer Prüfung zu erkennen, wie die Brauerei unter Berücksichtigung der diskutierten Handlungsfelder aufgestellt ist. Endnoten: 1 Vgl. BDU 2018 dazu das ausführliche Thinktank-Themendossier „Mittelständische Brauereien“, das zusammen mit drei Unternehmensberatern im
BDU erarbeitet wurde: www. bdu.de/media/352107/thinktank_brauereien_fin.pdf 2 Vgl. Pschorr, Josef 2018 S. 104 3 Vgl. Esch, Franz-Rudolf, Kochann, Daniel 2018 S. 16 4 Vgl. Nielsen 2017 5 Vgl. Wildemann, Horst: 2017 S. 16 6 Vgl. Pschorr, Josef 2018 S. 107 Literatur: Pschorr, Josef: Dem europäischen Verdrängungswettbewerb mit Leidenschaft für die Marktbearbeitungsstrategie für Markenbiere begegnen in: Festschrift für Wolfgang Lück, Entwicklungen und Tendenzen der Wirtschaftswissenschaften, Berlin 2018. Esch, Franz-Rudolf, Kochann, Daniel: Dem Kunden muss das Produkt gefallen, in FAZ 2018 Nr. 186 Wildemann, Horst: Agilität – das Gegenteil von Planerfüllung, in FAZ 2017 Nr. 234 BDU 2018 Dörrenhaus, Klaus; Pschorr, Josef; Schröder, Matthias; Weissman, Moritz: Autoren des ThinkTank-Themendossiers „Mittelständische Brauereien“, www.bdu.de/media/352107/ thinktank_brauereien_fin.pdf Nielsen 2017: www.nielsen.com/ de/de/insights/news/2017/oktoberfest2017.html Brauerei Forum – Oktober 2018
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BETRIEBSWIRTSCHAFT
BRAU-BÖRSEN-BILANZ
Heineken vor Allianz in China Die deutschen Börsen tendierten im August per Saldo schwächer. Der Dax30 (FAZ100) gab bis zum Monats ultimo -3,5 (-2,5) % auf 12 364 (2425) Indexpunkte ab. Am 21. September 2018 gingen die Börsenbarometer mit 12 431 (2417) Zählern aus dem Markt. Die Gruppe um die Kulmbacher Brauerei AG hat ihren Getränkeabsatz im 1. Halbjahr 2018 um +4,3 % auf 1,629 (1,562) Mio. hl gesteigert. Der Zuwachs kam vom Bier, für das ohne Lohnproduktion und -abfüllung 1,155 (1,096) Mio. hl gemeldet wurden (+5,4 %). Die Oberfranken verglichen sich mit +4,5 (+0,6) % Mehrausstoß der bayerischen (deutschen) Brauereien im 1. Halbjahr 2018. Bei ihren Marken lobte die Plassenburg neben „Mönchshof“, „Kapuziner“, „Keiler“ und „Sternla“ auch wieder – an zweiter Stelle – das „Kulmbacher“. Alkoholfreies Bier sei +13,7 % gesprungen und Biermisch +23,2 %. Spezialitäten, Alkoholfrei und Biermisch stünden für nun 16 (14) % vom Bierabsatz. Bei den Kanälen seien die Biere im Handel +9,7 % gesprungen. Rückläufig einmal mehr die Gastronomie auch wegen schrumpfenden Durchschnittsabsätzen je Objekt. Die Ausfuhr gab ebenfalls nach, auch durch Dosenpreiskampf in China. Die AfG-Sparte kam voran auf 0,474 (0,466) Mio. hl (+1,7 %, dabei „Bad Brambacher“ +2,0 %). Kulmbach verdoppelt Halbjahresgewinn 2018 Net to umgeset z t hat IFRS-Bilanziererin Kulmbach im 1. Halbjahr 2018 im Konzern 110,5 (107,8) Mio. €. Hinzu kamen +1,0 (-0,1) Mio. € Lageraufbau. Durch Erstanwendung des IFRS 15-Standards zum Umsatzausweis werden dabei in 2018 die Umsätze erstmals geschmälert durch Gegenrechnung der direkten Aufwendungen gegenüber den Kunden zu ihrer Erzielung, wie Werbekostenzuschüsse und
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Karlsberg im 1. Halbjahr 2018 mit höherem Umsatz und Ertrag Der Umsatz von HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei GmbH stieg im 1. Halbjahr 2018 nach 3,9 (3,75) Mio. € Verbrauchsteuern auf netto 66,9 (64,8) Mio. €. Dabei tendierte das Inland +5,3 % fest auf 45,4 (43,1) Mio. € mit Mehrerlösen sowohl aus Mehrabsatz als auch aus Preiserhöhungen Ende 2017. „MiX ery“ sei dabei auch dank Distributionsausweitung um rd. +18 % bzw. +2,6 Mio. € gesprungen. Die Marke „Karlsberg“ habe +5,4 % bzw. +0,8 Mio. € zugelegt. „Gründel’s“ Alkoholfrei habe -2,2 % bzw. -0,1 Mio. € Umsatz abgegeben. Und mit Partnermarken seien die Saarpfälzer Distributionsausweitung heißt +6,3 % bzw. +0,2 Mio. € vorangedie Devise kommen. Im Europageschäft wurde Die Konzernbilanz längte nochmals in margensich zum 30. Juni 2018 schwache Mengen einHeute in der im Vergleich zum Ultimo geschnitten, wodurch Brau-Börsen2017 leicht auf 170 (169) sich der Umsatz auf beBilanz Mio. € bei 74,3 (73,6) reits niedriger Basis um Mio. € Eigenkapital (43,7 rd. -41 % auf 6,8 (11,6) • Carlsberg nach 43,5 % EK-Quote) Mio. € stellte. Freude • Diageo und weiter zurückgemachte das sonstige in• Heineken führten Bankverbindlichternationale Geschäft, • Karlsberg keiten. Ihre Investitionen das rd. +45,5 % auf • Kulmbacher hat die Plassenburg deut14,7 (10,1) % sprang • u. a. lich ausgeweitet – brutto bei höherem Eigenauf 9,2 (6,7) Mio. € in Samarkenanteil. chen und Rechte bei 0,5 (0,8) Mio. € Gastrodarlehn und netto cash auf Umstrukturierungsprogramm im -7,6 (-5,9) Mio. €. Die Mittel flossen 1. Quartal 2018 gestartet in die Fertigstellung der neuen Bü- Zum Umsatz kamen +1,1 (-1,9) gelverschlussabfüllung und in die Mio. € Lageraufbau (Vorjahr: AbDrucktank-Erweiterung in Kulm- bau). Materialaufwand und auch bach, in die Erneuerung der Fla- Personalaufwand stiegen bei geschenabfüllung in Würzburg sowie haltenen sonstigen betrieblichen in Gebinde. Im Gesamtjahr 2018 Aufwendungen und leicht rückläugehe es für die Paulaner-Tochter figen Abschreibungen auf Sachen vornehmlich um die erweiterte Dis- und Rechte. Ihr Betriebsergebnis tribution ihrer Wachstumsmarken. steigerten die Saarpfälzer auf 3,2 Umsatz wie Betriebsgewinn (EBIT) (0,8) Mio. €. Seit dem 1. Quartal sollen weiter nachhaltig voran- 2018 greife ein sozialverträglich kommen, wobei die Erwartungen ausgestaltetes Umstrukturiean beide Finanzgrößen wie auch rungsprogramm. Das Finanzeran den Cashflow bei planmäßigem gebnis sank durch die in 2018 erst Geschäft aus Sicht August 2018 re- im 2. Halbjahr vereinnahmte Divialisierbar seien. dende der MinKGaA auf -2,0 (-0,6) Listungsgebühren: Der vergleichbare Vorjahresumsatz wurde mit 105,1 Mio. € angegeben. Der Materialaufwand stieg auf 40,6 (37,5) Mio. €. Höher auch die Personalaufwendungen und die Abschreibungen auf Sachen und Rechte. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen hingegen sanken auf 34,7 (38,3) Mio. €, zu 2/3 als IFRS 15-Effekt, standen bisher doch hier die jetzigen Umsatzschmälerungen. Ihr Betriebsergebnis konnte Kulmbach auf 5,9 (2,9) Mio. € verdoppeln. Gleiches galt für den Halbjahresgewinn von 4,14 (1,98) Mio. €. Beschäftigt hat der Plassenburg-Konzern durchschnittlich 920 (893) Mitarbeiter.
Mio. €. Die Gewinnabführung der Homburger an Mutter Karlsberg Holding GmbH sprang im 1. Halbjahr 2018 auf 1,03 (0,10) Mio. €. Beschäftigt wurden durchschnittlich 284 (304) Mitarbeiter. Die Homburg-Bilanz längte sich zum 30. Juni 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 deutlich auf 168 (149) Mio. €. Neben der saisonalen Ausweitung des Umlaufvermögens standen auf der Aktivseite mehr Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Auf der Passivseite stiegen die Bankverbindlichkeiten sowie die sonstigen Rückstellungen (davon +1,4 Mio. € für die Umstrukturierung) bei konstant 42,6 Mio. € Eigenkapital. Brutto investiert wurden 3,2 Mio. € in Sachen vornehmlich im Vertriebsbereich und 0,5 Mio. € in Wirtedarlehn. Für ihr Gesamtjahr 2018 ging die Brauerei des Hauses Weber aus Sicht August 2018 von weiter positiver Entwicklung im Markengeschäft wie in der Ausfuhr aus und erwartete nach wie vor ein prozentual einstelliges Umsatzplus. Die um außerordentliche Effekte bereinigten Umsatzüberschüsse (EBITDA) und Betriebsergebnis (EBIT) könnten im unteren zweistelligen Bereich vorankommen. Auch Bad Teinach entwickelt sich im 1. Halbjahr 2018 positiv HGB-Bilanziererin MinKGaA hat ihren Umsatz im 1. Halbjahr 2018 auf 72,4 (70,5) Mio. € ausweiten können. Ihr Absatz habe sich insgesamt positiv entwickelt, wobei das Saftsegment leicht abgab. Ihr Betriebsergebnis stieg auch durch rückläufige Personalkosten auf 3,1 (2,8) Mio. €. Nach einem höheren Aufwandssaldo im Finanzergebnis und verdreifachten Ertragsteuern schloss Bad Teinach mit 1,47 (1,78) Mio. € Halbjahresgewinn. Beschäftigt wurden durchschnittlich 419 (431) Mitarbeiter. Die Bilanzsumme des AfG-Konzerns zeigte sich zum 30. Juni 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 mit 141,1 (141,8) Mio. € wenig verändert bei 61,0 (60,4) Mio. € Eigenkapital. Brutto inves tiert wurden 5,7 Mio. € in Sachen. Für ihr Gesamtjahr 2018 erwartete die MinKGaA aus Sicht August unverändert einen klein einstelligen Mehrumsatz, und EBITDA wie EBIT auf Vorjahresniveau ungeachtet positiver Einmaleffekte in 2017.
Bitburger Braugruppe, Coca-Cola European Partners Deutschland und Krombacher Brauerei meldeten Anfang September 2018 die Gründung des Joint Ventures kollex. Es soll eine digitale Plattform bereitstellen, über die GFGH und Gastronomen alle Produkte aus dem Sortiment der teilnehmenden GFGH-Kunden rund um die Uhr online bestellen können sollen. Derzeit laufe die kartellrechtliche Prüfung. Pilotprojekte seien ab Ende 2018 geplant, der bundesweite Rollout dann im 1. Halbjahr 2019. Bereits Ende August hatten die Oetker-Gruppe und Transgourmet Deutschland ein Joint Venture zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Gastronomie- und GFGH-Plattform Team Beverage angekündigt (vgl. BF 9/2018, S. 5).
Heineken steigert vergleichbaren Absatz im 2. Quartal 2018 Das Haus Heineken hat seinen konsolidierten Bierabsatz im 2. Quartal 2018 auf 62,2 (57,4) Mio. hl gesteigert. Die Mehrverkäufe kamen mit +2,2 Mio. hl aus den Zukäufen 2017 (Brasil Kirin und Lagunitas) und mit +2,6 Mio. hl gleich +4,6 % aus dem laufenden Geschäft. Das absolute Mengenplus lag damit unter dem des 1. Quartals 2018 (+6,5 Mio. hl), das indes bereinigt um die Zukäufe niedriger ausfiel (+1,9 Mio. hl). Amerika sprang auf 20,4 (16,9) Mio. hl, davon +2,5 Mio. hl aus Zukäufen und vergleichbar +0,9 Mio. hl. Asien/Pazifik kam im laufenden Geschäft auf 7,2 (6,4) Mio. hl voran und Afrika/Nahost/Osteuropa auf 10,7 (10,4) Mio. hl. Europa tendierte wieder freundlicher auf 23,9 (23,7) Mio. hl. Unter der Marke „Heineken“ wurden 10,2 Mio. hl verkauft (+7,0 %). In den 72,1 (65,6) Mio. hl Gesamtabsatz steckten weiter 7,6 (6,0) Mio. hl sonstige Getränke und Lizenzen sowie konstant 2,3 Mio. hl Handelsgetränke. Der Gruppenbierabsatz, der anteilig Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen wie die Paulaner-Gruppe einbezieht, stieg auf 66,8 (61,4) Mio. hl. Im 1. Halbjahr 2018 hat Amsterdam so 112,7 (101,3) Mio. hl konsolidierten Bierabsatz melden können, wobei 4,5 Mio. hl aus dem laufenden Geschäft kamen. Nigeria
habe im mittel einstelligen Prozentbereich abgegeben und Mexiko in diesem Bereich zugelegt. Die Niederlande hätten sich knapp behauptet und Polen wie auch Großbritannien leichter tendiert. Die Marke „Heineken“ stand für 18,5 Mio. hl (+7,5 %) und sei in Deutschland zweistellig gewachsen. Weltweit zweistellig gesprungen seien „Tiger“, „Krušovice“ und „Desperados“, die Zider (dort 2,6 nach 2,3 Mio. hl) sowie der „Craft & Variety“Bereich (wo „Affligem“, „Lagunitas“ und „Mort Subite“ gelobt wurden). Alkoholarm und -frei kamen voran auf 6,3 (5,7) Mio. hl. Der Gesamtabsatz stieg auf 131,0 (115,4) Mio. hl (vergleichbar +4,4 %). Und der Gruppenbierabsatz wurde mit 120,4 (109,0) Mio. hl angegeben. Geschäftsjahr 2018 beeinflusst durch Wechselkurse Umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin Heineken daraus im Konzern netto 10,78 (10,34) Mrd. €. Die Zahl für das Vorhalbjahr ist dabei schon an IFRS 15 angepasst. Vergleichbar mehr erlöst wurden 0,59 Mrd. € (+5,6 %, darin +1,1 %punkte aus Preis/Mix) und zugekauft 0,53 Mrd. €, während die Wechselkurse -0,68 Mrd. € aufzehrten. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen stellte sich durch die Wechselkurse auf 1,75 (1,81) Mrd. € gleich 16,3 (17,5) % Umsatzmarge auf dieser Ebene. Europa stand dabei für 646 (665) Mio. € (12,9 nach 13,5 %), Amerika für 542 (521) Mio. € (16,6 nach 18,5 % nach Brasil KirinÜbernahme), Asien/Pazifik für 421 (454) Mio. € (30,6 nach 32,2 %) und Afrika/Nahost/Osteuropa für 196 (218) Mio. € (13,5 nach 14,5 %). Nach Einmaleffekten und Markenabschreibungen stellte sich der Betriebsgewinn auf 1,46 (1,64) Mrd. €. Nach verbessertem Finanzergebnis dank Beteiligungserträgen und niedrigeren Ertragsteuern schloss der Heineken-Konzern mit 1,03 (0,98) Mrd. € Halbjahresgewinn, von denen 0,08 (0,11) Mrd. € Minderheiten zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,05 (-0,55) Mrd. € Minderung. Die Konzernbilanz zeigte sich zum 30. Juni 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 mit 41,5 (41,0) Mrd. € stabil bei 14,8 (14,5) Mrd. € Eigenkapital. Ihren Betriebsinvest hob Amsterdam netto cash an auf Brauerei Forum – Oktober 2018
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-1,1 (-0,9) Mrd. €. Fürs Gesamtjahr 2018 erwartete Amsterdam aus Sicht Julischluss und auf vergleichbarer Basis weiter Wachstum beim Umsatz und stärkeres Wachstum beim Betriebsgewinn. Die Betriebsmarge könnte unter Berücksichtigung von BrasilienMehrabsätzen mit Margen unter Konzerndurchschnitt sowie von Wechselkursbelastungen nun im Vergleich zum IFRS 15-Vorjahreswert geringfügig zurückgehen (-0,2 %punkte auf 17,2 %). Carlsberg mit deutlichem Mehrabsatz im 2. Quartal 2018 Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat nach einem verhaltenen Jahresauftakt ihren Bierabsatz im 2. Quartal 2018 auf 32,5 (31,1) Mio. hl steigern können. Berichtet wird ab 2018 nur noch das Volumen der vollkonsolidierten Gesellschaften. Das größte Mengenplus kam auf 9,2 (8,4) Mio. hl aus Osteuropa, wo das warme Frühjahr wohltat. In Russland drehte der Mengentrend von -11 % im 1. Quartal auf +10 % im 2. Quartal, auch dank FIFA-WM. Mit 31,4 % Marktanteil im Kremlreich fürs 2. Quartal 2018 lag Kopenhagen wieder auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Gelobt wurden Preiswert-„Shiguljowskoje“ und das „Carlsberg“. Auch die Ukraine machte Freude. Asien legte ähnlich stark zu auf 9,6 (8,9) Mio. hl. Und Westeuropa zeigte sich nach einem schwierigen 1. Quartal nun knapp behauptet bei 13,7 (13,8) Mio. hl. Dort profitierte auch Skandinav ien vom warmen Frühjahr, und Polen erholte sich. Der Absatz sonstiger Getränke stieg auf 5,9 (5,5) Mio. hl. Der Kopenhagen-Gesamtabsatz erhöhte sich so um +4,9 %. Ihren Konzernumsatz steigerte IFRS-Bilanziererin Carlsberg im 2. Quartal 2018 netto +2,9 % auf 18,3 (17,7) Mrd. DKK. Auf vergleichbarer Basis wären es +7,6 % gewesen. (Die Vorjahreszahlen von Kopenhagen wurden dabei bereits um die IFRS 15-Effekte angepasst.) Asien kam voran auf 4,3 (4,0) Mrd. DKK. Osteuropa erlöste 3,3 (3,2) Mrd. DKK. Und Westeuropa stand für 10,7 (10,6) Mrd. DKK.
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Brauerei Forum – Oktober 2018
Einstieg bei China-Marktführer CR angekündigt Am 3. August 2018 meldete Geschäft in die CR Beer ein. CRE Heineken nicht bindende Ver- wiederum kaufe für 0,464 Mrd. € einbarungen über den Kauf ei- eine 0,9-%-Beteiligung an der ner 40-%-Beteiligung an der Heineken N.V. Amsterdam werde Holding CRH (Beer) Ltd., die mit im Rahmen dieser strategischen 51,67 % die Mehrheit am größ- Partnerschaft ihre Hauptmarke ten chinesischen Brauer CR Beer für China langfristig an CR Beer (Holdings) Co. Ltd. („Snow“) hält. lizensieren. Überdies könnte es Heineken zahle rd. 2,68 Mrd. € um weitere Heineken-Markenli(24,3 Mrd. HK$). Partner ist mit zenzen für China und um den in60 % die China Resources Enter- ternationalen Heineken-Vertrieb prise, Ltd. (CRE). Im Gegenzug für „Snow“ gehen. Amsterdam tritt bringe Amsterdam für rd. 0,26 bei CR in gewisser Weise die NachMrd. € (2,4 Mrd. HK$) ihr China- folge von SABMiller an. Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2018 angehoben Im 1. Halbjahr 2018 verkaufte die Carlsberg-Gruppe so 55,7 (54,0) Mio. hl Bier. Den größten Satz machte Asien auf 17,8 (16,2) Mio. hl (dabei China vergleichbar +10 % und Indien +16 %). Osteuropa erholte sich wieder auf 15,0 (14,5) Mio. hl. Und Westeuropa gab auch durch Nordic Getränke-Verkauf in 2017 ab auf 22,9 (23,3) Mio. hl. Bei den Marken tendierte KopenhagenNummer 1 „Tuborg“ mit +8 % sehr fest auch dank China und Indien, und „Carlsberg“ mit +4 % fest. Alkoholfreies Bier sei in Westeuropa +26 % gesprungen, und für ihren Craft- und Spezialitätenabsatz gab Kopenhagen die nämliche Wachstumsrate an. Die sonstigen Getränke zeigten sich freundlich bei 9,9 (9,8) Mio. hl. Der KopenhagenGesamtabsatz stieg so +3,2 % (vergleichbar +3,3 %). Netto umgesetzt wurden daraus 31,0 (31,2) Mrd. DKK. (1 € wertete im 1. Halbjahr 2018 knapp 7,45 DKK.) Der vergleichbare Umsatz wäre um +5,1 % gestiegen, aus Konzernveränderungen kamen -0,8 %punkte und aus den Wechselkursen -5,0 %punkte. Asien verbesserte sich auf 7,9 (7,4) Mrd. DKK. Osteuropa bildete sich zurück auf 5,3 (5,5) Mrd. DKK. Und Westeuropa gab ab auf 17,8 (18,2) Mrd. DKK. Erwirtschaftet wurden daraus 4,37 (4,13) Mrd. DKK Betriebsgewinn vor Sondereffekten, gleich 14,1 nach 13,2 % Umsatzmarge auf dieser Ebene. Westeuropa legte dabei zu auf 2,5 (2,3) Mrd. DKK (13,9 nach 12,7 %), Asien erwirtschaftete 1,6 (1,5) Mrd. DKK (20,3 nach 20,2 %) und Osteuropa 1,07 (1,05) Mrd. DKK (20,3 nach 19,0 %). Hinzu kamen -0,75 (-0,7) Mrd. DKK zentraler Auf-
wand und -0,03 (-0,04) Mrd. DKK Sonstiges. Die Sondereffekte saldierten sich auf überschaubare -0,04 (+0,04) Mrd. DKK Aufwand (Vorjahr: Ertrag), in 2018 vornehmlich aus Optimierungen in Westeuropa. Der Halbjahresgewinn stieg im Konzern auf 2,88 (2,71) Mrd. DKK, von denen 0,41 (0,40) Mrd. DKK Minderheiten zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,89 (-2,80) Mrd. DKK Minderung, überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2018 im Vergleich zum Ultimo 2017 auf 118 (114) Mrd. DKK bei 48,5 (49,5) Mrd. DKK Eigenkapital. Ihren Betriebsinvest hob Kopenhagen im 1. Halbjahr 2018 netto cash leicht an auf -1,86 (-1,78) Mrd. DKK. In Kambodscha hat Carlsberg ihren Anteil an Cambrew um 25 % auf 75 % aufgestockt. Und die Kronenbourg-Brauerei im französischen Obernai soll für bis zu 100 Mio. € ausgebaut werden. Für ihr Gesamtjahr 2018 erwartete Kopenhagen nach einem starken 1. Halbjahr nun ein Plus beim vergleichbaren Betriebsgewinn im hoch einstelligen Prozentbereich, zuvor war es ein mittel einstelliger Zuwachs. Umsatz- und Gewinnplus 2017/18 bei Diageo Im Konzern der Diageo plc stellte sich der Absatz 2017/18 (30. Juni) um -0,7 % auf 240,4 (242,2) Mio. Vergleichseinheiten (VE). (1 VE steht für 90 l Bier, 45 l Wein oder 9 l Spirituosen.) Dabei habe das laufende Geschäft +2,5 % fester tendiert. Der berichtete Rückgang kam aus Asien/Pazifik (dort -7 % auf 90,5 Mio. VE bei +2 %punkten aus dem laufenden Geschäft). Nord
amerika kam voran auf 48,2 Mio. VE (+2 %, vergleichbar +1 %). Europa mit Türkei tendierte +4 % fest auf 46,3 Mio. VE. Dort gewann auch Bier vergleichbar +4 %, dabei „Guinness“ +5 %. Afrika zeigte sich +3 % fester auf 33,2 Mio. VE bei insgesamt stabilem Biergeschäft trotz deutlicher regionaler Unterschiede: Gelobt wurde Nigeria, während in Äthiopien das Umfeld belastete. Und Lateinamerika/Karibik legte +5 % zu auf 22,2 Mio. VE. Ihren Konzernumsatz konnte IFRSBilanziererin Diageo 2017/18 nach Abführung von 6,27 (6,06) Mrd. GBP Verbrauchsteuern (!) ausweiten auf netto 12,16 (12,05) Mrd. GBP. (1 GBP wertete durchschnittlich 1,14 € und zum 30. Juni 2018 1,13 €.) Im laufenden Geschäft kam London +0,57 Mrd. GBP voran (davon +0,28 Mrd. GBP aus Preis/Mix), während die Wechselkurse -0,45 Mrd. GBP aufzehrten. Vergleichbar legten alle Regionen beim Nettoumsatz einstellig zu. Der berichtete Nettoumsatz lag für Nordamerika -1 % leichter auf 4,12 Mrd. GBP und für Afrika um -4 % schwach auf 1,49 Mrd. GBP. Lateinamerika/Karibik tendierte +2 % freundlich auf 1,07 Mrd. GBP, Asien/Pazifik +3 % fester auf 2,50 Mrd. GBP und Europa mit Türkei +4 % fest auf 2,93 Mrd. GBP. Scotch stand für konstant 25 % vom Nettoumsatz, Bier für konstant 16 % und Wodka für 11 (12) %. Der Bier-Nettoumsatz ging -1 % zurück, vergleichbar hätte er +4 % zugewonnen (dabei „Guinness“ +2 bzw. +5 %). Die IFRS 15-Effekte waren gering. Der Betriebsgewinn verbesserte sich auf 3,69 (3,56) Mrd. GBP, das waren 30,3 nach 29,5 % Umsatzmarge auf dieser Ebene. Zweistellig voran kamen Lateinamerika/Karibik (0,31 Mrd. GBP), Asien/Pazifik (0,57 Mrd. GBP) und Europa mit Türkei (1,03 Mrd. GBP), während Nordamerika leichter tendierte (1,88 Mrd. GBP) und Afrika schwach (0,19 Mrd. GBP). Hinzu kamen -0,13 Mrd. GBP Sondereffekt aus einer außerplanmäßigen Abschreibung auf das Äthiopiengeschäft inkl. Marke „Meta“, sowie -0,16 Mrd. GBP zentraler Aufwand. Nach verbessertem Finanzergebnis und rückläufigen Ertragsteuern schloss London mit 3,14 (2,77) Mrd. GBP Jahresüberschuss, von dem 0,12 (0,11) Mrd. GBP Minderheiten zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital ge-
bucht wurden -0,28 (+0,65) Mrd. GBP Minderung (Vorjahr: Mehrung). Die Konzernbilanz längte sich zum 30. Juni 2018 (2017) leicht auf 29,7 (28,8) Mrd. GBP bei 11,7 (12,0) Mrd. GBP Eigenkapital. Der Betriebsin-
vest stieg im Konzern 2017/18 netto cash auf -0,56 (-0,47) Mrd. GBP. Und beschäftigt hat London durchschnittlich knapp 30 Tsd. Mitarbeiter. S.W.
Konzernabschlüsse 1. Halbjahr 2018 im Überblick 1. Halbjahr 2018 (30.06.)
AB InBev
Heineken
Carlsberg
Molson Coors
Konzernabschluss nach
IFRS
IFRS
IFRS
US-GAAP
Abschlusswährung
US-$
€
DKK
US-$
Halbjahresdurchschnitt Abschlusswährung / €
1,21
–
7,45
1,21
22 398
10 777
4158
4479
Betriebsergebnis vor Einmaleffekten
6982
1754
587
592
Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)
31,2
16,3
14,1
13,2
Einmaleffekte
-162
-290
-5
252
-2737
-266
-44
-116
77
145
[18 im Betriebs ergebnis]
–
Ertragsteuern
-1187
-310
-151
-138
Konzernhalbjahresüberschuss
2973
1033
387
590
13,3
9,6
9,3
13,2
-2791
-54
-120
-137
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit
2664
2044
976
1073
Cashflow aus Investitionstätigkeit
-1034
-1343
-202
-328
davon Betriebsinvest netto (MC: incl. Verkauf sonst. Anlagen)
-1631
-1135
-250
-287
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
-3837
-843
-453
-434
Halbjahresultimo Abschlusswährung/€
1,17
–
7,45
1,17
Bilanzsumme
203 634
41 496
15 777
26 215
Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva
156 239
17 579
8942
19 172
6837
2051
768
680
64 817
14 765
6503
11 834
31,8
35,6
41,2
45,1
ca. 180 000
>80 000
(rd. 41 400 Ø 2017)
(rd. 17 200 Ultimo 2017)
Konsolidierter Getränkeabsatz
278,5
131,0
65,6
–
Konsolidierter Bierabsatz (ABI: Eigenbier; MC: financial volume inkl. sonst. Getränke)
246,0
112,7
55,7
48,6
Mio. € Umsatz netto
Finanzergebnis Beteiligungsergebnis
Umsatzrendite (%) inkl . Einmaleffekte Sonstige erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderung
Mio. €
Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) Mitarbeiter Allgemeine Angabe Mio. hl
Gruppenbierabsatz (unkonsolidiert)
120,4
Brauerei Forum – Oktober 2018
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MARKT & MARKEN
NACHRICHTEN Nielsen
Deutsche kaufen 2018 wieder mehr Bier Rund 37 l Bier pro Kopf kauften die Deutschen durchschnittlich im ersten Halbjahr 2018 im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und in Getränkeabholmärkten (GAM) und damit fast zwei Flaschen á 0,33 l mehr als in der ersten Jahreshälfte 2017. Der Gesamtabsatz von rund 30 Mio. hl in LEH und GAM ist damit laut Marktforscher Nielsen um 2,2 % gestiegen (Gesamtabsatz 1. HJ 2017: ca. 26,9 Mio. hl). höher liegen“, sagt Marcus Strobl, Experte für Bier und Biermix-Getränke bei Nielsen. „Der stark gestiegene Umsatz ist zusätzlich durch die Preiserhöhungen zu erklären.“
Foto: Fotolia, Andrej-Isakovic
(F.) Die Deutschen geben mit rund 3,50 € aktuell deutlich mehr aus als im Vorjahreszeitraum. Der Bierumsatz von fast 3,9 Mrd. € im ersten Halbjahr 2018 erreicht damit einen Rekordanstieg von fast 6 %. Das zeigten die Zahlen im September zum Oktoberfest 2018 von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. „Das erste Halbjahr war eine gute Bier-Phase. Das liegt nicht zuletzt an den hohen Temperaturen und der Weltmeisterschaft. Wäre die Nationalelf länger im Turnier geblieben, würden die Zahlen vielleicht noch
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Brauerei Forum – Oktober 2018
Biermix-Getränke im Trend: Je ausgefallener, desto besser Besonders beliebt bei den überdurchschnittlich heißen Temperaturen: Biermix-Getränke. Im ersten Halbjahr 2018 kauften die Deutschen davon bis zu 15 % mehr als noch im gleichen Zeitraum 2017. „Dabei etabliert sich Radler fast zum Klassiker unter den Biermixen. Denn auch wenn besonders naturtrübes Radler weiterhin der große Trend ist, sind auch immer exotischere Mischungen bei den Verbrauchern beliebt. Maracuja, Kaktusfeige oder Grapefruit: Die Deutschen sind neugierige Biertrinker und probieren gerne aus“, erklärt Marcus Strobl. So kauften die Deutschen in der ersten Jahreshälfte 2018 rund 1 Mio. hl Radler – fast 20 % mehr als noch von Januar bis Juni 2017. Spezielle BiermixGetränke, ausgenommen Cola- und Lemon-Mischungen, wuchsen ähnlich stark (ca. +16 % Absatz). Davon wurden rund 0,5 Mio. hl in Getränkemarkt, Discounter und Co. gekauft. „Land-, Keller- und Hellbiere stehen bei den Verbrauchern weiterhin hoch im Kurs“, sagt Marcus Strobl. Knapp 2 Mio. hl Helles und damit im Vorjahresvergleich gut 9,6 % mehr sowie rund 0,65 Mio. hl Land- und Kellerbier und damit rund 10 % mehr gingen über die Ladentheken des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und der Getränkeabholmärkte. Bier wird teurer Und das über alle Sorten hinweg. Durchschnittlich bedeutet das: Die Deutschen müssen für Bier im Lebensmitteleinzelhandel und in Getränkeabholmärkten aktuell rund
1,34 € pro Liter zahlen. Besonders für die aktuell beliebten BiermixGetränke und für Pils müssen die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. „Während die Deutschen für Biermix-Getränke gut 5 Cent mehr ausgeben müssen als noch 2017, ist auch Pils bis zu 6 Cent teurer als noch im Vorjahreszeitraum“, sagt Marcus Strobl. „War Pils bisher die Umsatzbremse, gelang es nun besonders den Herstellern der Markenbiere, den Preis anzuheben und den Umsatz für Pils so zu steigern.“ Premium-Pils, die sogenannten Fernseh-Biere, sind im Schnitt sogar rund 5 Cent teurer als 2017. Biereinkauf in Getränkeabhol märkten Für den Biereinkauf steuern die Verbraucher vor allem Getränkeabholmärkte an. Hier kauften die Deutschen in der ersten Jahreshälfte rund 8,8 Mio. hl Bier und Biermix-Getränke und damit ein gutes Drittel des Gesamtabsatzes. Die Nielsen-Zahlen zeigen aber auch: Die Deutschen kaufen ihr Bier immer öfter auch in Verbrauchermärkten, Supermärk ten und Discountern ein. Immer beliebter für den Bier-Einkauf werden die Verbrauchermärkte, die insbesondere mit Einkaufserlebnis, regional abgestimmten Sortimenten und Standorten in der Innenstadt punkten. Bis zu 5 % mehr Bier ging hier über die Ladentheken. Marcus Strobl: „Die Deutschen schätzen Geschäfte mit großem Sortiment.“ Nielsen stellt den deutschen Biermarkt übersichtlich in einer interaktiven Karte zur Verfügung. Dort kann jeder im Detail ablesen, wo welches Bier in welcher Menge getrunken wird: Top 3-Bier-Sorten, Durchschnittspreis pro Liter und Verbrauch pro Kopf für die 36 Micro-Regionen: sites.nielsen.com/ microregionen/#bier
Privatbrauerei C. & A. Veltins
Mercedes-Benz Arena in Berlin serviert frisches Veltins Die Privatbrauerei C. & A. Veltins, Meschede-Grevenstein, hält von nun an die exklusiven Ausschankrechte in der Mercedes-Benz Arena Berlin. (F.) Die Kooperation mit der Anschutz Entertainment Group beinhaltet darüber hinaus zusätzliche Werberechte in der Arena, aber auch eine weitere Präsenz auf dem neu entstandenen Mercedes Platz zwischen Veranstaltungslocation und Spreeufer. „Für uns ist dieses Engagement in der Hauptstadt ein wirkliches Leuchtturmprojekt“, sagt Herbert Sollich, Marketing-Direktor der Brauerei C. & A. Veltins. „Dieses neue Berliner Quartier wird zu einem gastronomischen Hotspot, der die Menschen begeistern und unterhalten wird.“ Verti Music Hall mit jährlich 100 Veranstaltungen Für die Brauerei C. & A. Veltins ist das Engagement am neu entstan-
denen Mercedes Platz zugleich ein Bekenntnis zu deutlicher gastronomischer Präsenz in der Hauptstadt. Die Mercedes-Benz Arena ist mit ca. 130 Veranstaltungen und gut 1,4 Mio. Besuchern pro Jahr die zweitgrößte Multifunktionsarena Deutschlands. Seit Mitte September fließt frisches Veltins bei zahlreichen Musik- und Sportveranstaltungen aus den rund 150 Zapfhähnen in der Arena. Auch in der Verti Music Hall gleich nebenan sollen es 100 Veranstaltungen pro Jahr werden. „Wir rechnen in Berlin mit einem zusätzlichen Fassbierbedarf von insgesamt bis zu 6000 hl pro Jahr“, berichtet Herbert Sollich. Gastronomisches Treiben auf dem Mercedes Platz Der Mercedes Platz – gelegen zwischen Arena und Spreeufer – wurde Mitte Oktober eröffnet. Das Quartier beinhaltet vielseitige Gastronomieangebote, wie das Loretta an der Spree mit frischem Veltins
im Ausschank. Es bietet 190 Plätze mit zusätzlichen 250 Außenplätzen mit Blick auf den Mercedes Platz, der mit einer Fläche von 15 500 m2 viel Raum für Erlebnis und Geselligkeit bietet. Blickfang auf dem Platz sind die Display-Türme. Hier besitzt die Brauerei C. & A. Veltins Branchenexklusivität für sämtliche Werbeplatzierungen und schafft so eine unübersehbare Markenpräsenz. Auf dem Vorplatz wird mit 5 Mio. Besuchern im Jahr gerechnet.
BRŁO
DOWN - Das zweite Bier von Run The Jewels und BRŁO ist da! Sie tun es nochmal: Nach dem „Legend Has It Pils“ folgt nun die zweite Kollaboration der Grammy-nominierten Rapper von Run The Jewels mit der Berliner Brauerei BRŁO. Das Double IPA heißt DOWN und wurde wieder mit CBD-Hanf gebraut. (F.) Als Anfang 2018 die Anfrage kam, gemeinsam ein Bier mit den US-Rappern zu brauen, konnte das BRŁO-Team sein Glück kaum fassen. War man doch die erste europäische Brauerei, die die Ehre erhielt mit Run The Jewels zusammen zu arbeiten. Im April wurde das Legend Has It Pils offiziell vorgestellt und gefeiert. Jetzt wurde nachgelegt und mit DOWN entstand ein mit CBD-Hanf gebrautes Double IPA, das pünktlich zur Bar Convent Berlin am 8. Oktober erschien. (Beim CBD-Hanf liegt
der Cannabidiol(CBD)-Gehalt bei 10 – 20 %, der THC-Gehalt dagegen unter 1 %. – Anm. d. Red.) Braumeis ter Michael Lembke und sein Team von BRŁO ließen sich für DOWN von klassischen West Coast IPAs inspirieren. Zunächst trocken und bitter mit Noten von Kiefer, Harz und Zitrus, folgt eine grasige Note durch die Zugabe von CBD-Hanf, der aus regionalem und biologischem Anbau in Brandenburg stammt und garantiert legal ist. Für das Label Artwork ist Nick Benson aus Atlanta verantwortlich. Für DOWN entwarf er eine Zeichnung, die eine Statue der Siegesgöttin Nike von Samothrake zeigt. Erhältlich ist das Double IPA DOWN im BRŁO BRWHOUSE in Berlin und online über www.brlo.de, bald auch in Gastronomien und im gut sortierten Einzelhandel. Brauerei Forum – Oktober 2018
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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
Braumeister Thomas Tyrell (2.v.r.) führt durch das Sudhaus der Stone Brewing Berlin
Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB)
Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB)
Mitgliederversammlung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg bei Stone Brewing Berlin
GGB-Jahrbuch 2018 erscheint in Kürze
Am 31. August trafen sich bei Stone Brewing Berlin 50 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeis terabend der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg.
Zur Mitgliederversammlung am 19. Oktober erscheint das Jahrbuch 2018 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB). Auf rund 400 Seiten widmen sich verschiedene Beiträge einem breiten brauhistorischen Themenkanon.
Der Landesgruppenvorsitzende Jens Kemmel begrüßte alle Anwesenden, insbesondere unsere Ehrenmitglieder, Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger, und dankte Dr. Thomas Tyrell, Stone Brewing Berlin, für die Ausrichtung der Veranstaltung. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem am 7. April 2018 im 82. Lebensjahr verstorbenen Mitglied Wolfgang Schumann und dem am 18. Mai 2018 im 59. Lebensjahr verstorbenen Mitglied Dr. Gunther Habermann. Kemmel würdigte nennenswerte Geburtstage: den 90. Geburtstag von Dr. Karl Diether Esser, den 85. von Dr. Peter Lietz, Gerhard Knauer, Prof. Reinhold Schildbach, Dr. Ingrid Neumann-Duscha, Klaus Marquardt, den 80. von Horst Eggebrecht, den 70. von Randolf Schilken, Horst Kleine, den 60. Geburtstag von Lutz Warschofsky sowie den 50. von Dr. Stefan Schildbach.
Nächster Termin an der VLB Berlin Der nächste Braumeister- und Malzmeisterabend der Landesgruppe Berlin-Brandenburg findet am Freitag, dem 30. November 2018, ab 17.00 Uhr an der VLB Berlin statt. Jürgen Richter
Foto: Jürgen Richter
Foto: oh
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Dr. Tyrell stellte die Unternehmensgeschichte von Stone Brewing, die vor 22 Jahren in den USA begann und eine Revolution auf dem amerikanischen Markt bedeutete, vor. Stone Brewing Berlin gibt es seit 2 Jahren. Hier werden Bierstile aus den USA nachgebraut und auch eigene in einer 10-hl-Anlage entwickelt. Gegenwärtig werden pro Jahr rund 20 000 hl gebraut. Das Bier wird nicht nur für den deutschen Markt produziert. Es wird auch in 28 europäischen Ländern vertrieben. Während einer Besichtigung der 100-hl-Brauanlage, mit der perspektivisch rund 100 000 hl Bier im Jahr gebraut werden könnten, nebst Gärtanks und Abfüllung wurde den Teilnehmern modernste Brautechnik präsentiert und die Unternehmensphilosophie erläutert. Anschließend bestand die Möglichkeit verschiedene Biere zu verkos ten.
Brauerei Forum – Oktober 2018
(BF) Die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) mit Sitz in Berlin wurde 1913 gegründet. Zweck des Vereins sind das Studium und die Dokumentation der Geschichte des Brauwesens. Dies geschieht unter anderem durch die regelmäßige Publikation des GGBJahrbuchs. Die Ausgabe 2018 beschäftigt sich mit den folgenden Themen: Tullio Zangrando hat sich mit der Jod-Stärke-Reaktion und ihrer Einführung in die Brauereianalytik befasst. Die Festrede zum 125jährigen Gründungsjubiläum des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes in Leipzig von Holger Starke. Hans-J. Manger hat die Geschichte der Dampfanwendung im Sudhaus untersucht. Rüdiger Gruß erforschte das Frankfurter Braugewerbe der Gründerzeit. Peter Lietz informiert über den Lebensweg des Professors Dr. Hermann Fink, den Wissenschaftlichen Leiter des Instituts für Gä-
IMPRESSUM rungsgewerbe und Stärkeindus trie von 1934 bis 1945 in Berlin. Die Geschichte einiger Breslauer Großbrauereien wird von Andreas Urbanek recherchiert und vorgestellt. Wolfgang D. Speckmann erinnert an den Lebensweg des vor 200 Jahren geborenen Brauersohns James Prescott Joule. Astrid Schneck hat den Felsenkeller der Bamberger Mahr‘s Bräu am Oberen Stephansberg erforscht. Die wechselvolle Geschichte der 150jährigen Dortmunder ActienBrauerei wird von Heinrich Tappe beleuchtet. W. D. Speckmann untersuchte das Brauen im Lipper Land am Beispiel der Westfälischen PrivatBrauereien Nies GmbH. An die Braumeister-Ausbildung in Berlin-Friedrichshagen als Folge der Teilung Berlins erinnert HansJ. Manger.
Brauerei Forum
Jochen Sprotte hat das Kontrollsystem des Nürnberger Rates über die mittelalterlichen Brauer und deren Biere untersucht. Einen Rückblick auf die Braugeschichte der acht Handwerksbrauereien, die in der DDR mühsam überlebten, gibt Hans-J. Manger. Eine Besprechung, die Informationen über die in der SchultzeBerndt-Bibliothek eingegangene Literatur sowie der Bericht von GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann von der 80. Jahresversammlung der GGB 2017 in München, die Satzung der GGB und das Mitgliederverzeichnis beschließen die Jahrbuch-Beiträge.
Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org
Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: Jahrbuch 2018, 386 S., Paperback, 15 €, ISSN 1860-8922 www.vlb-berlin.org/verlag
Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Robert Pawelc zak, Stefan Wirth, Dr. Josef Pschorr, Michaela Knör
Brauer-Schule: Lösungen von Seite 20 Fachfragen 1. e) 2. d) 3. a) 4. e) 5. c) 6. c) 7. e) 8.a)
Einbrennetiketten 44 000 Flaschen Vollzähligkeitskontrolle für Kästen Linearanlagen erreichen geringere Durchsätze. Anbürststrecke Die Etikettenpalette hinterlässt einen sichtbaren Abdruck auf der Leimwalze. Die Greiferfinger am Greiferzylinder sind mit Leim verschmutzt. Ein transparentes Etikett
Fachrechnen 1. Anzahl der Zeichen: 24.12.2018 entspricht 10 Zeichen Anzahl der bedruckbaren Flaschen in der Sekunde: 10 Zeichen 1 Flasche 1800 Zeichen x Flaschen x = (1800 • 1)/10 Flaschen =180 Flaschen Gesamtstundendurchsatz: 180 Flaschen/s • 3600 s/h = 648 000 Flaschen / h 2. Anzahl der zu etikettierenden Flaschen: 250 hl • 100 l/hl • 2 Flaschen/l = 50 000 Flaschen Etikettenfläche: 50 000 Flaschen • 152 cm2 = 7 600 000 cm2 = 760 m2 Leimmenge: 760 m2 • 25 g Leim/m2 = 19 000 g Leim = 19 kg
Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 10/18 15.10.2018 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Verv ielfältigung oder Weiterverarbei tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.
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Unsere nächste Ausgabe (in Englisch) erscheint zur BrauBeviale am 9. November 2018
VERANSTALTUNGEN
VLB-Termine
Weitere Termine
5. bis 9. November 2018 Seminar „Applied Microbiology“, Berlin 12. November 2018 6th European MicroBrew Symposium, Nürnberg
19. Oktober 2018 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V., Bascharage, Luxemburg
4. bis 5. Dezember 2018 Brauen für Nichtbrauer, Berlin
23. bis 26. Oktober 2018 China Brew & China Beverage 2018, Shanghai, China
11. bis 12. Dezember 2018 Brewing in a Nutshell, Berlin
13. bis 15. November 2018 BrauBeviale 2018, Nürnberg
7. Januar bis 28. Juni 2019 Certified Brewmaster Course, Berlin
17. bis 18. November 2018 5th China International Brewing Conference, Shanghai, China
18. bis 20. Februar 2019 Seminar „Modern Brewing Technologies“ Moskau, Russland 11. bis 13. März 2019 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Europa-Park Rust
30. November 2018 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung, VLB Berlin 4. bis 5. Dezember 2018 25. Flaschenkellerseminar, Freising
25. bis 27. März 2019 22. VLB-Logistikfachkongress, Gladbeck
19. bis 21. Februar 2019 Beviale Moscow 2019, Moskau, Russland
20. bis 27. Mai 2019 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin
27. bis 28. März 2019 Craft Beer Italy 2019, Mailand, Italien
9. bis 11. Juni 2019 Brewing Conference Bangkok, Thailand 16. bis 27. September 2019 Seminar „Craft Brewing in Practice“, Berlin VLB Berlin – Halle 6
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