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G’hörig Wälderisch
eine Mittelstation errichtet, ein Rodelhang und eine Feierabend-Loipe mit einem Biathlon-Schießstand aufgewertet, ein neues Pistengerät gekauft. Traugott und Ernst, zwei Pensionisten, sind die guten Seelen des Babylifts. Sie tun alles, damit jedes Kind das Seil erwischt. Nichts ist ihnen zu viel. Oft laufen sie mit den Kindern neben dem Seil bis zum Ende mit.
Es klopft an der Lifttür. Christian Obrist kommt auf ein Schwätzchen vorbei. Er wohnt gegenüber, arbeitet bei der Firma Doppelmayr und hilft Stefan bei kniffligen technischen Problemen. Wieder klopft es – diesmal am Fenster. Julia und Marius wollen eine Schaufel. Damit bauen sie eine Schanze. Von Stefan kriegen sie alles. „Er schimpft nicht einmal, wenn wir zu dritt mit einem Bügel fahren“, sagt Marius. „Na, wenn die Lausbuben aus der Spur fahren und es gefährlich wird, muss ich schon schimpfen“, widerspricht Stefan lachend.
Mutter Simone mag den Lift auch – egal wo die Kinder fahren, sie kommen unten immer an der gleichen Stelle an. Vater Reinhold Berkmann, Obmann des Skiclubs, liegen nicht nur seine eigenen Kinder am Herzen. Als Schulwart verbringt er viel Zeit mit ihnen. Sobald Schnee fällt, bietet der Skiclub jeden Samstag freies Fahren an: die Skisafari. Zwanzig bis dreißig Kinder sind immer dabei. Dem Skiclub erfüllt Stefan jeden Wunsch – hier noch ein bisschen mehr walzen, dort noch ein kleiner Haufen. Er schiebt den Schnee dorthin, wo er gebraucht wird.
Julia lässt alle anderen vor. Sie wartet auf ihren Lieblingsbügel, den mit der Nummer 29. „Der einzige Spitzbügel“, sagt sie stolz. „Die anderen haben an den Enden runde Bollen, dass man nicht nach außen wegrutscht.“ Am liebsten fährt Julia mit ihrer Freundin Ida. Dann spielen sie „Wer zuerst unten ist“ und „Wer bremst, verliert“. Manchmal fällt sie hin. Ist der Ski weg, zieht sie ihn einfach wieder an und fährt weiter. Schnee schmeckt gut. Vor allem, wenn er knackt und knirscht zwischen den Zähnen. Und wenn Flocken fallen, hält sie ihr Gesicht in den Himmel, streckt die Zunge raus und schließt die Augen. Das wird sie nie vergessen. Irmgard Kramer
Birgit Rietzler, Dichterin im Bregenzerwald, stellt typisches „Wälderisch“ vor
Gonz grüsele guat
Ganz besonders gut
I leab gmüatle am Güatle bim Gattr am Grabo im grüano Gräs.
Ich lebe gemütlich auf meinem Gut beim
Zaun am Graben im grünen Gras. Han im Gähtle Goarka, Gelrüaba, Grumpra; gonz guat grautos Gmüas.
Habe im Gärtchen Gurken, Karotten,
Kartoffeln; ganz gut geratenes Gemüse. Im Gibl dum gierat und greazgat as, git as olt Guuscha und grusigs Grümpl.
Auf dem Dachboden knarrt es, gibt es alte
Betten und grausliges Gerümpel. Im Kehr hind Gööscht a Gjömmr, a Glächtr, a Gragööl und a Gritt.
Im Keller haben Geister ein Gejammer,
Gelächter, Geschrei und Gezeter.
Im Gahda Goga, dia Gischpl und Gagla, gaazgod bim Gi-ga-gompfa.
Im Schlafzimmer die Kinder, diese Rabauken, jauchzen beim Schaukeln. Im Glaskaschto hane glungene Gepsa, Gläsr, Guttra und Gruscht.
Im Glaskasten habe ich lustige
Behälter, Gläser, Flaschen und Krimskrams.
Min Göte Gottliab hat a gleaßige Glatzo, ischt glatt und allad guat ufglet.
Mein Pate Gottlieb hat eine glänzende Glatze, ist o.k. und immer gut drauf. Sin Galoscha us Gumme sand s Gegatol vo guat und ned grad grob wäh.
Seine Galoschen aus Gummi sind das
Gegenteil von gut und nicht gerade sehr chic. Er tromt von am Gschäft, anar Gmuoschaft odr anar Ge-em-be-ha.
Er träumt von einem Geschäft, einer Genossenschaft oder einer GmbH.
Das geart i ned gschinkt, mear ischt min Güatle gad gscheasso guat gnuag.
Das möchte ich nicht geschenkt, mir ist mein kleines Gut mehr als gut genug. Mina Himml ischt gschtreift odr goldig gschprinzlat, das gnüüß-e.
Mein Himmel ist gestreift oder golden gesprenkelt, das genieße ich.