Brauerei Forum 12/2016

Page 1

BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 12 | 16. Dezember 2016 | 31. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DIES ER AUS GABE: IfGB AK TUELL – Brenne reien u Informatione n nd Spir ituosen für -Herste ller

 Bericht 103. VLB-Oktobertagung  Brau Beviale 2016  Nachrichten ehem. VLBer  Brau-Börsen-Bilanz

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


VLB-TAGUNGEN MÄRZ 2017 104. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

20. VLB-LogistikFachkongress

Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft

Deutschlands führende Veranstaltung für die Getränkelogistik

6. bis 8. März 2017

26. bis 28. März 2017 Veranstaltungsort: Sheraton München Arabellapark Beide Veranstaltungen werden von der Paulaner Brauerei unterstützt.

www.vlb-berlin.org/frueh2017

www.vlb-berlin.org/logistik2017

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Labor-Equipment und mikrobiologische Nährmedien für die Analyse von Rohstoffen,

Symposium for craft and micro brewers from Germany Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für & European countries 7 November 2016,und Nuremberg, Germany + die BrauMalzindustrie

+ die Spirituosenindustrie

+ Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken

+ Brennereien VLB LaboTech GmbH, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany Phone: +49 30 450 80-220, Fax: +49 30 453 55 17 labotech@vlb-berlin.org

www.vlb-berlin.org/labotech


INHALT

h

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 VLB aktuell: Neues VLB-Mitglied in Taiwan 5 Nachrichten: VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe – Vorwerk folgt auf Rath / Jörg Lehmann als Präsident das Deutschen Brauer-Bundes nominiert

6

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 6 VLB-Oktobertagung: Brauexperten aus aller Welt trafen sich in Berlin zur Gedankenaustausch

8 VLB aktuell: VLB zeigte Präsenz in Nürnberg 9 VLB aktuell: Bericht 5. European MicroBrew Symposium der VLB in Nürnberg 10 Bericht VLB-Oktobertagung: Neues Konzept zur Hefeimmobilisierung getestet

Als Plattform für die Brau- und Ge­ tränkeindustrie hat auch die 103. VLB-Oktobertagung ihr Publikum gefunden. Zu der Veranstaltung im Hotel Berlin, Berlin vom 24. bis 25. Oktober kamen über 400 Teilnehmer

13 VLB aktuell: VLB Berlin schult Brauer der Bavaria-Gruppe in Kolumbien 14 VLB aktuell: Änderung der EU-Lebensmittel-Informationsverordnung seit Dezember in Kraft / MegaPec – ein spezifisches Medium für den Nachweis von Pectinatus und Megasphaera 15 Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Abwasser

16

16 Fachrechnen: Dimensionierung der externen Aufheizung einer Würzepfanne

 IfGB Aktuell 18 Bericht IfGB-Forum: Grappa, Marketing und Konzentrate – das 14. IfGB-Forum tagte in Bozen

21 BSI: Politischer Gästeabend und Spirituosen-Forum in Bonn / Destillateur­- meisterkurs: 14. August bis 20. Oktober 2017 – Die Anmeldung hat begonnen

In einer neuen Rubrik präsentiert das Brauerei Forum exemplarische Berechnungen aus Brauereien und Mälzereien. Ziel ist es, Anregungen zu geben, wie konkrete Fragestellungen mathematisch aufbereitet werden können

22 19 Bundesehrenpreise für Spirituosen 23 Forum BrauBeviale-Session „Aktuelle Trends in Getränkesortiment und Sensorik“ zog mehr als 100 Teilnehmer an

 BETRIEBSWIRTSCHAFT 24 Bericht VLB-Forum: Neue Geschäftsmodelle durch Digitalisierung?

34

27 Brau-Börsen-Bilanz international: Nach der Elefantenhochzeit

 EHEM. VLBER 32 VLBer-Jahrgang 1960/62: 35. Semestertreffen am Rhein / VLBer-Jahrgang 1964/65: VLBer reisten in die Vergangenheit und wieder zurück 33 VLBer-Jahrgang 1965/67: Kultur und Natur in der Steiermark

Mit einem positiven Ergebnis hat die VLB Berlin das Geschäftsjahr 2015 abgeschlossen. Dies teilte Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine im Oktober auf der Mitgliederversammlung mit

34 VLB aktuell: VLB-Mitgliederversammlung – Positiver Geschäftsabschluss in 2015 35 Certified Brewmaster Course: Sprungbrett für Brauer-Karrieren rund um den Globus

 INSTITUTIONEN UND VERBÄNDE 31 GGB: 79. Mitgliederversammlung in Ingolstadt 39 DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

35

 SONSTIGES 38 Impressum / Lösungen Brauer-Schule / Spendenaufruf 40 Veranstaltungskalender Titelfoto: Im Lagerkeller des Brauhaus Mitte in Berlin Foto (oh)

Jubiläum: Seit 2006 bietet die VLB Berlin jährlich ihren „Certified Brewmaster Course“ in Englisch an. Die 6-monatige Weiterbildung für professionelle Brauer hat in der internationalen Braubranche einen ausgezeichneten Ruf

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

3


MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  VLB AKTUELL

Neues VLB-Mitglied in Taiwan Seit Anfang 2016 ist die Long Sun Brewing Company aus New Taipei City, Taiwan, Mitglied bei der VLB Berlin. Im Oktober hat das dynamische Unternehmen einen Markenrelaunch durchgeführt und verkauft seine Biere künftig unter dem Markennamen “SUNMAI”. (BF) Long Sun Brewing Co., Ltd. ist eine privatgeführte Craft Brewery in New Taipei City, Taiwan. Sie wurde 2004 gegründet und hat seitdem ihre Kapazität kontinuierlich vergrößert. Zur Zeit arbeitet sie mit einem 30-hl-Sudhaus, der jährliche Ausstoß liegt bei annähernd 15 000 hl Verkaufsbier. Zur Marke gehören vier dauerhaft verfügbare sowie drei wechselnde, saisonale Produkte. Zusammen ergeben sich damit 13 unterschiedliche Biere, die über verschiedene Verkaufskanäle vertrieben werden, etwa Verbrauchermärkte und einer brauereieigenen Restaurantkette mit elf Standorten. Im Angebot sind deutsches Schwarzbier, AmberLager, süddeutsches Weizenbier und Honig-Lager. Die verwendete Brautechnologie basiert auf dem deutschen Reinheitsgebot.

VLB-Mitglied seit 2016 Im Januar 2016 hat sich Long Sun entschieden, der VLB Berlin beizutreten. „Eine erstklassige CraftBrauerei in einem dynamischen Markt zu betreiben, ist eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht“, sagt Operations Director Christopher Nüter. „Ein grundlegender Faktor für Wachstum ist die Produktion

von qualitativ hochwertigen Produkten auf einem konstant hohen Niveau. Deshalb haben wir nach einem flexiblen Partner gesucht, mit dem wir auf einer langfristigen Basis zusammenarbeiten können. Wir haben uns entschieden, Mitglied der VLB Berlin zu werden, weil sie eine große Bandbreite an brau­ technischer Unterstützung liefern kann. Wir glauben außerdem, dass maßgeschneiderte Trainingsmaßnahmen uns helfen werden, unser Team weiterzubilden und zu entwickeln. Und dies ist wesentlich für anhaltendes Wachstum. Wir nutzen die speziellen Dienstleistungen der VLB, um unsere interne Qualitätskontrolle zu überprüfen. Seitdem stellen wir sicher, dass unsere technischen Prozesse die geforderten analytischen Ziele erreichen. Wir nutzen die Beratungen vor Ort, um aktuelle Herausforderungen und Engpässe in unseren Prozessen zu diskutieren. Zusammen prüfen wir doppelt unsere Standardprozesse in den Laboratorien und der Brauerei und nutzen die professionelle Rückmeldung der VLB, um diese Prozesse mit den Best-PracticeProzessen abzugleichen. Zusätzlich bieten die VLB-Konferenzen eine gute Plattform für uns, unser Netzwerk von Zulieferern, Partnern und Freunden zu erweitern. Damit stellen wir unabhängig von unserer Größe sicher, auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklungen in der internationalen Brauindustrie zu bleiben“, so Nüter. www.sunmai.com Übergabe der VLB-Mitgliedsurkunde im Oktober in New Taipei City: Alex Tu (VP Long Sun Brewing), Deniz Bilge (VLB Berlin), Quentin Yeh (CEO LSB), Michael Yeh (Chairman LSB), Christopher Nüter (Operations Director LSB) (v.l.)

Photos: Long Long Sun Sun Brewing Brewing Photos:

4

Das Selbstverständnis der Brauerei liegt nach eigenen Angaben dabei auf „balance und drinkability“ im Hinblick auf den Alkoholgehalt, Bitterkeit, Mundgefühl und Vollmundigkeit. Von dem bisherigen Markennamen „Le Blé D‘or“ trennte sich das Unternehmen und hat Ende Oktober seinen Markenauftritt komplett relauncht. Künftig werden die Biere unter dem Namen „SUNMAI“ präsentiert.

Brauerei Forum  –  Dezember 2016


  NACHRICHTEN

VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe: Vorwerk folgt auf Rath Nachdem der jetzige Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe, Prof. Dr. Frank Rath, im Sommer angekündigt hatte, Ende 2017 in den Ruhestand zu gehen, ist jetzt die Nachfolge geklärt. Henrike Vorwerk, wissenschaftliche Mitarbeiterin am FIR seit 2009, wird ab 2018 die Führung des Instituts übernehmen. (oh) Die Suche nach einer Nachfolge für die Leitungsposition am Forschungsinstitut für Rohstoffe der VLB Berlin ist beendet: Die staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin Henrike Vorwerk (33), bislang als wissenschaftliche Mitarbeiterin am FIR tätig, wird diese Aufgabe ab 1. Januar 2018 übernehmen. Die gebürtige Münsterländerin absolvierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ihr Studium der Lebensmittelchemie. Nach dem berufspraktischen Jahr am Chemischen Landes- und Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Münster wechselte sie 2009 an die VLB Berlin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Frank Rath war ihr Arbeitsschwerpunkt die Spezialanalytik und Massenspektrometrie. Zuletzt war sie maßgeblich an dem erfolgreichen EBC/Euromalt-Projekt zur Entwicklung und Validierung einer neuen Methode zur sicheren Vorhersage des Gushing-Potenzials von Malz

Henrike Vorwerk und Bier beteiligt. Ein Thema, über das sie im kommenden Jahr promovieren möchte. „Natürlich ist mir klar, dass Professor Rath große Fußstapfen hinterlässt. Ich nehme aber diese berufliche Herausforderung gerne an und möchte das Forschungs­institut für Rohstoffe auch in seinem Sinne weiterentwickeln“, so Henrike Vorwerk.

VLB-interne Lösung „Nachdem wir in dieser Frage verschiedene Optionen abgewogen haben, sind wir letztlich zu dem Schluss gekommen, einer Nachwuchswissenschaftlerin aus den eigenen Reihen die Chance zu geben“, kommentiert VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine diese Entscheidung. Auch für Prof. Rath ist dies eine stimmige Lösung: „Mir persönlich ist es sehr wichtig, mein Institut in kompetente Hände zu übergeben. Frau Vorwerk hat sich in den vergangenen sieben Jahren bei uns bewährt und genießt mein volles Vertrauen. Ich werde sie in dem verbleibenden gemeinsamen Jahr nach Kräften bei der Einarbeitung in ihren künftigen Verantwortungsbereich unterstützen.“ Das FIR der VLB beschäftigt 25 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Es gilt auf nationaler und internationaler Ebene als geschätzter Partner für die Brau- und Malzindus­trie und für die Pflanzenzüchtung.

Deutscher Brauer-Bund (DBB)

Jörg Lehmann als Präsident des Deutschen Brauer-Bundes nominiert Das Präsidium des Deutschen Brauer-Bundes hat Mitte Oktober in Berlin Dr. Jörg Lehmann einstimmig für die im Rahmen des Deutschen Brauertages im Juni 2017 stattfindende Neuwahl des Präsidenten nominiert. (F.) Dr. Jörg Lehmann ist Vorstand Technik bei der Kulmbacher Brauerei AG und trägt damit die Gesamtverantwortung für Produktion, Logistik und Einkauf bei der Kulmbacher Gruppe. Der gebürtige Berliner hat das Studium des Brauwesens an der TU MünchenWeihenstephan mit Promotion

Jörg Lehmann abgeschlossen und danach in mehreren Brauereien in Deutschland Er-

fahrungen gesammelt. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Beirates der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. In Kulmbach arbeitet Lehmann seit Mai 2013. Der 47-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der amtierende DBB-Präsident, Dr. Hans-Georg Eils (58), hatte bereits vor Beginn seiner Amtszeit angekündigt, das Amt 2017 an einen Nachfolger übergeben zu wollen. Eils, technischer Geschäftsführer der Karlsberg Brauerei in Homburg/Saar, steht seit 2011 an der Spitze des Verbandes.

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

5


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB-OKTOBERTAGUNG

Brauexperten aus aller Welt trafen sich in Berlin zum Gedankenaustausch Mit einem umfassenden Programm hat auch die jüngste 103. VLB-Oktobertagung ihr Publikum gefunden. Zu der Veranstaltung im Hotel Berlin, Berlin vom 24. bis 25. Oktober kamen mehr als 400 Teilnehmer. Sie erlebten in der Technischen Veranstaltung, dem 45. Internationalen Braugersten-Seminar sowie dem 19. VLB-Forum „Getränke­ industrie und Getränkehandel“ hochkarätige Vorträge. Abgerundet wurde die Oktobertagung durch einen Besuch der Stone Brewing Berlin, die zu einer Betriebsbesichtung eingeladen hatte. (dp) 26 Fachvorträge boten diesmal den 419 Teilnehmern aus 15 Ländern und drei Kontinenten eine Vielzahl von neuesten Erkenntnissen. Diese stammten entweder von den Mitarbeitern der VLB selbst oder aber von externen Experten. Letztere boten häufig auch einen Blick über den Tellerrand der Brauund Getränkeindustrie hinaus, was zur Themenvielfalt der Oktober­ tagung beitrug. Abb. 1: Gleich beginnt die 103. Oktober­ tagung Abb. 2: Rainer Peter, Tensid Chemie, Thomas Lauer, Bitburger Brauerei, Dr. Mike Eberle, Carl Kühne, Hamburg (v.l.)

Technische Veranstaltung Der Montagvormittag begann wie üblich mit den turnus­m äßigen Sitzungen des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses und Betriebswissenschaftlichen Ausschusses. Am Nachmittag gab es dann die Vorträge der Technischen Veranstaltung unter dem Motto Neuheiten im Brauprozess. Den Auftakt machte Stefan Meyna, der die Modernisierung der Hefereinzucht in der Bitburger Brauerei skizzierte. Ein Doppelvortrag thematisierte einen neuen Forschungs-

ansatz, bei dem die metabolische Aktivität von Hefen zur Alkoholentfernung genutzt werden soll. Deniz Bilge stellte einen innovativen Ansatz vor, um die Lauge aus der Regenerierung von Polyvinylpyrrolidon (PVPP) für die CIPReinigung weiter zu nutzen. Dies geschieht normalerweise nicht, da sie durch ihre tief dunkle Verfärbung stark verschmutzt erscheint. Allerdings ist sie völlig ungefährlich und weist eine gleichwertige Reinigungsleis­tung auf wie unverbrauchte NaOH-Lauge. Einen interessanten Vortrag hatte Dr. Karl Liebl von der Oettinger Brauerei mitgebracht. Er berichtete über die nach eigenen Angaben sehr guten Ergebnisse der Membranfiltration in der Brau­ stätte Mönchengladbach. Weitere Vorträge informierten über neue Versuche zum Einsatz von immobilisierter Hefe sowie über die abschließenden Ergebnisse eines Forschungsprojektes zu chlor­basierten Desinfektionsmedien.

1

6

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Der Dienstagvormittag widmete sich zunächst der Digitalisierung in der Brauindustrie. Der Themenblock umfasste vier Vorträge, von denen allein drei darauf abzielten, das Bewusstsein für die IT-Sicherheit in der Brau- und Getränke­ industrie zu schärfen. Hier wurde vor allem deutlich, dass dieses Thema noch immer nicht in allen Unternehmen den Stellenwert genießt, den es haben sollte. Dies bedeutet, dass viele Firmen nur unzureichend vorbereitet sind, um Angriffe von Hackern gegen ihre Schaltzentralen abzuwehren. Beim zweiten Schwerpunktthema ging es um Aktuelle Trends in der Bieranalytik. Drei Vorträge zeigten hier, welche Möglichkeiten jetzt schon vorhanden sind, um mit Hightech-Analytik neue Erkenntnisse zu gewinnen. Angesichts der vielen internationalen Teilnehmer wurden die Vorträge der Technischen Veranstaltung sowie des Braugersten-Seminars simultan ins Englische übersetzt.

2


19. VLB-Forum Getränke­industrie & Getränkehandel Parallel zur Technischen Veranstaltung fand das 19. VLB-Forum

Fachausstellung Bereichert wurde die Oktober­ tagung durch ein attraktives Rahmenprogramm. So präsentierten sich im Hotel Berlin etwa 30 Zulieferfirmen der Brau- und Getränke­ industrie bzw. ihre Dienstleister in einer Fachausstellung. Zwei Abend-

veranstaltungen boten zudem viele Möglichkeiten, die Brau-, Getränkeund Logistikexperten näher kennenzulernen. Begrüßungsabend Der diesjährige Begrüßungsabend fand in der Stone Brewing Company in Berlin-Marienfelde statt. Die Brauerei ist eine Zweigniederlassung der amerikanischen Stone Brewing mit Stammsitz in Escondido, Kalifornien. Als erste USamerikanische Craft Beer-Brauerei überhaupt hat sie in Europa eine eigene Braustätte errichtet. Von Berlin-Marienfelde aus soll der europäische Markt mit Bierspezialitäten erobert werden. Deshalb wurde in einer alten Gaswerkshalle eine neue Brauerei gebaut. Sie verkörpert aber nicht nur modernste Brautechnologie, sondern auch einen Teil vom US-amerikanischen Lifestyle. Deutlich zeigte sich dies im riesigen Gast­raum der Brauerei. Dort luden lange rustikale Holztische zum Verweilen ein. Alles war schlicht, dafür aber gemütlich. Wer wollte, konnte sich auch auf treppenartigen Stufen mit bereitgelegten Kissen niederlassen. Damit war klar: Hier gibt es – ganz nach dem Geschmack der Amerikaner – keine steifen Umgangsformen, sondern alles ist bequem und ent­ spannt. Dazu trugen nicht zuletzt die Biere der Stone Brewing bei, die mit sehr intensiven Geschmacks­ erlebnissen aufwarteten. Für die gute Versorgung mit Bier auf der Oktobertagung geht der Dank an die Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei der Radeberger Gruppe. Die 104. Oktobertagung findet am 16./17. Oktober 2017 in Berlin statt

Abb. 3: Teilnehmer im VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel Abb. 4: Holger Eichele, DBB-Haupt­ geschäftsführer, Dr. Deniz Bilge, VLB, und Dr. Hans-Georg Eils, DBB-Präsident

Foto: jr

45. Braugersten-Seminar Am Dienstagnachmittag traf sich dann die Brauer- und Mälzergemeinde im 45. Internationalen Braugersten-Seminar. Gut 170 Teilnehmer erlebten eine hochkarätige Veranstaltung mit sechs Vorträgen. Einer davon warf traditionell einen Blick auf die weltweiten Ernteprognosen für Braugerste. Nach ihnen scheint international die Versorgungslage mit Braugerste für das Jahr 2017 gesichert zu sein. Allein in Australien sollen über 10 Mio. t Braugerste geerntet werden. In Deutschland rechnen Experten mit einer Erntemenge von rund 1,2 Mio. t, wobei die Qualität jedoch stark schwankt. Ein Referent widmete sich außerdem der Frage, ob der Proteingehalt von Braugerste durch gezielte N-Düngung beeinflusst werden kann. Ein anderer Vortrag nahm Stellung zum Reizthema Glyphosat, das erst jüngst wieder in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt hat. Hier konnte vorsichtig Entwarnung gegeben werden. Demnach sind die bisher gefundenen Schadstoffmengen in Malz und Gerste zu gering, um wirklich ein Risiko darzustellen.

Getränkeindustrie & Getränkehandel statt. Die betriebswirtschaftliche Fachtagung bestach durch ein breit gefächertes Programm mit 13 Vorträgen in fünf Themenblöcken. Am Montag ging es um Strategien & Trends sowie um das Supply Chain Management in der Brau- und Getränkeindustrie. Der Dienstag stand dann im Zeichen der Getränkelogistik, dem Personalmanagement sowie der Lager und Flurförderzeuge. Im Bereich des Personalmanagements wurden u.a. Gesundheitliche Aspekte und Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit zur Diskussion gestellt. Der Vortrag wies nach, dass Nachtarbeit grundsätzlich gegen den inneren Rhythmus des Menschen gerichtet ist. Als Folge entstehen besondere physiologische Belastungen. Die­ se sollten daher vom Arbeitgeber möglichst abgefangen werden. Bewährt haben sich die individuelle Ausgestaltung der Nachtarbeit sowie die Berücksichtigung von multifaktoriellen Aspekten. Auf großes Interesse stieß ebenfalls der Praxisbericht zum Thema Innovative mobile Softwarelösungen für die Getränkeauslieferung auf Android-Basis. Hier zeigte sich, wie modernste Technik zur Datenübertragung die Prozesse der gesamten Supply Chain von Getränken deutlich vereinfacht.

3

Fotos (3): dp

Mitgliederversammlung Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung der VLB Berlin am 24. Oktober wurde Dr. Dietrich Mönch, Tivoli Malz, Hamburg, neu in den Verwaltungsrat der VLB gewählt. Er ist seit März 2016 Vorsitzender des TWA der VLB (s.a. S. 34).

4

Brauerei Forum  – Dezember 2016

7


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB AKTUELL

VLB zeigte Präsenz in Nürnberg Der VLB-Stand war auch auf der BrauBeviale 2016 für viele nationale wie internationale Brauer, Getränkehersteller und Zulieferer ein beliebter Treffpunkt. Doch auch die VLB-Veranstaltungen im Rahmen der Getränkefachmesse waren wieder gut besucht. (jr) Ob bei Fragen zu den verschiedenen Analysenmethoden, bei Interesse am Aus- und Fortbildungprogramm oder bei Problemen im Sudhaus, die Besucher des VLB-Standes fanden für nahezu alle Belange einen passenden Ansprechpartner. Denn Berlin war auf der diesjährigen BrauBeviale erneut mit einer großen Anzahl von Experten themenmäßig breit aufgestellt. Doch auch Vertreter verschiedener Branchenverbände, Geschäftspartner, Kunden sowie alte Kollegen und Absolventen kamen vorbei. Bei Bier und Fassbrause

von der Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei der Radeberger Gruppe wurden viele Neuigkeiten ausgetauscht, künftige Projekte geplant, bestehende Kontakte gepflegt und neue geknüpft. IfGB organisierte Vortragsblock im Forum BrauBeviale Nachdem Wiebke Künnemann (IfGB, FISAS, VLB Berlin) bereits im vergangenen Jahr als Moderatorin durch einen Vortragsblock im Forum BrauBeviale geführt hat, gab es im selben Rahmen auch dieses Jahr eine vom IfGB organisierte Session.

Unter dem Titel „Aktuelle Trends in Getränkesortiment und Sensorik“ gaben neben Wiebke Künnemann, die die Vortragsreihe wieder moderierte, und Johannes Fuchs (FISAS, VLB Berlin) drei weitere Referenten Präsentationen. (siehe auch S. 23 in diesem Heft) Mit über 100 Zuhörern war die Veranstaltung am Mittwoch, dem zweiten Messetag, sehr gut besucht. Am Vortag der Messe fand das inzwischen 5. European MicroBrew Symposium statt. Näheres hierzu kann im Bericht auf der nächsten Seite nachgelesen werden.

Abbildungen 1 Klaus Malinowsky, Produktionsdirektor bei Kuemmerling, (2.v.r.) am VLB-Stand mit Jana Mahlau, Wiebke Künnemann, Olaf Hendel und Johannes Fuchs, alle VLB Berlin (v.l.) 2 Der VLB-Stand war ein beliebter Treffpunkt in Halle 6 3 Ross Turner, PureMalt Products, Dr. Deniz Bilge, Roberto Biurrun, beide VLB Berlin, und Simon Turner, PureMalt Products (v.l.) 4 Michael Jakob, Carlsberg Group, (r.) mit zwei Mitarbeitern und Dr. Josef Fontaine, VLB Berlin (2.v.r.)

Fotos: jr & oh

1

3

2

8

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

4


  VLB AKTUELL

5. European MicroBrew Symposium der VLB in Nürnberg Mit fast 100 Teilnehmern aus 27 Ländern fand am 7. November das 5. European MicroBrew Symposium statt. Die VLB Berlin veranstaltete die englischsprachige Tagung wie auch die Jahre zuvor im Vorfeld der BrauBeviale im Messezentrum in Nürnberg. Update zu den dortigen Craft-BrauTrends und -Themen. Und Horst Dornbusch, Cerevisia Communications, widmete sich in seinem Vortrag der Interpretation alter Bierrezepte aus historischen Quellen.

Fotos: oh

(jr) Ab 8 Uhr füllte sich der Saal „München“ nach und nach mit zahlreichen Teilnehmern, sodass Rolf Keller, NürnbergMesse, pünktlich um 9 Uhr das 5. European MicroBrew Symposium der VLB Berlin mit einer kleinen Willkommensrede eröffnen konnte. Burghard Meyer, VLB Berlin, führte dann auf die für ihn typische humorvolle und erfrischende Weise als Moderator durch das Tagungsprogramm. Dieses hielt zwölf interessante und vielseitige Vorträge bereit. Berichte aus der Praxis Katharina Kurz und Michael Lembke von der Berliner Brauerei BRŁO und Héctor Rodríguez García, Cervecera Balate, Barcelona, Spanien, berichteten von ihren jeweils sehr individuellen Geschäftskonzepten. So hat sich das Team von BRŁO eine Brauerei aus Containern errichten lassen, die die Möglichkeit offen hält, mit der gesamten Anlage von ihrem jetzigen zentralen Standort am Gleisdreieck in Berlin Kreuzberg irgendwann an einen anderen Ort zu ziehen. Héctor García von der spanischen Brauerei Balate gab einen Über-

Die Vorträge boten den Teilnehmern Stoff für viele Fragen und angeregte Diskussionen blick über die Entwicklung der Craft-Bier-Szene in seinem Land und schilderte, wie eher dem Wein zugeneigte Konsumenten von Spezialbieren überzeugt werden können. Die Extrahierung und Verwendung von natürlichen Aromen stellt für viele Craft-Brauer ein interessantes Thema dar und wurde von dem Destillateur Matthias Richter, Bayerischer Bahnhof, Leipzig, erläutert. Ein Blick nach Übersee Außerdem waren zwei Referenten aus den USA zu Gast: Chuck Skypeck, Brewers Association, gab ein

Erkenntnisse aus der Forschung Natürlich gab es zudem Präsentationen von Experten aus der VLB. Zum ersten Mal fand das Thema Wasser explizit einen Platz auf der Agenda. Zu dessen Einfluss auf die Bierqualität und -eigenschaften informierte Stefan Reiman vom VLBForschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser. Kurt Marshall sprach über die Sauerbiere und Burghard Meyer über die Bildung von Aromakomponenten während der Gärung. Ausklang – natürlich mit CraftBieren Im Anschluss an diesen intensiven und langen Vortragstag fand im Foyer des Veranstaltungssaals ein Get-together statt. Hier konnten die Teilnehmer und Referenten nochmal miteinander ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen und in geselliger Runde bei Snacks und einer schönen Auswahl spezieller Biere den Abend ausklingen lassen.

Burghard Meyer (r.) moderierte das Symposium. Hier mit Michael Lembke und Katharina Kurz, beide BRŁO

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

9


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB-OKTOBERTAGUNG

Neues Konzept zur Hefeimmobilisierung getestet Neuheiten im Brauprozess nannte sich der Themenblock am Montagnachmittag der 103. Oktobertagung. Auf dem Programm des 24. Oktobers standen sechs Vorträge aus unterschiedlichen Bereichen der Brautechnologie. Den Vorsitz hatte Dr. Stefan Kreisz, Erdinger Weißbräu, der die Veranstaltung mit knapp 200 Teilnehmern moderierte.

Moderierte den Montagnachmittag der Oktobertagung: Stefan Kreisz

Die neue Hefepropagation erfüllt alle Erwartungen: Stefan Meyna (dp) „Es freut mich, dass so viele hier sind. Wir haben ein spannendes Programm für Sie aufgelegt.“ Mit diesen Worten von Dr. Stefan Kreisz begann das Vortragsprogramm der Oktobertagung. Den Auftakt machte Stefan Meyna, Bitburger Braugruppe. Er referierte über Citius, altius, fortius: Die Modernisierung der Hefepropagation/- reinzucht in der Bitburger Brauerei. Seinen Vortrag hatte der Referent unter das olympische Motto „Schneller, höher, stärker“ gestellt. Es entspricht genau dem Leitgedanken, dem die Erneuerung der Hefeherstellung in der Bitburger Brauerei zugrunde lag. Darauf wies Meyna hin und ergänzte: „Wir brauchen eine rasche Hefevermehrung, ausreichend hohe Zellzahlen und starke Hefezellen mit einer hohen Vitalität und Viabilität.“ Um dies zu erreichen, hatte die Bitburger Brauerei vor etwa 1,5 Jahren

10

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

damit begonnen, ihre alte Anlage für die Hefeproduktion zu erneuern. Sie stammte aus dem Jahr 1982 und umfasste vier Tanks. Diese wurden in einem wöchentlichen Propagationszyklus nach einem umständlichen Verfahren angestellt, umgepumpt und aufgefüllt. Da die Belüftung manuell erfolgte, war sie sehr ungenau. „Das System war so alt, da dachten wir, hier müssen wir was machen“, sagte Meyna. Ziel war daher, das bisherige „sehr aufwändige“ Verfahren zu vereinfachen und möglichst zu automatisieren. Dies gelang durch moderne Anlagentechnik. Installiert wurden etwa eine neue BRAUMAT-SPS7-Prozesssteuerung von Siemens, eine sterile Druckluftversorgung, vier neue ZirkulationsPumpen, neue Belüftungsdüsen für jeden Propagator und anderes mehr. Dadurch ist heute die Hefeversorgung in der Bitburger Brauerei als Eintank-Verfahren perfekt an den Bedarf angepasst. „Zu Beginn der Woche haben wir jetzt immer eine konstant hohe Zellzahl sowie eine beständig hohe Hefevitalität“, fasste Meyna die Ergebnisse der neuen Anlage zusammen. Realisiert werden konnten außerdem eine genau definierte Propagationszeit und ein hoher Grad der Automatisierung. Jan Biering und Dr. Martin Hageböck, beide VLB Berlin, thematisierten Alkoholfreie Biere – Neue Forschungsansätze und individuelle Lösungen. Der Doppelvortrag informierte über aktuelle Forschungen an der VLB. Diese zielen u.a. darauf ab, die Herstellung von alkoholfreien Bie­ren zu verbessern. Hintergrund hierfür ist nicht zuletzt die Markteinschätzung, dass das Segment der alkoholfreien Biere künftig deutlich wachsen wird. Darauf machte zunächst Biering aufmerk-

sam, der neueste Prognosen hierzu vorstellte. Anschließend berichtete er über die technischen Möglichkeiten der Ent­alkoholisierung sowie der Rückgewinnung von Aromen. Hier stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Hageböck erläuterte dann ein aktuelles Forschungsprojekt der VLB zur Entalkoholisierung. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert (MF150185). Untersucht wird, inwiefern sich auch die metabolische Aktivität von Hefen zur Alkoholentfernung nutzen lässt. Diese können unter bestimmten Bedingungen über verschiedene Stoffwechselwege Ethanol als Kohlenstoffquelle verwerten und zur Bildung leicht flüchtiger Produkte nutzen. Noch sind nicht alle technischen Probleme gelöst, doch ist dieses Verfahren vielversprechend. Insgesamt empfahl Hageböck die Entalkoholisierung von


Lauge aus der PVPP-Regenerierung – Eine Option für die CIP-Reinigung? war das Thema von Dr. Deniz Bilge, VLB Berlin. Sein Vortrag stellte einen innovativen Ansatz vor, die CIP-Reinigung weiter zuent w ickel n . Hintergrund ist die gängige Praxis, Natronlauge nach der Regenerierung von Polyvinylpyrrolidon (PVPP) zu entsorgen. Da der Vorgang die Lauge tiefdunkel verfärbt, erscheint sie stark verschmutzt. Bei einer weiteren Verwendung würden sich jedoch weitreichende Einsparungen ergeben. Eine Brauerei mit einem Ausstoß von 1 Mio. hl könnte so ihren NaOH-Verbrauch um 30 t reduzieren. Weitere Einsparungspotenziale sah Bilge bei der Abwasserneutralisierung bzw. der Abwassermenge.

Vor diesem Hintergrund versuchte der Referent, Bedenken gegen den erneuten Einsatz der PVPP-Lauge auszuräumen: „Ihre Verfärbung kommt ausschließlich von den aus dem PVPP gelösten Polyphenolen. Das Schmutzaustragevermögen sollte dadurch nicht beeinträch­ tigt werden.“ Auch im Hinblick auf mikrobiologische Kontaminationen gab Bilge Entwarnung. Diese seien sehr unwahrscheinlich, da die PVPP-Regenerierung zwischen 75 und 80 °C bei einem hohen pH-Wert erfolgt. Um hier neue Erkenntnisse zu gewinnen, hat die VLB in einem Forschungsprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, zahlreiche Labor-, Pilot- und Feldversuche durchgeführt. Ziel war es zu untersuchen, ob die gebrauchte Natronlauge für die CIP-Reinigung geeignet ist. Als Parameter wurden die Zeit für die Schmutzentfernung, die Werkstoffverträglichkeit sowie die Reinigungsleistung bei Tanks, der Whirlpool-Pfanne und Würzeleitung festgelegt. Zudem wurde das Nachspülwasser untersucht. Nach Auswertung aller Daten präsentierte Bilge dem Plenum folgende Ergebnisse. Demnach haben unverbrauchte NaOH- und PVPP-Lauge eine gleichwertige Reinigungsleis­tung. Dies wurde im

Die Wachstums­ chancen bei alkoholfreiem Bier werden als gut eingeschätzt: Jan Biering

Die Entalkoholisierung von Getränken sollte immer im Rahmen einer Gesamtstrategie erfolgen: Martin Hageböck

PVPP-Regenerationslauge lässt sich problemlos als Reinigungsmittel einsetzen: Deniz Bilge

Foto: oh

Getränken immer als Gesamtstrategie zu verstehen. Dazu zählt, ein geeignetes Fermentationsverfahren zu entwickeln, das optimal an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst ist. Voraussetzung hierfür ist eine begleitende Analytik, um die Prozess­parameter genau zu steuern. Dieser Vorgehensweise folgt auch das aktuelle Forschungsprojekt der VLB zur Entalkoholisierung. Ziel ist es hier u.a., technische und finanzielle Einsparpotenziale aufzuzeigen bzw. neue alkoholfreie Getränke zu entwickeln.

Der Begrüßungsabend der Oktobertagung fand in Berlin-Marienfelde bei Stone Brewing Berlin statt

Labor auf standard-verschmutzten Edelstahlplatten, bei Tanks (Umlaufreinigung und Caustic Shots), der Whirlpool-Pfanne und Würzeleitung festgestellt. Völlig unbedenklich ist außerdem die Werkstoffverträglichkeit. Sowohl bei Edelstahl als auch bei Bodenfliesen gab es keine bleibende Verfärbungen. Ähnliches gilt für Kunststoff, das sich unter „normalen“ Bedingungen nicht verfärbt. Einzig nach starkem Eintrocknen sind bleibende Rückstände möglich, was sich jedoch kaum auf die Praxis auswirkt. Festgestellt wurde außerdem eine gute Abspülbarkeit der PVPP-Lauge. Damit sah Bilge den Nachweis als erbracht an, dass die PVPP-Regenerationslauge für den CIP-Einsatz geeignet ist. Als einzigen Nachteil nannte er jedoch eine erhöhte Geruchsbelästigung bei Verwendung der Lauge. Sie tritt allerdings nur als Heißlauge im Sudhaus auf.

Brauerei Forum  – Dezember 2016

11


TECHNIK & TECHNOLOGIE

Membranfiltration in Mönchen­ gladbach – Mission completed nannte Dr. Karl Liebl seinen Vortrag. Der Geschäftsführer der Oettinger Brauerei berichtete darüber, welche Erfahrungen das Unternehmen mit ihrer neuesten Membranfiltration am Standort Mönchengladbach gemacht hat. Dabei lobte er ausdrücklich die Entscheidung von Oet­t inger, bereits seit 2002 auf

Oettinger plant in allen seinen Braustätten die Membranfiltra­ tion einzusetzen: Karl Liebl

Fotos: (8) dp

Gärverfahren mit immobilisierter Hefe haben ein großes Potenzial: Burghard Meyer

Bei intakten Werkstoff­ oberflächen gibt es keine Schädigungen durch Chlordioxid- bzw. ECA-Lösungen: Stefan Reimann:

diese Art der Filtration zu setzen. Große Anerkennung zollte der Referent aber auch der Firma Pentair. Die­s e liefert und verbessert die Membran­f iltration für Oettinger kontinuierlich schon seit vielen Jahren. Das neueste Produkt dieser fruchtbaren Zusammenarbeit heißt BMF + FLUX. Diese Membranfiltrationsanlage stellt mittlerweile die 3. Generation der von Pentair entwickelten Technologie dar. Sie wurde 2015 in Mönchengladbach

12

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

weltweit zum ersten Mal eingesetzt und hat dort die Kieselgur-Filtration ersetzt. Bevor Liebl das BMF + FLUX-Verfahren genau vorstellte, fasste er die Vorteile der Membran­ filtration für die Bierherstellung aus Sicht von Oettinger zusammen:  Verbesserung der sensorischen, physikalischen und mikrobiologischen Stabilität  Nachhaltigkeit: Wegfall der Staubbelastung und Entsorgung von Kieselgur  Verringerung von Abwässern  Kostenvorteile durch ein größeres Fließvolumen bei geringerem Verbrauch von Wasser und Chemikalien  Deutliche Personaleinsparung durch den hohen Grad an Automatisierung Zur Braustätte in Mönchengladbach sagte Liebl, dass dort über zwei Linien 700 hl Bier pro Stunde filtriert werden. Das kontinuierliche Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität aus. So können alle Biertypen und Spezialbiere problemlos filtriert werden. Im Vergleich zur Kieselgur-Filtration hätte sich die wöchentliche Filtrationszeit allein durch das kontinuierliche Verfahren reduziert. Weitere Vorteile sah Liebl u.a. in der verbesserten Geschmacksstabilität der membranfiltrierten Biere sowie in der chlorfreien Reinigung der Membranen. Burghard Meyer, VLB Berlin, informierte über die Entwicklung eines kontinuierlichen Gärverfahrens mittels Immobilisierung der Hefe in einem Crossflowreaktor. Der Vortrag stellte ein neues Forschungsprojekt der VLB vor. Es zielt auf nicht weniger ab, als die schon lange bekannten Vorteile zu realisieren, die kontinuierliche Gärverfahren mittels Hefeimmobilisierung bieten. Dazu zählen die effizientere Raum- und Kapazitätsausnutzung durch kleinere Anlagen, ein verringerter Reinigungsaufwand und Personalbedarf sowie ein beständigeres Produkt und ein verringerter Filtrationsaufwand. Auch im Hinblick auf die Effizienz punktet das kontinuierliche Verfahren mit immobilisierter Hefe im Vergleich zum Batch-Verfahren. Zunächst jedoch skizzierte der Referent die Prinzipien von früheren Konzepten zur kontinuierlichen Gä-

rung. Zwar hatten sich diese nicht durchsetzen können, weil die Langzeitstabilität der Verfahren nicht gesichert war. Dennoch bietet jedes für sich interessante Aspekte, die zusammen zur Entwicklung eines neuen, modernen Verfahrens beitragen können. Im Folgenden erläuterte Meyer sein von ihm selbst entwickeltes Konzept. Es sieht vor, die verwendete untergärige, gut flockulierende Hefe mit einem Crossflow-Filtrationsmodul im Fermentationsreaktor zurückzuhalten. Durch einen kontinuierlichen Zulauf von Würze in einen 30 l fassenden Gärtank bei gleichzeitigem Abzug des Jungbieres über die Filtrationsmembran wird zurzeit ein Durchfluss von ca. 0,5 l/h realisiert. Anlagenund verfahrensbedingt erfolgt die Gärung im Reaktor bei 18 °C und einem Druck von 1,8 bar. Dadurch ergibt sich eine Forcierung der Gärung bei gleichzeitiger Kontrolle der Gärungsnebenprodukte. Die gealterte Hefe setzt sich trotz Umwälzung und Durchmischung des Reaktorvolumens über die Filtrationspumpe gut im konischen Teil des Reaktors ab und kann dem Sys­ tem regelmäßig entnommen werden. Die nötige Hefevermehrung, die eine möglichst konstante und hohe Zelldichte sicherstellen soll, wird über eine angepasste Belüftung umgesetzt. Meyer erläuterte die Ergebnisse der ersten Hauptversuche anhand von Verkostungsergebnissen und den Analysen von ausgesuchten Gärungsnebenprodukten. Alle dargestellten Ergebnisse lagen für das Reaktor-Jungbier innerhalb der durch die MEBAK spezifizierten Norm- und Grenzwerte für ein fertig vergorenes Bier und verhielten sich auch über die Reaktorlaufzeit nahezu konstant. Eine konstante Ausgewogenheit und Geschmacksstabilität des Produktes konnten durch Verkostungen nachgewiesen werden. Anlagenbedingte Probleme führten dann allerdings dazu, dass dieser Versuch wegen einer Kontamination des Sys­tems nach ca. acht Wochen Reaktorlaufzeit abgebrochen werden musste. Da jedoch potenzielle Kontaminationsquellen lokalisiert sind, soll ein kontaminationsfreier Betrieb im folgenden Versuchslauf sichergestellt werden. Durch Erkenntnisse zur Temperaturführung des Systems sowie


Foto: Bavaria

  VLB AKTUELL

Deniz Bilge (l. vorne), Aidan Griffiths (3.v.l., sitzend) und Roberto Biurrun (4.v.l., sitzend) schulten die Mitarbeiter der Gruppe Bavaria

VLB Berlin schult Brauer der Bavaria-Gruppe in Kolumbien Wie schon 2014 hat die VLB Berlin auch 2016 in Kolumbien das dreitägige Seminar „Update Brauereitechnologie“ durchgeführt. (BF) Ort der Veranstaltung war die Braustätte Bavaria (AB Inbev) in Tocancipa in der Nähe von Bogota. Dorthin reisten drei VLB-Mitarbeiter, um vom 15. bis 17. November

eine angepasste Belüftung soll der nächs­te Versuch dahingehend optimiert werden. Abschließend erläuterte Meyer noch einmal das aus seiner Sicht hohe Potenzial des Verfahrens und stellte sich der anschließenden, lebhaften Diskussion. Als letzter Referent am Montagnachmittag trat Stefan Reimann, VLB Berlin, ans Rednerpult. Er informierte über Chlorbasierte Desinfektionsmedien und Korrosion – Zusammenfassung des Forschungsprojektes IG F 487 ZN. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, wurde das Forschungsprojekt von 2014 bis 2016 durchgeführt. Beteiligt waren neben der VLB auch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Wie Reimann deutlich machte, haben die durchgeführten elektrochemischen Arbeiten innerhalb des Forschungsprojekts gezeigt, dass der Großteil der untersuchten Werkstoff-Elektrolyt-Systeme, ba-

neueste Erkenntnisse im Bereich der Brau­t echnologie zu vermitteln. Tagungssprache war zumeist Englisch mit Synchronübersetzung bzw. teilweise auch Spanisch. Auf dem Programm standen viele Themen, darunter Rohstoffe, neueste Trends im Sudhaus und Kaltblock, mikrobiologische Aspekte bzw. das Design von Anlagen.

„Das Seminar war ein voller Erfolg“, sagt Roberto Biurrun, der als Mitarbeiter des VLB-Instituts FIBGP die Veranstaltung mitkonzipiert hatte. Sie wurde von 25 Teilnehmern besucht, die von verschiedenen kolumbianischen Brauereien der Bavaria-Gruppe stammten. Diese ist in Kolumbien Marktführer mit einem breiten Portfolio.

sierend auf den Werkstoffen 1.4301 und 1.4404 sowie den Desinfektionsmedien ECA-Anolyt und Chlordioxid, während der Polarisation im passiven Bereich bleibt und nicht kritisch wird, d.h. korrodiert. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass für die Korrosionsneigung der Systeme die Chloridkonzentration in den untersuchten Elektrolyten entscheidend ist. Der Einfluss der FAC- und Chlordioxidkonzentration ist nur indirekt vorhanden. Unter der Voraussetzung einer intakten Werkstoffoberfläche und von Chloridgehalten ≤ 100 mg/L in den jeweiligen Anwendungs­ lösungen ist bei der Applikation von ECA-Anolyt und Chlor­ dioxid als Desinfektionsmedium in Einphasensys­temen (Rohrleitung) bei c (FAC/ClO2) ≤ 10 mg/ L, T ≤ 20 °C und t ≤ 20 Minuten eine Gefährdung des Edelstahls 1.4301 sowie höher legierter Werkstoffe in Form von

Lochkorrosion unwahrscheinlich. Allerdings wies Reimann darauf hin, dass aus anlagentechnischer Sicht in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen ist, dass Schäden und Beeinträchtigungen an den Werkstoffoberflächen (Schweißnähte, Anlauffarben, Riefen etc.) das Korrosions­r isiko zum Teil deutlich erhöhen. In offenen Mehrphasensystemen (z.B. Konservierung von Tanks und Anlagenaußenflächen) sollte bei Anwendung von ECAAnolyt bzw. Chlordioxid mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden. Der Grund ist, dass das Vorhandensein von Restvolumen bzw. Aerosolen der Desinfektionsmedien in Form einer möglichen Aufkonzentrierung der für die Lochkorrosion relevanten Chloride sowie durch Ausbildung eines sauerstoffgesättigten Elektrolyts an der Phasengrenze gasförmig/ flüssig die Korrosionsgefährdung der Werkstoffe erhöht. (wird fortgesetzt) Brauerei Forum  – Dezember 2016

13


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  VLB AKTUELL

Änderung der EU-Lebensmittel-Informations­ verordnung seit Dezember in Kraft Am 13. Dezember 2016 sind Änderungen bei der verpflichtenden Mindestkennzeichnung bei vorverpackten Getränken in Kraft getreten. Das VLB-Forschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik hat dazu ein Informationsblatt zusammengestellt, das einige wichtige Eckpunkte für Hersteller von Bier und Getränken zusammenfasst

Kontakt: VLB Berlin Dr. Jörg Maxminer, maxminer@vlbberlin.org, Tel. 030-45080262

Die im Jahre 2011 von der EU beschlossene Lebensmittel-Informationsverordnung (LIMV) soll sicherstellen, dass europaweit einheitliche und klare Vorgaben zur Kennzeichnung von Lebensmitteln gelten. Die Verordnung ist im Dezember 2014 verbindlich in allen EU-Mitgliedstaaten in Kraft getreten, wobei für einige Regelungen Übergangsfristen eingeräumt wurden. Eine dieser Fristen ist jetzt abgelaufen: Seit dem 13. Dezember 2016 ist daher eine Nährwerttabelle auf allen verpackten Lebensmitteln

verpflichtend. Ausgenommen von dieser Verpflichtung sind alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Vol.-%. Dies bedeutet, dass eine Nährwertkennzeichnung für Getränke mit einem Alkoholgehalt von weniger als 1,2 Vol.-%. jetzt erforderlich ist. Zu dieser Produkt­ kategorie gehören beispielsweise alkoholfreie Biere, Fassbrausen, Mischgetränke mit geringen Bieranteilen, Tees oder Limonaden. Eine Ausnahme gilt lediglich für Lebensmittel, die vor dem 13. Dezember 2016 in Verkehr gebracht

oder gekennzeichnet wurden. Die­se dürfen weiterhin vermarktet werden, bis die jeweiligen Bestände erschöpft sind. Eine Übersicht der wichtigsten Eckpunkte mit Relevanz für die Brauund Getränkeindustrie hat das VLBForschungsinstitut für instrumentelle Bier- und Getränkeanalytik zusammengestellt. Das Dokument steht auf www.vlb-berlin.org zum kostenlosen Download bereit. Für weitergehende Fragen zu diesem Themenkomplex bzw. zur entsprechenden Analytik steht Ihnen die VLB gerne zur Verfügung.

MegaPec – ein spezifisches Medium für den Nachweis von Pectinatus und Megasphaera Für den Nachweis von Bakterien der Gattungen Pectinatus und Megasphaera in Bier und Getränken bietet die VLB LaboTech GmbH, Berlin, ein neuartiges Medium an. (BF) Infektionen mit Pectinatus oder Megasphaera sind in der Brau- und Getränke­ industrie gefürchtet. Beide Gattungen sind anaerob, gram-negativ und wachsen auch bei pH-Werten um 4,3. Diese Bakterien besitzen ein hohes bierschädliches Poten­ zial. Kontaminationen können das Produkt ungenießbar machen. Für den Nachweis dieser Mikr­o organismen im Betriebsla­b or bietet die VLB LaboTech ein neuartiges und sehr selektives Medium an.

14

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

„MegaPec“ dient der Anreicherung von gram-negativen bierschädlichen Bakterien. Dabei wird das gleichzeitige Wachstum von grampositiven Bakterien und Hefen unterdrückt. Die Handhabung ist einfach: Die Probe wird im fertig konfektionierten, verschließbaren Glasröhrchen mit 12 ml Bouillon angesetzt. Die anschließende Inkubation erfolgt anaerob für 48 bis 120 h bei 30 °C (+/-1 °C). Eine Kontamination äußert sich durch eine deutlich sichtbare Trübungsbildung und einen Farbumschlag. Das Medium eignet sich besonders für den Nachweis von Meg. cerevisi-

ae, Pect. frisingensis, Pec. haikarae und Pec. cerevisiiphilus. Dagegen können sich L. brevis und Enterobacter aerogenes in der Bouillon nicht vermehren. „MegaPec“ wird in einsatzbereit konfektionierten Röhrchen angeboten. Als Verpackungseinheiten stehen 20 x 12 ml oder 100 x 12 ml zur Verfügung. Bei einer dunklen Lagerung bei 2 bis 8 °C beträgt die Haltbarkeit 4 Monate. Kontakt: VLB LaboTech GmbH Tel.: +49 30 45080-220 labotech@vlb-berlin.org www.vlb-berlin.org/labotech


  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Abwasser Mit der Herstellung von Bier entstehen auch große Mengen Abwasser. Da es zum Teil stark belastet ist, darf es nicht in die örtliche Kanalisation gelangen, sondern muss zunächst aufbereitet werden. Geregelt wird dies durch Gesetze. Sie sollen verhindern, dass industrielle Abwässer kommunale Kläranlagen beschädigen, die nur auf die Behandlung von häuslichem Abwasser ausgelegt sind.

2. Wozu dient der Vorfluter bei der Abwasserreinigung? Er dient dem … a) Zulauf des ungeklärten Abwassers in ein Sam- melbecken b) Zulauf des ungeklärten Abwassers in den Sand- fang c) Vermischen des ungeklärten Abwassers mit Wasser reinigenden Mikroorganismen in einem Reaktionsbehälter d) Verschneiden von geklärtem und ungeklärtem Abwasser bei zu geringem Zulauf von ungeklär- tem Abwasser zur Kläranlage e) Einleiten von geklärtem Abwasser in natürliche Wasserläufe 3. In dem Faulturm einer Kläranlage entsteht aus dem Klärschlamm durch eine biochemische, anaerobe Reaktion ein Gas, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Bei diesem Biogas handelt es sich um? a) Methan b) Ethan c) Propan d) Butan e) Ethanol 4. Bei der mechanischen Reinigung eines Abwassers erfolgt nach dem Abtrennen mineralischer Feststoffe (Sand, Kies) noch das Abtrennen organischer Feststoffe. Dies erreicht man durch … a) Rechen am Einlauf des Beckens b) Erwärmen des Abwassers c) Abkühlen des Abwassers d) Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Abwassers e) Zusatz eiweißfällender Zusatzstoffe, die die Partikelgröße der organischen Feststoffe verdoppeln 5. Welche Abfolge für die Reinigung der Abwässer ist für eine Kläranlage für Haushalts- und Brauereiabwässer sinnvoll?

a) Vorfluter – mechanische Reinigung – biolo- gische Reinigung – Schlammbehandlung b) Mechanische Reinigung – biologische Reini- gung – Vorfluter – Schlammbehandlung c) Vorfluter – Schlammbehandlung – mecha- nische Reinigung – biologische Reinigung d) Vorfluter – biologische Reinigung – mecha- nische Reinigung – Schlammbehandlung e) Schlammbehandlung – Vorfluter – mechanische Reinigung – biologische Reinigung

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

6. Abwasser kann mit ungelösten Stoffen (Feststoffe) oder mit gelösten Stoffen (anorganisch oder organisch) belastet sein. Welches Verfahren eignet sich für das Entfernen gelöster anorganischer und organischer Stoffe? a) Flotation b) Sedimentation c) Filtration d) Fällung e) Alle Verfahren sind gleich gut geeignet 7. Bei der anaeroben Wasseraufbereitung werden unter anderem Eiweiße zu Aminosäuren abgebaut. Diesen chemischen Vorgang nennt man … a) Hydrolyse b) A ssimilation c) Dissimilation d) Autogenese e) Biogenese 8. Welchen Wassergehalt hat der Überschussschlamm, der nach der Abwasserreinigung dem Faulturm zugeführt wird, bevor er eingedickt wird? a) 0 % b) 15 % c) 25 % d 80 % e) 98 % Fachrechnen a) Das Abwasser einer Brauerei hat eine Schmutzfracht von 0,04 Masse-/Vol.-%. Pro Hektoliter Verkaufsbier fallen in der Brauerei 0,3 Kubikmeter Abwasser an. Wie viel Überschussschlamm mit einem Wassergehalt von 98 % entsteht in einer Brauerei, die 500 000 Hektoliter Verkaufsbier pro Jahr ausstößt? (volle t) b) Welche Masse würde nach der Reduktion des Wassergehaltes von 98 auf 96 % resultieren? (volle t) (Lösungen S. 38) Brauerei Forum  – Dezember 2016

Quelle: wikipedia

1. Zur Beurteilung der Schmutzfracht eines Abwassers verwendet man welches „Messinstrument“? a) Kirchhoff-Trichter b) Markow-Trichter c) Imhoff-Trichter d) Althoff-Trichter e) Neuhoff-Trichter

Das Foto zeigt ein Nachklärbecken in einer Kläranlage

15


TECHNIK & TECHNOLOGIE

  FACHRECHNEN

Dimensionierung der externen Aufheizung einer Würzepfanne

Gerolf Annemüller / Hans-J. Manger

In dieser Serie präsentieren die Autoren Überlegungen zu technologischen Berechungen, wie sie in der Brauerei und Mälzerei vorkommen. Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit der Dimensionierung einer externen Würzekochung. Grundlagen Scheuren entwickelte die Gleichung 1 für das Hochheizen einer Würze in der Würzepfanne, die mit einer zulaufenden, 100 °C heißen Würze zum Kochen gebracht werden soll [1]. Der Zulauf ist gleich der Ablauf aus der Würzepfanne, der Füllstand wird als konstant angenommen (Skizze). ϑPf = ϑAk + (ϑLw – ϑAk) ⋅ e -rt Gleichung 1

Darin bedeuten: ϑPf = Temperatur des Pfanneninhaltes zum gewählten Zeitpunkt in °C ϑAk = Temperatur das Würzezulaufes = Auslauf des externen Kochers in °C ϑLw = Temperatur der Läuterwürze bei Beginn des Hochheizens in °C r = Hochheizrate (in 1/min) als Quotient von Zulauf der Heißwürze V̇ in m3/min und Pfannevollvolumen V in m3 t = Prozessdauer in Minuten vom Beginn des Hochheizens bis zum Kochbeginn

Folgende Festlegungen werden für eine Beispielrechnung getroffen:  Bei Pfanne Voll (= Beginn des Hochheizens) hat die Würze eine Temperatur von ϑLw = 78 °C (wichtig für eine sichere Nachverzuckerung).  Der externe Wärmeübertrager wird mit Gegendruck so gefahren, dass die Heißwürze am Einlauf Würzepfanne eine Temperatur von ϑAk = 105 °C besitzt.  Die Würzepfanne ist drucklos und beginnt bei ϑPf = 100,6 °C zu kochen.  Das Pfannevollvolumen beträgt in der Hochheizphase konstant V = 30 m3, eine geringe Vorverdampfung wird nicht berücksichtigt.  Die Auslegung der Pumpen soll für die gewählten Rohrquerschnitte so erfolgen, dass eine Fließgeschwindigkeit von w1 = 2,5 m/s bzw. w2 = 2,8 m/s gewährleistet wird.  Für die Berechnung des Heißwürzevolumenstroms V̇ in m3/min werden folgende Normdurchmesser für die Zu- und Ableitung der Heißwürze überprüft: DN 100, DN 150 und DN 200. Folgende Angaben sollen berechnet werden:  In wie viel Minuten t fängt der Würzepfanneninhalt bei den unterschiedlichen Varianten des Würzevolumenstroms V̇ an zu kochen?  Wie groß müsste V̇ sein, damit der Pfanneninhalt in t = 10 min kocht?  Welche Hochheizzeit t wird bei DN 150 und w2 = 2,8 m/s benötigt, wenn die Heißwürzetemperatur auf ϑAk = 108 °C erhöht werden kann?

Technologische Festlegungen und Fragestellungen Um die Gleichung 1 im Brauereibetrieb verwenden zu Berechnung der Hochheizrate r (1/min) für die gekönnen, sind praxistaugliche Festlegungen zu treffen, wählten Varianten r in Abhängigkeit vom Volumenstrom Tabelle 2 Hochheizrate z.B.: Berechnung V̇ mit nachfolgender Tabelledes 1) Volumenstroms bei einem konstanten Pfannevollvolumen  Die Temperatur der zulaufenden Heißwürze muss Gleichung, Ergebnisse siehe Tabelle 1: w1⋅ =w 2,5 in 1/min Gleichung r für w22 = 2,8 m/s in ϑAk > 100 °C betragen, sonst würde die erforderliche DN V̇ = (πr ⋅für d²/4) ⋅ 60m/s s/min Prozessdauer bis zum Erreichen der Kochtemperatur 100 0,03925 0,04396 t ≈ ∞ sein. Berechnung der0,08831 Hochheizrate r mit Gleichung0,09801 3, 150  Die Hochheizrate r ist abhängig von der Auslegung Ergebnisse siehe Tabelle 2: 200r = V̇ / V 0,15700 0,17584 der Zu- und Ablaufleitung des externen AußenkoGleichung 3 chers und sollte bei Würze eine Fließgeschwindigkeit von w < 3 m/s betragen (Begründung siehe [2]). Umstellung der Gleichung 1 zur Ermittlung der erfor Es sind für die Rohrleitungen genormte Durchmesser derlichen Umstellung derHochheizzeit Gleichung 1t: zur Ermittlung der erforderlichen zu verwenden.    Ak e r t  Pf Gleichung 4

Lw   Ak

16

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Setzt man in Gleichung 4 die festgelegten Temperaturen Kochbeginn:


Tabelle 1: Volumenstrom V̇ in Abhängigkeit von dem Rohrdurchmesser DN und der Fließgeschwindigkeit w V̇ für w1 = 2,5 m/s in m3/min

V̇ für w2 = 2,8 m/s in m3/min

100

1,1775

1,3188

150

2,6494

2,9673

200

4,7100

5,2752

DN

Tabelle 2: Hochheizrate r in Abhängigkeit vom Volumenstrom V̇ (Werte siehe Tabelle 1) bei einem konstanten Pfannevollvolumen von V = 30 m3) DN

r für w1 = 2,5 m/s in 1/min

r für w2 = 2,8 m/s in 1/min

100

0,03925

0,04396

150

0,08831

0,09801

200

0,15700

0,17584

Durch Umstellung von Gleichung 5 ergibt sich r bei den vorgegebenen Temperaturen aus folgender Gleichung: r = 1,81425 / t

Gleichung 8

Für t = 10 min folgt: r = 1,81425 / 10 min = 0,181425 min -1 Damit beträgt die erforderliche Umwälzmenge V bei einem konstanten V = 30 m3: V̇ = 30 m3 ⋅ 0,181425 min -1 = 5,44 m3/min Bei einer Fließgeschwindigkeit von w2 = 2,8 m/s ergibt der dafür erforderliche Rohrdurchmesser durch Umstellung von Gleichung 2:

Tabelle 3: Die erforderliche Prozessdauer t in Minuten für die Anwärmphase des Würzepfanneninhaltes von ϑLw = 78 °C auf die Kochtemperatur ϑPf = 100,6 °C für die gewählten Strömungsverhältnisse t für w1 = 2,5 m/s in min

t für w2 = 2,8 m/s in min

100

46,2

41,3

150

20,5

18,5

200

11,6

10,3

Setzt man in Gleichung 4 die festgelegten Temperaturen ein, so ergibt sich bei Kochbeginn:

Der erforderliche Rohrdurchmesser d entspricht annähernd dem empfohlenen standardisierten Rohrdurchmesser DN 200. Welche Hochheizzeit t wird bei DN 150 und w2 = 2,8 m/s benötigt, wenn die Heißwürzetemperatur auf ϑAk = 108 °C erhöht werden kann? Setzt man in Gleichung 4 die veränderte Heißtemperatur ein, so wird Ziel dieses Fachbuches ist es, einen Überblick über technologische Berechnungen und Richtwerte für die Praxis der Brauerei und Mälzerei zu geben. Die Autoren ergänzen dies durch selbst ermittelte Korrelationen und statistisch abgesicherte Beziehungen. Es soll den Auszubildenden, Praktikern und Studenten der Brauerei-, Mälzerei- und Getränketechnologie helfen, die Verfahrensführung der Bierherstellung zu optimieren. Weiterhin werden die für die technologischen Berechnungen erforderlichen Tabellen und Grafiken beigefügt, um eine zügige Aufgabenlösung ohne langes Suchen zu ermöglichen. Neben den Rechenansätzen werden auch zahlreiche Beispielrechnungen durchgeführt, um dem Leser mit diesem Fachbuch den Einstieg in diese Materie zu erleichtern. Aus den Rechenansätzen und Beispielrechnungen können dann betriebsspezifische Aufgabenstellungen abgeleitet werden. Speziell für Kleinbrauereien, die keine große analytische Untersuchungskapazität besitzen, werden einfachere technologische Näherungslösungen vorgeschlagen. Für die Lösung der Aufgaben reichen die Kenntnisse über die Handhabung eines normalen Taschenrechners mit seinen integrierten trigonometrischen, logarithmischen und einfachen statistischen Funktionen aus. Die Verwendung der angegebenen Gleichungen für die Erstellung von universell nutzbaren Berechnungsunterlagen auf der Basis von gängigen Tabellenkalkulations-Programmen wird von den Autoren aber ausdrücklich empfohlen.

Unsere Literaturempfehlung:

Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen

DN

Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen Technologische Berechnungen, Richtwerte und Korrelationen zur Optimierung des Verfahrens

Gerolf Annemüller / Hans-J. Manger

-r ⋅ t = ln 0,16296 = -1,81425

Gleichung 5

Damit kann für die gewählten Temperaturverhältnisse und den in Tabelle 2 berechneten Hochheizraten r die erforderliche Prozessdauer t mit der umgestellten Gleichung 5 berechnet werden: t = -1,81425 / -r Gleichung 6 Die Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen, dass das Rohrleitungssystem für den Außenkocher mindestens mit DN 150, optimal mit DN 200 ausgeführt werden sollte, um eine vertretbare schnelle Hochheizzeit zu gewährleis­ ten. Wie groß müsste V̇ sein, damit der Pfanneninhalt in 10 min kocht? Ausgehend von Gleichung 3 kann über r die erforderliche Umwälzmenge V̇ nach folgender Gleichung berechnet werden: V̇ = V ⋅ r

Gleichung 7

Die Logarithmierung ergibt: -r ⋅ t = ln 0,27407 = -1,29437

ISBN 978-3-921690-78-9

Unter Verwendung von r = 0,09801 min -1 aus Tabelle 2 ergibt diese Veränderung eine erforderliche Hochheizzeit t von t = -1,29437 / -r = 1,29437/0,09801 min -1 = 13,2 min Damit verkürzt sich die Hochheizzeit im Vergleich zu einer Heißwürzetemperatur von ϑAk = 105 °C um über 5 min (vergleiche die Werte in Tabelle 3). Die Wahl der anzuwendenden Variante muss auch unter Berücksichtigung der erreichten und gewünschten Würzequalität erfolgen. Zu beachten sind u.a. die thermische Belastung der Würze, der Restgehalt an koagulierbarem Stickstoff, der DMSP-Gehalt und die Zufärbung.

Annemüller / Manger

Zur Auflösung wird diese Gleichung logarithmiert:

VLB-Fachbücher

Im Verlag der VLB Berlin ISBN 978-3-921690-78-9 49 €

Quellen [1] Scheuren, H.: Grundlagen der Prozessberechnung (Teil 2), Brauwelt 156 (2016), 17, S. 472-474 [2] Annemüller/Manger: Fachrechnen für Mälzerei- und Brauereitechnologen, VLB Berlin, 2015 Brauerei Forum  – Dezember 2016

17


IfGB AKTUELL

  IfGB-FORUM

Grappa, Marketing und Konzentrate – das 14. IfGB-Forum tagte in Bozen Der zweite Tag des IfGB-Forums widmete sich Konzentraten, Grundstoffen ebenso wie Marketing und Analytik. Er startete mit einer Besichtigung der Iprona AG in Lana, die als Co-Sponsor bereits am Montag zum Vorabendtreffen eingeladen hatte. Die Tagung zeichnete sich auch in diesem Jahr wieder durch hochkarätige Referenten und engagiert diskutierende Zuhörer aus.

Fotos: 1. Vorabendtreffen: Dr. Josef Fontaine (3. v. l.) dankt Stephan Breitenberger, Iprona AG (5.v.l.), für das Co-Sponsoring Stefan Schwanzers (leider nicht im Bild) Beitrag am Zustandekommen der Kooperation. Mitte rechts im Bild Roner-Geschäftsführerin Karin Roner mit ihrer QS-Frau Verena Zublasing 2. Das IpronaWerk in Lana 3. Besucher bei Iprona

(WiK) Die Firma Iprona hatte als CoSponsor das erste Vorabendtreffen seit Bestehen des IfGB-Forums ermöglicht. Bei der Begrüßung in der Kellerei Meran Burggräfler ließ es sich Iprona-Geschäftsführer Stephan Breitenberger nicht nehmen, auf das besondere Datum einzugehen. Am 5. September 1946 wurde der Pariser Vertrag – gewissermaßen die „Magna Carta“ der Südtiroler Autonomie unterzeichnet. Zum Jubiläum „70 Jahre Pariser Vertrag“ fand fast zeitgleich mit dem IfGBBegrüßungsabend ein Festakt auf Schloss Sigmundskron bei Bozen statt. Konzentrate und Grundstoffe Der zweite Tag des 14. IfGB-Forums startete mit einer spannenden Führung durch Produktion, Qualitätssicherung und Abfüllung der Iprona AG in Lana bei Meran. Stefan Schwanzer, Director Business Unit Compounds, stellte danach den Konzentrat- und Grundstoffhersteller vor, der 2016 seinen 35. Geburtstag feierte. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 130 Mitarbeiter. „Wir liefern unsere Produkte weltweit in mehr als 60

Fotos: WiK

18

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Länder“, so der Referent. 84  % der Produktion gehen in den Export. Das Produktspektrum umfasst Saft, Pulp- und Püreekonzentrate für die Lebensmittel­industrie, Extrakte für Nahrungsergänzungsmittel sowie Grundstoffe für die Getränkeindus­ trie. „Wir kommen von natürlichen Früchten, kombinieren diese aber auch mit Aromen“, so Schwanzer. Iprona-Produkte werden u.a. für Liköre, andere Spirituosen und Premix-Cocktails verwendet. Anschließend präsentierte Schwanzer Grundstoffe für die Spirituosenbranche. Modulare Konzepte sind im Kommen. Dabei werden z.B. Konzentrate, Püree, Farbe, Extrakte und Aroma zusammengestellt. Dem so von Iprona hergestellten Grundstoff werden schließlich vom Spirituosenhersteller noch Alkohol sowie ggf. Zucker, Säure und Wasser zugefügt. „Wir entwickeln Premixes für Bars ohne richtigen Barkeeper“, sagte der Referent. Dabei werden stets aktuelle Trends aufgenommen. „Unsere Produkte enthalten alles, nur nicht den Alkohol, der sollte dann aus Ihren Häusern kommen“, wandte sich Stefan Schwanzer an das Auditori-

1

um. Er stellte Beispiele von PremixCocktails zur Verkostung vor. Den wodkabasierten Moscow Mule mit Ginger Beer, einem Spritzer Zitronensaft und Gurke. Über das zweite Muster mit Basilikum sagte Schwanzer: „Der Gin-Basil-Smash schlug als neues In-Getränk des Jahres ein wie eine Bombe.“ Dr. Adolf Pircher, Iprona, erklärte das Prinzip der Gefrierkonzentration. Die herkömmliche Konzentration mittels Verdampfung führt zu Qualitätsverlusten. Man kann daher einen Saft aus thermischem Konzentrat sensorisch deutlich von einem Direktsaft unterscheiden. „Der Anteil der Aromen mit Frischecharakter ist dagegen im Gefrierkonzentrat deutlich, diese werden im traditionellen Verfahren durch Wärme gemindert“, sagte der Referent. Die Gefrierkonzentration vermeidet thermische Belastungen. Sie trennt das Wasser durch Kristallisation unterhalb des Gefrierpunktes ab. Dabei wird der Saft in einem Kühlersys­ tem gekühlt, bis aus reinem Wasser bestehende Eiskristalle ausfallen, die in einer Trennsäule abgetrennt

Fotos: IPRONA


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

werden. Das dortige Kolbensys­ tem ist mit feinen Poren versehen, welche durchlässig sind für das Saftkonzentrat, aber nicht für die Eiskris­t alle. Durch die Kolbenbewegung werden die Eiskristalle an den Kolonnenkopf geführt, dort aus der Anlage entnommen und mittels Warmwasser gelöst. Das Saftkonzentrat strömt über die Poren im Kolben in den Konzentrat­tank. Das Wasser aus der Frucht wird einfach selektiv entzogen. So bleiben Aroma, Geschmack und Farbe optimal erhalten. Während des gesamten Prozesses bleibe man immer deutlich unter 0 °C. Laut Dr. Pircher unterscheidet sich der aus Gefrierkonzentrat rückverdünnte Saft sensorisch nicht vom Ausgangssaft. Grundsätzlich eigne sich die Gefrierkonzentration für alle Früchte. Gefrierkonzentrate eignen sich beispielsweise für Liköre, als Bestandteil von Premiumprodukten ohne Zusatzaromatisierung, aber auch für Getränkegrundstoffe und eine Vielzahl von Lebensmitteln. „Wir schicken Ihnen gern Vergleichsmuster zu“, bot Dr. Pircher seinen Zuhörern an. Marketing und Analytik Den Nachmittag des zweiten Tages moderierte IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. Cognac und Sherry – Erwachen aus dem Dornröschenschlaf lautete der Vortrags­ titel von Ute Pfestorf, Inhaberin der Hamburger Agentur Integra Communication: „Wir setzen uns nicht für einzelne Marken ein, sondern für die Region und das Produkt.“ Beide Getränke litten unter einem restlos veralteten Image. „Wir konnten dank zielgerichteter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in den ver-

gangenen Jahren messbare Erfolge erzielen“, sagte Pfestorf. Die Sherry-Kampagne startete mit einem Jahres-Budget von rund 340  000 €, das u.a. in Maßnahmen im B2B, der Sommelier-Szene, investiert wurde. Im Jahr 2006 kürte man einen Sherry-Botschafter. Sein Engagement ließ allein in seinem Restaurant die jährlichen Sherry-Verkäufe um ca. 13 % wachsen. Eine Kooperation mit einer Hotel-Gruppe begeisterte mit Sherry-Menüs die Konsumenten. Als Ergebnis stieg die Importmenge von Sherry nach Deutschland im Jahr 2007 um 6,5 % (2006: 19 500 hl; 2007: 21 600 hl). Diese Entwicklung setzte sich in 2008 und 2009 fort. Das Absatzvolumen der hochwertigen, alten Sherrys stieg um über 30 %. Die Kampagne erhielt 2009 den PR-Report Award. Seit 2013 übernahm Integra auch die Presse- und Öffentlichkeits­ arbeit für Cognac, der u.a. unter geringer Präsenz in der Barszene litt. 95 bis 98 % des Jahresvolumens von Cognac wird exportiert. Durch die Wirtschaftskrise 2008 sank der Export um 6,2 % im Volumen auf nunmehr 163 Mio. Flaschen. Bis heute gilt es, diese Verluste wieder wettzumachen. Ziel war es, einen Imagewandel herbeizuführen sowie Produktkenntnisse bei Multiplikatoren und Verbrauchern zu vertiefen. Die USA und Asien bringen inzwischen wieder Rekord­ absätze, während Cognac in Europa bis heute nur marginale Zuwächse verzeichne. Um das zu ändern, wurden Journalisten, Gastronomen und Händler zu Cognac-Educatoren geschult. Die Agentur verschickt regelmäßig Pressemitteilungen und Newsletter an ca. 800 Empfänger. So habe man in dreieinhalb Jahren

mehr als 100 Mio. potenzielle Leser erreicht. Die öffentliche Wahrnehmung habe sich deutlich verbessert. Die Imageveränderung, die Cognac vollzieht, schlägt sich jedoch in Deutschland noch nicht in Zahlen nieder. „Wir schauen aber mit Zuversicht in eine erfolgreiche Zukunft für den Cognac“, schloss die Referentin. „Das ist doch ein Weg, wie man auch andere Kategorien voranbringen könnte“, merkte Ralf Hapke, August Ernst, in der folgenden Diskussion an. Johannes Fuchs, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS), stellte einen Ausschnitt der aktuellen Spirituosenanalytik vor. Im 2014 abgeschlossenen Forschungsprojekt Sortendifferenzierung von Birnenbränden stellte er Chromatogramme mittels Flüssiginjektion den Ergebnissen der Thermodesorptionsmethode gegenüber. Letztere kam zum Einsatz, da sie viel empfindlicher ist als Erstere. Er präsentierte Thermodesorptions(TD-)profile von sieben Williams-Christ-Bränden im Vergleich mit anderen reinsortigen Birnenbränden. Dabei konnten 81 chemische Verbindungen detektiert werden, u.a.: Ester, niedere und höhere Alkohole, Aldehyde sowie Terpene. Die Ergebnisse wurden per multivariater Datenanalyse ausgewertet, sodass sich deutliche Cluster gegeneinander absetzten. Diese ermöglichten eine Abgrenzung der Williamsbrände gegen andere reinsortige Birnenbrände. „Thermodesorption bewährte sich damit erneut als eine valide Methode zur Analyse flüchtiger Verbindungen in Spirituosen“, betonte

Dr. Adolf Pircher

Ute Pfestorf

Mit Unterstützung von

3

2

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

19


IfGB AKTUELL

Dr. Sergio Moser

Fotos: 4. Wiebke Künnemann moderierte am zweiten Tag 5. International wie nie: Der Abschlussvortrag von Dr. Sergio Moser wurde simultan vom Italienischen ins Deutsche übersetzt

Fuchs. Sie ermögliche eine Identifizierung von Verbindungen, die mit herkömmlichen Methoden nicht erkannt worden wären. „Auch für die Analytik sensorisch auffälliger Produkte ist die Thermodesorption eine adäquate Methode“, so der Referent Abschließend stellte Fuchs die neuen Möglichkeiten der Analyse anorganischer Trübungsursachen mittels Rasterelektronenmikros­ kop vor. Bereits beim Abgleich der Vergrößerungsmöglichkeiten des herkömmlichen Lichtmikros­ kops mit dem Rasterelektronenmikroskop eröffneten sich neue Welten. Die Stärken des Raster­ elektronenmikroskops liegen in der fotorealistischen Darstellung von Objekten bis zum Vergrößerungsfaktor 1 000  000. Die Analyse der Elementen-Zusammensetzung erfolgt in Echtzeit über EDX. Das Rasterelektronenmikroskop ergibt wichtige Informationen für die Identifikation z.B. von Trübungen. Bei organischen Proben kann unterstützend die FTIR(FourierTransform-Infrarotspektrometer)Mikros­kopie angewendet werden. Fuchs stellte Fallstudien vor. So konnten beispielsweise kristalline Ausfällungen in einer farblosen Spirituose anhand ihrer Struktur und dem Spektrum der Ausfällung als Calcium (hartes Wasser) identifiziert werden. Farblose Partikel aus einer Flasche wurden als feinste Glassplitter erkannt. Bei roten Schwebepartikeln aus einer anderen Spirituose wiesen Struktur und Spektrum des isolierten Rückstandes auf Kunststoff hin, der aus Schläuchen, Behälterauskleidungen oder Dichtungen stammen könnte.

Fotos: WiK

20

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Der von Dr. Sergio Moser, Fondacione Edmund Mach, San Michele (Trentino), gehaltene Vortrag Grappa – das italienische Traditionsdestillat gab einen Überblick über Regulatorien, Produktionsverfahren und Markt­ situation. Nach EU-Spirituosenverordnung ist die Bezeichnung „Grappa” für Tres­terbrände aus Italien reserviert. Die EU-Spirituosenverordnung schützt Grappa auch als geographische Herkunftsbezeichnung für Italien. Ein neuer Vorstoß fordert künftig auch, dass die Abfüllung allein in Italien erfolgen darf. Zur Herstellung von Grappa dürfen vergorene oder halbvergorene Tres­ter destilliert werden. Der Alkoholgehalt von Grappa muss mindestens 37,5 Vol.-%  betragen. Bei der Grappa-Erzeugung ist die Zugabe von Zucker (max. 20 g/l) und von aromatisierenden Pflanzen oder Früchten erlaubt. Der Zusatz von Zuckercouleur zur Farbanpassung setzt allerdings eine mindestens zwölfmonatige Holzfasslagerung voraus. Laut Brennerverband AssoDistil belief sich 2015 die italienische Destillatproduktion auf 121 000 hl reinen Alkohols, wovon 80 000 hl als Grappa auf den Markt kamen. Die Grappa-Exporte betrugen 2015 insgesamt 13 500 hl reinen Alkohol. Der Flaschenexport be­lief sich auf 9000 hl reinen Alkohol, davon 80 % in EU-Länder, 60 % nach Deutschland, 10 % in die Schweiz und 5 % nach Österreich. Bei Bulkware machen die Exporte in EU-Länder rund 96 % des ausgeführten Grappas aus. Auch hier beansprucht Deutschland mit 87  % den Löwenanteil. Laut Istituto Nazionale Grappa sind in Italien derzeit rund 135 Brennereien im Betrieb, die meisten da-

4

von sind klein bis mittelgroß und produzieren nicht mehr als 250 – 1000 hl reinen Alkohol pro Jahr. In den kleineren Brennereien werden traditionelle Brennblasen mit Verstärkerkolonnen verwendet. In größeren Brennereien sind meistens kontinuierliche Destillationsanlagen im Einsatz. Dort entsteht ein Raubrand mit einem Alkoholgehalt von 15 bis 35 Vol.-% . Dieser wird in Rektifikationssäulen gereinigt. Das Feindestillat hat rund 78 bis 86 Vol.% . Einige Brennereien produzieren den Raubrand in kontinuierlichen Anlagen, während die Rektifikation im Batchverfahren erfolgt. Da Weintrauben besonders reich an Pektin sind, kann der Trester erhebliche Mengen an Methanol freisetzen. Rektifikationskolonnen z.T. mit 32 bis 45 Glockenböden reduzieren den Methanolgehalt um rund 80  % . Das Destillat reift anschließend fünf bis sechs Monate in Edelstahloder Glasbehältern. Für die eigentliche Lagerung werden Holzfässer verwendet. Am verbreitetsten ist Eichenholz. Häufig kommen aber auch Fässer aus Kirsch- oder Eschenholz zum Einsatz. Grappa wird nach der Lagerung auf eine Trinkstärke von rund 40 % herabgesetzt. Anschließend kann es zu Trübungen kommen. Um diese zu beheben, wird er auf 0 bis -15° C abgekühlt und filtriert. Dr. Josef Fontaine dankte den gastgebenden Unternehmen, allen Referenten und Moderatoren sowie an der Veranstaltung beteiligten Mitarbeitern. „Südtirol wird uns in bester Erinnerung bleiben.“ Das 15. IfGB findet am 26. und 27. September 2017 auf Einladung der Mast Jägermeister SE, Werk Kamenz, im Großraum Dresden statt.

5


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

  NACHRICHTEN BSI

Politischer Gästeabend und Spirituosen-Forum in Bonn Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) führte zum Auftakt seines 15. Spirituosen-Forums seinen traditionellen „Politischen Gästeabend“ im Hotel auf dem Petersberg in Königswinter durch. (BF) Die Veranstaltungen am 26. und 27. Oktober waren mit rund 160 Gästen aus der Politik, den Bundesministerien, der Wirtschaft, der Wissenschaft, den Verbänden und den Medien gut besucht. Politiker verschiedener Parteien hielten Grußworte. Gisela Manderla (MdB, CDU) würdigte besonders die Leis­ tung des BSI in Sachen Prävention. Ministerialdirektorin Dr. Katharina Böttcher vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft betonte, dass auch im Rahmen der Neufassung der EU-SpirituosenGrundverordnung ihr Ministerium sich für den Erhalt der hohen Qualitätsstandards einzelner Spirituosenkategorien einsetzen werde. BSI-Präsident Christof Queisser wies darauf hin, dass Spirituosenfirmen auch einen ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor darstellen: Der Spirituosenumsatz in Deutschland betrug im Jahr 2015 rund 4,6 Mrd. €. Das 15. Spirituosen-Forum des BSI „Soziale Marktwirtschaft in Zeiten digitaler Revolution“ am 27. Oktober bestach durch hoch kompetente Referenten, Roland Tichy, LudwigErhard-Stiftung, referierte darüber, „Wie sich die Medien ändern und wir uns mit ihnen“. Karl-Heinz Land, Digitaler Darwinist & Evangelist, sprach zum Thema „Dematerialisierung durch Digitalisierung“. ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey beleuchtete „Das Fernsehen im Zeitalter der digitalisierten Welt“. Dr. Johannes B. Berentzen, Dr. Wieselhuber & Partner betonte, „Es gilt, das eigene Geschäftsmodell auch im Hinblick auf die Digitalisierung trag- und zukunftsfähig auszurichten.“ Christof Queisser fasste abschließend zusammen: „Von allen Megatrends sind die fortschreitende Vernetzung und die Digitalisierung die mächtigsten Treiber des Wandels.“

IfGB

Destillateurmeisterkurs: 14. August bis 20. Oktober 2017 – Die Anmeldung hat begonnen Destillateurmeister sind stark nachgefragte Fach- und Führungskräfte. Diese Fortbildung bereitet auf die handlungs- und fachspezifische Prüfung zum Destillateurmeister vor der IHK Berlin vor. Wem es in erster Linie um die Vertiefung von Fachwissen geht, bucht diesen Kurs als eigenständige Fortbildung, unabhängig von der Meis­terprüfung. (WiK) Die Spirituosenbranche hat sich konsolidiert. In bestehenden Unternehmen steht ein Generationswechsel an, aber auch die zahlreichen neu gegründeten Craft-Dis­ tillerien im In- und Ausland suchen hoch qualifizierte Fachleute. „Des­ tillateurmeister werden händeringend gesucht“, sagt Kursleiter Dr. Rolf Hardt, Bereichsleiter Spirituosenanalytik an der VLB Berlin. Geprüfte Destillateurmeister nehmen in Betrieben der Spirituosen- und Aromenindustrie Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wahr. Hierzu gehören u.a. die Produktentwicklung und Herstellung unter Berücksichtigung der relevanten Gesetzgebung des Lebensmittelrechtes, Zoll- und Verbrauchssteuerrechts sowie der eichrechtlichen Bestimmungen. Die Planung und Durchführung der Herstellung von Aromen, Mazeraten, Halbfabrikaten, Likören, Spirituosen etc. gehört ebenso zu ihren Pflichten wie die Organisation der erforderlichen technischen und kaufmännischen Aufgaben. Auf diese fachspezifischen Tätigkeiten bereitet der IfGB-Kurs Fachund handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister vor. Dozenten aus dem Institut sowie von renommierten Brennereien und Spirituosenbetrieben vermit-

teln anwendungsorientiertes Wissen. Vorlesungen zu allen Themen rund um die Spirituosenherstellung werden von Sensorikübungen sowie dem fachpraktischen Unterricht in der Preussischen Spirituosen Manufaktur und dem Labor des Forschungsinstituts für Spirituosen, Analysetechnologie und Sensorik (FISAS) der VLB Berlin ergänzt. Wer im Jahr 2017 die Prüfung zum Geprüften Destillateurmeister ablegen will, muss jetzt schnell sein. Er oder sie sollte zügig in Absprache mit der IHK Berlin einen Kurs für die Basisqualifikationen besuchen und die dazu gehörende Prüfung ablegen. Außerdem ist der Ausbildereignungsschein gefordert. Die Anmeldung zum Vorbereitungskurs Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeis­ ter ist freigeschaltet. www.ifgb.de Der Destillateurmeisterkurs findet vom 14. August bis zum 20. Oktober 2017 am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin (IfGB) statt. Die Prüfung für Handlungs- und fachspezifische Qualifikationen vor der IHK-Berlin schließt sich vom 23. bis 25. Oktober 2017 an. Anmeldeschluss für die Prüfung vor der IHK Berlin ist der 31. Juli 2017

Meisterkurs 2014: Fachpraktischer Unterricht in der Preussischen Spirituosen Manufaktur mit Siegbert Hennig von der Meissener Spezialitätenbrennerei (l.) und Destillateurin Janine Mlitzke VLB/PSM (M.)

Foto: WiK

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

21


IfGB AKTUELL

  BUNDESEHRENPREIS

19 Bundesehrenpreise für Spirituosen Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat auf Anregung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) am 1. Advent im Rahmen der Messe Intervitis in Stuttgart 19  Spirituosenhersteller mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet

Staatssekretär Peter Bleser (l.) überreicht mit DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing (r.) sowie der nord-würt­ tembergischen Destillatkönigin Anna Schleicher die Urkunden und Medaillen

(F.) Die höchste Auszeichnung der deutschen Ernährungswirtschaft wird jährlich an deutsche Lebensmittelproduzenten verliehen. Die Preisträger hatten zuvor in den Qualitätsprüfungen der DLG die besten Gesamtergebnisse in den verschiedenen Bundesländern erzielt. Die feierliche Preisverleihung fand am 27. November während der Fachmesse Intervitis Interfructa Hortitechnica statt. Vor rund 100 geladenen Gästen überreichten Staatssekretär Peter Bleser und DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing die Medaillen und Urkunden an die ausgezeichneten Unternehmen. „Die Bundesehrenpreisträger gehören zu den Besten ihres Fachs. Mit ihren Erzeugnissen setzen sie richtungsweisende Signale für Spitzenqualität, Geschmack und Genuss“, lobte DLG-Vizepräsident Prof. Dr. Achim Stiebing. Bundesehrenpreis in Gold* Weingut & Edelbrennerei Bernd Gemmrich, Beilstein (Baden-Württemberg)

Foto: DLG

22

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Bundesehrenpreis in Silber* Laux GmbH, Föhren (Rheinland-Pfalz) Die VLB Berlin gratuliert besonders ihren Mitgliedern zum Bundesehrenpreis Rola GmbH & Co. KG Weinbrennerei u. Likörfabrik, Rottenburg (Bayern) Henkell & Co. Sektkellerei KG, Wiesbaden (Hessen) Pabst & Richarz Vertriebs GmbH, Minden (Nordrhein-Westfalen) Wollbrink GmbH & Co. KG Kornbrennerei-Likörfabrik Weingroßhandlung , Bersenbrück (Niedersachsen) Jobelius Spirituosen e.K. Fa. Peter Jobelius, Inh. Daniel Jobelius, Valwig/Mosel (Rheinland-Pfalz) Weitere Bundesehrenpreise Bimmerle KG, Achern-Mösbach (Baden-Württemberg) Universität Hohenheim, Forschungsund Lehrbrennerei, Stuttgart (Baden-Württemberg)

Vom Fass AG, Waldburg (Baden-Württemberg) Spez ialit ätenbrennerei Norbert Winkelmann, Hallerndorf (Bayern) Edelbrennerei Haas GmbH & Co. KG, Pretzfeld (Bayern) Schilkin GmbH & Co. KG Berlin Spirituosenherstellung (Berlin) Borco-Marken-Import Matthiesen GmbH & Co. KG (Hamburg) Ostfriesische Markenspirituosen Heiko Blume GmbH & Co. KG, Friedeburg (Niedersachsen) Erlebnisbrennereien Sendenhorst Inh. Jochen Horstmann, Sendenhorst (Nordrhein-Westfalen) WAJOS GmbH Die Genussmanufaktur, Dohr (Rheinland-Pfalz) Ecker t s Wacholder-Brennerei GmbH, Tholey (Saarland) Altenburger Destillerie & Liqueur­ f a ­b r i k G m b H , A l t e n b u r g (Thüringen) * Für die zwei besten Betriebsleistungen bundesweit wird der Bundesehrenpreis in Gold und Silber verliehen.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

IfGB/VLB

Forum BrauBeviale-Session „Aktuelle Trends in Getränke­ sortiment und Sensorik“ zog mehr als 100 Teilnehmer an Der vom IfGB organisierte Vortragsblock am Mittwochmittag war sehr gut besucht. Unter den Zuhörern fanden sich sowohl Vertreter der DLG, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft als auch Inhaber und Führungskräfte der großen Spirituosenhersteller wie Berentzen und Jägermeister sowie der mittelständischen Brennereien wie der Meissener Spezialitäten- und der Schlitzer Kornbrennerei. (WiK) Moderatorin Wiebke Künnemann, IfGB, ging auf die von der Craft-Bewegung ausgelösten neuen Wertschätzung von Qualität, Regionalität und Authentizität ein: „Die Zeiten, in denen Geiz geil war, sind vorbei, der Konsum hochwertiger Getränke und Genussmittel gehört zum Lifestyle.“ Johannes Fuchs, VLB Berlin, stellte unterschiedliche Sensorik-Methoden vor: „Durch kontinuierliche Schulung des Panels sollten valide sensorische Ergebnisse erzeugt werden.“ Natürlich komme Sensorik auch bei der Begleitung von Produktentwicklung zum Tragen oder z.B. in der Kommunikation zwischen Getränkeherstellern und Konsumenten. Dort seien neue Wege der positiven Beschreibung, der eindeutigen Charakterisierung von Produkten gefragt. Theo Ligthart, Freimeisterkollektiv, startete einen furiosen Ritt durch die Entwicklungen im Bereich Craft-

Spirituosen. Dabei arbeitete er zum einen Gin als treibende Kraft heraus, wies aber auch auf Projekte zur Revitalisierung traditioneller deutscher Produkte wie Korn hin. Fassbauer Markus Eder, Wilhelm Eder GmbH, stellte dar, wie Hölzer und Toastings die Aromen­entwicklung nicht nur von Spirituosen beeinflussen. „Wir bauen gerade für CraftBrauer die ersten Großfässer für Sauerbier.“ Er warnte aber auch vor dem Kontaminationspotenzial von Fässern, die nicht mit hochprozentigen Produkten vorbelegt waren. Geheimnisse der Whiskybrennerei und seinen Weg vom Brauer zum Brenner skizzierte VLB-Alumnus Stefan Beck von der Hinricus Noyte‘s Spirituosen GmbH: „Als Brauer arbeite ich mit Würze und destilliere Bier, nicht Maische, um Fehlaromen zu vermeiden.“ Die Vorträge regten ausgiebige Diskussionen auch nach Ende der Veranstaltung an.

Foto: IfGB

Craft Distilling in Deutschland heißt auch, wertvolle Traditionen zu bewahren: Theo Ligthart

Foto: MesseNürnberg

Qualität darf wieder etwas kosten: Wiebke Künnemann

15. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI 26. und 27. September 2017 im Raum Dresden. Mit Besichtigung des Jägermeister Werks in Kamenz

Alkoholsteuergesetz... Alternativen zum IFS... Bio-Zertifizierung... Kräuterlikör... Marken-Relaunch... Markenrecht... Prävention... Rahmenbedingungen... Schläuche... Ventile... IfGB c/o VLB-Forschungsinstitut für Spirituosen Analysetechnologie und Sensorik (FISAS), Seestraße 13, 13353 Berlin  +49 30 450 80-270, Fax: +49 30 450 80-210,  kuennemann@ifgb.de

www.ifgb.de/dresden2017

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

23


BETRIEBSWIRTSCHAFT

  VLB-FORUM

Neue Geschäftsmodelle durch Digitalisierung? Christian Raschke, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM), VLB Berlin

Im Rahmen der 103. Oktobertagung fand am 24. und 25. Oktober das 19. VLB-Forum Getränke­industrie und Getränkehandel statt. Etwa 85 Teilnehmer, zumeist Führungskräfte von Brauereien und Getränkeherstellern sowie aus der Zulieferindustrie, reisten aus ganz Deutschland zu der betriebswirtschaftlichen Fachtagung nach Berlin.

Interessante Vorträge und lebendige Diskussionen prägten das jüngste 19. VLB-Forum im Hotel Berlin, Berlin Am Montagnachmittag begrüßte Alexander Scharlach vom VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik das Publikum. Zunächst erläuterte er das Programm und stellte die neue Event-App der VLB vor. Sie bietet umfassende Informationen zum Programm, zu den Referenten, Teilnehmern und Austellern und unterstützt durch die Chat-Funktion das Netzwerken. Scharlach übernahm zudem den Vorsitz des ersten Veranstaltungsblocks, der sich mit Strategien und Trends in der Getränkebranche sowie Leitstandtechnik für das SCM befasste. Andreas Vogel, GEVA, Frechen, machte den Anfang und berichtete vom Wandel der GEVA zum Solution Provider der Getränkebranche. Dafür warf er einen Blick zurück in die Vergangenheit, indem er an die Entstehung der GEVA und ihre Entwicklung erinnerte. Im Hinblick auf die künftigen Herausforderungen hob der Referent vor allem den stark wachsenden GEVA-Gastrobereich hervor. Bei Hotels, der Systemgastronomie

24

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

und Catering-Betrieben erfolgt die Bestellung und Abrechnung oftmals zentral, wodurch die einzelnen Filialen entlastet werden. In diesem Zusammenhang ging Vogel auch auf das Treuhandmodell ein sowie auf dessen bedingten Schutz bei Insolvenz. Sebastian Wutke, International Transfer Center for Logistics, Berlin, stellte Logistik 2020 – Erkenntnisse aus einer neuen Studie zur Lebensmittellogistik vor. Danach gewinnen u.a. die Mitarbeiterentwicklung, integrierte Planung und Technologieinvestitionen zunehmend an Bedeutung. Die sich verändernden Bestellprozesse – Stichwort E-Commerce – stellen die Logis­t ik vor neue Herausforderungen. Es kommen komplexe Fragen auf wie z.B.: „Wie wird die Ware auf der letzten Meile zum Kunden befördert – durch Abholung oder Zustellung? Wenn durch Zustellung, über eigene Distributionsstruktur oder über einen Dienstleister und kann die Kühlkette dabei eingehalten werden?“ Kunden wünschen sich zudem

vermehrt Informationen über den Stand ihrer Lieferung. Eine Innovation stellte Thomas Kraker von Schwarzenfeld, Lockbox, Berlin, in seinem Vortrag Onlinebestellung und Heimlieferung – Trinkkiste und Lockbox – das perfekte Paar für die Getränkelieferung vor. Grundlage für das Servicekonzept ist die flexible Lieferung von Getränken in private Haushalte. Dabei können Getränkekästen an einer einfachen Vorrichtung, einer unter der Wohnungstür verankerten Metallschiene, „angeschlossen“ werden. So und durch feste Deckel auf den Kästen ist die Ware vor Diebstahl geschützt, wodurch die Lieferung zeitunabhängig erfolgen kann. Nach der Kaffeepause berichtete Cyril Alias von der Universität Duis­ burg-Essen über Future-Internetbasierte Leitstandsysteme zur Überwachung und Steuerung von Logistikprozessen. Der Vortrag erläuterte das Projekt LoFIP (Logistik Future-Internet-Plattform). Ziel ist die Entwicklung föderierter


John Eke von Exxent Consulting, Eching, sprach über den Leitstand als Bestandteil eines umfassenden Hebelsystems zur Effizienzsteigerung in der Supply Chain. Dieses Modell kann für verschiedene Branchen verwendet werden. An einem erfolgreichen Auftrag wurde die Vorgehensweise erklärt. Dr. Armin Seitz schilderte die Erfolgsgeschichte des SC-Leitstandes bei der Moll Marzipan GmbH, Berlin. Sie betrifft vor allem die Kommunikation zum Kunden. Dieser hat nur noch eine Ansprechabteilung für alle Bereiche wie Auftragsannahme, Liefertermin und Rechnungsfragen. Für die Produktionsprozesse werden Kundendaten der vergangenen fünf Jahre verwendet, um den vermutlichen Bedarf zu errechnen. Bei der Firma Moll ist der Supply-Chain-Leitstand unter „Logistik-Service & Support - LSS“ als Lösung genutzt worden. Gesundheitliche Aspekte bei der Bildschirmarbeit in Leitwarten und Leitständen thematisierte Martina Bockelmann von der Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung e.V., Oldenburg. Neben gesetzlichen Vorschriften gibt es auch Besonderheiten in Leitwarten. Dazu zählen etwa mehrere Arbeitsplätze

in einer Warte, die im Schichtbetrieb besetzt sind und irreversible Eingriffe in laufende Prozesse ermöglichen. Bei solch komplexen Anforderungen ist es notwendig, schon bei der Konzeption von Warten äußerst sorgfältig zu planen. Dies betrifft zunächst den Raum selbst, die Geräuschimmissionen, das Mobiliar und die allgemeine Farbgestaltung sowie nicht zuletzt die Anordnung der Monitore und Tas­t aturen und deren Farbgestaltung. Nach einem Tag mit interessanten Vorträgen ging es abends mit einem Bus­shuttle zur neu eröffneten Stone Brewing in Berlin-Mariendorf. Bei Craft-Bier und einem Büffet konnten die Vorträge diskutiert und Networking betrieben werden (s.a. S. 7). Der zweite Tag der Oktobertagung widmete sich dem Themenblock Künftige Herausforderungen an die Getränkelogistik / Mindestlohn und Schichtarbeit / Intralogistik. Den Vorsitz hatte Jens Altenburg von der CG Cölner Getränke GmbH & Co. KG, der etwa 80 Teilnehmer durch das Programm führte. Erster Referent war Prof. Dr. Peter Buxmann von der TU Darmstadt. Er skizzierte die Digitalisierung der Wirtschaft – Disruptive Innovationen und neue Geschäftsmodelle zur nachhaltigen Sicherung des Unternehmenserfolgs. Der Vortrag zielte darauf ab, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass mit der zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaftsprozessen Chancen, aber auch Risiken verbunden sind. Diese Einschätzung von Buxmann war das Ergebnis einer Befragung von Experten aus führenden Unternehmen. Demnach erwarten über 80 % der Befragten in ihren Unter-

nehmen Prozessverbesserungen, die durch die Digitalisierung entstehen. Dazu zählen u.a. die Bindung an bestehende Kunden, das Halten und die Verbesserung der gegenwärtigen Wettbewerbssituation sowie eine Reduzierung von Kosten. Wie Buxmann erläuterte, ist das Hauptziel der digitalen Transformation allerdings die Entwicklung von neuen digitalen Geschäftsmodellen. Hier ist die Geschäftsführung von Unternehmen massiv gefordert, neue Ideen zu entwickeln. So soll verhindert werden, dass selbst erfolgreiche Firmen sich auf „ihren Lorbeeren ausruhen“ und durch disruptive Innovationen ihre scheinbar sichere Marktposition verlieren. Wie wird sich der Getränkemarkt verändern? Diese Frage versuchte Sonja Laude von YouGove Deutschland, Köln, in ihrem Vortrag Das macht Durst 2025 – Die Zukunft von Bier, Limonade & Co zu beantworten. Grundlage war eine Studie mit dem Fokus auf jungen Leuten zwischen 18 und 29 Jahren, da die­se Trends prägen. Wie die Referentin erläuterte, sollten Getränke Umfragen zufolge „gesund“ sein, was gleichbedeutend ist mit möglichst wenig Zucker. Wasser ist das Grundgetränk und wird künftig noch an Bedeutung gewinnen. Softdrinks werden weiter gerne genossen, aber unter kritischer Betrachtung des Zuckers. Sie müssen den Durst löschen und in einer geschmacklichen Vielfalt vorhanden sein. Bevorzugte Einheit ist die PETFlasche, die möglichst in der Region abgefüllt wird. Alkoholfreie Biere werden auch mal allein getrunken. Dabei passt alkoholfrei zum allgemeinen Gesundheitstrend. Nach der Kaffeepause schilderte Eberhard Tief, Landesverband des Fotos: jr

Future-Internet-Leitstände zur robusten und ressourceneffizienten Durchführung von Logistikprozessen. Leitstände werden über das Internet miteinander verknüpft und tauschen Informationen aus. Dadurch lassen sich Geschäftsprozesse in Echtzeit überwachen und steuern. Beispielsweise lassen sich die Übergabe von Gütern zwischen verschiedenen Partnern einer Transportkette sowie die Temperatur eines Gutes überprüfen.

Alexander Scharlach (l.), VLB Berlin, führte am ersten Tag durch das Vortragsprogramm Brauerei Forum  – Dezember 2016

25


BETRIEBSWIRTSCHAFT

Berliner und Brandenburger Verkehrsverbandes, Berlin, die Auswirkungen des Mindestlohngesetzes auf Unternehmen des gewerblichen Güterkraftverkehrs. Zunächst wies er darauf hin, dass drei Viertel der Unternehmen bis zu zehn Fahrzeuge besitzen und bis zu 19 Beschäftigte haben. Eine Grafik zeigte den Mindestlohn in verschiedenen europäischen Ländern sowie die Berechnung von Ruhe und Bereitschaftszeiten. Eine neue Herausforderung für die Logistikunternehmen ist die Dokumentationspflicht zum Nachweis des Mindestlohnes. Der Referent betonte, dass bei offensichtlichem Verstoß gegen den Mindestlohn der Auftraggeber dafür mitverantwortlich gemacht wird. Es bietet sich daher immer eine Plausibilitätsprüfung bei Vertragsabschluss an.

ellen Aspekten. Für diagnostische Zwecke sollte ein Schlaf-WachTagebuch geführt werden.

Prof. Dr. Andrea Rodenbeck , Charité Universitätsmedizin – Berlin, informierte über die Gesundheitlichen Aspekte und Gestaltung von Nachtund Schichtarbeit. Sie erläuterte, welchen Einfluss das Tageslicht auf die „innere Uhr“ der Menschen hat und damit deren Rhythmus beeinflusst. Dieser wird maßgeblich durch die Schläfrigkeit bestimmt, die sich durch Nacht- oder Schichtarbeit verschiebt und zu kürzeren Schlafphasen führen kann. Schlafstörungen erhöhen allgemein das Risiko von Fehlern, Unfällen und Depressionen. Als Folge entstehen besondere physiologische Belastungen. Die­se sollten daher vom Arbeitgeber möglichst abgefangen werden. Bewährt haben sich nach Rodenbeck die individuelle Ausgestaltung der Nachtarbeit sowie die Berücksichtigung von multifaktori-

Situationen verhindert werden. Mit einem Radarsensor kann die Geschwindigkeit zwischen Innen- und Außenbereichen unterschieden und angepasst werden.

Nach der Mittagspause stellte Frank Bergmann, Linde, Aschaffenburg, die neuesten Trends bei Flurförderzeugen vor. Dazu zählen vor allem spezielle Elektrostapler, die zunehmend nachgefragt werden, da sie weniger Geräusche und Emissionen als herkömmliche Stapler verursachen. Als Hauptproblem bei den Elektrostaplern nannte der Referent die Reichweite im Gegensatz etwa zu Diesel-betriebenen Staplern. Letztere werden vor allem bei einer Tragfähigkeit ab 5 t eingesetzt. Mit zusätzlichen Assistenzsystemen, wie einem Display, das Traglast, Hubhöhe und Neigungswinkel anzeigt und bei Gefahr warnt, sollen kritische

Die Pausen boten Gelegenheiten, mit den Referenten ins Gespräch zu kommen und einzelne Aspekte der Vorträge noch einmal aufzugreifen

26

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Für die Auslieferung von Getränken sind viele Bausteine nötig. Diese in eine mobile Softwarelösung zu integrieren, war die Herausforderung, der sich die commsult AG, Potsdam, gestellt hatte. Darüber informierte deren Vorstand Michael Buschner in seinem Vortrag Mobile Softwarelösungen für die Getränkeauslieferung auf AndroidBasis. Wie der Referent deutlich machte, sollte die Auslieferung von Getränken papierlos erfolgen und ein hohes Maß an Flexibilität bieten. Gefordert wird zudem die freie Routenwahl des Fahrers, die Möglichkeit von Mengenänderungen

sowie die Erfassung von Leergut bis hin zur Unterschrift auf dem Gerät. Dieses sollte darüber hinaus auch offline betrieben werden können. Nach Angaben von Buschner kann die neueste Generation von Datenerfassungsgeräten all diese Anforderungen erfüllen und damit die Prozesse der gesamten Supply Chain von Getränken deutlich vereinfachen. Die benötigten Hardware-Komponenten sind übliche Handels- und Industriegeräte, was sich bei den Anschaffungskosten positiv bemerkbar macht. Ein Praxisbericht mit einer Live-Vorführung rundete den Vortrag ab. Aktuelles zum Einsatz von Halbund Viertelpaletten in der Lebensmittelbranche nannte Uwe Treffky, Arpack, Berlin, seinen Vortrag. Dieser stellte das neue, von Arpack selbst entwickelte Palettensystem auf Kunststoffbasis vor. Es besticht nach eigenen Angaben durch eine Vielzahl von Vorteilen im Vergleich zu den gängigen Holzpaletten. Demnach bieten die Arpack-Paletten folgende Vorteile:  einen gleichbleibend hohen Qualitätsstandard  geringes Gewicht  keine scharfen Kanten oder Splitter  eine hohe Anzahl von Umläufen  eine geringe Bruchgefahr  einen langlebigen Einsatz  eine dauerhaft saubere und verkaufsfördernde Warenpräsentation in Handelsfilialen Bei dem System handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf, wofür eine Nutzungsgebühr vom Besteller zu entrichten ist. Der Produzent einer Ware ordert die Paletten, um sie dann mit seiner Ware zu bestücken. Nach dem Transport und Umschlag erreichen die Paletten den Handel. Wenn dort der Abverkauf stattgefunden hat, sammelt der Handel die Paletten wieder ein. Ein Dienstleister holt die Paletten ab, reinigt und repariert sie, ehe sie erneut einem Produzenten zur Verfügung gestellt werden. Bisherige Praxiserfahrungen mit der Palette, etwa bei der Mineralbrunnengruppe Wüllner, verliefen nach Angaben von Treffky durchweg positiv. Die 104. Oktobertagung findet am 16./17. Oktober 2017 in Berlin statt


  BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Nach der Elefantenhochzeit Der Dax mit den deutschen Top30-Aktien und der FAZ-Index mit den Top100 tendierten im 3. Quartal 2016 per Saldo sehr fest. Der Dax30 (FAZ-Index) gewann +8,6 (+8,8) % auf 10 511 (2124) Punkte. Auch im Oktober tendierten beide Indizes +1,5 (+0,5) % freundlicher auf 10 665 (2135) Indexzähler. Während sich der DAX am 18. November 2016 auf diesem Niveau hielt, bröckelte der breitere FAZ-Index etwas ab auf 2118 Punkte. Am 10. Oktober 2016, einem Montag, meldete die neue und nach wie vor in Belgien ansässige AnheuserBusch InBev SA/NV, die die bisherige ABI aufgenommen hat, den erfolgreichen Abschluss ihrer Übernahme von SABMiller zum 8. Oktober 2016. Die neue ABI stellte ihre so verstärkte Präsenz in Afrika und Lateinamerika heraus. Die Chancen in diesen Wachstumsmärkten ergänzten die starke Position des Weltmarktführers in den entwickelten Biermärkten dieser Welt. Am 11. Oktober 2016 wurden dann die Verkäufe jener bisherigen London-Engagements vollzogen, die Voraussetzung für die kartellrechtlichen Genehmigungen dieser Elefantenhochzeit rund um den Globus waren: Asahi Group Holdings Ltd. übernahmen die europäischen Markenfamilien von Peroni, ­G rolsch und Craftbier-Brauer Meantime. Der London-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen MillerCoors LLC (50 % von den Stimmen und 58 % vom Ergebnis) ging an den bisherigen Partner Molson Coors Brewing Co., der damit zum Alleineigentümer und in eine neue Größenordnung aufsteigt. Molson Coors hat auch das internationale Miller-Markengeschäft gekauft sowie ewige Lizenzen zur Vermarktung internationaler Marken wie „Peroni“, „Grolsch“ und „Pilsner Urquell“ in den Staaten. Und der SABMiller-Anteil von 49 % an den China Resources Snow Breweries Ltd. wurde von Partner China Resources Beer (Holdings) Co. Ltd. übernommen. Überdies teilte The Coca-Cola Co. am 11. Oktober an

ABI mit, sie beabsichtige die Über- ABI-Absatz im 3. Quartal 2016 nahme der bisherigen SABMiller- Das 3. Quartal 2013 war das erste, Mehrheit an den jüngst gebildeten in dem die alte ABI ihren MexikoCoca-Cola Beverages Africa, die für Zukauf über die gesamten 3 Moca. 40 % vom Coca-Cola-Volumen nate hinweg konsolidierte – und auf dem schwarzen das 3. Quartal 2016 Kont inent stehen. nun das letzte in Heute in der Leuven werde die diesem Umfang, vor Brau-BörsenKonditionen dieser Einbezug des SABBilanz Transaktion mit AtlanMiller-Zukaufs. Der • ABI ta entsprechend den ABI-Getränkeabsatz • Asahi vertraglichen Vereinstellte sich in diesem • CCU barungen verhandeln. 3. Quartal 2016 auf • Heineken Das SABMiller- Ge121,0 (121,7) Mio. hl, • MillerCoors schäft in Mittel- und davon 111,1 (110,9) • MolsonCoors Osteuropa schließlich, Mio. hl Eigenbier. Ver• SABMiller u.a. das auch „Pilsner Urgleichbar gab Leuquell“ führt, wurde als ven –0,9 % bzw. –1,1 zum Verkauf stehend Mio. hl ab (davon –0,2 in die Bilanz der neuen ABI einge- Mio. hl Eigenbier). Aus Konzernverbucht. änderungen kamen +0,4 Mio. hl Im Gegenzug konnte Leuven mit (davon +0,3 Mio. hl Eigenbier). Laden Einzahlungen aus diesen Ver- teinamerika Nord schwächte sich käufen Verbindlichkeiten zur Finan- ab auf 28,4 (29,4) Mio. hl Getränke zierung ihrer Megatransaktion ablö- (vergleichbar –1,3 Mio. hl). Für sen: Am 20. Oktober 2016 komplett Brasilien wurde von einem sehr getilgt wurden die zuvor genutzten schwachen Quartal gesprochen mit 10 Mrd. US-$ Brückenfinanzierung –4,1 % weniger Eigenbier auch webis zum Verkauf von London-Ver- gen schlechter Kundenstimmung mögenswerten (Disposals Bridge 2016, die auf +3,5 % Mehrverkäufe Facility). Vom befristeten Finan- im Vorjahresquartal trafen. Nord­ zierungsinstrument B (Term Faci- amerika tendierte im 3. Quartal lity B) standen zum 24. Oktober 2016 schwächer auf 31,9 (32,4) 2016 noch 8 Mrd. US-$ aus. Dieser Mio. hl (vergleichbar –0,8 Mio. hl), Betrag verblieb von ursprünglich wobei „Michelob Ultra“ gelobt wur75 Mrd. US-$ Zwischenfinanzie- de. In den USA sank der ABI-Absatz rungsrahmen, der zunächst Ende (Sales-to-wholesalers) dabei um Januar 2016 auf 32,5 Mrd. US-$ zu- –2,5 %. Europa gab ab auf 11,6 rückgeführt worden war und dann (12,0) Mio. hl: Russland brach zweiApril 2016 auf 20 Mrd. US-$. Leuven stellig ein, Belgien gab mittel einhat die London-Übernahme damit stellig ab. Deutschland habe beim überwiegend auf Basis von Anlei- Eigenbier klein einstellig zugelegt, hen sowie von SABMiller-Vermö- wofür „Becks“ und „Franziskaner“ gensabgaben finanziert. namhaft gemacht wurden. Freude machten Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien.

Brauerei Forum  – Dezember 2016

27


BETRIEBSWIRTSCHAFT

Leichter dann Lateinamerika Süd auf 7,7 (7,8) Mio. hl. Asien/Pazifik kam voran auf 27,8 (27,4) Mio. hl. In einem weitgehend konstanten China-Biermarkt sei ABI beim Absatz dort +1,6 % vorangekommen, auch dank „Budweiser“ und „Corona“. Und Freude machte erneut Mexiko, das mit +1,0 Mio. hl aus dem laufenden Geschäft auf 11,7 (10,7) Mio. hl Quartalsabsatz sehr fest schloss, auch dank „Bud Light“ und „Victoria“. Die Ausfuhr über Segmentgrenzen hinweg lag bei konstant 1,9 Mio. hl. ABI konnte somit im 3. Quartal 2016 die Abschwächung im laufenden Geschäft abbremsen, und dies ungeachtet von gegenläufigen Entwicklungen in Nordamerika und auch Europa. In den ersten 9 Monaten 2016 wurden so konzernweit 340,8 (345,9) Mio. hl verkauft, davon 309,95 (311,4) Mio. hl Eigenbier. Das waren vergleichbar –4,9 Mio. hl Rückgang (davon –2,3 Mio. hl aus Eigenbier). Erfolgsrechnung mit Einmal­be­ las­­tungen aus Übernahme Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin ABI stellte sich im 3. Quartal 2016 auf netto 11,1 (11,4) Mrd. US-$. (1,12 US-$ standen am 30. September 2016 für 1 €.) Auf vergleichbarer Basis konnte er um +2,8 % bzw. +0,3 Mrd. US-$ ausgeweitet werden, womit der hlUmsatz um +3,8 % stieg. Die Währungsumrechnung zehrte –0,6 Mrd. US-$ auf. Nordamerika konnte seinen vergleichbaren Umsatz knapp behaupten (–0,3 %), und Latein­ amerika Süd sprang vergleichbar um +0,17 Mrd. US-$ bzw. +22 %. In den ersten 9 Monaten 2016 hat ABI damit netto 31,3 (32,9) Mrd. US-$ umgesetzt, wobei die Wechselkurse mit –2,6 Mrd. US-$ den laufenden Mehrumsatz von +1,1 Mrd. US-$ deutlich überkompensierten. Der hl-Umsatz stieg in diesem Zeitraum +4,8 %. „Corona“, „Stella Artois“ und „Budweiser“ hätten für insgesamt +7,8 % Mehr­umsatz gestanden. Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stellte sich auf 9,1 (10,2) Mrd. US-$. Einmaleffekte wurden mit –0,3 (+0,1) Mrd. US-$ Aufwand (Vorjahr: Ertrag) angegeben und kamen 2016 mehrheitlich aus der London-Übernahme. Das Finanzergebnis brach doppelt ein: Das laufende verschlechterte sich überwiegend infolge der London-

28

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Übernahme auf –3,2 (–1,3) Mrd. US$, hinzu kamen –2,8 (0) Mrd. US-$ Einmaleffekte aus Kurssicherungsgeschäften gleichfalls wegen SABMiller. Nach –1,1 (–1,9) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss der Konzern expansionsgebremst mit 1,78 (7,13) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn, von denen 0,84 (5,98) Mrd. US-$ den Leuven-Aktionären zuzurechnen waren, Rest Minderheiten. Gezahlt wurden 1,60 €/Aktie Zwischen­ dividende. Fürs Gesamtjahr 2016 erwartete ABI im bisherigen Zuschnitt einen Anstieg beim vergleichbaren Hektoliterumsatz nur mehr auf dem Niveau der Inflation und nicht mehr darüber. Hierfür wurde Brasilien namhaft gemacht, wo die Vorjahresumsätze heuer nicht erreicht würden. Netto investiert werden sollten 2016 in der bisherigen ABI ca. 3,7 Mrd. US-$. Molson Coors spürt Wechselkurse, MillerCoors steigert Gewinn Molson Coors hat im bisherigen Zuschnit t und damit noch ohne MillerCoors in den ersten 9 Monaten 2016 23,0 (23,2) Mio. hl Getränke verkauft. Das KanadaGeschäft stellte sich dabei auf 5,7 (5,85) Mio. hl. Europa (mit „Staropramen“) legte zu auf 16,4 (16,2) Mio. hl. Molson Coors International (MCI) stellte sich auf 0,9 (1,2) Mio. hl – auch hier belastete das Komplett-Alkoholverbot im indischen Bundesstaat Bihar. „Coors light“ habe weltweit +1,2 % freundlicher tendiert, dabei über +14 % außerhalb von Nord­amerika. Netto umgesetzt hat US-$ GAAP-Bilanziererin Molson Coors daraus im Konzern 2,59 (2,72) Mrd. US-$. Bereinigt um die Wechselkursbelas­ tungen hätte sich Denver/Montreal behauptet (–0,1 %). Dabei stand Kanada für 1,10 (1,17) Mrd. US-$, Europa für 1,39 (1,45) Mrd. US-$ und MCI für 0,10 (0,11) Mrd. US-$. Der Betriebsgewinn drehte unter Herausrechnung des Beteiligungsertrags auf +0,31 (–0,02) Mrd. US-$: Einmaleffekte stellten sich 2016 auf +0,08 Mrd. US-$ Ertrag und 2015 auf –0,34 Mrd. US-$ Aufwand, seinerzeit überwiegend aus Markenabschreibungen in Eu­ropa. Das Beteiligungsergebnis von MillerCoors, das wirtschaftlich für 42 % vom

MillerCoors-Erfolg steht, stieg auf 0,49 (0,47) Mrd. US-$. Nach einem verschlechterten Finanzergebnis, höheren sonstigen Aufwendungen und dito Ertragsteuern stieg der Konzerngewinn von Molson Coors in den ersten 9 Monaten 2016 auf 0,54 (0,33) Mrd. US-$. Ihre Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2016 ggü. Ultimo 2015 massiv auf 22,2 (12,3) Mrd. US-$. Sie ent­ hielt bereits wesentliche Gegenwerte für die MillerCoors-Komplett­ übernahme: Auf der Vermögensseite sprang die Kasse auf 10,0 (0,4) Mrd. US-$ und auf der Finanzierungsseite stiegen die langfristigen Verbindlichkeiten auf 9,6 (2,9) Mrd. US-$ und das eingezahlte Eigenkapital auf 6,6 (4,0) Mrd. US-$. Die komplette MillerCoors LLC stand in den ersten 9 Monaten 2016 für 53,7 (54,6) Mio. hl Getränkeabsatz (Sales-to-Wholesalers), 5,95 (6,0) Mrd. US-$ Nettoumsatz, 1,15 (1,13) Mrd. US-$ Betriebsergebnis und 1,14 (1,13) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn, da sich dieses Gemeinschaftsunternehmen erst auf der Ebene seiner Eigner finanziert und ertragsseitig versteuert. Nach MillerCoors-Komplettübernahme sieht sich Molson Coors als neue internationale Nr. 3 in der Brauwelt. Zu ergänzen ist – wertmäßig: 2015 standen – jeweils allein – Molson Coors für 3,57 Mrd. US-$ Nettoumsatz aus 30,3 Mio. hl Getränken und MillerCoors für 7,73 Mrd. US-$ aus ca. 70,6 Mio. hl Getränken (Basis: 60,2 Mio. US-$ BBL). Die simple Addition ergäbe 11,3 Mrd. US-$ Umsatz aus ca. 100 Mio. hl Absatz. Carlsberg hat 2015 mit konsolidiert 142 Mio. hl deutlich mehr Getränke verkauft, daraus aber wertmäßig nur 8,8 Mrd. € gleich 9,7 Mrd. US-$ umgesetzt. Asahi-Zukauf mit 7,3 Mio. hl Getränkeabsatz 2015/16 Die Asahi Group Holdings Ltd. haben wie schon erwähnt zum 11. Oktober 2016 die Marken Peroni, ­Grolsch und Meantime mit ihren vier Brau- und Vertriebsgesellschaften in Italien, den Niederlanden und Großbritannien übernommen, ohne die Markenrechte an ­„Grolsch“ und „Peroni“ in den Staaten und Puerto


Rico. Zu deren Erwerb und Führung wurde 100-%-Tochter Asahi Europe Ltd. London gegründet. Im letzten vollen SABMiller-Geschäftsjahr 2015/16 (31.3.) hätten diese Gesellschaften für insgesamt 747 Mio. € Umsatz und 128 Mio. € Betriebsgewinn (EBIT) aus 7,3 Mio. hl Getränkeabsatz gestanden. Beschäftigt wurden ca. 1650 Mitarbeiter, davon 730 in Italien, 650 in Holland, 230 in Großbritannien und 40 in der Zentrale. Bei dieser Gelegenheit wurden mengenmäßig für „Peroni“ 13 % Marktanteil in Italien, für „Grolsch“ 12 % Marktanteil in den Niederlanden und für „Peroni Nastro Azzurro“ 3 % Marktanteil in Großbritannien genannt (Quelle: Canadean). Asahi will ihr neues Europa-Standbein schon mittelfristig als Hebel zur Expansion von „Asahi Super Dry“ im Premiumsegment nutzen. Zum Vergleich: Nach japanischer Rechnungslegung haben die Asahi Group Holdings, Ltd. im Geschäftsjahr 2015 netto 1857 (1785) Mrd. Yen umgesetzt, davon 973 (942) Mrd. Yen mit alkoholischen Getränken, 490 (471) Mrd. Yen mit AfG, 115 (110) Mrd. Yen mit Nahrungsmitteln und 250 (233) Mrd. Yen mit der Ausfuhr, Rest 30 (29) Mrd. Yen. Ultimo 2015 (2014) waren für 1 € 131 (145) Yen zu zahlen. Damit steht der Europa-Zukauf nach seinem Umsatz für gut 1/10

vom aktuellen Alkohol-Geschäft von Tokio. SABMiller-Kern setzt im 3. Quartal 2016 mehr um Kam der Zwischenbericht von SABMiller fürs 1. Quartal 2016/17 (30.06.) noch aus London (BF 9/2016, S. 21), meldete nun Leuven nachrichtlich Eckdaten zum SABMiller-Kerngeschäft für das nunmehr kalendarische 3. Quartal 2016. Diese Daten blenden Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen von London ebenso aus wie die nach Übernahmevoll zug verkauften Anteile und Geschäfte und die zum Verkauf stehenden Geschäfte in Mittel- und Osteuropa. Im verbleibenden Kerngeschäft abgesetzt wurden 42,05 Mio. hl Getränke, davon 24,1 Mio. hl Bier. Auf vergleichbarer Basis habe der SABMiller-Kern damit –3 % weniger Getränke und –2 % weniger Bier verkauft. Afrika stand für 23,2 (10,3) Mio. hl Getränke (Bier) und damit vergleichbar –3 (–3) %. Südafrika tendierte leichter, in Sambia belastete weiter die Preiserhöhung auf traditionelles Bier und in Mosambique die Wirtschaftskrise, während Nigeria erneut mehr Bier verkaufte. Lateinamerika setzte 16,0 (11,0) Mio. hl Getränke (Bier) ab und damit vergleichbar –2 (–1) %.

Freude machte Peru, während in Kolumbien ein Streik belastete und in Ekuador das Erdbeben. Asien/ Pazifik, also Australien, verkaufte 2,6 Mio. hl Bier (vergleichbar –5 %). Auf sonstigen Märkten wurden 0,3 Mio. hl Bier abgesetzt. Netto umgesetzt hat der SABMiller-Kern im 3. Quartal 2016 indes mit 3,145 Mrd. US-$ vergleichbar +5 % mehr. Afrika sprang dabei +10 % auf 1,46 Mrd. US-$. Südafrika kam mittel einstellig voran auch dank „Castle Lite“, während Nigeria, Sambia und auch Mosambique (dort im Gleichlauf zur Inflation) zweistellig zulegten. Lateinamerika tendierte fester auf 1,25 Mrd. US-$ und Asien/ Pazifik freundlich auf 0,4 Mrd. US-$. CCU spürt im 3. Quartal 2016 Argentinien-Inflation Der Konzentrationsschritt in Lateinamerika lohnt einen Seitenblick auf die Compañia Cervecerias Unidas S.A., an der einst das Haus Schörg­huber beteiligt war und nun Heineken beteiligt ist: 60,0 % von CCU hält direkt und indirekt die Holding IRSA, an der die Quiñenco S.A., der Mischkonzern von Familie Luksic, und Amsterdam je hälftig beteiligt sind (Stand Ultimo 2015). Santiago d e Chil e mit Brautradition seit 1850 sieht sich als Bierprimus in Chile („Cristal“, „Kunstmann“, „Austral“Lizenz) und Biervize in Argenti-

Nach Modelo und vor SABMiller: AB Inbev in den ersten 9 Monaten 2016 im Vergleich zu den ersten 9 Monaten 2014 Getränkeabsatz (Mio. hl)

Umsatz (Mio. US-$)

Normalisierter EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsmarge (%, Basis normalis. EBIT)

9 Monate Nordamerika

2016 90,35

2014 92,81

2016 12 082

2014 12 297

2016 4259

2014 4711

2016 134

2014 133

2016 35,3

2014 38,3

Lateinamerika Nord

84,12

89,17

5731

7814

1964

3110

68

88

34,3

39,8

Asien/Pazifik

72,89

67,06

4419

3976

822

607

61

59

18,6

15,3

Europa

32,13

34,15

2997

3796

547

702

93

111

18,3

18,5

Mexiko

33,67

28,95

2802

3471

1054

1314

83

120

37,6

37,9

Lateinamerika Süd

22,92

25,78

1982

1979

772

712

86

77

39,0

36,0

4,71

7,73

1302

1712

–289

–80

340,80

345,65

31 315

35 045

9129

11 076

92

101

29,2

31,6

Globaler Export, Holdings Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 3. Quartal und den ersten 9 Monaten 2016 bzw. 2014 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen) Brauerei Forum  – Dezember 2016

29


BETRIEBSWIRTSCHAFT

nien („Schneider“) und agiert als Getränkeanbieter auch in Bolivien, Kolumbien, Paraguay und Uruguay. Lizenz- oder Vertriebsabkommen pflegt die CCU neben Amsterdam (auch fürs mexikanische „Sol“) mit PepsiCo, Schweppes, Guinness, ­Coors oder Nestlé. CCU-Segment International vertreibt auch die Marke „Paulaner“. Abgesetzt hat die CCU im 3. Quartal 2016 3,80 (3,67) Mio. hl Getränke in Chile, 1,29 (1,27) Mio. hl Getränke international (wo „Heineken Draft“ neu in Paraguay kam) und 0,38 (0,39) Mio. hl Wein. CCU freute sich über eine im Vergleich zum Vorquartal verbesserte Absatzentwicklung trotz unerfreulicher volkswirtschaftlicher Entwicklungen auf ihren Hauptmärkten Chile und Argentinien. In den ersten 9 Monaten 2016 liefen in Chile 12,33 (12,04) Mio. hl Getränke auf (+2,4 %), international 3,85 (3,91) Mio. hl (–1,5 %) und bei Wein 1,06 (1,03) Mio. hl. Umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin CCU daraus im Konzern in den ers­ ten 9 Monaten 2016 netto 1079 (1046) Mrd. CLP. (Im Jahresdurchschnitt 2015 waren für 1 US-$ 655 Chilenische Pesos zu zahlen und zum Märzultimo 2016 670 CLP. Auf dieser Basis hätten in 2015 728 CLP für 1 € gestanden.) Davon wurden 698 (644) Mrd. CLP in Chile erlöst, 151 (142) Mrd. CLP aus Wein und 238 (265) Mrd. CLP international, wo Währungsschwäche und Inflation in Argentinien belasteten. Der CCU-Betriebsgewinn stellte sich auf 119 (136) Mrd. CLP gleich 11,1 (13,0) % Umsatzmarge auf Basis EBIT. Und der Neunmonatsgewinn wurde mit 78 (96) Mrd. CLP mitgeteilt, von denen 63 (83) Mrd. CLP den Aktionären der Konzernmutter zuzurechnen waren. Für Argentinien würden Maßnahmen überlegt, um den dortigen Umsatz

30

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

a u f dem Niveau der massiven Inflation zu halten. Das Geschäftsjahr 2015 stand bei CCU für 23,9 (22,9) Mio. hl Getränke, 1498 (1298) Mrd. CLP gleich 2,29 Mrd. US-$ Nettoumsatz und 141 (135) Mrd. CLP Nettogewinn im Konzern bei 1823 Mrd. CLP Bilanzsumme. 2015 wurde der Bierkonsum in Chile mit 43 l/Kopf angegeben und in Argentinien mit 42 l/Kopf (Quelle: Canadean). Heineken freut sich im 3. Quartal 2016 über Mexiko und Vietnam Bei Heineken stieg der konsolidierte Bierabsatz im 3. Quartal 2016 +5,4 % auf 54,0 (51,2) Mio. hl. Vom Zuwachs kamen +1,0 Mio. hl bzw. +2 %punkte aus dem laufenden Geschäft. Diese Menge steht für den Komplettabsatz der vollkonsolidierten AmsterdamKonzerntöchter. Europa kam +2,6 % voran auf 23,7 Mio. hl (vergleichbar +0,6 %punkte). Spanien, Holland, Frankreich und Italien setzten mehr ab, Polen tendierte stabil, Rumänien, Österreich und Großbritannien gaben ab. Amerika gewann +4,2 % zu auf 14,9 Mio. hl (vergleichbar +3 %punkte). Mexiko legte dort mittel einstellig zu, während die Verkäufe in den USA leicht zurückgingen und in Brasilien mittel einstellig. Afrika/Nahost/Osteuropa stellten sich +6,1 % auf 9,4 Mio. hl, gaben indes vergleichbar –3,6 %punkte ab. Russland verlor dort zweistellig, schwächer auch Ägypten und Kongo-Zaire, während Nigeria (klein einstellig bei allerdings negativem Markenmix), Äthiopien und Algerien für Mehrverkäufe gut waren. Asien/Pazifik schließlich sprang +20,3 % auf 6,0 Mio. hl (zu ¾ aus dem laufenden Geschäft). Vietnam (wieder mit dem „Tiger“) und Kambodscha liefen am besten, China gewann auch dank „Heineken“ mittel einstellig hinzu. Die Marke „Heineken“ gewann im 3. Quartal

2016 außerhalb der Niederlande mit +3,5 % überdurchschnittlich auf 8,4 Mio. hl. Gelobt wurden dabei China, Südafrika und Brasilien, die Rückgänge in den Staaten, in Griechenland, Vietnam und Russland überkompensierten. An Lizenzbier und sonstigen Getränken wurden 5,5 (5,4) Mio. hl verkauft, hinzu kamen 2,4 (2,6) Mio. hl Handelsgetränke auf dann 61,9 (59,2) Mio. hl Getränkeabsatz. Insgesamt sprach Amsterdam von einer robusten Leistung ungeachtet hoher Vorgaben aus dem Vorjahr in Amerika und Europa sowie eines fordernden Umfelds in Afrika/Nahost/Osteuropa. Amsterdam-Ausblick auf Betriebsrendite 2016 stabil In den ersten 9 Monaten 2016 konnte Amsterdam ihren konsolidierten Bierabsatz so +6,9 % auf 151,0 (141,2) Mio. hl ausweiten (vergleichbar +3,3 %). Die Marke „Heineken“ hielt dabei außerhalb ihres Heimatmarktes Schritt mit +2,9 % auf 23,7 Mio. hl. Unter Einbeziehung von 14,9 (14,4) Mio. hl Lizenzbier und sons­ tigen Getränken sowie 6,4 (6,6) Mio. hl Handelsgetränken hat Amsterdam in den ersten 9 Monaten 2016 172,3 (162,2) Mio. hl Getränke verkauft. Der Gruppenbierabsatz inkl. der Anteile an assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen wie BHI oder CCU wurde mit 162,7 (153,9) Mio. angegeben. Ihren Nettogewinn für die ersten 9 Monate 2016 meldete IFRS-Bilanziererin Heineken mit 1,24 (1,78) Mrd. €. Die­s e Größe enthält nur den auf die Aktionäre der Muttergesellschaft entfallenden Anteil am Konzerngewinn, ohne die Minderheitenanteile. Dabei verarbeitet der Gewinn von 2016 –0,23 Mrd. € Belastung aus der schon gemeldeten Abschreibung auf Kongo-Zaire und der von 2015 +0,38 Mrd. € Einmalgewinn aus dem Verkauf der Femsa-Verpackungssparte Empaque. Fürs Gesamtjahr 2016 erwartete Amsterdam aus Sicht Oktoberende unverändert eine Ausweitung ihrer Betriebsmarge vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen auf gut 16 % vom Umsatz (BF 10/2016, S. 25). S.W.


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

  NACHRICHTEN

79. Mitgliederversammlung der GGB in Ingolstadt Nachdem das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebotes im April 2016 bereits eine große Zahl von Besuchern aus der Brauwirtschaft nach Ingolstadt geführt hatte, fand auch am 14. Oktober 2016 die jüngste Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V. an diesem brauhistorisch bedeutsamen Ort statt. Rund 80 Teilnehmer waren auf Einladung der Herrnbräu GmbH nach Ingolstadt gekommen. Dort begrüßte sie Geschäftsführer Gerhard Bonschab. Zuvor hatten die GGB-Mitglieder – angereist aus Deutschland, Dänemark, der Schweiz und Luxemburg – die Brauerei besichtigt. Diese hatte am selben Tag die Nachricht erhalten, dass ihr Hefe Weißbier Hell mit der Gold-Medaille im World Beer Award in der Kategorie „Germany Bavarian Hefeweiss“ ausgezeichnet wurde.

fung von Geschichte, Zukunftsvision und Produktqualität. Vor allem die interessanten Bildtafeln zur Ingolstädter Braugeschichte, die informativen Hinweistafeln an den einzelnen Produktionsabteilungen und nicht zuletzt die „gezwickelte“ Stärkung fand bei den Besuchern große Beachtung. Sie konnten sich zudem bei einem kleinen Imbiss auch von der hervorragenden Qualität der hergestellten Biere überzeugen. Mitgliederversammlung Brauereibesichtigung Dr. Axel Th. Simon, 1. Vorsitzender Die Besichtigung von Herrnbräu der GGB, eröffnete die 79. Miterfolgte in drei Gruppen, deren gliederversammlung im 103. Jahr Führung die Braumeister Peter des Bestehens der Gesellschaft. Kraus, Josef Pfaller und Frank Lin- Er dankte Herrnbräu für die Eindemann übernahmen. Der Gang ladung und erinnerte an die 2017 durch die Produktionsbereiche satzungsgemäß stattfindenden ermöglichte zahlreiche Einblicke Vorstandswahlen. Anschließend in die spezifischen Arbeitswei- gedachten die Anwesenden in sen und technologische Ausstat- einer Schweigeminute Wolfgang tung der Brauerei. Daher konnten Kunze, ehemaliges GGB-Mitglied sich die GGB-Mitglieder selbst und Fachbuchautor. davon überzeugen, dass Herrn- Danach teilte Dr. Simon mit, dass bräu sich durch seine engagierte der bisherige Geschäftsführer Dr. Mannschaft sehr erfolgreich auf Bernd Schmidt sein Amt als Gedem Markt positioniert hat. Die schäftsführer und Vorstandsmitbrauhis­torisch interessierten Gäs­ glied aus persönlichen Gründen te waren zudem beeindruckt von zum Ende Oktober 2017 niederder Firmenphilosophie des Unter- legen wird. Er bedankte sich für nehmens. Sie besticht durch eine dessen großes ehrenamtliches außergewöhnlich gute Verknüp- Engagement.

Dr. Schmidt berichtete über die Tätigkeit der Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr, die Einnahmen und Ausgaben, die einzelnen Tätigkeitsbereiche, die Schultze-Berndt-Bibliothek, den Mitgliederstand der Gesellschaft sowie die Veröffentlichung des Jahrbuchs 2016. Ausdrücklich bedankte sich Dr. Schmidt bei den Autoren und Inserenten des Jahrbuchs sowie den Herausgebern des seit diesem Jahr erscheinenden Newsletters „Brauhistorische Mitteilungen“. Nach der Entlastung des Vorstandes und des Geschäftsführers übergab Dr. Simon das Wort an den Geschäftsführer Franz Katzenbogen, der den Mitgliedern in einem interessanten Vortrag die geschichtliche Entwicklung der Herrnbräu und des Ingolstädter Brauwesens, aber auch die gegenwärtige Unternehmensstrategie darlegte. In einem weiteren Vortrag erläuterte Rechtsanwalt Peter Hahn das Reinheitsgebot aus juristischer Sicht. Für den Samstag sah das Rahmenprogramm einen Stadtrundgang „Auf den Spuren des reinen Bieres“ und einen Besuch im Audi-Museum vor, das mit einem Mittagessen in einer Gasthausbrauerei endete. Michaela Knör

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Der Vorstand der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens. Es spricht GGBPräsident Dr. Axel Th. Simon

31


EHEM. VLBER

  NACHRICHTEN VLBer-Jahrgang 1960/62

35. Semestertreffen am Rhein Am 2. September 2016 trafen sich sechs Consemester mit ihren Damen auf Einladung von Maritta und Rolf Goebbels in Monheim am Rhein. Nach dem Einchecken ins Hotel „Zum Vater Rhein“ trafen wir uns

im dortigen Gartenlokal zu einer netten Begrüßung. Danach fuhren wir ins Hotel Rheinblick, wo wir auf der Terrasse bei schönem Wetter mit herrlichem Blick auf den Rhein unser Abendessen mit einem guten Glas Altbier genossen. Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück mit Bus und U-Bahn in die Landeshauptstadt Düsseldorf, um dort bei herrlichem Sommerwetter einen interessanten Tag zu verbringen. Zuerst stand eine Schiffstour auf dem Rhein auf dem Programm, die auch an dem über die Grenzen von Düsseldorf hinaus bekannten Medienhafen mit seinen modernen Gebäuden vorbeiführte. Anschließend besichtigten wir zunächst den Rheinturm und dann den Schlossturm am Rhein­ufer. Letzterer ist das einzige noch erhaltene Gebäude des mittelalterlichen Düsseldorfer Schlosses. Der Rheinturm beherbergt heute ein Museum und ein Aussichts­

restaurant. Dort genossen wir bei einem kühlen Getränk den herrlichen Ausblick über Düsseldorf und über den Rhein. Danach folgte eine Stadtführung durch die Altstadt. Die Führung wurde unterbrochen von der Einkehr in das urige Brauhaus „Schlüssel“, das auch zur „längsten Theke der Welt“ gehört. Dort wurden wir mit einer vom Braumeister spendierten Runde Freibier Alt begrüßt und nahmen ein zünftiges Mittag­ essen ein. Zum Abschluss bummelten unsere Damen noch über die weltberühmte Kö, während wir Consemester uns an der „längsten Theke der Welt“ ein nettes Lokal aussuchten, um einige kühle Altbiere zu uns zu nehmen. Nach der Rückkehr nach Monheim verbrachten wir den Abend in harmonischer Stimmung. Für die hervorragende Organisation des Treffens sowie die herzliche Gastfreundschaft gilt unser Dank Maritta und Rolf Goebbels. Das nächste Semestertreffen findet auf Einladung von Hans Heinrich und dem Unterzeichner in Berlin statt. Bernhard Kahlmeyer

38. VLBer-Jahrgang 1964/1965

VLBer reisten in die Vergangenheit und wieder zurück Am 13. Juni 2016 trafen sich auf Einladung von Jürgen und Sigrid Felber 14 Semesterkollegen mit ihren Frauen in Bochum/Wattenscheid/Essen zum 22. Semestertreffen. Die Kollegen aus Thailand, der Schweiz und aus ganz Deutschland wurden am Abend im Hotel Acora, Bochum, von Jürgen Felber und Frau Sigrid aufs herzlichste begrüßt. Nach einem kleinen, aber feinen Abendessen ging es zum gemütlichen Teil des Abends über. Die Hotelleitung stellte uns einen Beamer zur Verfügung und so konnten wir an Hand einer Bilderschau das 21. Treffen in Hannover, ausgerichtet von Lothar und Hiltraut Näther, nochmals Revue passieren lassen. Bei so manchen Bierchen oder bei einem Gläschen Wein machte es einfach Spaß, alle

32

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

wiederzusehen. Das sonnige Wetter passte und so vergaßen alle die kleinen Wehwehchen und Alltagssorgen. Abenteuer Planetarium Am nächsten Morgen Abmarsch zum Planetarium. Ein unvergessliches Erlebnis. Bilder und Dias ließen uns dabei eintauchen in eine Welt, die uns eine Millionen Jahre lange Zeitreise ermöglichte und tief beeindruckte. Der gemütliche Spaziergang durch den Stadtpark zum „Stadtparkschlößchen“ ließ uns danach freie Wahl bei den Speisen und Getränken, wir sind wieder im „Jetzt“ gelandet. Am Nachmittag ging es zur Grubenfahrt ins Bergbau-Museum. Wir staunten nicht schlecht, was die Bochumer und der Freundeskreis laufend an- und ausbauen, um so den Besuchern den Berg-

bau zu zeigen. Kurz für uns Alten die Beine hochlegen, um dann den Bus über Wattenscheid ins Bootshaus „Überruhr“ nach Essen zu besteigen. Im Vereinsheim der


Foto: wikipedia

VLBer-Jahrgang 1965/67

Kultur und Natur in der Steiermark Aus Deutschland, Österreich, Frank­reich und Chile kamen die Consemester zum Treffen bei Dr. Horst und Ilsemarie Bischoff nach Bad Mitterndorf in der Steiermark. Höhepunkt war zweifellos – wer hätte das gedacht? – der Besuch des Benediktinerstifts Admont

Paddler wurde es richtig gemütlich. Jürgen Felber, schon immer ein „Macher“, verpflichtet Frau, Kind und Kegel, um das große Kuchenbuffet an den Mann zu brin-

mit seiner spätbarocken Stifts­ bibliothek, „ein Kulturgut von Weltrang“, zur Zeit der Gründung um 1776 als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Mit ca. 200 000 Druckwerken beherbergt der barock ausgemalte Saal die weltweit größte klösterliche Büchersammlung. Jeder durfte da-

gen. Es wird hier nicht erwähnt, dass wir das von Jürgen selbst gebraute Bier genossen haben. Mit dem Lied „Es muss ein 12er sein“, angestimmt von Manfred Weißenbach, endete der Abend in bester Harmonie. Am nächsten Tag vor der Heimreise genossen wir noch einen „Abtrunk“ im Braustübel der Brauerei Fiege. Nun freuen wir uns auf ein Wiedersehen im Juni 2018 mit den Schirmherren Manfred und Renate Weißenbach in Bermersheim. Dankeschön an Jürgen und Sigrid Felber, die anstatt einem Blumenstrauß einen Gutschein für das Musical „Starlight Express“ erhielten, sonst kommt ein Wattenscheider nicht nach Bochum. Ein Dankeschön auch an die Familie für die liebevolle Betreuung dieser Semestertage 2016. Hauer/Wocheslander

rin lesen – worauf die Teilnehmer jedoch verzichteten. Es fehlte auch die Zeit, um 252 000 Insekten zu betrachten, die im Naturhistorischen Museum des Stiftes ausgestellt sind. Denn es ging unter sachkundiger Führung von „Ille“ und Horst bald weiter in den Nationalpark der Steiermark, das „Gesäuse“. Hier bricht sich die Ens durch gewaltige Felsmassen, die viele Bergsteiger anlocken. Was lag näher, als auch den Bergsteigerfriedhof in Johnsbach einen stillen Besuch abzustatten? Mit 517 Abgestürzten in 216 Jahren ist er ein denkwürdiges Mahnmal – oder ein mahnendes Denkmal?

Das Benediktinerstift Admont in der Marktgemeinde Admont in der Obersteiermark

Herrliche Steiermark Am Abend auf der Hubertus-Alm ging es zünftig zu, neben Bier trinkt man in der Steiermark auch den heimischen Wein. Den letzten Tag schloss eine Drei-Seen-Fahrt ab vor herrlichen Berg­kulissen, wobei der 130 Meter tiefe TöplitzSee mit seinem angeblich versenkten Reichsschatz besondere Aufmerksamkeit auf sich zog. In der neuen Therme von Bad Mitterndorf, zu Fuße des gewaltigen Grimming, gab es einen kulinarisch geprägten Ausklang mit dem Wunsch, sich gesund und trinkfest in Hamburg bei Helga und Udo Kynast wiederzusehen. puk Brauerei Forum  – Dezember 2016

33


EHEM. VLBER

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

VLB-Mitgliederversammlung: Positiver Geschäftsabschluss in 2015 Am 24. Oktober 2016 fand in Berlin die ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. statt. Vorgelegt wurde der Jahresabschluss 2015, der einen Überschuss in Höhe von 271 T€ ausweist. Außerdem stand eine Zuwahl zum Verwaltungsrat auf der Tagesordnung. Durch die Versammlung führte der Vorsitzende des VLB-Verwaltungsrates, Ulrich Rust. (oh) Zur Vorlage des Abschlusses 2015 erstattete VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine den Bericht über das zurückliegende Geschäftsjahr: + Die Gesamterlöse der VLB in 2015 betrugen 10, 4 Mio. € (–2,7 %). Leichten Zuwächsen bei Drittmittelforschung und Veranstaltung/Fortbildung standen Umsatzrückgänge bei Spenden und Beratungsleistungen gegenüber. Erlöse aus Analytik und Mitgliedsbeiträge waren weitgehend konstant. Insgesamt weist die VLB Berlin für 2015 einen Überschuss von 271 000 € aus, der gemäß Beschluss der Mitgliederversammlung in die Rücklagen überführt wird. + Beschäftigt waren 2015 im Jahresdurchschnitt 148 Personen, davon 79 in Forschungsprojekten. + Die VLB hatte im Jahr 2015 insgesamt 374 Mitglieder, davon 106 stimmberechtigt, 225 nichtstimmberechtigt („Fördermitglieder“) und 43 persönliche

Der Jahresbericht 2015 der VLB Berlin erhielt einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der KWP Revision GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin. Er wurde auf der Mitgliederversammlung verteilt und steht allen Mitgliedern auf Anfrage zur Verfügung. Die Versammlung entlastete den Verwaltungsrat und die Geschäftsführung der VLB ohne Gegenstimme.

Mitglieder des VLB-Verwaltungsrates nach der Mitgliederversammlung (v.l.): Wolfang Janssen, Dr. Dietrich Mönch, Horst Müller, Ulrich Rust, Peter Himmelsbach und VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine

Foto: oh

34

Mitglieder. Inzwischen kommen rund 40 % der Mitgliedsbeiträge von ausländischen Unternehmen. + Beim „Neubau des Ausbildungszentrums der VLB Berlin“ wurde der Rohbau im Februar 2015 fertiggestellt. Ab April 2015 begann der Innenausbau, der bis zum Jahresende 2015 kontinuierlich fortgesetzt wurde. Die Fertigstellung des Neubaus ist derzeit für das Frühjahr 2017 avisiert. + Für das 100%ige Tochterunternehmen VLB LaboTech GmbH wurde in 2015 auch ein positives Ergebnis ausgewiesen.

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Es folgte ein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr der VLB. Entsprechend dem bisherigen Geschäftsverlauf wird 2016 ein Niveau der Umsatzerlöse von mehr als 11 Mio. € erwartet. Dennoch mahnte VLB-Präsident Ulrich Rust kritisch an, dass weiter systematisch nach Wachstumsperspektiven und Kostensenkungen gesucht werden müsse. Im Namen des Verwaltungsrates dankte Rust dem VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, der kaufmännischen Leiterin Manuela Hauffe sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre erfolgreiche Arbeit. Zuwahl zum Verwaltungsrat Ein weiterer Punkt auf der Agenda war die Zuwahl zum Verwaltungsrat. Gemäß Satzung der VLB ist neben der Mitgliederversammlung und der Geschäftsführung der Verwaltungsrat eines der drei Organe des Vereins. Er besteht aus maximal sieben Mitgliedern und beschließt über alle grundsätzlichen die VLB betreffenden Angelegenheiten. Hinsichtlich der Zusammensetzung dieses Gremiums empfiehlt die Satzung, dass die beiden Vorsitzenden des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) dort vertreten sein sollen. Die Mitgliederversammlung kam dieser Empfehlung jetzt nach und wählte den seit März 2016 amtierenden TWA-Vorsitzenden Dr. Dietrich Mönch, Tivoli Malz, Hamburg, ohne Gegenstimmen auf den bislang noch vakanten siebten Sitz in den Verwaltungsrat. Die weitere Zusammensetzung dieses Gremiums blieb unverändert. Die nächste Mitgliederversammlung der VLB Berlin findet im Rahmen der 104. VLB-Oktobertagung am 16. Oktober 2017 in Berlin statt.


  VLB BREWMASTER

Certified Brewmaster Course: Sprungbrett für Brauer-Karrieren rund um den Globus Seit 2006 bietet die VLB Berlin jährlich einen brauerei-spezifischen Fortbildungskurs in Englisch an. Die 6-monatige Weiterbildung für professionelle Brauer hat in der internationalen Braubranche einen ausgezeichneten Ruf. Deshalb schicken Brauereien von allen Kontinenten ihre Mitarbeiter nach Berlin, um sie auf den neuesten Stand der Brau­ technologie zu bringen. (dp) Mittlerweile haben 383  Absolventen ihr Zertifikat als Certified Brewmaster erhalten. Für viele der entscheidende Schritt auf der Kar­ riereleiter. „Ohne den Abschluss als Certified Brew­master wäre ich niemals das geworden, was ich heute bin“, versichert etwa Sam Bethune aus Australien. Der Absolvent von 2015 arbeitet heute als Chefbrauer und Kellermeister bei Stone & Wood Brewing, einer Craft-Bier-Brauerei in New South Wales im Südosten Australiens. Ähnliche Erfahrungen haben auch andere Absolventen gemacht, die auf Anfrage bereitwillig Auskunft über ihren beruflichen Werdegang gegeben haben. So etwa Dan Fry, Exmoor Ales, Somer­set/UK, und Kevin Wesley Long, Big Storm Brew­ing, Florida/USA. Beide berichten, dass die Teilnahme am Certified Brew­master Course ihre berufliche Entwicklung maßgeblich gefördert habe. Lobend erwähnt wurde dabei besonders das hohe Ausbildungs­ niveau des Brauerkurses. Dieser

vermittelt den Absolventen aber nicht nur Kenntnisse, sondern befähigt sie auch, den gesamten Prozess der Bierherstellung wissenschaftlich zu analysieren. Eine Fertigkeit, mit der sich dann später selbst im industriellen Maßstab die jeweiligen Herausforderungen meistern lassen, so die Befragten.

Anniversary

VLB Certified Brewmaster Course 2006 – 2016

Einige von ihnen bezeichneten zudem die Atmosphäre innerhalb des Certified Brew­master Courses als ein besonderes Erlebnis: „Etwas zu studieren, das ich liebe, zusammen mit anderen, die dieselbe Leidenschaft teilen, ist ein unbeschreiblich aufbauendes Gefühl.“

Neuester Stand der Forschung Angesichts der vielen zufriedenen Absolventen ist die Teilnahme am Certified Brewmaster Course mit Sicherheit eine lohnende Investition. Dies gilt umso mehr, da die brauwissenschaftlichen Untersuchungen und Analysen der VLB ständig neue Erkenntnisse hervorbringen. Sind sie für die Praxis bedeutsam, fließen sie in den Lehrstoff des Certified Brewmaster Courses ein. Daher sind dessen Teilnehmer immer auf dem neuesten Stand der Forschung, wie sich die Bierherstellung weiter optimieren lässt. Dass solches Wissen dringend gebraucht wird, zeigen die steigenden Absolventenzahlen. Kamen zum ersten Kurs 2006 12 Teilnehmer aus fünf Ländern, waren es elf Jahre später 52 Teilnehmer aus 20 Ländern. Damit gab es 2016 den größten Certified Brew­m aster Course überhaupt. Trotzdem aber konnten nicht alle Interessenten berücksichtigt werden. „Leider sind unsere Ausbildungskapazitäten begrenzt“, bedauert

Abb. 1: Absolventinnen des Certified Brew­master Courses 2015 mit den Dozenten Burghard Meyer (1.v.l.) und Dr. Deniz Bilge (3.v.r.) Abb. 2: Brauen macht hungrig: Nach getaner Arbeit gibt es in der Versuchsbrauerei der VLB Pizza

2

1

Brauerei Forum  – Dezember 2016

35


EHEM. VLBER

3

Abb. 3:  Nach der Probennahme bei der Kochung Abb. 4:  Begrüßung eines neuen Kurses Abb. 5:  Hopfenbonitierung Abb. 6: Im CTA-Praktikums-Labor Abb. 7: Kleine Pause auf einer Exkursion mit deutschem Bier

Heike ­Flohr, Koordinatorin der internationalen VLB-Kurse. „Deshalb müssen wir immer wieder Bewerber ablehnen. Wer in einem Jahr keine Zusage bekommen hat, soll es im nächsten erneut versuchen.“ Internationale Ausrichtung Was klein begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer festen Größe innerhalb der internationalen Brauerausbildung gemausert. Sie wird durch den Certified Brewmaster Course bereichert, den in 11 Jahren 383 Studenten aus 59 Ländern besucht haben. Der Frauenanteil lag bei 13 %. Am häufigsten kamen dabei die Teilnehmer aus Brasilien, den USA und der Türkei. Danach folgen China, Thailand und Spanien. Bei der Betrachtung nach Kontinenten kamen 30 % aus Asien, 26 % aus Europa, 22 % aus

4

Süd­amerika, 16 % aus Nordamerika, 4 % aus Afrika und 1 % aus Australien. Vor diesem Hintergrund ist der Certified Brew­master Course aber nicht nur ein wichtiger Mosaikstein im gesamten Portfolio der VLB. Vielmehr bestätigt der Kurs einmal mehr, dass die Entscheidung der VLB goldrichtig war, sich dem internationalen Markt zu öffnen. Der Startschuss hierfür fiel 1999. Damals wurden unter Prof. Dr. Karl Wackerbauer die bisherigen VLBLehrgänge für Braumeister auf den ersten englischsprachigen E2-Course umgestellt. Eine Zäsur in der Geschichte der VLB, die bereits 1888 begonnen hatte, Braumeister auszubilden. Natürlich auf Deutsch und mit drei Monaten im sogenannten 1. Sommerkurs viel kürzer als heute. Wegen der vielen

5

36

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

Bewerber gab es schon ab 1890 zusätzlich auch einen viermonatigen Winterkurs. Schließlich fand 1925 der 1. Meis­terkurs der VLB mit Prüfung vor der Handwerkskammer Berlin statt. In den folgenden Jahren bis 1998 führte die VLB dann 70 Braumeister-Lehrgänge durch, aus denen rund 1300 Absolventen hervorgingen. Damit zeigt sich deutlich, dass neben der Forschung auch die Ausbildung von Brauern eine Kernkompetenz der VLB ist. Und das schon seit über 100 Jahren! Vielfältige Ausbildung Wer sich für die Teilnahme am Certified Brewmaster Course entscheidet, lernt in sechs Monaten alle relevanten Bereiche der Bierherstellung kennen. Dazu zählen vor allem die Bearbeitung der Rohstoffe, die einzelnen Verfahrensschritte im

6


®

Brau-, Röst- und Caramelmalzfabrik Brennerstraße 17-19 D - 96052 Bamberg Telefon: + 49 - (0)951 - 93 220-0 Fax: + 49 - (0)951 - 93 220-970 e-mail: info@weyermann.de www.weyermann.de

7

8

WIR PRODUZIEREN FÜR SIE: BARKE ® MALZ ABBEY MALT ® SPECIAL W ® BOHEMIAN PILSNER MALZ

Brauprozess sowie die Qualitäts­ sicherung. Neben den Vorlesungen und Praktika gehören zu dem Kurs aber auch zwei besondere Highlights, die alle Jahre wieder neue Akzente setzen. Dies gilt zunächst für den Besuch der Brau- und maschinentechnischen Arbeits­tagung der VLB. Sie findet jeweils im März an unterschiedlichen Orten statt, wohin die Studenten reisen. Dort stehen nicht nur brau­technische Vorträge auf der Agenda, sondern auch Betriebsbesichtigungen sowie Abendveranstaltungen. Letztere zeigen immer wieder, dass der gemeinsame Biergenuss Menschen selbst über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verbindet. Am Ende des Certified Brewmas­ter Courses nach den Abschluss­p rüfungen findet dann noch eine Exkursion durch ganz Deutschland statt. Besucht

werden kleine und große Brauereien sowie ihre Zulieferer. „Ziel ist es, den Teilnehmern einen Einblick in die deutsche Brau­ industrie zu geben“, sagt Burghard Meyer, Hauptverantwortlicher des Certified Brewmaster Courses. „Deutsche Brautechnik genießt international einen hervorragenden Ruf. Daher schätzen es unserer Absolventen sehr, wenn sie die Betriebe von Zulieferern besichtigen können.“

PALE ALE MALZ PILSNER MALZ

Abb. 8: Burghard Meyer (r.) auf Ex­kursion mit den Certified Brew­ mastern / Abb. 9: Prüfungsstress: In allen Fächern müssen die Absolventen Prüfungen ablegen / Abb. 10: VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine überreicht den Absolventen ihr wohlverdientes VLB-Certified Brewmaster Zertifikat

Unsere Brau- und Spezialmalze erhalten Sie auch in Bio-Qualität !

PREMIUM PILSNER MALZ EXRTA HELL WIENER MALZ MÜNCHNER MALZ ROGGENMALZ ROGGENRÖSTMALZ ROGGENCARAMELMALZ MELANOIDINMALZ WEIZENBRAUMALZ: HELL- DUNKEL- GERÖSTET WEIZENCARAMELMALZ DINKELRÖSTMALZ RAUCHMALZ

SAUERMALZ

CARAMELMALZ: CARAPILS® CARAHELL® CARAMÜNCH® CARARYE® CARAAROMA® CARARED® CARAAMBER® CARAWHEAT® CARABOHEMIAN® CARABELGE® CARAFA® CARAFA® SPEZIAL ABBEY MALT ®, SPECIAL W®, CARAPILS ®, CARAHELL ®, CARAMÜNCH ®, CARARYE®, CARAAROMA ®, CARARED®, CARAAMBER®, CARAWHEAT®, CARABOHEMIAN®, CARABELGE®, CARAFA® und SINAMAR® sind eingetragene Warenzeichen der Malzfabrik Mich. Weyermann ® GmbH & Co. KG, Bamberg

MALZEXTRAKT: BAVARIAN PILSNER BAVARIAN HEFEWEIZEN MUNICH AMBER VIENNA RED BAVARIAN DUNKEL BAVARIAN MAIBOCK BAMBERG RAUCH MUNICH OCTOBER BEER

Röstmalzbier SINAMAR® und Bio SINAMAR®

9

10

... gebraut nach dem Deutschen Reinheitsgebot für mehr Farbe und Geschmack im Bier !

Brauerei Forum  – Dezember 2016

37


IMPRESSUM

Brauerei Forum

Spendenaufruf

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Durch einen tragischen Unfall ist Braumeister Harm Dierksheide auf dem Weg zur BrauBeviale 2016 tödlich verunglückt. Er hinterlässt seine Frau und drei schulpflichtige Kinder. Das Spendenkonto für die Familie lautet: Kontoinhaber: Arthur Riedel IBAN: DE 17 4625 0049 0000 8723 90 BIC: WELADED1OPE Verwendungszweck: Spende Todesfall Familie Dierksheide

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Gerolf Annemüller, Hans-J. Manger, Ro­bert Pawelczak, Christian Raschke, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 12/16 (Dezember-Ausgabe): 16.12.2016 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­vielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manus­ kripte wird keine Haftung übernommen.

38 38

Spenden werden an die Familie Dierksheide weitergeleitet. Das Konto wird Anfang Januar wieder geschlossen Thomas Beer (thomas.beer@koblenzer-brauerei.de ) und Arthur Riedel (A.Riedel@krombacher.de) im Dezember 2016

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15 Fachfragen 1. c) Es ist der Imhoff-Trichter 2. e) Der Vorfluter dient dem Einleiten von geklärtem Abwasser in natürliche Wasserläufe 3. a) Es entsteht Methan 4. d) Das Abtrennen organischer Feststoffe erreicht man durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit des Abwassers 5. b) Mechanische Reinigung – biologische Reinigung – Vorfluter – Schlamm- behandlung 6. d) Bei der Fällung werden gelöste Stoffe durch eine chemische Reaktion in Feststoffe umgewandelt 7. a) Bei der Hydrolyse werden Eiweiße zu Aminosäuren abgebaut 8. e) Der Wassergehalt des Klärschlammes liegt vor der Eindickung bei 98 % Fachrechnen 1. Abwassermenge: 500 000 hl VB • 0,3 m3/hl VB = 150 000 m3 = 1 500 000 hl

a) Schmutzfracht: 1 hl Abwasser  0,04 kg Schlamm 1 500 000 hl Abwasser  x kg Schlamm x = (0,04 kg • 1 500 000 hl)/1 hl = 60 000 kg Schlamm = 60 t Schlamm

Es entstehen 60 t Überschussschlamm.

b) Trockenmasse des Schlamms: 100 %  60 t Schlamm (100 – 98) %  x t Trockenmasse x = (60 t • 2 %)/100 % = 1,2 t Schlammtrockenmasse

(100 – 96) %  1,2 t Trockenmasse 100 %  x t Schlamm x = (1,2 t • 100 %)/4 % = 30 t Schlamm Bei einem Feststoffgehalt des Schlamms von 4 % würde sich die Schlammmasse auf 30 t reduzieren.

Brauerei Forum  Forum  –  Dezember 2016 Brauerei


INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

DBMB Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg an der VLB Am 18. November trafen sich 55 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäs­te zum Braumeister- und Malzmeis­ terabend im Lichthof der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB).

Erläuterte die Einsatzmöglichkeiten eines Raster-Elektronenmikroskops in der Brau- und Getränkeindustrie: Dr. Martin Hageböck von der VLB Berlin Der Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Ehrenmitglieder, Peter Weichenhain, Prof. Gerolf Annemüller und Dr. Hans-Jürgen Manger. Kemmel richtete seinen Dank an den VLBGeschäftsführer, Dr. Josef Fontaine, für die Ausrichtung der Veranstaltung. Kemmel würdigte nennenswerte Geburtstage der Mitglieder: den 80. beging Dr. Hans-Jürgen Reins, den 75. Uwe Pfarre, Horst Wrede und Dr. Lothar Neumann, den 70. Ehrenmitglied Peter Weichenhain sowie den 60. Frank Erbert. Als neues Mitglied wurde Jacob Frenzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der VLB, in die Landesgruppe aufgenommen. Fachvortrag über Elektronen­ mikroskopie Den Fachvortrag hielt Dr. Martin Hageböck vom Fachgebiet Bioprozesstechnik und angewandte Mikrobiologie der VLB zum Thema: Rasterelektronenmikroskopie (REM) und seine Anwendung. Nach dem Vergleich Lichtmikroskop und Rasterelektronenmikroskop erklärte Hageböck das Prinzip und den schematischen Aufbau des REM. Dessen Auflö-

sung reicht bis zum Nanometerbereich und ermöglicht eine fotorealistische Darstellung. Mit Hilfe der Röntgenstrahl­a nalyse kann zudem jedes Element quantitativ analysiert werden. Das REM wird für ein breites Spektrum bei Fragen im Hers tellung sprozess der Getränketechnik eingesetzt, etwa zur Beurteilung von Korrosionen und Filtermaterialien, wenn von Oberflächenstrukturen auf die Eigenschaften von Mikroorganismen geschlossen werden

kann oder zur Identifizierung von Partikeln im Produkt. So ist das REM ein begehrtes Arbeitsmittel an der VLB. Anschließend berichtete Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine über den Stand des VLBNeubaus. Termine 2017 Die nächste Jahreshauptversammlung der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg findet am Freitag, den 13. Januar 2017, um 17 Uhr in der Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei, Indira-Gandhi-Str. 66 - 69, 13053 Berlin statt. Tagesordnung: 1. Begrüßung 2. Jahresbericht 3. Bericht des Schatzmeisters 4. Bericht der Kassenprüfer 5. Entlastung des Vorstandes 6. Verschiedenes Die weiteren Termine für 2017:  21. April, Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus  8. Juli, Sommerausflug mit Partnern  1. September, Mitgliederversammlung im Forsthaus Templin  9. bis 11. November, Fachexkursion  1. Dezember, Mitgliederversammlung an der VLB Berlin Jens Kemmel / Jürgen Richter

Im Lichthof der VLB fand die jüngste Mitgliederversammlung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg statt

Brauerei Forum  –  Dezember 2016

39

Fotos: oh


Unsere nächste Ausgabe erscheint am 27. Januar 2017

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine  27. Februar bis 2. März 2017 VLB-Seminar für Brauer, Moskau, Russland  6. bis 8. März 2017 104. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, München  26. bis 28. März 2017 20. VLB-Logistikfachkongress, München  28. April 2017 23. Dresdner Brauertag  15. bis 22. Mai 2017 Workshop „Micro Malting in Practice“, Berlin  11. bis 13. Juni 2017 Brewing Conference Bangkok, Thailand  7. Juli 2017 VLB-Sommerfest, Berlin  6. bis 8. September 2017 Workshop „Real Craft Brewing – Brewing like 1900“, Vielau, Deutschland  11. September 2017 International MicroBrew Symposium, München  18. bis 29. September 2017 Workshop „Craft Brewing in Practice“, Berlin  26./27. September 2017 IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Raum Dresden  16./17. Oktober 2017 104. VLB-Oktobertagung, Berlin

 16. Oktober 2017 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin  23. bis 25. Oktober 2017 8. Iberoamerikanisches Symposium, Guatemala

Weitere Termine  13. Januar 2017 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Jahreshauptversammlung, Berliner-Kindl Schultheiss-Brauerei  18./19. Januar 2017 46. Wissenschaftliche Informationstagung der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung, Berlin  14. bis 16. Februar 2017 50. Technologisches Seminar, Weihenstephan  10. bis 13. April 2017 Craft Brewers Conference / BrewExpo America, Washington, D.C., USA  14. bis 18. Mai 2017 36. Congress European Brewery Convention (EBC), Ljubljana, Slowenien  11. bis 15. September 2017 drinktec, München  22./23. November 2017 Craft Beer Italy – Conference and Exhibition, Mailand, Italien

redaktion@brauerei-forum.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.