2 minute read
Messen: ProWein – guter Neustart unter widrigen Umständen
Die Pandemie schien überwunden, da kam der Krieg. Die Veranstalter werten die erste ProWein nach der Pandemie trotzdem als großen Erfolg. Eine der wichtigsten Treffpunkte der internationalen Wein- und Spirituosenbranche zog im Mai 5700 Aussteller aus 62 Ländern und mehr als 38000 Facheinkäufer aus 145 Ländern nach Düsseldorf. Die führenden Besuchergruppen waren Fachhandel (28%), Gastro (17 %) sowie Im- und Export (10 %). Manch Spirituosenhersteller freute sich über die Reinstallation der Spirituosenhalle, andere waren mit ihren Plätzen in der Sonderausstellung „Same but different“ oder in den Länderhallen zufrieden. (WiK) Die Stimmung in den 13 Messehallen war sehr gemischt. Während an manchen Ständen zu Live-Musik getanzt wurde, machten an anderen Ständen die Aussteller, mangels Neuabschlüssen, lange Gesichter. In einem aber waren sich alle einig: Das Präsenzformat mit dem persönlichen Austausch ist durch nichts zu ersetzen. Udo Bruns, Director International Business bei Semper idem Underberg, sagte: „Die ProWein ist die ideale Plattform, unsere Interna1 tionalisierungs-Strategie voranzutreiben. Diese Messe ist der Kickoff für den internationalen Rollout unseres neuen Erscheinungsbildes und gleichzeitig Präsentationsplattform für die jüngsten Entwicklungen bei unseren Marken Underberg, Asbach, PITÚ und XUXU.“ Andere Aussteller klangen weniger euphorisch: „Das ist nicht mehr die ProWein von vor der Pandemie“, meinte der Vertriebsmann eines Spirituosenherstellers. „Es sind weniger Kontakte als früher, aber sehr gute, verbindliche“, sagte ein anderer. Wichtig ist es, da zu sein“, betonte Karin Roner, Geschäftsführerin der gleichnamigen Südtiroler Brennereien. „Aber allein die USA und Asien fallen dieses Jahr für uns fast vollkommen aus.“ Die Zulieferer zeigten sich z.T. wenig begeistert. Die Situation sei „katastrophal“, sagt ein Verschlusshersteller. Es gebe keine oder kaum Neuabschlüsse für ihn. „Es hat sich aber gelohnt, zu kommen, weil ich auf der ProWein alle meine Kunden treffen kann.“
Same but different
Die Halle 7 für Craft Distiller sowie kleine Brauereien und Ciderhersteller ist heller, freundlicher als sonst, auch die breiten Gänge nehmen das bedrückende Höhlenfeeling vergangener Jahre. Gin ist immer noch sehr stark vertreten, daneben Rum und Whisky. Iradier y Bulfy, ein kleines Unternehmen aus Spanien, stellte seinen „IPA-Gin“ vor. Er sei wie ein London Dry Gin, dem zum Schluss ein undestillierter HopfenAuszug zugesetzt wird. Auch die alkoholfreien Destillate sind inzwischen eine ernstzunehmende Größe. Siegfried Gin und Destillerie Kaltenthaler präsentierten auch ihre alkoholfreien Varianten. Selbst Traditionsunternehmen stellten diese vor. „An alkoholfreien Destillaten kommt keiner vorbei“, sagte Karin Roner. „Für diese moderne Range passt die Halle 7 sehr gut.“ Eine große Auswahl preisgekrönter alkoholfreier Destillate stellte der Meininger-Verlag in der Spirituosenhalle vor. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das sich besonders durch die Halle 7 zog. Die Bag-in-Box-Lösungen der Brick GmbH aus Erfurt für Wodka und Gin führen bei den einen zum Nachdenken, bei den anderen zum Gruseln. Dann spukt Lutz van der Horst von der „Heute Show“ durch Halle 7 und manch ein Aussteller gibt ihm ein Interview. Soll man mit lauten „Lutz, 2 Lutz, Lutz!“-Schreien dazwischen gehen? Die Messe Düsseldorf hat den Neustart der ProWein ausgezeichnet vorbereitet. Nun muss nur noch die Welt zur Ruhe kommen. Die nächste ProWein ist vom 19. bis zum 21. März 2023 geplant.
Abbildungen
1. Christian Wolf (r.) und Bartender Kai Dietrich stellen die MeiningerAwards-Preisträger unter den alkoholfreien Destillaten vor 2. Steffi Klöckner, Birkenhof-Brennerei im Kundengespräch
Fotos: WiK 3 3.Lutz van der Horst führt Spirituo senhersteller aufs Glatteis -