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Streifzug

Nadelstreifenpflanze die Calathea aus Südamerika genannt, weil sich das Muster der Staude in silbrig grünen Streifen vom Blattgrün abhebt. Die Calathea besitzt noch mehr Besonder Stoffe, die Pfeilgift neutralisieren, und sie kuschelt gern! Am Abend richtet sie ihre Blätter auf und hält sie ganz dicht beisammen. Am Morgen neigen sich sie sich wieder zum Licht hin.

Fischer-Fassade Als Mitte des 19. Jahrhunderts die portugiesische Stadt Aveiro zum Badeort wurde, hatten die Fischer eine Idee: Sie strichen ihre Lagerhäuschen mit Atlantikblick mit leuchtenden Farben und vermieteten sie an Touristen. Gestreift ist offenbar gut fürs Geschäft.

Kultklamotte In den 1930er-Jahren entdeckten die Mafiabosse die feinen Streifen für sich, in den 1980er-Jahren wurden sie zum Lieblingsstück der US -Börsenwelt – der Stereotyp des schmierigen Wallstreet-Bankers war geboren. Die maritime Fischermode mit den Querstreifen hingegen erlitt, vor allem dank Modeikonen wie Coco Chanel, nie einen Imageverlust.

Gleich gestreift? Mitnichten! Jedes Muster ist so einzigartig wie eine Schneeflocke. Um Zebras zu identifizieren, scannen Forscher heutzutage das Streifenmuster und lassen es von einer Software „lesen“ – wie einen Barcode.

Mit dem Brillux Farbdesigner können Sie virtuell ganz unterschiedliche Räume und Fassaden in verschiedenen Farben farbdesigner.de

Rallyestreifen Rennwagen fuhren jahrzehntelang einfarbig: Rot für Italien, Grün für England, Silber für Deutschland, Weiß für Amerika. Bis US -Fahrer Briggs Cunningham die Tradition brach und seinem Flitzer 1951 zwei blaue Streifen hinzufügte.

QUER Getigert Nadel Block

über die Lippen? Und damit meinen wir kein spontanes Nö, sondern ein wohlüberlegtes Nein? Lautet die Antwort ja: Glückwunsch. Falls Sie an dieser Stelle eher den Kopf schütteln: willkommen im Club. So geht es vielen Führungskräften im Handwerk. Weshalb Nein sagen Ihnen, Ihrem Team und auch Ihrem Betrieb sogar richtig guttut, verrät Kommunikationsprofi Barbara Berckhan

Nein sagen fängt im Kopf an, mit einer bewussten Haltung. Es ist die Fähigkeit, sich zu entscheiden –nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und auch, wer das kleine Wörtchen Nein problemlos aussprechen kann, sollte wissen, wann es angebracht – oder sogar dringend nötig – ist und wie man es adäquat zum Ausdruck bringt. Denn Nein sagen ist für den Erfolg Ihres Unternehmens wichtig, weil es nicht nur Ihren Blick auf das Wesentliche fokussiert, es schaufelt zudem Ressourcen frei. Auch wenn ein Nein zur Kundschaft oder zu einem Teammitglied oft schwerfällt, halten Sie sich immer wieder vor Augen: Sie müssen nicht jeden Kunden und jede Kundin „mitnehmen“ und Sie müssen erst recht nicht jedem Wunsch entsprechen – weder von Geschäftspartnern noch von Ihren Mitarbeitenden. Sie MÜSSEN nämlich nichts, verdeutlicht Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan. Die wichtige Frage sei vielmehr: „Was MÖCHTEN Sie ?

Mehr Zeit für Akquise ? Mehr Raum für Aufträge, die ganz nach Ihrem Geschmack sind ? Mehr Energie für Ihr Team ? Das alles bekommen Sie schneller und leichter, wenn Sie an den richtigen Stellen Nein sagen.“

Die 55­Jährige weiß, wovon sie spricht. Sie arbeitete viele Jahre für die Handwerkskammer Hamburg und schrieb ein Buch über die Fähigkeit des Neinsagens.

Ja, nein, vielleicht

Barbara Berckhan kennt die Kommunikationsprobleme nicht nur von ihrer Arbeit als Coachin, sie erlebt sie ebenfalls als Privatmensch. Und auch sie ist nicht gefeit vor den Betrieben, die Ja sagen, aber eigentlich Nein meinen. „Tja, und dann kam der Maler einfach nicht“ – dieser Satz ist das Ende einer Geschichte, die sie vor einiger Zeit selbst erlebte: „Ich hatte einen Malerbetrieb als Neukundin angefragt, den Auftrag erteilt und alles zuhause freigeräumt. Als der Handwerker einfach nicht auftauchte, ärgerte es mich, weil die Wände erstmal weiß blieben und ich mir freigenommen hatte.“ Das sei kein Alltag im Handwerk, betont sie, es komme aber durchaus vor. Ihr als Verständnisprofi war klar, dass das Nichterscheinen des Malers einen Grund hatte, jedoch keinen böswilligen: „Vermutlich hatte er nicht den Mut, Nein zu sagen. Vielleicht hatte er gar keine Kapazitäten, wollte aber aus dem ersten Impuls heraus eine unangenehme Absage vermeiden. Wer offen Nein sagt, riskiert Konflikte, eine kalte Schulter. Wir sagen also lieber im ersten Moment Ja, um uns nicht unbeliebt zu machen.“

Ein Nein werde häufig als eine Form der Ablehnung wahrgenommen, so die Expertin, und die nehmen wir persönlich. Das sind starke Gefühle, die leichter

Barbara Berckhan

Die Kommunikationstrainerin, Coachin und Buchautorin gilt als Expertin für Selbstsicherheit und gute Kommunikation. Die 55-Jährige hat Pädagogik und Psychologie studiert, hält seit über 30 Jahren Vorträge und führt Trainingsseminare in Firmen, Behörden und bei Verbänden durch. barbara-berckhan.de einzuordnen sind, wenn wir verstehen, warum sie uns so triggern: „Vielen fällt Nein sagen so schwer, weil sie wissen, wie getroffen sie selbst auf ein Nein reagieren.“ Im Job kann das Folgen haben: Wird aus einem vorschnellen Ja dann plötzlich doch ein Nein, wie bei Barbara Berckhans Maler, schadet das seinem Ruf als zuverlässiger Handwerker.

Erlauben Sie Ihrem Gegenüber seine Reaktion. Es ist vollkommen okay, wenn der oder die andere emotional wird, dagegen ist und versucht, Sie umzustimmen. Sie können beharrlich Ihr Nein wiederholen, wenn es nicht gleich verstanden oder akzeptiert wird.

Nein, nein und nochmals nein Eine endgültige Absage braucht einen Moment des Innehaltens. Vor einem wichtigen Gespräch empfiehlt Barbara Berckhan Führungskräften, sich Zeit zu nehmen und sich, hier am Beispiel Kundengespräch, realistisch einzuschätzen: Was ist für meinen Betrieb wirklich machbar ? Bei welchen Kundenwünschen muss mein Team passen ? Welche Aufträge sind schlichtweg uninteressant oder nicht lukrativ ? Und auf was habe ich vielleicht gar keine Lust ? Passt der Neukunde oder die Neukundin nicht zu Ihrem Unternehmen, sagen Sie unbedingt Nein. In diesem Fall ist schonungslose Ehrlichkeit unangebracht. „Sie müssen Ihrem Gegenüber nicht verraten, dass sie keinen Bock auf den Job haben“, betont die Expertin. Eine freundliche, aber abschließende Notlüge macht die Zurückweisung sachlich und sensibel zugleich. Ein Satz wie „Bitte haben Sie Verständnis. Unsere Auftragsbücher sind voll, wir nehmen keine Neukunden an“, tut’s auch. Das ist endgültig und provoziert keine negative Mundpropaganda in Ihrem Wirkungskreis

Erst nein, dann ja … … bedeutet nicht jein. Es steckt keine Unentschlossenheit dahinter, sondern vielmehr Umsicht. Ein Nein kann schlussendlich auch ja bedeuten: Und zwar das Ja zum Auftrag an sich, ein Nein zu „Wir kommen gleich vorbei“. Wollen Sie den Job, aber bitte erst in ein paar Wochen ? Dann geben Sie eine Erklärung für etwaige Verzögerungen ab, die plausibel ist. Sind z. B. die Mitarbeitenden krank, die ausgerechnet diese Technik am besten beherrschen ? Oder ist Material noch nicht geliefert ? So spüren Kunden und Kundinnen nicht nur Ihren guten Willen, sie nehmen Sie auch als Profi wahr. Stichwort Transparenz und Zeitmanagement. Nennen Sie aber keinen Grund für Ihr Nein, denkt sich die Kundschaft nicht selten selbst etwas aus. Manchmal trägt da die Fantasie negative Blüten: „Der will wohl nur reiche Kundschaft“; „Die geben sich mit mir kleinem Fisch wohl gar nicht ab“; „Die hat’s ja offenbar nicht nötig“. Doch auch in diesem Worst­Case­Szenario können Sie noch nachträglich einwirken und Ihr Nein erklären. „Beim verschnupften Gegenüber kann man sagen: Ich verstehe das wirklich, mir würde es an Ihrer Stelle ganz genauso gehen. Aber ich verspreche Ihnen, sobald bei uns ein Termin frei wird, melden wir uns sofort.“ Händchen halten und Trauerarbeit leisten, so nennt Barbara Berckhan augenzwinkernd das Besänftigen von temporär vertrösteten Kundinnen und Kunden.

Sachliches Nein, soziales Ja

An dem Freier­Termin­Satz wird die Strategie hinter dem konstruktiven Neinsagen deutlich: Durch eine geschickt platzierte Bitte wird ein Nein besser akzeptiert – quasi süß verpackt, damit niemand sauer wird.

Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre innere Selbstkritik nicht in Ihr Gespräch einmischt. Sprechen Sie ohne beigemischtes Drama, ohne Anklage, ohne Kampfattitüde.

Ein Nein kann, wie schon gesagt, wie eine Ablehnung wirken. Bei empfindlichen Typen kann das zu Frustration, manchmal sogar zu Wut führen. Eine Bitte wirkt freundlicher. Bei einem schroffen Nein machen wir schnell dicht und hören nicht mehr richtig zu. Warum also nicht gleich eine freundliche Ansage oder Absage formulieren ?

Am Beispiel Kundschaft: Statt zu sagen „Nein, das schaffen wir auf keinen Fall ! Frühestens Ende des Monats !“ kann man es so formulieren: „Ich habe eine Bitte an Sie: Geben Sie uns mehr Zeit. Uns fehlen gerade krankheitsbedingt zwei Kollegen. Ich schätze, wir können Ende des Monats die Türen lackieren. Reicht Ihnen das ?“ Oder bei unterschiedlichen Preisvorstellungen: „Ich verstehe, dass Sie die Malerarbeiten günstiger haben möchten. Das kann ich Ihnen leider nicht anbieten. Unser Preis kommt zustande, weil wir drei Stunden und zwei Kollegen benötigen, um alles fachgerecht durchführen zu können. Ich möchte Ihnen

Qualität liefern.“ Das ist fruchtbarer als ein „So billig arbeiten wir nicht, da müssen Sie sich jemand anderen suchen“. Auf der sozialen Ebene wird damit ein Ja gesendet, auf der Sachebene (erst mal) ein Nein –ideal für eine lukrative Zusammenarbeit.

Jahaaa!

Wer zu allen Kundenwünschen Ja sagt, ist fachlich inkompetent. Klingt krass, ist aber logisch. „Denn im Malerhandwerk ist Fachwissen das Maß aller Dinge“, sagt Barbara Berckhan. „Wenn Sie Nein sagen, macht Sie das nicht zu einem schlechten Menschen. Um eine fachlich gute Arbeit abliefern zu können, brauchen Sie das Nein. Verlangt ein Kunde zum Beispiel einen nicht umsetzbaren Fassadenanstrich, gehört neben Kompetenz Mut dazu zu sagen: „Nein, das geht aus technischen Gründen nicht. Darf ich Ihnen eine Alternative vorschlagen ?“

Kommen Sie gleich zur Sache – drucksen Sie nicht herum.

Erklären Sie ruhig, warum Sie Nein sagen. Wenn Ihr Gegenüber weiß, was bei Ihnen los ist, kann das Ihre Beziehung verbessern. Aber achten Sie darauf: Betteln Sie keinesfalls um Verständnis! Sie können sich jederzeit abgrenzen, auch wenn Ihr Gegenüber kein Verständnis für Sie hat.

Nein zu Ja-sagern

Was für Sie gilt, gilt ebenso für Ihre Mitarbeitenden. Diese sollen auch keine Ja­sager sein. Wussten Sie, dass 81 Prozent der Deutschen zu oft Ja statt Nein sagen ? Das ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Infratest. Und ganze 36 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen stimmen der Chefin oder dem Chef sofort zu, wenn sie um etwas gebeten werden. „Sie tun das, weil sie die Not ihrer Vorgesetzten verstehen“, erklärt die Expertin die Zwickmühle. Sie möchten nicht unsolidarisch sein. Das sollte nicht ausgenutzt werden, sonst droht Unzufriedenheit, Burnout oder Kündigung. Was also bei Ihrer Kundschaft funktioniert, sollten Sie bei Ihren Angestellten nur dosiert anwenden. Gleichzeitig können Sie sie ermutigen, auch mal Ihnen, der Führungskraft, eine Absage zu erteilen. Und falls sich keiner traut, bitten Sie einfach richtig nett drum. Da kann ja kaum einer, wie Sie ja nun wissen, Nein sagen.

Anschaulich und praktisch wird aufgezeigt, wie wir selbstbewusst bei uns bleiben und Nein sagen, damit innere und äußere Antreiber keine Chance mehr haben.

Souverän Nein sagen, Barbara Berckhan, Kösel, 176 Seiten, 17 €

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