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Leserbriefe

100 PROZENT

ERNEUERBARE ENERGIEN

Zum Titelthema »Energiewende« in N+U 4/2021

Die Überschrift lautet »100 Prozent Erneuerbare sind möglich«. Das bezweifle ich sehr, wenn ich die Zahlen für den benötigten Ausbau von Anlagen zum Beispiel auf die Stadt Freising umrechne. Das würde nämlich circa 40 Windräder bedeuten, für den Landkreis noch mal so viele. Wo? Diese Berechnungen zeigen endlich mal deutlich, wie unrealistisch die geforderte Energiewende ist, wenn nicht als wichtigste Grundlage die Einsparung in allen Bereichen erfolgt, gefördert bzw. erzwungen durch höhere Kosten und strengere Vorschriften. Leider sind die einfachen, schnell zu verwirklichenden Möglichkeiten wie Tempolimit innerorts und auf Autobahnen von der neuen Koalition fallen gelassen worden. Sehr enttäuschend!

Ich bin wirklich kein Gegner der Erneuerbaren Energien, wir haben selbst seit 30 Jahren Photovoltaik und Solarthermie auf dem Dach und sind an Windkraftanlagen beteiligt.

Maria Wittmann, Freising

Den neuen Forderungen stimme ich gerne zu. Aber die zur Energiewende bleibt wieder reduziert auf Wind und Sonne. Andere, noch praktischere, müssen dazu kommen: Geothermie, technische Minderung des Energieverbrauches, verbunden mit Rückgewinnung, etwa Wärme aus Abwasser. Bioenergie, allerdings ohne mehr Agrarindustrie zum Anbau von Mais und Raps. Im Meer lassen sich Wolken- und Gezeitenkraftwerke kombinieren mit Offshore-Windraftanlagen. Eine Revolution kann ich noch nicht erkennen.

Dr. Jürgen Heinrichs, Hamburg

BRAUCHEN POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN!

Zum Beitrag »Protest bei BMW« in N+U 3/2021

Natürlich liegt es nahe, die Hersteller für den Bau unsinnig großer und umweltschädlicher SUVs zu kritisieren. Ich halte es jedoch für illusorisch, damit eine Änderung herbeizuführen. Alle Automobilhersteller haben die Gewinnmaximierung als oberstes Ziel. Würde ein Unternehmen sich aus moralischen Gründen selbst einschränken, würden andere Hersteller die entstandene Verkaufslücke mit Freude schließen.

Es gibt eine Lösung und die ist geradezu trivial: Der Gesetzgeber muss geeignete Rahmenbedingungen schaffen, durch die Riesen-SUVs teuer und damit unattraktiv werden. Unsere Politiker haben in der Vergangenheit diese Besteuerung vermieden wie der Teufel das Weihwasser. Im Gegenteil: Die EU hat mit der Annahme, dass Strom keinen CO2-Ausstoß impliziert, ermöglicht, Monster-SUVs als Hybride bleischwer, aber für den Endverbraucher sehr günstig auf den Markt zu bringen.

Wir brauchen nun mutige Politiker*innen in der neuen Bundesregierung ohne Angst vor Wählerstimmenverlusten, die diese Rahmenbedingungen neu gestalten. Die Einführung des Tempolimits auf Autobahnen wäre dabei ein längst fälliger und denkbar einfacher umzusetzender Schritt. Foto: JBN

Dr. Guido Mihatsch Professor für Automobilentwicklung an der Westfälischen Hochschule

DIGITAL UNTERWEGS

Zum Ratgeber »Freie Software« in N+U 4/2021

Gut, dass der BN dieses Thema aufgreift. Ein Computer lässt sich aber bereits heute, ohne Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben, länger nutzen, beispielsweise durch den Umstieg auf ein freies Linux-Betriebssystem oder einfache technische Aufrüstungen. Weitere Infos hierzu unter: www.computerspende-regensburg.de

Johannes Hundshammer, Sinzing

UNZEITGEMÄSSE PLANUNG

Zum Bericht über das Mitgliedervotum über den Ausbau des Frankenschnellwegs Nürnberg in N+U 3/2021

Fakt ist, dass es sich bei diesem Straßenbauprojekt um eine überholte und unzeitgemäße Planung handelt, die schnellstens und endgültig dahin gehört, wo sie schon lange sein sollte: in den Papierkorb. Wer Nürnberg umfahren will, muss nicht mitten durch die Stadt, er hat die Möglichkeit, dies über sechsspurige Pisten außenherum zu tun. Anders formuliert: Weg mit dem Tunnelblick, hin zu einer zeitgemäßen und ökologischen Verkehrspolitik! Der Tunnel des Frankenschnellweges würde nicht nur enorme Baukosten, sondern auch irrsinnige Folgeaufwendungen für den Unterhalt verursachen. Und dieses Geld kann man wahrlich sinnvoller ausgeben.

Claus Reis, Schwabach

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