„die Wahrheit über die Liebe“
„Tell me the truth about love“ – „Sag mir die Wahrheit über die Liebe“ Mit dieser vordergründig unscheinbaren Bitte betrat der Dichter Wystan Hugh Auden 1938 den Kosmos einer der großen Fragen, mit der sich Literatur, Musik und bildende Kunst über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu auseinandersetzen. Die Wahrheit über die Liebe? Ist es „ein kleiner Junge“ oder „ein Vogel“, wie Benjamin Britten in seiner Vertonung von Audens Gedicht vermutet, das „saugend’ Kind“ in Georg Nussbaumers eigens für das heutige Konzert komponier tem Werk, „der süße Amerikaner“ auf der Leinwand in Leonard Bernsteins „What a movie!!“ oder „ein kleines Zuhause / Nur für uns zwei“, wie es George Gershwin sich erträumt? Ist es Franz Schuberts „Wiederhall“ der Geliebten oder, nach Richard Adler und Jerry Ross, schlicht „ein bisschen Hirn, ein bisschen Talent“? – Oder steckt die Wahrheit über die Liebe gar im Abwegigen: dem psychologisch wie physiologisch befreienden Lachen bei Georges Aperghis etwa oder der emotionalen Katharsis, wenn Benj Pasek und Justin Paul den ehemals Geliebten mit den salbungsvollen Worten „Ich will dir die Augen ausstechen“ verwünschen? Vielleicht behält zuletzt aber auch György Ligeti recht und die sprach und klangmächtige Suche nach der Wahrheit über die Liebe lässt sich tatsächlich in drei Worten zusammenfassen: „Schweigen ist Gold“
Andreas Meier
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DAS GASTMAHL VON PLATO ODER GESPRÄCH ÜBER DIE LIEBE
Platons Symposion (um 380 v. Chr.) in der Übersetzung von Friedrich Immanuel Niethammer, 1792:
Sokrates.
[…] „Groß und wunderbar in vielen Rücksichten, hub Phädrus an, ist Amor unter Menschen und Göttern, vorzüglich aber in Rücksicht seines Ursprungs. Der ältesten Gottheiten eine zu seyn, ist ein hoher Vorzug; und dieses ehrwürdige Alter hat Amor, denn er hat keine Eltern. Kein Dichter und kein Prosaist nennt sie uns; und Hesiod sagt sogar: „Zuerst sey das Chaos erzeugt worden
– – nach ihm, mit breiten Schultern die Erde. Ein nie wankender ewiger Grund das Ganze zu tragen; Nach ihr Amor –“
Er behauptet also: Amor und die Erde seyen die zwey Wesen, die zunächst nach dem Chaos ins Daseyn gekommen. Parmenides aber sagt von seinem Ursprung:
„Unter allen Göttern zuerst erschuf er den Amor.“
[…] So hört man also von allen Seiten nur eine Stimme: Amor ist einer der ältesten Götter. Dieser Vorzug ist aber nicht sein einziger: er ist auch die Quelle unserer größesten Freuden. Ich kenne wenigstens kein größeres Glück für einen noch jungen Menschen, als einen edlen Liebhaber, und kein größeres für diesen, als einen edeln Geliebten zu finden. Denn zu großen und edeln Handlungen führt weder vornehmes Herkommen, noch Ehrenstellen, noch Reichthum, noch irgend etwas anderes, die Menschen so sicher, als die Liebe. Sie allein erzeugt ein richtiges Gefühl der Schaam vor dem Schändlichen und ein lebendiges Streben nach dem wahren Schönen – jene göttlichen Eigenschaften, ohne welche nie weder ein einzelner Mensch noch eine ganze Nation etwas Großes und Schönes vollbracht hat. Ein Liebender, der etwas schändliches begangen, oder aus Feigherzigkeit Mißhandlung geduldet hätte, wird weit weniger vor dem Anblick seines Vaters, oder sei-
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Friedrich Immanuel Niethammer Das Gastmahl von Plato
Friedrich Immanuel Niethammer
Das Gastmahl von Plato
ner Freunde, oder irgend eines anderen Menschen sich scheuen, als vor dem Anblick seines Geliebten. Eben so schämt sich vor dem Liebenden der Geliebte, wenn er sich des Vorwurfs einer schändlichen Handlung bewußt ist. Könnte je ein Staat oder eine Armee aus lauter Geliebten und Liebenden bestehen, wie könnten sie vortreflicher berathen seyn, als durch diese Menschen, die vor jeder unedlen Handlung zurück beben, und im Guten mit einander wetteifern. In einer Schlacht würden sie, wenn ihre Anzahl auch noch so klein wäre, durch Vereinigung der Kraft – um mit einem mal alles zu sagen – alles überwinden. Eher vor den Augen der ganzen Welt, als vor den Augen seines Lieblings, würde der Liebende sein Glied verlassen oder seinen Schild wegwerfen, lieber würde er einen dreyfachen Tod sterben; und eher würde er seinen Liebling selbst verlassen als einem andern in Gefahr nicht beystehen. Keiner ist so feig, den nicht Amor zum Helden machen sollte. Und was Homer von seinen Helden sagt:
„Ihre Brust erfüllten mit hohem Muthe die Götter“,
das wirkt bey Liebenden die Kraft der Liebe. Für einander zu sterben sind auch nur Liebende fähig. Und nicht Männern allein, auch Weibern sogar gibt Liebe diesen Muth. Wer kennt nicht die Heldenthat von Pelius Tochter, Alceste? Sie allein unter allen Griechen war bereit für ihren Gatten zu sterben. Er hatte noch Vater und Mutter; aber sie, stärker durch Liebe, übertraf auch die Eltern an Zärtlichkeit so sehr, daß neben ihr es schien, als ob diese ihm nur dem Namen nach angehör ten. Was sie gethan, gefiel auch nicht bloß den Menschen. Die Götter selbst, die sonst nur sehr wenigen aus der großen Zahl der Vortreflichen die Rückkehr aus dem Orkus erlaubten, machten, von dieser herrlichen That gerührt, mit Alcesten eine Ausnahme[.] So wird Tugend aus Liebe, selbst von den Göttern geehrt. Den Orpheus hingegen, des Oeagrus Sohn, schickten sie unverrichteter Dinge aus dem Hades zurück. Sie zeigten ihm bloß ein Schattenbild derjenigen, um derentwillen er hinabgestiegen war; die Gattin selbst gaben sie ihm nicht zurück, denn der Weichling hatte nicht gewagt, wie Alceste, aus Liebe zu sterben, sondern war bloß mit Hülfe seiner Cithar lebendig in den Orkus hinabgestiegen. Eben deswegen ließen sie ihn auch durch Weiberhände
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sterben. Ganz anders ehrten sie den Achill, der Thetis Sohn. Ihn schikten sie in die Inseln der Seeligen; aber groß war auch was er that. Er hatte die Wahl: den Hektor zu tödten und zu sterben, oder ihn zu verschonen, und beym väterlichen Heerd ein hohes Alter zu erreichen; und sein Heldenherz erwählte das Erstere. Um seinen Liebhaber Patroklus zu rächen, wollte er nicht bloß für ihn sterben, sondern, da er ihn nicht mehr retten konnte, als sein Rächer ihm folgen. Deswegen haben auch die Götter, über eine solche Treue gegen den Liebenden entzückt, ihn so auszeichnend geehrt. Und in der That ist auch den Göttern nichts so achtungswürdig, als ein solcher Heldenmuth in der Liebe. Noch mehr aber trift ihre Bewunderung, ihr Beyfall, ihre Belohnung, die Zärtlichkeit des Geliebten gegen den Liebenden, als die des Liebenden gegen den Geliebten; denn jener hat an sich schon mehr göttliches, weil er begeistert ist. Deswegen haben sie auch den Achill ganz anders belohnt, als den Orpheus, und ihn auf die Inseln der Seeligen versetzt. – So erkläre also auch ich den Amor für den ältesten und für den achtungswürdigsten unter den Göttern. Er ist es, der die Menschen, sowohl in diesem Leben als in der andern Welt, am sichersten zur Tugend und Glückseligkeit leitet.“
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Friedrich Immanuel Niethammer Das Gastmahl von Plato
Loslösung II, Lithographie von Edvard Munch, 1896
Friedrich Immanuel Niethammer
Dies ungefähr, sagte Aristodem, war der Inhalt von Phädrus Rede. Nach ihm folgten einige andre, deren Reden er vergessen hatte. Er gieng also sogleich über auf die Rede des Pausanias.
„Dem Amor eine Lobrede zu halten, scheint mir, so überhaupt ausgedrükt, eine zu unbestimmte Aufgabe. Gäbe es nur Einen Amor, so möchte es hingehen; da es aber mehr als Einen giebt, so wird es zweckmäßiger seyn, vorher auszumachen, welcher von ihnen der Gegenstand des Lobes seyn solle. Ich will also versuchen dies zu verbessern; zuerst denjenigen Gott zu bestimmen, dem das Lob gelten soll, und ihn dann eines Gottes würdig zu loben. Wir alle wissen, daß keine Liebesgöttin ohne Amor ist. Gäbe es also nur Eine, so würden wir auch nur Einen Amor haben. Da es aber ihrer zwey gibt, so muß es nothwendig auch zwey Amor geben. Ich sage: es gibt eine doppelte Venus; eine ältere nämlich, ohne Mutter, des Uranus Tochter, welche eben deswegen auch Urania (die Himmlische) heißt; und eine jüngere, Jupiters und der Dione Tochter, welche die Gemeine genannt wird. Wir müssen also allerdings auch den Gehülfen der leztern den Gemeinen, jenen aber den Himmlischen nennen. Man soll zwar alle Götter loben; aber wir wollen jezt nur versuchen, die besondern Eigenschaften von diesen beiden darzustellen. Eine Handlung an und für sich betrachtet ist weder schön noch häßlich. Zum Beyspiel, was wir eben jezt thun, Trinken, Singen, Reden; keines dieser Dinge ist an und für sich schön, sondern es wird es durch die Art und Weise, wie es geschieht. Es ist schön, wenn es auf eine schöne und anständige Art geschieht; häßlich aber, wenn es nicht auf eine anständige Art geschieht. Eben so ist es auch mit der Liebe und dem Amor. Nicht jeder Amor ist schön und einer Lobrede würdig, sondern derjenige nur, der uns mit einer edeln Liebe begeistert. Der Amor der gemeinen Venus ist in der That gemein; blindlings handelt er, bey allem was er thut. Ihm huldiget die gemeine Klasse von Menschen. Ihnen dünkt es nicht unedler, ein Weib zu lieben, als einen Jüngling. Erhebt sich auch ihre Neigung zum ersteren Gegenstande, so ist es der Körper mehr als die Seele, was sie lieben, und ihre niedrige Leidenschaft erlaubt sich die schändlichsten Ausbrüche. Auf Genuß ist nur ihr Blick gerichtet, un-
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Das Gastmahl von Plato
bekümmert ob sie auf eine edle oder unedle Art ihr Ziel erreichen. Daher kommt es auch, daß sie handeln, wie es der Zufall ihnen räth, bald gut bald böse. […] Bey uns wird der Liebende nicht wie einer, der etwas schändliches beginnt, gewarnt, sondern von allen Seiten vielmehr ermuntert. Bey uns bringt es Ehre, einen Geliebten gewonnen, Schande, ihn nicht gewonnen zu haben. Bey uns hat ein Liebender Beyfall zu erwarten, wenn er zu seinem Zwecke sich Mittel erlaubt, die jedem andern, der sie zu was immer für einem Zwecke gebrauchen wollte, den Spott der ganzen philosophischen Welt zuziehen würden. Gesezt, es wollte einer, um Geld zu bekommen, oder ein öffentliches Amt zu erlangen, wie ein Liebender vor dem Geliebten, bitten, flehen, beschwören, ganze Nächte vor der Thüre zubringen, mehr als Sklavendienste versehen: als einen niederträchtigen Schmeichler würden ihn seine Feinde verachten, seine Freunde sich seiner schämen. Mit Ehren hingegen kann alles dies der Liebende thun, durch das Gesez selbst vor allem Tadel gesichert; bey ihm wird es wie die lobenswürdigste Handlung betrachtet. Ja, noch mehr! Bey uns hört man sogar nicht selten: der einzige, dem die Götter selbst einen falschen Eid verziehen, sey der Liebende, denn des Liebenden Eid sey weniger bindend. So denkt man bey uns in Rüksicht der Liebe; von Göttern und Menschen ist hier dem Liebenden volle Freyheit verstattet. Wer sollte daher nicht denken, daß Lieben und Liebe erwiedern ohne Einschränkung für edel in unserm Staate gehalten werde? Wenn man aber auf der andern Seite sieht, wie ängstlich die Väter nach Hofmeistern für die Geliebten sich umsehen, wie ernstlich sie ihnen verbieten mit ihrem Liebhaber zu sprechen, wie angelegentlich sie dem Hofmeister befehlen, darüber zu wachen; wenn man sieht, daß die Gespielen und andere junge Leute einen Geliebten verspotten, und daß kein älterer es ihnen wehrt, keiner es ihnen als ein unverständiges Betragen verweist: sollte man denn nicht vielmehr im Gegentheil denken, beydes werde in unserem Staate durchaus für entehrend gehalten? Doch, es läßt sich beydes vereinigen! Man kann, wie gesagt, nicht im allgemeinen behaupten, weder daß es edel, noch daß es unedel sey, des Liebenden Liebe zu erwiedern. Es ist edel, wenn es edel geschieht; unedel, wenn es unedel geschieht. Unedel aber ist es, dem strafbaren Liebenden mit strafbarer Liebe entgegen zu kommen; edel hinge-
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Friedrich Immanuel Niethammer Das Gastmahl von Plato
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Friedrich Immanuel Niethammer
Das Gastmahl von Plato
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Friedrich Immanuel Niethammer Das Gastmahl von Plato
Die Liebenden II, Ölgemälde von René Magritte, 1928
Friedrich Immanuel Niethammer
gen, reine Liebe mit reiner Gegenliebe belohnen. Der strafbare Liebende aber ist jener gemeine. Ihm ist es mehr um den Körper als um die Seele zu thun. Seine Liebe kann eben darum auch gar nicht beständig seyn, weil der Gegenstand selbst, den sie sucht, so vergänglich ist. Ist die Blüthe des Körpers, die ihn reizte, dahingewelkt, so entflieht er mit verächtlichem Blicke seiner schönen Worte und seiner Versprechungen spottend. Der edlere Liebende hingegen bleibt durch sein ganzes Leben beständig, denn was ihn fesselt, ist bleibend. Man kann also sagen, es sey bey uns Gesez: Man müsse die Liebenden erst aufmerksam prüfen; dann sey es erlaubt, den Edeln wieder zu lieben; und Pflicht, den Unedlen sogleich abzuweisen. […] Nach einem bey uns ganz allgemeinen Urtheile ist es weder schändlich noch schmeichlerisch, einem andern sich gefällig zu machen, durch den man an Ausbildung des Geistes oder des Herzens zu gewinnen hofft. Trift nun dieses Gesez der Philosophie und der Tugend mit jenem Gesez der Liebe zusammen, so kann es allerdings edel seyn, Liebe mit Gegenliebe zu erwiedern. Gründen zwey Liebende ihre Verbindung auf das wechselseitige Gesez: daß die Gegenliebe des Geliebten jede erlaubte Gefälligkeit verdiene, und daß der Eifer des Liebenden, ihn zum weisen und tugendhaften Mann zu machen, jede tadellose Ergebung fordere; und hat der eine das Vermögen, Weisheit und Tugend zu befördern, der andere aber das Bedürfniß, Geisteskultur und Lebensweisheit zu erwerben: dann, und sonst nie, tritt der Fall ein, daß es edel ist, Liebe mit Gegenliebe zu erwiedern. Auch nur in diesem Falle ist es nicht schimpflich, sich betrogen zu haben; in allen andern Fällen – man mag seinen Zweck erreichen, oder nicht – hat man Schande von einer solchen Verbindung. Erwiedert ein Jüngling die Liebe eines Mannes, den er für reich hält, um seines Geldes willen, so wird er dadurch keineswegs von der Verachtung befreyt, wenn es sich am Ende zeigt, daß der Liebhaber arm sey, und ihm nichts geben könne; er hat schon verrathen, daß er fähig sey, jedem Menschen zu jeder Absicht für Geld die Hand zu bieten, und das ist nicht edel gedacht. Wird hingegen ein Jüngling von einem Manne geliebt, den er für rechtschaffen hält, und erwiedert seine Liebe, um durch den Umgang mit ihm besser zu werden, so bringt ihm die Täuschung durchaus keine Schande, wenn es sich auch am Ende entdeckt, daß sein Liebhaber ein schlechter
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Das Gastmahl von Plato
Mensch sey, und keine Tugend besitze; er hat doch bewiesen, daß er um der Tugend und um seiner Vervollkommnung willen für jeden alles zu thun entschlossen sey, und dies ist höchst edel gedacht. Liebe mit Gegenliebe um der Tugend willen erwiedern ist also allerdings lobenswürdig und edel. Diese Liebe allein ist von der himmlischen Göttin entsprungen, selbst himmlisch, und würdig der allgemeinen Verehrung des Staats und der einzelnen Bürger, ein mächtiger Antrieb dem Liebenden, sich selbst und den Geliebten zur Tugend zu bilden. Der gemeinen Venus Zögling ist jede andere Liebe! Dies, mein Phädrus – so schloß er – ist alles, was ich aus dem Stegreif zum Lobe des Amors zu sagen weiß.“
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Friedrich Immanuel Niethammer
Das Gastmahl von Plato
Der Kuss, Ölgemälde von Pablo Picasso, 1969
Gesangstexte
Benjamin Britten (1913–1976)
Tell me the truth about love
Text: Wystan Hugh Auden (1907–1973)
[Liebe, l’amour, amor, amoris.]1
Some say that love’s a little boy, And some say it’s a bird, Some say it makes the world go round, And some say that’s absurd, And when I asked the man next-door, Who looked as if he knew, His wife got very cross indeed, And said it wouldn’t do.
Does it look like a pair of pyjamas, Or the ham in a temp’rance hotel?
[O tell me the truth about love.]1
Does its odour remind one of llamas, Or has it a comforting smell?
[O tell me the truth about love.]1
Is it prickly to touch as a hedge is, Or soft as eiderdown fluff?
Is it sharp or quite smooth at the edges? O tell me the truth about love.
Your feelings when you meet it, I Am told you can’t forget, I’ve sought it since I was a child But haven’t found it yet; I’m getting on for thirty-five, And still I do not know
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Liebe, l’amour, amor, amoris. Manche sagen, die Liebe sei ein kleiner Junge und manche sagen, sie sei ein Vogel, manche sagen, sie hält die Welt am Laufen und manche sagen, das sei lächerlich. Und als ich den Mann im Nachbarhaus fragte, der so aussah, als ob er es wüsste, da wurde seine Frau doch sehr böse und sagte, ich solle das lassen.
Sieht sie aus wie ein Schlafanzug oder der Schinken in einem Kurhotel?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe. Erinnert ihr Duft an den von Lamas oder hat sie einen beruhigenden Geruch?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe.
Fühlt sie sich stachlig an wie eine Hecke oder weich wie Daunenflaum?
Ist sie scharf oder glatt an den Rändern?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe.
Wenn du sie triffst, so sagt man, kannst du dieses Gefühl nie mehr vergessen, ich habe seit meiner Kindheit nach ihr gesucht und sie noch immer nicht gefunden; jetzt werde ich bald fünfunddreißig und weiß noch immer nicht,
17 Übersetzungen
What kind of creature it can be That bothers people so.
When it comes, will it come without warning Just as I’m picking my nose?
[O tell me the truth about love.]1
Will it knock on my door in the morning Or tread in the bus on my toes?
[O tell me the truth about love.]1
Will it come like a change in the weather, Will its greeting be courteous or bluff, Will it alter my life altogether?
O tell me the truth about love.
Funeral blues
Text: Wystan Hugh Auden
Stop all the clocks, cut off the telephone, Prevent the dog from barking with a juicy bone, Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead, Tie crepe bands round the white necks of the public doves, Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West, My working week and my Sunday rest, My noon, my midnight, my talk, my song; I thought that love would last for ever: I was wrong.
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1 [Zusatz von Britten]
Gesangstexte
was das für ein Geschöpf sein könnte, das die Menschen derart plagt.
Wenn sie kommt, kommt sie ohne Warnung, just dann, wenn ich gerade in der Nase bohre?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe. Wird sie morgens an meine Tür klopfen oder im Bus auf meine Zehen steigen?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe. Wird sie wie ein Wetterumschwung hereinkommen, wird ihr Gruß höflich oder ruppig sein, wird sie mein Leben vollkommen umkrempeln?
O sag mir die Wahrheit über die Liebe.
Halt alle Uhren an, schalt das Telefon aus, hindere den Hund mit einem saftigen Knochen am Bellen, bring die Klaviere zum Schweigen und mit einer dumpfen Trommel bring den Sarg heraus, lass die Trauergemeinde kommen.
Lass Flugzeuge klagend über uns kreisen und in den Himmel schreiben: Er Ist Tot, binde Kreppband um die weißen Hälse der Stadttauben, lass die Verkehrspolizisten schwarze Wollhandschuhe tragen.
Er war mein Nord, mein Süd, mein Ost, mein West, meine Arbeitswoche, meine Sonntagsruhe, mein Mittag, meine Mitternacht, meine Sprache, mein Lied; ich dachte, die Liebe würde ewig andauern: Ich lag falsch.
19 Übersetzungen
The stars are not wanted now: put out ev’ry one; Pack up the moon and dismantle the sun; Pour away the ocean and sweep up the wood; For nothing now can ever come to any good.
Johnny
Text: Wystan Hugh Auden
O the valley in the summer when I and my John Beside the deep river would walk on and on While the grass at our feet and the birds up above Whispered so soft in reciprocal love, And I leaned on his shoulder; „O Johnny, let’s play“: But he frowned like thunder and he went away.
O the evening near Christmas as I well recall When we went to the Charity Matinee Ball, The floor was so smooth and the band was so loud And Johnny so handsome I felt so proud;
„Squeeze me tighter, dear Johnny, let’s dance till day“: But he frowned like thunder and he went away.
Shall I ever forget at the Grand Opera
When music poured out of each wonderful star?
Diamonds and pearls hung like ivy down Over each gold and silver gown;
„O John I’m in heaven“, I whispered to say: But he frowned like thunder and he went away.
O but he was fair as a garden in flower, As slender and tall as the great Eiffel Tower, When the waltz throbbed out down the long promenade
O his eyes and his smile they went straight to my heart;
„O marry me, Johnny, I’ll love and obey“: But he frowned like thunder and he went away.
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Gesangstexte
Wir brauchen die Sterne jetzt nicht: Mach sie alle aus; pack den Mond ein und bau die Sonne ab, schütte das Meer aus und kehre den Wald zusammen; denn nichts kann jemals wieder gut werden.
O das Tal im Sommer, als ich und mein John weiter und weiter am tiefen Fluss entlangwanderten, während das Gras an unseren Füßen und die Vögel dort oben so sanft in gegenseitiger Liebe flüsterten und ich mich an seine Schulter lehnte; „O Johnny, lass uns spielen“: Doch er sah mich mit finsterer Miene an und er ging fort.
O der Abend vor Weihnachten, ich erinnere mich gut, als wir zum Wohltätigkeitsball gingen, der Boden war so glatt und die Band war so laut und Johnny so stattlich, ich war so stolz;
„Halt mich fester, lieber Johnny, lass uns bis zum Morgen tanzen“: Doch er sah mich mit finsterer Miene an und er ging fort.
Werde ich jemals den Abend in der Oper vergessen, als sich Musik aus jedem herrlichen Stern ergoss?
Diamanten und Perlen hingen wie Efeu an jedem goldenen und silbernen Kleid herab.
„O John, ich bin im Himmel“, flüsterte ich ihm zu: Doch er sah mich mit finsterer Miene an und er ging fort.
Ach, doch er war schön wie ein blühender Garten, so schlank und hochgewachsen wie der große Eiffelturm, als der Walzer auf der langen Promenade verklang, drangen seine Augen und sein Lachen direkt in mein Herz;
„O heirate mich, Johnny, ich werde dich lieben und dir folgen“: Doch er sah mich mit finsterer Miene an und er ging fort.
21 Übersetzungen
O last night I dreamed of you, Johnny, my lover, You’d the sun on one arm and the moon on the other, The sea it was blue and the grass it was green, Ev’ry star rattled a round tambourine; Ten thousand miles deep in a pit there I lay: But you went away.
Franz Schubert (1797–1828)
Der Hirt auf dem Felsen
Text: Wilhelm Müller (1794–1827) und Karl August Varnhagen von Ense (1785–1858)1
Wenn auf dem höchsten Fels ich steh’, In’s tiefe Thal hernieder seh’
Und singe,
Fern aus dem tiefen dunkeln Thal Schwingt sich empor der Wiederhall Der Klüfte.
Je weiter meine Stimme dringt, Je heller sie mir wieder klingt Von unten.
Mein Liebchen wohnt so weit2 von mir, Drum sehn’ ich mich so heiß nach ihr Hinüber!
In tiefem Gram verzehr’ ich mich, Mir ist die Freude hin!
Auf Erden mir die Hoffnung wich, Ich hier so einsam bin!
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Gesangstexte
Ach, letzte Nacht träumte ich von dir, Johnny, mein Geliebter, du trugst die Sonne auf einem und den Mond auf dem anderen Arm, das Meer, es war blau und das Gras, es war grün, jeder Stern schimmerte wie ein rundes Tamburin; zehntausend Meilen tief lag ich dort in einer Grube: Doch du gingst fort.
So sehnend klang im Wald das Lied, So sehnend [klang es]3 durch die Nacht; Die Herzen es zum Himmel zieht Mit wunderbarer Macht.
Der Frühling will kommen, Der Frühling, meine Freud’,4 Nun mach’ ich mich fertig5 Zum Wandern bereit.
1 Die Strophen 1–4 entstammen Müllers Gedicht Der Berghirt, die Strophen 5 und 6 Varnhagens Nächtlicher Schall, Strophe 7 Müllers Liebesgedanken
2 Müller: fern
3 [Zusatz von Schubert]
4 Müller: O Frühling, meine Freud’!
5 Müller: Nun mach’ ich meine Schuhe
23 Übersetzungen
George Gershwin (1898–1937)
The Man I Love
Text: Ira Gershwin (1896–1983)
Someday he’ll come along, The man I love; And he’ll be big and strong, The man I love; And when he comes my way I’ll do my best to make him stay.
He’ll look at me and smile, I’ll understand; And in a little while, He’ll take my hand; And though it seems absurd, I know we both won’t say a word.
Maybe I shall meet him Sunday, Maybe Monday, maybe not; Still I’m sure to meet him one day, Maybe Tuesday will be my good news day.
He’ll build a little home Just meant for two, From which I’ll never roam, Who would – would you? And so all else above, I’m waiting for the man I love.
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Gesangstexte
Eines Tages wird er auftauchen, der Mann, den ich liebe; und er wird groß und stark sein, der Mann, den ich liebe; und wenn er vorbeikommt, werde ich alles tun, damit er bleibt.
Er wird mich ansehen und lächeln, ich werde verstehen; und nach einer kleinen Weile wird er meine Hand nehmen; und auch wenn es absurd klingt, weiß ich, dass wir beide kein Wort sagen werden.
Vielleicht treffe ich ihn am Sonntag, vielleicht am Montag, vielleicht auch nicht; doch ich bin sicher, ihm eines Tages zu begegnen, vielleicht wird Dienstag der Tag der guten Nachricht sein.
Er wird ein kleines Zuhause bauen, nur für uns zwei, das ich nie wieder verlassen werde, wer würde das schon – würdest du? Und deshalb, vor allen Dingen, warte ich auf den Mann, den ich liebe.
25 Übersetzungen
Georg Nussbaumer (* 1964)
Schubert singt Wagner: Das saugende Herz
Text: Georg Nussbaumer unter Verwendung von Texten aus Liedern von Franz Schubert und Mimes „Erziehungslied“ aus Richard Wagners Oper Siegfried
als saugend’ Kind
zog ich dich
Glück auf Erden
warmer Lieb’ dürftig Kleid
den Kleinen trägt
den Wurm in
Speis’ und Trank
voll süßer Labe
ich dir trug sie aus den Wogen und das
und das war ich
dir zu hüten ich
dich ich
wie dort sich die
meine eigene so Liebe viel
wie du doch wachsend
dich warten schön
geht diesem Lager vor schuf Tausend
leicht dahin schläfst wohl schon
es hämmert kein Schmid
Tand sind Pracht und Gold
tön’ Horn
dich zu erfreu’n müht’ ich mich
froh des Hocherhab’nen sein kluger Sinn
Mondes lichte Scheibe Liebe wissen?
wer lehrt dich Lieder
sitz ich still daheim
26 Gesangstexte
in Fleiß gemacht im Schweiß des Angesichts
Herzens Wonne lässt du schweifen im dunklen Wahn
für dich nur ew’ge Plage in schwebender Pein
für dich nur verzehrt sich mein Busensehnen alter armer, armer Wicht, der Zwerg und aller Lasten ist das nun mein Lohn in froher Eil
Knabe mich quält ich hasse ein Leben behaglich entrollt
27 Gesangstexte
György Ligeti (1923–2006)
Mysteries of the Macabre
Text: Michael Meschke (* 1931) und György Ligeti, ins Englische übersetzt von Geoffrey Skelton (1916–1998)
Psst! Pspsst! Pspspsst! Shsht!
Co! Coco! Cocococo! Cococo! Cocoding zero!
O! Cococoding Zero zero: highest security grade!
Zero, Zero! Birds on the wing! Doubleyousee! Snakes in the grass!
Rabble, rabble, rabble! Riot, riot! Unlawful assemblies!
Communal insurrection! Mutinous masses!
Turbulence! Panic! Panic! Paaaaaapapapapanic!
Groundless! Groundless! Phobia! Wide of the mark! Right off the mark!
Hypopo, Hypoooooopoooooopopopopopota, Hypopochondria!
Rsch! Rsch! March! Marcht!
March target! Direction! Rection!
Direction! Prince! Your Place!
March target royal palace! Palace!
Password: Gogogogolash, Gogolash!
Demonstration! Protestations, ha! Provocations, ha!
Pst! Pst! Much discretion! Close observation! Take precautions!
That’s all!
Pst! Pst! Not a squeak! Confidential!
One more thing: Bear in mind: Silence is golden!
What is it now?
Secret cypher! Codename: Loch Ness Monster!
Comet in sight! Red glow! Burns bright! Pst! Sit tight! No fright!
Yes! No! No! Yes! No! No! Yes! Yes! No!
Beyond all doubt!
Satellite! Asteroid! Planetoid! Polaroid! Coming fast!
Hostile! Perfidious! Menacing! Momentous! Fatal!
Stern measures! Stern measures! Stern measures? Stern measures!
Kukuridu! Kikeriki! He’s coming! Coming! Coming! Coming!
Coming!
Kekerikeke! Kokorikökö! Kukurikükü! Kakarikakaka!
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Gesangstexte
Psst! Pspsst! Pspspsst! Schscht!
Ko! Koko! Kokokoko! Kokoko! Kokode zero!
Oh! Kokokode Zero zero: höchste Geheimnisstufe!
Zero, Zero! Kommen Störche! Dabeljusi! Krokodil groß!
Menge, Menge, Menge! Masse, Masse! Vo-vo-vo-volksmenge!
Me-me-me-men-schen-mas-se! Ma-ma-ma-mas-se!
Unruhe! Panik! Panik! Paaaaaapapapapanik!
Grundlos! Grundlos! Phobie! Unmotiviert! Undefiniert!
Hypopo, Hypoooooopoooooopopopopopota, Hypopochondririe!
Rrsch! Rrsch! Marsch! Marschr!
Marschroute! Marschrichtung! Richtung!
Marschrichtung! Fürst! Palast!
Marschrichtung Papalast! Fürst! Palast!
Tarnwort: Gogogogolasch, Gogolasch!
Demonstration! Protestaktion! Provokation!
Pst! Pst! Diskretion! Observation! Sanktion!
Ende!
Pst! Pst! Keinen Pieps!
Bankgeheimnis! Was ich noch sagen wollt’:
Schweigen ist Gold!
Was ist denn schon wieder?
Geheimmeldung! Ziffer: Blaue Ente!
Roter Komet! Planet! Magnet! Pst! Diskret! Diskret!
Ja! Nein! Nein! Ja! Nein! Nein! Ja! Ja! Nein!
Ohne Zweifel!
Satellit! Asteroid! Planetoid! Polaroid! Am Zenit!
Morbid! Perfid! Bedrohlich! Gefährlich! Tödlich!
Maßnahmen! Maßnahmen! Maßnahmen? Maßnahmen!
Kukuridu! Kikeriki! Er kommt! Er kommt! Er kommt! Er kommt!
Er kommt!
Kekerikeke! Kokorokökö! Kukurikuku! Kakarikaka!
29 Übersetzungen
Makarikaka! Makabrikaka! Makabrika! Kabrikama! Brikamaka! Kamakabri! Makabri! Makrabi!
Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Makrabey! Coming! Coming! Look there! There! There! There!
He’s getting in! He’s getting in! He’s getting in! He’s in!
Where’s the guard? Where’s the guard? The guard! The guard! The guard!
Call the guard! Call the guard! Call the guard! Call the guard!
Call the guard! Call the guard! Call the guard! Call the guard!
Call the gua’! Call the gua’! Call the gua’! Call the gua’!
Call ’e gua’! Call ’e gua’! Call ’e gua’! Call ’e gua’!
Call ’e gua’! Call ’e gua’! Call ’e gua’! Call guarda!
Da! Da! Da! Da! Da! Da! Da!
Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada!
Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada!
Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada! Ada!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!!
Pssst
Da. Richard Adler (1921–2012)/Jerry Ross (1926–1955)
A Little Brains, a Little Talent
Text: Richard Adler und Jerry Ross
I took the zing out of the King of Siam! I took the starch out of the sails Of the Prince of Wales,
It’s no great art, gettin’ the heart of a man On a silver platter. A little brains, a little talent
With an emphasis on the latter!
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Gesangstexte
Makarikaka! Makabrikaka! Makabrika! Kabrikama! Brikamaka! Kamakabri! Makabri! Makrabi!
Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe! Makrabe!
Er kommt! Er kommt! Er kommt! Er! Er! Er!
Er ist schon da! Er ist schon da! Er ist schon da! Schon da!
Ist schon da? Ist schon da! Schon da! Schon da! Schon da!
Ist schon da! Ist schon da! Ist schon da! Ist schon da!
Ist schon da! Ist schon da! Ist schon da! Ist schon da!
Is’ schon da! Is’ schon da! I’ schon da! I’ schon da!
I’ scho’ da! I’ scho’ da! I’ scho’ da! I’ scho’ da!
I’ scho’ da! I’ scho’ da! I’ scho’ da! Ist schon da!
Da! Da! Da! Da! Da! Da! Da!
Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da!
Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da!
Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da! Is’ da!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!! Da!!
Da!! Da!! Da!! Da!!
Pssst Da.
Ich habe dem König von Siam den Schwung genommen!
Ich nahm die Steifheit aus dem Segel des Prinzen von Wales.
Es ist keine große Kunst, das Herz eines Mannes auf einem Silbertablett zu bekommen.
Ein bisschen Verstand, ein bisschen Talent, mit der Betonung auf letzterem!
31 Übersetzungen
I made mince-meat out of a sweet young farmer! I knocked the fight out of a knight When I pierced his armor. And I’ll bet, I can upset ev’ry male In a Yale regatta! A little brains, a little talent With the emphasis on the latter!
You gotta know just what to say and how to say it, You gotta know what game to play and how to play it. You gotta stack those decks with a couple o’ extra aces, And this queen has her aces In all the right places!
I’ve done much more than that old bore, Delilah!
I took the curl out of the hair of a millionaire. There is no trick gettin’ some hick who is cool Just a little warmer. A little talent, a little brains With the emphasis on the former!
Split up a home, way up in Nome, Alaska! And wrecked the life of ev’ry wife Down in Madagascar.
Ask me why weak men’ll die for me, Strong men simply shatter, A little brains, a little talent With an emphasis on the latter!
You gotta know just what to do and how to do it, You gotta know what tea to brew and how to brew it.
You’ve seen the sign that says „George Washington once slept here“. Well tho’ nobody spied him Guess who was beside him?
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Gesangstexte
Ich machte Hackfleisch aus einem süßen jungen Bauern! Ich habe einem Ritter das Kämpfen ausgetrieben, als ich seine Rüstung durchbohrte. Und ich wette, ich bringe jeden Mann einer Yale-Regatta durcheinander! Ein bisschen Verstand, ein bisschen Talent, mit der Betonung auf letzterem!
Man muss wissen, was man sagt und wie man es sagt, welches Spiel man spielt und wie man es spielt. Man muss ein paar zusätzliche Asse in den Stapel mischen und diese Königin hier hat ihre Asse an all den richtigen Stellen!
Ich habe viel mehr getan als diese alte, langweilige Delilah, ich habe einem Millionär die Locken aus dem Haar gewickelt. Es ist kein Trick, einen kühlen Hinterwäldler ein bisschen wärmer zu bekommen. Ein bisschen Talent, ein bisschen Verstand, mit der Betonung auf ersterem!
Ich spaltete ein trautes Heim weit oben in Nome, Alaska! Und zerstörte das Leben einer jeden Frau unten in Madagaskar. Fragt mich, warum schwache Männer für mich sterben würden und starke Männer einfach zerbrechen. Ein bisschen Verstand, ein bisschen Talent, mit der Betonung auf letzterem!
Man muss wissen, was man tun muss und wie man es tut, welchen Tee man aufbrüht und wie man ihn brüht. Du hast das Schild gesehen: „George Washington schlief hier“. Doch obwohl niemand ihn bespitzelt hat, ratet mal, wer neben ihm lag?
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Bring on that boy, he’ll be a toy for Lola, Just one more case, she can erase with that old Boffola; What’s my plan? Same as with any man, I’ll use the standard patter Plus a little this-a and a little that-a With an emphasis on the latter!
Georges Aperghis (* 1945)
Le rire physiologique
Text: Raymond Devos (1922–2006)
Mon pianiste est irrésistible!
Vous avez remarqué qu’il ne riait jamais! ...
Il ne peut pas!
C’est physiologique ...
Vous savez que, physiologiquement, le rire résulte de la contraction des muscles du visage, ce qui provoque une modification du faciès, accompagnée de sons très caractéristiques tels que:
Ha! Ha! Ha! Ha!
Ou encore:
Hi! Hi! Hi! Hi!
C’est irrésistible!
Le rire est caractérisé en outre par une respiration saccadée ...
Cette respiration s’explique par une convulsion des muscles expirateurs ...
Hi! Hi! Hi! Hi! Hi!
Une inspiration brutale vient de temps à autre interrompre ces convulsions ...
Heursshh!
Si l’expiration nécessaire ne peut se faire à temps, le rire devient douloureux!
Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!
Le visage se congestionne,
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Gesangstexte
Bringt diesen Jungen her, er wird ein Spielzeug für Lola sein, nur ein weiterer Fall, den sie mit dem alten Trick 17 lösen kann; Was mein Plan ist? Derselbe wie bei jedem Mann, ich benutze die Standardsprüche plus ein bisschen von diesem und ein bisschen von jenem, mit der Betonung auf letzterem!
Mein Pianist ist hinreißend!
Wie Sie bemerkt haben, lacht er nie!
Er kann nicht!
Das ist physiologisch ...
Sie wissen, dass das Lachen physiologisch gesehen durch das Zusammenziehen der Gesichtsmuskeln entsteht, was zu einer Modifikation des Gesichts führt, begleitet von sehr charakteristischen Lauten wie:
Ha! Ha! Ha! Ha!
Oder auch:
Hi! Hi! Hi! Hi!
Das ist hinreißend!
Das Lachen ist außerdem durch eine ruckartige Atmung gekennzeichnet ...
Diese Atmung erklärt sich durch eine Zuckung der Atemmuskulatur …
Hi! Hi! Hi! Hi! Hi!
Ein unerwartetes Einatmen unterbricht diese Zuckungen von Zeit zu Zeit …
Heursschhh!
Wenn die notwendige Ausatmung nicht rechtzeitig erfolgen kann, wird das Lachen schmerzhaft!
Ha! Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!
Das Gesicht wird blau,
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le rieur est sur le point de s’asphyxier, c’est irrésistible!
D’où les expressions:
»Crever de rire.«
Ou:
»Étouffer de rire.“
D’où aussi:
»Les plus courtes sont les meilleures.«
Car si la plaisanterie dure un peu trop longtemps, que se passe-t-il?
Les muscles abdominaux se contractent de façon spasmodique: Hi! Hi! Hi! Hi! Hi!
– Arrêtez, vous me faites mal au ventre!
D’où, parfois ... Ha! ... mixtion involontaire, c’est-à-dire que le rieur fait pipi dans sa culotte ...
C’est le cas de mon pianiste... C’est pourquoi il ne rit pas. Il se retient!
(Au pianiste)
N’est-ce pas?
Dites? Laissez-vous aller un peu à rire pour illustrer ma démonstration!
Pianiste (se laissant aller): Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!
(Le pianiste change d’expression, se lève et sort.)
Vous voyez? ... Ça fait partie de ces choses qui vous échappent!
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Gesangstexte
der Lacher ist kurz davor, zu ersticken, das ist hinreißend!
Daher die Ausdrücke:
„Vor Lachen sterben.“
Oder:
„Vor Lachen ersticken.“
Oder auch:
„Die kürzesten sind die besten.“
Denn wenn der Spaß zu lange dauert, was passiert dann?
Die Bauchmuskeln ziehen sich krampfhaft zusammen:
Hi! Hi! Hi! Hi! Hi!
– Hören Sie auf, Sie verursachen mir Bauchschmerzen!
Das führt manchmal dazu ... Ha! ... unfreiwillige Mischung, das heißt, der Lacher macht Pipi in seinen Schlüpfer ...
Das ist der Fall bei meinem Pianisten ... Deshalb lacht er nicht. Er hält es zurück!
(Zum Pianisten)
Ist das nicht so?
Sagen Sie es. Lassen Sie sich ein wenig zum Lachen bringen, um meine Demonstration zu veranschaulichen!
Pianist (gibt auf): Ha! Ha! Ha! Ha! Ha!
(Der Pianist ändert seinen Gesichtsausdruck, steht auf und geht.)
Sehen Sie? ... Das ist eines der Dinge, die Ihnen dabei entgehen!
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Text: Benj Pasek und Justin Paul
My love affair with you Is over, it’s through. We loved and then we lost. And while it came at quite a cost, We both had the chance to grow.
I’ve collected my thoughts And once before I go, There’s just one thing I want you to know:
I want to punch you in the face, Rip out all your hair.
I want to burn you alive and if you survive
I’ll strap you to an electric chair. Or lean out a window a little too far.
Don’t look both ways and get hit by a car.
Fall out of a rollercoaster. Take a warm bath with a plugged-in toaster. In short, I hope you die.
Maybe it’s wrong to wish death on someone You had so much love for. But since we shared so much It makes me want to kill you more!
I hope you both are doing great. New couples always are.
I hope this won’t make you mad; I did something bad.
I played a tiny joke that involves her car.
I pulled out my knife,
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Benj Pasek (* 1985)/Justin Paul (* 1985) In Short
Gesangstexte
Mein Liebesverhältnis mit dir ist vorbei, ist durch.
Wir haben geliebt und dann verloren und obwohl wir den Preis dafür zahlten, hatten wir doch die Möglichkeit, zu wachsen.
Ich habe meine Gedanken gesammelt und nun, bevor ich gehe, gibt es nur eine Sache, die du wissen sollst:
Ich will dir ins Gesicht schlagen, dir alle Haare ausreißen.
Ich will dich lebendig verbrennen und wenn du überlebst, schnalle ich dich an einen elektrischen Stuhl.
Oder lehne dich ein bisschen zu weit aus dem Fenster.
Schau nicht links und rechts und werde von einem Auto getroffen.
Fall aus einer Achterbahn.
Nimm ein warmes Bad mit einem eingesteckten Toaster.
Kurz gesagt, ich hoffe, du stirbst.
Vielleicht ist es falsch, jemandem den Tod zu wünschen, den man einmal so sehr geliebt hat.
Aber da wir so viel miteinander geteilt haben, will ich dich umso mehr umbringen!
Ich hoffe, eure Beziehung läuft großartig. Bei Frischverliebten ist es ja meistens so.
Ich hoffe, das macht dich jetzt nicht wütend;
ich habe etwas Schlimmes getan.
Ich habe einen kleinen Streich mit ihrem Auto gespielt.
Ich habe mein Messer gezogen,
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I slashed ev’ry tire. Smashed in the windshield and set it on fire.
Then I left a little note which said, “Leave town or I’ll cut your throat, bitch.” In short, I hope you fucking die!
Okay. So maybe I’ve gone to far. Maybe I’m saying this out of spite. Maybe I think these things to cope with sleeping alone each night.
’Cause obviously I’m still thinking of you And wishing that we could just start over new. What if we both give it one more try?
Sucks that we can’t ’cause you’re a prick who deserves to die!
Die, die, die, die, die, die, die, die!
Dysenterty!
Gangrene!
Lupus!
Get beaten and slugged, molested and mugged. Wake up to find you were date-raped and drugged. I hate you, I’m leaving, goodbye!
In short, I’m over you, so die!
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Gesangstexte
ich habe jeden Reifen aufgeschlitzt. Habe die Windschutzscheibe eingeschlagen und es angezündet.
Dann habe ich eine kleine Notiz hinterlassen, auf der stand: „Verlass die Stadt oder ich schneide dir die Kehle durch, du Schlampe.“
Kurz gesagt, ich hoffe, du stirbst, verdammt nochmal!
Okay. Vielleicht bin ich etwas zu weit gegangen. Vielleicht sage ich das nur aus Bosheit. Vielleicht träume ich von diesen Dingen, um damit klarzukommen, dass ich jede Nacht alleine schlafe. Denn offensichtlich denke ich immer noch an dich und wünsche mir, wir könnten nochmal von vorne beginnen. Was, wenn wir es noch einmal miteinander versuchen?
Schade, dass wir das nicht können, weil du ein Idiot bist, der den Tod verdient!
Stirb, stirb, stirb, stirb, stirb, stirb, stirb, stirb!
Durchfall!
Wundbrand!
Lupus!
Werde geschlagen und verprügelt, belästigt und überfallen. Wach auf und stell fest, dass du vergewaltigt und betäubt wurdest. Ich hasse dich, ich gehe, tschüss!
Kurz gesagt, ich bin über dich hinweg, also stirb!
41 Übersetzungen
Leonard Bernstein (1918–1990)
„What a movie!!“
Text: Leonard Bernstein
What a movie!!
What a terrible, awful movie!
It’s a crime what they put on the screen! I can hardly believe what I’ve seen!
Do they think we’re a lot of children? It would bore any four year old!
What drivel! What nonsense!
What escapist Technicolor twaddle!!
“Trouble in Tahiti”, indeed!
“Trouble in Tahiti”, imagine!
There she is in her inch or two of sarong, Floating all among the floating flow’rs …
Then she sees him, the handsome American; (I must say he’s really a man: Six feet tall, and each foot just incredible!)
Well, they’re madly in love, But there’s trouble ahead:
There’s a legend:
“If a princess marry white man, and rain fall that day, Then the white man shall be sacrifice without delay.”
Sure enough, on the night of their wedding day, There’s a storm like nothing on earth; Tidal waves and siroccos and hurricanes; And to top it all off, The volcano erupts.
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Gesangstexte
Was für ein Film!!
Was für ein schrecklicher, furchtbarer Film!
Ein Verbrechen, was sie da auf die Leinwand gebracht haben! Ich kann kaum glauben, was ich gesehen habe!
Denken die, wir sind ein Haufen Kinder?
Das würde jeden Vierjährigen langweilen!
Was für ein Geschwafel! Was für ein Unsinn!
Was für ein realitätsfernes Farbfilmgeschwätz!
„Ärger auf Tahiti“, allerdings!
„Ärger auf Tahiti“, stell dir vor!
Da ist sie, in ihrem freizügigen Sarong, wie sie inmitten der gleitenden Blumen gleitet ...
Dann sieht sie ihn, den hübschen Amerikaner; (zugegeben, er ist wirklich ein Mann: sechs Fuß groß, und jeder Fuß schlicht unglaublich!)
Nun ja, sie sind unsterblich verliebt, aber es liegt Ärger in der Luft:
Es gibt eine Legende:
„Wenn Prinzessin weißen Mann heiraten und regnen diesen Tag, dann muss der weiße Mann ohne zu zögern opfern werden.“
Und tatsächlich, in der Nacht ihres Hochzeitstages gibt es einen Sturm wie nicht von dieser Welt; Flutwellen, Sciroccos und Wirbelstürme; und als Krönung des Ganzen bricht der Vulkan aus.
43 Übersetzungen
As the natives sing: Ah! Ah! Ah! Olé! They go crazy with the drumming and the chanting and ritual dance, While the lovers sing a ballad of South Sea romance.
It’s so lovely, I wish I could think of it; Da da dee da da dee da da. It was called “Island Magic”, I think it was.
Oh, a beautiful song!
I remember it now:
“Island Magic, where the midnight breezes caress us, And the stars above seem to bless us, That’s Island Magic“.
Well, in any case, the hero is tied to a tree. (Did I tell you he’s a flyer who got lost at sea?)
Anyway, all the natives are crazy now, Running wild with lances and knives; Then they pile up the wood for the sacrifice, And the witch-doctor comes, And he sets it on fire.
As the natives sing: Ah! Ah! Ah! Olé!
But at this point
Comes the good old U.S. Navy, a-singin’ a song; They come swarming down in parachutes, a thousand strong!
Ev’rything now is cleared up and wonderful: Ev’ryone is happy as pie; And they all do a great Rhumba version of “Island Magic” of course!
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Gesangstexte
Da singen die Eingeborenen: Ah! Ah! Ah! Olé! Sie drehen völlig durch mit ihrem Trommeln und Singen und rituellen Tanz, während die Liebenden eine Südseeromantikballade singen.
Es ist so entzückend, ich wünschte, ich könnte mich erinnern; Da da di da da di da da. Es hieß „Inselzauber“, ich glaube, so hieß es.
Oh, ein schönes Lied!
Jetzt erinnere ich mich:
„Inselzauber, wo die Mitternachtsbrise uns liebkost, und die Sterne dort oben uns zu segnen scheinen, das ist Inselzauber“.
Jedenfalls ist der Held an einen Baum gefesselt. (Habe ich erwähnt, dass er ein Pilot ist, der auf dem Meer verloren ging?)
Wie auch immer, die Eingeborenen spielen jetzt alle verrückt, rennen wild mit Lanzen und Messern herum; dann stapeln sie das Holz auf für die Opferung und der Medizinmann kommt und zündet es an.
Während die Eingeborenen singen: Ah! Ah! Ah! Olé!
Doch an dieser Stelle kommt die gute alte U.S. Navy und singt ein Lied; sie schwärmen herab mit Fallschirmen, zu Tausenden!
Jetzt ist alles aufgeklärt und wunderbar: Jeder ist glücklich wie ein Honigkuchenpferd; und natürlich tanzen alle eine tolle Rumbaversion von „Inselzauber“!
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It’s a dazzling sight; With the sleek brown native women Dancing with the U.S. Navy boys, And a hundred-piece symphony orchestra:
“Island Magic!! Where the palmtrees whisper together, And it’s always midsummer weather, That’s Island Magic,
Island Magic! With the one I love very near; Island Magic, whisp’ring native words in my ear; Island Magic, only you, my darling, could weave it, And I never ever will leave it,
And I simply cannot believe It really is mine!
Island Magic!
Island Ma-”
What a terrible, awful movie!!! How long have I been standing here chattering? If I don’t get going this minute, there won’t be any dinner When Sam comes home!
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Gesangstexte
Es ist ein überwältigender Anblick mit den schlanken braunen einheimischen Frauen, die mit den Jungs von der U.S. Navy tanzen und einem hundertköpfigen Sinfonieorchester:
„Inselzauber!! Wo die Palmen einander zuflüstern und es immer Mittsommerwetter gibt, das ist Inselzauber,
Inselzauber! Mit meinem Liebsten nah bei mir; Inselzauber flüstert einheimische Worte in mein Ohr; Inselzauber, nur du, mein Schatz, kannst ihn ersinnen und ich werde niemals davon ablassen
und ich kann einfach nicht glauben, dass er wirklich mein ist!
Inselzauber!
Inselzau-“
Was für ein schrecklicher, furchtbarer Film!!!
Wie lange stehe ich schon hier und schwatze?
Wenn ich nicht sofort loslege, gibt es kein Abendessen, wenn Sam nach Hause kommt!
Übersetzungen: Andreas Meier
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