BIG BUSINESS 1/12

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www.big.at Ausgabe Nr. 11 • Juni 2012

Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

Länge mal Breite

Das Portfolio der BIG war lange Zeit nahezu unüberschaubar. Seit Kurzem hat aber jeder den Durchblick. Es ist vermessen!

Schadstoffsuche

Um zu wissen, in welchen Gebäuden die Wahrscheinlichkeit besteht, auf Asbest zu stoßen, wurde eine Datenbank angelegt.


Inhalt

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Foto: Harald A. Jahn

BIG Business Inhalt

Impressum

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Foto: Harald A. Jahn

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Foto: Harald A. Jahn

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Foto: Bundesdenkmalamt, Bettina Neubauer-Pregl

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Foto: Günter Richard Wett

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Zeitraffer

Die neue Wirtschaftsuniversität Wien im Prater nimmt langsam Form an. Der Presseclub Concordia hat sanierte Räumlichkeiten. Neben dem vor Kurzem entschiedenen Wettbewerb zur Erweiterung der Universität für angewandte Kunst fanden zahlreiche Spatenstiche, Gleichenfeiern, Eröffnungen oder sonstige Ereignisse statt, die die BIG im vergangenen halben Jahr bewegt haben.

Es ist vermessen

Listen produzieren ist ein Spezialgebiet größerer Unternehmen. Nicht bei allen zeilen- und spaltenreichen Dokumenten ist Selbst­ beschäftigung das Ziel. Einige davon haben wirklich Sinn. Nun liegt in der BIG erstmals eine höchst aufschlussreiche, umfangreiche ­Liste auf dem Tisch. Sie beinhaltet sämtliche Daten über alle 2.383 Gebäude in ihrem Bestand.

36 Größte Wanderklasse wird sesshaft

Das neue Gebäude für die Publizistik der Uni Wien ist fertig. Gemeinsam mit den Informatikern teilt man sich auf der Währinger Straße in Campus-Nähe ein modernes Gebäude mit interessanten architektonischen Spielereien. Doch braucht die Medien-Branche pro Jahr mehr als 450 Publizistik-Absolventen?

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Zu warm für den heiligen Franziskus

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Knochenarbeit

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Konstruktive Interferenz

In einem ehemaligen Ursulinenkloster der Wiener Innenstadt ­befindet sich eine kleine kunsthistorische Sensation. Ein barockes „Welttheater“. Das Klima in den dafür vorgesehenen Nischen ist den ­Heiligenfiguren aus Lindenholz allerdings nicht gut bekommen.

In den Tiefen so mancher Gebäude lauern ungeahnte Gefahren. Die BIG ist nicht nur bei der WU Wien oder der Biologie mit Altlasten konfrontiert. Eine zentrale Übersicht soll Licht in dunkle Doppelböden oder abgehängte Decken bringen. Die Entsorgung ist ausschließlich etwas für Spezialisten.

Erstmals sind zwei Universitäten im neuen Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB) unter einem Dach vereint. Zusammen senden sie ab jetzt ihre forschungsgeladenen Wellen verstärkt aus ­Tirol Richtung Wien und der Welt.

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Charmeoffensive der BIG: Im ersten Halbjahr wurden Kunden, Geschäftspartner und Freunde des Unternehmens in Oberösterreich zu einem Cocktail-Empfang eingeladen. Auch am Städtetag in Dornbirn war die BIG prominent vertreten und präsentierte ihre Dienstleistungen, um Kunden zu gewinnen.

Impressum Ausgabe: Nr. 11/2012 Herausgeber: Bundesimmobiliengesellschaft mbH, Hintere Zollamtsstraße 1, 1031 Wien, T 05 02 44-0, F 05 02 44-1199, office@big.at, www.big.at Geschäftsführung: Wolfgang Gleissner, Hans-Peter Weiss Chefredaktion: Ernst Eichinger Redaktion: ­Christian Mayr, ­Elisabeth Kleedorfer, Alexandra Galle Produktion und Artdirektion: Martin Jandrisevits, Hans Ljung Lektorat: Nicole Tintera Fotos Titelblatt & U4: Günter Richard Wett Druck: Grasl Druck & Neue Medien GmbH, 2540 Bad Vöslau

Dieses Druckwerk zeichnet sich durch eine nachhaltige und ressourcenschonende Produktion aus und wurde klimaneutral gedruckt. Das Papier dieses Produktes stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern sowie kontrollierten Quellen und ist somit PEFC-zertifiziert. PEFC steht somit als Synonym für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Zertifizierung der gesamten Verarbeitungskette vom Wald bis zum Endprodukt garantiert, dass die Holzherkunft unzweifelhaft nachvollziehbar ist und geprüft wurde. Durch unabhängige, renommierte Zertifizierungsgesellschaften wird sichergestellt, dass die Wälder nach hohen PEFC-Standards bewirtschaftet werden. PEFC-Zertifikationsnummer: HCA-CoC-0249. Klimaneutral drucken bedeutet, die CO2-Emission für die Herstellung eines Druckproduktes durch den Erwerb anerkannter Umweltzertifikate auszugleichen.

PEFC zertifziert Das Papier dieses Produktes stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at


Foto: Richard Tanzer

Editorial

BIG-Geschäftsführer: Hans-Peter Weiss (links) und Wolfgang Gleissner

Liebe Leserinnen und Leser!

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ie BIG ist bestrebt, ihre einzelnen Segmente noch stärker auf den jeweiligen Markt auszurichten. Denn das Management von Schulen, Universitäten und Büro- oder Gewerbeimmobilien folgt unterschiedlichen Anforderungen. Ziel ist, möglichst jeden Auftrag der öffentlichen Hand umzusetzen und parallel dazu mehr private Kunden zu gewinnen. Diese Strategie ist bereits jetzt in Zahlen messbar. 2011 war für die BIG ein Rekordjahr! Bei einem Umsatz von rund 820 Millionen Euro wurde die bis dato noch nie erreichte Summe von 653 Millionen Euro in Bauvorhaben investiert (siehe Seite 7). Demzufolge übergibt die BIG auch im Akkord neue Großprojekte ihrer Bestimmung. Schwerpunkt, zumindest gemessen an den Volumina, ist nach wie vor der universitäre Bereich. So durften wir vor Kurzem symbolisch den Schlüssel für das neue Centrum für Chemie und Biomedizin in Innsbruck übergeben (siehe Seite 58). Ebenfalls fertiggestellt ist die neue „Zentrale“ für Publizistik und Informatik in der Wiener Währinger Straße. Derzeit wird das Gebäude besiedelt. Das ist nicht nur für den Bauherren eine besondere Freude, sondern in erster Linie für die tausenden Studenten, die bisher zwischen mehreren Standorten pendeln mussten (siehe Seite 36). Ebenfalls sehr erfreulich ist der Baufortschritt des größten Projektes der BIG seit Bestehen – der neuen Wirtschaftsuniversität im Prater. Trotz ­eines Zwischenfalles, der am Abend des 10. Mai in Form ­einer schwarzen Wolke über ganz Wien zu sehen war, feiern die Bauunternehmen im Sommer nacheinander DachNr. 11 | 2012 | www.big.at

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gleiche (siehe Seite 2). Die fristgerechte Übersiedlung ist nach heutigem Stand nicht gefährdet. Wir widmen uns in dieser Ausgabe darüber hinaus ­einem Thema, das uns die vergangenen sieben, acht Jahre ­intensiv beschäftigt hat. Erstmals sind alle Gebäude der BIG, sofern es sich nicht um Stollen handelt oder sie auf ­Sa­nierung beziehungsweise Verkauf warten, vollständig vermessen. Nun kann jeder BIG-Mitarbeiter jederzeit am Computer in ein beliebiges Stockwerk aller 2.383 Gebäude in ­Österreich schauen (siehe Seite 26). Damit hat die BIG ­einen weiteren großen Schritt gesetzt, um ihr Ziel „zentral steuern – dezentral verwalten“ Realität werden zu lassen. Einen ähnlichen Hintergrund hat ein vor Kurzem gestartetes Projekt. Eine zentrale Problemstoff-Datenbank soll in Zukunft vor einer Sanierung erlauben, auf Knopfdruck die Wahrscheinlichkeit von Asbestvorkommen in einem Gebäude überprüfen zu können. Wie das funktioniert, lesen Sie auf Seite 50 in unserem neuen BIG Business. Wir wünschen ­Ihnen viel Spaß dabei!

Wolfgang Gleissner

Hans-Peter Weiss

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Zeitraffer

Fotos: Richard Tanzer

WU

Der Stahlträger am LLC wiegt rund 400 Tonnen. Da er nicht „im Ganzen“ eingebaut werden kann, wurde er in acht Einzelteilen angeliefert. Jedes dieser Elemente bringt alleine 40 bis 80 Tonnen auf die Waage. Um alle Bestandteile ihrer Bestimmung entsprechend platzieren zu können, musste eigens ein Spezialkran aus Trier herbeigeschafft werden.

Serielle Gleichenfeier Schlag auf Schlag geht es auf der WU-Baustelle voran. (Fast) alle Rohbauten sind fertig. Nur ein Baufeld hinkt derzeit aufgrund eines Brandes leicht hinterher. Nun folgen die Ausbauarbeiten.

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Wu

Fotos: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien

FACTBOX NuTZuNG

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Standorte

Arbeitsplätze für Studierende

Die Rohbauten sind fertig: (v. l. n. r.) W1E, O2, W1D, O1.

Lehrplätze

WU 2009

CAMPUS WU ab 2013

4 Großstandorte & zusätzlich 4 angemietete Kleinstandorte

EIN CAMPUS: 6 GebäudeKomplexe

ca. 1.000 inkl. Gangplätze

ca. 3.000 qualitativ hochwertige Arbeitsplätze

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Seminarräume Großhörsäle

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Zeitraffer

Fotos: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien

Wu

Im Gebäude O2 werden verschiedene Departments, die ÖH, ein Sportzentrum, eine Buchhandlung, ein Studentenlokal, ein Lebensmittelmarkt und ein Kindergarten untergebracht.

Foto: boanet.at/Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien

Foto: BiG

Am Dach des Gebäudes W2 brach bei Flämmarbeiten ein Brand aus.

FACTBOX GeOTHeRMieANLAGe Wu WieN

Auf der Westseite des Campus wird das Grundwasser entnommen. Die Grundwasserpumpe, die hier eingesetzt wird, liefert bis zu 150 Liter in der Sekunde und ist damit einer der größten im Bereich der thermischen Grundwassernutzung im Büro- und Wohnhausbau in Österreich.

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Mithilfe der Erdwärme (Geothermie) wird ein Gebäude geheizt oder gekühlt. Im Falle der WU passiert das über einen unterirdischen See, der „angezapft“ wird. Große Anlagen pumpen beispielsweise im Sommer das kalte Wasser durch „Schläuche“ im Gebäude, wodurch sich die Wände deutlich abkühlen. Im Winter kommen so genannte „Wärmepumpen“ zum Einsatz, die das Wasser „vorheizen“. Als Energiequelle hierfür dient auch die Abwärme aus den Rechenzentren.

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Wu

FACTBOX GRuNDsTÜCK – BAuTeN

Foto: Luftbildservice Redl

Grundstück: • Adresse: 1020 Wien, Südportalstraße/ Rotundenplatz • ca. 90.000 Quadratmeter Grundstücksfläche • Länge ca. 560 Meter, Breite zwischen ca. 150 und 210 Meter • Anbindung: U2-Stationen „Messe Prater“ und „Krieau“ • Umgebung: Messe Wien, ViertelZwei und Prater Bauten: • Nettonutzfläche ca. 100.000 Quadratmeter • 55.000 Quadratmeter öffentlich zugängliche Freifläche • Bebaute Fläche rund 35.000 Quadratmeter

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er Campus der neuen Wirtschaftsuniversität Wien nimmt immer konkretere formen an: Mittlerweile wurde bei allen Objekten der Baubereiche West und Ost die Dachgleiche erreicht. Derzeit werden die fassaden hochgezogen und die ausbauarbeiten im inneren der Gebäude durchgeführt. „im Sommer beginnen wir mit den Bodenbelägen und den sonstigen Oberflächen“, sagt Maximilian Pammer, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Neu GmbH. „Parallel dazu starten auch die ersten arbeiten bei den außenanlagen“, so Pammer weiter. Die fassaden sollen ende des Jahres fertig sein. am Baufeld West verzögert ein Zwischenfall die arbeiten. am abend des 10. Mai verunsicherte eine große, schwarze Wolke die Bevölkerung Wiens. Die Ursache: am Dach des institutsgebäudes W2 war bei flämmarbeiten ein Brand ausgebrochen. rund 500 Kilo Dämmmaterial gingen in flammen auf. Der Schaden wird voraussichtlich mehr als zwei Millionen euro betragen. aufgrund dessen müssen die beschädigten Gebäudeteile abgetragen und die Dachgleiche an dieser Stelle „neu“ erreicht werden. Damit wird das betroffene Departmentgebäude für die Wirtschafts- und Sozialjuristen noch in der Zielgeraden durch das Library and Learning Center (LLC) überholt. Ursprünglich wäre das Herzstück des Campus als letztes für die Dachgleiche bestimmt gewesen. Das von Zaha Hadid entworfene LLC ist in seiner Umsetzung sehr anspruchsvoll. Hadids entwurf basiert auf vier hochwertigen Sichtbetonkernen und einer aufwändigen Stahlkonstruktion, deren größter träger freitragend über 80 Meter lang ist und elegant in der Höhe schwebt. auf ihm ruht der zum Prater hin auskragende zweistöckige Bibliothekstrakt. „Durch das engagement aller Beteiligten wird der Zeitplan trotz des Brands am Baufeld W2 halten“, zeigt sich Pammer zuversichtlich. Der Start des Probebetriebs ist für Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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März 2013 anberaumt. im Sommer 2013 übersiedeln die Departments und die administration vom alten Standort. Mit 1. Oktober 2013 startet dann wie geplant das erste reguläre Studienjahr am neuen Campus. Über 25.000 Studierende werden dann den Campus für sich erobern. Die neue Wirtschaftsuniversität setzt nicht nur im Bereich der architektur, sondern auch bei energieeffizienz und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. So liegt dem Bau ein „Green Building“-Konzept zugrunde. Demzufolge sollen Lebenszykluskosten minimiert, die Dauerhaftigkeit der gewählten Konstruktionen und Materialien gewährleistet und die energieeffizienz der Gebäudehülle beziehungsweise der technischen anlagen Die neue Wirtschaftsuniversität setzt gesichert werden. es gibt sowohl in der Architektur als auch in beispielsweise überall eine den Bereichen Energieeffizienz und Wärmerückgewinnungsanlage mit einem Wirkungsgrad Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. von 75 Prozent. Campusweit sorgt „Green it“ dafür, dass die abwärme, die in den Serverräumen entsteht, über Wärmerückgewinnung wieder in das energienetz eingespeist wird. insgesamt sollen rund zwei Drittel des Wärme- und Kältebedarfs der WU durch energetische Nutzung des Grundwassers abgedeckt werden (Geothermie – siehe Kasten auf Seite 4). Weiters werden alle Gebäude mit präsenz- und tageslichtabhängigen Steuerungen der Beleuchtung ausgestattet. für die toiletten und Bewässerung der Grünanlagen wurde eine eigene Leitung für Nutzwasser gelegt. Selbst die aufzüge sind „grün“: Dank Gurt-technologie, energierückgewinnenden antrieben sowie LeD-Beleuchtungen sollen die Lifte – erwartet werden rund 8.500 fahrten pro tag – die höchste energieeffizienzklasse erreichen.

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Zeitraffer

Fotos: Harald A. Jahn

Bezirksgericht Baden | BG BRG st. Martin Villach

Stauraum statt Bunker

Im Badener Amtsgebäude, südlich von Wien, sind ­neben dem ­Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen gleich zwei Säulen der staatlichen Gewalt vertreten. Das Haus wird nämlich von Justiz und der ­Polizei genutzt.

Bezirksgericht Baden saniert – Potenziale des Gebäudes gehoben. ■  Nach einer „Generalüberholung“ präsentiert sich das Bezirksgericht ­Baden deutlich moderner als noch vor zwei Jahren. Eine mobile Schleusenanlage im Erdgeschoß ermöglicht bessere Sicherheitskontrollen. Das neu eingerichtete Servicecenter dient als zentrale Anlaufstelle im Parteienverkehr. Die Energieeffizienz des Bezirksgerichts wurde durch eine umfangreiche thermische Sanierung der Gebäudehülle gesteigert. Dabei wurden neue Fenster mit außen liegendem Sonnenschutz eingesetzt, eine Vollwärmeschutzfassade angebracht

sowie der Dachaufbau komplett erneuert. Damit soll der Heizwärmebedarf um die Hälfte sinken. Im Zuge der Innenraumsanierung wurde unter anderem das bisher von der Polizei genutzte Dachgeschoß adaptiert. Hier wurden zusätzliche Büros eingerichtet, um den gestiegenen Platzbedarf decken und eine funk­ tionale Neuordnung der Abteilungen umsetzen zu können. Tatsächlich wird nun jeder Quadratmeter optimal genutzt. So dient nun auch der ehemalige Schutzraum alten Gerichtsakten als Aufbewahrungsort.

Korrekte Erscheinung des Gymnasiums Villach Zubauten und ein neues Raumkonzept bringen Schülern und Lehrern mehr Platz. ■  Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit ist die Erweiterung und Sanierung des in den 1970er-Jahren errichteten BG BRG St. Martin Villach abgeschlossen. Um mehr Platz für die 1.155 Schülerinnen und Schüler zu gewinnen, wurden vier Zubauten an den Hausecken mit insgesamt rund 600 Quadratmetern errichtet. Mit dem positiven Effekt, dass der Grundriss nun nicht mehr einem Hakenkreuz ähnelt.

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Neben zusätzlichen Klassenräumen wurden dabei Dachterrassen geschaffen, die sowohl für Unterricht als auch Pausen genutzt werden. Mit der Erweiterung weist die Schule gesamt nun eine Nettogrundfläche von etwa 11.600 Quadratmetern auf. Im Rahmen eines neuen Raumkonzepts für das Bestandsgebäude wurden Klassen sowie Kommunikationsräume umgruppiert, um ein offenes, zeitgemäßes Arbeiten und Lernen zu ermöglichen. Eine neue, leichtere Glasdachkonstruktion ersetzt das alte Glasdach der Galerie. Die technischen

Anlagen und Brandschutzmaßnahmen wurden auf den letzten Stand der Technik gebracht. Der Schutzraum im Untergeschoß wurde adaptiert und dient jetzt als Schülergarderobe. Die Fassade wurde im Zuge der thermischen Sanierung komplett erneuert und verleiht dem Schulgebäude ein modernes Erscheinungsbild. Auch sämtliche Außenportale, Fenster sowie Dach und Dachhaut wurden ­saniert. Die BIG hat rund zehn Millionen ­Euro in die Sanierung und Erweiterung investiert. Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Foto: andrew Phelps

Big

Das neue Gebäude der Geisteswissenschaften an der Universität Salzburg – der sogenannte Unipark Nonntal – ist eine der spektakulärsten Fertigstellungen des vergangenen Jahres.

Facts & Figures (zahlen nach ugB) Big iN Österreich 2011 & 2010

investitionsrekord

Bilanzsumme Umsatz Mieterlöse Gewinn Nettoverschuldung Eigenkapitalquote Projekt-Investitionen Mitarbeiter Gebäude Gebäudefläche

Das Jahr 2011 hat erneut alle bisher umgesetzten Volumina übertroffen. Insgesamt wurden 653 Millionen Euro in Bauprojekte investiert.

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2010 4,6 Mrd. € 792 Mio. € 653,7 Mio. € 14,7 Mio. € 3,32 Mrd. € 13,97 % 636 Mio. € ø 831 ca. 2.800 ca. 7 Mio. m2

Ein Blickfang: Die Erweiterung des Landesgerichts St. Pölten ist aufgrund ihrer Fassadengestaltung jedenfalls sehr auffällig.

Foto: thomas Ott

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ie  BiG  hat  im  Jahr  2011  massiv  investiert.  insgesamt  wurden 653 Millionen euro (nach 636 Millionen euro  2010)  für neue Bauvorhaben (inklusive WU-Projektgesellschaft)  und  instandhaltungsmaßnahmen  geleistet.  Das  ist so viel wie nie zuvor (seit eigentumserwerb 2000/2001).  So fl ossen 2011 rund 383 Millionen euro (2010: 372 Millionen euro) in Neubauten und Generalsanierungen. 79 Bauvorhaben  wurden  im  Geschäftsjahr  2011  abgeschlossen.  Die instandhaltungsaufwendungen zur Wertsicherung der  Objekte betrugen rund 194 Millionen euro (nach 222,7 Millionen euro im Jahr 2010). insgesamt wurden 2011 Liegenschaften um rund 26 Millionen euro verkauft. Daraus entsteht  eine  Nachbesserungsverpfl ichtung  an  den  Bund  in  Höhe von 22,1 Millionen euro.  Bei einer Bilanzsumme von rund 4,9 Milliarden euro stiegen die Umsatzerlöse der BiG aufgrund fertiggestellter und  neu vermieteter Objekte von rund 792 (2010) auf 819 Millionen euro. Die Mieterlöse stiegen von 654 auf 675 Millionen euro. Hauptkunde mit mehr als 90 Prozent des Umsatzes ist der Bund oder bundesnahe institutionen. 2011 wurde gemäß UGB ein Jahresgewinn von rund 56,7 Millionen  euro (nach 14,7 Millionen euro im Jahr 2010) erwirtschaftet.  Die Nettoverschuldung betrug zum Stichtag 31. Dezember  2011 rund 3,44 Milliarden euro. im  Jahr  2011  hat  die  international  renommierte  ratingagentur  Moody’s  die  höchste  Bonitätsstufe  (aaa)  wieder  bestätigt.

2011 4,9 Mrd. € 819 Mio. € 675,2 Mio. € 56,7 Mio. € 3,44 Mrd. € 14,37 % 653 Mio. € ø 831 ca. 2.800 ca. 7 Mio. m2

Finanzübersicht 800 700 600 500 400

Mieterlöse

657

654

300

Instandhaltung

211

223

194

200

Neubau & Generalsanierungen

291

372

383

100

Campus WU

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41

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Gesamtinvestitionen

545

636

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in Mio. € 2009

2010

675

2011

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„Ein brillanter Jurist“ Foto: BIG

Im heurigen Frühjahr ist der langjährige BIG-Geschäftsführer Hartwig Chromy nach schwerer Krankheit im 70. Lebensjahr verstorben. „Gesetzt“, „höflich“, aber doch „knallhart“ repräsentierte Chromy das Unternehmen mehr als ein Jahrzehnt. Von Ernst Eichinger

M

it ihm konnte man Pferde stehlen“, sagt Gerhard ­Buresch, langjähriger Co-Geschäftsführer von Hartwig Chromy in der BIG. Gemeint ist das im ureigenen Sinn – nämlich „jemand, auf den Verlass ist“, oder „einer, mit dem man auch ein schwieriges Vorhaben durchführen kann“. Darüber hinaus steht ein Punkt definitiv außer Streit: Alle, die den promovierten Juristen Dr. Hartwig Chromy gekannt haben, legen sprichwörtlich „die Hand ins Feuer“ für seinen stets peniblen, korrekten Umgang mit Recht und Gesetz. Für Chromy gab es „kein Abweichen vom richtigen Weg“, meint Buresch. Diese Einschätzung teilt er mit vielen anderen, die ihm in erster Linie absolute Loyalität und Geradlinigkeit gepaart mit einer gewissen Hartnäckigkeit attestieren.

Verhandlungsgeschick

Daher wäre er vor allem am Verhandlungstisch „eine Klasse für sich“ gewesen, beschreibt Peter Holzer, pensionierter Prokurist der BIG, ehrfürchtig. Wenn er einmal Platz genommen hatte, stand er nicht mehr so schnell auf. „Oft ging es bei ihm von 8 Uhr Früh bis 22 Uhr nachts“, erzählt Holzer. Womit er aber bei Mitarbeitern keineswegs nur ungeteilte Bewunderung erzielte. Nicht selten sei der Anruf erfolgt: „Für den Abend nehmen Sie sich bitte nichts vor …!“ Und dann hieß es auszuharren. Seine Vorliebe für kleine, gelbe Postits war unter den Wartenden geradezu gefürchtet. Denn jeder „Fehler“ im zuvor abgegebenen Dokument wurde akkurat mit selbstklebenden Zettelchen markiert. „Wenn man dann um 8 Uhr am Abend zu ihm ins Büro kam

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und den Vertrag mit hunderten leuchtenden Post-its gesehen hat, war klar, heute wird’s spät“, erinnert sich Holzer. In vielen Fällen sei aber auch einfach nur ein Beistrich falsch gesetzt gewesen. Wobei die „Anregungen“ meistens – egal ob dankbar oder nicht – akzeptiert und angenommen wurden. „Er war sicher einer der besten Bauvertrags­juristen in Österreich. Echt brillant“, streut Holzer Chromy Rosen.

Feiern am Würstelstand

Akribisch genau war auch sein Verhältnis zu Geld. Die persönliche Neigung hat sich dabei mit den Unternehmenszielen, nämlich der wirtschaftlichen Sparsamkeit und der Zweckmäßigkeit untrennbar vermengt. „Zu Beginn der BIG in den 90er-Jahren mussten wir noch extern kopieren. Da war er einmal ganz stolz, dass er die Kosten für eine Kopie von fünf Groschen auf zwei Groschen gedrückt hat“, erzählt Karin Bernard und ergänzt: „In Summe kommt da natürlich einiges zusammen.“ Selbst Star­architekten können ein Lied davon singen, wie Chromy ihre Honorarforderungen unnachgiebig „herunterverhandelt“ hat. Von riesigen Bauunternehmen, Rechtsanwälten, Gastronomen bei Betriebsausflügen bis zu Lieferanten von Schreib­ utensilien – alle mussten ihm deutlich entgegenkommen. Auch der lukullische Abschluss einer erfolgreichen Verhandlungsrunde anlässlich des Neubaus der Botschaft Bern ist mittlerweile legendär. Nach mehrstündigem, hartem Ringen um Punkt und Beistrich im Vertrag wurde zur Feier des Tages direkt an den Würstelstand geladen. Ein Mitarbeiter erlaubte sich

bei einer „Dienstfahrt“ an einer Autobahntankstelle zu halten. Woraufhin er sich prompt den Vorwurf einhandelte, ob er denn nicht wüsste, dass es hier deutlich teurer sei.

Das lange Warten

Doch bei allen Geschichten, die mit einem Augenzwinkern erzählt werden, wurde Chromy – egal ob intern oder extern – eines definitiv nicht: nämlich belächelt oder nicht ernst genommen. Im Gespräch mit ehemaligen Mitarbeitern oder Geschäftspartnern fallen Sätze wie „Er war der richtige Chef“ oder „Wenn er etwas gesagt hat, hat er es gehalten“. Chromy war allgemein hoch respektiert. Aus diesem Grund wurden ihm auch kleine Marotten verziehen. So hatte er es beispielsweise „nicht so mit der Pünktlichkeit“, meint Buresch, räumt aber gleichzeitig ein: „Das hat er auch schon ein bisschen zelebriert.“ Das wiederum deckt sich mit weiteren Beobachtungen. Denn viele sind der Meinung, dieses „Zuspät-Kommen“ wäre höchst kalkuliert gewesen. So berichtet beispielsweise der BIG-Jurist Claudius Weingrill: „Andere ließ er durchaus gerne warten. Einmal hatten wir um 12 Uhr 30 einen Termin im Ministerium. Wir waren auch pünktlich dort. Nur sind wir nicht in das Haus gegangen, sondern entspannt davor stehen geblieben. Auf einmal zückt er sein Handy und ruft seine Sekretärin an, sie möge doch bitte ausrichten, wir stünden noch im Stau“, erzählt Weingrill. Selbst zu warten, konnte ihn dagegen auf die Palme bringen. Gerüchte erzählen von laufenden Duellen im Büro des mittlerweile ebenfalls verstorbenen ARWAG-Chefs Franz Hauberl. Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Kurznews

Kurz notiert

Das Gesicht der BIG

Beinahe als unmöglich stufen Wegbegleiter die Möglichkeit ein, solche Aktionen wären einfach nur „passiert“. Trotz dieser kleinen „Fouls“: „Bösartigkeit steckte nie dahinter“, sagt Buresch. Im Gegenteil. Chromy hatte ­eine stark ausgeprägte soziale Ader, nahm sich auch immer junger Mit­ arbeiter an. Trotzdem war der Führungsstil eher „patriarchal“, sagt Karl Dürhammer, BIG-Assetmanager: „Er konnte eine große Strenge an den Tag legen. Wenn es aber wirklich eng wurde, war er wieder erstaunlich milde.“ Lange Zeit war er das Gesicht der BIG. Seine zentrale Errungenschaft war die BIG als Marke zu etablieren und stets „mit einem Schild in der Hand“ gegen Zugriffe der Politik zu verteidigen. „Dank Chromy wurden starre Strukturen des Bundeshochbaus aufgebrochen und unternehmerisches Denken in der staatlichen Immobilienwirtschaft etabliert“, resümiert BIG-Prokurist Peter Höflechner: „Dafür hat er ­gekämpft und viel erreicht.“ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Die verwaisten Grenzstationen Richtung Ungarn werden verkauft.

gen hinsichtlich Neukonfiguration der Grundstücke zu ihrer besseren Verwertung sind darin definiert.

Dachgleiche für Gymnasium in der Gallusstraße/Bregenz Seit Juli 2011 wird das BG Bregenz in der Gallusstraße saniert und erweitert. Im Frühjahr wurde die Dachgleiche beim Neubau erreicht, der rund 2.800 Quadratmeter Nutzfläche aufweist und Platz für 16 Stammklassen und neun Sonderunterrichtsräume, wie z. B. für Chemie und EDV, bietet. Die Erweiterung ist nach Passiv­ hausstandard geplant und soll bis Ende dieses Jahres fertiggestellt sein. Die Sa-

nierung des denkmalgeschützten, rund 1.700 Quadratmeter Nutzfläche umfassenden Altbaus startet direkt im Anschluss an die Erweiterung Anfang 2013. Im Bestand wird neben einem zweiten Stiegenhaus auch eine Schulküche mit Speiseraum eingebaut. Die Lehrer erhalten erweiterte Arbeitsbereiche und zusätzlich zur Elektrotechnik werden Brandschutz sowie Oberflächen erneuert.

Bildungs­campus für die Seestadt Aspern in Wien Donaustadt Der Architekturwettbewerb für die Errichtung eines Bildungscampus in der künftigen Seestadt Aspern auf dem Areal des früheren Flugfeldes ist abgeschlossen. Aus dem EU-weit ausgeschriebenen, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb ist Thomas Zinterl mit ZT Arquitectos Lda aus Lissabon als Gewinner hervorgegangen. Insgesamt hatte es 74 Einreichungen gegeben. Für das Teilgebiet 1 des Bildungscampus waren Bildungseinrichtungen der Stadt Wien für rund 770 Kinder zu planen: ein Kindergarten für elf Gruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie ein Sonderpädagogisches Zentrum mit acht Klassen. Das Projekt des Gewinners sieht unter anderem vor, die Unterrichtsräume in den Obergeschoßen jeweils mit südseitigen, großen Terrassen auszustatten. Das Untergeschoß beherbergt im Westtrakt

Foto: ZT Arquitectos Lda

„Sie haben sich immer gegenseitig warten lassen“, so Weingrill. Ob die Besprechung früher oder später begonnen hat. Jedenfalls wäre Chromy immer genauestens vorbereitet gewesen. Kleine – für Außenstehende –, als „Hoppalas“ anmutende Versprecher oder Handlungen waren daher eher kein Zufall. So hatte er sich einmal im Rahmen einer Eröffnung eines Gebäudes in Innsbruck herzlich bei dem damaligen Tiroler Landeshauptmann „Franz Staa“ bedankt. Woraufhin die im Hintergrund stehende Blaskapelle Mühe hatte, sich auf die Musik zu konzentrieren. Herwig van Staa verzog keine Miene.

Die BIG und das Land Burgenland haben zu Jahreswechsel in Klingenbach den Vertrag zur Umgestaltung der ehemaligen Grenzübergänge Nickelsdorf, Klingenbach, Deutschkreutz, Rattersdorf, Heiligenkreuz im Lafnitztal und Bonisdorf unterschrieben. Sämtliche Eigentumsverhältnisse, Rechte und Pflichten diese Liegenschaften betreffend werden darin festgehalten. So regelt der Vertrag nun, welche Partei jeweils für Demon­ tage oder Abbruch und Entsorgung von Flugdächern, Kiosken und Schranken zuständig ist. Auch die Rahmenbedingun-

Foto: BIG

Burgenland: Einigung beim Verkauf von Grenzübergängen

Noch ist der Bildungcampus in der Seestadt aus Karton gebaut.

die Turnsäle und nach Osten hin den Bereich des Kindergartens, der unmittelbar an den Garten grenzt. Die Investitionen für das Projekt betragen rund 23 Millionen Euro. Bauherr und Eigentümer der Schule ist die BIG, Mieter wird die Stadt Wien. Die Nutzflächen ­umfassen rund 8.200 Quadratmeter, die Außenanlagen insgesamt rund 6.600 Quadratmeter.

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Fotos: Harald A. Jahn

Presseclub Concordia

Der Dachstuhl des Hauses Bankgasse 8 stammt noch aus der Zeit der Türkenbelagerungen. Dementsprechend vorsichtig musste Architekt Manfred Wehdorn mit der Substanz umgehen. Im Keller musste eine Betonplatte eingebaut werden, um die Statik zu verstärken. Direkt unter dem Dach sind nun klimatisierte Büros.

Das Fehlerrätsel ist in diesem Fall nicht so schwer zu lösen. Auf dem Bild links oben ist unschwer zu erkennen, in welch bemitleidenswertem Zustand sich das Objekt vor der Sanierung bereits befunden hat. Nachdem die Handwerker ganze Arbeit geleistet haben, erstrahlt auch der Innenhof nun wieder in altem Glanz und steht den Mietern des Hauses für Feierlichkeiten zur Verfügung.

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Concordia

Fotos: Harald A. Jahn

Presseclub

Lifting für den Presseclub Concordia mit neuen Räumlichkeiten – Dachgeschoß ausgebaut.

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Bei der offiziellen Eröffnung des Presseclubs im Mai waren die Spitzen der Republik vertreten.

Fotos: Michael Hetzmannseder

eit Kurzem erstrahlt das historische Innenstadt-Gebäude in der Bankgasse 8 in völlig neuem Glanz. Das unter strengem Denkmalschutz stehende Objekt wurde in einer Bauzeit von rund einem Jahr generalsaniert. Die Substanz des Hauses geht im Kern bis in das 15. Jahrhundert zurück und zählt damit zu ­einer der ältesten Wiens. Damit hat auch der seit 1958 in diesem Objekt zu sehr günstigen Konditionen eingemietete Presseclub Concordia wieder repräsentative Flächen. Auf rund 400 Quadratmetern sind nun auf einer Ebene die Administrations- und Veranstaltungsräume des Presseclubs untergebracht. Vergessen sind damit auch alle Unstimmigkeiten rund um die Platzierung des neuen Aufzugs. Neben der Revitalisierung des Bestandes wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Der Jahrhunderte alte Dachstuhl konnte durch ­zusätzliche Verstärkungen komplett erhalten werden. Aufgrund der enormen Raumhöhe im Trakt auf der Seite der Bankgasse wurde zusätzlich eine Galerie eingezogen. Die so entstandenen Büros sind bereits zum Großteil vermietet. Nur mehr im Dachgeschoß sind noch etwa 260 Quadratmeter frei. Das Objekt verfügt über ­eine vermietbare Fläche von rund 1.600 Qua­­dratmetern. Die Bundesimmobiliengesellschaft als Eigentümer des Hauses investierte rund fünf Millionen Euro in das Projekt.

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Zeitraffer Universität für Angewandte Kunst

„Angewandte“ Baukunst Klarer Juryentscheid: Tschapeller-Projekt gewinnt vor Prix-Entwurf.

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Das Siegerprojekt sieht einen scheibenförmigen Zubau an der Hoffassade und eine Aufstockung des Schwanzer-­ Traktes vor. Der Verbindungstrakt zwischen Altbestand und Schwanzer-Trakt wird abgerissen. Unter dem Hof entstehen Werkstätten und Seminarräume. Die Investitionen betragen rund 46 Millionen Euro. Derzeit laufen die Planungen.

Das Siegerprojekt von Wolfgang Tschapeller überzeugte die Jury. Ob die Fassade nach der Planung tatsächlich so spektakulär aussehen wird, ist derzeit noch offen.

Foto: Wolfgang Tschapeller ZT GmbH

ehr und mehr Studierende, damit einhergehender Platzmangel und eine Bausubstanz aus den 1960er-Jahren: Der Schwanzer-Trakt der Univer­ sität für angewandte Kunst – kurz: „die Angewandte“ – braucht eine Sanierung und Erweiterung, um den aktuellen und künftigen Studierenden-Bedürfnissen wieder Rechnung tragen zu können. Der dafür ausgeschriebene ­internationale Architekturwettbewerb mit prominenter Besetzung der Jury wurde im Februar abgeschlossen. Gewonnen hat der Wiener Architekt Wolfgang Tschapeller, Professor an der Akademie für bildende Künste in Wien. Auf Platz zwei reihte die Jury den Planer Wolf D. Prix, Institutsvorstand an der Angewandten.

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Benedek

Kaserne

Von Tarnfarben keine Spur, das neue Haus für die Heerestruppenschule ist hell und modern.

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Foto: SUE Architekten

Baubeginn für ­Schubhaft­zentrum Vordernberg

Fotos: Gisela Erlacher

Ende März wurde der Baubescheid für das neue Schubhaftzentrum in Vordernberg/ Steiermark erteilt. Die Anfang April begonnenen Baumeisterarbeiten werden durch das Kärntner Unternehmen Steiner Bau abgewickelt. Generalplaner ist SUE Architekten ZT KG. Das Projekt ist in einen Verwaltungsbereich entlang der Straße und einen Trakt für angehaltene Personen geteilt. Auf rund 9.500 Quadratmetern sollen bis zu 220 Schubhäftlinge Platz finden. Insgesamt werden seitens der Bundesimmobiliengesellschaft rund 24 Millionen Euro investiert. Nach Fertigstellung Ende 2013 wird die Liegenschaft an das Bundesministerium für Inneres vermietet.

Perfekt aufmunitioniert Foto: BIG

Jäger und Pioniere des Bundesheeres mit neuer Kaserne bewaffnet.

Projektpartner gefunden Nachdem das neue Justizzentrum Korneuburg fast fertig ist, sind auch beim alten Gebäude im Stadtzentrum die Weichen für die Zukunft gestellt. Gemeinsam mit der Hypo Niederösterreich wird die BIG die Liegenschaft entwickeln. Auch die Stadt will sich mit einem Minderheitsanteil einbringen. Handels- und Gastronomieflächen sowie Büros und Wohnungen sind geplant.

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■  Nach rund einjähriger Bauzeit wurde im Frühjahr 2012 das neue ­Gebäude der Heerestruppenschule in der burgenländischen Benedek-Kaserne in Bruckneudorf eröffnet. Nun finden die Jäger und Pioniere auf insgesamt 3.000 Quadratmetern Nutzfläche ein optimales Arbeits- und Lernumfeld vor. Der U-förmig angelegte Bürotrakt beherbergt auf zwei Obergeschoßen die Kanzleien, Archive und Nebenräume der Institute für Jäger und Pioniere. Im quergelagerten Unterrichtstrakt – durch das gemeinsame, helle Eingangsfoyer miteinander verbunden – sind im Erdsowie im auskragenden Obergeschoß Projekt- und Seminarräume

sowie ein großer, teilbarer Lehrsaal untergebracht. Die unterschiedlichen Funktionen der beiden Trakte spiegeln sich in ­ihrer optischen Gestaltung wider: So erhielt der Bürotrakt eine helle Alucubond-Fassade, während die Eternit-Fassade des Unterrichtstraktes dunkel gehalten ist. Für die BIG war das Projekt mit größeren Herausforderungen verbunden, schließlich stellte sich bei der Vorbegutachtung heraus, dass der Boden zu weich war. So musste nach dem Abtragen der Erde noch eine Schotterschicht aufgetragen und im Kellergeschoß eine stärkere Lastverteilungsplatte eingebaut werden.

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Zeitraffer

Fotos: Ditz Fejer

HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur

Märchenwald an Forstschule Prägendes Thema Nachhaltigkeit: Holz dominiert die Neugestaltung der Gebäude.

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in umfassender Zu- und Umbau macht die traditionsgeprägte HBLA für Forstwirtschaft Bruck/Mur zu einer innovativen Bildungseinrichtung – österreichweit die einzige, die den Forst und dessen Bewirtschaftung zum Hauptthema hat. Demzufolge wurde zwischen das „alte“ Schul­ gebäude und das bestehende Internat ein Neubau mit Holz als dominierendem Baustoff gesetzt. Insgesamt 1.700 Festmeter Schnittholz sind verarbeitet. Außerdem wurde das bestehende Internatsgebäude aufgestockt. Besonderes Augenmerk wurde sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung auf die Steigerung der Energieeffizienz gelegt. Fotovoltaikelemente und Sonnenkollektoren decken Teile des Strom- und Warmwasserbedarfs. Eine rund 40.000 Liter fassende

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Zisterne sammelt Regenwasser für Toilettenspülung und Außenbewässerung. Ebenfalls passend zu den Lehrinhalten der Schule sind die vom Künstlerduo Plank & Poschauko gestalteten Projekte „Jahresringlabyrinth“ und „Märchenwald“. Der Steinboden des Schulhofs wurde in Form eines Labyrinths gestaltet und ist den Jahresringen der Bäume nachempfunden. Auf der den Hof umgebenden Glasfassade wurde ein Wald aus überdimensionierten Blättern, Farnen und Tieren aufgebracht. Je nach Sonnenstand und Lichteinfall, je nach Jahres- und Tageszeit, verändert sich der Blätterwald der Glasfassade. Insgesamt investierte die BIG rund 20 Millionen Euro in den Um- und Zubau der Schule, der nun rund 6.200 Quadratmeter Nettogrundrissfläche mehr zur Verfügung stehen. Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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HBLA f체r Forstwirtschaft

Bruck/Mur

Bildung braucht Wurzeln: Die Forstschule Bruck an der Mur verbindet sowohl in ihrem Lehrplan als auch in ihrer Architektur Tradition mit Moderne. Der Neubau wird aufgrund seiner guten D채mmwerte der Bezeichnung Niedrigenergiehaus gerecht und entspricht damit den klima:aktivAnforderungen.

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Zeitraffer Kollegienkirche

Von außen erstrahlt die Kollegienkirche bereits in neuem Glanz. In Inneren wird der Sakralbau nun für die Festspiele herausgeputzt.

Kirchenkuppel saniert

Höchstes Innenraumgerüst wieder abgebaut – Sakralbau bereit für Festspiele.

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Fotos: Andreas Kolarik

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ie Sanierungsarbeiten an der im Eigentum der BIG befindlichen Kollegienkirche in der Salzburger Innenstadt schreiten zügig voran. Nachdem bereits Ende vergangenen Jahres die ­Dach- und Fassadensanierung abgeschlossen wurden, ist seit Kurzem auch das mit 58 Metern höchste Innenraumgerüst (60 Tonnen schwer) Österreichs wieder abgebaut. Mit dessen Hilfe wurde in der ersten Jahreshälfte 2012 die umfassende Sanierung der Kuppel durchgeführt. Pünktlich am 1. Juli wird die Kirche gereinigt den Salzburger Festspielen übergeben. Nach den Festspielen im September widmen sich die Restauratoren dem nördlichen Langhaus. In der bis 2013 dauernden Sanierungsphase ­werden außerdem die Fußböden, statische konstruktive Maßnahmen, Erneuerung der Elektroinstallationen und die Trockenlegung des Mauerwerks umgesetzt.

Erzbischof Alois Kothgasser und BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss in über 50 Metern Höhe.

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Wien

Neues Outfit für Textilschule Trendige Erweiterung mit modischer Erscheinung sorgt für mehr Platz.

Fotos: Gisela Erlacher

Textilschule Spengergasse

D Der neu gestaltete Innenhof lädt zum Frischlufttanken in den Pausen ein. In den Werkstätten wird das theoretisch Gelernte praktisch umgesetzt.

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ie Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie in der Spengergasse in WienMargareten ist nach einer Rundumerneuerung modisch wieder voll im Trend: Nach gut dreieinhalb Jahren ­Sanierungsdauer (Fertigstellung im Februar 2012) samt Erweiterung ist die Schule kaum mehr wiederzuerkennen. Im Zuge der Bauarbeiten wurde ein Teil der Lehranstalt abgerissen und durch einen großzügigen Neubau ersetzt. Nun können die Schüler in Labors und EDV-Sälen auf rund 7.400 Quadratmetern lernen; das zwischenzeitliche Ausweichquartier in der Schellinggasse hat ausgedient. Besonders ins Auge stechen die silbergrauen Lamellen, die nicht nur ein optisches Highlight an der Fassade darstellen, sondern auch funktional sind: Je nach Sonnenstand drehen sie sich automatisch mit, damit Lehrer und Schüler nicht geblendet werden und sich das Gebäude nicht aufheizt. Dabei können die Lamellen auch individuell von den einzelnen Klassenzimmern aus gesteuert werden. Auch das unter Denkmalschutz stehende Schulgebäude wurde von der BIG nach den Plänen des Architekten Otmar Hasler renoviert. Dabei wurden die Fenster getauscht, die Räume funktionell neu angeordnet sowie der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Beide Gebäudeteile sind nun über gläserne Übergänge miteinander verbunden und barrierefrei erschlossen.

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Zeitraffer Fotovoltaik | BG BRG Zehnergasse

Erneuerbare Energie für Polizei und Cobra

Große Dachflächen sind für den Einsatz von Fotovoltaik geradezu prädestiniert.

■  Vor Kurzem wurden auf den Dächern des Landespolizeikommandos Eisenstadt und dem Cobra-Gebäude in Wiener Neustadt jeweils eine große Fotovoltaikanlage mit rund 360 Quad-

Start für Erweiterung Zehnergasse

Foto: Fotolia.com

ratmeter Modulfläche installiert (mit jeweils einer Leistung von rund 54 ­Kilowatt Peak). So können zwischen 50.000 und 60.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr und Anlage erzielt ­werden. Bei Sonnenschein kann somit der Stromgrundbedarf der Gebäude gedeckt werden. Die Anlagenmodule in Eisenstadt und Wiener Neustadt sind südseitig ausgerichtet, um die vorhandene Sonneneinstrahlung optimal zu nutzen. Laut Berechnungen werden dadurch letztlich mehr als 33 Tonnen CO2 eingespart – eine Menge, die von einem Personenkraftwagen auf einer Strecke von etwa 275.000 Kilometern freigesetzt wird.

BIG platziert Anleihen

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) platzierte am 28. März 2012, eine 200-Millionen-Euro-Anleihe mit einem Kupon von 3,89 Prozent. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre. „Damit ist unser Finanzierungsbedarf für heuer gedeckt“, sagt Hans-­Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG. Die Bonität der BIG ist mit einem Triple A von der Ratingagentur Moody’s eingestuft. Die Republik Österreich, hundertprozentiger Eigen­ tümer der BIG, haftet im Gegensatz zu ÖBB oder ASFINAG nicht für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Grund für den Finanzbedarf sind abreifende Anleihen, die für den Kauf des Liegenschafts­ portfolios im Jahr 2001 (Kaufpreis 2,4 Milliarden Euro) oder neue Bauprojekte begeben wurden.

Wettbewerb Foto: one room architekten

Foto: Luftperspektive.at

Die BIG forciert den Einsatz erneuerbare Energie, gemeinsam mit ihren Partnern und Mietern.

Kurz notiert

Rund 2.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche – Investitionen rund fünf Millionen Euro.

Foto: Bettina Schroft

Sieben Spaten für eine erweiterte Schule, die hoffentlich nicht auf Sand gebaut wird.

■  Im Mai wurde offizieller Spatenstich für die Erweiterung des BG BRG Zehnergasse in Wiener Neustadt gefeiert. „Die Schule erhält einen zweigeschoßigen Zubau für zusätzliche Klassen“, sagt Wolfgang Gleissner,

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BIG-Geschäftsführer. Zudem erhält die Schule eine neue Turnhalle, die ebenfalls an das Schulgebäude angebunden ist. Künftig werden die Schüler ihre E-Bikes und Elektroroller auch direkt auf dem Schulgelände „aufladen“ können. Die BIG errichtet hier eine E-Tankstelle. Gleich nach Schulende werden im Juli die Bauarbeiten starten. Rund ein Jahr wird die Errichtung des Neubaus in Anspruch nehmen. Insgesamt investiert die BIG in die Erweiterung und Sanierung der Schule rund fünf Millionen Euro.

Der EU-weite, offene, einstufige Realisierungswettbewerb für die Funk­ tionssanierung und Erweiterung des Musischen Gymnasiums Salzburg ist abgeschlossen. Aus insgesamt 55 ­internationalen Einreichungen ging das Salzburger Architekturbüro one room als Gewinner hervor. Gegenstand des Wettbewerbs war die Erweiterung des Objektes mit rund 1.200 Quadratmetern zusätzlicher Nutzfläche. Die architektonische Lösung von one room sieht ein von Säulen getragenes weiteres Geschoß vor, das scheinbar über dem Bestand „schwebt“. Die Investitionen betragen rund 3,5 Millionen Euro. Der Baubeginn ist derzeit noch offen.

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AGES

Fliegender Wechsel: Von der Finanz zur Medizin

Perfekte Verkehrsanbindung für die Mitarbeiter der AGES Medizinmarktaufsicht, die mit der Schnellbahn in die Arbeit fahren.

Neues Archiv zur Chronik aller in Österreich zugelassenen Arzneimittel.

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Ein helles und freundliches Farbkonzept wurde umgesetzt. Der geplante Baum auf dem Vorbau über dem Eingangsbereich wurde indes doch lieber im Hof gepflanzt.

Fotos: Richard Tanzer

o früher Finanzbeamte und zwischenzeitlich der Rechnungshof die Räume bevölkert haben, gehen nun Angestellte der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) Medizinmarktaufsicht ein und aus. Rund ein Jahr nahmen die Sanierungsarbeiten am ehemaligen Finanzamt 2/20 in der Pasettistraße in Anspruch, um es für den neuen Nutzer zu adaptieren. Dabei war vor allem die funktionelle Neugestaltung des Innenraums ein wichtiges Thema. Ebenfalls im Haus untergebracht ist das Archiv der Medizinmarktaufsicht, in dem sämtliche Akten zum gesamten Lebenszyklus aller in Österreich zugelassenen Arzneimittel seit 1948 gelagert sind. Im Zuge der thermischen Sanierung wurde auf die bestehende Betonfassade eine Keramikfassade inklusive Wärmedämmung angebracht, um Niedrigenergiehausstandard erreichen zu können. Effizient wird auch die Temperatur in den Sommermonaten geregelt: Eine spezielle Nachtkühlung sorgt dafür, dass die Büros mit ­Außenluft versorgt werden und die Temperatur in einem angenehmen Bereich bleibt. Überströmelemente in den Oberlichten der Bürotüren leiten die Luft in die Gänge weiter.

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Zeitraffer

Fotos: Harald A. Jahn

Wollzeile

Ohne Netz und doppelten Boden Projektentwicklung: Einkaufspassage und neue Büros in altem Stadtpalais.

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Noch herrscht rege Betriebsamkeit auf der Baustelle und wenig lässt auf einen Fertigstellungstermin im Herbst dieses Jahres schließen.

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eit Längerem stand das Haus in der Wollzeile 1–3 leer. Nun geht die Errichtung eines modernen Bürogebäudes mit Niedrigenergiestandard und öffentlicher Passage in die finale Phase. Ende 2012 wird eröffnet. Was einst Bank und später Amtsgebäude war, wird derzeit umgebaut und generalsaniert. Mit rund 8.600 Quadratmetern Nutzfläche ist es das bisher einzige Projekt im ­Eigentum der BIG, das ohne fixen Mieter entwickelt wurde. Auch in Zukunft will die BIG klar zwischen Bildungs- und Kulturbauten einerseits und Büro- und Spezialimmobilien andererseits deutlich trennen. „Auf dem Büromarkt gibt es einen größeren Wettbewerb als bei Bildungsimmobilien. Wir müssen entsprechend schnell und dynamisch sein. Da kann man nicht immer mit einer hundertprozentigen Vorverwertung arbeiten“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BIG. Die große bauliche Herausforderung: Das gesamte Gebäude, das sich in einer Schutzzone befindet und deren Bausubstanz sich teilweise als mangelhaft erwies, musste flexibel teilbar mit redundanter Haustechnik ausgeführt werden. Die Baukosten belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro. „So ein Projekt bedingt, dass Stiegenhäuser, Erschließungsgänge und Steigleitungen so geplant werden müssen, dass jederzeit Unterteilungen der Mieteinheiten vorgenommen werden können“, erklärt Christian Koblinger, Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Wollzeile

Projektleiter im zuständigen Büro Silberpfeil Architekten. „Bei einem historischen Haus, das rund 150 Jahre auf dem Buckel hat, ist das keine einfache Aufgabe.“ Vermietungstechnisch ergibt sich dadurch der Vorteil, dass die Büros nicht mehr aus klassischen gründerzeitlichen Zimmern und Kabinetts bestehen, sondern aus großen zusammenhängenden Flächen, die im Bedarf sogar als Großraumbüro genutzt werden können. Vom neuen Immobilienprojekt – vermarktet wird das Projekt unter dem Titel „Nächst Stephan“ – profitiert auch die Stadt. Im ehemaligen Kassensaal der Bank wird es einen anmietbaren Veranstaltungssaal geben, erstmals wird auch die Passage zwischen Wollzeile und Lugeck geöffnet werden. Klappbare Fensterläden aus verspiegeltem Sonnenschutzglas sollen Lichtreflexionen in den dunklen und schmalen Innenhof leiten. Entlang des Weges werden sich ein Gastronomiebetrieb mitsamt Schanigarten, eine Kunstgalerie sowie kleinere Retail-Läden ansiedeln. Rankgerüste für Efeu und Veitschi sollen die Passage langfristig aufwerten. Das Haus hat Niedrigenergiestandard und wird mit einer kontrollierten Büroraumlüftung das Auslangen finden. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoß sind bereits vollständig vermietet. Bei den 6.000 Quadratmetern Bürofläche startet jetzt die Verwertung. Die Mieten starten bei 15 bis 16 Euro pro Quadratmeter zuzüglich Betriebskosten. Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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In enger Abstimmung mit dem Bundes­ denkmalamt wird das ­Innenstadt-Gebäude derzeit saniert. Die ­Baustelle ist eine­ große logistische ­Herausforderung, da es kaum Lagerflächen gibt.

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Zeitraffer

Nach dem offiziellen Spatenstich werden die Pläne von Hertl Architekten nun realisiert.

Die Höhere Bundeslehranstalt für ­Wirtschaftliche ­Berufe wird um rund 2.200 Quadratmeter ­größer.

Raum für Mehrsprachigkeit „Slowenengymnasium“ in Klagenfurt wird derzeit aufgestockt und thermisch saniert. ■  Am 7. Mai wurde der offizielle Spa­ tenstich für die Erweiterung und Sa­ nierung des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums für Slowe­ nen und der zweisprachigen Handels­ akademie in Klagenfurt gefeiert. Das bestehende Gebäude wird sowohl an der Nordwest-Ecke als auch an der Südost-Ecke jeweils um ein Geschoß aufgestockt. Damit wird Platz für ins­ gesamt zehn Klassen, fünf davon zu­ sätzlich, geschaffen. Die BIG wird ca. neun Millionen Eu­ ro in das Bauvorhaben investieren, die Fertigstellung ist für Herbst 2013 ge­

plant. Dabei wird auch das gesamte Schulgebäude thermisch saniert, wo­ durch es eine einheitliche Fassaden­ gestaltung bekommt und Niedrig­ energiestandard erreicht werden soll. Die bestehende Fassade aus Wasch­ beton- bzw. Schockbetonplatten und Kupferblechen wird demontiert. Turnsäle und Umkleidekabinen werden ebenfalls saniert und erhal­ ten eine Lüftungsanlage mit Wärme­ rückgewinnung. Zudem werden eine Bibliothek, Räume für die Nachmit­ tagsbetreuung sowie großzügigere Lehrerarbeitsplätze im Konferenzbe­

reich des Gymnasiums geschaffen. Das gesamte Gebäude wird barriere­ frei mittels Einbau eines zweiten Auf­ zugs adaptiert. Die Handelsakademie erhält zudem eine offen gestaltete Lernzone, die für Projekt- und Grup­ penarbeiten genutzt werden kann. Durch die Erweiterung wächst die Schule um rund 15 Prozent auf eine Net­ togrundfläche von etwa 9.800 Quad­ ratmeter. Derzeit werden 506 Schüler/  -innen durch 54 Lehrer/-innen am BG BRG für Slowenen und 162 Schüler/-in­ nen durch 30 Lehrer/-innen an der Handelsakademie unterrichtet.

Lösung für Schulstandort Türnitz gefunden

Planungsstart nach abgeschlossenem Verhandlungsverfahren – fünf Millionen Euro Investition.

Foto: Kaufmann-Wanas ZT GmbH

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Foto: Manfred J. Schusser

Foto: Hertl Architekten

BG BRG HAK für Slowenen | HLW Türnitz

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■  Das zweistufige offene Verhand­ lungsverfahren zur Erweiterung der HLW Türnitz ist abgeschlossen. Aus ursprünglich insgesamt 24 Einreichungen ging das Archi­ tekturbüro Kauf­ mann-Wanas ZT GmbH aus Wien als Sieger hervor. Der Entwurf sieht zwei Neubauten mit einer

Gesamtnutzfläche von rund 2.200 Quadratmetern vor. Das größere der beiden Gebäude beherbergt zusätz­ iche Klassen, eine Lehrküche sowie ­eine Bibliothek und ist direkt mit  dem Bestandsgebäude verbunden. Das zweite Objekt weist eine Nutzflä­ che von rund 500 Quadratmetern auf. Hier soll das neue Schüler-Wohnheim untergebracht werden. Die Investitionen betragen rund fünf Millionen Euro. Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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fotos: Robert Bouchal

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BOKU-Experte Franz Joseph Maringer führt die Messung mit dem Radon-Monitor durch.

Radonsturm in „Bergkristall“ Journalist misst mit eigenem Gerät bei Begehung hohe Strahlenwerte – „Atomalarm sorgt für Aufregung“ in oberösterreichischen Medien.

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iel aufregung gab es ende März im und um das Stol­ lensystem St. Georgen an der Gusen. Diese unterir­ dische  fabrik  mit  dem  Decknamen  „Bergkristall“  diente im Zweiten Weltkrieg als Produktionsstätte für flug­ zeuge.  Viele  tausend  Zwangsarbeiter  verlo­ ren dort ihr Leben.  im  Zuge  einer  Bege­ hung  wurden  durch  ei­ nen  Journalisten,  der  Versuche  zur  erlangung  der  atombombe  gegen  Kriegsende  vermutete,  erhöhte Werte radioakti­ ver Strahlung gemessen.  Die  BiG  reagierte  sofort  und  sperrte  den  Stollen  ausnahmslos. Nach  Messungen  des  experten  franz  Joseph  Maringer  von  der  Wie­ ner  Universität  für  Bo­ denkultur konnte jedoch  entwarnung  gegeben  werden. „außerhalb  der  anlage liegen die Werte

im grünen Bereich“, sagt Maringer. auch im Stollen weise  nichts auf eine künstlich eingebrachte Strahlenquelle hin.  Die  Maifeiern  zum  Gedenken  an  die  Befreiung  konnten  wie gewohnt abgehalten werden.

Während der Begehung konnten keine künstlich eingebrachten Strahlenquellen im Stollen lokalisiert werden.

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Zeitraffer BG/BRG Klosterneuburg

Neben der Erweiterung spielte insbesondere die Sanierung des Altbaus eine wichtige Rolle. Um die bestehenden Flächen effizienter zu nutzen, wurde die Raumaufteilung optimiert.

Mehr Raum nach Zubau

Ansturm auf das Gymnasium in Wiener Nobelvorort Klosterneuburg.

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s gab schon acht Wanderklassen, und die räumlichen Gegebenheiten reichten für so viele Schüler einfach nicht mehr aus“, sagte Schuldirektor Rudolf Koch ­anlässlich der Eröffnung des BG/BRG Klosterneuburg im ­April, gab sich aber gleichzeitig besorgt. „Immer mehr Schüler bleiben bei uns – worüber wir uns ja grundsätzlich freuen und was auch für uns spricht –, aber wir werden über kurz oder lang wieder Platzprobleme haben.“ Fürs ­Erste haben die rund 1.200 Schülerinnen und Schüler nach etwa eineinhalb Jahren Bauzeit aber wieder ausreichend Flächen. Zusätzliche 1.000 Quadratmeter stehen nach ­Zubau und Aufstockung zur Verfügung. Ein Highlight ist die neue Freiklasse eine Etage darüber. Die rund 70 Quadratmeter große Terrasse ist mit Tischen sowie Sesseln möbliert und kann beispielsweise für Bildnerische Erziehung genutzt werden.

Fotos: Maria Noisternig

Die Bibliothek ­wurde erweitert, der neue Mehrzwecksaal bietet mehr Platz und die ­Klassenzimmer sind freundlicher gestaltet.

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Große Aufregung in Klagenfurter Schule: Ein Taucher suchte den lediglich zwei bis drei Meter tiefen Teich akribisch nach Waffen, Leichen oder Kriegsmaterial ab.

Bombenalarm im Klosterteich Zwei Kochtöpfe, eine Eisenstange und ein altes Rad im Schlamm vergraben.

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Die Sanierung war dringend notwendig. Dafür musste das gesamte Teichwasser abgepumpt werden.

Fotos: Manfred J. schusser

Die Ausbeute der Tauchgänge war wenig spektakulär. Im Schlamm fanden sich weder Maschinengewehre noch Flugabwehrgeschütze und schon gar keine Skelette. Aber dafür jede Menge Schrott und Müll.

ie mediale aufregung in Kärnten im Spätherbst des vergangenen Jahres war groß. Die Sanierung des Klosterteichs Stift Viktring rief „experten“ auf den Plan, die am Grund des kleinen Sees Waffen, Munition und sogar Kriegsopfer vermuteten. aufgrund dessen mussten aufwendige Untersuchungen durchgeführt werden. Mittlerweile sind die hohen Wellen rund um die Sanierung der Wasseranlagen abgeebbt. eigens engagierte Spezialisten des entminungsdienstes bargen heuer im frühjahr zwar keine Maschinengewehre, Panzer oder feldmesser aber dafür Kochtöpfe, ein altes fahrrad und eine verrostete eisenstange. Seit November des Vorjahres – inklusive Winterpause – wurden im auftrag der BiG mittels Schneidkopfsaugbagger rund 25.000 tonnen Schlamm aus dem Gewässer geholt und danach entsorgt. insgesamt betrugen die Kosten, inklusive entminungsdienst, für die Sanierung über 400.000 euro.

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THEMA VermessuNg

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Fotos: bobimo – Fotolia.com & unpict – Fotolia.com

Listen zu produzieren ist ein spezialgebiet größerer unternehmen. Nicht alle davon sind von elementarer Bedeutung. Nun liegt in der Big aber erstmals ein höchst aufschlussreiches, umfangreiches Dokument auf dem Tisch. eine Liste mit wesentlichen Daten über alle 2.383 gebäude im Bestand. Von Ernst Eichinger

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in Pressesprecher wird unter anderem dafür bezahlt, auch noch so unangenehme Fragen lässig zu parieren. In der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gibt es dazu immer wieder schöne Herausforderungen. Langweilig wird es kaum. Krisenkommunikation ist laufend gefordert, wenn eine Schule brennt, Berge verkauft werden oder ein historisch belasteter Stollen mit Beton verfüllt wird. Die vermeintlich harmlosen Themen sind allerdings die deutlich größere Herausforderung. In der BIG kursieren unzählige Excel-Listen mit tausenden Zeilen und Spalten – oft auch zum selben Thema. Und nicht immer müssen diese auch zusammenpassen. Wirklich dumm werde es dann, wenn diese Daten bereits das Haus verlassen haben. Bei den Empfängern dieser Informationen, also meistens den Mietern der BIG, gibt es nämlich manch zahlenaffine Menschen, die noch dazu mit der Zeitreserve ausgestattet sind, langwierige Fehlerrätsel zu entwerfen oder aufzudecken. Die Ursache liegt deutlich öfter im Vergleich von „Äpfeln mit Birnen“. Zwar gehören beide zur Gattung der Kernobstgewächse, sie schmecken aber deutlich anders. „Wenn mich jemand fragt, wie viel ein bestimmtes Gebäude kostet, kann ich ihm ungefähr fünf bis sechs Zahlen nennen. Alle sind richtig. Das Delta dazwischen beträgt aber hundert Prozent und mehr“, meint Alexandra Petermann, Leiterin des BIG-Projektcontrollings. Ob allerdings in ein Bauprojekt 100 Mil-

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lionen Euro investiert werden oder 200 Millionen Euro, ist schon ein geringfügiger Unterschied. Ohne genaue Definition ist die Zahl also genau gar nichts wert. Analog zu den Kosten verhält es sich mit den Flächen. Das beginnt bereits mit der nur unter widrigsten Umständen zu beantwortenden Frage, wie viele „Häuser“ die BIG in ihrem Bestand hat. Standardisierte Antwort – seit Jahren: rund 2.800. Kaum jemand wird diese Zahl in Zweifel ziehen – zumal sie von niemandem außerhalb des Unternehmens überprüft werden kann. Denn sogar intern ist die Recherche nichts für Anfänger. Sofort kommen nämlich mehrere Gegenfragen aus der zuständigen CAD-Abteilung wie beispielsweise, was ist überhaupt ein Haus?

Eine Frage der Definition

Um an diesem Punkt nicht das Gesicht zu verlieren, sollte man sich vorher in diverse Richtlinien oder Normen vertieft haben. Laien ist vermutlich der Unterschied zwischen „Objekt“, „Bauwerk“, „Gebäude“ oder „Liegenschaft“ nur bedingt geläufig. ÖNORM B1801-3:2011 greift das Thema auf: Ein Objekt beziehungsweise Bauwerk ist ein „auf oder unter der Erdoberfläche errichtetes Werk des Hoch- oder Tiefbaus, das dem Wesen nach eine wirtschaftliche oder technische Funktion er- ›

Nicht selten werden bei Bauprojekten irgendwelche Kosten durch undefinierte Flächenangaben dividiert. Dagegen ist sogar der Vergleich von Äpfel mit Birnen hoch seriös.

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Thema

Foto: Michael Hetzmannseder

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In den Datenbanken der BIG schlummern Millionen einzelner Informationen, die richtig vernetzt einen tiefen Einblick in jedes Geschoß der 2.383 Gebäude zulassen. Fritz Seda, Leiter der Abteilung CAD und Raummanagement, räumt mit vielen Missverständnissen auf. So zählen entgegen üblich vorherrschender Meinung natürlich auch die Flächen unter den Dachschrägen zu der Grundfläche.

füllt.“ Demgegenüber sei das Gebäude ein Objekt, „das mindestens einen vollständig oder teilweise durch umschließende Konstruktion begrenzten Raum umfasst, der für spezifische Verwendung durch seine Nutzer bestimmt ist.“ Durch dieses Wissen deutlich gefestigt, bestimmt der Neo-Immobilienexperte fortan sattelfest, was er im dicht verbauten Gebiet gerade sieht. Bei solchen Streifzügen wird er allerdings mit Sicherheit auch an vielen „Liegenschaften“ vorbeikommen.

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„Gläserne Häuser“

Fritz Seda, Leiter der CAD-Abteilung in der BIG, wagt die Definition. „Jedes im Katasterplan verzeichnete Grundstück gehört zu einer eigenen Einlagezahl. Und auf jeder dieser EZ können wiederum mehrere Objekte stehen. Das wäre dann eine Liegenschaft – also alle Grundstücke und Objekte auf einer Einlagezahl“, erklärt Seda. Die Unterschiede zwischen „Objekt/Bauwerk“, „Gebäude“ und „Liegenschaft“ sind damit also mehr oder weniger klar. Noch sind allerdings nicht alle Unwägbarkeiten bis zur Antwort auf die Recherche, wie viele Häuser die BIG denn eigentlich im Eigentum hält, beseitigt. So laufen nämlich in der BIG viele Geschäftsprozesse über sogenannte „Wirtschaftseinheiten“ (WE). Auch diese Abfrage ist aber eher eine Sackgasse. Denn WE sind aus Zeiten der Bundesverwaltung übernommene Nummern in deren Logik zum Zweck der Vereinheitlichung mehrere Gebäude und Grundstücke zusammengefasst sein können. Am sinnvollsten ist also eine Darstellung des BIG-Portfolios über den Begriff „Gebäude“. Auch wenn sich dahinter natürlich vom Schloss bis zum Trafohäuschen alles verbergen kann. Seit Kurzem sind aber diese Informationen nicht mehr nur unschätzbares Wissen der lokalen Hausverwalter, sondern stehen allen BIG-Mitarbeitern zur Verfügung. Es ist also vermessen! Insgesamt fast sieben Jahre hat es gedauert. Nun ist es vollbracht. Die BIG weiß „auf den Zen-

timeter genau“, welche Flächen sie hat. Vorab zur Lösung des geschilderten Problems: Insgesamt sind es genau 2.383 ­Gebäude in ganz Österreich. Mit allen Ecken und Kanten. Digital, auf Knopfdruck. Zentral am Bildschirm. Theoretisch kann nun jeder Anwender im Burgenland von seinem Monitor die Häuser seiner Kollegen in Vorarlberg betrachten. Erfasst sind wesentliche Daten rund um das Gebäude. Wer ist zuständig? Adresse, Einlagezahl, SAP-Nummer, Flächen, Fotos und selbstverständlich vollständige Pläne. Bis dahin war es jedenfalls ein weiter, mühsamer Weg.

Optimierungspotenziale

Kurzer Rückblick: Im Jahr 2000 hat die BIG den ehema­ligen, durch das Wirtschaftsministerium verwalteten Bestand der Republik Österreich um rund 2,4 Milliarden Euro gekauft. Um den Kaufpreis bezahlen zu können, wurde der ­internationale Kapitalmarkt angesprochen und Anleihen emittiert. „Trotz längerer Überlegungen, kam die tatsächliche Entscheidung zur ,Ausgliederung‘ dann relativ schnell“, erinnert sich BIG-Prokurist Peter Höflechner. Geschwindigkeit hat auch ihre Tücken. Die Datenlandschaft war wenig homogen. „Früher war das ja auch egal“, sagt Seda: „Kein Ministerium zahlte in den bundeseigenen Häusern Miete oder Verwaltungskosten. Daher war auch die Größe des Gebäudes gleichgültig.“ Etliche Nutzer beauftragten im Vorfeld der Transaktion ihre eigenen Hausverwalter, die ­Informationen bereitzustellen. Eine alte Weisheit sagt: Viele Köche verderben den Brei. So war es dann auch. „Aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen von Flächendefinitionen kam es zu missverständlichen Interpretationen“, sagt Höflechner. Ein Euphemismus. Denn dieser Variantenvielfalt zufolge wurden dann einmal Garagen oder Keller zu Nutzflächen – dann wieder nicht, manche Angaben doppelt verwendet oder schlicht ganz vergessen. Für eine „saubere“ Abrechnung ist das nachvollziehbar nicht ganz so gut. › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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VerMessung

Fotos: Manfred Seidl

Grundsätzlich wird die „Ebenenfläche“ (EF) durch Lichthöfe und Atrien durchbrochen und dementsprechend reduziert. Unter dem Strich steht dann die Brutto-Grundfläche. Im Justizpalast Wien gibt es gleich mehrere gute Beispiele zur Illustration. Der offene Innenhof (Bild links) zählt nicht zur EF, lediglich der neu errichtete Zwischentrakt. Der pompöse, überdachte, zentrale Innenhof mit der bekannten Statue Justitia bildet einen Teil der Ebenenfläche.

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Thema VerMessung

oder kurz vor einem groben „Eingriff“ in die Struktur steht. Diese Manövriermasse besteht aus weiteren derzeit 386 Stollen, Berghütten oder Flugdächern mit denen man dann auf die laufend kolportierte Zahl von „rund 2.800 Gebäude“ käme. „Diese 386 Objekte zu vermessen würde keinen Sinn machen und nur verlorenen Aufwand produzieren“, sagt Seda, der nach absolviertem „ersten Durchgang“ das Personal sukzessive reduziert. Sei man im Jahr 2004 mit über 50 Mitarbeitern gestartet, sind derzeit nur mehr 34 Daten­ experten aktiv an der „Front“. „Ziel war die Abwicklung überwiegend mit hauseigenem Personal“, meint Seda in Hinblick auf die Kritik, die Vermessung des Portfolios habe zu lange gedauert: „Natürlich hätten wir ein externes ­Unternehmen beauftragen können. Das hätte aber viele Millionen Euro gekostet.“

„Aug in Aug“

Ein „Urgestein“ der BIG ist Arnold Leitner. Er ist einer derjenigen, die vor Ort „Meter machen“ und dabei jede Menge erleben: „Einmal wollte ich eine Schulwartwohnung ausmessen. Ich hatte den Schlüssel – keiner war zu Hause. Auf einmal stand ich vor einem großen Hund. Jede meiner Bewegungen wurde mit einem bösen Knurren quittiert. Eine Art Patt-Situation. Es gab weder Vor noch Zurück, da ich nicht wusste, ob mich das Vieh jetzt ankiefelt oder in Ruhe lässt. Insgesamt bin ich dann dem Hund eine Viertelstunde Aug in Aug gegenübergestanden. Leider war auch der­ Akku meines Handys leer, weshalb ich nicht telefonieren konnte. Zum Glück hat mich der Schulwart dann erlöst.“ Nicht minder aufregend sind unerwartete Entdeckungsreisen. „Der Hauswart führte uns in den Keller und damit in die Katakomben von Graz. Wir schlichen durch dunkle Gänge, muffige Räume und drangen immer tiefer in den Berg ein, bis wir direkt unter dem Schlossberg standen. Die Gänge waren alle in sehr gutem Zustand, teilweise mit Lehmböden, teilweise mit Ziegel­böden befestigt und immer wieder zweigten Zimmer ab, in denen noch alte Akten und Papiere liegen. Beim Zurückgehen kamen wir an einem tiefen Schacht vorbei, der angeblich zum Entsorgen von Leichen benutzt wurde“, erzählt die steirische BIG-Vermesserin Birgit Schichtl, sichtlich beeindruckt.

Ekelhafte Gerüche

Manchmal stoßen die Techniker aber auch an ihre Grenzen. „In der Gerichtsmedizin ist es ein bisschen wie im Film. Fliesen an

Foto: BIG

Vorerst war man aber in der BIG sowieso mit der Bestandsbereinigung beschäftigt. Im Zuge dessen wurden über 10.000 Wohnungen verkauft. Von nun an galt es sich auf das Kerngeschäft, also das Immobilien-Management von Schulen, Universitäten und Amtsgebäuden zu konzentrieren. Und natürlich die Datenlandschaft zu hinterfragen. „Im Jahr 2004 haben wir mit einer großangelegten Vermessungsaktion begonnen“, sagt Seda. Relativ schnell sind Optimierungspotenziale aufgetaucht. So hat die BIG »Die Vermessung wurde irrtümlich einem Kunden die Miete für ein Haus verüberwiegend mit hauseigenem rechnet, das nicht im EiPersonal durchgeführt.« gentum des UnternehFritz Seda, Leiter BIG CAD und Raummanagement mens stand. Der wahre Eigentümer ging leider leer aus. Bereits im Jahr 2001 fiel dem zuständigen Sachbearbeiter des Mieters die Unregelmäßigkeit auf. Es folgte ein Schriftverkehr mit wechselseitigen Bekundungen, die Sache zu bereinigen. Aufgrund des allgemein hohen Arbeitsaufwandes zu dieser Zeit wurde dieser Schauplatz zur Nebenfront und die Akten verschwanden sowohl auf Mieter- als auch Vermieterseite im Archiv. Erst nach dem Besuch der Vermesser ein paar Jahre später wurde der Ball wieder aufgenommen und die Situation im Zuge einer Bereinigung geklärt. In diesem Verhandlungspaket waren weitere, durchaus kreativ anmutende Fälle, die sowohl Mieter als auch Vermieter wechselseitig belastet haben: So wurde beispielsweise ein kleiner Teil eines Hauses abgerissen. Mit dem Bauschutt wurde aber auch gleich das ganze Gebäude aus dem BIG-System geräumt. Ab diesem Zeitpunkt konnte sich der Mieter über fehlende Vorschreibungen freuen. Mittlerweile sind aber all diese Geschichten längst Schnee von gestern. Keine Geheimnisse und keine Überraschungen mehr. In den ­Datenbanken der BIG schlummern Millionen einzelner Informationen, die richtig vernetzt einen tiefen Einblick in jedes Geschoß der 2.383 Gebäude zulassen. Nicht vermessen ist alles Bauliche, das entweder in absehbarer Zukunft verkauft werden soll

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Karikatur: Much

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Wänden und Böden, Stahltische mit Waschbecken mitten in den Räumen, die Waagen an den Wänden und ein fröhlich vor sich hin pfeifender Pathologe, der ge­rade seinen Schädelbohrer anwirft. Natürlich musste ich auch in den Kühlraum. Das war nicht fein! Ein Gestank, den man in abgeschwächter Form aus Fleischereien kennt, nur etwa hundertmal intensiver. Wenn man dann noch das Bild der gelblichen Leichen, die nur mit einem kleinen Tuch um die Mitte bedeckt sind, vor sich hat, braucht man schon einen guten Magen, um dort bleiben zu können“, erzählt Schichtl. Leitner, der ähnliche Erfahrungen in der Wiener Anatomie absolviert hat, versucht es im Rückblick mit Ironie: „Beim Heimfahren hatte ich in der U-Bahn immer den besten Platz, weil ich so gestunken habe.“ Und fügt hinzu: „Man gewöhnt sich an alles. Obwohl es ­eine harte Zeit war, hat mir dort mein ,Wurstsemmerl‘ nach zwei Monaten auch wieder geschmeckt – allerdings nur im Nebenraum.“

Auf den ersten Blick ein ganz normaler Gang – also ­Verkehrsfläche. Mit ein wenig Hintergrundwissen ist klar, warum ein Vermessungstechniker hier die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Jede Nische muss ­aufgrund ihrer ­unterschiedlichen Größe einzeln ­abgehandelt werden. Darüber hinaus ist die Frage, ob hier jede Nische überhaupt zur Gang­ fläche zählt oder ­innerhalb der Wand liegt, nicht so ­einfach zu beantworten.

Irgendwann wird alles zur Routine. Abgesehen davon sind auch nicht alle Gebäude so interessant wie Gerichtsme­ dizin, Sonnenobservatorium, Gefängnisse oder Labors. Schnell ist man in den Mühen des Alltags von Polizeistationen, „stinknormalen“ Bürohäusern oder anderen unspektakulären Flächen angekommen. So unterschiedlich wie die Objekte sind auch die Nutzer. In vielen Fällen sei man › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Foto: BIG

Luxus Generalschlüssel

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Thema

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durchaus willkommen und werde unterstützt. Manchmal endet es auch in einem Stellungskrieg um jeden vermessenen Meter. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ich den Generalschlüssel bekomme. Ohne kann das bei einem Gebäude mit mehr als 1.000 Zimmern eine ganz schöne Rennerei werden“, sagt Leitner. „Vor Kurzem wollte ich einen Seminarraum an einer Universität vermessen. Das Gerät war geladen, eingemessen und startbereit. Alleine diese Prozedur dauert etwa eine Viertelstunde. Dann kam ein Professor und hat mich bestimmt hinauskomplementiert“, erzählt Leitner. Auch die mehr oder weniger höflich gestellte Legitimationsfrage – „Wer sind sie und was tun sie hier?“ – ­beantwortet er mittlerweile im Schlaf. „Letztens hat mir ­wieder eine Professorin gesagt, wie unnötig sie die Aktion findet. Es gäbe ja eh Pläne“, schildert der Vermesser seine Erfahrungen. Genau das sei aber das zentrale Problem. Denn unabhängig von Objekt, Alter und Beschaffenheit könne man schon eine Art Faustregel festlegen. Von zehn Räumen klafft bei zwei bis drei eine größere Lücke zwischen Plan und Realität. Alles wird mit Fotos dokumentiert, um die tatsächliche Planzeichnung zu erleichtern und Nachvollziehbarkeit zu schaffen, soll doch unter dem Strich die Frage beantwortet werden, wie viele Quadratmeter die BIG wirklich in ihrem Bestand hat. Laien würden darin nicht die elementare Herausforderung vermuten. Keineswegs ist nämlich auf einen Blick

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sonnenklar, wie groß ein Raum ist. Der Boden ist dazu nur bedingt aussagekräftig. Denn Nischen und Türdurchbrüche liegen im Bereich der Wände und sind daher abzuziehen. „In alten Häusern mit bis zu 60 Zentimeter dicken Mauern kommt da schon einiges zusammen“, sagt Seda. Ein Quadratmeter ist also nicht einfach nur ein Quadratmeter, sondern ohne genauere Angabe zuerst einmal wertlos. Allein die ÖNORM B 1800 kennt über 20 klingende ­Namen dafür. Die Methodik ist logisch nachvollziehbar – abgesehen von Feinheiten. So disputieren europäische Experten beispielsweise trefflich, wie denn ein Aufzug einzuordnen sei. Die Problematik: Zuerst einmal ist ein Aufzugsschacht natürlich ein Raum mit Grundfläche und – sagen wir – 22 Meter Höhe. So weit, so klar. Nur hält die Kabine ja theoretisch auch in allen Geschoßen, wodurch wiederum die Fläche erweitert würde. Definitorisch vollkommen in der Luft hängen dann noch die Abstände zwischen Aufzug und Geschoßdecke. Selbst Experte Fritz Seda muss an diesem Punkt gestehen: „Es gibt derzeit keine befriedigende Antwort.“ Relativ klar dagegen ist die allgemeine Systematik. So subsumiert die Ebenenfläche (EF) alles innerhalb des äußeren Umrisses eines Gebäudes. Davon die „Löcher“ – vulgo Atrien oder Innenhöfe – abgezogen landet der Vermesser bei der Brutto-Grundfläche (BGF). Reduziert um die Außenmauern ergibt das die Innen-Grundfläche (IGF). Minus der Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Stiegen sind natürlich Verkehrsflächen. Die offenen „Augen“ zählen nicht zur Grundfläche, sondern „einfach nur“ zur Ebenenfläche.

Foto: BIG

Vollgestellte Räume, noch dazu mit fix eingebauten Hindernissen erleichtern nicht gerade die Arbeit der Vermesser. Verstellen der Möbel ist ihnen grundsätzlich untersagt.

Fotos: Michael Hetzmannseder

Mit der Frage, wie es sich denn mit der Zuordnung von Aufzugsflächen verhält, kann man BIG-Experten Fritz Seda aus der Reserve locken. Darauf gibt es mehrere unterschiedliche Antworten.

Säulen und der tragenden Innenwände hält man bei der Netto-Grundfläche (NGF). Jetzt müssen nur noch leichte Wände subtrahiert werden, um zur Netto-Raum-Fläche (NRF) zu kommen. Insgesamt verfügt die BIG über 9.566.834 Quadratmeter davon. Und ab diesem Punkt wird es spannend. Ab hier geht es um Geld. Die NRF teilt sich nämlich in Nutzfläche (NF), Sanitärfläche (SF), Technikfläche (TF) und Verkehrsfläche (VF). Nach dem Generalmietvertrag, der das Verhältnis zwischen der BIG und rund zwei Drittel ihrer Nutzer regelt, muss die Verwendung der NF und SF monetär abgegolten werden. Andere Kontrakte wiederum sehen zusätzlich die Verrechnung der VF vor. So erklären sich auch die laufend öffentlich kommunizierten, mietrelevanten rund sieben Millionen Quadratmeter „Gebäudefläche“.

Foto: Helga Loidold

Die Flächen innerhalb der Torbögen werden nicht zur Nutzfläche gezählt. Das ist reine Konstruktionsfläche. In einem Altbau kommt da einiges zusammen.

Räume voller Technik, die das ganze Gebäude versorgen, sind laut Mietrechtsgesetz nicht Bestandteil der Miete.

Neuer Durchgang

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Foto: Harald A. Jahn

Nicht eindeutig ist, was sich hinter dem Kürzel genau verbirgt. Der einfachste Grundtyp ist die VF, also beispielsweise Gänge oder Erschließungsflächen. 2,2 Millionen Qua­ dratmeter davon hat die BIG. Eine Breite von drei Metern angenommen, entspräche das rein hypothetisch einem Gang von Wien nach Bregenz. Auch die 440.000 Quadratmeter Sanitärfläche ergäben aneinandergereiht stattliche Toilettenanlagen. Allerdings werden hierzu auch die Garderoben – wovon es in Schulen sehr viele gibt – gezählt. Die ›

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THEMA

Foto: günter Kresser

VermessuNg

An der Universität Innsbruck SOWI können Studenten aufgrund der Weitläufigkeit fast sogar mit den Inline-Skates von Seminar zu Seminar rollen.

BIG hat also nicht ganz so viele Klosetts wie vermutet. Irrtümer entstehen auch leicht, was alles den 462.000 Quadratmeter BIG-Technikflächen zuzuzählen ist. Das sind ausschließlich Räume, die der kompletten Versorgung des ganzen Hauses dieBig-FLÄCHeN im ÜBerBLiCK nen. Um alle unterschiedlichen Zuordnungen, Details und Spitzfindigkeiten Gebäude 2.383 zu kennen, ist viel Routine erforderRäume 300.831 lich. Hartnäckig halten sich Gerüchte. Grundrisspläne 9.151 „Natürlich werden auch Flächen unter Nutzfl äche 6.463.830,86 m2 Dachschrägen gezählt. Zu welchen Sanitärfl äche 439.730,41 m2 Kosten sie mietrelevant sind, ist letztVerkehrsfl äche 2.201.220,70 m2 endlich Vereinbarungssache“, sagt Technikfl äche 462.052,39 m2 Seda, der die Expertise seines Teams Netto-Raum-Fläche 9.566.834,36 m2 in Zukunft auch vermarkten möchte.

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„Wir bieten unsere Dienstleistungen auch extern an.“ Dabei fahre man aber „keine brachiale Expansionsstrategie“, sondern versuche in erster Linie, weitere Kunden aus dem öffentlichen Bereich zu gewinnen. Ein Ziel wäre, die derzeit im Aufbau befindliche bundesweite Flächendatenbank mit unterstützen zu dürfen – gegen Honorar, wie Seda betont. Das sei aber keineswegs Beschäftigungstherapie. Arbeit gibt es genug. Denn „es hört nie auf“, wie der BIG-CAD Chef betont. Zwar ist der erste Durchgang abgeschlossen. Während die Vermesser aber nach getaner Arbeit weitergezogen sind, haben mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ein paar Mieter „ihre“ Häuser auf eigene Faust umgebaut, was natürlich die neuen Pläne ganz rasch wieder alt aussehen lässt. Und dann müssen die BIG-Datensammler erneut ausrücken. ‹ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Foto: Harald A. Jahn

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Lauter Superlative in Wien Mariahilf. Das Semper Depot, ­vermietet an die Universität für ­bildende Künste, ist architektonisch höchst interessant, vermessungstechnisch aber sehr ­komplex.

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Thema Publizistik

Das neue Institutsgebäude bietet mit rund 11.000 Quadratmetern Platz für rund 2.000 Publizisten und Informatiker.

Die größte Wanderklasse Österreichs wird sesshaft Das neue Gebäude für die Publizistik der Uni Wien ist fertig. Gemeinsam mit den Informatikern teilt man sich auf der Währinger Straße in Campus-Nähe ein modernes Gebäude mit interessanten architektonischen Spielereien. Doch braucht die Medien-Branche pro Jahr mehr als 450 Publizistik-Absolventen? Von Elisabeth Kleedorfer & Christian Mayr

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iele werden aufatmen, wenn sie das erste Mal die Schwelle des Gebäudes überschreiten. Vielleicht nicht unmittelbar hörbar mit einem lauten Seufzer, aber ganz gewiss im Geiste. Immerhin wird mit dem Neubau des Universitätsgebäudes für Publizistik und Kommunikationswissenschaft die jahrzehntelange Odyssee der Lehrenden und Studierenden

Fotos: Harald A. Jahn

Jahrzehntelang war in der Währinger Straße 29 nichts. Der Nachbar hatte naturgemäß wenig Freude mit der Bebauung.

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­ eendet – zu einem Zeitpunkt, an dem viele Betroffene ob b zahlreicher Versprechungen, jahrelanger Verzögerungen und Anrai­ner­einsprüche nicht mehr daran geglaubt ­haben. Und intern bezeichneten sich die Publizisten – mit einem kräftigen Schuss Sarkasmus – schon lange nur noch als die „größte Wanderklasse Österreichs“. In der Währinger Straße 29 in Wien-Alsergrund, ein paar Steinwürfe vom Campus der Universität Wien (Altes AKH) und zwei Straßenbahnstationen vom Hauptgebäude entfernt, werden die Publizisten nun sesshaft. Statt auf vier Teilgebäude mit dem „Hauptinstitut“ in der Währinger Schopenhauerstraße aufgesplittet zu sein, wird ab dem Wintersemester 2012/2013 alles zentral in der Währinger Straße zu finden sein. Gemeinsam mit der Fakultät für Informatik teilt man sich das neue, rund 11.000 Quadratmeter große Haus mit feinem Frontblick auf das historische Palais Clam Gallas, wo das französische Kulturinstitut beheimatet ist. „Teilweise waren die Institute in klassischen Zinshäusern untergebracht, was natürlich alles andere als optimal für einen Universitätsbetrieb ist“, erklärt der ­Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Hans-Peter Weiss. Die BIG hat als Bauherr rund 25 Millionen Euro (Netto-­ Errichtungskosten) in das Projekt investiert, die Bauzeit betrug 25 Monate, wobei das Haus im März an die Universität Wien übergeben wurde, damit dort rechtzeitig vor dem › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Publizistik

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Thema Publizistik

Fotos: Harald A. Jahn

Der Innenhof wurde architektonisch hochwertig gestaltet und bietet Rückzugsmöglichkeiten für gestresste Studenten und Professoren.

Umzug unter anderem die Inneneinrichtung und das Leitsystem verwirklicht werden konnten. Die Zukunft der bisherigen Institutsstandorte in der Schopenhauerstraße Ecke Theresiengasse und in der Lammgasse ist derzeit noch ­ungewiss. Die Berggasse 11 wird derzeit quasi noch als ­„Außenstelle“ für ein paar Professoren-Büros genutzt.

Foto: Richard Tanzer

Biedermeier-Wohnhaus

Dem nunmehrigen Neubau gingen freilich bange Jahre des Hoffens und Wartens voraus, ob denn das vielleicht letzte freie Grundstück in Universitätsnähe tatsächlich einmal Heimat von Publizisten und Informatikern werden könnte: Seit dem Zweiten Weltkrieg war das rund 2.000 Quadratmeter große Grundstück eine Baulücke, die zuletzt als Autoabstellplatz diente nebst einer großen Feuermauer, die zur großflächigen Plakatwand mutierte. Als BIG-Experten vor Daniela Schmiedrathner (20) studiert seit 2011 Publizistik Jahren die Fläche sondierten, taten sich dann aber auch Zwei»Am Publizistikstudium gefällt mir, dass es recht fel auf, schließlich stieß man allgemein gehalten ist und daher so viele bei Tiefenbohrungen auf die Möglichkeiten bietet. Auf das neue Gebäude freue Gewölbekonstruktion eines ich mich schon. Endlich sind wir näher an der Kellers; höchstwahrscheinlich Hauptuni.« deshalb, weil sich in Vorkriegszeiten auf dem Grundstück ein Weinverkaufsgeschäft samt dahinterliegendem Weinkeller befunden hat. Außerdem galt es ein angrenzendes, denkmalgeschütztes Biedermeierhäuschen zu berücksichtigen, was nicht gerade leichte Voraussetzungen für das

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Bauprojekt ergab. „Wir sind auch dem Nachbarn in vielen Belangen entgegengekommen“, berichtet BIG-Projektleiter Seyed ­Fatemi. Allerdings konnten Verzögerungen aufgrund von Anrainereinsprüchen nicht verhindert werden, weshalb der ursprünglich festgelegte Eröffnungstermin im Jahr 2010 nicht eingehalten wurde. Dafür mag nun der Neubau mit gefälligen architektonischen Feinheiten aufwarten, die bei den neuen Nutzern ­gewiss für Diskussionen sorgen werden. Bestes Beispiel ist etwa die Betonfassade mit industriell hergestellten Erhebungen und Vertiefungen, was je nach Standort und Tageslicht die unterschiedlichsten Farb- und Kontrast-Effekte ­bewirkt. Dass diese Außenhaut ein kleines, aber letztlich lohnendes Wagnis war, gibt auch der BIG-Projektleiter unumwunden zu. Zwischen den beiden Betonwänden wurde übrigens die Wärmedämmung versteckt – laut Fatemi erreicht das Gebäude fast Passivhausstandard.

Fabrik-Chic

Auch im Inneren, vor allem auf den Gängen und den Aufenthaltsräumen, sticht sofort der Fabrik-Chic ins Auge. Die Leitungsstränge wurden nämlich nicht hinter abgehängten Decken versteckt, sondern liegen – eben wie in einer großen Fabrik – offen; dahinter blitzt der nackte, graue Beton hervor, teilweise nur verdeckt durch große runde Lichtelemente oder fast baugleiche Scheiben zur Dimmung der Akustik. „Wir haben uns vor allem aus Kostengründen für diese Variante, also gegen eine abgehängte Decke entschlossen“, sagt der BIG-Projektleiter. Wer das nicht weiß, Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Publizistik

Die architektonische Lösung des Hauses stammt von Nehrer Medek und Partner.

könnte das Ganze aber auch als völlig beabsichtigte ästhetische Redundanz wahrnehmen. Und zuletzt darf so manches Interieur als durchaus gewagt angesehen werden, wo man gespannt auf die Reak­ tionen der Nutzer sein darf: So stechen beim Eintritt in die jeweiligen Stockwerke – übrigens mit Zutrittssystem gesichert – die Farben Giftgrün (Schränke, Empfang, Küche, …) und Orange (in Form des Natur-Kautschuk-Bodens) ins ­Auge.

Große Hörsäle

Ansonsten bietet das neungeschoßige Haus durchwegs ­alles, was ein modernes Universitätsgebäude heutzutage braucht: Die 225 Büroarbeitsplätze sind durchwegs einsichtig, wenngleich nicht ausschließlich hinter Glas – aquariumgleich – untergebracht; zugleich wurden auch Kombizonen für Arbeitsplätze am Gang geschaffen, sodass jeder Millimeter genutzt wird. In Summe gibt es 1.100 Studienplätze, davon drei Hörsäle (einer für 200, zwei für 50 Personen). Der Zugang ist barrierefrei gestaltet – sogar der Vortragende könnte via Lift zum Pult gelangen. Darüber hinaus gibt es zwölf Seminarräume (für 20 bis 49 Personen), sechs PC-Schulungsräume (für 20 bis 30 Personen) und sieben EDV-Forschungslabors. Nicht unerwähnt bleiben darf die große Bibliothek beider Institute für 300.000 Bücher, die sich im Erdgeschoß und in den beiden Untergeschoßen befindet. Technisches Highlight ist ein darin befindlicher speziell gekühlter Teil, wo künftig 300 Jahre alte historische Schriften aufbewahrt werden. › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Die Bibliothek bietet Raum für 300.000 Bücher.

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Thema

Foto: Harald A. Jahn

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Im größten Hörsaal finden rund 200 Studenten Platz.

Im Frühling und Sommer können sich die Studierenden und Lehrenden auch in den teilweise begrünten und mit Sitzflächen ausgestalteten Innenhof zurückziehen. „Bis sich die Neupflanzungen durchsetzen und voll ergrünen, wird es aber noch etwas dauern“, schränkt BIG-Projektleiter Fatemi ein. Was es im Haus nicht gibt, ist ein Café, das trotz ursprünglicher Planung verworfen wurde. Die Planer gehen allerdings davon aus, dass sich Lehrende und Studie-

Der neue Publizistik-Standort soll die Zusammenarbeit der Lehrenden und die Qualität der Lehrveranstaltungen verbessern. Mögliche Synergien mit der Informatik sollen ebenfalls gehoben werden.

rende in der per rückseitigem Fußweg angebundenen Cafeteria der Bernhard-Gottlieb-Universitätszahnklinik (die ebenfalls noch eine BIG-Baustelle ist) laben werden. Von dort aus wird es dann – wenn der Innenhof der Zahnklinik fertig ist – eine direkte Verbindung zum Campus der Uni (Altes AKH) geben. Die Berechnungen gehen davon aus, dass sich täglich rund 1.800 bis 2.000 Personen in dem ­Institutsgebäude aufhalten werden; derzeit sind rund

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5.000 Personen für ein Studium der Publizistik und rund 1.800 Personen in Informatik inskribiert. „Der neue Standort wird sehnlichst erwartet. Der besondere Vorteil ist die unmittelbare Nähe zum Campus der Universität Wien sowie die Zusammenführung von Informatik und Publizistik“, sagt Heinz Engl, Rektor der Universität Wien.

Synergien

Insbesondere bei den Publizisten ist die Erwartungshaltung in das neue Haus schon groß: „Die Vorfreude ist riesig, wie man sich denken kann“, erklärt Institutsvorstand Klaus Schönbach. Insbesondere was die Zusammenarbeit der Lehrenden betrifft, habe die Qualität wegen der Zerstreutheit der Institutsgebäude gelitten. „Man sieht die Leute ja nicht, man muss sich immer erst einen Termin aussuchen. Das wird bald aufhören“, sagt Schönbach. Erst kürzlich sei bei den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen dieser Punkt vielfach beklagt worden. Mit dem künftigen Informatik-Nachbarn will man auch gemeinsam Synergien heben: „Schließlich liefert die Informatik den technischen Teil unseres Gegenstandes und wir den sozialwissenschaftlichen und historischen Teil.“ Durch tägliche Kontakte (der 3. und 6. Stock werden gemeinsam genutzt) soll sich allein durch die räumliche Nähe eine stärkere Verknüpfung ergeben, wiewohl es zu fächerübergreifenden Lehrveranstaltungen noch ein Stück weit ist. „Aber das ist natürlich Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Fotos: Richard Tanzer

Neben der Schopenhauerstraße gab es noch mehrere Standorte, wie den in der Lammgasse. Was mit diesen Häusern passiert, ist derzeit unklar. Zurzeit sind die Objekte nach wie vor an die Universität Wien vermietet.

eine Idee, die wir verfolgen“, verrät der Institutsleiter. Zunächst aber gelte es einmal, für den Studienbetrieb eine „Entkrampfung“ durch die neuen Lehr- und Seminarräume in der Währinger Straße zu erreichen. Tatsächlich sollen laut Publizistik-Studienprogrammleiter Klaus Lojka künftig alle Lehrveranstaltungen mit maximal 200 Teilnehmern am neuen Institut stattfinden; nur noch ein Bruchteil, speziell die großen Vorlesungen für das Bakkalaureat-Studium, werden dann im Audimax der Universität Wien abgehalten. „Alles andere, die Übungen, Seminare, Proseminare, finden im neuen Haus statt“, sagt Lojka, der damit auch das lang ersehnte Ende der Herumreiserei sieht. Bisher wurden Räume verschiedener Standorte der Universität Wien genutzt, zum Beispiel im Institut für Translationswissenschaften in der Gymnasiumstraße im 19. Bezirk, im Universitätszentrum Althanstraße im 9. Bezirk, im Neuen Institutsgebäude im 1. Bezirk oder auch im Alten AKH.

Ansturm bewältigen

Foto: Richard Tanzer

Die alte „Zentrale“ der Publizisten in der Schopenhauerstraße in Wien-Währing hat höchstwahrscheinlich ausgedient: keine Klimaanlage, zu wenig Platz und eine in die Jahre gekommene Ausstattung.

Andrea Poschmaier (25) studiert seit 2004 mit Unterbrechung zwischen Bachelor und Master

»Die Hörsäle im alten Institutsgebäude sind total veraltet und entsprechen nicht mehr den heute aktuellen Lehrmethoden. Daher erwarte ich mir vom neuen Gebäude, dass es diese modernen Anforderungen erfüllt. Denn die Qualität des Unterrichts ist auch vom Raum abhängig.«

Die neue Heimat der Publizisten soll auch helfen, den enormen Ansturm auf dieses Studium zu bewältigen. Für dieses, als eines der wenigen Studien, hatte die Bundes­ regierung bereits vor zwei Jahren Zugangsregelungen in › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Thema Publizistik

Fotos: Richard Tanzer

Form von Aufnahmeprüfungen festgelegt, die allerdings bis dato noch nicht nötig wurden. Denn das festgesetzte Limit an Studienanfängern von 1.123 Personen wurde nicht überschritten, da sich nur rund 900 Studierende angemeldet hatten. „Dieses Aufnahmeverfahren hält rund 300 Studien­beginner offensichtlich davon ab, Publizistik als Verlegenheitslösung – wegen Unsicherheit bei der Studienwahl – zu wählen“, erklärt Fabian Schwarz (25) Lojka. studiert seit 2007 Publizistik, macht gerade seine Masterarbeit Seit Beginn des Bachelor»Das Publizistikstudium spiegelt den heutigen Studiums (ab dem WinterseZeitgeist wider und trifft total meine Interessen, mester 2003/04) gab es etwas was Medien und Texten angeht. Die Raumsituation mehr als 2.900 Absolventen, am Publizistikinstitut habe ich über die Jahre im Schnitt also rund 450 pro immer als sehr beengend miterlebt. Dauernd ist Jahr; hinzu kommen noch 100 man an anderen Standorten, um Seminare oder bis 150 Absolventen des MagisVorlesungen zu besuchen. Das ist mühsam.« ter-Studiums. Stellt sich die Frage, wer so viele Abgänger benötigt und ob diese alle im Journalismus – wie viele es sich wünschen – unterkommen. Hier sind sich Experten einig, dass dem nicht so ist – vielmehr wird Kritik an dieser hohen Zahl laut.

Keine Journalismus-Ausbildung

Einer der schärfsten Kritiker des Publizistikstudiums ist etwa der frühere Chefredakteur von „Presse“ und „Wiener Zeitung“, Andreas Unterberger, der nunmehr als erfolgreicher Blogger im Internet aktiv ist. Er hat – mit ganz wenigen Ausnahmen – Publizisten nicht in der Redaktion aufgenommen. „Denn in der Wiener Publizistik sehe ich weder eine ,school of journalism‘, also eine gute Praxisausbildung wie es sie in manchen Ländern gibt, noch eine gute Schreibausbildung, was Stilistik und Rechtschreibung betrifft. Außerdem ist die Allgemeinbildung kein besonderer Teil des Lehrplans. Also alles, was für Journalisten unabdingbar ist, ist dort kein Studienziel“, fasst Unterberger zusammen. Stattdessen würden Absolventen mit jeder Menge an Stereotypen und Geboten der political correctness im Kopf in Redaktionen kommen. „Aber all das braucht man nicht. Man braucht Leute, die schreiben können, die All­ gemeinbildung haben, die sich dynamisch in einen Redaktionsprozess einfügen können.“ Auch andere Chefredakteure hätten diese Erfahrung gemacht, berichtet der Publizist. Dem Ganzen liege auch ein grundsätzliches Missverständnis zugrunde: „Die Publizistik ist eben die Wissenschaft über die Medien, so wie Musikwissenschaft nur die Wissenschaft über die Musik ist und dort keiner Singen oder Harald Stoiber (26) Klavier spielen lernt.“ Er rät dastudiert seit 2006 Publizistik und Politologie, ist Studienassistent her jungen Menschen, die Jour»Das Studium vermittelt ein Grundwissen über die nalisten werden wollen, zu Gesellschaft. Wir leben in einer Mediengesellschaft, ­einem Wirtschafts- oder andealso sollte man auch wissen, wie Medien wirken rem Sachstudium – sei es Wirtund funktionieren. Ich bin schon gespannt auf das schaft, Geschichte, Jus oder neue Institutsgebäude und wie lange ich wohl auch Philosophie an der Univerbrauche, um mich an die Glaswände in meinem sität Wien –, weil damit in KomBüro zu gewöhnen.« bination mit guten Schreibfä-

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higkeiten die Berufschancen ungleich besser werden. „Und die allerbesten Chancen haben Ökonomen, weil Wirtschaftsjournalisten gesucht sind. Denn viele, die auch ­schreiben können, trauen sich das ja nicht zu.“ Dass Absolventen der Publizistik dann statt im Journalismus leicht in PR-Büros unterkommen, glaubt Unterberger nicht: „Denn PR-Agenturen holen sich zehn Mal lieber Leute, die in einer echten Redaktion gearbeitet haben.“

FH vs. Publizistik

Ähnlich sieht die Lage für fertige Publizisten Reinhard Christl, Leiter des Instituts für Journalismus & Medienmanagement der FH-Wien: „Für den Berufswunsch Journalismus wäre ein FH-Studium das Richtige – dort lernt man das Handwerk und die Technik. Und zwar zu 80 Prozent von Leuten aus der Praxis, also gestandenen Journalisten und Medienmenschen.“ Dass in den vergangenen Jahren die Ausbildungsschienen im außer­universitären Bereich massiv zugenommen haben, führt er aber nicht nur auf die „Schwäche“ des Publizistikstudiums zurück, sondern viel mehr auf die größer gewordenen Anforderungen: „Heutzutage ist ja viel mehr Technologie im Journalismus drin: Bei uns lernt man nicht nur für Print, sondern auch für Radio,

Christina Prömer (23) studiert seit 2009 Publizistik und Sprachwissenschaften

»Meine Erwartungen an das Publizistikstudium wurden vor allem bei den Praxis-Lehrveranstaltungen erfüllt. Wir lernen mit Redaktionsprogrammen umzugehen und lernen von Profis aus der Praxis das Schreiben.«

Fernsehen und Multimedia/Online“, sagt Christl. Für ihn kann eine zukunftsträchtige Journalistenausbildung in Österreich nur in jene Richtung gehen, wie sie in den USA, England und teilweise auch in Deutschland Realität ist: „Nämlich eine Kombination aus einem Fachstudium – also Wirtschaft, Jus, Politik, aber etwa auch Sinologie – und ­danach ein viersemestriges Master-Studium Journalismus. Dann hat man eine ideale Kombination und kann Handwerk mit Spezialwissen verbinden.“ Klar ist für ihn, dass es zu viele Publizistik-Absolventen gibt: „Der Markt braucht sicher nicht so viele Journalisten, wie es jedes Jahr PublizistikAbsolventen gibt.“ Nur wenn man schon während des Studiums Praktika bei Medien sammle, habe man damit ­eine Chance. „Und wenn man dann gut ist, wird man es auch mit einem Publizistik-Studium schaffen“, so Christl, der an seinem Institut deutlich weniger Abgänger verzeichnet: Von 500 Bewerbern würden nur 37 genommen – davon werden pro Jahr etwa 30 fertig. „Die nimmt der Markt!“ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Publizistik

Eine gute Grundlage Sepp Tschernutter, CEO der PR-Agentur Grayling, über den Wert eines Publizistikstudiums. Tamara Mair (21) studiert seit 2011 Publizistik

Dabei sind von allen als arbeitslos gemeldeten Akademikern nicht einmal vier Prozent Publizistik-Absolventen, laut offizieller AMS-Statistiken. Im Jahr 2011 waren rund 9.600 Akademiker ohne Job, davon etwa 360 Personen mit einem Studienabschluss in Publizistik. Eindeutig „die Nase vorn“ haben BWL- und Jus-Absolventen. Hier waren über 1.000 bzw. mehr als 800 Personen arbeitslos gemeldet. Auch die Jobsuche selbst dauert bei den Publizisten mit durchschnittlich 107 Tagen kürzer als bei den Betriebswirten. Sie suchen rund 115 Tage.

Berufsvorbereitung

Publizistik-Instituts-Leiter Schönbach nimmt die Kritik seitens der FH eher gelassen und gibt den Kritikern sogar teilweise recht: „Die Leute, die uns kritisieren, denen sage ich offen: Wir wollen ja gar keine Journalisten ausbilden!“ Tatsächlich könne sich niemand nach einem bloßen Publizistik-Studium in eine Redaktion setzen und prompt beginnen, Aufmacher-Titel zu formulieren. Vielmehr ziele das Studium auf eine Berufsvorbereitung ab – nicht mehr und nicht weniger: „Wir sagen jedem, der es hören will, und auch jedem, der es nicht hören will: Ein akademisches Studium ist ein berufsvorbereitendes Studium. Da vergleichen wir uns durchaus mit Ärzten, Architekten und Rechtsanwälten: Man ist ja auch kein Anwalt, wenn man die Uni nach einem Jus-Studium verlässt, oder Arzt, nachdem man Medizin studiert hat“, erörtert Schönbach. Dies sollte allen nach nur einem halben Jahr an der Publizistik klar sein, was auch die hohe Drop-out-Rate am Beginn erkläre – denn ein Gutteil derer, die das Studium nicht zu Ende bringen, lässt es schon im ersten Jahr wieder sein. „Das liegt an der Unkenntnis vieler Maturanten, die denken, wir werden Journalisten, PR-Fachleute oder Werbe-Fuzzies“, so Schönbach. „Am Ende des Bachelors kann es aber niemanden mehr geben, der glaubt, er wird nun Chefredakteur.“ Wiewohl es immer wieder durchaus auch erfolgreiche Absolventen im Journalismus, Marketing, aber auch in Management-Posten gibt. „Danielle Spera, die Direktorin des Jüdischen Museums, ist etwa eine Absolventin von uns.“ Zahlen, wie viele der rund 600 jährlichen Abgänger in der Branche Arbeit finden, gibt es allerdings nicht. ‹ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Foto: Grayling_Beranek

»Ich möchte in den Journalismus – TV oder Hörfunk. Ich werde auf jeden Fall versuchen, so viele Praktika wie möglich zu machen. Das wird einem schon zu Beginn des Studiums gesagt, dass das Studium alleine zu wenig ist. Die Praxis macht es dann eben aus, ob du einen Job bekommst.«

„Wer das Publizistik-Studium durchzieht, hat ein hohes Maß an Selbstorganisation bewiesen.“

■ Wie sinnvoll ist aus Ihrer Sicht heutzutage noch ein klassisches ­Publizistikstudium? Bietet es genug Praxisausbildung? Tschernutter: Eine fundierte Allgemeinbildung und eine Ausbildung auf Hochschulebene ist für einen guten PR-Berater Voraussetzung. Ob diese Ausbildung an einer Universität oder einer Fachhochschule absolviert wird, ist nebensächlich. Als PRAgentur müssen wir analytisch denken und strategisch beraten können. Schon klar, dass man diese Kompetenz nicht direkt von der Uni/FH mitbringt, aber ein theoretisches Fundament dafür ist nach einem Studienabschluss sicher vorhanden. Das erforderliche Praxiswissen kann man nur im Job richtig erlernen. Für den Einstieg bieten wir jungen Studienabsolventen pro Jahr ein bis zwei Trainee-Stellen an. Wodurch zeichnen sich PublizistikAbsolventen aus? Tschernutter: In unserer Agentur hat die Mehrheit ein Studium der Kommunikationswissenschaften abgeschlossen. Viele haben auch Post-

graduate-Ausbildungen für PR oder eine entsprechende FH absolviert. Absolventen des Publizistik-Studiums verfügen in der Regel über ein breit gefächertes theoretisches Basiswissen, das ihnen helfen sollte, über den Tellerrand zu blicken. Und wer das Studium trotz überfüllter Hörsäle und langen Wartezeiten auf Übungen durchzieht, hat aus meiner Sicht ein echtes Interesse an Kommunikationsthemen und ein hohes Maß an Selbstorganisation bewiesen. Wem empfehlen Sie ein Publizistikstudium und warum? Tschernutter: Ich würde vor allem Menschen das Publizistikstudium empfehlen, die sich auf wissenschaftlicher Basis mit Kommunikation und Medien in ihren verschiedenen Differenzierungen auseinandersetzen möchten. Besonders in Kombination mit einem Wirtschaftsstudium und vor allem begleitende Praxiserfahrungen liefert das Publizistikstudium eine sehr gute Grundlage für einen Beruf im Bereich Unternehmenskommunikation oder PR. ‹

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Thema Denkmalpflege

Fotos: Bundesdenkmalamt, Bettina Neubauer-Pregl

Die Figur des heiligen Franziskus wird in „Watte“ gepackt und zum Abtransport bereit gemacht. Angefasst wird er ausschließlich mit Samthandschuhen.

Zu warm für den heiligen E

In einem ehemaligen Ursulinenkloster der Wiener Innenstadt befindet sich eine kleine kunsthistorische Sensation. Ein barockes „Welttheater“. Das Klima in den dafür vorgesehenen Nischen ist den Heiligenfiguren aus Lindenholz allerdings nicht gut bekommen. Von Ernst Eichinger

Die 41 Nischen des Theatrum Sacrum waren jahrelang mit einem Balken abgesperrt, um sie vor „Übergriffen“ von Studenten­ generationen zu ­sichern.

Viel Holz

Foto: Harald A. Jahn

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r ist der Auserwählte. „Franziskus hat sämtliche Probleme, die alle anderen auch haben“, sagt Michael Vigl, stellvertretender Werkstätten­ leiter des Bundesdenkmalamtes (BDA). Seine Wunden werden derzeit noch zu einem großen Teil mit ­Japanpapier abgedeckt, aber schon bald unter den fach­ kundigen Händen der Restauratoren verarztet. Der heilige Franziskus Borgia „auf Wolkenband schwe­ bend mit einem Putto“ ist eine Figur aus den insgesamt 41 Nischen des „Theatrum Sacrum“ im ehemaligen Ursuli­ nenkloster der Wiener Innenstadt. Alle teilen ein Schicksal: Sie sind ziemlich mitgenommen, denn „lange Zeit war es zu heiß und zu trocken“, sagt Vigl. Der Grund: Das Gebäude wurde über mehrere Jahrzehnte von der Universität für Musik und darstellende Kunst als Studentenheim genutzt. Viele Zimmer hatten keine eigenen Nassräume. Daher musste der Gang geheizt werden. Das wiederum hatte ne­ gative Auswirkungen auf das einmalige barocke Weltthea­ ter. „Nun wird eine Mustersanierung durchgeführt, um zu wissen, wie man mit dem Schadensbild umgehen soll“, sagt Michael Rainer vom BDA.

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Die genauen Kosten dafür sind derzeit klarerweise noch unbekannt, werden aber vom BDA übernommen. „Wahr­ scheinlich bewegen wir uns pro Figur im Bereich rund um 20.000 Euro und dann noch einmal so viel für den Hinter­ grund“, schätzt Vigl. Mit Faktor 41 multipliziert, bedeutete das ganz schön viel Holz für den Eigentümer des Gebäudes, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nicht alle Nischen besetzt › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Denkmal

pflege

Vor der Entnahme wurden alle Zonen des heiligen Franziskus genau durchleuchtet und auf allfällig gröbere Schäden überprüft.

Fotos: Bundesdenkmalamt, Bettina Neubauer-Pregl

Franziskus

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Thema

Foto: Harald A. Jahn

Denkmalpflege

Die Universität für Musik und darstellende Kunst in der Seilerstätte wurde vor Kurzem frisch saniert.

sind. Einige Figuren dürften im Laufe der Jahre verkauft worden sein. „Die Skulpturen sind wahrscheinlich von mehreren Künstlern geschaffen worden“, sagt Rainer. Das Ensemble ist heterogen. Insgesamt gäbe es nur eine Hand­ voll Restauratoren, die solche Arbeiten überhaupt ausfüh­ ren können. Der kunsthistorische Wert jedenfalls ist un­ strittig. „Die Figuren aus Lindenholz sind in sehr hoher Qualität ausgeführt“, schwärmt Rainer. Ziel einer späteren Gesamtsanierung des Hauses wäre, die einzelnen Nischen zu klimatisieren. Wann später sein wird, ist derzeit aber noch nicht klar. Denn bevor irgendein Spezialist Hand an den heiligen Alyoisius oder Stanislaus, Vinzenz & Co. legt, bedarf es einer Nutzung des ehemali­ gen Klosters. Und die gibt es derzeit nicht. Der Gebäude­ trakt steht leer. Potenzielle Inter­ essenten sollten eine Vorliebe Dicke Klostermauern erfordern für historische Architektur mit­ viel Geschick und Ideenreichtum bringen. Denn diese Mauern at­ men unzweifelhaft Geschichte. eines Immobilienentwicklers. Bereits vor der zweiten Türken­ Ein guter Kontakt zum belagerung, genau im Jahr 1673, wurde die Kirche errichtet. Da­ Bundesdenkmalamt nach, um 1700, erfolgte die Er­ schadet nicht. bauung des derzeitigen Objek­ tes Seilerstätte 26, das zuerst als

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Kloster und danach als Schule durch die Ursulinen benutzt wurde. Dieser Teil wurde vor Kurzem generalsaniert und ist heute, inklusive Sakralbau, durch die Musikuniversität genutzt. Erst 1728 bis 1745 wurde der Konvent durch Anton Antonelli errichtet. Die Objekte wurden später wiederholt umgebaut, und miteinander verbunden. Der große Schnitt kam Anfang der 1960er-Jahre. Die Ursulinen verkauften die Liegenschaft an die Republik Österreich und übersie­ delten nach Mauer. „Seit damals kommen sie nur ein Mal pro Jahr zurück, um in der Nonnengruft unter der Kirche ei­ ne Messe zu feiern“, sagt Karl Pelech, seit 30 Jahren Techni­ ker des Hauses. 1961 bis 1963 wurde also kräftig umgebaut. Wo sich kurz zuvor noch Nonnen abends zum Schlaf ge­ bettet hatten, bezogen nun Studenten – unter strenger Be­ obachtung der 41 Heiligenfiguren – Quartier. Unter den an­ gehenden Akademikern dürften auch nicht nur kunstver­ liebte gewesen sein. Denn rasch mussten die Heiligen vor Übergriffen geschützt werden. Die Nischen wurden fix ver­ schlossen und gesichert. Nun waren die Figuren zwar vor spätabendlicher, angeheiterter Willkür geschützt, das Kli­ ma verschlechterte sich dennoch. Ein halbes Jahrhundert verbrachten die Heiligen der Ursulinen also mehr oder ­weniger in friedlicher Koexistenz mit vielen Generationen von Studenten. 2009 kehrte absolute Ruhe ein. „Vor rund drei Jahren hat die Universität für Musik und darstellende Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Denkmal

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Die AuĂ&#x;enfassade in der Johannesgasse ist so weit unauffällig. Derzeit steht das Objekt leer.

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Fotos: Harald A. Jahn

Foto: Bundesdenkmalamt, Bettina Neubauer-Pregl

Das ehemalige Konvikt der Ursulinen wird durch die Kirche getrennt. Unter der Kirche befindet sich die Krypta, wo die Ursulinen nach wie vor ein Mal im Jahr eine Messe feiern.

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Thema

Fotos: Harald A. Jahn

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An der Orgel wird in der frisch sanierten Universität für Musik kräftig geübt.

wähnen, dass jeder Handgriff in diesem Gebäude mit der Behörde abgestimmt werden muss. „Denkbar wäre eine Nutzung beispielsweise als Themenhotel“, meint Getzner und fügt hinzu: „Damit ist auch die Zukunft des Theatrum Sacrum ungeklärt. Jetzt warten wir einmal auf die Ergeb­ nisse der Mustersanierung. Dann gilt es ein Konzept zu entwickeln“, meint die BIG-Assetmanagerin.

Runderneuerung

Kunst den Mietvertrag für dieses Objekt gekündigt“, sagt BIG-Assetmanagerin Birthe Getzner. Lange Zeit habe man danach einen Nutzer gesucht. „Wir haben lange mit einem Studentenheimbetreiber verhandelt. Die Verträge waren ausgehandelt. Derzeit sieht es aber danach aus, als scheiter­ te es an der Finanzierung“, meint Getzner. Also zurück an den Start. Dicke Klostermauern erfordern natürlich auch viel Geschick und Ideenreichtum eines Immobilienent­ wicklers. Ein guter Kontakt zum Bundesdenkmalamt scha­ det in diesem Fall mit Sicherheit auch nicht. Unnötig zu er­

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Während in der Johannesgasse 8 alles offen zu sein scheint, sind jenseits der Ursulinenkirche an der Adresse Seilerstät­ te 26 die Fronten deutlich klarer. Etwa eineinhalb Jahre nahmen die Sanierungsarbeiten der beiden Institutstrakte der Universität für Musik und darstellende Kunst in An­ spruch. „Wir haben sämtliche Büro-, Unterrichts- und Übungsräume renoviert. Die Fußböden und die Beleuch­ tung wurden erneuert“, sagt Berthold Scheurer, Projektlei­ ter der BIG. Insgesamt zwölf Millionen Euro wurden inves­ tiert. Wandverkleidungen in den Lehrräumen verbessern die Raumakustik und Spezial-Schallschutz-Türen sorgen dafür, dass kaum ein Ton auf den Gängen zu hören ist. Der Festsaal im Erdgeschoß wurde optisch und sicherheitstech­ nisch auf den letzten Stand gebracht. Alle fix eingebauten Elemente wurden entfernt, um den Raum in verschiedenen Varianten bespielbar zu machen. Absolute Ruhe herrscht dagegen im Antonio-Vivaldi-Saal des ehemaligen Ursuli­ nenklosters. Bleibt nur zu hoffen, dass auch hier bald ein virtuoser Entwickler auf der Bühne erscheint, um nicht nur den Festsaal, sondern das ganze Objekt aus seinem Dorn­ röschenschlaf zu wecken. ‹ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Denkmal

Schallschutz und gute Akustik waren das dominierende Thema der Umbauten.

Fotos: Harald A. Jahn

Die Musikuniversität wurde für rund zwölf Millionen Euro generalsaniert.

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Die Sanierungsarbeiten der beiden Institutstrakte der Universität für Musik und darstellende Kunst nahmen rund eineinhalb Jahre in Anspruch.

Foto: BIG

Der Antonio-VivaldiSaal im alten Ursulinenkloster ist derzeit unbespielt. Ein Mieter wird dringend gesucht.

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Thema Schadstoffe

Die Überreste dieses sicher einst erhabenen Tieres stehen in der Biologie (Universität Wien). Eines ist jedenfalls sicher: Was immer es war, es ist nicht an den dort versteckten Schadstoffen gestorben.

Knochenarbeit In den Tiefen so mancher Gebäude lauern ungeahnte Gefahren. Die BIG ist nicht nur bei der WU Wien oder der Biologie mit Altlasten konfrontiert. Eine zentrale Übersicht soll Licht in dunkle Doppelböden oder abgehängte Decken bringen. Die Entsorgung ist ausschließlich etwas für Spezialisten. Von Ernst Eichinger & Christian Mayr

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s gibt einige Worte, die Menschen nach wie vor regelrecht in Panik versetzen können. „Asbest“ ist eines davon. Der Respekt davor ist nicht ganz unbegründet. Die Statistik zeigt: Asbest steht in der Hitliste der „Berufskrankheiten“ weit oben. Während die Spitzenreiter Gehörschaden oder Hautprobleme nämlich selten das Leben kosten, kann der kontinuierlich falsche Umgang mit Asbest langfristig ins Jenseits führen. Faktum ist: Wer das Hier und Jetzt bevorzugt, lässt den Problemstoff besser genau dort, wo immer er gerade sein mag und delegiert allfällige Maßnahmen Gebundene und räumlich erfahrenen Fachleuten. Denn: getrennte, also verbaute niemand, der bloß in einem BIGAsbest-Materialien sind Gebäude lernt, lehrt oder arbeitet, braucht sich vor „Gefahren“ völlig ungefährlich. in der Wand zu fürchten. Gebundene und räumlich getrennte, also verbaute Materialien sind völlig ungefährlich. Problematisch kann das nur bei Arbeiten werden, im Zuge derer unsachgemäße Manipulationen ohne Schutzmaßnahmen an solchen Baumaterialien ausgeführt werden. Schutzlos in Problemstoffen zu bohren, stemmen oder sägen ist also durchschnittlich intelligent. Gefährlich ist Asbest nämlich erst dann, wenn bei unkontrollierten Bearbeitungsvorgängen asbesthaltiger Faserstaub einer bestimmten Größenordnung in die Atemluft und da-

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durch in die Lunge gelangt. Sind die Asbestfasern groß genug, dann können sie von der Nasen-Rachenschleimhaut ausgefiltert werden; sind sie klein genug, werden sie von den körpereigenen „Fresszellen“ absorbiert. Bei einer kritischen Fasergeometrie mit einer Faserlänge von größer fünf Mikrometer, einem Durchmesser von maximal drei Mikrometer und einem Längen-Dicken-Verhältnis von mindestens 3 : 1 werden die Fasern allerdings zu winzig kleinen Spießen, die sich in das Lungengewebe bohren und dort ihr Unheil anrichten. Oft Jahrzehnte später – asbestos bedeutet auf Altgriechisch „unzerstörbar“ – kann der Stoff dort Lungenkrebs auslösen. Eine genaue Zahl, wie viele Menschen an den Folgen von Asbest-Inhalation gestorben oder erkrankt sind, gibt es freilich nicht. Laut Schätzungen ­sterben jährlich 100.000 Menschen weltweit, da es vorwiegend in Afrika und Asien an Verboten mangle.

Quotenbringer

Das Thema erfreut sich daher medial durchaus einer gewissen Beliebtheit – es bringt Quote. Jeder weiß: Asbest ist böse. Das war nicht immer so. Aufgrund seiner Material­ eigenschaften – Feuerfestigkeit, Leichtigkeit, einfache Verarbeitbarkeit – wurde es bis in die 1980er-Jahre in sehr vielen Gebäuden verbaut. Tatsächlich ist die veritable Wunderfaser schon seit den alten Griechen bekannt. Sie stellten Taschentücher daraus her, die man im Feuer reinigen und damit desinfizieren konnte und betrieben auch eine ewige › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Thema Schadstoffe

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Ungebundenen Asbest-Fasern sollte definitiv ausschließlich mit entsprechender Schutzausrüstung begegnet werden.

Flamme mit einem Asbestdocht. Bereits die Römer kannten feuerfeste Kleidung. Doch der ganz große Durchbruch kam erst im Jahr 1900, als Ludwig Hatschek ein Patent auf Eternit, das berühmte Dach- und Fassadenplattenmaterial, anmeldete. Es folgte ein Asbestboom, der über Jahrzehnte anhielt und auch seltsame Blüten wie Asbest-Telefone hervorbrachte.

Problematische Anwendungen

Der Zauber ist heute verflogen, denn Asbest ist seit 1970 ­offiziell ein krebsfördernder (karzinogener) Stoff. Während unbeschädigte Eternit-Produkte, die in zehntausenden Gebäuden verbaut sind, keine Gesundheitsgefährdung darstellen, ist der recht lockere Gebrauch des Materials über Jahrzehnte hinweg für eine Vielzahl von Anwendungen problematisch. Der Umgang mit dem Thema ist heutzutage aber Der Umgang mit dem Thema schon deutlich entspannter. Man Asbest ist heutzutage schon stelle sich vor: In einem Gebäude steckt jede Menge Asbest, der deutlich entspannter. noch dazu für jeden ersichtlich gekennzeichnet ist – und keinen stört’s! Was vor Jahren, als sich die große Angst vor dem „Killer-Stoff“ Asbest durch die Gazetten verbreitete, noch undenkbar schien, ist derzeit mitten in Wien Realität. Und noch dazu in einem prominenten Haus mit hoher Besucherfrequenz: Die Rede ist von der „alten“ Wirtschaftsuniversität in der Spittelau, die sich im Eigentum der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) befindet. Zuletzt hat die BIG das 1982 eröffnete Haus von Experten

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von Kopf bis Fuß auf Asbest untersuchen lassen, auch um für die Nachnutzung nach dem Umzug der WU in den ­Prater (planmäßig 2013) gerüstet zu sein. Die gute Nachricht stellte sich dabei schon relativ bald ein: „Es gibt dort keinen Spritzasbest mehr, denn diese unangenehmste Anwendung im Bauwesen wurde schon 1979 verboten“, erklärt der Ziviltechniker Heinz Kropiunik, der mit seiner Firma „aetas“ zu den heimischen Kapazitäten in der Asbest-Sanierung zählt. Da es sich um keinen reinen Stahl-, sondern um einen Stahlbetonbau handle, findet sich die tückische Substanz auch auf keinen tragenden Elementen. Dafür seien aber in der WU asbesthaltige Stoffe in Brandschutztüren und Brandschutzplatten sowie teilweise in der Fassade entdeckt worden. „Aber bei Letzterer ist dies nur relevant, wenn die Außenfassade saniert würde“, führt Kropiunik aus.

Verlorener Aufwand

Den Verantwortlichen liegt mittlerweile ein detaillierter Bericht über alle betroffenen Bauteile vor, damit bei Arbeiten nicht unbeabsichtigt kanzerogene Stoffe freigesetzt werden – denn momentan sei der Asbest gut isoliert und daher völlig unbedenklich: „Daher wäre es für die BIG auch rausgeschmissenes Geld, aus einem emotionalen Reflex heraus, dort jetzt den Asbest zu entsorgen“, sagt Kropiunik. Denn dann müsste natürlich ein alternativer Brandschutz eingebaut werden, der bei einer nach dem WU-Exodus vielleicht nötigen Sanierung allenfalls wieder abgebaut werden müsste. Daher gibt es in solchen Fällen eine klare, andere Strategie: „Heutzutage wird das geordnet angeganNr. 11 | 2012 | www.big.at

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gen. Man muss den Nutzern rational und Problematisch kann das Arbeiten mit Asbest nur dann sachlich die Situation erklären und die Unwerden, wenn unsachgemäße Manipulationen ohne bedenklichkeit durch geeignete Maßnahmen untermauern, fallweise auch durch Schutzmaßnahmen ausgeführt werden. Schutzlos in ergänzende routinemäßige Messungen“, Problemstoffen zu bohren, stemmen oder sägen ist berichtet der Asbest-Experte. Auf diesem also durchschnittlich intelligent. Wege kann der fachtechnisch und wirtschaftlich geeignete Zeitpunkt für eine Sanierung vorausschauend geplant werden. „Früher wäre so etwas noch undenkbar gewesen, weil die Leute nur verängstigt gewesen wären“, berichtet Kropiunik. In der BIG gehen die Verantwortlichen sogar noch einen Schritt weiter und arbeiten, abgehoben vom Einzelfall, an einer zentralen Datenbank. Denn insgesamt besitzt die BIG rund 2.800 Gebäude. Etwa ein Drittel ihrer Gebäude stammt aus der Hochzeit des Asbestbooms in der Mitte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wo genau sich die Fasern verstecken, ist derzeit abhängig vom Wissen des einzelnen Hausverwalters. Jetzt wurde ein Versuch gestartet, sich den gut versteckten Materialien mathematisch zu nähern. Das soll in erster Linie über Wahrscheinlichkeiten funktionieren. Generell schreiten die BIGHausverwalter routine­mäßig jedes Haus zwei Mal im Jahr ab und untersuchen das Objekt auf Zustand oder allfällige Schäden. Nun sollen zusätzliche Parameter abgefragt werden, die Hinweise auf die Existenz von Asbestfasern geben. Dazu gehört beispielsweise die Kons­truktionsart. Während Ziegel oder Beton noch vergleichsweise unauffällig sind, ist Stahl immer höchst verdächtig, da er aus Brandschutzgründen häufig mit Asbest verkleidet wurde. „Denn Stahl ver- › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Nur Experten eines befugten Fachunternehmens dürfen schadstoffhaltige Materialien entsorgen.

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Thema

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Schadstoffe

Die UNO-City wird im Zuge von Sanierungsarbeiten schrittweise auch von Asbest befreit.

formt sich ab 500 bis 600 Grad Celsius – dann geht das Gebäude sozusagen in die Knie. Wie einst die berühmte Rotunde im Prater“, erzählt Kropiunik. Neben einer Menge anderer Faktoren wie Lüftung, Wärmeerzeugung und Brandschutzklappen ergeben die kumulierten Daten ein rundes Gesamtbild, das Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit der Existenz schadstoffhaltiger Materialien ergeben. „Ende des Jahres ­wollen wir mit der Erhebung der Daten fertig sein“, sagt ­Andrea ­Schipper von der BIG: „Dann können bekannte Asbest­vorkommen auf Knopfdruck abgerufen und beauftragte Firmen informiert werden.“ Nachdem Asbest in der westlichen Welt großteils verboten ist, stellt der Stoff heute primär ein Entsorgungsproblem dar. Eines der prominentesten und größten Projekte stellt dabei die Sanierung der Wiener UNO-City dar, für das Kropiunik ebenfalls verantwortlich zeichnet. Im Zuge dieses Bauvorhabens wurden bis dato auch enorme AsbestMengen entsorgt.

Entsorgungskosten

Generell lässt sich nur schwer sagen, welche Kosten auf Hausbesitzer bei der Sanierung zukommen. „Das ist so wie bei einem Auto. Da gibt es auch von-bis“, sagt Kropiunik. ­Eine einzelne Brandschutztür schlägt sich etwa mit ein paar 100 Euro zu Buche, heikler wird’s jedoch beim Spritz­

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asbest. „Da kann man von Erfahrungswerten ausgehen: ­Einen Quadratmeter zu entsorgen kostet im Schnitt um die 700 bis 800 Euro.“ Bei gewissen Rahmenbedingungen ­seien jedoch Auf- oder Abschläge von bis zu 50 Prozent möglich. So erinnert Kropiunik an die Sanierung des FerryDusika-Stadions im Prater, wo die Asbestisolierung an der Decke in durchschnittlich 16 Metern Höhe abgetragen werden musste. „Aber eine Asbestentsorgung um eine Million Euro ist schon etwas Großes“, so der Experte, der seit 1989 im Asbest-Geschäft werkt und fast ebenso lang für die BIG bzw. die Republik auf Erkundungstour ist. Schon 1991 hat er an der Decke der Aula im Audimax der TU-Wien (Getreidemarkt) eine Asbest-Beschichtung entdeckt – die aus rein akustischen Gründen aufgetragen worden war.

„Nicht zu Tode fürchten“

Er rät potenziell Betroffenen jedenfalls dazu, Hilfe beim Fachmann zu suchen. „Das Schrecklichste was man tun kann, ist einem Scharlatan auf den Leim zu gehen, der einem etwa das Asbestzement-Dach sanieren und von Moos befreien will.“ Der verwendete Hochdruckreiniger würde nämlich erst recht die gefährlichen Fasern in die Umgebung freisetzen. Auch vor bloßen Luftmessungen im Inneren warnt der Experte – diese würden nämlich immer nur eine Momentaufnahme darstellen. › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Schadstoffe

Die einzig sichere Methode, ist eine umfassende Erkundung des gesamten Gebäudes durchzuführen, sprich: Man muss sich alle potenziellen Asbestfundstellen ansehen, prüfen, bewerten und dokumentieren. Brandschutz ist das Leitthema für Asbest. In den Türen sind nicht selten schadstoffhaltige Dichtungen.

Die Ummantelung einer Zuleitung des DieselNotstromaggregats ist asbesthaltig.

Einfacher ist die Identifikation, wenn bereits „Eternit“ draufsteht und das Material ein entsprechendes Alter aufweist.

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Fotos: Michael Hetzmannseder

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In ganz Österreich sind laut Experten noch rund zwei Millionen Quadratmeter Dächer mit EternitPlatten eingedeckt, die damals mit eingeschlossene Asbest-Fasern produziert wurden (Foto unten). In den Sicherungskästen der Biologie Wien sind einige Kabel-Kanäle mit Asbest verkleidet (Foto Mitte unten).

Gearbeitet werden sollte ausschließlich mit voller Schutzausrüstung.

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Eine Schicht des HörsaalDoppelbodens der WU Wien ist asbesthaltig.

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Thema Schadstoffe

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via alten Holzstoffen über JahrzehnDaher sei die einzig sichere te in die Raumluft abgegeben wird: Methode, eine umfassende Er„In den 1980er-Jahren hat man kundung des gesamten Gebäu­solche Spanplatten großflächig des durchzuführen, sprich: Man in Wandkonstruktionen eingebaut. muss sich alle potenziellen AsMan kann heute deshalb noch erbestfundstellen ansehen, prühöhte Formaldehyd-Werte haben“, fen, bewerten und dokumentiesagt Twrdik. ren. Dabei stoße man nicht selZweifel ausgeschlossen. Schimmel in seiner ten auf ganz andere Probleme, „Überall Schimmelpilzsporen“ extremsten Form. Alleine die Optik verrät nichts berichtet der Experte: „Da kann Gesundes. man etwa entdecken, dass in Ein immer wiederkehrendes Thedem Gebäude nicht nur kein Asma ist Schimmelbefall in Innenräubest, sondern überhaupt kein Brandschutz vorhanden ist.“ men, der von Betroffenen nicht selten unterschätzt wird. Allerdings relativieren Experten die Bedeutung von Asbest Zuletzt sorgen Medienberichte über großflächigen Befall bei Krankheitsfällen: „Man soll sich keinesfalls zu Tode im Wien-Museum sowie in Kabinen des Hanappi-Stadifürchten, denn es gibt sicher hundertmal so viele Lungenons für Diskussionen. Zwar finden sich Schimmelpilzspokrebsfälle durch Radon-Gas als durch Asbest. Die Publicity ren praktisch überall in der (Raum-)Luft, entscheidend ist von Radon ist allerdings bei null“, erklärt Raumluftfachauch hier die Konzentration. Ursache ist stets ein zu hoher mann Felix Twrdik vom Österreichischen Institut für BauFeuchtigkeitsgehalt, der zu Kondensa­tion an Wänden, biologie und Bauökologie (IBO). Laut Schätzungen gehen Fensterstöcken oder Möbeln führt. Nicht selten entsteht fünf bis 15 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle auf Radon Schimmel erst just dann, nachdem neue Fenster oder eine und dessen Folgeprodukte zurück, schließlich ist die Hälfte vermeintlich bessere Wärmeisolierung (vornehmlich in der natürlichen Strahlenexposition auf das radioaktive Altbauten) installiert wurden. Laut dem Bauphysiker Erich Edelgas zurückzuführen. Faktoren für Radon in InnenräuKern sei etwa Kondensat an Innenfenstern das deutlich men sind zum einen die Art des Gesteinsuntergrundes kleinere Übel: „Ich bin immer froh, wenn die Fenster die (ein höheres Risiko besteht bei Urgesteinsböden), zum kältesten Stellen in einem Raum sind. Denn wenn die ­anderen die Bauweise von Häusern, wobei eine größere Mauer der kälteste Punkt ist, schlägt sich dort das KondenWahrscheinlichkeit bei nicht unterkellerten Gebäuden und sat nieder – und bald auch der Schimmel.“ Daher sei von solchen in Hanglage besteht. Eine zuverlässige Methode, hochwertigen, extrem dichten Fenstern ohne gleichzeitige die Konzen­tration des Edelgases in Innenräumen festzuWärmedämmung abzuraten. Schimmel sollte jedenfalls so stellen, besteht laut IBO aber nur durch detailgenaue Mesrasch wie möglich und gründlich mit entsprechenden Präsungen. paraten entfernt werden, rät IBO. Gesunden drohen AllerEs gibt aber noch etliche andere, in Gebäuden und Baugien (bis hin zu Asthma) und Infektionen, bei Allergikern stoffen verborgene Gefahren, die das laut Fachsprache kann sich der Zustand weiter verschlechtern. „Sick-building-Syndrom“ auslösen können. Darunter verWas vor allem in Schlafzimmern für viele Allergiker ein stehen Experten gebäudebezogene Krankheiten, die sich in großes Thema ist – nämlich Hausstaubmilben –, sollte zumindest am Arbeitsplatz, wo vielleicht weniger penibel gereinigt wird, kein Problem darstellen. Selbst wenn dort alte « Man soll sich keinesfalls zu Tode fürchten, denn Teppichböden verlegt sind. „Die Hauptnahrungsquelle von es gibt sicher hundertmal so viele Lungenkrebsfälle durch Milben sind Schuppen, die vorwiegend im Schlafbereich anfallen und einen Schimmelpilz brauchen, um sozusagen Radon-Gas als durch Asbest. Die Publicity von Radon ist für die Milben vorbereitet zu werden“, erörtert Twrdik. Dieallerdings bei null.» se Konstellation gebe es freilich in einem Großteil der BüFelix Twrdik, Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie ros nicht. Sehr wohl kann ein schlecht gepflegter Teppich, wo sich viele organische Reste wie Brösel, Pflanzenpollen und dergleichen sammeln, für Reizstoffe in der Raumluft sorgen: Dann können bei den Betroffenen Unwohlsein, geAllergien, Infektionen und Verschlechterung eines bestereizte Schleimhäute oder tränende Augen auftreten, sagt henden Asthmas bei Betroffenen äußern können. Immer Twrdik. „Wir werden meistens zu solchen Anlässen geruwieder zu Hilfe gerufen werden die IBO-Experten etwa bei fen. Die Staubanalyse zeigt dann meist diese TeppichpfleProblemen mit alten Holzschutzmitteln, die Lindan bzw. ge-Mängel auf.“ Die Raumluft durch das bloße Aufstellen Pentachlorphenol enthalten. Die genannten Stoffe sind von Pflanzen zu sanieren, hält der Fachmann jedoch für längst verboten, da sie krebserregend sind. „Eine moderne den falschen Weg: „Aus optischen Gründen ist dagegen Holzlasur enthält das nicht mehr. Außerdem ist in Innennichts einzuwenden. Um Effekte für die Raumluft zu erzieräumen überhaupt kein Holzschutz nötig, weil Schädlingslen, müssten das jedoch ordentliche Tröge sein.“ Dadurch befall ja normalerweise ausgeschlossen ist.“ Und wenn das könnten aber erst recht neue Probleme entstehen: „Bei eiHolz feucht wäre, hätte das gewiss eine andere Ursache, erner großen Firma fielen die Blätter in einen Zimmerbrunklärt Twrdik. Als krebserregend gilt auch Formaldehyd, das

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nen, wodurch die Keimzahl im Wasser in die Höhe schoss – so entstanden erst recht Schimmelpilze und Bakterien“, so Twrdik.

Den Problemstoffen dicht hinterher

Sorge macht den Experten ein Thema, das vor Jahren noch nicht wahrgenommen wurde – nämlich der FeinstaubAusstoß von Druckern: „Wer im Nahbereich eines Laserdruckers sitzt, kann so viele Nanopartikel abbekommen wie wenn er am Wiener Gürtel steht – aber auch das Zehnfache dessen ist durchaus möglich“, erklärt der IBO-Experte. Denn zwischen den einzelnen Marken gebe es gravierende Differenzen; und noch seien die gesundheitlichen Auswirkungen völlig unbekannt. Generell seien die Raumluft-Analytiker heutzutage den Problemstoffen dicht hinterher, wie wohl pro Jahr zigtausend neue Produkte europaweit eingeführt werden. „Die Prüfung auf gesundheitsschädigende Wirkung hinkt dem immer hintennach – das ist einfach so. Aber man ist besser geworden. Weil man heutzutage viel mehr über die chemischen Zusammenhänge weiß als früher“, sagt Twrdik. Und für Gebäude gibt es mittlerweile mehrere Labels, für deren Erlangung die Planungs- und Errichtungsphase in Hinblick auf die Qualität der verwendeten Materialien überwacht werden muss. „Denn alle Bauchemikalien, die ich irgendwie in das Gebäude hineinbringe, muss ich nachher langwierig rauslüften. Oder ich habe sie auf Dauer drinnen.“

« Wer im Nahbereich eines Laserdruckers sitzt, kann so viele Nanopartikel abbekommen, wie wenn er am Wiener Gürtel steht – aber auch das Zehnfache dessen ist durchaus möglich.»

Felix Twrdik, Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie

Gärender Komposthaufen

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Auf Dauer drunter hätte eigentlich eine Mülldeponie ­unter dem Sportplatz des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums in Krems sein sollen. Allein das Jahrhunderthochwasser 2002 machte dem einen Strich durch die Rechnung. „Jahrzehntelang hat sich diese Deponie, die mit Hausmüll, aber auch mit Schlamm und Blättern angefüllt war, ruhig verhalten. Durch das Hochwasser bekam sie schließlich genügend Wasser ab – es war wie ein riesiger Komposthaufen, der zu gären beginnt“, berichtet BIG-­ Projektleiter Herwig Wolloner. Nicht nur in der Schule in Krems-Mitterau machte sich die Angst breit, dass Methan in explosionsfähiger Konzentration austreten könnte, weshalb von der BIG umgehend Messungen initiiert wurden; außerdem wurde mit der Belüftung der unterirdischen ­Deponie begonnen, um die Explosionsgefahr zu bannen. Schließlich wurde im Sommer 2008 mit der Öffnung und Räumung der Altlast begonnen – bereits im Februar 2009 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Insgesamt wurden rund 64.000 Tonnen Abfälle sowie verunreinigtes Material geräumt und anschließend wiederverfüllt. Die Kosten für die Deponieräumung beliefen sich auf 8,9 Millionen Euro, von denen rund 7,6 Millionen Euro von der Kommunalkredit Public Consulting gefördert wurden. Für die Schüler des Gymnasiums bedeuteten die Arbeiten, dass sie auf den bestehenden Hartplatz verzichten mussten; er soll laut BIG aber im Zuge der Generalsanierung der Schule wiederhergestellt werden. Dafür ist die Gefahr aus der ­Tiefe nun für immer gebannt. ‹

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Durch die kompakte Gestaltung des Gebäudes konnte ein Teil des Grundstücks unverbaut bleiben und zu einem Vorplatz ausgestaltet werden, über den die Universitäten vom Fuß- und Radweg der Innpromenade aus erreichbar sind.

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ei dem, woran die Damen und Herren Doktoren in den weißen Kitteln täglich forschen, geht es ans Eingemachte. Mittels Basisarbeit an Supermolekülen oder Genen wird beispielsweise dem Krebs der Kampf angesagt, die Regeneration von Nervenfasern angestrebt oder die Diagnose von Schimmelpilzinfektionen forciert. Die Chemiker und Mediziner von ­Leopold-Franzens-Universität (LFU) und Medizinuniversität Innsbruck (MUI) betreiben an dem neuen Centrum für Chemie und Biomedizin in der Tiroler Hauptstadt vor allem Grundlagenforschung. Prinzipiell haben Wissenschafter ja nicht gerade den Ruf begnadete Teamspieler zu sein. Das ergibt sich alleine aus der Natur der Sache. Ein gemein­ samer Neubau zweier Universitäten ist also keineswegs selbstverständlich. Eher sogar die absolute Ausnahme in Österreich. Und damit ein Novum. „Ein zentrales Anliegen war, einen Raum der Begegnung zu schaffen. Architektur kann vereinen, kann aber auch unüberwindbare Wände er- ›

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Konstruktive Interferenz Erstmals sind zwei Universit채ten im neuen Centrum f체r Chemie und Biomedizin (CCB) unter einem Dach vereint. Zusammen senden sie ab jetzt ihre forschungsgeladenen Wellen verst채rkt aus Tirol Richtung Wien und der Welt. Von Ernst Eichinger

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Thema

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« Mit diesem Bau ist in Westösterreich ein einzigartiges Gebäude geschaffen worden, in dem unsere hoch spezialisierten Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Vordergrund stehen.»

richten. Hier wurden durch diese transparente, leichte und schöne Bauweise Kommunikationsräume geschaffen, die uns die Chance bieten, unsere Wissenschaft greifbar zu machen und bisher getrennte Forschungsgebiete zusammenzuführen“, sagt Lukas Huber, Direktor des Biozentrums der MUI. An der Adresse InnRoland Psenner, Vizerektor/Universität Innsbruck rain 80–82 sollte also kein Elfenbeinturm für forschende Autisten entstehen. „Das sei auch ausgezeichnet gelungen. Somit können wir unsere internationale Position weiter ausbauen“, so Herbert Lochs, Rektor der MUI sichtlich begeistert. Alles eitel Wonne also? Noch nicht ganz. „Kleine Wehwehchen sind bei der Größe dieses Projektes am Anfang ganz normal und werden mit der kompetenten Hilfe der Bauherren und unserer FacilityManagement-Abteilungen schnell und kompetent behoben“, sagt Huber. So funktioniere beispielsweise die Raumlüftung noch nicht perfekt. „Nach einer Einregulierungsphase sollte das kein Problem mehr sein“, verspricht BIGProjektleiter Bertram Knoflach. In dem mit Technik vollgestopften Labor ist die Lüftungsanlage ein Herzstück.

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350 „Digestorien“, also überdimen­sionale Dunstabzugshauben, führen auf das Dach. Die dort generierte Wärmerückgewinnung beträgt 85 Prozent. Für die Kühlung wiederum wurde ein eigener Grundwasserbrunnen angelegt, der den Löwenanteil der nötigen Kühlleistung abdeckt. Pro Stunde werden von der Lüftungsanlage rund 400.000 ­Kubikmeter Luft umgewälzt. Damit könnte theoretisch die Versorgung von 500 Einfamilienhäusern sichergestellt werden. Insgesamt versorgen 950 Kilometer Kabel das Haus mit Strom, Internet und sonstiger Notwendigkeiten eines modernen Neubaus.

Zu viel Feuchtigkeit

Schon vor der offiziellen Eröffnung Ende Mai 2012 hat das Gebäude für Aufregung gesorgt. Zuerst einmal verzögerte ein über das Bauvorhaben wenig begeisterter Anrainer den Start. Via Verfügung durfte nach sechs Wochen trotzdem im September 2008 mit der Errichtung begonnen werden. Die endgültige Entscheidung in diesem Fall trifft erst der Verwaltungsgerichtshof. Drei Jahre später – Herbst 2011 – im nahezu fertigen Gebäude hatten die Ingenieure ein Problem mit Feuchtigkeit. Die 20.000 Liter Wasser im Keller hatten allerdings nichts mit der direkten Nachbarschaft zum Inn zu tun. Ein Tank der Wasserionisationsanlage war gebrochen. Dadurch mussten Brandabschottungen, Rigips- › Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Weitläufige Fensterfronten und Innenwände aus Glas prägen das innere Erscheinungsbild wesentlich. Die transparente, offene Gestaltung bringt nicht nur viel Tageslicht, sondern soll auch die Kommunikation zwischen beiden Universitäten, ihren Forschern und Studierenden fördern.

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wände und der Doppelboden im betroffenen Bereich neu errichtet Anspruchsvolle Gebäudetechnik werden. Für einen weiteren Großeinsatz sorgten die sogenannten Um an ihren Arbeitsplätzen die erforderliche, „Enzis“. Diese auffällig gestalteten hohe Luftqualität gewährleisten zu können, Außenmöbel schwam­men nämwurden besonders leistungsstarke Anlagen zur lich im vorbeiführenden Fluss. Luftumwälzung eingerichtet. Pro Stunde Klassischer Vandalismus. Passan­werden etwa 400.000 Kubikmeter Luft ­umgewälzt – das entspricht der Luftmenge von ten vermuteten mehr als nur Raumluftgeräten für rund 500 Einfamilien­ überdimensionierte Liegen für häuser. Insgesamt versorgen 950 Kilometer Studenten und schlugen Alarm ­Kabel das Haus mit Strom,Internet und wegen eines im Inn schwimmen­sonstiger technischer Infrastruktur. den Autos. All diese kleinen Zwischenfälle konnten den neuen gemeinsamen Standort der Leopold-Franzens-Universität und der Medizinischen Universität Innsbruck nicht stoppen. Die ­Investitionen für die rund 35.000 Quadratmeter Gebäudefläche belaufen sich auf rund 76 Millionen Euro. „Mit diesem Bau ist in Westösterreich ein einzigartiges Gebäude geschaffen worden, in dem unsere hoch spezialisierten Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Vordergrund stehen. Das neue Haus ist ein sichtbares Zeichen für den Chemie- und Biomedizin-Standort Tirol“, schwärmt Roland Psenner, Vizerektor der Universität Innsbruck: „Es wird weit über die Grenzen Tirols hinaus wahrgenommen werden.“ Insgesamt lehren, lernen und forschen rund 1.300 Studierende und über 500 Wissenschafter in dem neuen Universitätsgebäude. Die verantwortlichen din a4 Architekten hatten vor allem mit der Koordination unterschiedlichster Nutzerwünsche zu kämpfen. „Die hochkomplexen Anforde-

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rungen der beiden Universitäten zu lösen, diese unter einem Dach zu vereinigen und zugleich den Neubau in den städtebaulichen Kontext der gewachsenen Struktur zu implementieren, stellte eine große planerische Herausforderung dar“, sagt Architekt Markus Prackwieser, der auch auf die besonders energieeffiziente Architektur des Neubaus hinweist: „Im Hinblick auf die Energieeffizienz wurde vor allem im Bereich der Gebäudehülle auf eine gute und wärmebrückenfreie thermische Hülle geachtet und durch die mit Tageslicht durchfluteten Innenräume wird der Einsatz von Kunstlicht auf ein Minimum reduziert.“

Ein Zeichen aus Tirol

Am 21. Mai 2012 wurde der neue Forschungs-Hotspot schließlich offiziell eingeweiht und die beiden Universitäten – erstmals unter einem Dach – bündeln ihre Kräfte im Wettbewerb mit der in Tirol nicht immer heiß geliebten ­österreichischen Hauptstadt. „Der Standort Innsbruck hat diese Entwicklung gebraucht, quasi als Startrampe für ­unsere weitere Zukunft. Bisher ist in Österreich vieles im Bereich Life Sciences in Wien zusammengelaufen. Wir, die beiden Universitäten und ihre entsprechenden Forschungsgruppen sind zwar bereits jetzt international sichtbar, aber das CCB bringt aufgrund der engen Verbindung unserer Universitäten in einem Gebäude einen unschätzbaren Fortschritt. Unsere Zusammenarbeit wird sich weiter intensivieren und damit auch die Ergebnisse positiv beeinflussen. Somit ist das CCB eine starke Ansage an Wien und ein deutliches Lebenszeichen aus dem Westen, aus Tirol!“, gibt der Zellbiologe Lukas Huber die Marschrichtung vor. ‹ Nr. 11 | 2012 | www.big.at

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Fotos: Günter Richard Wett

Das zweigeschoßige und durch ein Glasdach mit Tageslicht durchflutete Foyer bildet das Zentrum, das beide Bauteile miteinander verbindet. Darum gruppieren sich vom Erdgeschoß bis in das erste Obergeschoß alle gemeinsam genutzten Räume wie Mensa, Hörsäle, Seminarräume und Unterrichtslabore. Ab dem zweiten bis zum vierten Obergeschoß sind die beiden Universitäten in zwei getrennten Baukörpern untergebracht.

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Anfang Mai lud die BIG Oberösterreich ihre Kunden und Geschäftspartner zum ersten BIG Cocktail nach Linz. Im Ars Electronica Center gab es eine Führung im „Deep Space“ und bei Musik, Cocktails und Ausblick auf die Stadt Zeit für anregende Gespräche.

Fotos: Herbert Prieschl

Cocktail Linz

Das Ars Electronia Center erstrahlte in leuchtendem Rot.

Hans-Peter Weiss, Wolfgang Gleissner, Johannes Kellermeir (alle BIG).

Gertraude Steinlechner, David Schneider (BIG), Arch. Wolfgang Steinlechner (Team-M).

Peter Schwarz (WPlus), Arch. Barbara Muchitsch, Markus Burgholzer, Peter Welzenbach (WPlus).

Herwig Gassner (BHAG Linz).

Jürgen Harich (RealTreuhand), Stefan Weninger (Sivbeg).

Arch. Jörg Stögmüller, Arch. Wolfgang Pineker.

Rudolf Wernly (WPlus), Josef Wi­ schenbart (WPlus), Werner Peiner (Elek­ troplanung Peiner).

Andreas Janschek (Erdgas OÖ), Regina Reiter (Direktorin HBLA Lentia).

Richard Hagelauer (Rektor JKU Linz), Wolfgang Gleissner (BIG).

Helmut Undesch (Alpine), Helmut Deuschl (Swietelsky).

Klaus Puchberger, Doris Bruckmüller, Hans-Peter Weiss, Johannes Kellermeir, Gabriele Gierlinger, Wolfgang Gleissner, Ernst Hötzenegger (alle BIG).

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Arch. Olivia Schimek, Lydia Neuhuber (FAST Ort), Christian Brunner (FAST Ort), Wolfgang Jirikovski (FAST Ort), Edmund Heinz (BIG).

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BIG Cocktail

Reinhold Sahl (Burghauptmann).

Die Band „Intact“ sorgte für gute Stimmung.

Gertraude Steinlechner, Walter Engelberger (Vorsteher Bez. Gericht Linz).

3D-Vorführung im „Deep Space“.

Johannes Kellermeir (BIG), Josef Mayr­ hofer (Alpine), Arch. Wolfgang Pineker.

Monika Zbiral (BMJ), Andrè Starlinger (OLG Linz), Johannes Payrhuber (Präsi­ dent OLG Linz), ­Katharina Lehmayr (Präsidentin LG Linz), Birgit Stempkowski (BMJ).

Klaus Puchberger (BIG), Siegfried Strohhäusl (Strohhäusl & Partner).

Städtetag 2012 Zum heurigen 62. Österreichischen Städtetag vom 30. Mai bis 1. Juni trafen sich Österreichs Bürgermeister in Dornbirn. Neben der BIG präsentierten Dienstleister wie die Österreichische Post oder die Kommunalkredit ihre Services für die Gemeinden.

Roland Köll, Thomas Styrsky und Gerhard Baumgartner begrüßen Wiens Bürgermeister Michael Häupl.

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BIG Business

Die Besucher nutzten die Gelegenheit, am BIG-Stand Kontakte zu knüpfen und sich ein Bild über die Leistungen des Unternehmens zu machen.

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