ab 200 jahre
GeburtstagsDie Eröffnung des Bruckner-Jahres 2024
tänze
1. JÄNNER 2024 DAS BESONDERE KONZERT IV SAISON 2023/24
Anders, weil: wir Kultur nicht nur fördern, sondern auch fordern.
Kultur ist kein Extra, kein „Nice-to-have“ oder reines Freizeitvergnügen. Wir verstehen Kultur als integrierten Bestandteil des Menschseins. Als Oberbank sehen wir uns daher nicht nur gesellschaftlich verpflichtet, Kultur zu fördern; nein, wir wollen sie leben. Sie spürbar machen, auch im Umgang mit unseren Kund:innen. Ja, es gibt so etwas wie eine ganz spezielle Oberbank Kultur. Darauf sind wir stolz. Gerne 2 erzählen wir Ihnen mehr darüber in einem persönlichen Gespräch.
Neujahrskonzert 2024 Geburtstagstänze Die Eröffnung des Bruckner-Jahres 2024
Montag, 1. Jänner 2024, 17:00 Uhr Großer Saal, Brucknerhaus Linz
Hard-Chor Hard-Chor The New Generation Alexander Koller | Einstudierung Bruckner Orchester Linz Markus Poschner | Dirigent
Saison 2023/24 – Das besondere Konzert IV Brucknerhaus-Debüt
Programm Anton Bruckner (1824–1896) „Locus iste“. Graduale C-Dur für gemischten Chor WAB 23 (1869) Scherzo der Sinfonie d-Moll WAB 100 „Annullierte“ (1869) Bedřich Smetana (1824–1884) Prager Karneval. Introduktion und Polonaise JB 1:126 (1882–83) Drei Tänze aus der Oper Die verkaufte Braut JB 1:100 (1863–66, rev. 1868–70) Nr. 1 Polka C-Dur Nr. 2 Furiant F-Dur Nr. 3 Tanz der Komödianten C-Dur
– Pause – Leoš Janáček (1854–1928) Lachische Tänze (1889–90, rev. 1924) Nr. 1 Starodávný I (Der Altertümliche I) Nr. 2 Požehnaný (Der Gesegnete) Nr. 3 Dymák (Der Blasebalg) Nr. 4 Starodávný II (Der Altertümliche II) Nr. 5 Čeladenský (Aus Čeladná) Nr. 6 Pilky (Die Sägen)
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Charles Ives (1874–1954) Four Ragtime Dances (1902–21) Nr. 1 Allegro moderato Nr. 2 Allegro moderato Nr. 3 Allegro Nr. 4 Allegro
Arnold Schönberg (1874–1951) Tanz der Schlächter aus der Oper Moses und Aron (1930–32) Anton Bruckner Scherzo der Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 (1887–94)
Konzertende ca. 18:45
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alla breve Das Programm auf einen Blick
Mit dem heutigen Neujahrstag beginnen nicht nur die Feierlichkeiten rund um den Jubilar Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich heuer zum 200. Mal jährt. Neben dem oberösterreichischen Großsinfoniker steht einer ganzen Reihe von komponierenden Charakterköpfen Jubiläen ins Haus: Bed řich Smetana (200. Geburts- und 140. Todestag), Leoš Janáček (170. Geburtstag), Charles Ives (150. Geburts- und 70. Todestag) und Arnold Schönberg (150. Geburtstag). Ihnen allen zollt das Neujahrskonzert des Brucknerhauses mit einem denkbar buntscheckigen Programm Tribut. Zu hören ist dabei tänzerische Musik aus Bruckners Sinfo nien und den Opern Smetanas und Schönbergs, aber auch konzertante Tanzmusik in Gestalt von Janáčeks Lachischen Tänzen oder Ives’ Four Ragtime Dances.
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Weltumspannend!
Musik kennt keine Grenzen, die von Bruckner erst gar nicht. Bruckner ist mehr als Oberösterreich, er gehört zu uns, gehört uns aber nicht, lässt uns aber in der ganzen Welt hören. Seine Musik stößt die Tür zur Welt auf, holt sie herein, aber er kommt von diesem Land, diesem Ort: „Locus iste“ – was nichts anderes heißt als „dieser Ort“ – die Motette, die zu Bruckners Welthit werden wird. Am Beginn des Bruckner-Jahres wollen wir ein weltumspannendes Zeichen und damit auf die verbindende Kraft der Musik setzen. Das „Locus iste“ eröffnet das Neujahrskonzert, gesungen von Hard-Chor und Hard-Chor The New Generation, gespielt vom Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Markus Poschner. Mehr als 50 Chöre aus aller Welt von China bis Südafrika sind unserem Aufruf gefolgt und haben ihr „Locus iste“ als Video geschickt. Diese Einsendungen ver einen sich heute zu einem Weltchor, der das live gesungene „Locus iste“ mit der Welt verbinden wird.
Schlusstakte des „Locus iste“ in einer zeitgenössischen Abschrift. Die Dynamikangabe „f“ im ersten Takt ist eine nachträgliche Ergänzung Bruckners.
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Anton Bruckner „Locus iste“
Bruckner erhielt von Bischof Rudigier nicht nur den Auftrag zu einer Festkantate für die Grundsteinlegung (1862) des Mariendoms, son dern auch zu seiner e-Moll-Messe für die Einweihung der Votivkapelle (1869). Das ebenfalls dafür komponierte „Locus iste“ wurde im Gegen satz zur Messe in e-Moll erst einen Monat nach der Einweihungsfeier in der Votivkapelle des Neuen Doms uraufgeführt. Das Stück ist für diesen konkreten Anlass und Ort geschaffen. Der Mariendom, der heuer 100 Jahre alt wird, ist der größte Kirchenraum Österreichs. Bei der Uraufführung des „Locus iste“ stand gerade der erste Bauabschnitt, die Votivkapelle. Der Ort wuchs sich aus, wie das „Locus iste“ heute von jedem Chor dieser Welt, der etwas auf sich hält, gesungen wird. 48 Takte sakrale Weltraummusik. Wir erleben sie heute!
Norbert Trawöger Künstlerischer Leiter KulturExpo Anton Bruckner 2024
Anton Bruckner „Locus iste“ Text: Graduale der Missa in anniversario dedicationis ecclesiae Locus iste a Deo factus est, inaestimabile sacramentum, irreprehensibilis est. Dieser Ort ist von Gott geschaffen, ein unschätzbares Geheimnis, kein Fehl ist an ihm.
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Anton Bruckner Scherzo der Sinfonie d-Moll „Annullierte“
Geburtstagstänze „ANNULLIERT“, ABER KEINE ‚NULLTE‘ „Ganz ungiltig“, „annulirt“, „nur ein Versuch“, hatte Anton Bruckner 1895 auf verschiedenen Seiten der Partitur seiner frühen Sinfonie d-Moll WAB 100 geschrieben, eine durchgestrichene Null dazugekritzelt und das Werk damit zur sogenannten ‚Nullten‘ entwertet. Der Name täuscht allerdings, was Qualität und Entstehungsgeschichte betrifft: Bruckner hat das Werk 1869 geschrieben – also nach jener Sinfonie, die er zu seiner „Ersten“ erklärt hat. Würde es nicht unzumutbare Verwirrung auslösen, es wäre berechtigt, die „Annullierte“ zu Bruckners „Zweiter“ umzudatieren – zumal der Komponist hier hör bar in die stilistische Eigenständigkeit aufbricht. Das gilt auch für das Scherzo: Zwar erinnert der federleichte Lauf der Geigen nach dem anfänglichen, düsteren Unisono an die heitere Klang Titelblatt der autografen Partitur von Anton Bruckners „Annullierter“: „0“ Sinf[onie] / 1. Satz / zur 2. verworfenen / (Dmoll) Sinfo nie / ungiltig“
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Bedřich Smetana Prager Karneval & Die verkaufte Braut
motorik aus den Opern von Gioachino Rossini. Der drängende Puls repetierter Viertelnoten aber, die fortwährenden Modulationen, der Kontrast und die Generalpausen zwischen dem eindringlichen Scher zo und einem lieblichen, ländlichen Scherzo – das alles sind Eigen heiten Bruckners. OPER UND KARNEVAL Als der Tscheche Bedřich Smetana – im selben Jahr geboren wie Anton Bruckner – mit 58 seinen Prager Karneval zu schreiben begann, hatte er seine besten Jahre bereits hinter sich: Der viel beachtete Vorreiter einer von Österreich unabhängigen, tschechischen Musik bewegung hatte in den Vorjahren sein Gehör verloren; mühsam kom ponierte er dennoch weiter und starb mit lediglich 60 Jahren in geistiger Umnachtung. Vom Prager Karneval konnte er nur die ersten bei den Teilstücke abschließen, die geplante Suite blieb ein Fragment. Die Introduktion dauert kaum eine Minute und steigert sich von einem schmalen Oboenton zu festlicher Fülle. Der Beginn der Polonaise vermittelt Ballsaalfestlichkeit; der Duktus der modulationsfreudigen Musik schwankt zwischen schwelgerischem Frohsinn und nobler Ge messenheit; eine Sologeige konterkariert die Klangfülle mit ihrem sü ßen, schlanken Ton. Gegen Ende scheint die Musik selig in sich selbst versinken wollen, doch mündet nach einer kurzen, robusten Schluss steigerung in auftrumpfendem A-Dur. Ganz anders als dieses sinfonische Gemälde die Tänze aus Sme tanas Oper Die verkaufte Braut, sind sie doch tatsächliche Ballett musik. Mit ihrer Verve dürften diese Nummern einiges zum Triumph der böhmischen Volksoper schlechthin beigetragen haben: Während die Polka ihre Ausgelassenheit mit schlichten Akkorden feiert, lebt der Furiant (ein tschechischer Verwandter des Zwiefachen) seine Energie mit mehr Raffinesse aus, wechselt zwischen geraden und un geraden Takten und besitzt zudem einen sanften, chromatisch durchwobenen Mittelteil. Der Tanz der Komödianten trägt mit seiner Fröh lichkeit und wohl auch den kleinen musikalischen Pointen (etwa der ‚falschen‘ Note in einer Themenwiederholung) dem Charakter seiner Figuren Rechnung. 10
Bedřich Smetana Prager Karneval & Tänze aus Die verkaufte Braut
Bedřich Smetana, um 1878
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Leoš Janáček Lachische Tänze
FOLKLORISTISCHE TÄNZE Die Volksmusik war auch ein mächtiger Inspirationsquell für Leoš Janáček, dessen Geburtstag sich heuer zum 170. Mal jährt. Der Komponist aus Mähren fand erst vergleichsweise spät, nämlich mit knapp 50 Jahren, zu seinem unverkennbaren Tonfall. Seine reifen Wer ke sind von der tschechischen Sprachmelodie angeregt, bedienen sich der sentimentalen und auftrumpfenden Qualitäten der Folklore, zeichnen sich aber auch durch Passagen von schroffer, herber Mo dernität aus.
Leoš Janáček, um 1920 12
Charles Ives Four Ragtime Dances
Die Lachischen Tänze op. 2 sind, wie die Opuszahl nahelegt, dage gen noch ein Frühwerk und nicht gänzlich eine Eigenkomposition, sondern eher eine Hommage. Um 1880, in seinen späten Zwanzigern, hatte Janáček die Volksmusik seiner Heimat für sich zu entdecken und in weiterer Folge mit dem Sammeln traditioneller Lieder begonnen. Die Lachischen Tänze, 1890 abgeschlossen, sind ein Ertrag dieser Mühen und präsentieren Tanzweisen aus der Lachei, der Region rund um Janáčeks Geburtsort Hukvaldy, in fantasievollen Ar rangements für großes Orchester. Imposant schon die Eröffnungs nummer: Sie besteht eigentlich aus zwei Tänzen (einem Rundtanz für Hochzeitsfeste und einem dörflichen „Tüchleintanz“) und führt durch unterschiedliche Stimmungsbilder, bevor sie in sattem C-Dur schließt. Stilistisch bemerkenswert der dritte Tanz, der mit seinem Klangbild die Arbeit eines Schmieds imitiert: Die kantigen Kontraste – eine chromatisch geschärfte, düstere Dramatik prallt immer wieder auf eine unbedarfte Fröhlichkeit – scheinen bereits auf den reifen Stil Janáčeks vorauszudeuten. Das letzte, sechste Stück – der „Säge tanz“ des vor dem Winter Holz sammelnden Volks – erfreut mit sei nen spielerischen Wechseln zwischen Dur und Moll. MUSIKALISCHE WIMMELBILDER Ein Jubiläum, das in unseren Breiten vergleichsweise wenig Würdi gung erfahren dürfte, ist der 150. Geburtstag von Charles Ives. Der experimentierfreudige US-Amerikaner ist in den hiesigen Konzertsälen ein Zaungast geblieben, trotz seiner unverwechselbaren Handschrift: Kaum jemand hat am Beginn des 20. Jahrhunderts so radikal mit musikalischen Collagen gearbeitet, kaum einer hat die Unterhaltungsmusik seiner Zeit so kunstvoll in seine Stücke integriert wie der Teilzeit-Komponist, der hauptberuflich als Versicherungsunternehmer tätig war. Diese Offenheit und Intellektualität ist auch den Four Ragtime Dan ces für Orchester eingeschrieben. Anders als die typischen Genre stücke – allgegenwärtig in den Vereinigten Staaten am Beginn des 20. Jahrhunderts – wirken Ives’ Ragtimes wie abstrakte Hommagen. Seine vier Nummern bauen allesamt auf demselben Material auf – Material, das als Grundlage für Ragtimes durchaus überrascht: Alle 13
Charles Ives Four Ragtime Dances
Charles Ives mit seiner Ehefrau Harmony, 1909
vier „Tänze“ zitieren, mehr oder minder verfremdet, die protestanti schen Hymnen Bringing in the Sheaves (George Minor), Happy Day (Edward Rimbault) und I Hear Thy welcome voice (Lewis Hartsough). Eine religiöse Gestimmtheit wird in den insgesamt elf Minuten aber nur selten greifbar; es überwiegen die Ragtime-Anklänge. Diese wer den allerdings kunstvoll gebrochen: Statt den typischen 2/4-Rhythmus einzuhalten, fliegt das Eröffnungsstück nach wenigen Sekunden aus dem Takt und irrlichtert ab dann zwischen verschiedenen Tempi, Ton arten und Stimmungen: Musik wie ein schnell geschnittener Experi mentalfilm. Die Folgenummer wirkt weniger zerfahren, sprengt dafür aber umso häufiger das Korsett der Tonalität. Die Glockenschläge des dritten Satzes wecken Erinnerungen an einen Gottesdienst und verleihen dem sprunghaften Klanggeschehen einen gewissen Zusam menhalt; der Schlusssatz beginnt ebenfalls als musikalisches Wim melbild, zitiert die ersten beiden Hymnen dann aber am klarsten und schließt mit einem unverhofft lyrischen Ende. 14
Arnold Schönberg Tanz der Schlächter aus Moses und Aron
ALTTESTAMENTARISCH RADIKAL Im selben Jahr wie Ives ist Arnold Schönberg zur Welt gekommen. Die Schule der Zwölftonmusik, die der gebürtigen Wiener begründete, war in der Zwischenkriegszeit nicht die einzige kühne künstlerische Position, wohl aber die radikalste und intellektuellste. Die National sozialisten verfemten die Musik des jüdischen Tonsetzers und seines Kreises; nach dem Untergang des NS-Regimes setzte eine Ge genbewegung ein: Die Zwölftonkunst wurde als eine, wenn nicht die zentrale Errungenschaft der musikalischen Moderne gewertet und von der Nachkriegsavantgarde zum Stil der Seriellen Musik fortent wickelt; tonales Komponieren galt ab dann als Ausdruck von Fort schrittsverweigerung. Als radikaler Bruch mit der Ästhetik der Braunhemden prägte dieses Denken die ersten Dekaden der zeitgenössi sche Musik nach 1945, geriet aufgrund seiner Rigidität aber schließ lich selbst in die Kritik.
Arnold Schönberg, Fotoautomataufnahme, um 1930
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Anton Bruckner Scherzo der Sinfonie Nr. 9 d-Moll
In seinem Opernfragment Moses und Aron aus den Jahren 1930 bis 1932 setzte sich Schönberg mit dem alttestamentarischen Bilderver bot auseinander und zugleich mit seinem jüdischen Erbe: Moses ver sucht, das Volk für einen abstrakten Gott zu gewinnen. Da es ihm allerdings an Wortgewalt fehlt, dient ihm sein Bruder Aron als „Mund“. Dieser überzeugt das Volk jedoch mit mehr Sinnbildern, als es Mo ses lieb ist. In Abwesenheit des Propheten fällt das Volk in alte heidni sche Kulte zurück und gibt sich einem blutrünstig-sexuellen Rausch rund um das Goldene Kalb hin; der Tanz der Schlächter eröffnet die se orgiastischen Ausschreitungen im zweiten Akt. Das Libretto für einen finalen, dritten Akt hat Schönberg zwar verfasst, es aber zeit lebens nicht vertont. „DER SPIELENDE GEIST“ Die Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 von Anton Bruckner ist ebenfalls ein Fragment geblieben. Ein schleppender Entstehungsprozess, be dingt durch Krankheiten, aber auch durch die Angst vor der vermeint lich schicksalshaften Zahl Neun, verhinderte die Fertigstellung vor dem Tod des Komponisten. Die drei vollendeten Sätze sind durch einen Tonfall und eine Klangsprache geprägt, die bereits aus Bruck
Letzte Fotografie von Anton Bruckner vor dem Kustodenstöckl des Oberen Belvedere, 1896 16
Anton Bruckner Scherzo der Sinfonie Nr. 9 d-Moll
ners früheren Sinfonien bekannt sind. Auch im Scherzo finden sich erprobte Elemente: Der Beginn steht in einem tänzerischen 3/4-Takt, die Musik arbeitet mit kurzen rhythmischen Gesten und einer stren gen Da-Capo-Form: Dem Scherzo folgt ein Trio, dem sich die noten gleiche Wiederholung des Scherzos anschließt. Bei näherer Betrach tung lassen sich dennoch Besonderheiten erkennen: Kein anderes Bruckner-Scherzo verfügt über eine derart lange Einleitung (die über dies durch einen raffinierten Harmonieverlauf glänzt). Bemerkenswert auch der Kontrast zwischen der blechgepanzerten, pochenden Vier tel-Rhythmik des Scherzos und dem federleichten Trio im flotten 3/8-Takt, in dem so mancher Holzbläser-Einwurf scheinbar ‚irgend wann‘ einsetzt. Insgesamt ein abwechslungsreiches Klangballett, das den Musikschriftsteller August Halm zu dem Satz veranlasst hat: „D e r s p i e l e n d e G e i s t , d e r Ta n z d e s G e i s t e s ; dies [ist] die Signatur des letzten Scherzos […].“ Christoph Irrgeher
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Biografie
Hard-Chor & Hard-Chor The New Generation
Rund 60 Sänger*innen teilen seit 2007 im Linzer Vokalkollektiv HardChor eine Leidenschaft: Im Chor zu singen bedeutet für sie einfach alles. Das Ensemble schafft neue Klangimpressionen, indem es tra ditionelle Chormusik mit modernen Elementen und Techniken der Unterhaltungsmusik kombiniert und steht damit für souveräne Auf tritte, bunte Chorliteratur und Experimentierfreude. Dies gilt in gleicher Weise für den 2019 gegründeten Hard-Chor The New Generation, den Nachwuchschor für Jugendliche ab 14 Jahren. Chorleiter Alexander Kollers Prämisse lautet: „Chorgesang soll die Menschen berühren, unterhalten und auch ein wenig fordern.“ Im Repertoire des mehrfach ausgezeichneten Hard-Chors, der zu einem festen Bestandteil der oberösterreichischen Chorlandschaft herangereift ist, finden sich Wer ke unterschiedlichster Epochen und Komponist*innen, oft auch Ge genwartsmusik und Uraufführungen. 18
Biografie
Alexander Koller Choreinstudierung
Alexander Koller studierte Instrumental- und Gesangspädagogik (Or gel) an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie Musikerziehung und Chorleitung an der Anton Bruckner Privatuni versität in Linz. Er arbeitet als Lehrer für Musikerziehung sowie als Leiter des Schulchores Vocalmania am Musik-BORG Linz, darüber hinaus ist er Landeschorleiter im Oberösterreichischen Chorverband und künstlerischer Leiter des OÖ. Landesjugendchores. 2007 grün dete er den Hard-Chor Linz, 2015 übernahm er die Leitung der Linzer Singakademie. Seit 2019 bereichern auch die Stimmen des Jugend chores Hard-Chor The New Generation die Arbeit im Chorhaus Froh sinn am Linzer Pfarrplatz. Zudem ist Alexander Koller als Sänger und Solist in der Company of Music, im Chamber Choir of Europe und im World Choir for Peace aktiv. Auf seine Initiative hin fand kürzlich das UNESCO World Concert for Peace im Brucknerhaus Linz statt. 19
Biografie
Bruckner Orchester Linz
Das Bruckner Orchester Linz (BOL) zählt zu den führenden Klangkör pern Mitteleuropas, blickt auf eine mehr als 200-jährige Geschichte zurück und trägt seit 1967 den Namen des Genius loci. Seit dem Amtsantritt von Markus Poschner als Chefdirigent vollzieht das BOL einen weithin beachteten Öffnungsprozess, der viele neue Formate generiert, unerwartete Orte aufsucht, in der Vermittlung überraschen de Wege findet und vor allem für künstlerische Ereignisse in einer unnachahmlichen Dramaturgie sorgt, die ob ihrer Dringlichkeit und Inten sität bei Publikum und Presse in Oberösterreich und der Welt breite Resonanz hervorrufen. Markus Poschner und das BOL sind einer ureigenen Spielart der Musik seines Namensgebers auf der Spur und lassen diese in einem unverwechselbaren oberösterreichischen Klang dialekt hören, die sich in einer Gesamtaufnahme aller Sinfonien in al len Fassungen bis zum Brucknerjahr 2024 manifestiert. Das BOL ist 20
Biografie
nicht nur das Sinfonieorchester des Landes Oberösterreich, sondern spielt die musikalischen Produktionen des Linzer Landestheaters im Musiktheater, einem der modernsten Theaterbauten Europas, das die Heimstätte des BOL ist. Konzerte beim Internationalen Brucknerfest Linz, Konzertzyklen im Brucknerhaus Linz und spektakuläre Program me im Rahmen des Ars Electronica Festivals gehören zum Spielplan des Orchesters wie die Aufgabe als Botschafter Oberösterreichs und seines Namensgebers auf nationalen und internationalen Konzert podien. Das BOL hat seit 2012 einen eigenen Konzertzyklus im Mu sikverein Wien und seit 2020 erstmals auch einen im Brucknerhaus Linz. Die Zusammenarbeit mit großen Solist*innen und Dirigent*in nen unserer Zeit unterstreichen die Bedeutung des oberösterreichi schen Klangkörpers. Das BOL wurde beim Musiktheaterpreis 2020 als „Bestes Orchester des Jahres“ ausgezeichnet. 21
Biografie
Markus Poschner Dirigent
Seit seinem Antritt als Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz 2017 begeistern Markus Poschner und das österreichische Spitzen ensemble Publikum und Presse gleichermaßen. Dafür steht beispiel haft Poschners Vision, in der Bruckner-Interpretation eigene Wege zu gehen. Ein vorläufiger Höhepunkt dieses gemeinsamen Weges lag 2020 in der Auszeichnung zum „Orchester des Jahres“ und „Dirigent des Jahres“ in Österreich. Seit seinem Gewinn des Deutschen Dirigentenpreises im Jahr 2004 gastiert Poschner regelmäßig bei Spitzen orchestern, darunter die Sächsische Staatskapelle Dresden, die Bam berger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker, die Dresdner Philharmonie, das Konzerthausorchester und das Rundfunk-Sinfonie orchester Berlin, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, die Wie ner Symphoniker, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Netherlands Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, sowie an den Opernhäusern in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Zürich. Das Bayreuther Festspielorchester dirigierte er erstmals 2019 in Abu-Dhabi mit Wagners Die Walküre. 2022 eröffnete er die Bayreuther Festspiele mit Tristan und Isolde und dirigierte dieselbe Produktion dort auch bei den Festspielen 2023. Mit dem Orchestra della Svizzera italiana, dessen Chefdirigent Posch ner seit 2015 ebenso ist, gewann er den International Classical Music Award 2018 für den bei Sony Classical erschienenen Brahms-Sinfo nien-Zyklus. Gemeinsam mit dem Orchestre National de France wur de er für seine Produktion von Offenbachs Maître Péronilla mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2021 ausgezeichnet. Von 2007 bis 2017 war Markus Poschner Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker. Ab der Saison 2025/26 wird er zudem die Chefposition am Dirigentenpult des Sinfonieorchesters Basel übernehmen.
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HIGHLIGHTS BRUCKNER-JAHR 2024 FR 22 MÄR 19:30 GROSSER SAAL Markus Poschner
DI 10 SEP 19:30 GROSSER SAAL Philippe Herreweghe
DI 17 SEP 19:30 GROSSER SAAL Marc Minkowski
SO 22 SEP 18:00 STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN Thomas Hengelbrock
ab 200 jahre
MARKUS POSCHNER & BRUCKNER ORCHESTER LINZ Festkonzert zum 50-Jahr-Jubiläum des Brucknerhauses Linz
PHILIPPE HERREWEGHE & ORCHESTRE DES CHAMPS-ÉLYSÉES Übersteigern – Bruckners 8. Sinfonie im Originalklang
MARC MINKOWSKI & LES MUSICIENS DU LOUVRE Entgrenzen – Bruckners 6. Sinfonie im Originalklang
THOMAS HENGELBROCK & MÜNCHNER PHILHARMONIKER Bruckners f-Moll-Messe
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
VORSCHAU: Das besondere Konzert in der Saison 2023/24
Kohelet 3 Konzert zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust
Samstag, 27. Jänner 2024, 19:30 Uhr Mittlerer Saal, Brucknerhaus Linz Aliosha Biz | Violine Kohelet 3 Bohdan Hanushevsky | Gesang, Akkordeon & Gitarre Ewa Hanushevsky | Gesang & Altsaxophon Kurt Edlmair | Gesang & Klarinette Bernhard „Barni“ Girlinger | Trompete & Flügelhorn
Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at Herausgeberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA Redaktion: Andreas Meier | Texte: Norbert Trawöger (S. 7–8), Christoph Irrgeher | Biografien & Lektorat: Romana Gillesberger, Mag. Claudia Werner | Gestaltung: Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer | Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz | Abbildungen: Österreichischen Nationalbibliothek, Wien (S. 7 & 16), Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums, Linz (S. 9), Library of Congress, Washington D.C. (S. 11), privat (S. 12), Charles Ives Society, Inc. (S. 14), Arnold Schönberg Center, Wien (S. 15), C. Börner (S. 18 & 19), R. Winkler (S. 20–21), K. Kikkas (S. 23 & S. 25 [1. v. o.]), M. Hendryckx (S. 25 [2. v. o.]), B. Chelly (S. 25 [3. v. o.]), F. Grandidier (S. 25 [4. v. o.]), D. Mühlegger (S. 26) Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Yumeka Nakagawa Werke von Mozart, Debussy, Schumann, Liszt und Gounod
Foto: Susanne Diesner
C. BECHSTEIN KLAVIERABEND 15. Februar 2024 · 19:30 Uhr VERANSTALTUNGSORT UND KARTEN
Brucknerhaus Linz · Untere Donaulände 7 · 4010 Linz +43 (0) 732 77 52 30 · kassa@liva.linz.at C. Bechstein Centrum Linz / Klaviersalon Merta GmbH Bethlehemstraße 24 · A-4020 Linz · +43 (0) 732 77 80 05 20 linz@bechstein.de · bechstein-linz.de
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