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Graubünden Holz und seine Wurzeln
Die Idee, dem faszinierenden Rohstoff Holz im Kanton Graubünden zu mehr Beachtung zu verhelfen und seinen Einsatz als Bau- und Brennstoff nachhaltig zu fördern, ist nicht neu. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 1959 die Bündner Aktionsgemeinschaft Holz gegründet. Diese Arbeitsgemeinschaft sollte in allen Fragen der Holzwerbung beratend unterstützen. Vorgesehen war die Schaffung einer Arbeitsgruppe, die Vertreter aller Holzgewerbe, der Waldwirtschaft, des Forstdienstes, des Baugewerbes, freie Berufe usw. vereinigte. Mehr als 40 Jahre später entstand daraus der heutige Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft Graubünden Holz.
C. Felix
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Zwischen den Jahren 1996 bis 2001 wurde beschlossen, die Aktivitäten zur Förderung des Holzes zu intensivieren. Aus der ARGE entstand LIGNUM Graubünden. Bis im Sommer 2000 hatten sich alle Verbände einverstanden erklärt, als Einheit aufzutreten und mehr Mittel in die Förderung der Holznutzung und Holzverwendung zu investieren. Am 31. August 2000 ging LIGNUM Graubünden in die neue Dachorganisation Graubünden Holz (kurzzeitig HOLZ Graubünden) über. Der ehemalige Regierungsrat Luzi Bärtsch wurde zum Präsidenten gewählt und schaffte mit der Ausarbeitung einer Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton Graubünden und Graubünden Holz die Grundlage für die grosszügige Unterstützung durch den Kanton. Seit bald 20 Jahren besteht in Graubünden eine umfassende Strategie, um der nicht befriedigenden Situation in der Bündner Wald- und Holzwirtschaft zu begegnen. Unter dem Titel «HOLZ futuro» wurden erstmals in den Jahren 2001 bis 2002 in einem auf zehn Jahre ausgelegten Projekt, im Einklang mit der Wald- und Umweltschutzpolitik, konkrete Optimierungsmöglichkeiten für die ganze Holzkette skizziert, die zu einer Holzmehrnutzung und zusätzlichen Wertschöpfung führen sollten. Mit einer breiten Palette von Massnahmen wurde eine grundlegende Neuausrichtung der Bündner Wald- und Holzwirtschaft angestrebt. Als eine der strategischen Massnahmen entstand im Jahre 2001 die Geschäftsstelle von Graubünden Holz. 2011 wurde Bilanz gezogen und es zeigte sich, dass der Zustand der Bündner Wald- und Holzwirtschaft trotz spürbarem Aufwind nach wie vor ungenügend war. Dies führte dazu, dass im Verlaufe des Jahres 2011 Vertreter der Bündner Verbände der Wald- und Holzwirtschaft, des Regionalverbands Nordbünden und des Kantons Graubünden mit dem Amt für Wald und Naturgefahren sowie dem Amt für Wirtschaft und Tourismus unter der Leitung von Graubünden Holz und eines Beratungsunternehmens, im Rahmen eines Folgeprojekts von HOLZ futuro, die Perspektiven für eine wettbewerbsfähige Wald- und Holzwirtschaft in Graubünden diskutierten. Daraus entstanden ist die Gesamtstrategie HOLZ futuro 2022 mit der Mission, dem Kanton Graubünden in den nächsten zehn Jahren zu einer international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur in der Wald- und Holzwirtschaft zu verhelfen. Als Dachverband der Bündner Wald- und Holzverbände setzt sich Graubünden Holz auf regionaler
Im Jahr 2004 hat Graubünden Holz seinen Standort in Landquart bezogen. Zusammen mit der Selva, dem VSSM GR, HBS GR und der Holzvermarktung Graubünden AG bilden sie das Holzzentrum Landquart. (alle Bilder: Graubünden Holz)
Ebene für die gemeinsamen Interessen der Mitgliederverbände, für eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Bündner Wald- und Holzwirtschaft und für eine wirksamere Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Teilbereichen ein. Als eine der rund 20 regionalen Arbeitsgemeinschaften der LIGNUM – Holzwirtschaft Schweiz, ist Graubünden Holz auch auf nationaler Ebene in ein Netzwerk für Wissens- und Erfahrungsaustausch integriert. Durch die Mitarbeit in internationalen Projekten wie IN2WOOD oder FOGRA konnte Graubünden Holz in den letzten Jahren auch auf internationalem Level Erfahrungen sammeln und kann nun von gemeinsamen Entwicklungsprozessen, von Projekten, Ideen und Erfahrungen in einem hoch kompetenten und vielschichtigen Netzwerk profitieren.
«Top Holz»-Veranstaltungen
Zu einem zentralen Teil unserer Kommunikationsaktivitäten gehört es, die verschiedenen Interessensgruppen über die Vorzüge von Holz zu informieren. Bei unseren Feierabendveranstaltungen, den sogenannten «Top Holz»-Veranstaltungen, welche zwei- bis dreimal jährlich stattfinden, soll der Rohstoff Holz in vielen verschiedenen Situationen und Anwendungen inszeniert und von den Teilnehmern bestaunt werden können. Bei den anschliessenden Networking-Apéros sollen Brücken innerhalb und ausserhalb der Holzkette geschlagen
Zu Besuch bei Claudio Pagelli (Gitarrenbauer), Chur 2018.
werden. Gemeinsam möchte man so eine hölzige Zukunft schaffen! Besuche beim Gitarrenbauer, bei regionalen Sägereien, Referate und Ausstellungen im Rahmen des Prix Lignum sind einige der erfolgreichen Veranstaltungen der letzten Jahre, bei welchen der faszinierende und vielseitige Roh- und Werkstoff Holz präsentiert werden konnte.
Label «ein Stück graubündenHOLZ»
Mit dem Label von Graubünden Holz werden die Regionalität und die Qualität als Chance genutzt, um die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Durch das Label von Graubünden Holz wird die Nachfrage nach qualitativem Bündner Holz und dessen Produkten gesteigert und somit eine höhere Wertschöpfung entlang der ganzen Bündner Holzkette erzielt. Das Label zeichnet Holzprodukte aus, welche mehrheitlich aus Bündner Holz hergestellt und im Kanton Graubünden produziert werden. Die Verwendung des Labels steht allen Betrieben der Bündner Wald- und Holzwirtschaft offen.
Impulsprogramm «gefällt.»
Holz erlebt schon seit Längerem eine Renaissance. Dinge aus Holz sind wieder gefragt. Von Spielsachen über Möbel bis zur Architektur. Holz ist ein lebendiges Material, es ist gesund und passt zum modernen Lebensstil. Auch Energieholz bleibt bedeutend für eine erfolgreiche Energiepolitik. Wer eigene Ressourcen optimal nutzt, dem gehört die Zukunft. Mit einem Impulsprogramm möchte man Bündner Holz vielfältig inszenieren und mit einer Kampagne kommunikativ auf eine neue, zeitgemässe Ebene bringen. Es geht um Information,
Vorstellung der neuen CNC-Maschine bei der Uffer AG in Savognin, 2019.
aber auch um Emotion. Denn das Bekenntnis zum einheimischen Rohstoff ist nicht zuletzt eine Sache des Herzens. Die Kampagne ist lediglich der sichtbare Teil. Dahinter steht ein umfangreiches Impulsprogramm. Erklärtes Ziel ist dabei, eine markante Steigerung der regionalen Wertschöpfung von Bündner Holz zu erreichen. Dazu sind verschiedene Massnahmen in Planung, welche ab Herbst 2021 umgesetzt werden.
Jubiläum
Graubünden Holz hat in den letzten 20 Jahren verschiedenste Projekte realisiert, Ausbildungen und stark beachtete Fachveranstaltungen angeboten, Bauherrschaften und Baufachleute beraten, lobbyiert und ständig mit Publikationen, einer digitalen Holzplattform, Wettbewerben und PR-Aktivitäten die zeitgemässe Holzverwendung unters Volk gebracht. Die Kommunikationsaktivitäten von Graubünden Holz zielen sowohl auf Gruppen der breiten Öffentlichkeit unter Einschluss der Politik als auch auf das Fachpublikum ab. «Unser Ziel ist noch lange nicht erreicht und wir werden weiterhin mit vollem Einsatz darum bemüht sein, dass unser Lieblingsrohstoff den Stellenwert bekommt, den er schon lange verdient.» sagt Christian Felix.