Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2014

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BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 /2014

HESSENseiten Biodiversität – Sein oder Nichtsein für den blauen Planeten er Begriff Biodiversität, die Biologische Vielfalt, ist allumfassend. Damit ist nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die ihr zugrunde liegende Vielfalt der Ökosysteme und die Vielfalt der Genetik innerhalb der Arten wie beispielsweise der Sortenreichtum der Nutzpflanzen auf unserem Planeten gemeint. Alle bislang bekannt gewordenen Forschungsarbeiten über Biodiversität sowie Teilaspekte daraus weisen in die gleiche Richtung, was sich auf eine einfache Formel reduzieren lässt: Je vielfältiger desto stabiler. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass weltweit der Trend in Sachen Biodiversität in Richtung Abnahme geht, und dass mit steigendem Tempo. Leider gilt aber auch der Umkehrschluss der einfachen Formel: Je einheitlicher desto instabiler. Mittlerweile haben die Alarmmeldungen der Ökologen bei der Politik insofern Erfolg gebracht, als dass der drastische Rückgang der Biodiversität als Problem erkannt und für bearbeitungswürdig erachtet wird. Die Bundesregierung hat bereits 2007 den Aufschlag mit der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ gemacht; Hessen ist gefolgt mit dem Beschluss des Landtags aus 2008 zur Erarbeitung eines umfassenden Konzepts zur Erhaltung und Verbesserung der biologischen Vielfalt. Verbunden mit dem Start war die vollmundige Erklärung (Countdown 2010), bis 2010 den Rückgang der Biodiversität in Hessen gestoppt zu haben. Ergebnis: Mächtige Brandwunden auf Zunge und Lippen; mit der Biodiversität ging und geht es weiterhin deutlich bergab. Für Fachleute ist das nicht weiter verwunderlich. Bei einer Landwirtschaftspolitik, die nach wie vor die Industrialisierung der Acker- und Tierhaltungswirtschaft unterstützt, wird die Landschaft nach und nach immer monotoner, weshalb auch die Artenvielfalt in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten den größten Einbruch erlebt hat. In der Forstwirtschaft zeichnen sich leider ähnliche Entwicklungen ab und über allem schwebt das mächtige Schwert, das in immer gewaltigerem Ausmaß herabsaust: die Flächenversiegelung. Erst wenn es gelingt, diese Tendenzen umzukehren zugunsten einer flächendeckenden ökologischen Landund Forstwirtschaft und einer Reduktion der Flächenneuversiegelung auf Null, wird die Abwärtsentwicklung bei der Biodiversität gestoppt werden können. Ob Herkules sich das geschultert hätte? Aber er war ja auch alleine und wir sind viele. Und es gibt aktuell ein paar positive Signale aus der Landespolitik: Das Biodiversitäts-Konzept, das in Hessen in den letzten

fünf Jahren entwickelt wurde, geht nun in die Umsetzungsphase. Und die Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung setzt einen neuen Schwerpunkt durch die Einrichtung eines Steuerungskreises „Biologische Vielfalt“. Den ersten Lackmustest in Sachen Ernsthaftigkeit der Biodiversitäts-Politik in Hessen können schon binnen Jahresfrist zwei Großprojekte liefern: In Nordhessen will K+S wieder Salzlauge in den Untergrund verpressen, obwohl alle wissen, dass die Lauge dann bald in die Werra hineinsickert. Und in Südhessen muss die Landesregierung endlich die wertvollen Natura-2000Wälder vor dem Verdursten retten. In beiden Fällen zeichnet sich ab, dass die Konzepte des BUND die richtigen Antworten auf die Beseitigung alter Umweltschäden sind. Alles in allem gilt es, eine Jahrhundertaufgabe möglichst innerhalb des kommenden Jahrzehnts zu bewältigen. Auf geht’s! Setzen wir unsere Vielfalt im BUND gemeinsam ein,

Herwig Winter, Vorstandsmitglied des BUND Hessen

Ihr Herwig Winter Vielfalt statt Monotonie!

Fotos: Julia Beltz, Uwe Schlick/pixelio.de (unten rechts)

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EDITORIAL

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PROJEKTE

Bemühen um Natur wird belohnt Spendengelder für BUND-Projekte Kreisverband Bergstraße: Streuobstpflege, Apfelkuchen und Amphibien Seit 1992 pflegt und beerntet der BUND eine Streuobstwiese im Norden von Bensheim-Auerbach. Dort stehen auf 4.400 Quadratmetern 50 Hochstämme mit alten Obstsorten, die als besonders robust gelten und ein wertvolles genetisches Reservoir darstellen. Der Ortsverband Heppenheim gibt seit 2013 Äpfel aus seiner Streuobstwiese in Lorsch an eine örtliche Patisserie weiter, die sie zu leckerem Apfelkuchen Kreisverband Frankfurt: Amphibienschutz, Blühflächen, veredelt. Diese Idee ermöglicht es, die ApfelproduktiBio-Restaurantführer und Fledermausquartier on auf Streuobstwiesen wieder zu beleben und alte Damit die Population von Erdkröten, Springfröschen Apfelsorten auf kurzen Wegen zu genießen. und Molchen südlich des Frankfurter Stadtteils Der Amphibienschutzzaun in Bensheim-LangwaSchwanheim dauerhaft erhalten und gestärkt den rettete seit 1984 bereits 50.000 Erdkröl l werden kann, wird mithilfe des Preisgelten, Kreuzkröten, Knoblauchkröten, Springa r e b hen ü ! des der seit 2004 bestehende Amphifrösche, Grasfrösche, Grünfrösche, Bergc a m Mit men bienteich neu abgedichtet. molche und Teichmolche. Die Zuschussmitillkom w Bei dem Projekt „Öffentliches Bunt – tel werden für die Neuanlage von Kleingewäsmehr Artenvielfalt in der Stadt“ werden sern, die Reparatur der Zäune und Veranstaltungen, Blühflächen für Schmetterlinge und Wildbienen angebesonders für Kinder, eingesetzt. legt. Dafür kommen regionales Saatgut und einheimische Pflanzenarten zum Einsatz, die zum Teil in ihrem Ortsverband Eppstein: Streuobst-Lehrpfad Auch der Ortsverband Eppstein pflegt eine bestehenBestand gefährdet sind. de Streuobstwiese. Der regelmäßige Gehölz- und BaumCafés und Restaurants sollen durch Information und schnitt ermöglicht ein langes Baumleben, reiche ErnBeratung zur Umstellung auf Bioprodukte motiviert te und den Erhalt der Streuobstwiese. Mit der Spende werden. Geplant ist ein „Bio-Restaurantführer“ für das soll ein Obstwiesenlehrpfad unterhalten werden. Stadtgebiet Frankfurt, außerdem sollen die Betriebe auf der BUND-Homepage und ggf. über eine App beworKreisverband Odenwald: Wiesenpflege und Naturben werden. pädagogik Den alten Wehrturm an der Nidda in Höchst möchSeit mehr als 20 Jahren wird ein Areal von etwa zwei te der BUND außer für Mauersegler auch als FlederHektar Größe auf einem Höhenzug des Odenwaldes mausquartier und für die Umweltbildung ausbauen. gepflegt und teils in Handarbeit, teils durch Maschineneinsatz gemäht. In Zusammenarbeit mit der örtliOrtsverband Neustadt: Kinder-Teich Inmitten einer Streuobstwiese soll ein Feuchtbiotop für chen Landwirtschaft wird damit eine Wiesenvegetaund mit Kindergarten- und Grundschulkindern angetion erhalten, die im Odenwald sonst nicht mehr anlegt werden. Damit die Kinder auch die im Wasser heizutreffen ist. mischen Tier- und Pflanzenarten kennenlernen. Dank der Spende kann der BUND in Höchst für seine Kindergruppe im Grundschulalter spannende Naturerkundungen anbieten, die sonst nicht finanzierbar Ortsverband Darmstadt: Lebensturm Beim Lebensturmprojekt des BUND Darmstadt köngewesen wären. In Wald und Feld werden den Kinder nen im Herbst noch viele helfende Hände – auch in Erfahrungen ermöglicht, die vor 30 oder 40 Jahren noch selbstverständlich waren. Wer beobachtet heute beiHeimarbeit – mitarbeiten. Der Lebensturm hat verspielsweise noch, wie Ameisen über ihr Wegesystem schiedene Stockwerke und Materialien. Er soll er eine ihre Umgebung gestalten? Vielfalt von unterschiedlichen Tierarten beherbergen: Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und verschiedenste Kreisverband Limburg-Weilburg: Rettung einer HeideInsekten aber auch Vögel und Fledermäuse. Ergänzt landschaft wird die Anlage mit heimischen dauerhaften Kräutern, Das überregional bedeutende Haarginster-ZwergGräsern und Wildblumen. Ziele sind die Förderung der strauch-Heidevorkommen am Mensfelder Kopf bildet biologischen Vielfalt und die Schaffung eines Anmit seiner umliegenden Flora ein Rückzugsgebiet für schauungsprojekts für die Umweltbildung. bedrohte Vogelarten und muss regelmäßig von Büschen, Gras und Moos freigehalten werden. Willkommen ist das Preisgeld für eine Informationstafel sowie zum Kauf von regionalem Heide-Samen.

Die Biomarkt-Kette Alnatura stellte anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens auf ihrer Internetseite bundesweit 101 BUND-Projekte „Naturschutz vor Ort – zum Mitmachen“ aus neun Bundesländern vor. Internetnutzer konnten Herzen an ihre Favoriten vergeben. Aus Hessen waren 20 Projekte zur Abstimmung gestellt, die zehn Bestplatzierten erhalten jeweils 2.500 Euro, die übrigen dürfen sich über einen Zuschuss von 500 Euro freuen.

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PROJEKTE

Beispiele für prämierte BUNDProjekte in Hessen, Fotos links: Obstwiese in Bensheim, Blühfläche in Frankfurt, NaturScouts in der Wetterau, Schulgarten in Alsbach

Kreisverband Wiesbaden: Apfel- und Birnenwiese Auf der 2.330 Quadratmeter großen BUND-Streuobstwiese stehen alte und pflegebedürftige Apfelbäume und eine große Birne. Mittlerweile wurden insgesamt 28 Hochstämme nachgepflanzt: ein Speierling und diverse alte Apfel- und Birnensorten. Damit setzt der BUND die langjährige Tradition des Birnenanbaus im Breckenheimer Gebiet „Scheuerling“ fort.

Ortsverband Rüsselsheim-Raunheim: Froschkinderstube Vor einiger Zeit wurde nahe der Horlache (alter MainArm) ein „Amphibienschutzteich“ vom BUND angelegt. Nun soll in einem neuen Projekt das Ufer der nahegelegenen Horlache verbreitert werden, damit Flachwasserzonen für den Amphibien-Nachwuchs aus dem Schutzteich entstehen. Die Unterstützung ist für Bagger- und LKW-Arbeiten bestimmt.

Kreisverband Wetterau: Obstbaumpatenschaften und Natur-Scout-Events Für den Streuobstwiesenerhalt und die Sensibilisierung der Bürger für naturnahe Räume vergibt der Ortsverband Rosbach kostenlose Patenschaften. Die Paten pflegen „ihre“ Bäume, führen Schnittmaßnahmen durch und ernten dafür das ungespritzte Obst. Angeschafft werden sollen nun eine Kelter mit Zubehör und verschiedene Geräte. Seit 2011 werden jährlich vier bis fünf NaturScouts-Events für Kinder von sechs bis zehn Jahren mit Erkundungen verschiedener Lebensräume und der (Wild-)Tierwelt angeboten. Willkommen ist der Zuschuss für Lehr- und Bastelmaterial.

Kreisverband Gießen: Umsiedlung von Kreuzkröten Der BUND Kreisverband Gießen siedelt seit 2012 die Kaulquappen von besonders geschützten Kreuzkröten aus den Wasserbecken einer aufgegebenen Gärtnerei in einen renaturierten Auenbereich der Lahn um, weil die Tiere aufgrund von Siedlung und Straßen nicht allein zu anderen Standorten abwandern können. Damit soll sich die Population am neuen Standort fortentwickeln. Der Zuschuss wird für Gerätschaften wie Kescher und Becken zum Zwischenhältern der Tiere und Becherlupen für Kinder eingesetzt.

Ortsverband Seeheim-Jugenheim: Schulgarten 70 Quadratmeter Folienteich, 150 einheimische Gehölze, Spalier und ein Amphitheater für 70 Personen – dies hat der BUND Seeheim-Jugenheim bereits in einem 1.000 Quadratmeter großen Schulgarten in Alsbach geschaffen. Finanzielle Unterstützung ist für die Erweiterung nötig: Barfußpfad, Lasagnebeet, Nisthilfen, Weidentipi, Seemannskiste, Naschgarten und Kartoffelsack.

Ortsverband Schlüchtern-Sinntal-Steinau: Naturkundlicher Rundweg Mit dem Alnatura-Zuschuss soll die Markierung eines 45 Kilometer langen Wegs rund um Schlüchtern finanziert werden. Klimatologische, geologische, botanische und historische Zusammenhänge werden auf Wanderungen von zehn bis zwölf Kilometern und in Vorträgen erfahrbar gemacht. Die zugehörige Website ist fast fertig, eine Wegbeschreibung findet sich bereits unter www.schluechtern.wordpress.com bm

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Mehr Infos: BUND Hessen Susanne Schneider Tel. (069) 67 73 76-16 susanne.schneider @bund-hessen.de www.alnatura.de/ 30-Jahre-Bio-zumMitmachen/Galerie > Hessen auswählen


Lebendige Weser, lebendige Werra – BUND favorisiert Nordseepipeline

BUND-Forderungen zum Schutz der Werra und Weser: Gewässerversalzung durch den Kalibergbau muss beendet werden! Keine Einleitung in die Oberweser! Vermeidungspotentiale müssen konsequent umgesetzt werden!

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einen Grund sieht der BUND, seine schon 2010 durch den „Runden Tisch Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion“ erhobene Forderung nach einer Pipeline in die Nordsee aufzugeben. Die fünf betroffenen Landesverbände Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen sehen in der Nordseepipeline eine realistische Chance, dass Werra und Weser nach über 100 Jahren wieder zu Süßwasserflüssen und die Ewigkeitslasten aus den Salzhalden verringert werden können. Eine deutliche Warnung richtet der BUND an die K+S AG: „Die Firmenleitung gefährdet ihren Betrieb und die Arbeitsplätze, wenn sie ihren Konfrontationskurs gegen die Natur und die berechtigten Forderungen der Bevölkerung nicht schnellstens aufgibt.“ Die rund 400 Kilometer lange Pipeline aus dem hessisch-thüringischen Kaligebiet an die Nordsee ist für den BUND eine Kompromisslösung, deren ökologische Vorteile die notwendigen Eingriffe rechtfertigen.

Unter Umweltgesichtspunkten war und ist für den BUND ausschlaggebend, dass nur die Nordseepipeline zu einer Vermeidung künftiger Einträge von Salzlaugen in die Gewässer und zugleich zu einem Abbau der Salzhalden führen wird. Damit würde die weitere Gefährdung von Trinkwasservorkommen beendet und Weser und Werra könnten innerhalb der nächsten 20 Jahre einen „guten Gewässerzustand“ erreichen.

Hintergrundinformationen: Nach wie vor werden über 450 Kilometer Flusslauf der Werra und Weser durch die Einleitungen von Salzabwässern aus der Kaliindustrie erheblich geschädigt und dadurch die biologische Vielfalt massiv beeinträchtigt. Die Bundesregierung bewertet die Problematik wie folgt: „Infolge des langjährigen Kaliabbaus und der dabei anfallenden Rückstandsalze ist es durch das Verpressen von Salzabwasser in den Untergrund und das Einleiten in Oberflächengewässer zu Beeinträchtigungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer gekommen. Damit ist die Erreichung des guten ökologischen Zustands in Werra und Weser gefährdet.“ (Bundestags-Drucksache 17/10796 vom 26.09.2012, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/ 107/1710796.pdf).

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Rund 300 Kilometer von Werra und Weser würden saniert und wieder zu Süßwasserflüssen werden. Auch neue Salzhalden bräuchte es nicht mehr zu geben, so dass auch in Hessen geplante Waldrodungen von fast einhundert Hektar nicht mehr nötig würden. Die erhofften ökologischen Vorteile der Nordseepipeline gegenüber der heutigen großflächigen Verunreinigung des Grundwassers durch die Verpressung salzhaltiger Abwässer in den Untergrund oder durch ihre Einleitung in die Werra werden nach Auffassung des BUND aber nur erreicht, wenn wichtige Rahmenbedingungen aus den Vorstudien auch tatsächlich eingehalten werden.

Karte: NordNordWest/Wikimedia Commons

WASSERSCHUTZ

Wesereinzugsgebiet mit Werra und Fulda

Der Runde Tisch „Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion“ wurde im März 2008 von den Ländern Thüringen und Hessen gemeinsam mit der K+S AG ins Leben gerufen (www.runder-tisch-werra.de). Er hatte die Aufgabe, nachhaltige Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Wasserqualität in Werra und Weser und zur Vermeidung der Grundwasserverunreinigungen zu erarbeiten. Im Februar 2010 verabschiedete der Runde Tisch seine Empfehlung: Bis spätestens 2020 soll die Einleitung von Salzabwasser in die Werra und in den Untergrund beendet sein. Bis dahin soll eine Nordseepipeline gebaut sein. Die Empfehlung haben sich die Landtage von Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Bremen zeitnah zu Eigen gemacht. Während der Niedersächsische Landtag sich in der vorangegangenen Legislaturperiode mehrheitlich gegen die Nordseepipeline ausgesprochen hatte, enthält die heute geltende


Unverzichtbar ist für den BUND,

MAGAZIN dass die weitere Planung die Möglichkeit zur unbedenklichen Einleitung des salzhaltigen Abwassers aus der Kali-Gewinnung in die Nordsee bestätigt und der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer nicht beeinträchtigt wird,

Eine klare Absage erteilt der BUND dem Bau und Betrieb einer Pipeline aus dem Kalirevier in die Oberweser. Noch keine abschließende Bewertung hat der BUND zu den Entsorgungsvorschlägen der K-UTEC AG und von Professor Quicker vorgenommen. Offen sind hier Fragen des hohen Energieverbrauchs, der Praxistauglichkeit des Verfahrens und die Entsorgung der Haldenabwässer. Es fehlt bisher ein nachvollziehbarer Systemvergleich durch unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. BUND, bm

rot-grüne Koalitionsvereinbarung keine Festlegung für oder gegen die Nordseepipeline, sondern betont den Vorrang der Abfallvermeidung durch Verfestigung der flüssigen Abfalllaugen, soweit diese Möglichkeit gutachterlich bestätigt wird. Die Erlaubnis zur Verpressung von Salzabwasser in den Untergrund läuft zum 30.11.2015 aus, die Einleitungsgenehmigung für Salzabwasser in die Werra ist bis 2020 befristet und mit der Auflage verbunden, bis dahin die einzuleitenden Abwassermengen kontinuierlich abzusenken.

Präsentation der „6 Richtigen“ am 11.07.2014 in Ober-Mörlen

KV Wetterau

„6 Richtige“ oder das „Wetterauer Gold“ Religion, Geschichte und Mythologie spielen eine wichtige Rolle im Zentrum Hessens – der Wetterau. Verschiedene regionale Umweltverbände, wie die BUND Ortsverbände Rockenberg und Ober-Mörlen und Ortsverbände des NABU haben sich mit einer örtlichen Kelterei in Nieder-Mörlen zusammen getan, die den einprägsamen Namen „Rote Pumpe“ trägt. Gemeinsam hat man ein Projekt aus der Taufe gehoben, das dem Apfel, seinen Erzeugnissen und den Menschen, die sich in diesem Sinne um die Erhaltung alter Werte kümmern, wieder die Bedeutung zukommen lässt, die in der modernen Zeit verloren zu gehen scheint. Aus sechs unterschiedlichen Lagen der Wetterau haben die Mitglieder der Verbände insgesamt ca. fünf Tonnen Äpfel zusammen getragen. Diese Menge ergab gekeltert 3.000 Liter Apfelwein, die lagenrein in etwa 500 Flaschen abgefüllt wurden. Alle Flaschen wurden mit Etiketten versehen, die Auskunft über die einzelnen Lagen geben – so hat der BUND OV Rockenberg nur Äpfel aus dem „Dolchsloch“, der OV Ober-Mörlen solche aus der „Parzelle 111“ gesammelt.

Foto: Petra Zeichner, BUND

dass die Potenziale zur Vermeidung neuer Kaliabwässer und zur Erweiterung der bestehenden Halden konsequent und vollständig ausgenutzt werden.

Foto: Axel Müller, NABU

dass die salzhaltigen Abwässer aus den bestehenden Kalihalden ebenfalls über die Nordseepipeline abgeführt und nicht länger in die Werra eingeleitet werden und

Andere Gruppen brachten die Früchte vom „Heidenbrunnen“ (AK Naturschutz Langenhain-Ziegenberg), dem Gebiet „Am kleinen Hausberg“ (Heimatverein Hoch-Weisel), dem „Johannisberg“ (NABU Bad Nauheim) oder dem „Dorheimer Wingert“ (NABU Friedberg). In Anwesenheit aller Bürgermeister der beteiligten Gemeinden, einem MdL und Vertretern des Landwirtschaftsministeriums sowie der UNB legte Ulli Schwabe, der Betreiber der „Roten Pumpe“, dar, wie es zu der Kooperation gekommen ist und welche Planungen es für die nächsten Jahre gibt. Die „Sechs Richtigen“ gibt es im Sechserpack zum Preis von 25,50 Euro – von denen 40 Cent je Flasche in die Projektarbeit fließen. Jürgen Hutfiels

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Bundesverkehrswegeplan – Anhörung für Ende 2014 geplant Der Landesarbeitskreis Verkehr des BUND Hessen weist schon jetzt auf die anstehende Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2015 hin. Für Ende diesen Jahres ist eine zweimonatige öffentliche Anhörung zu den von den Bundesländern angemeldeten Projekten für Straße und Schiene geplant. Mitglieder und BUND-Gruppen werden gebeten, ihre Bedenken und Anregungen, ihre Befürwortung oder Ablehnung zu Verkehrsprojekten und deren Varianten in ihrem Tätigkeitsbereich an den AK Verkehr zu schreiben. Denn nahezu immer sind die überregionalen Projekte und ihre Problematik vor Ort bekannt. Kontakt: wolfgang.schuchart@bund.net

Unterschriftensammlung

Flugrouten

Frankfurter Flughafen: Fehlplanung korrigieren – Kapazität senken! Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält eine Diskussion um neue Flugrouten für falsch. Da die Zahl der Flugbewegungen auch nach dem Flughafenausbau seit Jahren unverändert ist, sieht der BUND ausreichend Spielraum für eine Kapazitätsreduktion. Für den BUND macht es keinen Sinn über Flugrouten zu diskutieren, die auf Jahre hinaus nicht benötigt werden. Die Ausbaubefürworter im Hessischen Landtag sollten endlich eingestehen, dass die Nordwestlandebahn eine Fehlplanung ist und zumindest die mögliche Maximalkapazität von heute mindestens 126 Flugbewegungen pro Stunde deutlich nach unten korrigieren. Thomas Norgall

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Stop TTIP: Die Europäische Bürgerinitiative Mit einer europaweiten Unterschriftensammlung geht der Protest gegen das transatlantische Freihandelsabkommen mit den USA in die nächste Phase. Die Initiative STOP-TTIP als Europäische Bürgerinitiative (ECI) aus 148 Organisationen aus 18 Staaten wird voraussichtlich Mitte September offiziell starten, um das Freihandelsabkommen zu verhindern. Für eine Anhörung im Europäischen Parlament müssen mindestens eine Million Unterschriften zusammen kommen und für jedes teilnehmende Land muss zudem ein eigens definiertes Quorum erfüllt werden (Deutschland 72.000 Unterschriften). Umweltschützer befürchten, das TTIP-Abkommen wird Umweltnormen verhindern oder abschwächen. Die bloße Klagedrohung von Investoren könnte dazu führen, dass die EU oder ihre Mit-

IMPRESSUM

Foto: hamburg-fotos-bilder.de/pixelio.de

MAGAZIN

gliedstaaten in vielen Bereichen auf Umweltvorgaben verzichten. Die Initiatoren der ECI bringen dabei folgende Hauptkritikpunkte vor: Die Verhandlungen zu TTIP sind von einer Konzern-Agenda bestimmt. Um „Handelshemmnisse“ abzubauen, sollen die Standards von Produkten „gegenseitig anerkannt“ werden. Zum Schluss wird sich dabei nicht Qualität durchsetzen, sondern der jeweils niedrigere Standard. Durch eine sogenannte Regulatorische Zusammenarbeit sollen Konzerne dauerhaften Einfluss auf die Handelspolitik und alle daran angeschlossenen Politikfelder erhalten. Dabei sollen Gremien von Konzern-Lobbyisten geschaffen werden, die ungewollte Gesetze verhindern können, bevor sie ins Europäische Parlament gelangen. Investor-Staat-Klagen sind ebenfalls Gegenstand der Verhandlungen. Ihre Ausweitung wäre eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie. Investoren würden damit die Möglichkeit erhalten, vor undurchsichtigen Schiedsgerichten gegen soziale und ökologische Standards vorzugehen. Mehr Informationen gibt es beim Bundesverband, www.bund.net/themen_und_ projekte/internationaler_umweltschutz/ttip/klima_und_energie/ teersande Die offizielle Homepage, über die voraussichtlich die ECI-Stimmenabgabe ab September laufen soll, lautet http://stop-ttip.org

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. (069 ) 67 73 76-0 www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.Hessen Redaktion: Brigitte Martin (namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz SPENDENKONTO: BUND Hessen, Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE32 5005 0201 0000 7999 12 NEWSLETTER: Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletter


Herbst-Interaktiv-Treffen (HIT) mit Jugendvollversammlung (JVV) 10.–12. Oktober 2014 • Bad Nauheim • für alle unter 27 Jahren • kostenfrei JVV: Samstag, 11. Oktober ab 16 Uhr und Sonntag, 12. Oktober ab 9 Uhr Es hat schon Tradition: unser Planungs- und Aktionswochenende Ende September/Anfang Oktober in Bad Nauheim. Hier können die Ideen vom Eine Erde Camp (siehe Seite 8) weitergesponnen oder umgesetzt werden, z. B. mit einer kleinen Aktion in der Fußgängerzone von Bad Nauheim oder der Planung einer Kampagne. Außerdem sollen das Veranstaltungsprogramm und die Aktionsschwerpunkte für das kommende Jahr diskutiert werden. Selbstverständlich wird wieder lecker vegan gekocht und bis tief in die Nacht gespielt und geklönt. Die Jugendvollversammlung findet dieses Jahr in zwei Teilen statt: Am Samstag stellt die alte Landesjugendleitung ihre Arbeit vor und soll entlastet und eine neue Landesjugendleitung gewählt werden. Am Sonntag ist dann die Vorstellung und Verabschiedung des Haushalts vorgesehen. en ALLE könn nd mitreden u en! m mitbestim

Deshalb bist auch DU ganz herzlich zum HIT eingeladen!

Tagesordnung der JVV Herbst 2014 Teil 1, Samstag, 11.10.2014, ab 16 Uhr Begrüßung durch die Landesjugendleitung, Feststellung der Stimmberechtigten Wahl der Versammlungsleitung Feststellung der satzungsgemäßen Einladung Bestätigung des Protokolls der JVV vom Herbst 2013, Wahl eines/r Protokollant/in Berichte, Teil 1: Landesjugendleitung Entlastung der Landesjugendleitung Wahlen: Landesjugendsprecher/innen, Beisitzer/innen Landes- und Bundesdelegierte Kassenprüfer/in Teil 2, Sonntag, 12.10.2014, ab 9 Uhr Berichte, Teil 2: Freizeiten/Veranstaltungen/Aktionen Landesgeschäftsstelle Haushalt 2014 Zwischenstand Vorstellung und Beschluss des Haushalts 2013/ Entwurf Haushalt 2015 Anträge Ende der Versammlung gegen 13 Uhr

ns auf euen u mmen Wie fr ie ko EUTE, d hen! L E L IE V itmisc und m

C BUNDjugend aktiv

Jugendgruppen gründen Du möchtest aktiv werden für die Umwelt, weißt aber nicht wie? Bei dir vor Ort gibt es noch keine Gruppe? Dann sprich uns an! Wir unterstützen bei der Werbung von Mitstreitern, beim Knüpfen von Kontakten zu Ortsgruppen, Jugendringen und Ämtern und können eine kleine finanzielle Starthilfe geben. Ihr braucht Ideen für eine

Aktion oder wisst nicht, wie man sie umsetzen kann? Kein Problem mit der Tütensuppen-AktionenAnleitung und unseren Erfahrungen mit kleinen und großen Aktionen. Ob peppiger Infostand, große Fahrraddemo, Verkauf von Recycling-Heften an Schulen oder vegetarisch/veganer Brunch – es gibt viele Möglichkeiten, Alternativen aufzuzeigen, die die Umwelt schonen und Spaß machen. Mitglieder der Landesjugendleitung kommen auch gerne vorbei und helfen beim Start.

Naturtagebuch 2014 Achtung! An alle Naturforscher und Naturforscherinnen bis 12 Jahre: Bald endet das diesjährige Naturforscherjahr. Ihr habt hoffentlich über viele Beobachtungen und spannende Erlebnisse zu berichten. Bitte schickt eure Naturtagebücher bis zum 31. Oktober 2014 an die BUNDjugend. Manfred Mistkäfer ist schon ganz gespannt auf viele tolle Einsendungen!

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„meer Wasser“ – das Eine-Erde-Camp für Jugendliche 29. August – 5. September (letzte Ferienwoche) • Burgruine Lißberg (nahe Ortenberg) • 13–26 Jahre 130 € inkl. Unterbringung in Zelten, ökologisch-regional-saisonale Vollverpflegung und Programm Anmeldung und Infos: www.erde-retten.de und BUNDjugend Hessen Für das achte Eine-Erde-Camp bietet uns die schöne Burgruine Lißberg Quartier für Zelte, Lagerfeuerplatz und Workshops. Sie ist Ausgangspunkt von mehreren Exkursionen in die Umgebung. Das Camp verspricht wieder eine einzigartige Mischung aus ernsten Themen und Freizeitspaß. Hier kommen immer tolle Leute zusammen – neue Gesichter und „alte Hasen“. Eine super Gelegenheit, um in die BUNDjugend Hessen reinzuschnuppern und Aktive kennenzulernen. An sieben entspannten und zugleich produktiven Tagen gibt es ca. 60 Workshops zu Fragen wie: „Wie können wir im Einklang mit der Natur leben?“, „Wie kann ich die Welt verbessern?“, „Welche Rolle spiele ich in der Gesellschaft?“ Konkrete Themen (fast) von A–Z sind zum Beispiel: (Brot-)Aufstriche und Energiekugeln selber machen, Ernährung – zukunftsfähig und gesund, Energiewende

von unten, faire Textilien, Filzen, Fledermausbeobachtung, Globalisierungsworkshops, Improtheater, LandArt, Naturerleben intensiv, Naturmeditation, Slackline, Sternenwanderung, Survival, Trommeln, Yoga und noch vieles mehr. Eingerahmt werden die Workshops von einem bunten Programm mit Klamottenbörse, Kino und Kleinkunst, Lagerfeueratmosphäre, Band-Auftritt, Sportangeboten und Experimentierfeldern zum nachhaltigen Leben wie zum Beispiel dem Camp-Tauschring. Das Eine-Erde-Camp 2014 steht unter dem Motto „meerWasser“. Ihr könnt euch zum Beispiel mit

dem Leben im Wasser, der Verschmutzung der Weltmeere oder verbrecherischen Fangmethoden der Fischereikonzerne und den Schutzbemühungen für Wale und Delphine beschäftigen. Aber auch Themen wie Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser, virtuelles Wasser, Plastik in Weltmeeren werden in den Workshops behandelt. Ganz praktisch werden wir Wasserexperimente machen, einen Wassersparcheck durchführen, einen Bach von Müll säubern und die Gewässergüte anhand der dort lebenden Tiere bestimmen.

Herbstfreizeiten 2014 20.–24. Oktober • Zukunft leben im Ökodorf • Siebenlinden/Altmark 16–29 Jahre • 280/180 € (für Aktive der BUNDjugend) • als Bildungsurlaub beantragt Wir erleben die Möglichkeit einer nachhaltige Zukunft, wie sie in einer sozial-ökologischen Modellsiedlung bereits in der Gegenwart umgesetzt ist. Wir packen ganz praktisch im Ökodorf mit an und kommen dabei mit den BewohnerInnen ins Gespräch. Themen sind zum Beispiel Permakultur und Tiefenökologie.

Gemüseernte im Ökodorf Siebenlinden

Das Jahresprogramm für Kinder und Jugendliche und das Fortbildungsangebot für TeamerInnen/ GruppenleiterInnen gibt es als Pdf auf der Homepage oder als kostenlose Papierflyer

Kontakt BUNDjugend Hessen Ostbahnhofstr. 13, 60314 Frankfurt Tel. (069 ) 67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de

21.–26.Oktober • Kinder erleben den Herbst • Rimhorn/Odenwald 9–12 Jahre • 165/150* € Naturerfahrung auf dem Bauernhof mit Äpfel lesen und Saft pressen, Esel putzen und Ausflügen in die Umgebung. Wir haben in der Woche ein volles Programm: wir erkunden den herbstlichen Wald auf einer Wanderung zur Burg Breuberg, machen tolle Spiele und Rallyes und natürlich gibt es Lagerfeuer und Stockbrot. * Ermäßigter Preis z. B. für BUND-Mitglieder

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