„DoktorFaustus“
26. APRIL 2023
WORTKLANG II
SAISON 2022/23
Saison 2022/23 – WortKlang II 2. von 3 Konzerten im AbonnementThomas Mann (1875–1955)
Auszüge aus Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde (1943–47)
Aus Kapitel 16
Ferruccio Busoni (1866–1924)
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 e-moll, op. 36a (1898, rev. 1900)
I Langsam – Un poco più andante – Poco con moto, assai deciso – Tempo II – Tempo I – Adagio
Aus Kapitel 19
Ferruccio Busoni
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 e-moll, op. 36a (1898, rev. 1900)
II Presto
Aus Kapitel 25
Max Reger (1873–1916)
Burla. Vivacissimo, Nr. 3 aus:
Drei Stücke für Violine und Klavier, op. 79d (1901–02)
Anton Webern (1883–1945)
Vier Stücke für Violine und Klavier, op. 7 (1910)
1. Sehr langsam
2. Rasch
3. Sehr langsam
4. Bewegt
– Pause –
Hans Werner Henze (1926–2012)
Ode, Nr. 5 aus: Fünf Nachtstücke für Violine und Klavier (1990)
Aus Kapitel 47
Erwin Schulhoff (1894–1942)
In futurum, Nr. 3 aus: Fünf Pittoresken für Klavier (1919)
Ferruccio Busoni
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 e-moll, op. 36a (1898, rev. 1900)
III Andante, piuttosto grave – Andante con moto (Choralgesang von J. S. Bach) – Poco più andante – Alla marcia, vivace – Andante –Tranquillo assai – Allegro deciso, un poco maestoso – Più lento – Più tranquillo, apoteotico – Tempo del Tema – Adagio
Konzertende ca. 21:30
Besetzung
Heikko Deutschmann | Sprecher
Ulf Schneider | Violine
Jan Philip Schulze | Klavier
Brucknerhaus-Premiere
Ein chronologischer Blick hinter die Kulissen des Doktor Faustus
Joseph: die zwischen 1926 und 1943 verfasste
Roman-Tetralogie Joseph und seine Brüder
Erster Hinweis zu Doktor Faustus
in einem Notizbuch aus dem Jahr 1904
Zum Roman
Der syphilitische Künstler nähert sich von Sehnsucht getrieben einem reinen, süßen Mädchen, betreibt die Verlobung mit der Ahnungslosen und erschießt sich dicht vor der Hochzeit.
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
21. Februar 1942
[…] mein Arbeitszimmer ist leidlich fertig, und meine Gedanken gehen dort manchmal über den nur noch aufzuarbeitenden Joseph hinaus zu einer Künstler-Novelle, die vielleicht mein gewagtestes und unheimlichstes Werk werden wird.
Thomas Mann an Bruno Walter
6. Mai 1943
Jetzt schwebt mir etwas ganz anderes vor, etwas ziemlich Unheimliches und dem Theologisch-Dämonologischen nahe Stehendes, eine Art von moderner Teufelsverschreibungsgeschichte, der Roman einer pathologisch-illegitimen Inspiration, dessen Held übrigens nun wirklich ein Musiker (Komponist) sein soll. Ich will’s riskieren, – sehe aber kommen, daß ich Sie noch gelegentlich um Rat und sachliche Informationen werden bitten müssen […]. Sollte ich wohl eine Kompositionslehre lesen? Haben Sie eine? Übrigens will ich [Arnold] Schönberg um Rat fragen.
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
Thomas Manns Doktor Faustus
27./28. August 1943
Wir waren bei Schoenbergs eingeladen, und ich habe während des Abends viel mit ihm über Musik gesprochen. Es ist merkwürdig, wieviel Sinn und Pietät, ja Liebe diese Neutöner für das Alte, die ganze Welt der Harmonie und sogar der Romantik sich bewahren. […] Abends sind wir bei [Franz und Alma Mahler-]Werfel mit [Igor] Strawinsky, den ich auch weidlich auszuhorchen gedenke. Wie ich meinen Adrian eigentlich musikalisch unterbringen soll, weiß ich komischer Weise immer noch nicht recht.
Tagebucheintrag 27. August 1943
Zum Abendessen bei Schönbergs in Brentwood. Gastliche Aufnahme.
Ungezogene Kinder. Vorzüglicher Wiener Kaffee. Mit ihm viel über Musik.
Adrian: Adrian Leverkühn, der Protagonist des Doktor Faustus
Thomas und Katia Mann beim Auflegen einer Schallplatte, anonyme Fotografie, um 1940
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor Faustus
Thomas Mann an Theodor W. Adorno
5. Oktober 1943
Kretzschmar: Wendell
Kretzschmar, Lehrer und Mentor Leverkühns in Doktor Faustus
für den gestrigen reichen Abend noch einmal vielen Dank. Und hier ist, damit er ja nicht verloren geht, der Artikel [i. e. Spätstil Beethovens] zurück, –eine erregende Lektüre und sehr wichtig für meinen Kretzschmar […]. Ich wollte Sie noch bitten, mir in ganz einfachen Noten das Arietta-Thema des Variationssatzes [aus Ludwig van Beethoven Klaviersonate Nr. 32 c-moll op. 111] aufzuschreiben und mir den Ton anzugeben, der bei den letzten Wiederholungen so eigentümlich tröstlich vermenschlichend hinzukommt
War es ferner auch in diesem Satz, daß die Melodie mehr im Akkordischen als in den wiederholten, gleichbleibenden Obertönen besteht? Welcher Ton war es noch, der sich viermal bei wechselnden Akkorden wiederholte?
Ich brauche musikalische Intimität und charakteristisches Détail und kann sie nur durch einen so erstaunlichen Kenner wie Sie gewinnen.
Thomas Mann an Jonas Lesser
13. Dezember 1943
Es ist, kurz gesagt, die Geschichte eines Musikers, Komponisten, der das Schicksal Nietzsches, Hugo Wolfs, Schumanns, Maupassants etc. etc. teilt, also das Thema der Vergiftungs-Inspiration und -Steigerung, die mit dem Vom Teufel geholt werden (der Paralyse) endet, eine Teufelsverschreibungsgeschichte (mit einem leichten Anstrich von 16. Jahrhundert, obgleich modern), das Thema des aus Intellektualismus begehrten Rausches, sehr aktuell, sehr deutsch – das Deutsche darin ist altertümlich lutherisch betont, der Held zuerst protestantischer Theolog, ein hochbegabter, hochmütiger Mensch – die ganze deutsche Traurigkeit muß hinein, insgleichen die ganze Musik (es ist schon eine Beschreibung von Beethovens Klaviersonate op. 111 darin, die zum Besten gehören soll, was ich geschrieben habe) – aber ist es kaum zu machen und auszuschöpfen.
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
7. Jänner 1944
Meine Sorgen gelten Adrian Leverkühn und dem Problem, wie man die musikalischen Exaktheiten, die sich aufdrängen, readable [i.e. lesbar] macht. Es handelt sich um solche Dinge wie die Polyphonie in der modernen, wesentlich homophonen harmonischen Instrumental-Musik, z. B. bei Brahms und schon bei Bach.
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
8. März 1943
Für [mich] war es in der Tat etwas wie ein heilsamer Choc, als gestern aus der Schweiz das große Spätwerk des alten Hermann Hesse eintraf, an dem er länger als ein Jahrzehnt, ich glaube: zwei, gearbeitet hat: ,Das Glasperlenspiel‘ etwas völlig Versponnenes, Einsames, Tiefsinniges, Keusches und Dollar-Fernes, unübersetzbar, enorm deutsch. Dabei hat es, schon als fingierte Biographie, aber auch die Rolle, die die Musik darin spielt etc., eine unheimliche, geisterhaft brüderliche Verwandtschaft mit meiner eigenen gegenwärtigen Schreiberei.
Thomas Mann an Erich von Kahler 20. Juni 1944
Auch tut zur Zeit der Umgang mit den Musikern mir gut, Strawinsky, Schönberg, [Ernst] Toch, [Arthur] Rubinstein – es ist ja alles hier […].
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
25. August 1944
So sind wir heute Abend zu dem Komponisten Toch eingeladen, der mir aus irgendwelchen Gründen eine neue Arbeit vorspielen will, und auch Ernst Křenek besuchte uns neulich. Ich sprach viel mit ihm über die Situation der Musik, über Schönberg und den persönlich so anziehenden Strawinsky.
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor FaustusThomas Manns Schreibtisch in Pacific Palisades (Los Angeles), anonyme, undatierte Fotografie
„Aber,etc.‘ ist leicht gesagt.“ Thomas Manns Doktor Faustus Thomas Mann in Pacific Palisades (Los Angeles), anonyme Fotografie, 1946
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
Als Titel ist nun festgesetzt:
Doktor Faustus
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor Faustus
13. September 1944
Das Leben des deutschen Tonsetzers
Adrian Leverkühn
Erzählt von einem Freunde
Das hat mir lächerliches Kopfzerbrechen gemacht. Es mußte nämlich des Klanges wegen, das Wort „Leben“ von dem Namen „Leverkühn“ möglichst weit getrennt werden. Darum zu der Charakterisierung „Tonsetzer“ auch noch die Bezeichnung „deutsch“. Ich war aber im Grunde immer darauf aus, dies Wort in den Titel aufzunehmen, weil das Deutsche, das unselig dämonisch und tragisch Deutsche, zur Grund-Conception des Buches gehört und seinen tiefsten Gegenstand bildet. –
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
28. September 1944
Meine Arbeit geht zur Zeit nur langsam vorwärts. Es ist sehr schwer, gewisse Dinge leicht, genießbar, dialogfähig zu machen, nicht ins Abhandlungsmäßige zu verfallen. Dabei handelt es sich natürlich um musikalische Exaktheiten. Wie Adrian auf eigene Hand, ohne von den Wienern zu wissen, die 12 Ton-Technik erfindet, anknüpfend an seine Organisation des Liedes „O lieb Mädel, wie schlecht bist du“ durch die Reihe h-e-a-e-es (Hetaera Esmeralda) – sodaß die Reihentechnik sich also als Teufelswerk herausstellt. Schönberg wird mir die Freundschaft kündigen.
Thomas Mann an Bruno Walter
1. März 1945
Erika [i. e. Thomas Manns älteste Tochter] schreibt mir, Sie hätten […] das abgerissene Stückchen aus den Anfängen des Romans gelesen und mehreres Musikalisch-Technische daran auszusetzen gehabt, was „Ihrer Überzeugung nach“, wie sie sich ausdrückt, unhaltbar sei. Natürlich bin ich erschrocken – obgleich ich mir noch garnicht vorstellen kann, was bei diesen Kindlichkeiten Unrechtes oder eine Streitfrage der Überzeugung sein könnte. Handelt es sich um den oft behaupteten und oft bestrittenen
Hetaera Esmeralda: Schmetterlingsart, in Doktor Faustus Leitmotiv für das dämonische Verlangen, symbolisiert durch die Figur der Prostituierten Esmeralda
koloristischen Charakter der verschiedenen Tonarten? Oder um die „Entdeckung“ der Windrose der Tonarten selbst? Oder darum, daß der junge Laborant auf das Modulationsmittel der enharmonischen Verwechslung verfällt? Denn das ist ja alles. Weiter kommt ja nichts vor. Und was ich nun garnicht verstehe, ist, wie etwas davon den Verdacht erregen kann, eine Einflüsterung Schönbergs zu sein!
Thomas Mann an Ernst Heimeran
8. November 1945
Ich habe es, wie Sie hörten, auf meine alten Tage noch einmal mit einem großen Roman aufgenommen, von dem wohl zwei Drittel stehen, und der mehr noch ein Nietzsche-Roman als eine Musiker-Biographie ist: Die Geschichte einer infektiösen Inspiration, – wobei es sich aber nicht um eine Grashoppel-Infektion handelt. (Was ist denn das nun wieder? Nie gehört.) Die Sache ist schwer zu realisieren. „Mit den Jahren“, sagte Goethe, „steigern sich die Prüfungen.“ Und Luther sagt: „Wer schwere Dinge sucht, dem wird es schwer.“
Thomas Mann an Theodor W. Adorno
30. Dezember 1945
Mit Recht vermuten Sie, daß ich hier die dreisten und hoffentlich nicht auch noch völlig tölpelhaften – Griffe in gewisse Partien Ihrer musikphilosophischen Schriften im Sinne habe, die gar sehr der Entschuldigung bedürfen, besonders da der Leser sie vorderhand nicht feststellen kann, ohne daß doch, um der Illusion willen, eine rechte Möglichkeit gegeben wäre, ihn auf sie hinzuweisen. (Fußbemerkung: „Dies stammt von AdornoWiesengrund“? Das geht nicht). – Es ist merkwürdig: mein Verhältnis zur Musik hat einigen Ruf, ich habe mich immer auf das literarische Musizieren verstanden, mich halb und halb als Musiker gefühlt, die musikalische Gewebe-Technik auf den Roman übertragen, und noch kürzlich, zum Beispiel, hat Ernst Toch in einem Glückwunsch mir „musikalische Initiiertheit“ ausdrücklich und nachdrücklich bescheinigt. Aber um einen Musiker-Roman zu schreiben, der zuweilen sogar den Ehrgeiz andeutet, unter anderem, gleichzeitig mit anderem, zum Roman der Musik zu werden –, dazu gehört mehr als „Initiiertheit“, nämlich Studiertheit, die mir ganz einfach abgeht. Deshalb denn auch war ich von Anfang an entschlossen, in einem Buch, das ohnehin zum Prinzip der Montage neigt, vor keiner Anlehnung, keinem Hilfsgriff in fremdes Gut zurückzuschrecken: vertrauend,
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor Faustus
daß das Ergriffene, Abgelernte sehr wohl innerhalb der Komposition eine selbständige Funktion, ein symbolisches Eigenleben gewinnen könne –und dabei an seinem ursprünglichen kritischen Ort unberührt bestehen bleibe. […]
Der Roman ist so weit vorgetrieben, daß Leverkühn, 35jährig, unter einer ersten Welle euphorischer Inspiration, sein Hauptwerk, oder erstes Hauptwerk, die „Apocalipsis cum figuris“ nach den 15 Blättern von [Albrecht] Dürer oder auch direkt nach dem Text der Offenbarung in unheimlich kurzer Zeit komponiert. […] Was ich brauche, sind ein paar charakterisierende, realisierende Exaktheiten (man kommt mit wenigen aus), die dem Leser ein plausibles, ja überzeugendes Bild geben. Wollen Sie mit mir darüber nachdenken, wie das Werk – ich meine Leverkühns Werk – ungefähr ins Werk zu setzen wäre; wie Sie es machen würden, wenn sie im Pakt mit dem Teufel wären; mir ein oder das andere musikalische Merkmal zur Förderung der Illusion an die Hand geben? – Mir schwebt etwas
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor Faustus
Satanisch-Religiöses, Dämonisch-Frommes, zugleich Streng-Gebundenes und verbrecherisch Wirkendes, oft die Kunst Verhöhnendes vor, auch etwas aufs Primitiv-Elementare Zurückgreifendes […], die Takt-Einteilung, ja die Tonordnung Aufgebenes (Posaunenglissandi); ferner etwas praktisch kaum Exekutierbares: alte Kirchentonarten, A-capella-Chöre, die in untemperierter Stimmung gesungen werden müssen, sodaß kaum ein Ton oder Intervall auf dem Klavier überhaupt vorkommt etc. Aber „etc.“ ist leicht gesagt. –
Thomas Mann an Helen T. Lowe Porter
12. Dezember 1946
Haben Sie große Not mit dem Manuskript? Bitte, verbessern Sie auf Seite 84: „Orgelmusik von Michael Praetorius, Froberger, Buxtehude und natürlich Sebastian Bach,“! Schütz hat nämlich keine Orgelmusik geschrieben.
Thomas Mann an Emil Preetorius
30. Dezember 1946
Eben imaginiere und komponiere ich für meinen Musiker die „Symphonische Kantate“, mit der er vom geistigen Leben Abschied nimmt, ,D. Fausti Weheklag‘ (nach dem Volksbuch), ein Lied an die Trauer, da die „Freude“ der Neunten Symphonie [Beethovens] offenbar nicht sein soll und ihre Verkündigung zurückgenommen werden muß.
Widmung Thomas Manns in Arnold Schönbergs
Exemplar des Doktor Faustus
Arnold Schönberg, dem Eigentlichen, mit ergebenem Gruss
Thomas Mann
Pacif. Palisades
15. Januar 1948
Thomas Mann an Otto Basler
14. Februar 1948
Freilich habe ich von Schönberg, obgleich wir beinahe Nachbarn sind, noch nichts gehört. […] Es ist ja merkwürdig, wie von Anfang an die Idee seiner Musik in die Conception des Romans und des Adrian-Charakters hinein-
„Aber ,etc.‘ ist leicht gesagt.“
Thomas Manns Doktor Faustus
spielte […]. Nun ist aber einerseits sein Name nicht genannt (was unmöglich war), und andererseits ist die Reihentechnik als Erfindung der Teufelskälte dargestellt. Er muß wohl einschnappen – wie mancher andere. Ich kann’s nicht ändern.
Tagebucheintrag
21. Februar 1948
Telephon mit Alma Mahler von Schönberg wegen. […] Wünscht Vermerk, dass die 12 Ton-Technik sein Geistesgut. Wie zu machen?
Thomas Mann an Arnold Schönberg
24. Februar 1948
Alma Mahler hat mich von Ihrem, wie ich einsehen muss, berechtigtem Wunsch verständigt. Ich sorge also dafür, dass nicht nur die amerikanisch-englische, sondern alle fremdsprachigen Ausgaben des Romans sowie deutsche Neudrucke, mit einem Vermerk versehen werden, der das wirkliche geistige Eigentumsrecht für jedermann klarstellt.
Tagebucheintrag
Von Schönberg zufriedener, aber armer Brief.
Thomas Mann an Agnes E. Meyer
18. Oktober 1948
23. Oktober 1948
Alfred Knopf schreibt, daß er schon 23 000 Bestellungen auf den ,Faustus’ hat, so daß die Auflage beinahe schon beim Erscheinen verkauft ist. Nicht einmal die Kritiken warten die Leute ab, die doch gewiß großen Teils sehr warnend sein werden. –
Heikko Deutschmann
Sprecher
Der gebürtige Österreicher Heikko Deutschmann erhielt nach seiner Ausbildung an der Universität der Künste Berlin sein erstes Theaterengagement unter Peter Stein an der Berliner Schaubühne. Parallel star tete seine Karriere vor und später auch hinter der Kamera. Seiner ersten Hauptrolle im TV-Spielfilm Walkman Blues 1985 folgten unzählige Fernseh- und Kinoproduktionen, darunter die preisgekrönte ARDProduktion In Sachen Kaminski, die erfolgreiche Familienserie Tiere bis unters Dach (ARD, 2010–21) oder die ZDF-Miniserie Wendehammer Heikko Deutschmann stand auch weiterhin auf der Theaterbühne in Stücken wie Betrogen von Harold Pinter im Renaissance-Theater Berlin oder in George Taboris Flucht nach Ägypten im Théâtre National du Luxembourg und in der Uraufführung von Tankred Dorsts letztem Stück Das Blau in der Wand bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen sowie am Düsseldorfer Schauspielhaus.
Neben Theaterbühne und Film nimmt Heikko Deutschmann leidenschaftlich Hörbücher auf, darunter Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Schiller Balladen, Der Blick aus meinem Fenster, Das obszöne Werk, Rot und Schwarz, Die Unruhezone, Der Schneemann sowie für die Brigitte Hörbuch-Edition Starke Stimmen Antal Szerbs Reise im Mondlicht und Frank Schätzings Limit
Seit einem Studium an der Drehbuchakademie der Deutschen Filmund Fernsehakademie Berlin (DFFB) arbeitet Heikko Deutschmann außerdem als Drehbuchautor und veröffentlichte als Schriftsteller bereits diverse belletristische Texte. Als Regisseur, Autor und Produzent ver wirklichte er für SWR und arte 2015 den Film Noch ein Seufzer und es wird Nacht, für den er auf internationalen Festivals etliche Preise erhielt. Im Herbst 2021 erschien sein letzter, von der Kritik gelobter Roman I get a bird im mare Verlag, den er zusammen mit Anne von Canal verfasst hat. 2022 wurde dieser Roman als zehnteilige Hörspielserie veröffentlicht.
Ulf Schneider
Das Spiel des Geigers Ulf Schneider zeichnet eine hohe gestalterische Intensität von großer emotionaler Dichte aus. Seine besondere Leidenschaft gilt der Kammermusik und der Konzeption thematisch geprägter Programme. Eine kontinuierliche Ensemblearbeit verbindet ihn mit dem Trio Jean Paul und dem Bartholdy Quintett sowie mit den Pianisten Jan Philip Schulze und Stephan Imorde. Mit Schauspieler*innen wie Martina Gedeck, Fritzi Haberlandt, Gudrun Landgrebe, Rufus Beck, Stephan Benson, Heikko Deutschmann, Stefan Kurt und Stefan Hunstein entwickelt er regelmäßig Programme, bei denen Musik und Literatur eine besondere Beziehung miteinander eingehen. Mit vielfältigen Programmen wird er regelmäßig zu Konzerten in renommierte Konzerthäuser und zu internationalen Festivals eingeladen. Ulf Schneider ist Professor an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
Jan Philip Schulze
Jan Philip Schulze verfolgt eine vielseitige Karriere, die ihn als Liedbegleiter, Kammermusiker und Spezialist für Neue Musik regelmäßig auf die großen Podien Europas und Asiens führt. Mit Sarah Maria Sun, Juliane Banse, Annette Dasch, Rachel Harnisch, Dietrich Henschel, Jonas Kaufmann, Johan Reuter, Ulf Schneider, Roman Trekel und Olivia Vermeulen ist er bei den Salzburger Festspielen, der Schubertiade Schwarzenberg, bei Festivals in Luzern, München, Edinburgh und Tokio, an der Mailänder Scala, den Opernhäusern von Madrid, Valencia, Barcelona, Paris und Brüssel, in der Berliner Philharmonie und der Londoner Wigmore Hall aufgetreten. Er hat zahlreiche Werke uraufgeführt, unter anderem die Klavierkonzerte von Christoph Staude und Johannes Schöllhorn sowie Werke von Wolfgang Rihm, Dieter Schnebel, Jörg Widmann, Manfred Trojahn und Nikolaus Brass, und das gesamte Klavierwerk von Hans Werner Henze eingespielt.
AUFBRUCH
„DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.“
FR 15 SEP
19:30
MITTLERER SAAL
NIKOLA
HILLEBRAND & HELMUT DEUTSCH
Frauenlieder und -leben
Frauenlieder von Franz Schubert, Johannes
Brahms und Richard Strauss
DO 21 SEP 19:30
MITTLERER SAAL
ESFAHANI & MÜNCHENER KAMMERORCHESTER
Das Cembalo ist weiblich!
Werke von Antonio Vivaldi, Domenico Scarlatti u. a.
FR 29 SEP 19:30
MITTLERER SAAL
SO 1 OKT 18:00
MITTLERER SAAL
SITKOVETSKY TRIO
Klaviertrios von Cécile
Chaminade, Elfrida Andrée, Laura Netzel und Clara Schumann
SOPHIE ROIS & DAVID KADOUCH
Madame Bovary und die Musik
Auszüge aus Gustave Flauberts
Madame Bovary, verwoben mit Klaviermusik von Frédéric Chopin, Clara Schumann u. a.
VORSCHAU : WortKlang in der Saison 2022/23
Caroline Peters
liest Melville
Herman Melvilles „Bartleby, der Schreibgehilfe“
Samstag, 24. Juni 2023, 19:30 Uhr
Mittlerer Saal, Brucknerhaus Linz
Herman Melville: Bartleby, der Schreibgehilfe. Eine Geschichte aus der Wall Street (Bartleby, the Scrivener. A Story of Wall-Street) (1853, rev. 1856) durchsetzt mit Harfenmusik von Ludwig van Beethoven, Louis Spohr, Michail Glinka, Wilhelm Posse u. a.
Caroline Peters | Sprecherin
Christoph Bielefeld | Harfe
Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA
Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz
Redaktion: Andreas Meier | Biographien & Lektorat: Romana Gillesberger | Gestaltung: Anett Lysann Kraml
Abbildungen: M. Bothor (S. 17), ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv (S. 7, 9 & 10), M. Jung (S. 21 [1. v. o.]), V. Ng (S. 21 [3. v. o.]), privat (S. 13 & 19), R. Pröll (S. 22), U. Schamoni (S. 21 [4. v. o.]), Shutterstock (S. 20), K. Smith (S. 21 [2. v. o.]), I. Zandel (S. 18)
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