2014
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Das BUND-Jahr in Hessen
BUNDaktiv
1
DER BUND VOR ORT AKTIV
Biotoppflege
2
Artenschutz
3
Lokale Streuobstprodukte
4
Wildobst
5
Angebote für Kinder und Familien
6
Stadtnatur
9
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Vorwort
Öffentlichkeitsarbeit
12
Exkursionen
15
Wandern und Entdecken
19
Jubiläen, Kultur und Auszeichnung
20
BUNDjugend
22
Wildkatzenprojekt
26
Energie
28
Wasser
29
Landesvorstand
30
Arbeitskreise
33
Landesgeschäftsstelle
34
Finanzen und Mitgliederentwicklung
35
BUND-Geschäftsstellen in Hessen
36
Impressum
Texte: Julia Beltz, Claudia Dirr, Karin Bettinger, Helga und Wolfgang Feiß, Peter Gwiasda, Karin Hartmann, Jürgen Hutfiels, Dr. Katrin Jurisch, Hajo Kretz, Dieter Kurth, Günter Lang, Andrea Malkmus, Hermann Maxeiner, Christa Mehl-Rouschal, Andreas Müller, Birgit Neumann, Jörg Nitsch, Thorwald Ritter, Andreas Rossa, Michael Rothkegel, Susanne Schneider, Friederike Schulze, Herwig Winter, Sabine Wolters, Marlis Zimmermann, Bernd Zürn Redaktion: Julia Beltz Titelfotos: BBoe, BUNDjugend Hessen, BUND KV Gießen, Karin Hartmann, Barbara Michalski, Angelika Wolter/pixelio.de, Bernd Zürn Layout: Julia Beltz Druck: mt Druck, Neu-Isenburg, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier BUND Hessen e. V., Frankfurt am Main, im März 2015
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Jörg Nitsch Vorstandssprecher
Herwig Winter Vorstandssprecher
Michael Rothkegel Geschäftsführer
Alnatura-Spendengelder für BUND-Projekte Die Biomarkt-Kette Alnatura stellte 2014 anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens auf ihrer Internetseite bundesweit 101 BUND-Projekte „Naturschutz vor Ort – zum Mitmachen“ vor. Internetnutzer konnten ihre Favoriten wählen. Aus Hessen waren 20 Projekte zur Abstimmung gestellt, die zehn Bestplatzierten erhielten jeweils 2.500 Euro, die übrigen durften sich über einen Zuschuss von 500 Euro freuen. Einige der mit den Spendengeldern geförderten BUND-Projekte werden in diesem Heft vorgestellt: Das Amphibienschutzprojekt des OV Bensheim (S. 3), das Apfelsaftprojekt des KV Bergstraße (S. 4), das Blumenwiesenprojekt (S. 10) und der Bio-Restaurantführer des KV Frankfurt (S. 13), der Rundwanderweg des OV Schlüchtern (S. 19). Andere, wie etwa das Schulgartenprojekt des OV Seeheim-Jugenheim oder die Kreuzkrötenumsiedlung des KV Gießen habe wir bereits im BUNDaktiv 2013 beschrieben. Und für 2015 freuen wir uns auf die Umsetzung weiterer Projekte, die durch die Spenden unterstützt wurden.
das BUNDaktiv 2014 kann nur einen kleinen Ausschnitt aus der großen Bandbreite der Aktivitäten von BUND-Gruppen vor Ort und der Arbeit des Landesvorstands zeigen. Vieles, was hier nicht enthalten ist, finden Sie auf den Homepages der Kreis- und Ortsverbände, der BUNDjugend und des Landesverbandes. Schauen Sie auch dort einmal hinein! In diesem Heft stellen wir Ihnen praktische Naturschutzaktionen vor, wie die Pflege des Auweihers durch den Ortsverband Seeheim-Jugenheim, die Vogel- und Amphibienschutzprojekte der Ortsverbände Flörsheim und Bensheim sowie die Stadtnatur-Aktivitäten in Idstein, Frankfurt und Gießen. Viele BUND-Aktive kümmern sich seit Jahren um die Pflege von Streuobstwiesen und zunehmend auch um die Herstellung und Vermarktung von Streuobsterzeugnissen. So produzierte der Kreisverband Bergstraße einen sortenreinen Saft aus dem Beerbacher Taffetapfel und die Ortsverbände Rockenberg und Ober-Mörlen initiierten gemeinsam mit Kooperationspartnern das Projekt „6 Richtige“ zur Herstellung von Apfelwein aus sechs verschiedenen Lagen. Um Kinder wie Erwachsene an die Natur heranzuführen, fanden Ferienspiele und Naturerlebniswanderungen statt. In Schlüchtern und Dreieich können sich Wanderer und Spaziergänger über die vom örtlichen BUND ausgearbeiteten Rundwege freuen. Vor einer besonderen Herausforderung stand im Jahr 2014 der BUND Kreisverband Gießen, der zur Landesgartenschau ein Bienenweidebeet anlegte, sich an der Ausstellung „Gärtnern ohne Torf“ beteiligte und eine Exkursionsreihe zu den „Gärten der Natur“ durchführte. Mit Führungen, Informationsveranstaltungen, Filmabenden, Infoständen und Ausstellungen bearbeiteten die hessischen BUND-Gruppen viele weitere Themen wie Windenergie, Fließgewässer, Tierethik, Umweltgifte und Welthandel. Die BUNDjugend organisierte Aktionen und Freizeiten für Kinder und Jugendliche wie das große Eine-Erde-Camp zum Schwerpunktthema Wasser. Unser Dank gilt allen Aktiven vor Ort für ihr großes Engagement, für ihre Beharrlichkeit und für die vielen neuen Ideen. Dass unsere ehrenamtliche Arbeit von der Bevölkerung honoriert wird, zeigen nicht zuletzt die steigenden Mitgliederzahlen des BUND Hessen. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichts 2014. Jörg Nitsch und Herwig Winter Vorstandssprecher
Michael Rothkegel Geschäftsführer 1
DER BUND VOR ORT AKTIV
Biotoppflege
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Verlandung des Auweihers gestoppt In dem vom BUND Seeheim-Jugenheim 2010 angelegten Auweiher entwickelten sich in den ersten beiden Jahren immense Mengen von Algen, die die gesamte Wasserfläche in dicker Schicht überzogen. Als Rohrkolben aufwuchsen begrüßten die Naturschützer zunächst diese Bereicherung, die nicht nur einen ästhetischen Anblick bot, sondern durch den Nährstoffentzug auch den Algenteppich schwinden ließ. Inzwischen hat das Röhricht allerdings so viel Raum eingenommen, daß es zum Problem geworden ist.
Im Sommer mußten die BUND-Aktiven leider feststellen, dass die Rohrkolben sich nach der Mahd massiv ausbreiteten. Die Pflanzen bedeckten nun eine Fläche von ca. 250 m². Auch die Anwohner beklagten das allmähliche Verschwinden der freien Wasserfläche und die dadurch eingeschränkten Beobachtungsmöglichkeiten für Wasservögel. Da sich die vom Rohrkolben besiedelte Fläche den BUND-Beobachtungen zufolge jedes Jahr verdoppelte und dadurch der Weiher mehr und mehr verlandete, entschloss die Gruppe sich zu einer radikalen Maßnahme:
2
Am 2. Oktober 2014 rückte eine Wasserbaufirma aus Lautertal im Odenwald im Morgennebel mit einem LangfrontMoor-Bagger auf einem Tieflade-Anhänger an. Der Schwertransport mit Überbreite und Überlänge sowie Begleitfahrzeug gelangte auf den vorgeschrie-
Fotos: Helga Feiß
Am 10. Februar 2014 wurde daher bei niedrigem Wasserstand ein Teil der aufgewachsenen Rohrkolben (Typha latifolia), die nicht umsonst als Verlandungspioniere bezeichnet werden, mit einem Grasschneider gemäht. Anschließend wurde der Wasserstand wieder auf die normale Höhe gebracht und dadurch alle abgemähten Röhrichthalme vom Wasser bedeckt. Nach landläufiger Meinung sollte dieses Verfahren das weitere Wachstum verlangsamen.
Da die Handmahd im Februar nicht ausreichte, musste im Oktober der Moorbagger ran, um den Auweiher vor der drohenden Verlandung zu bewahren.
benen Umwegen zur Baustelle und setzte den Bagger am Einsatzort ab. Mit 19 Metern Reichweite gelang es der Maschine, das Röhricht aus dem Weiher zu entfernen. Dabei wurde das Wurzelwerk ca. 20 cm tief ausgehoben. Insgesamt wurden 40 m³ Pflanzenmaterial entnommen und abgefahren. Im übrigen Uferbereich des Weihers blieb noch viel Schilf und Rohrkolben stehen, so dass die Vögel in der kommenden Brutsaison ausreichend Nistplätze vorfinden werden. Die BUND Ortsgruppe ist überzeugt, mit dieser Maßnahme etwas für den Naturschutz und für die Attraktivität und die Observierungsmöglichkeiten für Besu-
cher getan zu haben. Insbesondere die Kinder des nahegelegenen Kindergartens freuen sich darauf, bei ihren regelmäßigen Ausflügen wieder Libellen und Amphibien beobachten zu können. Und die BUND-Schatzmeisterin hofft, dass Aktionen dieser Art nicht in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt werden müssen. BUND OV Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Steinkauz-Beringung Am 14. Juni 2014 konnten zwei Dutzend Kinder und Erwachsene die Beringung von Steinkauz-Küken miterleben. Mit Bernd Zürn vom BUND-Flörsheim ging es zu einer der vielen vom Ortsverband gebauten Steinkauzröhren. Durch den Rückgang von natürlichen Bruthöhlen z. B. in alten Obstbäumen sind die Vögel auf solche Nisthilfen angewiesen. Der BUND hat rund drei Dutzend davon in den Gemarkungen Flörsheim, Wicker und Weilbach hängen. Zwei bis drei Nisthilfen sollte man jedem Steinkauzpaar anbieten. Eine Röhre wird als Bruthöhle benutzt. Darin bebrütet das Weibchen die maximal sieben schneeweißen Eier. Während dieser 24 bis 26 Tage wird es vom Männchen mit Mäusen versorgt. Dieses hält sich meistens in einer zweiten Röhre auf und verwendet gerne eine dritte als „Speisekammer“ für getötete Beutetiere. Bei ihrer Kontrolle am 17. Mai hatten die BUND'ler in der jetzt besuchten Röhre ein Weibchen mit vier Eiern gefunden. Die Spannung war groß, als Uwe Dreier, der amtliche Beringer, die
inzwischen geschlüpften Winzlinge einzeln heraus holte. Er reichte die vier flauschigen Käuzchen den aufgeregt wartenden Kindern „zu treuen Händen“ weiter, die die kuscheligen Tierchen mit leuchtenden Augen in Empfang nahmen und sich kaum von ihnen trennen mochten, als sie nach der Beringung wieder in die elterliche Behausung zurückgesetzt wurden. Foto: Andreas Rossa
Ortsverband Flörsheim
An einer zweiten Röhre nahe des Weilbacher Naturschutzhauses konnte Uwe Dreier vier weitere Steinkäuze beringen. Zur Freude aller Anwesenden hielt sich auch noch ein weiblicher „Altvogel“ in der Röhre auf.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Artenschutz
Erdkröten-Doppeldecker auf dem Weg ins neue Laichgewässer
Insgesamt 25 Steinkäuze wurden im Jahr 2014 beringt, nach Auskunft von Bernd Zürn entspricht das dem langjährigen Durchschnitt. Das Flörsheimer Ergebnis wird für die deutschlandweit geführte Statistik weitergegeben. Diese zeigt, dass die Region eine deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegende Steinkauzdichte hat.
Ortsverband Bensheim
Schutzzaun und Laichbiotop für Amphibien Im Frühjahr 2014 konnten die beiden Kindergruppen des BUND-Bensheim, die BUNDspechte und die BUNDkäuze, bei einer Amphibien-Exkursion Kröten, Grasfrösche, Teich- und Bergmolche beobachten und anfassen. Anschließend wurden die Tiere in ihrem Ersatzbiotop ausgesetzt, einem im Jahr 1997 eigens angelegten Laichgewässer, in dem sich Springfrösche und insbesondere Teichmolche erfreulich stark vermehrt haben. Langfristig soll der neue Biotopbereich das alte Laichgewässer vollständig ersetzen, damit der seit 1983 bestehende Krötenzaun in Langwaden irgendwann überflüssig wird.
BUND OV Flörsheim Bernd Zürn Tel. 06145/3 26 66 bernd.zuern@gmx.net
Der Zaun wurde damals auf Initiative des BUND-Bensheim und des NABU errichtet. Die Naturschützer transportieretn von dort bislang mehr als 50 .000 Amphibien der Arten Erdkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Springfrosch, Grasfrosch, Grünfrosch, Bergmolch und Teichmolch zu ihren Laichgewässern.
Foto: Bernd Zürn
Die Anlage weiterer Kleingewässer ist geplant.
Warten auf die Beringung - junger Steinkauz aus einer Niströhre des BUND Flörsheim
BUND OV Bensheim Andreas Rossa Tel. 06251/ 61 09 23 bund-bensheim@gmx.de
3
Kreisverband Bergstraße
Sortenreiner Saft vom Taffetapfel Im Frühjahr 2014 nahm der BUND Bergstraße Streuobstflächen der Stadt Heppenheim in Pflege, darunter eine rund ein Hektar große Wiese am Bruchsee mit etwa 60 Obstbäumen. Der BUND organisiert den fachgerechten Rückschnitt der jahrzehntelang vernachlässigten Bäume und darf dafür das Obst – Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschen – ernten und verwerten.
Kurze Zeit später luden Sabine Knapp und Franz Kehm zu einer Apfelsaftverkostung ein. Die Besucher konnten den milden Taffet-Saft mit anderen Säften aus Odenwälder Keltereien vergleichen und verschiedene Apfelsorten aus dem Heppenheimer Umland probieren.
Präsentation der „6 Richtigen“ am 11. Juli 2014
Kreisverband Wetterau
„6 Richtige“ oder das „Wetterauer Gold“
An diesem Abend waren sich alle einig, dass die lange Jahre unbeachteten Früchte viel zu schade sind, um sie einfach auf der Obstwiese liegen zu lassen.
Ein Vermarktungs-Projekt für Streuobst-Äpfel haben die BUND Ortsverbände Rockenberg und Ober-Mörlen gemeinsam mit anderen örtlichen Vereinen wie dem NABU und der Kelterei „Rote Pumpe“ aus der Taufe gehoben. In sechs unterschiedlichen Lagen der Wetterau wurden von den Aktiven insgesamt ca. fünf Tonnen Äpfel gesammelt. Stolzes Kelterergebnis waren 3.000 Liter Apfelwein - lagenrein abgefüllt in ca. 500 Flaschen.
BUND KV Bergstraße streuobstwiese.heppenheim@bund.net www.bund-bergstrasse.de
Fotos (von oben nach unten): Volker Laengenfelder, Sabine Knapp, Claudia Dirr
Neben bekannten Apfelsorten wie dem Boskoop fanden die Streuobst-Aktiven um Sabine Knapp und Franz Kehm auch eine unbekannte Sorte. Ein Pomologe identifizierte sie als Beerbacher Taffetapfel – hervorragend geeignet für die Herstellung von Apfelsaft. So entstand die Idee, einen sortenreinen Saft zu produzieren.
Viele Freiwillige halfen bei der Ernte und beim Keltern der Taffetäpfel, ein Teil der Früchte wurde in einer Odenwälder Kelterei zu sortenreinem Most verpresst. Das Pasteurisieren und Abfüllen übernahmen wieder die Ehrenamtlichen.
Foto: Axel Müller (NABU)
DER BUND VOR ORT AKTIV
Lokale Streuobstprodukte
4
Von der Obstwiesenpflege bis zur Saftverkostung – die Arbeit der BUND-Aktiven hat sich gelohnt.
Die Etikettierung gibt Auskunft zu den jeweiligen Lagen – so hat der BUND Rockenberg ausschließlich Äpfel im „Dolchsloch“ gesammelt, der BUND Ober-Mörlen nur in der „Parzelle 111“. Andere Gruppen brachten die Früchte vom „Heidenbrunnen“ (AK Naturschutz Langenhain-Ziegenberg), dem Gebiet „Am kleinen Hausberg“ (Heimatverein Hoch-Weisel), dem „Johannisberg“ (NABU Bad Nauheim) oder dem „Dorheimer Wingert“ (NABU Friedberg). Am 11. Juli 2014 wurden die „Sechs Richtigen“ öffentlich in Ober-Mörlen präsentiert. Ulli Schwabe von der „Roten Pumpe“, stellte das Kooperationsprojekt vor und erläuterte die Planungen für die nächsten Jahre. Die „Sechs Richtigen“ gibt es im Sechserpack zum Preis von 25,50 Euro – 40 Cent je Flasche fließen in die weitere Projektarbeit. BUND KV Wetterau Jürgen Hutfiels Tel. 06033/97 0710 juergen.hutfiels@t-online.de www.bund.net/wetteraukreis
Ortsverband Wehrheim
Förderung von Wildobst Seit über anderthalb Jahrzehnten kümmern sich BUND-Mitglieder in Wehrheim mit vielen Aktionen um die Obstalleen und Streuobstwiesen des Taunusdorfes – mit sichtbarem Erfolg. Gleichzeitig bemühen sie sich um die sogenannten Wildobstarten, was freilich weniger spektakulär und nicht so deutlich im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung steht. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Wildobstarten unsere Landschaft bereichern und die Biodiversität unserer Kulturlandschaft erhöhen.
Fotos: Weinsberg/Wikimedia (Elsbeere), BotGardBln/Wikimedia (Speierling), Albedo/Pixelio.de (Mispel)
Mispel
Vor allem aber war und ist es ein Ziel, vielen Menschen Kenntnisse über diese Wildobstarten zu vermitteln. Denn wer vermag schon anhand der gefiederten Blätter eine Vogelbeere von einem Speierling zu unterscheiden, hat schon einmal im späten Herbst eine vollreife Mispel direkt vom Baum gepflückt und genossen oder kennt den göttlichen Geschmack einer Konfitüre aus Elsbeeren? Der BUND Wehrheim pflanzte Ende des vergangenen Jahrhunderts die ersten Speierlingsbäume als Allee, danach Speierlinge, Elsbeeren und Mispeln entlang eines Ackers, den die örtliche Grundschule für den Anbau Elsbeere von Feldfrüchten nutzt. Die Früchte dieser Speierlinge werden seither gern von den Apfelweinfreunden
wurden im Jahr 2014 ein Elsbeer- und ein Wildapfelbaum gesetzt. Und ein mit extrem sauren Wehrheimer Wildäpfeln veredelter Apfelwein wurde Siegerschoppen beim traditionellen Wehrheimer Apfelwein-Wettbewerb 2014.
Bislang wurden außer den bereits genannten Wildobstbäumen vom BUND selbst gepflanzt oder deren Anpflanzung durch die Gemeinde initiiert: Wildbirne, Wildapfel, unterschiedliche Arten von Mehlbeeren, Baumhasel und Edelkastanie. In mehreren Fällen gelang es BUND-MitSpeierling gliedern, natürlich entstandene Wildbirnen und Wildäpfel in dem großen Wehrheimer Gemeindewald zu orten und Hessenforst zu motivieren, diese Bäume freizustellen. Andernfalls wären sie früher oder später von den raschwüchsigen Buchen überschattet worden und verdorrt.
Um das Genmaterial der mächtigen Speierlings-Naturdenkmale in Wiesbaden-Schierstein zu erhalten, hat der BUND Wiesbaden kleine Pflänzchen aus den Früchten der Altbäume gezogen. Beim Medenbacher Apfelweinfest am 15. Juni wurden sie „in gute Hände“ abgegeben und fanden reißenden Absatz. Alle neuen Herrchen und Frauchen sollen im nächsten Jahr kontaktiert werden, um zu erfahren, ob und wie die Kleinen das Auswildern überstanden haben. Die nächste Generation ist derweil in Arbeit.
Das Interesse der Öffentlichkeit an den heimischen, gleichwohl seltenen Bäumen erwies sich bei einem Waldgang größer als erwartet. Über 45 Interessierte ließen sich vom BUND-Mitglied Peter Gwiasda die besonderen Merkmale von Wildapfel und Wildbirne, von Eberesche und Mehlbeere erklären. Neu war für das Publikum auch, dass diese Bäume nicht nur begehrte Früchte, sondern auch wertvolles Holz liefern. Stämme von Speierling und Elsbeere erzielen bei Versteigerungen stets Höchstpreise. Vorläufiger Höhepunkt des Einsatzes für die Wildobstsorten: In der neuen „Wehrheimer Mitte“, einer Art Marktplatz,
BUND Ortsverband Peter Gwiasda Gwiasda-Wehrheim@t-online.de www.bund-hochtaunus.de
Kreisverband Wiesbaden
DER BUND VOR ORT AKTIV
Peter Gwiasda zeigt Wildobstarten im Wald.
gesammelt, und zwar im unreifen Zustand. Deren gerbstoffreicher Saft wird als natürlicher Konservierungs- und Klärungsstoff dem Apfelwein zugesetzt. Die reifen Früchte dieses Baumes (als Baum des Jahres 1993 geadelt) werden auch für köstliche Desserts, Marmeladen und feine Brände genutzt. Leider standen dem BUND für diese Pflanzaktion nur Flächen mit minderwertigen Böden zur Verfügung, zum Beispiel ehemalige Müllkipppen und Steinbrüche, die notdürftig mit Erdreich aufgefüllt wurden. Das Wachstum und die Gesundheit dieser Bäume sind daher nicht optimal, aber sie wachsen.
„Herrchen gesucht“ für kleine Speierlinge
Foto: Julia Beltz
Foto: Michael Pyper
Wildobst
BUND KV Wiesbaden julia.beltz@bund-wiesbaden.de www.bund-wiesbaden.de
5
Fotos: Cornelia Fried, Helga Feiß
DER BUND VOR ORT AKTIV
Angebote für Kinder und Familien
Abenteuerliche Ferienspiele mit „Lama-Trekking“ und „Beerbach-Canyoning“ in Seeheim-Jugenheim
Schwierige Passagen wurden mit einer selbst gebauten Leiter bewältigt.
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Ferienspiele mit Lamas und „Canyoning“
Dabei zeigten die Kinder reges Interesse für naturkundliche Details zur Hydrodynamik und Morphologie von Fließgewässern sowie deren biologischem Inventar. Aus dem „Beerbach-Canyoning“ wurde so eine echte naturkundliche Exkursion. Auch Bachverschmutzungen wurden aufgespürt und kritisiert.
Die Gemeinde Seeheim-Jugenheim bietet Schulkindern während der Sommerferien ein Freizeitprogramm in Kooperation mit örtlichen Vereinen an. Aus diesem Anlaß gestaltete der BUND einen Ferientag für 25 Kinder. Die Ferienspiele standen unter dem Motto „Urwald, Urwald“. Der Ortsverband nannte sich für einen Tag um in „Bund für Urwald und Naturschutz“ und bot „Beerbach-Canyoning und LamaTrekking“ an: Vom Auweiher in OberBeerbach zum Froschteich in NiederBeerbach und zurück.
6
Bachwanderung und Fledermaushöhle Am 23. August trafen sich auf Einladung des BUND Eppstein naturinteressierte Erwachsene und Kinder, um den Silberbach bis zur „Schinderhanneshöhle“ zu erkunden. Mit schriftlichen Anhaltspunkten und Fotos in der Hand übernahmen die Kinder die Führung. In der Höhle erfuhren die Teilnehmer, dass sie von Fledermäusen als Winterquartier genutzt wird. Unterwegs im Eppsteiner Silberbach
Foto: Karin Hartmann
Eine Hälfte der Kinder benutzte den Bach als Hinweg, die andere wanderte mit drei Lamas einen Waldpfad entlang. Am Froschteich trafen sich alle zu einer kurzen Rast und wechselten die Gruppen für den Rückweg. Die Lama-Gruppe erreichte den Rastplatz zuerst. Die Kinder erfuhren viel Wissenswertes über das Leben und die Gewohnheiten der Tiere und durften sie abwechselnd selbst am Zügel führen. Alle waren brav und niemand wurde angespuckt. Die Bachläufer mußten ein Rohr durchqueren und einen Wasserfall überwinden.
BUND OV Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Ortsverband Eppstein
DER BUND VOR ORT AKTIV
Am Bachufer wurden Pflanzen und Bäume bestimmt und es stellte sich die Frage, wie man den Neophyten, die sich hier in Eppstein am Bachlauf ausbreiten, endlich Herr werden kann. Andernfalls wird dort in kurzer Zeit nur noch Indisches Springkraut zu sehen sein. Die Kinder legten mit großem Spaß den Rückweg im Bach zurück – auch wenn einigen dabei das Wasser in die Gummistiefel lief. Nach zweieinhalb Stunden endete die erlebnisreiche Wanderung.
BUND OV Eppstein Karin und Wolfgang Hartmann Tel. 06198/7714 sv_buero_hartmann@web.de www.bund-eppstein.de
Ortsverband Großenlüder/ Bad Salzschlirf
Ferienspiele mit Nachtwanderung und Uhu „Pimpf“
Star des Abends war natürlich „Pimpf“. Das Uhu-Männchen mit seinen riesigen orangegelben Augen und auffallenden Federohren ist 2,5 kg schwer, 60 cm groß, hat eine Flügelspannweite von 1,60 m und gehört zu der größten einheimischen Eulenart. „Maja“, sein Weibchen, ca. 80 cm groß und entsprechend schwerer, konnte ihn an diesem Abend leider nicht begleiten. Während der Wanderung durch den zunächst noch einigermaßen hellen Wald erfuhren die Kinder sehr viel über die Tiere des Waldes, über Tag- und Nachtgreifvögel, über das Sehvermögen und Jagdverhalten und auch über das Alter von wild lebenden Greifvögeln.
Fotos: Karin Bettinger
Als spannenden Programmpunkt der Ferienspiele 2014 in Großenlüder organisierte die örtliche BUND-Gruppe gemeinsam mit dem NABU eine Nachtwanderung. Am Abend des 20. August begrüßten die Naturschützer zusammen mit Falkner Michael Schanze, seinem Uhu „Pimpf“ und seinem Jagdhund „Bernie“ 16 neugierige Kinder. Sie lernten, dass Greifvögel Fleisch- und Aasfresser sind, und dass der Uhu, auch „König der Nacht“ genannt, mit besonderen Flügeln ausgestattet ist, die ihm einen lautlosen Flug ermöglichen. Mit einem Druck in den Krallen von bis zu 600 kg erlegt er seine Beute. Dazu gehören Tiere wie Maus, Marder, Fuchs, Hase, Waschbär, Dachs bis hin zum Reh. Die Kinder erfuhren darüberhinaus, dass fast alle Waldtiere Fluchttiere sind, die die Nähe des Menschen lieber meiden, und dass man deshalb keine Angst vor ihnen haben muss. Bevor die Gruppe sich auf den Rückweg durch den mittlerweile stockfinsteren Wald machte – ohne Taschenlampen oder sonstige Beleuchtung, konnten alle
Kinder „Pimpf“ selbst auf ihrem behandschuhten Arm spüren und erleben. Am Ende dieses leisen aber aufregenden Abends, der den Kindern die nächtliche Natur eindrücklich nahe gebracht hatte, wurden Falkner Michael Schanze, Uhu „Pimpf“ und Jagdhund „Bernie“ mit Applaus verabschiedet. BUND OV Großenlüder/Bad Salzschlirf Lothar Diel Tel. 06648/61487 lothar.diel@bund.net www.bund-fulda.net
7
Foto: Hampe
DER BUND VOR ORT AKTIV
Angebote für Kinder und Familien
Ortsverband SeligenstadtHainburg-Mainhausen
Ortsverband Usingen Neu-Anspach
20. Seligenstädter Naturerlebnistag
Kelteraktion mit der Kindergruppe
Zum 20. Mal luden der Kinderclub, BUND-, NABU- und SDW-Ortsverbände, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Bienen- und Geflügelzuchtverein in Seligenstadt zum Naturerlebnistag ein. Im Laufe der Veranstaltung konnten die Teilnehmer unter anderem Hühner und Bienen beobachten oder Kräutergarten, Bauernhof und eine Böschung erkunden. Andere ließen sich für das Brotbacken begeistern oder bauten unter Anleitung Nistkästen. Auch ein Pfad der Sinne wurde eingerichtet, und schließlich bereiteten Veranstalter und Teilnehmer ein großes Buffet aus Bioprodukten zum Jubiläum im Evangelischen Gemeindezentrum vor.
Normalerweise treffen sich die Fünf- bis Zehnjährigen aus Usingen und Neu-Anspach an jedem ersten Freitag im Monat, um die Natur zu erkunden. Seit Anfang des Jahres hat die örtliche BUND-Gruppe einen eigenen Garten, in dem auch vier Apfelbäume stehen. Diese waren in diesem Jahr übervoll, die Früchte wollten geerntet und verarbeitet werden.
BUND OV Seligenstadt-HainburgMainhausen Thorwald Ritter Tel. 06182 / 6 96 00 susan.ritter@t-online.de
8
Zu diesem Zweck gab es einen Zusatztermin zum Keltern. Auf dem Hof von Ulli Kremer in Westerfeld haben die Kinder selbst Hand angelegt. Die Äpfel wurden gewaschen, aussortiert, zerkleinert und anschließend in einer Handkelter ausgepresst. Nach der anstrengenden Arbeit, die allen viel Spaß machte, durften sich alle so viel „Süßen“ mit nach Hause nehmen, wie sie tragen konnten. Der restliche Most wird zu Apfelwein, den dann die Eltern bei der einen oder anderen Feier trinken werden.
Foto: Friederike Schulze
Rundum zufriedene Kinder und Veranstalter beim Seligenstädter Naturerlebnistag
BUND OV Usingen Neu-Anspach Friederike Schulze Tel. 06081/1 64 75 fus.fritzi@t-online.de Facebook: BUND Usingen-Neu-Anspach www.bund-hochtaunus.de
DER BUND VOR ORT AKTIV
Stadtnatur
Ortsverband Idstein-Waldems
Blühendes Idstein – Blumenwiesen statt Einheitsgrün Bereits im Herbst 2011 trafen sich Aktive von BUND, NABU, Imkerverein Idsteiner Land und Streuobstkreis Untertaunus mit dem Ziel, die innerstädtischen Parkanlagen und die Verkehrsinseln mit Blühflächen attraktiver und naturnäher zu gestalten. In einem ersten Gespräch mit dem Idsteiner Bürgermeister Anfang 2012, wurde sofort Einigkeit erzielt, zunächst mit einigen Pilotflächen zu beginnen.
Bei einer Beratung der in Idstein ansässigen Firma Jack Wolfskin zur Anlage einer Blühfläche, zum Aufstellen eines Insektenhotels und zum Anbringen von Nisthilfen auf ihrem Firmengelände wurde das Projektteam ermuntert, sich für den Bürgerpreis im Wettbewerb Bundesnaturschutz 2012 des BfN und der Firma Jack Wolfskin zu bewerben. Neben einer hohen Anerkennung in der Öffentlichkeit wurde in dem bundesweiten Wettbewerb der 9. Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 2000 € erzielt. Mit diesem Geld konnten dann vom Arbeitskreis weitere Einsaaten in den Jahren 2013 und 2014 finanziert werden. Erfreulich aus Sicht der Aktiven ist es, dass mehrere ortsansässige Firmen nach Beratung und Auswahl des geeigneten Saatguts Flächen auf ihrem Firmengelände einsäen ließen. Bis Ende 2014 sind schon rund 14.000 qm eingesät worden.
Fotos: Günter Lang
Gemeinsam mit der Umweltbeauftragten und dem städtischen Bauhof wurden im Mai die ersten Flächen eingesät. Eine etwas größere Fläche folgte in einer gemeinsamen Aktion mit Grundschülern der Taubenbergschule im Juni. Bis Ende 2012 waren es etwa 7000 qm, die in Blühflächen umgewandelt werden konnten.
Beispielflächen aus dem „blühenden Idstein“: Roseninsel (oben links), Firmengelände Jack Wolfskin (Mitte links), Seelbacher Straße (oben rechts), Limesschule (unten).
Der Blüherfolg ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine entscheidende Rolle spielt die ausgewählte Saatgutmischung. Wird ein zu hoher Anteil an Gräsern verwendet, kommt es oft erst im zweiten Jahr nach der Aussaat zur Blüte. Da sich Gräser in der Regel ohne zusätzliche Einsaat entwickeln, wurden höhere Anteile an Blumen verwendet. Eine wichtige Erfahrung ist auch, die Mahd der Fläche mit höher eingestelltem Schneidwerk durchzuführen. Auf jeden Fall darf erst dann gemäht werden, wenn sich die Pflanzen vorher aussamen konnten. Bewährt hat es sich, bei größeren Flächen einen Teil der Fläche im Herbst und den Rest zu Beginn der Vegetationsperiode im Folgejahr zu mähen. Nach der ersten Blüte im Frühjahr war eine Mahd in der zweiten Junihälfte erfolgreich.
Welch hohe Akzeptanz die Aktivitäten des Arbeitskreises inzwischen in der Bürgerschaft erreicht haben, zeigte sich in dem Ergebnis eines Spendenaufrufs, bei dem innerhalb von nur sieben Wochen eine Spendensumme von etwa 5.500 € erzielt wurde. Mit diesen Mitteln ist es nun möglich, weitere Maßnahmen durchzuführen. Schwerpunkt wird die Gestaltung der an Fahrbahnteilern liegenden Verkehrsinseln sein. In diesen Bereichen sollen in erster Linie niedrig wachsende Blühstauden gepflanzt werden. BUND OV Idstein-Waldems Günter Lang Tel. 06126/38 48 lang-idstein@t-online.de idstein-waldems.bund.net
9
Foto: BBoe
DER BUND VOR ORT AKTIV
Stadtnatur
Links: An der Griesheimer Stroofstraße wird die Einsaat der Blumenwiesenmischung vorbereitet. Rechts: Buntes Bahnhofsgrün in Rödelheim
Kreisverband Frankfurt
Blumenwiesenprojekt in Frankfurt-Griesheim Der BUND Frankfurt weitet sein Blumenwiesenprojekt, das bisher fast ausschließlich auf Sachsenhausen beschränkt war, auf andere Stadtteile aus. Zusammen mit dem Grünflächenamt wurde dafür unter anderem eine Fläche in Griesheim ausgesucht.
Anschließend wurde auf der mittlerweile fertig gerechten Fläche Samen von heimischen Wildblumen und Wildgräsern aus gesicherten Herkünften (Firma Rieger-Hofmann) ausgebracht. Zwischendurch kam es immer wieder zu Gesprächen mit interessierten Passanten, die die Umgestaltung größtenteils sehr positiv bewerteten. Das Blumenwiesenprojekt soll 2015 auf weitere Flächen ausgeweitet werden.
10
So bemühte man sich fast zwei Jahre lang um die Patenschaft zur Pflege des „Bahnhofsgrüns“, wie es jetzt genannt wird. Im Oktober 2014 übersandte das Grünflächenamt endlich den offiziellen Pflegevertrag. Grund für die Verzögerung war und ist ein politisches Tauziehen im Ortsbeirat um Geschmäcker und persönliche Befindlichkeiten. Unbeeindruckt von den öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Pflegearbeiten der Bahnhofsgrün-Gruppe forderte die konservative Seite im Ortsbeirat die sofortige Umsetzung der ursprünglichen Grünplanung. Foto: Hajo Kretz
Am 4. Oktober traf sich eine Gruppe aus acht BUND'lern und weiteren Helfern in der Stroofstraße, um eine „normale“ Straßenrandbepflanzung (Gras) zu einer Blumenwiese umzugestalten. Das Grünflächenamt hatte bereits einen Streifen der Wiese, der für die Aussaat gedacht war, aufgebrochen. Aus den ursprünglich gedachten 500 qm Aussaatfläche waren dabei etwa 1000 qm geworden - schön für die Natur - schlecht für die Rücken der Aktiven. Bei prachtvollem Wetter ging das Rechen der riesigen Fläche flott voran. Parallel dazu wurden in den verbliebenen Rasenstreifen insgesamt 200 vom BUND in Eigenregie aus Frankfurter Wildblumen-Samen vorgezogene Pflänzchen in die Erde gebracht, u.a. Skabiosen-Flockenblumen, Wiesensalbei, Taubenskabiosen, Heidenelken und Heilziest. Alles Pflanzen, die sonnige und trockene Böden mögen. Sie sollen sich dort zu stolzen Horsten entwickeln - was aber einige Jahre dauern wird.
nem immergrünen, nicht-einheimischen Bodendecker und drei Sträuchern vor. Im Gegensatz dazu möchte die Aktivengruppe hier ein ökologisch und nachbarschaftlich belebtes Kleinod im Stadtteil entwickeln.
Dieses Pflänzchen soll einmal ein stattlicher Staudenhorst werden..
Bahnhofsgrün in Frankfurt-Rödelheim Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern gestaltet der BUND die im Zuge des Umbaus am Bahnhof Rödelheim neu entstandene Freifläche. Für diese Fläche sah die ursprüngliche Grünflächenplanung die Bepflanzung mit ei-
Diesem Entwurf setzt die Gruppe Bahnhofsgrün ein ästhetisch ansprechendes, und ökologisches Gestaltungskonzept entgegen. Dabei sollen die verschiedenen Vorstellungen innerhalb der Gruppe und die Eigendynamik des Standorts den Entstehungsprozess bestimmen. Dies widerspricht jedoch der Auffassung derer, die eine zeitnahe und formalisierte Gestaltung durch eine Gartenbaufirma, einer entschleunigten, dynamischen Entwicklung vorziehen. So bewegt sich das Projekt weiter im Spagat zwischen ideenreichem bürgerschaftlichem Engagement und konser-
vativen Vorstellungen von öffentlichen Grünflächen. Die Bahnhofsgrün-Gruppe hat sich vorgenommen, trotzdem weiter zu machen. Beim monatlichen Jour fixe wird das gemeinsame Handeln koordiniert und ökologische Kriterien werden gemeinsam festgelegt. Belohnt wurde die bisher geleistete Arbeit im September 2014 mit dem Nachbarschaftspreis der Stadt Frankfurt, mit dem mehrere Urban Gardening-Projekte ausgezeichnet wurden. Wie im Vorjahr soll auch 2015 wieder regelmäßig die „Pflanze des Monats“ gekürt werden, um Interesse der Passanten zu wecken. Eine Infotafel und kleine Aktionen am Rödelheimer Bahnhofsgrün sollen für Unterstützung werben. Interessierte suchen das Gespräch mit der Gruppe, andere helfen mit Pflanzenspenden. Im Sommer 2014 schenkten die Schülerinnen und Schüler der Brentano-Schule dem Bahnhofsgrün liebevoll aufgezogene Sonnenblumen. Mittlerweile hat die Gruppe entschieden, sich von einer erfahrenen Naturgärtnerin beraten zu lassen: Damit am Ende Ästhetik und Ökologie doch zusammenfinden. BUND KV Frankfurt Hajo Kretz (Blumenwiesen Griesheim) hajo.kretz@t-online.de, www.bund-frankfurt.de > Themen und Projekte > Natur- und Artenschutz > Blumenwiesenprojekt Dr. Katrin Jurisch (Bahnhofsgrün Rödelheim) katrin.jurisch@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de > Themen und Projekte > Urbanes Gärtnern > Trittsteinbiotope
Der BUND Gießen legte Anfang April ein Bienenweidebeet an und errichtete daneben eine selbstgebaute Insektennisthilfe. Über das Jahr 2014 wurde eine Patenschaft für das 30 m2 große Beet übernommen. Es ist eines von 16 Beeten im Zuge eines sogenannten „grünen Korridors“ der Landesgartenschau 2014. Diese grünen Korridore verbanden die beiden Hauptbereiche der Gartenschau „Wieseckaue/Ringallee“ und „Lahnaue“. Die Bepflanzungsaktion in der Sudetenlandstraße startete bei schönem Wetter. Eine örtliche Gärtnerei lieferte die nach Vorschlägen des BUND vorgezogenen Kräuterpflanzen. Dabei wurden Küchenund Würzkräuter mit einem besonders guten Nektar- und Pollenangebot für Bienen und andere Insekten ausgewählt. Die Stadt Gießen und die Landesgartenschau GmbH übernahmen die Kosten für die Pflanzen, die Beetvorbereitung und -einfassung sowie die Beschilderung. Nach dem Beetplan des BUND wurden zunächst die Pflanzengruppierung und der Standplatz für die Insektennisthilfe bestimmt. Danach wurden die Pflanzen verteilt und kleine Beetwege zur Pflege und Ernte festgelegt. Das „Insektenhotel“ wurde aufgestellt und mit Nistmaterialien und Nistraumangeboten befüllt.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Fotos: Katrin Jurisch (links), Barbara Michalski (rechts)
Bienenweidebeet und Insektennisthilfen zur Landesgartenschau
Vorausgegangen war ein zweitägiger Bauworkshop im Februar mit freundlicher Unterstützung des Holz- und Technikmuseums in Wettenberg. In dessen Holzwerkstatt ging der Bau des Insektenhauses unter Mithilfe einiger Interessierter gut vonstatten. Nachdem alles platziert, befestigt und eingesetzt war, konnten die Wege mit Holzhackschnitzeln abgestreut werden. Nun blieb für das laufende Vegetationsjahr zu hoffen, dass die Entwicklungen gut voran gehen, nicht nur gejätet, sondern auch geerntet werden könnte und sich die Wildbienen und Hautflügler wohl fühlen würden. Entlang des am Beet verlaufenden „grünen Korridors“ befanden sich weitere 15 Beete anderer Patengruppen mit unterschiedlichen Bepflanzungen und Ansaatmischungen zu vielfältigen Themen. Hier sollten Passanten zur in der Nachbarschaft neu errichteten Fuß- und Radwegebrücke über die Lahn flanieren, so dass viele interessierte Bürger und Besucher der Landesgartenschau das BUND-Themenbeet erreichen würden. Weitere BUND-Aktivitäten zur Landesgartenschau sind die Ausstellung „Gärtnern ohne Torf“ (Seite 12) und das Exkursionsprogramm „Gärten der Natur“ (Seite 14). BUND KV Gießen Andrea Malkmus amalkmus@bund-giessen.de info@bund-giessen.de www.bund-giessen.de
Foto: Andrea Malkmus
Kreisverband Gießen
11
Kreisverband Gießen
Wanderausstellung „Gärtnern ohne Torf – Moor und Klima schützen“ Anlässlich der Landesgartenschau 2014 sah der BUND Kreisverband Gießen ein wichtiges Anliegen darin, den BesuDer Besucher wird über die negativen chern Informationen über umweltreleAuswirkungen des Torfabbaus inforvante Aspekte des Gärtnerns und miert und angeregt, einen eigenen wirgrundlegende Prinzipien der Ressourkungsvollen Beitrag zur Erhaltung der censchonung zu vermitteln. Daher unMoore zu leisten, indem er torffrei kulterstützte der BUND Gießen die lokale tivierte Pflanzen nachfragt AGENDA 21–Gruppe „Natur- und Umer m im und beim Kauf von Pflanweltschutz“ bei der Kont is rder aft zerden auf torfhaltige Er„Der Mö h c s d n zeption, Präsentation und la ner? Ur der Gärt sten!“ den zugunsten von AlterFinanzierung der Ausstellumenka B im r o Mo nativprodukten verzichtet. Die lung „Gärtnern ohne Torf“. Bestandteile torffreier Erden mit Rezepten zum Selbstmischen sowie eine AusDie Ausstellung zeigt drei inhaltliche wahl torffreier Fertigprodukte mit einem Schwerpunkte: Funktionen des LebensVerzeichnis der Anbieter vor Ort ergänraumes Moor, die Zerstörung durch den zen die Ausstellung. Torfabbau und die Alternativen für den Hobbygärtner. Schautafeln vermitteln Die Präsentation ist als interaktive, jeweils grundlegende Informationen, selbsterklärende Wanderausstellung während eigens konzipierte Exponate, konzipiert. Die einzelnen Module. z. B. eine Moorsäule, ein Artenturm oder „Funktion aktiver Moore“, „Torfnutzung eine LKW-Schlange die Inhalte veranfür den Gartenbau und Konsequenzen“ schaulichen. und „Alternativen zum Torf mit konkreten Handlungsanleitungen“ können flexibel aufgebaut werden. Eine schön bebilderte Broschüre stellt als „Lehrpfad durch die Ausstellung“ die Hintergründe und Inhalte vor.
12
Fotos: Andrea Malkmus
Einige Aktive aus dem BUND Kreisverband Gießen haben sich intensiv mit der Konzeption und der mehrwöchigen Präsentation auf der Landesgartenschau Gießen 2014 beschäftigt und können auch zu Details Auskunft geben. Die Ausstellung selbst ist mit Aufstellungsanleitung ausleihbar. Über die Ausleihbedingungen informiert das Umweltamt der Stadt Gießen (Kontakte siehe unten). BUND KV Gießen Andrea Malkmus info@bund-giessen.de www.bund-giessen.de Amt für Umwelt und Natur Gießen Tel. 0641/306-1118 umweltamt@giessen.de
Foto: Joujou/Pixelio.de
DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
Ortsverband Bad Homburg
Forum Tierethik zum Tag der Umwelt Am 11. Juni besuchten rund 50 Interessierte das vom örtlichrn BUND im Kurhaus Bad Homburg organisierte Forum zur Tierethik. Die Philosphin und Autorin Friederike Schmitz vertrat in ihrem Vortrag die These, dass wir Menschen keine tierischen Produkte benötigen. Sie zeigte die Grausamkeit der Massentierhaltung am Beispiel der Hühner und plädierte für konsequenten Veganismus und Abschaffung der Nutztierhaltung – auch in der Bio-Landwirtschaft. Es folgte eine Podiumsdiskussion mit dem Biobauer Christoph Förster und mit den Betreibern des vegetarischen Restaurants „Apfelkern und Kolibri“ und auch das Publikum mischte sich schon bald ein. Im Spannungsfeld zwischen „Tiere als Ware“ und „Tiere als empfindsame Individuen“ wurde teils lebhaft und emotional argumentiert. Sollte man vegan leben; darf man Tiere essen, wenn sie eines natürlichen Todes gestorben sind; kann die ökologische Landwirtschaft auf Viehzucht als Düngerlieferant verzichten und dürfen wir Menschen nicht Nutztiere töten und essen, weil wir ihr Leben ja erst ermöglichen? Moderator Marc Kolbe hatte Mühe die 45-minütige Diskussion in geordneten Bahnen zu halten und beschloss um 21.30 Uhr das lebhafte Forum. BUND OV Bad Homburg Hilbert Baldt hilbert-baldt@t-online.de www.bund-hochtaunus.de > Ortsverbände > Ortsverband Bad Homburg
Seit 2000 verleiht der BUND-Kreisverband Limburg-Weilburg alljährlich den Umweltpreis, die „Süße Orange“, für vorbildliches ökologisches Handeln. Als überaus würdige Preisträger für das Jahr 2013 wurden der Eine-Welt-Laden Limburg e.V. und der Weltladen Regenbogen e.V. Weilburg im Januar 2014 mit dem Preis geehrt.
Projekt „Bio in die Restaurants“ Der BUND unterstützt Frankfurter Gastronomie-Betriebe dabei, mehr Bio-Lebensmittel aus der Region anzubieten. Dabei informieren die Aktiven des Kreisverbandes über den ökologischen Landbau und die Vorteile ökologisch und regional erzeugter Produkte. Außerdem beraten sie Gastwirte zu verschiedenen Bio-Siegeln sowie Zertifizierungsmöglichkeiten und vermitteln Informationen und Kontakte zu Zertifizierungsstellen und Lieferanten von BioLebensmitteln.
Der Eine-Welt-Laden Limburg e.V. wurde im November 1983 gegründet, der Weltladen Regenbogen e.V. Weilburg im Januar 1996. Seit dem Bestehen der beiden Weltläden haben viele ihrer Vereinsmitglieder in unzähligen Stunden dafür gesorgt, dass das Verständnis für die Probleme der sogenannten Dritten Welt gewachsen ist und somit einen wichtigen Beitrag für eine lebenswertere Welt und die Zukunft unseres Planeten geleistet.
Als zusätzlicher Anreiz für Gastronomen, den eigenen Betrieb biozertifizieren zu lassen, soll ein Bio-Restaurantführer herausgeben werden, in dem Frankfurter Lokale und Erzeuger mit Bio-Zertifizierung mit Profilen vorgestellt werden. Außerdem sollen Restaurants aufgeführt werden, die andere Arten nachhaltiger Ernährung anbieten – beispielsweise regionales, saisonales, vegetarisches oder veganes Essen.
BUND KV Limburg-Weilburg Gerd Zimmermann Tel. 06482 / 17 73 gerdzimmermann.ennerich@gmx.de
Foto: Marlis Zimmermann
In seiner Laudatio betonte der BUNDKreisvorsitzende Gerd Zimmermann: „Der BUND wehrt sich gegen die Ausbeutung der Natur und des Menschen. Auch wir als Kreisverband engagieren uns seit vielen Jahren für eine ökologische Landwirtschaft, für eine sozialverträgliche Infrastruktur und für Bedingungen, in denen Menschen gut und gesund leben können. Weltweit hungern mehr als eine Milliarde Menschen und dies obwohl in vielen Regionen der Welt Lebensmittelüberschüsse produziert werden. Eine Agrarpolitik aber, die Massenproduktion unter hohen ökologischen und sozialen Kosten fördert und auf ungebremsten Export setzt, ruiniert bäuerliche Strukturen weltweit. Zusätzlich verschärft wird die Ernährungsproblematik in vielen Regionen durch die Folgen des Klimawandels. Eine globale Agrarwende hin zu kleinbäuerlicher und ökologischer Landwirtschaft ist deshalb unbedingt erforderlich.
Kreisverband Frankfurt
Von links: Wieland Buchner, Ulrike Trautmann und Jutta Schmidt vom Eine-Welt-Laden Limburg , Renate Röhrig, Elisabeth Dreher und Elke Rehwald-Stahl vom Weltladen Regenbogen , BUND-Kreisvorsitzender Gerd Zimmermann, BUND-Landesvorstandsmitglied und stellvertr. Kreisvorsitzender Hermann Maxeiner
DER BUND VOR ORT AKTIV
Umweltpreis „Süße Orange“ für Weltläden
Unter dem Motto ‘Öko und fair ernährt mehr’ bieten Weltläden die Möglichkeit, diese Idee umzusetzen. Ihre angebotenen Produkte sind heute schon zu 75 Prozent ökologisch hergestellt und sie stammen alle aus fairem Handel, das heißt Menschen, die in der Landwirtschaft und im Handwerk arbeiten, erhalten für ihre Produkte einen angemessenen Preis, von dem sie zu menschenwürdigen Bedingungen leben können. Wir alle können durch unser Verhalten Veränderungen bewirken und beispielsweise durch bewusstes Einkaufen die aufgezeigten Zustände in der Welt verbessern. Die Förderung des Fairen Handels ist dabei ein konkretes Instrument, um den Hunger auf der Welt zu bekämpfen.”
Foto: Helene Souza/Pixelio.de
Kreisverband Limburg-Weilburg
Auch Sie wollen mehr „bio“ auf der Speisekarte? Dann sprechen Sie Ihren Lieblingsgastronomen an. Im Projekt Bio-Restaurantführer sind Sie ebenfalls herzlich willkommen, auch wenn Sie ein eigenes Projekt in Ihrer Region entwickeln und sich mit den Frankfurtern vernetzen möchten. BUND KV Frankfurt Katja Heubach bio-restaurantfuehrer@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de > Themen und Projekte > Nachhaltige Ernährung > Bio in die Restaurants
13
DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
Vor der Europawahl informierte der BUND gemeinsam mit Attac über die Freihandelsabkommen. Für den filmischen Einstieg wurde ein Beitrag des Bayerischen Rundfunks aus der Reihe „Report München“ gewählt, im Mittelpunkt standen die Statements der Podiumsgäste und die Fragen des Publikums. Ein Experte vom Rednerdienst der Europäischen Kommission versuchte die kritischen Äußerungen der Vertreter von Attac, der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen und BUND zu entschärfen.
Kreisverband Bergstraße
Umweltfilme mit Rahmenprogramm Seit 2013 lädt der BUND Bergstraße drei- bis viermal pro Jahr zu einem umweltpolitischen Film ins Heppenheimer Kino ein. Nach der Vorführung wird das Thema jeweils in einer Podiumsdiskussion mit Experten und Politikern vertieft, im Foyer liegt Informationsmaterial vom BUND und von Kooperationspartnern aus. Willy Welti vom BUND Birkenau moderiert die Filmnachmittage. Die wichtigsten Ergebnisse seiner Recherchen stellt er jedes Mal in einem BUND-Faktenblatt zusammen, das die Gäste mit nach Hause nehmen können.
Kreisverband Wiesbaden
Weltreise einer Jeans
Für die Herbstveranstaltung wählte der BUND das Thema Fracking und zeigte die bekannte Dokumentation „Gasland“. Die Diskussion bot erneut die Gelegenheit, die negativen Auswirkungen von TTIP und CETA zu verdeutlichen.
Der BUND Wiesbaden beteiligt sich gemeinsam mit vielen anderen Initiativen regelmäßig mit einem Stand an der vom Umweltamt organisierten „Umwelt-Aktionsmeile“ im Rahmen des Wiesbadener Stadtfestes. Im September 2014 lautete das Rahmenthema „Anziehend kleiden – fair, chic, umweltfreundlich“. Am BUND Stand wurde dazu die „Weltreise einer Jeans“ dargestellt: Auf sieben Papp-Jeans an Kleiderbügeln konnten die Besucher die einzelnen Stationen von der Baumwollproduktion über Färberei, Näherei und Verkauf bis hin zum Altkleiderhandel nachvollziehen. Dazu gab es gegen Spende leckeren Obstsaft von der BUND-Streuobstwiese.
BUND KV Bergstraße Claudia Dirr bund.bergstrasse@bund.net www.bund-bergstrasse.de > Themen und Projekte > Umweltfilme
BUND KV Wiesbaden Julia Beltz Tel. 06127/44 01 julia.beltz@bund-wiesbaden.de www.bund-wiesbaden.de
14
Fotos: Julia Beltz
In 2014 startete der BUND mit dem Dokumentarfilm „Unser täglich Gift“ von Marie-Monique Robin. Die Filmautorin geht der Frage nach, ob sich die Zunahme von Krebserkrankungen, neurologischen Erkrankungen und Immunschwächekrankheiten mit dem verstärkten Einsatz von chemischen Zusätzen in Lebensmitteln erklären lässt. Für die Fragen aus dem Publikum stand im Anschluss unter anderem ein Mediziner der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. zur Verfügung.
Foto: Rudolf Schäfer
DER BUND VOR ORT AKTIV
Exkursionen
Kreisverband Waldeck-Frankenberg
Falterfotos von oben nach unten: Daniela Messerschmidt/pixelio.de, Walter Eberl/pixelio.de, Luise/pixelio.de
Wandertag zur biologischen Vielfalt: „Den Gauklern der Lüfte auf der Spur“ Am 21. Juni wanderten DickkopfNaturinteressierte auf falter Einladung des BUND Waldeck-Frankenberg zu den Schmetterlingswiesen in Frankenberg-Viermünden. Auf zwei Wiesenflächen will der BUND hier durch angepasste Pflege die Artenvielfalt der Schmetterlinge fördern. Die mageren Standorte beherbergen eine Vielzahl an Blühpflanzen und bieten damit vielen Falterarten Nahrung und Lebensraum. Der bekannte Schmetterlingsexperte Andreas C. Lange führte in die Welt der „Gaukler der Lüfte“ ein. Der Biologe hatte hier im vorigen Jahr kartiert und berichtete über die Ergebnisse. Bei insgesamt drei Begehungen konnte er auf den Flächen bereits 27 Falterarten nachweisen. Ein „Highlight“ der Kartierung ist der Dukaten-Feuerfalter (Lycaena virgaureae). In Hessen ist diese Art aus bisher unbekannten Gründen sehr stark zurückgegangen und wird daher in der Roten Liste (regional und landesweit) als stark gefährdet aufgeführt.
Unter Anleitung von Insektenfachmann Großes Andreas Lange Ochsenauge bestimmten Kinder und Erwachsene am Samstag Zünsler, Bläulinge oder Dickkopffalter. Wegen fehlender Sonne und kühlen Temperaturen waren nur wenige Tagfalterarten unterwegs. Mit Netzen und Bechergläsern ausgerüstet, gingen die Teilnehmer auf einer ehemaligen Ackerbrache – jetzt im Eigentum des BUND– auf Insektenfang. Dort entdeckten sie beispielsweise das „Weißbindige Wiesenvögelchen“, das „Ochsenauge“ und die „Braune Tageule“. Andrteas Lange erklärte den Aufbau der Schuppenflügel und die Nahrungsansprüche der Schmetterlinge. Wandertag zur biologischen Vielfalt Die Wanderung war Bestandteil des fünften bundesweiten Wandertags zur biologischen Vielfalt. Als Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ist der Wandertag im Rahmen der internationalen Öffentlichkeitsarbeit für die UN-Dekade zur biologischen Vielfalt 2011 bis 2020 ein fester Beitrag Deutschlands geworden.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten einen Wanderpass. Dieser erfüllte mehrere Funktionen: Er diente den Wanderern zum einen als Bestätigung für ihre Teilnahme am Wandertag der Biologischen Vielfalt. Zum anderen informierte er über die Bedeutung der Biologischen Vielfalt und die zwingende Notwenigkeit, diese zu erhalten und zu schützen. Schließlich diente er als Gewinnspielkarte. Die abgestempelten Pässe wurden an das Bundesamt für Naturschutz geschickt und nahmen an einer Verlosung teil.
DukatenFeuerfalter
BUND KV Waldeck-Frankenberg Rudolf Schäfer (†) rudolf.schaefer@bund.net www.bund-waldeck-frankenberg.de > Themen und Projekte > Artenschutz > BUND-Schmetterlingswiese bei Viermünden
15
DER BUND VOR ORT AKTIV
Exkursionen
Exkursionsreihe zur Landesgartenschau: „Gärten der Natur“ Das Jahr 2014 war für den BUND Kreisverband Gießen ein besonderes Jahr, denn die in mehreren Jahren Planungszeit vorbereitete fünfte Landesgartenschau Hessen sollte für 163 Tage das „grüne“ Stadtleben prägen. Schon in der Vorbereitungszeit hatte der BUND Gießen in der Bürger- und Verbandsbeteiligung, am sogenannten „Runden Tisch Landesgartenschau Gießen“ und in den beteiligten Gremien versucht, die Planung hinsichtlich der Auswirkungen auf Natur und Umwelt positiv zu beeinflussen.
16
Die Gartenschau selbst, zu der in den fünf Monaten vom 26. April bis zum 5. Oktober ca. 700.000 Besucher erwartet wurden, sah die Kreisgruppe auch als Möglichkeit, BUND-Themen einem größeren Publikum näher zu bringen. Insbesondere die alleinige Konzentration auf künstlich gestaltete Gartenwelten, die der Natur Raum nehmen, anstatt sie zu fördern, wollten die Aktiven durchbrechen und einen kritischen Blick auf solche Grüngestaltungen fördern.
So konzipierte der BUND Gießen eine sechsteilige Exkursionsreihe mit dem Titel „Gärten der Natur“. Sie sollte zeigen, über welchen Artenreichtum Gießen und seine Umgebung in- und ausserhalb des Gartenschaugeländes bereits jetzt – ohne gärtnerische Umgestaltung – verfügt.
Im Spätsommer, am 8. August, ging es erneut hinaus in die „Blühenden Wiesen“. Detlef Mahn führte jetzt die Spätblüher vor, darunter so prächtige Blütenpflanzen wie den Langblättrigen Ehrenpreis und das Wassergreiskraut. Biodiversität in der Nacht Das Gießener Gartenschau-Geschehen spielte sich schwerpunktmäßig an den beiden stadtprägenden Flüssen Lahn und Wieseck ab, daher durfte die Lahnaue als Exkursionsziel nicht fehlen. Am 3. Juni fand unter Führung der ÖkologInnen Andrea Hager, Florian Iser und Andrea Perino eine abendliche Fahrradexkursion entlang des Lahnufers statt. Besonderes Ziel in der Aue war das Retentionsgebiet „Gießen West“. Es beherbergt nämlich neben einer bemerkenswerten Vogelwelt auch eine wachsende
Blüten im Wald Die erste Exkursion führte am 13. April auf den bei Gießen gelegenen Schiffenberg. Im dortigen Buchenwald auf Basalt-Untergund zeigte der Biologe Dr. Martin de Jong die blütenreiche Krautschicht und überraschte die Besucher mit interessanten Einblicken in die Blütenbiologie. Blühende Wiesen im Frühling und Spätsommer Im Blütenmonat Mai ging es in die Wiesenlandschaft der Wieseckaue, die direkt an das LandesgartenschauGelände angrenzt. Diese Talaue hat in langjähriger Nutzung als Heuwiese eine artenreiche Wiesenvegetation mit vielen sehr attraktiven Blütenpflanzen entwickelt. Diese Schätze in den „Gärten der Natur“ wurden durch den Biologen Detlef Mahn bei einem Rundgang am 24. Mai vorgestellt, darunter etwa das Echte Labkraut oder die Kuckuckslichtnelke.
Foto: BUND KV Gießen
Kreisverband Gießen
DER BUND VOR ORT AKTIV
Fotos: BUND KV Gießen
Wir vergleichen alt und neu Zum Sommerhöhepunkt am 15. Juni folgte ein kritischer Spaziergang im Landesgartenschaugelände selbst, dessen Entwicklung der BUND zuvor in der Planung hatte beeinflussen wollen. Der Rundgang, konzipiert von Andrea Hager und Andrea Malkmus von der Kreisgruppe Gießen, zeigte an sechs Stationen die Situation vor und nach der Umgestaltung des Geländes und verdeutlichte, wo und wie sich Eingriffe nega-
Mit der Exkursionsreihe und der zugehörigen Presseberichterstattung konnte der BUND Gießen ein Schlaglicht auf die Kleinodien werfen, die den Gießener Raum auch ohne Landesgartenschau umgeben. Die Aktiven hoffen, dass damit einigen der letztendlich doch nur ca. 500.000 Gartenschau-Besucher ein nachhaltiger Einblick in die „Gärten der Natur“ vermittelt wurde.
tiv auf die Natur ausgewirkt haben. Neben den umfangreichen Zierstaudenflächen haben sich trotz aller Gestaltungsmaßnahmen auch hier Besonderheiten aus den „Gärten der Natur“ erhalten wie etwa die Breitblättrige Stendelwurz, eine Orchidee. Apfelsorten auf dem „Judenberg“ Im „Garten der Natur“ darf ein Apfel nicht fehlen. Das Obstparadies „Judenberg“ bei Gießen, ein regional bedeutsamer Streuobstbestand, beherbergt neben vielen alten Apfelsorten auch seltene Pflanzen und Tiere. Der Pomologe Steffen Kahl erläuterte am 14. September die Vielfalt der Apfelsorten und beschloss damit die Exkursionsreihe des BUND Gießen im Jahr der Landesgartenschau.
BUND KV Gießen Andrea Malkmus amalkmus@bund-giessen.de info@bund-giessen.de www.bund-giessen.de\LGS www.bund-giessen.de\projekte
Exkursionen und Projekte Die besuchten Ziele sowie weitere interessante Gebiete stellt der Exkursionsführer „Naturschätze in Gießen“ (99 S., Hrsg. Magistrat der Stadt Gießen 2012) vor, der unter Mitarbeit des BUND Gießen entstand. Er ist für 2,– € zu beziehen bei: Touristeninformation Gießen Tel. 0641/306 18 90 tourist@giessen.de Umweltamt der Stadt Gießen Tel. 0641/306 1118, umweltamt@giessen.de
Fotos: Gerd Jachimsky
Population der Kreuzkröte, die der BUND Gießen seit einigen Jahren aus einem im Fortbestand bedrohten Lebensraum hierher umsiedelt. Die neu gestalteten Uferpassagen und Flutmulden bilden auch hier einen artenreichen Garten der Natur, in dem beispielsweise nachtaktive Amphibien beobachtet werden können.
Informationen zum Rundgang „Wir vergleichen alt und neu“, zum Projekt „Kreuzkrötenumsiedlung“ und weitere Presseartikel zur Exkursionsreihe sind auf der Homepage des BUND Gießen zu finden.
17
DER BUND VOR ORT AKTIV
Exkursionen
Kreisverband Gießen
Ausflug zum Lahnfenster
Foto: Andreas Müller
Fahrt zum Bürgerwindpark auf dem Kandrich Am 15. Juni fuhren 30 Interessierte morgens per Reisebus in den Hunsrück. Der BUND Frankfurt-West hatte die Fahrt zum Bürgerwindpark im Mittelgebirge organisiert. Auf der Hinfahrt informierte BUND-Energie-Experte Karl Walderbach über die Entstehung des Windparks. 1997 gründete sich die Gesellschaft Bürgerwindkraft KG und plante das erste Windrad, das 1999 errichtet wurde. Nach der hervorragenden Energieernte wurde im nächsten Jahr bereits die zweite Anlage gebaut. Der ehemalige Raketenstandort der US-Amerikaner auf dem Gipfel des Kandrich war ein ideales Areal, um die Anlagen anzutransportieren, denn ausreichend dimensionierte Straßen waren bereits vorhanden ebenso wie eine Stromleitung für den Windstrom. Insgesamt wurden bisher durch die Bürgerwindkraft KG fünf Windräder realisiert, die seit Betriebsbeginn 180 Mio kWh Strom lieferten. Das entspricht dem Jahresverbrauch von knapp 50.000 Haushalten. Etliche Windkraftanlagen im Umkreis des Kandrich waren schon von weitem zu sehen. Die letzten 3 km musste die Gruppe bergauf laufen, begleitet von den Erläuterungen Karl Walderbachs und tollen Ausblicken, die sich von den knapp 600 m hohen Hügeln ergaben.
Auf dem Kandrich wurde die Gruppe von Herrn Hummel (Kandrich KG) und dem Revierförster Herrn Diehl erwartet. Die WKA 3, eine 2-Megawatt-Anlage mit einem 148 m hohen Turm, konnte man von innen bestaunen. Dort war die Technikzentrale mit allen aktuellen Anlagendaten untergebracht. Ein Blick nach oben in den Turm zeigte die imposante Höhe aus der Innenperspektive. „Oh, ist es hier leise“ kommentierte einer Teilnehmerin das Fehlen lauter Rotorengeräusche.
Der BUND Gießen hatte eine Gruppenführung (kostenfrei) durch eine Mitarbeiterin der Oberen Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Gießen vereinbart. Der Rundgang führte zunächst entlang des Fischaufstieges und der Wehranlage mit Stromturbine. Dort waren die Hindernisse für wandermde Fische deutlich erkennbar. Anschließend folgte ein informativer Einblick in den Fluss. Besonders Jungfische ließen sich im flachen Uferbereich des neuen Lahnfensters beobachten. Im Schulungsraum mit toller Aussicht über den Fluss klang die Exkursion mit einem 3 D-Film zu verschiedenen Abschnitten der Lahn aus, sozusagen „mittendrin“ im Lebensraum Fließgewässer.
Der Revierförster vermittelte einen Einblick in die Thematik Forst und Windkraft. Er kam zu dem Schluss, dass ohne die Pachteinnahmen durch die Anlagen die Aufgaben des Forstes gar nicht mehr kostendeckend erledigt werden könnten. Der Eingriff durch den Bau der Windräder ist zudem gering und sie sind schnell wieder abgebaut, so dass später – wenn die Windkraftanlagen ggf. nicht mehr gebraucht werden - wieder Wald aufgeforstet werden kann.
BUND KV Gießen Andrea Malkmus info@bund-giessen.de www.bund-giessen.de
Nachdem die Informationen bei der Schlusseinkehr noch einmal diskutiert worden waren, ging es mit dem Bus zurück nach Frankfurt. In ein paar Jahren soll die Fahrt wiederholt werden, denn es sind hier noch weitere 10–12 Anlagen geplant! BUND OV Frankfurt-West Andreas Müller andreas.mueller@bund-frankfurt.de www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > Klima und Energie > Erneuerbare Energien > Windkraft
Foto: Andrea Malkmus
Ortsverband Frankfurt-West
18
Am 2. September veranstaltete der BUND Gießen einen Ausflug zum Lahnfenster. 2014 wurde diese Informationsstation an der Fischaufstiegsanlage des Klinkel’schen Wehres erweitert und bietet nun einen Rundum-Unterwasserblick in den mittelhessischen Fluss. Hier können Fische beim Wandern beobachtet werden und auch ein Blick in die Flussmitte und in die flachen Uferbereiche ist möglich. Man lernt die Kinderstube der Fische kennen und erfährt durch didaktisches „Angeln“ von lebensgroßen Fischmodellen alles über die in der Lahn vorkommenden Fischarten.
Ortsverband Schlüchtern-SteinauSinntal
BUND Rundwanderweg um Schlüchtern Nach etwa fünfjähriger Vorbereitung und Planung hat die BUND Ortsgruppe Schlüchtern-Steinau-Sinntal im Jahr 2014 ihren Rundwanderweg fertig gestellt. Die Vorbereitungsphase erforderte intensive Kontakte zu Grundstückseigentümern, Waldbesitzern und dem Forstamt. Zahlreiche, zum Teil auch juristische Probleme waren zu lösen. Nun führt der Rundweg auf ca. 40 Kilometern durch die teilweise kleinstrukturierte, ökologisch interessante und idyllische Mittelgebirgslandschaft des „Bergwinkels“ zwischen den Ausläufern von Spessart, Vogelsberg und Rhön. Vom Zentrum Schlüchterns aus gibt es beschilderte Teilfährten, so dass sich der Weg auch in Abschnitten erwandern lässt. Die Route wurde bereits während der Entstehungsphase der Presse und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Beschilderung erfolgte dann durch die Ortsgruppe. Patenschaften von BUND Mitgliedern gewährleisten die Pflege der einzelnen Abschnitte. Mit Hilfe des Tourismusbüros der Stadt Schlüchtern wurden Rundweg und Teilfährten in eine Wanderkarte integriert. Sie sind detailliert im Internet abgebildet (Adresse siehe rechts). Die zugehörigen GPS-Daten können auf Smartpho-
nes geladen werden. Darüberhinaus wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Flyer gestaltet. Der neue Wanderweg bietet geologische, ornithologische, ökologische und historische Besonderheiten und ist daher für Gruppen, Familien und Schulklassen empfehlenswert. Fachkundige BUNDAktive bieten darüberhinaus thematische Führungen an. BUND OV Schlüchtern-Steinau-Sinntal Birgit Neumann Tel. 06661/33 37 email: dr.reinulf.neumann@t-online.de Karten und GPS-Daten: schluechtern.wordpress.com
DER BUND VOR ORT AKTIV
Fotos: Dr. Günter Bornholdt
Wandern und Entdecken
gehen auch etwas über die Pflanzenwelt in den Wiesen zu erfahren. Der BUNDOrtsverband hat diese Bitte aufgegriffen und einen Rundwanderweg ausgearbeitet. Die Route führt über öffentliche Wege, es gibt verschiedenen Einstiegsund Abkürzungsmöglichkeiten. Mit Unterstützung des Botanikers Roland Szabo wurde ein „botanischer Führer“ in Auftrag gegeben, der den Weg und die hier typische Pflanzenwelt beschreibt und abbildet. Die kostenlose Broschüre beschreibt an sechs Schaupunkten einheimische Pflanzen und ihre jeweiligen Blühzeiten. Bushaltestellen und Standorte von Ruhebänken sind im enthaltenen Lageplan ebenfalls angegeben.
Ortsverband Dreieich
Rundweg und botanischer Führer durch die Baierhansenwiesen Die Baierhansenwiesen sind ein Naherholungsgebiet zwischen zwei Dreieicher Stadtteilen. Der große Wiesenkomplex beinhaltet Kleingartenanlagen, leider auch illegale Kleingärten, Gehölzinseln, verbuschte Streuobstbereiche und einige Ackerflächen. Neben der Erholungsfunktion hat die Fläche auch große Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet und Rückzugsgebiet vieler Pflanzenund Tierarten. Aus der Seniorenhilfe der Stadt Dreieich kam der Wunsch, beim Spazieren-
BUND OV Dreieich Christa Mehl-Rouschal Tel. 06074/2 32 04 Christa.Mehl-Rouschal@t-online.de
19
DER BUND VOR ORT AKTIV
Jubiläen, Kultur und Auszeichnung
Ortsverband Rosbach
25 Jahre BUND Ortsverband Rosbach Am 4. Oktober 1989 gründeten gut 30 Personen den Ortsverband Rosbach des BUND. Zum 1. Vorsitzenden wurde der inzwischen verstorbene Dr. Eugen Schmidt gewählt, der sich durch sein Engagement für Natur und Umwelt einen Namen über die Grenzen von Rosbach hinaus gemacht hat und mehrere Preise erhielt. Mit der Teichanlage am Beunbach hinterließ er ein Biotop, das Rückzugsgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten geworden ist. Weitere Gründungsmitglieder waren Edith Schütte und Uwe Steib, beide sind nach wie vor aktiv. Uwe Steib hat sich vor allem dem Krötenschutz verschrieben. Ihm ist es in erster Linie zu verdanken, dass an der L 3352 zwischen Rodheim und Rosbach ein stabiler Schutzzaun errichtet wurde, an dem Jahr für Jahr die Tiere gesammelt und über die Straße transportiert werden. Darüberhinaus ist Uwe Steib der Motor der „Naturscouts“. Unter diesem Namen werden seit vielen Jahren Kinder an die Natur herangeführt und ihr Umweltbewusstsein wird geschärft. Fachlich unterstützt wird das Projekt von den Umweltpädagoginnen Barbara Clemenz und Julika Exner.
Auf eine nunmehr 25-jährige Mitgliedschaft beim BUND kann Gerd Joachim zurückblicken, der seit 1993 die Jugendarbeit beim BUND Rosbach mit aufbaute. Schon damals fanden fünf Veranstaltungen im Jahr für Kinder statt. Ende der 90-er Jahre wurde Gerd Joachim Vorsitzender des Ortsverbandes, zuvor war er Delegierter für die Landesdelegiertenversammlung. Dieses Amt, später als Mitglied des Sprecherrats, übte er bis zum März 2014 aus. Er steht seitdem als Beisitzer im Vorstand mit Rat und Tat zur Verfügung.
Jüngste BUND-Aktivität ist das Projekt der Obstbaumpatenschaften. Damit konnte erreicht werden, dass Streuobstwiesen, die als Ausgleichsflächen von Stadt und Kreis angelegt wurden, wieder bewirtschaftet und gepflegt werden. Durch Vermittlung des BUND konnten über 50 Patinnen und Paten, darunter viele Familien mit Kindern, gewonnen werden, die die Bäume nun wieder schneiden und dafür die Früchte ernten können. Dieses Engagement entlastet die Stadt und spart damit Steuergeld, es trägt zum Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft bei und steigert die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Ferienspiele, Bauernmarkt und Obstbaumpatenschaften Unter der Regie von Christina Schön bietet der BUND Rosbach im Rahmen der jährlichen Rosbacher Ferienspiele ein buntes und informatives Kinderprogramm an, dass sich großer Beliebtheit erfreut. Eine weitere Einrichtung der Stadt Rosbach, die vom BUND mit auf den Weg gebracht wurde, ist der wöchentliche Bauernmarkt. Die Idee, dass regionale Erzeuger ihre Produkte direkt vermarkten, hat mittlerweile weit um sich gegriffen und ist nicht nur aus ökologischer Sicht eine vernünftige Strategie. Daneben hat sich der Markt zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt, den man nicht mehr missen möchte. Neben Christina Schön hat sich hier Norbert Schön ein besonderes Lob verdient.
Alle diese Projekte lassen sich natürlich nur mit entsprechendem Arbeitseinsatz von BUND-Aktivisten bewältigen. Neben den schon genannten sind hier Veronika Herp und Markus Schäfer zu nennen. Für das kommende Jahr sind bereits neue Projekte ins Auge gefasst.
Kelterfest Bei spätsommerlichem, herrlichem Wetter besuchten viele Familien das Kelterfest des BUND Rosbach. Die Obstbaumpaten konnten nach den arbeitsintensiven Schnitt- und Pflegemaßnahmen nun die Früchte ernten. Mehr als 100 Säcke Kelterobst wurden gesammelt. Manche probierten sich anschließend an der Obstmühle und der Kelter, um mit vereinten Kräften köstlichen frischen Most zu pressen.
Foto: Dieter Kurth
Parallel zum Kelterfest fand auf der Streuobstwiese auch das 3. NaturScout-Treffen für Kinder von 6 bis 10 Jahren statt. Unter der Leitung von Umweltpädagogin Barbara Clemenz und Organisator Uwe Steib sammelten die Kinder auf der Streuobstwiese Äpfel, Birnen und Quitten, um sie dann zu waschen, zu schneiden und zu Marmelade zu kochen. Zum Schluss durfte jedes Kind ein Glas selbstgemachte Marmelade mit nach Hause nehmen.
20
Naturscout-Treffen beim Kelterfest mit den Betreuern Barbara Clemenz und Uwe Steib
BUND OV Rosbach Dieter Kurth Tel. 06007/9 20 22 dm.kurth@gmx.de
Ortsverband Runkel/Ennerich
„Alles im grünen Bereich“ mit den „Nice Guys“ Mit einem fulminanten Auftritt sorgten die „Nice Guys“ aus Limburg-Eschhofen auf der diesjährigen Kulturveranstaltung des BUND Runkel/Ennerich zwei Stunden lang für große Begeisterung. Unter dem Titel „Alles im grünen Bereich“ hatte der BUND diesmal die fünf Sänger aus dem Nachbarort zu Gast, die schon seit 2003 in ihrer Freizeit A-Capella-Musik vom Feinsten zum Besten geben und inzwischen überaus gefragt sind. Alle Songs, auch die Begleitpercussion, werden ausschließlich mit den Stimmen und ohne die Unterstützung von Instrumenten wiedergegeben. Mit großem Talent, hervorragenden Stimmen und sichtbarer Freude bescherten die Sänger den über zweihundert Zuhörerinnen und Zuhörern einen großartigen Abend und konnten erst nach mehreren Zugaben die Bühne verlassen. Dankesworte sprach der Runkeler Bürgermeister Friedhelm Bender, der das besondere Engagement des BUND für die Natur und auch für das kulturelle Leben würdigte.
Am 27. September fand der 50. BUNDPflanzenflohmarkt in Seeheim bis in den Nachmittag hinein statt. Der Flohmarkt im Frühjahr und im Herbst hat eine lange Tradition, die über die Grenzen Seeheims bekannt ist. Auch aus Würzburg, Mainz und Mannheim kamen die 50 Anbieter. Schon früh waren die ersten Standbetreiber fast noch im Dunkeln mit ihren grünen Schätzen angereist. Für dieses Jubiläum hatte sich der BUND einige besondere Highlights ausgedacht - ein sechs Meter hoher Kletterfelsen für die Sportbegeisterten und ein Kinderkarussell für die Jüngsten. Für das leibliche Wohl sorgte die örtliche Metzgerei. Auch das selbst herstellte Popcorn fand großen Zuspruch, die Äpfel der BUND-Streuobstwiese kelterte der befreundete Naturschutzverein NABU. Die vom BUND angebotenen Designer-Nistkästen mit Erker zum Marder- und Katzenschutz wurden von einer Behindertenwerkstatt aus Bensheim bezogen. BUND OV Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Foto: Gerhard Eppler (NABU)
Foto: Marlis Zimmermann
50. Pflanzenflohmarkt
Preis für Engagement
DER BUND VOR ORT AKTIV
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Der BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim gehört zu den Preisträgern der „HelferHerzen – Der dm-Preis für Engagement“ der dm-Drogeriekette. Der Preis wird bundesweit für ehrenamtliche Leistungen im Sport-, Kultur-, Umweltbereich oder die Arbeit in einer Bürgerinitiative ausgeschrieben. Aus den mehr als 9100 Anmeldungen wählten im Sommer 2014 mehr als 700 Juroren in rund 150 Regionen deutschlandweit mehr als 1000 Preisträger aus, darunter im Vorentscheid sechs für den Bereich Bergstraße Odenwald, von denen der BUND Seeheim-Jugenheim mit zwei weiteren Mitbewerbern für soziales Engagement und ehrenamtliche Arbeit in allen Bereichen ausgezeichnet wurde. Besonders die Nachhaltigkeit der BUNDProjekte wurde in einer kleinen Feier mit Übergabe des Preisgeldes Ende September gewürdigt (s. Foto oben).
BUND OV Runkel/Ennerich Marlis Zimmermann Tel. 06482 /17 73 marlis.zimmermann@gmx.de
Fotos: Helga Feiß
Der Veranstaltungserlös geht traditionell an Umwelt- und Naturschutzprojekte. Gefördert wurde das Naturreservat „Grünes Band“ im ehemaligen Todesstreifen zwischen BRD und DDR sowie das Rettungsnetz Wildkatze des BUNDHessen.
21
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Die BUNDjugend Hessen bei den großen Demonstrationen in Berlin. Links: „Wir haben es satt“ (Januar 2014), rechts: „Energiewende entern statt kentern“ (Mai 2014)
Aktionen
Die BUNDjugend Hessen auf Demonstrationsreise 17.–19. Januar in Berlin: „Wir haben es satt!“ Erwartungsvoll machten wir uns am Freitagnachmittag mit 23 Leuten von Frankfurt auf den Weg nach Berlin, um als Delegation der BUNDjugend Hessen an der „Wir haben es satt“-Demonstration teilzunehmen. Sie fand - getragen von einem breiten Bündnis aus Bauernund Umweltverbänden - bereits zum vierten Mal am 18. Januar während der „Grünen Woche“ statt, um für eine bäuerliche Landwirtschaft ohne Gentechnik und Massentierhaltung zu protestieren.
22
Insgesamt waren über 200 BUNDjugendliche angereist, um auf der Demo in Tierkostümen, mit vielen selbstgemalten Transparenten und mit einem Tauziehen zwischen Konzernen und Konsumenten für Stimmung zu sorgen. „Hans-Peter verschieb’s nicht auf später! – sozial ökologische Agrarwende jetzt!“ war unser Motto. Zum Auftakt der Demo veranstaltete die BUNDjugend eine Aktion, bei der es sich „Hans-Peter Friedrich“ (damals Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft) Däumchen drehend, hinter dem Wetttauziehen zwischen Lobbyisten und Schweinen, Kühen, Hühnern, Schafen und Vertretern einer sozialen und ökologischen Landwirtschaft, auf einem Stuhl bequem machte.
Wir hatten viel Spaß beim Skandieren der Sprüche während des Zugs durch das Regierungsviertel. Die Demo endete vor dem Bundeskanzleramt, wo wir unsere Forderungen an die Politik an Wäscheleinen aufhängten. Das Bühnenprogramm bot zahlreiche Interviews verschiedener Organisationen, Bauern und Bäuerinnen, die den Demozug mit 70 Traktoren angeführt hatten, und eine Band. Auch das Wetter spielte mit, es war sonnig und nicht zu kalt. Dennoch war die anschließende After-Demo-Suppe in der Heinrich-BöllStiftung eine höchst willkommene Stärkung. Danach gab es in der Unterkunft interessante Workshops zu Klimawandel, TTIP und anderen aktuellen Themen, bevor wir den Abend in den gemütlichen Teil übergehen ließen. Abschließendes Highlight waren die Tagesschau und die Tagessthemen, in die wir es mit dem BUNDjugend-Block geschafft hatten.
3. Mai in Mainz: Silent Climate Parade Klein aber fein war die Silent Climate Parade, die die FÖJler*innen der BUNDjugend Rheinland-Pfalz jedes Jahr in Mainz organisieren. Diesmal war eine Gruppe der BUNDjugend Hessen mit von der Partie. Alle Teilnehmer*innen bekamen Funkkopfhörer und konnten sich mit Plakaten ausstatten, die auf Themen wie Klimapolitik, Klimawandel und Energiegewinnung aufmerksam machten. Über Funkkopfhörer hörten wir die Musik des DJs und konnten mit den Plakaten durch die Innenstadt von Mainz tanzend die Aufmerksamkeit vieler Leute gewinnen. Über die Kopfhörer erhielten wir außerdem Anweisungen für kleine, lustige Aktionen, die wir gemeinsam umsetzten. Zum Abschluss gab es mehrere Reden zum Thema Klimawandel von Umweltschutz-Aktiven und aus der Politik.
Ausblick 2015: Veganer Brunch und Aktionsstaffel In diesem Jahr wollen wir hessenweit Aktionen machen. In Kooperation mit einigen Kreisverbänden des BUND soll mit einem veganen Brunch in gemütlicher Atmosphäre für das Thema vegane Ernährung geworben werden. www.bundjugendhessen.de/mitmachen/brunch Außerdem wollen wir in verschiedenen Städten gemeinsam mit den Jugendgruppen vor Ort Projekte planen, organisieren und umsetzen. Das könnte beispielsweise eine Protestaktion gegen TTIP oder aber auch ein gemütlicher „Kinoabend“ zum Thema Umweltschutz sein. Ihr habt selbst eine Idee? Umso besser, wir helfen bei der Umsetzung! Die Erfahrungen werden dokumentiert und zusammen mit dem Aktionsstaffelholz von Ort zu Ort weitergereicht. www.bundjugendhessen.de/mitmachen/aktionsstaffel
Aktionstag gegen TTIP
Beim Herbst-Interaktiv-Treffen (HIT) vom 10. bis 12. Oktober in Bad Nauheim wurden per Straßentheater die Geheimverhandlungen um das Freihandelsabkommen nachgestellt. Mysteriöse Anzugträger verhandelten hinter verschlossenen Türen (aufgespannten Bettlaken) unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie repräsentierten große Konzerne wie BASF oder BAYER und Vertreter aus der US-amerikanischen und europäischen Politik, die dann gemeinsam mit Steuergeldern Poker spielten. Am Infostand nebenan sammelten wir Unterschriften von Passanten. Abschluss war der Flashmob „Lasst uns nicht länger im Dunkeln tappen!“, bei dem die Mitwirkenden mit Augenbinden mit der Aufschrift „TTIP“ durch die Fußgängerzone von Bad Nauheim liefen, um zu zeigen, dass uns Informationen über Verhandlungen, die sich auf unser ganzes Leben auswirken können, nicht vorenthalten werden dürfen.
Preisverleihung Naturtagebuch Fast 100 Kinder aus ganz Hessen hatten bis Ende Oktober 2013 ihr Naturtagebuch bei der BUNDjugend Hessen eingesendet. Die Jury hatte an einem Sonntagnachmittag im Dezember viel Spaß dabei, sich die oft kreativ gestalteten Naturtagebücher bei Tee Keksen und Kerzenschein anzuschauen. Sie wählte elf besonders schöne Tagebücher aus und lud die Autor/innen zur Preisverleihung am16. Februar 2014 in das Naturkundemuseum in Kassel ein. Zunächst nahmen die Kinder in drei Gruppen an Führungen durch die aktuelle Sonderausstellung des Museums zum Thema Spinnen teil, wo sie viel Wissenswertes über das Leben der Spinnen erfuhren. Große und kleine, heimische und exotische und sehr oft sehr haarige Spinnen waren in Terrarien ausgestellt. Die Mutigen durften sogar mal eine große Vogelspinne auf die Hand nehmen. Nach der Führung konnten sich alle mit einem kleinen Imbiss und Getränken stärken.
Als krönender Abschluss fand die Ehrung der PreisträgerInnen statt, bei der die Tagebücher vorgestellt und den Kindern eine Urkunde und kleine Sachpreise überreicht wurden. Die Preise konnte die BUNDjugend zum großen Teil als Spenden von Firmen einwerben.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Wettbewerb für Kinder
Mittlerweile ist bereits die nächste Runde des Wettbewerbs Ende Oktober 2014 zu Ende gegangen und ein großer Stapel Tagebücher wartet darauf, gelesen und bewertet zu werden.
Naturtagebuch 2015 2012
Jetzt mitmachen! Auch dieses Jahr können Naturtagebücher verfasst und eingereicht werden. 2015 sind die Wildpflanzen das Jahresthema. Überall kannst Du sie finden und ihre Schönheit bewundern oder beobachten, welche Tiere sich darauf tummeln, wie sich die Pflanzen vermehren und vieles mehr. Einsendeschluss: 31. Oktober 2015 Weitere Tipps und Informationen erhält man bei der BUNDjugend oder unter www.naturtagebuch.de.
Aquarell „Waldtier“ der erstplatzierten Gruppe Dexbach
Fotos: BUNDjugend Hessen
10. Mai in Berlin: „Energiewende entern statt kentern!“ Vier Monate später waren wir wieder in Berlin, diesmal um gegen das Verwässern der Energiewende zu protestieren. Eine schnellerer Ausstieg aus der Stromgewinnung mit Atomenergie und Kohleverbrennung sowie ein Verbot des Fracking waren die Hauptforderungen. Das Motto „Energiewende entern statt kentern“ wurde mit fantasievollen Piratenkostümen umgesetzt. 120 Boote auf der Spree leiteten den Demozug ein, der dann zu Land durch das Regierungsviertel fortgesetzt wurde. Auch hier war das selbstgebaute Floß der BUNDjugend mit Piraten und Eisbären als Mannschaft ein echter Hingucker.
Unten: Der 2. Preis für Gruppen ging an die Klassen 3b und 3c der Lilly-Jahn-Schule aus Immenhausen.
23
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
24
Freizeiten
Eine Erde Camp 2014 – „meerWasser“ Das Eine Erde Camp 2014 fand Ende August in der Burgruine Lißberg statt und stand unter dem Motto „meer Wasser“. Jeden Tag gab es Workshops zum Thema Wasser von der Verschmutzung der Weltmeere bis zu sauberem Trinkwasser, den Organismen im Bach und zu Möglichkeiten des Wasserschutzes. Ein Höhepunkt war die Säuberung eines Abschnitts des nahegelegenen Hillersbachs. Eine Gruppe von 14 Jugendlichen befreite die Bachaue und einige Uferbereiche von Müll. Ausgerüstet waren sie mit Müllsäcken, Arbeitshandschuhen sowie einem Fahrradanhänger und einer großen Portion Lust am Aufräumen. Die wurde auch gebraucht, denn es wartete allerlei Unrat darauf, eingesammelt zu werden: Ein alter Rasenmäher gehörte zu den ersten Fund-
stücken. Aber auch Teile eines Tomatenes schon, den Bach zu überqueren. Am häuschens, diverse Holzteile, Flaschen, folgenden Bachabschnitt warteten weirostige Farbdosen, Styropor-Teile und tere Fundstücke: Metallstücke, Bretter Plastikteile aller Art und in verschiedeund anderes. Doch wie sollten die Dinge nen Größen sammelten die Jugendlians andere Ufer gelangen? Einige kachen ein. men auf die Idee, aus ein paar Brettern Mit den Kleinteilen füllten sie schnell und Steinen eine Behelfsbrücke zu baueinige Säcke, die großen Teile trugen sie en und nach ein paar Versuchen war sie direkt an den Straßenrand. Bald entso stabil, dass alle Teile gut abtransporstand dort ein großer Müllhaufen – tiert werden konnten. Wer Gummistiefel und in den Gesichtern mehrte sich ein anhatte, musste die anderen sichern! ungläubiger Ausdruck: das ganze Zeug Das gelang ohne größere Zwischenfälle konnte unmöglich allein vom Hochwasin superguter Teamarbeit! Natürlich ser angeschwemmt worden sein. bauten die Brückenbauinge015 2 Aber was bringt Mennieurinnen das Bauwerk p m a C eEine-Erd lich? wieder zurück. k c schen dazu, z. B. ihren lü .G onsum er Macht.K alten Rasenmäher einSeptemb st bis 5. u g u tz A . la 8 p 2 fach am Bachufer zu Am Ende der Aktion waren ndzelt en, Juge d a b s ie W rg entsorgen? Doch die alle hoch zufrieden, denn e b Freuden .de die Gruppe hatte einen d n e g ju Aufräumaktion war d p.bun erdecam noch nicht zu Ende. Eini- eine stattlichen Müllhaufen zusammen ge hatten alte Zaunreste entdeckt, die z. T. schon in das Holz einer Erle eingewachsen waren. Während einer eine Kneifzange aus dem Camp holte, schafften einige aus der Gruppe
getragen. Der Bach und seine Ufer konnten sich nun auch wieder sehen lassen. Hoffentlich bleibt dieser Zustand lange erhalten!
Fotos: BUNDjugend Hessen
Naturerleben für Kids Im Frühjahr und Herbst gibt es traditionell Angebote zum Naturerleben für die Altersgruppe 8-12 Jahre und in den Sommerferien Freizeiten auch für ältere Altersgruppen, bei denen das Naturerleben im Vordergrund steht. Mitte Mai war die BUNDjugend wieder für ein Wochenende in der Steinesmühle bei Laubach-Münster. Direkt an dem Bach Wetter gelegen, bietet das Tagungshaus in nächster Umgebung viel Natur. Die Kinder erkundeten an einem Vormittag mit vielen Spielen den nahegelegenen Buchenwald, machten eine Rallye rings um den Ort und kescherten im Bach nach Bachflohkrebsen sowie Eintagsfliegen- und Libellenlarven, die am Ende alle wieder in Freiheit entlassen wurden. Am Abend konnten sie viele Fledermäuse beobachten. Nach Ende der Freizeit nutzte ein Teil der Eltern beim Abholen der Kinder den Sonntagnachmittag für ein Picknick am Bach.
Intensives Naturerleben ermöglichte die Lamafreizeit Anfang August in der Rhön. Schon die Anfahrt dient der Entschleunigung, wenn die Gruppe vom Zug auf den Bus umsteigt um anschließend den Aufstieg zum Jugendfreizeitheim auf der Maulkuppe mit den Lamas zu machen. Dabei werden die Tiere immer von zwei TeilnehmerInnen geführt und tragen Jacken und Verpflegung. In den folgenden Tagen wurden weitere Ausflüge mit den Lamas durch die sanft hügelige Landschaft der Rhön unternommen – mit immer wieder faszinierenden Ausblicken. Bei schönem Wetter konnte die Rast am Guckai-See zu einem Bad genutzt werden. Danach lief es sich auf dem Rückweg fast wie von selbst. Auch dir nahegelegene Steinwand wurde besucht. Neben dem intensivem Erleben der Landschaft war für die TeilnehmerInnen das Führen der Tiere eine Aufgabe. Obwohl sehr gutmütig, waren sich die Lamas nicht immer mit den Kindern über
Auf der 6tägigen Herbstfreizeit auf dem Apfelbaumhof in Rimhorn standen zunächst Streuobstwiesen und alte Apfelsorten im Vordergrund. Über 30 überwiegend alte Apfelsorten konnten die Kinder anschauen und teilweise auch verkosten. Danach wurden Äpfel auf einer Wiese gesammelt und zu Saft und Mus, getrockneten Apfelringen und Apfelkuchen verarbeitet. Die 30 Liter Saft – von Hand gepresstt – reichten dann für die 16 köpfige Gruppe die ganze Woche lang. Danach stand die Erkundung der Wälder in der Umgebung auf dem Programm. Die TeilnehmerInnen lösten ein Baumquiz, bauten eine Murmelbahn am Hang und gestalteten mit Naturmaterial ganz unterschiedliche Land-Art Bilder. Bei der Tageswanderung zur 6 km entfernten Burg Breuberg suchten sich Kleingruppen nur mit Hilfe eines Kompasses den Weg durch den Wald. Dabei fanden sie viele verschiedene Pilze und die letzten Blaubeeren, die mit Genuss genascht wurden.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
das Tempo und die (Pinkel-)Pausen einig. Doch sind die Teams gut zusammengewachsen und am Ende wurden die Lamas wehmütig verabschiedet. Eine Rallye rund um die Maulkuppe mit Fragen zur Natur, eine Nachtwanderung mit Sterne gucken sowie Spiele und Workshops rundeten das Programm ab.
Freizeiten und Seminare 2015
Jetzt mitmachen! Volles Programm! Unser neues Jahresprogramm Natürlich wird der Wettbebietet wiederfortgeführt. viel Abwechswerb weiter lung. Deshalb sind alle Kinder zwischen Du kannst 8-12 es dirJahren immer aufgerufen, raus in die aktuell auf der Homepage Natur zu gehen und der BUNDjugend ansePflanzen, Tiere oder hen oder die Broschüre ganze Lebensgemeinkostenlos bestellen – schaften zumehrere beobachgerne auch ten. Das Motto dieExemplare zum Verser Runde heißt teilen. „Mampf! Wie Lebewesen sich ernähren“. BUNDjugend Hessen Bei der Gestaltung Tel. 069/67 737ihres 6-30Tagebuches haben die Kinder freie Wahl: schreiben, malen, bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de > Freizeiten
25
Links: Lockstockhelfergruppe Messel
Rückblick: Lockstockmonitoring 2014 Das Monitoring wurde in insgesamt acht hessischen Gebieten, einem mehr als im Jahr zuvor, weitergeführt.
Anfang Januar wurde im östlichen Wetteraukreis mit Presse und Landrat symbolisch der erste Lockstock in die Erde gebracht und das Projektgebiet „Büdinger Wald“ eingeweiht (siehe Foto oben). Mit Erfolg: Denn im nördlichen Bereich an der Grenze zum Vogelsbergkreis bzw. zum Landkreis Gießen rieben sich drei verschiedene Wildkatzen an den Lockstöcken, wie die genetische Analyse der Haare zeigte. Auch in den anderen hessischen Gebieten wurde die fleißige Arbeit unserer ehrenamtlichen Wildkatzenretter belohnt. Fast 500 Haarproben konnten an insgesamt 240 Lockstöcken gesammelt werden.
Die genetische Analyse im Senckenberg Institut für Wildtiergenetik in Gelnhausen bestätigte die Ergebnisse der Vorjahre und zeigte, dass die Wildkatze in den meisten beprobten Gebieten heimisch ist, so im Rothaargebirge, im Hes-
sischen Bergland (Werra-Meißner-Kreis) und im Krofdorfer Forst (Landkreis Gießen). Im Vogelsberg konnten in diesem Jahr erstmalig Nachweise erbracht und sechs verschiedene Wildkatzen nachgewiesen werden.
Ein Dankeschön an unsere Lockstockhelfer: Exkursionen ins Senckenberg Institut für Wildtiergenetik und Senckenberg Naturmuseum Die ausgedehnten Lockstockuntersuchungen wären ohne das Engagement der ehrenamtlichen Wildkatzenretter nicht möglich. Sie sind es, die sich bei Wind, Regen und Schnee in ihrer Freizeit mit viel Begeisterung, Vorwissen und Ausdauer für den Natur- und Wildkatzenschutz einsetzen. Um dieses Engagement zu unterstützen und sich für die zuverlässige Mitarbeit zu bedanken, hat der BUND Hessen gemeinsam mit dem Bundesverband die Wildkatzenretter und ihre Familien an zwei Terminen dazu eingeladen, hinter die Kulissen des Senckenberg-Instituts für Wildtiergenetik in Gelnhausen zu schauen und an einer spannenden Führung im Senckenberg Naturkundemuseum in Frankfurt teilzunehmen. Insgesamt erlebten rund 50 Wildkatzenretter einen spannenden Tag mit vielen Einblicken in das Wildkatzenprojekt und die damit verbundene Forschungsarbeit. Dabei durften sie selbst Haarproben für die genetische Analyse vorbereiten, was besonders den Kindern viel Spaß gemacht hat.
Foto: Rolf Wegst
Netzwerk Naturschutz
26
Foto: Thomas Stephan
Foto: BUND Hessen
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Wildkatzenprojekt
Lockstockmonitoring 2015 in drei Gebieten Ende Oktober erreichte den Bundesverband und neun weitere Landesverbände, die lang ersehnte Meldung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), dem Projektträger des Projektes „Wildkatzensprung“, dass unserem Verlängerungsantrag stattgegeben wurde. Ursprünglich hatte das Projekt eine Laufzeit bis Oktober 2014, die Verlängerung geht nun bis Dezember 2015. Damit können nicht nur unsere hessischen grünen Korridore im Landkreis Waldeck-Frankenberg weiter Gestalt annehmen, sondern auch das Lockstock-Projektgebiet im Werra-Meißner-Kreis kann ein drittes Mal beprobt werden. Bereits seit Anfang Januar sind die fleißigen Wildkatzenretter wieder bei der Arbeit und suchen ihre Lockstöcke bis April gewissenhaft nach Haaren ab. Außerhalb des Projekts „Wildkatzensprung“ wird der BUND Hessen im Krofdorfer Forst eigene Lockstockuntersuchungen in Zusammenarbeit mit engagierten Widkatzenschützern des BUND Kreisverband Gießen, NABU KrofdorfGleiberg sowie des Forstamts Wettenberg durchführen. Und auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg wird seit Anfang Januar gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Forstamt Dieburg weiter nach der Wildkatze gesucht. In den anderen fünf Gebieten ist das Monitoring vorerst abgeschlossen.
Vom 11. Juni bis zum 31. Juli war die vom Bundesverband konzipierte Fotoausstellung „Wildkatzensprung – Rückkehr auf leisen Pfoten“ im Nationalparkzentrum Kellerwald zu Gast. Die Besucher konnten in die Welt der Wildkatzen eintauchen und neben eindrucksvollen Tierfotografien und Landschaftsbildern tolle Wildkatzen-Portraitaufnahmen bestaunen.
Korridore aus Bäumen und Büschen sollen der Wildkatze und anderen Tierarten wieder ermöglichen, zwischen Waldgebieten zu wandern, neue Lebensräume zu erschließen und sich genetisch mit anderen Populationen auszutauschen. Siedlungen, Verkehrswege und ausgeräumte Ackerlandschaften stehen dem entgegen. Der BUND hat die Vision, deutschlandweit einen 20.000 Kilometer langen Waldbiotopverbund zu schaffen.
Orts- und Kreisverbände liehen sich die vielfältigen Ausstellungsmaterialien zur Wildkatze in der Landesgeschäftsstelle für ihre Infostände aus. Ein Highlight war das Zoofest am zweiten Septemberwochenende im Zoo Frankfurt, das mehr als 5.000 Besucher anlockte. Der BUND Hessen war mit einem Infostand zu Wildkatze und Schmetterlingen samt Aktionen für Kinder beteiligt (siehe Foto unten).
Die hessischen Korridorräume liegen im Landkreis Waldeck-Frankenberg bei Viermünden sowie zwischen Frohnhausen und Wollmar und sollen das Rothaargebirge mit dem Kellerwald bzw. Burgwald verbinden. Bei Viermünden wurden neun Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt über sechs Hektar gekauft und nach naturschutzfachlichen Maßgaben entwickelt. Auch der Korridor bei Frohnhausen ist gewachsen. Zu den im Frühjahr 2013 gekauften rund zwei Hektar Fläche kam 2014 ein halber Hektar dazu. Das in 2013 erworbene Grundstück wurde im November mit Eberesche, Holunder, Winterlinde, Eiche und Co. bepflanzt, damit die Wildkatze im Schutze von Büschen und Bäumen von einem Wildkatzenwald in den nächsten wandern kann.
Am 10. Oktober fand bereits zum vierten Mal, diesmal im Wildpark Knüll in Homberg/Efze, das Seminar „Mit Kindern auf den Spuren der Wildkatze“ statt. ErzieherInnen, Lehrkräfte und andere Multiplikatoren lernten das Rettungsnetz Wildkatze und die umfangreichen Bildungsmaterialien des BUND zu Wildkatze und Waldverbund kennen, um Kindern das Thema mit Spiel und Aktion näher bringen zu können. Am 17. Oktober trafen sich in Kassel rund 130 Experten und Interessierte zur Tagung „Hessens wilde Katzen – Biotopverbund für Wildkatze und Luchs“.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Unser grüner Korridor wächst weiter
Durch die Verlängerung des Projekts „Wildkatzensprung“ können auch in 2015 die Korridorräume mithilfe der Projektmittel weiter entwickelt werden. Netzwerk Naturschutz Susanne Schneider Tel. 069/67 73 76-16 susanne.schneider@bund-hessen.de www.bund-hessen.de/wildkatze
Foto: Thomas Stephan
Ob sich die Wildkatze den nördlichen Teil des Odenwalds, der mit seinen ausgedehnten, häufig naturnahen Wäldern eigentlich ein guter Lebensraum ist, noch nicht wieder erobert hat oder ob sie einfach noch nicht „erwischt“ wurde, ist dezeit nicht bekannt.
Veranstaltungen, Infostände und Aktionen
Foto: Heidi Wieduwilt
Weiterhin ohne Nachweise bleiben das Messeler Hügelland im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die hessische Bergstraße rund um Wald-Michelbach sowie der Odenwald rund um Höchst und Bad König. Südlich des Maines scheint Hessen also „wildkatzenfrei“ zu sein.
27
Fotos: Niko Martin (links), Julia Beltz (rechts)
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Energie
Landesverband
Rückbau des AKW Biblis Im Genehmigungsverfahren zu Stilllegung und Rückbau des AKW Biblis erstellte der BUND Landesverband Hessen eine umfassende Stellungnahme zu den Antragsunterlagen von RWE zum Abbau der Reaktorblöcke A und B. Federführend war hierbei Dr. Werner Neumann als Sprecher des Bundesarbeitskreises Energie, unterstützt durch die Landesvorstandsmitglieder Hermann Maxeiner und Herwig Winter sowie Geschäftsführer Michael Rothkegel und mit juristischer Beratung durch Rechtsanwalt Tobias Kroll. Darin wurde festgestellt, dass die vorgelegten Unterlagen unzureichend für die Beurteilung der vom Abriss ausgehenden gesundheitlichen Risiken und Gefahren waren. Während des Erörterungstermins im November 2014 in Biblis wurden neue Informationen oder Antworten auf Fragen verweigert. Als darüber hinaus deutlich wurde, dass der Öffentlichkeit wichtige Informationen durch die Behörde vorenthalten wurden, verließen die Vertreter des Landesverbandes zusammen mit fast allen anderen Einwendern unter Protest vorzeitig den Saal.
28
Das große Problem und Gesundheitsrisiko besteht darin, dass beim geplanten Abbau der Reaktorblöcke 60.000 Tonnen radioaktiv belasteten Materials undeklariert in die Umwelt und in Stoffkreisläufe freigegeben werden sol-
len. Dr. Werner Neumann hat dazu festgestellt, dass die Risiken für Menschen und Umwelt aufgrund methodischer Fehler und unsicherer Messungen systematisch unterschätzt werden. Die Grenzwerte zur unbedenklichen Freigabe dieses belasteten Materials wurden um bis zum 1.000-fachen zu hoch angesetzt, so dass der Schutz der Bevölkerung nicht gewährleistet werden kann. Der BUND Hessen hat deshalb Umweltministerin Priska Hinz aufgefordert, ihr Versprechen nach mehr Transparenz einzulösen. Aufgrund der völlig unzureichenden Unterlagen und wegen der geplanten Freisetzung immenser Mengen von Radioaktivität durch den Abbau des AKW Biblis darf nach Ansicht des Landesverbandes der von RWE vorgelegte Antrag nicht genehmigt werden. Vielmehr muss RWE durch das Umweltministerium aufgefordert werden, die Antragsunterlagen grundlegend zu überarbeiten und nachzubessern.
Ausbau der Windenergie Laut schwarz-grünem Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung die Umsetzung der Ergebnisse des Hessischen Energiegipfels vorgenommen. Leider sind diese im Konsens auch vom BUND mit beschlossenen Maßnahmen noch nicht ausreichend angegangen worden. Es hat keinen Schub bei der Gründung von Energieagenturen auf kommunaler Ebene gegeben, auch wurden hessische
Förderprogramme zu Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplung und Stromsparen nur zögerlich neu- bzw. weiterentwickelt. Die Landesregierung will innerhalb der Legislaturperiode den Anteil der Erneuerbaren Energien im Strombereich verdoppeln. Ein deutlicher Ausbau der Windenergie auf 2 % der Landesfläche ist nach BUND-Auffassung dafür erforderlich und auch naturverträglich machbar. Hessen belegte im Ranking der Bundesländer in der Vergangenheit bei der bereits installierten Leistung von Windenergieanlagen einen der hinteren Plätze, seit 2014 steht das Land im Bundesvergleich lediglich an zehnter Stelle. Der Landesarbeitskreis Energie hat berechnet, dass jährlich durchschnittlich 85 Windenergieanlagen neu errichtet werden müssten, um im Jahr 2050 mit insgesamt 3.000 Anlagen und einer installierten Leistung von 11.000 Megawatt (MW) das im Energiegipfel vereinbarte Ziel von 28 Terrawattstunden (TWh) Stromproduktion zu erreichen. Um den BUND-Aktiven vor Ort Argumente für den naturverträglichen Ausbau der Windenergie in Hessen an die Hand zu geben, hat Landesvorstandsmitglied Andreas Elend auf der Grundlage von Ausarbeitungen des Sprechers des Landesarbeitskreises Energie, Martin Krauß, und des Sprechers des Bundesarbeitskreises Energie, Dr. Werner Neumann, das Faltblatt „Faktencheck Windenergie“ erarbeitet. www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > Klima und Energie
Landesverband
Werraversalzung durch den Kalibergbau noch bis zum Jahr 2075 Der von Umweltministerin Priska Hinz im September vorgestellte „Vier-Phasen-Plan zur dauerhaften SalzabwasserEntsorgung im Werra-Kalirevier“ in Nordhessen war für den BUND Hessen eine herbe Enttäuschung – ist er doch kein Beitrag zur Lösung der Umweltprobleme durch die Kali-Produktion. Vielmehr wird die langfristige Belastung von Werra und Weser für weitere 60 Jahre bis in das Jahr 2075 fortgeschrieben. Doch auch dann werden noch 1,5 Millionen Kubikmeter Salzwasser aus den immer weiter anwachsenden Abraumhalden des Kalibergbaus die Werra verschmutzen.
Mit der im Oktober 2014 vorgestellten Broschüre „Chancen und Risiken der Waldentwicklung im Hessischen Ried“, federführend erstellt durch unseren Waldexperten Henner Gonnermann und Landesvorstandsmitglied Jörg Nitsch, mit Unterstützung durch Landesvorstandsmitglied Herwig Winter, Naturschutzreferent Thomas Norgall und die Kreisverbände Groß-Gerau und Bergstraße, hat der BUND seine Vorstellungen und Forderungen zur Rettung der Wälder veröffentlicht.
Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried Seit Jahren setzt sich der BUND Hessen für die Rettung der Wälder im Hessischen Ried ein. Die Riedwälder haben für den Naturschutz höchste Bedeutung. Vor allem in den oft weit über 100 Jahre alten und an hohe Grundwasserstände angepassten Eichen- und Buchenwäldern haben große Bestände seltener Tierarten überlebt. Nirgendwo sonst in Hessen findet man so viele Bechsteinfledermäuse, Mittelspechte oder Hirschkäfer. Doch dieser einmaligen Vielfalt droht eine tödliche Gefahr. Seit rund 50 Jahren kämpfen die Wälder ums Überleben, weil die Grundwasserentnahme zur Trinkwasserversorgung des RheinMain-Gebietes den Wurzelraum austrocknet.
Nur wenn die Wälder wieder Grundwasseranschluss erhalten, haben sie eine Überlebenschance. Mit seinem Konzept zeigt der BUND Hessen, wie ein naturnaher Waldbau unter Verwendung der heimischen Laubbaumarten auch dort gelingen kann, wo der Wasserhaushalt aus heutiger Sicht nicht mehr zu sanieren ist.
Grundwasserabgabe gefordert
Foto: Dr. Reiner Cornelius
Angesichts dieser Ewigkeitslasten aus den Salzhalden muss alles getan werden, um ein weiteres Anwachsen der Halden zu verhindern. Das Abraummaterial muss künftig wieder zurück in die Bergwerke gebracht werden. Notwendig ist eine rechtsverbindliche Vereinbarung, dass diese Abraummengen möglichst gering gehalten werden und dass K+S zur Zahlung von Abwassergebühren für die Einleitung der Salzlauge in die Umwelt verpflichtet wird.
Als Reaktion auf den „Vier-PhasenPlan“ haben die Vertreterinnen und Vertreter des BUND und des NABU aus Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen unter Protest ihre Teilnahme am Runden Tisch „Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion“ beendet, da Umweltministerin Hinz dem Gremium mit ihrem Vorstoß die Arbeitsgrundlage entzogen hat.
Salzhalde Hattorf bei Hohenroda Mansbach. Die konzentrierte Salzbrühe wird über Gräben in Salzwasserteiche geleitet und dann in die Werra verklappt.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Wasser
Der BUND Hessen hat seine langjährige Forderung nach (Wieder-)Einführung einer Grundwasserabgabe öffentlich erneuert. Die erkennbaren, erheblichen Finanzierungsdefizite bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand der Gewässer bis 2015 vorschreibt, können nur durch die Erhebung der Grundwasserabgabe merklich gemildert werden. Darüber hinaus könnten Mittel aus der Grundwasserabgabe eine Finanzierungsgrundlage für die Rettung der Wälder im Hessischen Ried und zur Beseitigung und Vermeidung von Schäden an Grund- und Oberflächengewässern durch den nordhessischen Kalibergbau sein. www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > Wasser
29
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Landesvorstand
Der Landesvorstand des BUND Hessen – gewählt auf der Landesdelegiertenversammlung in Frankfurt-Griesheim am 24. März 2012; von links: Jörg Nitsch, Andreas Elend, Rudolf Schäfer (†), Dirk Teßmer, Hermann Maxeiner, Herwig Winter, Simone Emanuel, Otto Löwer, Thomas Rahner. Ruldolph Schäfer ist im Januar 2015 verstorben. Thomas Rahner (Wohnortwechsel) und Simone Emanuel (Rücktritt) sind im Juli bzw. im Oktober aus dem Vorstand ausgeschieden. Nicht auf dem Foto: Sarah Sekyra (Vertreterin der BUND-Jugend)
Vorstandsarbeit
Aufgabenbereiche der Vorstandsmitglieder Andreas Elend: Energie, BUND-Jugend, interne Organisation
andreas.elend@gmx.de
Simone Emanuel Emanuel (bis Oktober 2014): Nachhaltige Entwicklung, BUNDjugend, Interne Organisation, Verbandsentwicklung/Kommunikation Otto Löwer: BUNDjugend, Mitgliederwerbung, Mobilität, Naturschutz, Wald otto-loewer@t-online.de Hermann Maxeiner: Atomenergie, Energie, Interne Organisation, Naturschutz, Wasser, Verbandsentwicklung/Kommunikation hermann.maxeiner@bund-hessen.de Jörg Nitsch: Nachhaltige Entwicklung, Landwirtschaft, Finanzen, Grundwasserbewirtschaftung Riedwälder, ICE Rhein-Main/Rhein-Neckar, Interne Organisation, Klimaschutz, Naturschutz, Verbandsentwicklung/Kommunikation joerg.nitsch@bund.net Thomas Rahner (bis Juli 2014): Schatzmeister, Finanzen, Interne Organisation Rudolf Schäfer (bis Januar 2015): Wirtschaft, Lebensstil, Gesundheit, Ernährung, Fracking, Immissionsschutz, Mobilität, TTIP/CETA, Werra-Versalzung Sarah Sekyra: Wirtschaft, Lebensstil, Gesundheit, Ernährung, Verbandsentwicklung sarah.sekyra@googlemail.com Dirk Teßmer: Fachratssprecher
dirk.tessmer@bund-hessen.de
Herwig Winter: Grundwasserbewirtschaftung Riedwälder, Nachhaltige Entwicklung, Landwirtschaft, Atomenergie, Klimaschutz, TTIP/CETA, interne Organisation, Verbandsentwicklung herwig.winter@bund-hessen.de
30
Teamorientiert, kompetent und engagiert Der Landesvorstand tritt einmal monatlich zu seinen regulären Sitzungen zusammen und fasst die notwendigen Beschlüsse zu Inhalten, organisatorischen und finanziellen Fragen für eine erfolgreiche BUND-Arbeit in Hessen. Doch die Sitzungstätigkeit ist nur ein kleiner Teil der Arbeit, die von den Vorstandsmitgliedern geleistet wird. Sie sind Ansprechpartner für die Medien, erarbeiten fachliche Stellungnahmen, führen politische Gespräche, sind für den BUND in Beiräten und Arbeitsgruppen aktiv und engagieren sich darüber hinaus auf der lokalen Ebene oder in Gremien des Bundesverbandes. www.bund-hessen.de > Über uns > Der Landesvorstand
Im ersten Jahr des Regierungsbündnisses aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen sind einige aus Sicht des BUND wichtige Vorhaben des Koalitionsvertrags bereits umgesetzt worden. So hat mit der Novellierung des Waldgesetzes der Bannwaldschutz endlich wieder eine bessere Schutzwirkung erlangt. Die Zertifizierung des Staatswaldes nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC), der in 9 von insgesamt 41 hessischen Forstämtern begonnen wurde, wird mehr Wildnis im Wald ermöglichen. Mit der Verabschiedung des Ökoaktionsplans wird in Hessen der ökologische Landbau durch Erhöhung der finanziellen Förderung, aber auch durch Verbesserung der Beratungs- und Bildungsangebote, deutlich gestärkt. Diesen positiven Punkten stehen aber auch negative Entwicklungen gegenüber, die den Landesvorstand zu einer durchaus kritischen Beurteilung des ersten Jahres der schwarz-grünen Landesregierung veranlasst haben. Die Energiewende auch in Hessen voranzubringen und zum Erfolgsrezept zu machen bedarf der Anstrengung vieler Akteure. Noch liegt Hessen beim Ausbau und beim jährlichen Neubau von Windkraftanlagen auf jeweils hinteren Plätzen im bundesweiten Vergleich. Dies hat sich leider im ersten Regierungsjahr von Schwarz-Grün noch nicht geändert, daran muss deutlich intensiver gearbeitet werden. Auch die Bemühungen um die Einsparung und effizientere Nutzung von Energie müssen deutlich verstärkt werden.
Massiv kritisiert hat der Landesvorstand den überraschend vollzogenen Richtungswechsel von Umweltministerin Priska Hinz bei den Diskussionen um eine Verringerung der Umweltbelastung von Werra und Weser durch den Kalibergbau in Nordhessen (siehe Seite 29).
Ärgerlich war zudem die fehlende Beteiligung der Umwelt- und Naturschutzverbände durch das Umweltministerium bei der Weiterentwicklung des Zukunftspaktes Landwirtschaft, obwohl darin unter anderm auch Fragen des Flächenschutzes oder des Ausgleichs von Eingriffen in Natur und Landschaft eine wichtige Rolle spielen.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Foto: Niko Martin
Ein Jahr schwarz-grüne Koalition in Hessen
Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de
Beim Erörterungstermin zum Rückbau des Atomkraftwerks Biblis wurden die Einwender vom Umweltministerium brüskiert, weil wichtige Unterlagen zum Verfahren nicht zur Verfügung gestellt und auf Nachfragen nicht inhaltlich geantwortet wurde. Unter Protest haben die Einwender deshalb den Termin vorzeitig verlassen (siehe Seite 28).
Vorstandsthemen 2014
Nachruf Rudi Schäfer Plötzlich und völlig unerwartet ist Landesvorstandsmitglied Rudolf Schäfer am 31. Januar 2015 verstorben, kurz bevor er an einem bundesweiten Treffen des BUND gegen Fracking teilnehmen wollte. Rudi war seit vielen Jahren im Kreisverband Waldeck-Frankenberg als stellvertretender Kreisvorsitzender sehr aktiv. Er organisierte Busse für Fahrten zur Agrardemo nach Berlin, wirkte bei der Vorbereitung von Demonstrationen gegen Fracking und gegen das Freihandelsabkommen TTIP mit, informierte im von ihm erstellten Newsletter des Kreisverbandes regelmäßig über aktuelle Themen und betreute BUND-Infostände wie z.B. beim Hessentag in Kassel. Sein Markenzeichen bei öffentlichen Auftritten war der BUND-Blauhelm als Zeichen zum Schutz der Erde. Seit 2012 war Rudi Mitglied im Landesvorstand des BUND Hessen. Schwerpunkte seiner Arbeit waren Fracking und die Verhinderung von TTIP. 2014 übernahm Rudi die Vertretung des Landesvorstands im Verbandsrat des Bundesverbandes. Rudi war für den BUND in Hessen der zentrale Vorreiter und Kämpfer gegen die FrackingPlanungen in Nordhessen. Gemeinsam mit den nordhessischen BUND-Kreisverbänden und der Bürgerinitiative in Korbach organisierte er den Widerstand. Sein Engagement und der Druck des BUND und der Bürgerinitiativen in Nordhessen haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Hessische Landesregierung sich gegen Fracking in Nordhessen aussprach. Rudi war unermüdlich im Einsatz für mehr Natur- und Umweltschutz und immer bereit Aufgaben zu übernehmen, zu organisieren und anzupacken. Wir verlieren mit Rudi einen humorvollen und pflichtbewussten Mitstreiter, der sein Herz auf der Zunge trug, kein offenes Wort scheute und sich immer für seinen BUND stark machte. Rudi hinterlässt eine große Lücke im Landesvorstand und im Kreisvorstand Waldeck-Frankenberg. Wir werden Rudi in guter Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Landesvorstand und Landesgeschäftsführer
31
Frankfurter Flughafen Die Folgen der Flughafenerweiterung, insbesondere die Lärmproblematik, sind nach wie vor eine Herausforderung für alle Beteiligten. Positiv ist zu bewerten, dass die Landesregierung nun endlich beginnt, die durch den Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau verschärften Lärmkonflikte wenigstens etwas abzumildern. Der Einsatz von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) für siebenstündige Ruhepausen in der Nacht bedeutet einen Paradigmenwechsel. Für den BUND sind auch Kapazitätsobergrenzen für den Flughafen unverzichtbar, da Lärmschutz ohne klare Kapazitätsbeschränkungen deutlich unterhalb der im Planfeststellungsbeschluss unterstellten 700.000 Flugbewegungen im Jahr nicht gelingen kann. Auch die Forderung nach einem Nachtflugverbot von 22–6 Uhr bleibt für uns auf der Tagesordnung.
Verbandsklagen Klage gegen Müllverbrennungsanlage erfolgreich Die Verbandsklage gegen die EBS-Anlage in Frankfurt-Höchst, in der Müll zur Energiegewinnung verbrannt wird, wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Einhaltung des Naturschutzrechts und die Absenkung der Emissionen an Luftschadstoffen konnten erreicht werden. Der BUND hatte die Zulassung der EBS-Müllverbrennung beklagt, weil er eine weitere Erhöhung der Luftbelastung im Frankfurter Westen verhindern und die hochspezialisierte Vegetation im Naturschutzgebiet „Schwanheimer Düne“ gegen noch mehr Schadstoffeinträge schützen wollte. 49-Planung Abschnitt Abschnitt Stadtallendorf Stadtallendorf -Verbandsklage gegen die A 49-Planung Anschluss an die A 55 abgewiesen abgewiesen Das Bundesverwaltungsgericht hat die gemeinsame Verbandsklage von BUND und NABU, die mit Unterstützung der Aktionsgemeinschaft Schutz des Ohmtals vorbereitet wurde, zurückgewiesen. Die Entscheidung war enttäuschend, aber es konnten Nachbesserungen zum Schutz der Natur durchgesetzt werden, da das Verkehrsministerium zugesichert hatte, das FFH-Gebiet „Herrenwald“ zu erweitern und zwei weitere Brücken als Grünbrücken herzurichten, damit Fledermäuse die künftige Autobahn leichter überfliegen können.
32
Zusammen mit dem Bundesverband haben wir aufgezeigt, in welch großem Umfang Flüge auf die Schiene verlegt werden könnten. Rund drei Millionen Passagiere aus 28.000 Kurzstreckenflügen am Frankfurter Flughafen könnten bereits heute ohne Komfortverzicht die Bahn statt des Flugzeugs nutzen. Das gesamte Verlagerungspotenzial liegt sogar bei rund 9,5 Millionen Passagieren und über 100.000 Flugbewegungen. Die konsequente Verlagerung innerdeutscher Flüge auf die Schiene muss nach jahrelangen Diskussionen und Ausflüchten endlich Realität werden. Sie würde die Umweltbelastungen durch Fluglärm und Schadstoffausstoß deutlich reduzieren. Auch die Abfertigungskapazitäten des Frankfurter Flughafens würden günstig beeinflusst, so dass der umstrittene Bau eines dritten Terminals sich erübrigen würde.
Nachhaltigkeitsstrategie Die Hessische Nachhaltigkeitsstrategie erhielt auf Initiative von Ministerpräsident Volker Bouffier und Umweltministerin Priska Hinz in 2014 neuen Schwung. In den Steuerungskreisen und Arbeitsgruppen zu den Themen Biologische Vielfalt, Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Nachhaltiger Konsum sind Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter des Landesverbandes aktiv. Das Schwerpunktthema Biologische Vielfalt beinhaltet Fragen der Biodiversität u. a. in der Landwirtschaft, im Wald und in der Stadt sowie Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität durch Unternehmen. Der Schwerpunkt Nachhaltiger Konsum behandelt die nachhaltige Beschaffung durch öffentliche Hand und Unternehmen sowie das Thema „Faire Kleidung“. Die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) soll in allen hessischen Bildungsbereichen sowie zielgruppenspezifisch in der Erwachsenenbildung verankert werden.
10 Jahre Nationalpark Kellerwald Der Landesvorstand hat den Nationalpark Kellerwald zu seinem 10-jährigen Bestehen gratuliert. Als erster Naturschutzverband in Deutschland hatte der BUND Hessen am 11.06.1986 die Forderung nach einem Nationalpark zum Schutz des mitteleuropäischen Buchenwaldökosystems erhoben. Doch erst 14 Jahre später, am 01.01.2004, wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee endlich gegründet. Weil über 75 Prozent der Nationalparkfläche tatsächlich der Natur überlassen werden, wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee als erster deutscher Nationalpark sieben Jahre nach seiner Gründung von der Weltkommission für Schutzgebiete in Europa der IUCN (International Union for Conservation of Nature) anerkannt. Ebenfalls im Jahr 2011 wurde der Nationalpark Kellerwald-Edersee in die Liste des Welterbekomitees der UNESCO aufgenommen. Foto: Thomas Norgall
Grafik: Niko Martin
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Landesvorstand
Eröffnung des Nationalparks Kellerwald am 25. Mai 2004
AK Energie
AK Recht
Themenschwerpunkte: Energieeffizienz, Einsatz erneuerbarer Energien, Ausstieg aus der Atomenergie Dipl.-Kaufm. Martin Krauß martin.krauss@bund.net
Themenschwerpunkte: Umweltrecht, insbesondere Immissionsschutz-, Gentechnik-, Wasser-, Berg-, Naturschutz-, Kreislaufwirtschafts-/Abfall-, Fachplanungs- und öffentliches Baurecht Rechtsanwalt Dirk Teßmer dirk.tessmer@bund-hessen.de
AK Landesplanung und Raumordnung
Themenschwerpunkte: Regionalplanung und Landesentwicklungsplanung Grischa Bertram grischab@gmx.net
AK Verkehr
Themenschwerpunkte: Bundesverkehrswegeplan und Verkehrs-Großprojekte Wolfgang Schuchart wolfgang.schuchart@bund.net
AK Luft/Klima/Lärm AK Wald
Themenschwerpunkte: Klimaschutz, Luftreinhalteplanung, Immissionsschutz und Gesundheit Prof. Dr. Lutz Katzschner katzschn@uni-kassel.de
Themenschwerpunkte: Waldentwicklung, Waldnutzung, ökologische Waldfunktionen Otto Löwer otto.loewer@bund.net
AK Stadtnatur
AK Wasser
Themenschwerpunkte: Städtische Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten (Blühflächen, Stadtbäume, Fassadenund Dachgrün etc.), Artenschutz für Vögel, Fledermäuse, Eidechsen, Wildbienen und Schmetterlinge etc.; Umweltbildung John Dippell john.dippell@bund-frankfurt.de Brigitte Martin brigitte.martin@bund.net
Themenschwerpunkte: Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), Grundwasserprobelmatik im Hessischen Ried, Versalzung im Hess. Kalirevier (WerraWeser), Fernwasserversorgung des RheinMain-Gebietes aus Mittelhessen Dipl. Biol. Dr. Reiner Plasa ak.wasser.hessen@t-online.de Fachrat
Dirk Teßmer dirk.tessmer@bund-hessen.de
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Cathy Brinkmann/pixelio.de
Rainer Sturm/pixelio.de
Katrin Jurisch FotoHiero/pixelio.de
Fachgebiete und Sprecher
Rainer Sturm/pixelio.de
Terry U.Weller/pixelio.de Andreas Hermsdorf/pixelio.de
Ilona Steinchen/pixelio.de
Arbeitskreise
Beratung und fachliches Know-How Die Mitglieder der landesweiten Arbeitskreise bereiten Beschlüsse der Landesdelegiertenversammlungen vor und entwickeln in Absprache mit dem Landesvorstand umwelt- und naturschutz- sowie landschaftspflegepolitische Programme. Sie greifen aktuelle Themen auf und nehmen im Rahmen der Beschlüsse dazu Stellung. Sie beraten fachlich die Landesdelegiertenversammlung, die Mitglieder des Landesvorstands und die Mitarbeiter/innen des BUND Hessen und unterstützen bei Bedarf durch Teilnahme an Gesprächen beispielsweise mit Behörden, Institutionen, Vereinigungen und Einzelpersönlichkeiten. Nicht zuletzt beraten die Arbeitskreise die Kreis- und Ortsverbände. Der Kontakt zu den jeweiligen Arbeitskreisen auf Bundesebene wird durch regelmäßige Mitarbeit gewährleistet. Die Sprecherinnen und Sprecher der Arbeitskreise sind im Fachrat vertreten. www.bund-hessen.de > Über uns > Die Arbeitskreise
33
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Landesgeschäftsstelle
34
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle Michael Rothkegel Geschäftsführer Tel. 069/67 73 76-12 michael.rothkegel@ bund-hessen.de
Sven Prodöhl Finanz- und Lohnbuchhaltung Tel. 069/67 73 76-19 sven.prodoehl@ bund-hessen.de
Thomas Norgall Naturschutzreferent Tel. 069/67 73 76-14 thomas.norgall@ bund-hessen.de
Maximilian Geiß Büroorganisation, Verwaltung Tel. 069/67 73 76-18 maximilian.geiss@ bund-hessen.de
Annette Strohmeyer Assistenz Geschäftsführung Tel. 069/67 73 76-15 annette.strohmeyer@ bund-hessen.de
Monika Mischke Verwaltung, Versand Tel. 069/67 73 76-17 monika.mischke@ bund-hessen.de
Susanne Schneider Netzwerk Naturschutz Tel. 069/67 73 76-16 susanne.schneider@ bund-hessen.de
Stephan Hübner Jugendbildungsreferent Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Wohlrad Lang Finanzen, Marketing, EDV Tel. 069/67 73 76-11 wohlrad.lang@ bund-hessen.de
Sabine Wolters Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Ulrike Karlheim Sekretariat, Verwaltung Tel. 069/67 73 76-10 ulrike.karlheim@ bund-hessen.de
Barbara Michalski Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Professionelle Unterstützung für ehrenamtliches Engagement In der Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen sind neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der fachlichen Arbeit, der Öffentlichkeitsarbeit, der Zuarbeit für den Landesvorstand, den Landesrat und den Fachrat, der Betreuung der Kreis- und Ortsverbände und der Mitglieder des BUND Hessen sowie der allgemeinen Verwaltung beschäftigt. Der BUNDjugend stehen drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die sich um das Seminar- und Freizeitenprogramm der BUNDjugend, die Zuarbeit für die Landesjugendleitung, die Betreuung der Kinder- und Jugendgruppen sowie die allgemeine Verwaltung kümmern. Unterstützt werden sie von einer FÖJlerin/einem FÖJler (FÖJ: Freiwilliges Ökologisches Jahr).
Geschäftsstelle des BUND Hessen Ostbahnhofstr. 13 60314 Frankfurt Tel. 069/67 73 76-0
Einnahmen und Ausgaben 2014 Geldauflagen/Verbandszuschuss € 14.895 (2 %) Legate Zinsen/ € 66.183 Erstattungen (7 %) € 13.394 (1 %)
Einnahmen € 924.620
Mitgliederservice/ Verwaltung/ Beratung € 106.931 (12 %)
Zuführung Rücklage € 162.228 (18 %) Mitgliedsbeiträge € 409.229 (44 %)
Spenden € 329.401 (36 %)
Jugendarbeit € 55.801 (6 %) Ausgaben € 924.620 Fachpolitik € 197.513 (21 %)
Förderbeiträge € 91.517 (10 %)
Gremien/ Untergliederungen € 251.756 (27 %)
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Finanzen und Mitgliederentwicklung
Kommunikation/ Öffentlichkeitsarbeit € 130.390 (16 %)
Mitglieder- und Fördererentwicklung 2014 Mitglieder am 31.12.2014: 23.363
Förderer am 31.12.2014: 3.089
27.000 26.000 25.000 24.000 23.000 22.000 21.000 20.000 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000 14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0
1994 1986 1992 2002 2004 2006 2008 2010 2014 2012 1982 1984 1988 1990 1996 1998 2000 1985 1993 1981 1983 1987 1989 1991 2001 2003 1999 2005 2007 2009 2011 1995 1997 2013
35
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUND-Geschäftsstellen in Hessen
Der BUND ist mit seinen 23 Kreisverbänden und über 100 Ortsgruppen überall in Hessen vertreten – allerdings nicht immer mit einer eigenen Geschäftsstelle. Die meisten unserer aktiven Mitglieder organisieren die BUND-Aktivitäten per Home-Office.
Kreisverband Kassel Wilhelmsstr. 2, 34117 Kassel Mo 9–12.30 Uhr, Mi 14.30–18 Uhr Tel. 0561/1 81 58 bund.kassel@bund.net www.bund-kassel.de
Kreisverband Schwalm-Eder Geismarrain 15, 34560 Fritzlar Tel. 05622/63 39 bund.schwalm-eder@bund.net vorort.bund.net/schwalm-eder
Kreisverband Waldeck-Frankenberg Frankenberger Str. 12a 35066 Frankenberg Tel./Fax 06451/2 30 41 50 info@bund-waldeck-frankenberg.de www.bund-waldeck-frankenberg.de
Kreisverband MarburgBiedenkopf Krummbogen 2, 35039 Marburg Mo, Di, Do, Fr 9–13 Uhr Tel. 06421/67363 info@bund-marburg.de www.bund-marburg.de
Kreisverband Werra-Meissner Mangelgasse 19, 37269 Eschwege Do 18–19 Uhr und nach Vereinbarung Tel.|/Fax 05651/9 61 62 info@bund-wmk.de www.bund-wmk.de
Kreisverband Hochtaunus Bahnhofstr. 27, 61267 Neu-Anspach Di, Do 15–18 Uhr letzter Sa i. Monat 10–12 Uhr Tel. 06081/9 85 78 00 Fax 06081/9 85 78 01 bund.hochtaunus@bund.net www.bund-hochtaunus.de
Ortsverband Darmstadt Lauteschlägerstraße 24 64289 Darmstadt Tel. 06151/37931 bund.darmstadt@bund.net www.bund-darmstadt.de
36
Kreisverband Bergstraße Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim Di 18–20 Uhr Tel./Fax 06252/51 89 bund.bergstrasse@bund.net www.bund-bergstrasse.de
Landesverband Hessen Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt Tel. 069/67 73 76-0 bund.hessen@bund-hessen.de www.bund-hessen.de
Weitere Gruppen vor Ort finden Sie unter: www.bund-hessen.de > Kreis- und Ortsgruppen
B E I T R I T T S E R K L Ä R U N G
#
Werden auch Sie Mitglied im BUND! Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). (Mitgliedschaft im Landesverband Hessen und kostenloser Bezug des „BUNDmagazin“ sind enthalten.)
Name
Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Beruf
Geburtsdatum
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Jahresbeitrag (bitte ankreuzen und Beitrag eintragen)
Datum
Unterschrift (Bei Minderjährigen der/des Erziehungsberechtigten)
Bei Familienmitgliedschaft (mit Jugendlichen bis einschl. 16 Jahre) bitte ausfüllen:
Name des Ehepartners, Geburtsdatum
Name des 2. Kindes, Geburtsdatum
Einzelmitglieder (mind. € 50,–)
€_________
Familien €_________ (Kinder bis 16 Jahre frei) (mind. € 65,–) Fördermitglied (mind. € 130,–)
€_________
Mitglied auf Lebenszeit €_________ (einmalig mind. € 1.500,–) Name des 1. Kindes, Geburtsdatum
Name des 3. Kindes , Geburtsdatum
Ich erteile dem BUND eine Einzugsermächtigung zur Abbuchung der Mitgliedsbeiträge ab Monat/Jahr: __________________________
Kto-Nr.:____________________________________
BLZ: _________________________ Bank: ________________________________________________ Datum: ______________________ Unterschrift: ___________________________________________
Vereine, Körperschaften, Firmen etc. auf Anfrage (mind. € 130,–)
€_________
Schüler/innen, Student/innen, Auszubildende (mind. € 16,–)
€_________
Reduzierter Beitrag für €_________ Erwerbslose, Kleinrentner, Alleinerziehende, Kinder (mind. € 16,–)
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Hessen e.V.
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt Tel. 0 69/67 73 76-0 Fax 0 69/67 73 76-20 E-Mail: bund.hessen@bund-hessen.de Homepage: www.bund-hessen.de
Werden auch Sie Mitglied im BUND ! #
An den
BUND Landesverband Hessen e. V. Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt