Brauerei Forum 6-7/2019

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BRAUEREI

FORUM Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 6-7 | 28. Juni 2019 | 34. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466

IN DI ESER AUSG IfGB ABE: A Bren KTUELL – Inf nere o ien u nd S rmatione piritu n osen für -Her stell e

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 Bericht VLB-Frühjahrstagung in Rust  Rothaus mit neuer Abfüllanlage  VLB-Logistikfachkongress:

Digitalisierung der Getränkelogistik

 Brau-Börsen-Bilanz Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

www.brauerei-forum.de


106. VLB-OKTOBERTAGUNG Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft 14. bis 15. Oktober 2019, Berlin

Symposium forVeranstaltung craft and micro brewers from Germany & European ++ Technische countries

++ 22. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel 7 + November 2016, Nuremberg, Germany + 48. Internationales Braugersten-Seminar ++ Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. ++ Sitzungen des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB ++ begleitende Fachausstellung www.vlb-berlin.org/okt2019 VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin brewmaster@vlb-berlin.org

Vorbereitungskurs zum Brau- und Malzmeister Fach- und handlungsspezifische Qualifikationen für Braumeister zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung an der Handwerkskammer Berlin Beginn: 21. Oktober 2019 / Dauer: 11 Monate / Sprache: Deutsch

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t: 21 NEU! . Ok tobe

Kursziel: Vorbereitung auf die fachspezifische Prüfung für Brau- und Malzmeister an der Handwerkskammer Berlin, Teil I und II (Fachpraxis und Fachtheorie). Kaufmännische und rechtliche Kenntnisse (Teil III) sowie berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse (Teil IV) müssen zusätzlich erworben werden.

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Aufbau des Kurses: Der Kurs verfolgt einen integrierten Bildungsansatz („Blended Learning“). Dabei werden Elemente wie klassische Präsenzveranstaltungen, geführtes Selbststudium und E-Learning-Elemente kombiniert. Die Praktika in unseren modernen Laboratorien, den Brauerei- und Mälzereitechnikumsanlagen sowie die begleitenden Unterrichtseinheiten finden als Präsenzveranstaltungen in Berlin statt. Weitere Informationen über Zulassungsvoraussetzungen, mögliche Förderungen, Kursgebühren, den zeitlichen Ablauf sowie die Anmeldung stehen auf unserer Webseite zur Verfügung.

www.vlb-berlin.org/braumeister

VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin Dr.-Ing. Roland Pahl / Tel.: 030 450 80-249 / brewmaster@vlb-berlin.org


INHALT

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN 4 VLB Aktuell: Abwasserspezialist Aqana B.V. mit Aqwise Ltd. neues VLB-Mitglied / Gerolsteiner Brunnen: Roel Annega wird Vorsitzender der Geschäftsführung 5 Brauerei C. & A. Veltins: Peter Peschmann folgt auf Walter Bauer als neuer technischer Geschäftsführer / Veltins gründet Vertriebsgesellschaft 6

Cölner Hofbräu Früh/Radeberger Gruppe: Im Kölsch-Markt stehen Veränderungen an

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7 Neumarkter Lammsbräu: Mit neuer Führung in die Zukunft 8 Deutscher Brauer-Bund: Sigmar Gabriel ist neuer „Botschafter des Bieres“ 9

Schneider Weisse: Robert Schraml zum Geschäftsführer berufen

Am 2. Tag der 106. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB in Rust gaben die Referenten einen Überblick über die Trends in der Getränkeabfüllung und skizzierten die Zukunft der Abwasserbehandlung

 TECHNIK & TECHNOLOGIE 10 VLB-Frühjahrstagung: Der 2. Tag stand ganz im Zeichen der Zukunft 14

Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Hefe

15 Große Resonanz auf die 1. African Brewing Conference der VLB in Äthiopien 16 Fulminanter Auftakt für „Sauer macht lustig“ 17

Dresdner Brauertag feiert 25. Jubiläum

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93. Mitgliederversammlung der MEBAK in Berlin

19 Krones AG & Brauerei Bischofshof: Dynafill revolutioniert die Bierabfüllung / Wernesgrüner Brauerei: Azubis leiten Hopfen an 20

Deutscher Brauer-Bund/VLB Berlin: Weniger Zucker in Getränken

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Sidel & Heineken Vietnam: Neue Dosenabfüllung

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23 Töpfer Kulmbach & Carlsberg: Die „grünen“ Etiketten kommen aus Kulmbach / „Rohstoffzerkleinerung“ – Neues Fachbuch für Mälzerei- und Brauereitechnologen

2 Premieren, 1 Jubiläum: Der Mai war ein besonderer Monat für die VLB. In Äthiopien fand die 1. African Brewing Conference statt, das Symposium 26 Vereinigung der Destillateurmeister – Detlef Fritz reicht die Fackel weiter / „Sauer macht lustig“ legte einen fulmiFortbildung: Destillateurmeisterkurs 2020 nanten Auftakt hin und der Dresdner 27 Destillateur-Aufbaukurs – international in deutscher Sprache Brauertag feierte 25. Jubiläum 24 Tradition trifft Moderne – Rothaus investiert in Glasfüller Innofill Glass DRS von KHS

 IfGB AKTUELL

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Tagungen: Destillateurmeistertagung bei Mast-Jägermeister SE / Fachliteratur: Spirituosentechnologie

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Programm: 17. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei

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Qualitätssicherung: DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen 2019

31 Verbände: 45. Ordentliche Mitgliederversammlung des BSI 2019 / BWSI: Politischer Gästeabend des Bundesverbandes Wein und Spirituosen International in Berlin

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 BETRIEBSWIRTSCHAFT 32 Brau-Börsen-Bilanz: Sommer 2018 brachte Licht und Schatten 36

Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG erfreut sich positiver Bilanzen. Ein Grund für den Erfolg: Das Unternehmen aus dem Schwarzwald investiert konsequent in modernste Technik

VLB-Logistikfachkongress: Mehrweg-Logistik und Blockchain-Techno­logie

 MARKT & MARKEN 39

Der Ring des Bieres: Paulaner installiert zentrale Bier­versorgung im Münchner Olympiastadion / The Brewers of Europe: Nährwertkennzeichnung läuft besser als erwartet

40 Krombacher: Fassbrause startet mit neuer Sorte Mango / Oettinger: Aus Hell wird Helles – ein Klassiker präsentiert sich in neuem Gewand 41

DLG: Top-12-Brauereien mit Bundesehrenpreis ausgezeichnet

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 42

DBMB Landesgruppe Brandenburg: Mitgliederversammlung in Templin / DBMB Landesgruppe Sachsen: Frühlingserwachen in Landsberg

 SONSTIGES 43

Lösungen Brauer-Schule / GGB: Einladung zur Mitgliederversammlung / Impressum

44 Veranstaltungskalender Titelfoto: Die Heineken-Brauerei in Kilinto, Addis Abeba, Äthiopien

26 Im Mai ging ein sehr gut besuchter Destillateur-Aufbaukurs zu Ende. Die zufriedenen Absolventen sind nun noch besser für ihren Arbeitsalltag in der Spirituosenbranche gerüstet

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 redaktion@brauerei-forum.de

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

  VLB AKTUELL

Abwasserspezialist Aqana B.V. mit Aqwise Ltd. neues VLB-Mitglied Seit Januar ist der niederländisch/ israelische Spezialist für Abwasseraufbereitungsanlagen mit Sitz in Sneek, NL, Fördermitglied der VLB Berlin. Aqana ist ein JointVenture-Unternehmen mit Aqwise Technologies mit Stammsitz in Israel. Freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit: Dr. Andreas Weiden­eder, Aqana Business Development Manager, Reimond Olthof, CEO Aqana, und VLB Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine (v.l.)

(oh) Shake-hand auf der 106. Brauund maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB am 13. März im Europa-Park Rust: Dr. Andreas Weideneder, Business Development Manager bei Aqana, Reimond Olthof, CEO Aqana, und VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine besiegelten ihre Mitgliedschaft an der VLB Berlin. Unter anderem arbeitet Aqana im Fachausschuss für Umwelt-, Ressourcenmanagement und Arbeitssicherheit des TechnischWissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB mit. Das niederländische Unternehmen hat eine neue Generation patentier ter, Carrier-basier ter Anlagentechnologien im Bereich

Foto: ew

biologischer/organischer Abwasseraufbereitung entwickelt und ist zusammen mit AQWISE ein weltweit agierender Spezialist für moderne aerobe und anaerobe Abwasseraufbereitungsanlagen mit mehr als 500 Referenzanlagen in 50

Ländern. In einem Vortrag auf der VLB-Frühjahrstagung in Rust stellte Aqana eine neue komplette Anlage auf Basis des „Downflow A naerobic Carrier Systems (DACS®)“ bei der Hall & Woodhouse Brewery in Dorset, UK, vor. (S. 12)

Gerolsteiner Brunnen

Roel Annega wird Vorsitzender der Geschäftsführung Zum 1. August 2019 wird Roel Annega (55) die Verantwortung für Strategie, Marketing, Vertrieb und International bei Deutschlands führendem Mineralbrunnen übernehmen.

Foto: Gerolsteiner

Roel Annega wird am 1. August neuer Vorsitzender der Geschäfts­ führung

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(F.) Roel Annega blickt auf eine internationale Karriere im Bereich Fast Moving Consumer Goods (FMCG): Nach seinem Karrierestart bei Baars Kaas in den Niederlanden (heute Bel-Gruppe) war der gebürtige Niederländer von 1990 bis 1997 als Marketing Manager für Schokolade und Kulinarik bei Nestlé Netherlands tätig. Im Anschluss bekleidete der Marketingspezialist bei der Coca-Cola Gruppe über 20 Jahre lang unterschiedliche Führungspositionen im In- und Ausland. Als Vice President Marketing betreute er darüber hinaus die Region Central & Southern Europe. In seiner derzeitigen Position als Business Executive Officer (BEO) der Nestlé Deutschland AG verantwortet Annega die MarkenGeschäftsfelder Maggi und Thomy. „Es freut uns sehr, mit Herrn An-

nega einen erfahrenen Markenexperten für den Gerolsteiner Brunnen gewonnen zu haben. Wir sind zuversichtlich, mit ihm und seinen Geschäftsführer-Kollegen Joachim Schwarz (60) sowie Ulrich Rust (55) die erfolgreiche Entwicklung des Gerolsteiner Brunnen fortsetzen zu können“, erläutert Matthäus Niewodniczanski, Vorsitzender des Beirats beim Gerolsteiner Brunnen. Gerolsteiner Brunnen ist Anbieter der meistgekauften Mineralwassermarke auf dem deutschen Markt und der bedeutendste Mineralwasser-Exporteur der deutschen Mineralwasserbranche. Im Geschäftsjahr 2018 konnte der Gesamt-Nettowarenumsatz von Mineralwasser und mineralwasserbasierten Erfrischungsgetränken um 7,8 % auf 308,7 Mio. € Foto: R. Biurrun gesteigert werden.


Brauerei C. & A. Veltins

Peter Peschmann folgt auf Walter Bauer als neuer technischer Geschäftsführer Walter Bauer hat die Geschäftsführung des technischen Bereiches der Brauerei C. & A. Veltins an Peter Peschmann übergeben, der in Zukunft über die Produktion der Traditionsbrauerei wacht. In einer Feierstunde dankte Susanne Veltins, die Inhaberin der Brauerei C. & A. Veltins, dem scheidenden Geschäftsführer für sein jahrzehntelanges Engagement und würdigte Bauers Verdienste, er habe die Brauerei eine Epoche lang geprägt. (F.) Walter Bauer hat dem Unternehmen in den 38 Jahren seiner Tätigkeit wesentliche Impulse gegeben. Der Passauer kam bereits als frisch gebackener Diplom-BrauIngenieur ins Sauerland, wo er 1981 zunächst als Meistervertretung mit Assistenzfunktion in die Brauerei C. & A. Veltins eintrat. Nach Stationen als Hauptabteilungsleiter im Braubetrieb und Leiter der Brautechnik wurde er vor der Jahrtausendwende zum technischen Geschäftsführer berufen. Von seinem Eintritt an waren die Signale auf Wachstum und technische Entwicklung gestellt. 1993 wurde die Veltins-Dose eingeführt

Veltins gründet Vertriebsgesellschaft Die Brauerei C. & A. Veltins baut mit United Liquids eine alternative Distributionsplattform für Getränkehersteller unterschiedlicher Warengruppen auf und forciert damit die Marktexpansion im Getränkevertrieb. (F.) Mit Wirkung zum 1. Mai 2019 übernahm die junge brauereieigene Tochtergesellschaft United Liquids GmbH & Co. KG die Geschäftsaktivitäten des Distributors Premium Vertriebs Service

und die dazugehörige Abfüllanlage beschafft. Ebenso fiel der Bau des neuen Hochregallagers in die Amtszeit von Walter Bauer. Nach der Jahrtausendwende gab es mit der Umstellung auf die Veltins-Individual-Glasflasche und dem Bau der Sortieranlage auf der Streue (2005) wegweisende Veränderungen. Mit dem Umbau des Sudhauses sowie dem Neubau der KEG-Abfüllung schließen sich weitere Großprojekte an, die unter der Ägide von Bauer realisiert wurden. Auch die gegenwärtige Investitionsoffensive wurde unter der Federführung des Ur-Bayern angestoßen. Parallel trieb er mit seinem Team auch die Produktinnovationen aller Marken voran. „Das alles hat mit einem echten Stück Biergeschichte zu tun“, ist sich Michael Huber, Generalbevollmächtigter von C. & A. Veltins, sicher. Er dankte dem scheidenden Technik-Geschäftsführer für die erfolgreiche und angenehme Zusammenarbeit der vergangenen Jahrzehnte. Weichenstellung Peter Peschmann, der 2009 zur Brauerei C. & A. Veltins kam, hat die Nachfolge in der technischen

GmbH in Hamburg. Das Unternehmen engagiert sich über einen Leasing-Außendienst in der Vertriebsleistung und Flächenbetreuung und verfügt über eine Mannschaftsstärke von rund 40 Mitarbeitern und Merchandisern, die national agieren. Die United Liquids möchte von Hamburg aus mittelfristig den nationalen Vertrieb unterschiedlicher Hersteller übernehmen, hierzu wird zuerst die notwendige Infrastruktur aufgebaut. „Wir halten eine vertikale Ausweitung des distributiven Marktengagements, gerade angesichts der vielfältigen Verbraucherwünsche nach immer

Foto: Veltins

Geschäftsführung am 1. April 2019 angetreten. Er war zehn Jahre als Bereichsleiter Produktion und Betriebstechnik in der Grevensteiner Brauerei tätig. Der 49-jährige Diplom-Ingenieur schloss nach seiner Lehre zum Brauer und Mälzer ein Studium der Gärungs- und Getränketechnologie sowie der technischen Betriebswirtschaft an. Bevor er zu Veltins kam, war er als Braumeis­ter bei der RheinischBergischen Brauerei (Sion) Köln sowie als Leiter Produktion und Qualitätssicherung bei der Bergischen Löwen-Brauerei Köln tätig.

Walter Bauer (l.) und Peter Peschmann stoßen auf die erfolgreiche Staffelübergabe an

mehr Getränkesorten, für geboten“, erklärt Rüdiger Berk, Geschäftsführer der United Liquids GmbH. Nach seiner Einschätzung bietet der nationale Getränkevertrieb respektable Chancen zu noch mehr Marktverankerung und distributiver Durchdringung von Handel und Gastronomie. United Liquids möchte sich als kompetenter, leistungsfähiger Spezialist für den Vertrieb von attraktiven etablierten Marken ebenso wie von innovativen Start-up-Produkten empfehlen und kann hierzu auch auf die Marktkompetenz der Brauerei C. & A. Veltins zurückgreifen.

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

Cölner Hofbräu Früh/Radeberger Gruppe

Im Kölsch-Markt stehen Veränderungen an Die Radeberger-Tochter „Haus Kölscher Brautradition“ wird die Produktion seiner Kölsch-Marken bis Herbst 2021 schrittweise an den Produktions- und Logistik-Standort der Cölner Hofbräu Früh in Feldkassel verlagern – und in der Folge seine Brauerei in Köln-Mülheim aufgeben. Die beiden Unternehmen haben diesbezüglich eine langfristige Kooperation begründet.

(F.) Es ist eine Nachricht, die in der Domstadt und der Bierbranche für Gesprächsstoff sorgt: Zwei erfolgreiche Kölsch-Brauereien agieren künftig von einem Brauereihof aus – bleiben dabei aber eigenständige Unternehmen, die im Markt auch weiterhin als Wettbewerber antreten. Das Haus Kölscher Brau­ tradition, eine Tochter der Radeberger Gruppe, wird in einem ersten Schritt bis Ende 2020 die Mehrwegabfüllung seiner Marken wie Sion Kölsch, Gilden Kölsch oder Dom Kölsch von Köln-Mülheim an den Brauereistandort der Cölner Hofbräu Früh verlagern. Auch die Rampenfunktion und Logistik für die Marken der Brauereigruppe gehen an die Cölner Hofbräu Früh über. In einem zweiten Schritt werden die Fassbierabfüllung und die Produktion bis Herbst 2021 folgen. Das Haus Kölscher Brautradition wird seinen Brauereistandort in Köln-Mülheim aufgeben, dort aber zunächst seinen Unternehmenssitz behalten. Der Produktions- und Logistik-Standort der Cölner Hofbräu Früh ist durch seine Flächen und technischen Standorte prädes­ tiniert für diesen Schritt und wird in den kommenden Monaten mit nachhaltigen Inves­titionen weiter aufgerüstet. Synergien für beide Seiten Dr. Niels Lorenz, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, die diese Lösung für ihr Tochterunternehmen verhandelt hat, erklärte: „Wenn in ein und derselben Stadt mehrere Brauereien Produktionsstandorte ähnlicher Größenordnung unterhalten, jeder mit hohen Investitions- und Instandhaltungsbedarfen, dann muss man fast zwangsläufig ganz pragmatisch über eine zukunftsorientierte, gemeinsame Nutzung die-

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ser Anlagen nachdenken.“ Schließlich können nach Einschätzung des Brauereichefs dadurch nicht nur Synergien mit Blick auf Kapazitäten und Investitionen gehoben werden. „Wenn zwei Brauer ihre Mengen produktionsseitig zusammenlegen, entsteht ein optimal ausgelasteter Standort, der in einem tendenziell schwierigen Bier- und Kölschmarkt noch zukunf tssicherer betrieben werden kann, für beide Parteien.“ Attraktives Angebot für Kunden Auch Alexan­­der Rolff, persönlich haftender Gesell schafter der Cölner Hofbräu Früh, zeigte sich von dem Ansat z angetan: „Im er s­t en Mo ment fanden wir die Idee ungewöhnlich. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Wir stellen unseren Standort damit planerisch und investiv auf zukunftssicherere Beine und können unseren Kunden bei ihren Abholungen ein noch attraktiveres Angebot machen.“ Das Unternehmen sei heute prächtig aufgestellt, das Früh-Kölsch entwickle sich seit Jahren besser als der Markt und man erfreue sich einer stetig wachsenden Beliebtheit bei den Kölsch-Freunden. „Trotzdem sind wir überzeugt: Auch wir müssen uns verändern, um unsere Spitzenposition dauerhaft zu behaupten“, ergänzte Rolff. Selbstverständlich werden die Kölsch-Marken mit die-

ser Kooperation unverändert bleiben: Während das Haus Kölscher Brau­tradition durch den eigenen Einkauf der spezifischen Rohstoffe und der Hefe aus eigener Reinzucht sicherstellen wird, dass die erfahrenen Braumeis­ter der Cölner Hofbräu Früh mit den überlieferten Rezepten arbeiten und so die eigenständigen Charaktere seiner Kölsch-Marken erhalten, wird FrühKölsch, ungeachtet der Kooperation, unverändert in bewährter Qualität hergestellt. „Gemeinsam produzieren, getrennt marschieren“ Beide Brauereien werden im Bereich der Herstellung , Abfüllung und Logistik partnerschaftlich kooper ieren, in allen anderen Fragen der Markenführung und des Vertriebs aber in einem gesunden Wettbewerb verbleiben. Dazu sagte Rolff: „So partnerschaftlich wir uns durch den Schulterschluss in ausgewählten Bereichen begegnen, so klar treten wir weiterhin als Wettbewerber um Marktanteile und Verbrauchergunst an.“ Georg Schäfer, Geschäftsführer des Haus‘ Kölscher Brautradition, betonte: „Wir werden zwar gemeinsam produzieren, aber getrennt marschieren. Denn eines ist klar: In unserem Markt kämpft jeder Brauer um jeden Kunden, jede Gastronomie, jeden Zentimenter.“


Foto: Neumarkter Lammsbräu

Neumarkter Lammsbräu

Mit neuer Führung in die Zukunft

Foto: Neumarkter Lammsbräu

Der Bio-Pionier Neumarkter Lammsbräu präsentierte im April die wichtigsten Kennziffern des Unternehmens zu einem äußerst erfolgreichen Geschäftsjahr 2018. Die Vorschau auf 2019 zeigt, das Oberpfälzer Traditionsunternehmen will an diesen Erfolg anknüpfen.

(F.) Neumarkter Lammsbräu konnte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um 10,5 % auf rund 26,8 Mio. € steigern (2017: 24,3 Mio. €). Damit übertrifft das Unternehmen die für die gesamte Bio-Branche ermittelten Zahlen um fünf Prozentpunkte. Der Bio-Pionier verkaufte 2018 insgesamt 239 687 hl Getränke (2017: 216 638 hl) und konnte bei allen Produktlinien Erfolge verzeichnen. Beim Bier gelang es, trotz eines stagnierenden Marktumfelds den Absatz um 6,1 % auf 100 288 hl zu steigern. Die alkoholfreien Getränke beeindruckten mit einem Plus von insgesamt 14,1 % und erreichten 139 399 hl Gesamtabsatz. Spitzenreiter bei den Zuwächsen im alkoholfreien Bereich war das von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser zertifizierte BioKristall, dessen Absatz um 24,9 % auf jetzt 24 839 hl anstieg. Nachhaltigkeit und Qualität Auch im Hinblick auf das Nachhaltigkeits-Ziel verzeichnete Lammsbräu im abgelaufenen Geschäftsjahr Erfolge. Die Neumarkter haben eine eigene Liefergemeinschaft für Bio-Rübenzucker aus der Region

gegründet, die am Erfolgskonzept einer über 160 Landwirte umfassenden Erzeugergemeinschaft für Ökologische Braurohstoffe (EZÖB) anknüpft. Dadurch konnte Lammsbräu bereits weit über die Hälfte des für die Limonadenproduktion nötigen Zuckers von Bio-Bauern aus der Region beziehen. Aber auch bei Getränkezutaten, die nicht aus den eigenen Erzeugergemeinschaften stammen, legt Lammsbräu höchs­ ten Wert auf Qualität, umweltschonende Erzeugung und eine faire Behandlung der Bauern. Um dies sicherzustellen, kooperiert Lammsbräu seit 2018 noch enger mit dem Anbauverband Naturland, dessen Spezialisten sich um die Zertifizierung von Zutaten für die now BioLimonaden kümmern. Generationenwechsel Zentral für die Zukunft ist auch der Führungswechsel von der sechsten auf die siebte Familiengeneration mit der Übernahme der Geschäf t sfüh rung durch Johannes Ehrns­ p erger (28) im Februar 2019. Ehrnsperger verantwortete bei Neumarkter Lammsbräu bereits seit Februar 2018 die Bereiche Produktion, Q uali t ä t ssich er ung und Produktentwicklung, Energie und Instandhaltung sowie Logistik und Nachhaltigkeit. Der 28-Jährige konnte inner- und außerhalb des Unternehmens genügend Erfahrung sammeln, um die für Lammsbräu

seit den 80er-Jahren typische BioPionierarbeit fortzusetzen. Ehrnsperger sagte: „Die Basis dafür sind für mich, erstens, die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit meiner innovationsfreudigen Mitarbeiter sowie der kurzen Kommunikationswege innerhalb der Brauerei. Zweitens, der weitere Ausbau unserer lokalen Rohstoffbasis (...), u. a. durch die Kapazitätserweiterung und Modernisierung der weltweit einzigen 100-Prozent-Biomälzerei. Drittens, die weitere Verringerung unseres ‚Fußabdrucks‘, z. B. durch noch effizientere Energieerzeugung.“

Mit Johannes Ehrns­perger übernimmt die siebte Familiengeneration die Geschäfte der Neumarkter Lammsbräu

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN

Deutscher Brauer-Bund

Sigmar Gabriel ist neuer „Botschafter des Bieres“ Sigmar Gabriel wurde zum neuen „Botschafter des Bieres“ ernannt. Auf dem Deutschen Brauertag am 5. Juni 2019 in Berlin wurde der frühere SPD-Vorsitzende und ehemalige Vizekanzler von den deutschen Brauern mit dem Ehrentitel ausgezeichnet. Die bisherige Botschafterin Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, übergab das Amt vor 400 Gästen in der Berliner Kulturbrauerei an ihren Nachfolger.

Foto: DBB/CHLietzmann

(F./ew) „Eines wird Sigmar Gabriel nicht schaffen: Er wird sich niemals ‚Botschafter des Bieres‘ und ‚Weinkönigin‘ (1995, d. Red.) nennen

Botschafter des Bieres 2019, Sigmar Gabriel (SPD), und Bundesministerin Julia Klöckner (CDU), Botschafterin des Bieres 2018

dürfen“, witzelte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in ihrer Laudatio auf dem Deutschen Brauertag Anfang Juni in Berlin. Die gebürtige RheinlandPfälzerin zog eine positive Bilanz ihrer einjährigen Amtszeit als „Botschafterin des Bieres“ und übergab den Staffelstab für dieses Ehrenamt an ihren Nachfolger Sigmar Gabriel. „Ich freue mich, den Titel führen zu dürfen“ Der frühere Bundesvorsitzende der SPD sagte in seiner bemerkens-

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wert schlagfertigen Antrittsrede mit Blick auf die Auszeichnung: „Als Nieder­sachse, dessen Heimat seit jeher für eine reiche Braukultur bekannt ist, fühle ich mich den Brauereien verbunden.“ Während seiner Studienzeit habe er sogar in einer Brauerei gearbeitet und konnte dank seiner Tätigkeit als Bierkutscher hinter die Kulissen des Brauhandwerks blicken. „Ich freue mich, den Titel des Botschafters ein Jahr lang führen zu dürfen. Deutsche Brauereien stehen symbolhaft für Nachhaltigkeit, Tradition und Innovation. Sie pflegen nicht nur eine Jahrtausende alte Tradition des Bierbrauens, sondern stellen sich durch konsequente Modernisierung auf die Herausforderungen der Zukunft ein.“ Die Brauindustrie sichere Arbeitsplätze im ländlichen Raum, sie sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Handelspartner für Landwirte und andere Zulieferbranchen und stehe darüber hinaus für eine weltweit einmalige Vielfalt von Bieren.

Immer die Interessen des Handwerks im Blick Der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, Dr. Jörg Lehmann, würdigte den ehemaligen Bundesaußenminister als profilierten Staatsmann und engagierten Wirtschafts- und Umweltpolitiker, der sich seit Beginn seiner Laufbahn mit großer Leidenschaft für die Interessen des Handwerks, für einen starken Mittelstand und den Schutz der Natur eingesetzt habe. „Ob Wachstum und Wohlstand, freier und fairer Handel, Regionalität und Ressourcenschutz – Sigmar Gabriel hat seine politische Arbeit immer an der sozialen Marktwirtschaft und den Menschen ausgerichtet. Das verdient Respekt und Anerkennung“, betonte Lehmann und begründete damit gleichzeitig die Entscheidung der deutschen Brauer für den gebürtigen Goslarer als Bier-Botschafter 2019. Verleihung der Bundesehrenpreise für Bier Die Verleihung des Henrich-Funke-Pschorr-Forschungspreises sowie die Verleihung der Bundesehrenpreise für Bier (s. S. 41) waren weitere Höhepunkte des Deutschen Brauertages, der unter dem Motto „drink responsibly“ zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol aufrief. Das Vortragsprogramm am Nachmittag rundete die Veranstaltung, an der bei hochsommerlichen Temperaturen rund 400 geladene Gäs­te aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen, ab.


Schneider Weisse

Robert Schraml zum Geschäftsführer berufen

(F.) Nach seinem kaufmännischen Studium begann Robert Schraml seine berufliche Laufbahn 1992 bei Spaten-Franziskaner-Löwenbräu, wobei er die Auslandsaktivitäten des Unternehmens als Exportdirektor nachhaltig prägte. 2002 wechselte der gebürtige Bayer als Geschäftsführer zur Salzburger Stieglbräu und war über 15 Jahre maßgeblich beteiligt, das Unternehmen zur größten österreichischen Familienbrauerei auszubauen. Seine Leidenschaft für den Fußball bescherte ihm ab 2017 einen zweijährigen Zwischenstopp als Geschäftsführer Marketing und

Foto: Schneider Weisse

Mit Wirkung zum 27. Mai 2019 wurde Robert Schraml zum neuen Geschäftsführer der Kehlheimer Brauerei G. Schneider & Sohn GmbH berufen.

Vertrieb beim FC Augsburg, wobei er seine guten Verbindungen in die Brauwirtschaft immer aufrechterhielt. „Ich bin glücklich, wieder in die Brauerfamilie zurückzukehren

und mein Wissen, mein Herzblut und meine Leidenschaft in ein so ehrwürdiges und traditionsreiches Unternehmen wie die Schneider Weisse einbringen zu können“, zeigte sich der 53-Jährige erfreut. Nächste Generation Brauereiinhaber Georg Schneider kennt und schätzt Robert Schraml seit vielen Jahren. „Wir sind uns bei den Freien Brauern öfter begegnet und so war es für mich ein Glücksfall, dass sich Robert Schraml beruflich neu orientiert hat. Zusammen werden wir die Unternehmensgruppe für die kommende Generation solide aufstellen.“ Robert Schraml übernimmt die operative Geschäftsführung der G. Schneider & Sohn GmbH, Georg Schneider wiederum bereitet die Übergabe an die nächste Generation strategisch vor.

VLB LABOTECH – IHR SPEZIALIST FÜR LABOR-EQUIPMENT Labor-Equipment und mikrobiologische Nährmedien für die Analyse von Rohstoffen,

Symposium for craft and micro brewers from Germany Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für & European countries

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Der 2. Tag der VLB-Frühjahrstagung stand ganz im Zeichen der Zukunft Trends in der Bier- und Getränkeabfüllung und Abwasserbehandlung in Brauereien waren die Schwerpunkte des zweiten Teils der 106. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung. Die Veranstaltung fand vom 11. bis 13. März im Europa-Park Rust statt. Durch das Vortragsprogramm führten Dr. Roland Pahl und Dr. Alfons Ahrens, beide VLB Berlin.

(ew) Über Mikrobiologisch beeinflusste Korrosion in Getränkeabfüllanlagen sprach Jan Fischer, VLB Berlin. Auf Edelstahloberflächen wurden getränkerelevante Biofilme gezüchtet und anschließend auf Korrosionserscheinungen überprüft. Dazu wurden Parameter wie Materialabtrag und Veränderungen der Oberflächenbeschaffenheit, insbesondere hinsichtlich der Rauheit, analysiert. Mittels Rasterelektronenmikroskopie wurden topografische Korrosionseinflüsse untersucht und atomare Veränderungen an den Metallen mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) ermittelt. Begleitend wurde die Mikroflora des Biofilms mit modernen molekularbiologischen Methoden (Nex t- Generat ion Sequencing) bestimmt. In diesen Untersuchungen konnten keine mikrobiell beeinflussten Korrosionsphänomene beobachtet werden. Eine mögliche Schlussfolgerung daraus könnte sein, dass die Gefahr durch Bio­korrosion in der Getränkeabfüllung eine untergeordnete Rolle spielt. Aus hygienischen Gründen sollte die Bekämpfung von Biofilmen jedoch eine hohe Priorität haben. Werden entsprechende Hygienekonzepte in den Betrieben zuverlässig umgesetzt, sei nicht von einer Gefahr durch Biokorrosion auszugehen, betonte Fischer.

Markus Gorges: Die Erfahrungen der Vergangenheit waren bei der Konzeptionierung der neuen GlasMehrweg-Abfüllanlage besonders wertvoll

Stefan Schober: Die neuesten Konzepte im Bereich der Vollflascheninspektion basieren auf Kamera- und Röntgentechnik

Dr. Alfons Ahrens: Die Umsetzung der EU-IndustrieemmissionsRichtlinie wird auch für die deutsche Abwasserverordnung Folgen haben

Predictive Maintenance: Lösungsansätze am Beispiel einer Verpackungsmaschine war das Thema von Stefan Wagner, KHS. Predictive Maintenance ist ein standardisierter Prozess, der Ende der 1990er-Jahre entwickelt wurde. Dabei geht es um die Auswertung großer Datenmengen (Data Mining). Im vorliegenden Fall soll die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Maschine langfristig vorhergesagt und damit die Wartung optimal geplant werden. Künftig

Dr. Natalie Kordts: Eine erhöhte Schmutzfracht führt nicht automatisch zu Einbußen in der Reinigungskraft der Lauge

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könnten sich dadurch die Instandhaltungsstrategien verändern, und zwar von korrektiv (handeln, wenn der Schaden eintritt) zu präventiv. KHS hat gemeinsam mit einem nicht näher benannten Unternehmen ein Pilotprojekt gestartet. Dabei ist die Vorgehensweise wie folgt: In ausführlichen Gesprächen beim Kunden werden potenzielle Fehler und Probleme erörtert. Danach werden die Daten kontiniuerlich erfasst, Muster erkannt und analysiert. Auf Basis der vorliegenden Daten ist dann zu entscheiden, ob eine Maschine die anstehende Produktion sicher übersteht oder ob die Inspektion vorzuziehen ist. Noch ist dieses Szenario Zukunftsmusik. Möchte KHS das System beim Kunden installieren, müssen die Analysen und Vorhersagen ausgereift sein, gab Wagner zu bedenken. Die Theorie sei vorhanden. Allerdings gehe es in der Praxis vor allem um die Frage: Bekommt man den Prozess auch mit einer geringeren Datenmenge abgebildet? Pascal Fuhr und Markus Gorges, Gerolsteiner Brunnen, stellten ihr Projekt Konzeptionierung und Inbetriebnahme einer neuen GlasMehrweg-Abfüllanlage beim Gerolsteiner Brunnen vor. Die alte Abfülllinie aus dem Jahr 1991 war nicht mehr in der Lage, die Produktionskapazitäten zu decken. Abgesehen davon gab es weitere Defizite, zum Beispiel: Die Anlage wurde den Anforderungen bei der Leergut­sortierung mit einer Durchmischung unterschiedlicher Gebindegrößen, Materialien und Farben nicht mehr gerecht. Die Implementierung der neuen Glas-Mehrweg-Abfüllanlage war ein herausforderndes Projekt, allein die Konzeptionsphase dauerte ein Jahr. Hier profitierte man von den Erfahrungen aus der Vergangen-


In seinem Vortrag Risikomanagement: Minimierung der Kontaminationswahrscheinlichkeit für Glassplitter in Flaschen sprach Dr. Georg Wenk, VLB Berlin, gleich zu Beginn den Verbraucherschutz an und hob die damit einhergehende Verpflichtung der Hersteller hervor, ausschließlich sichere Lebensmittel in den Verkehr zu bringen. Vor diesem Hintergrund wurde eine

Fotos: ew

heit, es handelte sich immerhin um die 14. Abfülllinie. Allerdings war bei diesem Projekt die Sortierung der große Knackpunkt. Im Dezember 2017 wurden die ers­ ten Teile montiert, in einer 9000 m2 großen, eigens gebauten Halle warteten alleine 150 km Kabel darauf, verlegt zu werden. Der Aufbau der Abfüllanlage erfolgte parallel auf dem Boden und auf Bühnen. Schlussendlich konnte die Anlage nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Heuft, KHS, Krones u. a. realisiert werden. Die erste verkaufsfähige Ware lief Mitte April 2018 vom Band. Im Vorfeld der Inbetriebnahme führten die Verantwortlichen ein großes Hygiene- und Sicherheitsaudit sowie Funktionsprüfungen durch. Auch die VLB Berlin war mit externen Leistungstests an der Abnahme beteiligt, erklärte Fuhr. Die Highlights der neuen Anlage sind u. a. ein Sortierbahnhof, Palettenstellplätze und ein Leerrahmenmanagement – leere Rahmen können entladen und in den Produktionsstrom eingespeist werden. Zudem werden die Farben kontrolliert und das Fremdleergut aussortiert. Der Fülldurchsatz liegt bei einem 12er-Kasten bei 38 000 Flaschen pro Stunde.

Risikobetrachtung zur Kontamination von Getränken mit Glassplittern durchgeführt. Dabei wurden die zahlreichen, mehr oder weniger wahrscheinlichen Kontaminationswege bei der Abfüllung von GlasMehrwegflaschen untersucht. Das Fazit aus dieser Betrachtung: Die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination mit Glassplittern in einer industriellen Abfüllanlage lässt sich trotz aller getroffenen Maßnahmen nicht komplett auf null reduzieren. Selbst bei einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zur Kontamination einer Flasche mit einem Glassplitter kommt. Daraus ergeben sich zwei Ziele für ein effektives Risikomanagement. Zum einen muss die Kontaminationswahrscheinlichkeit minimiert werden, indem die Zeitspanne zwischen zwei unvermeidbaren Kontaminationen maximiert wird. Zum anderen sind Flaschen, bei denen ein erhöhtes Kontaminationsrisiko besteht, zu entfernen. Im weiteren Verlauf seines Vortrags erörterte Wenk die notwendigen Maßnahmen zur effektiven Mini-

mierung der Kontaminationswahrscheinlichkeit. Sogenannte primäre Maßnahmen vermeiden die Entstehung von Glassplittern. Sekundäre Maßnahmen schirmen die Flaschen ab. So sollten ausgeleitete Flaschen aufgefangen werden, bevor sie zu Boden fallen und dort zerbrechen können. Außerdem sorgt eine Abschirmung im Vorspannbereich der Füllmaschine für zusätzlichen Schutz. Bei der Entfernung von „Risiko­ flaschen“ haben sich sogenannte „Bottle-Burst-Programme“ als unverzichtbar erwiesen. Diese Programme leiten diejenigen Flaschen aus, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft derjenigen Flaschen befinden, die beim Vorspannen oder Füllen geplatzt sind. Doch noch ein Aspekt ist unerlässlich: die wiederholte Schulung des Personals. Denn der Faktor Mensch habe einen entscheidenden Einfluss auf die Wirksamkeit der bereits getroffenen technischen und organisatorischen Maßnahmen, betonte Wenk.

Das Podium der Session „Trends in der Bier- und Getränkeabfüllung“ am Vormittag

Die 106. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung wurde unterstützt von

Stefan Schober, Krones AG, stellte in seinem Vortrag Erkennung von Partikeln in abgefüllten Gebinden die neuesten Konzepte der Vollflascheninspektion vor. Grundsätzlich geht es darum, Kontaminationen in Flaschen sichtbar zu machen. Wobei zwischen Fremdkörpern mit geringer Dichte (Etiketten- oder Leimreste, Kunststoff­partikel) und Fremdkörpern mit hoher Dichte (Glasscherben oder Metallteile) unterschieden werden muss. Bei der Inspektion abgefüllter Gebinde setzt Krones auf drei Lösungen: Linatronic und RotoCheck (jeweils kamerabasiert) und Linatronic (funktioniert mit Röntgentechnik). Das Zugpferd der Krones-Technik ist der RotoCheck. Er erkennt Kontaminati-

Die Themenblöcke Trends in der Getränkeabfüllung und Abwasserbehandlung setzten auch am zweiten Tag informative Schwerpunkte

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Tradition trifft auf Innovation: die Fachausstellung im Foyer des Confertainment Centers im Europa-Park Rust

Ein geselliges Get-together im Confertainment Center am ersten Abend und der Besuch der Brasserie Kronenbourg im elsässischen Obernai am zweiten Tag rundeten die Veranstaltung ab

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onen mit hoher und geringer Dichte, darunter auch Schwebstoffe. Der Vollflascheninspektor im Rundlauf erzeugt mithilfe mitlaufender Kameras ein Bild pro Behälter. Für die Beleuchtung sorgt eine Lichtgasse mit LED-Blitzlicht. Im Gegensatz zu einer linearen Vollflascheninspektion, die nur Einzelbilder macht, ist ein Rundläufer mittels Videosequenzen in der Lage, sogar kleinste Fehler zu erkennen und Fremdgegenstände am Behälterboden von geringfügigen Materialbeschädigungen zu unterscheiden. Der kamerabasierte Vollflascheninspektor Linatronic beleuchtet den Flaschenboden von zwei Seiten mit acht 360-Grad-Kameras und erkennt neben 2- und 3-dimensionalen Gegenständen im gesamten Bodenbereich auch Schwebstoffe. Zusätzlich kontrolliert die linearläufige Maschine die Füllhöhe, den Verschluss und die Dichtigkeit. Sie identifiziert Kunststoffpartikel und Glasscherben, allerdings erst ab einer bestimmten Größe. Der röntgenbasierte Vollflascheninspektor Linatronic wiederum hat eine Füllhöhen- und Verschlusskontrolle. Vier Generatoren durchleuchten die gesamte Flasche. Die Erkennungsgenauigkeit im Bodenbereich hängt jedoch von der Glasstärke ab. Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, meldete sich aus dem Publikum zu Wort und erinnerte sich an die Einführung des Leerflascheninspektors. Die lief seinerzeit langsam an, heute ist die Leerflascheninspektion Stand der Technik. Ähnlich könne es sich mit der Vollflascheninspektion verhalten. Im diesem Fall, besonders bei trüben Getränken, habe die röntgenbasierte Technologie ihre Berechtigung. In seinem Vortrag Neue Anforderungen an „Best Available Techniques (BAT)“ aus Sevilla: AuswirBrauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

kungen auf den Abwassersektor in Brauereien stellte Dr. Alfons Ahrens, VLB Berlin, das BVT-Merkblatt „Nahrungsmittel-, Getränke- und Milchindustrie“ vor. Es begleitet die Umsetzung der Industrieemmissions-Richtlinie 2010/75/ EU (IE-Rl) mit dem Ziel, durch die verstärkte Anwendung der besten verfügbaren Techniken (BVT) sowohl einheitliche Umweltschutzniveaus als auch gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das Merkblatt wird voraussichtlich im Herbst veröffentlicht. Das BVTMerkblatt ist auch für die Brauwirtschaft von Bedeutung und beschreibt die aus heutiger Sicht besten verfügbaren Techniken zur Emissionsminderung. Dabei sind vor allem die Abwasserreinigungsanlagen von Brauereien mit einer Produktionskapazität von mehr als 3000 hl Bier pro Tag betroffen. Die besondere Bedeutung dieses Merkblatts ergibt sich aus den BV T-Schlussfolgerungen. Hervorzuheben sind dabei die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte. Die sog. BAT-AEL-Werte (BAT associated emission level) erläutern u. a. die künftigen Anforderungen an die Abwasserqualität nach vollbiologischer Reinigung, die in der Folge auch zu Anpassungen der deutschen Abwasserverordnung führen werden. Insofern wird es laut Ahrens im Abwassersektor wichtige Veränderungen bei den qualitätsbeschreibenden Abwasserparametern geben. Dabei stehen für die Brauereien die Parameter „Chemischer Sauerstoffbedarf“ (CSB), „Gesamter organischer Kohlenstoff“ (TOC) und „Abfiltrierbare Stoffe“ im Mittelpunkt. Dem Referenten zufolge sei es Brauereien anzuraten, sich frühzeitig auf diese Veränderungen bei der Abwasser ­ überwachung einzustellen.

In Practical Experiences of Hall & Woodhouse Brewery, UK, with the application of DACS© (Downflow Anaerobic Carrier System), a new generation of anaerobic waste water treatment plant technology berichteten Toby Heasman, H&W Brewery, und Reimond Olthof, Aqana B.V., über ihre Zusammenarbeit in der anaeroben biologischen Abwasserbehandlung. Hall & Woodhouse kann auf eine knapp 250-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken. Der Brauerei gehören etwa 200 Pubs, vor allem im Süden Englands, sie vertreibt ihre Biere und Softdrinks u. a. über Supermärkte, auch über die Landesgrenzen hinaus. Um in der Zukunft weiterhin erfolgreich arbeiten zu können, entwickelte man eine Nachhaltigkeitsinitiative. Dafür wurden 17,8 Mio. £ (knapp 21 Mio. €) u. a. in ein neues Sudhaus, in die Abfüllung und in die Abwasseraufbereitung investiert. Und hier kommt Aqana ins Spiel. Olthof, CEO Aqana, stellte das junge niederländische Unternehmen vor, das in Zusammenarbeit mit der isra­elischen Firma Aqwise moderne aerobe und anaerobe Abwasseraufbereitungsanlagen entwickelt und in mehr als 50 Ländern installiert hat – eine davon ist DACS, die nun auch bei der der Hall & Woodhouse Brewery in Dorset, UK, zum Einsatz kommt. Die Technologie basiert auf einem Abwärtsströmungsverteilungsverfahren des Abwassers.Heasman berichtete,


die Brauerei habe einen Ausstoß von 100 000 hl pro Jahr, die Anforderungen an das Abwassermanagement seien also hoch. Man habe sich an einer Referenzanlage in Polen orientiert und sich für das Angebot des niederländischisraelischen Joint Ventures entschieden. Die Vorteile: Die Anlage benötigt relativ wenig Platz und sie arbeitet geruchsemissionsfrei. Unter anaeroben Bedingungen werden Inhaltstoffe bei wenig anfallendem Überschussschlamm in Biogas umgewandelt. Chemikalien kommen dabei kaum bis gar nicht zum Einsatz. Aus dem Abwasser wird Energie gewonnen, dadurch reduziert sich der CO2-Fußabdruck. Doch den Ausschlag für DACS habe die Tatsache gegeben, dass das System in der Lage ist, schwankende Schmutzfrachten zu verarbeiten, das heißt: Es reagiert flexibel auf das aktuelle Auftrags- und Produktionsvolumen. Über Laugenbehandlung bei Flaschenwaschmaschinen – Problemstellungen und Optimierungsmöglichkeiten referierte Dr. Natalie Kordts, Calvatis. Neben der Flaschenreinigung an sich ist das primäre Ziel der Laugenbehandlung, Etiketten und Etikettenleim rückstandsfrei zu entfernen.

Früher wurde Etikettenleim auf Basis von Casein hergestellt, heute ist der Leim meist synthetisch. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, erklärte Kordts. Caseinleim ist ein Naturstoff. Der leidet allerdings unter schwankender Qualität und Klebkraft. Deshalb habe man ihn in der Getränkeindustrie weitestgehend durch Polyacrylate ersetzt. Casein ist einfach zu entschäumen, außerdem hat es eine gute Schmutzsedimentation in der Lauge, das heißt, es ist leicht zu entfernen. Der synthetische Leim dagegen neigt weniger dazu, zu sedimentieren. Bei Casein ist als Laugenadditiv Phosphat das Mittel der Wahl, allerdings kommt man von diesem Rohstoff weg. Aufgrund seines andersartigen Schaumverhaltens werden für synthetischen Leim ohnehin andere Entschäumer benö­t igt. Füttert man eine Flaschenwaschmaschine mit beiden Leimen, braucht man einen gemeinsamen Entschäumer. Für beide Fälle sind effektive Produkte entwickelt worden, einhergehend mit der Bestrebung, umweltschonende Tenside einzusetzen, die besser biologisch abbaubar sind. Unabhängig von der Beschaffenheit des Klebstoffs reichert sich die Lauge früher oder später mit Leim und Schmutz an. Um den Schmutzgehalt in der Lauge zu reduzieren, müssen die organische Fracht verringert und die Schwebstoffe abfiltriert werden. Zwar bekommt man dadurch eine optisch bessere Lauge. Gleichzeitig werden aber die Additive ausgetragen – und die haben Einfluss auf die Schaumbildung, regulieren die Wasserhärte oder kommen bei Schimmelbildung zum Einsatz. Die Referentin betonte, eine erhöhte Schmutzfracht führe nicht automatisch zu Einbußen in der Reinigungskraft. Saubere Flaschen seien mit optisch unreiner Lauge möglich. Wann, so die Frage aus dem Publikum, hat eine Lauge ausgedient? Wenn Laugenstärke und Tenside nicht mehr vorhanden sind.

7TH EUROPEAN MICROBREW SYMPOSIUM Market – Technology – Quality 11 November 2019, Nuremberg – in English

Symposium for professional craft and micro brewers and maltsters from around the world with focus on the European markets − in cooperation with BrauBeviale in Nuremberg Topics ++ Technological / technical aspects of micro malting ++ Technological / technical aspects of craft brewing ++ Overview of the international market trends ++ New on hops ++ General concepts for small-scale breweries ++ Yeast management & dry yeast ++ Quality control

SUPPORTED BY

IN COOPERATION WITH

www.vlb-berlin.org/en/microbrew2019 VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin Contact: Juliane Rahl, rahl@vlb-berlin.org

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

  BRAUER-SCHULE Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Hefe Die Hefe ist ein Alleskönner und ein wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung von Bier. Die winzigen Organismen ernähren sich von Zucker, den sie in Alkohol und Kohlensäure zerlegen. Diesen Zusammenhang entdeckten Wissenschaftler vor mehr als 200 Jahren. Heute arbeiten Genforscher an der Hefe der Zukunft. Sie soll in der Lage sein, sogar Hopfenaromastoffe zu bilden. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Als Kulturhefen werden in der Brauerei ober- und untergärige Hefen verwendet. Welche der genannten Hefen zählt nicht zu diesen Kulturhefen? a) Saccharomyces candida b) Saccharomyces carlsbergensis c) Saccharomyces cerevisiae d) Saccharomyces pastorianus e) Saccharomyces uvarum 2. In Versuchs- oder Kleinstbrauereien wird die Hefe zum Teil als sogenannte Trockenhefe eingesetzt. Bevor diese gegeben wird, muss sie jedoch erst … a) decarboxyliert werden b) dehydriert werden c) rehydriert werden d) reinkarniert werden e) rekapituliert werden 3. Hefe kann nach der Hauptgärung geerntet und anschließend in Hefetanks aufbewahrt werden. Unter welchen Bedingungen ist dies sinnvoll? a) Drucklos – mit CO2 begast – bei 8°C b) Drucklos – mit O2 belüftet – bei 8°C c) Drucklos – mit CO2 begast – bei 2°C d) Drucklos – mit O2 belüftet – bei 2°C e) Unter Druck – mit CO2 begast – bei 2°C 4. Unter dem Mikroskop kann man erkennen, ob Hefezellen „alt“ sind, das heißt bereits oft „gegangen“ sind. An welchem Zellbaustein ist dieser Alterungsprozess ablesbar? a) Endoplasmatisches Retikulum b) Golgi-Apparat c) Mitochondrien d) Vakuolen e) Zellkern 5. Vor der Hefegabe erfolgt im Normalfall die Würzebelüftung. In welchem Fall kann die Belüftung der Würze reduziert werden, ohne dass dies negative Auswirkungen auf den weiteren Brauprozess haben würde? a) Bei der Verwendung einer Hefe, die bereits achtmal „gegangen“ ist. b) Bei der Gabe von 250 Mio. Hefezellen pro ml Würze.

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c) Bei warmen Anstelltemperaturen. d) Bei Verwendung von Reinzuchthefe. e) Bei einer optimalen Versorgung der Würze mit Zink und langkettigen Fettsäuren. 6. Im Hochkräusenstadium befinden sich in 1 ml Jungbier rund 60 Mio. Hefezellen. Welche gäraktive Oberfläche haben diese Hefezellen bei 1 hl Jungbier im Hochkräusenstadium zur Verfügung? a) 125 000 µm2 b) 125 000 mm2 c) 125 000 cm2 d) 12 500 cm2 e) 1250 m2 7. Bei der Bierherstellung muss man durch hygienische Maßnahmen dem mikrobiellen Verderb des Bieres vorbeugen. Durch welche Maßnahme erreicht man keine Reduzierung der Keimzahl in der Brauerei? a) Reinigen der Arbeitskleidung durch eine externe, zertifizierte Wäscherei. b) Regelmäßiger Wechsel der aktiven Substanz der Desinfektionsmittel. c) Einhalten der Personalhygiene durch den einzelnen Mitarbeiter. d) Entkeimung des Betriebswassers. e) Einsatz eines Tunnelpasteurs. Fachrechnen: 1. Welche gäraktive Oberfläche findet sich in 1 hl Jungbier, wenn dieses 80 Mio. Hefezellen pro ml enthält (volle m2)? Hinweis: Die Hefezelle soll als Kugel mit einem Durchmesser von 8 µm angenommen werden. 2. Ein Jungbier wird bei 8 °C mit einem Spindelwert von 12,8 Masse-% und 80 Mio. Hefezellen pro ml angestellt. Nach 24 Stunden erreicht die Schnellvergärungsprobe einen scheinbaren Rest­extrakt von 3,1 %. In sechs Tagen Haupt­ gärung wird ein Gärkellervergärungsgrad von 66 % erreicht. Berechnen Sie den durchschnitt­ ichen stündlichen Extraktabbau bei der Schnell­ ver­gärungsprobe. (0,01  %) (Lösungen S. 43)


Große Resonanz auf die 1. African Brewing Conference der VLB in Äthiopien Die 1. African Brewing Conference der VLB fand vom 21. bis 23. Mai 2019 in Addis Abeba, Äthiopien, statt. 180 Brauereiexperten aus 20 Ländern nutzten diese Tagung als Plattform für den Erfahrungsaustausch und zum Networking. Die Veranstaltung war ein gemeinsames Projekt der VLB Berlin und DuPont Industrial Biosciences mit der lokalen Unterstützung durch die Firma Ethiopia Invest. (oh) Eröffnet wurde die Konferenz durch die Veranstalter, VLB Berlin und DuPont, und zwei Repräsentanten des äthiopischen Ministeriums für Industrie und Handel am Mittwoch, 22. Mai, im Hyatt Regency Addis Abeba. Bereits am Vortag stand eine Besichtigung der Heineken Brauerei in Kilinto auf dem Programm. Am Stadtrand von Addis Abeba betreiben die niederländischen Brauer eine moderne 6-Mio.-hl-Brauerei, in der neben Heineken auch verschiedene lokale Marken gebraut werden. Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von etwa 12 Mio. hl steht Äthiopien auf Rang 4 in der Liste der afrikanischen Bierländer. Neben den großen Play­ ern wie Diageo, Heineken oder Cas­ tel sind in den vergangenen Jahren auch noch verschiedene private Investoren in das lokale Brauereigeschäft eingestiegen. Das Vortragsprogramm am Mittwoch und Donnerstag behandelte Themen wie Rohstoffe jenseits von Braugerste, Prozessoptimierungen im gesamten Brauprozess sowie Qualitätsaspekte. Eine Analyse der Biermärkte in Ostafrika und eine strategische Bewertung der Wachs-

tumschancen durch Rabobank rundeten das Programm ab. „Diese erste Africa Brewing Conference war ein exzellenter Treffpunkt für Brauer, um die gegenseitigen Beziehungen zu vertiefen, zu lernen und damit gemeinsam künftig die Entwicklungsmöglichkeiten in dieser Region zu stärken“, sagt Allyson Fish, Global Business Director Food Enzymes bei DuPont. „Gemeinsam mit DuPont haben wir hier eine offene Plattform für den Erfahrungsaustauch der Brauer in Ostafrika geschaffen“, ergänzt Dr. Josef Fontaine, Geschäftsführer der VLB Berlin. „Es war ein tolles Erlebnis und wir haben von allen Seiten sehr viel positives Feedback erhalten.“ Zum Abschluss der Tagung unterzeichneten Solomon Tadele, General Director Food, Beverage & Pharmaceutical Industry Development Institute, Ethiopian Ministry of Trade and Industry, Estifanos Samuel, Ethiopia Invest, und Dr. Josef Fontaine ein Memorandum of Understanding. Ziel ist es, ein Ausbildungsprogramm für professionelle Brauer in Äthiopien aufzubauen. Der Start soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Wollen gemeinsam ein Ausbildungsprogramm für professionelle Brauer in Äthiopien auflegen: VLB Berlin, das äthiopische Ministerium für Industrie und Handel und die Firma Ethiopia Invest

Die Vorträge trafen an beiden Tagen auf ein diskussionsfreudiges Auditorium (oben) Rund 180 Teilnehmer besuchten die VLB-Tagung im Hyatt Regency Addis Abeba (unten)

Fotos: oh

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Fulminanter Auftakt für „Sauer macht lustig“ Am 27. und 28. Mai fand an der VLB erstmals das Symposium für fermentierte, alkoholfreie Getränke statt. Zu den internationalen Gästen gehörten neben Vertretern etablierter Firmen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie auch Wissenschaftler verschiedener Universitäten sowie Gründer junger Unternehmen, die sich der Vermarktung hochwertiger Produkte verschrieben haben. werden, jedoch wissenschaftlich oft nicht ausreichend belegt sind. Die Diskussionen zeigten einen hohen Forschungsbedarf im Bereich fermentierter Getränke auf und unterstrichen deren großes Potential auf einem expandierenden Markt, vor allem in Deutschland und Europa. Kleine Unternehmen, die bereits jetzt den deutschen Markt mit ihren Produkten bereichern, boten im Rahmen des Symposiums einen spannenden Einblick in ihre Firmenphilosophien und Marketingstrategien. Ein Highlight der Veranstaltung war sicherlich die Verkostung zweier Kombucha-Produkte. Die Teilnehmer erhielten hier einen praktischen Eindruck von den Tätigkeiten professioneller Verkoster.

Sie sollten sensorische Attribute, die charakteristisch für sauer fermentierte Getränke sind, bewerten sowie eine Präferenz äußern. Insgesamt war die Veranstaltung ein voller Erfolg, sodass auch zukünftig unter dem Banner „Sauer macht lustig“ spannende Vortragsreihen und Symposien zu erwarten sind. Die Veranstalter möchten sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmern, Ausstellern und Referenten für Ihre aktive Beteiligung und spannenden Beiträge bedanken. Kontakt Dr. Martin Senz m.senz@vlb-berlin.org 030/450 80-153 Fotos: jr

Ebenso bunt gemischt wie das Publikum war auch das Vortragsprogramm, das einen Einblick in das komplexe Themengebiet fermentierte, alkoholfreie Getränke entlang der gesamten Wertschöpfungskette bot. Die interessanten Präsentationen und angeregten Diskussionen befassten sich mit den verschiedenen Interessens- und Tätigkeitsfeldern der Teilnehmer. Auf der Agenda standen neben Anlagenbau und den physiologischen Eigenschaften fermentierter Lebensmittel und Getränke auch rechtliche Aspekte rund um das Thema. Hierzu kamen besonders viele Rückfragen von Teilnehmern. Großes Interesse galt ebenfalls den positiven Wirkungen, die fermentierten Produkten zugeschrieben

Eindrücke vom ersten „Sauer macht lustig“Symposium: Vorträge, Diskussionen und angeregte Gespräche in den Pausen

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Dresdner Brauertag feiert 25. Jubiläum Besonderes Jubiläum in Dresden: Am 9./10. Mai 2019 fand mit rund 80 Teilnehmern die 25. Ausgabe des Dresdner Brauertags statt. Die Gemeinschaftsveranstaltung der VLB Berlin und des Sächsischen Brauerbundes zog auch in diesem Jahr wieder mehr als 80 Brauereiexperten aus Sachsen und den umliegenden Bundesländern in die sächsische Landeshauptstadt. (oh) Start dieser bemerkenswerten Serie war am 9. April 1992. Damals fand im Kulturpalast Dresden der 1. Dresdner Brauertag als Gemeinschaftsveranstaltung des Sächsischen Brauerbundes und der VLB Berlin statt. „Mittlerweile hat sich der Dresdner Brauertag zu der bedeutendsten regelmäßigen brauwissenschaftlichen Fachtagung in Ostdeutschland entwickelt“, so Steffen Dittmar, Präsident des Sächsischen Brauerbundes. „25 Dresdner Brauertage seit 1992 sind eine beachtliche Serie und ein schönes Beispiel für ein gelungenes Projekt der Wiedervereinigung“, ergänzt VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Das fachliche Programm der Jubiläumsveranstaltung begann mit einem Vortrag über die Entwicklung der Brauwirtschaft in Sachsen und Ostdeutschland seit 1990 von Alexander Hofmann, Geschäftsführer der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB e. V.). Anschließend wurden die Auswirkungen des

Klimawandels auf die lokale Versorgung mit Braugerste und Hopfen diskutiert. Während Henrike Vorwerk, VLB Berlin, sich mit der Entwicklung der Braugerste in Zeiten des Klimawandels beschäftigte, fokussierte sich Reiner Joachim vom Hopfenpflanzerverband Elbe-Saale auf den Hopfenanbau. Er hob hervor, dass sich Aromahopfen auch für den Einsatz in konventionellen Bieren eigne. Unterstützt wurde er dabei von der Hopfenkönigin Elbe-Saale, Julia I. Krisenmanagement in der Brauerei war Thema von Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer, München, und Dr. Thomas Frenzel, Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwe-

sen Sachsen. Während Meyer Szenarien und Handlungsempfehlungen für Brauereien skizzierte, stellte Frenzel moderne Methoden zum Nachweis der Authentizität von Lebensmitteln vor. Neues aus Brauereitechnik und -technologie präsentierte Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, der sich mit den Tücken des Läuterprozesses beschäftigte, und Christian Schubert, ebenfalls VLB, der neue Erkenntnisse zur Geschacksstabilität bei obergärigen hopfenbetonten Bieren darstellte. Zum Abschluss der abwechslungsreichen Tagung sprach Peter Wiedemann, Albert Frey AG, über Anforderungen an die moderne KEG-Anlage.

Ehrengäste des 25. Dresdner Brauertags, die bereits beim 1. Brauertag 1992 teilgenommen haben: Gunter Stresow (damals Radeberger Exportbier-Brauerei, 2.v.l.), Dr. Günther Arndt (damals freier Fachjournalist, M.), Birgit Olak (damals Stadtbrauerei Wittichenau, 4.v.r.), Herwig Bittner (damals Berufliches Schulzentrum für Ernährung, Dresden, 3.v.r.), Michael Schmidt (damals Sachsenbräu Leipzig, 2.v.r.) und Jürgen Schramm (damals Berufliches Schulzentrum für Ernährung, Dresden, r.). Es gratulierten VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine (l.), SBB-Geschäftsführerin Barbara Sarx-Lohse (3.v.l.) und SBBPräsident Steffen Dittmar (4.v.l.)

Foto: oh

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

93. Mitgliederversammlung der MEBAK in Berlin Prof. Dr.-Ing. Frank-Jürgen Methner von der Technischen Universität Berlin, Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie – Fachgebiet Brauwesen, hatte vom 21.–23. März 2019 zur 93. Mitgliederversammlung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK®) e. V. nach Berlin eingeladen.

der konduk tometr ischen Bestimmung von α-Säure in Hopfen“) und Andreas Gahr (Forschungsbrauerei St. Johann, „Eignung verschiedener Analysenmethoden zur Beurteilung der Alterung von Hopfen“).  Rahmen der Plenarsitzung wur-

den die Referenten Dr. Philip Wietstock und Andreas Gahr als neue ordentliche Mitglieder in die MEBAK aufgenommen.

 Ingrid Weber wurde aufgrund

ihrer Verdienste für den Verein, insbesondere für den Themenbereich Gebinde und Produktausstattungsmittel, zum Ehrenmitglied ernannt.

Foto: MEBAK e. V.

Die Mitglieder der MEBAK vor dem Eingang der TU Berlin auf dem Gelände der Seestraße in Berlin-Wedding

(F.) Die Sitzungsteilnehmer der MEBAK® trafen sich am Donnerstagmittag in einzelnen Arbeitsgruppen zur Bearbeitung der anstehenden Themen. Am späten Nachmittag besichtigte die Gruppe die Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei GmbH. Im Anschluss kam man zum gegenseitigen Gedankenaustausch im Schalander der Brauerei zusammen. Wie der Betriebsleiter Elmar Barlet erklärte, entstand die BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei GmbH aus einem Zusammenschluss der Berliner Kindl Brauerei und der B er liner-S chult heiss- B rauerei im Januar 2006. Zudem betonte Barlet, man setze auf Markenvielfalt. Mit modernster Brautechnik werden in Berlin-Lichtenberg heute neben Berliner Kindl mit Berliner Pilsner und Schultheiss zwei weitere große Hauptstadtmarken hergestellt – nach bewährtem Rezept und gemäß der traditionellen Produktionsweise. Ergebnisse der Plenarsitzung Neben den jeweiligen Berichterstattungen der Arbeitsgruppen

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Gersten- und Malzanalytik (unter dem Vorsitz von Henrike Vorwerk), Hopfenanalytik (Roland Schmidt), Wasser (Dr. Alfons Ahrens), Würzeund Biermischgetränke (Dr. Gerold Reil), Biermischgetränke (Dr. Elsbeth Jülich), Mikrobiologie (Dr. Mathias Hutzler), Spezialanalytik (Helmut Klein), Sensorik (Dr. Martin Zarnkow) , Gebinde und Produktauss t at t ung smit tel (Dr. Achim Zürcher) und Filtration (Dr. habil. Stefan Kreisz) stand die digitale Transformation der Mitteleuropäischen Brau­ technischen Analysenkommission im Fokus. 2020 wird die MEBAK mit ihren Methodensammlungen Schritt für Schritt online gehen.  Bereichert wurde die Plenar-

sitzung durch interessante Fachvorträge von Dr. Philip Wietstock (TU Berlin, „Substitution von Bleiacetat bei

Zum Abschluss der intensiven Arbeitstagung fand am Samstag traditionsgemäß ein kleines Rahmenprogramm statt, und zwar mit einer Führung des geschichtsträchtigen, stillgelegten Flughafen BerlinTempelhof. Dankesworte Der Vorstand und alle Mitglieder der MEBAK danken an dieser Stelle den Firmen BerlinerKindl-SchultheissB rauerei GmbH Berlin, der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände e. V in Hamburg, der HVG Hopfenverwertungsgenossenschaft e. G. in Wolnzach und der TC TENSIDCHEMIE GmbH in Muggensturm für die großzügige Unterstützung der Tagung. Die 94. Mitgliederversammlung der MEBAK e. V. wird auf Einladung von Dr. Elsbeth Jülich vom 7.–9. November 2019 bei der Döhler GmbH in Darmstadt stattfinden. August Gresser


Dynafill revolutioniert die Bierabfüllung Mit einer revolutionären Innovation der Krones AG, dem Dynafill, werden künftig die Bierspezialitäten der Brauerei Bischofshof und der Klosterbrauerei Weltenburg, beide in Regensburg, abgefüllt. (F.) Der Dynafill ist weltweit der erste Bierfüller, der eine Flasche in nur 0,5 Sekunden mit Bier füllen kann. Nimmt man den Verschließvorgang hinzu, so dauert der gesamte Prozess gerade einmal fünf Sekunden. Damit revolutioniert das Konzept des Dynafill die Bierabfüllung, denn üblicherweise benötigt der Vorgang die doppelte Zeit zum Füllen und Verschließen. Festakt zur Einweihung Das Füllen und Verschließen in einer Funktionseinheit spielt insbesondere im Hinblick auf die Qualität des abgefüllten Bieres eine wich-

Foto: Krones

Krones AG und Brauerei Bischofshof

tige Rolle. Durch das Verschließen der Flasche in der abgedichteten Kammer der Funktionseinheit entfällt der bisherige offene Transport der Flasche vom Füller zum Verschließer. Die Sauerstoffaufnahme in der Flasche wird dadurch so stark minimiert, dass das Bier selbst nach längerer Lagerung geschmacklich unverändert frisch schmeckt. Zahlreiche geladene Gäste aus dem In- und Ausland sind Anfang April zur offiziellen Einweihung des Dynafill bei der Brauerei Bischofshof gekommen. Brauereidirektor Hermann Goss, Landrätin Tanja Schweiger, Volker Kronseder und Christoph Klenk, Aufsichtsratsvorsitzender bzw. Vorstandsvorsitzender der Krones AG, nahmen den Dynafill in Betrieb. Thomas Ricker, Vertriebsvorstand der Krones AG, dankte in seiner Festrede der Brauerei Bischofshof für das entgegengebrachte Vertrauen:

„Über die Jahre hinweg hat sich eine derart intensive Freundschaft und Partnerschaft zwischen Bischofshof und uns entwickelt, die ein solch mutiges Vorhaben wie dieses hier überhaupt erst möglich gemacht hat. Und wir bei Krones wissen das sehr zu schätzen.“

wurden insgesamt 70 Pflanzlinge im Abstand von rund 0,5 m an einer 40 m langen Betonstützwand gepflanzt. Fachmännische Hilfe leisteten dabei Andreas Kunze von der Hopfenverwertungsgenossenschaft e. G. und Marcus Schwarz, Meister Bierherstellung und Ausbilder für Brauer und Mälzer bei Wernesgrüner. Die Aroma- und Bitterhopfenpflanzen, 45 der Sorte Perle und 25 der Sorte Magnum, werden durch alle Wachstumsstadien, genau wie in den großen Anbaugebieten, begleitet. Zudem werden die 6 bis 7 m hohen Ranken künf t ig auch eine Attraktion für Brauereibesucher und Interessier te sein. Die Azubis

übernehmen vom ersten Tag an die Pflanzung und Pflege in Eigenverantwortung, außerdem die Ernte im Herbst. Anschließend werden die Hopfendolden weiterverarbeitet und schließlich als Hopfung der eigenen Gesellensude im Berufsschulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung in Dresden verwendet. Damit schließt sich der Kreis zwischen Hopfenanbau und Verarbeitung zum fertigen Bier. „Der Hopfen ist ein besonderer Rohstoff bei der Bierherstellung und wird daher auch das ‚grüne Gold‘ genannt. Auch für unsere Auszubildenden stellen das Kennenlernen und der Einsatz dieses Rohstoffs eine Herausforderung dar. Deshalb haben wir das Azubiprojekt vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Die Hopfenpflanzung und die Pflege durch unsere angehenden Brauer und Mälzer ist für die jungen Fachkräfte Wissen zum Anfassen und Erleben“, sagte Marcus Schwarz.

Krones-Aufsichtsratsvorsitzender Volker Kronseder, BischofshofVerwaltungsrat Alois Sattler, Krones-Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk, Bischofshof-Geschäftsführerin Susanne Horn, Braumeister Leonhard Resch, Brauereidirektor Hermann Goß, Domdekan Johann Neumüller, Krones Vorstand Thomas Ricker

Wernesgrüner Brauerei

Azubis leiten Hopfen an Für einen der wichtigsten Bestandteile der feinherben Biere ist in diesen Tagen wieder die Zeit, angeleitet zu werden. Die Rede ist vom Hopfen.

Foto: Wernesgrüner

(F.) Im kleinen Maßstab kommt die Pflanze auch direkt in die Wernesgrüner Brauerei, als Projektarbeit für sechs Auszubildende. Jüngst

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Deutscher Brauer-Bund / VLB Berlin

Weniger Zucker in Getränken Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährung sind in Europa weit verbreitet. Allein in Deutschland sind mittlerweile 62 % aller Männer und 47 % aller Frauen übergewichtig. Auch 15 % der Kinder und Jugendlichen schleppen überschüssige Pfunde mit sich herum. Ärzte und Wissenschaftler sind sich einig: Übergewicht ist verantwortlich für die Entstehung vieler Krankheiten wie Krebs oder Diabetes. Wie die Industrie diesem Problem begegnet? diese Frage war Gegenstand der Diskussionen beim Seminar, das der Deutsche Brauer-Bund gemeinsam mit der VLB Berlin im März dieses Jahres veranstaltete. Diskutierten die Chancen und Grenzen einer Zuckerreduktion in Getränken (v.l.): DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele, Dr. Robert Schaller vom Bundesminis­ terium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Michael Kempf von Sym­rise mit Dr. Roland Pahl und Dr. Josef Fontaine, beide VLB Berlin

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(F.) Weltweit haben Industriestaaten dieser Fehlentwicklung den Kampf angesagt – und schrecken dabei auch vor Strafsteuern auf Zucker oder Fett nicht zurück. Deutschland hat nun einen anderen Weg eingeschlagen: Die Bundesregierung setzt auf Freiwilligkeit und Aufklärung. Mit dem Koalitionsvertrag 2018 ist das Bundesernährungsministerium (BMEL) beauftragt worden, gemeinsam mit der Wirtschaft eine nachhaltige und wissenschaftlich fundierte Strategie zu erarbeiten, um Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten zu verringern. Die deutsche Lebensmittelwirtschaft hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2025 konkrete Reduktionsziele zu erreichen – vor allem für Kinderprodukte. Erfolgen sollen diese Beiträge über wirksame Selbstverpflichtungen. Im Fokus stehen nicht nur Fertigpizzen und Frühstücksmüslis, sondern auch Erfrischungsgetränke, deren Kaloriengehalt deutlich sinken soll. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg), die namhafte Hersteller wie Coke und Pepsi vertritt, strebt für Erfrischungsgetränke im Zeitraum 2015 bis 2025 eine Zucker- und Kalorienreduktion von 15 % an. Damit setzen sich die führenden Softdrink-Hersteller ein ambitioniertes Ziel für einen signifikanten Beitrag zur Strategie der Bundesregierung. Auch wenn Softdrinks wie Limonaden oder Schorlen nur in einer vergleichsweise geringen Zahl der bundesweit 1500 Brauereien zum Sortiment zählen, möchte auch der Deutsche Brauer-Bund (DBB) die Reduktionsstrategie der Bundesregierung unterstützen: „Die Reduktion von Kalorien und Zucker ist ein wichtiges Zukunftsfeld Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

Foto: ew

für die gesamte Getränkeindustrie. Nicht nur die Politik hat das Thema auf die Agenda gesetzt – auch für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ist das ein wichtiges Anliegen“, erklärt DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. Schrittweise Reduktion Aber wie ist eine Zuckerreduktion in der Praxis zu erreichen? Wie hoch sind die technologischen Hürden? Und wo liegen die Grenzen – auch aus Sicht des Verbrauchers, der zwar weniger Zucker konsumieren, aber beim Geschmack keine Abstriche machen will? Um diese Fragen zu beantworten, hat der DBB in Kooperation mit der VLB Berlin zu einem Seminar eingeladen, das anschaulich und kompakt den aktuellen Wissensstand rund um das Thema Zuckerreduktion vermittelte. Eröffnet wurde die Tagung von VLB-Geschäftsführer Dr. Josef

Fontaine im Neubau des Instituts. Für die Bundesregierung erläuterte Dr. Robert Schaller, leitender Beamter im BMEL, die Zielsetzung der Reduktionsstrategie von Ministerin Julia Klöckner, die auf einer freiwilligen Teilnahme der Unternehmen basiert. Für den Bereich der Getränkeindustrie führt der Weg der Kalorienreduzierung über die Senkung der freien Zuckeranteile. Ziel sei es, in der Zeitspanne von 2015 bis 2025 den Nachweis zu führen, dass der Kaloriengehalt von Erfrischungsgetränken um mindestens 15 % reduziert worden sei. Es werde nicht erwartet, dass jedes einzelne Getränk im Energiegehalt um 15 % abgesenkt werde, es handele sich unterm Strich um ein Gesamtziel für sämtliche Getränke eines Herstellers. Schaller betonte, eine Zuckerreduktion könne nur „schrittweise“ gelingen. Kein Hersteller müsse von heute auf morgen seine Rezepte


über den Haufen werfen. Es sei aber wichtig, einen Einstieg zu finden, um die Verbraucher mittelfristig an weniger süße Lebensmittel zu gewöhnen. Auch Innovationen wie Light-/Zero-Getränke oder kleinere Verpackungsgrößen könnten einen wertvollen Beitrag leisten. Wie erfolgreich die Wirtschaft auf ihrem Weg vorankomme, wollen das BMEL und das staatliche Max-RubnerInstitut in den kommenden Jahren überwachen und die Ergebnisse für einzelne Bereiche wie etwa Limonaden veröffentlichen. Hürden und Fallstricke Dr. Michael Kempf von der Symrise AG als globaler Anbieter von Grundstoffen und Aromen erläuterte, welche technischen Hürden und Lösungsansätze es bei der Zuckerreduktion von alkoholfreien Getränken gibt. Kempf verdeutlichte die hohe Komplexität, die eine Senkung des Zuckergehaltes oftmals mit sich bringt. Die Reduzierung von Zucker in Erfrischungsgetränken könne selbst in geringer Größenordnung mit einem deutlichen Verlust des Geschmacks und des Körpers des Getränkes einhergehen. Es zeige sich zwar, dass die Erzeugung einer sogenannten Isomalt-Süße als Zucker-Ersatz relativ einfach sei, dies aber keineswegs automatisch zur Erfüllung der Geschmackserwartungen führe. Die große Herausforderung für Getränkehersteller und Zulieferer sei es, moderne Zuckerersatzstoffe zu finden und einzusetzen, die im

Hinblick auf Wirkung, Intensität, Geschmacksfülle und Aromenentfaltung dem Zucker so nahe wie möglich kommen. Der hohe finanzielle und zeitliche Aufwand, der in die Entwicklung von erfolgreichen Alternativen investiert worden sei, habe sich gelohnt, bilanzierte Kempf: Testergebnisse aus der Praxis zeigten, dass eine Zucker- und Kalorienreduktion, die geschmacklich überzeuge, in dem von der Bundesregierung vorgegebenen 15-Prozent-Bereich durchaus möglich sei. Kempf betonte, jeder Hersteller müsse für sich und sein Portfolio eine individuelle Lösung finden. In bestimmten Fällen seien Produktneueinführungen auf jeden Fall einer Rezeptveränderung vorzuziehen. Beispiele aus der Praxis Wie eine Zuckerreduktion erfolgreich sein kann, führten Dr. Roland Pahl, Leiter des Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion der VLB, und Jens C. Riese, Geschäftsführer der Aspera Brauerei Mülheim, in einem lehrreichen Praxistest vor: Die Teilnehmer des DBBSeminars verkosteten zwei klare Zitronenlimonaden – das klassische Produkt und eine Variante mit 16 % weniger Zucker. Das spannende Ergebnis der Blindverkostung: Beide Getränke waren sensorisch praktisch kaum voneinander zu unterscheiden. Nur die Profis bemerkten, dass eine der beiden Limos etwas spritziger auf der Zunge perlte. Es handelte sich dabei tatsächlich um

das alternative „Light“-Produkt, welches die VLB zusammen mit Aspera entwickelt hatte. Wenn eine schrittweise Zuckerreduktion dem Verbraucher nicht auffalle und überdies nicht nur ein gesünderes, sondern auch noch ein geschmacklich besseres Produkt ergebe, habe man eigentlich alles richtig gemacht, meinte Pahl, der mit seinem Vortrag einen interessanten Einblick in das Themenfeld Drinkability bot. Untersuchungen zeigten, dass neben den sensorischen und kognitiven Effekten auch post-absorptive und postingestive (sättigende) Effekte für den Genuss eines Getränks eine wichtige Rolle spielen. Alle diese Effekte bestimmen in der Summe, ob der Konsument sich weiterhin für das Produkt entscheiden wird oder nicht. Fazit So wurde am Ende eines spannenden Seminars deutlich, dass die Reduktion von Zucker und Kalorien für jeden Getränkehersteller ein wichtiges Zukunftsthema ist, in der technologischen Praxis jedoch zahlreiche Hürden und Fallstricke lauern. In der politisch-medialen Diskussion wird leider oftmals der Eindruck erweckt, Rezepte für Getränke seien jederzeit beliebig veränderbar. Der Blick auf die Herstellungs­praxis aber zeigt, dass eine Reduktion wenn überhaupt nur schrittweise erfolgreich sein kann und meist mit hohem Aufwand und viel Knowhow verbunden ist.

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Sidel & Heineken Vietnam

Die Einführung einer Komplettanlage für Dosen gelang in kürzester Zeit Heineken Vietnam, einer der führenden Player auf dem inländischen Biermarkt, suchte nach einer Möglichkeit, die Bierproduktion in seinem Werk in Tien Giang im Süden des Landes deutlich zu steigern. Und es sollte schnell gehen. Sidel, erfahrener Partner und Experte für schlüsselfertige Lösungen für Bierbrauer, unterstützte das anspruchsvolle Vorhaben mit einem Komplettanlagenprojekt. (F.) Mit rund 3000 Mitarbeitern und sechs Brauereien ist Heineken Vietnam, eine Tochtergesellschaft der Heineken-Gruppe, der zweitgrößte Bierbrauer in Vietnam. Das Unternehmen produziert die internationalen, aber auch lokale Marken. Die Brauerei wollte ihre Produktionskapazität in Tien Giang erhöhen. Paul Bleijs, Supply Chain Manager bei Heineken Vietnam Brewery, erläuterte: „Unser Ziel war, mit dem Kauf einer Komplettanlage für Dosen die Kapazität der vorhandenen Anlagen zu verdoppeln. Aber eine typische Herausforderung besteht immer darin, die Maschinen zu in-

Hohe Anforderungen Gianmatteo Bigoli, Strategic Account Director für Heineken bei Sidel, beschrieb die Ansprüche des Abfüll- und Verpackungsspezialisten an das eigene Produkt: „Wir stellen sicher, dass dasselbe Expertenteam den Kunden bei allen seinen Projekten in Vietnam unterstützt. Diese Kundennähe ermöglicht uns, die Anforderungen rasch zu erfassen und schnell die richtige Lösung anzubieten.“ Außerdem reduzierte u. a. eine für das Heineken-Team entwickelte Schulung die Markteinführungszeit um 40 %. 2017 wurde Heineken auf der Basis des Corporate Sustainability Index von der vietnamesischen Industrieund Handelskammer als nachhaltigstes Produktionsunternehmen in Vietnam anerkannt. Insofern war der Anspruch der Brauerei an die neue Anlage nicht nur im Hinblick auf das Produktionsniveau hoch. „Diese Anlage verbraucht weniger Energie und Wasser und trägt damit

Fotos: Sidel

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stallieren, während die Brauerei in Betrieb ist. Hier kann das Anlagenlayout problematisch werden.“ Aber dank der Erfahrung des Anlagendesign-Teams von Sidel habe man dieses Hindernis überwinden können. Ein Faktor, der diese Zusammenarbeit in den vergangenen 13 Jahren verfestigte, sei Sidels Innovationsorientierung. Für einen Weltmarktführer wie Heineken ein Muss. Paul Bleijs ergänzte: „Vom Anlagendesign über die Installation bis hin zur Inbetriebnahme half uns Sidel, die einzelnen Schritte sehr schnell zu durchlaufen.“ So gelang es, die Produktion sieben Tage vor dem geplanten Datum aufzunehmen.

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für uns zu einer sehr guten Kapitalrendite bei“, zog Paul Bleijs sein Fazit. Ha Minh Thanh, Packaging Manager bei Heineken Vietnam, schätzt wiederum das Design des Füllers: „Die Ergonomie und die Sicherheitsarchitektur der Lösung sind hervorragend. Die Anlage ist einfach zu bedienen, zu warten und zu reinigen.” Nachhaltigkeit und Leistung Als Sidel Swing ® entwickelte, stand Nachhaltigkeit kombiniert mit Leistung ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Die hochwertige Produktverarbeitung in einer einfach zu bedienenden Maschine macht Swing zu einer passenden Lösung für die Pasteurisierungs-, Erhitzungs- und Abkühlzyklen von Dosen aller Formate und Größen. Erhöhte Produktionsdurchsätze mit hoher Produktqualität und optimale Ressourceneinsparungen: Diese Ziele erreicht Heineken Vietnam nun mit der neuen Komplettanlage für Dosen. Paul Bleijs sagte abschließend: „Das Ergebnis spricht für sich. Wenn Sie schon vier Wochen nach dem Start in drei Schichten (...) produzieren können, dann wurde gute Arbeit geleistet.“


Töpfer Kulmbach & Carlsberg

Eine gute Partnerschaft basiert auf gemeinsamen Werten und Überzeugungen. Dieses Fundament verbindet auch den drittgrößten Braukonzern der Welt, die Carlsberg Group, mit dem Etikettenspezialisten Töpfer Kulmbach GmbH. Der Wunsch nach Produkten, die auf Nachhaltigkeit setzen, hat beide Unternehmen zusammengebracht. (F.) Mark Töpfer, geschäftsführender Gesellschafter der Töpfer Kulmbach GmbH, erklärte, wie diese außergewöhnliche Zusammenarbeit entstanden ist. „Da kommt der weltweit drittgrößte Brauereikonzern und möchte etwas, an dem man selbst schon seit einiger Zeit forscht und entwickelt – nämlich nachhaltige Etiketten.“ Seit einigen Jahren setzt Carlsberg unter dem Motto „Together Towards Zero“ ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm um. „Es war klar, dass wir uns diesem Auftrag mit ganz besonderer Begeisterung und Sorgfalt gewidmet haben“, erzählte Töpfer weiter. Die größte Herausforderung lag in der Farbe Grün, der Hausfarbe

von Carlsberg, die von der Brauerei jetzt als „Greener Green“ beworben wird. Grün als Sonderfarbe umweltfreundlich zu entwickeln, war eine echte Meis­terleistung, die von der hubergroup bei München als Entwicklungspartner realisiert werden konnte. Außerdem war die Farbe nicht nur umweltfreundlich, sondern auch scheuer- und laugenfest. Der perfekte Kreislauf Der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-Architekt William McDonough entwickelten im Jahr 2002 ein Konzept, das einen perfekten biologischen Kreislauf zum Ziel hat, der keinen Abfall zurücklässt. Bei „Cradle to Cradle“ werden die Ressourcen wiederverwendet. Organische Bestandteile landen auf dem Kompost, nicht organische werden recycelt. Konsequent umgesetzt bedeutet das eine Welt ohne Müll. Für Unternehmer Mark Töpfer ist „Cradle to Cradle“ die Zukunft. Angeregt u. a. durch das Projekt mit Carlsberg entwickelte er mit „Natureline“ nachhaltige Etiketten ohne Einbußen an Qualität, dafür mit Bril-

Fotos: Töpfer Kulmbach

Die „grünen“ Etiketten kommen aus Kulmbach

lanz und vielerlei Verarbeitungsmöglichkeiten. Das Papier besteht zu 100 % aus Recyclingfasern und eignet sich für den Druck von Banderolen, Mehrweg- und Einwegetiketten sowie für Offset- und Tiefdruck gleichermaßen. Darüber hinaus sind die Etiketten sowohl im nassen als auch im trockenen Zustand lichtundurchlässig und lassen sich rückstandslos wieder ablösen. Der Firmenchef möchte bis 2025 die gesamte Papierproduktion auf „Cradle to Cradle“ umstellen.

Mark Töpfer, Geschäftsführer der Töpfer Kulmbach GmbH in Kulmbach

Für große und kleine Betriebe Mit einem Exportanteil von 45 % richtet Töpfer Kulmbach GmbH sein Angebot an große Brauereien sowie Getränke-, Nahrungs- und Genussmittel-Hersteller. Mit der neuesten technischen Ausstattung gehen die Kulmbacher auf die Wünsche ihrer Zielgruppe ein. So können auch kleinere regionale Betriebe beliefert und umfassend beraten werden.

FACHLITERATUR

„Rohstoffzerkleinerung“ – Neues Fachbuch für Mälzerei- und Brauereitechnologen Im Mai 2019 erschien mit „Rohstoffzerkleinerung“ der 3. Teil der Fachbuchreihe „Maschinen, Apparate und Anlagen für die Gärungs- und Getränkeindus­ trie“ von Hans-J. Manger. (BF) Ziel dieses Buches ist es, einen Überblick über die verfügbare Anlagentechnik für die Praxis der Brauerei und Mälzerei zu geben. Der Autor skizziert den Stand der Technik und ergänzt die Darstellung durch eine Einführung in die Berechnung und Einsatzbedingungen der Maschinen und Apparate. Es soll

Brauerei-, Mälzerei- und Getränketechnologen helfen, sich mit Projektanten und Konstrukteuren des Maschinen- und Anlagenbaus zu verständigen und selbst konstruktiv tätig zu werden. Es wird die Zerkleinerung von Malz und Rohfrucht beschrieben. Zusätzlich geht der Autor auf die Hopfenzerkleinerung ein und macht einen Exkurs ins Brennereigewerbe. Teil 3: Rohstoffzerkleinerung. Hans-J. Manger, 1. Aufl., Mai 2019, 121 S.,Paperback, 30,00 €, ISBN 978-3-921690-88-8

www.vlb-berlin.org/verlag

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TECHNIK & TECHNOLOGIE

Tradition trifft Moderne – Rothaus investiert in Glasfüller Innofill Glass DRS von KHS Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG liegt mitten im Hochschwarzwald und schrieb von dort aus eine besondere Erfolgsgeschichte. Seit den 1990er-Jahren entwickelte sich das Unternehmen rasant. Das Pils Tannenzäpfle kennen heute auch Bierfreunde im hohen Norden. Die Brauerei wächst weiter und investiert dabei in moderne Technik wie zum Beispiel den Glasfüller Innofill Glass DRS der KHS-Gruppe.

Fotos: KHS-Gruppe

Rothaus setzt auf den Füller KHS Innofill Glass DRS und profitiert dabei von wesentlichen Neuerungen

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(F.) Im Jahr 1791 rief Gründervater Fürstabt Martin Gerbert II. aus dem Benediktinerkloster St. Blasien die Brauerei Rothaus ins Leben. Der Name stammt von der Gaststätte „Zum Rothen Haus“ nahe des Klos­ ters. Inzwischen zählt Rothaus, zugleich Name des Ortsteils der Gemeinde Grafenhausen im Hochschwarzwald, bundesweit mit zu den bekanntesten und beliebtesten Biermarken. Für diesen Erfolg ist die Verbindung von Tradition und Moderne maßgeblich. Bei der Symbiose von Brauereihandwerk mit moderner Technik ist die KHSGruppe ein langjähriger Partner der Badener. Das Portfolio von Rothaus umfasst heute verschiedene Biere von Pils bis Weizen, mit und ohne Alkohol, sowie ein Radler-Biermischgetränk. Sogar kleine Chargen eines Single Malt Whiskys und verschiedene Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

Whisky-Sondereditionen sind seit 2006 im Programm. Besonders erfolgreich und daher auch ein Grund für kontinuierliche Inves­t itionen in leistungsstarke Abfülltechnik ist das Tannenzäpfle. Hohe Anforderungen werden an die eingesetzten Anlagen gestellt, denn die Biere werden ohne Pasteurisation abgefüllt – nur die alkoholfreien Varianten (Pils, Hefesorten) werden aufgrund des geringeren Eigenschutzes der Getränke wärmebehandelt. Da das Tannenzäpfle mehr Stammwürze als Standardbiere hat, besteht die Gefahr, dass bei zu viel Sauerstoffaufnahme beim Füllprozess Produkte vorzeitig altern. Für die zuverlässige und sauerstoffarme Abfüllung setzen die Schwarzwälder auf den KHS Innofill Glass DRS und profitieren dabei vom Knowhow aus 150 Jahren Erfahrung in der Brauereitechnik. Im Vergleich zum Vorgängermodell des Innofill Glass DRS, den Rothaus bereits seit 2003 im Einsatz hat, gibt es viele neue Vorteile, die die Brauerei bei der Entscheidung für die aktuelle KHS-Technik überzeugten. „Grundlage war zunächst, dass wir mit dem älteren Füller sehr positive Erfahrungen gemacht haben“, erklärt Daniel Schnitzer, Betriebskontrolleur Abfüllung bei Rothaus. Die seither gute Zusammenarbeit, insbesondere auch im Aftersales, habe sich bei der Vorplanung für die neue Investition nahtlos fortgesetzt. „Dabei überzeugte KHS uns zunächst mit seinen konstruktiven Verbesserungen“, sagt Schnitzer. Moderne Technik an allen Punkten Nun steht am Produktionsstandort in Rothaus ein flexibler Füller mit 132 Stationen für bis zu 50 000 Flaschen pro Stunde. Durch das moderne Hygienic Design ist der Innofill Glass DRS optimal zugänglich für

Reinigung und Desinfektion. Er ist damit prädestiniert zur Abfüllung von Bieren ohne anschließende Tunnelpasteurisation. Die Maschine ermöglicht zudem eine hygienische Produktion bei geringem CO2- und Medieneinsatz. Die Brauerei füllt auf ihrer Neuinvestition 0,5-l- und 0,33-l-Flaschen ab. Besonderes Augenmerk legen die Schwarzwälder auf Qualität und Effizienz. Dabei punktet der Glasfüller mit der kamerageführten HDE-Regelung1 OPTICAM. Der durch diese Technik erzeugte Schaum verdrängt den Restsauerstoff aus der Flasche und ist daher für Qualität und Haltbarkeit des Bieres von sehr großer Bedeutung. Da das Aufschäumen jedoch von diversen Parametern im Füllprozess abhängig ist, ermöglicht KHS mit seiner Neuentwicklung eine ständige Kontrolle und Regelung des Aufschäumens unabhängig vom Bediener. „Die Regelung der HDE mittels Kamera funktioniert


sehr gut“, bestätigt Schnitzer. So kann Rothaus einerseits einem übermäßigen Bierverlust durch Überschäumen vorbeugen, gleichzeitig aber auch unzureichend aufgeschäumte Flaschen erkennen und ausschleusen. Kommt es bei der Abfüllung zu hohen Fehlerquoten, erfolgt ein Produktionsstopp und die Bediener können die Ursache in einer übersichtlichen Auswertung ablesen. „Eine früher erforderliche Sicherheitsüberfüllung ist heute nicht mehr notwendig“, sagt Schnitzer. Zuvor wurde diese Funktion von Bedienern eingestellt und kontrolliert. Da das manuelle Steuern einer ständigen Kontrolle und Nachjustierung unterlag, konnten Fehleinstellungen durch Bediener nicht ausgeschlossen werden. Unnötige Produktverluste und negative Auswirkungen auf die Qualität waren die Folge. „Durch die automatische HDE-Regelung konnten wir den Bierverlust bei der Abfüllung bis zu 50 % senken auf rund 1 ml pro Flasche. Das spart doppelt – denn nicht nur wertvolles Produkt bleibt verfügbar, sondern auch der energieintensive Abbau auf unserer betriebseigenen Kläranlage kann so vermieden werden“, betont Schnitzer und verdeutlich damit den großen Effekt der KHS-Technik. Assistenzsystem DIAS Das Assistenzsystem DIAS sorgt zudem für einen umfassend überwachten Füllprozess. Drucksensoren in jedem einzelnen

Füllventil bieten eine lückenlose Überwachung von Druck, Zeit und Schrittfolgen. Abweichungen von Sollwerten werden dadurch sofort erkannt. „Durch die Drucksensoren konnten wir den Abfüllungsprozess optimieren und somit Produktionsqualität und -zuverlässigkeit weiter steigern“, freut sich Schnitzer. Besonders hervorzuheben ist bei dem Assistenzsystem auch die Kontrolle der Evakuierungs- und CO2-Spülprozesse zur Realisierung niedriger Sauerstoffaufnahmen. Flaschenbruch wird lückenlos über den gesamten Bearbeitungswinkel erkannt und die Bottle-BurstRoutine2 gestartet. Die Daten der Sensoren können als Druckkurve auf dem Bildschirm aufgerufen werden. „Bediener bekommen dadurch die Möglichkeit, Fehler schnellstmöglich zu erkennen und können die Füllphasen optimal einstellen“, sagt Ludwig Clüsserath, Leiter Entwicklung Fülltechnik bei KHS. In der Praxis führt das nicht nur zu einer gezielten und schnellen Reparatur und zu Entlastungen für die Bediener, sondern dient auch als Basis für eine vorbeugende Wartung. Mit den Daten erfolgt eine statistische Beurteilung der Ergebnisse, anhand der sich künftige Fehlerquellen bereits im Vorfeld erkennen und beseitigen lassen. Das sorgt für gleichbleibende Qualität und beugt ungeplanten Unterbrechungen des laufenden Betriebs vor. Soft-Stop-System Um den Flaschenstrom sanft und ohne fülltechnische Qualitätseinbußen zu unterbrechen, ist der Innofill Glass DRS zudem mit dem zum Patent angemeldeten SoftStop-System ausgestattet. Dieser sensorgesteuerte sowie kompakt und hygienisch gebaute Flaschenstopper wird bei voller Leistung aktiviert. Eine Lichtschranke misst bei allen Flaschensorten ohne Umstellmaßnahmen die Abstände der Behälter bei der Zuführung in den Füller. Anschließend sorgt ein Bremskeil für ein schonendes Abbremsen des Flaschenstroms, sodass der Füllprozess und die Aufschäumung bei konstant hoher Leistung erfolgen. „Nachdem das System optimal eingestellt war, läuft es stabil und wir haben dank der neuen Bremsrampe kein zusätzliches Scuffing3, weniger Lärm und weniger Bruch“, erklärt Schnitzer.

Schnellverriegelung Quicklock Schnelle Formatteilwechsel sorgen für eine hohe Flexibilität bei Produktionsplanung und Anlageneffizienz. KHS bietet dazu als neuen Standard seine hygienische Schnellverriegelung Quicklock. Flaschenführungsteile sind mit wenigen Handgriffen werkzeuglos getauscht und halten sicher dank des Formschlusses zwischen Auflage und Formatteil. Die Umstellzeit für Füller mit einem Verschließer reduziert sich um bis zu 33 % auf nur noch 15–20 min. Wenn Rothaus Bilanz ziehen sollte, dann fällt diese insbesondere aus Qualitätssicht sehr positiv aus, meint Schnitzer: „Die Entscheidung für die Maschine hat sich als richtig erwiesen. Alle Werte liegen sogar deutlich besser als die Gewährleis­ tungswerte.“

Zufriedene Partner: Mike Herrmann (Sales Manager KHS), Daniel Schnitzer (Betriebskontrolleur Abfüllung bei Rothaus) und Ludwig Clüsserath (Leiter Entwicklung Fülltechnik bei KHS)

Endnoten 1 Zur Reduktion des Restsauerstoffs wird das Bier vor dem Verschließen mit einem feinen Wasserstrahl zum Überschäumen gebracht: die sogenannte Hochdruckeinspritzung (HDE). 2 Flaschenplatzer oder -bruch (Bottle Burst) während des Füllvorgangs werden erkannt und durch eine festgelegte Routine aus der Produktion entfernt, z. B. um die Kontamination anderer Behälter mit möglichen Splittern zu verhindern. 3 Scuffing ist der englische Begriff für Scheuern. Er bezeichnet in der Getränkeindustrie die sichtbaren Spuren an den breitesten Stellen einer Flasche. Sie entstehen z. B. auf Transportbändern oder in Kästen.

132 Füllstationen: Beim Füllen sorgt das Assistenzsystem DIAS für einen überwachten Füllprozess. Drucksensoren in jedem einzelnen Füllventil bieten eine lückenlose Überwachung von Druck, Zeit und Schrittfolge

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IfGB AKTUELL

  DESTILLATEURMEISTER

Vereinigung der Destillateurmeister – Detlef Fritz reicht die Fackel weiter Am 25. Mai 2019 fand die Hauptversammlung der Vereinigung der Destillateurmeis­ ter e.V. in Braunschweig statt, an der 57 stimmberechtigte Mitglieder teilnahmen. Mit Spannung war die Vorstandswahl erwartet worden. Besonders die Kandidatur für den 1. Vorsitzenden bot eine positive Überraschung.

Der neue Vorstand: Gregor Thormann, Heinz-Detlef Fritz, Michael Schulz, Johannes Roder, Friedrich Hoffmann, Clas Hassenstein, Martin Erdmann (v. r.)

(WiK) Vor der Wahl berichtete Sabine Droste, Fritz-Henßler-Berufskolleg der Stadt Dortmund, von weiterhin sehr gut besuchten Destillateurklassen mit jeweils 20 bzw. 24 Auszubildenden. Droste bedankte sich bei Heinz-Detlef Fritz für die wunderbare Unterstützung des Berufskollegs durch die Destillateurmeistervereinigung (VD)und die Einladung des jeweils Jahrgangsbesten zum Symposium der Destillateurmeister. Die Popularität dieses Berufs setzt sich auch in der Meisterausbildung fort. Wiebke Künnemann vom IfGB berichtete über großes Interesse am Destillateurmeisterkurs 2020 mit bisher rund 30 Anfragen. Erfahrungsgemäß würden sich etwa die Hälfte am Ende wirklich zur Destillateurmeisterprüfung anmelden. Der wichtigste Tagesordnungspunkt war die Neuwahl des Vorstands. Ein spannender Termin, da es offiziell keine Nachfolgeregelung für den bisherigen 1. Vorsitzenden HeinzDetlef Fritz gab. Da es eine radikale

Verjüngung des Vorstands gab, schuf man für Heinz-Detlef Fritz die Position des Stellvertretenden 2. Vorsitzenden. So kann der erfahrene Destillateurmeister und ehemalige Vereinsvorsitzende die Jungen in ihren Anfangsjahren, besonders im Veranstaltungsbereich unterstützen. 1. Vorsitzender: Gregor Thormann, Spirituosenschmiede 2. Vorsitzender: Michael Schulz, Heinz Eggert GmbH Stellvertreter des 2. Vorsitzenden: Heinz-Detlef Fritz, ehem. MastJägermeister SE 1. Kassenwart: Friedrich Hoffmann, Elztalbrennerei Georg Weis GmbH 2. Kassenwart: Clas Hassenstein, BORCO-Marken-Import GmbH 1. Schriftführer: Martin Erdmann, Givaudan Deutschland GmbH 2. Schriftführer Johannes Roder, Hertz&Selck GmbH & Co. Obendrein wurde Heinz-Detlef Fritz zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Schließlich hielt Ehrenmitglied Helmut Wenzel eine Laudatio auf Heinz-Detlef Fritz, der nach mehreren Jahrzehnten Vorstandsarbeit schrittweise wieder zurück ins Glied tritt. Erneut gab es, wie bei der Verabschiedung durch seinen Arbeitgeber Jägermeister (S. 28) stehende Ovationen für Heinz-Detlef Fritz. Werner Albrecht, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, betonte auf der Abendveranstaltung besonders die Leistung von Heinz-Detlef Fritz als Vorsitzender seines Branchenverbandes in Zeiten der sich stetig verändernden Spirituosen-Verordnung heraus. „Eine Kooperation, die wir auf anderer Ebene fortsetzen werden – im Rahmen der jüngst gegründeten Gesellschaft für Geschichte des Branntweins“, so Albrecht. IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann würdigte im Namen ihres Geschäftsführers Dr. Josef Fontaine die langjährige und verlässliche Partnerschaft zwischen der Vereinigung der Destillateurmeister und der VLB Berlin. Eine fruchtbare Annäherung, um die Spirituosenanalytik, aber auch die Destillateurfortbildungen am IfGB fortzuführen. Bezugnehmend auf den Generationswechsel im VDVorstand betonte sie: „Lieber Detlef, es zeugt von Größe, die Fackel weiterzureichen, in einer Zeit, in der man selbst noch so sehr für die Sache brennt.“ Als Dank der VLB Berlin überreichte Künnemann ihm Produkte der Preussischen Spirituosen Manufaktur und eine Ehrenkarte für das IfGB-Forum 2019 in Berlin.

 FORTBILDUNG

Destillateurmeisterkurs 2020 Die Termine für den geprüften Destillateurmeister stehen. Wer im Jahr 2020 die Prüfung absolvieren will, muss sich zügig an die Vorbereitungen machen.

Foto: Springob, Kleinbrennerei

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Vom 3. August bis 9. Oktober 2020 bietet das Institut für Gärungsgewerbe seinen Kurs Fachund handlungsspezifische Qualifikationen für Destillateurmeister („Destillateurmeisterkurs“) an. Die IHK Berlin prüft vom 12. bis zum 14. Oktober 2020. www.ihk-berlin.de www.ifgb.de


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 FORTBILDUNG

Destillateur-Aufbaukurs – international in deutscher Sprache Am 17. Mai ging der mit 30 Teilnehmern sehr gut besuchte Des­ tillateur-Aufbaukurs zu Ende. Glückliche Absolventen erhielten nach zwei Wochen hoch konzentrierten Lernens ihre Zeugnisse und Zertifikate aus den Händen des Kursleiters Johannes Fuchs. (WiK) Johannes Fuchs, staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker, sagte zum Abschied: „Sie waren ein harmonischer und wissbegieriger Kurs. Voller Freude haben wir mit Ihnen gearbeitet.“ IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann zeigte sich beeindruckt, „wie eine beruflich und kulturell so heterogene Gruppe zu einem Team zusammengewachsen ist.“ Die Teilnehmer stammten meist aus dem deutschsprachigen Raum. Mittelständische Brennereien wie St. Kilian und Birkenhof aus Deutschland waren dabei, die Feinbrennerei Prinz, Bailoni und Stroh aus Österreich. Außerdem Säntis Malt Whisky aus der Schweiz und kleinere Brennereien aus Luxemburg. Auch die Aromenhersteller Symrise und Döhler hatten Mitarbeiter geschickt. Hinzu kamen Brauer, die eine Brennerei planen. Neben erfahrenen Mitarbeitern waren auch sehr gut vorgebildete Quereinsteiger dabei. Eine argentinische Chemikerin aus Zürich und eine mexikanische Getränketechnologin

aus Neubrandenburg unterstrichen die Internationalität des Kurses. Alle wollten ihr Fachwissen rund um die Spirituosenherstellung vertiefen. „Die Dozenten haben den Stoff sehr gut erklärt“, sagte ein Teilnehmer. „Einzelne Produktionsschritte kann ich jetzt besser verstehen und auch im Betrieb Verbesserungsvorschläge machen“, freute sich ein Produktionsmitarbeiter. Die erste, theo­ riereiche Woche mit Fachrechnen, Technologie und Gesetzeskunde war anspruchsvoll. Sie schuf die Basis für den fachpraktischen Unterricht in den Bereichen Sensorik, Likörherstellung, Produktentwicklung und Labor. „Die zweite Woche war besonders interessant. Viel Praxis und konkrete Beispiele“, sagte ein Start-up-Gründer. Die Prüfungen und Besichtigungen bei Mampe, der Brennerei Eschenbrenner sowie der Preussischen Spirituosen Manufaktur (PSM) rundeten den Kurs ab. – Der nächste Destillateur-Aufbaukurs ist 2021 geplant.

Sensorikschulung mit Tim Fuchs, VLB

Fotos (2): WiK

Brennereitechnologie mit Philipp Schwarz in der PSM

Foto: ew

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IfGB AKTUELL

 FACHLITERATUR  NACHRICHTEN

 TAGUNGEN

Destillateurmeistertagung bei Mast-Jägermeister SE

Spirituosentechnologie G. Ströhmer/M. E. Haug/H.-J. Junker/B. Riemer: Spirituosentechnologie. 762 S., 89 Farbfotos, DIN A5 kart. Behr‘s Verlag Hamburg 72019. ISBN 978-395468-632-2. € 192,66.

Die Einladung zur Betriebsbesichtigung für die Vereinigung der Destillateurmeister (VD) und die überbordende Gastfreundschaft von Jägermeister waren ein Abschiedsgeschenk für den scheidenden Destillateurmeis­ ter Heinz-Detlef Fritz.

Fotos: WiK

Heinz-Detlef Fritz, VD, überreicht dem Vorstandsvorsitzenden von Jägermeister Michael Volke (l.) das Gastgeschenk

Im Gespräch: Reiner Hoppe, ehem. Fa. Gerstacker, Günther Roner, Roner Brennereien, und Johannes Fuchs, VLB Berlin (v. l.)

Foto: Ardagh

Die Mast-Jägermeister SE zeigte sowohl die Hauptverwaltung in Wolfenbüttel als auch das Werk Wolfenbüttel-Linden (s. o.)

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

(WiK) Der Freitag startete mit einer Besichtigung der Mast-Jägermeister SE. In der Hauptverwaltung ging es um Firmengeschichte und einen Einblick in Forschung und Entwicklung. Am Standort Linden zeigte Werksleiterin Bettina Riemenschneider-Schilling die dort jüngst zusammengefasste Abfüllung der Standorte Wolfenbüttel und Wolfenbüttel-Linden. 13 Mio. € kostete die Investition. Das Werk Linden bedient nun 2/3 der gesamten Jägermeister-Produktion und deckt mit vier Linien einen erheblichen Teil der Abfüllung ab. Im Vortragsprogramm erfuhren die gut 90 Teilnehmer mehr über den erfolgreichsten Premiumlikör der Welt, seine Qualität und das dazugehörende moderne Marketing. Jägermeis­t er-Vorstand Michael Volke skizzierte die erfolgreiche Internationalisierungsstrategie und verabschiedete Heinz-Detlef Fritz als langjährigen Mitarbeiter sehr herzlich. Curt Masts Urenkel Florian Rehm schloss sich an. „Er ist der Meister unseres Unternehmens, seit über 45 Jahren. Herr Fritz hat unter meinem Großvater gearbeitet und hat später meinem Vater zur Seite gestanden und sich vor 15 Jahren an meine Seite gestellt“, sagte Rehm. „Ich danke Ihnen im Namen der Familie. Über Generationen hinweg haben Sie die Meisterhaftigkeit dieses Unternehmens aufrechterhalten.“ Ein sehr berührender Moment, bei stehenden Ovationen, und einem gemeinsamen „Prosit!“ auf Heinz Detlef Fritz mit Jägermeister.

(WiK) Das Standardwerk für alle, die sich professionell mit Spirituosen beschäftigen, ist in 7. überarbeiteter Auflage erschienen. Dieses Fachbuch richtet sich an Praktiker aus der Produktion und Entwicklung, Mitarbeiter aus Untersuchungsämtern und Quereinsteiger. Auch für Studierende, Meis­terschüler und Auszubildende ist es unentbehrlich. Sämtliche Aspekte der Spirituosenherstellung, von der Drogenkunde über die Brennereitechnologie bis hin zu Technologie der Spirituosenherstellung, werden ausführlich erläutert und durch Abbildungen und Diagramme veranschaulicht. Analytik sowie Rechtsvorschriften und Verordnungen werden kompakt abgehandelt. Der Rechtsteil ist leider bereits z. T. durch die nach Drucklegung verabschiedete Neufassung der EU-Spirituosen-Verordnung veraltet. Ein Thema, das nur mit den im Internet hinterlegten Aktualisierungen auskommt. „Der Ströhmer“ ist eine lang erwartete Neuauflage des „Kolb“ bzw. des “Wüstenfeld“, der in Fachbibliotheken und Betrieben seinen festen Platz finden wird. Wünschenswert wäre es gewesen, wie im Kapitel Brennereitechnologie, noch mehr neue Abbildungen zu verwenden.


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

 IfGB-FORUM

17. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei Die Anmeldung für die Veranstaltung vom 9. bis 11. September 2019 in Berlin ist sehr gut angelaufen, die Veranstalter freuen sich über bereits rund 60 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und England. Die Tagung startet mit einem Vorabendtreffen am IfGB. Die Betriebsbesichtigung im Ardagh-Glaswerk Neuenhagen und der Begrüßungsabend im Schlossgut Altlandsberg bieten weitere Highlights. Teilnehmer aus Brennereien und von Spirituosenherstellern August Ernst, Berentzen, DIWISA; Destillerie Dollerup, Freimeis­ terkollektiv, Hermann Drinks, MastJägermeister, Kornbrennerei Meistermann, Oldesloer Kornbrennerei, Pircher Brennerei, Pittermanns Destillerie, Feinbrennerei Prinz,

Des­t illerie Roner, Brennerei Scheibel, Eifel-Destillerie, Schwarze und Schlichte, Brennerei Humbel, Verpoorten Teilnehmer aus Instituten und Verbänden Agroscope, TH Ostwestfalen-Lippe, IfGB, LVWO Weinsberg, TU Mün-

chen, Uni Hohenheim, VLB Berlin, BMEL, BSI, General­zolldirektion Teilnehmer der Zulieferindustrie Ardagh Group, Australco, Bayernwald, Eaton, die Ellerhold Gruppe, Euro-Alkohol, Ethimex, Glycospot, Goetz + Müller, Idea Distillers, Knip, Lallemand, Vinolok, Salco

Mit Moderationen von Werner Albrecht, BMEL, und Mike Spandern, GlycoSpot, Søborg, Dänemark

RAHMENBEDINGUNGEN DER SPIRITUOSENPRODUKTION UND -VERMARKTUNG Jüngste Entwicklungen und Perspektiven am IfGB/VLB Berlin

Dr. Josef Fontaine

IfGB/VLB Berlin

Die neue EU-Spirituosen-Grundverordnung – Bewährtes und Neues

Werner Albrecht

BMEL, Bonn

Aktuelle Themen der Spirituosenbranche

Angelika Wiesgen-Pick

BSI, Bonn

Power-to-Gas und biokatalytische Methanisierung – eine Perspektive zur Nutzung von Gärungskohlensäure

Timo Broeker

Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Lemgo

Etiketten und Verpackungen im Wandel der Zeit

Daniel Kinast

Goetz + Müller GmbH, Berlin/ Ellerhold AG, Radebeul

Verpackungsprüfungen an gläsernen Spirituosenflaschen

Susan Dobrick

VLB Berlin

Bruchanalyse an Glasflaschen

Dr. Georg Wenk

VLB Berlin

FERMENTATIONSMETHODEN ZWISCHEN SPONTANGÄRUNG UND REINZUCHT Kirschbrandherstellung unter Verwendung von Wildhefen

Lorenz Humbel

Humbel Spezialitäten­ brennerei, Stetten, Schweiz

Selektieren und Züchten von Wildhefen

Daniel Pulver

ehem. Agroscope Wädenswil, Schweiz

Kontrollierte Gärung, Biohefen, Nicht-Saccharomyces-Hefen

Karl Burger

Lallemand, Wien, Österreich

Schlüsselaromastoffe in Rum

PD Dr. habil. Michael Granvogl

TU München, Freising/ Uni Hohenheim, Stuttgart

Grenzen der Produktstabilität

Johannes Fuchs

VLB Berlin

Prozessoptimierung in der Brennerei mit zeitgemäßen Methoden

Dr. Dirk Hofmann

LVWO Weinsberg

Armaturen und Schlauchleitungen für die Spirituosenproduktion

Dagmar Rauchfuss

Knip, Berlin

Das Freimeisterkollektiv – Zusammenschluss von Individualisten

Theo Ligthart

Freimeisterkollektiv, Berlin

Modernes Marketing für Spirituosen

Christian Schrade Idea Distillers, Heppenheim Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

SPIRITUOSENANALYTIK UND PROZESSOPTIMIERUNG

WEGE IN DEN MARKT

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www.ifgb.de/berlin2019

(Änderungen vorbehalten)

GLAS UND VERPACKUNG


IfGB AKTUELL

  QUALITÄTSSICHERUNG

DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen 2019 Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat im Rahmen ihrer 46. Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen im April in Würzburg ihre Sensorikprüfung durchgeführt. 40 Sensoriksachverständige der DLG aus renommierten Instituten und Unternehmen nahmen teil. In diesem Jahr konnten von 538 eingereichten Produkten 475 prämiert werden. Davon erhielten 52 % eine Goldmedaille, 36 % Silber und 12 % Bronze.

Fotos 1. Konzentration und Stille 2. Verkostet wird mit neutralen Deckelgläsern 3. Prüfbevollmächtigter Johannes Fuchs, VLB Berlin, begrüßt die Verkoster – alle Produkte sind in neutrale Flaschen umgefüllt

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Ergebnisse: www.dlg.org Anmeldung 2. Prüftermin 2019 bis 1. August 2019: www.dlg.org/ spirituosentest

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Foto: LVWO

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

(WiK) Gespannte Konzentration herrscht im Verkostungsraum, Stille, Gespräche nur geflüstert. „5, 5, 4, 4“, hört man oder: „5, 5, 5, 5.“ Beurteilt werden beim DLG-5-Punkte-Schema für Spirituosen Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack. Die 5 ist die Bestnote. Die Prüfer schauen z.B., ob ein fassgelagertes Destillat eine adäquate goldgelbe bzw. braune Farbe hat, dabei aber klar ist. Stimmen Farbe und Viskosität eines Likörs mit den Standards der ausgelobten Sorte überein? „Aussehen, Geruch und Geschmack einer Spirituose müssen den Verbraucher­erwartungen entsprechen“, erklärt Johannes Fuchs, Prüfbevollmächtigter der DLG und Bereichsleiter Spirituosenanalytik und Sensorik der VLB Berlin. Bei Geruch und Geschmack beurteilen die Prüfer z. B., ob das Produkt reintönig und sortentypisch ist, bei Spirituosen und Likören auch, ob sie überaromatisiert sind. Bei Bränden wird u.a. auf Vor- und Nachlaufaromen geachtet, die auf eine unsaubere Abtrennung des Mittellaufs hinweisen. „Die größte Herausforderung ist aber die große Produktbandbreite von Absinth bis Zirbengeist“, sagt Fuchs. Die Prüfer werden in acht Gruppen eingeteilt, von Advokat/Eierlikör bis Whisky/Whiskey und London Dry Gin/Gin. Zu jeder vierköpfigen Prü-

Fotos: WiK

fergruppe gehört ein Gastverkoster sowie eine Schriftführerin. Es folgt ein Sensorik-Kurzseminar. Vor der eigentlichen Qualitätsprüfung führt jede Gruppe eine Ausrichtungsprüfung mit einem prämierten Produkt durch. Im Anschluss wird das Ergebnis mit der Bewertung des Vorjahres abgeglichen. Zur Überprüfung ihrer Prüfer lassen die DLG-Experten Thomas Burkhardt, Bereichsleiter Getränke des DLG-Testzentrums Lebensmittel, und Johannes Fuchs in jeder Gruppe unerkannt eine Probe doppelt verkosten. Im Idealfall wird sie beide Male gleich bewertet. „Sensorik ist ein kontinuierlicher Lernprozess“, so Fuchs. „Im Gedächtnis speichern wir Geschmacksprofile ab, die wir spontan abrufen können.“ Haben alle Prüfer ihr Urteil zu einem Produkt abgegeben, wird ggf. diskutiert. Hat ein Verkoster 2 Punkte besser oder schlechter bewertet als seine Gruppe, ist es ein Rangefall, der diskutiert werden muss. Scheitert die Konsensbildung, lässt der Prüfbevollmächtigte das Produkt von einer Kontrollgruppe verkosten. Für die Prämierung werden zur Sensorik die Ergebnisse der Analytik und der Deklarationsprüfung hinzugezogen. „Wenn ein Produkt aufgrund Missachtung gesetzlicher Vorgaben, wie z. B. falscher Verkehrsbezeichnung, nicht verkehrsfähig ist, wird es nicht prämiert“, sagt Fuchs. Ein „Gin“, bei dem kein Wacholder wahrnehmbar ist, ist so ein Fall. Als Spirituose oder Geist deklariert, hätte das Produkt aber eine Medaille gewinnen können. Burkhardt ergänzt: „Gravierende Qualitätsmängel sind heutzutage selten. Häufiger scheitert eine Prämierung daran, dass deklarierter und gemessener Alkoholgehalt nicht übereinstimmen. Falsche Deklaration und problematische Analysen­ergebnisse führen eher zur Nichtprämierung als  sensorische Mängel.“


Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

BWSI

 VERBÄNDE

Politischer Gästeabend des Bundesverbandes Wein und Spirituosen International in Berlin

BSI

45. Ordentliche Mitgliederversammlung des BSI 2019 Die 45. Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) Mitte Mai in Bergisch Gladbach und Köln erfreute sich mit rund 70 Teilnehmern einer positiven Resonanz. Schwerpunkte waren u. a. Verbandsfragen zu wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen in Europa. (F.) Weitere Themen waren betriebstechnische, umweltrechtliche und logistische Fragen. Steuerrechtliche Entwicklungen und Marktforschungsanalysen wurden ebenso betrachtet wie rechtliche Analysen der Aktivitäten des Bundeskartellamtes sowie der Öffentlichkeitsarbeit des BSI. Die Mitglieder diskutierten außerdem jüngste Entwicklungen der Alkohol- und Gesundheitspolitik, betrachteten aber auch BSI-Maßnahmen zur Prävention und Selbstregulierung, z. B. durch den Arbeitskreis „Alkohol und Verantwortung“. Denkanstöße Der Vortragsteil der Veranstaltung stand unter dem Motto „Denkanstöße und Analysen – aus der Politik, dem Bundeskartellamt und der Wirtschaft“. Über Aktuelles aus der Politik referierte RA Wolfgang Bosbach, MdB a. D. (CDU/CSU). Dr. Felix Engelsing vom Bundeskartellamt sprach über Nachfragemacht und unlautere Handelspraktiken. Cybercrime und Wirtschaftsspionage

thematisierte der Coach Leon Klein: „Von Cyberkriminalität haben viele schon gehört. Wirklich interessant wird es aber erst, wenn man selbst betroffen ist. Leider ist es dann oft schon zu spät und die Schäden immens“, betonte der Referent. Der Mitgliederversammlung vorausgegangen war der Begrüßungsabend am 15. Mai in der „Flora Köln“ unter Mitgestaltung der Sponsoren Pernod Ricard Deutschland, Rheinland Distillers, Sauerland Distillers und Verpoorten. Hans-Werner Bartsch, Bürgermeister der Stadt Köln, und Gisela Manderla, MdB (CDU/CSU), würdigten in ihren Grußworten die Präventionsaktivitäten des Spirituosenverbandes. Präsident Thomas Ernst betonte abschließend, dass sich der BSI weiterhin für nachhaltige und gezielte sowie kontinuierliche Aufklärungs-, Präventions-, Selbstregulierungsund Verbraucherschutzmaßnahmen im Rahmen des verantwortungsvollen Umgangs mit alkoholhaltigen Getränken einsetzen werde.

Foto: BSI

Entspannte Stimmung vor dem Begrüßungsabend: Thomas Ernst und Angelika Wiesgen-Pick, beide BSI, Hans-Werner Bartsch, Bürgermeister der Stadt Köln, und Gisela Manderla, MdB, CDU, sowie Christof Queisser, BSI (v. l.)

Foto: BWSI

Im Berliner Museum für Kommunikation trafen sich die Mitglieder und Gäs­te des Bundesverbandes Wein und Spirituosen International e. V. (BWSI) im Mai zu ihrem politischen Gästeabend. Dieser bildete den Auftakt zur ordentlichen Mitgliederversammlung.

Gastgeber Dr. Alexander Tacer (r.) und Christoph Mack begrüßen ihre Vortragsreferentin Katja Suding

(WiK) Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt. Den politischen Gastvortrag hielt Katja Suding, Stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende der FDP im Deutschen Bundestag. Sie betonte: „Über allem steht die Freiheit der individuellen Selbstverwirklichung. Der Einzelne entscheidet, wie er leben will. Nicht Politiker. Das ist die Basis einer intakten Gesellschaft.“ BWSIPräsident Christoph Mack ergänzte: „Unabhängigkeit, Freiheit, Toleranz, Frau Sudek, das sprach mir so sehr aus dem Herzen. Tu es selbst! Das ist doch die sozialste Haltung, die man in unserem Land haben kann.“ BWSI-Geschäftsführer Dr. Alexan­ der Tacer betonte: „Viele unserer Mitgliedsunternehmen sind im norddeutschen Raum ansässig. Deshalb ist es uns eine besondere Freude, dass Katja Suding, die in Hamburg lebt, unseren Verbandsabend mit einem spannenden Vortrag unterstützt hat.“ Eine Führung durch die Sonderausstellung und ein Abendessen bei angeregten Diskussionen rundeten  das Programm ab. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Sommer 2018 brachte Licht und Schatten Die deutschen Börsen zeigten sich im 1. Quartal 2019 per Saldo erholt. Der Dax30 (FAZ-Index) lag zum Märzultimo 2019 um 9,2 (8,0) % über seinem Jahresschluss 2018 bei 11 526 (2197) Zählern. Bis zum Aprilultimo gewann er weitere 7,1 (gleichfalls 7,1) % zu auf 12 344 (2353) Punkte. Zum Maiultimo kam er zurück auf 11 727 (2175) Zähler. Die Kulmbacher Brauerei AG konnte ihren Getränkeabsatz 2018 (2017) in der Gruppe mit Handelswaren, ohne Lohnfertigung, um +6,5 (-1,8) % auf 3,339 (3,136) Mio. hl ausweiten. Die Mehrverkäufe kamen mit +10,1 (-0,2) % gleich ca. +195 000 hl aus dem Handel. Die Gastronomie habe sich dank Jahrhundertsommer mit -0,6 (-5,0) % knapp behauptet. Und die Ausfuhr gab -6,4 (-14,5) % ab (China). Wie schon für 2017 meldete die Plassenburg keine absoluten Zahlen ihrer Bier- und AfGMengen (Bier 2016: 2,252 Mio. hl). Bei den Sorten nannte sie +3,4 % auf 911 000 hl Pils, +29,2 % auf 244 000 hl Biermisch und +18,2 % auf 110 000 hl alkoholfreie Biere. Kulmbacher 2018: „Mönchshof“ springt auf knapp 900 000 hl Bei den Marken sei „Mönchshof“ +17,5 % auf 892 000 hl gesprungen. Dabei habe „Mönchshof Natur Radler“ einen Satz von +37 % auf knapp 200 000 hl gemacht und alkoholfreies „Naturtrüb’s“ von nicht ganz +36 %. „Kulmbacher“ Pilsbiere seien +3,2 % vorangekommen. „Kapuziner Weißbier“ legte +6 % zu auf 206 000 hl. Stabil lag „Sternquell“ mit Marktanteilsgewinn in seinem Markt, während „Braustolz“ +2 % zugewann. „Würzburger Hofbräu“ habe nach Markenrelaunch mehr abgesetzt, gleichfalls „Keiler“ und vornehmlich „Sternla“, das +14 % gesprungen sei. „EKU“ habe im Inland +2,5 % gutmachen können, während „Scherdel“ leicht unter 2017 lag. Im AfG-Bereich habe Bad Brambacher +6,8 % bzw. über +40 000 hl mehr abgesetzt (dabei „Garten-Limonade“ +32 % auf über 50 000 hl). Kräftiges Gewinnplus im Ausnahmejahr 2018 Ihren Nettoumsatz konnte IFRS-Bilanziererin Kulmbach 2018 im Konzern +5,4 % auf 231,7 (219,8) Mio. €

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

ausweiten (Auslandsanteil 9,0 nach der Neubewertung der Pensions9,6 Mio. €). Hinzu kamen 9,7 (10,8) rückstellungen. Die Konzernbilanz Mio. € sonstige betriebliche Erträge. längte sich zum Ultimo 2018 (2017) Der Materialaufwand stieg +8,9 % auf 177 (169) Mio. €. Auf der Verauf 83,4 (76,6) Mio. €. Höher auch mögensseite stieg das UmlaufverPersonalaufwand (bei durchschnitt- mögen, vor allem die Kasse. Auf der lich 927 nach 902 Mitarbeitern) und Finanzierungsseite erhöhten sich Abschreibungen auf Sachen und das Eigenkapital auf 78,8 (73,6) Rechte, während die sonstigen Mio. € (gleich 44,4 nach 43,5 % EKbetrieblichen Aufwendungen auf Quote) sowie die Verbindlichkeiten, 73,5 (75,9) Mio. € sanken. Damit vor allem Pensionsrückstellungen kletterte das Betriebsergebnis und kurzfristige Rückstellungen auf 14,2 (10,5) Mio. €. (Rück vergütungen), Seine Bestandteile während FinanzschulHeute in der wurden vom neuen den weiter reduziert Brau-BörsenStandard IFRS 15 über wurden. Die Pensions­ Bilanz Verträge mit Kunden rückstellungen sind deutlich beeinflusst: erstmals nach den • AB InBev Im Vergleich zum neuen Heubeck-Richt• Einbecker Ausweis der Zahlen tafeln 2018G gerech• Karlsberg für 2017 ging 2018 net mit 1,75 (1,60) % • Kulmbacher der Umsatz um -7,35 Diskont und 2,00 • MinKGaA u.a. Mio. € zurück und im (1,50) % zukünftige Gleichlauf der sons­ Rentenerhöhungen. t i g e b e t r i ebli ch e Netto cash investiert Aufwand um -6,6 Mio. € (wegen hat die Plassenburg 2018 19,1 (19,5) absatzfördernder Maßnahmen) Mio. € bei netto höheren Auszahund die AfA um -0,9 Mio. € (wegen lungen für Sachanlagen (18,9 nach Getränkelieferungsrechten). Die 18,4 Mio. €). Zahlen für 2017 wurden nicht angepasst. Zum Anstieg eines mit 2017 Betriebsergebnis 2019 wieder vergleichbaren Umsatzes für 2018 auf Niveau 2017 erwartet um knapp +9 % passt dann die Ent- Die Kulmbacher AG verkaufte 1,604 wicklung des Materialaufwands. (1,476) Mio. hl Eigenbier, beschäfAuch die sonstigen betrieblichen tigte 488 (489) Mitarbeiter, setzte Aufwendungen stiegen 2018 auf mit der Konzern-Vertriebstochter vergleichbarer Basis im Vergleich zu Verrechnungspreisen 51,5 (46,3) zu 2017. Mio. € um und investierte 16,1 Das Finanzergebnis lag bei kons­tant (14,5) Mio. € in Sachen und Rechte -0,6 Mio. € Aufwandssaldo. Nach (u. a. Drucktanks, Bügelverschluss -4,4 (-2,5) Mio. € Ertragsteuern und „Kitzmann“-Markenrechte). schloss der Konzern mit einem auf Sternquell Plauen erlöste mit der 9,28 (7,38) Mio. € deutlich gestie- Vertriebstochter 12,9 (12,4) Mio. €, genen Jahresüberschuss. Aus 5,47 investierte 0,4 (0,7) Mio. € und (4,18) Mio. € HGB-Bilanzgewinn machte HGB-Gewinn. Würzburg in der AG wurden für 2018 1,00 € setzte mit der Vertriebstochter Dividende/Stückaktie zzgl. 0,50 € 7,1 (6,2) Mio. € um, investierte 2,0 Bonus vorgeschlagen gleich 5,04 (1,2) Mio. € (u. a. Fertigstellung einer Mio. € Ausschüttungssumme. Di- multifunktionalen Flaschenabfülrekt im Eigenkapital gebucht wur- lung) und lieferte HGB-Gewinn bei den im Konzern -0,7 (+0,7) Mio. € der Mutter ab. Scherdel Hof erlöste Minderung (Vorjahr: Mehrung) aus mit der Vertriebstochter durch hö-


here Lohnfertigung 5,2 (4,7) Mio. €, investierte 0,8 (0,6) Mio. € und gab HGB-Gewinn an die Mutter weiter. Bad Brambach hat im vergangenen Jahr erstmals ihre Umsätze zu Verrechnungspreisen mit der KonzernVertriebstochter gemacht (16,6 Mio. €, nicht vergleichbar mit den 19,5 Mio. € Umsatz 2017) und schloss mit HGB-Gewinn. Investiert wurden 1,0 (1,4) Mio. €. KonzernVertriebstochter Erfrischungs-Getränke Union setzte 172,5 (145,9) Mio. € um, investierte 0,5 (2,1) Mio. € in Sachen und Rechte sowie 1,7 (1,9) Mio. € in Kundendarlehen und lieferte ihren HGB-Gewinn bei der Mutter ab. GAM MarkgrafenGetränkevertrieb erlöste in weniger Märkten 67,3 (64,5) Mio. € und investierte 0,4 Mio. €. Für 2019 strebte die Paulaner Brauerei-Tochter aus Sicht Februarultimo nach leichter Umsatzsteigerung, auch aus Preiserhöhungen November 2018 gegenüber dem GFGH. Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) werde auch höherer Rohstoffpreise halber bei 10 Mio. € erwartet (2018: 14,3 Mio. €) und damit auf dem Niveau von 2016/17. Ihre GAM will Kulmbach zu regionalen Marktplätzen für fränkische Lebensmittelspezialitäten machen. Aus der Erstanwendung des neuen Leasingstandards IFRS 16 erwartete die Plassenburg eine Bilanzverlängerung um ca. 23 % in 2019 bei dann ca. 36 % EK-Quote. Karlsberg Brauerei mit Ertragsschub 2018 HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei GmbH setzte 2018 nach 6,1 (7,5) Mio. € Verbrauchsteuern netto +6,3 % mehr um auf 130,9 (123,1) Mio. €. Dabei sprang der Markenumsatz im Inland +10,0 % auf 73,2 (66,5) Mio. €. Trotz Preiserhöhungen habe auch der Absatz ausgeweitet werden können, nicht zuletzt dank

Weiterhin belastet die zunehmende Individualisierung des MW-Gebindes die Margen aufgrund des daraus resultierenden zusätzlichen Sortieraufwands und des weiter ansteigenden Flaschenverlusts bei den Brauereien. Aus dem Geschäftsbericht der Kulmbacher Brauerei AG für 2018

des langen Sommers. „MiXery“ habe +18,9 % Mehrumsatz erzielt und sich als nationaler Biermisch-Primus behauptet. „Karlsberg“ freute sich über das neue Kellerbier. Die „UrPils“-Marktführerschaft im regionalen Kernabsatzgebiet Saarland und Rheinland-Pfalz sei gefestigt worden. Im Ausland stiegen die Markenumsätze auf 18,3 (14,0) Mio. €. Mit Partnermarken wurden 8,5 (8,7) Mio. € umgesetzt, wobei „Bundaberg“ gelobt wurde. Lohnproduktion und Sonstiges standen für 30,9 (33,9) Mio. € Umsatz. Beschäftigt wurden durchschnittlich nur mehr 279 (300) Mitarbeiter. Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen (2,7 nach 13,0 Mio. €) fehlten die Einmalerträge von 2017. Der Materialaufwand stieg im Vergleich zum Umsatz inkl. Bestandsveränderungen unterproportional. Etwas höher lagen die Abschreibungen. Der Personalaufwand sank leicht und der sonstige betriebliche Aufwand ohne die Einmalbelastung von 2017 deutlich auf 41,7 (49,4) Mio. €. Das Betriebsergebnis verbesserte sich auf 7,6 (3,6) Mio. €. Das Finanzergebnis stellte sich wegen rückläufiger Beteiligungserträge auf -3,3 (-2,4) Mio. € Aufwandssaldo. Nach -0,3 (-0,4) Mio. € sonstigen Steuern schloss die GmbH so mit einem auf 4,01 (0,77) Mio. € deutlich ausgeweiteten Jahresgewinn, der an die Mutter Karlsberg Holding GmbH des Hauses Weber abgeführt wurde. Homburg freute sich über ein erfolgreiches 2018. Die GmbH-Bilanz längte sich zum Ultimo 2018 (2017) auf 150,7 (148,8) Mio. €. Auf der Finanzierungsseite standen mehr Pensions- und sonstige Rückstellungen bei rückläufigen sonstigen Verbindlichkeiten und konstant 42,6 Mio. € Eigenkapital (28,3 nach 28,6 % EK-Quote). Netto cash investiert hat Homburg in 2018 5,3 (7,2) Mio. €, davon 6,6 (8,9) Mio. € in Sachanlagen. Aus Sicht der zweiten Februarhälfte erwarteten die Saarpfälzer für 2019 weiter positive Ertragsentwicklung im Markengeschäft bei Kostenentlastung nach den Restrukturierungsschritten 2018. Der Umsatz werde heuer im Vergleich zum schönen Sommer 2018 im niedrig einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Bei deutlich höherem Marketing- und Vertriebsaufwand könnte das um

Einmaleffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) zwischen 15,5 und 18,5 Mio. € herauskommen (2018: 19,6 Mio. €, 2017: 14,8 Mio. €). Auch MinKGaA kommt 2018 voran Der Konzern um die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH & Co. KGaA hat zum 25. Jubiläum der „Teinacher Gourmet f l asche“

2018 nach HGB 149,6 (142,1) Mio. € umgesetzt. Hierfür standen vornehmlich die Mineralwasser- und Erfri-Marken (dabei „Teinacher“ 39,1 nach 35,2 Mio. € und „Krumbacher“ 32,3 nach 31,0 Mio. €), für die zum Teil deutlicher Mehrabsatz mitgeteilt wurde. Aber auch das Saftsegment habe mehr umgesetzt (dabei „Niehoffs Vaihinger“ und „Klindworth“ 49,1 nach 47,3 Mio. €). Auf einen sehr guten Sommerabsatz sei ein eher verhaltener Jahresschluss gefolgt. Beschäftigt wurden durchschnittlich 426 (422) Mitarbeiter. Das Betriebsergebnis lag bei 11,1 (8,6) Mio. €. Nach höherem Aufwand im Finanzergebnis (nicht zuletzt aus dem Pensionsbereich) und -1,4 (+2,0) Mio. € Ertragsteueraufwand (2017: Erstattungssaldo durch Einmaleffekt) schloss die MinKGaA mit 8,37 (9,75) Mio. € Jahresgewinn. Der Dividendenvorschlag für 2018 steht für 3,4 (3,0) Mio. € Ausschüttungssumme. Nach Einzug eigener Stammaktien durch die KGaA in 2018 hielt die Karlsberg Gruppe zum Ultimo 2018 dort 74,81 % der Stämme und 1,74 % der Vorzüge. Die Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2018 (2017) auf 146 (142) Mio. €. Beim Vermögen waren vor allem mehr Sachanlagen und Forderungen gegen verbundene Unternehmen zu sehen, auf der Finanzierungsseite stieg das Eigenkapital auf 64,0 (60,4) Mio. € (43,8 nach 42,6 % EK-Quote). Die Sachinvestitionen normalisierten sich 2018 wieder auf netto cash Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

12,7 (26,8) Mio. €. Anfang 2019 hat die KGaA 285 000 Stück Stämme à 17,50 €/Aktie zurückgekauft. Für ihr Geschäftsjahr 2019 erwartete Bad Teinach-Zavelstein Ende März einen stabilen bis leicht rückläufigen Absatz, niedrig einstelligen Mehr­ umsatz aus besserem Produktmix und selektiven Preiserhöhungen und einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) im Konzern zwischen 21 und 25 Mio. € (2018: 20,7 Mio. €).

lich 124 (130) Mitarbeiter. Trotz rückläufigem Personalaufwand führten vornehmlich deutlich gestiegene sonstige betriebliche Aufwendungen (12,6 nach 11,1 Mio. €, davon +0,4 Mio. € aus Flaschenzukäufen) sowie höhere Abschreibungen (davon +0,4 Mio. € auf Gebinde) zu einem Betriebsergebnis von -1,3 (+0,9) Mio. €. Es enthält zusätzliche Abbruch- und Entsorgungskosten am geschlossenen Standort Kassel (0,8 Mio. €). Das Finanzergebnis zeigte sich mit -0,57 (-0,54) Mio. € Aufwandssaldo stabil. Nach sonstigen Steuern schloss Einbeck 2018 mit -1,94 (+0,30) Mio. € Jahresergebnis. Die Südniedersachsen gaben dabei den Saldo außergewöhnlicher Erträge und Aufwendungen für Pensionen, Kassel und Gebinde mit -1,80 Mio. € an. Vornehmlich durch Entnahme aus den Gewinnrücklagen wurde eine Null als Bilanzergebnis ausgewiesen. Die AG-Bilanz kürzte sich zum Ultimo 2018 (2017) auf 31,1 (34,7) Mio. €. Bei den Aktiva sanken vor allem sons­ t ige Vermögensgegenstände (wegen Kassel-Grundstücksabgaben) bei etwas mehr Sachanlagen. Auf der Finanzie-

Einbecker Brauhaus mit ungeplanten Belas­tungen in 2018 Bei der Einbecker Brauhaus AG stellte sich der Gesamtabsat z 2018 um -3,0 % auf 558 000 (576 000) hl. Dabei gaben die Eigenmarken im Inland -2,75 % ab auf 430 000 (443 000) hl. Der gute Sommer habe die Lücken aus dem 1. Quartal und dem Dezember 2018 nicht ausgleichen können. Über den Erwartungen lag „Nörten Hardenberger“, die Anfang 2018 auf eine Flaschenpreiserhöhung verzichtet hat. Exportiert wurden 3000 (5000) hl. Ihren Umsatz 2018 konnte HGB-Bilanziererin Einbecker nach 4,3 (4,5) Mio. € Biersteuer mit netto 31,6 (31,8) Mio. € gleichwohl behaupten (-0,45 %). Beschäftigt wurden durchschnitt-

rungsseite sanken die Bankverbindlichkeiten und das Eigenkapital (12,7 nach 14,9 Mio. € gleich 41,0 nach 43,0 % EK-Quote) bei etwas höheren sonstigen Rückstellungen (Pfand durch längere Leergutumlaufzeiten). Die Pensionsrückstellungen sind gleichfalls neu nach den Heubeck-Tafeln 2018G gerechnet. Die Buchinves­ titionen lagen bei brutto 4,1 (2,7) Mio. € in Sachen (davon 1,0 nach 0,1 Mio. € in Gebinde) und 0,5 (0,6) Mio. € in Wirtedarlehen. Fürs Geschäftsjahr 2019 erwartete das Traditionshaus aus Sicht der zweiten Februarhälfte unter Normalbedingungen und nach den Preiserhöhungen 2017/18 ein positives Ergebnis im mittleren sechsstelligen Bereich, das eine Ausschüttung ermöglichen würde. ABI freut sich im 1. Quartal 2019 über Brasilien Der Konzern von Weltbierprimus ABI hat im 1. Quartal 2019 133,5 (134,8) Mio. hl Getränke abgesetzt, darunter 117,0 (118,4) Mio. hl Eigenbier. Aus Konzernveränderungen, weitgehend aus der Entkonsolidierung des Russland- und Ukrai­ ne-Geschäfts nach Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit Anadolu Efes zum 30. März 2018, kamen -3,0 Mio. hl Rückgang, darunter -2,5 Mio. hl Eigenbier. Das laufende Geschäft hingegen konnte +1,3 % gleich +1,7 Mio. hl ausgeweitet werden, darunter 1,2 Mio. hl Eigenbier. Regional tendier te

AB InBev: Das erste Quartal 2019 und 2018 im Vergleich Getränke­absatz (Mio. hl) Regionen

Umsatz (Mio. US-$)

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebs­marge (%, Basis normal. EBIT)

1Q/2019 1Q/2018 1Q/2019 1Q/2018 1Q/2019 1Q/2018 1Q/2019 1Q/2018 1Q/2019

1Q/2018

Nordamerika

24,52

24,81

3478

3460

1153

1112

142

139

33,2

32,1

Mittelamerika

30,51

30,74

2711

2705

1148

1102

89

88

42,3

40,7

Südamerika

36,27

34,09

2618

2861

907

992

72

84

34,6

34,7

Europa/Nahost/Afrika*

18,16

20,55

1673

1919

340

412

92

93

20,3

21,5

Asien/Pazifik

23,99

24,30

2000

2040

586

589

83

84

29,3

28,9

Globaler Export, Holdings

0,02

0,35

109

106

-296

-253

133,46

134,83

12 589

13 090

3838

3955

94

97

30,5

30,2

Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 1. Quartal 2019 in neuer Regionalstruktur (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss). US-$/hl und EBITRendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen). *Effekt von Konzernveränderungen in Europa/Nahost/Afrika: Getränkeabsatz -2,81 Mio. hl, Umsatz -137 Mio. US-$, EBIT -5 Mio. US-$.

34

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019


Asien/Pazifik -1,3 % leichter auf 24,0 (24,3) Mio. hl Getränke. Nord­ amerika wurde gelobt für -1,2 % auf 24,5 (24,8) Mio. hl. Die neue Region Mittelamerika (Lateinamerika West plus Zentralamerika und Karibik) zeigte sich mit 30,5 (30,7) Mio. hl knapp behauptet: Freundlich tendierten Peru und Kolumbien, während Mexiko nach starkem Vorjahresquartal ca. -4 % abgab. Europa/Nahost/Afrika zeigte sich bereinigt um die Konzernveränderungen (-2,8 Mio. hl) um +0,4 Mio. hl fester auf 18,2 (20,5) Mio. hl: Gelobt wurden Nigeria (mit zweistelligem Plus) und Europa, indes gab Südafrika ab. Und die neue Region Südamerika (Lateinamerika Süd plus Brasilien) legte +5,9 % zu auf 36,3 (34,1) Mio. hl: Brasilien sprang nach schwachem Vorjahresquartal zweistellig (Bier +11,3 %, sonstige Getränke +16,3 %) und lag besser als der Markt, während Argentinien einbrach. Wechselkurse dämpfen guten Start nach 2019 Der Konzernumsatz von IFRSBilanziererin ABI stellte sich im 1. Quartal 2019 auf netto 12,6 (13,1) Mrd. US-$ (zum Märzultimo 2019 standen 1,12 US-$ für 1 €). Konzernveränderungen drückten um -0,2 Mrd. US-$, die Währungsumrechnung verzehrte -1,1 Mrd. US-$, vergleichbar mehr erlöst wurden +0,8 Mrd. US-$ (+5,9 %). Der Betriebsgewinn vor Einmaleffekten stellte sich vornehmlich durch die Wechselkursbelastungen auf 3,84 (3,96) Mrd. US-$. Einmaleffekte saldierten sich zu -0,05 (-0,10) Mrd. US-$ Aufwand. Das Finanzergebnis drehte auf +0,76 (-1,91) Mrd. US-$ Ertrag (Vorjahr: Aufwand) durch +1,12 (-0,33) Mrd. US-$ Einmaleffekte und +0,95 (-0,24) Mrd. US-$ Marktwertanpassungen (der laufende Nettozinsaufwand lag bei konstant knapp -1,0 Mrd. US-$). Nach +0,05 (+0,06) Mrd. US-$ Beteiligungsertrag und -0,72 (-0,67) Mrd. US-$ Ertragsteuern sprang der ABI-Quartalsgewinn durch die Einmal- und MarktwertEffekte im Finanzergebnis auf 3,88 (1,35) Mrd. US-$. Davon waren 3,57 (1,02) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen. ABI freute sich über einen starken Start 2019 und erwartete Anfang Mai für ihr Gesamtjahr 2019 nach wie vor kräftiges Umsatz- und EBITDA-Plus sowie netto cash 4,0 bis 4,5 Mrd. US-$

Konzernabschlüsse 2018 im Überblick Geschäftsjahr 2018 (31.12.)

AB InBev

Heineken

Carlsberg

Molson Coors

Konzernabschluss nach

IFRS

IFRS

IFRS

US-GAAP

Abschlusswährung

US-$

DKK

US-$

Jahresdurchschnitt Abschlusswährung/€

1,18

7,453

1,18

Umsatz netto

46 191

22 471

8386

9108

Betriebsergebnis vor Einmaleffekten

15 071

3868

1252

1169

Betriebsergebnis-Marge vor Einmaleffekten (%)

32,6

17,2

14,9

12,8

Einmaleffekte

-605

-731

-12

211

Finanzergebnis (MCBC: Zins­ergebnis)

-7382

-495

-97

-252

32

129

210

[17 im Betriebs­ ergebnis]

-10

Ertragsteuern

-2401

-757

-320

-190

Konzernjahresüberschuss

4813

2095

823

960

Umsatzrendite (%), inkl. Einmal­ effekte

10,4

9,3

9,8

10,5

Sonstige erfolgsneutrale Eigen­ kapitalveränderung

-6566

-51

-395

-247

Cashflow aus betriebl. Tätigkeit

12 400

4388

1616

1972

Cashflow aus Investitionstätigkeit

-3353

-2355

-790

-566

davon Betriebsinvest netto (ABI: Sachen und Rechte)

-3932

-2142

-531

-524

Cashflow aus Finanzierungs­t ätigkeit

-11 793

-967

-510

-853

Jahresultimo Abschlusswährung/€

1,15

7,467

1,15

Bilanzsumme

202 710

41 956

15 762

26 297

Immaterielle Vermögenswerte in den Aktiva

155 582

17 459

8955

19 246

6178

2903

748

924

62 798

15 540

6413

11 996

31,0

37,0

40,7

45,6

172 603

85 610

40 837

ca. 17 750

Konsolidierter Getränkeabsatz

567,1

272,1

133,1

Konsolidierter Bierabsatz (MCBC: financial volume)

500,6

233,8

112,3

96,6

Mio. €

MCBC: Sonst. Aufwend./Erträge aus Altersversorgung Beteiligungsergebnis MCBC: Sonstige Aufwend./Erträge

Mio. €

Liquidität in den Aktiva Eigenkapital in den Passiva Eigenkapitalquote (%) VBE Jahresdurchschnitt (ABI+MCBC: Jahresende) Mitarbeiter Mio. hl

Invest. Heineken schließlich meldete zum Aprilultimo 2019 den Vollzug ihrer strategischen Partnerschaft mit China Resources. Durch

den Kauf einer Mehrheit an Biela y Bebidas del Ecuador S.A. Guayaquil ist Amsterdam in Ecuador eingestiegen. S.W. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

VLB Logistikfachkongress Gladbeck

Mehrweg-Logistik und Blockchain-Techno­logie in der Getränkelogistik im Fokus Der zweite Tag des 22. VLB-Logistikfachkongresses, der vom 25. bis 27. März in Gladbeck stattfand, beschäftigte sich mit dem mittlerweile alten, aber nach wie vor brandaktuellen Thema Mehrweg-Logistik – außerdem mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung der Getränke-Supply-Chain. Durch die Vorträge führte Alexander Scharlach vom Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik der VLB Berlin.

Prof. Dr. Kurt Spiegelmacher, Syscona Kontrollsysteme: Die Leergutpaletteninspektion optimiert den Durchsatz bei Sortierung und Abfüllung

Benedikt Flügge, Brauerei C. & A. Veltins: 18 verschiedene Gebinde auf Paletten müssen in der Logistik gebändigt werden

Thorsten Weinmann, Vision-tec: Mit einer modernen Sortier- und Palettieranlage hat sich die Produktivität in Paderborn signi­ fikant erhöht

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

(oh) Über den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Logistik und den Einfluss von „Machine Learning“ oder Roboterlösungen sprach Florian Nickmann, Knapp AG. Künftig müssen immer mehr Menschen auf immer engerem Raum versorgt werden. Die fortschreitende Digitalisierung verändert darüber hinaus das Kundenverhalten. Der Lebensmittelhandel hinkt diesen Entwicklungen noch etwas hinterher. Die Angebote nehmen aber ständig zu. Daraus resultieren entsprechende Anforderungen auch an die Logis­tik. Künstliche Intelligenz wird im Bereich der Robotik, der autonomen Transportsysteme oder der Bilderkennung bereits heute eingesetzt. Allerdings müssen diese Einzelsys­teme weiter vernetzt werden, um so ihren Nutzen für Hersteller und Kunden weiter zu steigern, beschrieb Nickmann die Herausforderungen. Was braut sich beim Thema Blockchain zusammen? Erkenntnisse aus dem bundesweit größten Blockchain-Pilotprojekt zur Optimierung des Palettentausch-Prozesses stellte Dr. Ralph Tröger, GS1 Germany, vor. Hinter dem Schlagwort Blockchain verbirgt sich ein ganzes Bündel verschiedener Technologien. Gemeinsames Merkmal aller Blockchain-Anwendungen sind verteilte Datenbanken, die von keiner zentralen Organisation alleine kontrolliert werden können. Bei GS1 wurde ein Pilotprojekt für die Anwendung von BlockchainTechnologie für den Einsatzbereich Palettentausch mittels digitalem Palettenschein durchgeführt. An

dem Projekt haben 35 Unternehmen teilgenommen, von denen 17 Firmen aktive Tauschpartner waren. Das Projekt lief über 12 Monate und umfasste rund 11 000 Transaktionen im Lasttest. Über eine Smartphone-App wurden alle Tauschaktionen sowie die Stammdaten auf Basis der Blockchain-Technologie dokumentiert. Grundsätzlich ist die Auswahl eines passenden, unter den zahlreich verfügbaren und inkompatiblen Blockchain-Protokollen wichtig, so Tröger. Es zeigte sich auch, dass der Aufbau eines Geschäftspartner-Netzwerks für ein BlockchainProjekt recht anspruchsvoll ist: „Transparenz finden alle toll, solange es nicht um die eigenen Daten geht. Hier ist auch ein Umdenken in den Unternehmen erforderlich“, forderte der Referent. Unvorhergesehene Hindernisse gab es z. B. bei der Netzwerkkonnektivität an verschiedenen Standorten in


Deutschland. Das Projekt soll auf Wunsch der Teilnehmer in eine produktive Anwendung überführt werden. Blockchain ist keine Lösung für alles, aber eine vielversprechende Technologie, sofern sie für den individuellen Einsatzzweck passt, lautete das Fazit von Tröger.

Fotos: oh

Über Leergutpaletten-Inspektion und optimierte Sortieranlagentechnik sprachen Benedikt Flügge, Brauerei C. & A. Veltins, und Prof. Dr. Kurt Spiegelmacher, Syscona Kontrollsysteme. Für den reibungslosen Betrieb eines Hochregallagers sind einwandfreie Paletten unabdingbar. Der automatischen Inspektion beladener Paletten vor dem Einlagern kommt daher eine entscheidende Rolle zu. Dazu gibt es unterschiedlichen Systeme, die in der Regel die durchlaufenden Paletten mittels Bilderkennung erfassen, bewerten und nicht-konforme Ladungsträger ausschleusen. Den Vorteilen des reibungslosen Betriebs stehen natürlich nicht unerhebliche Investitionskosten gegenüber. Benedikt Flügge stellte die Anwendung eines Paletten-Identifikationssystems bei der Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein vor. Dort erhält jede eingehende Palette eine Identifikationsnummer und der Inhalt und die Dimensionen werden automatisch erfasst. Anschließend kommt die Palette in die Sortieranlage und alle Einzelflaschen in den Kästen werden

erfasst und sortiert. Die dabei erzeugten Daten werden in das Logistikleitsystem eingespeist, das den weiteren Prozess steuert und auswertet. Künftige Erweiterungen sind u. a. das automatische Lesen von Palettenetiketten, eine automatische Verbuchung des Leerguts zur jeweiligen Tour, aber auch die Integration von RFID-Tags oder die Erfassung von Umlaufzeiten. Modernste Technik im Kampf gegen den Flaschen-Wahnsinn bei der Paderborner Brauerei stellten Thorsten Weinmann & Knut Oppermann, Vision-tec, vor. Die zunehmende Individualisierung der Mehrwegflaschen führt zu einer immer stärkeren Durchmischung des Leerguts und erzeugt hohen Aufwand und Kosten. Bei der Paderborner Brauerei werden 0,5-l-NRWund 0,5- und 0,33-l-LongneckFlaschen in Braun und Grün abgefüllt. Die Leergutsortierung wurde der Abfülllinie, die mit einem Durchsatz von 55 000 Flaschen pro Stunde arbeitet, vorgeschaltet. Gutkästen werden automatisch erkannt und direkt der Abfülllinie zugeführt. Mischkästen durchlaufen die Sortieranlage und werden, von einem Roboter geordnet, in sortenreine Kästen überführt und gegebenenfalls palettiert. In Abhängigkeit der einlaufenden Leergutqualität wird das Verhältnis von Gutund Mischkästen variabel geführt. Der Roboter kann 1000 Kästen pro Stunde bearbeiten. Durch die Vernetzung der Anlagenkomponenten kann auf die aktuelle Leergutsituation flexibel reagiert werden. Die fertig sortierten Paletten werden durch ein fahrerloses Transportsystem ins Lager gebracht. Insgesamt wurde in Paderborn eine flexible automatische Leergutsortierung aufgebaut, die sich durch einen geringen Personal-, Energie- und Wartungsaufwand auszeichnet, so die Referenten. Über die Bedeutung des Leergutmanagements im Getränkefachgroßhandel berich-

4. VLB-FACHTAGUNG LADUNGSSICHERUNG 28./29. August 2019 Freiluft-Forschungslabor des Forschungs- und Technologiezentrums Ladungssicherung Selm (Münsterland)

Themenschwerpunkte: + Ladungssicherung im kombinierten Verkehr + Getränkeeinwegverpackungen und deren Ladeeinheitensicherung + Vorstellung VLB-Sensorcheck & Motion Base + Trends bei Nutzfahrzeugen + Online-Datenbank für Lkw-Zertifikate Rahmenprogramm: + Fahrdynamische Versuche + Fahrzeugausstellung im Freilichtmuseum Münster

IN KOOPERATION MIT

www.vlb-berlin.org/lasi2019 VLB Berlin, Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-216, Fax: 030 450 80-210 mahlau@vlb-berlin.org

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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BETRIEBSWIRTSCHAFT

Durch den 2. Tag führte Alexander Scharlach, VLB Berlin. Neben ihm auf dem Podium: Dr. Ralph Tröger, GS1 Germany, und Florian Nickmann, Knapp AG

Knut Oppermann, Vision-tec: Eine hohe Flexibilität der Sortieranlage ermöglicht die Anpassung der Sortierstrategie bei unterschiedlicher Leergutqualität

Kay Liebsch, trinks: Ein modernes Leergutmanagement liefert auch wichtige Kennzahlen zur Produktions­ steuerung

John A. Eke, Exxent Consulting (r.): Das kurz­ fristige Einsparpotenzial durch intelligentes Leergutmanagement kann auf 100 000 € und mehr geschätzt werden

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

tete Kay Liebsch, trinks. Auch für den GFGH stellt die Explosion der Gebindevielfalt bei Getränken eine große Herausforderung dar. Aber nicht nur die Flaschen variieren immer mehr, auch die Kästen werden zunehmend auf einzelne Produktvarianten individualisiert. Der Trend zum Einzelflaschenverkauf im Einzelhandel – die Flaschen kommen meistens als Leergutmix zurück – verschärft die Situation im GFGH weiter. Das dafür erforderliche Leergutmanagement wird zunehmend komplexer. Es umfasst u. a. die Bestandsführung, die Meldung sowie die Organisation der Sortiervorgänge und der Stammdaten. Die Nachfrage von Abfüllern nach kurzfristig wechselnden Leergutanforderungen, die entsprechend konfektioniert werden müssen, steigt. Knapper Frachtraum muss optimal ausgenutzt werden und die Nachfrage nach Daten zur Optimierung der Leergutströme gewinnt an Bedeutung. Für die Zukunft wünscht sich der Referent die flächendeckende Ausweitung des Leergutmanagements und der Sortierleistung unter Beteiligung möglichst vieler GFGH und insbesondere auch der Hersteller. In diesem Zusammenhang verwies Liebsch auch auf den Arbeitskreis „Digitalisierung“ der VLB Berlin, in dem u. a. über die Digitalisierung von Beständen und Informationen der Leergutlogistik in einer für alle Interessierten zugänglichen Datenbank diskutiert wird. Leergutmanagement – Eine Initiative der Freien Brauer, stellte John A. Eke, Exxent Consulting, vor. Aus-

gangspunkt der Überlegungen war eine Analyse der Leergutsituation bei der Privatbrauerei Moritz Fiege in Bochum. Die dort gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Basis für eine Ausweitung auf den Kreis der Freien Brauer, ein Zusammenschluss von 39 mittelständischen Privatbrauereien. Der finanzielle Aufwand für das Leerguthandling kann bei einer mittelgroßen Brauerei schnell in Richtung 500 000 bis 1 000 000 € gehen. Kurzfristig können diese Kosten um bis zum 100 000 € gesenkt werden, so Eke. Weitere Ziele des Projekts sind u. a., die Lieferfähigkeit der Brauereien mittels stabiler Leergutverfügbarkeit zu verbessern, den Bedarf an neuen Verpackungsmaterialien zu mindern sowie die Kosten für Produktion, Transport oder Personal zu senken. Dabei werden die Voll- und Leergutströme für jede teilnehmende Brauerei analysiert. Die Daten bilden die Basis für weitere gezielte Maßnahmen. Nach der Optimierung bei Moritz Fiege sollen innerhalb der Freien Brauer mindestens 10 weitere Teilnehmer gewonnen werden. Die dabei generierten Daten sollen konsolidiert, standardisiert und digitalisiert werden. Grundsätzlich sei das Projekt aber auch offen für Interessenten außerhalb der Freien Brauer. „Es wäre es hilfreich, die diversen Organisationen und Verbände innerhalb der Brau- und Getränkebranche bei diesem Thema besser zu koordinieren“, betonte Eke. Zudem wäre es wichtig, den Lebensmitteleinzelhandel in die Überlegungen zum Leergutmanagement mit einzubeziehen.


MARKT & MARKEN

Der Ring des Bieres: Paulaner installiert zentrale Bier­versorgung im Münchner Olympiastadion

Foto: Paulaner

Rund 70 000 Konzert-Besucher fasst das Olympiastadion und misst 260 m in der Längs- und 250 m in der Querachse. Das bedeutet: Bei einem ausverkauften Konzert ist es ein hoher logistischer Aufwand, Bier schnell und in der richtigen Temperatur an die durstigen Gäste auszuschenken. In enger Zusammenarbeit haben die Olympiapark München GmbH, die Arena One Gastronomie GmbH

und die Paulaner Brauerei München jetzt eine Lösung gefunden und eine zentrale Biervorsorgung installiert. (F.) 2010 war das Paulaner Festzelt das erste Zelt auf dem Oktoberfest, in dem alle Schänken über eine Ringleitung versorgt wurden. Schon damals hat Uwe Daebel, Diplom-Brauingenieur bei Paulaner, das System entwickelt. Nun wurde auch im Olympiastadion ein System installiert, bei dem die Tanks nicht fes t ver bau t sind, sondern mobil in Kühlwechselbrücken angeliefert werden. Dadurch garantiert ein geschlossener Kreislauf optimale Qualität

und deutlich weniger Schankverluste. Gut, besser, Ringleitung Die Eckdaten dieser Anlage sind wie folgt: Leitung: 400 m Material: isolierte Edelstahlrohre Durchmesser: 50 mm Ausschank-Kapazität: rund 5000 Liter pro Stunde Ausschankstellen: 36 Systemdruck: 2,5 bar Schankgas: 50  % CO2 und N2 Die Steuerung der Ringleitung läuft über Siemens SIMATIC mit Anbindung an eine sog. Mind­sphere, d. h., die Daten werden in eine Cloud übertragen. Diplom-Brauingenieur Uwe Daebel an der zentralen Steuerung der neuen Ausschankanlage im Olympiastadion in München

The Brewers of Europe: Nährwertkennzeichnung läuft besser als erwartet Rund 60 % aller in Europa verkauften Biere haben inzwischen eine Nährwertkennzeichnung. Dies teilten The Brewers of Europe (BoE) mit. (F.) Gemäß der EU-Verordnung zur Lebensmittelinformation (1169/2011) führen zahlreiche Brauereien seit 2015 freiwillig Zutaten und Nährwertangaben auf. Im Juli 2018 haben BoE ihren Mitgliedern empfohlen, dieser freiwilligen Verpflichtung noch stärker nachzukommen. BoE, die die Interessen von über 9500 Brauereien in Europa vertreten, gehen nun ins 5. Jahr ihres Vorstoßes zu mehr Transparenz. Und die Brauereien liefern aus freien

Stücken. Denn bei Getränken mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Vol.-% ist eine Nährwertkennzeichnung gesetzlich noch nicht vorgeschrieben. „Ich begrüße die Verpflichtung der Brauereien, die Zutaten und Nährwerte pro 100 ml auf den Etiketten der Flaschen und auf Dosen aufzuführen“, erklärte EUGesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. Pierre-Olivier Bergeron, BoE-Generalsekretär, fügte hinzu: „Wir sind bei der Erfüllung unserer wegweisenden Selbstverpflichtung dem Zeitplan voraus. Heute kennzeichnen 85 % unserer Biere in der EU ihre Zutaten und 60 % die Kalorieninangaben.“ Die Bedürfnisse der Verbraucher nach mehr Transparenz sollen

befriedigt werden. Monique Goy­ens, Generaldirektorin der Europäischen Verbraucherorganisation (BEUC), betonte: „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass nährwertbezogene Informationen und Zutatenangaben für den Verbraucher auch auf alkoholischen Produkten aufgeführt werden.“ BoE sind überzeugt, dass der europäische Brausektor durch die Erfüllung seines Informationsversprechens ein Zeichen setzt. Entsprechend werde man weiterhin an die Produzenten anderer alkoholischer Getränke appellieren, dem Beispiel der Brauer zu folgen, damit die Verbraucher künftig vergleichbare Informationen für alle Getränke erhalten.

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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MARKT & MARKEN

 NACHRICHTEN Krombacher

Fassbrause startet mit neuer Sorte Mango Krombacher erweiterte sein Produktportfolio und brachte im Mai mit Mango eine neue Sorte seiner beliebten Fassbrause auf den Markt. Damit wurde die erfolgreiche „limonadige“ Sortenreihe weiter ausgebaut. (F.) Tropisch-fruchtig und erfrischend prickelnd sorgt die neue Fassbrause für noch mehr Vielfalt im Regal und macht durch seine blaue Optik auf sich aufmerksam. Krombacher’s Fassbrause gibt es damit in sieben Geschmacksrichtungen. Wie auch alle anderen Sorten wird die neue Fassbrause mit Malzauszug hergestellt und nicht mit alko-

holfreiem Bier. Damit handelt es sich um ein alkoholfreies Er frischungsgetränk mit 0,00 % Alkohol. Der Einsatz hochwertiger, natürlicher Zutaten und regelmäßige Qualitätskontrollen der Rohstoffe garantieren Qualität. Neue Kampagne Pünktlich zum Beginn der warmen Jahreszeit starteten die Sauerländer mit der neuen Kampagne „Mach auf für Vielfalt“ – so lautet der Claim. Lars Dammertz, Leiter Produktmanagement Neue Marken der Krombacher Brauerei, sagte dazu: „Unsere neue Kampagne fängt die phantasievolle und vielfältige Welt von Krombacher ’s Fassbrause ein und macht

Lust auf spritzige Erlebnisse und exotische Abenteuer. Mit der neuen Sorte und der Kampag­ne macht der Sommer noch mehr Spaß!“ Aktiviert wird die gesamte Aktion durch Großflächenplakate, Funkspots sowie Onlinebewegtbild und Social-MediaAktivitäten. Auch am POS sorgt ein aufmerksamkeitsstarkes Kommunikationspaket für entsprechende Impulse. Aktuell läuft bereits die Funk-Kampagne mit den neuen Spots. Ein Highlight ist die eigens dafür entwickelte Musik. Die Klänge und Sounds wurden speziell aus Krombacher’s Fassbrause-Flaschen, Kästen und Kronenkorken von „Kids in a Candy Store“ entwickelt und vertont.

Oettinger

Aus Hell wird Helles: Ein Klassiker präsentiert sich in neuem Gewand Neuer Name, neues Design, aber unverändert im Geschmack. So präsentiert Oettinger den neuen Look seines Verkaufsschlagers. Das bisher unter dem Namen „OeTTINGER Hell“ bekannte Bier heißt ab sofort „OeTTINGER Helles“. Auch das Rautenmuster auf dem Etikett bekommt ein neues Aussehen. (F.) Aus Rot wird Hellblau. „Mit dieser ganz bewussten Entscheidung zu einem Namens- und Farbwechsel bekennen wir uns noch stärker zu unseren Wurzeln und der Heimat unseres Bieres,“ sagte Peter Böck, Geschäftsführer der Brauerei mit Stammsitz in Bayern. Er weiß, dass das Oet­ tinger helle Vollbier mit seiner ausgewogenen Stammwürze, der dezenten Hopfennote

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Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

und seiner Spritzigkeit aber längst nicht mehr nur die Menschen in Bayern zu überzeugen weiß. „Die Umstellung bietet uns zugleich die Möglichkeit, neben unserer Kernregion Süddeutschland auch in Norddeutschland weiter zu wachsen und neue Märkte zu erschließen. Helles, ein echter bayrischer

Klassiker, wird dort neben dem Pils immer beliebter. Der neue Name in Verbindung mit dem neuen Etikett wirkt nun viel ansprechender und harmonischer.“ Oberstes Gebot Das neue Etikett gibt bereits einen Vorgeschmack auf weitere Modernisierungen im Sortiment, die das Familienunternehmen für den Herbst vorgesehen hat. Eines wird sich aber ganz gewiss nicht ändern: der Geschmack. Gute Qualität zu einem guten Preis – das bleibe auch künftig das oberste Gebot. „Jeder Schluck ein Original. An diesem Versprechen werden wir auch in Zukunft ohne Kompromisse festhalten,“ versicherte Böck.


DLG

Top-12-Brauereien mit Bundesehrenpreis ausgezeichnet Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat zwölf Brauereien mit dem Bundesehrenpreis, der höchsten Auszeichnung der deutschen Brauwirtschaft, geehrt. Die Preisträger hatten bei der Qualitätsprüfung für Bier der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) zuvor die besten Gesamtergebnisse erzielt. Gemeinsam mit Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, überreichte DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms die Medaillen und Urkunden an die Brauer.

Bundesehrenpreise für Bier – „Top 12 Brauereien 2019“ Bundesehrenpreis in Gold und „Brauerei des Jahres“ ++ Brauhaus S. Riegele KG, Augsburg

Bundesehrenpreis in Silber

EIne der höchsten Ehrungen der deutschen Brauwirtschaft wurde am 5. Juni im Rahmen des Deutschen Brauertages in Berlin vergeben

++ Privat-Brauerei Schmucker GmbH, Mossautal

Weitere Bundesehrenpreise

FFoto: DLG

(F.) „Die am 5. Juni ausgezeichneten Qualitätsbrauereien Deutschlands, darunter sind auch viele kleine und mittelständische Brauereien aus dem gesamten Bundesgebiet, verkörpern die unglaubliche Vielfalt unserer Bierkultur und zählen zur Qualitätselite“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Stübgen. DLG-Vizepräsident Dr. Diedrich Harms lobte in seiner Laudatio die Gesamtleistung der ausgezeichneten Brauereien. Die Bundesehrenpreisträger gehörten zu den zwölf besten Brauereien Deutschlands und könnten zurecht stolz darauf sein, sich in dem großen Teilnehmerfeld als eines der bes­ten Unternehmen durchgesetzt zu haben. Dies sei ein eindrucksvoller Beleg für das konsequente Streben der Preisträger nach Qualität, Geschmack und Genuss. Qualitätsprüfung Die Biere der Bundesehrenpreisträger wurden zuvor innerhalb von drei Monaten umfangreichen Qua-

litätskontrollen unterzogen. Während der DLG-Qualitätsprüfung werden in Laboruntersuchungen eine Bieranalyse und eine Prüfung der mikrobiologischen Haltbarkeit durchgeführt. In der Bieranalyse kontrollieren die Experten u. a. den Ethanol- und Kohlendioxidgehalt der Biere, die Stammwürze, die Haltbarkeit des Schaums, die Farbe sowie den Trübungsgrad. In sensorischen Blindverkostungen bewerten die Sachverständigen, ob das Bier in seinen Geruchs- und Geschmackseigenschaften typisch für die jeweilige Biersorte ist. Hierbei werden die Reinheit des Geschmacks, die Qualität der Bittere, Vollmundigkeit, Geschmacksstabilität während der Lagerungszeit und die Frische der Biere bewertet. Ergänzend findet im Rahmen der Prüfung eine Deklarationskontrolle statt. An dem traditionsreichen Wettbewerb beteiligten sich rund 180 deutsche Brauereien mit mehr als 1000 Bieren. Die DLG-Qualitätsprü-

++ Arcobräu Gräfliches Brauhaus GmbH & Co. KG, Moos ++ Bürgerbräu Bad Reichenhall August Röhm & Söhne KG, Bad Reichenhall ++ Privatbrauerei Eibau i. Sa. GmbH, Eibau ++ Biermanufaktur Engel GmbH & Co. KG, Crailsheim ++ Frankfurter Brauhaus GmbH, Frankfurt (Oder) ++ Gampertbräu Gebr. Gampert GmbH & Co. KG, Weißenbrunn ++ Privatbrauerei Gessner GmbH & Co. KG, Sonneberg-Malmerz ++ Schloßbrauerei Maxlrain GmbH & Co. KG, Tuntenhausen ++ Brauerei Ustersbach Adolf Schmid KG, Ustersbach ++ Störtebeker Braumanufaktur GmbH, Stralsund

fung wird in Zusammenarbeit mit den beiden führenden BrauereiInstituten, der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e. V. und dem Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, durchgeführt. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Deutschen Brauertages am 5. Juni 2019 im Palais der Kulturbrauerei in Berlin statt. Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) / Landesgruppe Brandenburg

Mitgliederversammlung in Templin Am 29. März 2019 trafen sich 42 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste der DBMB-Landesgruppe Brandenburg zur Mitgliederversammlung in der Braumanufaktur Forsthaus Templin. Jens Krtschmarsch (l.) und Jens Kemmel (r.) überreichten Jörg Kirchhoff (M.) die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft Die nächsten Termine: 13.7.2019 Sommerausflug 6.9.2019 Mitgliederversammlung im Frankfurter Brauhaus

Der Landesgruppen-Vorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere die Ehrenmitglieder Prof. Gerolf Annemüller, Dr. Hans-Jürgen Manger und Jörg Kirchhoff, der im Laufe der Veranstaltung die EhrenmitgliedschaftsUrkunde erhielt. In einer Schweigeminute wurde Klaus Marquardt, der am 28. März 2019 im 86. Lebensjahr verstarb, gedacht. Nennenswerte Geburtstage feierten Jürgen M. Solkowski (70.), Jonny Harms (65.) und Jürgen Richter (60). Als neues Mitglied wurde Gustav Creydt, Laborleiter der VLB Berlin, einstimmig in die Landesgruppe aufgenommen. Anschließend informierte Jens Kemmel über den

Sommerausflug – Brückenfahrt mit einem Schiff auf der Spree – und den Planungsstand der Fachexkursion der Landesgrup­ pe nach Tschechien, die vom 24. bis 26. Oktober 2019 stattfindet. Im Fachvortrag stellte Hendrik Rolf Matthes in seiner Funktion als Gebietsverkaufsleiter der Firma Alfa Laval das Produktportfolio seines Unternehmens vor. Die Palette reicht von Ventilen über Einrichtungen zur Tankreinigung, Plattenwärmeübertragern, Entalkoholisierungsanlagen, KZE- und Hefereinzuchtanlagen bis hin zum ISOMIX. Zum Abschluss seines Vortrags zeigte

Foto: DBMB

Matthes noch einen Film über die Flaschenabfüllung in der Riebeck Brauerei Leipzig aus dem Jahr 1934. Großer Dank für die Gastfreundlichkeit geht an Jörg Kirchhoff und Thomas Köhler, die Inhaber der Braumanufaktur Forsthaus Temp­ lin. Jürgen Richter

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) / Landesgruppe Sachsen

Frühlingserwachen in Landsberg Die zweite Veranstaltung des Jahres 2019 richtete die Landesgruppe Sachsen des Deutschen Braumeis­ ter- und Malzmeister-Bundes e. V. Ende März im sachsen-anhaltinischen Landsberg aus, das zwischen Halle, Bitterfeld und Leipzig liegt. 1997 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft der dortigen Malzfabrik die Brauerei Landsberg gegründet. Inzwischen befinden sich beide Unternehmen in den Händen der nächsten Generation. Jenny Thormann und Dr. Cem Schwarz-Thormann begrüßten die Teilnehmer mit einer Kostprobe frisch gezapfter Landsberger Biere im

42

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

Biergarten vor der Brauerstube. Mit frischem Schwung und neuen Ideen arbeiten beide an einer kommunikativen Neuausrichtung des Brauereiunternehmens zum Familienbetrieb mit Regionalbezug. Erkennbar wird dies in erster Linie am neuen Internet- und Markenauftritt, der die Schlüsselelemente des von Landwirtschaft dominierten Umlandes gezielt aufgreift. Inves­ tiert wurde zuletzt auch in die Infrastruktur der Brauerei. Zwei neue Schnelldampferzeuger sorgen für mehr Flexibilität im Dampfbetrieb und geringeren Energiebedarf. Mit kritischem Blick Der Fachvortrag von Sören Pitro, Heuft Systemtechnik GmbH, Burg-

brohl, begleitete die Abendveranstaltung. Pitro blickte in seinem Vortrag auf bedeutende Stationen der 40-jährigen Geschichte der Firma Heuft zurück. Sein Fokus lag hierbei auf der Inspektionstechnik, die heute nicht nur in Getränkeabfüllbetrieben und Brauereien, sondern auch in der Lebensmittelindustrie und bei der Abfüllung pharmazeutischer Produkte einen Beitrag zur Einhaltung der immer strengeren Qualitätskriterien leistet. Die Landesgruppe Sachsen bedankte sich bei Jenny Thormann und Dr. Cem Schwarz-Thormann sowie bei Sören Pitro für den schönen und informativen Abend jeweils mit einem Gastgeschenk. Alexander Hofmann


IMPRESSUM

Brauerei Forum

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 14 Fachfragen 1. a) Saccharomyces candida 2. c) Sie muss rehydriert werden. 3. d) Drucklos – mit O2 belüftet – bei 2°C 4. d) Vakuolen 5. e) Bei einer optimalen Versorgung der Würze mit Zink und langkettigen Fettsäuren kann die Würzebelüftung reduziert werden. 6. e) 1250 m2 7. e) Einsatz eines Tunnelpasteurs. Fachrechnen 1. Oberfläche einer Hefezelle: 0 = d2 • π = (0,008 mm)2 • 3,14 = 0,00020096 mm2

Oberläche aller Hefezellen in 1 hl: 0 = 16077 mm2 • 1000 ml/l • 100 l/hl = 1 607 700 000 mm2/hl 0 = 1 607 700 000 mm2/hl ÷ 1 000 000 mm2/m2 = 1607,07 m2 = 1608 m2 2. Durchschnittlicher Extraktabbau pro Stunde bei der Schnellvergärungsprobe: (12,8-3,1 %)/24 h = 0,40416667 %/h = 0,40 %/h

Einladung zur Mitgliederversammlung

Tagesordnung: 1. Begrüßung durch den Vorstand 2. Besichtigung der Brauerei 3. Brauhistorische Kurzvorträge 4. Mitgliederversammlung (ab ca. 18:30 Uhr) 5. Abendessen mit Umtrunk Ein Rahmenprogramm am Samstag, 5. Oktober 2019, begleitet die vorabendliche Mitgliederversammlung:

Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Ro­bert Pawel­c zak, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB)

Wann: ab 16:00 Uhr Wo: Einbecker Brauhaus AG, Ur-Bock-Keller, Papenstraße 4-7, 37574 Einbeck

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466

Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr), rahl@vlb-berlin.org Eva Wiesgrill (ew) e.wiesgrill@vlb-berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

Oberfläche aller Hefezellen in 1 ml: 0 = 80 000 000 • 0,00020096 mm2 = 16076,8 mm2

Die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) lädt zur Jahres-Mitgliederversammlung am Freitag, 4. Oktober 2019, in Einbeck ein.

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Historische Stadtführung Gemeinsames Mittagessen Besuch des PS.-Speichers Besichtigung des KWS Saatzucht Besucherzentrums Für Übernachtungen sind in folgenden Hotels Zimmer reserviert: Hotel Panorama

Erscheinungsweise Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 6-7/2019 28.6.2019 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin

Hotel Freigeist Haus Johanna Hotel Einbecker Hof Hotel Goldener Löwe Bis zum 19. August können die Kontingente unter dem Stichwort „GGB“ abgerufen werden. Weitere Informationen gibt es unter www.ggb-berlin.de.

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­­v ielfältigung oder Weiterverarbei­ tung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge übernehmen Herausgeber und Redaktion keine Haftung.

Brauerei Forum  –  Juni/Juli 2019

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 16. August 2019

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

 10./11. Dezember 2019 Seminar „Brewing in a Nutshell“, Berlin

 5. Juli 2019 VLB-Sommerfest, Berlin

 13. Januar bis 10. Juli 2020 Certified Brewmaster Course, Berlin

 28./29. August 2019 4. VLB-Fachtagung Ladungssicherung, Selm/Münster

 März 2020 107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB Berlin

 9. bis 11. September 2019 17. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Berlin

 30. März bis 1. April 2020 6. BioProScale-Symposium, Berlin

 17. bis 19. September 2019 10. Iberoamerikanisches VLB-Symposium, Guadalajara, Mexiko  16. bis 27. September 2019 Seminar „Craft Brewing in Practice“, Berlin  14./15. Oktober 2019 106. VLB-Oktobertagung, Berlin  21. Oktober 2019 bis September 2020 Fortbildung zum Brau- und Malzmeister (HWK), Berlin  4. bis 8. November 2019 Training Applied Microbiology, Berlin  18. bis 22. November 2019 Training Angewandte Mikrobiologie, Berlin  11. November 2019 7. European MicroBrew Symposium, Nürnberg  3./4. Dezember 2019 Brauen für Nicht-Brauer, Berlin

 30. März bis 1. April 2020 VLB-Logistikfachkongress,

Weitere Termine  3./4. Juli 2019 Craft Drinks India  13. Juli 2019 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Sommerausflug mit Partnern  12. bis 14. November 2019 BrauBeviale, Nürnberg  24. bis 26. März 2020 Beviale Moskau, inkl. VLB-Seminar „Modern Brewing Technology“, Moskau, Russland  5. bis 8. April 2020 14. Symposium „International Trends in Brewing“, Leuven, Belgien  19. bis 22. April 2020 Craft Brewers Conference/BrewExpo America, San Antonio, Texas, USA

redaktion@brauerei-forum.de


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