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Nachhaltige Stoffströme

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Medien und Reisen

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STOFFSTRÖME

AUF DIE BREMSE!

Im Rahmen des globalen Ressourcenverbrauchs boomt auch das Geschäft der Chemieindustrie. Beim Umgang mit teilweise gefährlichen Stoffen und Chemikalien ist ebenfalls mehr Nachhaltigkeit gefragt.

Selbst im Blut von Eisbären fand man gefährliche Chemikalien - hier eine Mutter mit Jungtier bei der Nahrungssuche auf Spitzbergen.

VOLKER MOLTHAN

ist Sprecher des BUND-Arbeitskreises »Abfall und Rohstoffe«.

Die weltweite Chemikalienproduktion

verdoppelt sich etwa alle zehn bis zwölf Jahre. Gleichzeitig nimmt die Zahl der unterschiedlichen Stoffe und Stoffgemische kontinuierlich zu. Laut Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr etwa zwei Millionen Menschen, weil sie Kontakt mit gefährlichen Stoffen hatten. Das ungebremste Wachstum dieser Stoffströme für immer kurzlebigere Wegwerfprodukte bringt den Planeten an seine Belastungsgrenzen.

WEIT VERBREITET

Stoffe und Chemikalien werden weltweit gehandelt und können sich nach ihrer Freisetzung bis in entlegenste Gebiete verbreiten. Gefährliche Chemikalien finden sich im Blut von Eisbären in der Arktis. Plastikmüll treibt in riesigen Teppichen in den Ozeanen und verstopft die Mägen von Walen und Seevögeln. Hochgiftige Abfälle verschmutzen selbst die Tiefsee. Nur wenn wir die globalen Stoffströme nachhaltig organisieren, sie verlangsamen und verringern, können wir Natur und Klima schützen. Dazu ist auf nationaler, auf europäischer und internationaler Ebene zu regeln, wie Chemikalien und Stoffe (einschließlich ihrer Abfälle) hergestellt, verwendet und freigesetzt werden dürfen.

WELTWEIT REGELN

Auf dem »Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit« brachte es die damalige Umweltministerin Svenja Schulze im vergangenen Sommer auf den Punkt: »Wir befinden uns in einer dreifachen Umweltkrise, und die Verschmutzung durch Chemikalien und Abfall ist von gleicher Bedeutung wie der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt. Dazu benötigen wir ein Abkommen auf der Ebene des Pariser Klimavertrages und des Bio- diversitätsabkommens.«

Nächstes Jahr könnten sich bei einer Konferenz in Deutschland alle Betroffenen darüber verständigen, wie künftig weltweit mit Chemikalien und Abfällen umgegangen werden soll. Aus Sicht des BUND sollten sie übereinkommen, die gefähr- lichen Stoffe und Abfälle zu minimieren. Und die Grundlage für ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen schaffen, das die Chemieproduktion und die globalen Stoffströme bremst – samt nationaler Aktionspläne, die laufend bewertet werden.

BELASTUNG STOPPEN

Jüngst ergab eine Studie, dass gefährliche und langlebige Chemikalien (wie viele Kunststoffe, Pestizide) den Planeten übermäßig belasten. Dazu drängen stetig neue Substanzen auf den Markt, deren Risiken kaum oder gar nicht untersucht wurden. Diese Entwicklung müssen wir stoppen. Ein weltweites Abkommen zum Umgang mit gefährlichen Stoffen und zur Begrenzung der Stoffströme ist hierfür wesentlich.

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Mehr zum Thema

... im BUND-Hintergrund »Nachhaltige Stoffpolitik zum Schutz von Klima und Biodiversität« (50 Seiten) unter:

www.bund.net/publikationen

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