"Bündnerwald" April 2023

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Bündner Wald

Bavegna an Surses

Jahrgang 76 | April 2023


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26 Inhalt Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Cordial bavegna – Benvenuto – Willkommen . . . . . . . . . . 8 Technischer Dienst, Abteilung Forst . . . . . . . . . . . . . . . 10 Resurses – Nachhaltiger Umgang mit der einheimischen Ressource . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Die Thomann Forst AG stellt sich vor . . . . . . . . . . . . . . 18 Der Naturstrassenbauer aus Surses . . . . . . . . . . . . . . . 22 Val Surses – so nah an einer anderen Welt . . . . . . . . . . . 26 Die Nova Fundaziun Origen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Engagement für die Artenvielfalt im grössten Naturpark der Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Wasserkraft und Moorschutz im Einklang . . . . . . . . . . . . 37 CVMBAT – Erforschung einer römischen Konfliktlandschaft . . . 42 Bivio Rösterei – die höchstgelegene Rösterei Europas auf 1769 Meter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Zum Thema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Jahresbericht 2022 des Vereins Graubünden Wald . . . . . . . 51 Budget 2023 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Jahresrechnung 2022 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Erläuterungen des Kassiers zur Erfolgsrechnung und Bilanz 2022 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Programm und Anmeldung Versammlung vom Freitag/Samstag, 2. und 3. Juni 2023 . . . . . . . . . . . . . . 60 Vorschau «Bündner Wald»Juni 2023 . . . . . . . . . . . . . . 63

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Titelbild: Das Felsentor bei der Fuorcla digl Leget in der Val d’Agnel.

(Bild: Seraina Giovanoli-Trenkwalder)

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Bauliches Meisterwerk aus früheren Zeiten. Steinbrücke auf dem Septimerpass, welche das Surses mit dem Bergell verbindet.

(Bild: Tourismus Savognin Bivio Albula AG/ Fotografin: Seraina Giovanoli-Trenkwalder.)


Editorial Charas lecturas, chars lecturs. Nach dem letztjährigen Abstecher in unsere Kantonshauptstadt findet die diesjährige Versammlung wieder im romanischen Sprachgebiet statt. Savognin – ein Ort, den ich immer noch mit einer grossen Schlagzeile aus den späten 1970er-Jahren verbinde. «Die Bergspitzen der Schweiz sind praktisch schneefrei. In Savognin aber schneit es aus heiterem Himmel», schrieb das «Bündner Tagblatt» am 9. Dezember 1978 (Quelle: https://blog.nationalmuseum.ch). Damals war das für mich alles nur schwer verständlich und schien irgendwie nicht ganz real zu sein. Nicht wenige lachten auch hinter vorgehaltener Hand oder schüttelten den Kopf über die weissen Bänder in der sonst braunen Landschaft. Heute haben wir uns im gesamten Alpenraum längst an dieses Bild gewöhnt. Es braucht einen Winter wie den vergangenen, um unsere Vorstellung des Wintersports zu hinterfragen. Konstant steigende Durchschnitts­ temperaturen machen uns plötzlich darauf aufmerksam, dass in tieferen Lagen auch ausreichend Geld und moderne Schneekanonen keine Schneesicherheit mehr darstellen. Zurück ins Surses. So, wie damals Savognin, schreibt heute das Nachbardorf Tinizong grosse Schlagzeilen. Hier dreht sich das Schauspiel nicht um den fehlenden Schnee, sondern um ein Sägewerk. Es herrscht wieder Aufbruchstimmung in der Bündner Wald- und Holzbranche! «Ein Sägewerk in der Dimension, wie es in unseren Kanton passt», ist da und dort zu hören, wenn über «resurses» gesprochen wird. Für Leute, die in der Wald- und Holzbranche zu Hause sind, ist dieses Areal der Holzverarbeitung bestimmt ein guter Grund, nach Tinizong zu kommen. Das Surses bietet auch andere Beweggründe für einen Besuch. Auch Kultur- und Geschichtsinteressierte können sich im Surses sozusagen austoben. Ehemalige Schlachtfelder von römischen Legionen bieten ausreichend Möglichkeiten der Spurensuche. Kulturspektakel auf höchstem Niveau findet man auf dem höchsten Punkt der Julierpassstrasse. Wer es lieber noch weiter oben mag, zwischen

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pfeifenden Murmeltieren und im Duft von blühenden Alpenkräutern, der folgt dem Wanderweg Nr. 64 «Via Sett» (Septimerpass) über historische Brücken nach Casaccia, über den Pass Lunghin nach Maloja oder über die Forcellina nach Juf. Sie sehen, es lohnt sich, Anfang Juni 2023 der Versammlung des Vereins Graubünden Wald beizuwohnen und bei dieser Gelegenheit dem Surses einen Besuch abzustatten. Getreu dem Werbeslogan von damals: «Mein Ziel Savognin». Zum Schluss noch dies: Wer seit 2007 meine Zeilen im Editorial regelmässig las, stellte immer wieder fest, dass ich gerne Vergleiche mit der Vergangenheit anstellte. Meine Absicht dahinter: Geschichten und Begebenheiten bleiben lebendig, solange sie erzählt werden. Ab und zu wollte ich mit meinen Zeilen längst Vergangenes wieder einmal etwas aufleben lassen. Und ja, beim einen oder anderen Thema erlaubte ich mir, zum Nachdenken zu ermahnen und eine vielleicht etwas andere Sichtweise einzubringen. Ich sträubte mich lange, das Editorial dieser Ausgabe zu verfassen. Denn diese Zeilen schreibe ich nun mit etwas Wehmut. Ich werde meinen Platz in der «Bündner Wald»-Redaktion nun räumen und frischem Wind den Weg frei machen. Es war eine schöne Zeit, in welcher ich viele schöne Kontakte im In- und Ausland knüpfen durfte. Bei jenen, die sich von mir ungerecht behandelt fühlten, entschuldige ich mich und möchte nochmals betonen, dass dies nicht meine Absicht war. Ein ganz herzlicher Dank gebührt allen, die mich und den «Bündner Wald» während dieser Zeit in irgendeiner Form unterstützten! Mit diesen Worten lasse ich die Pendeltüre nun los. Sie wissen ja, schliesst sich die Pendeltüre von der einen Seite, öffnet sie sich auf der anderen … Redaktor Jörg Clavadetscher


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Cordial bavegna – Benvenuto – Willkommen Nous ans legragn dalla visita da l’Uniun da gôt Grischun an noss cumegn ed admettagn en cordial bavegna a tottas commembras e commembers scu er a tot igls giasts. Leo Thomann, mastral da Surses

Es freut mich sehr, dass Graubünden Wald Surses als Austragungsort für die diesjährige Generalversammlung gewählt hat. Ohne Zweifel hat dieser Entscheid einen wichtigen Grund. Der Bau der neuen Sägerei durch die Uffer AG in Tinizong darf sicher als Hauptgrund für den Besuch der Vereinsmitglieder von Graubünden Wald in der Gemeinde Surses bezeichnet werden. Wir sind stolz, dass diese Sägerei in Surses gebaut wird und wir somit die grösste und modernste Sägerei in Graubünden haben. Mit dem Bau des modernen Holzverarbeitungszentrums kann sämtliches nachhaltig genutzte Holz aus den Wäldern der Gemeinde Surses in Tinizong verarbeitet und veredelt werden. Es war und ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die zum Teil sehr gute Qualität der Fichten, Lärchen und Arven, die aus unseren Wäldern stammen, bei uns verarbeitet und verbaut werden. Seit der Fusion der neun ehemaligen Gemeinden im Jahre 2016 hat Surses auch sehr viel in die touristische Infrastruktur investiert, sodass sich ein Besuch bei uns bestimmt lohnt. Die beiden Skigebiete Savognin und Bivio mit den sehr schönen Pisten, Langlaufloipen und Skitourengebiete sind sehr beliebt und laden zum Wintersport ein. Ebenfalls sind im Sommer die Bike- und Wanderrouten, die oft durch die Wälder führen, sowie der Badesee Barnagn sehr beliebt. Bekannte Ausflugsziele für Biker und Wanderer sind sicher die Seitentäler Val Nandro, Val Faller, Val Tgavretga und der Pass Lunghin, mit der dreifachen Wasserscheide, sowie das Hochplateau Alp Flix. Durch das Kulturfestival Origen wurde Surses in letzter Zeit nicht nur in der Schweiz, sondern auf

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Leo Thomann

(Bild: zVg.)

der ganzen Welt bekannt. Der rote Turm auf dem Julierpass wurde zum Symbol des Festivals. Weltbekannte Künstler und Künstlerinnen treten anlässlich der zahlreichen Veranstaltungen in Riom, Mulegns und auf dem Julierpass auf. Ich kann Ihnen den Besuch der einen oder anderen Veranstaltung wärmstens empfehlen. Ich danke dem Vorstand von Graubünden Wald, dass unsere Gemeinde als Versammlungsort gewählt wurde und wünsche eine erfolgreiche Tagung und gute Gespräche. Geniessen Sie den Aufenthalt im Surses und besuchen Sie uns wieder.


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Technischer Dienst, Abteilung Forst Der Forstdienst Surses bildet zusammen mit dem Werkdienst die Abteilung Technische Dienste der Gemeinde Surses. Diese ist für die gesamte Bewirtschaftung der gemeindeeigenen Wälder, der beiden Korporationen Nascharegnas und Spegnas sowie diverser kleiner Privatwaldparzellen zuständig. Der Forstdienst beschäftigt sechs Mitarbeiter und bildet zudem jeweils ein bis zwei Auszubildende zum Forstwart EFZ aus. Pascal Murbach, Peter Janutin, Jules Weibel

Aufgabenspektrum Die vielfältig zu bewältigenden Aufgaben werden über ein sehr heterogenes Gebiet erbracht (höchster Punkt am Piz Calderas mit 3397 m ü. M., tiefster Punkt bei Chant Ladrung mit knapp 1000 m ü. M.). Der Aufgabenbereich reicht von der Kontrolle und dem Unterhalt von Lawinenverbauungen, über die gesamte Waldpflege und -nutzung bis weit in den Talboden hinunter. Der Hiebsatz wurde bei der Fusion im Jahr 2016 aus den drei damaligen Forstbetrieben zusammengeführt und auf 16 550 Tfm festgelegt. Dies entspricht einem Würfel mit 8 cm Kantenlänge Zuwachs pro Sekunde über das ganze Jahr verteilt. Durch die Überarbeitung der aktuellen Betriebspläne, welche bis im Jahr 2024 abgeschlossen ist, kann es beim Hiebsatz zu einer Anpassung kommen.

Kennzahlen

Gebietseinheit der Gemeinde Surses. (Quelle: WMS GeoAdmin)

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Waldfläche

5226 ha

Produktive Waldfläche

4897 ha

Schutzwald

3030 ha

Totalreservat

83 ha

Sonderwald Auerhuhn

2137 ha

Altholzinseln

9 ha

Kilometer Waldstrassen

263 km


Vor allem der Unterhalt des gesamten Waldstras­ sennetzes mit dem dazugehörigen Projektwesen ist ein wesentlicher Bestandteil des jährlichen Ar­ beitsprogramms. Der Unterhalt der Wald-, Feld- und Flurstrassen wird in enger Zusammenarbeit mit dem Werk­ dienst sowie ortsansässigen Unternehmern ausge­ führt. Durch diese enge Zusammenarbeit können Maschinen, Werkzeuge und Personal optimal ein­ gesetzt und ergänzt werden. Aus vier Forstbetrieben wird ein Betrieb Seit mehreren Jahrzehnten waren die Forstbetriebe im Surses in vier Einzelbetriebe unterteilt. Diese bil­ deten das Kreisforstamt 16 und wurden durch ei­ nen Kreis-, bzw. Regionalforstingenieur beaufsich­ tigt. Es waren dies die Forstbetriebe Surgôt, Tinizong-Rona, Savognin und Riom. Alle Betriebe wurden von je einem Förster geführt und beschäftigten eine kleine Arbeitsgruppe, wel­ che die anfallenden Arbeiten ausführte. Der Hiebsatz, welcher dazumal über das ganze Tal zur Nutzung frei gegeben war, betrug 14 400 Tfm/ Jahr. Genutzt wurde im Durchschnitt ca. 12 500 Tfm/ Jahr. Jeder Betrieb erntete einen grossen Teil des Holzes mit dem eigenen Personal und den eigenen Ma­ schinen. Es waren dies ein Reform Muli K600, ein Mahler Elefant sowie ein HSM 904. Im Jahre 2014 fusionierten die beiden Forstbetrie­ be Savognin und Riom zum neuen Forstrevier Sot­ gôt. Nachdem der Förster des Forstbetriebs Savog­ nin das Rentenalter erreichte, wurde diese Stelle nicht mehr ersetzt. Mit der Gemeindefusion 2016 kam auch die Zu­ sammenlegung der drei Forstbetriebe. Als Standort wurde der erst vor acht Jahren errichtete Werkhof in Tinizong gewählt. Die Fusion hat aus forstlicher Sicht grosse Vorteile mit sich gebracht. Administrative Arbeiten sind da­ durch in vielen Bereichen vereinfacht worden. Holzschläge und Pflegeeingriffe sind heute einfa­

Erfolgreiche Stecklinge in einer Bachverbauung in der Val d’Err.

(Bild: Peter Janutin)

cher auszuführen, weil deutlich weniger Eigentü­ mergrenzen die Ausführung erschweren. Die Jahresplanung, welche auf den Einsatz des Forstunternehmers sowie den Einsatz der eigenen Forstgruppe abgestimmt werden muss, fällt bei ei­ ner solch grossen Betriebseinheit deutlich einfa­ cher aus als vorher. Als sehr wertvoll erweist sich der ständige Austausch unter den drei Förstern. Es braucht keine expliziten Försterrapporte mehr, denn Probleme und Entscheidungen können sofort diskutiert und behandelt werden. Sägerei Wie an anderen Orten auch, war es früher normal, dass fast jede Gemeinde im Kanton eine kleine Sä­ gerei betrieb. Die Gemeinde Tinizong-Rona hatte eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition, was das Sägereigewerbe betraf. Während dem Kraftwerk­ bau in den 1950er-Jahren profitierten die einhei­ mischen Sägereien im ganzen Tal vom wirtschaftli­

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Ehemalige Gemeindesägerei in Tinizong.

chen Aufschwung und der grossen Nachfrage nach Holzschnittwaren. Die Gemeinde Tinizong-Rona betrieb die letzte Sägerei im Tal bis im Jahr 2020. Die Führung oblag dem Forstdienst. Der jährliche Einschnitt belief sich auf ca. 1000 m³/Jahr, welcher hauptsächlich an private Bezüger und die Holzverarbeitenden Betriebe im Tal verkauft wurde. Mit der neuen Sägerei «ReSurses» startet die Holzverarbeitung im Surses in eine neue Ära. Am gleichen Standort entsteht jetzt eine topmoderne Sägerei der neuesten Generation. Aufgabenteilung bei den Förstern Das Arbeitspensum der Förster liegt momentan bei 280 Stellenprozent. Gemäss aktueller Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden sind 250 % für die Beförsterung vorgesehen. Davon sind 30 % an Aufgaben für die Gemeinde,

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(Bild: Peter Janutin)

welche die Arbeit der drei Förster zusätzlich wahrnehmen. Die Gebietseinteilung ist auf je einen Drittel aufgeteilt. So hat jeder in seinem Gebiet die forsthoheitlichen Tätigkeiten sowie diverse identische forstliche Kernaufgaben auszuführen. Des Weiteren werden den einzelnen Förstern diverse Spezialaufgaben übertragen. Das sind unter anderem: Holzhandel, Wald-Wild­ thematik, Landschaftsqualität, Personalführung, lokale Naturgefahrenberater, Sicherheitsbeauftragter, Öffentlichkeitsarbeit etc. Durch die Spezialisierung im jeweiligen Bereich ist der zuständige Förster viel stärker bewandert und setzt sich dadurch intensiver mit der jeweiligen Materie auseinander. Dies führt zu effizienteren Handlungsabläufen und das Wissen kann schnell und einfach im Austausch abgeholt werden.


Maschinenpark im Jahr 2019 bevor der Mahler verkauft wurde.

Waldbewirtschaftung in Zusammenarbeit mit Forstunternehmer Die Holznutzung im Surses wird zu etwa einem Drittel durch die gemeindeeigene Forstgruppe erledigt. Die restlichen zwei Drittel werden durch einen einheimischen Forstunternehmer ausgeführt. Diese Zusammenarbeit ist in verschiedenen Bereichen sehr wertvoll, erfordert aber auch ein hohes Mass an Flexibilität, Vertrauen und Zuverlässigkeit. Aus diesem Grund ist der Miteinbezug des Unternehmers bereits bei der Jahresplanung von grosser Bedeutung. Die Holzernte in den Waldungen der Gemeinde Surses wird grundsätzlich im Best-Verfahren ausgeführt. Vielfach sind hochmechanisierte Seilschläge sowie vollmechanisierte Ernteverfahren möglich. Die Forstgruppe der Gemeinde arbeitet vorwiegend im motormanuellen Verfahren, teils auch in Kombination mit einem Baggerprozessor des Unternehmers.

(Bild: Jules Weibel)

Die Forstgruppe hat nach wie vor einen hohen und wichtigen Stellenwert. Vor allem bei nicht vorhersehbaren Ereignissen kann die Forstgruppe mit ihren guten Ortskenntnissen alleine oder im Verbund mit dem technischen Dienst der Gemeinde oder der Feuerwehr rund um die Uhr während dem ganzen Jahr sehr wertvolle Dienste leisten. Durch diese Rollenteilung und Zuständigkeiten kann der Forstbetrieb Surses ökonomisch und ökologisch sinnvoll geführt werden und ist dank dieser modernen Ausrichtung bereit für zukünftige Aufgaben sowie einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur und Umwelt.

Das Förstertrio Pascal Murbach, Peter Janutin und Jules Weibel führt gemeinsam die Geschicke des Forstbetriebs Surses.

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Resurses – Nachhaltiger Umgang mit der einheimischen Ressource Trotz einigen Herausforderungen während der Planungs- und Realisierungsphase konnte am 6. Dezember 2022 der erste Stamm auf der neuen Blockbandsäge der Resurses SA eingeschnitten werden. In wenigen Wochen wird die Anlagemontage abgeschlossen sein und das neue Sägewerk wird den Produktionsbetrieb aufnehmen. Gian Andri Capeder

Resurses steht kurz vor der Inbetriebnahme Dank den guten Wetterbedingungen im Sommer und Herbst 2022 hat das Generationenprojekt konkrete Form angenommen. Über den Winter bis Ostern werden die letzten Anlageteile installiert und das Sägewerk wird mit der geplanten Inbetriebnahme Ende Mai 2023 der stockenden Waldund Sägewerkswirtschaft unseres Bergkantons neues Leben einhauchen. Das komplett digitalisierte Holzverarbeitungszentrum kann bis maximal 70 000 m³ einschneiden. In einer ersten Phase wird eine Einschnittmenge zwischen 40 000 m³ bis 50 000 m³ angestrebt. Das Projekt «resurses2025» leistet einerseits einen bedeutenden Beitrag an die Steigerung der Wertschöpfung innerhalb unseres Kantons, andererseits werden neue Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Die Exportabhängigkeit des Bündner Rundholzes und die Importabhängigkeit des Schnittholzes wird dadurch massiv reduziert. Gleichzeitig wird die Schutzwaldpflege für unsere Bergregionen gefördert und die Bündner Holzkette gestärkt.

Blick auf das Herzstück der neuen Sägerei, die Blockbandsäge aus dem Hause EWD.

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(Alle Fotos: Resurses SA)

Herausforderungen während der Planungsund Realisierungsphase Parallel zur Projektidee brach das Coronavirus aus, was die Kommunikation unter den Projektbeteiligten und die eingespielten Projektabläufe erschwerte, jedoch nicht aufhielt. Dank der breiten Unterstützung der Bevölkerung im Surses konnten wichtige Zwischenschritte wie die Übernahme der


Bedienerkabine inmitten der hochmodernen Besäum- und Nachschnittkreissäge.

Parzelle im Baurecht, die Ortsplanrevision und die Baubewilligungsverfahren ohne Erschwernisse gemeistert werden. Die gesamte Entwicklung und Planung der Liegenschaft und der Anlagen erfolgte in verschiedenen Büroabteilungen durchgehend digital. Unmengen an Daten wurden hin und her geschoben und schlussendlich zentral in der Projektplanungsabteilung der Uffer AG zusammengeführt und aufgearbeitet. Dank der Wahl von deutschsprachigen Anlagelieferanten wurde – neben den technischen Herausforderungen – die Schnittstellenbewirtschaftung aus sprachlicher Sicht vereinfacht. Die Lieferengpässe beim Armierungsstahl und bei den Elektronikteilen prägten im Frühling 2022 die Herausforderungen der Realisierungsphase. Die Preisschwankungen konnten nur teilweise kompensiert werden, weshalb mit Mehrkosten von rund 10 Prozent kalkuliert wurde. Rundholzbeschaffung Die Ressourcensicherheit ist für einen Sägereibetrieb eine existenzielle Grundvoraussetzung. Erfreulicherweise konnten mit diversen Gemeinden,

Forstunternehmungen und Holzvermarktungsorganisationen langfristige Lieferverträge abgeschlossen werden. Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse auf dem Areal ist die Lagerkapazität an Rundholz eingeschränkt. Aus diesem Grund ist die Resurses SA auf eine kontinuierliche Anlieferung mit Rundholz angewiesen, was gleichzeitig auch einen hohen Anspruch an die Rundholzlogistik mit sich zieht. Resurses in Zahlen Maximale Einschnittkapazität

70 000 m3

Leitsortiment

Fichte, 4 ab

Investitionssumme Sägerei

24 Mio.

Investitionssumme Energiezentrale

12 Mio.

Geplante Vollzeitstellen total

12 – 14

Dachfläche

5000 m2

Trocknungskapazität im Endausbau

40 000 m3

Verbauter Beton, inkl. Teil Energiezentrale

ca. 3500 m3

Schnittholzbedarf Leimbinder/Holzbau

ca. 1000 m3

Elektrische Anschlussleistung

2500 kW

Thermische Anschlussleistung

2000 kW

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Anlagelieferanten Mit der Planung der Sägereianlage wurde die im Emmental ansässige Holmag AG beauftragt, die in der Schweiz die Anlagelieferanten EWD, Rudnick & Enner, Baljer & Zembrod sowie Mühlböck vertritt. EWD Die Firma EWD (Altötting, DE) hat eine lange Tradition in der Sägereibranche und hat sich bezüglich Technologie und Digitalisierung stets weiterentwickelt. Erstmals seit 1990 unterbreitet die EWD wieder ein Komplettangebot, was der Resurses dient. Das heisst, dass von der Blockbandsäge bis zur Sortieranlage alles aus einer Hand kommt. Dies hat die Planung und Schnittstellenbewirtschaftung deutlich vereinfacht.

Dank dem Programm «Millcontrol» können von der Arbeitsvorbereitung bis zur Anlagesteuerung alle Prozesse erledigt und überwacht werden. B&Z Die Rundholzanlage, inkl. Kran, wurde bei der Firma Baljer & Zembrod in Althausen (DE) bestellt. Argumente wie Arbeitssicherheit und Winterdienst haben die Verantwortlichen der Resurses SA dazu bewogen, beim Rundholzmanagement kurzfristig von einer Baggerlösung auf einen Rundholzumschlagwagen auf Schienen umzusteigen. R&E Die gesamte Entsorgung im Sägewerk erfolgt auf Anlagen der Firma Rudnick & Enners, die sich in diesem Gebiet spezialisiert hat. Die anfallenden Sägereinebenprodukte wie Sägemehl und Holzschnitzel werden auf modernen Anlagen aufbereitet und aus der Sägereihalle befördert, wo sie dann der Energiezentrale zur Weiterveredelung übergeben werden. Mühlböck In einer ersten Phase wurden vier Trocknungskammern der Firma Mühlböck aufgestellt, was einer jährlichen Trockenkapazität von rund 20 000 m³ Schnittholz entspricht. Mit der vor Ort aus Rinde und Holzschnitzel produzierten thermischen Wärme wird das Holz je nach Bedarf auf einen Feuchtegehalt von 10 bis 15 Prozent heruntergetrocknet. Dank der installierten Wärmerückgewinnung wird verhindert, dass vorgewärmte Umluft aus der Kammer geführt wird, was zu einer erheblichen Einsparung an thermischer Energie führt. In einer zweiten Etappe soll die Kapazität auf 40 000 m³ erhöht werden.

Die Sortieranlage mit den insgesamt 30 Boxen, welche dank der Digitalisierung komplett autonom befüllt und entleert werden.

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Energiezentrale mit Produktion hochwertiger Energieprodukte Auch bei der Verwertung der anfallenden Reststoffe wird eine grösstmögliche regionale Wertschöp-


Die Wärmeerzeugung erfolgt mit Rinde und Holzschnitzel. Blick ins Heizhaus mit Rindensilo, Heizkessel- und Filterraum.

fung angestrebt. So reifte die Idee einer eigenständigen Energiezentrale, die Mitte 2024 fertig erstellt sein und folgende Produkte herstellen wird: Produkt

Einsatzgebiet

Wärme

Beheizung der Holztrocknungs­ anlagen und des Bandtrockners

Pflanzenkohle

Endkonsumentenmarkt

Blockheiz­ kraftwerke

Stromproduktion (Eigengebrauch)

PV-Anlage

Stromproduktion (Eigengebrauch)

Holzpellets

Endkonsumentenmarkt

Holzschnitzel

Endkonsumentenmarkt

Die hochwertigen Primärstoffe aus dem Sägewerk werden voll automatisiert und in fein abgestimmten Rezepturen den verschiedenen Produktionsanlagen zugeführt. Damit entsteht eine hocheffiziente und zeitgemässe «Energiefabrik», die genau zur «richtigen» Zeit die «richtigen» Produkte herstellt. Mit diesem Verfahren leistet die Resurses SA Pionierarbeit bezüglich Kreislaufwirtschaft und Förderung der durchgehenden Nutzung der Ressourcen Wald und Holz.

Wer profitiert, trägt Verantwortung – so einfach ist das Im Zusammenhang mit dem Projekt «resurses­2025» wurde die Stiftung «pigna verde» gegründet. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Sensibilität für die Umweltprobleme in unserer Bergregion zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden gemeinsam mit den Förstern der holzliefernden Gemeinden laufend Umweltprojekte initiiert, die den Schutzmechanismus des Waldes fördern. Zudem trägt der Anbau neuer Baumarten auch der CO²-Reduktion bei. Die Stiftung «pigna verde» soll bei den Nutzern der heimischen Ressourcen das Verantwortungsbewusstsein stärken und mit einfachen und konkreten Aktionen Enkeltauglichkeit beweisen. Ein gesunder Baum wächst Jahr für Jahr in die Höhe und überlebt uns bei Weitem. Deshalb ist «pigna verde» ein Generationenprojekt. Die Stiftung investiert in die Zukunft und engagiert sich für die nächsten Generationen. www.pignaverde. swiss Gian Andri Capeder ist seit Januar 2021 Geschäftsführer der Resurses SA.

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Die Thomann Forst AG stellt sich vor Wir sind ein Forstliches Dienstleistungs­ unternehmen mit Sitz in der schönen Gemeinde Surses, im Herzen Graubündens. Die Thomann Forst AG wurde im Jahr 2006 gegründet, im Vorfeld bestanden wir aus einer Einzelfirma, die durch Armando Thomann im Jahr 2003 mit 21 Jahren gegründet wurde. Armando Thomann

Die Tradition Holzernte liegt den Thomanns im Blut. Angefangen, Holzschläge zu übernehmen, hatte schon Armandos Grossvater Giatgen Thomann, er führte diese Arbeiten mit Axt und Pferden aus. Auch die Zwillingssöhne von Giatgen Georg und Niclo hatten die Holz-Gene im Blut und

waren Selbständigerwerbende als Transport- und Bringungsunternehmung im Wald tätig. Im 2004 konnte der erste Arbeiter angestellt werden (dieser ist heute Geschäftsführer der Resurses SA ). Mittlerweile können wir 10 bis 12 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Die Thomann Forst AG konnte

Giatgen Thomann lädt 1970 einen mit der Axt entrindeten Stamm auf seinen Aebi.

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(alle Bilder: zVg Armando Thomann)


sich bis zum heutigen Zeitpunkt immer weiterentwickeln, nicht zuletzt durch unsere treuen Angestellten, die den ganzen Wagen ziehen. Ohne sie wäre eine stetige Weiterentwicklung nicht möglich. Seit 2008 bildet der Betreib auch Lehrlinge aus, somit leisten wir einen wesentlichen Beitrag an einer Sicherung der Fachkräfte für unseren Kanton und der Waldwirtschaft. Die Kernkompetenzen der Firma liegen in der Holzbringung im steilen Gelände, sei es mit der mobilen Seilkrananlage, mit der konventionellen Anlage oder im vollmechanisierten System. Die Thomann Forst AG bietet auch Komplettlösungen, indem das stehende Holz im Wald gekauft wird, mit verschiedenen Systemen geerntet und zu den Sägereien im In- und Ausland transportiert wird. Wir übernehmen auch die Holzvermarktung.

Zu unseren Dienstleistungen gehört das forstliche Bauwesen. Darunter zählen wir das Planen und Errichten von Holzkästen und Hangrosten. Für private Grundstücksbesitzer übernehmen wir Gartenholzerei und Pflanzungen. Mit unserem LKW, Traktor oder Forwarder können wir auch einen umfangreichen Holztransport anbieten. Mit der heutigen Thematik Energieknappheit bieten wir in verschiedenen Dimensionen Brennholzprodukte inklusive Lieferung nach Hause an. Dieser Kurzbericht soll auch dazu dienen, Ihnen, geschätzte Leser, einen kleinen Einblick in die moderne Holzernte zu geben. Hierzu möchten wir Ihnen das System des modernen konventionellen Seilbringungsverfahrens und Harvesterverfahrens näherbringen.

Die einsatzbereite Winde k-50 Seik bei der Austrofoma in Wien.

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Bringung mittels Seilkran K-50 mit Doppellaufwagen Seik Skytiger 50 und Nachläufer 50 Eckdaten Winde k-50 Seik Leistung

285 PS

Seilfassung Zugseil

2500 m

Seilfassung Rückholseil

3500 m

Seilgeschwindigkeit

8 m/s

Zugkraft

6000 kg

Die Hauptmaschine ist eine Winde der Marke Kyburz und Seik Materialseilbahnen. Die Winde ist auf einem Anhänger aufgebaut und somit leicht verschiebbar. Die Vorzüge der Anlage sind die automatische Zwangsseilführung, somit muss die Winde nicht waagrecht stehen, sondern kann nur abgehängt werden und ist voll einsetzbar. Im Weiteren verfügt die Winde über ein Funksteuerungssystem, welches im Arbeitsmodus voll auto-

matisiert ist. Dies bedeutet, wenn die Seilkrananlage errichtet ist, fährt die Winde von Anschlagpunkt bis Abladepunkt automatisch, sogar die Absenkfunktion der Lastseile des Laufwagens kann automatisiert werden. Diese Anlage wird nur von zwei Personen bedient, was eine grosse Kostenersparnis im Vergleich zu dem herkömmlichen konventionellen Systemen ist. Dies ermöglicht auch eine wirtschaftliche Holzernte im konventionellen Seilverfahren. Durch die Rückholseilwinde kann die Seilkrananlage auch in der horizontalen Linienführung eingesetzt werden. Eckdaten Skytiger (ST) und Nachläufer (NL) Eckdaten Skytiger (ST) und Nachläufer (NL) Seilfassungsvermögen NL und ST

je 120 m

Zugkraft ST

5000 kg

Zugkraft NL

5000 kg

Der Skytiger 50 mit Nachläufer 50 im Holzschlag Burvagn, Surses.

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Meistens wird die Anlage mit zwei Laufwagen eingesetzt. Die Vorteile der Holzbringung im horizontalen Anhängesystem sind nicht zuletzt durch die enorme Schonung des bleibenden Bestandes wie auch der Verjüngung beeindruckend. Da die ganzen Bäume nie den Boden berühren, kann eine hohe Geschwindigkeit gefahren werden. Mit der hohen Zugkraft der beiden Laufwagen ist eine optimale Ausnutzung der Last pro Fahrt garantiert, da die zwei Laufwagen im Schnitt mit sechs Tonnen pro Fuhre bestückt werden. Holzernte mit Harvester Eckdaten Highlander Marke

Konrad Forsttechnik

Leistung

285 PS

Traktionswinde

16 t

Einsatzgewicht

24 t

Anbauaggregate

Woody 60 mit Zopfsäge, Traktionswinde, Klemmbank

Wir setzen die Maschine im vollmechanisierten Bereich ein. Die wesentlichen Vorteile sind die Schonung des verbleibenden Bestandes durch eine Kurzholz-Erntetechnik. Die Leistungen sind selten unter 200 m³ am Tag. Um die Maschine voll auszulasten, wird sie neben der Seilkrananlage eingesetzt. Der Harvester wird unter Mithilfe der Traktionswinde an der Seil­ trasse heruntergefahren. Der Highlander fällt und entastet die Bäume maschinell im Stammverfahren entlang der Trasse. Die Biomasse dient als Ast­teppich und verringert den Bodendruck, wodurch der Waldboden nochmals geschont wird. Mit diesem System gewinnen wir eine Erleichterung für unsere Forstwarte und eine Steigerung der Tagesleistung von ca. 80 Prozent. Somit erzielen wir in einer Zeit, in der alles teurer wird, eine optimale Holzerntetechnik mit Zukunft und Rentabilität.

Der Highlander im Einsatz.

Schneeräumung Mittlerweile ist die Schneeräumung ein zweites Standbein für den Betrieb geworden, womit wir die extremeren Wettersituationen im Winter überbrücken können. Derzeit dürfen wir für die Gemeinde Surses drei Maschinen in Einsatz bringen. Wir hoffen, Ihnen einen kleinen Einblick in unser tägliches Geschäft gegeben zu haben. Wir würden uns freuen, wenn Sie mit uns einen mechanisierten Holzschlag ausführen würden.

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Der Naturstrassenbauer aus Surses Ob Waldweg, Flurwege oder Alpstrassen, die Firma Cotti veias SA ist für jede Herausforderung gerüstet. Im Jahr 2007 habe ich mich, nach der abgeschlossenen Forstwartlehre, selbstständig gemacht und die Firma Cotti Agrar Forst Kommunal gegründet. Aus dem anfänglichen 1-Mann-Betrieb wurden zwei Unternehmen, welche mehreren Mitarbeitern eine Anstellung bieten können. Pirmin Cotti

Vor über 15 Jahren habe ich mich, mit der Firma Cotti Agrar Forst Kommunal, selbstständig gemacht und begonnen, Dienstleistungen im Bereich Forst und Landwirtschaft anzubieten. Vor acht Jahren hat sich der Betrieb, als weiteres Standbein, auf die professionelle Sanierung von Wald-, Feld- und Flurstrassen spezialisiert und im Jahr 2022 wurden die Dienstleistungen im Bereich

Vorgelegtes Material mit dem mobilen Steinbrecher aufbereiten.

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(Alle Bilder: zVg Pirmin Cotti)

Naturstrassensanierung und Tiefbau in die Firma Cotti veias SA ausgegliedert. Die Firma Cotti Agrar Forst Kommunal bietet weiterhin regional Agrardienstleistungen, Holztransporte, Winterdienst und diverse Transporte an. Die zwei Betriebe bieten drei Mitarbeitern eine Ganzjahresstelle und zwei bis drei weiteren Mitarbeitern eine saisonale Anstellung von April bis November. Die Firma Cotti veias SA ist sehr saisonal ausgelegt. Ab Anfang April bis Ende November ist unsere Hauptarbeitszeit, in welcher wir alle Aufträge ausführen. In den Wintermonaten sind wir mit reduziertem Team hauptsächlich mit dem Unterhalt und der Revision des Maschinenparkes beschäftigt, was wir soweit möglich selbst ausführen. Unsere Büroräumlichkeiten sowie die Werkstatt befinden sich in Sur. In Mulegns haben wir einen Kies- und Materiallagerplatz, wo auch hochwertiges Material aufbereitet wird. Unser Arbeitsgebiet erstreckt sich über den ganzen Kanton Graubünden bis in das angrenzende St. Gallen und Liechtenstein. Mittlerweile bietet der Betrieb neben dem Unterhalt und der Sanierung von Naturstrassen auch weitere Dienstleistungen an. Dies sind z.B. Rekultivierungen, Hangsicherungen, Forstliche Verbauungen, Baggerarbeiten oder Materialaufbereitung mit mobiler Anlage.


Strasse ist nicht gleich Strasse Jede Forst- oder Feldstrasse ist anders, es gibt kein «Allerheilmittel» für die Naturstrassensanierung. Ob Aufbau der Strasse, die Abnutzung oder verschiedene Beanspruchungen – das Gelände oder die Witterungseinflüsse beanspruchen für jede Arbeit unterschiedliche Vorgehensweisen. Mit verschiedenen Arbeitsverfahren, Fräsen und Spezialmaschinen können für jeden Weg die geeigneten Massnahmen geplant und innert kürzester Zeit umgesetzt werden. Dies setzt viel Erfahrung sowie motivierte und innovative Mitarbeiter und einen umfangreichen Maschinenpark voraus. Wir verfügen zum Beispiel über zwei mobile Steinbrecher, mit welchen das Material vor Ort auf die gewünschte Kornabstufung gebrochen werden kann. Die Planien werden mit dem selbst umgebauten Grader erstellt und für die Verdichtung setzen wir einen Plattenverdichter ein, welcher eine sehr gute Verdichtungsleistung liefert.

Neue Materialschichten einbauen oder Material für den Brechvorgang vorlegen, können wir mit unserem selbst konstruierten Einbaugerät. Mit dieser Maschine können Materialschichten mit der gewünschten Stärke und Gefälle sehr genau eingebaut werden. Des Weiteren verfügen wir über Mischfräsen, Asphaltfräsen und Forstmulcher sowie über Hydraulikbagger mit umfangreichen Anbaugeräten, mit welchen wir jede Herausforderung meistern können. Entwässerung der Strassen Bei der Entwässerung von Naturstrassen gehen die Meinungen schnell auseinander. Ob Wasserrinnen aus Holz oder Stahl, Bombierungen oder Seitengefälle werden verschiedene Möglichkeiten angewandt. In unserem Auftragsgebiet werden meistens Wasserrinnen aus Stahl eingebaut. Seit Längerem machen wir uns Gedanken, wie wir diese Arbeit rationalisieren und qualitativ verbessern können. Die Ideen sind gereift und zu Papier gebracht worden.

Materialeinbaugerät beim Einbau einer neuen Verschleissschicht.

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Wasserrinnen konventionell einbauen.

Im Sommer 2022 haben wir einem Fahrzeugbauer, mit welchem wir eine hervorragende langjährige Zusammenarbeit pflegen, den Auftrag erteilt, nach unseren Vorstellungen eine mobile Schlitzfräse zu konstruieren. Mit dieser Maschine werden wir eine grössere Tages­leistung beim Einbau der Wasserrinnen erreichen und, was uns genauso wichtig ist, eine qualitativ bessere Arbeit abliefern können. Weitere Dienstleistungen Weitere Leistungen, die wir neben der Naturstrassensanierung/Wegebau anbieten, sind Rekultivierungen von Bauflächen oder Forstliche Verbauungen und Baggerarbeiten. Rekultivierungen werden in Bauprojekten durchgeführt, bei denen Kulturland z. B. wegen Leitungsbau, als Materialzwischenlager, Deponien oder Zufahrten benötigt wurde. So wird nach Abschluss der Arbeiten der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt und die Flächen können wieder bewirtschaftet werden. In enger Absprache mit

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dem Auftraggeber und dem Bewirtschafter werden die Massnahmen definiert und ausgeführt. In den letzten Jahren konnten wir einige Verbauungen in Form von Bachlaufsanierungen, Holzkästen oder Hangverbauungen realisieren. Auch für diese Dienstleistung können wir auf das Knowhow unserer Mitarbeiter sowie auf den umfangreichen Maschinenpark zurückgreifen. Im Winter werden die Ideen umgesetzt In der Winterzeit von Dezember bis März ist der Unterhalt von Gerätschaften und Maschinen angesagt. Bei manch einer Arbeit sind wir mit unserer herkömmlichen Ausrüstung, welche angeschafft wurde, an Grenzen gestossen. Und so sind immer wieder Verbesserungen und Ideen für andere, effizientere Verfahren entstanden. Solche Projekte werden in unserer Werkstatt meist während den Wintermonaten umgesetzt oder an einen Fahrzeugbauer in Auftrag gegeben. So haben wir bereits einige Geräte gebaut, welche genau unseren Anforderungen entsprechen, ganz


Bachlaufsanierung «Pensa» bei Tinizong.

nach dem Motto «Standard machen andere». Auch wir sind gespannt, welche Spezialmaschinen in den kommenden Jahren noch zum Maschinenpark der Firma Cotti hinzugefügt werden. Wir sind danach bestrebt, mit unseren Dienstleistungen dem Kunden den besten Service zu bieten, welcher wirtschaftlich und ökologisch am sinnvollsten ist.

Mit unserem motivierten Team und dem umfangreichen Maschinenpark können wir einen Vollservice anbieten, welcher von der Planung bis zum erfolgreichen Abschluss der Arbeiten alle Arbeitsschritte beinhaltet. Pirmin Cotti ist Gründer und Inhaber der Firma Cotti veias SA und der Firma Cotti Agrar Forst Kommunal.

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Val Surses – so nah an einer anderen Welt Es braucht wenig für einen Glücksmoment. Schnee, der in der Sonne glitzert. Der Blick auf eine frisch präparierte Piste. Die Stille während einer Skitour. Die schönsten Plätze der Welt sind näher, als man glaubt. Auf einer Alphütte, am himmelblauen Bergsee, inmitten blühender Alpenblumen – im Val Surses. Eine Welt mit intakter Natur, frischer Bergluft, erstaunlichen Weiten und romanischer Kultur. Ganz anders und doch vertraut, so echt und ursprünglich, so herzlich und zukunftsgerichtet, und so nah: im Herzen von Graubünden, umgeben vom grössten Naturpark der Schweiz. Tanja Amacher

Seit 2021 trägt unsere Ferienregion den Namen Val Surses. 2016 haben sich die elf Dörfer im Tal zur Gemeinde Surses zusammengeschlossen, zu einer der grössten Gemeinden der Schweiz. Mit

dem Namen Surses (übersetzt: «oberhalb des Steins») auch als Ferienregion aufzutreten, war der nächste Schritt. Denn wir sind eine Region, ein Tal, ein Val Surses.

Die Alp Flix, vom Gegenhang aufgenommen, ruht über dem Nebelmeer.

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(Bild: zVg Tourismus Savognin Bivio Albula AG)


Savognin und Bivio sind die touristischen Zentren, doch den Reiz des Val Surses machen seine Gesamtheit und die enorme Vielfalt aus: die Weite, die abwechslungsreichen Landschaften, die ursprüngliche Natur mit ihren unzähligen Farben, Formen und Geschöpfen, die unterschiedlichen Dörfer mit ihren Menschen, Traditionen und Geschichten sowie die drei gesprochenen Landessprachen Deutsch, Romanisch und Italienisch. Wenn man im Val Surses an bizarren Felsformationen vorbeiwandert, mit dem Bike durch wilde Seitentäler fährt, die Ruhe und Weite der Berge einatmet oder einfach nur die Artenvielfalt auf einer Wiese betrachtet, dann fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Darum die Botschaft zum neuen Namen: «So nah an einer anderen Welt». Anstatt von Vision und Mission sprechen wir von WARUM, WIE UND WAS. Der Vorteil dieses Modells: Es ist emotionaler, involvierender und führt zu einem identitätsstiftenden, WARUM sich Menschen für das Tal entscheiden sollen, ob als Gast oder Bewohner.

WARUM «Die Schönheit der Region ist unser ganzer Stolz. Darum stehen wir zusammen und schaffen für unsere Gäste echte Erlebnisse mit der Natur und den Menschen in der Region und empfangen sie als Freunde.» WIE Wir sind nicht elitär, aber modern. Wir sind urchig, aber freundlich. Wir sind ursprünglich, aber innovativ. Wir laden alle von Herzen ein, bei uns ihr Leben zu geniessen. Ob für immer oder nur für eine gewisse Zeit. Vieles, was es dazu braucht, ist schon da: intakte Natur, wunderschöne Berge, malerische Dörfer. In Zukunft gehen wir noch bewusster um mit dem, was wir haben und schaffen im Einklang mit unserer Region zeitgemässe, begehrliche Angebote zum Wohnen, Arbeiten, Erholen und Geniessen im grössten Naturpark der Schweiz.»

Die einzigartige Moorlandschaft auf der Alp Flix, mit dem Piz Platta im Hintergrund.

(Bild: © SchweizTourismus)

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Auf dem Weg zur Schafschur.

WAS «Wir sind der Lebensort, bei dem alles ein bisschen echter ist, schmeckt und Freude macht. Wir bieten zeitgemässe touristische Angebote, moderne Gastronomie, Hotellerie und Infrastruktur mit viel Kultur in unserer Region. Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir ein echtes Freundschaftsgefühl verbreiten und mit Stolz unsere Region und ihren Charakter leben und präsentieren.» Bei uns im Val Surses gibt es alles – nur keine Langeweile Ob Sie nun kulturinteressiert oder eher sportlich unterwegs sind, gerne Veranstaltungen besuchen oder einfach die Natur geniessen möchten – wir haben für alle etwas zu bieten. Für Kulturinteressierte ist ein Besuch bei Origen Festival Cultural ein Muss oder eine Wanderung auf den Spuren von Giovanni Segantini. Für die jüngsten Gäste gibt es im Sommer ein zweitägiges Kinderfest und unzäh-

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(Bild: © SeraGioFotografie)

lige Angebote im Wochenprogramm. Ein weiteres Highlight ist die einzigartige Schafschur im Herbst, wenn rund 300 Schafe über die Punt Crap getrieben werden. Ab einer Übernachtung im Surses: Gästekarte Val Surses Egal ob Sie in einem Hotel, einer Ferienwohnung oder auf dem Campingplatz schlafen, Sie erhalten die Gästekarte Val Surses ab der ersten Übernachtung. Mit der Gästekarte profitieren Sie von diversen Vergünstigungen und attraktiven Inklusivleistungen. Wir freuen uns auf ihren Besuch.

Tanja Amacher ist Geschäftsführerin der Tourismus Savognin Bivio Albula AG und ist mit ihrem Team für das Wohl der Gäste besorgt.


Die Nova Fundaziun Origen Origen ist eine Kulturstiftung in den Schweizer Alpen. Der Name ist Programm: Origen ist rätoromanisch und heisst Ursprung, Herkunft. Im lateinischen Wortstamm ist die Schöpfung enthalten, das Erschaffen an sich, die Kreation, die original und originär ist. Rebecca Suenderhauf, Giovanni Netzer

Die Landschaft ist Bühne Origen wurde 2005 vom Theologen und Theatermann Giovanni Netzer als sommerliches Theaterfestival gegründet. Mittlerweile spielt Origen in jeder Saison. Vier aussergewöhnliche Bühnen bieten Raum für alle Sparten. Die markanteste Spielstätte ist der Rote Turm auf dem Julierpass, der den Dialog mit der archaischen Landschaft sucht. Eine

Der beleuchtete Turm in der Morgendämmerung.

Schauspieltruppe, drei Gesangsensembles und rund zehn Tanzformationen aus aller Welt gestalten den Spielplan. Auf spektakulären Freilichtbühnen kommt die Natur ins Spiel. Bahnhöfe, Lokremisen, Stauseen, Dorfplätze und Wasserkavernen erlauben grosse Atmosphären und neue Deutungen. Origen spielt in der Welt.

(Bild: Benjamin Hofer)

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Ein Theaterturm aus Holz Eckdaten. 2017 wurde der Rote Turm auf dem Julierpass erbaut. Ende August 2023 wird er wieder abgebaut. Dabei sind alle Teile wiederverwendbar. Das Juliertheater wird zu allen Jahreszeiten bespielt, weshalb der Bau grossen Schneelasten und starken Windstürmen standhalten muss. Die minimalen Betonsockel, auf denen der Bau ruht, schützen vor aufsteigender Feuchtigkeit und hohen Schneemassen. Der ganze Aufbau ist in Holz ausgeführt. Insgesamt besteht der Bau aus 1220 Teilen, welche durch zehn Türme getragen und mit 24 400 Schrauben zusammengehalten werden. Die Türme ragen unmittelbar aus dem Boden heraus und dienen als Treppenhäuser, Service- und Technikräume. Mit 40 Weltpremieren und über 200 Aufführungen in den Bereichen Tanz, Musiktheater und Gesang zählt der Julierturm zu den erfolgreichsten Kulturprojekten im Alpenraum. Der Ort. Der Theaterturm steht auf der Julierpasshöhe auf 2284 Metern über Meer. Dieser Ort hat viel Geschichte erlebt, erzählt alte Mythen und wird als ein heiliger Ort gelobt. Der Turm würdigt diesen Ort und setzt die historische, kulturelle, kultische und metaphysische Bedeutung des Passes neu in Szene und verleiht dem Pass dabei eine neue Bedeutung. Der Kontinentalsockel stösst unmittelbar an den ehemaligen Tiefenseeboden der Thetys. Die Auftürmung der Alpen scheidet das Wasser. Das Juliermassiv nährt drei Weltmeere: Die Julia fliesst in die Nordsee, die Maira in das Adriatische Meer, der Inn in das Schwarze Meer. Der Berg ist das Dach Europas. Der Pass ist ein Ort, an dem sich Geschichte verdichtet. Bereits in der Bronzezeit wurde Bernstein und Keramik über den Pass nach Mykene und Theben getragen. Die Römer legten Heerstrassen an, um Rhätien zu erobern. Kaiser und Könige sind über den Pass gezogen. Armeen haben sich in den Bergflanken verschanzt. Panzersperren wurden errichtet. Riesige Steinquader wurden in Reih und Glied gebracht. Wer den Pass besetzte, war Herr im Land.

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Nicht nur geschichtlich hat der Pass einiges zu bieten. Auch viele Mythen entstanden über diese Gebirgsketten. Somit erzählt ein rätoromanisches Märchen von einem märchenhaften Kristallpalast am Julierberg. Kaiser Friedrich der ll. soll sich auf dem Pass im Nebel verlaufen haben und im verbrannten Haus an der Nordflanke haben Eltern aus Habgier ihren Sohn umgebracht und danach sich selbst verbrannt. Schon die Römer haben diesen Ort als heilig gewürdigt und errichteten ein Passheiligtum. Säulenstümpfe belegen eine Kultstätte, den Göttern errichtet, ein kleiner Tempel mit Kultfigur. Wer den Pass erreicht, soll danken und beten. Im Mittelalter stand dann eine Sebastianskapelle auf der Passhöhe, dessen Spuren noch nicht ergraben. Dieses Patrozinium – Sebastian war ein römischer Soldat – deutet in die römische Epoche des Passverkehrs. Die Form. Auch die Form des Theaterturmes ist nicht zufällig gewählt. Die Form steht symbolisch für die babylonische Sprachverwirrung. Der Julierturm zitiert das weltberühmte Gemälde von Pieter Breughel. Das Ölgemälde zeigt den Bau eines mächtigen Turmes in der Urstadt Babylon, welcher jedoch nie fertiggestellt werden konnte. Babylon zählt als die Wiege der Zivilisation. Lange bevor die Kultur der Griechen und Römer das Bild der Erde verändern, entsteht in Mesopotamien eine frühe Hochkultur, die uns bis heute prägt. Die Babylonier haben das Rad erfunden, den Himmel erforscht und Türme gebaut. Der Zikkurat des Gottes Marduk, der sogenannte Babylonische Turm, ist eines der sieben Weltwunder der Antike. Um diesen gescheiterten babylonischen Turmbau zu Babel lebt ein Mythos, welcher die europäische und orientalische Kulturgeschichte tief geprägt hat. Der Turm wurde Sinnbild für das Menschsein, das geprägt ist von Aufbruch und Scheitern, von Stolz und Ohnmacht, von Dauer und Vergänglichkeit. Dieser Babylon-Mythos erklärt die Mehrsprachigkeit der Welt. Der biblische Gott ist erzürnt über den Hochmut der Menschen und verwirrt ihre


Sprachen. Die Menschen können nicht mehr kommunizieren. Daran scheitert der Turmbau. Am Julierpass, der grosse Sprachräume trennt und verbindet, spiegelt sich der Mythos in der kulturellen Realität des Kantons Graubünden. Origens Juliertheater ist ebenso vergänglich wie der babylonische Turm. Im Angesicht der ewigen Natur und der menschlichen Vergänglichkeit, die sich am Pass kraftvoll manifestiert, entsteht ein einmaliger Ort für Welttheater – für das Nachdenken über die Welt. Das Juliertheater reiht sich in die grossen Erzählzyklen Origens ein. In den vergangenen Jahren hat sich Origen erfolgreich mit grossen Mythen der Menschheitsgeschichte auseinandergesetzt. Der Turm bedeutet bis jetzt der Höhepunkt der künstlerischen Entwicklung des Festivals und stellt neue Standards für Theater und Architektur und steht als Konterprojekt zu den geschlossenen Theatergebäuden der Stadt. Die Idee. Die Idee und Realisierung eines Theaterturms in den Hochalpen sind einzigartig in der Geschichte des europäischen Theaterbaus. Der Pass ist ein Ort des Übergangs. Wer den Pass überquert, verlässt ein Tal, ein Dorf, Freunde und Verwandte und bricht in eine neue Dimension auf. Der Pass trennt und verbindet Lebenswelten. Auch das Theater erweitert die Lebenswelt und führt andere Realitäten. Der Passübergang und der rote Theatervorhang sind verwandt: Immer verbirgt sich dahinter eine unbekannte Dimension, eine andere Welt. In seiner einfachen Form vereinigt der Julierturm eine Vielzahl von Theatertypologien. Im starken Bezug zur Landschaft nimmt der Turm den griechischen Theaterbau auf. Die römische Arena spiegelt sich in der konzentrischen Spielfläche. Mittelalterliche, kultische Theaterformen werden in der sakralen Aura des Julierturmes zitiert. Es gibt Anleihen an die Shakespeare-Bühne, die in den Zuschauerraum hineinragt und vom Tageslicht beleuchtet wird. Die arkadenförmigen Logen erinnern an das Barocktheater. Die grosse Nähe von Bühnenraum

und Zuschauerrang ermöglicht ein direktes Spiel, das an Brook’s «Theater der Unmittelbarkeit» erinnert. – Trotz aller historischen Anleihen bleibt das Juliertheater eine originäre Schöpfung. Die extreme Vertikale der Bühnenräume, die Präsenz der archaischen Landschaft, das natürliche Lichtspiel und die zeitlose Symbolik machen den Bau zur singulären Baute. Das Juliertheater ist eine grosse Sonnenuhr, die den Zyklus des Tages in sich abbildet und Kraft daraus gewinnt. Der Bau. Der Bau dauerte nur zweieinhalb Monate. Die einzelnen Holzteile wurden im Voraus bei der Uffer AG in Savognin produziert und als Schwertransport durch die engen Strassen auf den Julierpass manövriert. Eine Vielzahl von Öffnungen charakterisieren den Bau. Die Fenster sind verglast und ermöglichen eine temporäre Beheizung der Räume. Die Räume erlauben eine intensive

Das Lichtspiel im Turm verschmilzt mit dem nächtlichen Restlicht hinter den Fenstern.

(Bild: Benjamin Hofer)

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Das Ensemble am Fallerbach in Mulegns.

Theaterbespielung und werden zwischenzeitlich als Raum für Ausstellungen und Installationen genutzt. Die Natur. Das Juliertheater ist für die archaische Passlandschaft konzipiert. Die umgebende Natur tritt mit dem Bühnengeschehen in unmittelbaren Dialog. Tageszeiten und Jahreszyklen sind Teil des Spiels. Die untergehende Sonne ersetzt eine aufwendige Bühnenmaschinerie. Das Juliertheater setzt die Landschaft in Szene und sensibilisiert den modernen Menschen für die Kraft und Schönheit der Natur, die prachtvoll und bedrohlich sein kann. Durch die natürlichen Materialien und die einfache Ausstattung ist das Juliertheater ein grosszügiger, einfacher Bau, der auf die Landschaft reagiert. Der Besucher betritt nicht ein Hightech-Kulturzentrum im Hochgebirge, sondern einen archaischen Holzbau mit spürbarem Bezug zur Natur. Das Juliertheater lebt vom natürlichen Tagesablauf, denn kein Scheinwerfer der Welt ersetzt die Kraft des Sonnenlichtes, das abends die Berge am Julierpass strahlen lässt. Die Aufführungen finden im Sonnenuntergang oder bei Anbruch des Tages statt und erlauben einen minimalen Einsatz von

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(Bild: Benjamin Hofer)

Kunstlicht. Ähnliches gilt für die Akustik: Es gilt den natürlichen Raum zu bespielen. Um die Umwelt während des Auf- und Abbaus möglichst zu schonen, wurden und werden diese von Umweltingenieuren begleitet. Die Baustelle wurde bewusst auf ein anthropomorph beeinflusstes Gelände gelegt. Im Zuge der Gesamtaufwertung des Julierpasses wurde ein Teil des beschädigten Geländes auf der Südseite der Passstrasse renaturiert. Das Programm. Das Juliertheater vereint – wie kein anderes Theater Europas – Natur und Kultur. Das Bauwerk öffnet sich zur archaischen Landschaft und verbindet das kulturelle Erleben mit den sich ständig verändernden Jahreszeiten, Wetterlagen und Lichtstimmungen am Pass. Das Juliertheater wird zu allen Jahreszeiten bespielt. Der kraftvolle, stürmische Frühling am Pass bildet die Bühne für Inszenierungen, die vom Tod und vom Wiedererwachen der Natur erzählen. Der prachtvolle Bergsommer erlaubt das Inszenieren im Freien. Der strahlende und zugleich melancholische Herbst am Pass legt besinnliche, apokalyptische, meditative Themen nahe. Der mächtige Winter am Pass bildet


schliesslich den idealen Rahmen für Märchen und Mythen, die zum Pass gehören. Die elementare Kraft der Kultur Origens Tätigkeit endet nicht am Bühnenrand. Die Nova Fundaziun Origen engagiert sich in der kulturellen Vermittlung. Kunsthistorische Führungen, Workshops, Werkeinführungen und Forschungsprojekte schaffen Zugänge zur Kultur. Ein Verlag ediert historische Bücher und Bildbände zu Theaterprojekten. Origen engagiert sich für eine starke Baukultur. Die sanfte Nutzung historischer Bauten erhält wertvolle Bausubstanz und bietet qualitätsvollen Wohnraum. Die Renovation und Umnutzung von Hotels, Emigrantenvillen, Bauernhäusern und Stallgebäuden bringt Leben in die Dörfer, fördert die Bauwirtschaft und schafft starke Standorte. Der Aufbau von Werkstätten ermöglicht dringend benötigte Jobs und festigt die Lebensgrundlagen. Kooperationen mit Hochschulen vermitteln zwischen Kunst, Forschung und Bildung und ermöglichen einzigartige Projekte. In Kooperation mit der ETH Zürich soll in Mulegns das höchste digital gedruckte Gebäude der Welt entstehen: Der Weisse Turm ist eine Hommage an die Bündner Zuckerbäcker und erinnert an den Pioniergeist der Bündner Emigranten.

So soll der «Zuckerturm» in Mulegns dereinst aussehen.

(Bild: ETH Zürich)

Giovanni Netzer ist Gründer und Intendant der Nova Fundaziun Origen. Als Kommunikationsverantwortliche von Origen ist Rebecca Suenderhauf stets auf dem aktuellen Stand.

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Engagement für die Artenvielfalt im grössten Naturpark der Schweiz Der Parc Ela erstreckt sich in 659 m2 über die sechs Gemeinden Albula/Alvra, Bergün Filisur, Davos Wiesen, Lantsch/Lenz, Schmitten und Surses und ist damit der grösste Naturpark der Schweiz. Im Projekt Natureinsätze können Gruppen den Naturpark aktiv kennenlernen und einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Aufwertung leisten. Jana Doell, Flurin Caflisch

Weite Täler, steile Berggipfel, besondere Steinformationen, Moorlandschaften von nationaler Bedeutung und artenreiche Kulturlandschaften prägen den Parc Ela zwischen der Schinschlucht auf 745 m und dem Piz Kesch auf 3418 m ü. M. Historische Dörfer und barocke Kirchen erinnern an die Bedeutung der früheren Handelsrouten über die Alpenpässe Albula, Julier und Septimer; die drei Sprachkulturen Romanisch, Italienisch und Deutsch werden hier vereint. Obwohl die Parkfläche nur gut ein Prozent der Schweiz ausmacht, fühlen sich ein Drittel der Schweizer Insektenarten hier wohl, unter ihnen auch seltene Arten wie der Apollofalter oder die Schwarze Mörtelbiene. Der Verein Parc Ela engagiert sich als Trägerverein des Naturparks dafür, diesen Reichtum zu erhalten und gleichzeitig eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern. In der Arbeit des Vereins Parc Ela stehen die folgenden Ziele im Mittelpunkt: – Stärkung einer nachhaltig betriebenen Wirtschaft – Pflege und Erhaltung des kulturellen Erbes – Pflege, Erhaltung und Aufwertung der Natur und Landschaft – Stärkung der regionalen Identität und Förderung einer engeren Zusammenarbeit innerhalb des Parkgebiets – Sensibilisierung und Bildung – Forschung

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Natureinsätze im Parc Ela Schulklassen, Auszubildende, Firmen, Vereine, Volunteering-Organisationen und andere Gruppen haben mit einem Natureinsatz die Möglichkeit, sich für die Natur, das Landschaftsbild und die Artenvielfalt im Parc Ela einzusetzen. Mit ihrer Arbeit unterstützen sie die lokalen Akteure im Berggebiet, denn an den steilen Hängen ist viel Handarbeit nötig, um Artenschutz oder Landwirtschaft betreiben zu können. Mit den Gruppen werden deshalb hauptsächlich Arbeiten ausgeführt, welche für die Landwirtinnen und Unternehmen nicht lukrativ sind, jedoch einen hohen Natur-, Landschafts-, und Kulturwert aufweisen. Die Arbeiten und Einsatzorte sind vielfältig und umspannen im Surses vor allem die folgenden: Hecken und Weiden pflegen, Trockenwiesen entbuschen, Trockenmauern sanieren, Holzzäune abbrechen oder neu bauen, Wanderwege unterhalten oder Artenförderungsprojekte unterstützen. Erfahrene Fachpersonen leiten die Gruppen, bieten Einblicke in die Naturpark-Region und vermitteln Wissen zu verschiedenen arbeitsbezogenen Themen. Nach Möglichkeit wird mit einheimischen Landwirten, Jägerinnen oder Förstern zusammengearbeitet. Die Teilnehmenden lernen die örtlichen Verhältnisse und die Zusammenhänge kennen: Wem und wozu dient ihre Arbeit? Welche Tiere und Pflanzen werden gefördert? Welcher grössere Zusammenhang ist hier bedeutend? Vor oder nach


Die Entbuschung von Alpweiden ist eine arbeitsintensive Tätigkeit, die einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Landwirtschaft im Berggebiet darstellt (Savognin Nassegl).

dem Einsatz kann die Region erkundet oder weitere Angebote genutzt werden. Die Einsätze werden individuell auf die Gruppenbedürfnisse zugeschnitten und sind je nach Arbeitsbereich grundsätzlich von April bis Oktober möglich. Trockenmauern für die Artenvielfalt Im Rahmen des Projekts Natureinsätze trägt im Surses die Sanierung von Trockenmauern in besonderem Masse zur Förderung der Artenvielfalt bei. Trockenmauern wurden früher als Weidegrenzen, Triebwege, Lawinenverbauungen oder zur Terras-

(Alle Bilder: Verein Parc Ela)

sierung der Felder gebaut und sind wichtige historische Elemente der Kulturlandschaft. Gleichzeitig bieten sie mit ihren vielen Zwischen- und Hohlräumen zusammen mit dem wichtigen Krautsaum zahlreichen Arten Unterschlupf und Lebensraum. Diverse Flechten oder Pflanzen wie Mauerpfeffer (Sedum) gedeihen auf den besonnten Trockenmauern. Reptilien wie Kreuzottern (Vipera berus) oder Kleinsäuger wie das Mauswiesel (Mustela nivalis) finden hier gleichzeitig Rückzugsorte und Jagdgebiete. Nistkästen für bestimmte Arten können bewusst in eine Trockenmauer eingebaut wer-

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Die Sanierung der Trockenmauern wie hier in Alvaneu

Bei der Sanierung einer Trockenmauer in Alvaneu Val

Aclas fördert die Artenvielfalt langfristig und trägt zum

Tearm wurde ein speziell angefertigter Wiedehopf-

Landschaftsbild im Parc Ela bei.

Nistkasten eingebaut.

den, um z. B. den Wiedehopf (Upupa epops) zu fördern. Im Parc Ela gibt es rund 51 km Trockenmauern, davon knapp 29 km im Surses. Der Unterhalt ist jedoch aufwendig und die jahrhundertealte Handwerkskunst kaum noch verbreitet. Rund 60 Prozent der Mauern im Parc Ela sind sanierungsbedürftig oder zerfallen; ohne eine Sanierung würden sie mit der Zeit nicht mehr als vielfältiger Lebensraum zur Verfügung stehen. Der Verein Parc Ela setzt sich darum seit 2009 für den Erhalt der Trockenmauern ein. Im Rahmen von Natureinsätzen oder mit einer eigenen Baugruppe werden die Trockenmauern fachgerecht und mit Rücksicht auf die örtliche Artenvielfalt saniert; im Trockenmauer-Baukurs wird das traditionelle Handwerk zudem jährlich an Interessierte vermittelt. Allein in der Gemeinde Surses konnten seit Beginn des Projekts rund 2.7 km Trockenmauern instandgesetzt werden. Unterstützt wird der Verein Parc Ela dabei durch den Kanton, das Astra, die Gemeinden und diverse Stiftungen.

Bedeutung der Natureinsätze für die Region Bei all diesen arbeits- und zeitintensiven Aufgaben kann mit Gruppen viel geleistet werden, weswegen das Projekt Natureinsätze für die Region Parc Ela sehr wichtig ist. Für die lokale Landwirtschaft und andere Bewirtschaftende bedeutet es eine wichtige Unterstützung, die auch das Netzwerk stärkt. Die Gruppen übernachten und verpflegen sich im Parkgebiet und tragen so etwas zur Wertschöpfung im Naturpark bei. Die Sensibilisierung der hauptsächlich auswärtigen Teilnehmenden für ökologische und regionalwirtschaftliche Zusammenhänge lassen das Projekt langfristig und über die Region hinaus wirken.

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Flurin Caflisch, Forstingenieur FH, ist Projektleiter Natureinsätze und Trockenmauern beim Verein Parc Ela. Jana Doell ist Kulturwissenschafterin und arbeitet als Mitarbeiterin Kommunikation und Events beim Verein Parc Ela.


Wasserkraft und Moorschutz im Einklang Die national geschützte Moorlandschaft auf der Alp Flix ist eine der schönsten Alpen­ terrassen der Schweiz und ein ökologischer Hotspot. Teile davon wurden im Rahmen einer sogenannten Restwassersanierung von ewz ökologisch revitalisiert und aufgewertet. Ein Lehrstück für die Vereinbarkeit von Umweltschutz und Wasserkraft. Michael Krobath

Im November 2022 war es endlich so weit. Die umfangreichen Arbeiten auf der Alp Flix wurden abgeschlossen. Die Bagger, Raupen- und Baufahrzeuge, die hier oben neue Bachbette gebaut und alte Gräben zugeschüttet haben, rollten – fast wie bei einem Alpabzug – talwärts in Richtung Savognin. Auf dem malerischen Hochplateau auf 2000 Metern über Meer kehrte wieder Ruhe ein. Aber nicht nur das: Auch die Zukunft der geschützten Moorlandschaft ist dank diesen baulichen Massnahmen gesichert. Konfliktreiche Restwassersanierungen Es ist der Schlusspunkt und das Happy End der sogenannten Restwassersanierungen für die ewz-Wasserkraftwerke Mittelbünden, die der Kanton Graubünden im Rahmen des Gewässerschutzgesetzes im Dezember 2016 verfügt hat. Dieses verlangt die Sanierung von Gewässern, die durch die Stromproduktion in Kraftwerken wesentlich beeinflusst werden. Eine heikle Angelegenheit, denn der Interessenkonflikt zwischen Energiegewinnung und Naturschutz ist oft gross und das Gesetz ist schwammig formuliert. Kein Zufall also, dass die Restwassersanierung in vielen Kantonen nur sehr schleppend vorankommt und immer mal wieder vor Bundesgericht endet. Nicht so in Mittelbünden, wo eine gütliche Lösung gefunden wurde. Wie war das möglich?

ewz von Anfang an lösungsorientiert «Wir haben uns von Anfang an um eine Lösung bemüht, statt Maximalforderungen zu stellen», erzählt ewz-Projektleiter Thomas Ziegler. Der Bauingenieur sass 2014 mit am runden Tisch, als erstmals mit den Vertreter*innen des Kantons, der Konzessionsgemeinden sowie der Fischerei- und Umweltverbände nach einer Lösung gesucht wurde. «Unser Standpunkt war dabei immer klar: Wir wollten möglichst wenig Restwasser abgeben und gleichzeitig einen möglichst grossen ökologischen Nutzen erzielen.» Doch wie sollte das gehen? Der runde Tisch verwarf verschiedene Ideen. Bis einer der Beteiligten die zündende Idee hatte. Gefährdete Moorlandschaft – das Sorgenkind Alp Flix Josef Hartmann kennt die Landschaft Graubündens wie kaum ein Zweiter. Fast dreissig Jahre lang hat sich der studierte Biologe im kantonalen Amt für Natur und Umwelt für den Naturschutz eingesetzt. Zu seinen Sorgenkindern gehörte auch die Moorlandschaft auf der Alp Flix. Das Problem: Wegen eines tiefen Grabens und der Drainagen, die die Bauern über Jahrhunderte gelegt hatten, trockneten die Moore allmählich aus. «Ich habe jahrzehntelang über eine Lösung nachgedacht», sagt Josef Hartmann, «und als wir am

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Das revitalisierte Bachbett nach der Restwassersanierung von ewz. Dieses Bachbett ist bewusst breiter gehalten, um auch das aufkommende Regenwasser zu fassen.

runden Tisch über die Restwassersanierungen diskutierten, sah ich sie plötzlich vor mir.» Die geniale Idee: Mooraufwertung statt Restwasser Sein kreativer Vorschlag war ein «Tauschhandel»: Statt einfach Restwasser abzugeben und damit auch weniger erneuerbaren Strom zu produzieren, könnte ewz die aufwendige und technisch anspruchsvolle Aufwertung der gefährdeten Moorlandschaft auf der Alp Flix finanzieren. Durch die Wiederherstellung der ursprünglichen Bachläufe und die Erstellung eines neuen Bachbetts in der Ebene San Roc – so war er überzeugt

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(Bilder: demateo AG)

– liesse sich der Wasserhaushalt der Flachmoore und somit auch die Lebensbedingungen für die seltene Flora und Fauna verbessern. Als alles klar schien, wurde es erst richtig kompliziert Hartmanns Vorschlag überzeugte den runden Tisch und damit stand 2015 fest: Das Hauptaugenmerk der ewz-Restwassersanierungen wird auf eine hohe Restwassermenge in der Julia gelegt und auf die Aufwertung der Moorlandschaft Alp Flix. Alles schien geklärt – doch dann wurde es kompliziert. Und ungemütlich. «Denn als wir unser Pro-


Die Restwassersanierung trägt zu mehr Biodiversität bei und bietet dank der gemeinsamen Umsetzung vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

jekt den Bauern auf der Alp Flix präsentierten, wurden wir fast mit den Heugabeln verjagt», sagt ewz-Projektleiter Thomas Ziegler mit einem Lächeln. Die Angst der Bauern vor zu viel Wasser «Ja, ja, die Stimmung war ziemlich aufgeheizt», erinnert sich auch Alfons Cotti, «denn für uns war klar: Dieses Projekt hat keine Chance und wir werden uns mit allen Mitteln dagegen wehren.» Cotti ist einer von elf Bauern, die die Alp Flix bewirtschaften. Im Sommer weiden dort seine 250 Milchschafe, daneben betreibt er ein Pferdetrekking für die Tourist*innen.

«Wir hatten Angst, dass man das Moor so stark vernässt, dass es künftig nicht mehr befahrbar ist und keine Bewirtschaftung mehr möglich ist.» Einigung statt Abbruch der Gespräche Statt die Gespräche abzubrechen, stellte sich ewz den Sorgen der Bauern und kam ihnen ein Stück weit entgegen. «ewz hat uns ernst genommen, unsere Argumente wurden gehört und das Projekt wurde dementsprechend angepasst», sagt Alfons Cotti. Dies habe schliesslich zum Meinungsumschwung geführt und heute seien fast alle Bauern von dieser Lösung begeistert. «Dank den baulichen

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Massnahmen wird das Moor viel gleichmässiger bewässert und bei Hochwasser ‹versauft› man auch nicht mehr darin», so Cotti, und er fügt an: «Dieses Projekt ist hervorragend, denn es ist eine Aufwertung für die Landwirtschaft – aber auch für die Natur.» Freude herrscht – auch bei Pro Natura Graubünden Sehr erfreut ist man auch weiter unten in Chur, bei Pro Natura Graubünden. «Moorflächen gehören zu den wertvollsten Flächen der Schweiz», sagt Geschäftsführer Armando Lenz, «sie nehmen nur 0,5 Prozent der Landesfläche ein, aber hier leben 50 Prozent aller geschützten und gefährdeten Pflanzen.» Doch den Mooren gehe es schlecht. Infolge Drainagen und der Klimaerwärmung drohten sie zunehmend auszutrocknen. «Moorrevitalisierungen sind extrem anspruchsvoll und selten. Umso erfreulicher ist es, dass dies auf der Alp Flix gelungen ist.» Dies sei ein Segen, sagt Armando Lenz, «nicht nur für die Ökologie, sondern auch für die enorme Artenvielfalt auf der Alp Flix». Die «Schatzinsel» Alp Flix: Paradies der Artenvielfalt Tatsächlich: Forscher haben festgestellt, dass die Artenvielfalt auf diesem einzigartigen Hochplateau so überwältigend ist, dass sie seither auch den Übernamen «Schatzinsel» trägt. Bei einer Untersuchung wurden hier auf einer Fläche von sechs Quadratkilometern innerhalb eines Tages 2092 Arten gefunden – von Algenarten über Flechtenarten bis zu Insekten und Säugetieren. Sie alle können etwas aufatmen, denn ihr Lebensraum bleibt auch künftig erhalten. Zwar nimmt die Biodiversität in der Schweiz überall ab, aber wenigstens ihr Lebensraum bleibt langfristig erhalten. Eine gute Nachricht für die heimische Wasserkraft Neun lange Jahre sind vergangen vom ersten Gespräch über die Restwassersanierung bis zum Ab-

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schluss der Bauarbeiten. «Es brauchte viel Geduld und gute Nerven», sagt Thomas Ziegler. Es verlangte von ewz eine grosse Kompromissund Zahlungsbereitschaft, allein die Revitalisierungsmassnahmen auf der Alp Flix kosteten rund 750 000 Franken. Aber diese Geschichte zeigt: Es funktioniert. Die Nutzung von Wasserkraft und der Umweltschutz lassen sich in Einklang bringen. Eine gute Nachricht angesichts der drohenden Stromknappheit, in der die heimische Wasserkraft vielleicht wichtiger ist denn je. Dieser Artikel, geschrieben von Herrn Michael Krobath, wurde uns zur Verfügung gestellt von www.powernewz.ch, dem Onlinemagazin von ewz.

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CVMBAT – Erforschung einer römischen Konfliktlandschaft Bis heute sind die Pässe bestimmend für die Geschichte des Kantons Graubünden. So war dies auch als das Römische Reich vor 2000 Jahren die Alpen eroberte. Ein möglicher Schauplatz dieser Eroberung befindet sich in der Crap-Ses-Schlucht. Dort wurden in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche römische Waffen entdeckt, 2019 sogar ein vollständig erhaltener, mit Silber verzierter Dolch. Diese Funde und ihre Bedeutung werden im Rahmen eines Forschungsprojektes des Archäologischen Dienstes Graubünden in Zusammenarbeit mit der Universität Basel und weiteren Partnern untersucht. Hannes Flück, Thomas Reitmaier

Ausgangslage Funde wurden von Jürg Rageth in verschiedenen 2002 wurden in der Flur Plaz in Tiefencastel zwei Artikeln publiziert (zuletzt Zanier/Rageth 2013). Auf römische Schleuderbleie (walnussgrosse Bleigedem Septimerpass wurden 2007/2008 zwei Graschosse in Form eines Olivensteines) bungskampagnen unter J. Rageth und gefunden, die ersten ihrer Art in Werner Zanier durchgeführt, welder Schweiz. Sie trugen che zur Entdeckung des höchstStempel der III. und XII. gelegenen römischen MiliLegion (Abb. 1). Kurz datärlagers in Europa führten. rauf tauchten im Rahmen Das Interesse an den illegaler Begehungen verFundstellen im Umfeld der gleichbare Funde vom SeptimerCrap Ses flaute ab 2012 deutpass auf. In den folgenden Jahren lich ab. Erst als Lucas Schmid, Ilanz (2004–2012) wurden in den Fluren im Herbst 2017 dem ADG neue Plang Ses sowie Crestas und BurFunde meldete, wurde klar, dass schignas im Umfeld der dort noch weitere EntdeckunCrap-Ses-Schlucht zwigen zu erwarten sind. Im schen Cunter und TieMai 2019 glückte ihm fencastel über 300 Medann der Fund eines tallobjekte entdeckt; hervorragend erhaltedavon rund 125, die nen römischen Dolches von Schutz- und An(Abb. 2) der verdeutgriffswaffen aus der Abb. 1: Die beiden Schleuderbleie mit Stempel der III. und lichte, welches PotenZeit zwischen 50 und XII. Legion, entdeckt 2002 in der Flur Plaz. zial im Waldboden 1 v. Chr. stammten. Die (Bild: Archäologischer Dienst Graubünden, ADG) schlummert. Durch die

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neuen Funde stieg aber gleichzeitig die Gefahr, dass das Gebiet von illegalen Metallsondengängern geplündert wird und die Funde in privaten Vitrinen oder im Handel verschwinden. Deshalb entschied der ADG, die Fundstelle im Rahmen eines fünfjährigen Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit der Vindonissa-Professur der Universität Basel und weiteren Partnern vollständig zu untersuchen. Im Sinne der im Jahr 2019 von der

Schweiz ratifizierten Konvention von Faro, welche die Teilhabe der breiten Öffentlichkeit am Kulturerbe fordert, arbeiten dabei neben Forschenden und Archäologiestudierenden der Universi­täten Basel, Bern und Zürich auch rund 20 e­ hrenamtliche Personen mit Sonden der Arbeitsgemeinschaft Prospektion Schweiz (AGP) sowie weitere interessierte Privatpersonen mit. Das Bundesamt für Kultur (BAK) unterstützt das Projekt ebenfalls finanziell.

Abb. 2: Der im Mai 2019 entdeckte römische Dolch mit Silber- und Messingeinlagen. Vorder- und Rückseite sowie Details des Griffes.

(Bild: ADG)

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Abb. 3: Prospektorinnen und Prospektoren mit Ausgrabenden bei der Arbeit in den abgesteckten Prospektionsstreifen.

Die Feldarbeit Um alle Bodenfunde zu bergen, wurden 2021 und 2022 zwei Prospektionskampagnen mit bis zu 30 Personen in der Flur Crestas durchgeführt. Es zeigte sich, dass sich die Funde auf zwei Zonen konzentrieren. Einerseits die Flur Plang Ses hoch über der Schlucht, andererseits die Fluren Crestas und Burschignas oberhalb der modernen Julierpassstrasse. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Flur Crestas, einer Wiese, welche bisher das Gros der Funde geliefert hat. Zur systematischen Absuche wurden mit Bändern Streifen abgesteckt, welche mit Metallsonden abgegangen wurden (Abb. 3). Geortete Signale wurden am Boden markiert und dann von Studierenden freigelegt. Alle Funde wurden zudem mit einem genauen GPS eingemessen. Im Hang von Crestas und auf der Flur Plang Ses wurden zusätzlich kleine Sondagen von 1 m Breite

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(Bild: P.-A. Schwarz)

und max. 4 m Länge angelegt. Damit sollte in Crestas abgeklärt werden, ob die Hangterrassierungen künstlich angelegt oder natürlichen Ursprungs sind. Die Untersuchungen der Geoarchäologie zeigen, dass Letzteres der Fall ist, sodass kaum mit grösseren Umlagerungen der Funde während der letzten 2000 Jahre zu rechnen ist. Auf Plang Ses wurde zudem ein Plateau näher untersucht, um zu klären, ob dieses durch die Römer mit Wällen befestigt worden sei. Dies war jedoch nicht der Fall. Erste Ergebnisse Auf Plang Ses (Abb. 4) wurden römische Schuhnägel, Schildfesseln, Münzen, Keramikfragmente, Zeltheringe, mehrere Schleuderbleie und Fibeln sowie der bereits erwähnte Dolch (Abb. 2) gefunden. Eine geringe Funddichte, die Zeltheringe und we-


Abb. 4: Blick von Salouf auf die beiden Fundzonen: Das Felsplateau Plang Ses (1) hoch über der Schlucht und die Fluren Crestas und Burschignas (2) im Hang oberhalb der Kantonsstrasse.

nige Keramikfragmente legen eine eher kurzfristige Nutzung der markanten Felskuppe als Beobachtungsposten nahe. Dafür spricht auch, dass von hier das Tal der Julia gegen Süden bis zur Talstufe vor Rona und gegen Norden bis zur Lenzerheide eingesehen werden kann. Der Dolch wurde nahe des höchsten Punktes des Felsplateaus gefunden. Dies spricht dafür, dass er von einem der Legionäre oder einem Centurio (Offizier) vorsätzlich an diesem Ort deponiert wurde im Sinne eines Opfers an eine Gottheit. Ganz anders sieht das Fundspektrum in den Fluren Crestas und Burschignas aus. Dort sind die häufigsten (römischen) Funde weit über 1000 Schuhnägel und gegen 300 Schleuderbleie mit Stempeln der III., X. und XII. Legion (vgl. Abb. 1). Dazu kommen Geschoss- und Pfeilspitzen sowie eine abgebrochene Spitze eines Wurfspeers. Von

(Bild: ADG)

Einsatz von Metalldetektoren Der Einsatz von Metalldetektoren zur Suche von vermuteten archäologischen Gegenständen durch Dritte bedarf in Graubünden einer Bewilligung durch den Archäologischen Dienst Graubünden. Derartige Genehmigungen werden derzeit ausschliesslich für Mitarbeitende im Rahmen des Forschungsprojektes CVMBAT ausgestellt. Die illegale Verwendung eines Metalldetektors ist strafbar und zudem kein Kavaliersdelikt, da ohne Dokumentation und Fachwissen der archäologische Kontext verloren geht. Schliesslich sind archäologische Funde Eigentum des Kantons, in dessen Gebiet sie gefunden werden.

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der Schutzausrüstung der Legionäre sind nur vereinzelte kleine Bruchstücke vorhanden, und auch grössere Waffenteile fehlen. Hingegen finden sich diese unter den Funden, welche den einheimischen Kämpfern zugewiesen werden. Neben zahlreichen Schwert- und Schwerscheidenfragmenten, Lanzenspitzen und einer Wangenklappe eines Helmes sticht der Fund von zwei vollständigen Schildbuckeln (Abb. 5) ins Auge.

Die archäologischen Waffenfunde streuen über ein Areal von gut 45 000 m², weshalb diese als Überreste eines Gefechtes interpretiert werden. Die Funde zeigen eindeutig, dass dieses zwischen römischen Einheiten der III., X. und XII. Legion auf der einen und lokalen Verbänden auf der anderen Seite stattfand. Letztere werden von den Althistorikern als die Suanetes identifiziert, deren Name in einer Inschrift auf dem Siegesdenkmal von La Tur-

Die zeitliche Einordnung und Ausblick Eine der zentralen Fragen des Projektes ist die v.a. in der Wissenschaft diskutierte Datierung des Gefechtes (vgl. Martin-Kilcher 2021). Handelt es sich um ein (mitentscheidendes) Gefecht, welches zu dem in den Schriftquellen überlieferten Alpenfeldzug im Jahre 16/15 v. Chr. gehört, als die beiden Adoptivsöhne des Augustus – Drusus und der spätere Kaiser Tiberius – gemäss der offiziellen Reichspropaganda den Alpenbogen eroberten? Oder ist es ein eher unwichtiges Scharmützel im weiteren zeitlichen Umfeld der Eroberung der Alpen durch die Römer, welche ab etwa 35 v. Chr. einsetzte und 7 v. Chr. endgültig abgeschlossen war? Wichtigstes Hilfsmittel zur Datierung der Funde sind die rund 60 Münzen aus der Flur Crestas. Die jüngsten Exemplare – und damit der frühestmögliche Zeitpunkt des Gefechtes – sind zwei kleine Silbermünzen, welche unter Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, zwischen 29 und 26 v. Chr. geprägt wurden. Mit der Präsenz von Schleuderbleien der III., X. und XII. Legion sowohl auf dem Septimerpass als auch in den Fluren Crestas und Burschignas liegt zudem eine Gleichzeitigkeit der beiden Fundstellen auf der Hand. Das Militärlager auf

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dem Septimerpass wird von W. Zanier eindeutig in die zeitliche Nähe des Alpenfeldzuges um 16/15 v. Chr. gerückt. Die Analyse der Funde in den nächsten zwei Jahren wird hoffentlich die Datierungsfrage dieses Ereignisses weiter voranbringen. Ebenso werden Fragen zum Ablauf des Konfliktes in der Crap-Ses-Schlucht und den beteiligten Protagonisten genauer beantwortet werden können. Dazu werden weitere Disziplinen wie die Numismatik (Münzkunde), die Geoarchäologie, die Geomatik sowie die Materialwissenschaften (Bleiisotopen zur Herkunftsabklärung des Bleis) beigezogen. Neben einer wissenschaftlichen Publikation all dieser Ergebnisse sollen diese auch für ein breiteres Publikum aufbereitet werden. Dazu wird das Projekt seit Beginn durch ein Filmteam begleitet, deren Aufnahmen für einen Beitrag in «Einstein» (Herbst 2023) und einen Dokumentarfilm für ARTE (2024) verwendet werden. Schliesslich ist für das Jahr 2025 eine Ausstellung an mehreren Orten im Surses geplant. Darin werden verschiedene Aspekte des römischen Alpenfeldzugs thematisiert, der zur definitiven Eingliederung des Gebiets des heutigen Graubündens ins Imperium Romanum führte.


Abb. 5: Die beiden suanetischen Schildbuckel, wohl von römischen Legionären abmontiert und deponiert. (Bild: Lena Keil)

bie (F) auftaucht, welches Augustus nach dem Sieg über die Alpenvölker errichten liess. Es dürfte sich dabei um einen lokalen Stamm der Räter bzw. der Kelten handeln. Die Verteilung der dreidimensional eingemessenen Militaria wird es nach Abschluss der dritten, für 2023 geplanten Kampagne erlauben, den möglichen Ablauf der Kampfhandlungen vor 2000 Jahren zu rekonstruieren. Bereits jetzt legt das Überwiegen grösserer Bruchstücke der Ausrüstung der Suanetes nahe, dass diese unterlagen. Dafür sprechen auch die beiden vollständigen Schildbuckel (Abb. 5), welche wohl beim Plündern nach der Schlacht abmontiert und aus unbekannten Gründen liegen gelassen wurden.

Hannes Flück ist freischaffender Archäologe und Co-Projektleiter des Projektes CVMBAT zur frührömischen Konfliktlandschaft im Surses. Thomas Reitmaier leitet den Archäologischen Dienst Graubünden.

Literatur Martin-Kilcher 2021: S. Martin-Kilcher, La présence romaine dans les Alpes au Ier siècle av. J.-C. In: G. L. Gregori/R. Dell’Era (eds.), I Romani nelle Alpi. Storia, epigrafia e archeologia di una presenza. Studi umanistici 51 (Roma 2021), 157 – 185. Zanier/Rageth 2013: J. Rageth/W. Zanier, Crap Ses und Septimer: Archäologische Zeugnisse der römischen Alpeneroberung 16/15 v. Chr. aus Graubünden. Germania 88, 2010, 2013, 241 – 283.

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Bivio Rösterei – die höchstgelegene Rösterei Europas auf 1769 Meter In Bivio treffen sich Pioniere, Freigeister und Abenteurer. Römische Legionäre, franziskanische Mönche und der Schah von Persien. Noch heute erzählen die Boomer, wie er in seinem Helikopter Zuflucht vor den Massen in Bivio suchte. Bivio hat vieles erlebt. Nun schreibt Bivio ein neues Kapitel. Madeleine Wepener (Maddy)

Die Anfänge Seit dem Sommer 2020 hängt der Duft von frisch geröstetem Kaffee über Bivio. Eine Gruppe von Bivio- und Schneeverrückter entscheidet sich, in der stillgelegten Post die höchstgelegene Kaffeerösterei Europas zu eröffnen. Die Mission: Grossartigen Kaffee, Farbe und eine coole Story ins Dorf zu bringen. Der koffeinhaltige Pioniergeist auf 1769 m ü. M. erlangt dank eines SRF-Beitrags schweizweite Aufmerksamkeit. Schnappschüsse und Blogbeiträge aus dem kleinen Bergdorf erreichen Herr und Frau Schweizer über die sozialen Medien und leisten ihren Beitrag. Diese sind nebst den Feriengästen der Draht in das Unterland. Rösten statt rasten im kleinen Bergdorf: Von dieser Idee sind viele angetan. Sie lieben den Kaffee,

Bivio cup to go – choose to reuse.

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(Bild: victoriacommunication)

Bivio Kaffee.

weil er nicht nur wunderbar schmeckt, sondern ein Stück Berg, Natur und Freiheit in die Tasse bringt. Die Onlineeinkäufe über den Webshop und zahlreiche Besuche in der charmanten Lokalität für einen Kaffee oder eine kleine Degustation sichern das Überleben der Rösterei. Dazu kommt das Kabäuschen (ein kleines Holzhäuschen) in den Wintermonaten direkt hinter der Kaffeerösterei beim Kinderskilift. Eltern, die sich die Füsse platt stehen und auf den Skinachwuchs warten, fällt das Warten mit einem duftenden, wärmenden Kaffee oder einem lokalen Bier definitiv leichter. Inzwischen muss sich die Rösterei überlegen, wie sie der Nachfrage insbesondere in der Hochsaison gerecht werden kann. Drei Jahre nach der Eröffnung stehen deshalb grössere Veränderungen an.

(Bild: Sascha Mayer) Rohkaffee aus Guatemala.

(Bild: 12Ahead)


Maddy – die Röstmeisterin in der höchstgelegenen Rösterei Europas.

Die Röstmeisterin Einerseits folgt Maddy dem Duft des Kaffees und zieht mit ihrer Familie aus dem Unterland in die Berge – aus Liebe zum Kaffee und dem Skifahren. Die neue Röstmeisterin bringt ihre Leidenschaft für das Naturprodukt, das Gespür für Zeit und Temperatur als gelernte Käserin gleich mit. Sie tauscht das Käsekessi gegen den Kaffeeröster, aber Handwerk bleibt Handwerk. Seit dem Sommer röstet Maddy Bohne für Bohne und schlürft Kaffee für Kaffee, bis sie einen Koffeinschock und den perfekten Kaffee in der Hand hat. Der holzbefeuerte Röster Um der Nachfrage gerecht zu werden, steht andererseits die Anschaffung eines Rösters mit mehr Kapazität im Raum. Mit dem bisherigen, elektrisch betriebenen Röster war es möglich, vier Kilogramm Kaffee pro Stunde zu rösten. Grössere Röster werden grundsätzlich mit Gas betrieben. Einige wenige Pioniere rösten Kaffee aber

(Bild: Sascha Mayer)

auch auf einem holzbefeuerten Röster – aufgrund des hohen Personalaufwands und der handwerklichen Anforderungen eine Rarität und Besonderheit. Gleichzeitig ist ein holzbefeuerter Röster bezüglich der lokalen Wertschöpfung und der Verwendung der nachwachsenden Ressource Holz als Energieträger auch die nachhaltigste Methode. Die Entscheidung ist deshalb schnell gefällt. Der holzbefeuerte Röster ist in Produktion und wird im Frühjahr in Betrieb genommen. Ziel ist es, neben Degustationen kleinere Workshops anzubieten. Die Gäste können hautnah miterleben, wie die Kaffeebohne auf seine ursprünglichste Art und Weise geröstet wird und in die Welt der Kaffeebohne eintauchen. Und so geht die Geschichte von Bivio weiter. Mit der Eröffnung der höchstgelegenen Rösterei sind wir stolz, ein Teil davon zu sein – aus Liebe zum Dorf, der Bergluft und dem Bügellift. www.bivio.coffee

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Zum Thema Ein paar Worte zu dieser Seite … Wer aus unserer Leserschaft kennt sie nicht, die Seiten, welche mal auflockern, mal zum Nachdenken anregen? Natürlich kennen wir diese Seiten, welche im «Bündner Wald» eine gewisse Tradition haben. War es in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre «Am Bobi sini Meinig», die teils mit spitzer Feder gehalten werden durfte, so waren es später «Nizzar», der sich dem Schwerpunktthema annahm und zum Nachdenken anregte und auch das bekannte Duo «Theo&Heinz», welches so manches Thema während der Znünipause oder sonst wo im Wald mit kernigen Aussagen auf den Punkt brachten. Nach dem Abschied dieses Duos machte der «Klemmschnitt» da und dort darauf aufmerksam, wo es eben klemmt oder klemmen könnte.

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Man kann diese Abfolge auch etwas mit der Mode und unseren Schwerpunktthemen vergleichen. Die Sache wiederholt sich. So entschied die Redaktionskommission des «Bündner Wald» bei ihrer Sitzung im September 2022, im Jahr 2023 wieder eine solche Seite in unser Heft einzubauen. Wir möchten nun alternierend in einer Ausgabe ein Interview platzieren und dann wieder eine Seite mit einer Illustration zum Schwerpunktthema. Ab der Augustausgabe wird diese Illustration dann auch wieder auf einer ganzen Seite dargestellt. Die Redaktion


Jahresbericht 2022 des Vereins Graubünden Wald 1. Vorstand Das Vereinsjahr 2022 brachte einige Herausforderungen. Es standen Ersatzwahlen in den Vorstand, die Umsetzung der Folgen der Public-Corporate-Governance-Schritte des Kantons sowie Verbesserungen in den Kommissionen an. Gleich zu Beginn des Jahres fand eine Besprechung zwischen dem Präsidenten und fast allen Mitgliedern der Kommissionen und Arbeitsgruppen statt. Nun, Ende Jahr, kann man sagen, dass damit der gewünschte, verbesserte Austausch zwischen Vorstand und Kommissionen erreicht wurde. In den einzelnen Gremien wurden Handlungsfelder entdeckt, an denen nun gearbeitet wird. Mit der Wahl unserer zwei neuen Vorstandsmitglieder verlassen uns gleichzeitig zwei in ihrer Sache sehr engagierte Kollegen. Josias Gasser (Nachhaltigkeit) und Orlando Lerch (Holzhauereiwettkampf) danken wir herzlich für ihren Einsatz und die Kollegialität. Die Vorstands- und Kommissionsaktivitäten nahmen im Vereinsjahr 2022 deutlich zu. Das ist erfreulich, zeugen sie doch von Entwicklung und Engagement. Die erhöhte Aktivität bedingt Zeit, die aufgebracht werden muss. Ein Aspekt, der innerhalb des Vorstandes immer wieder zum Thema wurde. Schnell landet man bei Begriffen wie Effizienz und Wirksamkeit, aber auch in Zieldiskussionen. Wir müssen uns dazu vorweg im Vorstand in naher Zukunft genauer Gedanken machen. 2. Aktivitäten 2.1 Jahresversammlung 2022 in Chur Nach zwei Jahren digitaler Beschlussfindung konnten wir uns am 20. Mai in der Kantonshauptstadt wieder direkt austauschen. Dank der guten Organisation der Churer Gastgeber, Abteilung Wald und Alpen, entstand in der Lokalität B12 eine gute Stimmung. Nach der Demission Josias Gassers und Orlando Lerchs wählte die Versammlung zu unserer Freude die Nationalrätin Anna Giacometti und Forstwart Mauro Gartmann neu in den Vorstand. Erstmals in der jungen Vereinsgeschichte wurde mit Beat Philipp ein

Ehrenmitglied ernannt. Die kurz vor der Versammlung erhaltene Nachricht des Scheiterns der Idee eines Gesamtarbeitsvertrages beim Bündner Forstunternehmerverband dominierte im negativen Sinn. Am Nachmittag griffen die Gastgeber eines der Schwerpunktthemen der Kommissionsarbeit und des Vorstandes auf. Eine Begehung der Verjüngungs-Problemflächen Känzeli-Schwarzwald oberhalb von Chur bot reichlich Diskussionsstoff. 2.2 Skipostenlauf Wie bereits in den beiden Vorjahren konnte der Skipostenlauf in diesem Jahr infolge der Corona-­ Massnahmen erneut nicht stattfinden. Die Aussichten stehen gut, dass nun 2023 in Sarn wieder ein Skipostenlauf stattfinden kann. 2.3 Lehrlingsabschlussfeier Zwei Jahre lang konnte die LAP-Feier in Folge der Corona-Massnahmen weder von Angehörigen, Berufsbildnern, Experten noch Gästen besucht werden. Am 1. Juli 2022 war es auf Motta Naluns in Scuol dann wieder so weit und rund 130 Personen fanden sich ein, um die frischgebackenen Forstwarte zu feiern. Der Festredner Arno Kirchen würdigte in seiner Rede die Leistung der 31 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. Die Übergabe der eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse mit der Prämierung der besten Lehrabschlüsse wurde von Dominic Schilling (AWN) durchgeführt. Das Grusswort unseres Vereins hielt Mario Denoth. Andrin Kubli, welcher seine Lehre beim Revierforstamt Surses absolvierte, erhielt mit einer Note von 5.4 die goldene Axt für den besten Abschluss. 2.4 Verband Schweizer Forstpersonal (VSF) 2.4.1 Online-Präsidentenkonferenz des VSF Da wichtige Entscheidungen im VSF anlässlich der Delegiertenversammlung entschieden werden, liegt anlässlich der Präsidentenkonferenz das Interesse in der gegenseitigen Berichterstattung über Themen aus den Kantonen. Einen Schwerpunkt

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bildeten dabei die Eigenheiten der bestehenden kantonalen GAV’s. Vertreter der Kantone Wallis, Waadt und Fribourg schilderten deren GAV-Kernpunkte. Von unserer Seite konnte über die aus dem Forstunternehmerverband Graubünden, dem Waldbesitzerverband SELVA und unserer Forstpersonalkommission bestehenden Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines kantonalen GAV informiert werden. Dessen Scheitern war zu diesem Zeitpunkt erst noch bevorstehend. 2.4.2 Delegiertenversammlung des VSF in Sarnen Anlässlich der Delegiertenversammlung vom 9. September konnten wir seit Langem wieder mit beinahe unseren fünf maximal möglichen Stimmen antreten. Letztlich zu viert mit Daniel Buchli, Daniel Bürgi, Christian Rüsch und mir, dem Präsidenten kam bei uns einzig bei den Ersatzwahlen in den Vorstand ein wenig Spannung auf. Markus Amhof (Zug) wurde anstelle des scheidenden Co-Präsidenten Peter Piller (Fribourg) gewählt und Florian Schär (Schaffhausen) ersetzt den zum Präsidenten nachrückenden Amhof im Vorstand. 2.5 Multitalent Wald Das Amt für Wald organisierte mit kräftiger Unterstützung von Betrieben, Unternehmen und Verbänden vier Anlässe zur Öffentlichkeitsarbeit. Unter dem Namen «Multitalent Wald» wurden in Tamins, Thusis, Davos und Ilanz möglichst vielfältige Walderlebnisse geboten. Wir selbst informierten über den Verein und allgemeine Waldthemen und sorgten mit Hammer und Nägeln oder der Spriessenproduktion für handwerkliche Aktivierung. 2.6 ARGE 2.6.1 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis Die Pandemie hat weiter die Vergabe des Helvetia Schutzwaldpreises beeinflusst. Im kleinen Rahmen, dafür erstmals als Livestream, fand am 18. März die Verleihung des 15. Schutzwaldpreises in Innsbruck

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statt. Die Preisverleihung beschränkte sich auf die Medienpreise in den Kategorien Print und Film. Unser Präsident Walter Krättli konnte mit Freude den Sonderpreis der Jury in Vertretung für die ausgezeichnete Bündner Journalistin Frau Stefanie Hablützel mit folgenden Worten entgegennehmen: «Wie Frau Hablützel sagt, wir Waldleute sind nicht die besten Kommunikatoren! Das Problem ist, den Laien und der Politik unser Thema verständlich zu machen. Insbesondere sind wir Bündner Waldleute dankbar für die Arbeit von Frau Hablützel.» Die Journalistin berichtet seit Jahren mit Print- und Audio-Beiträgen über Verjüngungsprobleme von Schutz- und Bergwäldern und deren Hintergründe. Wir als Verein freuen uns sehr, dass unser Dank an Frau Hablützel auf diese Weise gelungen ist. 2.6.2 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine Am 20./21. Oktober 2022 trafen sich die Vorstände der ARGE in Ossiach (Kärnten). Die Vereinsvertreter berichteten über deren regionale Themen. Stark dominierend und besorgniserregend war für fast alle das Thema Trockenheit und Borkenkäfer. Dies ein Zeichen mehr, dass waldbauliches Handeln unbedingt immer den Aspekt des Klimawandels beachten muss. Für grosse Verwunderung und Unverständnis sorgten die Diskussionen des EU-Parlamentes über die Zukunft der europäischen Wälder. Es sorgt bei den Forstexperten der ARGE Alpenländischer Forstvereine für Kopfschütteln und ungläubiges Staunen, wieso Holz zur Energieerzeugung nicht mehr als erneuerbar angerechnet werden soll. Die ARGE Alpenländischer Forstvereine hofft, dass sich die Sachargumente gegen die ideologisch motivierten Behauptungen durchsetzen werden. Im Weiteren wurden organisatorische Aspekte der Schutzwaldpreisverleihung 2023 besprochen. Bis zum Eingabetermin im Dezember wurden 16 Projekte eingereicht. Die Preisverleihung findet am 17. März 2023 in Klagenfurt statt. Aus Graubünden wurde ein Projekt eingereicht.


3. Kommissionen 3.1 Redaktionskommission «Bündner Wald» Die Redaktionskommission hat am 28. September 2022 in Klosters getagt. Wie bereits berichtet, ist das Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) nicht mehr unter den Trägern des «Bündner Wald». Erfreulicherweise konnte dennoch eine Leistungsvereinbarung zwischen AWN und den Trägern SELVA und Graubünden Wald unterzeichnet werden. Sie bildet die Basis für eine künftige Unterstützung des «Bündner Wald» durch das AWN. Die wichtigsten Punkte der Vereinbarung sind aus Sicht GR Wald, dass jährlich maximal zwei Ausgaben vom AWN gestaltet und finanziert werden, die finanzielle Belastung für die verbleibenden Träger in etwa gleich bleiben und somit das Fortbestehen des «Bündner Wald» im bisherigen Rahmen gesichert ist. Die neue Redaktorin Susi Schildknecht konnte bereits drei Ausgaben redigieren und ist in ihrer neuen Aufgabe gut angekommen. Ab 2023 hat man mit Rolf Giger und seinen Cartoons einen weiteren, neuen Input gewonnen. Ebenso positiv ist die Einigung über die trägerseitige Finanzierung der Gesamtdigitalisierung aller «Bündner Wald»-Ausgaben. Die weiteren Verhandlungen zur Realisierung mit e-periodica und der Kantonsbibliothek können somit vorangetrieben werden. Leider hat unser langjähriger Redaktor Jörg Clavadetscher nach 17 Jahren seine Demission per April 2023 eingereicht. Die Suche nach einer Nachfolge beschäftigt uns. Unerfreulich präsentierte uns Somedia, unser Verlagshaus, eine Erhöhung der Abokosten per 2023. Dies ist auf die erhöhten Papierpreise zurückzuführen. Wie Graubünden Wald mit den steigenden Abokosten, welche im Mitgliederbeitrag integriert sind, umgeht, ist noch offen. Danke an die Redaktion, welche mit der Gestaltung von sechs abwechslungsreichen und spannenden Ausgaben des «Bündner Wald» einen spannenden und sehr geschätzten Beitrag für die Branche leistet.

3.2 Forstliche Aus- und Weiterbildungs­ kommission OdA Wald 2022 stand im Zeichen der Umsetzung des Weiterbildungskonzeptes, welches 2021 erarbeitet wurde. Eine Vierjahresumfrage zur Evaluation von Kursthemen und der Nutzerzufriedenheit wurde erarbeitet. Sie wird Anfang 2023 breit gestreut. Weiter wurde mit dem Schwerpunktthema Klimawandel in eine erste Mehrjahresperiode gemäss neuem Konzept gestartet. Die Angebote im Kursprogramm werden nicht mehr nach Anbietern unterteilt, sondern primär thematisch. Wichtige Vorarbeiten zur Gestaltung des Qualifikationsverfahrens (QV, ehemals Lehrabschlussprüfung) für Lernende nach neuer Bildungsverordnung wurde geleistet. Sie kommt 2023 erstmals zur Anwendung. Die grösste Änderung bilden Fachgespräche im praktischen Teil 2, «Waldbau und andere Forstarbeiten». Bei den Berufsbildnerkursen wird 2023 ein neues Dreijahresthema in Angriff genommen, «Stilsicher durch das QV». 3.3 Forstpersonalkommission Nach der Beendigung der GAV-Verhandlungen im vergangenen Frühjahr nahmen die Aktivitäten wieder ab. Eine Bündner Delegation hat am 9. September an der Delegiertenversammlung des VSF in Sarnen teilgenommen. An der letzten Vorstandssitzung des Jahres hat der Vereinsvorstand beschlossen, dass sich Graubünden Wald den Lohnempfehlungen des Verbandes Schweizer Forstpersonal anschliesst. Kommuniziert wurde dies mit einer entsprechenden Empfehlung an die Bündner Arbeitgeberverbände Forstunternehmer Graubünden und Waldeigentümer SELVA, mit Bitte zur Weiterleitung an deren Mitglieder. Leider blieb unsere Empfehlung bis dato unbeantwortet. Empfohlen wurde eine Erhöhung des Grundlohns von 1.5 % und einen Teuerungsausgleich von 3.5 %. – Die aktuelle und künftige Arbeitsmarktsituation erfordert bei der Lohngestaltung im Minimum ein Mitziehen mit ähnlichen Branchen wie der Bauwirt-

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schaft oder dem Transport. Es ist eine der Grundvoraussetzungen, dass erfahrene Forstfachpersonen nicht noch mehr in andere Branchen abwandern. Denn ein Lohngefälle zu den genannten Branchen besteht vorweg. In der Frage des Fachkräftemangels hat GR Wald die Initiative ergriffen, über die ODA Wald Graubünden mit allen Waldakteuren gemeinsam an Massnahmen zur Gegensteuer zu arbeiten. Dies soll ein erster Schritt von weiteren Bestrebungen sein und die Kräfte der Branche bündeln. 3.4 Arbeitsgruppe Wald und Wild Auch in diesem Jahr fand ein regelmässiger Austausch zwischen den Amtsleitern des AWN und AJF und Vertretern des BKPJV, der SELVA und von GR Wald statt. Er dient der direkten Kommunikation und zur Weitergabe von Hintergrundinformationen. Die Arbeitsgruppe hat sich anlässlich der parlamentarischen Arbeit zur Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes engagiert. GR Wald hat vor den Beratungen im Nationalrat dazu alle eidgenössischen Parlamentarierinnen und Parlamentarier Graubündens mit einem Schreiben über unsere Sichtweise informiert und die Stellungnahme des Schweizerischen Forstvereins unterstützt. Wir verfolgen sehr aufmerksam alle Umsetzungsschritte der regierungsrätlichen Strategie «Lebensraum Wald – Wild 2021». Die darin formulierten allgemeinen Stossrichtungen beurteilen wir als sehr weitsichtig und zielführend. Wir haben sehr grosse Hoffnungen an die Umsetzung und den Erfolg der vorliegenden Strategie zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Schalenwilddichte und erfolgreicher Waldverjüngung im Schutzwald und der Anpassung der Wälder Graubündens an den Klimawandel. Allerdings beurteilen wir die bis anhin eingeleiteten Massnahmen bezüglich Kommunikation und konkreter Umsetzungsschritte als zu wenig offensiv. Das Erreichen der gesetzten Ziele in den formulierten Zeiträumen sehen wir daher als stark gefährdet.

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Wir danken allen Vereinsmitgliedern, die sich beim Thema Wald – Wild in ihrem Rahmen für ein ausgeglichenes Ökosystem Wald engagieren. 3.5 Jahresbericht der Kommission Holzhauereimeisterschaften Anlässlich der GV in Chur wurde Urs Buchli, Andeer, als neuer Vertreter der Holzhauereikommission gewählt. Gleich darauf haben wir uns mit den wettkampfinteressierten «Bündnern im Wettkampf», welche national und international ambitionierte Holzhauereiwettkämpfer bündelt, getroffen und gemeinsam künftige Entwicklungen für einen möglichst breit aufgestellten Bündner Wettkampf skizziert. 2022 fanden keine Bündner Holzhauereimeisterschaften und auch keine Qualifikationen statt. Denn die notwendigen Entscheidungen zur Teilnahme an den 2023 bevorstehenden Schweizer Meisterschaften oder den Weltmeisterschaften in Estland sind zuvor bereits gefallen. So beschränkten sich die Aktivitäten auch bei den nationalen Wettkämpfern wesentlich auf Training und Wettkämpfe in anderen Kantonen. 4. Mitglieder per 31. Dezember 2022 2022 konnten acht neue Einzelmitglieder hinzugewonnen werden. Im Gegenzug traten vier Einzelmitglieder und drei Kollektivmitglieder aus unserem Verein aus. Betroffen haben wir Kenntnis erhalten vom Tod unserer Freimitglieder Oskar Hugentobler und Walter Calonder. Die Mitgliederzahlen sehen wie folgt aus: Ehrenmitglieder: Freimitglieder: Einzelmitglieder: Kollektivmitglieder: Total

11 31 400 101 543


5. Dank und Ausblick Die eingangs erwähnte, hohe Aktivität im vergangenen Jahr wäre ohne grossen Einsatz von vielen von euch nicht möglich. Offene Türen und spontane Unterstützung tun gut und motivieren. Dafür möchte ich im Namen des Vereins und ganz persönlich herzlich danken. Speziell erwähnen möchte ich: die Vorstands- und Kommissionsmitglieder, das AWN unter der Leitung unseres Kantonsförster Urban Maissen, unser Redaktionsteam 2022 Viola Sala, Susi Schildknecht und Jörg Clavadetscher und die Arbeitsgruppe zur Erarbeitung des Gesamtarbeitsvertrages Forst Graubünden. Die im Bericht erwähnten «Baustellen» laufen auch 2023 weiter. Ein weiteres Thema mit Ent-

wicklungspotenzial ist die Kommunikation des Vereins. Sich darüber Gedanken zu machen hilft, Mehrwerte sichtbar zu machen, Ressourcen gezielt einzusetzen und an Format zu gewinnen. Im Zentrum jedoch soll weiterhin die Freude am Wald und seinen Leuten, nämlich euch allen stehen. Ein Verein lebt durch die Vereinigung der Kräfte. Packen wir also gemeinsam an. Untervaz, Februar 2023 Für den Vorstand Walter Krättli

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Budget 2023 Einnahmen

Budget 2022

Rechnung 2022

Differenz 2022

Budget 2023

23 000.00

22 815.00

–185.00

18 500.00

Zinsen Sparhefte, Obligationen

0.00

0.00

0.00

Shop / PR Artikel

0.00

0.00

0.00

15 000.00

15 000.00

0.00

GV Graubünden Wald

0.00

0.00

0.00

Tagungen / Veranstaltungen

0.00

0.00

0.00

ARGE Alpenländische Forstvereine

0.00

0.00

0.00

Schutzwaldpreis

0.00

0.00

0.00

Total Einnahmen

38 000.00

37 815.00

–185.00

33 500.00

Jahresbeiträge

6 800.00

7 674.95

874.95

8 000.00

Spesen Chargenträger

2 500.00

2 743.30

243.30

2 500.00

GAV Graubünden

3 000.00

1 007.70

–1 992.30

0.00

Verwaltungsaufwand, Steuern

3 000.00

576.60

–2 423.40

1 000.00

Shop / PR Artikel

2 000.00

2 889.85

889.85

1 500.00

GV Graubünden Wald

1 500.00

1 815.60

315.60

1 500.00

Mitgliederbeiträge

Leistungsvereinbarung AWN Graubünden

15 000.00

Ausgaben

Tagungen / Veranstaltungen

1 000.00

0.00

–1 000.00

500.00

«Bündner Wald»

17 000.00

15 419.90

–1 580.10

16 000.00

7 500.00

6 462.68

–1 037.32

7 500.00

0.00

0.00

0.00

0.00

2 000.00

0.00

–2 000.00

2 500.00

0.00

0.00

0.00

0.00

Leistungen AWN Graubünden Berufsbildung Holzhauereimeisterschaften Berufswettkämpfer Anerkennungspreis / PR ARGE Alpenländische Forstvereine

0.00

1 000.00

249.00

–751.00

1 000.00

Schutzwaldpreis

0.00

0.00

0.00

0.00

Total Ausgaben

47 300.00

38 839.58

–8 460.42

42 000.00

Einnahmen- / Ausgabenüberschuss

–9 300.00

–1 024.58

8 275.42

–8 500.00

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Jahresrechnung 2022 Erfolgsrechnung 2022

Bilanz per 31. Dezember 2022

Einnahmen Mitgliederbeiträge

Aktiven 22 815.00

Kassa

0.00

Zinsen Sparheft, Obligationen

0.00

Bankkonto GKB CK 432.035.200

79 610.57

Shop / PR Artikel

0.00

Bankkonto GKB CK 432.035.201

0.00

Leistungsvereinbarung Kt. Graubünden

Debitoren

0.00

GV Graubünden Wald

0.00

Verrechnungssteuer

52.50

Tagungen / Veranstaltungen

0.00

Transitorische Aktiven

15 000.00

ARGE Alpenländische Forstvereine

0.00

Total Aktiven

94 663.07

15 000.00

Schutzwaldpreis

0.00

Total Einnahmen

37 815.00

Passiven Kreditoren

Ausgaben

Transitorische Passiven

18 324.40 0.00

Jahresbeiträge

7 674.95

Eigenkapital

Spesen Chargenträger

2 743.30

Gewinn / Verlust

–1 024.58

GAV Graubünden

1 007.70

Total Passiven

94 663.07

Verwaltungsaufwand, Steuern

77 363.25

576.60

Shop / PR Artikel

2 889.85

Vermögensausweis

GV Graubünden Wald

1 815.60

Vermögen am 31.12.2020

77 363.25

Gewinn 2021

–1 024.58

Vermögen am 31.12.2021

76 338.67

Tagungen / Veranstaltungen «Bündner Wald»

0.00 15 419.90

Leistungen AWN Graubünden Berufsbildung

6 462.68

Holzhauereimeisterschaft

0.00

Berufswettkämpfer

0.00

Anerkennungspreis / PR ARGE Alpenländische Forstvereine

Der Kassier: M. Denoth Tinizong, 7. Februar 2023 Die Revisoren: P. Murbach / M. Cathomen

0.00 249.00

Schutzwaldpreis

0.00

Total Ausgaben

38 839.58

Gewinn / Verlust

–1 024.58

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Erläuterungen des Kassiers zur Erfolgsrechnung und Bilanz 2022 Liebe Mitglieder von Graubünden Wald. Im Budget wurde mit einem Defizit von Fr. 9300.– gerechnet. Effektiv resultierte ein Verlust von Fr. 1024.58. Dadurch verkleinerte sich das Vereinsvermögen nur gering per 31. Dezember 2022 auf Fr. 76 338.67. Mitglieder per 31. Dezember 2022 Gegenüber dem letzten Jahr konnten acht neue Einzelmitglieder hinzugewonnen werden. Andererseits traten vier Einzelmitglieder und drei Kollektivmitglieder aus unserem Verein aus. Betroffen haben wir Kenntnis erhalten vom Tod unserer Freimitglieder Oskar Hugentobler und Walter Calonder. Ehrenmitglieder: Freimitglieder: Einzelmitglieder: Kollektivmitglieder: Total

11 31 400 101 543

Kreditoren Diese setzten sich aus folgenden Rechnungen zusammen: Bündnerwald Schlussrechnung, Spesen aus dem Vorstand und PR-Artikel.

Shop/PR-Artikel Um unseren Verein besser an Veranstaltungen zu präsentieren, wurden sechs Roll-ups produziert. Ebenfalls wurden T-Shirts- und Cap-Muster mit dem Vereinslogo eingekauft. GAV-Graubünden Die Arbeiten der paritätischen Kommission wurden nach dem Scheitern der Verhandlungen sistiert. Dadurch war der Aufwand kleiner als budgetiert. Tagungen Das geplante Sommerfest 2022 konnte durch zu geringes Interesse nicht durchgeführt werden. Berufswettkämpfer Die Tätigkeiten beschränkten sich auf regionale und einzelne nationale Trainings, wodurch für unseren Verein keine Kosten entstanden. ARGE Alpenländische Forstvereine Die erwarteten Restkosten der ARGE-Socialmedia-­ Kampagne blieben aus. Der Kassier: Mario Denoth, 20. Januar 2023

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Programm und Anmeldung Jahresversammlung 2023 Verein Graubünden Wald in Savognin, Gemeinde Surses Freitag, 2. Juni 2023 9.00 bis 9.30 Uhr Sala Grava, Veia Davos, Tga Clo 1 Eintreffen der Teilnehmer und Kaffee und Gipfel, Tageskasse 9.30 bis 11.30 Uhr Jahresversammlung Graubünden Wald 2023 11.30 Uhr Apéro 12.30 Uhr Mittagessen – im Hotel «Jufa» 14.00 bis ca. 16.00 Uhr Besichtigung Resurses, neue Sägerei in Tinizong (Verschiebung mit Privatautos)

Freitag, Abendprogramm 18.30 Uhr Abendessen im Hotel «Jufa» 20.15 Uhr Vortrag «Geschichte und Funde aus früheren Zeiten im Surses» (Mindestteilnehmerzahl 20) (Dauer ca. 1 Std.)

Samstag, 3. Juni 2023 8.30 Uhr Rutschung Brienz, Führung durch das Dorf mit Besichtigung des Entwässerungsstollens. 11.30 Uhr Tagungsabschluss

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Weitere Informationen Aus ökologischen Gründen bitten wir Sie, wenn möglich Fahrgemeinschaften zu bilden, bzw. mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen. Auskünfte Pascal Murbach, Tel. 081 659 11 82 Anmeldung Anmeldung bis spätestens 12. Mai 2023 online auf unserer Homepage oder mit beiliegendem Anmeldetalon. Traktandenliste GV 2023 1. Eröffnung und Grussworte 2. Wahl der Stimmenzähler 3. Protokoll der Generalversammlung vom 20. Mai 2022 4. Jahresbericht 2022 5. Jahresrechnung 2022 und Revisorenbericht 6. Kostenentwicklung Bündner Wald 7. Budget und Mitgliederbeiträge 2023 8. Tätigkeitsprogramm 2023 9. Wahlen 10. Ernennung von Freimitgliedern und Anerkennungen 11. Anträge 12. Mitteilungen Kommissionen/Arbeitsgruppen 13. Tagungsort 2024 14. Informationen des Kantonsförsters U. Maissen 15. Varia


Versammlung vom Freitag/Samstag, 2. und 3. Juni 2023 Anmeldetalon für die Jahresversammlung des Vereins Graubünden Wald vom 2./3. Juni 2023 Vorname:

Name:

Adresse:

PLZ/Ort:

Mobile

E-Mail:

Ich nehme an folgenden Programmpunkten teil  Nur Jahresversammlung  Jahresversammlung mit Mittagessen  Jahresversammlung, Mittagessen und Nachmittagsexkursion  Ganzes Freitagsprogramm (inkl. Abend, ohne Übernachtung)  Gesamtprogramm Fr./Sa. (ohne Übernachtung)

kostenlos Fr. 50.– Fr. 50.– Fr. 110.– Fr. 110.–

 vegetarisches Mittagsmenü, 2. Juni 2023  vegetarisches Abendmenü, 2. Juni 2023

Die Bezahlung erfolgt am Freitag, 2. Juni 2023, an der Tageskasse vor Ort. Anmeldung bis 12. Mai 2023 online oder an: Graubünden Wald, Postfach 17, 7450 Tiefencastel

Übernachtungsvorschlag Im Hotel «Jufa» in Savognin kann die Übernachtung zu ermässigten Konditionen wie folgt direkt reserviert werden: – Einzelzimmer inkl. Frühstück (exkl. Kurtaxe) Fr. 134.– – Doppelzimmer inkl. Frühstück (exkl. Kurtaxe) Fr. 168.– Bitte selbstständig buchen unter: Hotel «Jufa», Tel. 081 723 70 83 oder E-Mail: h.savognin@jufahotels.com (Kennwort: Graubünden Wald)

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Vorschau «Bündner Wald» Juni 2023

Vorschau auf die nächsten Nummern: August 2023: Waldpflegemethoden und -massnahmen Redaktionsschluss: 31. Mai 2023 Oktober 2023: Holzenergie Redaktionsschluss: 3. August 2023

Arven und Lärchen im Avers Es gibt dieses halb vergessene, entlegene Hochtal, in dem alles ein wenig anders ist. Avers, die höchstgelegene politische Gemeinde der Schweiz, Juf, das höchstgelegene ganzjährig bewohnte Dorf Europas, Wälder mit ausserordentlich vielen Methusalems, sprich jahrhundertealten Arven und Lärchen… und Menschen, die einen ganz speziellen Bezug zu ihrem wunderschönen Wald haben. Von Dezember 2020 bis Mai 2022 beschäftigte sich ein interdisziplinär zusammengesetztes Team der WSL mit den Wäldern im Avers. Das Projekt umfasste Module zur Waldstrukturentwicklung, Jahrringforschung und Nutzungsgeschichte. Einige Wälder standen über lange Zeit unter starkem Beweidungsdruck. In den resultierenden halb offenen Weidewäldern stocken heute die erwähnten uralten Arven und Lärchen. Der nächste «Bündner Wald» bringt spannende Ergebnisse des WSL-Projektes, Interviews mit Zeitzeugen sowie vergleichende Fotowiederholungen zur Illustration des Waldstrukturwandels im Avers. Redaktion: Susi Schildknecht

Herausgegeben von Graubünden Wald und der SELVA. Verlag: © Somedia Production AG, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, ­Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Redaktion: Susi Schildknecht, susi.schildknecht@bluewin.ch, Jörg Clavadetscher, forestal-muestair@bluewin.ch. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter F­ orm ohne Rückfrage zu ändern. H ­ erstellung: Viaduct AG, 7000 Chur. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage: 1400 Exemplare Inserate: Somedia Promotion AG, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, thusis@ somedia.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (inkl. MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände­rungen: Telefon 0844 226 226, abo @ somedia.ch, www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen. Schreibende, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.

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