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Die MEBAK tagte im bayerischen Gräfelfing

 MEBAK

Auf Einladung der Doemens Academy hielten am 29. April 2022 18 Mitglieder der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK) die 98. Sitzung ab. Mit dabei waren außerdem vier Gäste. Die Leiter der Arbeitsgruppen berichteten von ihrer Tätigkeit, man sprach über (geänderte) Methoden. Zwei Gastvorträge rundeten die erfolgreiche Tagung ab.

Am 29. April 2022 tagte die MEBAK bei Doemens in Gräfelfing in der Nähe von München. Vier Gäste und 18 Mitglieder hatten allerhand zu besprechen Der 1. Vorsitzende Dr. Martin Zarnkow begrüßte alle Mitglieder, Ehrengäste und Gäste. Zu Gast waren Dr. Silvija Abakus (Doehler GmbH), Dario Cotterchio (Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität, BLQ), Robert Jell (Erdinger Weißbräu Werner Brombach GmbH) sowie Michael Wöß (Mich. Weyermann GmbH & Co. KG). Dario Cotterchio unterstützte die MEBAK bereits in der Vergangenheit in rechtlichen Fragen. Auch Silvija Abakus war schon einmal dabei. Beide hielten exzellente Gastvorträge.

Gastvorträge

Dr. Silvija Abakus berichtete in ihrem Vortrag Einblicke in die Pestizidanalytik über die verschiedenen Pestizid- und Pflanzenschutzgruppen und verwies dabei auf die Problemstellungen, die sich bei der Analytik ergeben. Sie verdeutlichte das Prinzip der Analytik am Beispiel der Multimethode QuEChERS und lieferte außerdem ein Beispiel der analytischen Qualitätskontrolle und der Methodenvalidierung sowie der Beurteilung der Ergebnisse mittels der EU-Rechtsvorschriften VO EG Nr. 396/2005. Der zweite Gastvortrag von Dario Cotterchio mit dem Titel Die brau-

technische Analytik aus Sicht des

Lebensmittelrechts gab allen Anwesenden einen detaillierten Einblick in das Lebensmittelrecht in Bezug auf die Bierproduktion. Der Referent nahm neben dem §3 der Lebensmittel- und Hygieneverordnung (LMHV) das Reinheitsgebot im Hinblick auf VO EG Nr. 1333/2008 in den Fokus. In einer offenen Abstimmung wurde im Abschluss in Abwesenheit der Gäste über die Aufnahme der neuen Mitglieder Dipl.-Ing. Dario Cotterchio und Dr. Silvija Abakus abgestimmt. Beide wurden einstimmig aufgenommen.

Ehrenvorsitz

Neben dem Tagesgeschäft wie dem Kassenbericht, den Dr. Gerold perfekt präsentierte, sowie der Genehmigung des letzten Protokolls der 97. Sitzung, wurde Prof. Dr. Fritz Jacob aufgrund seiner Verdienste für die MEBAK einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In diesem Zusammenhang berichtete Dr. Zarnkow, dass Dr. Martina Gastl die Nachfolge von Prof. Dr. Jacob am Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität angetreten habe und wie auch ihr Vorgänger voll hinter der MEBAK stehe.

Arbeitsgruppen

Im Laufe der weiteren Sitzung wurde von der Arbeit der Arbeitsgruppen berichtet. Den Anfang machte die AG Online, von der der Arbeitsgruppenleiter und 2. Vorsitzende der MEBAK, Matthias Hansen, berichtete. Die Methodendatenbank ist bereits „live gegangen“ und wird fleißig genutzt. Außerdem soll es künftig einen vierteljährlichen Newsletter geben, der über die Neuigkeiten der MEBAK und über die regelmäßige Aktualisierung der Methoden informiert. Überarbeitete Methoden sind in der Methodendatenbank immer an einer eckigen Klammer mit Angabe des Überarbeitungsdatums hinter der Methodennummer versehen. Ferner ist auf der Webseite der MEBAK eine Historie der Aktualisierung von Methoden einsehbar. Von der AG Getreide- und Malzanalytik berichtete Henrike Vorwerk (ehemals VLB Berlin), dass bezüglich des Gushing-Carlsbergtests ein neues Wasser etabliert wurde, da das bisher genutzte Bonaqua nicht mehr in Glasflaschen erhält-

Foto: MEBAK

lich ist. Deshalb initiierte die Referentin einen Ringversuch. Der Ringversuch wurde in der Methode vermerkt, Genauigkeitswerte wie die Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit können laut Vorwerk jedoch nicht angegeben werden, da sich diese Werte immer auf das untersuchte Malz beziehen und nicht verallgemeinert werden können. Dr. Martin Zarnkow führte in diesem Zusammenhang an, dass er sich mit Jaap Rommelaar von der Firma ZoomAgri getroffen und sich einen Scanner zur Gerstensortenidentifizierung angeschaut hat. Es soll ein Ringversuch laufen und die Methode soll ggf. in die MEBAK-Methodensammlung aufgenommen werden. Eine Abstimmung mit der European Brewing Convention (EBC) und der American Society of Brewing Chemists (ASBC) ist geplant.

Methoden

Folgende Methoden wurden online geändert und haben eine neue Versionsnummer erhalten: ‰ R-100.02.005: Extraktgehalt von Rohfrucht – Methode nach De Clerck ‰ R-200.12.800: Mehlkörper beschaffenheit von Malz –

Glasigkeit ‰ R-200.13.731: Mehlkörper beschaffenheit – Farbe von

Malz ‰ R-205.03.730: Iodnormalität und Verzuckerungszeit der Kongressmaische ‰ R-200.27.111: Wasserdampfflüchtige Phenole zur Ermittlung von Rauchgeschmack verursachenden

Substanzen in Malz ‰ R-200.31.020: Gushingneigung von Malz und Roh frucht - Modifizierter Carlsberg Test ‰ R-261.01.110: Farbe von

Röst- und Karamellmalz ‰ R-140.01.005: Extraktgehalt von Mais – Enzymatische Methode

Im weiteren Programm der Sitzung verglich, thematisch passend, apl. Prof. Dr. Mehmet Coelhan die MEBAK-Methode R-200.30.154 zur Erfassung des Dimethylnitrosamins (NDMA) in Malz mit einer direkten Extraktion. Bei der MEBAK-Methode wird eine modifizierte Kongresswürze aus 100 g Malz hergestellt. Auf Grund der großen Probenmenge sowie der Arbeitsintensität schlug Prof. Coelhan vor, 10 g auf einem Schüttler zu extrahieren, die Probe einzuengen und dann aufzutrennen. Sein Fazit: Die Vorgehensweise sei gut vergleichbar, jedoch für Röstmalz ungeeignet. Eine Aufnahme der Methode in die MEBAK-Methodensammlung wird von der AG Getreide- und Malzanalytik weiter diskutiert und verfolgt. Andreas Gahr von der AG Hopfen berichtete im Anschluss, dass drei Methoden im Bereich Hopfen ebenso überarbeitet und die Änderungen mit neuen Versionsnummern onlinegestellt wurden. Bei den Methoden R-300.03.901 (Konduktometerwert und Gesamt-, Weich- und Hartharzgehalt von Doldenhopfen und Hopfenprodukten) und R-320.03.901 (Konduktometerwert und Gesamt-, Weich- und Hartharz von Hopfenextrakt) wurde die Zentrifugalkraft geändert. Bei der Methode R-300.12.110 (Hop Storage Index, HSI, von Doldenhopfen und Hopfenprodukten) wurden Richtwerte und Anmerkungen zur Einordnung des Wertes geändert, da dieser in seiner Pauschalität nicht korrekt war. So können Werte stark sortenabhängig sein. Slowenischer Golding beispielsweise liefert von Haus aus hohe Werte. Dr. Martin Zarnkow berichtete von der AG Würze, Bier und Biermischgetränke, dass auch hier an einer Reihe von Methoden gearbeitet wird. Zarnkow sagte, dass Novozymes die Produktion des Enzyms SAN Super 360 L, das aktuell für die Treberanalytik genutzt wird, einstellt. Es soll ein neues Enzym verfügbar sein. Bislang steht auch das alte Enzym noch ausreichend zur Verfügung. Dr. Gerold Reil regte an, auf San Super zu verzichten und nur Termamyl einzusetzen. Das weitere Vorgehen soll weiter diskutiert werden, wenn das neue Enzym vorliegt.

Sonstiges

Im fortschreitenden Verlauf der Sitzung erzählten weitere Arbeitsgruppen wie die AG Verpackungen/GuP, die AG Wasser, die AG Mikrobiologie sowie die AG Sensorik über ihre Tätigkeiten und Planungen. Ferner informierte Zarnkow über die gute Zusammenarbeit der MEBAK mit der EBC, die auch zukünftig weiter gefestigt und ausgebaut werden soll. Zusammenfassend lässt sich die Sitzung als sehr erfolgreich und ergebnisorientiert beschreiben. Der 1. Vorsitzende Dr. Martin Zarnkow bedankte sich bei allen MEBAK-Mitgliedern für die tatkräftige Mitarbeit, außerdem bei Dr. Andreas Brandl und Dr. Werner Gloßner von der Doemens Academy für die Gastfreundschaft. Der Dank gilt außerdem dem Weihenstephaner BLQ für die Speisen und der Paulaner Brauerei für die Getränke. Die nächste MEBAK-Mitgliederversammlung wird voraussichtlich am 21. Oktober 2022 stattfinden. Zwischenzeitlich wird es jedoch einen Stammtisch auf der drinktec in München geben. Über Ort und Zeit wird die MEBAK auf ihrer Webseite und über ihren Newsletter rechtzeitig informieren.

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