Hessenseiten im BUNDmagazin 4 / 2016

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BUNDmagazin Heft 4 /2016

HESSENseiten Natur- und Umweltschutz im politischen Abseits?

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ereits Anfang 2011 hatte der BUND sich an Ministerpräsident Bouffier gewandt und angeregt, auch für den Themenbereich des Natur- und Umweltschutzes einen Sitz im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks einzurichten. Als Antwort erhielten wir zwar eine Absage, in dieser war aber die Option zur Aufnahme einer Vertretung der in Hessen anerkannten Umwelt- und Naturschutzverbände enthalten. Konkret wurden wir auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen, zu dem eine umfassendere Überprüfung der Zusammensetzung des Rundfunkrates vorgenommen würde. Wörtlich hieß es „… gehe ich davon aus, dass die anerkannten hessischen Umwelt- und Naturschutzverbände sicherlich zu den Organisationen zu rechnen sein werden, die für eine Vertretung in einem personell erweiterten Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks in Betracht kommen.“

Nunmehr hat die nachfolgende, neue Landesregierung den Rundfunkrat des hr zwar erweitert, trotz der damaligen Quasi-Zusage aber keine Vertretung der hessischen Natur- und Umweltschutzverbände im Rundfunkrat vorgesehen. Wir hatten noch kurz interveniert, wurden aber sowohl von CDU als auch von Bündnis 90/DIE GRÜNEN abgewiesen. Wie sollen wir diesen Vorgang nun bewerten? Schlechte Wiedervorlage in der Staatskanzlei? Fehlendes politisches Gespür sowohl bei CDU als auch bei Bündnis 90/DIE GRÜNEN? Oder handelt es sich gar um eine politisch gewollte Ablehnung gegenüber den Naturschutzverbänden weil diese evtl. als zu kritisch angesehen werden? Die Antworten beider Fraktionen über-

EDITORIAL

zeugen uns nicht. Neben Allgemeinplätzen und dem Hinweis, dass es bei einer weiteren Öffnung des Gremiums noch viele weitere gesellschaftliche Gruppen gäbe, die eine Vertretung im Rundfunkrat für sich reklamieren bleibt festzuhalten: Nur in Hessen, im Rundfunkrat des hessischen Rundfunks, gibt es keine Vertretung aus dem Fachspektrum des Natur- und Umweltschutzes. Alle anderen Rundfunkräte der ARD haben Vertreter und auch beim ZDF sitzt aktuell der BUND im dortigen Fernsehrat. Natürlich sollen die Vertreter in diesen Gremien „die Allgemeinheit vertreten und die gesellschaftliche Vielfalt abbilden“ (Argumentation der GRÜNEN) und „die Pluralität der Gesellschaft widerspiegeln“ (CDU), aber in der heutigen Zeit das alles ohne originäre Vertretung des Natur- und Umweltschutzes??? Da wäre es vielleicht ehrlicher gewesen uns mitzuteilen, dass man diesen Punkt bei den Koalitionsverhandlungen schlicht vergessen hat und kurz vor Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens kein neues Fass aufmachen wollte. Dem Hessischen Rundfunk hätte eine Mitgliedschaft des Natur- und Umweltschutzes in seinem Rundfunkrat sicher gut getan, nun müssen wir weiter abwarten, wann die von uns vertretenen Belange auch politisch so hoch bewertet werden, dass es für einen Platz im Rundfunkrat reicht. Schade eigentlich. Im Namen des Landesvorstands Jörg Nitsch Landesvorstandssprecher

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Jörg Nitsch, Vorstandsmitglied des BUND Hessen


Parlamentarischer Abend im Hessischen Landtag POLITIK

„Böden schützen – Zukunft sichern“ stellt. Daher fordert der BUND die Hessische Landesregierung auf, ihren derzeitigen Zielwert beim Flächenverbrauch von 2,5 Hektar pro Tag in Anlehnung an die Ziele der Bundesregierung auf 1 Hektar pro Tag bis 2020 zu senken und eine schnellstmögliche Reduktion des Flächenverbrauchs auf Netto Null anzustreben. Als Hauptrednerin des Abends brach anschließend die Tierärztin und Mediatorin Anita Idel eine Lanze für die Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch Rinderbeweidung. Als Autorin des Buches „Die Kuh ist kein Klima-Killer!“ stellte sie eindrucksvoll und unterhaltsam die Bedeutung der einstmals großen Weidetierherden für die Entstehung der fruchtbarsten Steppenböden dar. Diese „Kornkammern“ sind heute die ertragreichsten unter den großräumigen Agrarflächen.

Landesvorstandssprecher Herwig Winter

Anita Idel, oben mit Vize-Landtagspräsidentin Ursula Hammann

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m 18. Mai 2016 hatte der Landesvorstand die hessischen Landtagsabgeordneten zum nunmehr zweiten vom BUND Hessen gestalteten parlamentarischen Abend eingeladen. Nachdem bereits im Jahr 2010 in diesem Rahmen die BUND-Studie „Zukunftsfähiges Deutschland II“ vorgestellt worden war, ging es nun im Anschluss an das „Internationale Jahr der Böden 2015“ um Flächenverbrauch und Bodenschutz. Abgeordnete und fachpolitische Sprecher*innen der Fraktionen CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP waren der Einladung gefolgt. Nach freundlicher Begrüßung durch Landtagsvizepräsidentin Ursula Hammann (Bündnis 90/Die Grünen) verdeutlichte Landesvorstandssprecher Herwig Winter, dass der ungebremste Flächenverbrauch – in Deutschland ca. 70 Hektar pro Tag – eines der drängendsten Umweltprobleme der Industrienationen dar-

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„Kühe rülpsen Methan – 25 Mal so klimarelevant wie CO2, aber“, so Anita Idel, „der Klima-Killer ist immer der Mensch.“ Er mache die Gras fressende Kuh zur Nahrungskonkurrentin indem er sie mit Getreide, Mais und Soja füttere. Beim Anbau dieses Hochleistungsfutters wird synthetischer Stickstoffdünger eingesetzt. Dabei entsteht Lachgas – 300 Mal so klimarelevant wie CO2: der größte Beitrag der intensiven Landwirtschaft zum Klimawandel. Zudem führen Erosion im Ackerbau und beim Grünlandumbruch zum Humusabbau. Zum „Klima-Schützer auf der Weide“ würde die Kuh hingegen bei nachhaltigem Beweidungsmanagement, denn dadurch würde der Bodenaufbau gefördert: „Jede zusätzliche Tonne Humus im Boden entlastet die Atmosphäre um 1,8 Tonnen CO2.“ Rinder in artgerechter Weidehaltung steigerten den Humusgehalt des Bodens und damit seine Fähigkeit zur CO2-Bindung. Anita Idels Fazit: „Nicht die Kuh gefährdet das Klima, sondern die industrialisierte Landwirtschaft“. Abgerundet wurde der Abend durch intensive Einzelgespräche mit den Abgeordneten beim leckeren BioMenü, das Annette Strohmeyer von der BUND-Landesgeschäftsstelle organisiert hatte. Der Landesvorstand wird auch nach diesem erfolgreichen parlamentarischen Abend seine politischen Aktivitäten zur Verringerung des Flächenverbrauchs fortsetzen und strebt dafür unter anderem einen Schulterschluss mit dem Hessischen Bauernverband an. Der nächste parlamentarische Abend ist bereits in Planung – im Jahr 2018 wird es vermutlich um die EULandwirtschaftspolitik gehen. Julia Beltz


Energieeffizienz KLIMASCHUTZ

Fotos: Erik O. Martin

Info-Kampagne zur Kraft-Wärme-Kopplung gestartet

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it der Besetzung der für drei Jahre vom Hessischen Wirtschaftsministerium geförderten Stelle mit Andrea Graf als Projektleiterin startete der BUND Hessen im Juli 2016 seine Info-Kampagne zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Wie funktioniert KWK? Anlagen, die mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, heißen Blockheizkraftwerke (BHKW). Sie produzieren über einen Generator Strom, die dabei entstehende Wärme wird für die Warmwasserbereitstellung und für das Beheizen oder Kühlen eines Gebäudes genutzt. BHKW können praktisch überall installiert und an den jeweiligen Energiebedarf angepasst werden. Als Brennstoff wird meist Erdgas oder Biogas, aber auch Holz oder Wasserstoff eingesetzt. Auf dem Markt sind Anlagen für Einfamilienhäuser bis hin zu Großanlagen für die Industrie verfügbar.

10 gute Gründe für KWK: Effizient: Ein Brennstoff, zweifacher Energienutzen Ressourcenschutz: 30 bis 60 Prozent weniger Brennstoff Klimaschutz: Deutlich weniger Treibhausgase für die gleiche Leistung Günstig: Selbst erzeugten Strom nutzen, Bezugskosten sparen Für Alle: Überschüssiger Strom geht ins Netz und wird vergütet Umweltschutz: Ersetzt Atom- und Kohlekraftwerke Erneuerbare: Gleicht schwankende Strombereitstellung von Wind und Sonne aus Weniger Stromnetze durch dezentrale Erzeugung Naturschutz: KWK kann Pumpspeicherwerke ersetzen Schallschutz: Anlagen stehen im Keller und stören nicht Mehr Infos: www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > KWK-Kampagne

Auftakt mit Minister Al-Wazir Ende Oktober fand die Auftaktveranstaltung zur BUND-KWK-Infokampagne beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Main statt. Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, dem Präsidenten des Deutschen Wetterdienstes Gerhard Adrian, Oberbürgermeister Horst Schneider und der Geschäftsführerin für Innovation und Umwelt sowie Internationales der IHK Offenbach Mirjam Schwan.

KWK-Botschafter gesucht Die KWK-Infokampagne des BUND soll dazu beitragen, die Vorteile der KWK bekannter zu machen und Hauseigentümer, Betriebe, Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser für die KWK-Nutzung zu gewinnen. Dafür werden BUND-Aktive gesucht, die die Kampagne als BUND-KWK-Botschafter*in verbreiten und bewerben. Unterstützend dazu finden zahlreiche KWK-Info-Veranstaltungen statt.

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Dr. Werner Neumann

Interview mit Dr. Werner Neumann, energiepolitischer Sprecher des BUND BUNDmagazin: Warum startet der BUND Hessen eine KWK-Infokampagne? Neumann: Mit KWK wird effizient zusammen Wärme und Strom produziert. Abwärme wird genutzt anstatt sie wegzuwerfen. BUNDmagazin: Und wieso machen das noch nicht so Viele? Neumann: Weil die Vorteile der KWK zu wenig bekannt sind. Unsere KWK-Infokampagne soll dies ändern. BUNDmagazin: Das Land fördert die Kampagne? Neumann: Das Hessische Wirtschaftsministerium fördert unsere Informationskampagne, weil sie der Umsetzung der Energiewende in Hessen dient. KWK bietet Versorgungssicherheit als flexible Ergänzung zu volatilem Strom aus Windenergie und Fotovoltaik und kann helfen, neue Stromleitungen entbehrlich zu machen.

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JUBILÄUM

40 Jahre BUND Hessen Gefahren verhindern – Umwelt schützen – Natur bewahren – Gemeinwohl gestalten

A Friedrich von Wangenheim, erster Vorsitzender des BUND Hessen im Jahr 1976

m 15. Oktober 1976 wurde der Hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in Frankfurt am Main gegründet. Anlass waren die immensen Umweltfolgen der damaligen Industrie- und Wirtschaftspolitik, dokumentiert bereits 1972 in der Studie des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ und in dem Buch „Ein Planet wird geplündert“ von Herbert Gruhl im Jahr 1975. Eine Gruppe um Ruth Hofbauer, Gerhard Sitzer und Friedrich von Wangenheim (der erste 1. Vorsitzende des BUND Hessen) organisierte die Gründungsversammlung. Weitere Vorstandsvorsitzende der ersten Jahre waren Henrich von Nussbaum, Reinhard Sander, Eckard Engert und Eberhard Best, ab 1994 traten an die Stelle eines oder einer Vorsitzenden fünf bis sieben gleichberechtigte Sprecher*innen. „Wir haben immer an die Welt gedacht!“ sagte Friedrich von Wangenheim bei der 40-Jahr-Feier am 22. Oktober 2016 inmitten von 250 Gästen aus BUND, Politik, Verwaltung und Verbänden. Die Programmatik der Gründungserklärung, dass „die Probleme durch die Ausdehnung der Städte und das Anwachsen der Industrie so gelöst werden müssen, dass sie die Schädigungen des ökologischen Gleichgewichts von vornherein ausschließen“, ist heute noch gültig. Auch die Künstlerinnen und Künstler im abwechslungsreichen Bühnenprogramm der 40Jahr-Feier, maßgeblich organisiert von Landesgeschäftsstellenmitarbeiter Wohlrad Lang, griffen BUND-Aussagen in ihrem Sonderprogramm auf.

BUNDjugend Hessen seit 1983 Ein wichtiger Teil des BUND Hessen ist seit 1983 die BUNDjugend Hessen; Jörg Nitsch war ihr erster Sprecher. Sie gründet(e) Kinder- und Jugendgruppen und führt die Teilnehmer*innen ihrer Freizeiten an Natur- und Umweltthemen heran. So manche*r BUND-Jugendliche fand sich später in Vorständen oder Geschäftsstellen des BUND wieder.

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Insbesondere beim jährlichen „Eine-Erde-Camp“ tauschen sich Jugendliche in der gemeinschaftlichen Atmosphäre von Workshops aus, zeigen sich offen für eine sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft und beschäftigen sich mit Themen wie globaler Verantwortung und Suffizienz.

Bessere Konzepte Der BUND Hessen verfügt über breite Fachkompetenz. Schon in den 1980er Jahren wurden Arbeitskreise zu den Themen Energie, Verkehr, Luft und Klima, Wasser, Abfallwirtschaft und Naturschutz gegründet. So trug der AK Abfall wesentlich zur Entwicklung moderner Abfallkonzeptionen und zur Verringerung der Emissionen von Müllverbrennungsanlagen bei. Der Arbeitskreis Energie setzt sich für den naturverträglichen Ausbau der Windenergie in Hessen ein. Aktuell gibt es im BUND Hessen die Arbeitskreise Altlasten, Energie, Ernährung, Landesplanung und Raumordnung, Luft-Klima-Lärm, Recht, Stadtnatur, Verkehr, Wald sowie Wasser. Die Betrachtung der Umweltthemen 1976 und 2016 zeigt, dass viele Probleme immer noch ungelöst sind. Einiges hat sich verbessert, manches sieht heute nur etwas anders aus. Der Müll wird besser getrennt, nimmt aber nicht ab, Plastik gelangt über Fische zurück auf den Tisch. Der Flächenverbrauch geht weiter. Die Landwirtschaft hat Wiesen und Felder in eine Agrarindustrielandschaft fast ohne Blühpflanzen verwandelt. Die erneuerbaren Energien haben zwar in Hessen einen Anteil von 15 Prozent erreicht, aber der Energieverbrauch konnte noch nicht deutlich gesenkt werden.

Aktiv in vielen Aktionsfeldern Der BUND Hessen kämpfte gegen das AKW Biblis bis zu seiner Stilllegung und fordert aktuell beim Abriss ein transparentes Verfahren ohne Freigabe von Atommüll in die Umwelt. Nach jahrelangem Kampf insbesondere durch Eduard Bernhard wurden die Hanauer Atombetriebe stillgelegt. Im Gedenken verleiht der BUND Hessen den Eduard-Bernhard-Preis für herausragendes Engagement im Umwelt- und Naturschutz.


Sowohl mitten in der Natur als auch am Verhandlungstisch findet die Naturschutzarbeit des BUND statt. Unzählige ehrenamtliche BUND-Mitglieder halfen und helfen bei der Pflege von Schutzgebieten und Streuobstwiesen. Sie hängen nicht nur Nistkästen auf oder helfen Amphibien über die Straße, sondern setzen sich im Rahmen des bundesweiten Wildkatzenprojektes auch für die Vernetzung von Lebensräumen ein. Der BUND hat wesentlich zum Schutz der mannigfaltigen Lebensräume des „Grünen Bandes“ entlang der früheren Ost-West-Grenze beigetragen. Wenn Genehmigungsbehörden beim Umwelt- und Naturschutz versagen, ist der BUND als „Anwalt der Natur“ zur Stelle. Er hat so manches unsinnige Projekt – oft gemeinsam mit Initiativen vor Ort oder Kommunen verhindert: die Atommüllverbrennung in Karlstein, die atomare Wiederaufbereitungsanlage Wangershausen, den Block VI des Kohlekraftwerks Staudinger, den dritten Ofen der Giftmüllverbrennung in Biebesheim, die Giftmülldeponie Mainhausen, die Verfüllung der Grube Messel (heute UNESCO Weltkulturerbe) mit Müll, die Odenwaldautobahn, die Autobahn A4 nach Olpe und die Verlängerung der B8 im Taunus sowie die 110 kV-Freileitung zwischen Altenstadt und Büdingen zugunsten einer Erdverkabelung. Der Grundwasserraubbau im Vogelsberg konnte begrenzt werden und mit der Firma Merck in Darmstadt wurde im Jahr 2000 vereinbart, dass die Grundwasserförderung nur außerhalb des Waldes und in verträglichem Maß mit einem Wasser- und Energiemanagementprogramm erfolgt. Ein aktuelles Thema ist nach wie vor der Schutz der Wälder im Hessischen Ried. Eine breite Bürgerbewegung konnte in den 1980erJahren trotz Übergabe von 220.000 Unterschriften die Startbahn 18 West ebensowenig verhindern wie später den Bau der dritten Landebahn nach langjährigen Gerichtsverfahren. Beide Projekte sind Beispiele für eine Politik auf Kosten der Natur und des Schutzbedürfnisses vieler hunderttausender Menschen vor gesundheitsgefährdenden (Lärm-)Belastungen.

Projekte für Umwelt und Natur JUBILÄUM Bereits im Jahr 1981 wurden auf der Bundesgartenschau in Kassel naturnahe Gärten präsentiert. Schutzwürdige Gebiete wurden aufgekauft, ebenso eine Rhönschafherde für die Landschaftspflege im Biosphärenreservat. Der BUND Hessen setzte sich maßgeblich und erfolgreich für die Schaffung des Nationalparks Kellerwald ein. Aus der Stromsparaktion des „Wetterauer Glühwürmchens“ ist die bundesweite Aktion des „Stromspar-Checks“ entstanden.

Der BUND Hessen – ein Mitgliederverband Der BUND Hessen bietet auf allen Ebenen vielfältige Möglichkeiten sich einzubringen und Gleichgesinnte zu finden, ob für eine Pflanzentauschbörse, praktischen Naturschutz oder die Ausarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes. Das tun wir gemeinsam mit über 30.000 Mitgliedern und Förderern – bis zur 50 Jahr-Feier hoffentlich mit 50.000. Ob im Freiland oder am Schreibtisch – es macht einfach Spaß, die Umwelt und die Natur zu schützen und sich an deren Vielfalt zu erfreuen.

Wir haben immer eine gute Alternative! Unter dieses Motto lässt sich die Arbeit des BUND Hessen zusammenfassen. Als Umwelt- und Naturschutzverband gleichermaßen, sind wir bekannt dafür, gerechtfertigte Klagen zu erheben (und manche davon zu gewinnen), um Umweltschäden und Gesundheitsgefahren zu verhindern. Wir schützen die Natur, wenn sie wieder mal unter Baugebieten, Autobahnen und Umgehungsstraßen versenkt werden soll. Wir engagieren uns für die Biologische Vielfalt, weil sie unsere Lebensgrundlage ist und damit Voraussetzung für ein gerechtes und faires Zusammenleben. Und wir treten ein für ein wirtschaftliches Handeln, das auf Dauerhaftigkeit, Langfristigkeit, Genügsamkeit – auch Nachhaltigkeit genannt – beruht. Machen Sie mit und begeistern Sie Ihre Verwandten und Bekannten für den BUND! Werner Neumann, Mitglied im Landesvorstand/bm

Fotos: Niko Martin

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Annette Srohmeyer

17.09.2016: 50.000 Demonstranten in Frankfurt gegen CETA und TTIP!

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Gruppenbild mit Kabarettist (von links): Alisa Kleß, Philipp Terhorst, Urban Priol, Landesvorstandsmitglieder Gabriela Terhorst und Dr. Werner Neumann

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Niko Martin

MAGAZIN

Bundesverdienstkreuz für Traude Ackermann

Am 9. September wurde Dr. Wiltraud Ackermann im ehrwürdigen Saal des Historischen Marburger Rathauses das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

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Oberbürgermeister Spieß würdigte in seiner Laudatio Wiltraud Ackermanns Unermüdlichkeit, Hartnäckigkeit und Durchsetzungsfähigkeit für den Umweltschutz und den ökologischen Umbau der Gesellschaft. Ihr langjähriges Engagement mit „freundlich einnehmender Unwiderstehlichkeit“ unter anderem zu den Themen Gentechnik und Atomenergie, zur Verkehrsproblematik oder im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in Marburg habe viel zum Wohle der Stadt beigetragen. Auch wenn es damals nicht immer Allen gefallen habe. Dr. Wiltraud Ackermanns nachhaltiges Engagement mit langem Atem hob als zweiter Redner Staatsminister Dr. Thomas Schäfer hervor. Warnungen vor den Folgen der Atomenergie seien Ende der 70-er Jahre noch kein

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Ehrung

„Mainstream“ gewesen, entsprechende Aktivitäten damals vielfach belächelt worden. Bei diesem wie auch vielen anderen von ihr langjährig bearbeiteten Themen habe die Geschichte ihr aber letztlich recht gegeben. Für viele Wegbegleiter sei sie daher das personifizierte „Ökologische Gewissen der Stadt Marburg“. Traude Ackermann kam über ihr Engagement in Anti-Atom-Gruppen zum BUND, war seit 1992 Vorsitzende des BUND Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf und ist bis heute als Vorstandssprecherin unermüdlich aktiv. Nicht nur ihre vielfältigen und langjährigen Aktivitäten sondern auch ihre freundliche und sachliche Art haben sie zu einer herausragenden Persönlichkeit im BUND gemacht. Julia Beltz

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Geleitsstraße 14, 60599 Frankfurt a. M., Tel. (069 ) 67 73 76-0 www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.Hessen Redaktion: Brigitte Martin (namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz SPENDENKONTO: BUND Hessen, Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE32 5005 0201 0000 7999 12 NEWSLETTER: Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletter


Der neue Landesjugendvorstand (von links): Lea Weber, Miriam Gepperth, Jannik Schnee, Dominik Böhme, Tosif Brehl, Sinan Altiparmak, Julia Weber, Malin Goslar (liegend). Nicht auf dem Foto: Larissa Schaumburg

Neuer Jugendlandesvorstand gewählt Auf der Jugendvollversammlung (JVV), die am 8. und 9. Oktober 2016 während des Herbst-Interaktiv-Treffens in Bad Nauheim stattfand, wurde der neue Jugendlandesvorstand (JuLaVo) gewählt. Er besteht nun aus Sinan Altiparmak (Frankfurt), Malin Goslar (Kronberg), Larissa Schaumburg (Bad Nauheim) als Jugendsprecher*innen. Dabei wird Sinan Altiparmak die BUNDjugend beim Landesvorstand des BUND vertreten, Stellvertreterin ist Malin Goslar. Larissa Schaumburg übernimmt die Finanzen. Des weiteren wurden als Beisitzer*innen Dominik Böhme (Wiesbaden), Julia Weber (Königstein), Miriam Gepperth (Gießen), Tosif Brehl (Frankfurt), Lea Weber (Königstein) und Jannik Schnee (Gießen) gewählt. Damit gab es einen kompletten Wechsel im Jugendlandesvorstand. Ausgeschieden sind Carolin Lotter, Felix Messer und Maike Tasch als Sprecher*innen sowie Peter Abt, Nicole Barwitzki, Jacob Graf, Johanna Heckert, Ulrike Proske und Finn Spreng als Beisit-

zer*innen. Die meisten führen aber ein anderes Amt bei der BUNDjugend weiter, sei es im Bundesjugendvorstand (Carolin Lotter), als Vertreterin im Bundesjugendrat (Johanna Heckert) oder als Landes- oder Bundesdelegierte. Im zweiten Teil der Vollversammlung wurde der Haushaltsabschluss 2015 angenommen und der aktuelle Stand für das Haushaltsjahr 2016 entgegengenom-

men. Erhöht wurde der Etat für Aktionen, hierfür waren neue Ideen in der Planungsphase für 2017 am Samstagvormittag auf dem Herbst-Interaktiv-Treffen (HIT) entwickelt worden. Und zum Schluss wurden auch die Fahrtkostenrichtlinien der BUNDjugend aktualisiert. Die Vorstellung der neuen Jugendlandesvorstandsmitglieder findet sich auf unserer Homepage und im aktuellen Aktivinfo.

Weihnachtstreffen Mittwoch, 21. Dezember • 15 Uhr • Frankfurt • Geleitsstraße 14 Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien treffen wir uns in den neuen Räumen der BUNDjugend Hessen zum gemütlichen Abschluss des Jahres. Auf dem Programm stehen Essen, Plaudern, Musik, Spiele und das legendäre Anti-Wichteln. Bitte bringe etwas Leckeres fürs Buffet (vegetarisch/vegan) mit: Kuchen, Salate, Plätzchen, Obst, Nüsse – alles ist willkommen. Für Getränke sorgt die BUNDjugend. Ein MUSS für jede/n ist ein Beitrag zum „Anti-Wichteln” – also etwas, das du wirklich gar nicht (mehr) brauchst, das aber noch in Ordnung und viel zu schade für die Tonne ist – natürlich nett und ökologisch verpackt.

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Die Aktion #Spielzeugauto läuft weiter, jede*r kann bis Ende November sein Spielzeugauto mit einer Protestpostkarte an das Bundesverkehrsministerium schicken! Postkarten gibt es im Büro der BUNDjugend Hessen.

#Spielzeugauto Die neue bundesweite Kampagne der BUNDjugend setzt sich unter dem Motto #Spielzeugauto für eine ökologische Verkehrswende und eine Förderung von ÖPNV, Fahrrad und Fußgängern ein. Gerade jetzt, mit der geplanten Verabschiedung eines altbackenen Bundesverkehrswegeplans, der die üblichen Straßenbauprojekte vorsieht, ist Protest von Jugendlichen gefragt, denn es ist ihre Zukunft, die zuasphaltiert und aufgeheizt wird.

So wurde auf dem Herbst-Interaktiv-Treffen an einem Transparent gemalt, mit dem wir am Samstagvormittag durch Bad Nauheim zogen. Auf einem Parkplatz stellten wir uns zum Gruppenbild auf – mit Atemmasken und vier Dobrindt-Darstellern auf Bobbycars. Der Spruch „Autos schaden Ihren Atemwegen – zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie den Bundesverkehrswegplan oder fragen Sie Ihren Bundesverkehrsminister!“ regte viele Passant*innen zu Kommentaren an und führte zu einigen kontroversen Diskussio-

nen. Anscheinend hatten wir hier einen wunden Punkt getroffen, denn viele Leute verteidigten ihr Autofahren als Notwendigkeit. Gesundheit und Klimaschutz müssten deshalb zurückstehen. Das wollen wir nicht so stehen lassen! Wir haben unsere Spielzeugautos mit einer Protestkarte an das Bundesverkehrsministerium geschickt, um zu zeigen, dass die fossile Automobilität von vorgestern ist. Denn für die Erfüllung der Klimaschutzziele von Paris ist eine Verkehrswende unbedingt und ab sofort notwendig.

Veranstaltungen 2017 Für das nächste Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen – alt bewährtes und neue Themen, viel Information und noch viel mehr Aktionen. Hier schon mal ein Ausblick auf unsere Jugendveranstaltungen bis März und die Sommer-Freizeiten: 20.–22. Januar • Beteiligung an der „Wir haben es satt“ – Demo in Berlin 11. Februar • Fachtag „Klimaschutz schmeckt“ 24.– 26. Februar • Koch- und Back-Wochenende 3.– 5. März • Frühlings-Interaktiv Treffen mit Aktion 7. –23. Juli • Mit Lamas durch die Rhön Das Jahresprogramm für Kinder und Jugendliche und das Fortbildungsangebot für TeamerInnen/ GruppenleiterInnen gibt es als Pdf auf der Homepage oder als kostenlose Papierflyer

Kontakt

28. Juli– 4. August • Eine Erde Camp in Lißberg

BUNDjugend Hessen Geleitsstraße 14, 60599 Frankfurt Tel. (069 ) 67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de

Ganz sicher wird es im Sommer 2017 auch eine „Querfeldein“-Freizeit (siehe Foto links) geben, der Termin hierfür steht noch nicht fest.

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Weitere Informationen findet Ihr auf der Homepage der BUNDjugend Hessen www.bundjugendhessen.de


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