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Medienintegrierter Kunstunterricht STA FDBG FS2014 Institut Sekundarstufe I/II Stephan Bruelhart


Inhalt: 1. STA 2. Annie & Y端ksel 3. Andreas 4. Gabriela 5. Isabella 6. Karin & Steffanie 7. Meltem & Dorothea 8. Samira 9. Sarah

Hinweis: Wie besprochen gelten die Daten dieser Dokumentation als vertraulich. D.h. Nutzung der Szenarien oder von Bildmaterial nur in Absprache mit den jeweiligen Autorinnen. Danke!


Institut Sek I FDBG 22 FS14/ Stephan Bruelhart

StAFDBGFS14: Medienintegrierter Kunstunterricht & Interaktionsforschung

Thema: Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien im Kunstunterricht

Begründung: Die Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien seit Mitte der Achtziger haben der Diskussion um selbstgesteuertes Lernen großen Auftrieb verliehen (Friedrich 2002: 2). Stadelhofer & Marquard (1999) ist der Überzeugung, dass in den neuen Technologien grosse Möglichkeiten für das selbstgesteuerte Lernen liegen. Insbesondere die „Unabhängigkeit des Lernenden von Zeit und Raum“, der interaktive Umgang mit Lernmaterialien, die Möglichkeit der Steuerung des Lernprozesses durch das „selbstbestimmte Vorgehen mit dem Lernstoff“, der „leichtere, schnellere und kostengünstigere Zugang zu Informationen“ und die „Möglichkeit zur weltweiten Kommunikation“ mit Lernpartnern und Lernberatern werden von Stadelhofer & Marquard (1999) hervorgehoben. Das grosse Interesse am selbstgesteuerten Lernen ist ausserdem „auch eine Folge des Perspektivenwechsels vom Lehren zum Lernen innerhalb der Pädagogik und der Pädagogischen Psychologie, durch den verstärkt die „aktive, konstruktive“, vom Lehrerverhalten und von Unterrichtsbedingungen unabhängigere „Rolle des Individuums beim Lernen hervorgehoben wird“ (Kämpf Jansen 2001). Ausserdem weist Friedrich (2002) darauf hin, dass in westlichen Industriegesellschaften durch die verstärkte Fokussierung auf das ausserschulische, von Institutionen unabhängige Lernen von Erwachsenen das Interesse am selbstgesteuerten Lernen geweckt wurde.


Ziele: Die Studierenden können… • eine medienintegrierte Lernaufgabe für den Kunstunterricht erstellen, durchführen, beobachten, reflektieren und auswerten • Medien als kreatives Mittel zur Lösung von Aufgaben und zur Gestaltung von Interaktion und Produkten einsetzen. • Kompetenzen aus den verschiedenen Lernbereichen fördern. • ICT Gestaltungsmittel erproben und anwenden. • die Interessen und Ausdrucksmöglichkeiten der Lernenden in den Lernaufgaben einbinden. Produkte: Vor dem Hintergrund von Fachliteratur (Medienintegration in den KU, Konstruktivismus) eine Lernaufgabe zum Thema „Interaktion in selbstgesteuerten Lernumgebungen“ für eine Doppellektion planen, durchführen, beobachten und kommentieren.

Kriterien: • Medienintegrierter Kunstunterricht: Die LA verbindet medienspezifisches mit künstlerischen Lernen. • Förderung von Kompetenz: Die Kompetenzen (LP) der Lernenden werden gefördert. • Konstruktivistische Didaktik als Modell: Die Aufgabe ermöglicht verschiedene Lernwege und berücksichtigt so die Voraussetzungen und Möglichkeiten der Lernenden. • Lernaufgabe für selbstgesteuertes und selbstverantwortliches Lernen: Die Aufgabe ermöglicht Planung, Durchführung, Präsentation und Auswertung als selbstverantwortliches Lernen in einem gemeinsamen thematischen Rahmen. • Die Aufgabe enthält Bild- Schrift & Audio- Zugänge; sie ist analog & digital (iPad, Smartphones) Form: Bildgebende Mittel, Hypertext, Web2.0, Social Network und Dokumentation Zeitbudget: 62 h inkl. UE & Literaturarbeit Zielgruppe: Mitstudierende (Probanden) Support: Gesprächstermine nach Plan Vorgehen: 1. Organisation: EA (Basel PA) 2. Lernaufgabe (Selbstlernumgebung) entwickeln, Sprechstunde nach Plan: > 20.03.10.2014 3. Lernaufgabe durchführen lassen und beobachten (Fragestellung, Video Doc)  27.03.2014 Gruppe A  03.04.2014 Gruppe B  17.04.2014 Gruppe C  24.04.2014 Gruppe D  Probandengruppen geben Feedback (Forum Moodle) 4. Posterpräsentation: 22.05.2014 5. Abgabe der schriftlichen Dokumentation als PDF A4 Hochformat: 23.Juni 2014 Auswerten der Beobachtungsdaten, Reflexion des eigenen Vorgehens sowie Schlussfolgerungen in Bezug auf Medienintegration im BG Unterricht.


Folgende Fragen sind bei der Planung, Gestaltung und Begründung der Lernaufgabe bis zum 20.03.2014 mdl. zu beantworten (Sprechstunde).

1. Wozu soll die Aufgabe dienen – welche Ziele sind mit ihr verbunden? • Spricht sie ein Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler an? • Welche Kenntnisse und Einsichten sollen vermittelt werden? • Welches Können, welche Kompetenzen sollen sich an der Aufgabe zeigen und weiterentwickelt werden? • Was soll bei dieser Aufgabe in den Mittelpunt der Aufmerksamkeit rücken? 2. In welchem Kontext steht die Aufgabe – welchen Kontext spricht sie an? • Ist die Aufgabe „eingekleidet“ in einen lebensweltlichen Kontext? • Unterstützt der Kontext die Erschliessung der Sache oder kann er auch davon ablenken, hemmen und die Bearbeitung der Aufgabe verkomplizieren? • Ist sie ohne Lebensweltbezug, hat sie einen Lebensweltbezug oder einen konstruierten aber authentisch wirkenden Lebensweltbezug, hat sie einen realen Lebensweltbezug? 3. Welche Teile hat die Aufgabe – welche Teile sollte sie haben? • Das Setting und die Dramaturgie der Aufgabe sind hier gemeint (CATCH&HOLD).

4. Welche Komplexität, welche Offenheit, welches Potenzial hat die Aufgabe? • Könnte die Aufgabe auch im Kleinen gelöst werden? • Ist es eine Einzelaufgabe? Gruppenaufgabe? • Was will man sehen?

5. Welche Tätigkeiten und Handlungen sollen durch die Aufgabe in Gang gesetzt werden? • Die LP versucht sich genau vorzustellen oder auszuprobieren, was die Schülerinnen und Schüler tun werden bei der Beschäftigung mit der Aufgabe. Es geht dabei einerseits um äussere Handlungen (z.B. mit einem Lineal eine Verbindung zwischen zwei Punkten zeichnen; etwas beobachten, Notizen machen und Merkmale auszählen). • Durchspielen, was könnte das Vorgehen sein? 6. Was wird vorausgesetzt, welche Erfahrungen, welches Wissen muss man haben, damit die Aufgabe gelöst werden kann? • Was brauchen wir für ein Equipment? Für eine Umgebung? Material, Medien? 7. Welches Lernverständnis drückt sich in der – so gestalteten – Lernaufgabe aus? • Liegt ihr eher ein konstruktivistisches Lernverständnis zugrunde? • Passt das Lernverständnis zur Aufgabe oder nicht? • Die Aufgabe muss den Moment von Konstruktion enthalten. Es soll keine Instruktionsaufgabe sein.

8. Welche ethischen und motivationspsychologischen Überlegungen gehen in die Gestaltung der Aufgabe und die Rückmeldung ein?


• • •

Welche Rolle weist die Aufgabe den Schülerinnen und Schülern zu (Statisten, Dummköpfe, Hilfsbedürftige oder Wissende, Erfahrene, Handlungsfähige)? Die SuS sind oft von der LP überbegleitet, überunterstützt!! Wie soll das Ergebnis mit dem Handeln in Zusammenhang gebracht werden?

9. Welche Rahmenbedingungen sollen die Aufgabenbearbeitung (zusätzlich) steuern oder begrenzen? • Zeitvorgaben, Angaben zur Sozialform, Beschränkung oder Bereitstellung von Materialien und Hilfsmitteln? • Es könnte z.B. die Zeit beschränkt werden, was Stress beim Lösen der Aufgabe auslöst. • Man könnte sehen, wie die SuS damit umgehen, es treten so andere Kompetenzen hervor. • Man darf auch etwas Mut bei der Aufgabenstellung haben, denn man darf auch fallieren. • Die SuS sollen gefordert werden

10. Was folgt auf die Bearbeitung der Aufgabe? • Gut ist es, wenn Schülerarbeiten wieder im Unterricht genutzt werden können. Das kann schon bei der Planung der Aufgabe bedacht werden. Aufbauend auf den Lösungen zu einer Aufgabe können und sollen Anschlussaufgaben gestellt werden, welche die Beschäftigung mit dem Lerngegenstand vertiefen (Jahresplanung). • Was passiert vorher bzw. nachher? Wichtig: Mit SuS sind ihre Kolleginnen und Kollegen gemeint (Probanden) - d.h. Zielgruppenansprache beachten! Micro-Teaching: Methode in der Aus- und Weiterbildung von (angehenden) Lehrpersonen. Zum MicroTeaching gehört in der Regel, dass Studierende (Mini-) Lektionen für eine kleine Gruppe von Lernenden durchführen (oft in einem Laborumfeld), und dann diese Lektionen in nachfolgenden Besprechungen durchgehen. Von den Lektionen wird meist ein Video aufgenommen, das in der darauffolgenden Diskussion analysiert wird (Hattie 2010) Laborumfeld ist das Stichwort - uns interessiert nicht das Bekannte - uns interessiert das Labor - das Experiment - das Risiko. D.h. die Lernaufgabe darf auch fallieren - uns interessiert die Interaktionsforschung.


! Fachdidaktik!BG!2.2! !Jugend!&!Medien! !

! ! ! ! Geschrieben!von! !

!

! ! !

Eingereicht!am!23.06.2014! ! !

Annie!Lundgren!Kleman!!!!!!!!!!!!!!!

P辰dagogische!Hochschule!FHNW!

Leimenstrasse!22,!4051!Basel!!!!!

Institut!Sekundarstufe!1!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

annie.lundgren@students.fhnw.ch!

Abteilung!Basel!!

!

!

Y端ksel!Esen!

Stephan!Br端lhart!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Offenburgerstrasse!57,!4057!Basel!

Fachdidaktik!BG!2.2!Jugend!und!Medien!!!!

yueksel.esen@students.fhnw.ch!

Fr端hjahrssemester!2014!

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !

!


INHALTSVERZEICHNIS! LERNAUFGABE*

3!

Einf端hrung!

3!

Aufgabe!

3!

Vorgang!

4!

Arbeitsblatt!

5!

FORSCHUNGSFRAGE*UND*BEZUG*ZUR*THEORIE*

6!

Motivation!

6!

BEOBACHTUNGEN*

7!

Gruppe!A!

7!

Gruppe!B!

8!

REFLEXION*

10!

Ausblick!

10!

Fazit!

11!

POSTER*

12!

QUELLENANGABE*

13!

ANHANG*

14!

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

!

2!


Lernaufgabe!! ! Einführung! ! Technologien!bieten!eine!grosse!Wahl!an!Variationen!an,!die!in!unserer!Zeit!den! Alltag!erleichtern,!aber!auch!Arbeitsprozesse!auf!eine!effiziente!Weise!gestalten! können.! Schülerinnen! und! Schüler! sind! solchen! Medien! täglich! ausgesetzt! und! haben!einen!natürlichen!Umgang!damit!entwickelt.!Es!ist!die!Aufgabe!der!Lehrer! herauszufinden! in! welcher! Form! diese! Medien! im! Unterricht! einen! sinnvollen! und! lernfördernden! Beitrag! leisten! können.! Wir! stellen! hier! eine! Lernaufgabe! vor,!in!der!die!Probanden!die!Möglichkeit!erhalten,!ein!bestehendes!Kunstwerk! zu!interpretieren!und!in!ihrer!Lebenswelt!aufleben!zu!lassen.!! ! Aufgabe! ! Die!Aufgabe!besteht!darin,!dass!zwei!Gruppen!ein!Bild!erhalten!und!danach!mit! dem!Ipad!ein!Stop^Motion!Film!mit!Hilfe!des!Stopmotion!HD!Apps!erstellen.! Es! geht! bei! diesem! Projekt! darum,! dass! die! Studierenden! sich! durch! das! Aus^ gangsbild! inspirieren! und! diese! filmisch! aufleben! lassen.! Hierbei! können! die! Probanden!ihre!Bilder!so!gestalten!wie!sie!das!Ausgangsbild!in!ihrer!Gegenwart! erleben!könnten.!Als!Hilfestellung!werden!während!der!Einführung!zwei!Bilder! gezeigt,! welche! die! Ausgangsbilder! zeitgenössisch! darstellen! (Appropriation! Art).!

!

3!


! !! Vorgang! ! Die!Probanden!arbeiten!in!Zweiergruppen.!Zuerst!erhalten!sie!die!Beschreibung! der! Lernaufgabe! und! dazu! Beispielbilder,! welche! in! anderen! Arbeiten! entstan^ den!sind.!Im!ersten!Schritt!sollen!sich!die!Lernenden!mit!der!Stopmotion!App!auf! dem!IPad!befassen,!die!sie!aufgrund!ihrer!einfachen!Benutzbarkeit!selber!erfor^ schen!sollen.!Anschliessend!fahren!sie!fort!mit!der!Angabe,!dass!alle!Beteiligten! im! Film! mitspielen! m체ssen! und! das! Vorlagebild! als! Ausgangslage! benutzt! wer^ den!muss.!Zuletzt!findet!eine!Pr채sentations^!und!R체ckmeldungsrunde!statt,!wo^ bei!gegenseitig!kommentiert,!Punkte!nach!Kriterien!verteilt!und!so!der!bessere! Film!ausgew채hlt!wird.! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

4!


! Arbeitsblatt! !

Auftrag( ! In!dieser!Stunde!erhält!Ihr!die!Möglichkeit!ein!Stop!Motion!Film!zu!drehen.!Dabei!sollt! ihr!dies!mit!Hilfe!des!Apps!„IStopmotion!HD“!realisieren.!Das!Bild!dient!euch!als! Ausgangslage.!Versetzt!das!Bild!in!eure!Gegenwart!um!und!erfindet!dazu!eine! Geschichte.!Jeder!in!der!Gruppe!muss!im!Film!mitspielen.! ! Einer(der(beiden(Filme(darf(an(den(Filmfesttagen(in(Solothurn(im(Vorprogramm( gezeigt(werden.(( ( Nach!der!Präsentation!muss!jeder!für!sich!entscheiden,!welches!der!beiden!Filme!diese! Chance!erhalten!wird.!Ihr!müsst!eure!Entscheidung!nach!Kriterien!begründen!können.! ! Kriterien:( ! • Beste!Darsteller! • Bestes!Originaldrehbuch! • Bester!Schnitt! ! Zeitplan:( ! 5!min.!! Einführung! 10!min.! die!App!kennen!lernen! 5!min.!! Fragen!dazu!stellen! 50!min.! den!Film!drehen!und!fertig!stellen! 20!min.! Präsentation!und!Diskussion! !

!

!

!

5!


Forschungsfrage!und!Bezug!zur!Theorie!

! ! Unsere!Forschungsfrage!bezieht!sich!auf!die!Motivation.! Erhöht&sich&die&Motivation&bei&den&Probanden,&wenn&der&Rahmen&zu&einem&Wett: bewerb&umgebildet&wird?&Werden&Probanden&gleichzeitig&produktiver&und&haben& Spass&an&der&Arbeit?& ! Motivation! ”Motivation!bezeichnet!das!auf!emotionaler!und!neuronaler!Aktivität!(Aktivie^ rung)!beruhende!Streben!des!Menschen!nach!Zielen!oder!wünschenswerten! Zielobjekten.!Die!Gesamtheit!der!Beweggründe!(Motive),!die!zur!Handlungsbe^ reitschaft!führen,!nennt!man!Motivation.!Die!Umsetzung!von!Motiven!in!Hand^ lungen!nennt!man!Volition!oder!Umsetzungskompetenz.! Die!Bezeichnung!Motivation!ist!auf!das!lateinische!Verb!movere!(bewegen,!an^ treiben)!zurückzuführen”!(Wikipedia)! ! Motivation!ist!einer!der!wichtigsten!Treibkräfte!der!Schule.!Manchmal!ist!es! schwierig!sie!zu!erhalten.!Oft!treiben!Prüfungen!und!Noten!die!Motivation!der! Schülerinnen!und!Schüler!an.!Gibt!es!jedoch!noch!andere!Möglichkeiten!Motiva^ tion!zu!finden!und!diese!zu!stärken?!Jürgen!Oelkers!schreibt!über!„Die!Klassische! Projektmethode".!Er!bezieht!sich!auf!Kilpatrick!1925!„die!legitime!Verwendung! des!Terms!„Projektmethode"!als!„the!purposeful!way!of!treating!children!in!or^ der!to!stir!the!best!in!them!and!then!to!trust!themselves!as!much!as!possible! (Kilpatrick!1925,!S.346)!Das!ist!mehr!als!nur!die!vage!Stimulierung!der!Selbsttä^ tigkeit:!„to&stir&the&best&in&them“!schliesst!eine!Auswahl!ein,!nicht&alles!stimuliert! gleich!gut;!aber!^!in!den!abstrakten!Definitionen!des!Projekts!^!alles!kann!zum! Anlass!von!Projekten!werden.”!! ! Durch!die!Lernaufgabe!werden!die!Probanden!dazu!aufgefordert!gemeinsam!ein! Projekt!auf!die!Beine!zu!stellen.!Der!aktive!Lernprozess!tritt!dabei!in!den!Hinter^ grund,!weil!auf!das!Erreichen!eines!Produktes!fokussiert!wird.!Der!Wettbewerb! gilt!hierbei!als!der!Schlüsselfaktor.!! ! !

6!


Beobachtungen! ! Gruppe!A!

! Die! Probanden! werden! in! zwei! Gruppen! eingeteilt.! Diejenigen,! die! nebeneinan^ der!sitzen,!sind!in!derselben!Gruppe.!Ich!(Yüksel)!gehe!zur!Gruppe!A.! ! Die! Studierenden! versuchen! die! App! kennenzulernen! und! haben! dabei! Erfolg.! Dennoch!entstehen!ein!paar!kleinere!Fragen,!die!ich!nach!einiger!Zeit!beantwor^ te.! Bei! der! Suche! nach! der! Location! des! Filmes! entscheiden! sie! sich! nach! draussen! zu! gehen,! sowie! die! andere! Gruppe! auch.! Davor! haben! sie! noch! kurz! den!Inhalt!des!Filmes!besprochen,!von!dem!ich!aber!nichts!mitbekommen!habe,! weil!ich!der!anderen!Gruppe!beim!Gebrauch!des!Ipads!helfen!musste.!! Die! erste! Hürde! für! meine! Gruppe! besteht! darin,! dass! sie! das! Ipad! auf! eine! be^ stimmte!Höhe!stellen!müssen,!bei!der!beide!Gruppenmitglieder!sichtbar!auf!dem! Bild!sind.!Obwohl!sie!sich!beeilen,!wird!hierbei!viel!Zeit!investiert.! Sie!entscheiden!sich!auf!dem!Platz!vor!dem!Sekretariat!zu!filmen.!Ich!bekomme! während!zwei!Minuten!nicht!mit,!was!sie!besprechen,!weil!ich!eine!Videokamera! zu!Hilfe!hole,!um!den!Prozess!zu!dokumentieren.!Wieder!habe!ich!verpasst!was! sie!besprochen!haben,!denn!der!Prozess!des!Filmens!beginnt.!Person!A!mit!dem! Ipad!dirigiert!die!andere!Person!und!sagt!ihr,!wo!sie!auf!dem!Boden!die!Markie^ rungen!machen!muss!(Wo!ist!das!Zentrum!des!Bildes;!wo!ist!man!auf!dem!Bild! nichtmehr! sichtbar! etc.).! Dieser! Schritt! überrascht! mich.! Es! zeigt,! dass! sie! die! Sache!genau!nehmen.!Sie!fahren!fort!und!stellen!die!Frequenz!der!zu!schiessen^ den!Frames!auf!eine!hohe!Schnelligkeit!ein,!damit!sie!sich!nicht!zu!langsam!be^ wegen!müssen.!Als!Requisit!benutzen!sie!ein!grosses!Tuch,!das!wir!ihnen!zu!Ver^ fügung!gestellt!haben.!Beim!Zuschauen!erkenne!ich!ein!Muster:!Jeweils!eine!Per^ son!verschwindet!hinter!dem!Tuch,!während!die!andere!wieder!hervortritt.!Zu^ letzt!erscheinen!beide!hinter!dem!Tuch!gemeinsam!hervor.!Wenn!ein!Fehler!pas^ siert!oder!eine!Frage!entsteht,!brechen!sie!den!Prozess!nicht!ab.!Sie!arbeiten!ru^ hig!weiter!und!haben!ziemlich!Spass!an!der!Arbeit.!Die!Übergänge!und!weitere! „Fehler“!müssen!gelöscht!werden,!weswegen!sie!den!Film!gemeinsam!anschau^ en.!Sie!entscheiden!den!ganzen!Film!erneut!zu!drehen.!Das!nimmt!ihnen!etwa!5!

!

7!


Minuten!ihrer!Zeit!in!Anspruch.!Ich!stehe!die!ganze!Zeit!neben!ihnen!und!fühle! mich!nicht!so,!als!ob!ich!sie!stören!würde.!! Beim!zweiten!Durchgang!verläuft!die!Arbeit!noch!besser.!Sie!müssen!nichts!klä^ ren!und!können!es!so!filmen,!wie!sie!es!gerne!hätten.!Beim!Editieren!des!Filmes! sind!sie!vorsichtig,!aber!ihrer!Sache!sicher.!Es!sieht!so!aus,!als!ob!Sarah!diese!Ar^ beit!schon!mal!gemacht!hat,!weil!sie!die!Frames!gekonnt!löscht.!! Die!Probanden!haben!noch!10!Minuten!Zeit!zur!Verfügung,!aber!entscheiden!sich! zurück! ins! Zimmer! zu! gehen.! Sie! erklären! mir,! dass! sie! die! Idee! mit! dem! Wett^ bewerb!gut!finden.!Beim!Prozess!vorher!hat!Meltem!mich!gefragt,!ob!sie!wirklich! an! den! Filmfesttagen! in! Solothurn! teilnehmen! dürften.! Bevor! ich! antworten! konnte,! musste! sie! sich! ihrer! Arbeit! wieder! widmen.! Sie! haben! keinen! grossen! Kampfgeist!gezeigt,!weswegen!ich!nicht!glaube,!dass!es!für!sie!ein!Ansporn!dar^ gestellt!hat.! ! Die!Feedbackrunde!ist!sehr!aufschlussreich.!Hier!fällt!mir!auf,!dass!wir!diese!Se^ quenz!nicht!gut!vorbereitet!haben.!Bei!den!Meinungsäusserungen!wissen!beide! Parteien! nicht! recht,! wie! sie! die! Arbeiten! kommentieren! sollen.! Es! gibt! nicht! wirklich! eine! konstruktive! Kritik,! sondern! vielmehr! eine! Art! gegenseitige! Be^ mängelung,!damit!die!eigene!Gruppe!den!Wettbewerb!gewinnen!kann.!Erst!hier! wird!der!Gewinnwunsch!erkennbar.!Mir!wird!bewusst,!dass!es!beiden!Gruppen! nicht!klar!ist,!dass!sie!schlussendlich!als!eine!Klasse!hinter!dem!Gewinnerfilm!bei! den!Solothurner!Filmfesttagen!stehen!werden.!Als!die!unangenehme!Atmosphä^ re!steigt,!teile!ich!kurzerhand!Zettel!aus,!bei!denen!sie!nach!denen!im!Vorhinein! genannten! Kriterien! die! Punkte! dem! jeweiligen! Film! verteilen! müssen.! Bei! der! Zählung!gibt!es!einen!klaren!Gewinner.!Die!Gruppe,!die!ich!betreut!habe,!darf!als! Sieger!nach!Hause!gehen.! ! Gruppe!B! ! Ich!übernehme!die!Gruppe!B!mit!den!Teilnehmern!Stefanie!und!Karin.! Die!Gruppe!hat!viele!Fragen!über!die!App.!Sie!tun!sich!etwas!schwer!zu!Beginn! der!Arbeit!und!fragen!mich,!ob!ich!Ihnen!erklären!könnte,!was!zu!tun!ist.!Da!wir! uns! vorgenommen! haben! die! Studentinnen! herauszufordern! und! sie! dazu! zu!

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bringen!die!Aufgabe!vor!allem!selbst!zu!lösen,!bin!ich!etwas!zurückhaltend.!Mei^ ne!Kollegin!kommt!mir!später!dennoch!zur!Hilfe!als!ich!selbst!Probleme!mit!der! App!habe.! ! Stefanie! kann! besser! mit! dem! Ipad! umgehen,! während! Karin! eine! Affinität! zu! Problemlösestrategie! aufzeigt.! Sie! macht! bringt! mehrere! Lösungen! zur! Sprache! und!erweckt!den!!Anschein!dominanter!zu!sein.!! Sobald!die!Gruppe!versteht!wie!die!App!funktioniert,!bestimmen!sie!sehr!schnell! den!Inhalt!des!Filmes.!Ich!verstehe!nicht!gut,!was!sie!besprechen,!da!sie!sich!leise! unterhalten.!Vor!allem!Karin!ist!diejenige,!die!spricht.! Die!Gruppe!entscheidet!sich!dafür!die!Arbeit!draussen!fortzuführen,!wegen!der! Ähnlichkeit!mit!dem!Kunstwerk,!das!sie!als!Vorlagebild!erhalten!haben.! Ich! installiere! die! Kamera! und! sitze! etwas! abseits! auf! einer! Bank! (ich! habe! das! Gefühl,! dass! ich! sie! störe).! Sie! versuchen! verschiedene! Möglichkeiten,! um! eine! gute! Höhe! mit! dem! Ipad! zu! erhalten,! sind! aber! dennoch! damit! nicht! zufrieden.! Karin!steht!hinter!der!Kamera!und!Stefanie!davor.!Sie!sind!nicht!mit!dem!Ergeb^ nis! zufrieden.! Karin! ist! sehr! bestimmend.! Kurzerhand! fragen! sie! mich,! ob! sie! meinen!Kamerastativ!leihen!können.!Um!zusätzliche!Höhe!zu!erhalten!holt!Ste^ fanie!einen!Stuhl!aus!dem!Klassenzimmer.!! Es!sind!inzwischen!35!Minuten!vergangen!und!sie!haben!immer!noch!nicht!mit! den!Dreharbeiten!begonnen.!Ich!würde!sagen,!dass!sie!ziemlich!große!technische! Probleme! haben.! Nachdem! sie! dieses! Problem! lösen,! drehen! sie! den! Film! sehr! schnell.!Sie!machen!zwei!verschiedene!Variationen,!die!sie!in!30!Sekunden!dre^ hen.! Mit! dem! zweiten! Film! sind! sie! zufriedener.! Kreativität! scheint! hier! keinen! grossen!Einfluss!zu!haben!und!ich!bin!überrascht,!dass!sie!ihre!Zeit!nicht!ausnut^ zen.! Die! Gruppe! ist! dennoch! glücklich! und! lacht! über! ihren! Film.! Ich! habe! während! dem!ganzen!Prozess!nicht!mit!ihnen!gesprochen,!ausser!bei!der!anschliessenden! Frage,!ob!ich!ihnen!beim!Exportieren!des!Filmes!behilflich!sein!könnte.!Sie!haben! noch! 15! Minuten! Zeit,! aber! wollen! während! dem! nicht! arbeiten! und! gehen! zu^ rück! ins! Klassenzimmer.! Karin! macht! die! Bemerkung,! dass! dies! „nur“! eine! Auf^ gabe! und! nicht! zu! ernst! zu! nehmen! sei.! Dabei! bezieht! sie! sich! auf! das! Wettbe^ werb.!

!

9!


Reflexion!!

! ! Beide!Gruppen!scheinen!bei!der!Arbeit!des!Stop^Motion!Filmes!grossen!Spass!zu! haben.!Sie!harmonieren!in!ihren!Gruppen!gut!mit!den!Arbeitspartnern.!Es!muss! hierbei! jedoch! beachtet! werden,! dass! die! Zusammenstellung! den! Vorteil! hatte,! dass!die!Gruppenmitglieder!schon!zuvor!gemeinsam!gearbeitet!hatten.! Nicht! bei! der! Kommunikation! gab! es! Probleme,! sondern! bei! der! Arbeitseinstel^ lung.!Obwohl!beide!Gruppen!schlussendlich!gewinnen!wollten,!stellte!das!Wett^ bewerb! keine! Motivation! dar,! wie! wir! es! eigentlich! uns! gewünscht! hatten.! Dies! konnte! man! vor! allem! bei! der! Zeitnutzung! beobachten.! Beide! Gruppen! waren! früher!fertig,!als!die!zu!Verfügung!gestellte!Zeit.!Das!kann!damit!erklärt!werden,! dass!die!Probanden!sich!für!naheliegende!Lösungen!entschieden!haben,!die!eine! bestimmte!Sicherheit!versprechen.!Im!Film!der!Gruppe!A!war!ein!Zaubertrick!zu! sehen,!während!im!zweiten!Film!ein!Geist!sichtbar!war.! Bei! der! Feedbackrunde! wurde! die! Konkurrenz! deutlich! erkennbar.! Sie! gaben! sich!keine!Rückmeldung,!von!dem!sie!profitieren!konnten,!sondern!vielmehr!eine! Aufzählung!von!Bemängelungen.!! ! Ausblick! ! Nach!der!Vorstellung!der!Lernaufgabe!sollte!in!Zukunft!eine!gemeinsame!Einfüh^ rung!des!Stop^Motion!Apps!stattfinden.!Bei!der!Vorbereitung!haben!wir!uns!sehr! lange!überlegt,!ob!dies!nötig!wäre.!Da!wir!beide!schnell!lernten!mit!der!App!um^ zugehen,!haben!wir!uns!dafür!entschieden,!dass!die!Studierenden!es!zuerst!sel^ ber! versuchen! sollen! herauszufinden.! Unsere! Priorität! gilt! vor! allem! dem! Pro^ dukt.!Sie!sollen!sich!vermehrt!mit!dem!Film!und!dessen!Inhalt!auseinandersetzen! als!mit!der!Technik.!Mit!der!gemeinsamen!Einführung!wäre!dieses!Problem!ge^ löst.! ! Uns! war! es! von! Anfang! an! klar,! dass! der! Rahmen! mit! dem! Wettbewerb! eine! Schwierigkeit!für!uns!darstellen!könnte.!Es!gab!leider!keine!wirklichen!Wettbe^ werbe! zu! diesem! Zeitpunkt,! an! dem! die! Probanden! hätten! teilnehmen! können.! Wir! empfehlen! jedoch! diese! Form! der! Arbeit! mit! einem! echten! Kontext! in! Ver^ !

10!


bindung! zu! bringen.! Das! muss! nicht! nur! eine! Teilnahme! an! einem! externen! Wettbewerb! sein,! sondern! kann! auch! beispielsweise! eine! Ausstellungen! an! ei^ nem!Elternabend!bedeuten.!Es!geht!hierbei!vor!allem!darum,!dass!den!Teilneh^ mern! bewusst! ist,! dass! ihre! Arbeit! in! einem! grösseren! Kontext! veröffentlicht! werden!kann.! ! Es!ist!sehr!wichtig,!dass!Schülerinnen!und!Schüler!fähig!sind!über!Arbeiten!spre^ chen!zu!können.!Sie!müssen!ihren!Arbeitsprozess!zur!Sprache!bringen,!aber!auch! anderen! konstruktive! Kritik! geben! können.! Dabei! schulen! sie! ihre! Fähigkeit! Probleme! zu! erkennen! und! dazu! passende! Lösungsstrategien! vorschlagen! zu! können.! Unserer! Feedbackrunde! hätte! koordinierter! sein! müssen.! Dies! kann! verbessert!werden,!in!dem!wir!als!Moderatoren!wirken!und!diese!Phase!beglei^ ten.!Dabei!können!die!Probanden!besser!geführt!werden!und!sich!auch!auf!eine! unterstützte! Weise! äussern.! Gleichzeitig! können! hierbei! negative! Äusserungen! besser!vermieden!werden.!! ! Fazit!

! Das!Projekt!hat!ihre!Aufgabe!teilweise!erfüllt.!Freude!an!der!Arbeit!kann!die!Mo^ tivation!beeinflussen.!Dies!konnte!aber!durch!den!Wettbewerb!nicht!noch!stär^ ker!unterstützt!werden.!Mit!den!oben!genannten!Verbesserungsvorschlägen! glauben!wir,!sind!bessere!Projektergebnisse!zu!erwarten.!!

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

11!


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! Bei!der!anschliessenden!Feedbackrunde!werden!keine!konstruk6

Während!der!Arbeitszeit!wird!der!Wettbewerb!nicht!wirklich!als!eine! Herausforderung!wahrgenommen.!

!

Beobachtung) ! Obwohl!manche!Studierende!mit!dem!IPad!umgehen!können,!erfahren! sie!Schwierigkeiten!bei!der!Herausfindung!der!Funktionen!des!Apps.! Nach!einiger!Zeit!erklären!wir!ihnen!diese!Eigenschaften,!da!es!bei!un6 serer!Arbeit!primär!darum!geht,!dass!sie!einen!Film!drehen.! ! Die!nächste!Hürde!besteht!darin,!eine!geeignete!Location!zu!finden.! Dabei!muss!berücksichtigt!werden,!dass!das!IPad!auf!eine!gute!Position! hingestellt!wird!und!die!Ähnlichkeit!mit!dem!Hintergrund!der!Vorlage! übereinstimmt.! ! Die!Studierenden!haben!Spass!am!Dreh!des!Filmes.!Sie!entscheiden! sehr!schnell!was!der!Plot!der!Geschichte!sein!soll.!Die!Themen,!Zaube6 rei!und!Geist,!kommen!dem!Inhalt!des!Vorlagebildes!am!nächsten.!!

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) Resultat) ! Es!werden!zwei!verschiedene!Themen! ausgewählt!und!dazu!unterschiedlich! lange!Filme!gedreht.!Die!Anforderun6 gen!wurden!von!beiden!Gruppen!er6 füllt.!! ! Die!Aufgabenverteilung!erfolgt!prob6 lemlos.! ! Der!Wettbewerb!wird!nicht!als!! ein!Anreiz!wahrgenommen.! ! Es!werden!naheliegende!Themen!aus6 gewählt!und!keine!Risiken!eingegan6 gen.!!

Lernaufgabe)) ! Die!Probanden!arbeiten!in!Zweiergruppen.!Zuerst!erhalten! sie!die!Beschreibung!der!Lernaufgabe!und!dazu!Beispielbil6 der,!welche!in!anderen!Arbeiten!entstanden!sind.!Im!ersten! Schritt!sollen!sich!die!Lernenden!mit!dem!Stopmotion!App! auf!dem!IPad!befassen,!welches!sie!aufgrund!seiner!einfa6 chen!Benutzbarkeit!selber!erforschen!sollen.!! ! Anschliessend!fahren!sie!fort!mit!der!Angabe,!dass!alle!Be6 teiligten!im!Film!mitspielen!müssen.!Ausserdem!muss!das! Vorlagebild!als!Ausgangslage!dargestellt!werden.! ! Zuletzt!findet!eine!Präsentations6!und!Rückmeldungsrunde! statt,!wobei!gegenseitig!kommentiert!!und!der!bessere!Film! ausgewählt!wird.!

Einführung) ) Die! Probanden!erhalten!die!Möglichkeit! bei!einem!Wettbe6 werb! mitzumachen,! wobei! sie! ein! Stopmotion! Film! drehen! müssen.! Ein! Vorlagebild! wird! ausgehändigt,! das! als! Aus6 gangslage!benutzt!werden!muss.!! ! Der! bessere! Film! erhält! die! Möglichkeit! an! den! Filmfestta6 gen! in! Solothurn! im! Vorprogramm! gezeigt! zu! werden.! Die! Studierenden! vergeben! bei! der! Feedbackrunde! nach! Krite6 rien!Punkte,!die!dem!jeweiligen!Film!zugute!kommt.!! ! ! Erhöht! sich! die! Motivation! bei! den! Probanden,! wenn! der! Rahmen! zu! einem! Wettbewerb! umgebildet! wird?! Werden! sie!gleichzeitig!produktiver!und!haben!Spass!an!der!Arbeit?!

Fachdidaktik)BG)2.2:)Jugend)&)Medien)

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) ) ) ) ) ) ) Ausblick) ! Von!Anfang!an!soll!eine!gemeinsame! Eiführung!stattfinden,!damit!die!Stu6 dierenden!nicht!zu!viel!Zeit!am!Ken6 nenlernen!verbringen.!! ! Damit!die!Kreativität!noch!mehr!ange6 reizt!wird,!sollte!ein!dementsprechen6 des!Kriterium!angegeben!werden.!

!

Poster! !

12!


Quellenangabe!

! Internetnachweis! ! http://de.wikipedia.org/wiki/Motivation!! (Aufruf!am!22.06.2014,!10:14!Uhr)! ! Literaturnachweis! Unterrichtstext!端ber!Aufgabenkultur!und!Selbstreguliertes!Lernen!von!J端rgen! Oelkers! ! Bildnachweis! http://www.vidarholen.net/contents/junk/marat.html!! (Aufruf!am!10.03.2014,!14:06!Uhr)! ! http://www.wikiart.org/en/search/magritte/4#supersized^search^211552! (Aufruf!am!10.03.2014,!14:06!Uhr)! ! http://addliss.net/2012/02/06/foto^remakes^von^gemalden/!! (Aufruf!am!11.03.2014,!18:39!Uhr)! ! ! ! ! ! !

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

13!


! Anhang! !

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14!


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15!


Medienintegrierter Kunstunterricht & Interaktionsforschung

Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien im Kunstunterricht „Little People in the big bad City“

Dimitri Erhard, Schüler 16 Jahre

Studienarbeit / Kursleistung von:

Eingereicht am 30. Mai 2014 bei:

Andreas Erhard Breiten 12 5082 Kaisten andreas.erhard@students.fhnw.ch

Stephan Bruelhart Pädagogische Hochschule FHNW Institut Sekundarstufe I FD Bildnerische Gestaltung 2.2


Inhaltsverzeichnis 1.

Einleitung ................................................................................................... Seite 02 1.1 Aufgabenstellung................................................................................ Seite 02

2.

Forschungsfrage ....................................................................................... Seite 02 2.1 Fragestellung ..................................................................................... Seite 02

3.

Planung der Lernaufgabe ......................................................................... Seite 02 3.1 Inspiration........................................................................................... Seite 02 3.2 Aufgabenstellung................................................................................ Seite 03 3.3 Thesen vor der Durchführung der Lernaufgabe .................................. Seite 04 3.4 Datenerhebung................................................................................... Seite 04

4.

Beobachtung der Durchführung .............................................................. Seite 05 4.1 Beobachtungen zu den aufgestellten Thesen ..................................... Seite 05 4.2 Weitere Beobachtungen ..................................................................... Seite 06

5.

Weiterführende Fragestellung .................................................................. Seite 07 5.1 Fragestellung und These nach der Durchführung der Lernaufgabe .... Seite 07 5.2 Begründung der These ....................................................................... Seite 07

6.

Fazit ........................................................................................................ Seite 09 6.1 Zusammenfassung der Beobachtungen ............................................. Seite 09 6.2 Gedanken und Anregungen für meinen BG-Unterricht ....................... Seite 10 6.3 Ideen für weitere Beobachtungsaufgaben .......................................... Seite 10

7.

Quellen- und Literaturverzeichnis ........................................................... Seite 11

8.

Anhang ...................................................................................................... Seite 11 Plakat zur Studienaufgabe .......................................................................... Seite 12 Aufgabenstellung Gruppe 1 ......................................................................... Seite 13 Aufgabenstellung Gruppe 2 ........................................................................ Seite 14 8 Beispielbilder für Gruppe 2 ...................................................................... Seite 15 Finale Bilder beider Gruppen ...................................................................... Seite 16 Feedback Fragebogen Gruppe 1 ................................................................. Seite 17 Feedback Fragebogen Gruppe 2 ................................................................. Seite 19 Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 1 .................................... Seite 21 Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 2 .................................... Seite 25 Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 1 .......................................................... Seite 29 Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 2 .......................................................... Seite 30

1


1.

Einleitung

1.1

Aufgabenstellung

Die Aufgabe dieser Studienarbeit bestand aus folgenden Teilbereichen: • Entwickeln von Forschungsfragen und Thesen zum BG-Unterricht • Planung einer medienintegrierten Lernaufgabe für eine Doppellektion im BGUnterricht • Durchführung der Lernaufgabe mit den Probanden (Mitstudierende) • Beobachtung der Probanden während der Ausführung der Lernaufgabe • Reflektion und Auswertung der Beobachtungen

2.

Forschungsfrage

2.1

Fragestellung

Im BG-Unterricht ist immer wieder zu beobachten, dass vor allem bei eng geführten Lernaufgaben (rezeptive Anleitungen) und beim Zeigen von Beispielbildern zu Beginn der Lernaufgabe, das Endprodukt von Schülerinnen und Schülern stark beeinflusst werden kann. In dieser vorliegenden Studienarbeit stand aus diesem Grund zuerst folgende Frage im Vordergrund: In welcher Weise und wie fest werden bei gestalterischen Aufgabenstellungen Prozesse und Produkte durch Vorgaben und Beispielbilder geprägt?

3.

Planung der Lernaufgabe

3.1

Inspiration

Bei der Idee zur Entwicklung der Lernaufgabe wurde ich durch den Künstler Slinkachu inspiriert. Slinkachu (*1979) ist ein britischer Streetart-Künstler, Fotograf und Blogger. Er wurde vor allem durch seine Installation von Szenen mit bemalten Modelleisenbahnfiguren (Little People), die er in London in unterschiedlichen Szenen platziert, bekannt. Dabei kann es sich um alltägliche Szenen oder auch Unfalldarstellungen handeln, darunter beispielsweise eine Figur unter einer ausgedrückten Zigarettenkippe (Stubbed out, 2007) oder ein Arbeiter, der sich aus einem Gulli stemmt (Drain Guy, 2007). Er arbeitet auch an Installationen mit mehreren Figuren und anderen Objekten wie bei They're not Pets, Susan, 2007, bei der er einen Mann mit Jagdgewehr und ein junges Mädchen bei einer toten Hummel zeigt. Die Zeitschrift Art schrieb, seine Figuren stünden „für die Isolation und Einsamkeit in Grossstädten“.[1]

2


3.2

Aufgabenstellung (siehe auch Anhang Seite 13/14)

Zum Thema „Little People in the big bad City“ sollten die Probanden mit kleinen Menschenfiguren eine Szene darstellen. Die Szene sollte einen Titel erhalten, digital erfasst werden und auf Moodle hochgeladen werden. Am Schluss der Doppellektion sollten die Arbeiten kurz präsentiert werden. Es wurden 2 unterschiedliche Gruppen gebildet. Gruppe 1: offene Aufgabenstellung Der Gruppe 1 (2er-Gruppe) wurden die digitalen Werkzeuge zur Auftragsbearbeitung freigestellt und ausser dem Thema keine weiteren Vorgaben gemacht.

Szenenmaterial für Gruppe 1

Gruppe 2: enge Aufgabenstellung Der Gruppe 2 (Einzelperson) wurden vor der Auftragsbearbeitung 8 Beispielbilder des Künstlers Slinkachu gezeigt und die digitalen Werkzeuge vorgeschrieben. Ausserdem wurde der Probandin zur Inspiration eine Kiste mit vielen Alltagsgegenständen zur Verfügung gestellt. Mindestens ein Gegenstand dieser Kiste sollte im Bild integriert werden.

Szenenmaterial für Gruppe 2

Alltagsgegenstände für Gruppe 2

3


8 Beispielbilder für Gruppe 2

3.3

Thesen vor der Durchführung der Lernaufgabe

These 1:

Beide Aufgaben stossen auf Interesse. Die Probanden sind motiviert, die Aufgabe zu lösen.

These 2:

Bei der Gruppe 1 ist das Endprodukt durch die offene Aufgabenstellung nicht voraussehbar (unberechenbar).

These 3:

Bei der Gruppe 1 ist der Prozess und das Resultat durch die offene Aufgabenstellung kreativer.

These 4:

Das Endprodukt bei der Gruppe 2 ist durch viele Vorgaben voraussehbar und sieht den Beispielbildern sehr ähnlich (starke Prägung durch Beispielbilder).

These 5:

Bei der Gruppe 1 wird länger und intensiver über Inhalt und Titel der Szene nachgedacht.

3.4

Datenerhebung

Folgende Mittel wurden für die Datenerhebung eingesetzt: • • • • •

Notizen während der Durchführung der Lernaufgabe Beobachtung der beiden Gruppen durch Videoaufnahmen Analyse der Videoaufnahmen und Erstellen eines Protokolls Präsentation der Produkte durch die Probanden Durch die Probanden ausgefüllte Fragebogen 4


4.

Beobachtung der Durchführung

4.1

Beobachtungen zu den aufgestellten Thesen

Gemäss den Rückmeldungen beider Gruppen war die Aufgabenstellung klar verständlich und auch motivierend. Die Figuren faszinierten und weckten Neugierde. Die Beobachtungen während der Arbeitsphase bestätigten diesen Eindruck bei beiden Probandengruppen. Die Gruppe 1 wurde nicht durch vorgängig abgegebene Beispielbilder zum Thema „Little People in the Big Bad City“ beieinflusst. Die Probanden haben durch dies auch eine eigenständige Lösung erarbeitet, die nicht voraussehbar war.

Finales Bild Gruppe 1

Gemäss den Rückmeldungen der Gruppe 1 wurde durch die offene Aufgabenstellung die Kreativität eher gefördert. Zudem wurde das Zusammenarbeiten zu zweit als hilfreich für einen kreativen Prozess bewertet. Als Beobachter stellt man fest, dass bei den Probanden mit der offenen Aufgabenstellung durchaus einige kreative Prozesse in Gang gesetzt wurden: • Diskussion über Umsetzung des Themas • Verschiedene Varianten Hintergrundauswahl (Recherche im Internet) • Ausprobieren verschiedener Schattenwirkungen bei den Figuren • Experimentieren mit verschiedenen Lichteinstellungen (Scheinwerfer) • Verzerren von Bildelementen (Photoshop) • Diskussion und Ausprobieren bei der Bildkomposition (Photoshop) • Falten des Hintergrundbildes (nochmaliges Fotografieren der Szene) Es wurden auch verschiedene Medien eingesetzt. Die Experimentierphase war jedoch relativ kurz und man einigte sich relativ schnell auf die Art der Realisierung des Themas. Viele Ideen wurden zu Beginn der Arbeit zwar diskutiert, schnell auch aber wieder verworfen und nicht weiterverfolgt. Anschliessend wurde viel Zeit in die technische Umsetzung (vor allem digitale Bildbearbeitung) des Bildes investiert. Über einen geeigneten Titel der Szene wurde in der Gruppe nicht nachgedacht und ein solcher auch nicht im Bild integriert. Das Hochladen des Endprodukts auf Moodle wurde nicht ausgeführt. Dies lässt darauf schliessen, dass der Auftragsbeschrieb nicht präzise genug gelesen wurde. Durch das Fehlen eines Titels im Bild, lässt das Endprodukt zwar viele eigene Interpretationen und spannende Fragen zu, eine eindeutige Aussage wird aber eher vermisst. 5


Die Beobachtung der Gruppe 2 wurde etwas erschwert, da diese nur durch eine Einzelperson bestand. Das laufende Kommentieren der Gedankengänge während der Bearbeitung der Lernaufgabe wurde durch die Person nicht durchgehend eingehalten. Durch diese Umstände mussten einige der gemachten Beobachtungen stark interpretiert werden. Der Gestaltungsprozess beinhaltete analoge wie auch digitale Werkzeuge. Bei der Probandin wurde vermutlich die Idee für die Umsetzung des Themas sehr schnell gefällt. Eine eigentliche Experimentierphase hat nicht wirklich stattgefunden (Beeinflussung durch die Beispielbilder?). Viel Zeit wurde in das Bemalen des Hintergrundes investiert. Gemäss den eigenen Rückmeldungen hatten die Beispielbilder keinen Einfluss auf den Gestaltungsprozess und das Endprodukt. Als Beobachter stellt man jedoch fest, dass auf dem finalen Bild durchaus einige Ähnlichkeiten vorhanden sind:

Ausschnitt finales Bild Gruppe 2

Eines der 8 Beispielbilder

Die kleinen Menschenfiguren wurden in eine dreidimensionale Welt integriert und anschliessend fotografiert. Alltagsgegenstände aus der realen Welt sind ein wichtiger Bestandteil des Bildes. Einzig der gemalte Hintergrund unterscheidet sich visuell von den Bildern Slinkachu‘s.

4.2

Weitere Beobachtungen

Gemäss Graham Wallas 4-Phasen-Modell [2] wird ein kreativer Prozess idealerweise in folgenden Phasen durchlaufen: • Präparationsphase: Entwickeln von Problem- und Fragestellungen. Analyse des Problems. Sammeln von Informationen. Wissens- und Erfahrungsbestände aktivieren. • Inkubationsphase: Phase des „Brütens“ und der „Keimung“. Phase des Ausprobierens und Spielens. Unzensiertes Sammeln von Lösungsmöglichkeiten. Freies Assoziieren. 6


• Illuminationsphase: Phase des „Reifung“. Einsichtsphase. Aha-Erlebnis. Formulierung von Lösungen. • Verifikationsphase: Bewahrheitung der Idee. Realisierung der Vorstellungen. Verifikation der ökonomischen und brauchbarsten Lösung. Bei beiden Probandengruppen wurde beobachtet, dass während der zur Verfügung stehenden Doppellektion nur ein kleiner Teil der Zeit für die Präparations- und Inkubationsphase aufgewendet wurde: Gruppe 1: ca. 15 Minuten Gruppe 2: ca. 5 Minuten Nach einer nur kurzen Zeit der Orientierung und dem Suchen nach Lösungsmöglichkeiten ging es sofort an die konkrete Umsetzung einer Gestaltungsidee.

5.

Weiterführende Fragestellung

5.1

Fragestellung und These nach der Durchführung der Lernaufgabe

Die Beobachtungen unter Kapitel 4.2 führen zu folgender Fragestellung und These: In welcher Weise wird durch Zeit- und Leistungsdruck der Gestaltungsprozess beeinflusst? These:

5.2

Durch die Erwartung, dass am Schluss einer Lernaufgabe ein befriedigendes Endprodukt vorliegen muss, wird der Präparations- und Inkubationsphase zu wenig Beachtung geschenkt.

Begründung der These

Begründungen für die gestellte These wurden vor allem bei der Gruppe 2 beobachtet. Der Probandin wurde eine grosse Kiste mit den verschiedensten Alltagsgegenständen zur Verfügung gestellt. Die Gegenstände sollten zu verschiedensten Ideen und Geschichten für die Szenerie mit den Figuren inspirieren und zum Experimentieren einladen. Hier wurde erwartet, dass die Kiste ausgeleert oder zumindest lange durchwühlt worden wäre, um mit den Gegenständen und Figuren zu spielen. Nach einer kurzen Sichtung einzelner Gegenstände (ca. 10 Stück) jedoch, wurde die Entscheidung für die Umsetzung der Aufgabe schon bereits getroffen. Aus der Kiste wurde ein Pinsel ausgewählt, der dann anschliessend mit vorhandenen Farbtuben aus dem Unterrichtszimmer kombiniert wurde. Einerseits könnten die vorab betrachteten Beispielbilder des Künstlers Slinkachu zu einem schnellen Entscheid (Geistesblitz) geführt haben, andererseits stand aber vielleicht auch der Zeit- und Leistungsdruck im Vordergrund und es wurde dadurch den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, um am Schluss auch ein befriedigendes Endprodukt präsentieren zu können. Der frühe Entscheid für die Umsetzungsidee behinderte auch immer wieder den Verlauf des Gestaltungsprozesses der Probandin. Verschiedene Aussagen und Beobachtungen stützen diese Behauptungen: 7


05‘15‘:

„Ich habe Pinsel gewählt und werde selber Gegenstände suchen. Den Rest brauche ich nicht mehr. Weil da steht, ich muss nur mindestens ein Gegenstand im Bild integrieren. Ich mache etwas mit Farben.“

18‘32‘‘: „Ich weiss jetzt eigentlich nicht, was ich da machen will! Ich wollte etwas mit Natur machen und deswegen alles grün bemalt. Jetzt mache ich vielleicht so eine Stadt hinten, oder im Wald vielleicht. Es wäre am einfachsten, weil ich nicht so viel Zeit habe, mache ich lieber so einen Wald. Es ist am einfachsten. Ja.“ 27‘03‘:

„Jetzt habe ich das Thema nochmals gelesen. Dann habe ich gedacht, ich mache eine big City. Jetzt ist es in Central Park in New York, dann ist es eine big City. Man sieht einfach keine Gebäude, sondern nur die Bäume.“

Gruppe 2 während dem Gestaltungsprozess

Auch bei der Gruppe 1 gab es Anzeichen für einen gewissen Zeit- und Leistungsdruck. Während der Doppellektion wurde vielfach nach der Uhrzeit gefragt. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema war offensichtlich nicht möglich. Einige Ideen wurden zwar schnell in der Gruppe andiskutiert aber nicht weiterverfolgt. Schon nach kurzer Zeit wurde die konkrete Gestaltungsidee geboren und umgesetzt. Auch eine eigentliche Planung des Prozesses hat nicht stattgefunden. 02‘10‘‘: „Soll ich auf ein Blatt ein paar Ideen zeichnen?“ (G) Gabriale holt Papier, braucht es aber nicht für Ideenskizzen. 05‘56‘:

„Warum nehmen wir nicht einfach die Figuren und gehen nach draussen in die Stadt fotografieren?“ (S) Idee wird nicht weiterverfolgt!

79‘45‘‘

„Es gab einen Zeitdruck!“

-

„Leider standen wir extrem unter Zeitdruck!“

-

„Die Umsetzung war schon eine Herausforderung!“

-

„Weiter mag ich es auch aus psychologischen Gründen mehr, wenn ich mit jemandem zusammenarbeiten kann, dann kriege ich weniger Angst eine schlechte Arbeit abzuliefern.“ Auszug aus Fragebogen

-

„Ich würde die Zeitvorgabe ändern!“

Aussage während der Präsentation Auszug aus Fragebogen Auszug aus Fragebogen

Auszug aus Fragebogen

8


Gruppe 1 während dem Gestaltungsprozess

Vielleicht war hier die Aufgabe für die Gruppe 1 auch zu offen formuliert. Gewisse Anweisungen oder Hilfestellungen hätten allenfalls zu einer längeren und intensiveren Experimentier- und Problemlösephase geführt.

6.

Fazit

6.1

Zusammenfassung der Beobachtungen

Durch die geringe Anzahl Probanden müssen die gemachten Aussagen sicher etwas relativiert werden. Trotzdem können aber die Beobachtungen auf gewisse Tendenzen hinweisen. Die Beobachtungen bei der Durchführung dieser Lernaufgabe haben gezeigt, dass Beispielbilder und eng geführte Aufgabenstellungen den Prozess wie auch das Endprodukt stark beeinflussen können. Die offene Aufgabenstellung provoziert eher kreative Prozesse und ist auch dadurch im Endresultat unvorhersehbar. Werden vorgängig Beispielbilder gezeigt, ist damit zu rechnen, dass diese den Gestaltungsprozess und das Produkt beeinflussen und prägen können. Eine zu offen gestellte Aufgabe kann auch zu einer Überforderung führen. Es zeigte sich zudem, dass auch in der „Labor-Situation“ bei den Probandengruppen ein gewisser Zeit- und Leistungsdruck entstand. Folgende Gründe können für diesen verantwortlich sein: • Knapp bemessene Zeitdauer für die Lernaufgabe • Beobachtung durch andere Personen (Mitstudent/Dozent) • Das Filmen mittels Kamera • Das Wissen, dass am Ende der Doppellektion ein Produkt präsentiert werden muss • Ungewohnte und fremde Werkzeuge • Ungewohnte Umgebung (Unterrichtsraum) • Neuartige Aufgabenstellung (kein Vorwissen) • Offene Aufgabenstellung • Konditionierung (unter Druck in bestimmte Verhaltensmuster verfallen) Bei dieser Lernaufgabe könnten diese Faktoren bei den Probanden zur Vernachlässigung der Präparations- und Inkubationsphase geführt haben. Diese Phasen sind aber für einen kreativen Gestaltungsprozess sehr wichtig.

9


6.2

Gedanken und Anregungen für meinen BG-Unterricht

Als Lehrperson muss ich mir bewusst sein, dass ich durch die Formulierung der Aufgabenstellung einen grossen Einfluss auf den Prozess und das Produkt der Schülerinnen und Schüler habe. Auch das vorgängige Zeigen von Beispielbildern kann die Jugendlichen beeinflussen. Wann will ich das bewusst - wann will ich das bewusst nicht? Manchmal kann es durchaus Sinn machen, dass im Unterricht ein Produkt in einer sehr kurzen Zeit entstehen soll. Es braucht dann aber besondere Fähigkeiten und Problemlösestrategien der Schülerinnen und Schülern, um die Aufgabe sinnvoll erfüllen zu können. Will man dem Orientieren, Sammeln und Experimentieren in der Präparations- und Inkubationsphase Raum geben, so soll dies allenfalls ohne Zeit- und Leistungsdruck geschehen. Gerade im Unterrichtsfach BG kann und soll dies noch möglich sein. In Bezug auf die Lernumgebung „Little People in the big bad City“ könnte dies bedeuten, dass man in einem ersten Schritt die Jugendlichen bewusst ohne Endprodukt-Vorgabe mit den Figuren spielen und ausprobieren lässt: z.B. „Fotografiert die Figuren in möglichst ungewohnten Situationen auf einer Wiese, im WC, auf dem Parkplatz, auf dem Schulhausgang,...“ Erst nach diesem spielerischen Zugang und dem Aufbau von inneren und äusseren Bildern wird eine konkrete Aufgabe formuliert, die dann auch zu einem Endprodukt führt. Andererseits können in diesen Phasen auch klare Anweisungen eine Hilfe sein, um das Experimentieren zu fördern (Durchbrechen von Konditionierungsmuster). Kreative Techniken sollen im Unterricht bewusst auch eingeübt werden: • Aufzählen von Eigenschaften (Attribute eines Produkts/eines Problems,...) • Morphologischer Kasten • Brainstorming • Experimentieren nach Checklisten (z.B. nach Osborne) • Synectische Methode nach Gordon und Prince • Delphi-Methode (Expertenbefragung) • Semantische Intuition (Wortkombinationen) • usw.

6.3

Ideen für weitere Beobachtungsaufgaben

Interessant wäre zu beobachten, wie sich eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema in der Präparations- und Inkubationsphase auf den Gestaltungsprozess und das Produkt auswirken würde. Den Probanden könnte zum Beispiel vorgeschrieben werden, dass sie mindestens 5 unterschiedliche Konzepte erarbeiten müssen, bevor sie mit der eigentlichen Umsetzung einer Idee beginnen dürfen. Auch den expliziten Verzicht auf die Vorgabe eines Endproduktes könnte eine spannende Ausgangslage für eine Beobachtungsaufgabe sein. Der Gestaltungsprozess würde so vielmehr in den Vordergrund rücken. Mögliche weitere Fragestellung: Wie wirkt sich eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema in der Präparationsund Inkubationsphase auf den Gestaltungsprozess und das Produkt aus?

10


7.

Quellen- und Literaturverzeichnis

[1]

http://de.wikipedia.org/wiki/Slinkachu

[2]

Phasen kreativer Produktion (Modell nach G. Wallas), FHNW, September 12 / Hermann Graser

Carl-Peter Buschkühle Künstlerische Bildung des Spiels und der Erzählung Rudolf Seitz Phantasie und Kreativität: ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch Rudolf Seitz (und andere Autoren) Kreativität in Schule und Gesellschaft

8.

Anhang

Plakat zur Studienaufgabe Aufgabenstellung Gruppe 1 Aufgabenstellung Gruppe 2 8 Beispielbilder für Gruppe 2 Finale Bilder beider Gruppen Feedback Fragebogen Gruppe 1 Feedback Fragebogen Gruppe 2 Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 1 Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 2 Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 1 Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 2

11


12


Aufgabenstellung Gruppe 1 (2-er-Gruppe)

„Little People in the Big Bad City“

Thema:

„Little People in the Big Bad City“

Zeitbudget:

Total 90 Minuten, 18.00 - 19.30 Uhr 18.00 - 19.15 Uhr Bearbeitung der Aufgabe 19.15 - 19.30 Uhr kurze Präsentation an Stellwand (beider Gruppen)

Material:

27 kleine Menschenfiguren Knetmasse und Leim für Figuren, die nicht von selbst stehen Smartphone, I-Pad, Computer, Digitalkamera,…

Aufgabe:

Stellt in Teamarbeit mit Figuren eine Szene zu obenstehendem Thema dar. Die Szene soll digital erfasst werden und auf Moodle hochgeladen werden. Die Szene soll einen Titel erhalten, der auf dem finalen Bild sichtbar ist. Für die Präsentation der Arbeit (ab 19.15 Uhr) druckt ihr zudem das Endresultat und allenfalls weitere Bilder (Entstehungsprozess/Varianten) farbig aus (A4) und hängt diese an eine Stellwand.

Feedback:

Das beiliegende Feedback-Blatt bitte ausgefüllt bis 9. April 2014 auf Moodle stellen (pro Proband je ein Feedback).

13


Aufgabenstellung Gruppe 2 (Einzelarbeit)

„Little People in the Big Bad City“

Thema:

„Little People in the Big Bad City“

Zeitbudget:

Total 90 Minuten, 18.00 - 19.30 Uhr 18.00 - 19.15 Uhr Bearbeitung der Aufgabe 19.15 - 19.30 Uhr kurze Präsentation an Stellwand

Material:

27 kleine Menschenfiguren Knetmasse und Leim für Figuren, die nicht von selbst stehen 8 Beispielbilder Zusätzliche Materialien in grüner Kiste: Alltagsgegenstände, Tierfiguren, Autos,… Laptop, Digitalkamera Nikon 3200, Photoshop 5.5

Aufgabe:

Betrachte zuerst die 8 Beispielbilder. Stelle mit Figuren eine Szene zu obenstehendem Thema dar. Mindestens ein Alltagsgegenstand aus den bereitstehenden Materialien soll in der Szene integriert werden. Die Szene soll mittels Digitalkamera Nikon 3200 erfasst werden und auf Moodle hochgeladen werden. Die Szene soll mittels Photoshop einen Titel erhalten, der auf dem finalen Bild sichtbar ist. Für die Präsentation der Arbeit (ab 19.15 Uhr) druckst Du zudem das Endresultat und allenfalls weitere Bilder (Entstehungsprozess/Varianten) farbig aus (A4) und hängst diese an eine Stellwand. Wichtig: Damit ich Dein Handeln nachvollziehen kann, musst Du Deine Gedanken laufend in Worten kommentieren (Beobachtung durch Videokamera)!

Feedback:

Das beiliegende Feedback-Blatt bitte ausgefüllt bis 9. April 2014 auf Moodle stellen.

14


8 Beispielbilder f端r Gruppe 2 (zu Beginn der Lernaufgabe abgegeben)

15


Finales Bild Gruppe 1

Finales Bild Gruppe 2

16


Feedback Fragebogen Gruppe 1 „Little People in the Big Bad City“ War die Aufgabenstellung verständlich? Ja, die Aufgabenstellung war sehr verständlich. In der Gruppe gab es den Vorteil, dass man sich noch absprechen konnte. Gabriela: Ja. Zudem schnell zum Erfassen, da sie sehr kurz und prägnant formuliert war.

Samira:

Hast Du die Aufgabenstellung als motivierend empfunden? Motivierend war vor allem die Herausforderung mit den eigenen Ideen und mit der eigenen Kreativität arbeiten zu dürfen. Mit welchen Mitteln das Endprodukt umgesetzt wird war vollkommen offen und deshalb gab es auch viel Raum um zu experimentieren. Leider standen wir extrem unter Zeitdruck und konnten nicht alle Ideen umsetzen. Gabriela: Sehr! Begründung: Die Figuren (Visuell und Taktil) faszinieren. Neue Herausforderung weckt Neugierde. Mittel und Methode konnte frei gewählt werden. Angst vor Versagen war geringer als bei durchschnittlichen Aufgabestellungen weil nicht nur Können, sondern auch Phantasie gefragt war. Samira:

Was hast Du bei dieser Aufgabe gelernt? Von Gabriela habe ich einige Dinge über das Programm Foto Shop gelernt. Des Weiteren habe ich erfahren wie man verschiedenste Techniken kombinieren kann und welche Effekte ein Objekt „böse“ erscheinen lassen. Gabriela: Fragen entwickeln und Lösungswege testen z.B. Wie kann man eine Stadt in 3D darstellen? -> Ist Umklapp-Versuch eine Lösung? z.B. Wie kann man Personen in 3D darstellen?-> Ist Perspektivisches Verzerren eine Lösung? Wie können wir eine grosse, böse Stadt darstellen? Ist dieses Bild vom Internet eine gute Lösung? Wie können wir die kleinen Personen darstellen? Ist Verkleinern eine sinnvolle Lösung? Welche Methoden wählen wir? Ist Fotografieren, Photoshop, Fotografieren eine gute Lösung? Samira:

War die Umsetzung des Themas schwierig, oder hätten Beispielbilder die Aufgabe erleichtert? Wenn ja, wieso? Samira:

Die Umsetzung war schon eine Herausforderung. Mir persönlich hat aber die Diskussion mit dem Partner sehr geholfen. Beispielbilder hätten in unserem Fall nicht viel verändert, da wir unsere Anregungen von Beispielbildern aus dem Internet hatten.

17


Gabriela: Schwierig war sie nicht. Jedoch hätte dies uns sicher auf weitere Ideen gebracht oder unsere Idee verdrängt. Kann jedoch nicht sagen, ob dies uns dann mehr motiviert hätte… Hat die offene Aufgabenstellung die Kreativität eher beflügelt oder behindert? In meinem Falle hat sie die Kreativität beflügelt, obwohl ich denke dass bei einer konkreten Klasse mehr Zeit zur Verfügung stehen müsste, da mehr eigene Ideen auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Gabriela: Beflügelt. Gerade die Diskussion zu zweit hat dazu einen wesentlichen Schritt beigetragen. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich den ersten Gedanke umgesetzt. So konnten wir uns frei gegenseitig inspirieren.

Samira:

Wäre das Endprodukt mit Beispielbildern und Vorgaben der digitalen Werkzeuge anders herausgekommen? Wenn ja, wie? Evt. hätten wir mit weniger Mitteln gearbeitet, wodurch sich die Qualität in kürzerer Zeit verbessert hätte. Gabriela: Sicherlich exakter, ev. auch plastischer und räumlich anders gegliedert… Vielleicht hätten wir auch anders gearbeitet und nur den Hintergrund zuerst im Photoshop bearbeitet und die Personen dann „live“ vor dem Hintergrund fotografiert oder… Samira:

Hättest Du die Aufgabe statt in einer 2-er-Gruppe lieber alleine gelöst? Wenn ja, warum? Samira: Nein, ich fand die Diskussion bereichernd. Gabriela: Nein. So konnten wir uns gegenseitig inspirieren, helfen, korrigieren… Weiter mag ich es auch aus psychologischen Gründen mehr, wenn ich mit jemandem zusammenarbeiten kann, dann kriege ich weniger Angst eine schlechte Arbeit abzuliefern. Was würdest Du eventuell an der Aufgabenstellung ändern? Samira: Nur die Zeitvorgabe. Gabriela: Hm, je nach Themenbereich denn du mit den SuS ankuckst, gibt es entsprechende Anpassungen: Wie bewertest du die Aufgabe? Ist nur die Kreativität und die entsprechenden bildnerischen und inhaltlichen Mitteln zur Umsetzung des Themas zentral? Oder spielt Raum auch eine Rolle? Wird der Prozess die Präsentation bewertet? Je nachdem musst du so betonen, was dein Ziel ist. Sonst sind nach meiner Ansicht nur die bildnerischen und inhaltlichen Mitteln zur Umsetzung des Themas zentral… Möchtest Du mir sonst noch etwas zurückmelden? Es wäre auch interessant die kleinen Figuren selber herzustellen und die vorgegebenen Figuren nur als Vorlage zu benutzen. Dies natürlich im Rahmen eines grösseren Projekts. Gabriela: Sehr gute Aufgabenstellung. Ich denke diese Aufgabe ermöglicht auch schwächeren und ängstlicheren SuS einen freien Zugang zu einer motivierten Arbeitsphase. Samira:

18


Feedback Fragebogen Gruppe 2 „Little People in the Big Bad City“ War die Aufgabenstellung verständlich? Isabella:

Ja

Hast Du die Aufgabenstellung als motivierend empfunden? Isabella:

Ja, ich konnte machen, was ich wollte. Nur 1 Gegenstand im Bild zu integrieren, ist nicht schwierig.

Was hast Du bei dieser Aufgabe gelernt? Isabella:

Wie male ich am besten Hintergründe, die ich fotografieren werde. Fotografieren (auf was muss ich achten).

Haben Dich die Beispielbilder bei der Arbeit beeinflusst? Wenn ja, wie? Isabella:

Nicht bewusst. Ich bin jemand, der sehr gerne versucht, die Sachen anders zu machen.

Haben Dich die bereitgestellten Materialen (Alltagsgegenstände,…) und die digitalen Werkzeuge bei der Arbeit beeinflusst? Wenn ja, wie? Isabella:

Pinsel nen.

von dem bekam ich die Idee, dass die Farben „böse“ sein kön-

Haben die breitgestellten Beispielbilder und Materialien die Kreativität eher beflügelt oder behindert? Isabella:

Die Materialien haben mich beflügelt. Die Beispielbilder haben in mir nichts provoziert.

Wäre das Endprodukt ohne Beispielbilder und Vorgabe der Werkzeuge anders herausgekommen? Wenn ja, wie? Isabella:

Ohne Beispielbilder wäre das Endprodukt gleich herausgekommen. Ohne Vorgabe hätte ich vielleicht eine „normale“ kriminelle Szene dargestellt.

Hättest Du die Aufgabe statt alleine lieber zusammen in einer Gruppe gelöst? Wenn ja, warum? Isabella:

Nicht unbedingt. Es hat mir sehr gefallen, für mich zu arbeiten (weil meine Ideen nicht beinflusst wurden). Aber ich hätte vielleicht mehr gelernt, wenn ich es mit jemandem gemacht hätte.

19


Was würdest Du eventuell an der Aufgabenstellung ändern? Isabella:

Das einzige was mich gestört hat ist, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist und ich denke auf Spanisch. Meine Gedanken zu übersetzen, macht nicht Spass. Ich habe mir aber überlegt, dass es viele SuS gibt, die so eine Situation oft bewältigen müssen und man als Lehrperson so etwas auch mitdenken muss… (oder nicht? Wir sind in der Deutschschweiz und hier spricht man Deutsch… Dilemma für mich).

Möchtest Du mir sonst noch etwas zurückmelden? Isabella:

Sehr tolle und spannende Aufgabe! Werde sicher in der Schule bei meinen SuS ausprobieren, wenn ich unterrichte ☺.

20


Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 1 Zeit

Beobachtung Gruppe 1

Orientierungsphase 1

Total 3‘15‘‘

00.00

Es wird zusammen über schriftlichen Auftrag diskutiert: - Wie sollen Figuren verwendet werden? - Wie soll Hintergrund gestaltet werden? - Warum müssen die Figuren so klein sein? - Der Hintergrund des Bildes muss zu Big Bad City passen! - Kiste als Hintergrund nehmen? - Ton für Hintergrund verwenden? - Figuren sehen nicht böse aus! - Wie macht man eine Stadt böse?

02.10

Betrachten zusammen die Figuren: - Wie stehen Personen zueinander? Samira gruppiert die Figuren. Soll ich auf ein Blatt ein paar Ideen zeichnen? (G) Gabriale holt Papier, braucht es aber nicht für Ideenskizzen.

03.15

Wie soll der Hintergrund gestaltet sein? - Kiste, Papier - 3-D-Arbeit - Hintergrundbild im Internet suchen (G)

Orientierungsphase 2

Total 12‘31‘‘

04.00

I-Pads werden geholt und beide suchen mittels Google nach möglichen Hintergrundbildern.

05.20

Mögliche Bilder werden zusammen betrachtet und dikutiert.

05.56

Warum nehmen wir nicht einfach die Figuren und gehen nach draussen in die Stadt fotografieren? (S) Idee wird nicht weiterverfolgt!

07.00

Idee: Figuren mit Licht und Schatten

07.28

Es soll ein Bild einer Stadt ausgedruckt werden. Was macht eine Stadt böse?

08.30

In der Stadt könnte auch ein böses Symbol platziert werden, dann ist sie auch böse. (G)

08.47

Man könnte auch böse Gesichter in die Stadt malen. (S)

08.57

Erstes Bild wird auf I-Pad abgespeichert.

09.10

Man könnte die ausgedruckte Stadt auch übermalen.

09.46

Wollen wir Bild mit Hochhäuser ausdrucken? (S)

21


10.30

Verschiedene Stadtbilder werden auf I-Pad gesichert.

10.50

Die beiden entscheiden sich für ein Bild, das Samira auf dem Netz gefunden hat. Idee: das ausgedruckte Papier soll gefaltet werden.

12.26

Def. Hintergrundbild wird auf I-Pad gespeichert.

13.15

Bild wird auf PC geladen.

14.16

Gabriela geht eine Schachtel suchen.

15.18

Samira streckt Figur vor I-Pad-Bild. Wählt Figuren aus.

16.31

Gabriela bringt Zeichnungsmappe zum Aufstellen für Hintergrund. Samira erklärt Gabriela ihre Idee: - Kleine Figuren im Vordergrund - Grosse Figuren im Hintergrund - Figuren fotografieren und mittels Photoshop im Hintergrundbild einsetzen

Gestaltungsphase 1: Fotografieren

Total 15‘15‘‘

18.55

Gabriela druckt gewähltes Hintergrundbild aus. Samira wählt Figuren definitiv aus: 3 Polizisten mit Hund, 5 „normale“ Figuren.

20.10

Samira erklärt ihre Bildidee auf dem PC

21.05

Figuren sollen Schatten werfen.

21.40

Wie sollen Figuren fotografiert werden?

22.20

Mit was sollen Figuren fotografiert werden?

23.03

Samira studiert Knetmasse.

24.25

Gabriela holt Scheinwerfer für Figurenschatten.

26.26

Scheinwerfer wird eingerichtet.

26.45

Mit Videokamera wird probiert, die Figuren zu fotografieren schwierig.

27.30

Schattenlänge wird mittels Scheinwerfer variiert.

28.40

Gabriela fotografiert Figuren mittels I-Pad.

30.01

Von den Polizisten werden mit I-Pad verschiedene Bilder gemacht.

30.56

Die „normalen“ Figuren werden bereitgestellt.

31.32

Gabriela frägt nach der Zeit.

32.53

Die „normalen Figuren“ werden mittels I-Pad fotografiert.

34.10

Bilder werden auf PC geladen.

Zoom und Bildschärfe

22


Gestaltungsphase 2: Bildbearbeitung

Total 24‘10‘‘

34.50

Gabriela bietet Samira an, dass sie mit Photoshop arbeitet. Beginn mit Bildbearbeitung. - Einzelne Polizeifigur wird bearbeitet - Mit Lasso- und Gummiwerkzeug wird Figur freigestellt - Magnetischer Radiergummi

38.50

Einzelne Polizeifigur wird abgespeichert.

39.05

2. Bild mit 2 Polizisten und Hund wird auf die gleiche Weise bearbeitet und abgespeichert.

41.27

3. Bild mit „normalen“ Menschen wird auf die gleiche Weise bearbeitet und abgespeichert.

45.06

Hintergrundbild wird mit Photoshop geöffnet.

46.36

Polizist wird auf Hintergrundbild gezogen.

47.20

Grösse Polizist wird auf Ursprungsbild verändert und neu eingesetzt.

48.11

Die 2 Polizisten mit Hund werden auf Hintergrundbild gezogen.

48.40

Schatten der Figuren ist zu hell. Er wird schwarz eingefärbt.

50.40

Figuren werden perspektivisch verändert.

53.00

Die Platzierung des einzelnen Polizisten im Bild wird diskutiert.

54.30

„Normale“ Figuren werden auf Hintergrundbild gezogen. Perspektive der Figuren wird verändert.

59.00

Bild wird auf Stick gespeichert.

Gestaltungsphase 3: Fotografieren und Ausdruck

Total 18‘30‘‘

60.00

Beginn mit Ausdruck des Bildes.

64.29

Erster Ausdruck A4-quer, farbig.

65.44

Ausdruck wird in Zeichnungsmappe gestellt. Bild wird im unteren Drittel gefaltet.

68.24

Samira fotografiert mittels I-Pad den Ausdruck vor Zeichnungsmappe.

70.45

Bilder werden auf PC geladen.

72.36

Bilder werden verglichen und diskutiert. Bilder werden ausgeschnitten und neu auf Stick gespeichert.

75.30

Ausdruck der Prozess-Bilder und finale Bilder.

78.30

Prozess-Bilder und finale Bilder werden für Präsentation an Stellwand geheftet.

23


Total 2‘00‘‘

Präsentation 79.45

Präsentation Samira und Gabriela -

81.45

Wir wollten eine düstere Stadt Ausgangsbild gesucht Figuren sortiert: welche sind böse, welche verängstigt 3 Polizisten fotografiert Mit Photoshop bearbeitet und ausgeschnitten Schatten schwarz eingefärbt Blatt ausgedruckt und gefaltet, für mehr Perspektive Ausdruck nochmals fotografiert Verschiedene Versionen erstellt Es gab einen Zeitdruck Das Bild A4-hoch ist das beste.

Schluss Videoaufnahmen Beobachtung Gruppe 1

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Beobachtungsprotokoll Videoaufnahmen Gruppe 2

Zeit

Beobachtung Gruppe 2

Orientierungsphase 1

Total 4‘31‘‘

00.00

Figuren werden auf Tisch geleert und untersucht.

00.45

Stephan fordert Isabella auf, die Gedanken laut zu äussern.

01.10

Ich suche jetzt Figuren.

01.50

Auswahl von 4 Figuren. Der Rest wird wieder versorgt.

02.00

Die Kiste mit Alltagsgegenständen wird untersucht. Einzelne Gegenstände werden herausgenommen und betrachtet (ca. 10 St). Die Kiste wird nicht ausgeleert!

04.12

Der schriftliche Auftrag wird nochmals studiert.

04.31

Kurzes Weiterwühlen in Kiste.

Gestaltungsphase 1: Gestaltung Hintergrund (Kiste)

Total 35‘10‘‘

04.40

Ausser Maurerbleistift und Pinsel werden alle Gegenstände wieder zurück in Kiste versorgt. Vermutlich wurde eine Entscheidung für die Umsetzung der Aufgabe getroffen.

05.00

Aufforderung von Stephan: Gedanken laut vorsprechen!

05.15

Ich habe Pinsel gewählt und werde selber Gegenstände suchen. Den Rest brauche ich nicht mehr. Weil da steht, ich muss nur mindestens ein Gegenstand im Bild integrieren. Ich mache etwas mit Farben.

05.30

Räumt Tisch auf.

05.42

Betrachtet die 4 Figuren. Dürfen die Figuren schmutzig werden? Das weiss ich nicht!

05.53

Stephan geht Andreas fragen.

06.21

Stellt 3 Farbflaschen auf den Tisch: grün, blau und rot. Caran d’Ache Gouache.

06.24

Ich mache eine Szene mit den 3 Farben, die schlecht sind. Und mit den Figuren kombinieren.

06.30

Stephan informiert, dass Figuren auch schmutzig werden dürfen.

07.00

Isabella verschwindet aus Kamera-Ausschnitt

07.35

Stellt blaue Plastik-Kiste (ca. 90 x 60 x 30 cm), Papier und Klebestreifen auf den Tisch.

07.48

Platziert Kiste mit Öffnung nach vorne auf dem Tisch. Kleidet Kiste mit Papier aus (Befestigung mittels Klebestreifen).

25


07.49

Ich mache jetzt Szenario, wo die Figuren die Szene spielen werden.

09.27

Ich probiere, dass genug gross ist. Schaut durch Digitalkamera auf Kiste.

10.16

Bild 1

10.27

Stellt Klebestreifenhalter in Kiste

10.32

Bild 2

10.43

Also, die Grösse ist gut und dann werde ich es bemalen, damit ich ein richtiges Szenario habe.

10.53

Figuren werden kurz in Kiste gestellt.

10.54

Farbutensilien werden gesucht und geholt: 2 Pinsel, Wasserbecher und Mischunterlage.

12.17

Farben werden vorbereitet.

13.12

Gelb und blau werden zu grün gemischt. Boden der Kiste wird angemalt.

16.35

Kiste wird betrachtet

17.00

Boden der Kiste wird weiter angemalt.

17.38

Kiste wird betrachtet

18.24

Streckt mit einer Hand Wasserbecher vor Kiste

18.32

Ich wollte schauen, wie Farben mit der Kamera ausschauen. Weil einige Kameras ändern die Farbe. Ich weiss jetzt eigentlich nicht, was ich da machen will! Ich wollte etwas mit Natur machen und deswegen alles grün bemalt. Jetzt mache ich vielleicht so eine Stadt hinten, oder im Wald vielleicht. Es wäre am einfachsten, weil ich nicht so viel Zeit habe, mache ich lieber so einen Wald. Es ist am einfachsten. Ja.

19.28

Mischt gelb, rot und blau zu braun.

21.10

Also, ich habe braun für die Bäume. Dann mache ich jetzt die Baumstämme.

21.20

Beginn Hintergrund malen (7 Bäume).

21.40

Befestigt Papier besser an Kiste. Weil ich so energisch male!

23.28

Jetzt brauche ich für die hinteren Bäume noch eine dunklere Farbe. Dann hole ich mir schwarz, weil sonst mit blau wird es nicht so richtig dunkel.

24.05

Bringt schwarze Farbe und mischt sie mit braun.

24.43

Malt zwischen jeden braunen Baum zusätzlich einen dunkleren (6 St).

25.56

Letztendlich: Gouache ist nicht so gut geeignet, weil es nicht so schnell trocknet. Und dann muss ich jetzt warten, bis die Farbe trocken ist.

26.10

Malt unten an den Bäumen einen grünen Streifen

27.03

Jetzt habe ich das Thema nochmals gelesen. Dann habe ich gedacht, ich mache eine Big City. Jetzt ist es in Central Park in New York, dann ist es eine Big City. Man sieht einfach keine Gebäude, sondern nur die Bäume.

überlegt

überlegt Bild 3

26


27.33

Bild 4. Überprüft Farben durch Kamera.

27.43

Bild 5

28.00

Ich überlege, wie ich die Figuren hinstellen will. Die Farbflaschen sind bad. Polizisten. Eine Figur wird erschossen. Zeigt Figuren vor Kamera,…

30.20

Nimmt Knetmasse, um Pistole daraus zu formen. Es ist violette, halt keine schwarze. Dann ist der Pinsel der Böse und die Farben die Freunde des Pinsels.

30.21

Holt Plastikpistole. Ich muss ein bisschen schauen, wie eine Pistole aussieht.

32.48

Befestigt Knetpistole an Pinsel und probiert, Pinsel in Kiste zu stellen.

33.38

Malt am Hintergrund weiter. Mischt grün für Baumkronen.

34.45

Nimmt Schwamm zur Hilfe, um die Baumkronen zu malen.

35.35

Mischt mit Schwamm dunkles grün.

36.38

Malt zwischen den Bäumen mit blauer Farbe.

39.30

Bild 6

39.40

Bild 7

39.50

Bild 8

Gestaltungsphase 2: Aufstellen Szenario in Kiste

Total 3‘20‘‘

41.35

Farbflaschen und Pinsel werden in Kiste platziert.

44.30

Figuren werden in Kiste platziert.

44.55

Mit roter Farbe wird Blut auf Boden gemalt.

Gestaltungsphase 3: Fotografieren

Total 7‘40‘‘

45.35

Ich bin fertig, also meine ich. Ich probiere zu fotografieren, ich hoffe, es geht gut.

46.35

Bild 9

46.55

Bessert Szene in Kiste nach (Platzierung der Figuren und Farbflaschen)

49.05

Bild 10

49.10

Bessert Szene in Kiste nach (Platzierung der Figuren und Farbflaschen)

51.25

Bild 11

51.30

Bessert Szene in Kiste nach (Platzierung der Figuren und Farbflaschen)

52.05

Bild 12. Ich habe jetzt ein Bild, das mir gefällt. Ich muss es einfach im Photoshop noch ausschneiden.

27


52.30

Bild 13

52.45

Bessert mit Pinsel Himmel zwischen den Bäumen nach.

53.15

Bild 14 (letztes Bild)

Gestaltungsphase 4: Bildbearbeitung, Titel und Ausdruck

Total 20‘30‘‘

54.35

Lädt Bilder mittels USB-Kabel von Digitalkamera auf Laptop.

56.30

Findet anfänglich Bilder auf Laptop nicht.

57.35

Bilder gefunden. Auswahl des besten Bildes.

60.05

Beginn mit Titel schreiben.

63.00

Titel „ Bad Colours in Centralpark“ entsteht. Es werden viele gestalterische Varianten des Titels ausprobiert (Flow?)

69.35

Bei Video-Aufnahmen Störung (kein Bild/Ton vorhanden)!

75.05

Schluss Videoaufnahmen Beobachtung Gruppe 2

Präsentation

Total 2‘00‘‘

Präsentation Isabella (nach Gruppe 1) Ich habe Szenario selber gemacht, also gemalt. Da sind die kleinen Menschen. Die Farbflaschen sind die Bösen. Der Pinsel ist der Gegenstand aus der Kiste und der hat so eine Pistole und die hat gerade diesen Menschen getötet. Diese Person will nicht getötet werden, deshalb streckt sie die Arme in die Höhe. Und dann musste ich einen Titel einsetzten. Dann habe ich „Bad People in Central Park“ geschrieben. Ich habe diesen Titel mit Symbolen geschrieben. Wenn die Farbflaschen die Grossen sind, dann leben sie vielleicht in dieser Stadt und die Figuren sind nicht aus dieser Stadt. Durch das haben die Figuren eine eigene Sprache und deswegen habe ich den Titel nicht mit einer normalen Schrift geschrieben.

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Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 1

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Bilder Gestaltungsprozess Gruppe 2

30


1

Herstellung einer grafischen Partitur für eine Sonifikation des Kraularmzuges im BG-Unterricht

Abstract In diesem Bericht beschreibe ich eine Interaktionsforschung zur Herstellung einer grafischen Partitur im Unterrichtsfach „Bildnerisches Gestalten“ (BG). Ich untersuche den Einsatz einer grafischen Partitur für eine Sonifikation im BG, weil ich analysieren möchte, wie Lernende mit dieser Aufgabenstellung umgehen, was dabei als Prozess, Produkt und Lerngewinn heraus kommt und um herauszufinden, ob und wie der Einsatz des fachübergreifenden Lernens mittels Visualisierung einer Bewegungssonifikation im Fachunterricht BG durchgeführt werden kann / soll.

Keywords Sonifikation; Grafische Partitur; Ausdrucksqualität; Kraularmzug; Semiotik: Pragmatik, Semantik, Syntax; didaktische Prinzipien: soziale Eingebundenheit, Kompetenzzuwachs, Autonomie

Einleitung Willst du das Interesse der Jugendlichen gewinnen? Dann gehe mit ihnen schwimmen! Denn Schwimmen ist eine der beliebtesten Sportarten der Jugendlichen [1]. Die Schwimmbewegung stellt eine besondere Herausforderung dar, weil das Gehirn für deren Ausführung eine sehr gute Bewegungsvorstellung (= Plan, wie die Bewegung funktioniert) braucht [2]. Die Aneignung dieser Bewegungsvorstellung erfolgt üblicherweise durch Bild und Text [3]. Revolutionär wäre es jedoch, Bewegungsinformationen durch Klang darzustellen und erfahrbar zu machen. Der Vorteil dieses Zugangs zeigt sich gerade beim Kraulschwimmen, denn Klang benötigt keine visuelle Aufmerksamkeit. Akustische Sinneskanäle verfügen über eine hohe zeitliche Auflösung und wir sind hoch sensibel für Rhythmen und deren Veränderungen, welche auch in der sich wiederholenden Bewegung des Kraulschwimmens vorkommen [4].

Da es beim Schwimmen an sich nur wenig und oft schlecht wahrnehmbaren Bewegungsinformationen, widergebenden Klang gibt, muss der Klang von Bewegungsinformationen noch künstlich erzeugt werden. Diese Darstellung von Daten - wie die Bewegungsinformationen - durch Klang, nennt man im Fachjargon „Sonifikation“. Für die Gestaltung einer Sonifikation werden üblicherweise Daten quantifiziert, so in einen Algorithmus umgewandelt, dass sie in einer Musiksoftware digital in Klang umgesetzt werden können [5]. Folge dessen klingt dieser sehr digital und wenig emotional. Da die Ausführung einer Bewegung neben der Bewegungsvorstellung auch noch die entsprechende Motivation braucht [3], kritisiert Seibert [6] die digitale Umwandlung von Bewegungsinformationen in Klang. Dabei schlägt sie einen neuartigen Weg vor, bei welchem Musiker Bewegungsinformationen aber auch die Beschreibungen des Schwimmerlebnisses improvisierend interpretieren. Auf diese Weise wird eine nicht nur informative, sondern auch in hohem Mass ausdrucksstarke und animierende Sonifikation erreicht. Da das menschliche Gehirn beim Improvisieren als Vorlage für die Umwandlung der Bewegungsinformationen in Klang nicht - wie eine Musiksoftware - Algorithmen verwerten kann, stellt sich die Frage, wie die zu improvisierenden Bewegungsinformationen den Musikern bereitgestellt werden sollen. Die Vorlage für die musikalische Improvisation entspricht einer musikalischen Aufzeichnung (Notation) im Fachjargon „Partitur“ genannt. Dabei gibt es die traditionelle Notation [7] und die alternative Notation. Alternative Notation kommt in graphischer, in sprachlicher, in Diagrammform oder in Mischformen, teils auch unter Einbeziehung von Notenschrift vor [8].

Grafische Partitur Seibert [6] verwendet eine grafische Partitur. Die grafische Partitur ist eine schriftliche Darstellung von Musik, die sich keiner oder nur einiger Elemente der traditionellen Notenschrift bedient. Grafische Partitur ist oft eine freie, vieldeutige Notationsart, deren Zeichen und Lesarten in einer Legende oder einem Textkommentar erklärt werden. Im Unterschied zur musikalischen Grafik, welche einen ästhetischen Eigenwert als visuelle Kunst hat, wird die grafische Partitur durch ihre Übersetzbarkeit in Musik definiert [7]. Musik war zwar schon immer ein audiovisuelles Phänomen, weil das Musikmachen und -rezeptieren aus vielerlei visuellen Reizen gespiesen wird. Aber auch die Herstellung und Rezeption bildnerischer Kunst agiert gleichermassen mit der Zeit wie eine traditionelle Partitur [9]. Trotzdem wurden die


2

bildnerische und die musikalische Kunst lange als getrennte Kunstgattungen betrachtet. Verschiedene Versuche, die Grenzen zwischen den Kunstgattungen bewusst zu überwinden, wurden erst seit den 1920erJahren unternommen. Bildende Künstler wie Paul Klee nehmen sich die Musik als Vorbild einer abstrakten Kunst. Und umgekehrt greifen Komponisten die Offenheit des visuellen Rezeptionsvorgangs als Vorlage eines neuen Konzeptes musikalischer Interpretation auf, indem sie grafische Partituren erstellen. Innerhalb der New York School of Composers um John Cage entstanden 1950 erste grafische Notationen. Zentral ist darin die Kategorie der Unbestimmtheit (Indetermination), durch die der Komponist dem Interpreten Entscheidungsfreiheit lässt [7]. Daher wird sie in der experimentellen und der Avantgarde-Musik verwendet, wo die traditionelle Notation nicht ausreicht, um Inhalte und Spontaneität einer musikalischen Idee zu vermitteln [10]. Bei der Verknüpfung von Bild und Ton (audiovisuelle Transformation) stellt sich immer wieder die Frage, nach welchem Verfahren von einer Sinnesebene in die andere übersetzt wird. Das Problem ergibt sich aufgrund zweier Tatsachen: einerseits wirken Bild und Ton in der kognitiven Verarbeitung unzertrennbar und andererseits sind die verschiedenen Sinnesreize, die der kognitiven Verarbeitung zugrunde liegen, unvergleichbar. Neben dem Rhythmus können Bezüge zwischen visuellen und auditiven Strukturen aber entweder durch relative Synästhesie oder durch die narrative Zuordnung erfolgen [9].

Spin-Networks von Jutta Köhler und Jörg Schäffer (2006)

Komposition von Roman Haubenstock-Ramati (1974)

Lurenmusik von Gerold Amann (2005)

Yueyang 2 von Andre Bartetzki (2001)

Fuge in Rot von Paul Klee (1921) / Concert for Piano and Orchestra von John Cage (1958)

Um einen Eindruck von der Vielfalt der grafischen Partituren zu zeigen, werden hier exemplarisch weitere grafische Partituren abgebildet:

Op. 54 von Wittwulf Y Mali (1985)

Swim workout notation system von Toni Austin (2012)

Notation von Stockhausen (2007)


3

multiple 1 von Roman Haubenstock-Ramati (1919)

Partitur nicht bloss um den Inhalt (informelle Parameter für Bewegungsinformationen), sondern auch um die Darstellung dieses Inhaltes. Somit befindet sich die grafische Partitur an der Schnittstelle zwischen musikalischer und künstlerischer Ausdrucksqualität. Bei der Herstellung wird zwischen beiden Schnittstellen gependelt mit den Fragen: Welche Inhalte (informelle Ebene) und welche Darstellung der Inhalte (ästhetische Ebene) sind für die musikalische Ausdrucksqualität optimal?

Produkt

Klangbild Walzer von Esther Uhland (2007)

Notation von Hans-Ulrich Engelmann (Jahr unbekannt)

Ein zentrales Charakteristikum der grafischen Partitur liegt in der aus der Bildwirkung hervorgehenden Ausdrucksqualität. Meist soll eine grafische Partitur dem Interpreten auch Ausdruckselemente erschließen, wozu die symbolisch-normierte Notenschrift nicht in der Lage ist. Die Ausdrucksqualitäten, die bei in traditioneller Notenschrift notierter Musik nur in der Aufführung erlebbar sind, können in musikalischer Grafik unmittelbar aus der Bildwirkung hervorgehen [7]. Die grafische Partitur ist also nicht wie eine traditionelle Partitur nur ein funktionelles Mittel, um durch die musikalische Interpretation Ausdrucksqualität darzustellen, sondern besitzt selber schon Ausdrucksqualität. Das bedeutet, dass die Bildwirkung bereits Einfluss auf die musikalische Interpretation hat. Es geht folglich bei der grafischen

Als grundlegendes Ziel wird also verfolgt, eine grafische Ausdrucksform zu schaffen, welche zur optimalen künstlerischen Ausdrucksqualität (auf informeller und ästhetischer Ebene) führt. Das Mittel für den grafischen Ausdruck bildet das Zeichen, das für ein anderes Etwas (Bewegungsinformation des Kraularmzuges) steht und für jemanden (also Musiker) eine Bedeutung hat (Interpretation) [16]. Ein Zeichen steht also in einer dreigliedrigen Beziehung mit dem Mittel, dem bezeichneten Objekt und dem interpretierten Bewusstsein. Folglich kann beim Zeichen die syntaktische (Mittelbezug), die semantische (Objektbezug), und pragmatische (Interpretantenbezug) Ebene unterschieden. Bei der Entwicklung eines Zeichens stellt sich zuerst die Frage, welcher Zweck damit zu erreichen ist. Dafür wird die Pragmatik miteinbezogen. Sie untersucht die Wirkung der Zeichen auf den Empfänger. Man unterscheidet zwischen indikativer (Wille beeinflussender), suggestiver (Gefühle beeinflussender) und imperativer (Denken beeinflussender) Wirkung. Ist der zu erreichende Zweck geklärt, folgt unmittelbar die Frage, welche Zeichen benutzt werden können, um diesen Zweck zu erreichen. Hierfür steht die Semantik, welche sich den Inhalten, der Beziehungen der Zeichen zum Objekt sowie deren Beschreibung der Bedeutung des Zeichens auseinandersetzt [17]. Es gibt drei grundlegende Typen von Zeichen: das Ikon, den Index und das Symbol. Jedes erweckt Vorstellungen oder Konzepte im Kopf des Wahrnehmenden, die mit dessen früheren Erfahrungen mit Objekten in der Welt verknüpft sind [11]. Jedes dieser drei Zeichen tut das auf andere Weise:

Überblick über die grundlegenden Typen von Zeichen

[12]


4

In Bezug auf die grafische Partitur für die Sonifikation eines Kraularmzuges zeigen sich die drei Typen wie folgt: 

Ikon: Hinweis oder Anzeiger von Bewegungsinformationen und deren Eigenschaften (z.B. Pfeile für die Richtung, Wassertropfen für das Eintauchen usw.)

Index: Fotografien, Bilder, Skizzen und Videoaufnahmen der Schwimmbewegung selbst

Symbol: Musikalische oder anderweitige konventionelle Zeichen für die Darstellung der Schwimmbewegung In der Kunst werden für die Herstellung einer garfischen Partitur alle dieser grundlegenden Zeichen verwendet. Welcher Typ für eine grafische Partitur idealerweise verwendet werden soll, weiss ich nicht. Hier Beispiele, von Partituren für die Sonifikation eines Kraularmzuges mit unterschiedlichen Zeichentypen: 

Traditionelle Notation mit Noten

Grafische Notation mit Ikon (Geschwindigkeit)

Grafische Notation mit Indizes (Bilder) Grafische Notation mit Symbolen (Sterne etc.)

Wie aus den Beispielen für die Partituren mit unterschiedlichen Zeichentypen ersichtlich wurde, werden in einer grafischen Partitur sowohl einzelne als auch verschiedene Zeichentypen verwendet. Bei der Auswahl des Zeichentypen stellt sich folglich die Frage, mit welchen Zeichentypen eine grafische Ausdrucksform geschaffen wird, welche zur optimalen künstlerischen Ausdrucksqualität (für die Herstellung einer Sonifikation) führt. Gekoppelt an die Frage bezüglich des Zeichentypes (= inhaltliche Mittel), folgt unweigerlich die Frage, mit welchen Medien,

Materialien, Techniken… (= bildnerischen Mitteln) diesbezüglich eine optimale künstlerische Ausdrucksqualität erreicht werden kann. Die Untersuchung der Beschaffenheit von Anordnungsmöglichkeiten, des Mitteleinsatztes sowie formaler Beschreibungen des Zeichens wird in der Syntax thematisiert. Hier geht es also darum, was konkret zu sehen ist (z.B. Form, Farbe, Material, Struktur, Textur, Helligkeit, Bewegung…).

Prozess Wir halten daher fest: Die Herstellung einer grafischen Partitur für die Sonifikation (des Kraularmzuges) beinhaltet sehr viele künstlerische Entscheidungen. Dabei müssen die SuS zeigen, dass sie funktionell (also auch ästhetisch) denken und gestalten können. Da grafische Partituren im Kunstunterricht - und meines Wissens - die grafische Partitur einer Sonifikation in der Kunst noch nicht eingesetzt wird, betreten die SuS in diesem Feld, aber auch betreffend der (erst neulich erfundenen) musikalischen Sonifikation eines Kraularmzuges Neuland. Als einzige Anhaltspunkte dienen die grafischen Partituren von Künstlern wie z.B. Stockhausen (vgl. Kapitel Grafische Partitur). Ideen für die Gestaltung von grafischen Partituren sind also vorhanden, was aber fehlt sind inhaltliche Ideen. Also wie Bewegungsinformationen für musikalische Ausdrucksqualität informell und ästhetisch umgesetzt werden können. Daher setzt die Herstellung einen hohen Grad an innovativen Überlegungen voraus. Dies wird für die SuS natürlich sehr spannend, weil sie Pioniere im forschenden Tun auf diesem Feld sind. Die Fähigkeit, dies zu tun, verlangt ein hohes Mass an kreativem Denken in Bezug auf die Ausdrucksqualität im Sport, der Kunst und der Musik. Zudem stellt das verknüpfte (fächerübergreifende) Denken bezüglich der Ausdrucksqualität eine grosse Herausforderung dar. Schon nur die Komplexität des Kraularmzuges (resp. dessen Bewegungsinformationen) könnte SuS überfordern. Die gestalterische und zudem die musikalische Dimension bringen weitere Dimensionen hinzu. Doch gerade dieses mehrdimensionale Denken erachte ich als einen äusserst gewinnbringenden Faktor dieses Vorhabens. Dabei wird nämlich die Tatsache genutzt, dass einerseits Lernen, aber auch die Ausdrucksqualität durch mehrdimensionale Informationsaufnahme und -wiedergabe begünstigt wird [13]. Das mehrdimensionale Lernen (ursprünglicher Begriff: ganzheitliches Lernen) erhöht also den Kompetenzzuwachs. Kompetenzzuwachs, soziale Eingebundenheit und Autonomie sind die zentralen Elemente für das Lernen nach der Selbstbestimmungstheorie der Motivation [14]. In der Didaktik werden "Kompetenzzuwachs, soziale


5

Eingebundenheit und Autonomie" als die allgemeinen didaktischen und pädagogischen Prinzipien und somit als Grundlage für einen handlungsorientierten Unterricht postuliert. Der Kompetenzzuwachs könnte, wie schon erwähnt, durch das mehrdimensionale Lernen gefördert, durch die Komplexität der Kraularmzugsbewegung und die verlangte hohe Innovativität und Kreativität beeinflusst werden (in welche Richtung auch immer). Die soziale Eingebundenheit kann durch partnerschaftliches Arbeiten, Partner- oder Gruppenarbeit gestärkt werden. Jedoch muss beachtet werden, dass sich dies nicht negativ auf die Autonomie und den Kompetenzerwerb auswirkt. Die Autonomie, welche durch den innovativen Anspruch gegeben ist und gezielt durch selbstgesteuertes Lernen [15] gefördert wird, wird im Zusammenhang mit dem Kreativitätsphasenmodell vermutlich eingeschränkt. Hinsichtlich der Innovativität hingegen ermöglicht das Kreativitätsphasenmodell Kompetenzzuwachs.

Lerngewinn Wenn wir von Kompetenzzuwachs sprechen, stellt sich jedoch zwingend die Frage, welchen Kompetenzzuwachs die SuS eigentlich erzielen und welche Rolle dieser für ihre Entwicklung spielt? Ich denke, diese Aufgabenstellung hat eine hohe Relevanz für die jugendliche Entwicklung, weil sie dabei kreativ und exemplarisch im Entwicklungsprozess eines Designers denken lernen. Dies kann für ihr Berufsleben, aber auch für den Alltag eine wichtige Kompetenz sein. Weiter setzen sie sich mit dem Zeichen (vgl. Semantik: Ikon, Index, Symbol), aber auch der Nutzen von Medien, Materialien, Techniken (vgl. Syntax) gerade auf funktionaler Ebene auseinander. Sie erhöhen somit nicht nur ihre Wahrnehmungsund Ausdruckskompetenz im Fach BG, sondern eignen sich gleichzeitig ein inhaltliches und bildnerischgestalterisches Wissen an. Doch das sind nur theoretische Überlegungen. Wie es in der Praxis aussieht, muss noch untersucht werden.

grafischen Partitur für die Sonifikation (des Kraularmzuges) kreiert und in einem Micro-Teaching untersucht werden. Damit die Resultate eine höhere Validität erhalten, soll die Untersuchung Fremd- und Selbstwahrnehmung und für spezifische Gesichtspunkte Test- sowie Control Group beinhalten. Also werden einerseits Beobachtungen des Forschers, aber auch Aussagen von Probanden (anhand eines Fragebogens) mit eingezogen. Andererseits werden die soziale Eingebundenheit und die Vorstellungshilfen nicht gleich (Test- vs. Control Group) eingesetzt.

Aufgabenstellung Zunächst wird anhand der theoretischen Vorüberlegungen (vgl. Kapitel Prozess) bezüglich der Forschungsfrage eine Aufgabenstellung kreiert. Dabei wird insbesondere das Kreavititätsphasenmodell, die didaktischen und pädagogischen Leitideen (Prinzipien), der Komplexitätsgrad der Aufgabenstellung und des Kraularmzuges sowie Vorstellungshilfen für Bewegungsinformationen und grafischen Partituren berücksichtigt. Um die Funktion und die Innovation als zentrale Kompetenz zu deklarieren, wurde folgendes Ziel festgelegt: 

Deine grafische Partitur ist eine eigenständige, kreative, innovative Lösung. * Medien, Materialien, Technik, Instrumente nach freier Wahl * Jeder Student erstellt eine eigene grafische Partitur Dieses Ziel soll mit folgenden Arbeitsphasen erreicht und diskutiert werden: 

*** Einzelarbeit (Partnerarbeit) *** 

Vorstellung bilden: Analysiere Beispiele von grafischen Partituren/Bewegungsinformationen zum Kraularmzug.

Experimentieren: Erproben, wie eine Bewegungsinformation grafisch dargestellt werden kann.

Bildidee entwickeln: Überlege dir, welche Ideen du aus Experimenten umsetzten möchtest (und mit welchen Methoden, Medien und Veränderungen dies geschehen soll).

Bildidee realisieren: Erstelle deine grafische Partitur.

Fragestellung Es stellt sich also die Forschungsfrage, ob dieses fachübergreifende Lernen mittels grafischer Partitur eine sinnvolle Aufgabenstellung für die SuS ist? Wenn ja, 

Was ist der effektive Lerngewinn?

Wie sieht das Produkt aus?

Welche Form hat der Prozess?

Methodisches Vorgehen Um erste Antworten auf die Forschungsfrage zu finden, soll eine Lernaufgabe zur Herstellung einer

Deine grafische Partitur (= visuelle Notation) eignet sich für eine Vertonung.

*** Gruppenarbeit *** 

Auswertung: Vertont eure Partitur und diskutiert, ob das Ziel bei euren Partituren erreicht wurde.


6

Um dem Bedürfnis nach Autonomie nachzukommen, wird für den ganzen Lernprozess ein selbstgesteuertes Lernen avisiert. Deshalb ist die Vorbereitung von entsprechenden Arbeitsmaterialien von zentraler Bedeutung. Dabei wähle ich drei verschiedene Vorstellungshilfen für die Bewegungsinformationen des Kraularmzuges. Die Unterschiede der Vorstellungshilfen sind bewusst im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Zeichentypen gewählt worden. Proband A erhält allumfassende Informationen mit Beschreibungen, Metaphern, Grafiken und Bildern (Ebene: Ikon, Index, Symbol). Proband B erhält zwei Grafiken zu physikalischen Eigenschaften der Kraularmzugsbewegung (Ebene: Ikon). Proband C erhält mehrere Fotos zum Bewegungsablauf des Kraularmzuges (Ebene: Index).

Hilfestellung für die grafische Partitur anhand von Beispielen. A und B erhalten dieselben, C soll sich jedoch ohne Hilfestellung eine Vorstellung einer grafischen Partitur bilden. Die Hilfestellung sieht wie folgt aus:

Bezüglich der sozialen Eingebundenheit im Herstellungsprozess wird Proband A und B ein partnerschaftliches Arbeiten erlaubt, Proband C hingegen muss alleine Arbeiten. Dies wurde so gewählt, weil sich Proband C bei einer vollständigen Partnerarbeit von A und B eventuell benachteiligt gefühlt hätte und andererseits die eigene Innovativität nicht gefährdet werden wollte. Ich erhoffe mir aus dieser Konstellation, dass C mit den wenigsten (fast keiner) Hilfestellungen, eine sehr innovative Lösung finden wird und alle Probanden

Schwierigkeiten und Vorteile einer Einzelarbeit (resp. partnerschaftlichen Arbeit) entdecken.

Thesen Weiter habe ich anhand von den theoretischen Überlegungen bezüglich der kreierten Lernaufgabe folgende möglich zu untersuchenden Thesen aufgestellt: Produkt: 

Die grafische Partitur eignet sich für eine Vertonung.

Die grafische Partitur ist eine eigenständig, kreative, innovative Lösung.

Prozess/Leistung: 

Der Zeitdruck wirkt sich negativ auf die Kreativität aus.

Sprachlich und inhaltlich wird der Arbeitsauftrag verstanden.

Die Motivation für den Arbeitsprozess/Leistung ist hoch.

Partnerschaftliches Arbeiten wirkt sich auf die Kreativität aus.

Partnerschaftliches Arbeiten fördert die Motivation.

Vorwissen, Erfahrungen und Interesse wirken sich auf die Leistung und somit auch auf das Produkt aus.

Die visuellen Vorgaben der Bewegungsinformationen beeinflusst die grafische Partitur.

Die grafischen Partituren sind eher eine Grafik (wie der Name schon sagt, als ein Bild).

Es werden eher einfache Techniken, Materialien und Medien gewählt.

Beispiele von grafischen Partituren fördern die Kreativität und schränken die Innovativität ein.

Der Arbeitsprozess nach dem Kreativitätsmodell wird als gewinnbringend erlebt.

Die Studenten können eigene Ideen sammeln und umsetzten.

Die Studenten können die Herausforderung der Komplexität der Bewegungsinformationen meistern.

Die Studenten können ihr Produkt kritisch betrachten.

Die Studenten experimentieren und variieren.

Die Studenten können beim Herstellen funktionell Denken der grafischen Partitur.


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Der informelle und der ästhetische Anspruch für die Partitur können variieren und Mühe bereiten.

Die Studenten schaffen es, auf das Wesentliche zu reduzieren, statt sich in einem Detail zu verirren.

Lerngewinn: 

Die Studenten erleben einen neuartigen Zugang zu Kunst, Musik und Bewegung.

Die Studenten lernen beim Gestalten, funktionell zu Denken.

Studenten erleben den funktionellen (ästhetischen & informellen) Nutzen ihrer Partitur.

Die Studenten erweitern ihre Bewegungsvorstellung bezüglich des Kraularmzuges.

Die Studenten lernen exemplarisch, wie methodisch die Entwicklung eines Neuen Produktes ablaufen könnte.

Die Studierenden lernen, nach dem Kreativitätsmodell zu arbeiten.

Die Studenten erweitern ihre Kreativität.

Für die Überprüfung der Lernaufgabe werden die Thesen dann in Fragen umgewandelt. Diese Fragen bieten einerseits die Basis des Beobachtungsprotokolls für mich als Forscherin, andererseits die Basis für den Fragebogen der Probanden.

Fragebogen und Beobachtungsprotokoll

Das Beobachtungsprotokoll wird von mir unmittelbar während der Untersuchung und nach der Untersuchung anhand der Videoaufnahmen des Arbeitsprozesses der Probanden und der Produkte vorgenommen. Dabei werden Proband A und B von mir während der Untersuchung beobachtet und gefilmt. Proband C wird von einem weiteren Forscher gefilmt und beobachtet. Der Fragebogen wird den Probanden nach der Untersuchung in analoger und digitaler Form bereitgestellt.

Ergebnisse und Interpretation Insgesamt wurde von allen Probanden während und nach dem Arbeitsprozess höchste Motivation beobachtet (sichtbar z.B. in Arbeitsintensivität, Interesse, Engagement, Motivation länger zu bleiben, ausführliche Rückmeldungen...) und im Fragebogen unter den Rubriken „Motivation“ und „Weitere Rückmeldungen“ bekundet (z.B. mit spannend, neuartig, erfinderisch, interessant, fantasievoll, eigenbezug, lustig...). Ich vermute, dass die Leistungsmotivation so hoch war, weil die Aufgabe innovativ und das Lernarrangement (Kreativitätsphasenmodell, selbstgesteuert, mehrdimensional, z.T. partnerschaftlich) stimmig waren. Studierende kritisierten zwar den langen (und z.T. unverständlichen) Aufgabenbeschrieb - das fast 5minutige Lesen zu Beginn habe die Leistungsmotivation kurzzeitig gesenkt. Doch alle Probanden beschrieben im Fragebogen, dass die Leistungsmotivation bei der anschliessenden Ausführung des Auftrages rapide (und stetig) angestiegen und auch nach der Beendung der Aufgabe sehr hoch geblieben sei. Ich vermute, dass gerade diese hohe Leistungsmotivation erst ermöglicht hat, dass die Probanden in sehr kurzer Zeit je ein Produkt selbstständig herstellen und danach das Produkt als Gruppe musikalisch umsetzten, anhören und diskutieren konnten. Überraschenderweise entstanden drei komplett unterschiedliche Produkte. Da die Leistungsmotivation überall hoch war und somit keinen heterogenen Einfluss auf die Produkte hatte, vermute ich, dass die Unterschiede hauptsächlich durch die Semiotik (Pragmatik, Semantik, Syntax) bedingt entstanden sind. Denn die Unterschiedlichkeit der Produkte markiert sich besonders in der Auswahl der Zeichen für die Bewegungsinformationen. Hinsichtlich der Auswahl der Zeichen seitens der Probanden vermute ich folgende Zusammenhänge: Die Ausgangslage (Vorwissen, Vorlagen, Kreativitätsphasenmodell, Komplexität, Verständnis, Lerngewinn, selbstgesteuertes Lernen, soziale Eingebundenheit, mehrdimensionales Lernen) beeinflusst die Zeichenwahl. Die Wahl des Zeichens für den grafischen Ausdruck beginnt (vgl. Semiotik) mit dem Entscheid, welche Wirkung das Zeichen auf den Empfänger haben soll. Dieser Entscheid basiert grundsätzlich auf der Vorstellung des Bewegungslernens (bzgl. des Kraularmzuges) mittels Sonifikation. Da die Probanden alle in diesem Bereich keine Vorkenntnisse haben können, greifen sie auf Erfahrungen (Kenntnissen) bzgl. des Kraularmzuges (=Bewegungsvorstellung), der Vertonung (=Klangvorstellung) und Grafik resp.


Partitur (Bildvorstellung) zurück. Die Erfahrungen sind laut Angaben der Probanden sehr unterschiedlich. Zusätzlich wird die Ausgangslage auf der kognitiven Ebene durch unterschiedliche Bewegungsinformationen und z.T. Partitur-Vorlagen beeinflusst. Vorstellung des Bewegungslernens mit

stark, wie der Bewegungsablauf tönen könnte und hat eine feste - fast komponierte - Vorstellung des Klanges. Bei der Bildvorstellung orientiert er sich nicht an vorgegebenen grafischen Partituren, sondern eher an Erfahrungen mit der traditionellen Partitur. Dabei sieht er seine grafische Partitur als funktionelles Mittel um sein quasi komponierter Klang grafisch (statt in Notenschrift) zu notieren.

Sonifikation

Bewegungsvorstellung

Klangvorstellung

Bildvorstellung

So kommt es, dass sich die Probandin mit vielseitiger bewegungs- und bildnerischer Ausdrucksfähigkeit daran orientiert, vorgegebene Bewegungsinformation durch (z.T. physikalische) Hinweise sichtbar zu machen. Für die Bewegungsvorstellung nutzt sie die vorgegebenen schriftlichen, mehrdimensionalen, mit allen Zeichentypen dargestellten Bewegungsinformationen und davon die Parameter Kraft, Geschwindigkeit, Phasenbeschrieb (Wasserklang) und Erholung vs. Arbeit wählt. Bei der Klangvorstellung geht sie von klaren Anhaltspunkten für eine Improvisation aus und entscheidet sich somit vorwiegend für den Zeichentyp Ikon. Bei der Bildvorstellung orientiert sie sich an den vorgegebenen grafischen Partituren und experimentiert anhand derselben.

Grafische Partitur Proband B

Die schwimm-erfahrene Probandin orientiert sich hingegen an der realen Abbildung der Schwimmbewegung. (Sie hat dabei die Aufgabe wegen sprachlichen Nachteilen falsch verstanden.) Bei der Bewegungsvorstellung geht sie von der eigenen visuellen Vorstellung des Bewegungsablaufes, welche durch die vorgegebenen Bewegungsinformationen anhand von Bildern (Index) nicht gross beeinflusst wurde, aus. Bei der Klangvorstellung orientiert sie sich am echten Klang beim Schwimmen und versucht diesen interaktiv aus dem Bild zu lesen resp. das Bild so zu gestalten. So dient das Bild (und die iPad-Animation) bei der Bildvorstellung als kreatives, visuelles, reales Abbild der Bewegung, aus welchem auch die realen Klangeigenschaften herausinterpretiert werden können.

Grafische Partitur Probandin A

Der musikalisch geprägte Proband orientiert sich an der musikalischen Umsetzung eigener Bewegungsvorstellungen. Für die Bewegungsvorstellung konsultiert er die vorgegebenen Bewegungsinformationen (Ikon) nicht, weil diese ihn emotional nicht ansprachen. Daher verwendet er seine eigene Vorstellung bzgl. des Kraularmzuges. Dabei geht er bei der Auswahl der Bewegungsinformationen (vertikale Handposition, Kraft, Erholung vs. Arbeit) vom Klang aus. Er überlegt sich

Grafische Partitur Proband C

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Anhand der Beschreibungen, wie die Vorstellung des Bewegungslernens mit Sonifikation verstanden wird, vermute ich, dass die drei unterschiedlichen Zeichentypen mit den unterschiedlichen Fokussen auf Bild, Bewegung oder Klang zusammenhängen könnten. Daher stelle in diesem Zusammenhang folgende zusätzliche Thesen auf: 

Die Zeichenwahl wird durch den Hauptfokus resp. die Orientierung (Bildvorstellung, Bewegungs– vorstellung, Klangvorstellung) beeinflusst.  Grafische Partitur mit Ikon entsteht durch die Orientierung am visuell Sichtbar- und Spielbar- machen von physikalischen (emotionalen) Eigenschaften des Kraularmzuges.  Grafische Partitur mit Index entsteht durch die Orientierung an visuellen Eigenschaften des Kraularmzuges und deren musikalischen Interpretation.  Grafische Partitur mit Symbol entsteht durch die Orientierung an musikalischen (möglichen) Eigenschaften des Kraularmzuges und deren grafischen Notation. Der Hauptfokus ist abhängig von der Ausganglage - insbesondere vom Verständnis der Aufgabenstellung (resp. Sonifikation). Daher sollen Voraussetzungen für das Verständnis der Sonifikation geschaffen werden. Vorlagen dienen nur für ein tieferes Verständnis, wenn sie die SuS emotional und inhaltlich ansprechen. Daher muss auch die Bildvorstellung mehrdimensionale, differenzierte und individualisierte Aspekte beinhalten.

Die Zeichenwahl hat unterschiedliche Wirkungen auf die Ausdrucksqualität in Kunst, Musik und Bewegung. Wirkung auf visuelle Ausdrucksqualität: Beim Betrachten der grafischen Partituren vermute ich, dass das Ikon den Betrachter auf kinästhetischer Ebene, das Symbol den Betrachter auf auditiver Ebene und das Index den Betrachter auf visueller Ebene anspricht. Wobei der Index die höchste ästhetische Dimension wiederspiegelt. Wirkung auf musikalische Ausdrucksqualität: Bei der Umsetzung der grafischen Partituren wird ersichtlich, dass die grafische Partitur mit Ikons eine Improvisation mit Anhaltspunkten, die grafische Partitur mit Symbol eine Komposition mit freier Interpretation und die grafische Partitur mit Index eine freie Improvisation ermöglichten. Wobei die Komposition mit freier Interpretation für die Probanden das sicherste Gefühl während der Verklanglichung lieferte.

Wirkung auf Bewegungs-Ausdrucksqualität: Beim Anhören der Umsetzung fällt auf, dass das Ikon die informelle Dimension, das Symbol die ästhetische Dimension und der Index keine Dimension der Kraularmzuges sehr gut und klar widergibt. Wobei das Ikon die Bewegungsvorstellung und das Symbol die Bewegungsmotivation am stärksten ansprechen. Zusätzlich habe ich folgende Stereotypen herauskristallisiert und provokante, noch zu untersuchende Zusammenhängen formuliert: Zeichen- Zweck (Anregen der typ Musiker beim Betrachten)

Klang (Umsetzen) Ausdruckqualität (des Klanges)

Symbol

Denken (Hörbare Bewegungs- Komposition mit Ästhetische Dimension informationen)  auditiv freier Interpretation Musik

Ikon

Gefühl (kinästhetische Improvisation mit Wahrnehmung der Bewegung) klaren Anhaltspunkten  kinästhetisch

Index

Wille? (Visuell eigenes Erleben Freie Improvisation Ästhetische Dimension der Bewegung) Kunst  visuell

Informelle Dimension Bewegung

Auf Grund der beschriebenen Auswirkungen auf die Ausdrucksqualität je nach Fokus halte ich diese schlussfolgernde These als geeignete Lösung dafür: 

Um nicht nur die Ausdrucksqualität in einem Bereich (Bewegung, Musik oder Kunst) zu avisieren, soll ein interdisziplinäres und interaktives Arbeiten (vgl. Barras et al. [18]) zwischen der Ausführung und Wahrnehmung der Bewegungsvorstellung, Klangvorstellung und Bildvorstellung gefördert werden.

Zeichenwahl beeinflusst Darstellung des Inhaltes und somit auch den Lerngewinn. Die Darstellung durch Ikon verlangt einen kreativen Arbeitsprozess in der Übersetzungsarbeit von Bewegung und Musik in Kunst.  Visualisierung (Lerngewinn ist interdisziplinär in Bewegung  Kunst  Musik  Bewegung) Bei der Darstellung der Symbole konnte eher weniger künstlerische, dafür mehr musikalische Ausdrucksqualität gewährleistet werden.  Grafik einer Vertonung (Lerngewinn erfolgt hauptsächlich in Musik) Durch die Darstellung in Form von Index wird eine visuelle Abbildung einer Bewegung erzeugt.  Abbildung (Lerngewinn auf Kunst fokussiert) Anhand der Zusammenhänge zwischen Zeichenwahl und Darstellung des Inhaltes stelle ich folgende zusätzliche These auf: 

Das Ikon ist am besten geeignet, da hier der grösstmögliche interdisziplinäre Prozess (vgl. letzte These) und das funktionelle Denken im bildnerischen Gestalten gefördert werden.

9


10

Schlussfolgerung Mit dieser Lernaufgabe wird - wie die sehr hohe Leistungsmotivation und positiven Rückmeldungen bewiesen - eine gelungene Resonanz erreicht. Als Produkte sind sehr innovative und unterschiedliche grafische Partituren entstanden, die sich für eine Vertonung eignen. Interessanterweise hat sich jede grafische Partitur eines anderen Zeichentypen (Semantik: Index, Ikon, Symbol) bedient. Ich vermute, die Unterschiede können auf verschiedene semantische Vorlagen, Vorkenntnisse, Verständnis und Orientierungen (Bewegungsvorstellung, Bildvorstellung, Klangvorstellung) zurückgeführt werden. Daher könnte zentral sein, ob die Bildvorstellung und das Aufgabenverständnis (grafische Partitur und Sonifikation) mehrdimensionale, differenzierte und individualisierte Aspekte beinhalten. Hinsichtlich des geeigneten Einsatzes der Semiotik kann ich aus dieser Interventionsforschung auch keine valide Aussage machen. Aufgrund der Untersuchungen empfiehlt es sich, auf Basis des Ikons zu arbeiten Da ich vermute, dass das Ikon dem funktionellen Denken im bildnerischen Gestalten (und der Sonifikation) am nächsten liegt. Zusätzlich sei für die hohe informative aber auch ästhetische Ausdrucksqualität wahrscheinlich der interaktive Arbeitsprozess zwischen Wahrnehmen und Umsetzten der Bewegungsvorstellung, Klangvorstellung und Bildvorstellung von bedeutender Rolle. Mit dieser Aufgabe ist ein hoher Kompetenzzuwachs hinsichtlich der Semiotik auf unterschiedlichen Stufen möglich. Je nach Voraussetzungen, Hilfestellungen, Verständnis usw. werden andere Kompetenzen stärker fokussiert. Für das Fach "Bewegung und Sport" wird eine höhere Bewegungsvorstellung des Kraularmzuges geschaffen. Für das Fach "Musik" wird die (grafische) Partitur und Klangvorstellung geschult sowie die Sonifikation kennengelernt. Für das Fach "Bildnerisches Gestalten" wird das funktionelle und ästhetische Bildverständnis erweitert sowie geeignete inhaltliche Mittel und deren Darstellung erprobt.

Danksagungen Ich bedanke mich bei meinem Forschungskollegen Stephan Brüehlhart für den hervorragenden Support und den Probanden Samira Meier, Andreas Erhard, Isabella Fernandez für ihr riesiges Engagement!

Referenzen [1] Lamprecht M.; Fischer, A.; Stamm, H. (2008): Sport Schweiz 2008. Das Sportverhalten der Schweizer Bevölkerung. Magglingen: Bundesamt für Sport BASPO.

[2] Hotz, A.; Weineck, J.(1988): Optimales Bewegungslernen. Erlangen: Perimed. [3] Grosser, M., Neumaier, A.: Techniktraining: Theorie und Praxis aller Sportarten. In: BLV Sportwissen (1982) [4] Hermann, T., Ungerechts, B., Toussain, H., Grote, M.: Sonification of pressure change in swimming for analysis and optimization. In: Proceedings of ICAD (2012), 60-67. [5] Grond, F., Berger, J.: Parameter Mapping Sonification. In Hermann, T., Hunt, A., Neuhoff, J. G, The Sonification Handbook (2011), 363-398. [6] Seibert, G.; Hug, D. Bringing musicality to movement sonification: design and evaluation of an auditory swimming coach. In: Proceedings of the 8th Audio Mostly Conference (2013), Article No. 17. [7] Schröder, J.H.: Grafische Notation und musikalische Grafik unter http://www.see-thissound.at/kompendium/abstract/78, 02.05.2014. [8] Gerszewski, N.: Experimentelles Musizieren mit alternativer Notation unter http://www.ordinaryart.com/pdf/3-weg-vortrag.pdf; 02.05.2014. [9] Föllmer, G., Gerlach, J.: Audiovisionen. Musik als intermediale Kunstform unter http://www.medienkunstnetz.de/themen/bild-tonrelationen/audiovisionen/, 02.05.2014. [10] Grafische Notation unter http://de.wikipedia.org/wiki/Graphische_Notation, 02.05.2014. [11] Schipek, D (2014): Ikon, Index, Symbol unter http://www.mediamanual.at/mediamanual/workshop /kommunikation/bedeutung/icon01.php, 02.05.2014. [12] Richard, S. Cohen R. S. (2012): Semiotics unter http://www.profcohen.net/reli1/wpcontent/uploads/2012/01/semiotics2.jpg, 02.05.2014. [13] Wikipedia: Mehrdimensionales Lernen unter http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrdimensionales_Lern en, 09.05.2014). [14] Deci, E. L.; Ryan, R. M. (2000): SelfDetermination Theory and the Facilitation of Intrinsic Motivation, Social Development, and Well-Being. In: American Psychologist. 01/2000, Vol. 55, 68-78. [15] Kämpf-Jansen, H. (2001) Ästhetische Forschung: Wege durch Alltag, Kunst und Wissenschaft. Zu einem innovativen Konzept ästhetischer Bildung. Tectum; Auflage: 3 [16] Charles S. P.: On a New List of Categories. In: Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences 7 (1868). [17] Kraitmair, I. (2008): Semiothik (=Zeichentheorie, Lehre der Zeichen) unter http://www.gymoedeme.de/anhaenge/2927/Semiotik _Einführung.pdf, 07.05.2014 [18] Barrass, S.; Vickers, P. (2011): Sonification design and aesthetics. In: Hermann, T.; Hunt, A.; Neuhoff, J.G (Hrsg.): The Sonification Handbook. Berlin: Logos Publishing House, 145-172.


Durchf체hrung und Auswertung einer Lernumgebung Szenario zum Thema Portr채t


Inhaltsverzeichnis 1. Lernumgebung zum Thema Portr辰t ........................................................................ 2 1.1

Didaktischer Kommentar ............................................................................... 2

1.2

Aufgabe f端r Partnerarbeit .............................................................................. 3

1.3

Aufgabe f端r die Einzelarbeit .......................................................................... 4

1.4 Hypothesen ....................................................................................................... 5 2. Durchf端hren der Lernaufgabe im Kurs.................................................................... 6 2.1 Setting, Datenerhebung .................................................................................... 6 2.1.1 Beobachtungsbogen ................................................................................... 6 3.

Evaluation zum Produkt Lernaufgabe ............................................................... 8 3.1

Einzelarbeit (in Bezug auf Hypothesen) ........................................................ 8

3.2

Partnerarbeit (in Bezug auf Hypothesen) ...................................................... 9

3.3

Generelle Beobachtungen ............................................................................. 9

4. Fazit ................................................................................................................... 12 5. Anhang............................................................................................................... 14

1


1. Lernumgebung zum Thema Porträt

Das Ziel dieser Lernumgebung ist, die SchülerInnen mit den Neuen Medien und dem Umgang mit iPads im Fachbereich Bildnerisches Gestalten vertraut zu machen. Das Thema Porträt bietet die Möglichkeit, ein Porträt in das App Brushes zu verändern, ohne Angst zu haben, die Zeichnung zu zerstören. Die Phase des digitalen Bearbeitens ist nicht nur eine Phase des Ausprobierens und Erfindens, sondern auch eine Phase, wo hohe Konzentration und Kreativität erforderlich ist.

1.1

Didaktischer Kommentar

Die Aufgabe, die für das Szenario geplant wurde, besteht aus zwei Teilaufgaben, die mit verschiedenen Medien zu erledigen sind. Zuerst müssen die Probanden zeichnen und das machen sie (am besten) mit Bleistift und Blätter. Nachher folgt die Veränderung der Zeichnung in iPads in dem App Brushes. Das Ziel dieser Aufgabe ist ein Porträt zu entwickeln, wo eine Kunstrichtung zu erkennen ist. Als Vorstellungsbildung und Anreiz für die digitale Veränderung des Werkes, suchen die Probanden selber Bilder in Internet von Kunstrichtungen, die ihnen interessieren. Da die Zeitspanne relativ kurz ist, gibt es keine angegebene Zeit zum Experimentieren und Ausprobieren. Es gibt auch keine, weil in dem iPad die Probanden vieles „ohne Angst“ ausprobieren können. So ist diese Zeit in der Zeit integriert, in welcher sie das Endprodukt gestalten. Die Voraussetzungen sind eigentlich wenige: Die Probanden müssen zeichnen (evtl. porträtieren) können und das iPad benutzen. Das App zu kennen ist nicht erforderlich. Die Probanden, die zu zweit arbeiten, müssen auch soziale Kompetenzen mitbringen: Zuhören und miteinander besprechen. Für die Durchführung des Szenarios sind iPads, welche das App Brushes installiert und Zugang zum Internet haben, Bleistift, Blätter und Radiergummi erforderlich. Damit die zwei Aufgaben beobachtet und ausgewertet werden können, wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt: Zwei Studenten arbeiten zusammen in einem Raum und die andere Studentin in einem separaten Raum. Die Gruppen kommunizieren sich während der Arbeitszeit nicht und erledigen die Aufgaben ohne Hilfestellungen der Lehrperson. 2


Abschnitt 1.2 zeigt die Aufgabe für die Zweiergruppe. Diese Aufgabe ist ziemlich eng geleitet, während die Aufgabe für die Einzelarbeit (Abschnitt 1.3) eher offener Form ist.

1.2

Aufgabe für Partnerarbeit

Lernaufgabe + Fragebogen zum Thema Porträt Isabella Fernandez – FDBG 2.2

Bearbeite die unterstehenden Aufgaben und beantworte die dazugehörigen Fragen. Lade am Schluss das Endprodukt in Moodle hoch. Viel Spass! 1. Zeichne einem Porträt von deiner/deinem Kolleg/in. Achte dabei, dass es möglichst naturtreu bleibt. Zeit: 30 Min. Frage: Was war schwierig? Beschreibe deine Schwierigkeiten.

2. Wenn die 30 Minuten fertig sind, entscheidet euch für ein Bild und fotografiere dies mit dem iPad. Zeit: 5 Min.

Fragen: Ist das gewählte Porträt besser? Begründung? War einfach eine Entscheidung zu treffen? Wer hat „das letzte Wort“ gehabt?

3. Im Klassizismus, Impressionismus und Pop Art waren die Porträts immer anders. Sucht zusammen Beispiele im Netz für jede Kunstrichtung und entscheidet euch für eine. Zeit: 15 Min. Fragen: War ihr einig oder gab es eine Diskussion um eine Kunstrichtung zu wählen? Gab es Vorlieben? Wenn ja, wer wollte welche Kunstrichtung? Wenn nein, welche Argumente waren für beide entscheidend? 4. Erweitere das gezeichnete und fotografierte Porträt mit dem App „Brushes“. Dabei soll man erkennen wer porträtiert wurde und welche Kunstrichtung gewählt wurde. Zeit: 40 Min.

Fragen: War es schwierig zu zweit in einem iPad zu arbeiten? Wer hat mehr gemalt? Gibt es eine Begründung? Wenn eine Person malt, was macht die andere? Braucht es

3


noch eine andere Aufgabe, damit beide beschäftigt sind oder habt ihr trotzdem die Interesse nicht verloren?

5. Generelle Meinung zur Lernaufgabe:

1.3

Aufgabe für die Einzelarbeit

Lernaufgabe + Fragebogen zum Thema Porträt Isabella Fernandez – FDBG 2.2

Bearbeite die unterstehenden Aufgaben und beantworte die dazugehörigen Fragen. Lade am Schluss dein Endprodukt in Moodle hoch. Viel Spass! 1. Zeichne dich selber: du hast einem iPad, ein Blatt Papier, Bleistift und Radiergummi zur Verfügung. Deine Zeichnung muss auf dem Papier sein, aber wie du es machst ist „up to you“. Frage: Wie hast du dich porträtiert? Kannst du dein Prozess beschreiben (Entscheidungen, was ist gelungen, was ist nicht so gut gelungen)?

2. Es gibt sehr viele Kunstepochen und in jeder Epoche waren die Porträts immer anders. Suche eine Kunstepoche und Beispiele von Porträts aus dieser Epoche. Speichere ein Beispiel auf dem iPad. Fragen: Welche Epochen hast du in Internet recherchiert? Hast du viele Bilder angeschaut oder das erste gewählt? Wieso?

3. Fotografiere deine Zeichnung und öffne diese in der App Brushes. Überarbeite das fotografierte Portrait mit der App Brushes. Dabei soll man erkennen können, welche Kunstepoche du gewählt hast.

Fragen: War es schwierig die App zu finden? Ist diese selbsterklärend? Wie viel Zeit hast du gebraucht bis du die App „im Griff“ hattest? Welche waren deine Schwierigkeiten mit der App?

4. Generelle Meinung zur Lernaufgabe:

4


5. Teile die Zeit so ein, wie es für dich am besten passt. Du hast insgesamt 90 Minuten zur Verfügung und musst in dieser Zeit fertig werden 

1.4 Hypothesen Bevor die Lernaufgaben durchgeführt wurden, wurden folgende Hypothesen gestellt: 1. Eine eng geführte Aufgabe hilft ein besseres Endprodukt zu erreichen, weil die SchülerInnen konzentriert das Ziel verfolgen, aber eine offenere Aufgabe bietet die Möglichkeit, kreativer zu arbeiten und die Lust am Arbeiten grösser wird. 2. Das App „Brushes“ gibt die Lehrpersonen die Möglichkeit als Coach im Unterricht teilzunehmen, da die SchülerInnen das App sehr schnell durch das Ausprobieren im Griff haben. Dieses Ausprobieren macht Spass und bietet die Möglichkeit, eine digitale Zeichnung immer verbessern zu können, vor allem, wenn man zu zweit arbeitet.

5


2. Durchführen der Lernaufgabe im Kurs 2.1 Setting, Datenerhebung Setting:

Die zwei Gruppen wurden räumlich getrennt, damit die Resultate der Beobachtungen nicht durch allfälliges Abschauen der Prozess aus der anderen Gruppe verfälscht werden.

Datenerhebung:

schriftlich mittels Beobachtungsbogen (siehe 2.1.1), visuell und auditiv mittels Kamera.

Beobachtung:

Der Beobachtungsbogen wurde von mir ausgefüllt und ich habe die Einzelarbeit beobachtet.

2.1.1 Beobachtungsbogen (Original: Beobachtungsbogen zur Lernaufgabe_BGFDFS14_bruelhart.docx https://moodle.fhnw.ch/course/view.php?id=6347 )

Dimension1 Auftrag

&

2: Wie fängt die Probandin mit der 1. Auftrag an? Zielfestlegung Arbeitet sie ohne Überlegungen (mehreres ausprobieren, bis eine gute Lösung gefunden ist) oder nimmt sich Zeit um die Möglichkeiten auszudenken. Orientierungsphase   

Kurze Reflexionsphase nur über den Auftrag< 5 Min. Längere Reflexionsphase nur über den Auftrag> 5 Min. oder:___________________________________________________________________

Beinhaltet die Planung bereits eine Aufteilung der Arbeit? _______________

Planungsphase

Teilt die Probandin die Zeit schriftlich aus? Falls ja, wie viel Zeit plant er für jede Aufgabe?

Wie oft überleget die Probandin? Wie viele Pausen finden statt? Gestaltungsphase

0= 1= 2= 3= 4= 5=

nie, es finden keine Pausen statt. selten; es gibt Pausen, die kürzer sind als 30 Sek. es gibt Pausen von 1 Min. es gibt Pausen von 2 Min. es gibt Pausen von 3 Min. es gibt lange Pausen, die Probandin ist überfördert

Wird die Motivation durch die Offenheit der Aufgabe verstärkt oder vernachlässigt? Wie zeigt sich das?

6


Wie beeinflussen Vorlagebilder die Kreativität?   

Sucht die Probandin viel, bis sie ein gutes Bild im Internet findet? (ja/nein) __________ Ist ein Zusammenhang zw. Vorlage und Lösung erkennbar? (ja/nein) __________ Wie viel sieht sie ihre Inspiration (gefundenes Bild im Internet) um das eigenes Bild zu erweitern (1 – 5)?

Gibt es Probleme? Welche? Dimension 3: Gefühle

Merkt man das Stil der Probandin (Gefühle, Pinselstriche, usw.) während des Prozesses und am Endprodukt, oder versucht sie das Kunstwerk gleichzumachen?

Dimension 4: Zeit

Wie kommt die Probandin zu ihrem Produkt? Arbeitet die Probandin nach ihre Zeitangaben (falls sie diese schriftlich dokumentiert hat)? (ja/nein) ______

Planung

Wie viel Zeit braucht sie für jede Aufgabe? Kann sie die Zeit während der Arbeit einteilen? (ja/nein) _____ Gab es technische Schwierigkeiten? Brauchte sie dafür viel Zeit?

Fragebogen

Wird die Aufgabe auch ein Anlass zum Spielen und Experimentieren oder bleibt man „bodenständig“? Wurden die Fragen zuerst gelesen oder erst am Schluss? Hat sie während der Arbeit die Fragen geantwortet? Wurden die Fragen als eine Störung erlebt (falls sie diese während der Aufgabe beantwortet hat)? Gründe: Auswertung zur Lernaufgabe und Präsentation des Produktes: Ist die Probandin mit dem Erreichten zufrieden? An was erkenne ich das? Hat das jeweilige Produkt Ähnlichkeit mit einer Vorlage? Sind die gewünschten Ziele im Produkt gut erkennbar (Leistung)? Gab es irgendwelche Probleme mit der Technik der neuen Medien (Bei der Anwendung?) Gab es Dimensionen, denen wenig Beachtung geschenkt wurde oder andere, die besonders ausgiebig Zeit in Anspruch nahmen?

7


3. Evaluation zum Produkt Lernaufgabe Im vorliegenden Kapitel werden die gesammelten Daten zu den zwei unterschiedlichen Aufgabestellungen evaluiert. Die Quintessenz bezieht sich jeweils auf die im Voraus gestellten Hypothesen und am Schluss noch eine Zusammenfassung der drei Phasen der Aufgabe mit jeweiligen Interpretationen. Die evaluierten Daten wurden aus dem Beobachtungsbogen und die Rückmeldungsblätter, die die Probanden ausgefüllt haben.

3.1

Einzelarbeit (in Bezug auf Hypothesen)

Probandin 1 (G) wurde beobachtet. Dabei wurden Notizen gemacht, über die verschiedene Probleme oder unerwartete Situationen, die sie erlebt hat. Wie Kapitel 1.3 darstellt, wurde davon ausgegangen, dass „… eine offenere Aufgabe die Möglichkeit bietet, kreativer zu arbeiten und die Lust am Arbeiten wird grösser.“ Diese Behauptung wurde teilweise erfüllt. Die Probandin hatte Materiale (Bleistift, Papier, Radiergummi, iPad) zur Verfügung um die Aufgabe zu lösen, sie ist aber auf die Idee gekommen, ihr eigenes Material zu suchen (frühere Arbeiten, die in dem gleichen Raum gelagert waren). Sie hatte sich vorher schon porträtiert und hat versucht, die gleiche Zeichnung nachzuzeichnen. Das ist aber nicht gelungen. Sie hat viel gedacht, wie sie sich am besten porträtieren kann, wenn kein Spiel zur Verfügung steht. Sie ist aber nicht auf die Idee gekommen, sich zu fotografieren und dieses Foto nachzuzeichnen (was als die beste Lösung von meiner Seite zu erwarten war). Das heisst, dass die Probandin teilweise kreative Lösungen gesucht hat (eigene Materialen suchen) und teilweise in Probleme war, die frustrierend waren. Die Lust am Arbeiten wurde bei G nicht grösser, sondern manchmal sogar verringert. Die zweite Hypothese lautet: „Das App „Brushes“ gibt die Lehrpersonen die Möglichkeit als Coach im Unterricht teilzunehmen, da die SchülerInnen das App sehr schnell durch das Ausprobieren im Griff haben. Dieses Ausprobieren macht Spass und bietet die Möglichkeit, eine digitale Zeichnung immer verbessern zu können, vor allem, wenn man zu zweit arbeitet.“ Diese Hypothese wird durch die Beobachtungen und Kommentare von G bestätigt. Sie hat das App ohne Probleme gefunden und hat zu arbeiten angefangen. Sie hat auch verschiedene Funktionen von Brushes verwendet (Pinseltyp, Pinselgrösse, Farbe), was zeigt, dass das App selbsterklärend oder bekannt für die Probandin war. Sie hat die Zeichnung mehrmals bemalt, was zeigt, dass sie sich verbessern wollte. Sie schreibt als Antwort für die Frage bei Aufgabe 3 (war es schwierig die App zu finden? Ist diese selbsterklärend?...): „Selbsterklärend okay.“ 8


3.2

Partnerarbeit (in Bezug auf Hypothesen)

Die Partnerarbeit (SS) habe ich nicht beobachtet. Deswegen basiert sie sich die Interpretation auf die Antworten der Fragen und Beobachtungen von gewählten Stellen des Videos. Wenn beide Endprodukte beobachtet werden, erkennt man, dass das Endprodukt der Gruppe SS besser ist. „Eine eng geführte Aufgabe hilft ein besseres Endprodukt zu erreichen, weil die SchülerInnen konzentriert das Ziel verfolgen.“ Dieser Teil der Hypothese könnte bestätigt werden, aber nach genauen Beobachtungen, erkennt man, dass die Teilnehmer von Gruppe SS auch bessere Fähigkeit haben, Porträts zu zeichnen und so wird das Endprodukt auch besser. Die zweite Hypothese wird noch einmal bestätigt. SS haben geantwortet, dass das Arbeiten am iPad hohe Konzentration und Lust mitgebracht hat. Die Partnerarbeit bezeichnen sie als anregend und problemlos. Sie haben einen Phänomen selber bemerkt und es ist, dass sie im „Ping-Pong-Takt“ gearbeitet haben, d.h., zuerst hat eine Person gemalt oder gezeichnet, die andere beobachtet, da es auch um ihre Zeichnung geht, und umgekehrt. Beide konnten Ideen einbringen und das Bild verändern, was Hinweise auf gute soziale Kompetenzen gibt, wie Toleranz, Akzeptanz und Respekt.

3.3

Generelle Beobachtungen

Diese Beobachtungen/Anmerkungen will ich noch in der Arbeit einbeziehen, auch wenn diese nicht in Beziehung zu den Hypothesen stehen, da ich diese hilfreich finde, für das Weiterentwickeln der Lernaufgabe. a) Porträtieren G hat verschiedene Porträts gezeichnet. Bild 1 zeigt eine Vorphase des Endprodukts (Bild 2). Während des Arbeitens war G ziemlich frustriert. Für die erste Phase der Aufgabe (porträtieren) hat sie 50 Minuten gebraucht, in dieser Zeit hat sie mehrere Pausen gemacht und Bilder im Internet oder ihre frühere Arbeiten beobachtet. Gegen Schluss hat sie bemerkt, dass das iPad als Spiegel benutzt werden kann, und hat dies so benutzt. Die Zeichnungen von G zeigen, dass das Porträtzeichnen ihr nicht so vertraut ist. Naturgetreu zu zeichnen war für G eine Überförderung. Das erkennt man in ihrem Verhaltens während des Zeichnens, sie wusste manchmal nicht, wo sie noch zeichnen sollte, 9


hat sehr viel ausradiert und hat mehrmals geseufzt. Eine Aussage von G während dieser Phase war: „Oh je, e chan ned zeichne“. Das Endprodukt entspricht nicht die Realität und deswegen war auch für G frustrierend mit so einer Zeichnung weiter zu arbeiten. SS haben nur je ein Endprodukt (Bild 3 und 4) gemacht. Sie haben sich auf die andere Person konzentriert und haben einen Rhythmus gefunden (wenn einer zeichnet, beobachtet der andere und umgekehrt). Im Unterschied zu G sieht man anhand der Zeichnungen, dass SS Erfahrung mit porträtieren haben. Beiden Endprodukte sind naturgetreu und sie haben recht, wenn sie schreiben „keines ist besser“. Sie mussten sich für eines entscheiden, damit sie nachher an dem weiterarbeiten können und die Entscheidung ging nicht um die Qualität der Zeichnung, sondern um die Möglichkeiten, die die Porträts anbieten, sie in Brushes zu entwickeln. b) Kunstrichtung-Entscheidung G hat sich für eine rationalistische Kunstrichtung entschieden (so bezeichnet sie, Bleistift mit Aquarell). Als Grund gibt sie ihre Vorliebe für diese Art von Zeichnungen. Sie hat 2 Minuten in Internet gesucht und 2-3 Screenshots während der Suche. Wahrscheinlich wollte sie sich nicht riskieren und eine für sie neue und herausfordernde Kunstrichtung zu wählen, da für sie schon die erste Phase der Aufgabe schwierig gewesen war. Sie nennt der Künstler Cornelius Moleskine, der ihre Entscheidung sehr wahrscheinlich beeinflusst hat. Am Endprodukt (Bild 5) erkennt man die Kunstrichtung. SS haben sich für den Expressionismus entschieden. Als Aufgabe mussten sich zwischen den Klassizismus, Impressionismus und Pop Art entscheiden, vielleicht war die Aufgabestellung unklar und man hat verstanden, dass diese nur als Beispiele für Kunstrichtungen genannt wurden. Als Gründe für die Entscheidung wurden genannt: Die Wirkung des Bilds („böse“) zu verstärken durch die Farben. Die Arbeit hat die Erwartungen erfüllt, da man am Endprodukt (Bild 6) die Einflüsse der Kunstrichtung erkennt. Eine Kunstrichtung nachzuahmen war für den Probanden keine Herausförderung. Sehr wahrscheinlich haben sie im Internet Beispiele gesehen und die Kunstrichtungen, die gewählt worden sind, waren ihnen sehr vertraut. c) Umgang mit Brushes G findet das App selbsterklärend, hat aber das Gefühl, das sie dieses noch nicht im Griff hat. Sie schreibt, dass sie vor allem Schwierigkeiten mit den Einstellungen von Pinseln hatte; es wurde auch beobachtet, dass sie Schwierigkeiten hatte, die richtige Farbe zu finden.

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Ziel der Aufgabe war nicht, das App 100% beherrschen zu kĂśnnen, man musste sich viel mehr als 90 Minuten mit dieser Aufgabe auseinandersetzen kĂśnnen und sehr wahrscheinlich jeden Tag das App benutzen. SS fanden die Partnerarbeit anregend. Sie hatten keine Probleme mit der Situation, dass nur eine Person an dem iPad zeichnen/malen kann. SS haben eine gute Partnerarbeit geleistet, sie haben sich gegenseitig respektiert und haben an ein gemeinsames Ziel gearbeitet. Wenn diese Bedingungen nicht erfĂźllt werden, widerspiegelt sich das auch an der Arbeit und das Werk ist am Schluss nicht gut.

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4. Fazit

Bei einer Aufgabe, wo die Zeit schon bestimmt ist (max. 90 Minuten) und die Medien auch begrenzt werden (iPad, Blattpapier, Bleistift), kann der Proband/die Probandin nicht mehr so viel regulieren und befindet sich unter Druck, da ein Endprodukt nach 90 Minuten indirekt oder direkt beurteilt wird. Bei meiner Aufgabe für die Einzelarbeit konnte die Probandin die 90 einteilen, wie sie wollte. So hat sie die Zeit mehr oder weniger selbst reguliert. Sie hatte auch keine Vorgaben, wie sie das Porträt zeichnen sollte, was auch eine Möglichkeit bietet, kreativ nach einer Lösung zu suchen. Hingegen die Aufgabe für die Partnerarbeit gab nicht so viel Platz zum selbst regulierten Lernen, aber die Probanden zeigten ihre Kreativität und Fähigkeit in Zeichnen und Digital-Malen.

Die Lernaufgabe bietet die Möglichkeit, dass alle Lernenden auf ihren Wissensstand ein gutes Endprodukt erarbeiten können. Das App Brushes bietet vor allem diese Möglichkeit, da dieses selbsterklärend ist und alle sehr rasch die verschiedenen Funktionen verstehen und anwenden könnnen. So ist es möglich für die Probanden selber auf ihr Wissensstand weiter zu konstruieren: Wenn sie das App schon kennen, dann üben sie weiter und entdecken vielleicht andere Funktionen; wenn sie das App noch nicht kennen, können sie diese trotzdem anwenden und vieles neues lernen.

Die Kompetenzen, die erworben wurden, sind (laut Lehrplan 21): Die SchülerInnen können im Spiel und Experiment Unbekanntes zulassen, Besonderheiten und Zusammenhänge entdecken und ihre Bildsprache differenzieren. Diese Kompetenz wurde vor allem erworben als die Probanden in Brushes ausprobiert haben, aber auch gezielt ein Endprodukt gestaltet haben. Die SchülerInnen kennen Manipulationsformen für Bilder in analogen und virtuellen Bildwelten. Während des Erarbeitens der Lernaufgabe wurde eine Manipulationsform für Bilder in virtueller Form kennengelernt (Brushes). Aus meiner Beobachtung und den Kommentaren der Probanden geht hervor, dass die Aufgabe grossen Anklang gefunden hat. Die Probandin G findet die Aufgabe gut, wäre aber für sie besser gewesen, wenn sie mit jemandem arbeiten könnte. Probanden SS berichten, 12


dass analog und digital bei dieser Aufgabe eine ideale Kombination war, weil Bleistift und Papier Differenzierung zulassen, das „Uebermalen“, Weiterentwickeln digital ohne Risiko motiviert

und

den

Prozess

in

Brushes

immer

wieder

abrufbar

ist.

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5. Anhang Antworten auf Fragebogen

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Bild 1

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Bild 2

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Bild 3

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Bild 4

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Bild 5

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Bild 6

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Beobachtungsbogen

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Studienaufgabe: Prozess >> Produkt; CICERO

Abgegeben von:

Termin: Juni 2014

Stefanie Kindle Hegenheimerstr. 240 4055 Basel stefanie.kindle@students.fhnw.ch

Lehrperson: Stephan Brühlhart stephan.bruelhart@fhnw.ch

Karin Schneller Höhenweg 6 4614 Hägendorf karin.schneller@students.fhnw.ch

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StA!FD!BG!2.2!/!FS!2014!

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Stefanie!Kindle!&!Karin!Schneller!

Inhaltsverzeichnis

1 Clear ................................................................................................................... 3 1.1

Fragestellung ............................................................................................ 3

1.2

Forschungsaufgabe ................................................................................... 3

1.3

Ziele. .......................................................................................................... 4

2 Inspire ................................................................................................................. 4

3

2.1

Aufgabenstellung ....................................................................................... 4

2.2

Ablauf ......................................................................................................... 4

Create

........................................................................................................... 5

4 Exhibit

............................................................................................................ 6

5

Roll over ............................................................................................................ 6 5.1

Hypothesen .............................................................................................. 6

5.2

Befunde ..................................................................................................... 6

5.3

Fazit. .......................................................................................................... 8

6 Anhang ............................................................................................................. 10

2!

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DAS CICERO PRINZIP CLEAR: Klären: Welchen Inhalt sollen SchülerInnen hier lernen (Fragestellung)? z.B. Perspektive, Farbkreis, Animation… INSPIRE: Die SuS begeistern für ein Thema. Das Thema muss der Lebenswelt der SuS entsprechen. z.B. Gefühle, Mensch, Symbole, Vorbilder… CREATE: SuS zu Kreativität und neuen Techniken leiten. z.B. Digitale Fotografie, Bildbearbeitung, Game Design … EXHIBIT: Die SuS zeigen ihre Produkte. z.B. Präsentation, Internet, Portfolio … ROLL OVER: Die SuS analysieren ihre Arbeit. z.B. Tagebuch, Fragebogen …

1. CLEAR Forschungsaufgabe: Wie unterscheidet sich der Gruppenprozess (Planung und Organisation) im Vergleich mit einer Gruppe, die analog arbeitet? Welche Probleme tauchen auf und wie wird damit umgegangen?

1.1 Fragestellung Viele Schüler/innen heutzutage besitzen einen Computer, ein iPhone und zum Teil sogar Tablets. Leider verwenden sie diese aber häufig „nur“ zum Gamen, Telefonieren und SMS Schreiben. Als Lehrperson im Fach BG müssen wir fähig sein, die SuS auch für die künstlerische Verwendung dieser Medien zu inspirieren.

1.2 Forschungsaufgabe Wir möchten mit unserer Aufgabe beobachten, wie sich der Arbeitsprozess (Planung, Organisation) zweier Gruppen unterscheidet, wobei die eine Gruppe die identische Aufgabe mit analogen, die andere Gruppe mit digitalen Mitteln fertigstellt. Dabei 3!

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interessiert uns, wie sich die beiden Gruppen organisieren, planen, die Rollen verteilen und sich innerhalb der Gruppe gegenseitig helfen, um gemeinsam zum Ziel zu kommen. Zusätzlich werden wir beobachten, ob es zu Problemen oder Dilemmas kommt und wie diese gelöst werden.

1.3 Ziele Die Aufgabenstellung soll folgende Kompetenzen fördern: -

Gruppenprozesse (Sozialverhalten) Bildkompetenz Medienkompetenz Kreativität

2. INSPIRE 2.1 Aufgabenstellung Die SuS sollen Werbung machen. Das Produkt, für welches geworben wird, ist ein Pralinégugelhöpfchen, sogenannt „Gouffrais“. (Für LPs: Es kann durch ein xbeliebiges Produkt wie z.B. einen Apfel, ein Spielzeug etc. ersetzt werden.) Dabei arbeitet die eine Gruppe ausschliesslich mit digitalen Medien, die andere nur mit analogen Mitteln. Ziel ist es, anschauliche, kreativ gestaltete Werbung zu erhalten, die den Betrachter aufmerksam und „gluschtig“ auf das Produkt macht. Am Schluss muss jede Gruppe ihr Projekt selber bewerten. Zur Motivation erhält die Gruppe mit dem „besten“ Ergebnis einen kleinen Preis.

2.2 Ablauf Die Durchführung unserer Forschungsarbeit ist zeitlich auf 90 Minuten beschränkt und enthält folgende Phasen: 1. Aufträge verteilen. 2. Teilnehmer beobachten. 3. Bewertung und Prämierung der Werbung.

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3. CREATE

Aufgabenstellung Gruppe D: In den nächsten 2 Lektionen entwerft Ihr mittels digitaler Medien (PC, Smartphone, iPad) in der Gruppe Werbung für die Schokoladenspezialität „Goufrais“. Der Gebrauch von analogen Mitteln ist untersagt. Anforderungen: Die Werbung soll den Betrachter aufmerksam und „gluschtig“ auf das Produkt machen. Kriterien / Bewertung: In den letzten 10 Minuten der Unterrichtszeit müsst ihr im Plenum eine Präsentation geben. Die Präsentation mit den besseren Argumenten gewinnt.

Aufgabenstellung Gruppe A: In den nächsten 2 Lektionen entwerft Ihr mittels analoger Mittel (Papier, Malstifte,

Leim,

Schere

etc.)

Schokoladenspezialität „Goufrais“.

in

der

Gruppe

Werbung

für

die

Der Gebrauch von digitalen Medien ist

untersagt. Anforderungen: Die Werbung soll den Betrachter aufmerksam und „gluschtig“ auf das Produkt machen. Kriterien: In den letzten 10 Minuten der Unterrichtszeit müsst ihr im Plenum eine Präsentation geben. Die Präsentation mit den besseren Argumenten gewinnt. 5!

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4. EXHIBIT Die Werbung wird 10 Minuten vor Schluss vorgestellt und bewertet. Dabei preist jede Gruppe ihre eigene Arbeit an und erklärt, weshalb ihre Werbung die Beste ist. Die Gruppe mit den meisten Punkten erhält ein kleines Säcklein mit Goufrais.

5. ROLL OVER 5.1 Hypothesen Wir vermuten, dass die Gruppe, die mit Papier, Malstiften und Schere arbeitet, die Arbeit besser aufteilen kann. Die digitale Gruppe wird sehr wahrscheinlich das ansprechendere Endprodukt liefern können, da sie mit Fotos / Video arbeiten durften und da sich die Gesellschaft solche Werbung eher gewohnt ist als „handgefertigte“. Dabei wird diese Gruppe auf mehr technische Probleme stossen, als die analoge Gruppe. Unsere Beobachtungen werden anhand von Video und schriftlichem Protokoll durchgeführt.

5.2 Befunde Orientierungsphase /Planungsphase: Die analoge Gruppe sammelte zuerst Ideen, wie sie für das Produkt werben könnten. Zuerst wollte die Gruppe ein Plakat machen, dann hatte B die Idee, stattdessen eine Präsentation zu machen. Darauf folgte eine rege Diskussion, ob sie zur Präsentation überhaupt noch Bildmaterial herstellen sollten oder nicht. Nach einiger Zeit entschieden sie sich für eine Präsentation des Produktes mit Hilfe von Postern. Ausserdem fertigte die Gruppe ein Mindmap an, um alle ihre Ideen festzuhalten. Dabei schrieb A, sie entschied auch, als sie genügend Ideen aufgeschrieben hatten. Dieser Gruppe wurden farbige Magazine zur Verfügung gestellt, welche sie nutzten. Beim durchblättern der Zeitschriften kamen der Gruppe, durch das vielfältige Bildmaterial, immer mehr Ideen zur Umsetzung ihrer Werbung. Die Kommunikation und der Meinungsaustausch waren in dieser Phase sehr stark, Entscheidungen wurden demokratisch getroffen. Die digitale Gruppe entschied sich schon in den ersten Minuten für einen Werbespot. Dabei diskutierten sie laut. C hatte die Idee einer erotischen Darstellung, fragte dann, ob jemand sonst eine Idee hätte. A bringt eine andere Idee ein: eine Szene in der Schule (langweilig), und danach eine Szene im Grünen (Spass). C führte das Gespräch. Die Gruppe entschied sich für einen Werbefilm mit der Idee der Schule. Der Film sollte in 4-5 Szenen hergestellt werden. 6!

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Die Filmszenen wurden detailliert besprochen, welche dann von A mit Hilfe des Apps „Brushes“ als Storyboard angefertigt wurde, wobei C Anweisungen gab. In dieser Gruppe übernahm C von Anfang an die führende Rolle, sie gab den anderen Anweisungen. Diese Gruppe holte sich keine Anregungen, wie zum Beispiel aus dem Internet. Gestaltungsphase: In dieser Phase hat sich die analoge Gruppe so aufgeteilt, dass jeder die Plakate zur Präsentation einzeln gestaltete, dies aber in einem gemeinsamen Konzept. Hier nahm die Kommunikation leicht ab und es ergaben sich auch etwas längere Gesprächspausen. Probleme und Ideen wurden gemeinsam besprochen und über Abstimmungen wurde gemeinsam entschieden. Es war also sehr demokratisch, was auch lernförderlich ist. Bei der Bilderwahl und beim Aufhängen stellte sich die Genderfrage; hier fand ein Lernprozess statt. Eine Person dieser Gruppe konzentrierte sich auf die Zeiteinteilung und übernahm somit mehr Verantwortung. Bei der digitalen Gruppe gab weiterhin C stark den Ton an und bestimmte die Szenen und den Ablauf, die Kommunikationsweise war demzufolge hierarchisch. Die Person, die den Ton angab, fragte aber immer wieder ob die anderen aus der Gruppe zufrieden seien und ob es gut sei. Die Gruppe teilte sich auf, eine Person (C) führte die Kamera und auch die Regie, die restlichen zwei Mitglieder dieser Gruppe, waren schauspielerisch tätig. Die Kommunikation fand in dieser Gruppe hauptsächlich in der Zeit statt, in welcher sie die gefilmten Szenen anschauten. Bei dieser Gruppe war die Aufgabe auch ein Anlass zum Spielen und Experimentieren. Sie spielten innerhalb des Filmchens, und sie experimentierten, was gut aussehen würde auf dem Film. Probleme: Bei der analogen Gruppe gab es nur zwei kleine Probleme. Das erste war, als B zwei A4 Papiere zusammen kleben wollte, aber kein Klebstreifen vorhanden war. Sie löste das Problem durch Aufkleben eines Bildes aus einer Zeitschrift auf beide Blätter; dabei verrutschten allerdings die zwei A4 Blätter etwas. Das zweite Problem war, als sie den Flipchart transportieren wollten. Das hintere Bein hielt nicht fest, weshalb sie den ganzen Ständer gegen eine Wand lehnen mussten. Die digitale Gruppe hatte mehr Probleme. Sie benötigte bei einer Szene eine zusätzliche Hand, die das Goufrais serviert. Sie fanden die Lösung durch die erbetene Mitarbeit der Lehrperson. Ein anderes Problem stellte sich, als sie die Szene draussen filmen wollten. Eigentlich wollten sie darstellen, wie zwei Personen in Zeitlupe rannten, aber die Haare wollten nicht flattern. Dann übten sie das Rennen, wobei eine Person zu weit rannte. Dabei stellten sie auch fest, dass im Hintergrund ein hässliches Gebäude zu erkennen war. Um dies auszumerzen änderten sie den Aufnahmewinkel.

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Technische Probleme tauchten zuerst einmal beim Umgang mit dem IPad auf. Zuerst drückten B und C darauf herum, probierten Neues aus. A drückt dann auch dazwischen. Schliesslich nimmt A das IPad in die Hand und entfernt die Verkleidung am „Rücken“. Am Schluss läuft C weg und holt ihr eigenes IPad. Als sie mit dem Filmen beginnen will, fragt sie die anderen, warum sie ihren eigenen Finger sehe. A weist darauf hin, dass die Kamera am IPad in der Ecke ist und C’s Finger darüber gehalten wurde. Nach den ersten paar Filmversuchen stellten sie fest, dass der Bildausschnitt von Anfang an näher bei den Schauspielern hätte sein müssen. Sie hätten auch gerne mit einem Stativ gearbeitet, was aber nicht vorhanden war. Ein weiteres Problem war: Wie zeigen wir es der ganzen Gruppe? Sie entschieden sich, das Filmmaterial von der Kamera auf den PC zu übertragen, wussten aber nicht wie. Hier half die Lehrperson aus mit einem Kabel. Die digitale Gruppe war so vertieft ins Filmen, dass sie die Zeit völlig vergassen. Deshalb hatten sie am Schluss zu wenig Zeit, den Film richtig zusammenzuschneiden. Also entfernten sie einfach die „schlechten“ und überflüssigen Szenen. Abschluss: Die analoge Gruppe fing an, über ihre Präsentation zu sprechen, sobald die erste Person mit ihren Plakaten fertig ist und bereit war, die Bilder aufzuhängen. Sie experimentierten bei der Anordnung der einzelnen Plakate und machten dadurch eine klare Strukturierung für die Präsentation. Die Gruppe reflektierte und plante sehr durchdacht. Die Gruppe, welche mit den digitalen Medien arbeitete, wurde nicht fertig. Sie filmten die einzelnen Sequenzen ihres Werbespots, kamen aber nicht zum Schnitt. Niemand aus dieser Gruppe hat sich dem Zeitmanagement gewidmet.

5.3. Fazit Wir erwarteten, dass die analoge Gruppe ein Plakat gestalten würde. Dementsprechend waren wir sehr überrascht, als die Gruppe eine Präsentation ihres Produktes machte und schauspielerte. Auch konnten wir feststellen, dass die analoge Gruppe ruhiger arbeitete als die digitale. Dies lag wahrscheinlich daran, dass die digitale Gruppe eine Führungsperson hatte und sich das Spielen, Aufnehmen und Diskutieren ständig abwechselten. Es herrschte eine permanente Unruhe. Durch die starke Führung von C wurde verhindert, dass A und B lernen konnten. Hier wäre in einer Schulklasse eine Intervention der Lehrperson nötig, um C auf die Sozialkompetenz hinzuweisen

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und ihr zu erklären, dass C auch mal stoppen und hinhören muss, um es den anderen einfacher zu machen.

Bei beiden Gruppen stellten wir eine gewisse Verspieltheit und viel Spass fest. Gelernt wurde durch die völlige Konzentration auf ihre Aufgabe. Keine der Gruppen diskutierte darüber, was überhaupt „gute Werbung“ ausmacht oder welche Konzepte dazu führen.

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Lernaufgabe

Einführung - Wie unterscheidet sich der Gruppenprozess (Planung und Organisation) im Vergleich mit einer Gruppe, die analog arbeitet? - Welche Probleme tauchen auf und wie wird damit umgegangen?

Die SuS sollen Werbung machen. Das Produkt, für welches geworben ist, ist ein Pralinégugelhöpfchen, sogenannt „Gouffrais“. (Für LPs: Es kann durch ein x-beliebiges Produkt wie z.B. einen Apfel, ein Spielzeug etc. ersetzt werden.) Dabei arbeitet die eine Gruppe ausschliesslich mit digitalen Medien, die andere nur mit analogen Mitteln. Ziel ist es, anschauliche, kreativ gestaltete Werbung zu erhalten, die den Betrachter aufmerksam und „gluschtig“ auf das Produkt macht. Am Schluss muss jede Gruppe ihr Projekt selber bewerten. Zur Motivation erhält die Gruppe mit dem „besten“ Ergebnis einen kleinen Preis.

Goufrais Beobachtung - Analoge Gruppe: Zuerst wollte die Gruppe ein Plakat machen, dann entschieden sie sich für eine Präsentation mit Hilfe von Postern. Die Kommunikation und der Meinungsaustausch waren in dieser Phase sehr stark, Entscheidungen wurden demokratisch getroffen. Probleme: kein Klebstreifen, Lösung: ein Bild wird auf zwei A4-Blätter aufgeklebt; Das hintere Bein des Flipchart hielt nicht fest, weshalb sie den ganzen Ständer gegen eine Wand lehnen mussten. -Digitale Gruppe: Die digitale Gruppe entschied sich für einen Werbespot. C übernahm von Anfang an die führende Rolle und bestimmte die Szenen und den Ablauf, die Kommunikationsweise war demzufolge hierarchisch. Sie fragte aber immer wieder ob die anderen aus der Gruppe zufrieden seien und ob es gut sei. Sie spielten innerhalb des Filmchens, und sie experimentierten, was gut aussehen würde auf dem Film. Probleme: zusätzliche Hand wird benötigt, Lösung: Lehrperson hilft; Filmen von Zeitlupe mit flatternden Haaren, Lösung: üben; Umgang mit iPad, Lösung: eigenes wird geholt; Zeitmanagement, Lösung: entfernen von schlechten und überflüssigen Szenen, anstelle Schnitt.

Resultat & Fazit - Wir erwarteten, dass die analoge Gruppe ein Plakat gestallten würde. Wir waren sehr überrascht, als die Gruppe eine Präsentation ihres Produktes machte und schauspielerte. - Die analoge Gruppe arbeitete ruhiger als die digitale. Dies lag wahrscheinlich daran, dass die digitale eine Führungsperson hatte und dass sich Spielen, Aufnehmen und Diskutieren ständig abwechselten. Es herrschte eine permanente Unruhe. - Bei beiden Gruppen stellten wir eine gewisse Verspieltheit und viel Spass fest.


Institut Sekundarstufe I

Klangbilder

meltem.caymaz@students.fhnw.ch

Eingereicht am 23. Juni 2014 bei: Prof. Stefan Bruelhart P채dagogische Hochschule FHNW Institut f체r Sekundarstufe I

FD 2.2 Fachdidaktik BG Jugend & Medien

1 von 28


1. Abstract Die vorliegende Arbeit ist eine empirische Untersuchung im Fach Bildnerisches Gestalten, in der das Verhalten der Probanden und die zeichnerische Umsetzung einer konstruktivistisch gestellten medienintegrierten Lernaufgabe am IPAD untersucht, beobachtet, dokumentiert und evaluiert wird. Die empirische Untersuchung besteht aus 2 Teilen (Gruppe 1 & Gruppe 2). Der

Fokus

dieser

Arbeit

liegt

auf

der

empirischen

Untersuchung,

Beobachtung, Dokumentation & Evaluation der Aufgabenstellung der Gruppe 1. Gruppe 1 hat den Auftrag das zuvor präsentierte Musikstück mittels digitaler Medien unter Nutzung diverser Apps im IPAD, ausschliesslich in Form von digitalen Bildern umzusetzen. Gruppe 2 setzt das gleiche Musikstück szenisch in Form eines Filmes um. Folgende Hypothesen sind für die Gruppe 1 postuliert worden: Gruppe 1 wird zeitlich länger für die Umsetzung brauchen, da die Auswahl des/der Apps intensivere, zeitkonsumierende soziale Interaktionen erfordern. Gruppe 1 wird sich mehr mit der technischen Umsetzung der Funktionen (zeichnerische & technische Möglichkeiten) des/der Apps auseinandersetzen. Leitfrage in diesem Zusammenhang ist: Welche Strategien entwickeln die Probanden im Umgang mit digitalen Medien?

Der Fokus liegt hierbei auf: Einsatz von Medien als kreatives Mittel zur Lösung von Aufgaben und zur Gestaltung von Interaktion und Produkten. Förderung von Kompetenzen aus verschiedenen Lernbereichen. Experimentierung & Anwendung von ICT Gestaltungsmittel bei den Lernaufgaben durch Integration der Interessen & Ausdrucksmöglichkeiten der Lernenden.

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Klangbilder

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1.1 Aufgabenstellung detailliert

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Klangbilder

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Klangbilder

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Klangbilder

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1.2 Inhaltsverzeichnis

1. Abstract ............................................................................................................... 2

1.1 Aufgabenstellung detailliert ............................................................................ 3

1.2 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................ 6

1.3 Poster - Klangbilder ......................................................................................... 7

1.4 EinfĂźhrung Klangbilder - Musik in Bildern .................................................... 8

1.5 Focus der Untersuchung ............................................................................... 10

1.6 Planung der Lern- und Beobachtungsaufgabe! .......................................... 12

1.7 Aufgabenstellung - Lernaufgabe .................................................................. 14

1.8 Hypothesen zu Gruppe 1 - digitale Bilder .................................................... 15

2. Beobachtungsbogen & Produzierte Bilder .................................................... 16

2.1 FragebĂśgen der Probanden .......................................................................... 21

2.2 Evaluation und Resultat des Experimentes ................................................ 25

3. Ausblick ............................................................................................................ 28 -

Klangbilder

-

6


1.3

Poster - Klangbilder

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Klangbilder

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7


1.4 Einführung Bilder' spielen' in' unserer' heutigen' Zeit' zunehmend' eine' grosse' Rolle,' sei' es' in' den' Medien:' Werbung,' TV,' Internet,' Computerspielen' etc.,' aber' auch' in' den' Printmedien' allgemein.'Sie'beeinflussen'unsere'Wahrnehmung'und'entfalten'bewusst'oder'unbewusst' bestimmte' Wirkungen.' Die' digitale' Umsetzung' eines' gehörten' Musikstückes' erfordert' Kreativität'und'das'KnowLHow'im'Umgang'mit'den'zur'Verfügung'stehenden'technischen' Gadgets' (IPAD,' Apps...);' bzw.' die' Entwicklung' eines' KnowLHows' unter' Verwendung' diverser'Strategien.' Durch' die' konstruktivistische' mediale' Aufgabe,' deren' Umsetzungs"KnowLhow"' nicht' vorausgesetzt' werden' kann,' werden' die' Probanden' gefordert' eigene' Lösungswege' zu' entwickeln.'Ihre'Kreativität,'Vorkenntnisse'&'Strategien'zur'Lösung'der'Aufgabe'werden,' innerhalb' einer' vorgegebenen' Zeit,' auf' die' Probe' gestellt.' Die' Verhaltensweisen' der' Probanden,'Ihre'Vorgehensstrategien,'Lösungswege'und'die'Ergebnisse'werden''

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dokumentiert'und'im'Anschluss'an'die'Aufgabenstellung'evaluiert'und'im'Hinblick'auf'die' aufgestellten'Hypothesen'hin'überprüft.'' Unter'Verwendung'des'IPADs'&'geeigneten/r'Apps'setzen'die'Probanden'die'akustischen' Klänge'eines'Musikstückes'in'2'D'Bild(er)'um.'' Die' Probanden' erhalten' die' Möglichkeit' ihre' Assoziationen,' Emotionen,' Projektionen,' gehörte'Rhythmen,'Farben,'Muster'etc.'zu'verbildlichen'und'damit'in'einer'anderen,'als' der'präsentierten'akustischen'Form'auszudrücken.' ' Bei'dem'präsentierten'Musikstück'handelt'es'sich'um:'' Lioness'Eye!von'Xavier'Rudd' http://www.youtube.com/watch?v=AZk7EhCevm0' '

' ' '

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Klangbilder

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! 1.5!Focus!der!Untersuchung! Im'Focus'der'Untersuchung'steht'die'Leitfrage:'' ' Welche'Strategien'entwickeln'die'Probanden'im'Umgang'mit'digitalen'Medien?' ' bei'der'Umsetzung'des'Musikstücks'in'digitale'Bilder'mittels'IPAD'und'geeigneter'Apps.' • Wie'kommunizieren'die'Probanden'der'Gruppe'1?'(bestehend'aus'2'Studentinnen:' Yüksel'&'Stefanie).' • Wie'kommen'die'Probanden'mit'dem'IPAD'zurecht?' • Welche/s'App(s)'ziehen'sie'für'die'bildnerische'Umsetzung'in'Erwägung?' • Für'welche(s)'App(s)'entscheiden'sie'sich?' • Wie' kommen' sie' mit' dem(n)' App(s)' und' der' ungewöhnlichen' Aufgabenstellung' zurecht?' • Wir'die'vorgegebene'Zeit'von'1Stunde'eingehalten?' • Welches'Bild,'welche'Bilder'werden'produziert?' ' Folgende Hypothesen sind für die Gruppe 1 postuliert: Gruppe 1 wird zeitlich länger für die Umsetzung brauchen, da die Auswahl des/der Apps intensivere, zeitkonsumierende soziale Interaktionen erfordern. Gruppe 1 wird sich mehr mit der technischen Umsetzung der Funktionen (zeichnerische & technische Möglichkeiten) des/der Apps auseinandersetzen. ' ' ' '

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Klangbilder

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Aufgabenstellung,!Hypothesen!Entwurf!und!Beobachtungsnotizen! ' Ablauf:!

'

Musikstück'2’'

'

'

'

Auftrag'/'Gruppeneinteilung'5’'

'

'

'

Auftrag'ausführen'60’'

'

'

'

Formular'Fragen'beantworten'10’'

'

'

'

Präsentation'mit'Musik'15’'

Der'1.'Auftrag'lautet:' Setze' das' gehörte' Musikstück' nur' bildlich' um.' Nach' der' Umsetzung,' wird' eure' Präsentation'parallel'zum'Musikstück'präsentiert.' '' 1.'Gruppe:'digitale'Medien'(iPad)'alles'möglich'ausser'Videokamera' ' 2.'Gruppe:'Videokamera' ' Hypothesen!zum!1.!Auftrag:!! Meltem! ! Die!Gruppe!1!wird!zeitlich!länger!brauchen.! ! Welche!sozialen!Interaktionen!finden!statt!in!den!ersten!15min?!(Beobachtungsnotizen)! Welcher!Kategorie!sind!diese!Gespräche!zuzuordnen?!(AB)! ! Die! Gruppe! 1! wird! sich! mehr! über! die! technische! Umsetzung! (Wahl! Apps! ect)! unterhalten.! ! Wie! lange! haben! sie! für! die! Auswahl! des! Apps! gebraucht! (Stoppuhr! Anfang7 Entscheidungsfindung)! ' ! Doro' Die'Gruppe'2'setzt,'ausgelöst'durch'die'Videokamera,'andere'Umsetzungsschwerpunkte.' Technisch,' Konzept,' Umsetzung:' Die' Gruppe' 2' setzt' sich' eher' selber' in' Szene,' sie' bewegen'sich'vor'der'Kamera.' Personen'1L3:'wie'oft'stehen'sie'vor'der'Kamera?'Wer'filmt?'

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Klangbilder

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! 1.6 Planung der Lern- und Beobachtungsaufgabe (Planung mit Dorothea)

Sequenz!/!Inhalt!

Material!

Verantwort7liche/n!

Begrüssung!

Schoggistängeli'

in'

zwei' Dorothea'

Farben'

Erklären'der'Gruppeneinteilung' ! Farben'der'Schoggistängeli'zeigen' Gruppenzugehörigkeit' ! Minor'Rot'='Gr'2' ! Minor'Grün='G1' Einführung!in!den!Auftrag!

Auftragsblatt'für'Gruppen'

Meltem'

Musik'auf'Computer'

Meltem'

Probanden' holen' sich' die' Auftragsblätter' Gruppe'1'und'2' Ablauf' der' Sequenzen' kurz' durchgehen' im' Plenum' Musikstück!hören!im!Plenum!

und'

Dorothea' Gruppenarbeit!starten!

iPads'

Gruppen'finden'sich'

Videokamera'

Meltem,' und'

iPads'

Meltem' Gruppe' 1,' Dorothea'Gruppe'2,'

Videokamera' Beobachtungsbogen' Gruppen'

zusammenrufen,'

Stefan'

(MaterialverLwalter)'

Material'wird'bezogen' Gruppenarbeit!beobachten!

Dorothea'

Fragebogen! Fragebogen'

Stefan?' Meltem'

ausfüllen,!einsammeln!

und'

Dorothea'

Präsentationen'der'Ergebnisse'

Videokamera'

Meltem'

und'

Dorothea'

iPads' Computer' Beamer' Abschluss,!Material!zurück!bringen!

'

Meltem,'

Dorothea'

und'Stefan' ! ! ! ! !

-

Klangbilder

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! Inhaltliche!Ergänzungen!(Auftragblatt!der!Probanden)! Auftrag'1' 1.'Setze'das'gehörte'Musikstück'nur'bildlich'um.'Anschliessend'wird'die'Umsetzung'parallel'zum'Musikstück' präsentiert.' ' Material!! 1.'Gruppe:'digitale'Medien'(iPad)'alles'möglich'ausser'Videokamera' ' 2.'Gruppe:'Videokamera' ' Hypothesen!zum!Auftrag!und!Beobachtungsschwerpunke:!! ' Hypothese!

Beobachtungsinstrument!

Die'Gruppe'1'wird'zeitlich'länger'brauchen.'

Welche' sozialen' Interaktionen' finden' Meltem'' statt'

'

in'

den'

ersten'

Beobachterin! 15min?'

(Beobachtungsnotizen)' Welcher' Kategorie' sind' diese' Gespräche' zuzuordnen?'

Die' Gruppe' 1' wird' sich' mehr' über' die' Wie'lange'haben'sie'für'die'Auswahl'des' technische' Umsetzung' (Wahl' Apps' ect)' Apps' gebraucht' (Stoppuhr' AnfangL unterhalten.'

Entscheidungsfindung)'

Die' Gruppe' 2' setzt,' ausgelöst' durch' die' Die' sozialen' Interaktionen' beziehen' sich' Dorothea' Videokamera,'

andere' wie'oft'auf:'

Umsetzungsschwerpunkte.'

Technisch!(Wie'funktioniert'die'Kamera?'

'

Hinweise'zum'Medium,'Tipps):'' Konzept! (vorbereitend,' Rollenverteilung' und'Szenen):' Umsetzung!(Anweisungen,'Ideen):! Andere:!! Strichliste!ersten!15!min.!

Die' Gruppe' 2' setzt' sich' eher' selber' in' Personen' 1L3' wie' oft' stehen' sie' vor' der' ' Szene,'sie'bewegen'sich'vor'der'Kamera.'

Kamera'

'

Wer'filmt?'

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Klangbilder

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! 1.7!Aufgabenstellung!7!Lernaufgabe! Im Rahmen der Untersuchung wird das Verhalten & die bildliche Umsetzung der Aufgabe (s.u.) am IPAD beobachtet und anhand von adäquaten Fragebögen (s.u.) dokumentiert. Die Probanden suchen im IPAD nach geeigneten Apps und fertigen zum gehörten Musikstück digitale Bilder an. Es gilt die Klangbilder und die wahrgenommenen Assoziationen, Farben, Rhythmen & Emotionen innerhalb der vorgegebenen Zeit von 60 min. in 2 D- Bilder umzusetzen.' ' Der!Auftrag!lautet:! ! 1. Setze!das!gehörte!Musikstück!!(wird!2!x!für!2'!akustisch!präsentiert)!nur!bildlich!um.!! 2. Im! Anschluss! an! die! 60! min! Bearbeitungszeit! füllt! ihr! bitte! (jeweils! einzeln)! den! Fragebogen!zur!Lernaufgabe!aus.! 3. Nach! der! Umsetzung! wird! von! euch! die! Präsentation! der! Ergebnisse! parallel! zum! Musikstück!erwartet.! ' ' Zeitplan 1.'Gruppe:'digitale'Medien'(iPad)'alles'möglich'ausser'Videokamera' Ablauf der Sequenzen: Musikstück hören 2’ Gruppeneinteilung / Auftrag lesen / Material beziehen 5’ Auftrag ausführen 60’ Fragebogen beantworten 10’ Präsentation mit Musik 7’ Material: digitale Medien, alle vorhandenen Apps und Programme dürfen verwendet werden, mit Ausnahme der Videokamera. -

Klangbilder

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1.8 Hypothesen für die Gruppe 1 (digitale Bilder) Hypothesen!zum!1.!Auftrag:!! ! Meltem! ! Die!Gruppe!1!wird!zeitlich!länger!brauchen.! ! Welche!sozialen!Interaktionen!finden!statt!in!den!ersten!15min?!(Beobachtungsnotizen)! Welcher!Kategorie!sind!diese!Gespräche!zuzuordnen?!(AB)! ! Die! Gruppe! 1! wird! sich! mehr! über! die! technische! Umsetzung! (Wahl! Apps! ect)! unterhalten.! ! Wie! lange! haben! sie! für! die! Auswahl! des! Apps! gebraucht! (Stoppuhr! Anfang7 Entscheidungsfindung)! '

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2. Beobachtungsbogen & produzierte Bilder

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Klangbilder

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1. Bild: Dauer der Herstellung ca. 20 min

2. Bild: Dauer der Herstellung ca. 6 min

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3. Bild: Dauer der Herstellung ca. 12 min

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2.1 Ausgefüllte Fragebögen der Probanden I. Fragebogen: Yüksel

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II. Fragebogen: Stefanie

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2.2 Evaluation und Resultat des Experimentes 1. Die beiden zuvor aufgestellten Hypothesen bestätigen sich, die beiden Probanden brauchen für die elektronisch-zeichnerische Umsetzung am IPAD bis zur definitiven Entscheidung zur Verwendung des Apps Brushes ca. 22 Minuten. Vor allem die Bedienung des IPAD stellt für die Probanden eine Herausforderung dar. Letztendlich finden die beiden Probanden durch zeitintensives Trial & Error Prinzip die Grundfunktionen heraus. 2. Die Technischen Möglichkeiten und Optionen der Apps werden ausgiebig getestet, diese werden bei der Umsetzung mehrfach auch verworfen. 3. Eine klare Planung oder Strukturierung zur Umsetzung ist nicht erkennbar. 4. Ein Gruppenmitglied hält sich extrem zurück und überlässt die Umsetzung fast ausschliesslich der Partnerin, so dass diese widerwillen die Führung übernehmen muss. Trotz mehrfacher Aufforderung hält sich die Probandin Stefanie sehr zurück, lediglich beim 2. Bild wird sie nach forscher Aufforderung von Yüksel aktiv und gestaltet das geometrische Bild gemeinsam mit Yüksel. 5. Es werden 3 elektronische Zeichnungen angefertigt. Es wird mit Farben und Formen experimentiert. Die Dynamik und die Rhythmen der Musik sind in den Bildern nicht hinreichend erkennbar. 6. Das erste Bild ist farbenfroh und setzt die Klänge in Form schematischer Skizzen und Formen um. 7. Im zweiten Bild dominieren geometrische Formen und Farben. 8. Das dritte Bild ist eine Collage aus Photos und Zeichnung aus dem Internet. Die Verwendung des IPAD diente in diesem Zusammenhang auch der Recherche nach geeignetem Material für die Probanden. 9. Die Dynamik der Musik, die forschen Rhythmen sind in den Bildern kaum erkennbar. 10. Mehr Zeit & mehr Know-How hätten sicherlich den Klängen und dem Rythmus der Musik korrespondierendere Bilder ergeben.

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Klangbilder

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11. Beide bestätigen die mangelhafte Erfahrung im Umgang mit IPAD und dem App: Brushes. 12. Die aufgestellten Hypothesen haben sich bestätigt. Die Probanden brauchten für die technische Auseinandersetzung mit dem IPAD & für die Suche nach einem geeigneten Zeichen Apps, gemessen am Zeitrahmen von 60 min., über 20 min. Zeit, d.h. über ⅓ der zur Verfügung stehenden Zeit wurden allein für diesen Zweck verwendet. 13. Die Kommunikation der Probanden beschränkte sich auf Vorschläge der einen Probandin und der leisen Zustimmung der anderen Probandin. Auffällig war die starke Zurückhaltung der einen Probandin, die nur dann reagierte, wenn sie direkt aufgefordert wurde und die proaktive Haltung der anderen Probandin. Diese übernahm hauptsächlich die Ausführung und die Kommunikation war überwiegend einseitig. Es wurden Vorschläge von der ausführenden Probandin unterbreitet, diese wurden von der 2. Probandin oft kommentarlos akzeptiert und die dominante Probandin fertigte die Zeichnungen an. Beim 2. Bild zeichnete

die

zurückhaltende

Probandin

nach

drängen

und

direkter

Aufforderung der proaktiven Probandin. 14. Es gab beobachtbare Diskrepanzen in der Kommunikation, sie war überwiegend einseitig, im Feedback wurden unterschiedliche Konzeptideen seitens der Probanden angegeben und die Beobachtungen damit bestätigt. 15. Es wurden insgesamt 3 Zeichnungen angefertigt, die sich im Hinblick auf Inhalt, Form, Farben und gestalterischer Mittel unterscheiden. 16. Die Zeit konnte knapp eingehalten werden, die Probanden haben jedoch selbst erkannt, dass sie zu viel Zeit für die technischen Funktionen des Gerätes & des Apps gebraucht haben und für die eigentliche zeichnerische Umsetzung des Musikstückes zu wenig Zeit hatten. 17. Beide Probanden sind nicht auf die Idee gekommen sich selbst in den Bildern darzustellen. Sie hätten die Möglichkeit gehabt sich zu fotografieren und diese Fotos zu bearbeiten, auf die Idee dieser Möglichkeit sind beide nicht gekommen.

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18. Obwohl beide bei den Fragebögen eine Zielorientiertheit, und bei Yüksel zusätzlich demokratische Entscheidungsfindung, angegeben wurde, konnten die Beobachtungen dies leider nicht bestätigen (wie oben bereits ausgeführt). Die Beobachtungen lieferten eine eindeutige Dominanz von Yüksel in der Ausführung der Aufgaben und eine sehr starke Zurückhaltung bei Stefanie. Beide geben auch in den Fragebögen ihre Unsicherheit im Umgang mit dem IPAD und dem App: Brushes an und führen ihre oft langandauernde Entscheidungsfindung darauf zurück. 19. Die 3 Bilder werden von den Probanden unterschiedlich bewertet: Das 1. Bild wurde mit -5 am negativsten beurteilt, das 2. Bild mit -2 & das 3. Bild als am Positivsten (+8) auf den jeweiligen Skalen von (+1) - (+10) bzw. (- 1) - (-10).

Aus den eigenen Beurteilungen der Probanden wird erkennbar, dass sie mit zunehmendem Erkenntnisgewinn im Umgang mit der Software und dem IPAD subjektive bessere und technisch und inhaltlich kompliziertere Resultate kreieren konnten. Vom eher zufälligen Charakter des ersten Bildes angefangen entwickelten sie strukturiertere Bilder, das 2. mit geometrischen Formen und Farben und beim 3. Fotos die durch Copy und Paste, Schneiden und zusätzlicher farblicher Bearbeitung viel stärker als die vorhergehenden Bilder ausgearbeitet wurde. 20. Im Prozess der Bilderentstehung erkennt man bei beiden Probanden ein eindeutiger Erkenntnisgewinn im Umgang mit der Technik des Gerätes und der eingesetzten Software, sie sind auch graduell im Verlaufe der Entwicklung der Bilder experimentierfreudiger und setzen komplexere Techniken ein, die mehrere Schritte und Prozesse erfordern, sowohl in den Details als auch in Zusammensetzung des Endproduktes. (so bei Bild Nr. 3, welches auch von den Probanden als das beste Bild beurteilt wird). -

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3. Ausblick 1. Eine differenzierte Auseinandersetzung im Vorfeld der Aufgabenstellung, d.h. eine Beherrschung der Grundfunktionen des IPADS hätte die Ausführung der Aufgaben erleichtert, dies gilt auch für die Apps und ihre diversen Funktionen. Die Erfüllung der Lernaufgabe setzte keine Kenntnisse im Umgang mit dem IPAD voraus, dies gilt auch für die diversen Apps, die für die elektronischen Zeichnungen verwendet werden konnten. 2. Für die konkrete Auseinandersetzung mit der Technik und den Apps bedarf es ausreichender Zeit. Es zeigte sich, dass die Exploration der Technik und die diversen Funktionen sowohl des IPADS als auch der Apps eine wichtige Voraussetzung für die Anfertigung der elektronischen Zeichnungen war. 3. Eine ausgewogene Gruppendynamik & adäquat engagierte Probanden/innen hätten eventuell differenziertere

Ergebnisse liefern können. Die unaus-

gewogene Gruppendynamik führte zur einseitigen Ausführung der gestellten Aufgaben, die die Dynamik und die Rhythmik der Musik nicht ausreichend erfasst haben. Eine strukturierte vorgehensweise & Planung der Probandinnen war infolge der anfänglich technischen Überforderung, ebenfalls kaum erkennbar, nur beim letzten Bild konnte man Ansätze zur strukturierten Herangehensweise in der prozessualen Entwicklung des Bildes erkennen.

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Medienintegrierter Kunstunterricht und Integrationsforschung Dorothea Magdalena Portmann!

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Medienintegrierter Kunstunterricht und Integrationsforschung 1. Auswertung der Beobachtungsdaten Klangfilm Schwerpunkte der Interaktionen Anhand der Übersetzungsaufgabe der Gruppe 2, vermuteten wir durch die Arbeit mit der Videokamera andere Umsetzungsschwerpunkte in der Orientierungs- und Planungsphase. Die Schwerpunkte der Interaktionen wurden mittels einer Zählung der Aussagen zu den folgenden Umsetzungsfaktoren festgelegt; • • •

Technische Aspekte der Kamera die Vorbereitung eines Konzepts mit Rollen, Szenen und Storyboard die praktische Umsetzung mit Anweisungen an die Schauspieler

In der Gruppe 2 kristallisierten sich während der Umsetzung der Aufgabe noch zwei weitere Kategorien heraus; • Interpretation der Musik, Austausch der Assoziationen • Verwendung von iMovie, technische Aspekte Die Gruppe zwei hat sich in den ersten fünfzehn Minuten vor allem über die praktische Umsetzung der verschiedenen Szenen unterhalten. Mit weit über zwanzig Anweisungen an die jeweilige Person vor der Kamera, setzte diese Gruppe ihren Fokus anscheinend auf die Tätigkeit des Filmens an sich und die praktische Umsetzung der Aufgabe. Technische Aspekte der Kamera und die Besprechung eines Konzepts fanden eine gleich starke Gewichtung mit elf bis zwanzig Aussagen. Die Interaktion zur Interpretation des Musikstücks und der Austausch der Assoziationen war kurz, die Gruppenmitglieder hatten sehr deckungsgleiche Ideen und Vorstellungen.

Zeitmanagement in der Planungsphase Die Erarbeitung eines Konzepts und die Zielvereinbarungen der Gruppe wurde mit Hilfe von einem Zeitraster beobachtet. Auch in diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass die Gruppe 2 nach einer kurzen Diskussion über den Ablauf und die Darstellung, nach weniger als fünf Minuten, mit der Kamera nach draussen ging und die Umsetzung der Aufgabe praktisch in Angriff nahm.


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Stellungnahme der Probanden zur Planungsphase im Fragebogen Beide Probandinnen betonen, dass sie nicht wählen konnten, ob sie die Kamera benützen oder nicht. Weil sie die den Film schneiden wollte, kam das Programm iMovie dazu. Die technischen Probleme in der Gestaltungsphase Dieser Punkt im Beobachtungsbogen enthält Notizen, welche die Momente beschreiben, wo die Gruppe im Prozess der Übersetzungsaufgabe, von der Musik zum Film, durch technische Schwierigkeiten gebremst wurden, also das heisst, sich mehr als zwei Minuten mit einer technischen Herausforderung beschäftigt haben. Folgende Schwierigkeiten wurden genannt oder beobachtet: • Wie kann ich den „Anti-Verwackler“ der Videokamera ausschalten? • Wie kann ich die Szenen auf der Kamera anschauen? • Wie verbinde ich die Kamera mit dem Computer und importiere die Filme auf iMovie? Die gewählten Gestaltungsmittel in der Umsetzungsphase Um zu beobachten, ob und wie lang sich die Probanden selber in Szene setzen, habe ich die Zeit, welche die Gruppenmitglieder im Schlussprodukt vor der Kamera zu sehen sind, zusammen gezählt. Beide Probandinnen haben sich mit Mimik, Gehen, Rennen und Nahaufnahmen von Händen und Füssen in Szene gesetzt. Die Rollenverteilung in der Umsetzungsphase Wie auf dem Schlussprodukt zu sehen ist, hat die Gruppe zwei passend zu ihren Assoziationen, unscharfes und verwackeltes Videomaterial gedreht. Die in Szene gesetzten Personen sind nicht wirklich zu erkennen und wirken rastlos. Aus diesem Grund bekommt der Betrachter des gedrehten Videos nicht den Eindruck, dass eine Person besonders viel auf dem Schlussprodukt zu sehen ist. Es könnte auch ein und dieselbe Person sein. Soziale Spannungen oder Harmonie Während der gesamten Arbeit mit der Gruppe 2 waren keine Differenzen spürbar. Das fröhliche Schaffen der Gruppenmitglieder ist auf allen gedrehten Videos zu sehen und zu hören. Die Gruppenmitglieder beantworteten die Fragen anschliessend zur Lernaufgabe mit einer grossen Übereinstimmung. Beide Gruppenmitglieder betonen, dass sie die Aufgabe vor der Kamera für das Endprodukt gerne gemacht haben und dass sie zufrieden sind.


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Fazit Die sich wiederholenden Indikatoren im Beobachtungsbogen und in den zwei Fragebogen für die Probandinnen lassen sich wie folgt zusammenfassen. Die Umsetzungsschwerpunkte in der Gruppe 2 waren zum einen die direkte, praktische Umsetzung ihrer Assoziationen. Die Filmkamera hat die Lust auf Bewegung zur Musik nicht gebremst. Die technischen Herausforderungen waren in einem guten Rahmen und die Gruppe konnte sich auf die Umsetzung, die Anweisungen an die Schauspielerin und die Szenen in ihrem Klangfilm konzentrieren. Der Transfer und die Übersetzungsaufgabe, von der Musik zum bewegten Bild, ist der Gruppe 2 gut gelungen. Verschiedene Faktoren und Indikatoren haben zu diesem positiven Endprodukt beigetragen. Die Probandinnen sind während der Unterrichtssequenz durch ihre gute Zusammenarbeit, die demokratischen Entscheide und eine grosse Übereinstimmung in ihren Antworten, extrem harmonisch aufgetreten. Dieser Faktor der Harmonie hat dazu beigetragen, dass die Gruppe wenig bis keine Zeit verloren hat in der Phase der Ideenfindung und dass es zu keinerlei sozialen Spannungen kam.

2. Reflexion des eigenen Vorgehens Die Lernaufgabe Musik bildlich darzustellen ist eine Übersetzungsaufgabe. Wir haben die Probandinnen der beiden Gruppen im Prozess der Ideenfindung nicht unterstützt. Dafür konnten wir während der Lernaufgabe die verschiedenen Umsetzungsschwerpunkte beobachten, welche somit nicht gesteuert wurden durch Fragen wie zum Beispiel; Welche Szenen oder inneren Bilder stellen sich ein, wenn du dieses Stück hörst? Die Beobachtungen der Probandinnen der zweiten Gruppe haben für mich zwei wichtige Indikatoren ergeben; Eine gezielte Planungsphase wurde durch praktisches Ausprobieren ersetzt und die harmonische Zusammenarbeit der Probandinnen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich durch den Fokus auf die Umsetzungsschwerpunkte gewisse interessante, kreative Prozesse nicht dokumentiert habe.


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! Ich war bereits ein wenig auf das Produkt fokussiert und wie die Probandinnen mit den Medien umgingen. Während der Beobachtungssequenz mit dem Beobachtungsbogen war ich als Lernaufgabemanager darauf konzentriert zu zählen, wie viele Bemerkungen zur Kameratechnik gemacht werden. Bei einer nächsten Gelegenheit möchte ich versuchen noch mehr den kreativen Prozess zu beobachten. Der Mittelpunkt dieser Aufgabe war die Musik und die Übersetzungsaufgabe, die inneren Bilder und die Assoziationen. Vielleicht würde ich die Gespräche der Probandinnen aufnehmen, die Verbalisierung der Assoziationen kodieren und ein Ergebnis erhalten, welches genau einfach für diese zwei Probandinnen Relevanz hätte; Was wurde gehört in der Musik? CATCH. Wie wurde es bildlich umgesetzt, was sehe ich auf dem Produkt von dem, was im Vorfeld gesprochen wurde? HOLD. Mein Catch von dieser Auswertung und der Posterpräsentation ist das Fazit für mich, dass der Kontext der Medien mich als Beobachterin davon abgelenkt und gehemmt hat, die Erschliessung der für mich interessanten Nuancen im kreativen Prozess überhaupt noch zu sehen. Wenn für die Gruppe die Kamerabedienung ein Thema gewesen wäre, dann wäre der Fokus auf das Medium spannend gewesen 3. Schlussfolgerung in Bezug auf Medienintegration im Bildnerischen Gestalten Alle gemachten Beobachtungen wurden stark durch die jeweilige Gruppendynamik geprägt. Die Lernaufgabe wäre von einer anderen Gruppe komplett anders gelöst worden. Alle im folgenden Text genannten Konzepte haben vorläufigen Charakter und sind für mich nicht Bausteine für eine allgemeingültige Theorie. Die Vorgabe von digitalen Medien kann einen langwierigen Entscheidungsprozess innerhalb der Gruppen verhindern. Damit sich die Probandinnen auf den Übersetzungsprozess konzentrieren können, ist es von Vorteil, wenn kurze Anleitungen zu den wichtigsten technischen Schwierigkeiten, wie zum Beispiel das Importieren von Filmmaterial in das Programm iMovie, als Unterstützung im kreativen Prozess angeboten werde. Diese Hilfe ist besonders dann von Vorteil, wenn gewisse Programme zum ersten Mal benützt werden und der Fokus der Aufgabenstellung nicht auf der technischen Problemlösung liegt.


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! Die Vorteile der digitalen Medien sehe ich klar in der Möglichkeit einer praktischen Umsetzung der Phase der Ideenfindung. Der Prozess der Planungs- und Gestaltungsphase können parallel laufen, da die Zwischenprodukte gelöscht oder neu zusammen geschnitten werden können. Viele sehr intuitiv gefilmte Momente, können zum Schluss ein erstaunliches Resultat ergeben. Vielleicht gerade durch die freie Herangehensweise und das etwas weniger kopflastige Planungsverfahren. Die Kamera setzte Umsetzungsschwerpunkte in Gange, welche durch die Musik das Element der Bewegung ganz natürlich ins Spiel brachte. Die Lust der Probandinnen sich zu bewegen, konnte mit dem digitalen Medium der Kamera sehr einfach und wirkungsvoll eingefangen werden. Auffallend war für mich auch der Effekt der harmonischen Gruppendynamik. Fröhliches Schaffen, Harmonie und wenig bis keine soziale Spannungen bilden einen schönen Nährboden für kreatives Schaffen. Im Allgemeinen ist es wichtig im Schulkontext jedem das Recht auf das eigene Bild zu lassen. Schülerinnen und Schüler, welche nicht gefilmt werden wollen, dürfen sich dafür vermehrt mit der Kameratechnik, Wahl der Bildausschnitte und Storyboard auseinandersetzen. Desweiteren würde ich mit Jugendlichen vermehrt den Austausch und das Gespräch suchen in der Phase der Ideenfindung. Welche Assoziationen hat das Musikstück bei dir ausgelöst, welche inneren Bilder siehst du? Somit hilft man auch den jeweiligen Gruppen zusammen ein Konzept zu entwerfen und die verschiedenen Ideen einzubringen. Um den Prozess bis zum Endprodukt besser nach vollziehen zu können und die verschiedenen Schritte zu valorisieren, ist es besonders wichtig, mit den Schülerinnen und Schüler Zwischenprodukte zu besprechen und diese auch zu speichern auf dem Computer. Anhang: 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Auftrag für Lernsequenz Gruppe 1 und 2 Planung und Hypothesen zur Lernsequenz Beobachtungsbogen Fragebogen der Probandinnen Notizen nach der Lernsequenz Posterkurzfazit


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Gruppe 1 Ablauf der Sequenzen: Musikstück hören 2’ Gruppeneinteilung / Auftrag lesen / Material beziehen 5’ Auftrag ausführen 60’ Fragebogen beantworten 10’ Präsentation mit Musik 7’ Auftrag Setze das gehörte Musikstück nur bildlich um. Präsentiere anschliessend die Umsetzung parallel zum Musikstück. !

Material: digitale Medien, alle vorhandenen Apps und Programme dürfen verwendet werden, mit Ausnahme der Videokamera. ! !

Gruppe 2 Ablauf der Sequenzen: Musikstück hören 2’ Gruppenfindung / Auftrag lesen / Material beziehen5’ Auftrag ausführen 60’ Fragebogen beantworten 10’ Präsentation mit Musik 7’ Auftrag Setze das gehörte Musikstück nur bildlich um. Präsentiere anschliessend die Umsetzung parallel zum Musikstück. ! !

Material: Videokamera !


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Planung der Lern- und Beobachtungsaufgabe Meltem und Dorothea Sequenz / Inhalt

Material

Begrüssung Erklären der Gruppeneinteilung ! Farben der Schoggistängeli zeigen Gruppenzugehörigkeit ! Minor Rot = Gr 2 ! Minor Grün= G1 Einführung in den Auftrag Probanden holen sich die Auftragsblätter Gruppe 1 und 2

Schoggistängeli in zwei Farben

Auftragsblatt für Gruppen

Ablauf der Sequenzen kurz durchgehen im Plenum Musikstück hören im Plenum Musik auf Computer Gruppenarbeit starten iPads Gruppen finden sich Videokamera Material wird bezogen

Gruppenarbeit beobachten

iPads Videokamera Beobachtungsb ogen

Gruppen zusammenrufen, Fragebogen ausfüllen, einsammeln Präsentationen der Ergebnisse

Fragebogen Videokamera iPads Computer Beamer

Verantwortliche/n Dorothea

Meltem

Meltem und Dorothea Meltem, Dorothea und Stefan (Materialverwalter) Meltem Gruppe 1, Dorothea Gruppe 2, Stefan? Meltem und Dorothea Meltem und Dorothea


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WAS?%Welche%Tätigkeiten%wurden%beobachtet?% % Hypothesen% 1%Gruppe%wird%zeitlich%länger%brauchen.% Die$soziale$Interaktionen$bezogen$sich$in$den$ersten$15$Minuten$auf...$ Diese$Gespräche$sind$den$Kategorien....zuzuordnen.$ $ Gruppe%1%wird%sich%mehr%über%die%technische%Umsetzung%unterhalten.% % Die%Gruppe%2%setzt,%ausgelöst%durch%die%Videokamera,%andere% Umsetzungsschwerpunkte.% Die$Gruppe$2$hat$sich$auf$die$Umsetzung$im$Schauspiel$konzentriert.$Mehr$als$20$ Anweisungen$waren$an$die$Person$vor$der$Kamera$gerichtet$und$wie$sie$sich$zu$ bewegen$hat.$ Als$zweiten$wichtigen$Aspekt$waren$Kommentare$zur$technischen$Aspekte$der$ Kamera$zu$vermerken,$zwichen$11$–$20$Aussagen$wurden$gezählt.$ Im$gleichen$Ausmass$wurde$im$Vorfeld$über$die$Szenen,$die$Vorbereitung$und$ das$Thema$gesprochen.$ Andere$neue$Kategorien$wurden$hinzugefügt,$die$Probandinnen$haben$sich$über$ das$Gefühl,$welches$die$Musik$vermittelt$unterhalten.$ Des$weiteren$wurde$die$Verwendung$von$einem$App$um$den$Film$am$Schluss$zu$ schneiden,$kurz$angesprochen.$ $ Die%Gruppe%2%setzt%sich%eher%selber%in%Szene,%sie%bewegen%sich%vor%der% Kamera.% Beide$Personen$der$Gruppe$zwei$sind$aus$eigenem$Antrieb$vor$die$Kamera$und$ haben$sich$bewegt$und$etwas$dargestellt.$ Die$Akteure$der$Gruppe$1$haben$sich$nicht$selber$in$Szene$gesetzt,$sondern$ Bildmaterial$selber$hergestellt$oder$aus$dem$Internet$verwendet.$ $

%

$ Wer?%Welche%Akteure%waren%beteiligt?%Welche%Rollen%spielten%sie%dabei?% Welche%Beziehungen%wurden%sichtbar?% % Gruppe$1$ $ Gruppe$2$$ In$der$Gruppe$zwei$wurden$alle$Entscheide$demokratisch$getroffen.$Die$ Probandinnen$waren$sich$immer$einig$und$ihre$Übereinstimmung$im$ Fragebogen$war$sehr$hoch.$$ $ Wie?%Welche%Aspekte%(nicht)%wurden%angesprochen?% % Gruppe$1$ $ Gruppe$2$


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U n t e r s c h i e d l i c h e , ! d i g i t a l e! M e d i e n! –! K L A N G F I L M! Einführung* Welche!Unterschiede!können!wir!in!der!Heran_!! gehensweise!und!ProdukIonen!bei!unterschied_! lichen,!digitalen!Medien!und!Gruppendynamiken! beobachten?!

* Beobachtungen!

Lernaufgabe! Die!Probandinnen!ha-en!die!Aufgabe,!ein!Musikstück!von!Xavier!Rudd!bildlich! um!zu!setzen.!Die!Gruppe!2!arbeitete!mit!Videokamera!und!iMovie.!

•  Die!Gruppe!2!hat!sich!auf!die!Umsetzung!im!Schauspiel!konzentriert.!Mehr!als!20!Anweisungen!waren!an!die! Person!vor!der!Kamera!gerichtet!und!wie!sie!sich!zu!bewegen!hat.! •  Als!zweiten!wichIgen!Aspekt!waren!Kommentare!zur!technischen!Aspekte!der!Kamera!zu!vermerken,!zwischen! 11!–!20!Aussagen!wurden!gezählt.! •  Im!gleichen!Ausmass!wurde!im!Vorfeld!über!die!Szenen,!die!Vorbereitung!und!das!Thema!gesprochen.! •  Beide!Personen!der!Gruppe!zwei!sind!aus!eigenem!Antrieb!vor!die!Kamera!und!haben!sich!bewegt!und!ihre! AssoziaIonen!zur!Musik!dargestellt.! •  Die!Probandinnen!haben!alle!Entscheide!im!Einvernehmen!gefällt,!es!herrschte!eine!gute!SImmung.! !

Resultat*!

! Ausblick* Den! Zusammenhang! der!Medienwahl,! Gruppendynamik! und!Lernaufgabe! erforschen.! !

•  Die!Probandinnen!konnten!sich!auf!Umsetzungsschwerpunkte!konzentrieren!(Schauspiel,!Bildwahl,!AssoziaIonen!zur!Musik).!Sie! ha-en!keine!Wahl!zu!treffen!bezüglich!Medien!und!die!technische!Herausforderungen!haben!sie!gut!gemeistert.!! •  Mit!dem!Medium!Film,!lassen!sich!Rhythmus!und!Bewegung!sehr!gut!darstellen,!es!ist!naheliegend!Personen!zu!filmen.! •  !Mit!Kamera!und!iMovie!effizient!umzugehen,!setzt!eine!gewisse!Medienkompetenz!voraus.! •  !Die!gemachten!Beobachtungen!wurden!stark!durch!die!jeweilige!Gruppendynamik!geprägt,!die!ÜbereinsImmungen!auf!dem! Feedbackbogen!waren!sehr!hoch.! !!


Selbstgesteuertes Lernen mit neuen Medien im Kunstunterricht Wenn der Hintergrund Vordergrund ist

Semesterarbeit von:

Eingereicht bei:

Samira Meier samira.meier@students.fhnw.ch

Stefan Br체lhart P채dagogische Hochschule FHNW Institut Sekundarstufe I Abteilung Brugg Fachdidaktik BG 2.2

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Abstract Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Unterricht des medienintegrierten, Bildnerischen Gestaltens. Es soll untersucht werden wie sich die Art der Aufgabenstellung auf den Prozess und das Produkt der Schüler und Schülerinnen auswirkt.

Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................................... 4 2 Der Einsatz von Medien im Kunstunterricht ....................................................... 5 3 Lernumgebung ................................................................................................... 6 4 Fragestellung und Hypothese ............................................................................ 7 5 Methodik ............................................................................................................ 8 5.1

Methodik zur Hypothese 1 ........................................................................ 8

5.2

Methodik zur Hypothese 2 ........................................................................ 9

6 Datenerhebung ................................................................................................ 10 6.1

Protokoll 1: Gabriella – Einzelarbeit Medienkisten .................................. 10

6.2

Protokoll 2: Andreas & Isabella – Freie Auswahl .................................... 10

7 Datenauswertung und Interpretation ................................................................ 12 7.1

Hypothese 1: Auswertung ....................................................................... 12

7.2

Hypothese 1: Ergebnis und Diskussion .................................................. 12

7.3

Hypothese 2: Auswertung, Ergebnis und Diskussion.............................. 13

8 Fazit und Aussicht............................................................................................ 14 9 Literatur............................................................................................................ 15

Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Einleitung

Im Rahmen der Fachdidaktik Bildnerisches Gestalten 2.2, soll eine selbst kreierte Hypothese im Rahmen der qualitativen Forschung aufgestellt und überprüft werden. Es geht dabei um einen Gestaltungsunterricht, indem Medien benutzt werden. Ziel der Untersuchungen wären eigentlich Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I. Für unser Projekt dienen jedoch die drei Mitstudierenden als Probanden. Der Ansatz für die vorliegende Arbeit, wurde nach einigem recherchieren über den medienorientierten Kunstunterricht gefunden. „Man lernt durch Handeln aus Neigung und wird frustriert durch Handeln unter Zwang“ (vgl. Kilpatrick 1925, s.345). Ein Auftrag im Kunstunterricht kann auf verschiedene Arten gestellt werden. Ist er genau beschrieben und geleitet, wird die Bewertung für die Lehrperson umso einfacher, die Schüler wissen genau was von ihnen erwartet wird und gerade wenn die enorme Medienvielfalt in den Unterricht integriert wird, können sie sich besser orientieren. Doch können die Schülerinnen und Schüler dieselbe Fantasie walten lassen, als wenn sie frei gestalten können? Was passiert wenn nur ein Thema vorgegeben wird und die Medien für die Umsetzung frei gewählt werden können?

Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Der Einsatz von Medien im Kunstunterricht

Die modernen Medien bieten der Kunst und Gestaltung immer wieder neue Möglichkeiten. Gerade die jüngeren Generationen wissen sich bestens damit zurechtzufinden und sind in der lange viele Vorteile zu nutzen. So wird zum Beispiel die lange Experimentierphase für eine Arbeit erleichtert: Mit einem I-pad, einem Computerprogramm oder gar einer Kamera kann ohne grossen Aufwand ausprobiert, gelöscht und neu verfasst werden. Auch die vielen Bearbeitungsprogramme lassen Ungenauigkeiten leichter umgehen. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass man den Schülern und Schülerinnen nicht nur die Möglichkeiten, aber auch die Vorgehensweisen lernt. Es werden nämlich mit diesen Medien ganz neue Arbeitsfelder eröffnet wie auch Carl Peter Buschkühe in seinem Text „Künstlerische Erzählung mit neuen Medien“ erwähnt: „…wie die Bildräume der neuen Medien genutzt werden können, um eigene Erzählungen zu bilden, eigene Kontexte zu erzeugen, eigene Bedeutungen zu erschaffen“ (Buschkühe 2009, s.111). Synchron zur Entwicklung der neuen Medien entstehen also auch neue Formen des künstlerischen Ausdrucks. Vor allem die relativ jungen Werkzeuge wie Film, Video und Computer, erschliessen Möglichkeiten, die noch lange nicht ausgeschöpft sind.

Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Lernumgebung

Die Klasse wird in zwei Gruppen unterteilt. Das Thema ist für alle dasselbe; sie sollen mit Vordergrund und Hintergrund experimentieren. Die Anleitung ist für die Gruppen verschieden. Während die erste Gruppe einen klaren, geleiteten Arbeitsauftrag bekommt, soll die zweite Gruppe frei arbeiten. Sie bekommen nur das Thema, ein einzelnes Kriterium und verschiedene Medienkisten. In einer Medienkiste befindet sich zum Beispiel eine Kamera, ein Gegenstand und ein Satz aus einem Buch; in einer anderen befindet sich ein aufgenommenes Geräusch, ein Papier und eine schwarze Kreide usw. Sie sollen dann eine Medienkiste auswählen und ihr Thema frei umsetzen: Gruppe 1: Stellt ein Objekt, welches sich im Vordergrund befindet so dar, als ob es im Hintergrund wäre oder umgekehrt. Versucht eine klare Emotion in das Produkt zu bringen. (vgl. traurig, fröhlich, wütend, glücklich...). Der Auftrag kann mit beliebigen Medien umgesetzt werden. Gruppe 2: Wählt eine der "Medienkisten" und versucht daraus in beliebiger Form ein Produkt zum Thema „Vordergrund, Hintergrund“ zu entwickeln. Versucht eine klare Emotion in das Produkt zu bringen. (vgl. traurig, fröhlich, wütend, glücklich...). Zeitplan: 18:00

Erarbeiten des Projekts

19:00

Vorbereiten einer kurzen Vorstellung der Aufgabenstellung, des Prozesses und des Produkts

19:15

Präsentationen und Interpretation/ Diskussion

Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Fragestellung und Hypothese

Die heutige medienvielfalt im Kunstunterricht muss die Arbeit der Schüler und Schülerinnen nicht unbedingt erleichtern. Im Gegenteil – es kann sogar schwieriger werden, weil man vorerst die passenden Hilfsmittel auswählen muss, sich mit den einzelnen Geräten bekannt machen muss und bei Erstanwendung eine lange Experimentierphase vorankommen muss, bevor man kompetent mit den neuen Werkzeugen umgehen kann. Die Frage ist nun aber nicht ob man die modernen Medien in den Kunstunterricht integrieren will, sondern vielmehr wie man das bewerkstelligen sollte. Einerseits müssen die Schülerinnen und Schüler bei etwas Neuem gut angeleitet und geführt werden, andererseits proklamiert die Didaktik heutzutage immer wieder von selbstreguliertem- oder selbstorganisiertem Lernen, welches den Lernerfolg erhöhen soll. Nach der Selbstkonstruktionstheorie sollen die Schüler möglichst frei arbeiten und ihre Probleme selber zu lösen versuchen: „Wissen und Können werden nicht übernommen, sondern mental konstruiert und das erklärt die Karriere des „selbstorganisierten Lernens“, das heute die Didaktik beherrscht (Dewey 1985, s.230). Nun stellt sich die Frage welche Art der Vermittlung benutzt werden sollte, oder konkret: Wie wirkt sich die Vermittlung oder die Art des Arbeitsauftrages im Kunstunterricht mit einer grossen Medienauswahl auf das Produkt und den Prozess aus? Daraus soll nun eine Hypothese formuliert werden. Aufgrund der Literatur von Dewey wird in dieser Arbeit angenommen, dass Schüler und Schülerinnen, trotz der grossen Auswahl an Medien, mit weniger Anleitung einen Auftrag besser bewerkstelligen können. Die Hypothese lässt sich deshalb wie folgt formulieren: Das Produkt der Gruppe ohne grosse Anleitung wird fantasievoller sein; die Emotion wird ersichtlicher sein Auch über den Prozess und die Gruppendynamik sollte nach dieser Arbeit etwas ausgesagt werden können. Da in Fachdidaktik BG 2.2 jedoch nur 3 Probanden zu beobachten sind, muss die Fragestellung an die entsprechende Situation angepasst werden. Es handelt sich um zwei integriert studierende Frauen und um einen Quereinsteiger, welcher bereits Berufserfahrung besitzt. Eine der beiden Frauen wird während des Untersuchs alleine arbeiten, während die andere Frau mit dem Mann eine Gruppe bilden wird. In der Gruppenarbeit ist auf jeden Fall die Genderfrage interessant. Welches Geschlecht wird sich behaupten und mehr Ideen durchsetzen? Wird jemand von beiden den Lead übernehmen? Interessant ist zusätzlich ob die berufserfahrene Person mehr zu sagen hat. Entsprechend diesen Überlegungen, lautet die zweite Hypothese wie folgt: Der Mann, welcher eine erfahrene Berufsperson ist, wird Überhand nehmen. Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Methodik

Der Arbeitsauftrag wird genauso abgegeben, wie er im Kapitel 2.Lernumgebung beschrieben ist. Die untersuchende Person wird mündlich keine Instruktionen mehr geben und die Probanden frei arbeiten lassen.

5.1

Methodik zur Hypothese 1

Das Produkt der Gruppe ohne grosse Anleitung wird fantasievoller sein; die Emotion wird ersichtlicher sein Die erste Hypothese bezieht sich auf das Produkt und soll mit einer Produktbewertung überprüft werden. Damit dies kompetent bewerkstelligt werden kann, sollen Qualitätskriterien ausgearbeitet werden: Produkt

genügend

gut

sehr gut

Emotion

Die Emotion kann Die Probanden zwar vom Probanden und haben den Aspekt erklärt der Emotion im begründet werden, ist jedoch im Produkt Endprodukt nicht sichtbar angewendet. (Verdichten und Weiterentwicklen)

Eine Emotion ist im Produkt sichtbar, könnte aber auch anders interpretiert werden

Ohne eine Erklärung ist die entsprechende Emotion klar sichtbar

Originalität

Eine bestehende Eine neue Idee Idee wurde total wurde angefertigt abgeändert und neu kreiert

Eine bestehende Idee wurde auf andere Art und Das Produnkt der Weise umgesetzt Probanden wurde kreativ gestaltet und ist originell

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Vordergrund Hintergrund Gruppe 1

Der Effekt kann zwar vom Probanden erklärt und Die Probanden begründet werden, haben den Effekt ist jedoch im Produkt einen Vordergrund in nicht sichtbar den Hintergrund zu setzen originell umgesetzt

Der Effekt ist im Produkt sichtbar, aber der Hintergrund und der Vordergrund sind nicht klar voneinander abgetrennt

Der Effekt ist ohne Erklärung sichtbar. Der Vordergrund hebt sich klar vom Hintergrund ab

Vordergrund Hintergrund Gruppe 2

Der Effekt ist im Produkt sichtbar, aber der Hintergrund und der Vordergrund sind nicht klar voneinander abgetrennt

Der Effekt ist ohne Erklärung sichtbar. Der Vordergrund hebt sich klar vom Hintergrund ab

Der Effekt kann zwar vom Probanden erklärt und begründet werden, ist jedoch im Produkt Die Probanden nicht sichtbar haben die Medien so eingesetzt, dass ein Vordergrund und ein Hintergrund besteht

Anhand von diesen Qualitätskriterien sollen die beiden Endprodukte bewertet werden. Zudem kann schlussendlich noch etwas über den Prozess der beiden unterschiedlichen Gruppen ausgesagt werden (siehe Methodik zur Hypothese 2).

5.2

Methodik zur Hypothese 2

Der Mann, welcher eine erfahrene Berufsperson ist, wird Überhand nehmen. Die zweite Hypothese soll anhand von Beobachtungen überprüft werden. Während die Einzelperson von der Untersuchenden beobachtet wird, soll die Zweiergruppe vom Dozent gefilmt werden. Schlussendlich sollen zwei Protokolle entstehen, die den Prozess dokumentieren. Für die Hypothese 2 ist nur das Dokument der Zweiergruppe entscheidend.

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Datenerhebung

6.1

Protokoll 1: Gabriella – Einzelarbeit Medienkisten

-

Mindmap  Skizzieren von ersten Ideen

-

Greift sofort zu den Gegenständen und zur Kamera

-

Experimentierphase: Hat sich noch nicht für eine bestimmte Medienkiste entschieden, sondern wechselt immer wieder die Werkzeuge und Hilfsmittel um auszuprobieren

-

Ideenfindung: Herumlaufen, Tasten, Ausprobieren

-

Finden eines Hintergrundes

-

Aufstellen von Objekten im Vordergrund

-

Stick  Computern

-

Hätte mehr Gegenstände benötigt, fühlt sich eingeschränkt, fragt nach mehr

-

Ausprobieren von Fotografie

-

Ausprobieren von Verstellen der Gegenstände

-

Variieren Kameraeinstellungen

-

Suchen von Bildern im Internet (Liegestuhl)

-

Ausdrucken von Bild und Verwendung Hintergrund

-

Braucht deutlich mehr Zeit (evt. mehr Unsicherheit wegen Einzelarbeit)

-

Produkt: Fotografie

Fazit Gabriella: -

Viel Ausprobieren, nicht wissen welche Medien brauchen

-

Hätte am liebsten mehr Zeit gehabt

-

Fühlte sich zu eingeschränkt mit den Medienkisten und war unsicher was sie jetzt genau damit anfangen soll

6.2

Protokoll 2: Andreas & Isabella – Freie Auswahl

-

Genaues und mehrmaliges Durchlesen des Auftrags

-

Diskussion zu zweit

-

Erste Ideenfindungen und Skizzen

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-

Experimentierphase: Ausprobieren verschiedener HintergrĂźnde und Orte

-

Entscheid: Arbeit draussen

-

Diskussion Emotion

-

Klarer Entscheid Medium: Fotokamera

-

Beide Probanden sagen etwa gleich viel, beide diskutieren auf demselben Niveau miteinander und bringen ihre Ideen und Input herein

-

Benutzte Hilfsmittel: Besen und ausgestopfter Vogel

-

Diskussion Emotion: Angst

-

Ein Proband ist Fotomodell, der andere bedient Kamera (wesentlich einfacher in dieser Gruppenarbeit als in der Einzelarbeit).

-

Ausprobieren verschiedener Perspektiven und Blickwinkel

-

Produkt: Fotografie

Fazit Andreas und Isabella: -

Gute Zusammenarbeit, funktionierte super zu zweit

-

Zu wenig Zeit

-

Nicht die beste Kamera

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Datenauswertung und Interpretation

7.1

Hypothese 1: Auswertung

Das Produkt der Gruppe ohne grosse Anleitung wird fantasievoller sein; die Emotion wird ersichtlicher sein Produkt der Gruppe 1: Andreas und Isabella – ohne grosse Anleitung Produkt

genügend

gut

sehr gut

Emotion Originalität Vordergrund Hintergrund Gruppe 1

Produkt der Gruppe 2: Gabriella – mit Anleitung der Medienkisten Produkt

genügend

gut

sehr gut

Emotion Originalität Vordergrund Hintergrund Gruppe 2

7.2

Hypothese 1: Ergebnis und Diskussion

Wie in der Hypothese erwartet wurde, ist das Produkt der Gruppe ohne grosse Anleitung fantasievoller gestaltet worden. Dies liegt sicherlich noch daran, dass die beiden die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion hatten. Zwei Probanden haben mehr Ideen und Fantasie als eine Person alleine. Zusätzlich wurde später in der Besprechung ersichtlich, dass sich die Zweiergruppe sicherer fühlte mit den neuen Medien umzugehen, da sie sich gegenseitig absichern konnten. Aber auch weil sie die Auswahl hatten mit vertrauten Medien und mit frei wählbaren Gegenständen zu arbeiten. Von der Einzelperson hingegen wurde mehrmals die Aussage gemacht, dass sie sich durch die eingeschränkten Hilfsmittel und die vorgegebene Aufgabenstellung eingeschränkt fühlte. Samira Meier –Lernverhalten des Mehlkäfers

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Die Hypothese 1 ist somit bestätigt. Schüler und Schülerinnen kreieren eine Arbeit im medienintegrierten Unterricht fantasievoller und kreativer wenn sie nicht gross angeleitet wurden. Diese Aussage ist jedoch nur auf unsere Probanden zurückzuführen, da sich mit zwei Personen bestimmt nichts verallgemeinern lässt. Zusätzlich spielt sicher das Thema der Kooperation eine zentrale Rolle (siehe 8.Fazit und Aussichten).

7.3

Hypothese 2: Auswertung, Ergebnis und Diskussion

Der Mann, welcher eine erfahrene Berufsperson ist, wird Überhand nehmen. Wie auf dem Video zu sehen und auch dem Protokoll deutlich zu entnehmen ist, wurde diese Hypothese verworfen. Die Zweiergruppe hat ganz klar kooperiert zusammengearbeitet. Beide haben vergleichsweise gleich viel zum Endprodukt beigetragen. Es gab also keine Genderunterschiede. Die Berufsperson hat vielleicht auch eher eine hintergründige Rolle gespielt, da sich die Probanden eher in einer Schüler oder Schülerinnenrolle befanden.

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Fazit und Aussicht

Auf unsere Probanden bezogen wurde die Hypothese bestätigt, dass ein weniger geleiteter Auftrag ein fantasievolleres und originaleres Produkt hervorbringen lässt. Damit wird die Theorie von Dewey des selbstorganisierten Lernens auch im medienintegrierten Kunstunterricht bestätigt. Selbstorganisiertes Lernen hat lediglich bei der Zweiergruppe stattgefunden. Es wurde eine Leistung erbracht und nach Bericht der Probanden auch etwas über den Vordergrund und Hintergrund gelernt. Dies wurde durch die konstruktivistische Lernaufgabe ermöglicht, weil die Zweiergruppe ihre Lösung alleine und mit eigenen Mitteln lösen musste. Auch wurden hier Kommunikations- bzw. Sozialkompetenzen erworben. Natürlich müsste die Untersuchung im Rahmen von vielen Klassen durchgeführt werden um ein belegbares Ergebnis zu erhalten. Nach all den interessanten Untersuchungen und Experimenten im Rahmen der Fachdidaktik BG 2.2 und nach mehrmaligem Durchlesen der Protokolle, lässt sich aber die Hypothese 1 auch anders interpretieren: Das Produkt einer Gruppenarbeit im medienintegrierten Kunstunterricht ist fantasievoller und origineller, als das Produkt einer Einzelarbeit. Somit entstand aus den vorliegenden Untersuchungen auch eine neue Hypothese, die durch eine weitere qualitative Forschung untersucht werden müsste. Durch die Möglichkeit des Austausches mit einer anderen Person wird auch die Unsicherheit vor den neuen Medien genommen. Deshalb kann in einer Gruppenarbeit freier und fantasievoller gearbeitet werden. Auch dazu gibt es bereits Literatur (Genauer nachzulesen bei Gudjons: Gruppenarbeit, S. 18 ff.) und eine Untersuchung in Klassen wäre sehr interessant, da in vielen BG Klassenräumen oft in Einzelarbeit unterrichtet wird.

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Literatur

Oelkers, Jürgen: Aufgabenkultur und selbstreguliertes Lernen Buschkühle, Carl-Peter (2009): Als die Welt als Spiel Möller, Andreas: Neue Medien im Kustunterricht (http://www.saarland.de/dokumente/thema_bildung/Neue_Medien_im_Kunstunt erricht.pdf)

Bildnachweis: https://www.google.ch/search?q=hintergrund+vordergrund&rlz=1C1SKPL_enCH399 CH401&espv=2&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=Fb2pU4rlGM2v7Aal 6YGgBA&ved=0CBsQsAQ&biw=820&bih=365#q=vordergrund+t%C3%A4usch ung&tbm=isch&facrc=_&imgrc=hO3sP03wG-M_wM%253A%3BTdawtWZ7JG-dM%3Bhttp%253A%252F%252Fimg.galerie.chip.de%252Fimgserver%252Fco mmunityimages%252F610600%252F610624%252F1280x.jpg%3Bhttp%253A %252F%252Fgalerie.chip.de%252Findex.cfm%253Fpid%253D1789%3B1280 %3B1791

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Die Magie des R체ckw채rtsabspielens Kann der Reverse-Effekt im Rahmen eines Werkstattpostens erlernt und umgesetzt werden?

PH FHNW Sek1 Fachdidaktik Bildnerisches Gestalten 2.2 : Jugend & Medien STA Medienintegrierter Kunstunterricht & Interaktionsforschung Thema: Selbstgesteuertes Lernen mit Neuen Medien im Kunstunterricht Eingereicht bei Stephan Bruelhart Juni 2014 Dokumentation und Lernaufgabe von Sarah Freiermuth


Inhaltsverzeichnis

1.

2.

3.

4.

Einleitung und Aufgabenstellung

S. 3

Aufbau der Aufgabenstellung Didaktikscher Kommentar

S. 3

Beobachtung

S. 4

Methode Forschungsfrage Hypothesen Meine Beobachtungen

S. 4 S. 4 S. 4 S. 5

Resultate | Reflexion

S. 6

Evaluation zum Produkt Lernaufgabe Fazit Ausblick

S. 6 S. 6 S. 6

Anhang

S. 7

Beobachtungen Arbeitsbl채tter

S. 7 S. 10

2


1. Einleitung und Aufgabenstellung Im Rahmen des Kurses Fachdidaktik BG 2.2 konnte ich erforschen, wie Probandinnen (meine Mitstudentinnen) eine von mir entwickelte Lernaufgabe lösen. Meine Lernaufgabe setzt sich mit einem Filmtrick auseinander, dem Reverse-Effekt. Dabei wird eine gedrehte Szene rückwärts abgespielt. Rückwärtsabgespielte Bewegungsabläufe können wie Stunts oder Zaubertricks wirken, in dem beispielsweise Kleidungsstücke auf eine Person zufliegen und sie wie von Zauberhand bekleiden. In Wirklichkeit wurde aber die Szene so gedreht, dass die Person sich entkleidete und die Kleidungsstücke von sich wegwarf. Meine Forschungsfrage war: Kann der Reverse-Effekt im Rahmen eines Werkstattpostens erlernt und umgesetzt werden? Dabei ging ich von einer Lernumgebung aus, in der sich die Probandinnen nur mit Hilfe eines Videoclips und eines Arbeitsblattes, ohne Unterstützung der Lehrperson, das Thema erarbeiteten und die Aufgabe umsetzten. Zum Vergleich sollte eine zweite Gruppe die selbe Aufgabe lösen, jedoch mit Unterstützung der Lehrperson. In meiner Fragestellung ging es mir vor allem darum, ob die selbständig arbeitende Gruppe Problemlösungsstrategien entwickeln und somit die Aufgabe erfolgreich lösen kann.

Aufbau der Aufgabenstellung Die Probandinnen werden durch das Schauen eines Videoclips mit dem ReverseEffekt konfrontiert, wissen aber noch nicht, wie dieser funktioniert. Bei der gemeinsamen Filmanalyse und Diskussion soll dies herausgefunden werden. Die Aufgabenstellung danach lautet: Erstellt ein Video, in dem ihr mit dem « Reverse-Effekt » einen Zaubertrick darstellt. Achtet dabei darauf, dass man nicht merkt, dass das Video rückwärts abgespielt wird. (Die Arbeitsblätter befinden sich im Anhang) Technische Hilfsmittel: Beiden Gruppen steht ein Medienkoffer der PH FHNW zur Verfügung. Dieser enthält unter anderem ein MacBook mit dem Programm iMovie und eine Videokamera, welche zum lösen der Aufgabe gebraucht werden.

Didaktischer Kommentar (Begründung) Im Zeitalter der digitalen Effekte geht oft vergessen, dass man auch mit einfachen Filmtricks spektakuläre Stunts oder Zaubertricks inszenieren kann. Die Kenntnis des Reverse-Effektes (Videomaterial rückwärts abzuspielen) sowie die Einsicht, wie manipulierbar Videomaterial und damit auch der Betrachter ist, sollen in der vorliegenden Aufgabe vermittelt werden. 3


Im Zentrum dieser Aufgabe steht die kreative Nutzung des Reverse-Effektes. Auf youtube lassen sich Unmengen an Reversevideos finden, sich diese anzusehen ist sowohl faszinieren, wie auch inspirieren, eine Quelle an Kreativität, die es auch im Unterricht zu nutzen gilt.

2. Beobachtung Methode Die Gewählte Beobachtungsmethode für die Forschungsaufgabe ist die qualitative Beobachtung. Da ich diese Arbeit alleine durchführe helfen mir dabei zwei Videokameras. Eine für das Setting Gruppe 1, welche die Probandinnen und mich beobachtet und eine für das Setting Gruppe 2, die die selbständig arbeitenden Probandinne der Gruppe 2 beobachtet. Zusätzlich werde ich auch meine persönlichen Beobachtungen während dem Anleiten beiziehen. Forschungsfrage Kann der Reverse-Effekt im Rahmen eines Werkstattpostens erlernt und umgesetzt werden? Hypothesen 1. Die von der Lehrperson angeleitete Gruppe wird den Reverse-Effekt kreativer anwenden. 2. Bei der eigenständig arbeitenden Gruppe wird das Zeitmanagement zum Hauptproblem. 3. Probleme werden vor allem im Bereich der Technik (z.B. Videoimport ins iMovie) auftauchen.

Setting der Datenerhebung Die Aufgabe soll von 2 Gruppen in unterschiedlichen Lernumgebungen durchgeführt werden. Setting 1 (Gruppe A) Die Gruppe 1 befindet sich mit der Lehrperson im Klassenzimmer. Der Einstieg in das Thema erfolgt durch die Lehrperson. Die Aufgabe bearbeiten die Probandinnen selbständig, sie können aber bei Fragen die Lehrperson zur Unterstützung herbeiziehen. Setting 2 (Gruppe B) Die Gruppe 2 arbeitet alleine im Klassenzimmer. Die ganze Aufgabe ist als Werkstattposten ausgelegt, die Anweisungen erfolgen über ein digitales Arbeitsblatt. Während der ganzen Zeit ist die Gruppe unbeaufsichtigt.

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Meine Beobachtungen Da in meiner Forschungslektion zu wenige Probandinnen (4 Personen) vor Ort waren um die Aufgabe in 2 Gruppen stattfinden zu lassen, musste ich mich kurzerhand dazu entscheiden, die Aufgabe im Setting 2 stattfinden zu lassen. Damit fehlte mir zwar der Vergleich zur Durchführung mit Anleitung, ich würde mir jedoch die Forschungsfrage beantworten können, ob diese Aufgabe als Werkstattposten durchzuführen ist? Dadurch reduzierte sich der Umfang meiner Beobachtungsmethoden. Die beiden Kameras fielen weg, ich nahm die Rolle der Beobachterin ein und hielt das Geschriebene schriftlich fest. Unerwartet war nicht nur das Setting, sondern auch die auftauchenden Probleme. Hypothese 3 konnte sich definitiv nicht bestätigen. Durch die ausführliche Anleitung auf dem Arbeitsblatt, konnte diese Herausforderung erfolgreich bewältigt werden. Probleme tauchten auf den Ebenen der Kommunikation, der Problemlösungsstrategien und auf der sozialen Ebene auf. Beim Reverse-Effekt dreht man eine Szene und lässt diese rückwärts abspielen. Dieses Phänomen wurde den Probandinne zum Verhängnis. Bei der Erarbeitung der Szene gab es ununterbrochen Verständigungsproblem, da nie klar war, ob eine Person nun davon redete, wie die Szene gedreht wird oder davon, wie sie am Ende abgespielt wird. Dies führte zu einer solchen Verwirrung, dass die Experimentierfreudigkeit und die kreative Nutzung des Effekts in den Hintergrund rückten. Es fehlte der Gruppe ganz offensichtlich an Problemlösungsstrategien. Die Probandinnen unternahmen nichts, um die Verständigungsprobleme zu lösen. Es gab zwar sperrliche Versuche, Vorschläge auf einem Blatt aufzuzeichnen, diesen wurde aber nach kurzer Zeit keine Beachtung mehr geschenkt. Dabei hätte gerade die Verbildlichung ihrer Ideen in Form von Skizzen, Storyboard o.ä. das Problem der Abspielrichtung gelöst. Auch hätte es mit dem Videoclip aus dem ersten Teil der Aufgabe eine Fülle an Ideen für die eigene Umsetzung gegeben, sowie die Möglichkeit einzelne Passagen des Films genau zu analysieren, um Bewegungsabläufe zu rekapitulieren. Die Folge war, dass auch beim einproben der Szene nicht klar war, wie geprobt werden sollte. Ungewöhnliche Logiken entwickelten sich aus dieser Dynamik. So wurde die Szene so geprobt, wie man sie rückwärtsabgespielt sehen würde. Als es dann zum Filmdreh kam, mussten die Schauspielerinnen aber folglich umdenken und die Szene umgekehrt als vorher geprobt vorspielen. Auf der sozialen Ebene fiel die unausgeglichene Beteiligung der verschiedenen Probandinnen auf. Vor allem ein Mitglied der Gruppe hielt sich gänzlich aus den Diskussionen heraus und handelte nur auf Anweisungen der anderen. Die Rollenverteilung war allgemein unklar, durch den Druck des erwarteten Produkts am Ende der Stunde motiviert übernahmen zwei Personen der Gruppe führende Rollen, jedoch schienen sie sich in der aufgedrängten Rolle unwohl zu fühlen. Es wurde vesucht Entscheidungen demokratisch zu lösen, dieser Versuch scheiterte jedoch wiederum an der unausgeglichenen Beteiligung.

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3. Resultate | Reflexion Evaluation zum Produkt Lernaufgabe Aus den Beobachtungen lässt sich erahnen, dass das Produkt der Lernaufgabe nicht befriedigend war. Das Phänomen des Reverse-Effektes wurde nicht ausgenutzt. Lediglich eine Idee wurde filmisch umgesetzt. Für das Kriterium, die Szene so wirken zu lassen, dass der Betrachter das Rückwärtsabspielen nicht bemerkt, blieb keine Zeit.

Fazit Es konnten keine kreativen Prozesse entstehen, da der Gruppe der Kopf im Weg stand. Mit Bildprozessen, wie zum Beispiel einem Storyboard, hätten Kommunikationsprobleme, die den Hauptteil der Zeit eingenommen haben, verhindert werden können. Der Versuch zeigte jedoch auch, dass das Thema des Reverse-Effektes auf grosse Resonanz stiess. Jedoch war das Zeitgefäss zu knapp. Die Probandinnen gaben die Rückmeldung, dass sie nach diesem ersten Versuch nun bereit wären, richtig in das Thema zu starten. Dies lässt vermuten, dass dem kreativen Prozess auch ein Stück weit die Unerfahrenheit und die daraus resultierende Unsicherheit im Weg stand. Meine Forschungsfrage würde ich mit ja beantworten, allerding müsste die Aufgabe im Hinblick auf Problemlösungsstrategien den Lernenden noch mehr Hilfestellung leisten. In diesem Sinne handelt es sich bei dieser Aufgabe nicht um selbstreguliertes Lernen, da die Lernende in allen drei Bereichen (kognitive, motivationale und metakognitive Variablen) Hilfe der Lehrperson benötigen. Es könnte sich um selbstreguliertes Lernen handeln, wenn die Lernenden bereits über genügend Problemlösungsstrategien verfügten.

Ausblick Eine Frage, die sich für eine weitere Durchführung der Aufgabe stellen lässt ist: Wie kann ich Problemlösungsstrategien bei den Probandinnen aktivieren? Diese Strategien sollen sich vor allem im Bereich der Verbildlichung der Abläufe bewegen. Man könnte zum Beispiel zur Vorbereitung eine Einheit zum Thema Storyboard durchführen, in der die Probandinnen lernen, Filmideen comicartig festzuhalten.

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4. Anhang -

Beobachtungen Arbeitsblatt 1 Arbeitsblatt 2

Beobachtungen Motivation

Sozial

Prozesse

Die Aufgabe kann nicht so stattfinden wie geplant. Eigentlich hätte ich gerne zwei Gruppen miteinander verglichen nun waren zu Beginn der Stunde nicht genügend Studentinnen da, deshalb nun nur eine Gruppe, die zusammen die Aufgabe selbstständig löst. Beobachtungen 1. Teil Filmanalyse - S lesen das Arbeitsblatt durch - S schreiben Fragen auf - Film wird angeschaut – schmunzeln - S finden Trick sehr schnell heraus - S beantworten Fragen gehen Szene für Szene durch und bespr. was gemacht werden müsste, wenn man Film drehen würde - Die Fragen werdn innerhalb der vorgegebenen Zeit gelöst. 2. Teil : Arbeitsblatt -

S. lesen die Aufgabe Diskussion : Was für ein Zaubertrick? – Stille, S. sind am überlegen Diskussion kommt nur langsam in Gange über Lee und Dorothea keine konkrete Idee ein Blatt wird genommen um Ideen aufzuschreiben jem. verschwinden lass ? geht das mit diesem Effekt etwas magisch ansaugen (geschieht mittels Dingen fallen lassen und dann rückwärts abspielen), was für Gegenstände haben wir ? – Kleider, Tuch draussen oder drinnen ? – nicht draussen da nass Einfach einmal loslegen Gruppe hat Schwierigkeiten bei der kommunikaiton untereinander, da nie klar ist, ob nun jemand darüber spricht wie man die Sequenz am Ende sieht oder darüber wie sie gedreht wird Menschen unter Tuch verschwinden lassen ? – Planung beginnt, Gruppe findet aber dann heraus, dass so der Reverse Effekt nciht ausgenutzt wird 7


-

Sperrliche Versuche die Ideen aufs Blatt zu bringen, alles wird mündlich diskutiert. Neue Idee : Karten aufsaugen, Bankkarten aufsaugen Zeit : 16.34 Uhr

-

Drehbuch – wird nur besprochen Einfach ausprobieren Bühne wird gebaut, Tuche auf Gestell montiert : Hintergrund Wer möchte filmen? Niemand meldet sich sofort Unklarheiten welches Medium zum Filmen gebrauch wird ? Lee meint, man müsse vom Computer aus filmen, mit dem Program iMovie. Irrtum wird geklärt Dorothea meldet sich, um vor der Kamera zu spielen, nur eine Person ist aber langweilig Es braucht eine 2. Person, doch wie baut man diese in die Handlung mitein endlose Diskussionen, wieder nur mündlich, führen zur totalen Verwirrung unter den S. Gruppe startet den Versuch, alles so durchzuspielen wie man es im Reverse Effekt sehen würde Zeit : 16.42

-

Gruppe erinnert sich an Film zurück neue Diskussionen starten Lee : probieren wir doch einfach Zaubertrick mit Karten aus ?! Stimmung leicht angespannt. Mitarbeit sehr unterschiedlich verteilt, Stefanie sagt von Anfang an kein Wort, es bleibt unklar, was sie denkt Szene wird durchgespielt Zeit 16.46

-

-

Szene wird auf Kamera angeguckt und besprochen Thema Gang : muss man anders gehen, wenn nachher alles rückwärts abgespielt wird ? 2. Filmversuch mit anderem Bildausschnitt und Gang – insgesammt alles sehr Lahm, S. wollen nun ihre Szene im iMovie so bearbeiten, dass sie rückwärts läuft, ich habe ihnen dazu ein Arbeitsblatt gestaltet in dem Schritt für Schritt erklärt wird, was sie machen müssen. Fokus Umgang mit Technik : Dorothea übernimmt den Lead. Öffnet iMovie Dorothea arbeitet, die anderen schauen zu Die Anleitung funktioniert Video wird angeguckt geschmunzelt, Stimmung positiv, angeregt Lee : Haare verraten dich ! Was machen wir Schade , dass nur jem. im Bild ist Dorotheas Vorschlag : Person, die Karten ansaugt könnte gleichzeitig auch 2 Personen ansaugen/ aufstellen 8


-

Neue Idee wird wieder so durchgespielt, wie man sie mit dem Reverseeffekt sehen würde Dorothea hat die Idee mit Leuten wegspicken Idee Jacke fliegend anziehen – die Logik der Gruppe fehlt aber, immer wieder scheitert die Idee, dass jemand sagt, dass es unlogisch ist, wenn Dorothea die Jacke wärend ganzer Szene anhat (dabei wäre das gar nicht der Fall gewesen) Zeit: 17.02 Uhr

-

Wiederum Diskussionen, Beobachterin ist am verzweifeln und muss sich zurückhalten nicht in die Szene einzuschreiten. Gruppe ist mit ihren Diskussionen nicht produktiv Die Gruppe hilft sich beim 3. Versuch mit einer Bodenmarkierung um den Darstellerinnen einen Anhaltspunkt darüber zu geben, wo das Bild anfängt und aufhört. Die Verwirrung ist noch nicht behoben Auch 4. Versuch misslingt, vorgängiges Proben der Szene fehlt Wieder reden Lee und Dorothea Zeit: Zeit ist um (17.16 Uhr)

Besprechung -

S. fanden die Aufgabe interessant, Lee war begeistert, möchte diese Übung auch einmal machen mit ihrer Klasse Gruppengrösse gut so Diese Übung sollte über mehrere Stunden gehen, da erst jetzt das Prinzip richtig klar geworden ist, Motivation da weiter zu machen Überraschung : Plötzlich fällt auf, an welchen Orten es nicht stimmt (Haare, Gangart) Dorothea merkt an, dass sie sich nicht sehr wohl gefühlt hat in ihrer Rolle, sie kam sich wie ein Diktator vor, wärend sie zum Beispiel nie wusste, was Stefanie denkt

Besprechung mit Stefan -

Durch diese unfreiwillige Situation (nur eine Gruppe) wurde ein spannendes Phänomen sichtbar : Kommunikation innerhalb der Gruppe und Sozialkompetenz, Gruppenrollen Bildprozesse, welche sich Gruppe nicht zu Hilfe genommen hat Überraschung : keine jStrategie bezügl. Problemlösung : Bsp. Film nochmals abspielen Warum hat keine Kreativität stattgefunden : Kopf im Weg Hilflosigkeit Bsp. Raumerweiterung Hemmung : nochmals spielen Sozial : Stefanie Eigene Leistung Kognitiv

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Arbeitsblatt 1 Videoanalyse

Bearbeitung in 15 Minuten

Aufgabe Schaut euch über den nachfolgenden Link das Video « forward » an. Zur Beantwortung der untenstehenden Fragen, müsst ihr euch das Video evtl. mehrmals anschauen. Beantwortet folgende Fragen : 1. Was für ein Trick wurde hier angewendet ? 2. Schreibe dir die ersten 4 Ereignisse im Video auf. Was passiert genau ? 3. Wie musste gefilmt werden, damit dieser Effekt erzielt wurde ? http://www.youtube.com/watch?v=X6jprOZ29wY


Arbeitsblatt 2

REVERSE Effekt Der soeben gezeigte Filmtrick nennt sich « Reverse Effekt ». Er entsteht in dem man ein Video rückwärts abspielen lässt. Mit diesem Trick lassen sich einfach Specialeffects darstellen, so wie ihr sie im Video « forward » gesehen habt. Aufgabe Erstellt ein Video in dem ihr mit dem « Reverse Effekt » einen Zaubertrick darstellt. Achtet dabei darauf, dass man nicht merkt, dass das Video rückwärts abgespielt wird. Wie ihr euren Film im Programm iMovie bearbeitet, erfahrt ihr weiter unten.

Material -

Kamera Laptop iMovie

Vorschlag zum Ablauf der Aufgabenbearbeitung : 1. Themenfindung und Drehbuch 2. Filmen 1. Versuch 3. importieren und bearbeiten eures Videos 4. Analyse des 1. Versuchs : Spielt den Film ab und notiert euch, wo es Passagen gibt, die noch nicht echt wirken (Stichwort : Blick, Mimik, Gestik, Gang) 5. Filmen 2. Versuch 6. Fertigstellen des Videos und Präsentation


Videobearbeitung im Programm iMovie 1. Öffnet auf dem MacBook das Programm iMovie 2. Wählt unter Ablage : « neues Projekt » 3. Nehmt die Speicherkarte aus eurer Kamera und steckt sie am MacBook ein. 4. Unter Ablage : « importieren » importiert ihr euren Clip ins iMovie 5. Markiert euren importierten Clip und zieht ihn ins Projektfeld (linkes oberes Feld) 6. Nun macht ihr die Einstellungen für den Reverse Effekt.

7. Wählt « Clip-Anpassen »

danach « Richtung Rückwärts »


Vorwärts-rückwärts: Kommunikation und Problemlösestrategien in einer filmischen Lernaufgabe Einführung

Beobachtung:

Im Zeitalter der digitalen Effekte geht oft vergessen, dass man auch mit einfachen Filmtricks spektakuläre Stunts oder Zaubertricks inszenieren kann. Die Kenntnis des Reverse-Effektes (Videomaterial rückwärts abzuspielen) sowie die Einsicht, wie manipulierbar Videomaterial und damit auch der Betrachter ist sollen vermittelt werden. Im Zentrum dieser Aufgabe steht die kreative Nutzung des Reverse-Effektes.

• Sperrliche Versuche die Ideen aufs Blatt zu bringen, alles wird mündlich diskutiert.

Lernaufgabe :

• Die Gruppe wirkt oft etwas hilflos. Die Rollenverteilung ist unklar oder man fühlt sich in der aufgedrängten Rolle unwohl.

Teil 1 Videoanalyse Schaut euch über den nachfolgenden Link das Video « forward » an. Zur Beantwortung der untenstehenden Fragen, müsst ihr euch das Video evtl. mehrmals anschauen. 1. 2. 3.

• Kommunikationsschwierigkeiten • Die Szene wird geprobt, in dem sie so gespielt wird, wie man sie mit dem Effekt sehen würde. • Fehlende Problemlösungsstrategien

• Unausgeglichene Beteiligung der Personen

Was für ein Trick wurde hier angewendet ? Schreibe dir die ersten 4 Ereignisse im Video auf. Was passiert genau ? Wie musste gefilmt werden, damit dieser Effekt erzielt wurde ?

Teil 2 Reverse-Effekt Der soeben gezeigte Filmtrick nennt sich « Reverse Effekt ». Er entsteht in dem man ein Video rückwärts abspielen lässt. Mit diesem Trick lassen sich einfach Specialeffects darstellen, so wie ihr sie im Video « forward » gesehen habt. Aufgabe

Resultat :

Erstellt ein Video in dem ihr mit dem « Reverse Effekt » einen Zaubertrick darstellt. Achtet dabei darauf, dass man nicht merkt, dass das Video rückwärts abgespielt wird.

Es konnten keine kreativen Prozesse entstehen, da der Gruppe der Kopf im Weg stand. Mit Bildprozessen, wie zum Beispiel einem Storyboard, hätten Kommunikationsprobleme, die den Hauptteil der Zeit eingenommen haben, umgangen werden können.

Material - Kamera - Laptop - iMovie

Ausblick : Wie kann ich Bildprozessen als Problemlösungsstrategie aktivieren ? Entstehung von kreativen Prozessen in Gruppen



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