2 // Oktober 2020
Gute Aussichten
Magazin fĂźr Ein- und Ausblicke
Gute Aussichten Magazin fĂźr Ein- und Ausblicke
2 // Oktober 2020
Ein philosophischer Nachruf auf die Zukunft „Wir sind eine Gesellschaft, die alles von der Zukunft erwartet. Das Konzept der Moderne besteht darin: Die Gegenwart ist vorläufig und kann jederzeit von der Zukunft überboten werden. Was uns wirklich interessiert, ist ja nicht das, was wir jetzt erleben. Die Frage, die wir uns und anderen stellen, ist doch immer: Was kommt als Nächstes? Am unglücklichsten sind diejenigen, die entweder nur noch in der Vergangenheit, nur noch aus der Erinnerung leben oder nur in der Zukunft, also in der Hoffnung. Glück bedeutet die Erfahrung der Unmittelbarkeit der Gegenwart.“ Konrad Paul Liessmann
Auszug aus einem Interview in der Tageszeitung „Die Presse“ mit dem österreichischen Philosophen Konrad Paul Liessmann www.diepresse.com/4764204/ liessmann-die-zukunft-istuberbewertet
What the FEB? Da und dort wurde es bereits verkündet, für andere ist diese Nachricht noch ganz neu: Das Büro für Zukunftsfragen wird zum Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung. Aus ZuB wird FEB. Was bedeutet das für unsere Arbeit und unsere Projekte? Nicht wirklich viel. Denn die Umbenennung rückt unsere Kernthemen Engagement und Beteiligung in den F okus. Konkret heißt das: Wir unterstützen weiterhin f reiwillig Engagierte, Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden, Städte und Regionen mit vielfältigen Initiativen und P rojekten. Wir fördern freiwilliges Engagement, Beteiligung und Sozialkapital und begleiten nachhaltige Gemeinde- und Regionalentwicklungsprozesse. Und dabei haben wir immer ein Ziel vor Augen, ein gutes Zusammenleben für alle zu ermöglichen. Die letzten Wochen waren nicht nur von u nseren Bemühungen geprägt, unseren neuen Namen gut auszusprechen, sondern auch von Unsicherheiten. Wie planen, wenn nichts planbar ist? Und wie mit dieser Unsicherheit umgehen? Inspiration möchten wir euch im Artikel „Mit Selbstvertrauen durch unsichere Zeiten“ auf S. 54 geben. In diesen Zeiten haben auch wir im Büro uns immer wieder neu aufstellen müssen. Und so sind viele spannende neue Projekte entstanden. Denn im Umbruch liegt auch viel Potenzial. So standen wir plötzlich vor der Frage, wie Online-Beteiligung in Zeiten von „physical distancing“ klappen kann. Entstanden ist die sich ständig weiterentwickelnde Publikation „Raumwechsel“, einen Auszug davon gibt es auf S. 34. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe beschäftigt sich mit der Wirkung von Kinderbeteiligung und rückt dabei die Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen in den Vordergrund. Im „Einblick“-Teil bemühen wir uns wieder, so viele Projekte wie möglich vorzustellen, und erklären, warum wir so arbeiten, wie wir arbeiten.
„Mit viel Energie starten wir in den Herbst und wünschen euch eine anregende, unterhaltende, informative und inspirierende Lektüre!“
Michael Lederer im Namen des gesamten Teams
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Editorial
Schwerpunkt Kinderbeteiligung wirkt!
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Kinderbeteiligung wirkt!
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„Die Beteiligung von Jugendlichen auf allen Ebenen ist mir wichtig“ Interview mit dem Landeshauptmann
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Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche?
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Können wir W irkungen erforschen?
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Wozu Kinder und Jugendliche beteiligen?
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Was hat die Beteiligung bewirkt?
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Einblick 28 LandStadt Verschiedene Perspektiven auf ein Phänomen 30
Urbane Qualitäten für ländliche Regionen?
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Mehr Selbstbewusstsein für regionale Kooperationen
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Bessere Entscheidungen treffen, Demokratie stärken!
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Aus der Praxis Inklusive Region Vorarlberg
Wozu Kinder und Jugendliche beteiligen? S. 16
Inhalt
Ausblick 54
Mit Selbstvertrauen durch unsichere Zeiten
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Aus der Praxis. Gemeinde mit Engagement
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Gute Aussichten für Vereine
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Buch- und Filmtipps
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Blick in die Glaskugel
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Termine ab Oktober 2020
LandStadt, S. 28
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On the Road
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Hundejahre? Wenn’s sein muss, geht’s auch anders
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Demokratie lebt von Beteiligung Der Bürgerrat in Vorarlberg
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Zahlen Jänner bis August 2020
49 FAQ 50
Woran kann ich glauben?
„Wir durften immer unsere eigenen Ideen entwickeln, niemand pfuschte uns hinein oder machte Vorgaben zu Inhalten.“ Was hat die Beteiligung bewirkt? S. 18
Inhalt
„Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten.“ Valentin Fetz
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Schwerpunkt 7
„Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten.“ Valentin Fetz
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Schwerpunkt: KinderÂbeteiligung wirkt! 9
KinderÂbeteiligung wirkt!
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Kinderbeteiligung wirkt!
Seit vielen Jahren wirken Kinder und Jugendliche auf vielfältige Art und Weise in Vorarlbergs Gemeinden mit. Wer sich engagiert, kann etwas bewegen! Das ermutigt und schafft eine Verbindung zwischen Jugend und Politik. Das Engagement von Kindern und Jugendlichen wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Gemeinde aus. Deshalb legt das Land Vorarlberg großen Wert auf die Unterstützung und Förderung von Kinder- und Jugendbeteiligung. Als fundierte Basis für den weiteren Aufbau von Mitgestaltungsmöglichkeiten in Gemeinden erforscht das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung gemeinsam mit Gemeinden, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, dem Verein Welt der Kinder, der Universität St. Gallen und langjährig engagierten Jugendlichen den Status quo, Potenziale und Wirkungen der Kinder- und Jugendbeteiligung. Gute Aussichten im wahrsten Sinne also. Nach der Publikation der Gemeindeerhebung im Frühjahr 2020 folgte als nächster Schritt die Erhebung von Wirkungsgeschichten, die wir auf den kommenden Seiten – begleitet durch Fachartikel und Inputs von engagierten Menschen – präsentieren dürfen.
„Das Engagement von Kindern und Jugendlichen wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Gemeinde aus.“
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Schwerpunkt
„Die Beteiligung von Jugendlichen auf allen Ebenen ist mir wichtig“
Pauline Biedermann, Jakob Dobler, Landeshauptmann Markus Wallner, Muhammad Kudusov und Viktoria Ganahl (v. l. n. r.)
Viktoria, Jakob, Muhammad und Pauline waren und sind in diversen Projekten der Kinder- und Jugendbeteiligung aktiv. Durch ihr Engagement wuchs auch ihr politisches Interesse, und so wollten sie genauer wissen, wie Entscheidungen zustande kommen. Ein Gespräch mit dem Landeshauptmann.
Viktoria Ganahl (14): Herr Landeshauptmann, wie ist es, ein Entscheidungsträger zu sein und so viel Verantwortung zu haben? Was braucht es, um richtig entscheiden zu können, und wer hilft dabei? Landeshauptmann Wallner: Als Landeshauptmann trifft man oft Letztentscheidungen. Das heißt, man kann Entscheidungen nicht abgeben. Dabei sind ein gutes Regierungsteam, der Kontakt zur Bevölkerung und zu Experten wichtig. Viele Entscheidungen – wie etwa der Beschluss des Landesbudgets – werden aber auch vom Landtag getroffen. Aus meiner Sicht ist der Umgang mit Covid-19 die bisher größte Herausforderung. Zu Beginn der Krise hatten wir kaum Erfahrung mit Pandemien. Das Herunterfahren von sozialen Kontakten war eine drastische, aber notwendige Maßnahme. Diese Entscheidung wurde mit allen Landeshauptleuten und der Bundesregierung getroffen. Wir haben die Gesundheit über alles gestellt.
„Die Beteiligung von Jugendlichen auf allen Ebenen ist mir wichtig“
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Jakob Dobler (16): Wie sind Sie in die Politik gekommen. Wie haben Sie gestartet? Markus Wallner: In der Hauptschule war ich Klassensprecher. Auch als Student habe ich mich weiterhin engagiert und wurde nach verschiedenen Stationen in der Studentenvertretung zum Vorsitzenden der ÖH gewählt. Wichtige Themen waren leistbares Wohnen, Studiengebühren und ausreichend Platz in Hörsälen. Ich habe dabei viel gelernt, zum Beispiel einen Standpunkt zu vertreten und Sitzungen zu leiten. Danach habe ich mich im Jugendausschuss meiner Heimatgemeinde Frastanz engagiert. Mein Interesse für Politik ist durch dieses Engagement entstanden. Muhammad Kudusov (17): Was können Sie tun, um mehr junge Leute in die Politik zu bringen? Ich meine damit, dass junge Leute aktiv mitwirken und dass sie gefragt werden. Markus Wallner: Die Beteiligung von Jugendlichen auf allen Ebenen ist mir wichtig. Christina Metzler zum Beispiel ist eine junge, kompetente Landtagsabgeordnete, die ihre Generation vertritt und ein Zeichen an die Jugend ist. Klima schutz ist ihr ein zentrales Anliegen. Kinder und Jugendliche können sich auch aktiv in Vereinen, in der Schule oder in den Gemeinden engagieren und ihre Interessen vertreten. Muhammad Kudusov (17): Ein weiser Mann sagte: „Versuche keinem zu gefallen und du bist ein Narr, versuche allen zu gefallen und du bist ein noch größerer Narr.“ Wie kommen Sie mit all den Wünschen und Forderungen zurecht? Oder handeln Sie vielmehr nach Ihrem persönlichen moralischen Kompass? Markus Wallner: Eine wesentliche Funktion der Politik ist der Ausgleich von Interessen. Man muss sich die Frage stellen: Ist das richtig für das Gemeinwohl? Dabei ist das Gewissen immer ein guter Berater. Gleichzeitig muss man hinter den Entscheidungen stehen können – auch bei Kompromissen. Darüber hinaus muss man diese Entscheidungen auch begründen können. Pauline Biedermann (14): Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren: Was zählt im Leben wirklich? Wo lernt man Ihrer Meinung nach im Leben am meisten? Markus Wallner: Urteilsvermögen ist ganz entscheidend. Was ist richtig? Was ist falsch? Was ist wichtig für mich? Das ist schwierig, weil wir ständig von vielen Informationen überflutet werden. Um damit gut umzugehen, ist eine fundierte Allgemeinbildung von Vorteil. Wenn sich bei uns jemand bewirbt, schauen wir aber nicht nur auf die Ausbildung. Der Charakter einer Person und die Bereitschaft, sich freiwillig zu engagieren, ist ausschlaggebend. Wenn jemand zum Beispiel bei der Bergrettung ist, dann sagt das schon etwas aus. Auch beim Sport und bei Auslandsaufenthalten lernt man viel. Es geht darum, über den Tellerrand zu blicken.
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Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche? Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung und Mitgestaltung. Dieses Recht wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen internationalen und nationalen Gesetzestexten festgeschrieben: etwa in der UN-Kinderrechtskonvention, im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch, im Kinder- und Jugendhilfegesetz oder im Gesetz über öffentliche Kinderspielplätze und naturnahe Freiräume. Neben Beteiligungsmöglichkeiten in der Familie und in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen ist auch die Einbindung in politische Entscheidungsprozesse zentral. Abgestimmt auf das Alter und den persönlichen Bezug zu den Themenstellungen eröffnen sich jungen Menschen in Beteiligungsprozessen vielfältige Handlungs- und Lernfelder. In Vorarlberg haben sich vor allem Beteiligungsprozesse in den Gemeinden bewährt. Für eine Weiterentwicklung wäre aus Sicht der Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kija) förderlich, die Kooperation mit Schulen, Kindergärten und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit zu stärken, vermehrt Angebote an Kinder zu schaffen sowie dauerhafte Beteiligungsangebote zu etablieren.
DSA Michael Rauch ist seit 2002 als Kinder- und Jugend anwalt bei der Kija in Vorarlberg tätig. Die Kija berät und unterstützt Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen und ist Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Gesetzgeber.
Welche Rechte haben Kinder und Jugendliche?
Schwerpunkt
Können wir Wirkungen erforschen? Denkanstöße aus der Wirkungsforschung zur Kinderbeteiligung
Wirkungsmodelle zur Ableitung kausal zuordenbarer Wirkung
Formale und gesetzliche Vorgaben, generelle Rahmenbedingungen
Konkrete Ausgangslage und Situation in der Gemeinde bzw. Region
Entsprechende Zielsetzungen (politisch, strategisch, operativ)
Mit öffentlichen Geldern finanzierte Maßnahmen müssen zunehmend belegen, dass sie einen Nutzen bringen. Vor diesem Hintergrund findet die Wirkungsforschung Antworten auf folgende Fragen: Wie können Wirkungen konkreten Maßnahmen zugeordnet werden? Wie können sie belegt werden? Und wie sind die identifizier- Komplexität der Wirkungsforschung: ten Wirkungen zu bewerten? Diese Fragen sind über kausale Wirkungsmodelle zu auch für die Wirkungsdiskussion zur Kinder vielfältigen Wirkungsdimensionen beteiligung relevant. Zwiespalt der Wirkungsforschung: zwischen Legitimationsdruck und Erkenntnisinteresse Ob eine Maßnahme wirksam ist, kann nur mit Blick auf die damit verbundene Zielsetzung beantwortet werden. Doch die Ziele der involvierten Akteursgruppen sind nicht zwingend deckungsgleich.1 In der Folge werden die erreichten Wirkungen aus der jeweiligen Interessenperspektive bewertet. Dabei sollten Wirkungsanalysen keine Pflichtübung sein, um politischen Interessen zu entsprechen und zur eigenen Legitimation Erfolge nach außen zu kommunizieren. Denn Wirkungsmessung kann mehr: Als internes Reflexions- und Strategieinstrument kann sie das Verständnis schärfen, Lerneffekte generieren, Handlungsbedarf aufzeigen. Soll die Wirkungsanalyse sinnvolle Erkenntnisse für die Kinderbeteiligung bringen, müssen sowohl Erfahrungswissen und Handlungslogiken aller Beteiligten berücksichtigt als auch die Perspektiven der Adressatinnen und Adressaten, der Kinder, einbezogen werden.2
Können wir Wirkungen erforschen?
Der Begriff der Wirkung bezieht sich auf alle Veränderungen, die kausal einer bestimmten Maßnahme zugeschrieben werden können. Hilfestellung bietet das Denken in Wirkungsmodellen: Um Ziele zu erreichen, werden Mittel (Input) im Sinne von Geld, Strukturen etc. zur Verfügung gestellt und Projekte umgesetzt (Output). Die Nutzung angebotener Aktivitäten durch Kinder oder andere Zielgruppen kann zu beabsichtigten Wirkungen führen, direkt bei den Zielgruppen (Outcome) oder langfristiger, indirekter (Impact). Selbst wenn derartige Wirkungsmodelle nie der Umsetzungsrealität gerecht werden, können sie zum gemeinsamen Verständnis beitragen und die Orientierung erleichtern. (Abb. 1) Die Wirkungsmodelle unterstreichen die Schlüsselfunktion der Adressatinnen und Adressaten für die Auslösung von Wirkungen. Dies gilt besonders bei der Kinderbeteiligung: Jedes Kind hat individuelle Bedingungen und spezifische Wirkungen.3 Stehen diese im Zentrum der Wirkungsbetrachtung, so folgen daraus vielfältige Perspektiven und die Ko-Kreation von Wirkungen. Die identifizierten Wirkungen können dabei mit Wellen verglichen werden. Ausgehend vom Kind und den bei ihm ausgelösten Prozessen über das Miteinander in der Gruppe, in der Gemeinde und im Kollektiv bewirken sie Veränderungen bis hin zur gesamtgesellschaftlichen Ebene. (Abb. 2)
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EINBETTUNG und ABHÄNGIGKEIT vom spezifischen Kontext, den Interessen- und Akteurskonstellationen und den politischen Gegebenheiten
Direkt zuordenbare Wirkungen (Outcome)
Input (Organisation, Finanzen, Zeit, Kompetenzen)
Output (verschiedene Angebote und Beteiligungsformate)
Teilnahme und Nutzung der Angebote durch Kinder, Jugendliche sowie andere Zielgruppen
Dr.in Kristina Zumbusch arbeitet im Forschungszentrum Regionalwissenschaft der Universität St. Gallen zur Wirkungserfassung und Wirkungsforschung in unterschiedlichen Kontexten.
Nicht direkt zuordenbare, langfristige Wirkungen (Impact)
Abb. 1
weitere Einflussfaktoren
Gesellschaft
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1 Engelfried, Ostrowski (2020) 2 Albus, Ziegler (2013) 3 Ziegler (2016) 4 Boecker (2016) 15 *Die gesamte Literaturliste kann bei der Autorin angefragt werden.
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Exemplarische Wirkungsdimensionen der Kinder- und Jugendbeteiligung
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Die Wirkungsforschung will Wirkungen nicht nur ableiten, sondern auch belegen. Dabei stellen sich viele Herausforderungen, von Zuordnungs- und Nachweisproblemen bis hin zur Operationalisierbarkeit. Wirkungsmessung ist folglich mit großem Aufwand verbunden und wird sich fokussieren müssen. Angesichts der Bedeutung individueller Wirkungsdimensionen sind neben quantifizierbaren Aussagen auch qualitative Wirkungsaussagen von Bedeutung.4 Manche davon sind schwer fassbar. Hier ist sicherzustellen, dass sie trotz Messproblemen nicht verloren gehen. Oft kann „Storytelling“ mehr aussagen als eine Zahl.
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Herausforderungen der Wirkungsmessung: messbare Belege und individuelle Wirkungserfahrungen
Abb. 2
• Stärkung des Intergenerationengefüges • Demokratiefähigkeit • Gesellschaftliches Engagement etc. • Aktive Mitbürgerinnen und Mitbürger • Gestärkter Zusammenhalt • Familienfreundlichkeit etc. • Konsens- und Kompromissfähigkeit • Respekt • Integrationsfähigkeit etc. • Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung • Kompetenzaufbau • Durchhaltevermögen • Netzwerke etc.
Schwerpunkt
Wozu Kinder und Jugendliche beteiligen? Die Praxis der Kinderpartizipation kann viele günstige Effekte erzielen. Bereits Kinder erfahren, was Demokratie bedeutet. Sie erfassen und artikulieren Anliegen und Bedürfnisse, erproben sich im öffentlichen Sprechen, entwickeln Ideen und Initiativen für Lösungen und treten für diese ein. Kinder gewinnen Einblick in die Perspektiven Gleichaltriger und in jene anderer Generationen, sie werden bewusst mit Spielregeln des Zusammenlebens vertraut und nehmen Einfluss darauf. Partizipationsangebote verhelfen zu einer legitimierten Position: Junge Menschen übernehmen Verantwortung im öffentlichen Leben, sie zeigen konfligierende Interessen auf, stehen für den eigenen Teil ein und suchen Ausgleiche. Sie werden ermutigt und bestärkt, auch andere – nicht zuletzt Erwachsene – zur Übernahme von Verantwortung für ein gutes Miteinander zu veranlassen. Solche Wirkungen ergeben sich im programmatischen Aufbau, in dem asymmetrische Machtverhältnisse berücksichtigt werden und Erwachsene sich zur Gewaltabkehr1 verpflichten: Das neue generationale Ordnen2 ist Ausdruck eines historischen Wandels, der ab den 1980er-Jahren durch Urbanisierung und Digitalisierung beschleunigt wurde. Zeitgleich zum Umbruch gesellschaftlicher Ordnungssysteme gab die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention (1989) den Rechtsrahmen für den Paradigmenwechsel vor. Indem sie in Verfassungen übernommen und in Gesetze übertragen wurden, erhöhte sich der Anteil Erwachsener, die Kindern eine eigene Rechtsposition zuerkennen. Auch die Forschung wandte sich der ersten Lebensphase zu, seither können wir einen enormen Zuwachs an Wissen zu Kindern und Kindheit verzeichnen. Als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Umbruchsphase waren Forschende gleichermaßen aufmerksam für strukturelle Faktoren wie für naturwissenschaftliche Evidenz. Die Einwirkung von Strukturen („nurture“) beforschten v. a. die Childhood Studies. Sie vollziehen nach: Kindheit wird entlang der Grundannahmen einer gegebenen Zeit konstruiert. Wie Erwachsene Kinder wahrnehmen, was sie zugestehen und verordnen, ist geprägt von Glaubenssätzen und wandelbar. Konstante, weil biologisch angelegte Grundlagen des
Wozu Kinder und Jugendliche beteiligen?
Gartenprojekt in Satteins
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„Kinder wollen und können von Anfang an das soziale Geschehen günstig mitgestalten.“
jung&weise-Dialog
Kindseins („nature“) beforscht die experimentelle Entwicklungspsychologie. Sie zeigt, wie bereits Babys kooperieren3 und rational Entscheidungen treffen. Die Bereitschaft von Kleinkindern, altruistisch zu helfen, wird sichtbar; ebenso, wie Kinder biologisch angetrieben lernen: als Forschende, die experimentieren, Theorien bilden und diese überprüfen.6 Ebenso deutlich sind sie kulturell Lernende, die das Verhalten v. a. von Vertrauenspersonen imitieren.7 Die Bedeutung von verlässlichen erwachsenen Dialogpartnern brachte die Bindungsforschung zutage. Das Still-Face-Experiment von Tronick8 zeigt, wie Kinder innerhalb weniger Minuten ihr Mitwirken aufgeben, wo Erwachsene nicht reagieren. Verstetigte Effekte verdeutlicht das Marshmallow-Experiment revisited: Kinder richten ihr Handeln rational an der Verlässlichkeit der Erwachsenen aus.9 Langzeitstudien wiederum zeigen die Wirkungen über eine Lebensspanne hinweg. Heute wissen wir: Kinder wollen und können von Anfang an das soziale Geschehen günstig mitgestalten. Über die verlässliche, stetige kollektive Einbindung lässt sich eine an diese Erkenntnisse angepasste Kultur entwickeln. 1 Schaarschmidt, Süß, Weiß (2018) 6 Gopnik (1999) 2 Bühler-Niederberger (2016) 7 Harris (2012) 3 Martin, Clark (1987) 8 Bertin, Striano (2006) 4 Wynn (1992) 9 Kidd, Palmeri, Alsin (2012); Harris (2017) 5 Warneken, Chen, Tomasello (2006) 10 Grossmann, Grossmann (2003) 17 *Die gesamte Literaturliste kann bei der Autorin angefragt werden.
Mag.a Carmen Feuchtner verantwortet seit 2000 Programme von www.weltderkinder.at Beiträge von Forscherinnen und Forscher zeigt der Youtube Kanal des Netzwerks Welt der Kinder.
Schwerpunkt
Wir sagen, Kinderbeteiligung wirkt! Und wie kann diese Wirkung sichtbar werden? Indem wir Kinder und Jugendliche zu Wort kommen lassen, ihren persönlichen Geschichten Platz geben. Hier erzählen sie von ihren Erfahrungen, sprechen von ihrer Motivation, sich einzusetzen, und reflektieren Gelerntes. Auch Politikerinnen und Politiker, die Beteiligungsprozesse unterstützt haben, teilen ihre Erkenntnisse.
„Ich habe gelernt, mit Erwachsenen in einer Weise zu reden, die dazu führt, dass sie wirklich zuhören.“
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André Wasserfall
Was hat die Beteiligung bewirkt?
„ Grundsätzlich habe ich früh begonnen, mich auf verschiede-
nen Ebenen zu beteiligen, ich habe es immer gerne gemacht. Die Bereitschaft war sicher auch hoch, weil ich in einem Umfeld aufgewachsen bin, in dem ich gehört wurde. Schon meine Eltern haben mir aktiv zugehört und mir vermittelt, es ist wichtig, was ich denke. Ich habe deshalb bereits in jungen Jahren dieses Selbstbewusstsein gehabt: mitzumachen bei Welt der Kinder, beim Kindercafé, beim Film Kinder(t)räume. Später war ich Klassensprecher, Schulsprecher, dann kamen die Landes- und die Bundesebene. Für uns Kinder war es cool, weil wir Aufgaben und Verantwortung bekommen haben, zu denen wir sonst keinen Zugang hatten. Erst dabei habe ich gespürt, was das bedeutet. Man hat sich sonst nicht so wichtig gefühlt. Hier kam es darauf an, was wir wollen. Zugleich war uns Kindern bewusst, dass dieser Bereich auch geschützt ist. Es waren immer Erwachsene mit dabei, auch eine ‚Aufsicht‘, die aber nicht hineinredete. Ich habe gelernt, mit Erwachsenen in einer Weise zu reden, die dazu führt, dass sie wirklich zuhören. Das habe ich schon mit acht Jahren begonnen und immer aufbauend weitergelernt. Heute würde ich sagen: Man muss es planen, man muss sich das strategisch durchdenken. Es ist wie ein Brettspiel, ein Kartenspiel. Man muss auch einstecken können, über seinen Schatten springen, nicht frustriert sein, wenn ein Gespräch nicht den Ausgang hat, den man haben will. Natürlich haben die Erwachsenen mehr Erfahrung, das begreift man mit der Zeit. Ich bin heute sehr rasch bereit, etwas zu machen. Ich habe nicht das Gefühl, ich kann es nicht oder ich traue mich nicht. Dieses sozialpolitische Engagement hat mir Hürden genommen. Ich traue mich, auch wenn ich weiß, ich muss noch sehr, sehr viel lernen. Ich mache mit, weil es später meine Kinder betreffen wird oder meine Nachbarn ... man muss selbst viel aufbringen, damit man sich beteiligt. Und es ist eine Herausforderung für das System, die Möglichkeit für viele zu schaffen. Aber nur so kann das Gefühl entstehen: Ich darf mitreden.“ André Wasserfaller (22) studiert Inklusionspädagogik in Wien.
Was hat die Beteiligung bewirkt?
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„ Als Kind beteiligt zu werden, hat dazu
geführt, dass ich mich seither für ein gutes soziales Miteinander einsetze: Als Jugendlicher habe ich Tschutterturniere organisiert. Wir haben selbst Theaterstücke geschrieben und gespielt, um bewusst zu machen, was junge Leute erleben, und unsere Sicht auf der Bühne darzustellen. Im Kulturzentrum W*ORT begleitete ich die Kinder, ich war bei Politikseminaren, beim jung&weiseDialog und im AoH-Training dabei. Heute unterstütze ich das World Peace Game und habe den Verein Zwischenraum gegründet. Wer bereits als Kind beteiligt wird, lebt nicht mehr passiv. Man bringt sich aktiv ein. Es fällt mir so auch leicht, öffentlich hinzustehen und etwas zu sagen. Ich weiß nicht, ob das unmittelbar in Verbindung steht. Aber in der Kinderbeteiligung hat man immer mit Öffentlichkeit zu tun. Auch wenn man selbst nicht so mutig ist: Man bekommt mit, wie es andere tun. Dann ergreift man die Möglichkeit, eine öffentliche Bühne zu haben. So lernt man ganz unterschiedliche Menschen und Meinungen kennen, das ist viel lebendiger und sehr bereichernd.“ David Feuchtner (21) wuchs mit Kinderbeteiligung auf. Er studiert heute in Innsbruck und gründete seinen eigenen Verein für Beteiligung, den Zwischenraum.
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„ Die Beteiligung von Kindern und Ju-
gendlichen am politischen Geschehen in unserer Stadt ist mir persönlich sehr wichtig. Durch die verschiedenen Beteiligungsformate, die wir in Dornbirn anbieten, können Kinder und Jugendliche die Stadt mitgestalten und lernen dabei, dass ihr Engagement wichtig und wertvoll ist. Das ist eine wichtige Grundlage unserer politischen Arbeit und der politischen Kultur in Dornbirn. Auch wenn Entscheidungsprozesse dadurch länger zu dauern scheinen – das Ergebnis wird besser und nachhaltiger. Für die positive Entwicklung einer Stadt ist das Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger wichtig. Die Menschen, die hier leben, gestalten die Stadt ganz wesentlich mit und dafür benötigen sie auch den Zugang zu wichtigen Informationen, zu Entscheidungsprozessen und letztlich auch zu Entscheidungsträgerinnen und -trägern. Diese neue Beteiligungskultur, die mit der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen beginnen muss, ist in Dornbirn auf vielen Ebenen verankert: Wir ermutigen die Bevölkerung, sich einzubringen, Probleme aufzuzeigen und an der Lösung aktiv mitzuwirken. Dass die Dornbirnerinnen und Dornbirner diese Angebote nutzen und auch schätzen, haben mehrere tolle Projekte in den vergangenen Jahren gezeigt.“
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„ Ich finde es sehr wichtig, dass sich Ju-
Andrea Kaufmann ist Bürgermeisterin der Stadt Dornbirn. Als Stadträtin initiierte sie im Jahr 2007 den Aufbau von Kinderbeteiligung.
gendliche beteiligen: Es ist ja auch ihre Gemeinde, jetzt, in der Zukunft. Selbst wenn sie umziehen – sie wissen, wie es geht, etwas selbst zu gestalten. Das bringt viel Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Nehmen wir unser Gartenprojekt: Wir bestellen im Sommer ein Feld. Wir hatten diese Idee und setzen uns gemeinsam dafür ein. Wir teilen uns die Arbeit auf: Jede und jeder ist eine Zeitlang verantwortlich. Das heißt, durch den gemeinsamen Plan hat jeder seine Aufgaben. Wir wissen: Macht eine Person eine Woche lang nicht mit, dann geht der Garten unter. Wir schaffen das Miteinander und entlasten uns gegenseitig. Ich finde es super, diese Verantwortung übertragen zu bekommen. Es ist ein gutes Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können. Ich denke, auch in der Meinung Erwachsener hat sich viel verändert. Die Leute begreifen, dass ihre Bilder von Jugendlichen, die sich nur amüsieren oder irgendwo abhängen wollen, falsch sind. Sie erleben: Die wollen was, auch von uns. Das merkt man, das kommt immer stärker bei den Leuten an. Und das tut allen gut.“
Jakob Dobler (16) hat die Kinderbeteiligung Satteins mit aufgebaut. Er macht eine Lehre als Techniker.
Schwerpunkt
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„ Ich habe oft in meine Bewerbungsschreiben geschrieben: Durch Kinder beteiligung ist mir in sehr jungen Jahren aufgefallen, wie günstig es sich auswirkt, wenn Kinder mitentscheiden, mitreden können. Was für einen starken Effekt das hat! Als Kind war ich mit dabei, dann habe ich Kinder begleitet. Ich konnte sehr viel Einblick gewinnen in diese starke Wirkung. In Linz gab ich an verschiedenen Schulen Demokratieworkshops. Für mich war es leicht, Kindern zu erklären, was Demokratie ist. Ich hatte es ja erlebt, war damit aufgewachsen. Wir erprobten Wahlen und sie konnten ein eigenes Projekt auf die Beine stellen. Ich konnte den Kindern überzeugend vermitteln: Wenn du mitmachst, dann kannst du etwas bewegen. Du hast ein Mitspracherecht. Ich habe viele öffentliche Projekte vor Augen, die wir gemacht haben. Wir haben so viel mitmachen können! Dass ich das gesehen hab, bereits als kleines Zwutschgerle, das hat mich bestärkt. Ich sage mir immer: Da kann ich als Erwachsene noch viel mehr bewegen. Bei mir hat es einfach das Interesse entfacht, Gesellschaft mitzugestalten.“ Mierna Mahmud (23) studiert an der Fachhochschule Linz, daneben arbeitet sie in einem Hort in der Kinderbetreuung.
Was hat die Beteiligung bewirkt?
„ Kinder- und Jugendbeteiligung führt zu einer wesentlichen
Verbesserung der Kommunikation zwischen den Generationen. Es ist ja zunächst ein schwieriger Schritt, dass diese Kommunikation überhaupt stattfindet. Als Erwachsener stellst du dir die Frage: Was sagst du als Erstes? Der Einstieg ist bereits eine Herausforderung, diese hilflosen Versuche mit Fragen nach Noten in der Schule. Dabei möchte man doch verstehen, was in den jungen Menschen vorgeht! Das Programm jung&weise erlaubt, über tiefere Sachen zu sprechen. Ich sehe einen großen Gewinn in der veränderten Form, in der man sich zusammensetzt. Es wird selbstverständlich, dass Junge und Erwachsene sich gegenseitig respektieren, sich über eine Sache verständigen. Wir erfahren, was junge Leute wirklich bewegt, was ihre Anliegen sind. Ich empfinde es als sehr angenehm, auf Augenhöhe reden zu können und nicht die ‚Onkelfigur‘ abgeben zu müssen. Du holst viel mehr aus dem Gespräch heraus. Gemeinsam lernen ist ein allmählicher Prozess: Erwachsene lernen langsam dazu. Es ist aber der richtige Weg, insgesamt eine neue Kultur zwischen den Generationen aufzubauen.“ Georg Bucher ist Bürgermeister in der Gemeinde Bürs und Ansprechpartner der jungen Leute im Programm jung&weise, das von 14 Gemeinden des Walgau mitgetragen wird.
„Wenn du mitmachst, dann kannst du etwas bewegen. Du hast ein Mitspracherecht. Ich habe viele öffentliche Projekte vor Augen, die wir gemacht haben. Wir haben so viel mitmachen können!“ 20
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„Das war meine Idee. Ich habe das mit eingebracht.“
„ Mir ist es sehr wichtig, dass Kinder und „ Mein Mitgestalten hat sehr früh be-
gonnen. In Vorarlberg waren die Möglichkeiten vielfältig, jugendpolitisch mitzumachen. Es begann aber noch viel früher, bereits im Kindergarten. Es ist ein Teil der Kultur. Im zweiten Jahr wurde ich häufig wegen Bauchschmerzen nach Hause geschickt – und war wieder gesund. Das führte zum Gespräch im Kindergarten: Weshalb es mich bedrücke, herzukommen? Ich klagte, es wiederhole sich alles, es sei sehr langweilig. So wurde ich eingeladen mitzuentscheiden und mitzugestalten und fühlte mich in diesen Räumen viel wohler. Der negative Effekt war: In Räumen, in denen ich nicht mitreden durfte, habe ich mich sehr unwohl gefühlt. Auch später war ich eher in Organisationen und Vereinen tätig, in denen man mitgestalten durfte. Die größte Bühne bot die Arbeit mit Welt der Kinder, mit Friends for Change und Christian Hörl. Gemeinsam mit Jugendlichen schufen wir Räume, die sie selbst gestalten konnten. Peer-to-Peer wurde zu einem sehr starken Thema in Vorarlberg, beispielgebend und vielfach nachgeahmt. Geht es um Themen der jungen Leute, bezieht man sie mit ein.“ Merve Beypinar (27) war jugendpolitisch und für verschiedene Organisationen tätig. Aktuell studiert sie Rechtswissenschaften in Wien.
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Jugendliche in gewissen Themen mitentscheiden können, etwa in der Schule, der Gemeinde, der Region. Es vermittelt ein tolles Gefühl, sagen zu können: ,Das war meine Idee. Ich habe das mit Das World Peace Game war in Sachen eingebracht.‘ Das stärkt und ermutigt, Teamplay eine sehr starke Erfahrung. deshalb lernt man etwas dazu: weil Zuerst war es für uns wichtig, das Spiel man es schaffen will. Mich motiviert zu gewinnen. Es war nicht die Logik zum Mitmachen vor allem der Punkt von ,Wir gegen die anderen‘. Es war der Veränderung. Man sieht, was man ,Wir gegen die Krise‘. Das fehlt in der bewirken kann. Blicke ich zurück, ist Welt häufig. Es sollte eine Aktion sein: Mitsprache vor allem das: Den Jugend- Wir gegen das Problem. Das hat mich lichen im Walgau wird gut zugehört. wirklich berührt. Das habe ich wirklich Das schafft Vertrauen in andere, in die verinnerlicht. Politik. Ich war bei vielem dabei. Zuletzt Sehr interessant war für haben wir uns das Zero-Waste Picknick mich auch, als ich Wolfgang Langes, ausgedacht – vom überlegten Einkauf den Bürgermeister von Hohenweiler, bis zur Veranstaltung. Jetzt geben wir kennengelernt habe. Ich habe zum ersweiter, wie das geht. In jung&weise- ten Mal hinter die Kulissen geschaut. Er Dialogen suchen wir mit Erwachsenen war als Person präsent, sehr menschgemeinsam nach Lösungen. Daraus lich. Als ich diesen Bürgermeister von lernte ich, wie wichtig der Austausch Angesicht zu Angesicht erlebt habe, da zwischen den Generationen ist. So ver- habe ich nicht nur gewusst – klar weiß steht die ältere Generation besser, was man, dass ein Politiker ein Mensch uns bedrückt oder was wir gut finden. wie jeder andere ist –, sondern es zum Wenn man unsere Ideen ernst nimmt, ersten Mal auch erlebt. Er hat uns auf trauen wir uns, initiativ zu werden, Augenhöhe behandelt und uns auch weil uns das Wunder der Individualität ermutigt. Mich hat das darin bestärkt, geschenkt wird.“ dass ich auch politisch handeln und etwas bewirken kann. Meinen Berufsweg Patrick Pasqualini (15) gründete das möchte ich in Richtung Medizin einKindercafé in Bludenz mit. Er macht schlagen, um Menschen zu helfen. Ich aktuell eine Lehre im IT-Bereich. könnte mir aber auch vorstellen, mich anders zu engagieren für Menschen ... aber zurzeit weiß ich nicht wie.“
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Muhammad Kudusov (17) ist Schüler des BG Blumenstraße Bregenz und Judotrainer für Kinder.
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nach sehr sinnvoll und erfolgversprechend, wenn es darum geht, was gegen die zunehmende Politikverdrossenheit getan werden kann. Kinder sind enorme Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Wenn Eltern sehen, dass die Politik die Anliegen der Kinder ernst nimmt, dann löst das Widerstände auf. Eltern erleben sich auch selbst als wertgeschätzt, weil sich die Anliegen der Eltern und der Politik verbinden und beide miteinander auf jemand anderen schauen: Es soll den Kindern gut gehen. Das Ganze darf keinesfalls eine billige Show sein, um ein paar ‚nette Bilder‘ zu bekommen. Es müssen v. a. auch personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Diese Entscheidung muss ganz am Anfang stehen. Entscheidungen müssen schnell fallen und umgesetzt werden, um die Motivation der Kinder nicht zu verlieren. Kinder sind radikal, Zusagen an Kinder müssen halten, da gibt es keine Chance auf eine neue Dynamik.“
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„ Kinderbeteiligung ist meiner Erfahrung
„ Eigentlich bin ich durch das World
Wolfgang Langes ist Bürgermeister von Hohenweiler. Er ist ein maßgeblicher Mentor der Kinderund Jugendbeteiligung in Vorarlberg.
„ Unser Format in der Kinderbeteiligung
Peace Game in die Kinderbeteiligung eingestiegen. Die Themen haben mich davor schon sehr interessiert. Aber es gab noch keine Möglichkeiten, selbst Projekte zu entwickeln und durchzuführen. Ich bin mit den anderen da hineingewachsen. Es ist toll, dass so gute Workshops angeboten werden. Die Angebote geben Einblicke – aber eben nicht nur. Man kann auch selbst Ideen entwickeln und entscheiden, man ist immer auch selbst eingebunden. Ich war bei vielen Aktivitäten dabei und habe das Zero-Waste-Picknick mitgeplant. Wir möchten diese Welt etwas besser machen. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dass ihr hergekommen seid, dass man ein bisschen auf einen zugeht. Ich glaube, wenn man auf Kinder zugeht, würden sich viel mehr von ihnen öffnen. Manche Kinder sind verschlossener, die brauchen das noch mehr. Wenn sie nicht gleich anfangen zu reden, muss man sich etwas Zeit lassen, dann trauen sie sich auch, dann haben sie auch den Kick und sagen gute Sachen. Auch Erwachsene müssen sich etwas trauen, wenn sie zuhören.“
war das Schauspielen. Vor Auftritten war ich sehr aufgeregt und schüchtern. Durch den frühen Einstieg fällt es mir jetzt viel leichter. Das Tolle war ja: Wir durften immer unsere eigenen Ideen entwickeln, niemand pfuschte uns hinein oder machte Vorgaben zu Inhalten. Was mir sehr gut in Erinnerung geblieben ist: Mit zwölf Jahren habe ich für Welt der Kinder das erste Mal einen Theaterworkshop geleitet. Das Interessante daran war: Die Gruppe bestand aus Kindern bis zwölf Jahre. Ich habe dann drei Tage gebraucht, die Älteste auf meine Seite zu bekommen. Es dauerte einige Zeit, bis sie verstand, dass das ein Angebot für sie ist: Sie bekommt eine politische Stimme, die auch von Politikern direkt gehört wird. Als sie es verstand, hat sie mir geholfen, die Gruppe zu halten. Das war damals ein sehr großes Erfolgserlebnis für mich. Ich habe vieles direkt mitgenommen und weiß seither, dass ich das kann. Ich hab danach regelmäßig Theaterworkshops gegeben.“ Oskar Riedmann (24) ist heute Sozialpädagoge und leitet Theaterworkshops.
Viktoria Ganahl (13) ist im Großen Walsertal zu Hause und engagiert sich seit zwei Jahren im Programm jung&weise.
Was hat die Beteiligung bewirkt?
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Unterstützungsangebote
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„ Kinderbeteiligung wirkt sich nur positiv aus. In vielen kleinen
Bereichen, im großen Ganzen – in der Entfaltung der Kinder und Jugendlichen, in der Entwicklung der Gemeinde, in der Identifikation der Kinder und Jugendlichen mit dem Dorf. Die ist in Satteins ganz anders, als es früher war. Mich überrascht das nicht. Als Mutter und ehemalige Lehrerin glaube ich an die jungen Leute und ihre Talente. Das muss nur entdeckt und gefördert werden. Meine Eltern haben diesen Grundstein in mir gelegt, sie haben mir gegenüber auch so gehandelt. Ob das Elternhaus diesen Grundstein legt oder nicht: Es ist auch eine Verantwortung der öffentlichen Hand, vom Kindergarten über die Schulen bis zu Programmen in den Gemeinden. Nur was Kinder und Jugendliche in der Gemeinde erleben, können sie auch im Erwachsenenalter umsetzen. Die Erfahrungen in der Kinder- und Jugendbeteiligung sind die Vorstufe für das Engagement im Erwachsenenalter. Deshalb darf es nie und nimmer nur ein Projekt sein, mit einem Anfang und einem Ende. Das verpufft wieder. Es muss in der Gemeinde konsequent als Kultur manifestiert werden und bedarf einer steten Begleitung durch eine geschulte Person und die Verwaltung der Gemeinde. Es muss ein Anliegen auch auf politischer Ebene sein! Man braucht dafür Geduld und Ausdauer, bis sich die Wirkung zeigt. Es braucht viel Zeit, bis Eltern, bis Erwachsene überhaupt dran Interesse zeigen, was ihre Kinder und Jugendlichen machen. Aber die jungen Leute tragen die Themen ins Elternhaus. Und so kumuliert das in der Gemeinde. Es braucht wirklich Geduld! Und die Bevölkerung muss darüber informiert werden, was die Kinder und Jugendlichen bewegt, was sie tun, was sie umsetzen. Öffentlichkeitsarbeit ist deshalb ein ganz wichtiger Faktor, damit die Gemeinde aufmerksam wird und diese Kinder und Jugendlichen dann auch wertgeschätzt werden und man ihnen mit Respekt entgegentritt.“
Das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung bietet ein breites Unterstützungsangebot für Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung: Erstberatung, Gemeinde-Workshops, Nutzung des OnlineBeteiligungstools „Vorarlberg Mitdenken“ sowie diverse Förderungen für Prozessbegleitung, Beratung und kontinuierliche Beteiligungsformate. Weitere Informationen: www.vorarlberg.at/kjb
„Kinder. Jugend & Politik“ fördert außerschulische Angebote für Kinder und Jugendliche mit dem Ziel, Distanz zur Politik abzubauen und Motivation für aktive Meinungsbildung und Beteiligung zu wecken. Kontakt: aha – Jugendinfo veronika.drexel@aha.or.at
Die Abteilung Raumplanung und Baurecht fördert die Entwicklung und Umsetzung von Spielplätzen, Jugendparks, Naturspielräumen sowie Spiel- und Aktionsnischen. Kinder- und Jugendbeteiligung ist eine zentrale Fördervorgabe. Kontakt: Abteilung Raumplanung und Baurecht (Land Vorarlberg) heiko.moosbrugger@vorarlberg.at
Doris Amann ist Vizebürgermeisterin von Satteins. Sie hat den Aufbau der Kinder- und Jugendbeteiligung maßgeblich unterstützt.
„Unser Format in der Kinderbeteiligung war das Schauspielen.“ 23
Schwerpunkt
etz nF
gefangen habe, mich zu engagieren, wusste ich noch nicht, was Politik bedeutet. Welches zehnjährige Kind weiß das schon? Aber ich habe begonnen zu verstehen, was es heißt, bei demokratischen Prozessen mitzumachen, und welche Bedeutung es hat, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Mir hat es einfach Spaß gemacht, mit dabei sein zu können. Kinderbeteiligung hat mir etwas Entscheidendes mit auf meinen Weg gegeben: Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten. Aus erwachsener Sicht mag es vielleicht klein erscheinen, aus Sicht eines Kindes aber bedeutet es die Welt: das Projekt Kindercafé. Das gibt es seit 15 Jahren. Wir Kids haben es gemeinsam geplant, ausgestaltet und zusammen eröffnet. Da beginnst du zu begreifen: Tun sich junge Leute zusammen, können sie etwas auf die Beine stellen. Als zehnjähriger Bub hinterfragst du das nicht. Später aber stellt stellst du dir immer öfter die Frage: ,Was ändert das? Was ändert mein persönliches Zutun?‘ Durch ein solches Engagement erkennst du: Du kannst etwas ändern. Diese Erkenntnis ist wirklich wahnsinnig wichtig. Demokratische Prozesse sind irrsinnig wichtig.“
Ami na
„ Als ich im Alter von zehn Jahren an-
Al D
ub
ai
Valenti
„Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten.“
„ Über
Valentin Fetz (25) war ein Mitbegründer der Kindercafés, engagierte sich als Jugendlicher in der Schülerinnenund Schülervertretung und ist seither politisch aktiv.
Was hat die Beteiligung bewirkt?
Kinderbeteiligung entwickeln Kinder eine gewisse Eigenständigkeit. Sie können sich fragen, was ihnen gefällt, was sie eigentlich brauchen, wofür sie sich engagieren wollen. Diesen aktiven Zugang zu finden, das ist wichtig für ein Kind. Mir hat es genau das ermöglicht: aktiv darüber nachdenken zu können, wer ich bin. Was ergibt für mich Sinn? Was ist mir so wichtig, dass ich dranbleibe, auch für mein späteres Leben? Die Projekte in der Kinderbeteiligung haben viel Spaß und Freude gemacht. Das ist auch Lebensfreude: Mit anderen Kindern etwas aktiv zu machen. Dieser soziale Aspekt ist sehr wichtig und stark. Später habe ich selbst Kinder begleitet. Im Theaterspiel bin ich sehr auf sie eingegangen, so wie man auf mich eingegangen ist. Ich habe sie dabei unterstützt zu spüren, wo sie sich lebendig fühlen. Es bringt nichts, ihnen etwas anderes zu geben. Es sollte aus ihnen selbst kommen. Diese andere Rolle kennenzulernen, war aufregend. Sie haben mich akzeptiert, nicht so sehr als Lehrerin, sondern als jemanden, der ihnen hilft und ihnen die Freiheit lässt, aus sich selbst zu schöpfen.“
Amina Al Dubai (23) ist Studentin der Rechtswissenschaften in Wien.
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Einblick 25
Schwerpunkt
etz nF
gefangen habe, mich zu engagieren, wusste ich noch nicht, was Politik bedeutet. Welches zehnjährige Kind weiß das schon? Aber ich habe begonnen zu verstehen, was es heißt, bei demokratischen Prozessen mitzumachen, und welche Bedeutung es hat, ein Teil der Gesellschaft zu sein. Mir hat es einfach Spaß gemacht, mit dabei sein zu können. Kinderbeteiligung hat mir etwas Entscheidendes mit auf meinen Weg gegeben: Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten. Aus erwachsener Sicht mag es vielleicht klein erscheinen, aus Sicht eines Kindes aber bedeutet es die Welt: das Projekt Kindercafé. Das gibt es seit 15 Jahren. Wir Kids haben es gemeinsam geplant, ausgestaltet und zusammen eröffnet. Da beginnst du zu begreifen: Tun sich junge Leute zusammen, können sie etwas auf die Beine stellen. Als zehnjähriger Bub hinterfragst du das nicht. Später aber stellt stellst du dir immer öfter die Frage: ,Was ändert das? Was ändert mein persönliches Zutun?‘ Durch ein solches Engagement erkennst du: Du kannst etwas ändern. Diese Erkenntnis ist wirklich wahnsinnig wichtig. Demokratische Prozesse sind irrsinnig wichtig.“
Ami na
„ Als ich im Alter von zehn Jahren an-
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„Wenn man sich für etwas gemeinsam mit anderen einsetzt, dann ist es möglich, Gesellschaft zu gestalten.“
„ Über
Valentin Fetz (25) war ein Mitbegründer der Kindercafés, engagierte sich als Jugendlicher in der Schülerinnenund Schülervertretung und ist seither politisch aktiv.
Kinderbeteiligung entwickeln Kinder eine gewisse Eigenständigkeit. Sie können sich fragen, was ihnen gefällt, was sie eigentlich brauchen, wofür sie sich engagieren wollen. Diesen aktiven Zugang zu finden, das ist wichtig für ein Kind. Mir hat es genau das ermöglicht: aktiv darüber nachdenken zu können, wer ich bin. Was ergibt für mich Sinn? Was ist mir so wichtig, dass ich dranbleibe, auch für mein späteres Leben? Die Projekte in der Kinderbeteiligung haben viel Spaß und Freude gemacht. Das ist auch Lebensfreude: Mit anderen Kindern etwas aktiv zu machen. Dieser soziale Aspekt ist sehr wichtig und stark. Später habe ich selbst Kinder begleitet. Im Theaterspiel bin ich sehr auf sie eingegangen, so wie man auf mich eingegangen ist. Ich habe sie dabei unterstützt zu spüren, wo sie sich lebendig fühlen. Es bringt nichts, ihnen etwas anderes zu geben. Es sollte aus ihnen selbst kommen. Diese andere Rolle kennenzulernen, war aufregend. Sie haben mich akzeptiert, nicht so sehr als Lehrerin, sondern als jemanden, der ihnen hilft und ihnen die Freiheit lässt, aus sich selbst zu schöpfen.“
Amina Al Dubai (23) ist Studentin der Rechtswissenschaften in Wien.
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Einblick: Woran arbeiten wir gerade? 27
Sendung LandStadt Late Night, Poolbar Festival
LandStadt Verschiedene Perspektiven auf ein Phänomen Land und Stadt, Stadt und Land oder doch LandStadt? Was macht den Lebensraum in Vorarlberg besonders und einzigartig? Was wird dadurch möglich, was erschwert? Was lernen wir daraus, um heute das Morgen zu gestalten? Seit über einem Jahr stellen wir Fragen und suchen Antworten.
LandStadt. Verschiedene Perspektiven auf ein Phänomen
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„Vorarlberg ist polyzentrisch mit einer großen Vielfalt an Natur und Kultur.“
In der Sendung LandStadt Late Night, die im Rahmen des Poolbar Festivals im alten Hallenbad gedreht wurde, gehen wir diesen Fragen auf die Spur. Wir reflektieren mit spannenden Gästen ihre Erfahrungen mit der LandStadt und diskutieren mögliche Entwicklungsszenarien für den Lebensraum.
Abtauchen in ein altes Hallenbad und in die Tiefen der LandStadt „Vorarlberg ist polyzentrisch mit einer großen Vielfalt an Natur und Kultur“, meint Josef Mathis, ehemaliger Bürgermeister von Zwischenwasser, und spricht von der Abhängigkeit zwischen Land und Stadt: „Jeder braucht den anderen.“ Für Eva Grabherr, Geschäftsführerin von okay.zusammenleben, ist das Charakteristische an der LandStadt das schnelle Hinsehen und das schnelle Reagieren. Sie plädiert aber auch dafür, mehr Unterschiedlichkeit auszuhalten, ein in ihren Augen städtisches Charakteristikum. Für Uli Hellweg ist nicht mehr entscheidend, ob Stadt oder Land, sondern vielmehr Zentrum und Peripherie und wie diese ausgestaltet sind. „Vorarlberg muss die vielen Potenziale, die es landschaftlich, wirtschaftlich, sozial hat, weiterentwickeln, aber unter den Erkenntnissen, die wir heute über ländliche und urbane Entwicklungen haben, nämlich, dass Stadt und Land untrennbar miteinander verbunden sind und beide den Urbanisierungs- und Globalisierungstendenzen unterliegen.“ Dabei empfiehlt er, mit Sonderformaten ein Innovations- und Experimentierfeld zu schaffen, auf dem in einer integrierten Arbeitsweise auch vorausgedacht wird.
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Wenn wir uns an das Mischpult der Zukunft setzen, wovon braucht es mehr und wovon weniger? Andreas Koop, Initiator von Stadt.Land.Schluss, spricht davon, mehr Demokratie zu wagen, und meint: „Wir müssen die Zukunft wirklich gestalten und nicht erst retrospektiv darauf reagieren. Und das am besten gemeinsam.“ Da ist weniger auch manchmal besser, aber ein Mehr an Qualität ist in seinen Augen essenziell. Dieses Mehr an Qualität braucht es auch an öffentlich zugänglichen Orten. Eva Grabherr betont dabei den niederschwelligen Zugang zu Orten wie Bibliotheken, Museen und auch Schulen. „Diese brauchen eine enorm hohe Qualität und Zugänglichkeit und bieten so ein großes Potenzial für mehr Chancengerechtigkeit.“ Mehr zivilgesellschaftliches Einmischen und eine starke Eigenverantwortung sind für Josef Mathis zentrale Punkte für die Zukunft der LandStadt. In Gemeindekooperationen sieht er einen guten Weg. Viele Erkenntnisse haben wir auf dem Weg bereits gewonnen, im Zuge der Late Night sind neue aufgetaucht, bereits bestehende wurden ergänzt. Diese vielen Einblicke münden im Herbst in einen Prozess der Szenarienentwicklung, um unterschiedliche Zukünfte plastisch werden zu lassen und diese auf die eigene Alltagswirklichkeit herunterzubrechen.
Welche Erfahrungen haben andere Regionen zum Zusammenspiel von Land und Stadt gemacht? Kerstin Faber von der Internationalen Bauausstellung Thüringen und Günther Humer von der Oö. Zukunftsakademie teilen auf den nächsten Seiten ihre Erkenntnisse.
Einblick
Urbane Qualitäten für ländliche Regionen? Sechs Thesen zur Zukunft von Stadt und Land Die Oö. Zukunftsakademie beschäftigt sich intensiv mit der Frage, was die Orte und Regionen der Zukunft prägen wird und welche Entwicklungspfade vom Heute ins Morgen führen. Dabei geht es um Themen wie neues Wohnen und Arbeiten, Digitalisierung als Chance, multilokales Leben, Gestaltungsbeteiligung, Ko-Kreation, neue Ansätze der Nachhaltigkeit etc. Im neuen Trendreport „Urbane Qualitäten für ländliche Regionen“, der im November 2020 erscheinen wird, sind relevante Themen und Prozessfaktoren zusammengefasst. 200 konkrete Ideen und Beispiele dienen als Türöffner für die praktische Umsetzung. Die folgenden sechs Thesen beschreiben einen neuen Blickwinkel auf „ländlich“ und „urban“ näher:
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Günther Humer, Dipl.-Ing., MSc ist in der Oö. Zukunftsakademie für den Bereich „Innovative Regionen“ und die Leitstelle Agenda 21 zuständig.
1. Im Windschatten der Gegenströmungen zu den großen Trends entfaltet das Land seine Potenziale Jeder Trend verursacht Gegentrends. Darin liegen viele Chancen ländlicher Regionen. Regionalität und neue WirKultur als Antwort auf Globalisierung und Individualisierung eröffnen zum Beispiel dem Leben auf dem Land neue Perspektiven.
2. Urbanisierung betrifft nicht nur Städte, sondern auch ländliche Regionen Urbanisierung ist ein zentraler Treiber für die Entwicklung der ländlichen Räume der Zukunft, indem diese in neuer Form ihren ländlichen Charakter durch einzelne urbane Qualitäten ergänzen können.
22,5 % gar nicht
LandStadt. Urbane Qualitäten für ländliche Regionen?
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3. Mit den sich ändernden Lebensstilen der Menschen kann sich das Land als Lebensund Wirtschaftsraum neu erfinden Weil Arbeiten, Lernen und Wirtschaften zunehmend ortsunabhängig möglich sind, werden Menschen in der Wahl ihrer Lebensstandorte flexibler. Vor allem dort, wo sie die Vorteile der Stadt mit den Vorzügen des Landlebens verbinden können, werden sie sich heimisch fühlen. Das urbane Dorf ist kein Widerspruch, sondern eine Neuerfindung des Landlebens.
4. Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind Gebote der Zukunft und gründen auf den Stärken ländlicher Regionen Die Neuausrichtung unseres Lebens und Wirtschaftens nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit ist eine der wichtigsten Herausforderungen unseres Jahrhunderts. Getragen muss dies sein durch eine Haltung der Achtsamkeit gegenüber der Natur und den Mitmenschen. Ländliche Regionen verfügen über Haltungen, Ressourcen und modellhafte Ansätze dazu.
5. Dezentrale Zentren und regionale Kooperationen bilden die strukturelle Grundlage für den ländlichen Raum der Zukunft Viele Themen und Herausforderungen sind zu groß für die einzelne Gemeinde. Erst in Kooperation mit anderen erzielt man geeignete Lösungen. Dabei wirken die kleinen und mittleren Zentren des ländlichen Raums als Impulsgeber und Ankerpunkte der Entwicklung.
6. Aus der Verbindung von spannenden Zukunftsthemen und kreativer Prozess gestaltung entstehen innovative Lösungen Spannende Zukunftsthemen und kreative Prozessgestaltung ergänzen einander und sind Wegbereiter für innovative Entwicklungen. Diese entstehen vor allem dort, wo Offenheit, breite Beteiligung, Sehnsucht nach dem Neuen und die Kontinuität der Entwicklungsprozesse gegeben sind.
Was wäre eine positive Entwicklung für Vorarlberg? „Dass die Naturflächen und die Grünzonen erhalten bleiben, dass die Landwirtschaft erhalten bleibt. Dass es für die Menschen hier einfach noch Möglichkeiten gibt, Bioprodukte aus Vorarlberg zu kaufen, und dass die Flächen, die wir jetzt verbaut oder versiegelt haben, gut genützt werden und dass wir nicht immer noch weiter auf die grüne Wiese bauen.“ Karin Mayer, Mitarbeiterin bei BIO AUSTRIA Vorarlberg
„Durchaus mehr Vertrauen in offenes Denken, das vermisse ich hier schon sehr. In Vorarlberg ist das Kontrollbedürfnis sehr groß, dadurch werden viele Entwicklungen abgewürgt. Ich glaube, es wäre dringend notwendig, in Vorarlberg mehr Experiment und Anderssein zuzulassen.“ Herwig Bauer, Gründer und Organisator des Poolbar Festivals
Mehr Informationen dazu: www.ooe-zukunftsakademie.at www.agenda21-ooe.at
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Einblick
Mehr Selbstbewusstsein für regionale Kooperationen In ländlich geprägten Regionen leben meist nicht nur weniger Menschen als in der Stadt, sondern es gerät auch das Verhältnis zwischen Alt und Jung stärker aus dem Lot. Je polarisierender die räumlichen Entwicklungen sind, desto wichtiger sind regionale Kooperationen. Regionale Kooperationen zwischen Stadt und Land können Ressourcen bündeln, sich für Mobilität, B ildung, Kultur, Wirtschaft und Soziales engagieren und neuen G emeinsinn stiften. Eine Region, die ihr kulturelles Leben mitgestaltet, bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern einen Grund zu bleiben – wie im Sechzig-Einwohner-Dorf Klein Leppin. Hier engagieren sich seit 2003 Hochschul-Sängerinnen und -Sänger, Mitglieder des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und der Klein Leppiner Opernchor gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Region. Rund 200 Beteiligte lassen im Projekt „Dorf macht Oper“ globale Gesellschaftsthemen auf die lokale Lebenswirklichkeit treffen. Jährlich wiederkehrend fördern Austausch und Teilhabe am Prozess die Selbstwirksamkeit vor Ort und nachhaltige soziokulturelle Bindungen. Diese wiederum bedeuten Lebensqualität – und Zukunft für den Raum.
14,4 % noch nie
Wie oft bist du schon umgezogen? LandStadt. Mehr Selbstbewusstsein für regionale Kooperationen
Kerstin Faber Planerin und Urbanistin, ist Expertin im Entwickeln neuer Raumbilder und Gestaltungsprozesse, u. a. im Rahmen der IBA „Stadtumbau“ in Sachsen- Anhalt zum Thema Schrumpfende Städte und IBA Thüringen „StadtLand“ zum Thema Rurbanismus. Die ehemalige Dozentin und Publizistin ist aktuell Projektleiterin der IBA Thüringen. www.iba-thueringen.de
59,7 %
ein paar Mal
22,5 % einmal
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StadtLand als kulturpolitische Herausforderung
StadtLand als Zukunftsmodell
Ähnlich agiert das Kunst- und Literaturfestival „Provinzschrei“, das Größen der deutschen Literatur g enauso wie lokale Künstler auftreten lässt. Hinter seinem Erfolg steckt ein Verein, der lokale Aktivitäten sukzessive auf die g esamte Region auszuweiten begann. Die zumeist ehrenamtliche Arbeit wird politisch gefördert – es ist wichtig, dass sich der Staat nicht aus dem ländlichen Raum zurückzieht. Ein Ausbau und eine Verstetigung d ieser Unterstützung wären wünschenswert. Denn im Gestalten von Lebensqualität müssen räumlich konkurrierende Interessen und Verantwortlichkeiten berücksichtigt und durch den Aufbau neuer Partnerschaften überwunden w erden. Zivilgesellschaftliche Akteure stoßen dabei oft an ihre Grenzen. Erfolgreich sind vor allem jene Kooperationen, die neue Synergien zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat aufbauen und die Verantwortung für die Regionalentwicklung teilen.
Zwischen Urbanisierung und urbaner Gesellschaft besteht ein Unterschied. Urbanisierung ist verbunden mit der Industrialisierung und einer Veränderung der Lebensbedingungen. Die urbane Gesellschaft jedoch bedarf gesellschaftlicher Veränderungen. Die Internationale Bauausstellung (IBA) T hüringen, ein seit mehr als zehn Jahren bestehendes experimentelles Planungs- und Baukulturformat, erprobt vor diesem Hintergrund urbanistische Ansätze unter dem Motto „StadtLand“. Architektur-, K ultur- und Landschaftsprojekte ebenso wie neue P flege- und Vorsorgekonzepte suchen beispielhaft Antworten auf gesellschaftliche und räumliche Fragestellungen. Ein Vermittlungs-, Vernetzungs- und alternatives Gestaltungsangebot besteht, Erfahrungen aus den P rozessen werden reflektiert und auf politischer Ebene rückgekop pelt. Denn die Zukunft von Räumen abseits großer Zentren liegt im Aufbau regionaler Kooperationen. Diese wirken als zivilgesellschaftliches Labor für die Zukunftsfähigkeit von Gemeinschaften, fördern den Austausch z wischen vermeintlichen Polen und stärken den Zusammenhalt. Was wir dafür tun müssen? Arbeitsteilig handeln, Synergien und Ressourcen gemeinsam nutzen, Wissen zugänglich machen sowie Eigenverantwortung zulassen – und fördern.
Gekürzte Fassung, der Artikel ist im Original auf themavorarlberg.at erschienen.
46,6 %
Vorarlberger Land
39,4 %
Vorarlberger Stadt 24,2 % eher modern
6,4 % 7,6 %
48,7 % genau dazwischen
andere österreichische Bundesländer
Ausland
Wo möchtest du alt werden? 33
3,4 % sehr modern 3 % sehr traditionell
20,8 % der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger finden, dass Vorarlberg eher traditionell ist.
Die Zahlen stammen aus einer Online-Umfrage unter Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern. Detaillierte Ergebnisse gibt es unter landstadt-vorarlberg.at/umfrage zu entdecken.
Einblick
Bessere Entscheidungen treffen, Demokratie stärken! Raum Ein In
spira
tions
Krisen sind immer auch eine Chance, Neues zu lernen. Gerade in Zeiten von Sparzwängen und großen Unsicherheiten über die Zukunft ist die Einbeziehung der Menschen umso wichtiger, denn sie führt zu nachvollziehbaren und breiter getragenen Entscheidungen. Wir wollen mit dieser Publikation andere Wege aufzeigen, wie Menschen in Zeiten von „physical distancing“ gut beteiligt werden können: wenn nicht analog, dann eben digital und vielleicht sogar kreativ kombiniert, orts- und vielfach zeitungebunden. Mit einem etwas anderen Mindset ist eine digitale Partizipationskultur schnell erlernt. Und das Werkzeug dafür gibt es schon. Also: Jetzt erst recht. Beteiligung geht wunderbar online. Einfach den Raum wechseln und bessere Entscheidungen für eine gute Zukunft vorbereiten.
Bessere Entscheidungen treffen, Demokratie stärken!
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ung Juli 2
020
Die Publikation ist eine stetig wachsende Sammlung von Beispielen, konkreten Umsetzungstipps und innovativen Tools. Im Rahmen des Magazins wird ein kleiner Auszug daraus vorgestellt. Die gesamte Publikation gibt es unter vorarlberg.at/beteiligung zu entdecken.
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(Digitale) Beteiligung für alle – ein schöner Wunschtraum? Wie sich in den letzten Monaten gezeigt hat, steigt die Zahl der Beteiligungsprozesse im digitalen Raum. Doch genauso wie in analogen Formaten stellt sich die Frage, wie möglichst viele Stimmen konstruktiv gehört werden können. Was braucht es also, um digitale Beteiligung, gerade in Kommunen, breit aufzustellen?
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Entscheidend ist hier insbesondere die Haltung von Befragten und Fragenden gleichermaßen. Wenn Kommunen offenes Denken begrüßen und sich mutig und mit Freude auf digitale Beteiligungsprozesse einlassen können, kann das auf längere Sicht politische Partizipation im Allgemeinen stärken. Das Wissen von vielen zu nützen und Möglichkeiten zur Kooperation zu schaffen – all das kann dazu beitragen, dass Ängste abgebaut werden und ein positives Mindset geschaffen wird. Wenn es gelingt, die Haltung von „Einmischen der üblichen Verdächtigen“ hin zu „Wir brauchen jeden Kopf“ zu kommen, können Gemeinden einen großer Schritt dahin machen, die immer komplexeren anfallenden Aufgaben lösungsorientiert und transparent anzugehen. Mit den bisherigen Lösungsstrategien stoßen Kommunen schnell an ihre Grenzen, wie auch die Covid-19-Krise verdeutlicht hat. Möglichkeiten, voneinander zu lernen, sind zu Hauf vorhanden. Was sich immer wieder zeigt: Mut ist ansteckend, Fehler machen erlaubt. Der gemeinschaftliche Lernprozess ist in vollem Gange, darin steckt eine Chance: Der Schulterschluss von Kommunen und Zivilgesellschaft, ein Aufeinander-Zugehen, Miteinander-Lernen und mehr Transparenz in Entscheidungsprozessen können auf beiden Seiten nachhaltig zu einer positiven Haltung gegenüber Beteiligungsprozessen führen. Die Nutzung digitaler Tools ist in den letzten Monaten in großen Teilen der Gesellschaft häufiger geworden. Auf unterschiedlichen Ebenen fand ein zwanghaftes Erleben (Stichwort Homeschooling, Homeoffice) von digitalen Techniken statt. Warum also nicht gerade jetzt an diese Erlebnisse anknüpfen? Damit verbunden ist auch die Frage nach Legitimität. Warum sollen also nicht auch Politik und Verwaltung zu mehr digitalen Instrumenten greifen?
Die „digitale Spaltung der Gesellschaft“ betrifft insbesondere ältere Menschen Es können aber längst nicht alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Die „digitale Spaltung der Gesellschaft“ betrifft insbesondere ältere Menschen, Menschen in prekären Einkommenssituationen und mit niedrigem Bildungsstatus. Repräsentative Studien zeigen, dass es oft schon an einem Zugang zum Internet scheitert. Eine stark auf digitalen Raum fokussierte Bürgerbeteiligung würde somit eine Exklusion bestimmter Sozialgruppen und Milieus befördern. Diese Frage sollte also zur Diskussion stehen: Wie müssen Beteiligungsprozesse, mit Hilfe digitaler Instrumente, geplant und durchgeführt werden, um eine Teilhabe möglichst vieler zu ermöglichen? Welche Begleitmaßnahmen und Konzepte sind sinnvoll, um Barrieren an politischer Teilhabe abzubauen? Generell gilt es hier, Lösungen zu finden und auch jene in Beteiligungsprozesse zu inkludieren, die bisher keinen nennenswerten Zugang zum digitalen Wandel gefunden haben. Dies wäre dringend notwendig, allein schon um eine digitale, politische und kulturelle Spaltung der Gesellschaft zu vermeiden.
Einblick
Auf dem Weg ins Virtuelle Die Projektschmiede in Vorarlberg Die Projektschmiede ist ein offenes Format, bei dem ko-kreativ gemeinsam an konkreten Gemeinwohlprojekten aus den verschiedensten Bereichen gearbeitet wird. Begleitet wird die Projektschmiede von einem Gastgeberteam, das für einen klar strukturierten und professionellen Rahmen sorgt. Nach einer kurzen gemeinsamen Vorstellung der Projekte wird in drei Runden in unterschiedlichen Gruppen geschmiedet. Durch die verschiedenen Blickwinkel und Informationen wird die Qualität der Ergebnisse erhöht. Durch eine Videokonferenz (Zoom) und eine Erntevorlage (Miro) wird das Format mit leichten Anpassungen ins Virtuelle übersetzt. Tipp 1 m ss
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Wir sind davon ausgegangen, dass eine Videokonferenz nicht länger als eineinhalb, maximal zwei Stunden dauern darf. Durch die Aufteilung in Kleingruppen und ein bis zwei Pausen haben wir gelernt, dass drei Stunden kein Problem sind und damit eine tiefe gemeinsame Auseinandersetzung möglich ist.
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Tipp 2
„ Zuerst war es für mich schwer vor-
Für uns war schnell klar, dass wir erst einmal versuchen wollten, das Format möglichst eins zu eins ins Virtuelle zu übersetzen. Zu unserer Überraschung hat das sehr gut funktioniert und es brauchte erstaunlich wenig Anpassung.
stellbar, so ein Format auch digital durchzuführen, aber der Vormittag hat klar gezeigt: Die Projektschmiede funktioniert auch remote, weil der Spirit stimmt!“
Stufe Beteiligung: Konsultation/Kooperation
Dauer: 3 Stunden
Kosten: mittel/wenig
Zeitaufwand: mittel
Die Projektschmiede in Vorarlberg
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Tipp 3
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www.aoh-vorarlberg.at/projektschmiede
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Die Technik ist der dritte Pädagoge. Die Bedeutung, die bei realen Treffen der Raum mit seiner Umgebung hat, bekommt im Virtuellen die Technik. Nach anfänglichen Problemen mit Videokonferenzanbietern hat sich bei uns Zoom bewährt. Um die Wortmeldungen zu sammeln und darzustellen, haben wir mit Miro eine sehr gute Übersetzung ins Digitale gefunden.
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„Vielfältig, inspirierend, motivierend, so habe ich meine erste Teilnahme an der Projektschmiede erlebt, ich bin sicher wieder dabei!“
Tipp 4
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Ebenfalls ist bei uns im Team sowie bei den Teilnehmenden der Umgang mit der Technik durch Testen und Üben vertrauter geworden und es entstand Sicherheit. Eine Möglichkeit: Wer Techniktests für unsichere Teilnehmende anbietet, stärkt die Skills und das Vertrauen und hilft auch den Organisatoren, die Bedürfnisse der Teilnehmenden besser zu verstehen und zu berücksichtigen.
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Die Projektschmiede ist eine Initiative des Büros für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, wird aber von vielen Menschen, insbesondere freiwillig Engagierten, getragen. Ein Gastgeberteam von rund 15 Personen wechselt sich bei der Begleitung der Nachmittage ab. Durch lokale Partnerschaften mit Städten und Gemeinden sowie Veranstaltungsorten finden pro Jahr 15 bis zwanzig Projektschmieden statt. Durch die Covid-19-Maßnahmen wurden alle Projektschmieden von März bis Juli abgesagt. Genau in dieser Zeit war natürlich auch die Notwendigkeit groß, neue Projektideen und Vorhaben mit anderen weiterzuentwickeln und umzusetzen. Wie stärken wir das aufkommende Engagement in der Zivilgesellschaft? Daraus entstand die Idee, das Format ins Virtuelle zu übersetzen. Es kam zu mehreren digitalen Vorbereitungstreffen und zwei internen Prototypen-Schmieden im April und im Mai. Dabei wurden unterschiedliche VideokonferenzAnbieter und Möglichkeiten zur Ergebnissicherung getestet. Die Dauer und der Ablauf wurden ebenso infrage gestellt und an die neuen Gegebenheiten angepasst. In mehreren Lernschleifen entstand so ein Format, das am 9. Juni seine offizielle Premiere als „Projektschmiede Remote“ feierte. Drei Projektideen wurden von insgesamt zwanzig Personen bearbeitet. Die Veranstaltung startet mit einem gemütlichen Ankommen in der Videokonferenz und einer Einstiegsrunde, bei der alle Beteiligten zu Wort kommen. Anschließend werden die Projekte vorgestellt und die Personen teilen sich in Kleingruppen auf. In drei Runden wird an den Projekten geschmiedet. Zum Abschluss treffen sich alle Teilnehmenden wieder in der Großgruppe, um die Rückmeldungen der Projektgeberinnen und -geber zu hören.
„ Die Projektschmiede verändert die
Welt jedes Projekteinreichenden und damit langsam die Gesellschaft, in der wir leben werden.“
Schwierigkeitsgrad: Erfahren/Profi
Teamgröße: 3–8 Personen
Erreichte Personen: 20
Raumwechsel. Ein Inspirationsbuch für digitale Beteiligung Raumwechsel Ein Inspirationshandbuch für digitale Beteiligung
Juli 2020
Digitale Premiere Die Bürgerversammlung in Tengen Wie können Gemeinden auch in Zeiten, in denen keine physischen Treffen möglich sind, mit ihren Bürgerinnen und Bürgern gut in Kontakt bleiben? Im April lud der Bürgermeister der deutschen Stadt Tengen, Marian Schreier, zu einer digitalen Bürgerversammlung ein. Per Videokonferenz informierte er ca. 165 interessierte Bürgerinnen und Bürger über aktuelle Projekte in der Stadt und stand für Fragen bereit.
Tipp 1 Sehr wichtig ist, dass alles technisch reibungslos abläuft. Vor allem die Bürgermeisterin, der Bürgermeister oder die veranstaltende Person braucht eine gute technische Ausstattung, damit das Bild scharf und der Ton gut zu hören ist. Das vermittelt ein professionelles Bild.
Die Stadt Tengen, in der rund 5.000 Menschen leben, entschied sich, die bereits geplante Bürgerversammlung in den digitalen Raum zu übertragen. Initiiert wurde das Projekt vom Bürgermeister Marian Schreier, der dabei vom Beratungsunternehmen „translake“ begleitet wurde. Dieses stand der Stadt bereits im Vorfeld beratend zur Seite, stellte seine Technik zur Verfügung und hatte bei der Veranstaltung die Rolle des Gastgebers inne. Ziel des Abends war es, mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten, den Raum für das Gespräch zu öffnen und Informationen über aktuelle Themen weiterzugeben. Die Planung der Veranstaltung bestand vor allem aus der Vorbereitung der Präsentation durch den Bürgermeister. Diese wurde auch mit der gesamten Technik einmal durchgetestet. Bereits eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start der Veranstaltung konnten sich die Bürgerinnen und Bürger einwählen und in aller Ruhe ankommen. Der Gastgeber begrüßte die Gäste und stand für erste Fragen bereit. Pünktlich um 19:15 Uhr startete der Bürgermeister mit seiner Begrüßung und anschließend mit seinem Vortrag. Um die Fragen, die im Chat oder auch live gestellt wurden, kümmerte sich eine Person aus dem „translake“-Team. Die Fragen wurden gebündelt, aufgeschrieben und so dem Bürgermeister zur Beantwortung überreicht. Die Veranstaltung konnte ebenfalls live auf Facebook mitverfolgt werden. Die Bürgerversammlung orientierte sich in ihrem Ablauf sehr stark an der klassischen analogen Bürgerversammlung. Laut Gemeindeordnung gibt der Bürgermeister seinen Jahres-Rechenschaftsbericht, erläutert aktuelle Vorhaben und steht für Fragen zur Verfügung. Durch das kurze Format und den einfachen Einstieg konnten viele Menschen erreicht werden.
Tipp 2 Videokonferenzen nicht zur vollen Stunde starten, sondern zum Beispiel um Viertel nach, um Netzüberlastungen zu vermeiden.
Stufe Beteiligung: Information
Dauer: 1,5 Stunden
Kosten: gering
Zeitaufwand: gering
Die Bürgerversammlung in Tengen
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Tipp 3
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Wichtig ist, das Ankommen der Teilnehmenden gut zu gestalten. Optimal ist es, wenn sich diese in Kleingruppen begrüßen können. Bei Zoom können zum Beispiel solche zufällig zusammengewürfelten Kleingruppen erstellt werden.
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„ Es war eine sehr gute Stimmung
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spürbar. Spannend war auch, dass Personen teilgenommen haben, die sonst wahrscheinlich nicht zu einer Bürgerversammlung gekommen wären. Eine Familie hat zum Beispiel während des Abendessens dem Bürgermeister zugehört.“
„ Die Digitale Bürgerversammlung war
erst einmal aus der Not geboren, weil unser Bürgerempfang coronabedingt ausfallen musste – dann aber ein voller Erfolg. Obwohl es für alle Beteiligten Neuland war, hat das Format sehr gut funktioniert. Wir werden auch künftig ergänzend digitale Formate anbieten.“
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Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Teamgröße: 5 Personen
Erreichte Personen: 165
Raumwechsel. Ein Inspirationsbuch für digitale Beteiligung Raumwechsel Ein Inspirationshandbuch für digitale Beteiligung
Juli 2020
Zukunftsfit? Ein neues Konzept für die Bücherei Bad Berleburg
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Die Stadt Bad Berleburg möchte die zentral gelegene Bücherei mit einem öffentlichen Beteiligungsprozess zukunftsfit machen. Dabei gilt es, nicht nur die Nutzung der Räume über die klassische Ausleihe hinaus, sondern die Stadtbücherei als Kern eines Netzwerks für verschiedenste Institutionen neu zu denken. Drei Themen stehen im Fokus: Dezentralität, Digitalität und Atmosphäre. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde die öffentliche Beteiligung digital umgesetzt.
„ Aus unseren bisherigen Erfahrungen wissen
Tipp 1
wir, dass eine Veranstaltung vor Ort eine noch größere Präsenz und Dynamik entwickeln kann. Die Kombination aus digitalen Formaten und der persönlichen Begegnung wird zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen. Insofern war es eine spannende Erfahrung und wir haben die Möglichkeiten der Digitalisierung gut genutzt.“
Die Erfahrung hat gezeigt: Um Menschen zum Mitmachen zu motivieren, müssen sie dort abgeholt werden, wo sie sich befinden. Auch für die digitale Beteiligung kann nicht auf die analoge Einladung verzichtet werden.
Stufe Beteiligung: Konsultation
Dauer: 4 Wochen
Kosten: hoch
Zeitaufwand: 3 Monate
Ein neues Konzept für die Bücherei Bad Berleburg
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Es gibt unzählige Angebote, um virtuelle Workshops durchzuführen und zu dokumentieren. Das Zusammenspiel aus Meeting-Software, digitaler Visualisierung und Workshop-Setting muss gut überlegt und kombiniert werden, um die Zielsetzungen des Workshops zu erreichen.
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Rikarde Riedesel,
Von der Abteilung Kultur- und Erwachsenenbildung und begleitet durch das Planungsbüro nonconform wurde ein neues Zukunftskonzept für die Stadtbücherei Bad Berleburg entwickelt. Ermöglicht wurde dies mit der Unterstützung durch die LEADER-Förderung des Europäischen Landwirtschaftsfonds und des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Fokus stand dabei, mit einer großen Gruppe an Stakeholdern aus den Bereichen Bildung, Tourismus, Wirtschaft, Kultur und Kirche zu arbeiten. Wie ist es möglich, mit Vertretern aus so vielen Bereichen ein Konzept zu erstellen? In vier Workshops wurde in kleineren Stakeholder-Teams digital an einzelnen Teilbereichen gearbeitet. So befassten sich das Bibliotheksteam sowie Nutzerinnen und Nutzer mit dem Bedarf der Bibliothek und Vertreterinnen und Vertreter diverser Institutionen mit der Frage, wie die Bibliothek stärker in ein Netzwerk eingebunden werden kann. Ein Workshop arbeitete an der Frage, wie die Bibliothek und Unternehmen vor Ort von Kooperationen profitieren können. Der vierte Workshop stand im Fokus der Bildung. Alle Workshops fanden digital per Zoom statt und wurden ähnlich wie analoge Workshops abgehalten. So brachten die Teilnehmenden ihre Ideen und Anliegen in Kleingruppen ein, die Ideen wurden zeitgleich online für alle sichtbar festgehalten. Darüber hinaus bestand für die Bevölkerung von Bad Berleburg die Möglichkeit, Ideen für das neue Bibliothekskonzept digital oder analog einzubringen. Die Ergebnisse aus den Workshops und die Ideen aus der Bevölkerung wurden zu einem Konzept vereint, das live präsentiert wurde und auf www.nonconform.io/live/treffpunktbuecherei öffentlich einsehbar ist. Durch den Beteiligungsprozess wurde Digitalisierung zweifach ins Bewusstsein der Beteiligten gerückt: einerseits durch die Abwicklung von Ideensammlung und Workshops online, anderseits durch die möglichen Erweiterungen der Funktionen einer Bücherei anhand digitaler Medien und eines weitgefächerten Netzwerks der Institutionen vor Ort.
„ Die Möglichkeiten der digitalen Welt
wurden durch das gewählte Format für alle unmittelbar erfahrbar und machten Lust darauf, auch die digitalen Angebote einer Bücherei zu erleben. Der digitale Raum ist eine echte Bereicherung, aber kein Ersatz für die Vielfalt des analogen Raums.“
Tipp 3 Der Nebeneffekt von analogen Beteiligungsworkshops, wo in lockerer, kreativ-produktiver Atmosphäre Gemeinschaft entsteht und Selbstermächtigung und Verantwortungsübernahme angestoßen wird, passiert beim digitalen Beteiligungsprozess nicht automatisch nebenher, sondern muss bewusst gefördert werden.
Das Projekt wurde gefördert von:
Schwierigkeitsgrad: Profi
Teamgröße: 4 Personen
Erreichte Personen: 100-150
Raumwechsel. Ein Inspirationsbuch für digitale Beteiligung Raumwechsel Ein Inspirationshandbuch für digitale Beteiligung
Juli 2020
Begleitung eines partizipativen Entwicklungsprozesses Aus de r Prax
Das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung begleitet Gemeinden und Regionen bei größeren Beteiligungsprozessen und ist auch in der Landesverwaltung aktiver Partner für Prozesse. Mit welchem Ansatz wir arbeiten und wie das in der Praxis aussieht:
Inklusive Region Vorarlberg
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Unser Ansatz
Hintergrund Die richtigen Akteurinnen und Akteure an den Tisch bringen. Herausforderungen, Ängste und Misstrauen überwinden. Eine gemeinsame Vision entwickeln.
Vorarlberg macht sich auf den Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen. Hinter Inklusion steht die Vision, allen Menschen die gleichberechtigte Teilhabe in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Der groß angelegte Prozess fokussiert auf eine breite Beteiligung diverser Gruppen und entwickelt dabei ein Leitbild, das die normative Ebene mit konkreten Maßnahmen verbindet.
Umsetzung In mehreren großen Veranstaltungen werden die richtigen Akteurinnen und Akteure zusammengebracht – von der Lernenden Gemeinschaft zur Lernenden Region –, um gemeinsam einen breit getragenen Wandel zu ermöglichen.
Neue Lösungen ko-kreativ entwickeln. Breit getragenen Wandel ermöglichen.
Beteiligte Abteilungen: Abteilung Soziales und Integration – Fachbereich Chancengleichheit und Behinderung und Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung
3 Jahre Dauer
Aus der Praxis. Inklusive Region Vorarlberg
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Beteiligte Personen
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Ziel: sichtbar machen, was sich in den letzten zwei Jahren entwickelt hat, und Lernerfahrungen daraus gemeinsam festhalten Methoden exemplarisch: Geschichten durch ein Storytelling-Format erleben
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4. Dezember 2020
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Lernendes Feld
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Kernteam
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Ziel: ko-kreativ an Lösungen arbeiten Methoden exemplarisch: an den zehn Handlungsfeldern des Leibildes in einer Leitbild Entwicklungswerkstatt arbeiten, angelehnt an ein Open-Space-Format
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21. November 2019
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Lernende Gemeinschaft
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Ziel: sichtbar machen, was es bereits alles im Feld gibt, und eine gemeinsame Vision entwickeln Methoden exemplarisch: Vision entwickeln mit Gedankenreisen und wertschätzender Befragung sowie den Raum öffnen, um in Kleingruppen in einem Open-Space-Format an eigenen Themenbereichen wie inklusiver Bildung zu arbeiten
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3. und 4. Mai 2019
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Zukunftskonferenz
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Unterstützungskreis* Rund 15 Personen aus Gesundheit, Verwaltung, Schule etc. unterstützen den Prozess aktiv. Es gab regelmäßige Treffen, um die Veranstaltungen gemeinsam vorzubereiten, immer wieder wurde gefragt: Wen braucht es noch? Worauf muss im Prozess noch geachtet werden?
Leitbild Entwicklung Ziel: maßgeschneiderte Beteiligungsformate, um noch nicht sichtbare Akteursgruppen in den Prozess einzubinden, sowie Erarbeitung von rechtlichen Rahmenbedingungen und konkreten Maßnahmen
Onlinebeteiligung mit Expertinnen und Experten (Juni 2020)
Lernende Region Herbst 2021 Ziel: feierliche Verabschiedung des Leitbildes mit allen involvierten Akteurinnen und Akteuren
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Mini-Bürgerräte: Gemeinden – Jugendliche – Unternehmen (Herbst / Winter 2020/21) Workshop-Reihe mit Politik und Verwaltung (Frühjahr 2021)
Einblick
On the Road
Weiterbildungen besuchen, spannende Veranstaltungen begleiten, Wissen weitergeben – auch in Zeiten von „physical distancing“ kann das klappen. Vieles wurde in den digitalen Raum verlegt, neue Formate wurden ausprobiert, es wurde aus Fehlern gelernt und wieder Neues ausprobiert. In welchen virtuellen Räumen war das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung im letzten halben Jahr unterwegs? Ein kleiner Auszug.
Kommunaler Innovationstag der Digital akademie@bw 1. Juli, online
Lernende Gemeinschaft online
Wie gelingt Resilienz im kommunalen Alltag? Der kommunale I nnovationstag dient als Austauschplattform für Kommunalverwaltungen, Kommunalpolitik, Zivilgesellschaft und regionale Wirtschaft, um Ideen für die Zukunftsfähigkeit der Gemeinden und ihrer Regionen vorzustellen und zu besprechen. Kriemhild BüchelKapeller leitete im Rahmen dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem Vorarlberger Gemeindeverband einen Online-Workshop zur Frage „Was ist jetzt wirklich wichtig für K ommunen?“.
Kommunaler Innovationstag der Digitalakademie@bw
On the Road
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Online-Erzählabend 16. April, online Webinar: Der Bürgerrat in Vorarlberg
Wie kann das Vereinsleben auch online aktiv gestaltet werden? An einem Erzählabend gab es Platz für inspirierende Geschichten von Karate Bregenz, vom Musikverein Concordia Lustenau und von der Offenen Jugendarbeit Hohenems. So verlegte z. B. Karate Bregenz die Trainings in die Online-Welt und am World-Budo-Day nahmen 1.870 Kampfsportlerinnen und -sportler aus der ganzen Welt teil. Organisiert und begleitet wurde der Abend von Christoph Kutzer und dem Team von aha plus.
Lernende Gemeinschaft online 24. Juni, online Der Prozess Inklusive Region Vorarlberg lebt von der Vernetzung und Beteiligung vieler. Wie können alle Beteiligten trotz Absage der Veranstaltungen auf dem Laufenden gehalten werden? Wie kann Gemeinschaft wieder spürbar werden? Im Rahmen einer einstündigen Videokonferenz tauschten sich rund sechzig Personen aus ganz Vorarlberg über den Inklusionsprozess aus und diskutierten über Gelerntes aus der Krise. Auch die Frage eines inklusiven Zugangs zu Online-Formaten wurde diskutiert und viele Learnings für weitere Veranstaltungen mitgenommen.
Webinar: Der Bürgerrat in Vorarlberg 20. Mai, online Wie genau läuft der Bürgerrat in Vorarlberg ab und welche Erfahrungen gibt es bereits? Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bürgerrat im Gespräch“, organisiert von „Bürgerrat Demokratie“ und „Mehr Demokratie e. V.“, wurden Michael Lederer und Judith Lutz eingeladen, über ihre Erfahrungen rund um Bürgerräte zu berichten. Themen waren die Geschichte, das Verfahren und die Praxis des Bürgerrates in Vorarlberg. Thomas Schallner, Teilnehmender des Bürgerrates Zukunft Landwirtschaft, teilte ebenfalls seine Erfahrungen. Rund vierzig Teilnehmende aus dem deutsch sprachigen Europa waren interessiert.
SDG Forum Vorarlberg 7. Juli, Wirkraum Dornbirn
SDG Forum Vorarlberg, Dornbirn
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Das SDG Forum Vorarlberg ist ein breit angelegter Prozess, der sich zum Ziel gemacht hat, rund 2.000 junge Menschen in Vorarlberg und viele Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft in ihrem Anliegen, nachhaltige Entwicklungen voranzubringen, zu unterstützen. Michael Lederer war neben ca. dreißig weiteren Stakeholdern zur Kick-off-Veranstaltung geladen, um das Forum näher kennenzulernen, sich zu vernetzen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufzuzeigen.
Einblick
Hundejahre? Wenn’s sein muss, geht’s auch anders
Ich bin Kalle, der Bürohund. Das war ich auch schon letztes Jahr. Schon die letzten acht Jahre! Und wer das erste Magazin vom FEB gelesen hat, weiß das auch. Nur in diesem Jahr, da war dann alles plötzlich ein bisschen anders. Beinahe bin ich vom Bürohund komplett zum Heimhund geworden. Anfangs war´s komisch. Aber auch nicht schlecht. Ich mit Frauchen allein daheim. Nicht teilen müssen. Noch öfter spazieren gehen. Richtig gutes Fressen. Nur mit der Zeit, da hatte ich immer mehr zu tun. Weil ich ja meine Rolle als Feel Good Manager ernst nehme. Und Himmel, waren die ernst in dieser Zeit, alle die Leute, denen ich begegnet bin – wenn ich denn überhaupt mal jemandem begegnet bin. Außer meinem Frauchen, aber die hat auch ab und zu ein Gesicht gezogen wie drei Tage Regenwetter. Man hätte meinen können, ihr fällt die Decke auf den Kopf. Dabei waren wir tatsächlich öfter spazieren als je zuvor! Na ja, und als wir dann zum ersten Mal wieder ins Büro gegangen sind, hab ich, glaub ich, verstanden, was ihr gefehlt hat. Weil ich hab mich ja auch so sehr gefreut! Alle, alle wiederzusehen! Ich war verdammt aufgeregt. Und jetzt denke ich, ich möchte, dass es so bleibt. Ich mag vertraute Abläufe. Ich mag meine Gewohnheiten. Neues macht mir Angst. Also, nicht, dass ich nicht anpassungsfähig bin. Wenn’s sein muss, geht’s auch anders. Haben wir ja gesehen. Aber wenn ich´s mir aussuchen kann, dann bleibt alles so gut, wie es ist. Und sowieso: Ich denke oft, dass die Dinge sich ja nur außen ändern. Innen drin, im Kern, da bleiben sie gleich. Das ist dann die Essenz. Das, worum es wirklich geht. Und bei allem anderen auch. Sogar ich zum Beispiel, ich hab in meinen ersten vier Hundejahren einen anderen Namen gehabt. Keiner hat Kalle zu mir gesagt. War ich deshalb ein anderer? Nein. Gewachsen bin ich halt. Auch innen drin. Aber trotzdem war ich immer ich. Und jetzt eben mit dem Namen Kalle. Klingt doch gut, oder?
„Ich denke oft, dass die Dinge sich ja nur außen ändern.“ Ich bin Kalle, der Bürohund
Hundejahre?
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Demokratie lebt von Beteiligung Der Bürgerrat in Vorarlberg zufällig gewählte Bürgerinnen und Bürger
Welche Veränderungen haben die Bürgerräte bewirkt?
12 regionale Bürgerräte
16
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kommunale Bürgerräte
Projektideen und Konzepte erstellt Politisches Engagement von Teilnehmenden gefördert Mehr Information verbreitet Gesetzesvorlagen erstellt Input für Regierungsprogramm gegeben
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Wo gibt es überall Bürgerräte?
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2006 1. Bürgerrat in Wolfurt 2008 Bürgerrat-Serie in Bregenz 2011 1. Landesweiter Bürgerrat: Was brennt? 2013 Verfassungsänderung: Verankerung der partizipativen Demokratie in der Vorarlberger Landesverwaltung 2014 Zwischenbilanz 2015 1. Bürgerrat zu einem tagespolitischen Thema: Asyl und Flüchtlingswesen 2017 1. Bürgerrat mit Unterschriftensammlung aus der Bevölkerung: Umgang mit Grund und Boden 2019 2. Bürgerrat mit Unterschriftensammlung aus der Bevölkerung: Zukunft Landwirtschaft
Der Bürgerrat in Vorarlberg
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Bürgerräte in Vorarlberg
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Viele weitere Infos rund um das Thema Bürgerrat gibt es auf der neuen Website www.buergerrat.net zu entdecken.
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zielgruppenspezifische Bürgerräte
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landesweite Bürgerräte
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*regelmäßig und mit hoher Intensität in Oberösterreich und Salzburg
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Zahlen Jänner bis August 2020
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Öffentlichkeitsarbeit
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37,6 %
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Bürgerbeteiligung
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Wie viele Menschen haben wir dabei erreicht? Unsere Arbeit lässt sich schwer in Zahlen fassen. Wir versuchen es trotzdem und zeigen hier ein paar Beispiele.
OnlineErzählabende
Newsletter
an je 1.500 Kontakte
digitale Projektschmieden mit 110 Teilnehmenden
Zahlen Jänner bis August 2020
Konsultationen
auf der VorarlbergMitdenken-Plattform mit rund 190 Teilnehmenden
rund um die Frage „Wie bleiben wir in Vereinen in Kontakt mit jungen Menschen?“ mit jeweils mehr als vierzig Teilnehmenden
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FAQ Die letzten Monate waren anders. Sie haben den Arbeitsalltag ordentlich durchgewirbelt – und zwar von so ziemlich allen. Homeoffice, Absage von Veranstaltungen, alles neu und anders? Wie es uns im FEB damit ergangen ist, das zeigen die Einblicke in unseren Arbeitsalltag.
Kann man von zu Hause aus die Welt verändern? Definitiv nicht auf dieselbe Art, wie wenn man draußen aktiv wird. Aber natürlich gibt es auch zu Hause viel zu tun. Online-Teamsitzungen, unzählige Videokonferenzen und Homeoffice gehörten zum neuen Standardprogramm. Wir haben Plattformen wie Slack und Miro ausprobiert und uns gefragt: Wo findet nun der ehemals so wichtige Austausch zwischen Tür und Angel statt?
Habt ihr euch trotzdem als Team erlebt? Auf jeden Fall. Sehr genossen haben wir unseren Online-Abend. Ursprünglich hatten wir eine Wanderung als Teamausflug geplant, stattdessen lieferte Christoph die Zutaten für ein Menü aus. Und so haben wir alle zu Hause gekocht und gemeinsam Rosé genossen – und währenddessen videotelefoniert. Das gab uns Zeit, um uns außerhalb von Arbeitsthemen auszutauschen. Anders, und doch schön.
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Worüber stolpert man im onlinebasierten Arbeitsalltag?
Welche neuen Projekte habt ihr umgesetzt? Ein Auszug:
• Unsere neue Publikation „Raumwechsel. – Ein Inspirationshandbuch für digitale Nichts geht über den unmittelbaren Beteiligung“ zeigt, wie Beteiligung Kontakt. Wenn der wegfällt, muss online klappen kann. Hier findet man öfter nachfragen und sich auf man eine Sammlung von Beispielen, unterschiedliche Lebenswelten einstimaber auch praktische Tipps. men. Manche arbeiten zu klassischen Arbeitszeiten weiter, andere werden • Die Gemeindebefragung vom Zentrum für Verwaltungsforschung zu Nachteulen. Jede und jeder hat zu (KDZ): Wie klappt KrisenbewältiHause andere Belastungen, ob familiär gung auf kommunaler Ebene? oder aufgrund der neuen beruflichen Situation. Jetzt sind wir wieder zurück • Verlegung der Projektschmiede in den Online-Raum, auch digital im Büro, einiges jedoch bleibt uns aus kann ko-kreativ an Projekten gedieser Zeit erhalten. Wir verwenden imarbeitet werden. mer noch Miro. • Und die Beratung und Unterstützung von Vereinen in ihrer Handlungs fähigkeit, u. a. per Vereinstelefon. Was hat sich getan? Intern,
thematisch, strukturell? Unser Team war mit vollem Einsatz im Homeoffice. Jemand von uns war zudem im Grenzschutz aktiv und hat die Behörden bei Einreisekontrollen unterstützt. Ein anderer war im Infektionsteam und für die Abwicklung von Quarantänebescheiden zuständig. In derselben Zeit haben wir einige neue Projekte umgesetzt.
Was nehmt ihr aus dieser Zeit mit? Vor allem ist uns aufgefallen, dass wir erstaunlich gut mit der Situation umgehen konnten, dass wir einen sehr guten Teamzusammenhalt und großes Vertrauen ineinander haben. Außerdem haben wir agile und anpassungsfähige Strukturen. Wir haben an Webinaren teilgenommen, selbst Online-Veranstaltungen organisiert und viel Neues gelernt. Sehr vieles klappt hervorragend auch online, z. B. die Projektschmiede. Und uns ist bewusst geworden, dass wir unsere Fehlerkultur aufrechterhalten wollen. Sie hilft uns, flexibel und offen für Neues zu bleiben.
Noch Fragen? Schreibt uns! beteiligung@vorarlberg.at
Frequently Asked Questions
Einblick
Woran kann ich glauben? Es ist nicht immer leicht, zu glauben. Manchmal weil man nicht glauben, sondern wissen möchte, manchmal weil das fehlt, woran man glauben kann, manchmal weil man enttäuscht worden ist, und manchmal weil schon allein das Wort „glauben“ zu religiös behaftet scheint. Deshalb wird der Glaube oft vernachlässigt. Nicht der Glaube an das Göttliche – der ist eine eigene und ganz persönliche Geschichte. Sondern der Glaube im Sinne von Überzeugung. Dabei bestimmt das, woran ich glaube, meine Haltung. Wenn ich an nichts glaube, dann habe ich weder eine Meinung zu den Dingen noch eine Haltung gegenüber der Welt. Wenn ich an nichts glaube, dann ergibt auch nichts, was ich tue, wirklich Sinn. Wozu, wenn ich ja sowieso nicht daran glaube?
„Glaube muss nicht völlig unreflektiert vonstatten gehen und lässt sich üben. So kultivieren wir Haltung.“ Haltung ist wesentlich in meiner Arbeit. Hier im FEB ist es meist eine dienende Haltung – keine untertänige, sondern eine dienende. Wie kann ich von Nutzen für andere sein? Was kann ich einbringen, fördern, wachsen lassen? Denn auch alles, was ich einbringe in die Welt, ergibt sich aus dem, woran ich glaube. Das übe ich in meiner Arbeit, jeden Tag, zum Beispiel wenn ich Räume der Gastfreundschaft anbiete, die geprägt sind von Authentizität und Wertschätzung, von meiner Haltung. In wenige Sätze zusammengefasst, klingt die Haltung, mit der ich jeden Tag meine Arbeit angehe, so:
Woran kann ich glauben?
Ja! Willkommen! Sag „Willkommen“ zu allem, was kommt. Begrüße es, nimm es an, denn positive Gedanken erzeugen Wirkung. Sag immer ein bisschen mehr Ja als Nein.
Es ist schon alles da. Fülle muss und kann geteilt werden. Denn Fülle führt zu Fülle.
Vertrauen, Zutrauen, sich trauen. Auch das lässt sich üben: eine Übung, die essenziell ist, wenn wir uns mehr Selbstorganisation oder Selbstwirksamkeit wünschen.
Ohne Gefährten ist kein Glück erfreulich. Das Erlebnis einer gelungenen Kooperation ist wunderbar. Nirgendwo sonst kann man so deutlich erkennen und spüren, wie viel bewegt wird, wenn mehrere gemeinsam ihre Potenziale einbringen.
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Ausblick 51
Woran kann ich glauben? Es ist nicht immer leicht, zu glauben. Manchmal weil man nicht glauben, sondern wissen möchte, manchmal weil das fehlt, woran man glauben kann, manchmal weil man enttäuscht worden ist, und manchmal weil schon allein das Wort „glauben“ zu religiös behaftet scheint. Deshalb wird der Glaube oft vernachlässigt. Nicht der Glaube an das Göttliche – der ist eine eigene und ganz persönliche Geschichte. Sondern der Glaube im Sinne von Überzeugung. Dabei bestimmt das, woran ich glaube, meine Haltung. Wenn ich an nichts glaube, dann habe ich weder eine Meinung zu den Dingen noch eine Haltung gegenüber der Welt. Wenn ich an nichts glaube, dann ergibt auch nichts, was ich tue, wirklich Sinn. Wozu, wenn ich ja sowieso nicht daran glaube?
„Glaube muss nicht völlig unreflektiert vonstatten gehen und lässt sich üben. So kultivieren wir Haltung.“ Haltung ist wesentlich in meiner Arbeit. Hier im FEB ist es meist eine dienende Haltung – keine untertänige, sondern eine dienende. Wie kann ich von Nutzen für andere sein? Was kann ich einbringen, fördern, wachsen lassen? Denn auch alles, was ich einbringe in die Welt, ergibt sich aus dem, woran ich glaube. Das übe ich in meiner Arbeit, jeden Tag, zum Beispiel wenn ich Räume der Gastfreundschaft anbiete, die geprägt sind von Authentizität und Wertschätzung, von meiner Haltung. In wenige Sätze zusammengefasst, klingt die Haltung, mit der ich jeden Tag meine Arbeit angehe, so:
Ja! Willkommen! Sag „Willkommen“ zu allem, was kommt. Begrüße es, nimm es an, denn positive Gedanken erzeugen Wirkung. Sag immer ein bisschen mehr Ja als Nein.
Es ist schon alles da. Fülle muss und kann geteilt werden. Denn Fülle führt zu Fülle.
Vertrauen, Zutrauen, sich trauen. Auch das lässt sich üben: eine Übung, die essenziell ist, wenn wir uns mehr Selbstorganisation oder Selbstwirksamkeit wünschen.
Ohne Gefährten ist kein Glück erfreulich. Das Erlebnis einer gelungenen Kooperation ist wunderbar. Nirgendwo sonst kann man so deutlich erkennen und spüren, wie viel bewegt wird, wenn mehrere gemeinsam ihre Potenziale einbringen.
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Ausblick: Wie geht es weiter? 53
Mit Selbstvertrauen durch unsichere Zeiten
Moritz Kempf holt Servietten. Ohne sich zu ärgern oder lange auf Hilfe zu warten. Wenn ein Cafétisch nass ist, kann man was dagegen tun. In Dornbirn ist er oft, obwohl er seinen Wohnsitz in Kressbronn hat. Hier jedoch ist sein Büro. Moritz Kempf arbeitet in der Organisationsentwicklung und setzt nebenbei eigene Projekte um. Eines davon hat unser Interesse ganz besonders geweckt: „Unplanned“ ist ein wunderschönes Statement zum kreativen Umgang mit Unsicherheit.
FEB MK
FEB MK
Moritz Kempf studierte an der Schule für Gestaltung in Ravensburg und machte sich bereits in dieser Zeit zum ersten Mal selbständig. 2011 gründete er die Firma „Junge mit Ideen“. Im weiten Feld der Unternehmenskommunikation und Konzeption kümmert er sich insbesondere um die Organisationsentwicklung und die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Prozessbegleitend hilft er Unternehmen, Muster wie auch Möglichkeiten zu erkennen – und sinnvoll einzusetzen.
Mit Selbstvertrauen durch unsichere Zeiten
FEB MK
Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung: Moritz, wie ist die Idee für „unplanned“ entstanden? Moritz Kempf: Während des Covid-19-Lockdowns häuften sich in meinen Social-Media-Kanälen Postings, die große Angst spüren ließen. Beim Telefonat mit einer Freundin fragten wir uns, wie wir zur Angst ein Gegengewicht schaffen könnten. Und merkten: Das Thema ist nicht nur rund um Covid-19 relevant. Wir wollten den Menschen generell einen Anlass geben, weniger Angst zu haben. Und den Fokus weg von Grenzen und hin zu Potenzial und Kreativität lenken. Kann uns Kreativität aus der Angst helfen? Vielleicht nicht direkt. Denn Angst lähmt. Unser Gehirn kennt nur zwei Zustände: Angst oder Kreativität. Wenn wir in der Angst verharren, können wir nicht wirklich kreativ sein. Es kann uns jedoch die Kreativität anderer Mut machen. Indem uns neue Möglichkeiten aufgezeigt werden, können wir nach und nach unsere eigene Haltung verändern. Und so können wir von der Lähmung zurück ins Tun kommen. Wie habt ihr euer Anliegen umgesetzt? Was genau ist „unplanned“? Wir haben eine Website geschaffen, die kreative Geschichten von Menschen präsentiert. Sie alle haben aus einer Krise heraus eine erstaunliche Idee geboren, einen neuen Umgang mit Schwierigkeiten gefunden oder anderen mit ihren Entwicklungen geholfen. Unsere Website ist nun eine wachsende Sammlung von One-Cut-Videos, das heißt, wir nehmen die Menschen exakt so auf, wie sie uns ihre Geschichte erzählen. Hast du ein Beispiel? Eine Lieblingsgeschichte? Bei uns kommt der Familienvater genauso zu Wort wie die Pornodarstellerin. Aber eine meiner Lieblingsgeschichten ist die der Firma Keckex, die mit Dampf und heißem Wasser Unkraut vernichtet –
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FEB MK
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Gibt es auffallende Gemeinsamkeiten in den Geschichten? Ja. Auffallend war, dass die meisten Menschen ihre Reaktion auf das Unvorhersehbare völlig natürlich und wie selbstverständlich wählten. Entscheidend für ihre Wahl war ihre aufgeschlossene und offene Grundhaltung. Das Faszinierende daran: Unsere Grundhaltung können wir verändern – und daraus folgend ändert sich dann unser Leben. Ist unsere Grundhaltung entscheidend im Umgang mit Unsicherheit? Ja, aber nicht allein. Der unvorhersehbare Moment ist immer ein starker Trigger für Kreativität. Um kreativ reagieren zu können, bedarf es jedoch auch einer gewissen Art von Vertrauen. Insbesondere wenn es um Selbstvertrauen geht, zählt der echte, unmittelbare Austausch – anstelle von oberflächlichen Likes auf Instagram und Co. Gerade in unsicheren Zeiten führt ehrliches Feedback zu neuen Ansichten und Möglichkeiten – und vielleicht sogar zu einer veränderten Grundhaltung. Was können wir aus den Videos von „unplanned“ für weitere Krisen lernen? Die Videos erinnern uns ein Stück weit daran, dass alles immer in uns ist. Die Angst genauso wie die Kreativität, das was uns schwächt, und das, was uns stärkt. Um richtig zu wählen, müssen wir lernen, uns zu spüren. Denn im Grunde spüren wir immer, was richtig für uns ist. Danach zu handeln erfordert Übung, stärkt aber mit jedem Mal unser Selbstvertrauen.
Moritz Kempf
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chemiefrei, effektiv und nachhaltig. Während Covid-19 hatte der Inhaber Michael Keckeis einen Geistesblitz: Was Unkraut vernichtet, kann auch Viren und Bakterien entfernen. Kurzerhand entwickelte er einen Einkaufswagen-Tunnel und stattet seither Einkaufszentren mit einer professionellen Einkaufswagen-Sterilisation aus. Welche zentralen Erkenntnisse habt ihr aus den Gesprächen gewonnen? Menschen helfen gerne. Sie brauchen eine Chance und eine Resonanz. Geschichten berühren und erreichen andere Menschen. An jedem Menschen wiederum hängt ein soziales Netzwerk, das ebenso berührt wird. Empathie funktioniert somit sehr wohl auch online, wenn auch nicht auf dieselbe Art und im selben Ausmaß. Und: Das Misstrauen gegenüber den Medien ist erstaunlich groß. Viele schenken uns nur ihr Vertrauen, weil sie wissen, dass ihr Video nicht bearbeitet wird.
„Wenn wir Denken und Spüren zusammenbringen, dann erfahren wir neue Sicherheit in uns selbst – und können Krisen gelassener entgegensehen.“
Ausblick
Wie fördert man das Engagement?
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Die Marktgemeinde Götzis hat kürzlich eine eigene Stelle für die Gemeinwesenarbeit geschaffen – ein bedeutender Schritt zur Förderung von freiwilligem Engagement und Beteiligung. Martin Herburger, der die Stelle übernommen hat, setzt nun weitere konkrete Schritte um. Schon seit den 1990er-Jahren ist der Bereich Ehrenamt ein großes Anliegen für die Marktgemeinde Götzis. Mit viel Engagement und der Unterstützung vom FEB wurde damals das Projekt lebenswert leben umgesetzt, heute als zemmaleaba z’Götzis bekannt. Dabei wurden bereits zahlreiche Ideen erfolgreich umgesetzt – und fanden großen Anklang in der Bevölkerung. Die Gemeinwesenstelle bietet nun zusätzlich zum operativen Vorgehen eine steuernde Möglichkeit. Das heißt, es werden nicht mehr nur Ideen, die in der Gemeinde entwickelt wurden, nach außen vermittelt, sondern es können auch Anregungen von außen gesammelt werden. Die Stelle für Gemeinwesen ist die Nahtstelle zwischen Gemeinde und Bevölkerung – und die direkte Anlaufstelle für alle Wünsche, Fragestellungen und Ideen, die das Zusammenleben in Götzis betreffen. „Unser Anliegen ist eine Wendung von der allzuständigen Gemeinde zur allaktivierenden Bürgerkommune. Eine Gemeinde kann und soll nicht alles übernehmen – sondern im direkten Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürger Möglichkeiten zur aktiven Beteiligung schaffen.“ (Martin Herburger)
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Gemeinde mit Engagement
„Wenn jede und jeder am gemeinsamen Entwicklungsprozesses seiner Gemeinde teilnehmen kann, dann fördert das nicht nur das allgemeine Engagement in der Gemeinde. Es ist zugleich der Beginn einer lebendigen, spannenden und freudvollen Zukunftsentwicklung.“ Stefan Lins
Martin Herburger, der die Stelle für Gemeinwesenarbeit in Götzis besetzt, nutzte die Zeit rund um Covid-19 für eine Online-Umfrage, deren Ergebnisse er anschließend vor Vertretern von rund fünfzig Vereinen präsentierte. Kriemhild Büchel-Kapeller vom FEB ließ in ihrem Impulsvortrag Themen wie Sozialkapital, Gemeinwohl und Beteiligung greifbar werden. Der Verein „Mensch zuerst“ übersetzte die Ergebnisse in eine einfache Sprache, eine verbildlichte Darstellung und eine präzise Zusammenfassung. Dabei wurde nicht nur deutlich, wie vielfältig die Sport-, Kultur- und Sozialvereine agieren, sondern auch, wie bedeutsam für Eines der zentralen Ergebnisse der Befragung war der Wunsch diese Vereine ein produktives Miteinander und Beziehun- nach regelmäßigen Vereinsvernetzungen. Am 21. Oktober gen zu Gleichgesinnten sind. Um dies verstärkt zu fördern, wird es daher ein großes Vernetzungstreffen der Vereine sollen zukünftig verstärkte Vernetzung und Sichtbarma- zum Thema „Ehrenamt mit Zukunft“ geben. Auch das Thema chung stattfinden. Zum Einsatz kommen dabei die Gemein- „Nachbarschaft und Quartiersmanagement“ steht dabei auf der demedien und verschiedenste Kooperationen, aber auch Agenda. innovative Formate wie die Projektschmiede. Gemeinsam Und so entsteht nach und nach eine kommunale mit Stefan Lins vom FEB und Götzner Schülerinnen und Engagementstrategie. Denn, wie es Kriemhild Büchel-Kapeller Schülern wurde bereits eine erste Projektschmiede realisiert in ihrem Impulsvortrag so schön auf den Punkt brachte: Enund anschließend – im Rahmen einer Ausstellung – für die gagement macht nicht reich. Aber es bereichert. Öffentlichkeit nachvollziehbar gemacht.
Aus der Praxis – Gemeinde mit Engagement
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Aktive Engagement-Szene im Schwimmund Musikverein
Gute Aussichten für Vereine Wie wir gemeinsam nach dem Lockdown in die Zukunft blicken und handlungsfähig in der neuen Realität sein können
Die Welt atmet nach dem plötzlichen Stillstand langsam wieder auf. Die Menschen da draußen sind dieselben, und doch ist alles anders. Eine gewisse Lethargie liegt in der Luft. Die Gesellschaft will wieder in Bewegung kommen, doch die Umstände machen uns träge. Viele Fragen hindern uns am Handeln. Wie geht es weiter? Wie planen, wenn nichts planbar ist? Wie können wir uns mit sicherer Distanz näherkommen? Wie mit der Situation umgehen und wieder handlungsfähig werden? Diese Fragen können wir nur gemeinsam beantworten und noch viel mehr: Wir sollten die Fragen auch gemeinsam stellen! Die Bedeutung sozialer Interaktionen und aktiver Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen hat gerade das Fehlen derselben deutlicher gemacht denn je. Einen essenziellen Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders leisten die Vereine. In Vorarlberg sind es mehr als 4.900. Trotz aller Herausforderungen finden sie Wege, Vereinsaktivitäten anzubieten und gemeinsam etwas zu bewirken. Dabei will sie das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (FEB) bestmöglich unterstützen und ihnen gute Aussichten für die Zukunft präsentieren. In einem regelmäßig erscheinenden Newsletter werden alle für Vereine relevanten Informationen zu Covid19-Regelungen zusammengefasst und auf der Website können Details zu den einzelnen Punkten nachgelesen werden. Ebenfalls bietet das FEB Online-Informationsveranstaltungen zu den gesetzlichen Bestimmungen an und stellt Förderungen zu Covid-19-Fortbildungen für Vereinsfunktionäre zur Verfügung. Des Weiteren werden den Vereinen mit den Jugend.Engagement.Werkstätten und Projektschmieden Formate geboten, in deren Rahmen sie Menschen erreichen und zum Mitmachen motivieren können. Akute und individuelle Fragen können via Mail (freiwillig@vorarlberg.at) oder Vereinstelefon (+43 5574 511 20600) gestellt werden.
Nähere Infos dazu auf vorarlberg.at/freiwillig
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Ausblick
Unsicherheit
Buch Wenn sich Dinge verändern, fühlen wir uns oft verunsichert. Denn wir müssen Abschied nehmen von Vertrautem, haben aber noch keine Vorstellung davon, was an seine Stelle treten wird. Das Buch der Philosophin Natalie Knapp ist ein Plädoyer dafür, Umbruchssituationen auf eine neue Art wertzuschätzen und das schöpferische Potenzial darin zu entdecken. Aktueller denn je!
Zusammenhalt
Neue Wege
Buch Wie kann man Kindern das WirGefühl nahebringen und erklären? In der Geschichte geht zwei befreundeten Kindern das Wir-Gefühl verloren. Das Wir ist scheu und versteckt sich, und so machen sich die Kinder auf die Suche. Ein humorvolles, lehrreiches Bilderbuch, dass nicht nur Kinder zum Nachdenken anregt.
Dokumentation Nachhaltigkeit ist das Schlagwort unserer Zeit. Wenn man das Wort ernst nimmt, steht es für Umdenken und Handeln. Die Dokumentation zeigt lebensbejahende, positive Beispiele, wie man mit Ideen und Gemeinschaftssinn viel erreichen kann. Von neuen Wohnformen über die Herstellung eines Smartphones – Zeit für Utopien ist eine inspirierende filmische Entdeckungsreise zu den Einsteigern in eine neue Gesellschaft.
Das kleine Wir Daniela Kunkel
Der unendliche Augenblick Natalie Knapp
Zukunfts gedanken
Zeit für Utopien Kurt Langbein
Politische Revolution
Buch Was ist Zeit und gibt es sie überhaupt? In einer beeindruckenden Dichte erzählt Konrad Paul Liessmann in seinem Essay von der Zukunft und vom Geschäft mit ihr. Er wirft ein neues Bild auf unsere Betrachtung der Zeit, denn Zukunft kommt, und das ungehindert und ungebremst. Ein philosophisches und gesellschaftskritisches Werk, das zum Nachdenken und Umdenken einlädt.
Buch Wie funktioniert das politische System und was kann ich verändern? Der amerikanische Politiker Bernie Sanders skizziert in seinem inspirierenden Praxisbuch für junge Menschen eine politische Revolution, die durch das Engagement vieler angestoßen wird. Das Buch ermutigt nicht nur, sich für Veränderungen einzusetzen, sondern bietet auch eine Fülle an Ressourcen und Materialien, um tiefer in das Thema einzutauchen. Klare Leseempfehlung nicht nur für das jüngere Publikum.
Zukunft kommt Konrad Paul Liessmann
Guide to Political Revolution Bernie Sanders
Buch- und Filmtipps
Geballte Information
Buch Ein Buch mit Daten und Fakten. Schwarz auf Weiß: Wie leben die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger? Ist die Kriminalität im Land gestiegen? Wie alt werden wir und wann gehen wir in Pension? Ergänzend dazu gibt es spannende Infografiken, die das zweitkleinste Bundesland beleuchten. Ein Buch für alle, die neugierig sind auf den Raum, in dem sie leben. Das Zweitkleinste. Vorarlberg in Zahlen Katharina Amann und Sarah Luger
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Blick in die Glaskugel Wir fragen an dieser Stelle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, wie ihre schönste Zukunftsvision aussieht. Hier ist Platz für gute Aussichten.
Ich sehe eine Gesellschaft, die gelernt hat, mit einer komplexen Welt umzugehen. Die Menschen haben Methoden, Techniken und Strukturen entwickelt, um gemeinsam zu denken und zu handeln. Als Wir meistern sie Herausforderungen, und das scheint Spaß zu machen, wirkt leicht. Das, was wir heute mit Kooperation, Kollaboration und Ko-Kreation beschreiben, gehört nun, in dieser Zukunft, zum „Handwerkszeug“ und „Betriebssystem“ für ein Miteinander. Ich sehe eine Gesellschaft, in der jeder Mensch mit seinen Gaben und Talenten, mit seiner Persönlichkeit inklusive Ecken und Kanten willkommen ist. Hier ist jede und jeder in ihrem/seinem ureigensten Potenzial geschätzt und gemeint. „Schön, dass du da bist!“ Diese Gesellschaft ist bunt und vielfältig und voller Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten für jede und jeden einzelnen.
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Ich sehe Menschen, die sich selbst und andere gut wahrnehmen können, die aufmerksam sind für sich und ihre Umwelt und die sich (ver)trauen, etwas zu verändern, mutig Probleme anzugehen sowie solidarisch und im Sinne des Gemeinwohls zu handeln. „Rosa“ ist diese Welt nicht. Es gibt ebenso Konflikte und das, was wir heute Krisen und Katastrophen nennen. Sie gelten als Aufforderung, das eigene Handeln weiträumig zu überdenken. In ihrer scheinbaren Unvollkommenheit ist diese Welt zutiefst human und lebendig. Christina Jacoby
Blick in die Glaskugel
Ausblick
Termine ab Oktober 2020 Bildungs programm für freiwillig Engagierte Projektschmiede: Gemeinsam Wandel gestalten Sie haben ein konkretes Projekt, bei dem Sie alleine nicht weiterkommen? Sie haben den Mut, mit anderen über Ihre Vorhaben zu sprechen, und sind offen, deren Erfahrungen und Meinungen zu hören? Herzlich willkommen bei der Projektschmiede! Die Projektschmiede schafft einen klaren Rahmen, in dem konkrete Projekte gemeinsam bearbeitet werden können und die Fähigkeit, sich ko-kreativ einzubringen, trainiert und kultiviert wird. DO, 15.10.2020, 13:30 – 17 Uhr Projektschmiede Remote, online MI, 11.11.2020, 18 – 21:30 Uhr Bludenz, Fabrik Klarenbrunn MO, 07.12.2020, 18 – 21:30 Uhr Feldkirch, Jugendhaus Graf Hugo
Anmeldung: www.aoh-vorarlberg.at/projektschmiede
MO, 19.10.2020, 18:30 Uhr Risiko Ehrenamt? Recht, Haftung und Versicherung in der Freiwilligenarbeit Rechtliche Rahmenbedingungen in der Vereinsarbeit und Vorschriften bei der Durchführung von Veranstaltungen. Referent: Dr. Claus Brändle Ort: Online, Zoom MO, 09.11.2020, 18:30 Uhr Sicherer Umgang mit Persönlichkeitsund Urheberrechten Beachtung von urheberrechtlichen Bestimmungen und korrekter Umgang mit fremden Daten im Sinne der DSGVO. Referent: Christian Wally Ort: Bildung am Garnmarkt, Am Garnmarkt 12, 6840 Götzis SA, 21.11.2020, 9 – 17 Uhr Medien- und Öffentlichkeitsarbeit im Vereinswesen Informationen rund um die Arbeit mit Medien wie das Verfassen von Aussendungen und Näheres zu soziale Medien. Referentin: Andrea Fitz-Pinggera Ort: Bildung am Garnmarkt, Am Garnmarkt 12, 6840 Götzis Kosten: EUR 58,–
Nähere Informationen und Anmeldung: Volkshochschule Götzis T +43 5523 551500 info@vhs-goetzis.at www.vhs-goetzis.at/persoenlichkeit/ vorarlberg-akademie
Termine ab Oktober 2020
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LandStadt tagt MO, 23.11.2020, 9 – 17 Uhr, Festspielhaus Bregenz Provinzielles Kaff oder urbaner Hotspot? Weder noch. Potenziale an allen Ecken und Enden. Wir betrachten mögliche Szenarien – mögliche Zukünfte – einer LandStadt Vorarlberg. Wie sie aussehen, wobei sie helfen und was es braucht, um verstärkt in eine gemeinsame Umsetzung zu kommen. Für einen chancenreichen Lebensraum. Weitere Informationen unter www.landstadt-vorarlberg.at
Covid-19-online-Kompaktschulung für Vereinsaktivitäten DO, 08.10.2020, 18:30 – 20:30 Uhr, Zoom Umgang mit Covid-19-Schutzbestimmungen bei Vereinsangeboten, Kinder- und Jugendarbeit. Impuls und Austausch mit Stefan Kuback (Rechtsexperte) Anmeldung: freiwillig@vorarlberg.at
aha plus – Online-Impuls: So macht man sich junge Freunde im Verein! DI, 03.11.2020, 18:30 – 21 Uhr Leben mit der Mindestsicherung / Sozialhilfe Auswirkungen auf den Lebensalltag der Menschen FR, 27.11.2020, 14 – 18 Uhr Meine Kraft. Meine Grenzen Vom achtsamen Umgang mit menschlichen Grenzen FR, 04.12.2020, 13 – 17 Uhr „Wieso hab’ ich nichts gesagt?“ Handlungsstrategien gegen Stammtischparolen
Ort: Bildung am Garnmarkt, Am Garnmarkt 12, 6840 Götzis Nähere Informationen und Anmeldung: Volkshochschule Götzis T +43 5523 551500 info@vhs-goetzis.at www.vhs-goetzis.at/persoenlichkeit/ engagement-werkstatt
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DO, 29.10.2020, 20 – 21:30 Uhr, Zoom Impuls und Austausch mit Barbara Österle (aha plus) und Martina Eisendle (Mission Ehrenamt) Anmeldung: barbara.oesterle@aha.or.at
Jugend.Engagement.Werkstätten: MitmachMöglichkeiten gemeinsam entwickeln! FR, 13.11.2020, Lauterach, 16 – 19 Uhr, mit OJA Lauterach FR, 20.11.2020, Schruns, 16 – 19 Uhr, mit Stand Montafon Infos und Anmeldung für Projektgebende und Mitdenkende: www.vorarlberg.at/freiwillig
Fachtagung „Von Jung bis Alt und engagiert: Worauf kommt es an?!“ DO, 10.12.2020, 18 – 20 Uhr Impulse zur Entwicklung des Ehrenamts und Praxisbeispiele aus Gemeinden, Vereinen und Organisationen Nähere Infos: www.vorarlberg.at/freiwillig
Ausblick
Land Vorarlberg | www.vorarlberg.at/datenschutz Amt der Vorarlberger Landesregierung Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung Jahnstraße 13-15, 6901 Bregenz T +43 5574 511 20605 beteiligung@vorarlberg.at www.vorarlberg.at/zukunft
Wir sind der Überzeugung, dass wir auf komplexe Fragen nur gemeinsam Antworten finden, und stellen uns eine Welt vor, in der langfristig ein gutes Zusammenleben für alle möglich ist.
Projektteam: Michael Lederer und Tamara Wintereder Redaktion: Kerstin Faber, Carmen Feuchtner, Magdalena Hopp, Günther Humer, Christina Jacoby, Christoph Kutzer, Michael Lederer, Judith Lutz, Michael Rauch, Janin Salzger, Tamara Wintereder und Kristina Zumbusch, Welt der Kinder Bilder: Photo by Alex Rodriguez on Unsplash U1; Welt der Kinder S. 4, S. 16, S. 17; Martin Schachenhofer S. 5, S. 7, S. 9, S. 16, S. 25, S. 27, S. 51, S. 53, S. 55; Nina Bröll S. 10, S. 57; Alexandra Sierra S. 12; Marcel Hagen S. 13; Universität St. Gallen S. 15; Matthias Rhomberg S. 28; Hanno Mackowitz S. 29; Land Oberöstereich S. 30; Thomas Müller S. 32; FEB S. 44, S. 45; Judith Lutz S. 46; Marktgemeinde Götzis S. 56; Photo by Arthur Osipyan on Unsplash S. 59; Florian Oberforcher S. 60 Gestaltung: Super Büro für Gestaltung, Egg Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH Das Magazin wurde nach Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens gedruckt.
BĂźro fĂźr Freiwilliges Engagement und Beteiligung