20. September 2024, 19:30 Uhr
Alter Dom
20. September 2024, 19:30 Uhr
Alter Dom
Karten und Infos:
+43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
So, 8. Dez 2024, 11:00 & 15:00
Großer Saal
Bachs Weihnachtsoratorium
Michi Gaigg und das L’Orfeo Barockorchester werden am zweiten Advent alle sechs Kantaten von Bachs berühmtem Weihnachtsoratorium in ihrer vollen Pracht erklingen lassen.
Do, 12. Dez 2024, 19:30
Großer Saal
Sanderling, Capuçon & Bamberger Symphoniker
Das Luzerner Sinfonieorchester und Michael Sanderling präsentieren Schuberts 8. Symphonie und Schostakowitschs 1. Cellokonzert mit Gautier Capuçon als Solisten.
So, 15. Dez 2024, 18:00
Mittlerer Saal
Michael Schade, André Ferreira & Christoph Hammer
Begleitet von André Ferreira an der Biedermeiergitarre und Christoph Hammer am Hammerklavier, singt Michael Schade Schuberts Winterreise.
Das Programm auf einen Blick
Auch wenn er später vor allem dank seiner Sinfonien Weltruhm erlangte, blieb das Komponieren für sakrale Kontexte ein Leben lang Anton Bruckners »musikalische Muttersprache«. Schon während seiner Zeit als Schulgehilfe und später Lehrer in Windhaag, Kronstorf und St. Florian entstanden zahlreiche Werke für die liturgische oder religiöse Praxis. Nach Abschluss seiner Studien bei Simon Sechter in Wien komponierte er 1861 das Ave Maria für siebenstimmigen Chor, nach Vollendung der darauf aufbauenden Studien beim Linzer Kapellmeister Otto Kitzler den Psalm 112 und schließlich die Messe in d-Moll – einer der ersten großen Erfolge Bruckners, der ihm später auch in Wien so manche Tür öffnen sollte. Das »Ecce sacerdos magnus« von 1885 stammt aus einer späteren Schaffensphase Bruckners, in der er sich als Komponist und Sinfoniker bereits fest etabliert hatte. Zugleich erklingen im Konzert – neben einer Bruckner-Hommage aus dem 21. Jahrhundert von Rupert Gottfried Frieberger – ausgewählte Orgelwerke von Bruckners Vorgänger auf der Linzer Domorganistenstelle, Johann Baptist Schiedermayr, und seinem Nachfolger, seinem Schüler Karl Borromäus Waldeck.
Martha Matscheko | Sopran
Ida Aldrian | Mezzosopran
Markus Miesenberger | Tenor
Matthias Helm | Bariton
HardChor
Alexander Koller | Leitung
Männerchor der St. Florianer Sängerknaben
Bernhard Prammer | Orgel
L’Orfeo Barockorchester
Michi Gaigg | Dirigentin
Karl Borromäus Waldeck 1841–1905
Fantasie für große Orgel nach einem Thema von Anton Bruckner g-Moll WV I.1.4 // 1867
Anton Bruckner 1824–1896
»Ecce sacerdos magnus«. Responsorium a-Moll für vierstimmigen gemischten Chor, drei Posaunen und Orgel WAB 13 // 1885
Johann Baptist Schiedermayr 1779–1840
Auswahl aus: Sechs Orgelstücke (Präludien) für die heilige Weihnachtszeit für Orgel op. 76 // um 1820
Nr. 3 Adagio arioso As-Dur
Nr. 6 Vivace D-Dur
Anton Bruckner
Ave Maria. Offertorium F-Dur für siebenstimmigen gemischten Chor a cappella WAB 6 // 1861
Rupert Gottfried Frieberger 1951‒–2016
In memoriam A. B. für Orgel. Ein Bruckner-Mosaik // 2010
Anton Bruckner
Psalm 112 B-Dur für zwei vierstimmige gemischte Chöre und Orchester WAB 35 // 1863
// Pause //
Anton Bruckner
Messe (Nr. 1) d-Moll für Soli, vierstimmigen gemischten Chor, Orchester und Orgel WAB 26 // 1864, rev. 1876, 1881–82
I Kyrie. Alla breve (mehr langsam)
II Gloria. Allegro
III Credo. Moderato – Langsam. Adagio – Allegro
IV Sanctus. Maestoso – Allegro moderato
V Benedictus. Moderato – Allegro moderato
VI Agnus Dei. Andante quasi Allegretto – Allegro moderato
Konzertende ca. 21:30 Uhr
Orgelwerke von Schiedermayr, Waldeck und Friedberger
Johann Baptist Schiedermayr war von 1810 bis 1840 Organist an der Linzer Domkirche. Seine Werke entstanden also noch vor dem durch Anton Bruckner ab 1856 veranlassten Umbau der Orgel. Als Pädagoge, Organist und Komponist hatte er einen berufstypischen Lebenslauf, wie wir ihn auch noch bei Karl Borromäus Waldeck oder Bruckner antreffen. Schiedermayr wurde 1779 in Münster bei Straubing (Niederbayern) geboren. Die erste musikalische Ausbildung erfolgte durch seinen Vater, ehe er 1788 als Sängerknabe ins nahe gelegene Kloster Windberg kam. Ab 1793 besuchte er das kurfürstliche Studienseminar in Straubing. In den Jahren 1796 und 1797 wirkte er als Sänger und Organist im Stift St. Nikola bei Passau, wo er mit dem Theologiestudium begann. Bereits 1804 folgte er dem Ruf als Musiker an das Landständische Theater nach Linz. 1810 bestellte man ihn zum Organisten an der Domkirche und 1811 auch an der Stadtpfarrkirche. 1821 wurde ihm die Leitung der Gesellschaft der Musikfreunde in Linz sowie der 1799 gegründeten Musikschule übertragen.
Johann Baptist Schiedermayr, Lithografie von Franz Hauser
Vor, nach und für Bruckner
Orgelwerke von Schiedermayr, Waldeck und Friedberger
Schiedermayrs Œuvre umfasst mehr als 400 Werke unterschiedlichster Gattungen. Dazu gehören die sechs Orgelstücke (Präludien) für die heilige Weihnachtszeit op. 76, wovon zwei heute im Programm erklingen. Diese Werke eignen sich nicht nur dem Titel nach, sondern auch aufgrund ihres durchgehenden Pastoralcharakters für die Weihnachtszeit und dürften zeitlich in der Nähe der beliebten und weit verbreiteten Pastoralmesse op. 72 ebenfalls um 1820 entstanden sein. Besonders reizvoll im Präludium As-Dur sind die Echoteile, die mit dem ›Echo‹-Register sehr eindrucksvoll wiedergegeben werden können. Das Präludium D-Dur ist ein freudiges Vivace. Nach jeweils wenigen Takten hält die Musik immer wieder auf langen Tönen inne, die einen Bordun zu jagdhornartigen Dreiklangszerlegungen bilden, womit der ländlichpastorale Charakter unterstrichen wird.
Bordun tiefer Halteton oder -akkord zur Begleitung einer Melodie
Karl Borromäus Waldeck wurde 1841 in St. Thomas am Blasenstein (Oberösterreich) geboren. Auch er entstammte einer Lehrerfamilie und trat traditionsgemäß ebenfalls zunächst in den Schuldienst ein. Um 1855 lernte er in Linz Anton Bruckner kennen, dessen Schüler er wurde. Waldeck war ein ebenso begabter Organist und Improvisator wie sein Lehrer, weshalb er schon bald als »würdiger Jünger seines Freundes Bruckner« bezeichnet wurde. Waldeck konnte Bruckner noch während seiner aktiven Zeit als Domorganist in Linz öfter vertreten. 1867 musste er krankheitsbedingt seine Tätigkeit im Schuldienst aufgeben. Als Bruckner 1868 nach
Vor, nach und für Bruckner
Orgelwerke von Schiedermayr, Waldeck und Friedberger
Wien übersiedelte, um dort als Nachfolger seines 1867 verstorbenen Lehrers Simon Sechter eine Professur für Musiktheorie und Orgelspiel am Wiener Konservatorium sowie die ebenfalls frei gewordene Hoforganistenstelle anzutreten, empfahl er Waldeck als seinen Nachfolger. Ab 1868 zunächst noch provisorisch, trat Waldeck im Jahr 1870 definitiv die Domorganistenstelle in Linz an. 1890 wurde er Kapellmeister am Linzer Dom und in der Stadtpfarrkirche. Waldeck starb 1905 in Linz.
Der von Ikarus Kaiser im Jahr 2008 vorgelegte Werkkatalog verzeichnet 80 eigenständige Kompositionen, 18 Bearbeitungen sowie acht verschollene Werke. Waldeck komponierte in erster Linie für die kirchenmusikalische Praxis. Somit überwiegen Kompositionen für liturgische Zwecke sowie natürlich zahlreiche Orgelwerke. Die lange persönliche Freundschaft mit Anton Bruckner, die Nachfolge als Domorganist sowie die intensiven Erfahrungen als sein Schüler haben Waldecks Werk beeinflusst. Seine Fantasien für Orgel sind formal frei gestaltet und haben meist längere homophone Abschnitte, denen kürzere Imitationen gegenüberstehen. Die Fantasie für große Orgel in gMoll entstand im Oktober 1867. Darin hat Waldeck ein vorgegebenes Thema von Bruckner, der damals noch Domorganist in Linz war, verarbeitet. Waldeck bezieht sich im Aufbau, der Harmonik und Figuration auf die Improvisationen Bruckners, die er selbst oft hören konnte und später in seinen drei großen Orgelfantasien zu Papier brachte. Somit sind diese Stücke Waldecks überlieferte Zeugnisse Bruckner’scher Improvisationskunst und heute gehörter Originalklang.
Rupert Gottfried Frieberger wurde 1951 in Linz geboren. Er studierte Musik sowie Theologie und Musikwissenschaft. Von 1969 bis zu seinem Tode war er Prämonstratenser-Chorherr im Stift Schlägl und dort vor allem als Kantor und Stiftskapellmeister tätig. Zudem war er Direktor der Landesmusikschule Schlägl, künstlerischer Leiter der Internationalen Schlägler Musikseminare, Autor von Büchern und Aufsätzen zu musikhistorischen und theologischen Themen, unterrichtete Musikwissenschaft und Liturgiewissenschaft an der Universität Salzburg sowie Improvisation und Aufführungspraxis an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als Orgelsachverständiger war er begehrter Experte für Restaurierungen und Neubauten von Orgeln. Frieberger war als konzertierender Organist und Dirigent, vor allem von Alter Musik mit Original-
Vor, nach und für Bruckner
Orgelwerke von Schiedermayr, Waldeck und Friedberger
Gottfried Frieberger
instrumenten sowie zeitgenössischer Musik tätig. Von ihm liegen mehr als 80 Schallplatten- und CD-Einspielungen vor. Ein großer Teil seiner Werke ist publiziert. Für seine Orgelimprovisationen erhielt er zahlreiche Preise, bei internationalen Wettbewerben war er als Juryund Kommissionsmitglied gefragt. Staatliche Ehrungen und Auszeichnungen zu Lebzeiten spiegelten seine allgemeine Wertschätzung und bedeutende Tätigkeit auf vielen Gebieten der Kunst wider. Friebergers Komposition In memoriam A. B. Ein Bruckner-Mosaik entstand im August 2010 in Rostock und ist Bernhard Prammer gewidmet. Es ist der Brucknerorgel im Alten Dom auf den Leib geschrieben und bezieht die Spezifika in Disposition und Tonumfängen des Instruments mit ein. Das Bruckner-Mosaik für Orgel basiert auf einer RondoForm mit Coda und stellt eine musikalische Collage aus kurzen Bruckner-Zitaten sowie komponierten Abschnitten dar, die sich ebenfalls an Bruckners Musik orientieren. Dabei wurden Themen aus der 4. und 8. Sinfonie, der Messe e-Moll und dem Te Deum verwendet.
Bernhard Prammer
Viele Jahre vor Entstehung des sinfonischen Œuvres, das ihn schließlich weltberühmt machen sollte, schuf Anton Bruckner zunächst vor allem Werke für den liturgischen und religiösen Gebrauch. Die zahlreichen sakralen Kompositionen, die bereits ab 1835 entstanden, wurden von der frühen BrucknerForschung häufig eindimensional als reine Vorstufen zu seinem »von jeder Textfessel freien symphonischen Schaffen« (Max Auer) gedeutet. Diese Lesart verkennt jedoch, dass die Kirchenmusik für Bruckner bis an sein Lebensende eine »musikalische Muttersprache« (Melanie WaldFuhrmann) blieb. Nicht ohne Grund schrieb Theodor Helm am 5. Jänner 1893 an Bruckner: »[...] ihr hoher Ernst, ihre inbrünstige Frömmigkeit und die wunderbare technische Meisterschaft, dies Alles musikalisch auszusprechen! Manchmal bin ich wirklich im Zweifel, wer an unserem Bruckner größer: der Meister der Symphonie oder der Meister der Kirchenmusik. Preisen wir uns glücklich, daß wir beide besitzen!«
Bis 1855 komponierte Bruckner ausschließlich Werke, die eine feste Funktion im Rahmen seiner verschiedenen Schulstellungen und der damit verbundenen sozialen Gefüge und Kontexte hatten. Zu seinen ersten Anstellungen als Lehrer, Kirchenmusiker und Organist gehörte es für ihn selbstverständlich dazu, im Rahmen der damaligen Kirchenmusiktradition kleine sakrale Gebrauchsmusiken für die Messe zu komponieren. Bereits während seiner ersten Anstellungen als Schulgehilfe in Windhaag bei Freistadt und Kronstorf enstanden so mehrere kleine Messen. Ab 1845 begann Bruckner dann als Hilfslehrer am Stift St. Florian sich zunehmend musikalisch zu professionalisieren, während er weiterhin für die eigene liturgische Praxis komponierte. Wie viele andere Lehrerkomponisten schrieb Bruckner in dieser Zeit Werke meist ad hoc und anlassbezogen, das heißt vor allem äußerlich statt innerlich motiviert und stets mit klar erkennbarem Bezug zum jeweiligen liturgischen oder geselligen Kontext. Seine zeitgleich wachsenden kompositorischen Ambitionen behielt Bruckner währenddessen allerdings noch für sich.
»Musikalische Muttersprache«
Geistliche Vokalmusik von Anton Bruckner
Mit dem Wechsel von St. Florian nach Linz im Jahr 1855 vollzog Bruckner endgültig den Schritt vom komponierenden Lehrer hin zu einer Existenz als professioneller Kirchenmusiker, mit dem für ihn ein beträcht licher Statusgewinn einherging. Als Domorganist in Linz war ihm so zum ersten Mal die Teilhabe am städtisch-bürgerlichen Musikleben möglich. Auch wenn er parallel seine Fähigkeiten im Tonsatz durch Unterricht bei Simon Sechter in Wien und später bei Otto Kitzler in Linz zu verbessern suchte, behandelte Bruckner sein Interesse am hauptberuflichen Komponieren nach wie vor mit Diskretion. Zur selben Zeit spitzte sich auf politischer Ebene ein schwelender Konflikt zwischen der Stadt Linz und ihrer Diözese zu einem regelrechten Kulturkampf zu. Einerseits hatten sich in der Revolutions- und Restaurationszeit große Teile des Bürgertums national-liberal politisiert, was sich auch im Musikleben zum Beispiel in der Gründung von Chorvereinen, der Veranstaltung von Sängerfesten und im aufblühenden bürgerlichen Konzertwesen widerspiegelte. Andererseits wuchs der gesellschaftliche Einfluss der Kirche, die in den unruhigen Jahren nach der Revolution als Instrument gesellschaftlicher und geistiger Stabilisierung dienen sollte. Symbolisch für diesen politischen Machtanspruch der Kirche war der Bau eines neuen, dem Glaubenssatz der unbefleckten Empfängnis Marias gewidmeten Doms, mit dem 1855 unter der Ägide des Linzer Bischofs Franz Joseph Rudigier begonnen wurde. Das Vorhaben gehörte damals zu den größten Dombauprojekten Europas und untermauerte so im wahrsten Sinne des Wortes die einflussreiche Stellung der Linzer Diözese.
Obwohl Bruckner bis in die 1860er-Jahre bereits mehr als 40 Werke komponiert hatte, traute er sich erst nach Abschluss seiner Lehrzeit beim Linzer Kapellmeister Otto Kitzler im Sommer 1863, das professionelle Komponieren auch öffentlichkeitswirksam zu betreiben. Alle zuvor entstandenen Werke hielt er streng unter Verschluss – und griff in späteren Jahrzehnten bis an sein Lebensende immer wieder korrigierend in die erhaltenen Frühwerke ein. Während er einige dieser Kompositionen nach gründlicher Revision zur Aufführung empfahl, ließ er andere nach dem Umzug in seine letzte Wiener Wohnung am Belvedere verbrennen. Diese selbstkritische Tabula rasa in Bruckners letzten Lebensjahren überstanden glücklicherweise sowohl der Psalm 112 in B-Dur aus dem Jahr 1863 als auch das zwei Jahre früher entstandene
12 »Musikalische Muttersprache«
Geistliche Vokalmusik von Anton Bruckner
Anton Bruckner, Fotografie von Joseph Löwy, vermutlich 1861
Ave Maria für siebenstimmigen Chor, das am 12. Mai 1861 uraufgeführt wurde. Bruckner hatte das Werk unmittelbar nach Abschluss seiner Studien bei Sechter komponiert. Es verweist damit gleichsam autobiografisch auf einen früheren Meilenstein in seiner musikalischen Laufbahn: Ein erstes vierstimmiges Ave Maria hatte Bruckner komponiert, bevor er St. Florian 1855 gen Linz verließ. Nachvollziehbar war dieser Verweis allerdings höchstens für wenige Eingeweihte, denn Bruckner machte seine Frühwerke nicht publik und gab sich in Linz als kompositorischer
»Musikalische Muttersprache« Geistliche Vokalmusik von Anton Bruckner
Debütant aus. Das siebenstimmige Ave Maria ließ er so 1861 als Offertorium in die jährliche Messe zur Gründungsfeier der Liedertafel »Frohsinn« einfließen, deren Leitung er zu diesem Zeitpunkt inne hatte.
Als eine der ersten ›selbstständigen‹ Kompositionen Bruckners gilt der Psalm 112. Er entstand zwischen Juni und Juli 1863, also im letzten Monat der Unterrichtszeit bei Kitzler, dem er die Komposition allerdings nicht mehr zur Durchsicht vorlegte. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Lehrzeit fühlte sich Bruckner nach eigener Aussage »wie ein Kettenhund, der sich von seiner Kette losgerissen hatte« (August Göllerich/ Max Auer). Dieser künstlerische Befreiungsschlag ging auch mit Anerkennung von höherer Stelle einher: Bruckner besaß nun das verbriefte Können, sich als ausgebildeter Komponist auch den ›großen Gattungen‹ zu widmen. Der Weg zum Sinfoniker, den er offenbar im Stillen schon lange ins Auge gefasst hatte, stand ihm so zum ersten Mal ganz offiziell offen. Mit dem Psalm 112 realisierte er allerdings zunächst ein »pompöses Gelegenheitswerk« (WaldFuhrmann), das einerseits als Produkt seiner Lehrzeit, andererseits als erster Schritt in die künstlerische Unabhängigkeit oder – wie Göllerich und Auer es blumig-teleologisch formulieren –als »Introitus vor den Altarstufen des Heiligtums der DMesse« (gemeint ist die Messe (Nr. 1) d-Moll) gelesen werden kann. Die Komposition zeigt dabei eindrücklich, dass Bruckner zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als souverän dazu in der Lage war, zwei Chöre und Orchester mit sinfonischem Gespür einzusetzen.
Der Psalm 112 beginnt mit dreimaligen Orchesterfanfaren und einem jubelnden »Alleluia«-Lobgesang, in dem das Klangpotenzial des Doppelchors voll ausgenutzt wird. Im anschließenden Mittelteil, in dem nur ein Chor besetzt ist, wird diese Klangfülle durch fragend deklamierte Phrasen kontrastiert. Das rhythmisch insistierende »Wer ist wie der Herr, unser Gott?« zieht sich imitierend durch alle Stimmen. Erst in der Reprise des »Alleluia« stößt der zweite Chor dazu. Im Zentrum des dreiteilig angelegten Werks steht eine kunstvolle Fugenkomposition, bevor erneut der Lobpreis des Anfangs erklingt. Das im gesamten Ablauf dreimal wiederholte »Alleluia« fungiert so einerseits als formtragende Säule der Komposition, andererseits als inhaltlicher Träger des Lobpreises. Ob Bruckner für das Ende der Komposition die Wiederholung des gesamten ersten Teils
»Musikalische Muttersprache« Geistliche Vokalmusik von Anton Bruckner
geplant hatte, ist jedoch unklar: Von ihm selbst existiert kein authentischer Schluss. Nach der Fuge hatte Bruckner lediglich die ersten fünf Takte der Reprise notiert, die übrigen Bögen gelten als verloren.
Regens chori Chorleiter katholischer Chöre
Eine Aufführung des Psalms 112 fand zu Lebzeiten Bruckners nicht statt. Dasselbe Schicksal wurde dem »Ecce sacerdos magnus« zuteil, das über zwanzig Jahre später entstand und zunächst als Einlage für die Wiederaufführung der e-Moll-Messe im Oktober 1885 anlässlich des 100. Diözesenjubiläums in Linz gedacht war. Der damalige Regens chori in Linz, Johann Baptist Burgstaller, hatte die Komposition bei Bruckner in Auftrag gegeben. Als Prozessionsmusik war sie für den Einzug des Bischofs in den Dom bestimmt und sollte daher einen majestätischen, zeremoniellen Charakter besitzen. Obwohl Bruckner das fertige Werk für Chor, Posaunen und Orgel am 18. Mai wie bestellt nach Linz schickte, kam es bei den Feierlichkeiten schlussendlich doch nicht zum Einsatz und wurde zu Lebzeiten des Komponisten nicht mehr uraufgeführt.
Responsorium liturgischer Wechselgesang zwischen einem Vorsänger und der Gemeinde
Die Form der Komposition basiert auf der Versstruktur des vertonten Responsoriums. Nach einem pompösen Beginn im dreifachen Forte, der den Fest und Huldigungscharakter der Komposition unterstreicht, wird der zweite Teil des ersten Verses im Piano mit imitatorischen Einsätzen der einzelnen Chorstimmen illustriert. Im anschließenden »Ideo jurejurando« teilt Bruckner Frauen und Männerstimmen wiederum in zwei Chöre auf, die er zur Drei- und Vierstimmigkeit auffächert, sodass ein vielschichtiger Jubelgesang entsteht. Der darauffolgende Vers, beginnend mit »Benedictionem omnium gentium« im vierstimmigen a cappella, mündet in einem aufsteigenden Motiv, das so manche Ähnlichkeit zum ›Gralsmotiv‹ aus Richard Wagners Parsifal aufweist. Nach einer weiteren Wiederholung des »Ideo jurejurando« beginnt der fünfte Formteil, eine Transkription des Gregorianischen Chorals »Gloria patri« mit veränderter metrischer Struktur, hier vierstimmig a cappella und unisono gesungen. Das Werk endet mit einer letzten Wiederholung des »Ideo jurejurando«. Während in Bruckners liturgischen Kompositionen häufig die Herrlichkeit Gottes oder das Geheimnis des Wesens von Jesus Christus oder Maria thematisiert werden, ist das außergewöhnliche Sujet dieses Werks die
»Musikalische Muttersprache« Geistliche Vokalmusik von
Anton Bruckner
Verherrlichung eines Bischofs. Das »Ecce sacerdos magnus« lässt sich in diesem Kontext als Propagandawerk für die Diözese Linz und den kurz zuvor eingesetzten Bischof Ernest Maria Müller deuten, dem Bruckner hier in der Rolle des ›bischöflichen Linzer Festkomponisten‹ huldigt.
Mit seiner Messe in d-Moll – fertiggestellt am 22. September 1864, mehr als ein Jahr nach Abschluss seiner Studien bei Kitzler – feierte Bruckner einen seiner ersten großen kompositorischen Erfolge. Die Uraufführung fand am 20. November im Linzer Mariendom zum Cäcilienfest statt und wurde von Bruckners Freund und Förderer Moritz von Mayfeld, der die Aufführung der Messe initiiert hatte und womöglich über Bruckners künstlerische Ambitionen Bescheid wusste, enthusiastisch im Linzer Abendboten besprochen: »Die ganze Messe ist in so großartigen Propor tionen angelegt, die dramatischen Elemente des Textes sind in so würdiger und dabei hochwirkungsvoller Weise behandelt [...], und namentlich die Polyphonie des ganzen Werkes ist eine so außerordentlich ausgezeichnete, daß der Schöpfer desselben zu den höchsten Erwartungen für die Zukunft berechtigt.« Bereits zehn Jahre zuvor hatte Bruckner sich an kleineren Messkompositionen versucht, verlieh aber nachträglich der Messe in d-Moll den Stellenwert der ersten autorisierten Messkomposition nach seiner Lehrzeit bei Sechter und
»Musikalische Muttersprache« Geistliche Vokalmusik von Anton Bruckner
Kitzler. Seinen Lehrern verdankte Bruckner neben einer grundsätzlichen Sensibilisierung für sinfonische Form zusammenhänge und avancierten Fähigkeiten in Harmonielehre und Kontrapunkt auch ein neu gewonnenes Bewusstsein für die Geschichtlichkeit von Musik und die Bedeutung eines eigenen, originellen Personalstils.
Mit der Komposition der Messe begann Bruckner vermutlich im Mai 1864. Er vertonte die einzelnen Messteile dabei nicht in der Reihenfolge der Liturgie, sondern widmete sich zuerst dem Gloria, dann Kyrie und Credo, bevor er Sanctus, Agnus Dei und schließlich das Benedictus fertigstellte. Für jeden liturgischen Teil komponierte Bruckner einen zusammenhängenden musikalischen Satz, der nicht mehr wie in seinen früheren Messen in einzelne Nummern unterteilt ist. Dabei hält Bruckner geschickt die Waage zwischen einer symbolischen und affektiven Textausdeutung, die er mit konsequenter motivischer Arbeit und sinfonischer Durchgestaltung verbindet: »Die zyklische (und zugleich theologisch bedingte) Idee dieser Messe ist es also, die im Kyrie eingeführten Motivelemente der menschlichen Zerknirschung, Verzweiflung, Angst, kurz: Erlösungsbedürftigkeit im ›Dona‹ im wahrsten Sinne aufzulösen: Aus verminderten Intervallen (Tritonus, Septime) werden vollständige (Quinte, Oktave), aus Dissonanzen Konsonanzen, aus Mollklängen solche friedlichen Durs. Ganz offensichtlich liegen der hier so überaus auffälligen und vernetzten Motivarbeit auch Ideen von Intervallsymbolik zugrunde. Absolut-musikalische Mittel eines großformalen zyklischen Zusammenhangs sind damit zugleich auch Vokabeln einer musikoreligiösen Semantik« (WaldFuhrmann). Bei der d-Moll Messe handelt es sich insofern auf ganzer Linie um eine ›sinfonische Messe‹, für die Bruckner nicht nur eine eigene, originelle Klangsprache gefunden hatte, sondern bei der er zum ersten Mal den charakteristischen Bruckner’schen ›Tonfall‹ festlicher geistlicher Musik traf, der auch spätere chorsinfonische Werke wie sein Te Deum und den 150. Psalm auszeichnet. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich die Messe in den Jahrzehnten nach ihrer Uraufführung neben dem Te Deum zu einer der erfolgreichsten geistlichen Vokalkompositionen Bruckners entwickelte, die in Kirchen und Konzertsälen innerhalb und außerhalb Österreichs seither auf große Resonanz stößt.
Paula Schlüter
Anton Bruckner
»Ecce sacerdos magnus«
Text nach Sir 44:16–25
Ecce sacerdos magnus, qui in diebus suis placuit Deo. Ideo jurejurando fecit illum Dominus crescere in plebem suam.
Benedictionem omnium gentium dedit illi, et testamentum suum confirmavit super caput eius.
Gloria Patri et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen.
Seht den Hohepriester, wie er in seinen Tagen Gott gefiel. Darum schwor der Herr, ihn in sein Volk hineinwachsen zu lassen.
Den Segen aller Völker gab er ihm
Und seinen Bund bekräftigte er über seinem Haupt.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang und jetzt und immerdar und in Ewigkeit. Amen.
Ave Maria
Text nach Lk 1,28b & 42
Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum; benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora mortis nostrae. Amen.
Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Psalm 112
Text: Psalm 112 der Vulgata
Alleluia!
Lobet den Herrn, ihr Diener, lobet den Namen des Herrn!
Der Name des Herrn sei gebenedeit von nun an bis in Ewigkeit, Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergange sei gelobet der Name des Herrn!
Der Name des Herrn sei gelobt, gelobet sei der Name des Herrn.
Hoch über alle Völker ist der Herr, und über die Himmel seine Herrlichkeit.
Wer ist wie der Herr, unser Gott?
Der in der Höhe wohnet, der auf das Niedrige schauet im Himmel und auf Erden.
Der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und aus dem Kote erhöhet den Armen.
Dass er ihn setze neben die Fürsten, neben die Fürsten seines Volkes.
Wer ist wie der Herr, unser Gott?
Der die Unfruchtbare wohnen lässt im Hause als fröhliche Mutter von Kindern.
Messe (Nr. 1) d-Moll
Text: Ordinarium Missae
I Kyrie
Kyrie, eleison.
Christe, eleison.
Kyrie, eleison.
Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich.
II Gloria
Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis.
Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te, gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam, Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens.
Domine Fili unigenite, Iesu Christe, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris, qui tollis peccata mundi, miserere nobis; qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis.
Quoniam tu solus Sanctus, tu solus Dominus, tu solus Altissimus, Iesu Christe, cum Sancto Spiritu: in gloria Dei Patris. Amen.
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade.
Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich, wir danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit: Herr und Gott, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All, Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, der du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Erbarme dich unser; der du nimmst hinweg die Sünde der Welt: nimm an unser Gebet; der du sitzest zur Rechten des Vaters: Erbarme dich unser.
Denn du allein bist der Heilige, du allein der Herr, du allein der Höchste: Jesus Christus, mit dem Heiligen Geist, zur Ehre Gottes des Vaters. Amen.
III Credo
Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium.
Et in unum Dominum Iesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula.
Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem Patri: per quem omnia facta sunt.
Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis.
Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine, et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato; passus et sepultus est, et resurrexit tertia die, secundum Scripturas, et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris.
Et iterum venturus est cum gloria, iudicare vivos et mortuos, cuius regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem: qui ex Patre Filioque procedit.
Qui cum Patre et Filio
Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Und (ich glaube) an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn
simul adoratur et conglorificatur: qui locutus est per prophetas. Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam. Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum. Et exspecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.
angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und (an) die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.
IV Sanctus
Sanctus, Sanctus, Sanctus
Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua.
Hosanna in excelsis.
V Benedictus
Benedictus, qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis.
Heilig, heilig, heilig Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe.
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.
VI Agnus Dei
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: miserere nobis.
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi: dona nobis pacem.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Erbarme dich unser.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: Gib uns deinen Frieden.
Die Oberösterreicherin Martha Matscheko wird 2025 als Zerlina in Mozarts Don Giovanni am Vorarlberger Landestheater zu erleben sein. 2024 verkörperte sie die Zelide in Wenn ich König wär von Adolphe Adam am Theater für Niedersachsen, die Comtesse Stasi in Kálmáns Die Csárdásfürstin am Theater an der Rott sowie die Giannetta in Donizettis L’elisir d’amore an der Oper Burg Gars. Als Musica-Juventutis-Preisträgerin gestaltete sie einen Liederabend im Wiener Konzerthaus. 2023 debütierte sie mit Schumanns Spanischem Liederspiel im Musikverein Wien, 2021 im Pasticcio Die Geduld des Sokrates in der Elbphilharmonie in Hamburg und 2019 als Ida in Strauss’ Die Fledermaus am Brucknerhaus Linz sowie als Anne Frank in der MonoOper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigori Frid am Stadttheater Gießen. Sie studierte in Linz und Wien bei Birgit Heindler, Kateřina Beranová, Edith Lienbacher und Angelika Kirchschlager.
Mezzosopran
Ida Aldrian studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Derzeit gehört die Steirerin zum Ensemble der Hamburgischen Staatsoper. Von 2015 bis 2018 war sie im Ensemble des Staatstheaters Nürnberg engagiert. Gastengagements führten sie zuletzt an die Staatsoper im Schillertheater Berlin und ans Opernhaus Zürich. Sie gehört als Rheintochter (Wellgunde) und Walküre (Siegrune) zum Ensemble des Projekts The Wagner Cycles unter der Leitung von Kent Nagano. Als Konzertsängerin arbeitete sie mit namhaften Dirigent:innen wie Simone Young, Martin Haselböck, Thomas Hengelbrock oder Fabio Luisi. Konzerte führten sie zuletzt in die Elbphilharmonie in Hamburg, in die Kölner Philharmonie, zum Lucerne Festival, ins Concertgebouw Amsterdam und in den Musikverein Wien. Mit dem L’Orfeo Barockorchester wirkte sie in Telemanns Miriways mit, das auch beim Brucknerfest Linz zu erleben war.
Tenor
Markus Miesenberger studierte in Wien, Salzburg und Linz. Konzerte führten ihn durch ganz Europa, nach Israel und Mexiko. Er gastiert im Musikverein Wien und Wiener Konzerthaus sowie bei zahlreichen Festivals. Er arbeitete mit Christian Thielemann, Markus Poschner und Andrés Orozco-Estrada, mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, den Wiener und Hamburger Symphonikern, dem Bruckner Orchester Linz, Ars Antiqua Austria und der Slowakischen Philharmonie. Opernengagements führen ihn zur Neuen Oper Wien, zu den Festspielen in Salzburg, Tirol und Bad Hersfeld, an das MusikTheater an der Wien und in die Philharmonien Breslau und Budapest. Er sang in Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny in der Laeiszhalle Hamburg und in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg bei den Osterfestspielen Salzburg, an der Semperoper Dresden und am Linzer Musiktheater.
Bariton
Matthias Helm studierte in Wien bei Rotraud Hansmann und Robert Holl. Als Interpret der Oratorien und Passionen von Bach, Händel, Mendelssohn und Martin hat er sich einen Namen gemacht und ist gern gehörter Gast namhafter Festivals und Konzerthäuser, darunter die J. S. BachStiftung St. Gallen, die Nederlandse Bachvereniging, die Styriarte, der Musikverein Wien, das MusikTheater an der Wien, das Boston Early Music Festival, das Festival Bach Montréal, das Festival Oude Muziek Utrecht, das Wiener Konzerthaus und das Teatro Monumental in Madrid. Dabei arbeitet er mit Klangkörpern wie dem Orquesta Sinfónica de RTVE, dem NDR Elbphiharmonie Orchester, dem Bach Collegium Japan, dem Ensemble Barucco, dem Concentus Musicus Wien, dem Dunedin Consort und dem L’Orfeo Barockorchester zusammen. Konzertreisen führten ihn durch Europa, in die USA, nach Kanada, Japan, Südkorea und Singapur.
Der 2007 gegründete Linzer HardChor steht für routinierte Auftritte, bunte Chorliteratur und viel Experimentierfreude. In seinem Repertoire finden sich Werke verschiedener Musikepochen, oft auch Gegenwartsmusik und Uraufführungen. 2017 vertrat der HardChor Österreich beim Europäischen Song Contest der Chöre in Riga, zwei Jahre später debütierte er im Musikverein Wien und führte beim legendären Woodstock der Blasmusik Bruckners e-Moll-Messe auf. 2020 war der Chor mit der Band Eela Craig und dem Bruckner Orchester Linz an Missa Universalis im Brucknerhaus Linz beteiligt. Besonders gern gehört ist der HardChor in der Linzer Konzertreihe Musica Sacra. Im November 2023 wirkte er bei der Welturaufführung von Sir Karl Jenkins One World im Brucknerhaus gemeinsam mit dem World Choir for Peace, dem World Orchestra for Peace und dem Stay at home Choir unter der Leitung des Komponisten mit.
Chorleitung
Alexander Kollers chorische Laufbahn entwickelte sich über folgende Stationen: Wolfram Stelzer Kinderchor Wels, Chor der Musikhauptschule Pichl, Chor des Musischen Gymnasiums Linz, Steinhauser Singkreis, Linzer Jeunesse Chor, Chorus sine nomine, Wiener Kammerchor, Renaissemble, Company of Music, Chamber Choir of Europe, World Youth Choir, World Choir for Peace und Konekto. Ein besonderes Anliegen ist ihm, Chormusik der Gegenwart aufzuführen und junge Menschen dafür zu begeistern. Dies gelingt ihm mit dem HardChor und HardChor TNG –The New Generation, der Linzer Singakademie, dem Chor des Musik BORG Linz, Vocalmania und dem Oberösterreichischen Landesjugendchor. Alexander Koller lebt und arbeitet als Chorleiter, Sänger, Komponist und Pädagoge für die Vokalmusik am BORG Linz und beim Chorverband Oberösterreich.
Der seit 1071 bestehende Knabenchor der St. Florianer Sängerknaben, dem auch Anton Bruckner angehörte, gestaltet seit Jahrhunderten die Kirchenmusik in St. Florian und tritt heute weltweit auf. Um das Repertoire des Chors zu erweitern, gründete Franz Farnberger 1989 den Männerchor. Unter der Leitung von Markus Stumpner, dem Chorleiter der St. Florianer Sängerknaben, tritt der Männerchor meist gemeinsam mit den Knaben auf, studiert jedoch gelegentlich für besondere Anlässe auch eigene Programme ein. Der Männerchor besteht überwiegend aus ehemaligen Sängerknaben, die bereits in ihrer Kindheit im traditionsreichen Knabenchor ihre musikalische Laufbahn begannen. Viele von ihnen setzen ihre gesangliche Ausbildung fort oder sind in renommierten Ensembles tätig. Mittlerweile ist der Männerchor fester Bestandteil abendfüllender Konzerte und Konzertreisen der St. Florianer Sängerknaben in alle Welt.
Bernhard Prammer studierte in Linz, Wien und am Königlichen Konservatorium in Den Haag bei Ton Koopman. Als Lehrer für Orgel und Cembalo unterrichtet er am Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk und an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Er betreut mehrere Konzertreihen, darunter Orgelmusik zur Teatime im Brucknerhaus Linz, die Orgelkonzerte an der Brucknerorgel im Alten Dom in Linz sowie die Reihe Orgelpunkt12 und das Festival Originalklang Freistadt. Er ist Organist am Alten Dom zu Linz und wurde ebenda vom Brucknerbund für Oberösterreich mit der Errichtung der Brucknergedenkstätte Brucknerstiege beauftragt. Er übt eine rege Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker mit seinen Ensembles ColCanto und Capella Lentiensis aus, zudem gastiert er bei Orchestern wie dem Bruckner Orchester Linz, dem L’Orfeo Barockorchester oder dem Ensemble Musica Antiqua Salzburg.
Das L’Orfeo Barockorchester, gegründet von Michi Gaigg und Carin van Heerden, gehört seit mehr als 25 Jahren zu den markantesten Stimmen der Alten Musik. Seine Diskografie mit über 40 Aufnahmen ist vielfach ausgezeichnet: von Diapason, Le Monde de la Musique, BBC Music Magazine, Gramophone, Forbes, Fono Forum, Pizzicato, Ö1 sowie mit je einem Echo Klassik und einem Opus Klassik. Die Gesamteinspielung aller SchubertSinfonien sorgte zuletzt für Furore. L’Orfeo begeistert auch als Opernorchester, zum Beispiel mit Haydns L’incontro improvviso, das jüngst auf CD erschienen ist. Raritäten und Meisterwerke der Bühnenkunst von Händel, Telemann, Rameau, Mozart, Benda, Gluck oder Rossini zählen zum Kernreper toire des Klangkörpers, der Gast auf internationalen Podien ist, darunter die Salzburger Festspiele, das Lucerne Festival, die HändelFestspiele Halle und die Elbphilharmonie in Hamburg.
Erste Violine
Sabine Reiter (Konzertmeisterin)
Roswitha Dokalik
Martin Jopp
Nina Pohn
Veronika Traxler
Elisabeth Wiesbauer
Zweite Violine
Martin Kalista
Linda Pilz
Lukas Praxmarer
Jakyoung Kim
Simone Trefflinger
Viola
Lucas Schurig-Breuß
Roswitha Haberl
Daniela Henzinger
Boyana Maynalovska
Violoncello
Peter Trefflinger
Katie Stephens
Edda Beit
Kontrabass
Martin Hofinger
Eva Euwe
Flöte
Sieglinde Größinger
Christine Brandauer
Oboe
Carin van Heerden
Philipp Wagner
Klarinette
Markus Springer
Simon Pibal
Fagott
Karin Gemeinhardt
Bernhard Desing
Horn
Hermann Ebner
Michael Söllner
Trompete
Franz Landlinger
Martin Mühringer
Posaune
Stefan Konzett
Dusan Kranjc
Adrian France
Pauken
Maximilian Kanzler
Orgel
Bernhard Prammer
Dirigentin
Die in Schörfling am Attersee geborene Musikerin erhielt im Rahmen des Violinstudiums an der Universität Mozarteum Salzburg von Nikolaus Harnoncourt entscheidende Impulse für ihren Werdegang. Anschließend studierte Michi Gaigg Barockvioline bei Ingrid Seifert und Sigiswald Kuijken. Ihr erstes Orchester, L’Arpa Festante, rief sie 1983 ins Leben. Gemeinsam mit Carin van Heerden gründete sie 1996 das L’Orfeo Barockorchester, das international Erfolge feiert und für seine umfangreiche Diskografie vielfach prämiert wurde. Michi Gaigg unterrichtete bis 2017 an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, davor am Conservatoire National de Strasbourg und war 22 Jahre Intendantin der donauFESTWOCHEN im Strudengau. Sie wurde unter anderem mit dem Kulturehrenzeichen des Landes OÖ in Gold, dem Großen Bühnenkunstpreis und der Kulturmedaille des Landes OÖ und dem HeinrichGleißnerPreis ausgezeichnet.
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
René Esterbauer, BA MBA, Kaufmännischer Geschäftsführer
Redaktion
Paula Schlüter, MA
Biografien & Lektorat
Romana Gillesberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer
Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte
Mag. Jan David Schmitz
Abbildungen
A. Abrar (S. 2), Österreichische Nationalbibliothek, Wien (S 6), privat (S. 7, 25 & 29),Stift Schlägl (S. 9), Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (S. 12), Diözese Linz (S. 15), R. Winkler (S. 22), C. Ziegler (23), P. M. Mayr (S. 24), Hard-Chor (S. 26 & 27),
M. Emprechtinger (S. 28), Fotografie Schwamberger (S. 29), wali.pix (S. 30 & 32)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen ein schönes Konzert!
Mit unserer eigenen Hammerkopfproduktion entfesseln wir das volle tonliche Spektrum unserer Flügel und Klaviere –eine Kunst, die Leidenschaft, Erfahrung und Disziplin erfordert. www.bechstein-linz.de