1. März 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
1. März 2025
19:30 Uhr, Mittlerer Saal
Chorkonzerte II Saison 24–25
Karten und Infos: +43 (0) 732 77 52 30 brucknerhaus.at
Di, 25. Mär 2025, 19:30
Mittlerer Saal
Paul Lewis
Der Pianist Paul Lewis verbindet Werke von Beethoven und Brahms mit der Österreichischen Erstaufführung einer neuen Klaviersonate aus der Feder von Thomas Larcher
Fr, 11. Apr 2025, 19:30
Großer Saal
Händels Messiah
Mit Händels berühmten Oratorium Messiah für Soli, Chor und Orchester feiern wir das 50-jährige Jubiläums des Linzer Musikgymnasiums.
Mi, 23. Apr 2025, 19:30
Mittlerer Saal
New York Polyphony
Das Grammy-nominierte Vokalquartett New York Polyphony lädt zu einer Reise von gregorianischen Gesängen des Mittelalters bis hin zu Stücken der 1920er- und 30er-Jahre.
Das Programm auf einen Blick
Mit einem mehr als 300 Jahre Musikgeschichte umspannenden Programm ist der Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung Erwin Ortners endlich wieder in Linz zu erleben.
Während die erste Hälfte des Konzerts Motetten von Johann Sebastian Bach Chorwerken Anton Bruckners gegenüberstellt, treten in der zweiten Hälfte klavierbegleitete Stücke aus der Feder Johannes Brahms’ in den Dialog mit Helmut Schmidingers Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten«, das dieser 2005 anlässlich der 60-jährigen Befreiungsfeier des Konzentrationslagers Mauthausen komponierte. Bewusst nicht ohne Spannung ist dabei die Gegenüberstellung von Schmidingers Stück mit Brahms’ Zigeunerliedern.
Elke Eckerstorfer | Orgel
Clemens Zeilinger | Klavier
Walter Bachkönig | Violone
Arnold Schoenberg Chor
Erwin Ortner | Dirigent
Johann Sebastian Bach 1685–1750
»Komm, Jesu, komm«. Motette g-Moll BWV 229 // um 1731
Anton Bruckner 1824–1896
»Os justi«. Graduale lydisch WAB 30 // 1879
»Christus factus est«. Graduale d-Moll WAB 11 // 1884
»Ave Maria«. Offertorium F-Dur WAB 6 // 1861
Johann Sebastian Bach
»Singet dem Herrn ein neues Lied«.
Motette B-Dur BWV 225 // um 1726
// Pause //
Johannes Brahms 1833–1897
Vier Quartette für vier Singstimmen und Klavier op. 92 // 1877–84
Nr. 1 O schöne Nacht!
Nr. 2 Spätherbst
Nr. 3 Abendlied
Nr. 4 Warum?
Helmut Schmidinger * 1969
Drei Momente über Motive aus dem Lied
»Die Moorsoldaten« für Chor und Klavier // 2007
Johannes Brahms
Zigeunerlieder für vier Singstimmen und Klavier op. 103 // 1887–88
Nr. 1 »He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!«
Nr. 2 »Hochgetürmte Rimaflut«
Nr. 3 »Wisst ihr, wann mein Kindchen am allerschönsten ist«
Nr. 4 »Lieber Gott, du weißt«
Nr. 5 »Brauner Bursche führt zum Tanze«
Nr. 6 »Röslein dreie in der Reihe blüh’n so rot«
Nr. 7 »Kommt dir manchmal in den Sinn«
Nr. 8 »Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht«
Nr. 9 »Weit und breit schaut niemand mich an«
Nr. 10 »Mond verhüllt sein Angesicht«
Nr. 11 »Rote Abendwolken zieh’n am Firmament«
Konzertende ca. 21:30 Uhr
»Warum
Johann Sebastian Bach // »Komm, Jesu, komm« BWV 229
Am 1. Juni 1723 wird Johann Sebastian Bach nach längerem Auswahlverfahren in sein neues Amt als Thomaskantor in Leipzig eingeführt. In seinen Verantwortungsbereich fällt damit die Musik für die Gottesdienste in den zwei Leipziger Hauptkirchen St. Nikolai und St. Thomas sowie in der Neu und in der Peterskirche. Woche für Woche legt er im ersten Jahr eine neue oder neu bearbeitete Kantate vor. Ab dem zweiten Jahrgang komponiert er im Wochentakt eine neue Kantate. Danach werden die Abstände größer. Die Erstfassung von Bachs Magnificat wird noch 1723 uraufgeführt. Die Johannes-Passion folgt im Jahr 1724. Je nach Zählung hat Bach spätestens in seiner Leipziger Zeit mindestens fünf eigenständige Motetten komponiert, außerdem einzelne Motetten, die auf Bearbeitungen fremder Vorlagen beruhen oder deren Gattungszuordnung umstritten ist.
In seiner Motette »Komm, Jesu, komm« BWV 229 vertonte Bach Teile des Textes einer »Aria a 5«, die der frühere Thomaskantor Johann Schelle zur Trauerfeier für den 1684 verstorbenen Rektor der Thomasschule Jacob Thomasius komponiert hatte; der Text stammt vom Leipziger Schriftsteller Paul Thymich. Er besteht aus insgesamt elf Strophen, deren erste und letzte dann auch Bach in seiner Motette verwendete. Spätestens in den Jahren 1731–32 komponiert, lässt sich der Anlass der Entstehung von Bachs Motette zwar nicht mit Sicherheit feststellen. Wahrscheinlich war es allerdings eine Begräbnisfeier für eine hochrangige Persönlichkeit in Leipzig. Möglich, dass Bach sein »Komm, Jesu, komm« für die am 26. März 1730 verstorbene Witwe des früheren Thomaskantors Schelle komponierte – die oberste Hauswirtschafterin der Thomasschule, die »Chormutti«, wie die beiden Musikwissenschaftler Michael Maul und Bernhard Schrammek es so liebe wie humorvoll formuliert haben.
Johann Sebastian Bach
»Komm, Jesu, komm« BWV 229
Beginn der Motette »Komm, Jesu, komm« in einer Abschrift von Christoph Nichelmann, vermutlich 1731–32
Die beiden Strophen Thymichs sind in der Vertonung Bachs ungleich gewichtet. Während er in der ersten Strophe zwei vierstimmige Chöre nutzt, um den Text Zeile für Zeile wie mit der Lupe in Töne zu setzen, ist die gesamte zweite Strophe als Choral gesetzt, der von beiden Chören gemeinsam vierstimmig gesungen wird.
Anton Bruckner // »Os justi« WAB 30, »Christus factus est« WAB 11 & »Ave Maria« WAB 6
Die erste Strophe beginnt bei Bach mit einem mehrfachen Ausruf »Komm«, vorgetragen abwechselnd von beiden Chören, die sich anschließend zusammentun, um diesem Aufruf noch mehr Gewicht zu verleihen. Die Müdigkeit des Leibes hat Bach anschließend plastisch durch absteigende Seufzerketten gestaltet. Die aus der zeilenweisen Bearbeitung des Textes resultierenden Abschnitte sind durch Pausen klar voneinander unterschieden. Außerdem hat Bach den die jeweiligen Zeilen beherrschenden Affekten eine jeweils eigene musikalische Gestalt verliehen: der Kraft, die verschwindet ebenso wie dem Sehnen nach Gott. Wie »sauer« eine absteigende verminderte Septime klingen kann, zeigt Bach zu Beginn des folgenden Fugatos (»Der saure Weg wird mir zu schwer«); in den beiden Schlusszeilen dieser Strophe wendet sich der Blick vom Sterbenden hin zu Gott. Sie endet mit einem prachtvoll ausgezierten musikalischen Lobpreis (»Du bist der rechte Weg, die Wahrheit und das Leben«). Umso inniger wirkt daraufhin der schlichte Choralsatz, mit dem Bach die gesamte zweite von ihm ausgewählte Strophe des ursprünglichen Textes vertont (»Drum schließ ich mich in deine Hände«).
Anton Bruckner // »Os justi« WAB 30, »Christus factus est« WAB 11 & »Ave Maria« WAB 6
Ignaz Traumihler
Anton Bruckner hat nicht im gleichen Umfang wie Bach, aber ebenfalls über Jahrzehnte hinweg anlassbezogene Kirchenmusik geschrieben. Seine kleinformatigen geistlichen Vokalwerke bilden einen eigenen Bereich innerhalb seines Schaffens – neben den großen Messen, der weltlichen Vokalmusik, den Symphonien oder den wenigen Beiträgen zur Kammer, Klavier oder beispielsweise zur Orgelmusik. Das »Os justi« WAB 30 aus dem Jahr 1879 ist ein lydisches Graduale, mit dem Bruckner, ähnlich wie in seinem Graduale dMoll »Christus factus est« WAB 11 von 1884, den konzentrierten Grundgedanken eines kurzen Textes musikalisch ausgestaltet, der in der lateinischen Version jeweils in vier Zeilen passt.
Priester und Kirchenmusiker. Von 1852 bis zu seinem Tod 1884 Regens Chori im Stift St. Florian
Im Ignaz Traumihler gewidmeten »Os justi« lässt sich Bruckners Verfahren auf engem Raum gut verfolgen: Der Text stammt aus Psalm 37,30–31: »Der Mund des Gerechten
Anton Bruckner // »Os justi« WAB 30, »Christus factus est« WAB 11 & »Ave Maria« WAB 6
Anton Bruckner, Fotografie von Eduard Pfeiffer, 1868
bewegt Worte der Weisheit« ist zunächst mehr oder weniger homophon vertont, was die Autorität der weisen Worte noch unterstreichen mag. »[U]nd seine Zunge redet, was recht ist« ist in Form einer kurzen Fuge gestaltet – ist also alles, was recht ist, nur in angemessener Differenziertheit zu haben? In zurückgenommener Homophonie beginnt dann der dritte Teil »Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen«, wobei sich das »seine Schritte wanken nicht« vom Vorangegangenen dadurch unterscheidet, dass der Sopran über dem ausgehaltenen FDurKlang psalmodiert. Vergleichbar kann man abschnittsweise beim »Christus factus est« mithören, wobei zuallererst wohl die komplexere harmonische Faktur dieser Motette auffällt.
Johann Sebastian Bach »Singet dem Herrn ein neues Lied« BWV 225
Das »Ave Maria« WAB 6 ist sehr viel früher entstanden. Es ist das erste Stück, mit dem sich Bruckner nach seinem sechsjährigen berufsbegleitenden Studium bei Simon Sechter wieder öffentlich als Komponist präsentierte. Auffällig gleich zu Beginn dieser fein gearbeiteten Motette ist die Teilung des Chores in eröffnende Ober und übernehmende Unterstimmen. Über die Harmonisierung des Wortes »Jesus« schließlich mit dem ganzen Chor genau in der Mitte des Textes schrieb die Linzer Zeitung vom 15. Mai 1861 wenige Tage nach der Uraufführung am 12. Mai im Alten Dom in Linz: »Prachtvoll klingt die Repetition ›Jesus‹ im feierlichen A dur Accord.« Nicht nur den Fachleuten, auch dem Publikum dieser Uraufführung durch die Liedertafel Frohsinn zu deren Gründungsfest dürfte kaum entgangen sein, wie Bruckner in seinem »Ave Maria« Spannung erzeugt, wie er plötzlich Intensität schafft, indem er förmlich in den Chorklang hineinzuleuchten scheint; es ist eine der vielen klangprächtigen Vokalkompositionen Bruckners, in denen er sich als Meister darin zeigt, ohne großen Aufwand, aber mit einem feinen Gespür für die passenden Mittel unaufdringliche Klang und Ausdruckswirkungen zu erzeugen, die für den Text, den Anlass der Entstehung sowie für die verfügbare Besetzung maßgeschneidert waren.
Johann Sebastian Bach // »Singet dem Herrn ein neues Lied« BWV 225
Im April 1789 hielt sich Wolfgang Amadé Mozart in Leipzig auf und stattete dort auch der Thomasschule einen Besuch ab. Die Begebenheit ist unter anderem deswegen in die Geschichtsbücher eingegangen, weil der Chor für ihn Bachs so beliebte wie anspruchsvolle Motette »Singet dem Herrn ein neues Lied« aufführte. Der Komponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Rochlitz hat die Szene in der Allgemeinen musikalischen Zeitung dokumentiert: »Kaum hatte das Chor [sic] einige Takte gesungen, so stuzte [sic] Mozart – noch einige Takte, da rief er: Was ist das? – und nun schien seine ganze Seele in seinen Ohren zu seyn. Als der Gesang geendigt war, rief er voll Freude: Das ist doch einmal etwas, woraus sich was lernen läßt!« Man erzählte Mozart, dass in der Thomasschule seit Bachs Zeiten dessen sämtliche Motetten nicht nur aufbewahrt, sondern gehütet würden »als eine Art
Johann Sebastian Bach »Singet dem Herrn ein neues Lied« BWV 225
Reliquien«. Und als man Mozart mangels Partitur einen Satz Stimmen herbeibrachte, soll der berühmte Komponist sich diese Stimmen auf Boden, Stühle und seine Knie verteilt haben, um sich das Ganze gründlich anschauen zu können. Er erbat sich eine Kopie von »Singet dem Herrn ein neues Lied« in Form einer Partitur, auf die er später notierte: »Nb müßte ein ganzes orchestre dazu gesezt werden.«
Nb
Abkürzung für lat. nota bene = merke wohl, wohlgemerkt
Ein Orchester ist für diese Motette allerdings wohl schon deswegen nicht vorgesehen, weil sie gleich zu Beginn klingt wie ein festliches instrumentales Präludium, das das neue Lied, mit dem der Herr gepriesen werden soll, in aller Klangpracht feiert. Besonders eindrücklich in diesem Teil ist die fanfarenartige Stelle auf die Textzeile »Israel freue sich des, der ihn gemacht hat«. Ein ausschweifendes Fugenthema bildet sich daraufhin auf den Text »Die Kinder Zions sei’n fröhlich über ihren Könige«. Die ›Pauken und Harfen‹, von denen am Schluss dieses Textabschnitts zu hören ist, sind in ihrer Festlichkeit für diesen aus Präludium und Fuge bestehenden ersten Teil der Motette insgesamt charakteristisch. Der folgende, erheblich ruhigere zweite Teil verarbeitet zwei Texte parallel und verschränkt sie kunstvoll ineinander: den Choral »Wie sich ein Vater erbarmet« und die Aria »Gott, nimm dich ferner unser an«. Der dritte Teil der Motette ist insofern analog zum ersten strukturiert, als auch hier auf einen ›präludierenden‹, melismatischen ersten Abschnitt (»Lobet den Herrn«) im zweiten eine Fuge folgt (»Alles, was Odem hat«).
Brahms
Als Johannes Brahms im Jahr 1877 das erste seiner späteren Vokalquartette op. 92 komponierte, konnte er von seinen Erfahrungen als Chordirigent zehren: Von 1857 bis 1859 leitete er den Chor des Fürstenhofes in Detmold. 1862 wurde er Chormeister der Wiener Singakademie. Ab 1872 wirkte Brahms als künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Zugleich leitete er als Chordirektor für drei Jahre den Wiener Singverein. Aber auch als Komponist von Liedern und Gesängen war er längst kein Anfänger mehr: In den Jahrzehnten
Johannes
Brahms Vier Quartette op. 92
bis Mitte der 1870erJahre hat Brahms – neben Klavier, Kammer und Orchestermusik – eine Fülle von Sololiedern, Duetten und Quartetten mit Klavier geschrieben, außerdem Werke für Männer, Frauen oder auch gemischten Chor a cappella. Aus dem Jahr 1868 stammt Ein deutsches Requiem op. 45, von 1871 das Schicksalslied op. 54 für Chor und Orchester sowie das Triumphlied op. 55 für achtstimmigen Chor und Orchester auf einen Text aus der Offenbarung des Johannes.
Während Brahms aus seinem op. 92 das O schöne Nacht! bereits 1877 komponierte, folgten die drei weiteren zu diesem Opus gehörigen Stücke wohl erst im Jahr der Drucklegung 1884. Nach kurzer, harfenartiger Klavierintroduktion seufzt der Chor ein »O schöne Nacht!« Als mottoartiger Refrain setzt diese Zeile eine kurze Zäsur zwischen den Strophen des Liedes. Nachdem am Ende der Vers »Der Knabe schleicht zu seiner Liebsten sacht« mehr Raum bekommt als die vorangegangenen Verse, deutet sich das abschließende »O schöne Nacht!« wortlos von der Natur zur Erwartung einer Liebesszene um. Auch das folgende Stück Spätherbst spielt mit der Doppeldeutigkeit von Naturerlebnis und menschlichem Leben: Einerseits hört man förmlich die Luft vom Nebel tropfen, man sieht den Herbst. Andererseits wirkt die Deutung des leichten Regens im Gedicht als Weinen fast sentimental – der Himmel hätte wegen der schweigenden Vögel und des vergangenen Grüns vielleicht allen Anlass zu weinen. Aber tut er es tatsächlich? Wer ist es, der weint? Den Moment kurz vor dem Einschlafen thematisiert Friedrich Hebbels Gedicht Abendlied, in dem nach friedlichem Kampf zwischen Tag und Nacht weder Kummer noch Freude den Sieg davontragen. Stattdessen ändert sich im Einschlummern der Blick auf die Welt und das Leben, das dem Einschlafenden jetzt selbst »wie ein Schlummerlied« erscheint. Von markant aufwärts und abwärts strebenden Bewegungsmustern vor allem in der Klavierstimme ist das letzte dieser vier Quartette geprägt, und das passt zum Text: In ihm ist davon die Rede, dass die Lieder »himmelwärts erschallen«, während wir – die imaginierten Singenden – gerne Sterne, Mond und »[w]onnige[] Tage« vom Himmel zu uns herabziehen würden.
Helmut Schmidinger
Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten«
Helmut Schmidinger // Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten«
Helmut Schmidinger wurde am 11. Mai 1969 in Wels geboren und erhielt seit Anfang der 1990erJahre eine Fülle an Stipendien und Preisen, darunter den Kulturpreis des Landes Oberösterreich, den Förderungspreis der Republik Österreich, den TheodorKörnerPreis und das Staatsstipendium, wie Schmidinger eigens hervorhebt.
»Komponist sein ist für mich«, so schreibt er, »weniger eine Berufsbezeichnung als vielmehr eine Wertehaltung, die – der Übersetzung des Wortes compositio folgend – das Verbindende über das Trennende stellt.« Als Beispiele nennt er Streichquartette, die sich auf Schubert und Mozart beziehen sowie seine Metamorphosen über Joseph Haydn für Violine und Orchester, außerdem Werke wie Jahrzehnte spiele ich gegen den Stumpfsinn das Cello – aber es ist kein Ende abzusehen für Violoncello – das Zitat stammt aus einem Theaterstück von Thomas Bernhard –oder ... schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert für Klaviertrio – entstanden für das Altenberg Trio Wien, der Untertitel lautet: Zehn Sätze aus ›Leutnant Gustl‹ von Arthur Schnitzler
Als Auftragswerk des Ensembles Sonare gemeinsam mit dem Internationalen Mauthausenkomitee aus Anlass der Befreiungsfeier im Konzentrationslager Mauthausen hat Helmut Schmidinger die Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten« komponiert; uraufgeführt wurde das Werk am 8. Mai 2005 im KZ Mauthausen durch das Vokalensemble der Anton Bruckner Privatuniversität mit Ai Itho am Klavier unter der Leitung von Thomas Kerbl. Helmut Schmidinger hat folgenden Einführungstext zu seiner Komposition verfasst:
»Das Lied ›Die Moorsoldaten‹ (Text: Johann Esser/Wolfgang Langhoff; Musik: Rudi Goguel; entstanden im KZ Börgermoor 1933) bildet den assoziativen roten Faden durch einen Zyklus von drei kurzen Stücken für gemischten Chor und Klavier. In jedem dieser Stücke werden musikalische Motive des Liedes aus unterschiedlichen Blickwinkeln kompositorisch beleuchtet. Im ersten Stück um den Zentralton ›H‹, das seinen Impetus aus dem
Helmut Schmidinger
Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten«
»Wir sind die Moorsoldaten«. Liederblatt von Hanns Kralik, Häftling im KZ Börgermoor, 1933
Johannes Brahms
Zigeunerlieder op.
103
Schlussmotiv des Originals erhält, schwingt die Vorahnung dessen mit, was sich zwischen 1933 und 1945 Unfassbares ereignet hat. Im zweiten Stück ›in memoriam‹ mit dem Zentralton ›A‹, dessen konstitutives Bewegungselement aus den Terzschritten des Refrains der ›Moorsoldaten‹ gewonnen wurde, steht unter Einbeziehung der Verszeile ›Heimat, du bist wieder mein‹ die Erinnerung an die Befreiung im Mittelpunkt. Das dritte und letzte Stück mit dem Zentralton ›G‹, in dem am Ende das einzige Originalzitat, nämlich die Melodie der Strophe, eingearbeitet ist, will als Klang gewordenes Moment ›wider das Vergessen‹ in die Zukunft zeigen.«
Johannes Brahms // Zigeunerlieder op. 103
Der Terminus Zigeunerlieder mag heute diskriminierend oder zumindest politisch nicht mehr ganz korrekt erscheinen. Und insbesondere nach Schmidingers Stück liegt es nahe, eine solche Einschätzung ernst zu nehmen, da auch Sinti und Roma während der NSZeit systematisch verfolgt und ermordet wurden. Jahrzehnte früher, zu Johannes Brahms’ Zeiten, bezeichnete ›Zigeunermusik‹ allerdings nicht unbedingt und in jedem Fall Musik der Roma, sondern war eine teils recht ungefähre
Bezeichnung für Kompositionen, die aufgrund bestimmter Eigenschaften mal deutlich, mal eher vage an ein östliches, zumal ungarisches Idiom erinnerten. Das Spiel mit solchen Idiomen hatte in einem anderen Kontext bereits Mozart beherrscht, der mit seinen AllaturcaStücken die Vorliebe seines Publikums für exotische Anleihen – in diesem Fall bei der Janitscharenmusik – zu nutzen wusste. Brahms’ Freund und Kollege Antonín Dvořák dagegen verbuchte seinerzeit mit Slawischen Tänzen einen immensen Erfolg.
Einen eigenen Publikumserfolg hatte aber auch Brahms lange vor den Zigeunerliedern op. 103 schon mit seinen Ungarischen Tänzen erzielt. Diese Tänze rekurrieren nicht unmittelbar auf tatsächliche Volksmusik, sondern auf ›ungarisierende‹ Melodien. Brahms hat sie zum Teil von dem gewitzten Konzert und Kaffeehausgeiger Eduard Reményi aus Ungarn übernommen, aber nachher eigenständig bearbeitet und –
Johannes Brahms Zigeunerlieder op. 103
Johannes Brahms, Fotografie von Erwin Hanfstaengl, Stuttgart 1878
wenn man so will – veredelt. Mit Reményi hatte Brahms mit Anfang zwanzig musiziert und sogar eine gemeinsame Konzertreise absolviert.
Als eine Art vokale Antwort auf die instrumentalen Ungarischen Tänze entstanden 1887–88 die Zigeunerlieder op. 103. Sie gehen auf eine im Jahr 1887 erschienene Sammlung ungarischer Volkslieder in deutscher
Johannes Brahms Zigeunerlieder op. 103
Sprache zurück, deren Texte ursprünglich von einem ungarischen Kindermädchen Hugo Conrats ins Deutsche übersetzt worden waren. Conrat hatte diese Übersetzungen daraufhin in Verse gefasst, die zu den zugehörigen Melodien passen. Aus Conrats 25 Liedern wählte Brahms für das op. 103 elf aus. Er sorgte für eine weitere Überarbeitung der Texte und ordnete die neu bearbeiteten Lieder in seinem Sinne. Sie lassen sich als Zyklus hören, ohne aber dabei zwingend die Chronologie einer Geschichte abzubilden. Die eingängigen, virtuos mit romantischen Stereotypen spielenden Texte der Zigeunerlieder stehen in einer reizvollen Spannung zu ihrer raffinierten Vertonung und dem anspruchsvollen Klavierpart. Ihre ersten Aufführungen erlebten die Lieder im Rahmen von ›Kipfeljausen‹, also musikalischen Kaffeekränzchen, wie sie zu Brahms’ Zeiten in bürgerlichen Haushalten Wiens veranstaltet wurden. Uraufgeführt wurden die Stücke wohl im Rahmen einer solchen Jause beim Pianisten Ignaz Brüll und seiner Frau Marie. Die Vokalparts und auch die Klavierstimme wurden dabei wohl solistisch und möglicherweise vom Blatt von einigen der anwesenden Gäste übernommen.
Johann Sebastian Bach
»Komm, Jesu, komm«
Text: Paul Thymich // 1656–1694
Komm, Jesu, komm, Mein Leib ist müde.
Die Kraft verschwindt je mehr und mehr, Ich sehne mich
Nach deinem Friede. Der saure Weg wird mir zu schwer! Komm, komm, ich will mich dir ergeben:
Du bist der rechte Weg, Die Wahrheit und das Leben.
Anton Bruckner
»Os justi«
Text: Psalm 37,30–31 und Psalm 88,21
Os justi meditabitur sapientiam: et lingua eius loquetur judicium. Lex Dei eius in corde ipsius: et non supplantabuntur gressus eius. Alleluia.
Drum schließ ich mich in deine Hände
Und sage, Welt, zu guter Nacht! Eilt gleich mein Lebenslauf zu Ende, Ist doch der Geist wohl angebracht. Er soll bei seinem Schöpfer schweben, Weil Jesus ist und bleibt Der wahre Weg zum Leben.
Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist. Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, seine Schritte wanken nicht. Halleluja.
»Christus factus est«
Text: Phil 2,8–9
Christus factus est pro nobis obediens usque ad mortem, mortem autem crucis. Propter quod et Deus exaltavit illum et dedit illi nomen, quod est super omne nomen.
Christus ward für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuze. Daher hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.
»Ave Maria«
Text nach Lk 1,28b & 42
Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum; benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora mortis nostrae. Amen.
Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.
Johann Sebastian Bach
»Singet dem Herrn ein neues Lied«
Text: Psalm 149, 1–3, Johann Gramann, Anonymus & Psalm 150, 2 & 6
Singet dem Herrn ein neues Lied; die Gemeine der Heiligen sollen ihn loben. Israel freue sich des, der ihn gemacht hat. Die Kinder Zion sei’n fröhlich über ihrem Könige, sei sollen loben seinen Namen im Reihen; mit Pauken und mit Harfen sollen sie ihm spielen.
Wie sich ein Vater erbarmet
Gott, nimm dich ferner unser an, Über seine junge Kinderlein, So tut der Herr uns allen, So wir ihn kindlich fürchten rein. Er kennt das arm Gemächte, Gott weiß, wir sind nur Staub, Denn ohne dich ist nichts getan Mit allen unsern Sachen.
Gleichwie das Gras vom Rechen, Ein Blum und fallend Laub.
Der Wind nur drüber wehet, So ist es nicht mehr da.
Drum sei du unser Schirm und Licht, Und trügt uns uns’re Hoffnung nicht, So wirst du’s ferner machen.
Also der Mensch vergehet, Sein End, das ist ihm nah.
Wohl dem, der sich nur steif und fest Auf dich und seine Huld verlässt.
Lobet den Herrn in seinen Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!
Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Halleluja!
Johannes Brahms
Vier Quartette
Nr. 1 O schöne Nacht!
Text: Georg Friedrich Daumer // 1800–1875
O schöne Nacht!
Am Himmel märchenhaft
Erglänzt der Mond in seiner ganzen Pracht; Um ihn der kleinen Sterne liebliche Genossenschaft.
Es schimmert hell der Tau Am grünen Halm; mit Macht
Im Fliederbusche schlägt die Nachtigall; Der Knabe schleicht zu seiner Liebsten sacht –
O schöne Nacht!
Nr. 2 Spätherbst
Text: Hermann Allmers // 1821–1902
Der graue Nebel tropft so still Herab auf Feld und Wald und Heide, Als ob der Himmel weinen will In übergroßem Leide.
Die Blumen wollen nicht mehr blüh’n, Die Vöglein schweigen in den Hainen, Es starb sogar das letzte Grün, Da mag er auch wohl weinen.
Nr. 3 Abendlied
Text: Friedrich Hebbel // 1813–1863
Friedlich bekämpfen Nacht sich und Tag.
Wie das zu dämpfen, Wie das zu lösen vermag!
Der mich bedrückte, Schläfst du schon, Schmerz?
Was mich beglückte Sage, was war’s doch, mein Herz?
Freude wie Kummer, Fühl ich, zerrann, Aber den Schlummer Führten sie leise heran.
Und im Entschweben, Immer empor, Kommt mir das Leben Ganz, wie ein Schlummerlied vor.
Nr. 4 Warum?
Text: Johann Wolfgang von Goethe // 1749–1832
Warum doch erschallen Himmelwärts die Lieder?
Zögen gerne nieder Sterne, die droben Blinken und wallen, Zögen sich Lunas Lieblich Umarmen, Zögen die warmen, Wonnigen Tage Seliger Götter Gern uns herab!
Helmut Schmidinger
Drei Momente über Motive aus dem Lied »Die Moorsoldaten«
Text: nach Johann Esser // 1896–1971 & Wolfgang Langhoff // 1901–1966
I
Wohin Soldaten
II
Heimat, du bist wieder mein!
Ewig kann’s nicht Winter sein
III
Das Auge blickt, Die Kolonnen ziehen, Heimwärts jeder sehnt, keiner kann hindurch
Kein Klagen, Moorsoldaten, Wir sagen:
Doch für uns gibt es kein Klagen, ewig kann’s nicht Winter sein.
Einmal werden froh wir sagen: Heimat, du bist wieder mein!
Johannes Brahms Zigeunerlieder
Text: Hugo Conrat // 1845–1906
Nr. 1 »He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!« He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!
Spiel das Lied vom ungetreuen Mägdelein!
Lass die Saiten weinen, klagen, traurig bange, Bis die heiße Träne netzet diese Wange!
Nr. 2 »Hochgetürmte Rimaflut«
Hochgetürmte Rimaflut, Wie bist du so trüb;
An dem Ufer klag ich
Laut nach dir, mein Lieb!
Wellen fliehen, Wellen strömen, Rauschen an dem Strand heran zu mir.
An dem Rimaufer lass mich
Ewig weinen nach ihr!
Nr. 3 »Wisst ihr, wann mein Kindchen am allerschönsten ist?«
Wisst ihr, wann mein Kindchen am allerschönsten ist?
Wenn ihr süßes Mündchen scherzt und lacht und küsst.
Mägdelein, du bist mein, inniglich küss ich dich, Dich erschuf der liebe Himmel einzig nur für mich!
Wisst ihr, wann mein Liebster am besten mir gefällt?
Wenn in seinen Armen er mich umschlungen hält.
Schätzelein, du bist mein, inniglich küss ich dich, Dich erschuf der liebe Himmel einzig nur für mich!
Nr. 4 »Lieber Gott, du weißt«
Lieber Gott, du weißt, wie oft bereut ich hab, Dass ich meinem Liebsten einst ein Küsschen gab. Herz gebot, dass ich ihn küssen muss, Denk, solang ich leb, an diesen ersten Kuss.
Lieber Gott, du weißt, wie oft in stiller Nacht
Ich in Lust und Leid an meinen Schatz gedacht.
Lieb ist süß, wenn bitter auch die Reu, Armes Herze bleibt ihm ewig, ewig treu.
Nr. 5 »Brauner Bursche führt zum Tanze«
Brauner Bursche führt zum Tanze
Sein blauäugig schönes Kind; Schlägt die Sporen keck zusammen, Csardasmelodie beginnt.
Küsst und herzt sein süßes Täubchen, Dreht sie, führt sie, jauchzt und springt; Wirft drei blanke Silbergulden
Auf das Zimbal, dass es klingt.
Nr. 6 »Röslein dreie in der Reihe blüh’n so rot«
Röslein dreie in der Reihe blüh’n so rot,
Dass der Bursch zum Mädel gehe, ist kein Verbot!
Lieber Gott, wenn das verboten wär,
Ständ die schöne weite Welt schon längst nicht mehr; Ledig bleiben Sünde wär!
Schönstes Städtchen in Alföld ist Ketschkemet, Dort gibt es gar viele Mädchen schmuck und nett! Freunde, sucht euch dort ein Bräutchen aus, Freit um ihre Hand und gründet euer Haus, Freudenbecher leeret aus.
Nr. 7 »Kommt dir manchmal in den Sinn«
Kommt dir manchmal in den Sinn, mein süßes Lieb, Was du einst mit heil’gem Eide mir gelobt? Täusch mich nicht, verlass mich nicht, Du weißt nicht, wie lieb ich dich hab, Lieb du mich, wie ich dich, Dann strömt Gottes Huld auf dich herab!
Nr. 8 »Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht« Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht; Süßes Lieb, wir müssen scheiden: gute Nacht. Ach, wie gern in deinen Armen ruhte ich, Doch die Trennungsstunde naht, Gott schütze dich.
Dunkel ist die Nacht, kein Sternlein spendet Licht; Süßes Lieb, vertrau auf Gott und weine nicht; Führt der liebe Gott mich einst zu dir zurück, Bleiben ewig wir vereint in Liebesglück.
Nr. 9 »Weit und breit schaut niemand mich an«
Weit und breit schaut niemand mich an, Und wenn sie mich hassen, was liegt mir dran?
Nur mein Schatz, der soll mich lieben allezeit, Soll mich küssen, umarmen und herzen in Ewigkeit.
Kein Stern blickt in finsterer Nacht; Keine Blum mir strahlt in duftiger Pracht.
Deine Augen sind mir Blumen Sternenschein, Die mir leuchten so freundlich, die blühen nur mir allein.
Nr. 10 »Mond verhüllt sein Angesicht«
Mond verhüllt sein Angesicht,
Süßes Lieb, ich zürne dir nicht.
Wollt ich zürnend dich betrüben, sprich Wie könnt ich dich dann lieben?
Heiß für dich mein Herz entbrennt, Keine Zunge dir’s bekennt.
Bald in Liebesrausch unsinnig, Bald wie Täubchen sanft und innig.
Nr. 11 »Rote Abendwolken zieh’n am Firmament«
Rote Abendwolken zieh’n am Firmament, Sehnsuchtsvoll nach dir, Mein Lieb, das Herze brennt, Himmel strahlt in glüh’nder Pracht, Und ich träum bei Tag und Nacht
Nur allein von dem süßen Liebchen mein.
Orgel
Die aus Wels stammende Musikerin Elke Eckerstorfer besuchte das Linzer Musikgymnasium und begann ihr Klavierstudium am BrucknerKonservatorium in Linz. An der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) studierte sie Orgel, Klavier und Cembalo. 2000/01 absolvierte sie einen Studienaufenthalt am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris. Sie ist mehrfache Preisträgerin bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Auftritte führten sie in verschiedene europäische Länder und nach Japan. Neben Aufnahmen für den Rundfunk hat sie etliche CDs eingespielt, darunter das Orgelgesamtwerk Balduin Sulzers, eine CD der Reihe Orgellandschaften Oberösterreich, der Orgelzyklus De profundis von Hans Stadlmair sowie zwei CDs mit Werken für Trompete und Orgel. Elke Eckerstorfer ist Organistin an der Wiener Hofburgkapelle und unterrichtet an der mdw.
Klavier
Clemens Zeilinger ist Preisträger zahlreicher Klavierwettbewerbe sowie mehrfacher BösendorferStipendiat. Im Brucknerhaus Linz spielte er 2008 sämtliche Sonaten Beethovens, 2010 widmete er sich einem SchubertSchwerpunkt. 2011 und 2012 war er Artist in Residence des Brucknerhauses. Der gebürtige Wiener studierte zunächst am BrucknerKonservatorium in Linz, später an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Konzerte führten ihn durch ganz Europa, in die USA, nach Japan, Südkorea, Marokko, in den Iran und den Oman. Als Solist arbeitete er mit renommierten Orchestern, eine Vorliebe gilt der Kammermusik und der Liedbegleitung. Von 2013 bis 2015 war Clemens Zeilinger künstlerischer Leiter des Musiksommers KremstalPhyrn, 2014 übernahm er die Intendanz des KlassikMusikFestMühlviertel in Oberneukirchen. Er unterrichtet an der mdw und an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz.
Violone
Walter Bachkönig, geboren in der Steiermark, war Mitglied der Wiener Sängerknaben. Er studierte zunächst Klavier, später Kontrabass an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Im Anschluss war er als Kontrabassist in auf Originalklang spezialisierten Ensembles wie dem Concentus Musicus Wien, dem Orchester Wiener Akademie und dem Balthasar Neumann Ensemble unter anderem im Festspielhaus BadenBaden und an der Opéra Garnier in Paris tätig. Mit der Capella Leopoldina führte er sämtliche geistlichen Kantaten von Johann Sebastian Bach innerhalb von 20 Jahren im Grazer Dom auf. Als Violonist ist er Mitglied von Ars Antiqua Austria und dem Bachconsort Wien. Konzerte gab er mit dem Trio Die Eipeldauer, mit Concerto Köln und dem Basler Kammerorchester. Walter Bachkönig hat an zahlreichen CDAufnahmen mitgewirkt, darunter eine Einspielung von BachMotetten mit dem Arnold Schoenberg Chor.
Erwin Ortner wurde in Wien geboren. Er war Mitglied der Wiener Sängerknaben, studierte Kirchenmusik und Dirigieren bei Hans Swarowsky und Hans Gillesberger und war von 1980 bis 2016 ordentlicher Professor für Chordirigieren an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, der er von 1996 bis 2002 als Rektor vorstand. 1972 gründete er den Arnold Schoenberg Chor, der sich unter seiner künstlerischen Leitung zu einem der führenden europäischen Vokalensembles entwickelte. Von 1983 bis 1995 war er Chefdirigent des ORFChores. Erwin Ortner dirigiert regelmäßig Konzerte im In und Ausland und leitet Meisterkurse für Chor und Orchesterdirigieren. 2002 wurde ihm der GRAMMY in der Kategorie »Beste Choraufführung« für die Aufnahme von Bachs MatthäusPassion, 2010 der Echo Klassik für Haydns Die Jahreszeiten mit dem Arnold Schoenberg Chor verliehen.
Der 1972 von seinem künstlerischen Leiter Erwin Ortner gegründete Arnold Schoenberg Chor zählt zu den vielseitigsten und gefragtesten Vokalensembles Österreichs und ist seit 2006 Hauschor des MusikTheaters an der Wien. Sein Repertoire reicht von Werken der Renaissance und des Barocks bis zur Gegenwart mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Ein besonderes Interesse des Chores gilt der AcappellaLiteratur, aber auch große ChorOrchesterWerke stehen immer wieder auf dem Programm. Grundstein szenischer Produktionen im Theater an der Wien legten Opern wie Schuberts Fierrabras 1988 oder auch die von der Zeitschrift Opernwelt zur »Aufführung des Jahres« gekürte Janáček-Oper Aus einem Totenhaus 2007 bei den Wiener Festwochen, Händels Messiah 2009 bis hin zu der mit dem International Opera Award 2016 ausgezeichneten BrittenOper Peter Grimes. 2017 wurde der Arnold Schoenberg Chor bei den International Opera Awards in London als Opernchor des
Jahres geehrt. Konzerteinladungen führen den Chor nach Asien und Amerika. Auch innerhalb Europas und in Österreich ist das Ensemble gern gesehener Gast bei Festivals wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, bei Wien Modern, beim Carinthischen Sommer und bei der Styriarte in Graz. Die fast 40 Jahre währende Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt wurde 2002 mit einem GRAMMY für die Aufnahme von Bachs Matthäus-Passion gewürdigt. Weitere Aufnahmen mit Harnoncourt umfassen Alben mit Kantaten Bachs (GRAMMYNominierung 2010), Oratorien von Händel und Haydn sowie geistliche Musik von Mozart, ergänzt durch Produktionen wie Gershwins Porgy and Bess und schließlich der letzten CDProduktion von Harnoncourt, der Missa solemnis von Beethoven 2016. In der eigenen CDEdition des Arnold Schoenberg Chores erschien zuletzt eine Aufnahme von Mendelssohns 42. Psalm sowie Schuberts Messe in EsDur.
Klänge sehen – Bilder hören
Sa, 13. Sep 2025, 19:30
Daniele Gatti und die Sächsische Staatskapelle Dresden bringen Gustav Mahlers 5. Symphonie und Tōru Takemitsus Requiem für Streichorchester ins Brucknerhaus Linz.
Do, 18. Sep 2025, 19:30
Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und Saxofonistin Asya Fateyeva präsentieren unter der Leitung von Mei-Ann Chen Werke von Erich Wolfgang Korngold, Péter Eötvös und John Williams.
So, 28. Sep 2025, 18:00
Ivor Bolton und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich bringen eine vollendete Rekonstruktion von Bruckners 9. Symphonie in ihrer ganzen Farbenpracht zum Klingen.
So, 5. Okt 2025, 18:00
Das wohl berühmteste Streicherensemble der Welt interpretiert neben Anton Bruckners »Locus iste« Werke von Heitor Villa-Lobos, Gabriel Fauré und George Gershwin, Filmmusik und mitreißenden Tango.
brucknerfest.at
Impressum
Herausgeberin
Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH, Brucknerhaus Linz, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
Redaktion
Andreas Meier
Biografien & Lektorat
Romana Gillesberger
Gestaltung
Anett Lysann Kraml, Lukas Eckerstorfer
Abbildungen
K. Kikkas (S.2), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (S. 7), OÖ. Landes-Kultur GmbH (S. 9), gemeinfrei (S. 14 & 16), K. Vyhnalek (S. 26), R. Winkler (S. 27), R. Maly (S. 28), L. Namisnyk (S. 29), L. Beck (S. 30–31)
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
LIVA – Ein Mitglied der Unternehmensgruppe Stadt Linz
Wir danken für Ihren Besuch und wünschen Ihnen ein schönes Konzert!
Werke von Brahms, Debussy, Skrjabin und Wagner/Liszt
19.März 2025 · 19:30 Uhr
VERANSTALTUNGSORT UND KARTEN
Brucknerhaus Linz · Untere Donaulände 7 · 4010 Linz +43 (0) 732 77 52 30 · kassa@liva.linz.at
C.Bechstein Centrum Linz / Klaviersalon Merta GmbH
Bethlehemstraße 24 · A-4020 Linz · +43 (0) 732 77 80 05 20
linz@bechstein.de · bechstein-linz.de