Sie
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Publikum
Lieblingsschlagern:
(FF) AUSGABE SAISON 2022/23 INTENDANZ DIETMAR KERSCHBAUM
In Halbtonschritten durch die Musikgeschichte: Die preisgekrönte und international erfolgreiche Organistin Mari Fukumoto begibt sich bei ihrem Brucknerhaus-Debüt auf eine faszinierende Zeitreise durch die Jahrhunderte und spürt dabei der historischen Entwicklung der Chromatik nach. (AM) MUSENMUSIK IM INT. BRUCKNERFEST LINZ 2023 Die Starpianistin Lise de la Salle und das weltweit gefeierte Quatuor Hermès präsentieren bei ihrem Konzert im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 2023 mit Werken von Clara und Robert Schumann sowie von Alexis de Castillon, dem „französischen Schumann“, Musenmusik. (AM) © S. Gallois 26 SEP | 19:30 LISE DE LA SALLE & QUATUOR HERMÈS © S. Werner 10 FEB | 19:30 MARI FUKUMOTO 5 MÄR | 11:00 WIENER COMEDIAN HARMONISTS © M. Pöhn 22–23 23 MÄRZ | 19:30 ELISABETH LEONSKAJA BRAHMS, DER FORTSCHRITTLICHE Werke von J. Brahms und A. Schönberg © M. Borggreve
„VERONIKA, DER LENZ IST DA!“
singen,
swingen, sie unterhalten ihr
auf höchstem Niveau. Von bekannten Melodien aus den 1920er-Jahren bis zu coolen Jazznummern und
Die Entertainer im Frack entführen in die glitzernde Welt der Varietés und Bühnenshows des vergangenen Jahrhunderts.
CHROMATISCHE PHANTASIEN
. Pasticcio mit Musik G. P. Telemann O. Jockel | Violine
Verehrte Musikfreund*innen, als Erstes möchte ich Danke sagen: Unser Publikum ist nicht nur in Scharen zu all unseren Veranstaltungen rund um den Jahreswechsel ins Brucknerhaus Linz ge strömt, es brachte auch reichlich gute Laune mit, so dass die Silvesterparty in den Foyers zum großen Er folg wurde. An Abenden wie diesen erfüllt es mich mit besonderer Freude, als Intendant des Brucknerhauses für dieses wunderbare Publikum tätig sein zu dürfen. Nicht minder groß ist die Freude, wenn es um unse re weiteren Veranstaltungen geht. Zwei Gigant*innen des Klaviers gastieren im Brucknerhaus, die in ihren Programmen jeweils zwei Komponisten verschiede ner Generationen in einen spannenden Dialog treten lassen. Bei Pierre-Laurent Aimard sind das Beethoven und Ligeti, bei Elisabeth Leonskaja Brahms und Schönberg. Für Orchesterkonzerte treten namhafte Dirigenten wie Leif Segerstam, Thomas Dausgaard und Wayne Marshall ans Pult und auf seiner weltweiten Abschiedstournee macht das berühmte Emerson String Quartet auch in Linz Station. Was für eine Ehre! Nicht nur das beweist, welch guten Ruf das Brucknerhaus Linz in der Welt der Musik genießt.
Ihr Mag. Dietmar Kerschbaum Intendant Brucknerhaus Linz Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA
Unter dem Titel Bond in Concert sind die besten Songs am 11. Februar im Brucknerhaus Linz zu hören. Lukas Perman führt als Moderator durch das Programm, als Sängerinnen mit dabei sind Monika Ballwein, Missy May sowie Musicalstar Maya Hakvoort, die sich vor allem mit ihrer Lebensrolle Elisabeth im gleichnamigen Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay in die Herzen des Publikums gesungen hat. Bond-Filme hat die aus den Niederlanden stammende Wahl-Österreicherin natürlich schon oft gesehen. „Ich sehe darin immer Menschen, die an Flugzeugen hängen“, sagt sie lachend. „Das ist schon ein wenig absurd. Bei James Bond ist eben alles möglich.“ Nach ihrem Lieblingsdarsteller von 007 befragt, zögert sie nicht lange: „Sean Connery! Ich liebe ihn!“ (PB)
Pianistische Grenzüberschreitungen G. Ligeti
Mit einem den vielen Facetten der vorzeichenlosen Tonart C-Dur gewidmeten Programm kehrt die finnische Dirigentenlegende Leif Segerstam am 29. Jänner nach beinahe 20 Jahren ans Pult des Bruckner Orchester Linz zurück. Ludwig van Beethovens 1. Sinfonie, die, völlig unüblich für ihre Entstehungszeit, mit einer Dissonanz beginnt, und die nur (noch) einsätzige 7. Sinfonie von Jean Sibelius, mit der die Ära der Dur-Moll-Tonalität gewissermaßen endet, erzählen dabei von Anfang und Ausklang des langen 19. Jahrhunderts als eines Jahrhunderts der Sinfonie. Zugleich bilden sie den Rahmen für das berühmte Vorspiel zu Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg sowie das auf dem Spiritual „Nobody knows de trouble I see“ basierende, Elemente des Jazz integrierende Trompetenkonzert von Bernd Alois Zimmermann, dessen Solist der junge, von der Kritik hochgelobte Ungar Tamás Pálfalvi ist. Vier Werke, die mehr als 150 Jahre Musikgeschichte ausschreiten und dabei eines gemeinsam haben: Ihr künstlerischer Siegeszug geschah im buchstäblichen wie im
übertragenen Sinn ohne Vorzeichen. Nicht minder revolutionär, diesmal sogar im Wortsinne, geht es bei der Sonntagsmatinee am 26. März zu, ganz nach dem Motto: Es macht nicht nur manche Musik Revolution, auch Revolutionen machen Musik! Insbesondere die Französische Revolution des Jahres 1789 hat ihre Spuren in zahlreichen musikalischen Werken hinterlassen. Beginnend mit einer den Sturm auf die Bastille schildernden Sinfonie des Flamen Othon-Joseph Vandenbroek über eine Sinfonie concertante für zwei Violinen des Italieners Giuseppe Maria Cambini, in der diverse Revolutionslieder, darunter auch die berühmte Marseillaise, verarbeitet werden, bis hin zur großen Sinfonie des mährisch-österreichischen Komponisten Paul Wranitzky, mit der dieser die Friedensschlüsse feierte, die 1797 den Ersten Koalitionskrieg beendeten, hat Reinhard Goebel für die Camerata Salzburg und seine beiden Solist*innen ein handverlesenes Programm zusammengestellt, das die aufwühlende Geschichte der Französischen Revolution in Tönen nacherzählt. (AM)
WERBUNG 2
29
11:00 GROSSER SAAL 10:00 Einführung
ORCHESTER LINZ Ohne
Werke
29 SO, 16:00 GROSSER SAAL ORGELFÜHRUNG mit Martin Riccabona ORGELFÜHRUNGEN FEB 9 DO, 19:30 MITTLERER SAAL SEVERIN VON ECKARDSTEIN Werke von R. Strauss F. Liszt O. Messiaen S. v. Eckardstein L. v. Beethoven Severin von Eckardstein | Klavier C.
KLAVIERABENDE 10 FR, 19:30 GROSSER SAAL MARI FUKUMOTO Chromatische Phantasien Werke von J. S. Bach F. Liszt T. Hosokawa M. Reger Mari Fukumoto | Orgel ORGELKONZERTE 11 SA, 20:00 GROSSER SAAL BOND IN CONCERT Maya Hakvoort Monika Ballwein Missy May | Gesang Lukas Perman | Moderation & Solist Philharmonisches Orchester Győr Alex Johansson | Musikalischer Leiter SHOWTIME 13 MO, 19:30 GROSSER SAAL AK CLASSICS –„GEBORGENHEIT UND GRÖSSE“ Werke von L. Janáček A. Bruckner Elisabeth Wimmer | Sopran Monika Schwabegger | Alt Jan Petryka | Tenor Manfred Mitterbauer | Bass Linzer Jeunesse Chor Ensemble Sonare Linz Wolfgang Mayrhofer | Dirigent GASTVERANSTALTUNG 14 DI, 19:30 MITTLERER SAAL SARAH MARIA SUN & JAN PHILIP SCHULZE „Tell me the truth about love“ Werke von F. Schubert G. Gershwin B. Britten L. Bernstein R. Adler/J. Ross G. Ligeti G. Aperghis G. Nussbaumer B. Pasek/J. Paul u. a.
| Sopran
|
|
fürNachholtermin
Konzert zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust F. Mendelssohn Bartholdy G. Klein u. a. M. Jesenská J. Soyfer Merlin Ensemble Wien: Hermann Beil | Sprecher Martin Walch | Violine Luis Zorita | Violoncello Till Alexander Körber | Klavier DAS BESONDERE KONZERT
SO,
SEGERSTAM & BRUCKNER
Vorzeichen
von L. v. Beethoven B. A. Zimmermann R. Wagner J. Sibelius Tamás Pálfalvi | Trompete Bruckner Orchester Linz Leif Segerstam | Dirigent Bei diesem Konzert für Sie unterwegs: der Kultur-Shuttlebus SONNTAGSMATINEEN
BECHSTEIN
Sarah Maria Sun
Kilian Herold
Klarinette Jan Philip Schulze
Klavier LIEDERABENDE | HIER & JETZT Nachholtermin für 27.1.2022
21.10.2022
11 FEB | 20:00 BOND IN CONCERT
Newman
Maya Hakvoort
© A. List
© R.
Mirijam Contzen © J. Molina 26 MÄR | 11:00 REINHARD GOEBEL & CAMERATA SALZBURG © A. Flegontova 29 JÄN | 11:00 LEIF SEGERSTAM & BRUCKNER ORCHESTER LINZ Sonntagsmatineen SPECIAL V ALENTINSTAG S
ORCHESTER
Das Große Abonnement: Romantik, Jazz, Moderne
Die zwei prominent besetzten Konzerte des Großen Abonnements im Februar und März bringen in ihrer klanglichen Vielfalt praktisch alle Facetten der Musik des 20. Jahrhunderts zu Gehör und bieten dabei ebenso Bekanntes wie Entdeckenswertes: Von der spätromantischen und zugleich in die Moderne weisenden Klangpracht der dänischen Komponisten Rued Langgaard und Carl Nielsen über die unerhört exzentrischen Klangexperimente von Charles Ives, dessen monumentale 4. Sinfonie ein äußerst selten zu hörendes Meisterwerk moderner Sinfonik ist, bis hin zu George Antheil und George Gershwin, die Elemente der klassischen Sinfonik kongenial mit jenen des Jazz verbinden.
Im Jahr 1868 wurden der dänische Komponist Per Nørgård und sein ungarischer Kollege György Ligeti als Mitglieder der Jury eines Musikfestivals für Neue Musik in Stockholm damit beauftragt, Werke zeitgenössischer Komponist*innen für eine Aufführung auszuwählen. Ohne Ligetis Wissen schmuggelte Nørgård unter die zur Auswahl stehenden Partituren auch die bereits 1918 komponierte Sfærernes Musik (Sphärenmusik) seines Landsmannes Rued Langgaard. Nachdem Ligeti das Werk des ihm bis dahin unbekannten Komponisten studiert hatte, rief er, nicht ohne Augenzwinkern, aus: „Meine Herren, ich muss ihnen mitteilen, dass ich ein Langgaard-Epigone bin!“ Tatsächlich scheint Langgaard, ein ebenso visionärer wie kompromissloser Idealist, der zeitlebens im Spannungsfeld zwischen Romantik und Modernismus gefangen blieb, die Klangexperimente der Nachkriegsavantgarde um Ligeti bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorweggenommen zu haben. „Es hat Klänge, als wären sie in den 60er Jahren geschrieben worden. Es bedient sich der
Cluster-Technik – nicht chromatisch, sondern diatonisch, doch die Wirkung ist die gleiche. Stellenweise findet man zwei getrennte Tempi – eine Art aleatorische Musik von heute“, hielt Ligeti später über die Sphärenmusik fest. Langgaards nicht minder faszinierende Sinfonie Nr. 6 mit dem suggestiven Titel Das Himmelreißende sowie das Streichorchesterwerk Unbeachtete Morgensterne bringt der dänische Stardirigent Thomas Dausgaard am 15. Februar gemeinsam mit dem Bruckner Or-
chester Linz auf die Bühne des Brucknerhauses und zeichnet dabei den Aufbruch seines Heimatlandes in die Moderne nach. Daneben stehen zwei Meisterwerke von Langgaards heute weitaus bekannterem Antipoden Carl Nielsen auf dem Programm, dessen Das Unauslöschliche betitelte 4. Sinfonie ebenso zur Aufführung kommt wie das berühmte Klarinettenkonzert mit dem phantastischen Pablo Barragán, von der Presse gleichermaßen für seine „in allen Belangen perfekte Spielweise“ wie für seine „beseelte Tongebung“ (Westdeutsche Zeitung) gerühmt, als Solist.
Zu Recht hat der Kulturjournalist Hans-Klaus Jungheinrich den 1874 geborenen Charles Ives als „das unüberbotene Originalgenie der amerikanischen Musik“
gepriesen. Praktisch unabhängig von den vielfältigen Strömungen seiner Zeit und mit geradezu stoischem Selbstbewusstsein formte er seinen höchst individuellen kompositorischen Stil, in den er Merkmale unterschiedlicher Epochen ebenso einfließen ließ wie kühne Experimente mit Vierteltönen, Polytonalität und -rhythmik, unorthodoxen Spieltechniken und den Klangwirkungen im Raum verteilter Ensembles. Die 4. Sinfonie stellt mit ihrer gewaltigen Besetzung –zum ohnehin schon riesigen Hauptorchester treten zwei räumlich separierte Fernensembles, ein Soloklavier und ein gemischter Chor hinzu – den Gipfel seines avantgardistischen Schaffens dar. Der eigenen Zeit weit voraus war Ives bereits mit Central Park in the Dark, einer der ersten Klangflächenkompositionen überhaupt, in deren erregtem Mittelteil sich ein Foreshadowing des Jazz findet, der mit George Gershwins Rhapsody in Blue 15 Jahre später seinen Einzug in den klassischen Konzertsaal hielt, aus dem er fortan nicht mehr wegzudenken war, wie etwa die unmittelbar danach komponierte Jazz Symphony von George Antheil beweist. Während Gershwins Werk im Anschluss an die Uraufführung 1924 seinen beispiellosen Triumphzug durch die Konzertsäle weltweit antrat, sah sich Antheil gezwungen, seine klanglich ungleich radikalere Jazz Symphony einer mildernden Revision zu unterziehen. Die am 9. März im Brucknerhaus Linz erklingende Erstfassung stellt damit in vielerlei Hinsicht eine unbedingt hörenswerte Besonderheit dar. Den Herausforderungen dieses außergewöhnlichen Programms stellen sich das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, der Dirigent und Gershwin-Spezialist Wayne Marshall und, als Solist in drei von vier Werken des Abends, George Li, der Shootingstar unter den US-amerikanischen Pianisten. (AM)
ABSCHIED IN DIE ZUKUNFT
Seit nunmehr fast einem halben Jahrhundert gilt das Emerson String Quartet, das das Linzer Publikum zuletzt 2019 mit Werken von Dvořák, Wernick und Bartók begeisterte, unbestreitbar als eines der weltweit herausragenden Streichquartette. Noch einmal ist das berühmte Quartett im Brucknerhaus Linz zu erleben, ehe das legendäre, vom Time Magazine zu „America’s greatest quartet“ geadelte Ensemble im Oktober 2023 nach 47 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand treten wird. Standesgemäß verabschieden sich die vier Musiker mit den beiden zukunftsweisenden letzten Quartettwerken Franz Schuberts und Dmitri Schostakowitschs, in denen die Komponisten gegen Ende ihres Lebens auf völlig unterschiedliche Art den kühnen Aufbruch in neue, unbekannte Klangwelten wagten. Während Schubert in seinem 1826 komponierten 15. Streichquartett allein im Hinblick auf die Dimensionen und die Klangfülle alle bis dahin gültigen Paramater der Gattung sprengte, brillierte Schostakowitsch in seinem ebenfalls als Nr. 15 gezählten Quartett des Jahres 1974 hingegen mit der hohen Kunst der Reduktion. Zwei letzte Werke, die, wiewohl sie in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher kaum sein könnten, sich zu einem eindrücklichen Abschied in die Zukunft zusammenschließen. (AM)
WERBUNG 3
Pablo Barragán
© L. Castilla
Dausgaard © T. Grøndahl 15 FEB | 19:30
Thomas
9
| 19:30 WAYNE
THOMAS
DAUSGAARD & BRUCKNER
LINZ © C. Best
MÄRZ
MARSHALL & RSO WIEN
„Meine Herren, ich muss ihnen mitteilen, dass ich ein LanggaardEpigone bin!“
14 MÄR | 19:30 EMERSON STRING QUARTET © J. Frank
György Ligeti
Avantgardistische Klassiker
Über die Jahrhunderte der Musikgeschichte hinweg war und ist das Klavier Ausgangs- und Gestaltungsort kompositorischer Entwicklung und musikalischer Neuerung. Den Beweis hierfür liefern nicht zuletzt die zwei Konzerte der Reihe Klavierrecitals im Jänner und März, in denen zwei herausragende Interpret*innen die revolutionäre Saite ihres Instrumentes zum Schwingen bringen.
Gelten Ludwig van Beethovens Klavierwerke, allen voran seine 32 Klaviersonaten, seit dem bekannten Bonmot Hans von Bülows in Abgrenzung zu Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier als das „Neue Testament der Klavierspieler“, so könnte man das von der Mitte des 20. Jahrhunderts an völlig neue Klangwelten erschließende pianistische Œuvre György Ligetis guten Gewissens als das „Neueste Testament“ bezeichnen. Mit Pierre-Laurent Aimard nimmt sich nicht nur einer der renommiertesten Pianisten unserer Zeit, sondern auch ein dezidierter Spezialist für die Werke beider Komponisten der spannungsvollen Kombination dieser in ihrer jeweiligen Zeit zukunftsweisenden Neuerfinder der Klaviermusik an. Mit Ligeti verband ihn eine enge Freundschaft und künstlerische Zusammenarbeit, ebenso vertraut ist der französische Starpianist aber auch mit dem Schaffen Beethovens, für das ihn niemand Geringerer als Ni-
„Brahms, der Fortschrittliche“. Mit diesem Schlagwort hat Arnold Schönberg in einem später als Aufsatz veröffentlichten Rundfunkbeitrag den bis dahin meist unterschätzten Einfluss von Johannes Brahms auf die musikalische Avantgarde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengefasst. Dieser
15
MI, 19:30 GROSSER SAAL 18:30 Einführung
16
DO, 19:30
MITTLERER SAAL
DAUSGAARD & BRUCKNER ORCHESTER LINZ
Dänemarks Aufbruch in die Moderne Werke von R. Langgaard, C. Nielsen
Pablo Barragán | Klarinette Bruckner Orchester Linz Thomas Dausgaard | Dirigent
Bei diesem Konzert für Sie unterwegs: der Kultur-Shuttlebus DAS GROSSE ABONNEMENT
KREMSMÜNSTER TRIFFT USBEKISTAN
Truderinger z’Kremsmünster Gulzoda & Ensemble MUSIK DER VÖLKER 17
FR, 20:00
POSTHOF LINZ
21
DI, 19:30
MITTLERER SAAL
KRUDER & DORFMEISTER 1995 Peter Kruder | DJ Richard Dorfmeister | DJ SHOWTIME
JOË CHRISTOPHE & VINCENT MUSSAT
Verschobenvon 18.2.2023/Brucknerhaus Linz Nachholtermin für 29.4.2022
200 Jahre Klarinetten-Geschichte(n) Werke von G. Sciroli F. Devienne R. Schumann C. Debussy A. Berg R. Clarke J. Horovitz u. a. Joë Christophe | Klarinette Vincent Mussat | Klavier
STARS VON MORGEN
Pierre-Laurent Aimard
kolaus Harnoncourt begeistern konnte. Und so stellt Pierre-Laurent Aimard im Brucknerhaus Werke Ligetis Musik aus Beethovens Spätphase gegenüber, die zu ihrer Zeit nicht minder avantgardistisch war als die seines um 153 Jahre später geborenen ungarischen Kollegen.
Elisabeth Leonskaja
nicht immer vordergründigen Progressivität der späten, in ihrer zarten Schlichtheit äußerst einprägsamen Klavierwerke des mutmaßlichen Traditionalisten Brahms sowie ihrem Einfluss auf Schönbergs eigenes Schaffen spürt die bedeutende und für ihre Brahms- und Schönberg-Interpretationen gleichermaßen gefeierte Pianistin Elisabeth Leonskaja nach. Im Interview, das Sie in voller Länge der aktuellen Ausgabe des Brucknerhaus-Magazins Sonority nachlesen können, sprach die Pianistin bereits über die in ihren Augen enge Verbindung zwischen den Werken beider Komponisten: „Johannes Brahms hat sich in einem Gespräch mit Gustav Mahler selbst als letzten Klassiker bezeichnet. Aber das Klassische ist das Fundament für das Zukünftige. Von Anfang an gibt es bei Brahms konstruktive, polyphone und sogar sinfonische Elemente, lange bevor er seine 1. Sinfonie geschrieben hat. Für mich ist Brahms ein großer Klassiker der romantischen Epoche. Kein Wunder, dass er so eine Anziehungskraft auf Schönberg ausübte. […] Schönberg hat einen Schritt in die noch im Dunkeln liegende Zukunft gewagt und dadurch ein neues System erfunden, die Zwölftontechnik. Seine Musik kann man ,neue Klassik‘ nennen. Er nützt alle klassischen Methoden für seine ,Demokratie‘ der zwölf Töne. Seine Musik ist eine Herausforderung, für die Ohren und für den Kopf. Man muss alles begreifen und alles hören, sonst hat es keinen Sinn.“ (AM)
23
DO, 19:30
MITTLERER SAAL
YAMANDU COSTA Yamandu Costa | Gitarre JAZZ 26
SO, 17:00 GROSSER SAAL
MÄR 5
SO, 11:00 MITTLERER SAAL
CONCERTO PER L’ORGANO Werke von G. F. Händel, J. S. Bach, J. Haydn J. H. Knecht C. H. Rinck Capella Lentiensis Bernhard Prammer | Orgel & Leitung ORGELMUSIK ZUR TEATIME
WIENER COMEDIAN HARMONISTS „Veronika, der Lenz ist da!“
Wiener Comedian Harmonists: Oleg Zalytskiy Gerhard Reiterer | Tenor Johannes Gisser Martin Thyringer | Bariton Hermann Thyringer | Bass Richard Reiter | Klavier COMEDY.MUSIC
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DI, 19:30 GROSSER SAAL
#WEARE STARKE STIMMEN – STARKE FRAUEN Konzert zum Weltfrauentag im Brucknerhaus Linz Virginia Ernst | Pop Schick Sisters | Folkpop Katharina Straßer | Austropop Lica Doss | Deutschpop Mella Casata | Pop Brassessoires | Brass Poxrucker Sisters | Dialektpop SHOWTIME
8
MI, 19:30 MITTLERER SAAL
WEITHAAS, NEUNECKER & AVENHAUS Brahms, der Fortschrittliche Werke von J. Brahms A. Schönberg G. Ligeti Antje Weithaas | Violine Marie-Luise Neunecker | Horn Silke Avenhaus | Klavier KAMMERMUSIK 9
DO, 19:30 GROSSER SAAL 18:30 Einführung
14
DI, 19:30
MITTLERER SAAL
MARSHALL & RSO WIEN
Bad Boys of Music
Werke von C. Ives G. Antheil G. Gershwin/F. Grofé
George Li | Klavier Mozartchor des Musikgymnasiums Linz
ORF Radio-Symphonieorchester Wien Wayne Marshall | Dirigent Oscar Jockel | Zweiter Dirigent (Ives-Sinfonie)
Bei diesem Konzert für Sie unterwegs: der Kultur-Shuttlebus
DAS GROSSE ABONNEMENT
EMERSON STRING QUARTET
Abschied in die Zukunft
Werke von F. Schubert D. Schostakowitsch
Emerson String Quartet: Eugene Drucker Philip Setzer | Violine Lawrence Dutton | Viola Paul Watkins | Violoncello
STREICHQUARTETTE
16
DO, 19:30
GROSSER SAAL
#DREI: TANZ
Werke von B. Bartók B. Martinů
Antoine Tamestit | Viola Bruckner Orchester Linz
Giedrė Šlekytė | Dirigentin
BRUCKNER ORCHESTER LINZ
WERBUNG 4
„Man muss alles begreifen und alles hören, sonst hat es keinen Sinn.“
„Ligeti bringt Sie bis zur Grenze und fragt Sie, noch ein paar Schritte weiter zu gehen.“
25 JÄN I 19:30 PIERRE-LAURENT AIMARD © J. Wesely
beim
23 MÄR I 19:30 ELISABETH LEONSKAJA © M. Borggreve
20% Rabatt
Besuch beider Klavierrecitals!
„TELL ME THE TRUTH ABOUT LOVE“ Am Valentinstag stellen die Sopranistin Sarah Maria Sun, vom Publikum als eine der bedeutendsten Stimmen der Gegenwartsmusik gefeiert und von der Presse als „eine der großen Interpretinnen der Neuen Musik“ (DIE ZEIT) bejubelt, der Pianist Jan Philip Schulze, einer der vielseitigsten Liedbegleiter unserer Tage und zugleich ein herausragender Interpret zeitgenössischer Musik, sowie der vielfach ausgezeichnete Klarinettist Kilian Herold ihren Liederabend unter das Motto „Tell me the truth about love“. Doch was so einfach klingt, ist in Wahrheit äußerst kompliziert, denn: Wie sagt man die Wahrheit über die Liebe? Von Franz Schubert über Komponisten des 20. Jahrhunderts, darunter George Gershwin, Benjamin Britten und Leonard Bernstein, bis in die Gegenwart hinein geben Lieder darauf ganz unterschiedliche Antworten. Den Bogen aus der Gegenwart zu Schubert zurück schlägt die Uraufführung von Georg Nussbaumers Lied Schubert singt Wagner: Das saugende Herz für Sopran und Klavier, dessen Titel allein schon Grund genug sein sollte, sich diesen in jeder Hinsicht unkonventionellen Liederabend nicht entgehen zu lassen. (AM)
18
SA, 19:30 MITTLERER SAAL
21
DI, 19:30 MITTLERER SAAL
MUSICA AUSTRIACA
Pretiosen aus dem Stiftsarchiv Kremsmünster
Werke von G. Valentini
Gunar Letzbor | Violine Ars Antiqua Austria | Basso continuo
ARS ANTIQUA AUSTRIA
ALEXANDER GERGELYFI
Tastenavantgarde
Werke von W. Byrd J. P. Sweelinck G. Muffat J. J. Froberger D. Scarlatti G. F. Händel W. F. Bach M. Blasco de Nebra u. a.
Alexander Gergelyfi | Virginal, einmanualiges Cembalo, zweimanualiges Cembalo, Clavichord & Fortepiano
STARS VON MORGEN 23
DO, 19:30 GROSSER SAAL
BRAHMS, DER FORTSCHRITTLICHE
Am Weltfrauentag widmen sich drei renommierte Musikerinnen, die Hornistin Marie-Luise Neunecker, die Geigerin Antje Weithaas und die Pianistin Silke Avenhaus, der Musik von Johannes Brahms und dessen Einfluss auf die Moderne. Kein Geringerer als Arnold Schönberg hielt 1933 einen Rundfunkvortrag, den er später unter dem Titel Brahms the Progressive publizierte und in dem er festhielt: „Es ist der Zweck dieses Aufsatzes zu beweisen, daß Brahms, […] ein großer Neuerer, ja, tatsächlich ein großer Fortschrittler im Bereich der musikalischen Sprache war. Dies mag einem eingefleischten ,Alt-Wagnerianer‘ als anfechtbar erscheinen, gleichviel ob er einer der ursprünglichen altgewordenen Wagnerianer ist, oder einfach ein ,Alt-Wagnerianer‘ von Geburt.“ In diesem Aufsatz erklärte er Brahms zum Meister der „entwickelnden Variation“, einer Technik, die für ihn selbst, trotz seiner revolutionären Neuordnung des musikalischen Materials, das Bindeglied zur klassisch-romantischen Epoche darstellte, eine Ansicht, die György Ligeti teilte, dessen Horntrio sich explizit als Komplementärwerk zum berühmten Brahms-Trio versteht. (AM)
Zwei höchst unterschiedliche, jedoch in gleichem Maße außerordentliche Konzerte untermalen im Brucknerhaus Linz die Passionszeit.
Am 28. März, kurz vor Ostern, brechen Markus Poschner, eine illustre Solist*innenriege, der Bachchor Salzburg und das Bruckner Orchester Linz eine Lanze für Frank Martins Golgotha, die wohl wichtigste nicht-liturgische oratorische Passion des 20. Jahrhunderts, deren betrachtende Texte erstmals in der Gattungsgeschichte beinahe sämtlich den Schriften des Augustinus entstammen. Inspiriert wurde Martin dabei von Rembrandt van Rijns Radierung Die drei Kreuze: „Seitdem ich dieses Bild erblickt hatte, wurde ich von dem Wunsche verfolgt, die Passion mit den mir zu Gebote stehenden Mitteln darzustellen. Einerseits ließ mich jedoch die Erhabenheit des Motivs an meinen Kräften zweifeln, während ich andererseits nicht wusste, in welcher konkreten Gestalt ich dieses Vorhaben verwirklichen sollte. Am liebsten hätte ich diese ganze ebenso schreckensreiche wie herrliche Tragödie in einem ganz kurzen Werk eingefangen, genau wie Rembrandt sie auf
ein kleines bescheidenes Papier-Viereck gebannt hatte. Sehr schnell wurde mir aber klar, dass ein musikalisches Werk andere Ansprüche stellt als ein Kupferstich oder gar ein Gedicht, da ein kurzes, die Passion betreffendes musikalisches Werk überall außerhalb seines eigenen Rahmens erscheinen müsste […].“ In seiner meisterhaften und eigentümlichen Verschränkung verschiedener Stilelemente, vom gregorianischen Choral über kontrapunktische Techniken, volksliedhafte Melodien und Rhythmen bis hin zur Zwölftontechnik, stellt Martins Golgotha fraglos eines der großen oratorischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts dar.
Auch das zweite Passionskonzert am 2. April mit Gunar Letzbor und seinem Ensemble Ars Antiqua Austria bringt ein buchstäblich unerhört faszinierendes Werk zu Gehör. Es ist in zweierlei Hinsicht ein sensationeller Fund, den Letzbor mit der Passion des Komponisten und Augustiner-Chorherren Franz Joseph Aumann in den Archiven des Stiftes St. Florian und weiterer Klöster gemacht hat. Denn nicht nur entdeckte er mit diesem Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi ein
ELISABETH LEONSKAJA
Brahms, der Fortschrittliche Werke von J. Brahms A. Schönberg
Elisabeth Leonskaja | Klavier
KLAVIERRECITALS 26
SO, 11:00 GROSSER SAAL
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DI, 19:30 GROSSER SAAL
GOEBEL & CAMERATA SALZBURG
Revolutionsmusik
Werke von O.-J. Vandenbroek G. M. Cambini P. Wranitzky A. Salieri
Mirijam Contzen Giovanni Guzzo | Violine Camerata Salzburg Reinhard Goebel | Dirigent
Bei diesem Konzert für Sie unterwegs: der Kultur-Shuttlebus SONNTAGSMATINEEN
FRANK MARTINS „GOLGOTHA“
F. Martin Golgotha Passionsoratorium in zwei Teilen
Siobhan Stagg | Sopran Marianne Beate Kielland | Mezzosopran
Bernard Richter | Tenor
Dominik Köninger | Bariton Mikhail Timoshenko | Bass Bachchor Salzburg Bruckner Orchester Linz Markus Poschner | Dirigent DAS BESONDERE KONZERT 29
MI, 19:30 MITTLERER SAAL
APR 2
SO, 18:00 MITTLERER SAAL
BERTAULT & HELBOCK
Playground
Camille Bertault | Gesang David Helbock | Klavier & Electronics JAZZ
PASSIONSKONZERT
Ein wiederentdecktes Passionsoratorium
F. J. Aumann: Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi
St. Florianer Sängerknabe | Sopranist (Der Glaube)
Alois Mühlbacher | Altus (Die Hoffnung) Markus Miesenberger | Tenor (Die Liebe) Alexandre Baldo | Bass (Der Sünder)
Ars Antiqua Austria Gunar Letzbor | Leitung ARS ANTIQUA AUSTRIA
Riccabona
phantastisch expressives Werk aus frühklassischer Zeit wieder, sondern er stieß damit auch, anders als es der lateinische Titel vermuten lässt, auf die einzige bislang bekannte und erhaltene katholische Passionskomposition in deutscher Sprache. Das rund 80-minütige Werk ist aber noch aus einem anderen Grund außergewöhnlich. Diese Passionsmusik erzählt nämlich nicht wie gewohnt den Leidensweg Christi nach, ihre Stimmungsbilder und Betrachtungen gelten vielmehr der emotionalen Bewältigung des Unfassbaren: dem bereits erfolgten Kreuzestod Jesu. Die große AumannPassion kam wahrscheinlich am Karfreitag im Stift St. Florian zur Aufführung. Die Musik erinnert an Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach oder auch an Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze. Gewagte harmonische Wendungen steigern immer wieder den Ausdruck, imposante, von den vier Solist*innen gesungene Chorsätze und komplexe Fugen lassen das Leiden Christi und die Trauer der Gläubigen auf eindrückliche Weise Klang werden. Ein Werk also, dessen neuzeitliche Erstaufführung ein denkwürdiges Ereignis zu werden verspricht. (AM)
WERBUNG 5
13
Silke Avenhaus © S. Knoll 8 MÄR | 19:30 WEITHAAS, NEUNECKER
AVENHAUS 14 FEB | 19:30 SARAH MARIA SUN & JAN PHILIP SCHULZE © T. Jauck
DO, 18:00 GROSSER SAAL ORGELFÜHRUNG mit Martin
ORGELFÜHRUNGEN 13 DO, 19:30 MITTLERER SAAL CUNMO YIN Werke von L. v. Beethoven M. Mussorgski Cunmo Yin | Klavier C. BECHSTEIN KLAVIERABENDE
&
Markus Poschner © K. Kikkas 28 MÄR | 19:30 FRANK MARTINS „GOLGOTHA“ Passionskonzerte Alois Mühlbacher © A. Eder 2 APR | 18:00 PASSIONSKONZERT
ABGESAGT
Mit Günther Straub und Bernd Lhotzky kommt eine deutsch-österreichische Freundschaft auf die Bühne. Die zwei Ausnahmepianisten unternehmen eine Reise durch den traditionellen Jazz der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, mit Harlem Stride, Ragtime, Blues und Boogie-Woogie im Stil alter Meister. Straub begann Blues und Boogie-Woogie nach Gehör von alten Schallplatten zu lernen, wandte sich aber bald dem Stride Piano zu, jener Spielweise, die in den 1920er-Jahren im New Yorker Stadtteil Harlem entstand. Lhotzky wurde in Paris der Grand Prix du Disque de Jazz verliehen und 2001 wählte die Londoner Zeitschrift Piano Lhotzkys CD Stridewalk – neben Tonträgern von Lang Lang, Grigory Sokolov und Keith Jarrett – zu einem der zehn besten Klavieralben des Jahres. Das Klavierduo zeigt mit Spielwitz und ungezügelter improvisatorischer Freiheit, wie beschwingt und energiegeladen die Musik in den Bordellen und Konzertsälen von New Orleans, Memphis und New York zu dieser Zeit war, und nicht zuletzt in Kneipen und Bars, in denen der Schnaps direkt aus dem Fass (barrel) ausgeschenkt wurde und dem Barrelhouse Piano zu seinem Namen verhalf.
Der von Kritiker*innen hochgelobte Gitarrenvirtuose Yamandu Costa gilt als Großmeister der siebensaitigen Gitarre und begeistert das Publikum, wo immer er sein außergewöhnliches Können und seine ureigene Klangcharakteristik präsentiert. Seine Auftritte tragen die Handschrift der Musik aus dem Süden Brasiliens, die er um unterschiedliche musikalische Genres bereichert. Mit 21 Jahren gewann er den Prêmio Visa Instrumental, eine der größten Anerkennungen der brasilianischen Musikszene und zuletzt den Latin Grammy 2021 für das beste Instrumentalmusikalbum. Yamandu Costa dürfte auch aufmerksamen Kinogänger*innen spätestens seit dem Dokumentarfilm Brasileirinho des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki ein Begriff sein. Costa, der vom Dirigenten Kurt Masur als „Paganini der Gitarre“ bezeichnet wurde, hat bisher 28 Alben und vier DVDs aufgenommen. In seinen Konzerten als Solist und mit namhaften Orchestern rund um den Globus fasziniert der Virtuose aus dem südbrasilianischen Passo Fundo mit feurigen Interpretationen von Samba, Milonga, Chôro oder Tango.
Stars von morgen
Die Einstellung der Russischen Dienstage hat es ermöglicht, am Brucknerhaus Linz ab der Saison 2022/23 in Gestalt der von drei auf neun Konzerte erweiterten Reihe Stars von morgen eine Förderung junger Musiker*innen zu etablieren, wie sie sein sollte: ohne Ansehen von Herkunft und Nationalität, ohne exklusive Zusammenarbeit mit einer einzelnen Ausbildungsinstitution, dafür allein an der Begabung und künstlerischen Qualität orientiert. Das Ergebnis reicht vom Recital über Duoprogramme in den verschiedensten Konstellationen bis hin zu einem Opernpasticcio oder dem Auftritt eines 15-köpfigen Instrumentalensembles und bietet ein breitgefächertes, dabei stets unserem Saisonthema „Zukunft(s) Musik. Ausblick – Aufbruch – Avantgarde“ verpflichtetes Repertoire von Klassik bis Jazz und von der Spätrenaissance bis zur Gegenwart.
Am 24. Jänner lädt die Reihe mit dem Programm Orpheus am Gänsemarkt zu einer Zeitreise in die Stadt Hamburg zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein. Die Oper am Hamburger Gänsemarkt war das erste bedeutende Opernhaus diesseits der Alpen. Reinhard Keiser und Georg Philipp Telemann prägten es als Komponisten, der junge Händel legte dort den Grundstein seiner späteren Karriere. Das Ensemble Mozaïque, dessen Wurzeln an der Universität Mozarteum Salzburg liegen, lässt die Geschichte dieses barocken Hamburger Opernhauses in einem Pasticcio mit Musik von Kusser, Keiser, Telemann, Mattheson und Händel Revue passieren und erzählt dabei seine eigene Fassung des berühmten Orpheus-Mythos. Als Prolog und Epilog erklingen zwei zeitgenössische Werke des jungen Komponisten Oscar Jockel. Am 21. Februar präsentiert der 2019 mit dem Ersten Preis des renommierten Internationalen Musikwettbewerbs der ARD ausgezeichnete Klarinettist Joë Christophe gemeinsam mit dem aufstrebenden Pianisten Vincent Mussat 200 Jahre Klarinetten-Geschichte(n) und spürt dabei mit Werken von Gregorio Sciroli und Franz Danzi über Robert Schumann und Claude Debussy bis hin zu Alban Berg und Joseph Horovitz der
ereignisreichen klingenden Geschichte des Instruments von seiner Geburtsstunde bis in die Moderne nach. 10 Finger auf 328 Tasten präsentiert der in Linz geborene Alexander Gergelyfi am 21. März: Virginal, einmanualiges Cembalo, zweimanualiges Cembalo, Clavichord und Fortepiano – unter dem Titel Tastenavantgarde spielt er auf gleich fünf verschiedenen Tasteninstrumenten Werke von William Byrd, Domenico Scarlatti, Georg Friedrich Händel, Wilhelm Friedemann Bach und anderen und bringt dabei die eindrucksvolle Mannigfaltigkeit der Klangfarben seiner Instrumente zum Klingen. Neben dem Abendprogramm um 19:30 Uhr präsentiert Gergelyfi das Programm bereits um 11:00 Uhr im Rahmen eines An.Ton.Hören Schulkonzerts, in dem alle Schüler*innen ab 10 Jahren eingeladen sind, dem Künstler, dessen Instrumente zum Teil in der Mitte des Mittleren Saales platziert sein werden, direkt über die Schulter zu schauen. (AM)
Camille Bertault und David Helbock gehören zu den Ausnahmeerscheinungen im jungen europäischen Jazz. Frankreichs „Rising Star“ und der österreichischer Pianist und Komponist erkunden gemeinsam das wundersame Spielfeld des Jazz. Die quirlige Bertault und der in sich ruhende Helbock wirken aber nur äußerlich verschieden, denn musikalisch ticken sie gleich: Beide sind beispiellos wandelbar und fesselnde Geschichtenerzähler*innen mit großer Lust, die Grenzen ihres Metiers zu sprengen. Ursprünglich kam Helbock von der Klassik und Bertault studierte ebenfalls Klavier, bevor sie zum Gesang fand. Ihr erstes gemeinsames Album Playground präsentiert ein klanglich opulentes und vielseitiges Kaleidoskop der Klangfarben und Emotionen, mitreißend und stets überraschend. Getragen von atemberaubender Gesangs- und Spieltechnik, bei der doch das Wesentliche nie vergessen wird: „Es geht nicht darum, Stärke oder Virtuosität zu zeigen, sondern darum, die Wahrheit des Augenblicks auszudrücken.“ (C. Bertault), was sie und David Helbock mit jedem Stück spielend einlösen. (FF)
WERBUNG 6
6 Jazz
23 FEB I 19:30 YAMANDU COSTA © D. Dornelles 21 FEB I 19:30 JOË CHRISTOPHE & VINCENT MUSSAT Joë Christophe © D. Delang
29 MÄR I 19:30 BERTAULT & HELBOCK © J. Wizmur 21 MÄR I 19:30 ALEXANDER GERGELYFI © Maria Otter 23 JÄN I 19:30 STRAUB & LHOTZKY Günther Straub © A. Grilc © J. Wesely 24 JÄN I 19:30 ENSEMBLE MOZAÏQUE
Junges Brucknerhaus Linz
6, 5, 4, jetzt fliegen wir… zu den Planeten Crescendix und Adagioso. Zum Glück haben sich Antonella und Pepp auf dem Planeten Molldurio wiedergefunden! Denn Pepp wäre ohne Antonellas Hilfe allein womöglich niemals von diesem Planeten weggekommen. Leider mussten sie am Ende die beiden liebgewonnenen Musikwesen zurücklassen und weiterreisen, schließlich gibt es noch so viel zu entdecken und neue Klänge, spannende Geräusche und wunderbare Töne zu sammeln. Also – rein in die Rakete und los geht’s!
Auf dem Planeten namens Crescendix lernen sie vier grüne Aliens kennen, die sich mit ihren glitzernden Blasinstrumenten nicht nur gut unterhalten und Spaß haben, sondern auch manchmal in wilden Streit geraten. Da kann die Musik auch mal richtig turbulent werden! Dann sind Antonellas und Pepps Tricks gefragt, die streitenden Planetenbewohner*innen wieder zu versöhnen. Das nächste Ziel unserer Weltraumreisenden ist der Planet Adagioso, auf dem es mit seinen weichen, sanften Saitenklängen wieder ganz anders zugeht: Die beiden musikalischen Wesen hier spielen auch trommelartige Instrumente und erzeugen phantastische Töne mit ihrem Gesang. Da wollen Antonella und Pepp gleich mitmusizieren und lassen ihre Stimmen erklingen. Ob sie auf den beiden unterschiedlichen Planeten wohl auch die weiteren Teile ihrer megagalaktischen Universumsklangmaschine finden werden, um sie am Ende ganz zusammenzubauen? Seht und hört selbst!
„Wo bin ich hier bloß wieder gelandet?“, fragt sich unser Notendetektiv Tritonus und schaut sich neugierig um. Gerade noch war die Linzer Spürnase mit dem Bruckner Orchester Linz und Tagtool Visuals auf einer spannenden Tour durch das Weltall unterwegs, bei der er nicht nur die freundlich-geheimnisvolle Stellagalaktika kennengelernt hat, sondern auch die faszinierenden Klangwelten von vier unbekannten Planeten erforscht hat.
Soeben erst vom zweiten Abenteuer erholt, landet er schon wieder in einem kniffligen Fall, den es gemeinsam mit dem jungen Publikum zu lösen gilt: Alles dreht sich, alles bewegt sich da. Kann es sein, dass er sich mitten in einem Computerspiel befindet? In der spannenden Welt der Game Music begegnet Tritonus dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck und einem Buben mit einer verrückten Brille und einem Mädchen mit vielen Büchern. Und dann sind da so viele Tänzer*innen, die auf der Bühne herumwirbeln. Wie kann man dieses Spiel gewinnen? Geschafft! Akte abgestempelt – endlich wieder ausruhen! Erschöpft von den Ereignissen in Fall 3, aber zufrieden schläft Tritonus ein. Er träumt … von einem Biber, der alles dafür tut, dass die Menschen seinen Lebensraum nicht zerstören. Die Musik des Tonkünstler-Orchesters erzählt von den Folgen des Klimawandels und macht mit der Geschichte vom beinahe letzten Biber hör- und sichtbar, dass wir alle mithelfen können, die Natur zu erhalten. (TL)
Das Cello Octet Amsterdam bringt in einer Produktion von Oorkaan am 24. März 2023 das Stück Cellohelden auf die Bühne des Brucknerhauses Linz. Cellistin Claire Bleumer gibt dem Team des Jungen Brucknerhauses einen Einblick in die Arbeit der acht innovativen Musiker*innen.
Junges Brucknerhaus Linz: Seit wann gibt es das Cello Octet Amsterdam und welches Repertoire spielt ihr?
Claire Bleumer: Das Oktett wurde 1989 vom Cellisten Elias Arizcuren gegründet. Zu dieser Zeit gab es kaum Repertoire für acht Cellist*innen. Über die Jahre hinweg haben viele Komponist*innen Musik für das Ensemble geschrieben; wir haben auch selbst viele bestehende Werke arrangiert. Unser Schwerpunkt liegt bis heute auf Neuer Musik und deshalb arbeiten wir mit Komponist*innen zusammen, um unser Repertoire ständig zu erweitern.
Warum habt ihr beschlossen, ein Konzert für junges Publikum zu erarbeiten und wie seid ihr zu Oorkaan gekommen?
Unsere Zusammenarbeit mit Oorkaan haben wir bereits vor 14 Jahren begonnen. Oorkaan setzt sich zum Ziel, inszenierte Konzerte für Kinder zu gestalten, während andere Institutionen Musiktheater-Stücke produzieren. Der Fokus auf die Musik war der Auslöser für unser Interesse an einer Zusammenarbeit. Unser erstes Kooperationsprojekt Cellostorm hat uns gezeigt, welche zahlreichen Möglichkeiten es gibt, sich mit den Instrumenten auf der Bühne zu bewegen und zu spielen.
Was war besonders an der Arbeit mit dem OorkaanTeam?
In den ersten Wochen haben wir sehr viel ausprobiert: Wie kann ich mich zur selben Zeit bewegen und auf dem Cello spielen? Wie kann ich ohne Worte eine Geschichte erzählen? Wie können sich Musik und die theatralischen Elemente gegenseitig tragen und sich wechselseitig bereichern?
Hat euch die Arbeit an dem Stück mit Oorkaan als Ensemble verändert?
Sie hat uns zu mehr Freiheit auf der Bühne geführt und unseren Horizont dahingehend erweitert, zu erkennen, was mit unseren Instrumenten alles möglich ist. Wir haben keine Angst, etwas Neues auszuprobieren und das Unbekannte zu erforschen. Unsere Arbeit mit Oorkaan hat dazu jedenfalls einen großen Beitrag geleistet.
Ihr spielt alle Stücke auswendig, bewegt euch durch den Raum, während ihr spielt. Ist es da noch möglich, „schön“ zu spielen?
Genau daran haben wir gearbeitet. Und mittlerweile ist das so normal für uns, dass Stehen und Bewegen unser Spiel kaum mehr beeinflussen. Was wollt ihr dem jungen Publikum mit eurem Stück Cellohelden vermitteln?
Als Cellohelden stellen wir uns allen Herausforderungen, auf die wir treffen: der Gefahr, dem Unbekannten, allen Stolpersteinen. Wie klingt Mut? Die Geschichte, die wir auf der Bühne erzählen, handelt vom (übertrieben) Cool-Sein, vom Gewinnen und Verlieren, von Verletzlichkeit und der Kraft der Musik. (Übersetzung aus dem Englischen: Teresa Leonhard)
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PLANET CRESCENDIX Antonellas und Pepps
PLANET CRESCENDIX Antonellas und Pepps Musik-Raum-Reise MINI .MUSIC (3+)
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FEB KALENDARIUM JUNGES BRUCKNERHAUS LINZ 4 SA, 10:30 GANZES HAUS FAMILIENFÜHRUNG für alle von 0–99 Jahren ZUSATZ .ANGEBOTE (0–99) 5 SO, 14:30 FOYER/ MITTLERER SAAL FASCHING AHOI! Präsentiert vom Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel ZUSAMMEN .SPIEL
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(5+) APR 1 SA, 10:30 GANZES HAUS FAMILIENFÜHRUNG für alle von 0–99 Jahren ZUSATZ .ANGEBOTE (0–99) 2 SO, 11:00 15:30 GROSSER SAAL NOAH, DER BEINAHE LETZTE BIBER MIDI .MUSIC (6+)
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vom Spitzenklarinettisten
Barragán
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© T. Frühling 11 & 12 FEB PLANET CRESCENDIX 11 & 12 MÄR PLANET ADAGIOSO © J. & T. Frühling 5 MÄR | 11:00 & 15:30 TANZENDE COMPUTERSPIELE 2 APR | 11:00 & 15:30 NOAH, DER BEINAHE LETZTE BIBER © S. Derine 24 MÄR | 9:30 & 16:30 CELLOHELDEN INTERVIEW MIT DEM CELLO OCTET AMSTERDAM
„Das Ewig-Weibliche“
Das Internationale Brucknerfest Linz 2023 beschäftigt sich, getreu dem Motto aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust II“, mit Musen, Musikerinnen, Mäzeninnen, Widmungsträgerinnen und Komponistinnen, aber auch mit Frauen als Thema von Werken, denn weibliche Gestalten aus Mythologie und Weltliteratur haben Komponist*innen aller Zeiten inspiriert. Musik Anton Bruckners wird mit Rücksicht auf die 2024 zur Feier seines 200. Geburtstages geplante Präsentation des Gesamtwerkes dagegen ausnahmsweise gar nicht gespielt werden. Das mag überraschen, doch ist es höchste Zeit, die Bühnen des Brucknerfestes auch für Komponistinnen zu öffnen, zuvorderst natürlich für die Zeitgenossinnen Bruckners. Denn von wenigen Ausnahmen abgesehen ist keines ihrer Werke jemals im Brucknerhaus Linz erklungen. Dabei haben sie es verdient, dass man ihre Kompositionen zur Aufführung bringt. Nicht weil diese Werke von Frauen geschrieben wurden, sondern weil sie es wert sind, weil es herausragende Musik ist, die bis heute nur
aus einem einzigen Grund so selten zu hören ist: Sie stammt von Frauen. Was diese Vorkämpferinnen dagegen keineswegs verdient haben, ist eine neuerliche Diskriminierung, die aus der Perpetuierung des Vorurteils resultiert, die Darbietung der Stücke von Komponistinnen sei gewissermaßen natürlicherweise eine Sache von Interpretinnen. Die Männer sind genauso am Zug, denn an ihnen ist es zuallererst, Wiedergutmachung zu leisten für das geflissentliche Ignorieren eines keineswegs unbedeutenden Teils der Musikgeschichte, dessen vermeintlicher Makel allein darin besteht, dass hier das „schöne Geschlecht“ wagte, ins Reservat der schönen Künste einzudringen, das die „Herren der Schöpfung“ für sich gepachtet zu haben glaubten. Das Programm des Brucknerfestes 2023, mit Kompositionen vom Mittelalter bis zur Gegenwart abwechslungsreich wie wohl nie zuvor, lädt dazu ein, hörend zu erfahren, was in zahlreichen Sprachen schon das grammatische Geschlecht des Wortes signalisiert: Die Musik ist weiblich! (JDS)
HIGHLIGHTS
SO | 10 SEP | 18:00
MARKUS POSCHNER & BRUCKNER ORCHESTER LINZ
Markus Poschner und das Bruckner Orchester Linz präsentieren klangvolle (spät)romantische LiebesDialoge von Tschaikowski, Smyth und Pejačević.
FR | 22 SEP | 19:30
VLADIMIR JUROWSKI & BAYERISCHES STAATSORCHESTER
Auf dem Programm des starbesetzten Orchesterkonzerts stehen Werke von Richard Wagner, Robert Schumann und Gustav Mahler.
SO | 24 SEP | 18:00
HEINZ FERLESCH, BARUCCO & CHOR AD LIBITUM
Zwei in einem – Cäcilienmusik von Georg Friedrich Händel in Bearbeitungen von Wolfgang Amadé Mozart: Das Alexander-Fest und die Ode auf St. Caecilia
DI | 26 SEP | 19:30
LISE DE LA SALLE & QUATUOR HERMÈS
Musenmusik: prominent besetztes Kammermusikkonzert mit Werken von Alexis de Castillon sowie von Clara und Robert Schumann
SA | 30 SEP | 19:30
ANDREA MOTIS
Die gefeierte Trompeterin, Sängerin und Komponistin präsentiert klassisch anmutenden, sich an Bossa Nova sowie Samba orientierenden Jazz.
DI | 3 OKT | 19:30
JÉRÉMIE RHORER & LE CERCLE DE L’HARMONIE
Auf dem Programm stehen neben Camille SaintSaëns’ Klavierkonzert Nr. 1 D-Dur revolutionäre Werke von Komponistinnen des 19. Jahrhunderts.
FRÜHBUCHERBONUS
FESTLICHES ABSCHLUSSKONZERT
in mehrere
Familie verschuldet und zuletzt keinen Ausweg mehr als den des Selbstmords weiß, spielt die Musik und die damit verbundene Frage nach der Stellung der Frau im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle. Gemeinsam mit der berühmten, in Linz geborenen Schauspielerin Sophie Rois begibt sich der französische Pianist David Kadouch auf die Spuren dieser legendären literarischen Figur, indem er Musik spielt, die Madame Bovary während ihres tragisch kurzen Lebens gehört hat oder zumindest hätte hören können. Dabei eröffnet er nicht nur ungewohnte Blickwinkel auf die Handlung des Romanklassikers, sondern fördert neben bekannten Klavierwerken auch veritable pianistische Kleinode von zu Unrecht selten gespielten Komponistinnen zutage. (AM)
Ideal auf dem Gebiet der Sinfonik. Umso höher ist die bewundernswerte Courage der Komponistinnen Louise Farrenc und Emilie Mayer einzuschätzen, die sich in den 1840er-Jahren mit ihrer jeweils ersten Sinfonie auf das verminte Terrain des c-Moll begaben. Auch die schwedische Komponistin und Violinistin Amanda Röntgen-Maier, die 1872 als erste Frau überhaupt ein Diplom der Königlichen Musikakademie in Stockholm erhielt, scheute mit ihrem dramatisch-virtuosen Violinkonzert d-moll den Vergleich mit den Werken ihrer berühmten männlichen Kollegen nicht. Gemeinsam mit der herausragenden russisch-deutschen Geigerin Alina Pogostkina bringt das Orchester Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck diese eindrücklichen Zeugnisse sinfonischen Selbstbewusstseins zum Klingen. (AM)
Orchester Linz unter
Das Abschlusskonzert
findet auch diesmal wieder vor
der im-
St. Florian statt. Auf dem Programm stehen Sakralwerke zweier der bedeutendsten Komponistinnen ihrer Zeit. Lili Boulanger, die 1913 nach nur einem Studienjahr als erste Frau den Prix de Rome gewann, beendete ihren Psalm 130 im Jahr 1917, nur wenige Monate bevor sie im Alter von 24 Jahren starb. 1893, im Geburtsjahr Boulangers, fand die Uraufführung von Ethel Smyths Messe D-Dur auf Veranlassung von keiner Geringeren als der britischen Königin Victoria statt. Der enorme Erfolg ließ die meisten Kritiker derart ratlos zurück, dass sie sich nicht anders zu helfen wussten, als Smyths Talent zugleich zu rühmen und zu relativieren: „Was an der Messe besonders auffällt, ist das völlige Fehlen der Elemente, die man gemeinhin mit femininer Musik in Verbindung bringt; sie ist durchweg männlich […].“ (AM)
Karten und Info: +43 (0) 732 77 52 30 | kassa@liva.linz.at | brucknerhaus.at
BRUCKNERHAUS LINZ – ZEITUNG DER LINZER VERANSTALTUNGSGESELLSCHAFT MBH
Impressum: Herausgeberin und Medieninhaberin: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz, Tel. +43 (0) 732 76 12 0, brucknerhaus.at CEO: Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Intendant Brucknerhaus Linz; Dr. Rainer Stadler, Kaufmännischer Vorstandsdirektor LIVA Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte: Mag. Jan David Schmitz | Redaktion: Peter Blaha (PB), Teresa Leonhard (TL), Floris Fortin (FF), Andreas Meier (AM), Mag. Jan David Schmitz (JDS) | Lektorat:
Programm-, Besetzungsänderungen sowie Druck- und
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Romana Gillesberger | Gestaltung: Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer Termin-,
Satzfehler vorbehalten. LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
MADAME BOVARY UND DIE MUSIK „Sie gab die Musik auf. Wozu spielen? Wer hörte sie?“ In Gustave Flauberts Meisterwerk Madame Bovary, das vom Schicksal Emma Rouaults erzählt, die sich, zermürbt von ihrer unglücklichen Ehe mit dem Landarzt Charles Bovary,
Affären verstrickt, sich und ihre
SINFONISCHES SELBSTBEWUSSTSEIN
Schwer lastet die kompositorische Tradition auf den Tonarten c-Moll und d-Moll. Ausgehend von Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie steht erstere für ein nahezu unerreichbares und dennoch immer wieder angestrebtes
mit dem Bruckner
der Leitung von Han-Na Chang
dem Hintergrund
posanten Kulisse des Innenraumes der Stiftsbasilika
© U. Schamoni Alina Pogostkina © N. Lund © O. Wuttudal 8 OKT | 11:00 MARTIN HASELBÖCK & ORCHESTER WIENER AKADEMIE 11 OKT | 19:30 HAN-NA CHANG & BRUCKNER ORCHESTER LINZ 1 OKT | 18:00 SOPHIE ROIS & DAVID KADOUCH „DAS EWIG-WEIBLICHE ZIEHT UNS HINAN.“ AUFBRUCH
Bis 31. Jänner 2023 Tickets für (ein) Konzert(e) im Rahmen des Internationalen Brucknerfestes Linz 2023 kaufen und 15 % sparen!