UZ 1-2/2011

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UNTERNEHMER ZEITUNG Nr. 1/2, Februar 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

POLITIK

Seite 8

WIRTSCHAFT Seite 14

GELD

Seite 22

RECHT Seite 32

10 FRAGEN AN

T H O M A S M I N D E R Ăœ B E R D A S S C H W E I Z E R P O L I T- S Y S T E M : Seite 44

ZĂœRCHER UNTERNEHMER Seite 36

ÂŤEs brennt lichterloh und die Schweiz macht break und isst ZnĂźniÂť

Seite 10

Foto: Keystone / Gaetan Bally

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UZ

l Nr. 1/2 l 2011 l 3

EDITORIAL

Mut und Kalkül 2011 ist Wahljahr. Da gilt es wieder für viele Politiker, auf alle Seiten hin Rücksicht zu nehmen. Jetzt nur keine Angriffsfläche bieten und vor allem keine «heissen Kartoffeln» anrühren. Das geht soweit, dass die politische Mitte, von der wir eigentlich die Führungsarbeit erwarten, gezielt das Thema «Europa» aufschiebt, aus Angst, die SVP könnte aus einer Europa-Diskussion politisches Kapital schlagen. Aber das Thema «Europa» ist für unsere Volkswirtschaft zu wichtig und zu dringend, um auf die Seite geschoben zu werden. Lesen Sie auf Seite 8, wie eine erfolgreiche Partnerschaft mit der EU in Zukunft aussehen könnte, und was die Schweiz von der Union fordern sollte.

INHALT Eine heisse Kartoffel für unsere Parlamentarier scheint auch Thomas Minders Abzocker-Initiative zu sein, die seit über drei Jahren in den Räten behandelt wird. Man mag sein 24-Punkte-Programm überzogen oder sogar schädlich finden, einige Ideen des Klein-Unternehmers haben es zweifellos in sich. Beispiel: auf Bundesebene muss eine Initiative innerhalb von 18 Monaten nach der Lancierung mit den erforderlichen Unterschriften eingereicht sein. Minder fordert nun, dass in Zukunft eine Initiative innerhalb von 18 Monaten von den Räten abschliessend behandelt sein müsste. Da hat er wohl nicht ganz unrecht.

KMU-PULS 4 Die Resultate 5 NEWS

WIRTSCHAFT UND POLITIK 8 Ausweg aus der europapolitischen Sackgasse 9 Persönlich von Georg Kreis 10 Interview mit Thomas Minder 14 Rudolf Strahm über den Franken

An unserer alljährlichen «KMU-PULS»-Umfrage vom letzten Dezember haben über 500 Unternehmer und Unternehmerinnen teilgenommen. Auffallend ist, dass praktisch die Hälfte (49%) für 2011 steigende Umsätze erwartet und 47% vermehrte Werbe- und Verkaufs-Aktivitäten planen. Und nicht weniger als 31% planen mit neuen Produkten auf den Markt zu kommen!

15 PRO & KONTRA Eingliederungsquote von IV-Bezügern

GELD 16 Aktienmarkt 2011 18 Neue technische Grundlagen für das BVG 20 Gemeinnützige Stiftungen 22 Thomas Stenz zum Thema internationale

Mut scheint eine unternehmerische Eigenschaft zu sein, die manche Politiker mit Kalkül, oder schlimmer mit Populismus, kompensieren.

Rechnungslegung

MANAGEMENT 24 Standards der Rechnungslegung für KMU 26 KMU-Serie sélection: Helvetic Airways

UNTERNEHMER ZEITUNG Remo Kuhn, Herausgeber

RECHT 32 Erfolgreiche Joint Ventures

ZÜRCHERUNTERNEHMER 36 Management auf Zeit 37 Wie KMU liquide bleiben

43 S T R I C K E R 44 1 0 F R A G E N A N Raoul Egeli, Präsident TREUHAND|SUISSE 45 K A P I TA L M A R K T


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UZ l PULS

Die glückliche Gewinnerin, Jungunternehmerin Karin Schmidt (agapé beauty), mit ihrem neuen Mitsubishi Colt Swiss Champion bei der Preisübergabe in der Emil Frey AG Garage Zürich Nord. (V.l.n.r.: Urs Huebscher, Verlagsleiter UnternehmerZeitung; Gewinnerin Karin Schmidt, agapé beauty und Marco Camenzind, Marketingverantwortlicher Mitsubishi, Garage Zürich Nord.) Foto: Marc D’Arrigo

U N S E R E M O N AT S U M F R A G E

Was bringt 2011? In der Dezemberausgabe stellten wir unseren Leserinnen und Lesern sechs Fragen zu ihren Vorstellungen zum Konjunkturverlauf und dem eigenen Geschäft. Da zum Teil nicht alle Fragen beantwortet wurden oder Mehrfachnennungen erfolgten, ergeben sich teilweise Werte unter resp. über 100 Prozent.

Die Fragen 1. In welchem Bereich sind Sie tätig? 3 % Autogewerbe 13% Bau 7% Detailhandel 3% EDV 2% Finanzen 2% Gastgewerbe/Hotellerie 0% IC 2% Landwirtschaft 4% Maschinen-Industrie 6% Nahrungsmittelindustrie 2% Rechtswesen 1% Textil/Bekleidung 9% Treuhand/Versicherung 1% Uhrenindustrie 46% andere

2. Was erwarten Sie vom kommenden Jahr? 49% Steigende Umsätze 38% Unveränderter Geschäftsgang 13% Tendenz zu Umsatzrückgang 0% Grössere Einbrüche 3. Wie gedenken Sie Problemen zu begegnen? 47% Vermehrte Werbe- und Verkaufsanstrengungen 11% Attraktivere Preis- und Rabattangebote 31% Neue Produkte 26% Ausweitung der zu bearbeitenden Märkte 1% Einstieg in den Export

4. Mit wem besprechen Sie Ihren Businessplan 2011? 25% Mit dem VR 26% Mit dem Geschäftspartner 21% Mit dem Kader 3% Mit der Bank/Geldgeber 13% Mit dem Treuhänder 29% Mit niemandem 5. Planen Sie den Einsatz neuer Geschäftsmodelle wie e-Commerce 16% Machen wir bereits 22% Ja 55% Nein 6. In welchen Bereichen wollen Sie investieren? 51% Infrastruktur 20% Produktion 3% Logistik/Transport 42% Werbung/Marketing 30% Aussendienst/Verkauf Einsendeschluss für die gleichzeitig stattfindene Verlosung war am 3. Januar 2011. Die Gewinner wurden persönlich benachrichtigt. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Antworten und wünschen Ihnen ein gutes Neues Jahr! Verlag & Redaktion UnternehmerZeitung


NEWS l UZ WEF ANNUAL MEETING 2011

«Gemeinsame Normen für eine neue Realität» lautet das diesjährige Thema des World Economic Forums, das vom 26. bis zum 30. Januar in Davos-Klosters stattfindet.

Klaus Schwab hat das WEF (World Economic Forum) 1971 als unabhängige Institution für die «Verbesse-

IN KÜRZE Immobilienmarkt Anhand verschiedener auf Transaktionsdaten basierenden Indizes erfasst das Beratungsunternehmen IAZI die periodischen Entwicklungen auf dem Schweizer Immobilienmarkt. Auffallend im vergangenen Jahr war der anhaltende Trend zur Preissteigerung für Renditeliegenschaften. Der Preisanstieg ist mit 2.4% zwar verhältnismässig moderat, dauert nun aber bereits seit sieben Jahren an. Leichte Rückgangstendenzen (0.3%) wurden lediglich im Bereich der Einfamilienhäuser beobachtet. Die regionalen Unterschiede sind jedoch beträchtlich. www.iazicifi.ch

Osec in Kanada Am 12. Januar 2011 eröffnete die business-networking Plattform Osec ihren weltweit 18. Swiss Business Hub in Toronto. Der neue Business Hub soll den in Kanada investorisch tätigen Schweizer und lichtensteinischen KMU unterstützend zur Seite stehen. Die Eröffnung des Business Hubs stellt eine weitere Intensivierug der wachsenden bilateralen Wirtschaftsbeziehungen dar, nachdem 2009 bereits ein Freihandelsabkommen geschlossen wurde. Zum Leiter des neu eröffneten Hubs wurde Elias Bardouniotis ernannt. www. osec.ch

rung der Weltlage» und gegen «verantwortungsloses Unternehmertum» gegründet. Damals folgten 440 Gäste dem Ruf des zu jener Zeit erst 32-Jährigen in die Schweizer Alpen. Vier Jahrzehnte später ist das Treffen internationaler Persönlichkeiten fünfmal so gross. Auf dem WEF vernetzen sich Meinungsführer und Entscheidungsträger, um wirtschaftspoli-

Foto: www.admin.ch

Der Davoser Gipfel

Micheline Calmy-Rey wird das WEF eröffnen.

tische Fragen zu erörtern und eine politische Marschroute zu erarbeiten. Beim diesjährigen Treffen soll ein Konsens bezüglich «neuer Realitäten» gefunden werden. Gemeint ist der Austausch über die Reform des weltweiten Währungssystems und über die Konsequenzen, die man aus der Finanz- und Schuldenkrise zieht. Am Rande wird auch Wikileaks – «als Ausdruck einer neuen Realität», wie Schwab gegenüber der SonntagsZeitung erklärt –

l Nr. 1/2 l 2011 l 5 Gesprächsthema sein. Am Davoser Gipfel werden neben ranghohen Managern Politiker, Wissenschaftler und andere Prominente anwesend sein. Die Schweizer Regierung wird von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey, UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann vertreten. Die Eröffnungsrede werden Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und der russische Präsident Dmitri Medwedew halten.

DEMOGRAPHIE UND ALTERSVORSORGE

AUSZEICHNUNG ENERGIENACHHALTIGKEIT

Europa Forum Luzern

Der Watt d’Or 2011

Am 9. Mai findet im KKL Luzern das diesjährige Europa Forum statt. Die im Zentrum stehende Frage lautet: «Wie sicher sind unsere Renten nach der Krise?». Die Diskussion dieser Frage ist berechtigt, ist die Rentenproblematik spätestens vor dem Hintergrund der Schuldenkrise doch zu einem der drängensten Probleme der europäischen Gegenwart geworden. Im Symposium werden die Rahmenbedingungen der Al-

tersvorsorge sowie Perspektiven und alternative Rentenmodelle unter die Lupe genommen. Anschliessend findet die öffentliche Abendveranstaltung statt. Namhafte Referenten, unter ihnen Bundesrat Schneider-Ammann, skizzieren im Polit-Talk mögliche Auswege aus der demographischen Krise. Die Veranstaltung findet am 9. Mai 2011 im KKL Luzern statt. www.europa-forum-luzern.ch

SORGENBAROMETER-UMFRAGE

Arbeitslosigkeit weiterhin grösste Sorge Welches sind des Schweizers gröste Sorgen? Wie steht es um das Vertrauen in die politischen und wirtschaflichen Akteure? Diesen Fragen ging die Credit Suisse auch dieses Jahr in der Sorgenbarometer-Umfrage nach. Die Befragung von über 1000 Stimmberechtigten in allen Landesteilen, mit deren Durchführung das Forschungsinstitut gfs.bern beauftragt wurde, ergab folgende Resultate: An der Spitze des neusten Sorgenbarometers liegt nach wie vor die Arbeitslosigkeit, die von 76% der Befragten

genannt wurde. Dies, obwohl die Arbeistlosenquote in der Schweiz abgenommen hat. Auf die Hauptsorge Arbeitslosigkeit folgt der Sorgenpunkt «Altersvorsorge» (45%) und das «Gesundheitswesen» (41%). Optimistischer als im Vorjahr fällt die Beurteilung der wirtschaflichen Lage aus. Abgesehen von der Arbeitslosigkeit sind sämtliche Bedenken rund um die Wirtschaft nicht mehr auf den vordersten Rängen vertreten. Auch die Konjunktursorgen stehen nicht mehr im Vordergrund.

Am 6. Januar 20011 verlieh das Bundesamt für Energie zum fünften Mal den Schweizer Energiepreis «Watt d’Or». Der Preis zeichnet Personen und Organisationen aus, die mit innovativen Projekten, Initiativen oder Strategien einen besonderen Beitrag zur Energienachhaltigkeit leisten. Aus 75 Bewerbungen wurden 23 von der Jury nominiert, aus deren wiederum sich sechs Siegerprojekte besonders hervorgetan haben. Gewinner in den fünf Kategorien Gesellschaft, Energietechnologie, Erneuerbare Energien, Mobilität und Gebäude sind: Die Genfer Stadt-

werke SIG, die Kehrichtverwertung Zürcher Oberland KEZO, die schweizerische Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerk, das Paul Scherrer Institut zusammen mit der Belenos Clean Power AG und die Industriellen Werke Basel (IWB). Der Spezialpreis für hervorragende technische Leistungen ging an das Solarflugzeugprojekt Solar Impulse. Der Preis wurde von Bundesrätin und Umweltministerin Doris Leuthard übergeben. Die Ausschreibung für den Watt d’Or 2012 läuft bis Ende Juli 2011. Für weitere Informationen: www.wattdor.ch

Gewinner des Spezialpreises: André Borschberg von Solar Impulse mit Jurymitglied Pascale Bruderer.


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UZ l NEWS

EXPORTPERSPEKIVEN FÜR KMU

Optimismus am Exporthorizont Neuste Ergebnisse von Exportstudien von Credit Suisse und der Osec lassen zuversichtlich stimmen.

Hohe Auslandnachfrage? Die Werte des Exportbarometers (CS) verzeichnet gegenwärtig einen Wert von 0.6*. Obwohl dies höher ist als der Wert des letzen Quartals, liegt er unter dem im 3. Quartal 2010 verzeichneten Höchststand. Die Hoffnung auf neue Höchstwerte bleibt jedoch bestehen, befinden wir uns doch deutlich in

der Wachstumsszone. Für 2010 wird eine zunehmende Nachfrage der Absatzmärkte und somit wachsende Schweizer Exporte erwartet.

Optimistische KMU Auch die Umfrageresultate der Osec enthüllen positives. Die Werte des Exportindex, der die Exportperspektiven misst, ist gegenwärtig auf einem Durchschnittswert EXPORTERWARTUNG von 70.6 Punkten ( (Im 1. Quartal 2011 nach Sektoren) Ausgehend von einer von 0 bis 100 reiDienstleistungen; 7.7% chenden Skala). DieChemie/Pharma; 4.7% ser verhältnismässig hoheTrend – im VorKonsumgüter; 4.5% quartal wurden lediglich 47 Punkte erElektrotechnik; 2.3% reicht – weist auf Maschinenbau; 2.2% eine positive Exportstimmung und auf Metallindustrie; 1.6% Exportwachstum hin. So ist die StimPräzisionsindustrie; 0.8% mung der KMU denn auch sonst von OptiDurchschnittliche Wachstumserwartung aufgrund der Befragung eines mismus geprägt. So Panels von über 200 Schweizer KMU. Grafik: zVg enthüllt die Befra-

Neuste Umfrageergebnisse zeigen: Die Exportstimmung der Schweizer KMU hat sich gegenüber dem Vorquartal spürbar erholt – trotz anhaltender Frankenstärke.

ZKB NACHHALTIGKEITSPREIS FÜR KMU 2011

Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit

Mit der Siegesprämie wurden die Schweizer Jugendherbergen ausgezeichnet. Denn wer heute beim Stichwort «Jugi» an kratzige Wolldecken in ungemütlichen Massenschlägen denke, der sei schon lange nicht mehr in einer der Schweizer Jugendherbergen gewesen – so René Dobler, Geschäftsleiter der Schweizer Stiftung für Sozialtourismus, auf die Sticheleien von Moderator Stefan Klapproth. Die

Schweizer Jugendherbergen haben ihre Strategie seit Amtsantritt von Chef Fredi Gmür 1996 grundlegend reformiert. Mit nach-

haltigem Verhalten auf allen Ebenen und in allen Bereichen überzeugten sie am 17. Januar die Jury der ZKB. Dieser Jury oblag die

IN KÜRZE Fit for Finance Der Kurs «Fit for Finance» des Schweizer Institut für Banken und Finanzen der Universität St. Gallen vermittelt fundamentale Kentnisse der Finance-Welt. Nebst theoretischen Konzepten liegt der Fokus auch auf der praktischen Anwendungen, z.B derr Anlageberatung, Finanzanalyse oder dem Risikomanagement. Der Kurs (Zeitraum: 29.3.22.6.2011) beinhaltet zwölf Vorträge sowie vier opt ionale PC-Sessions.

Wachstumsbremse Währungseffekt Eine Mehrheit von 58% der befragten KMU geben an, die negativen Wirkungen des erstarkten Schweizerfrankens zu spüren. Negativ betroffen sieht sich vor allem die Präzisions- sowie die Pharmaund Chemieindustrie, im Gegensatz zum resistenten Dienstleistungssektor.

www.fit-for-finance.ch

E-Government Rechtzeitig zum Inkrafttreten des neuen E-Government-Gesetzes lanciert die Schweizerische Post ihren Secure-Mail-Dienst IncaMail neu. Das neue IncaMail garantiert höchste Vertraulichkeits- und Sicherheitsanforderungen. Somit können Dokumente an Bundesund Kantonsbehörden oder Gerichte ab Anfang 2011 via elektronisches Schreiben einreichen.

*Das Exportbarometer wird in Standardabweichungen angegeben. Die Nulllinie entspricht dem langfristigen Durchschnittswachstum der Schweizer Exporte von 4.8% seit 1985.

www.incamail.ch

schwierige Aufgabe, aus 53 eingegangenen Bewerbungen drei Sieger auszuwählen. Nebst den Podestplatzierungen wurde erstmalig ein Sonderpreis für Betriebe mit weniger als 10 Mitarbeiter vergeben, um so deren erschwerten Wettbe-

Foto: zVg

Nachhaltiges Unternehmertum – so die ZKB – ist noch keine Selbstvertändlichkeit. Um Vorbilder zu belohnen, verlieh die ZKB am 17. Januar 2011 zum zweiten Mal ihren Nachhaltigkeitspreis für KMU.

gung weiter, dass 58% der befragten KMU Exportzuwachse erwarten und nur 9% von einem Exportrückgang ausgehen.Um im grenzüberschreitenden Handel weiterhin exportfähig zu bleiben, wollen die befragten Unternehmen gleichwohl mehr Investitionen in den Bereichen Marketing und Produktentwicklung investieren.

V.l.n.r.: Karl Viridén (Viridén&Partner), Thomas Glatz (Beck Glatz Confiseur AG), Fredi Gmür (Schweizer Jugendherbergen) und Mike Zünd (Zünd Systemtechnik AG).

werbsbedingungen gerecht zu werden. Im Auswahlverfahren orientierte sich die Jury an den drei Nachhaltigkeitsdimensionen Wirtschaflichkeit, Sozialverhalten und Ökologie. Die Zweit- und Drittplatzierungen ging an die Firmen Beck Glatz Confiseur AG aus Bern und an die Zünd Systemtechnik AG Altstätten. Den Sonderpreis empfing das Zürcher Architekturbüro Viridén&Partner, das sich auf die ökölogische Renovierung und Sanierung von Altbauten spezialisiert hat und deren Knowhow als Nachhaltigkeitsexperten in der Baubranche zunehmend gefragt ist. Alle vier Gewinner freuten sich sichtlich ob der Auszeichnung und versicherten, die Siegerprämie für weitere Nachhaltigekeitsanstrengungen – nach innen und aussen – einsetzen zu wollen.


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UZ l POLITIK

D E R A U S W E G A U S D E R E U R O PA P O L I T I S C H E N S A C K G A S S E

EWR plus Demokratie

Foto: Bilderbox.de

Gemeinsam mit Norwegen und Liechtenstein: Der Europäische Wirtschaftsraum muss demokratisiert werden Damit könnte eine EWR-Mitgliedschaft für die Schweiz attraktiv werden.

Die EWR-Länder sollten in Gesetzgebungsverfahren, die sie selbst betreffen, mitentscheiden können.

TEXT STEFFEN KLATT

Der bilaterale Weg ist zur Sackgasse geworden. Die EU will ihn nicht mehr gehen. Wenn sie doch noch Abkommen abschliesst, müsste sich die Schweiz verpflichten, künftiges EU-Recht automatisch zu übernehmen. Aus der Sicht der EU ist das verständlich: Sie will Aussenseitern nur Zugang zum Binnenmarkt gewähren, wenn diese EU-Recht anwenden. Aus der Sicht der Schweiz ist das schmerzhaft: Sie verzichtet im jeweiligen Politikbereich auf ihre Selbständigkeit. Dennoch fehlen scheinbar Alternativen zum bilateralen Weg. Zwar kann die Schweiz auf neue Abkommen verzichten. Aber damit läuft sie Gefahr, dass die bestehenden Abkommen veralten und Schweizer Unternehmen faktisch wieder aus dem EU-Binnenmarkt ausgesperrt würden. Die Schweiz könnte zweitens die bilateralen Abkommen kündigen – die Forderung der SVP. Aber damit wäre die Wirtschaft vom EU-Binnenmarkt ausgeschlossen – ein Schuss ins eigene Knie. Die Schweiz könnte drittens die Flucht nach vorn antreten und der EU beitreten.

Aber angesichts des jetzigen Zustands der EU würde das den Bürgerinnen und Bürgern kaum zu vermitteln sein. Die Schweiz könnte viertens mit zwei Jahrzehnten Verspätung dem EWR beitreten. Aber damit würde die Schweiz ebenfalls ihre Selbständigkeit aufgeben: Die EWR-Länder übernehmen EU-Recht, ohne mitzuentscheiden. Europa muss sich verändern Doch der Schein der Ausweglosigkeit besteht nur, wenn man die Schweiz isoliert betrachtet. Denn auch Europa muss sich verändern. Der EWR mit seinem fehlenden Mitentscheidungsrecht ist undemokratisch, weil er ein Kind der 80er Jahre ist. Als er ausgehandelt wurde, war die damalige EG ein zentralistisches, undemokratisches Gebilde. Inzwischen hat sie sich gewandelt, vor allem mit dem Vertrag von Lissabon, der im Dezember 2009 in Kraft getreten ist. EU-Parlament, nationale Parlamente und selbst die EU-Bürger haben mehr Mitsprache. Nun ist es an der Zeit, den EWR zu demokratisieren. Seine Bürger haben genauso ein Recht mitzureden in den

DER AUTOR

Steffen Klatt ist Geschäftsführer der Textagentur Café Europe in St. Gallen. Bis 2005 war er EUKorrespondent des «St. Galler Tagblatts» und anderer Deutschschweizer Zeitungen in Brüssel.

Bereichen, die sie betreffen, wie die EUBürger auch. Das heisst, dass die EWRLänder in den Gesetzgebungsverfahren, die sie selbst betreffen, mitentscheiden sollten. Die EWR-Minister müssten in allen EWR-relevanten Entscheidungen mit Stimmrecht im EU-Ministerrat sitzen. Parlamentarier aus den EWR-Ländern müssten bei EWR-relevanten Entscheidungen mitstimmen können wie EU-Parlamentarier auch. Der EU-Kommission wird das nicht gefallen. Sie wird darauf verweisen, dass sie eine einheitliche EU will, in der man entweder Mitglied ist oder nicht. Aber die einheitliche EU gibt es schon heute nicht mehr: 17 EU-Länder haben den Euro, zehn andere EU-Länder nicht. Die Schweiz ist Schengenland, die EUMitglieder Grossbritannien und Irland sind es nicht. Die EU ist längst ein Flickenteppich geworden – anders geht es auf einem Kontinent mit einer halben Milliarde Menschen auch nicht. Brüssel wird darauf verweisen, dass es Mitentscheidung nur bei Mitgliedschaft gibt. Aber das ist ein veraltetes Dogma. In einer Demokratie gilt: Wer einer Gesetzgebung unterworfen wird, muss mitentscheiden dürfen. Demokratisierter EWR bietet Vorteile Für die EU hätte ein demokratisierter EWR ebenfalls Vorteile: Die EU würde damit die reichen Volkswirtschaften ausserhalb der EU stärker an sich binden. Sie hätte gleichzeitig ein Gefäss für Länder wie die Ukraine und die Türkei, die zwar nach Europa wollen, aber der EU entweder nicht beitreten wollen oder können. Für die Schweiz hätte eine Mitgliedschaft in einem demokratisierten EWR enorme Vorteile: Sie wäre auf Dauer im EU-Binnenmarkt angekommen, könnte mitentscheiden; ihre Unternehmen hätten dank dem Efta-Gerichtshof juristische Sicherheit. Doch sie könnte ihre Aussen-, Aussenwirtschafts- und Sicherheitspolitik ebenso behalten wie den Franken und den Schutz der Landwirtschaft. Es gibt einen Ausweg aus der europapolitischen Sackgasse, in der sich die Schweiz befindet. Die Schweiz könnte zum Katalysator eines demokratischeren EWR werden: Beitritt ja, aber nur in einen demokratisierten Wirtschaftsraum. Es braucht nur ein bisschen Mut.


POLITIK l UZ PERSÖNLICH

Energisches Europa VON GEORG KREIS

GEORG KREIS

Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch

Das neue Jahr wie das alte Jahr? Die Kalenderzählung ist zwar in eine nächste Runde gegangen, die Probleme sind grösstenteils aber die alten geblieben. Eines dieser Probleme: dass wir unsere Wahrnehmung durch Wunschdenken bestimmen lassen. Ein Beispiel: Zu Jahresbeginn ist der EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger in die Schweiz gekommen, ein Mann aus Brüssel, aber zugleich ein befreundeter Nachbar aus dem Ländle Baden-Württemberg. Er bot der Schweiz die volle Energiemitgliedschaft an. Anhänger des Status quo mit den bisherigen Bilateralen sahen darin sogleich den Beweis, dass der bila-

terale Weg, anders als in Brüssel signalisiert, doch nicht an sein Ende gekommen ist. Diejenigen, die in der Schweiz darauf hinweisen, dass es auf immer nicht in diesem Stil weitergehen kann (und soll), sehen sich durch Oettingers Angebot aber nicht desavouiert. Aber Oettinger hat eben kein weiteres bilaterales Abkommen angeboten. Der EU-Kommissar war da deutlich: Nichts auf Helvetien Massgeschneidertes, sondern einfach die gleichen Regeln für einen gleichen Markt. Und: Es könne nicht sein, dass diese unabdingbare Gleichheit über eine Anpassung der 500Mio. Einheit an die 7-Mio.

Einheit zustande komme, sondern schlicht umgekehrt. Verhandelbar sind (wie bei jedem EU-Beitritt) nur die Übergangsmodalitäten, die Fristen. Man darf gespannt sein, wie die fundamentalen EUGegner, die so gerne - mit freudvollem Hinweis auf die Euro-Krise - von der «Fehlkonstruktion» reden, auf diesen neuesten Vorschlag reagieren werden. Den ersten Adressaten, nämlich der schweizerischen Strombranche, dürfte die Botschaft nicht unwillkommen sein. Es gibt zwar noch Differenzen, insbesondere in der Frage der EU-Subventionierung der erneuerbaren Energie. Aber das EUAngebot könnte vorher sogar mit den CH-Stromern abgesprochen gewesen sein. Die Energiedrehscheibe Schweiz ist an

l Nr. 1/2 l 2011 l 9 einer Umfahrung jedenfalls nicht interessiert. Kommt die volle Energiemitgliedschaft zustande, ist die Schweiz wiederum einen Schritt näher bei der Vollintegration. Die Anhänger der Vollintegration sollten aber nicht zu früh triumphieren. Entscheidend ist noch immer die politische Einstellung. Es ist nicht so, dass sich diese Einstellung in dem Mass ändert, als sich die wirtschaftlichen Realintegration entwickelt. Ganz im Gegenteil: Je grösser die Diskrepanz zwischen Alltagsrealität (pays réel) und Traumwelt (pays irréel), desto leichter könnte man diesen Zustand als normal empfinden. Die Veränderungen werden auch im neuen Jahr kaum selbst gemacht, sondern von aussen mehr oder weniger auferlegt sein.

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UZ l INTERVIEW

THOMAS MINDER

Unternehmer in kämpferischer Mission Ein Mann mit vielen Gesichtern. Im Zusammenhang mit ihm fallen Schlagwörter wie «Managerschreck», «Abzockergegner» oder «KMU-Rebell». Thomas Minder sieht sich selbst in erster Linie als Vollblutunternehmer und kritischer Bürger, als Hobby nennt er die Vogelbeobachtung. Die UZ sprach mit dem Einzelkämpfer, der mit seiner «Abzockerinitiative» gegen die Grossverdiener in den Kampf gezogen ist.

INTERVIEW RIKA KOCH

Herr Minder, Sie führen seit 22 Jahren die Firma Trybol. Was macht einen guten Unternehmer aus? Das zentralste Element für eine gute Unternehmensführung ist Nachhaltigkeit, auf ökonomischer und ökologischer Ebene. Als Unternehmer trägt man Verantwortung, muss man auch an die nächste Generation denken. Hätten Politik und Wirtschaft nachhaltiger gehandelt, hätte man die Finanzkrise und viele Firmenkonkurse verhindern können. Wie kann man Manager zum nachhaltigen Denken und Handeln bewegen? Der kurzfristige Horizont der Manager ist problematisch und gefährlich. Oft muss das Managment bei Fehltritten keinerlei Konsequenzen tragen und geht deshalb unverhältnismässige Risiken ein. Manager sollten privat zur Haftung gezogen werden können, sowohl finanziell als auch strafrechtlich.

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Manager

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privat zur

Haftung gezogen werden können, sowohl finanziell als auch strafrechtlich»

Sind die Interessen der Schweizer KMU in der Politik genügend vertreten? Eindeutig nicht. Die Wirtschaftspolitik sollte mehr auf das Unternehmertum ausgerichtet sein, nicht auf das Managertum. Economiesuisse, der Lobbyverband des Managements, hat zu grossen Einfluss. Nur deshalb macht der Staat so etwas Unlogisches, wie schlechtem Management unter die Arme zu greifen. Die marode UBS hätte ich Konkurs gehen lassen – geordnet, wohlverstanden. Die 68 Milliarden, mit denen man die UBS gerettet hat, hätte man auch in KMU stecken können, schliesslich sind 98% aller Schweizer Unternehmen KMUs. Wünschenswert wäre auch ein einfacherer Zugang zu Startkapital. Für Jungunternehmer ist es immer noch schwierig, an Darlehen zu gelangen. Wie kamen Sie als Unternehmer auf die Idee, mit einer Initiative Grossverdiener an den Pranger zu stellen? Politik interessiert mich, beobachtet habe ich das politische Geschehen schon immer. 2001 hat uns das Swissair-Grounding erstmals vor Augen geführt, wohin die ganzen kriminellen Boni-Exzesse und Vorauszahlungen führen. Der durch die Führung verschuldete Untergang der nationalen Fluggesellschaft hat mich traurig und wütend gemacht. Dort wurde mir klar, dass es mit der Schweiz bergab geht und sich etwas ändern muss. Da auch meine Trybol AG Geld

verloren hat, habe ich den Entscheid gefasst, diesem Wildwuchs ein Ende zu setzen. 2006 habe ich in nur drei Monaten die Unterschriften für meine Initiative «gegen die Abzockerei» gesammelt. Ist es nicht erstaunlich, dass ein Unternehmer und nicht etwa eine politische Partei diese Initiative lanciert hat? Keine Partei hätte eine solche Initiative lancieren können, für die Politiker ist der Druck aus der Finanzwelt viel zu gross. Der Anstoss musste von aussen kommen. Von jemandem aus der KMU-Landschaft, der nicht in diesem LobbyFilz sitzt. Seit die Initiative entworfen wurde, hat Bundesbern in seiner Uneinigkeit 17 Gegenvorschläge entworfen. Diese Gegenvorschläge sind amateurhaft und nicht zu Ende gedacht. Einige Parlamentarier wollen sich mit Ideen profilieren, obwohl Sie sich vorher noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Ich hoffe das Volk wird mir als Unternehmer mehr Glauben schenken, als denen in Bern mit ihrem riesigen Lobbyapparat. Ihrer Intitiative wird viel Widerstand entgegengebracht. Sie sprechen die Gegenvorschläge an. Die Gegenvorschläge sind nichts als politischer Hickhack. Dass Handlungsbedarf besteht, da sind sich die Parlamentarier einig. Doch meine Initiative ist ihnen zu gefährlich. Diese wird nun schon seit 33 Monaten im Parlament hin und her geschoben, aber auf einen Gegenvorschlag können sie sich nicht einigen. Die beiden heute vorliegenden Gegenvorschläge sind nicht nur sinnlos, sondern kontraproduktiv. Viele zentrale Punkte der ursprünglichen Initiative werden gänzlich weggelassen. Die Alternative, dass Boni besteuert würden, schädigt das Unternehmen und nicht die «Abzocker». Aber die Idee dahinter ist doch, dass diese Besteuerung die Unternehmen davon abhält, solche Boni auszuzahlen? Die seit 10 Jahren stark ansteigenden Topgehälter und insbesondere die Gehälter, die jetzt nach der Finanzkrise bezahlt werden, zeigen doch eindeutig, dass nichts, auch keine Boni-Steuer, diese Entwicklung stoppt. Mit der BoniSteuer wird einfach weniger Gewinn und somit weniger Dividende ausgewiesen, was wiederum den Eigner trifft. Durch die Verstaatlichung von AGs wie z.B die Royal Bank of Scotland oder Hypo Real Estate Deutschland sind die Mil-


INTERVIEW l UZ

Thomas Minder (52) ist leidenschaftlicher Fussballer, Wanderer und Ornithologe. Er ist Inhaber und Geschäftsleiter der Firma Trybol aus Neuhausen (SH), die natürliche Produkte zur Haarpflege und Mundhygiene herstellt. Das Unternehmen mit Gründungsjahr 1898 ist seit 1963 im Familienbesitz. Die Schweiz wurde 2004 auf Minder aufmerksam, als er in die Öffentlichkeit trat und die Masslosigkeit einiger Konzernmanager an den Pranger stellte. 2006 lancierte er die Initiative «Gegen die Abzockerei».

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Foto: Marc D'Arrigo


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UZ l INTERVIEW

D I E A B Z O C K E R I N I T I AT I V E Die Initiative «gegen die Abzockerei» umfasst 24 Punkte: 1. Abstimmung der GV über die Gesamtsumme aller Vergütungen des Verwaltungsrates, 2. ...der Geschäftsleitung 3. ...und des Beirates. 4. Jährliche Einzelwahl der Mitglieder des Verwaltungsrats, 5. ... des Verwaltungsratspräsidenten, 6. ...der Mitglieder des Vergütungsausschusses 7. ... und des unabhängigen Stimmrechtsvertreters. 8. Keine Organ9. ...und Depotstimmrechtsvertretung 10. Elektronische Fernabstimmung. 11. Stimmzwang der Pensionskassen im Interesse ihrer Versicherten, 12. ...und das obligatorische Offenlegung des Stimmverhaltens. 13. Statuten: Erfolgs- und Beteiligungspläne der VR- und GL-Mitglieder. 14. Statuten: Anzahl externer Mandate der VR- und GL-Mitglieder. 15. Statuten: Höhe der Renten, 16. ...Kredite, 17. ... und Darlehen der VR- und GL-Mitglieder. 18. Statuten: Dauer der Arbeitsverträge der GL-Mitglieder. 19. Keine Abgangs- oder andere Entschädigungen 20. ...sowie keine Vorauszahlungen an VR- und GL-Mitglieder 21. Keine Prämien bei Firmenkäufen und -verkäufen an VR- und GL-Mitglieder. 22. Keine Mehrfach-Arbeitsverträge für VR- und GL-Mitglieder. 23. Keine Delegation der Gesellschaftsführung an eine andere Firma. 24. Strafbestimmung: Freiheits- (bis 3 Jahre) und Geldstrafe (bis 6 Jahresvergütungen). Quelle: http://www.abzockerei.ch/Forderungen.pdf

DER INDIREKTE GEGENVORSCHLAG Obwohl die Initiative gemäss Umfragen eine 70% Mehrheit des Volkes hinter sich vereint und von vielen Politikern unterschiedlichen Couleurs befürwortet wird, setzte sich im Stände- und Bundesrat der indirekte Gegenvorschlag durch, der im Frühling auch im Nationalrat beraten wird. Der indirekte Gegenvorschlag will die Boni-Exzesse mit anderen Mitteln bekämpfen. Zwar sieht auch dieser Minders Idee der Aktionärsdemokratie vor, allerdings in abgeschwächter Form. So sollen die Aktionäre über Löhne, die den Schwellenwert von drei Millionen überschreiten sowie über die Gesamtsumme aller Vergütungen an den Verwaltungsrat abstimmen können. Unter dem Schwellenwert liegende Löhne und Vergütungen der Geschäftsleitungen können statuarisch vom Abstimmungsobligatorium befreit werden. Vorauszahlungen sollen nicht erlaubt sein, es bleiben jedoch Ausnahmen vorbehalten. Die grösste Abweichung liegt in der im Gegenvorschlag vorgesehenen Boni-Besteuerung. Löhne und Boni von über drei Millionen müssten von der Unternehmung steuerlich als Gewinnverteilung und nicht als Lohnauszahlung ausgewiesen werden und müssten in der Folge besteuert werden. Minder selbst verurteilt die Boni-Besteuerung als schädigenden Staatseingriff.

lionengehälter mittlerweile bei den Staatsbetrieben angelangt. Sind wir uns dessen bewusst? Welche Punkte müssten im Gegenvorschlag aufgenommen werden, um Sie zum Rückzug Ihrer Initiative zu bewegen? Meine Initiative umfasst 24 Punkte. Warum glauben Sie, habe ich eine so umfassende Initiative ausgearbeitet? Weil jeder Punkt nötig ist. Die Initiative ist rechtlich gesehen fehlerfrei und lässt den Abzockern keine Hintertüren offen. Deshalb haben die Parlamentarier ja auch Angst vor meiner Initiative und beissen sich die Zähne aus. Ich habe eine sachliche Lösung vorgeschlagen, die bewusst in die Mitte zielt. Dass genau die Mitteparteien meiner Initiative am meisten Widerstand leisten, ist schon fast ironisch. Ich erkläre mir das mit ihrer Abhängigkeit vom Geld der Grosskonzerne. Schadet Ihre Initiative nicht dem Wirtschaftsstandort Schweiz? Solche Vorwürfe sind reine Angstmacherei. Die Initiative ist im Gegenteil standortfördernd. Weltweit geht der Eigner einer Firma dorthin, wo sein Privateigentum am besten geschützt ist und er das grösste Mitspracherecht hat. Meine Initiative wird Unternehmungen daher eher anziehen als

«

Seit die

Initiative

entworfen

wurde, hat Bundesbern in seiner Uneinigkeit 17 Gegenvorschläge entworfen.»

abschrecken. Die Strategie «Gewinne dem Management, Verluste der Gesellschaft», das ist standortschädigend. Seit der Lancierung der Initiative haben viele namhafte internationale Firmen ihren Sitz in die Schweiz verlegt und sich kotieren lassen, darunter keine geringeren als Transocean, Tyco und Ace, um Beispiele zu nennen. Hätten diese Firmen Angst vor meiner Initiative, wären sie gar nicht erst gekommen. Gegner argumentieren weiter, dass es für Grosskonzerne schwierig würde, Kaderleute zu rekrutieren. Wir sehen ja, wohin diese Rekrutierungsstrategien geführt haben. Diese sogenannt «fähigen» Leute haben in Tat und Wahrheit den Untergang gebracht. Corti, zum Beispiel, hätte nie angestellt werden dürfen. Es ist doch unlogisch, den Leuten Geld – und wir sprechen von Vorauszahlungen in Millionenhöhe – zu geben, bevor sie überhaupt zu arbeiten begonnen haben. Der «war for talents» wird überbewertet. Auch Manager sind nicht unersetzlich. Für jeden würden sie 100 andere finden, die diesen Job genauso gut machen könnten. Auch Kaderleute sollen sich und ihr Können über eine längere Zeitspanne beweisen müssen, bevor sie Geld erhalten. Hat dank Ihrer Initiative ein Umdenken stattgefunden? Meine Initiative hat den Zeitgeist getroffen und die Öffentlichkeit sensibilisiert. In den Chefetagen jedoch hat kein Umdenken stattgefunden. Die konsultativen Abstimmungen der UBS sind eine reine Alibiübung. Gerade erst ist Novartis in den USA mit einer Rekordbusse von 442 Millionen Dollar gebüsst worden und niemand übernimmt die Verantwortung, auch nicht Herr Vasella. Mit dieser Busse wurde eine halbe Milliarde in den Sand gesetzt. Würde mir das passieren, ginge ich in Konkurs und mein Ruf wäre ruiniert. Bei Novartis passiert nichts, die Chefetage verdient gleichviel wie vorher.


INTERVIEW l UZ

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Wahlkampf. Es wird noch viel Wasser den Rhein hinabfliessen, bevor es zur Abstimmung kommen wird. Das Schweizer System ist unheimlich träge, geprägt von Parteigeplänkel und Eigenprofilierung. Sie sind nicht zufrieden mit dem Schweizer Polit-System? Die Politik ist nicht mehr leistungsbezogen und themenorientiert. Es wird jahrelang über Pitbulls und Raser diskutiert. Kinder werden totgebissen, Menschen totgefahren – nichts passiert. Es brennt lichterloh und die Schweiz macht break und isst Znüni. Etwas so Dringliches wie die «too big to fail»Problematik wird ganz normal in die Vernehmlassung geschickt. In unserer kleinen Schweiz etwas zu bewegen, ist fast unmöglich. Deshalb auch die Politikverdrossenheit, das links-rechts-Hickhack geht den Bürgern auf den Wecker.

Fotos: Marc D'Arrigo

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Ich wünsch-

te mir, es

gäbe mehr Unternehmer, die versuchten, politisch etwas zu bewegen.»

Der politische Kampf verbrennt Zeit, Ressourcen und Energie. Woher die Motivation? Ich will etwas bewegen. Ich bin Schweizer Bürger und ich bin gerne Schweizer Bürger. Wenn die Schweiz in die falsche Richtung läuft, kann ich nicht einfach zuschauen. Schliesslich haben wir die demokratischen Rechte und ich empfinde es als Pflicht, wenn nötig von diesen Gebrauch zu machen. Das mag Geld und Zeit kosten, doch das nehme ich gerne in Kauf. In der Politik sind einzelne Interessengruppen übervertreten. Ich wünschte mir, es gäbe mehr Unternehmer die versuchten, politisch etwas zu bewegen. Wann denken Sie, wird Ihre Initiative an die Urne gelangen? Sicher nicht dieses Jahr, da dreht sich alles nur um den

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Transporte ohne Grenzen?

Was, wenn die Initiative angenommen wird? Folgt dann die nächste Initiative? Als Aussenstehender habe ich im Bundeshaus Einblick in die eingefahrenen politischen Mechanismen erhalten. Ein Anliegen ist mir deshalb die Beschleunigung des direktdemokratischen Systems. Die Überprüfung einer Initiative soll nicht durch den Bundesrat geschehen. Der Bundesrat ist das ausführende Organ, er darf bei einer Volksinitiative nicht Partei sein. Es ist grundsätzlich falsch, wenn er dem Initiativkomitee in einer Arena-Sendung als Partei gegenüber steht. Seine Mitwirkung verletzt die Gewaltenteilung, ist ineffizient und kostenintensiv. Weiter soll das Parlament nur 18 Monate Zeit haben, um Gegenvorschläge auszuarbeiten. Schliesslich hat ein Initiant auch nur 18 Monate für das Sammeln der Unterschriften. Weiter könnte ich mir vorstellen, eine Initiative zu starten, die Lobbyisten während der Session aus dem Bundeshaus verbannt. Das starke Lobbying ist eines der Hauptübel, das dazu führt, dass die politischen Mühlen der Schweiz so langsam mahlen. Ich habe mich bezüglich dieser Themen bereits mit ein paar Leuten unterhalten, wir werden sehen, ob etwas daraus wird. Spielen Sie mit dem Gedanken, selbst in die Politik einzusteigen? Ich sage nie nie. Jetzt wäre ein idealer Zeitpunkt, dieses Jahr wird der Ständeratssitz im Kanton SH frei. Doch ich kann mich eigentlich mit keiner Partei identifizieren, am ehesten vielleicht mit den Grünliberalen. Ausserdem glaube ich nicht, dass ich mich in der Politik wohl fühlen würde. Ich bin kein Diplomat, ich bin Unternehmer und sage, was ich denke. Wie sehen Sie die Zukunft der Wirtschaft? Die nächsten Skandale werden noch «verreckter» sein. Kürzliche Fusionen haben riesige Monsterkonstruktionen geschaffen. British Airways hat mit Iberia fusioniert, Bank of America übernimmt Merill Lynch und Novartis hat Alcom gekauft. Aus riesigen, unführbaren Mammutkonzernen sind Supermammuts geworden. Wie kann ein CEO über den Globus verteilt 243 000 Leute führen? Bereits ein kleiner Betrieb wie meine Firma entwickelt eine Eigendynamik, die es tagtäglich zu kontrollieren gilt.


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UZ l WIRTSCHAFT

RUDOLF STRAHM

Unser Problem mit dem Franken «Der Euro im Absturz». «Der Euro im freien Fall». «Euro vor dem Kollaps.» So lauteten die Schlagzeilen für eine Kursentwicklung, die der schweizerischen Exportwirtschaft so viel Sorge und der Politik so viel Hilflosigkeit beschert. Bei der Beurteilung wirtschaftlicher Entwicklungen kommt’s immer auf die Brille des Analytikers und dessen Interessenlage an. Man kann das Phänomen des «schwachen Euro» auch anders sehen: Erstens wird die Schwäche des Eurokurses von der europäischen Industrie nicht als Schaden, sondern als Glücksfall betrachtet. Der deutschen, österreichischen, holländischen, französischen Industrie konnte nichts Besseres widerfahren als die Abwertung ihres Euro um 15 bis 20 Prozent. Denn sie können leichter und billiger exportieren und sich kostenmässig Luft verschaffen. Zweitens ist die so genannte Schwächung des Euro im globalen Vergleich vielmehr eine Aufwertung des Frankens. Denn die Parität zwischen dem Euro und dem Dollar hat sich, von Schwankungen abgesehen, seit Mitte des letzten Jahrzehnts nicht erheblich verändert. 2005 kostete ein Euro rund 1.25 Dollar, und jetzt bewegt er sich wieder bei 1.30 Dollar. Dagegen ist der Franken sowohl gegenüber dem Euro wie auch gegenüber dem Dollar massiv gestiegen. Das Problem sind also die Frankenaufwertung und nicht die sinkenden Kurse von Euro und Dollar. Ein dritter Aspekt erklärt auch das Überschiessen des Frankenkurses, nämlich die Währungsspekulation. Gewiss war das verschwundene Vertrauen in die südeuropäischen Schuldnerländer der fundamentale Ausgangspunkt der Spekulation gegen den Euro. Doch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat mit ihren im Dezember veröffentlichten Zahlen über die spekulativen Devisentransaktionen auch den Grund für das Überschiessen der Kursentwicklung geliefert: Weltweit werden täglich im Durchschnitt 4000 Milliarden Dollar Wechselkursgeschäfte getätigt. Davon belaufen sich die Wechselgeschäfte zwischen dem Franken und den andern Währungen auf rund 250 Milliarden Dollar täglich. Und davon erreichen allein die Devisentransaktionen zwischen Franken und Euro 72 Milliarden pro Tag. Wohlverstanden: pro Tag! Das ist über hundert mal mehr als der Devisenverkehr durch Importe und Exporte. Das Sekundentrading und die gewaltigen Leverage-Geschäfte bewirken einen viel grösseren Kursanstieg als zum Beispiel die Fluchtgelder, die den sicheren Hafen der Frankenzone suchen. Pikant ist, dass sich die UBS rühmte, als weltweit zweitgrösste Akteurin im Währungsgeschäft mit Devisenhedging und andern spekulativen Währungstransaktionen zu wirken. Die eben vom Staat gerettete Bank verdient ihr Geld auch mit Spekulationen gegen den Franken! Jetzt, wo die Kritik gegen sie auftaucht, versucht sie den Frankenkursanstieg mit den Vertrauensverlusten des Euro zu rechtfertigen.

Für die exportierende Wirtschaft jedenfalls ist die Wechselkurssituation schmerzhaft und schädlich. Wer sich als Exporteur behaupten will, muss in noch mehr Qualitätsproduktion und Hochpreisprodukte ausweichen. Von der Geld- und Währungspolitik ist nicht viel Support zu erwarten. Die Nationalbank hat ihre guten Absichten für die Realwirtschaft gezeigt und musste dann gegenüber den gigantischen spekulativen Kräften kapitulieren. Mit der Folge, dass sie jetzt von der Finanzwelt mit Häme überschüttet wird. Diese Erfahrungen zeigen auch die Grenzen der unilateralen Handlungsmöglichkeiten für die Schweiz und für die Geld- und Währungspolitik der Nationalbank. Nur eine internationale Kooperation unter den Währungsbehörden hätte eine Chance. Doch die meisten andern OECD-Staaten haben derzeit kein Interesse, die Abwertung ihrer Währung zu verhindern. Solange nicht eine internationale Währungskooperation zur Korrektur dieser speziellen Euro-Franken-Kursentwicklung zustande kommt, sehe ich als Ultima ratio nur die eine begrenzte Möglichkeit für die Nationalbank: Sie könnte für die schweizerischen Exporteure und Hotels mit Auslandgästen vorübergehend einen Exporteurenkurs, zum Beispiel von 1.40 Franken pro Euro, gewähren. Die Exporteure müssten dazu ihre Exportbelege bei der Nationalbank vorweisen. Nachteil ist, dass bald ein Schwarzmarkt und Umgehungsgeschäfte entstehen. Deshalb wäre eine solche Lösung nur zeitlich befristet als Überbrückung möglich. Es ist unbestritten, der Frankenkurs ist zurzeit massiv überbewertet und liegt weit über einer fairen Kaufkraftparität. Das spekulativ bedingte Überschiessen wird sich korrigieren. Die Zuversicht ist nicht ganz abwegig, dass sich das Euro-Kursverhältnis für unsere Exporteure wieder verbessert, wenn die Spekulanten kalte Füsse bekommen.

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

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PRO UND KONTRA l UZ

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I N T E G R AT I O N V O N I V- B E Z Ü G E R N

Eine Eingliederungsquote. . . Die 6. IV-Revision steht vor der Tür. Quotenmassnahmen, die zur Anstellung von Behinderten verpflichteten, wurden unlängst vom Parlament abgelehnt. Die Intergration von Menschen mit Behinderung bleibt dennoch ein aktuelles Thema, insbesondere für Arbeitgeber.

. . . ist kontraproduktiv

. . . ist längst überfällig

Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) lehnt die Einführung von Behindertenquoten dezidiert ab. Die Integration soll demgegenüber auf freiwilliger Basis gefördert werden. Zu diesem Zweck sollen die heutigen, negativen Anreize arbeits- und sozialversicherungsrechtlicher Art für Arbeitgeber und Handicapierte abgebaut werden. Dies sieht die IV-Revision 6a auch vor. Untersuchungen (u.a. der OECD) zu den Wirkungen von gesetzlichen Integrationsquoten zeigen insgesamt eine negative Bilanz. Solche Quoten führen nicht zum angestrebten Ziel und stossen in der praktischen Umsetzung auf erhebliche Probleme. Bereits das Aufstellen der quotenrelevanten Kriterien ist schwierig. Die Definition von Art und Schwere der Behinderung ist gerade bei psychischen Behinderungen – und solche stehen im Rahmen dieser Revision im Vordergrund – kaum möglich. Zwang und Quoten schaffen schlechte Voraussetzungen, um Handicapierte in eine für sie angenehme Arbeitsumgebung zu integrieren. Betroffene würden in Betrieben als «Quoten-Integrierte» geduldet und ausgegrenzt. Entgegen ihrer Zielsetzung erschweren gesetzliche Quoten den Zugang zum Arbeitsmarkt, da eine stärkere Regulierung die Bereitschaft der Arbeitgeber für Neuanstellungen generell vermindert. Zu beachten wäre auch der mit der Meldung und der Kontrolle der Quoteneinhaltung verbundene administrative Zusatzaufwand, der unverhältnismässig gross würde. Mit gesetzlichen Quoten und Ersatzabgaben würde auf kaltem Weg eine Arbeitgebersteuer eingeführt und damit vom paritätischen Finanzierungsteil der IV abgewichen. Einerseits haben gewisse Arbeitgeber schon aufgrund ihrer Tätigkeit nicht die Möglichkeit, Handicapierte zu integrieren, womit für sie die Ersatzabgabe eine unausweichliche Steuer würde. Anderseits müssten die Arbeitgeber alleine für die Lösung eines Problems gerade stehen, welches nicht nur sie, sondern die ganze Gesellschaft betrifft. Anderweitigen Integrationsanstrengungen der Arbeitgeber (z.B. Beschäftigung von Invaliden und potentiellen Invaliden, Aufnahme von Langzeitarbeitslosen, Unterstützung von Jugendlichen beim Eintritt ins Erwerbsleben u.a.m) wird überhaupt keine Rechnung getragen. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Gemessen an Ländern mit gesetzlichen Integrationsquoten, weist die Schweiz ohne solche Quoten eine gute Arbeitsmarktpartizipation von Behinderten auf. Ein Systemwechsel würde diese Integrations-Leistung aufs Spiel setzen.

Die 6. IV-Revision zielt auf eine Reduktion um 5 % oder 12‘500 gewichtete (sprich ganze) Renten innerhalb von sechs Jahren. Das bedeutet, dass rund 17‘000 Menschen eingegliedert werden müssen. Dazu kommen mehrere tausend Personen, die bereits aufgrund der 5. IV-Revision gekürzte oder gar keine Rente mehr erhalten. Zudem will der Nationalrat Personen mit bestimmten Krankheitsbildern von Versicherungsleistungen ausschliessen, was in der Praxis weitere 90 000 Rentenbeziehende mit psychischen Krankheiten treffen könnte. Ohne Arbeitsplätze ist Integration nicht möglich. Nur wenige Betriebe sind heute bereit, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen, wie die jüngste Untersuchung der Pro Infirmis bestätigt. Sogar der grosse Arbeitgeber Bund verhält sich mit eine Quote von 0,6 % alles andere als vorbildlich. Die staatlich finanzierten Unterstützungsmassnahmen für die Arbeitgeberseite werden stetig ausgebaut: Dazu gehören unter anderem Einarbeitungszuschüsse, Umrüstungen oder Hilfsmittel am Arbeitsplatz, vielfältige Früherfassungs- und Integrationsmassnahmen, Beratung, Coaching und Case Management. Den Versicherten werden zahlreiche Pflichten, teilweise auch Schikanen, auferlegt sowie Sanktionen ausgesprochen, wenn sie nicht kooperieren. Die 6. IV-Revision zieht die Schraube für gesundheitlich angeschlagene Arbeitnehmende also noch fester an. Mit dem zweiten Massnahmenpaket, das in Kürze folgt, werden noch schmerzhafteren Renteneinbussen angepeilt. Angekurbelt wird damit lediglich eine Integrationsindustrie, die es auch nicht schaffen wird, alle aus der IV abgeschobenen Menschen im zweiten Arbeitsmarkt oder in «beschäftigungstherapeutischen» Kursen zu parkieren, geschweige denn auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Wenn die Arbeitgebenden nicht wollen, dann nützen auch die besten von der IV durchgeführten Programme zur Wiedereingliederung nichts. Deshalb setzen sich die Kantone (SODK), die Fachorganisationen der Sozialhilfe (SKOS), die Ärztinnen und Ärzte (FMH), die Behindertenorganisationen, die Gewerkschaften und die SP für griffige Massnahmen im Gesetz ein. Die Arbeitgeberseite soll endlich in die Pflicht genommen werden. Die Quote ist überfällig, damit Menschen mit gesundheitlich bedingten Einschränkungen ihrer Erwerbsfähigkeit einen Arbeitsplatz finden oder, noch besser, ihren bisherigen Arbeitsplatz behalten können.

«

Zwang

und Quoten

schaffen

schlechte Voraussetzungen, um Handicapierte zu integrieren» Prof. Dr. Roland A. Müller, Mitglied der Geschäftsleitung SAV.

«

Ohne

Arbeits-

plätze ist

Integration nicht möglich» Christine Goll, Nationalrätin SP (ZH).


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l Nr. 1/2 l 2011

UZ l GELD

AKTIENMARKT

Die Zeit ist reif für mehr Risiko

OPTION TIEFERE BONITÄTEN Unternehmensobligationen von sehr billig zu «noch attraktiv» (1)

Renditedifferenz in Basispunkten

800 700

US Rezession BBB vs. Regierungsanleihen

600

Lehman

500 400 300

Aktuell* 226 bp

Langfristiger Durchschnitt 177 bp

200 100 0

1925 1931 1937 1943 1949 1955 1961 1967 1973 1979 1985 1991 1997 2003 2009 * St

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2010

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Die Suche nach attraktiven Renditen bei gleichzeitig tragbaren Risiken ist schwieriger geworden. Gezielt einzugehende Bonitätsrisiken bei Obligationen und Dividendenstrategien bei Aktien sind unter den aktuellen Bedingungen eine gute Wahl.

TEXT PETER BÄNZIGER *

Die allermeisten Anleger schätzen ein Umfeld, in welchem die künftigen Renditen einigermassen abschätzbar sind. Zurzeit ist dies jedoch nicht der Fall, das Dilemma ist gross: Ohne ein Mindestmass an Risiko ist der Ertrag auf Anlagen praktisch gleich null. Die Zinsen sind weltweit so stark gesunken, dass zum Beispiel 10-jährige Schweizer Staatsobligationen per Verfall aktuell nur noch 1,5% rentieren. Gleichzeitig besteht die Gefahr von Kursverlusten schon bei einem geringeren Zinsanstieg. Unter diesen Umständen sind Anleger gezwungen, auf der Suche nach Rendite in etwas riskantere Territorien vorzudringen. Gutes Umfeld für Unternehmensobligationen Während also die Perspektiven bei Staatsobligationen eher düster sind, kommen die guten Nachrichten aus dem Unternehmensbereich. Die Finanzkrise zwang viele Firmen zu drastischen Kostenreduktionen, was ihnen ermöglicht, auch bei nur leicht besserer Konjunktur ihre Gewinne deutlich zu steigern. Wer in diesem Umfeld mit Obligationen Renditen erzielen will, darf sich nicht scheuen, Kreditrisiken einzugehen. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der

Renditedifferenzen zwischen Unternehmensanleihen guter Qualität und US-Staatsanleihen (Grafik 1). Im Frühjahr 2009 ist diese Renditedifferenz bis auf rund 8% emporgeschossen. Mittlerweile sind diese «Spreads» wieder etwas kleiner als vor dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers, etwa auf dem Niveau früherer Rezessionen. Aber die Unternehmen haben wie erwähnt ihre Bilanz- und Gewinnkennzahlen massiv verbessert. Dies gilt auch für viele Firmen, die aufgrund ihrer Bonität unterhalb der Kategorie Investment Grade liegen. Papiere solcher Unternehmen werden auch als High-YieldBonds bezeichnet, denn sie bieten einen höheren Coupon als Ausgleich für das höhere Schuldnerrisiko. Die nun besseren Finanzkennzahlen von Firmen aus dem High-YieldSegment sind aus Anlegersicht besonders wichtig, weil damit die Wahrscheinlichkeit von konkursbedingten Ausfällen abnimmt. Wenn solche Obligationen zudem mit einer möglichst kurzen Duration gemanagt werden, lässt sich auch das Risiko von Verlusten im Falle von Zinserhöhungen klein halten. Fonds mit ihrer breiten Diversifikation und dem aktiven Management der Titelvielfalt sind für eine Investition in den Bereich der High-Yield-Bonds prädestiniert.


GELD l UZ

l Nr. 1/2 l 2011 l 17

A K T I E N R I S I K E N Die meisten Aktienmärkte sind unterbewertet (2) Abweichung der MSCI-Indizes vom fairen Wert per 30.9.2010 Welt

Europa ex UK und CH

USA

Schweiz

Japan

Asien

EMMA

+20% +13%

-28% -34%

-37% -38%

IBES-Gewinnschätzungen Trendmodell

+10%

+13%

Die berechneten Unterbewertungen fallen möglicherweise zu stark aus, weil die Zeitreihen «zu kurz» sind

-22% -22%

-43%

-45%

-48% -63%

Quelle: Swisscanto / IBES

D I V I D E N D E N R E N D I T E N E U R O PA Im Vergleich zu Obligationenrenditen (3) 7% 6%

Rendite 10-jähriger EURO-Regierungsobligation 5% 4% 3% 2%

Dividendenrendite des MSCI Europe 1% 0% Jul 99

Jul 00

Jul 01

Jul 02

Jul 03

tik in der Währungsunion gegenüber dem Schweizer Franken unter Druck.

Jul 04

Jul 05

Jul 06

Stand: 30.09.2010

Jul 07

Jul 08

Jul 09

Jul 10

Quelle: Datastream

A N L A G E S T R AT E G I E 2011 auf einen Blick (4) Geldmarkt / Obligationen (untergewichten) – Geldmarkt und Staatsanleihen unattraktiv – Unternehmensanleihen immer noch beimischen, High-Yield-Bonds besonders interessant – Steilheit der Zinskurve ausnützen: Konzentriert in mittlere Laufzeiten investieren – Stabilisierung von USD und EURO gegenüber CHF Aktien (übergewichten) – Attraktive Bewertung – Massive Verbesserung der Gewinnsituation und der Bilanzqualität – Akquisitionen und/oder Aktien-Rückkäufe werden zunehmen – Schweiz, Europa und dividendenstarke Papiere favorisieren Alternative Anlagen (neutral gewichten) – Immobilien: Schweiz übergewichten, Ausland (kotiert) leicht untergewichten – Rohstoffe: Werden durch Wirtschaftsaufschwung begünstigt – stark gestiegenes Risiko einer Korrektur beim Gold

Mit Fremdwährungsobligationen können Anleger zwar etwas mehr Rendite erzielen, müssen aber auch Währungsrisiken eingehen. Der US-Dollar ist gegenwärtig gemessen an der Kaufkraftparität günstig bewertet. Abweichungen von der Kaufkraftparität können aber deutlich sein und auch längere Zeit andauern. Dennoch sind die Chancen, dass sich der Dollar bei wieder zunehmender Risikobereitschaft erholt, intakt. Mittelfristig dürfte er aufgrund der hohen amerikanischen Staatsverschuldung unter Druck bleiben. Ähnlich die Situation beim Euro: Kurzfristig ist hier eine Stabilisierung oder eine weitere Erholung wahrscheinlich. Mittelfristig bleibt die europäische Währung wegen des grossen wirtschaftlichen Gefälles und der Schuldenproblema-

Grafiken: zVg / Foto: Bilderbox.de

Aktienmärkte günstig bewertet Die Verbesserung der Unternehmensgewinne bedeuten nicht nur gute Nachrichten für Unternehmensanleihen, sondern auch für Aktien. Diese erachten wir insgesamt von der Bewertung her als attraktiv. Wenn wir die langfristig erzielten Unternehmensgewinne als Massstab nehmen, ergibt dies beim gegenwärtigen Kursniveau eine Unterbewertung von etwa 22%. Für eine Einschätzung der Aktienmärkte in den verschiedenen Weltregionen haben wir mit zwei verschiedenen Modellen gerechnet: Jenes, das auf der langfristigen Gewinnentwicklung basiert (graue Balken Grafik 2) sowie eines mit den aktuellen Gewinnschätzungen der Analysten (rote Balken Grafik 2). Berechnungen mit verschiedenen Modellen zeigen: Aktienmärkte in den «alten» Wirtschaftsregionen sind günstig. Asien und die Emerging Markets sind überbewertet, doch nach wie vor fliesst viel Geld in diese Märkte, sodass bei den Kursen Übertreibungen möglich sind. Gemäss unseren Berechnungsmodellen ist der Aktienmarkt in Europa am deutlichsten unterbewertet. Europäische Aktien sollten in einem gut diversifizierten Portfolio ihren Platz haben. Doch welche Strategie ist im aktuellen Umfeld mit Zinsen auf rekordtiefem Niveau? Eine Analyse des japanischen Aktienmarktes ist hier deshalb sinnvoll, weil dort die Zinsen schon seit Jahren tief sind. Untersucht haben wir die Performance von dividendenstarken mit jener dividendenschwacher Aktien während 20 Jahren. Das Ergebnis ist klar: Titel mit hohen Dividendenrenditen erzielten während dieser Zeit eine Mehrrendite von fast 200%. Dies zeigt die Bedeutung guter Dividendenrenditen in einem Tiefzinsumfeld. Sie sind auch ein Zeichen für: – eine effiziente Nutzung des vorhandenen Eigenkapitals – eine aktionärsfreundliche Grundhaltung sowie – das Vertrauens des Managements in die Zukunft. Aufschlussreich ist zudem ein Vergleich der gegenwärtigen Dividendenrenditen in Europa mit den Renditen von Staatsanleihen (Grafik 3). Im Zuge der Finanzkrise schossen die Dividendenrenditen in die Höhe und liegen trotz einer «Normalisierung» der Situation immer noch klar über den Renditen von Staatsanleihen. Aktien mit hohen Dividendenrenditen eignen sich einerseits für defensive Aktienanleger, die zwar von den Chancen des Aktienmarktes profitieren, aber eine gewisse Sicherheit nicht missen wollen. Andererseits kommen sie für Investoren in Frage, die einkommensorientiert sind und sonst Obligationen bevorzugen. Auf diesem Gebiet ist es effizienter, in einen Fonds mit klarer Dividendenstrategie zu investieren statt sich in aufwändiger Detailarbeit ein eigenes Portfolio mit dividendenstarken Titeln zusammenzustellen. Fazit Die hohe Staatsverschuldung sowohl in Europa als auch in den USA und die damit verbundene Skepsis vieler Investoren werden sich an den Märkten auch im nächsten Jahr bemerkbar machen. Die Erholung der Weltwirtschaft schreitet jedoch weiter voran und wird in Form von guten Unternehmensergebnissen für positive Impulse sorgen, die insgesamt überwiegen dürften (Kasten 4).

* Der Autor ist Chief Investment Officer und Mitglied der Geschäftsleitung der Swisscanto Gruppe.


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UZ l GELD

NEUE TECHNISCHE GRUNDLAGEN FÜR DAS BVG

Das Demographie-Problem Dass sich die Versichertenstruktur in den Pensionskassen laufend verändert, ist kein Geheimnis mehr. Die technischen Grundlagen BVG 2010 zeigen, wie die Situation aktuell aussieht. Neu können die Leistungen und Verpflichtungen der beruflichen Vorsorge neben den Periodentafeln auch mit Hilfe von Generationentafeln berechnet werden.

hervor. Letztere ist deutlich zurückgegangen. «Bei den technischen Risikobeiträgen ist deshalb eine Abnahme um bis zu 30% zu erwarten», sagt Werner Koradi. Die Generationentafeln Bisher wurden die Vorsorgeverpflichtungen einer Pensionskasse anhand von Periodentafeln bewertet. Diese beziehen sich auf die Sterblichkeit einer Bevölkerung

DAS SAGT DAS GESETZ Um die berufliche Vorsorge langfristig zu sichern, muss der steigenden Lebenserwartung und dem daraus resultierenden Ungleichgewicht Rechnung getragen werden. So trat die 1. BVG-Revision am 01. Januar 2005 in Kraft. Sie beinhaltet die sukzessive Senkung des Umwandlungssatzes von 7,2 % auf 6,8 % über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die zweite Senkung des Umwandlungssatzes im Jahr 2016 auf 6,4 % wurde vom Schweizer Volk im März letzten Jahres entschieden abgelehnt.

TEXT STINE WETZEL

Foto: zVg

Schweizerinnen und Schweizer werden immer älter. Vor fünf Jahren ging man davon aus, dass ein 65-jähriger Mann noch durchschnittliche 17,9 Jahre zu leben hat. Heute ist seine Lebenserwartung um ein weiteres Jahr gestiegen. Die Lebenserwartung der gleichaltrigen Frau hat sich in den fünf Jahren um ein halbes Jahr auf 21,4 Jahre erhöht. Herr und Frau Schweizer beziehen demnach immer länger Pensionsleistungen. Das zeigen die technischen Grundlagen BVG 2010. «Aktuell wird die Langlebigkeit über eine technische Rückstellung, die in der Regel jährlich mit 0,5 % des Vorsorgekapitals erhöht ist, vorfinanziert», so Pensionsversicherungsexperte Werner Koradi. Die steigende Lebenserwartung beein-

flusst auch unweigerlich die Höhe der Umwandlungssätze. Koradi nennt ein Beispiel: «Der Umwandlungssatz für einen 65-Jährigen beträgt bei einem technischen Zinssatz von 3,5 % nach BVG 2005 6,59 %. Nach den technischen Grundlagen BVG 2010 resultiert bei einer Fortschreibung ins Jahr 2011 ein Umwandlungssatz von 6,29 %.» Die Grundlagen BVG 2010 sind ein modernes Arbeitsinstrument für Pensionsversicherungsexperten und Pensionskassen. Die Statistik basiert auf dem Datenbestand von 14 privatrechtlichen, autonomen Pensionskassen der Jahre 2005 bis 2009, mit 1,2 Millionen aktiven Versicherten und 750'000 Rentnern. Neben der steigenden Lebenserwartung geht aus der Statistik auch die neueste Entwicklung der Invalidierungswahrscheinlichkeit

zu einem gegebenen Zeitpunkt. Eine solche Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse schenkt dem Trend von steigender Lebenserwartung aber keine Beachtung. Daher wurden die Sterbestatistiken um eine Dimension erweitert: Die Generation spielt eine tragende Rolle. Eine 50-Jährige im Jahr 2000 weist eine niedrigere Lebenserwartung auf als eine 50-Jährige im Jahr 2010. Die Generationentafeln ermöglichen es, die künftige Sterblichkeitsentwicklung einzubeziehen und somit die Vorsorgeverpflichtungen präziser und objektiver zu bewerten. Ein weiterer Vorteil: Die Langlebigkeit ist für die Vorsorgeeinrichtung keine Überraschung mehr, da mit den Generationentafeln die künftige Lebenserwartung des Einzelnen genauer abgeschätzt werden kann. Die Kosten, die bei den Anpassungen der nach Periodentafeln berechneten Vorsorgekapitalien an die steigende Lebenserwartung verursacht und mithilfe der Vermögenserträge gedeckt wurden, gehören also der Vergangenheit an. Der Übergang von BVG 2005 zu BVG 2010 ist zwingend und sollte am Jahresende erfolgen. Wird zugleich auch auf die Generationentafeln umgestellt, muss zusätzlich Geld in die Hand genommen werden. Die Finanzierung der steigenden Lebenserwartung ist dann aber in der auf dem Generationenkonzept basierenden Tarifierung integriert. Bei der Aktualisierung der technischen Grundlagen 2015 sollten nur noch geringe Abweichungen von den jetzigen Grundlagen zu Tage treten, da die Generationentafeln künftige Entwicklungen bereits berücksichtigen – «sofern die Prognosen tatsächlich bestätigt werden», so Werner Koradi.


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UZ l GELD

GEMEINNÜTZIGE STIFTUNGEN

Gutes Geben erfordert nachhaltige Anlagen Meist auf Ewigkeit angelegt, drängt sich eine nachhaltig ausgerichtete Anlagestrategie bei gemeinnützigen Stiftungen förmlich auf. Die Erfahrung zeigt: Nachhaltigkeit ist ein gutes Instrument, um die stetige Wertentwicklung des Vermögens zu optimieren.

TEXT MICHAEL MEYER

Das Unternehmertum und die Philanthropie stehen sich ideell sehr nahe. Beide werden sie angetrieben vom Wunsch, die Welt zu gestalten und die Lebensverbindungen zu verbessern. Dieser Wunsch ist die Grundlage nachhaltigen Handelns, das nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt. Stiftungen sind nachhaltig Philanthropische Anliegen unterliegen letztlich immer Nachhaltigkeitsgedanken. Die typische Rechtsform des Philanthropen ist deshalb die Stiftung, mit der ein Vermögen zur eigenständigen und prinzipiell unvergänglichen Rechtspersönlichkeit wird. Von den rund 12 000 gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz haben die meisten eine unbegrenzte Lebensdauer. Dies stellt an den Vermögensverwalter einer Stiftung sehr spezifische Anforderungen, die sich sinngemäss mit der allgemein anerkannten Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs decken: Nachhaltig ist eine Entwicklung, wenn sie «die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können». Dies hielt die UNO-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) unter dem Vorsitz der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland 1987 fest. Das Portfolio nachhaltig optimieren Der Vermögensverwalter einer Stiftung, in der Schweiz oft ein Private Banker, muss die Anlagestrategie so gestalten, dass die Stiftung auch in einer fernen Zukunft ihren Förderzielen grosszügig nachkommen kann. Dies erfordert eine sorgfältige Liquiditätsplanung sowie regelmässigen Ertragszufluss und stetige Wertentwicklung. Mit einer nachhaltig ausgerichteten Anlagestrategie lassen sich diese Ziele leichter erreichen. Nachhaltigkeit trägt dazu bei, die Wertentwicklung des Vermögens zu optimieren: Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen und Körperschaften haben ihre betrieblichen und finanziellen Risiken im Allgemeinen besser im Griff und verfolgen ein auf Beständigkeit angelegtes Geschäftsmodell. Sie verbessern damit ihre operative Basis und schaffen sich Wettbewerbsvorteile. Ein Teilaspekt der Nachhaltigkeit ist die Governance, also die Gewaltenteilung und Kontrollmechanismen in einem Unternehmen oder einer Körperschaft. Die Sensibilisierung für dieses Thema ist weltweit gestiegen und hat 2009 wohl dazu beigetragen, dass der Markt für nachhaltige Anlagen weit überdurchschnittlich gewachsen ist. In der Schweiz alleine um 63 Prozent auf das historische Hoch von 34.1 Milliarden Franken.

Die Empirie zeigt: Die Rücksichtnahme auf Gesellschaft, Umwelt und Governance erweist sich nicht als Kostenfaktor, sondern als wirksames Instrument, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Für eine Stiftung heisst dies, dass ihr mit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Anlagestrategie und Selektion der Finanzinstrumente langfristig am besten gedient ist. Nachhaltigkeit analysieren Voraussetzung ist allerdings, dass die Nachhaltigkeitseinstufung aufgrund einer methodisch sauberen Analyse erfolgt. In der Praxis stützen sich nachhaltigkeitsorientierte Vermögensverwalter entweder auf eigene Analysten oder einschlägige Rating-Agenturen. Im Anlageprozess verknüpfen sie die Ergebnisse aus der Konjunkturund Finanzanalyse mit jenen der Nachhaltigkeitsanalysten. Dabei gibt es innerhalb der Nachhaltigkeitsanalyse verschiedene Durchdringungs- und Differenzierungsgrade. Wer zum Beispiel den Subsektor Erdölindustrie und den Chemiesektor gänzlich ausschliesst, verfolgt damit zwar konsequent zwei Negativkriterien, dringt aber nicht in die Tiefe ein und schränkt das Anlageuniversum ein. Das gilt auch für jene Finanzverantwortlichen, die aufgrund eines Positivkriteriums vorwiegend in Cleantech investieren. Eine Nachhaltigkeitsanalyse mit hohem Durchdringungs- und Differenzierungsgrad untersucht einen ganzen Katalog von sozialen und ökologischen Negativwie auch Positivkriterien. Dies ermöglicht differenzierte Einstufungen von einzelnen Unternehmen und Körperschaften. Gemäss dem Best-in-Class-Ansatz wird selbstredend nur in die jeweils besten Aktien oder Schuldnerkategorien investiert. Im Unternehmensbereich darf die Nachhaltigkeitsanalyse aber nicht nur die Besten innerhalb eines Sektors selektionieren. Vielmehr muss sie im Anlageuniversum auch die Sektoren und Untersektoren in ihrer Gesamtheit untersuchen. So lassen sich erstens Unternehmen im Vergleich zu ihren Wettbewerbern im Sektor (Best-in-Class) unterscheiden, und zweitens werden die

VERANSTALTUNGSHINWEIS Am 3. März 2011 findet im Widder Hotel in Zürich das Forum Stiftungswesen Schweiz - Swiss Philanthropy Forum zum Thema «Aktive Philanthropie – Motor für Nachhaltigkeit?» statt. Veranstalter des Forums ist die StiftungsZentrum.ch GmbH in Kooperation mit der Bank Sarasin & Cie AG, BDO AG und weiteren Netzwerkpartnern. Detaillierte Informationen und Anmeldemöglichkeit finden sich unter: www.stiftungszentrum.ch


GELD l UZ

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einzelnen Sektoren miteinander (Best-of-Class) verglichen. Um ins nachhaltige Anlageuniversum zu kommen, werden die Eintrittsbarrieren in einem bezüglich Nachhaltigkeit riskanten Sektor höher, während sie für Unternehmen in nachhaltigeren, also weniger riskanten Sektoren, sinken. Stiftungsgründungen unterstützen Diese Vorgehensweise erlaubt es, den Nachhaltigkeitsgedanken mit hoher Durchdringung umzusetzen und trotzdem ein ausgewogenes und hinreichend breit diversifiziertes Portfolio mit nachhaltigen Investments in allen Anlageklassen zu haben. Der auf StifDie Rücktungen spezialisierte Prisichtnahme vate Banker kann so den Stiftungsrat wirksam unterstützen. Idealerweise auf Gesellschaft verfügt er zudem über eine Infrastruktur, mit der er und Umwelt den Stiftungsrat auf Wunsch von der Vermöerweist sich gensverwaltung, dem Renicht als Kosten- porting, dem Zahlungsverkehr, der Buchhaltung, der Bearbeitung juristischer faktor, sondern und steuerlicher Fragen sowie allenfalls der Geals wirksames suchsadministration entlasten kann. Instrument, um Mit einem auf Stiftungen ausgerichteten Angewirtschaftlich bot schafft der Private Banker auch die Voraussetzunerfolgreich zu gen, um Unternehmern die Gründung einer eigenen sein.» Stiftung zu erleichtern. Dies der Einsicht folgend, dass wir nur in einem sozial und ökologisch ausgewogenen Klima wirtschaftlich erfolgreich sein können.

« Nachhaltiges Unternehmertum folgt der Einsicht, dass wir nur in einem sozial und ökologisch ausgewogenen Klima wirtschaftlich erfolgreich sein können.

DER AUTOR Foto: iStockphoto.com / Bilderbox.de

Michael Meyer leitet das Private Banking Domestic Basel der Bank Sarasin & Cie AG.


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UZ l GELD

R E F O R M B E D Ü R F T I G E R E C H N U N G S L E G U N G S S TA N D A R D S

Investoren besser informieren Thomas Stenz, VR-Präsident von Ernst &Young Schweiz, kritisiert die internationale Rechnungslegung, die kaum jemand verstehe und welche die Krise nicht zu verhindern mochte. Die UnternehmerZeitung wollte es genauer wissen.

publizierte Kennzahlen würden genügen, um Investoren wissen zu lassen, ob die Geschäfte in die gewünschte Richtung gehen. Diese Kennzahlen sind in den Unternehmen bereits verfügbar; sie sind allerdings branchenabhängig und müssten deshalb für die externe Veröffentlichung zuerst definiert und deren Berechnung dann auch harmonisiert werden.

INTERVIEW PETER BLATTNER

UZ: Herr Stenz, Sie monieren, die auf Glanzpapier gedruckten Jahresrechnungen seien zu kompliziert und würden von den Investoren nicht verstanden. Sie fordern mehr Transparenz bzw. relevantere Informationen. Was meinen Sie damit? Thomas Stenz: Die Konzern- und Jahresrechnungen nach den Internationalen Normen verstehen die Investoren längst nicht mehr. Dies aus zwei Gründen: Einerseits beinhalten diese Abschlüsse zu viele und teilweise wenig relevante Informationen. Andererseits führte die weltweite Harmonisierung der Rechnungslegung über alle Branchen und Länder hinweg im Einzelfall oft nur zur zweitbesten Lösung. Obwohl die Harmonisierung eigentlich ein guter Ansatz war, wurde sie aus meiner Sicht übertrieben und ist in einer «Gleichmacherei» ausgeartet. Ein Beispiel dafür sind die Normen zur Verbuchung von Pensionen. Das Pensionswesen ist in jedem Land unterschiedlich, eine starre Standardisierung führt daher im Einzelfall oft zu einem falschen Resultat. Ich verlange nicht mehr Informationen, sondern andere. Interessantere und sinnvollere. Eine Bilanz ist in vielen Fällen wenig aussagekräftig, andere Messwerte liefern zur kurzfristigen Beurteilung bessere Aussagen. Trotz Harmonisierung gibt es aber grosse Unterschiede zwischen den Bilanzierungs-Vorschriften in Europa und den USA, wie erklären Sie sich das? Die Unterschiede zwischen den angelsächsischen und kontinentaleuropäischen Normen der Rechnungslegungswesen sind historisch gewachsen und konzeptioneller Natur. In Amerika und England liegt der Fokus auf dem Schutz der Investoren, während wir in Kontinentaleuropa stark gläubigerschutzorientiert sind. Auch die Rechnungslegung nach OR in der Schweiz will die Gläubiger schützen. Zu diesem Zweck sind stille Reserven auch sinnvoll. Dem Investoren nützen diese nichts, er will «echte» betriebswirtschaftliche Zahlen sehen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass im kontinentaleuropäischen Modell oft der handelsrechtliche Abschluss Basis für die

Besteuerung bildet. Dieses Massgeblichkeitsprinzip ist eines der grössten Hindernisse für eine moderne Rechnungslegung im OR und einer der Gründe für die grosse Zahl auch privat gehaltenen Unternehmen in der Schweiz, welche zusätzlich einen internationalen Abschluss erstellen. Sie kritisieren, dass die heutigen Bilanzen zu wenig über die ZukunftsChancen eines Unternehmens aussagen. Aber ist es nicht gerade Aufgabe der Investoren, aus den präsentierten Zahlen etwas über die künftigen Möglichkeiten eines Unternehmens herauszulesen? In der finanziellen Berichterstattung sollte man zwischen Ist-Zahlen, die die Vergangenheit darstellen, und zukünftigen Erwartungen, also Soll-Zahlen, unterscheiden. Wir als Wirtschaftsprüfer sollten uns auf die Ist-Zahlen konzentrieren. Doch es gibt auch andere Vergangenheitszahlen als nur Bilanzen und Erfolgsrechnung. Würde man nun verlangen, dass Firmen beispielsweise monatliche Auslastungszahlen oder Angaben zum Bestellungseingang veröffentlichen, wäre das zwar eine vergangenheitsorientierte Zahl, aber eine die aufschlussreicher für die nähere Zukunft des Unternehmens wäre als eine vollständige Jahresrechnung nach internationalen Normen. Aber Sie fordern nicht etwa eine monatliche Rechnungslegung? Nein, monatliche Bilanzen nützen in der Regel nichts. Jahresabschlüsse genügen vollauf. Ich beziehe mich hier auf andere relevante Messdaten. Einige monatlich

Thomas Stenz, VR Präsident von Ernst&Young. Foto: zVg

Stille Reserven wie abgeschriebene Immobilien werden oft nicht oder zu tief ausgewiesen. Sollte man z.B. den Versicherungswert bilanzieren müssen? Auch wenn ich oft als Kritiker der internationalen Rechnungslegung dargestellt werde, wünsche ich keine Rückkehr zum früheren rückständigen System der stillen Reserven, wo man z.T. Liegenschaften hat und nicht mehr bilanziert. Stille Reserven sind beispielsweise zur Steuerplanung sehr sinnvoll. Sie motivieren die Unternehmen auch zu tieferen Ausschüttungen und damit einer starken Eigenkapitalfinanzierung. Die Kehrseite ist, dass mit dem System der stillen Reserven der Manipulation und Selbsttäuschung Tür und Tor offen stehen. Die Bewertung von Firmen und Anlagen im Ausland sind auch Währungsschwankungen unterzogen, sollte man nicht auch hier für mehr Transparenz sorgen? Ein Unternehmen unterliegt zwei Arten von Währungsrisiken. Es hat Risiken in der Bilanz beispielsweise mit Debitorenforderungen in Euro. Wenn nun der Euro sinkt, führt dies zu Verlusten, steigt er, bringt das Gewinn. Diese Risiken werden in einem Abschluss nach IFRS (International Financial Reporting Standard) in Ansätzen offengelegt. Doch das wirklich Interessante bezüglich Währungsrisiken ist viel eher, in welcher Form das Unternehmen bezüglich seiner Geldflüsse aus dem operativen Geschäft Währungsrisiken ausgesetzt ist. Nimmt es die Löhne und Beschaffungen in CHF vor, verkauft aber nur in Euro? Wünschenswert wären mehr Informationen zu diesen operativen Einnahmen und Ausgaben in den verschiedenen Währungen. Die heutigen Jahresrechnungen orientieren sich zu sehr auf einzelnen Bewertungsfragen und viel zu wenig an Geldflüssen. Abschreibungen in CHF auf bereits getätigten Investitionen sind für den Buchhalter interessant. Für den Investor relevanter wären Information über zukünftige Investitionen in den unterschiedlichen Währungsräumen. Die Mittelflussrechnung wird mit dem Trend zur Marktwertbilanzierung (fair value accounting) zunehmend wichtiger.


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GELD l UZ ANLAGETIPPS

Die attraktivsten Anlageklassen TEXT JÖRG ZEUNER

DER AUTOR Dr. Jörg Zeuner ist Chief Economist der VP Bank Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com

Internationale Unternehmen und Schwellenländer bieten vor allem zu Beginn des Jahres das beste Rendite-Risiko-Verhältnis. Vorsicht ist bei Staatsanleihen und Gold angebracht. Den internationalen Unternehmen kommen ihre niedrigen Schulden und hohen Bargeldbestände zugute. Die Gewinne steigen weiter und der Konsumsektor könnte im Jahresverlauf gleich in mehreren Regionen der Welt positiv überraschen. An den Devisenmärkten bleibt es volatil, wobei Dollar, Franken und Euro derzeit jedoch nicht zu weit von ihren langfristig angemessenen Niveaus entfernt liegen. Inflation ist in den Industriestaaten auch 2011 noch kein The-

ma. Die robuste finanzielle Verfassung der Unternehmen am Ende einer Rezession ist untypisch und unterstreicht die positiven Perspektiven in diesem Sektor. Den führenden Notenbanken sind zudem die Hände gebunden. In Europa verhindert die Schuldenkrise eine Straffung der Geldpolitik, in den USA ist es die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und der kränkelnde Immobilienmarkt und in der Sch weiz schränkt der starke Franken ein. Das stützt den Aktienmarkt. Davon werden vor allem Unternehmen mit einer starken Marktstellung in den Schwellenländern profitieren. Aufgepasst Das grösste Risiko für die

europäischen Bondmärkte bleibt auch 2011 die Schuldenproblematik der europäischen Peripherie. Die Krise muss durch eine gesamteuropäische Lösung überwunden werden. Dies würde jedoch die Kernländer belasten, was zu einem weiteren Anstieg der Renditen führen dürfte. Im Gegensatz zu Europa steht in den USA bei der Bondbewertung die fundamentale Wirtschaftsentwicklung im Vordergrund. Insgesamt sind leicht steigendes Zinsniveau ein am langen Ende und eine daraus resultierende, steilere Zinskurve am wahrscheinlichsten. Der Schweizer Bondmarkt bleibt ein

sicherer Hafen, jedoch dürfte sich dieser in der Renditeentwicklung kaum grundsätzlich von den grossen Bondmärkten abkoppeln. Unternehmensanleihen sind daher auch 2011 zu favorisieren; der Ratingtrend der grossen Agenturen ist nach wie vor positiv. Wachstumsstrategie In dem skizzierten Szenario empfiehlt sich eine Wachstumsstrategie mit Fokus auf Aktien und Schwellenländer. Gold hingegen wird es schwer haben und sich nur knapp behaupten. Vor allem Unternehmensanleihen sowie SchwellenländerEmissionen bieten ein attraktiveres ChancenRisiko-Verhältnis als Staatsanleihen in den drei Währungen USD, EUR und CHF.

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UZ l MANAGEMENT

Beim Jahresabschluss stellt sich die Frage: Welche Rechnungslegungsstandards sollen angewendet werden?

D I E D R E I R E C H N U N G S L E G U N G S S TA N D A R D S F Ü R K M U

Internationale Rechnungslegung Mit der Internationalisierung der Wirtschaft verändern sich auch die Normen der Rechnungslegung. Welche Konsequenzen dies für Schweizer Unternehmen hat, zeigt der Experte Martin Eltschinger in einem kurzen Überblick.

TEXT MARTIN ELTSCHINGER

Das Geschäftsjahr 2010, in welchem die Hauptwährungen Euro und Dollar gegenüber dem Franken Einbussen hinnehmen mussten, ist abgeschlossen und die Prüfung der Jahresrechnungen steht vor der Tür. Dabei stellt sich insbesondere bei exportorientierten KMU eine zentrale Frage: Welche Rechnungslegung soll zu Vergleichszwecken angewendet werden? Soll künftig die Jahresrechnung nach handelsrechtlichen bzw. obligationenrechtlichen Werten, oder aber nach den tatsächlichen Werten Swiss GAAP FER oder den International Financial Reporting Standards (IFRS) dargestellt werden?

«

Wichtig

ist, dass

das Rech-

nungswesen à jour geführt ist, damit Schwachstellen früh und unabhängig vom Standard erkannt werden.»

Die Standards Obligationenrecht (OR): Die schweizerischen KMU legen ihre Rechnung mehrheitlich nach OR-Grundsätzen ab. Diese Grundsätze erlauben die Bildung von stillen Reserven. Wesentliche Veränderungen bzw. deren Auflösung sind jedoch seit Einführung der Aktienrechtsreform von 1992 offen zu legen. Der Entwurf des neuen Rechnungslegungsrechts wird in Hinblick auf mehr Transparenz derzeit im eidgenössischen Parlament beraten. In diesem Zusammenhang wurde auch die Harmonisierung der in vier Gesetzestexten (Rechnungslegung, ordentliche Revision, Fusion und Konsolidierung) verankerten Schwellenwerte von beiden Räten behandelt. Die Einführung der harmonisierten Werte (Bilanzsumme CHF 20 Millionen, Umsatzerlös CHF 40 Millionen und 250 Mitarbeitenden) die für KMU eine Entlastung mit sich bringen sollte, ist zur Zeit jedoch noch offen. Swiss GAAP FER: Nachdem die Swiss GAAP FER der Stiftung für Fachempfehlung und Rechnungslegung seit dem Jahre 2005 nicht mehr für Firmen am Haupttableau der Schweizer Börse zugelassen sind, wurden diese schweizerischen Standards auf den 1. Januar 2007 komplett überarbeitet und sind seither modular aufgebaut. Dabei wird unterschieden zwischen den Kern-FER und dem gesamten FER-Regelwerk. Unternehmen, die einen Jahresabschluss nach den tatsächlichen Werten erstellen wollen und die Grössenkriterien einer ordentlichen Revision von derzeit noch CHF 10 Mio. Bilanzsumme, CHF 20 Mio. Umsatzerlös und 50 Mitarbeitende erfüllen, haben das gesamte FER-

Regelwerk (Umfang 197 Seiten) anzuwenden. Betriebe, die unter diesen Schwellenwerten liegen aber freiwillig mehr Transparenz gewährleisten wollen, erstellen ihre Jahresrechnung nach den 6 Kern-FER (Umfang 34 Seiten), welche sich schwergewichtig auf die Kriterien Bewertung, Darstellung, Gliederung, Geldflussrechnung, Ausserbilanzgeschäfte und Anhang beziehen. IFRS: Die internationale Rechnungslegung ist im Vormarsch und die IFRS haben sich inzwischen bei grösseren Gesellschaften ausserhalb der USA weltweit durchgesetzt. Konzernabschlüsse kapitalmarktorientierter Unternehmen müssen seit 2005 die IFRS (Umfang über 3’000 Seiten) anwenden. Die IFRS wurden in den letzten Jahren massiv ausgebaut und verfeinert. Im Sommer 2009 publizierte das International Accounting Standards Bord (IASB) einen schlankeren IFRS für nicht börsenkotierte KMU den sogenannten IFRS for Small and Medium-sized Entities (IFRS SME). Mit diesem IFRS SME (Umfang 346 Seiten) beabsichtigt, dass IASB auch KMU für die Anwendung dieser Standards zu gewinnen, um international vergleichbar sein. Würdigung der Standards Grundsätzlich geht es um die Frage, ob ein Unternehmen die Jahresrechnung nach handelsrechtlichen Werten mit Bildung von stillen Reserven oder nach Fair Presentation bzw. true and fair view erstellen will. Bei der Aufstellung nach tatsächlichen Werten ist jedoch die Auflösung der stillen Reserven aus steuerlicher Sicht für den Einzelabschluss noch nicht gelöst, da das Steuerrecht sich nach dem Massgeblichkeitsprinzip bzw. nach dem Obligationenrecht orientiert. Das gesamte IFRS-Regelwerk ist sehr detailliert und gestaltet sich in der Anwendung sehr aufwändig. Die umfangreichen IFRS gehen im Detaillierungsgrad der Rechnungslegung sehr viel weiter als die Swiss GAAP FER. Zudem werden die IFRS laufend geändert, was der Kontinuität nicht förderlich ist. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich einige Schweizer Gesellschaften vom Haupttableau der Schweizer Börse zurückzogen und heute wieder Swiss GAAP FER anwenden. Der IFRS SME verweist an verschiedenen Stellen auf das gesamte IFRS-Regelwerk und geht klar über das hinaus, was für KMU zumutbar ist und auch bewältigt werden kann. Bezüglich Bankfinanzierungen ergeben sich durch die Anwendung von Swiss GAAP FER


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MANAGEMENT l UZ

Foto: bilderbox.de

gegenüber IFRS SME keine Nachteile. Die IFRS SME dürften daher kein Konkurrenzprodukt zu den Swiss GAAP FER darstellen. Bedeutung für die KMU Die KMU bilden das Rückgrat der Schweizerischen Wirtschaft. Sie sind flexibel und schaffen auch in schwierigen Zeiten Arbeitsplätze. Die nächsten Jahre dürften angesichts der internationalen Schuldenkrise und den Währungsturbulenzen auch für unsere Wirtschaft anspruchsvoller werden. Daher sind schlanke Lösungen, die dennoch als Führungsgrundlage tauglich sind, gefragt. Von Überregulierungen ist hingegen zu warnen und Abstand zu nehmen. Unternehmenskrisen entstehen hauptsächlich nicht durch die fehlende Anwendung eines detaillierten

Rechnungslegungsstandards, sondern durch Führungsschwäche und fehlende Marktorientierung. Wichtig ist, dass das Rechnungswesen à jour geführt ist, damit Schwachstellen früh genug und unabhängig vom Standard erkannt werden. Die meisten KMU dürften auch in Zukunft ihre Rechnung nach obligationenrechtlichen Gesichtspunkten ablegen. In diesem Zusammenhang ist auch das Parlament im Wahljahr 2011 bei den Beratungen des Rechnungslegungsrechtes gefordert, die Vereinheitlichung der neuen Schwellenwerte für die Rechnungslegung, die ordentliche Revision, die Konsolidierung und die Fusion nicht auf die lange Bank zu schieben. Sofern eine Unternehmung dennoch mehr Informationen in der Jahresrechnung zeigen will, soll sie dies freiwillig ohne gesetzlichen Zwang anwenden können. In diesem Zusammenhang bieten die Swiss GAAP FER eine echte Alternative. Durch die geplante Erhöhung der Schwellenwerte kommen viele KMU in den Bereich der Kern-FER und könnten mit geringem Aufwand freiwillig die KernFER einführen und eine Rechnungslegung nach true and fair view anwenden. Damit würde von den oftmals willkürlichen stillen Reserven Abschied genommen und nach erfolgter Umstellung – ein getreues Abbild der Geschäftstätigkeit zu vernünftigen Kosten vermittelt, welches auch dem Bilanzleser mehr Transparenz geben würde. Insbesondere die finanzierenden Banken könnten einen freiwilligen Kern-FER-Abschluss mit einem besseren Rating belohnen, was möglicherweise die Finanzierungskosten verminderte.

DER AUTOR

Martin Eltschinger, dipl. Wirtschaftsprüfer und dipl. Bankfachexperte, Geschäftsinhaber der EAC Eltschinger Audit & Consulting AG, Thalwil (www.eaceltschinger.ch) und Kantonsratkandidat FDP aus dem Bezirk Horgen ZH. (www.martin-eltschinger.ch)

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UZ l MANAGEMENT

H E LV E T I C A I R W AY S

In luftigen Höhen Wie Phoenix aus der Asche erhob sich Helvetic Airways aus dem Schuldenberg. Mit neuem und neuer Strategie schreibt die Fluggesellschaft seit drei Jahren schwarze Zahlen. Und wächst.

TEXT STINE WETZEL

Im Herbst 2003 wurde Helvetic Airways gegründet. Damals startete die Airline im Low-Cost-Segment. In purpurfarbigen Maschinen des Typs Fokker 100 flog Helvetic europäische Metropolen an, konnte sich aber im Konkurrenzkampf nicht behaupten und machte einen finanziellen Sturzflug. Heute ist die Fokker ihre marktschreierische Aufmachung los und die Fluggesellschaft ein rentabler Nischenoperator. Hinter der Strategie steckt Privatinvestor Martin Ebner. 2006 übernahmen er und seine Frau Rosmarie über die Beteiligungsgesellschaft Patinex AG die kompletten Anteile am Aviatikunternehmen. Helvetic Airways hatte im Preiskampf mit anderen Airlines im Zeitraum von 2003 bis 2006 40 Millionen Franken Schulden angehäuft. Nach Meinung des heutigen Besitzers Ebner konnte das Unternehmen nur als Verlierer aus der Konkurrenzsituation gehen. Was sollte ein zigfacher Anbieter für Destinationen wie Paris, London, Barcelona... Die Lösung? Europäische Zielorte fernab vom Massentourismus. Eine Airline im Wandel Man nehme den Flughafen Zürich und suche Orte, die noch nicht auf der Abflugtafel stehen. Etwa die süditalienischen Städte Bari, Brindisi, Lamezia Terme oder die nordeuropäischen Destinationen Rostock, Cardiff, Inverness. – So einfach ist es natürlich nicht. «Destinationen, die wir in unser Flugprogramm aufnehmen, erfüllen drei Kriterien: Die Flugverbindung muss sich für Business-, Leisure- und soge-


MANAGEMENT l UZ nannten ethnischen Verkehr anbieten», sagt CFO Tobias Pogorevc. In den grauen Ledersitzen der Kabine sitzen also Geschäftsreisende neben Urlaubern und jenen, die die Heimat besuchen. Reibungslos geht das nicht vonstatten, nicht alle haben auf Rostock und Co. gewartet: «Es ist einfacher nach Palma de Mallorca zu fliegen, jeder weiss, dass es dort schön ist», erzählt Tobias Pogorevc. «Wir müssen die Leute erst von der Attraktivität unserer Zielorte überzeugen. Eine Destination bekommt drei Jahre Zeit, um sich zu behaupten. Wenn sie im fünften Jahr immer noch erfolgreich ist, kommen meist die grossen Fluggesellschaften und wir müssen uns zurückziehen. Mit unserem 100-Plätzer sind wir nicht konkurrenzfähig», sagt Pogorevc und fügt hinzu: «Aber das nehmen wir sportlich.» Die Airline kann sich nicht beklagen, fliegt sie doch mit dem klaren Fokus auf die Strategie und ihrer Attitüde, vorsichtig zu wachsen, alles andere als schlecht. Davon zeugt auch die Aufstockung der Flotte von vier auf sechs Maschinen im Juli letzten Jahres.

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KMU-SERIE

sélection HELVETIC AIRWAYS Gründungsjahr: 2003 Flotte: Sechs Fokker 100 Heimatflughafen: Zürich (ab diesem Jahr ist auch eine Fokker in Bern-Belp stationiert) Inhaber: Patinex AG (Rosmarie und Martin Ebner) Geschäftsführung: Bruno Jans (CEO/ COO/ ACM), Tobias Pogorevc (CFO)

Drei Pfeiler geben Aufwind Das Flugunternehmen hat heute drei Standbeine. Da wäre das Liniengeschäft, in dem Nischendestinationen bedient werden. Da wäre der Charterbetrieb, in dem Helvetic Airways in Zusammenarbeit mit renommierten Reiseveranstaltern Urlaubsorte anfliegt. Und die Partnerschaft mit der Swiss; bis April 2014 sind drei der Helvetic-Vögel samt Besatzung, Wartung und Versicherung vermietet. Wetlease nennt sich das. «Damit ist es uns gelungen in drei aufeinander folgenden Jahren einen Cashflow von mehr als 5 Millionen Franken zu generieren und Gewinn zu machen», sagt Pogorevc. Er selbst ist seit 2007 als CFO dabei, neben ihm amtiert Bruno Jans als CEO. Seit dem Frühjahr 2009 fliegt Helvetic mit einer Auslastung von 60 bis 75 Prozent im Liniengeschäft. – Ein guter Schnitt, findet Pogorevc. «Wir sind ja nicht auslastungsbetrieben. Eine Person, die einen soliden Ticketpreis zahlt, ist uns lieber als drei, die 19 Euro bezahlen.»

Mitarbeitende: 150 USP: Nischendestinationen; aktuell Cardiff, Inverness, Rostock, Bari, Brindisi, Lamezia Terme www.helvetic.com

Die Geschäftsleitung von Helvetic Airways: Tobias Pogorevc (links) und Bruno Jans (rechts).

Eine Haltung, die funktioniert. Was kommt jetzt, Herr Pogorevc? «Wir wollen auch in Zukunft wachsen. Jetzt geht es aber erst einmal darum, zu verdauen. Weniger ist oft mehr.» Das klingt gesund. Nicht zu viel wollen und sich auf jenes, das läuft, konzentrieren. Doch wer weiss, vielleicht liegt bereits ein neuer Plan in der Luft?

Martin Ebner (*1945) ist Bankier und Investor aus dem Kanton Schwyz. Er studierte in der Schweiz und in den USA Rechts- und Finanzwissenschaften. 1985 gründete er die BZ Bank Zürich. Schon früh trat Ebner als aktiver Aktionär für die Durchsetzung des Shareholder Values ein und nahm entsprechend Einfluss auf die Corporate Governance der Unternehmen, in die er investierte. Zu seinen hauptsächlichen Forderungen gehörte die Verkleinerung und Professionalisierung der Verwaltungsräte und damit die klare Zuweisung von Verantwortungen, um die Interessen der Eigentümer-Aktionäre zu schützen. 2002/2003 musste Ebner infolge der Kursverluste insbesondere bei ABB und Credit Suisse die Dachholding seiner Beteiligungen redimensionieren. Die BZ Bank war davon nicht betroffen, und die Gruppe von Ebner erholte sich wieder. 2006 engagierte er sich über die Beteiligungsgesellschaft Patinex AG bei Helvetic Airways. Zwei Jahre später geht noch mehr Geld in die Lüfte: Seit Sommer 2008 gehört Ebner die zweitgrösste Flugschule des Landes, die Swiss Flight Acadamy (Horizon SFA). – Naheliegend, dass Helvetic Airways zwecks Pilotennachwuchs mit der Flugschule zusammenspannt und die beiden Gesellschaften in der Helvetic Airways Group zusammengefasst sind.

Fotos: Helvetic Airways


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UZ l PUBLIREPORTAGE

Die Kunst, Emotionen zu wecken: Szene aus «100 Jahre Henniez». Regie: Marco Hausammann-Gilardi, Agentur: x-act ag live communication. Foto: zVg

Die Emotionen-Maschine Mit Kommunikations-Massnahmen müssen Emotionen geweckt werden. Wäre es nicht praktisch, wenn man einfach eine Maschine einschalten könnte?

TEXT MARCO HAUSAMMANN-GILARDI *

Die Emotionen-Maschine hat einen Namen: Geschichte. Nur 0.004% aller Informationen bleiben im Langzeit-Gedächtnis haften. Das menschliche Hirn erinnert sich an Erfahrungen und Erlebnisse, mit denen sich eine emotionale Erinnerung verbindet. Diese Erlebnisse sind immer Teil einer Geschichte. Die emotionale Landkarte Schon Aristoteles definierte die Struktur einer Geschichte. Der Mythologe Joseph Campbell erforschte Geschichten auf der ganzen Welt und kam zum Schluss, dass diese in allen Kulturen

mehr oder weniger gleich aufgebaut sind. Über tausende von Jahren verfeinerte sich das Konzept über alle Formen fiktionalen Erzählens. Das Hauptziel einer Geschichte in der Kommunikation ist eine positive emotionale Reaktion und Erfahrung eines Zielpublikums. Der Kunde, Mitarbeiter oder Gast will Emotionen empfinden. D.h. es müssen Emotionen geweckt, nicht Emotionen gezeigt werden. Emotion durch Konflikt Ohne Konflikte gibt es keine Emotionen. Konflikt ist kein negativ geprägtes Wort.

Selbst die leichtesten Erzählformen wie die romantische Komödie, das Musical oder Kindergeschichten bauen auf Konflikte. Ohne Konflikte gibt es kein Drama – darunter fallen nach Aristoteles alle Formen dramatischen Erzählens – und somit auch keine Geschichte. Als nächstes braucht die Geschichte eine Handlung. Damit etwas passiert, braucht es ein Ziel. Nur der Wunsch nach etwas treibt die Geschichte vorwärts. Auf dem Weg zum Ziel müssen unerwartete und scheinbar unüberwindbare Hindernisse bewältigt werden, denn sonst ist die Geschichte langweilig und vorhersehbar. Jedes Hinder-

Weitere Informationen unter www.celebrationpoint.ch

nis beinhaltet einen Konflikt und schafft Emotionen. Mangelnde Originalität ist der Todesstoss für eine Geschichte. Doch wie schafft man Originelles? Mit Kreativität. Kreativität ist die komplexe Kombination von Erinnerungen, Beobachtungen, Fantasien und Ideen. Je ungewöhnlicher die Kombination, umso kreativer das Resultat. Eine Geschichte ist originell, wenn sie Ereignisse, Figuren, Bilder, Ideen und Handlungsstränge in unverwechselbarer Weise miteinander verknüpft. Killerkriterium Glaubwürdigkeit Damit eine Geschichte beim Publikum ankommt, muss sie glaubwürdig sein. Dafür braucht es eine in sich geschlossene Geschichte, die einen eigenen Kosmos schafft, in der alle erzählten Ereignisse möglich sind. Das ist der Grund, warum auch eine Geschichte wie «Herr der Ringe» funktioniert, obwohl sie mit unserer Realität wenig zu tun hat.

In einer Geschichte geht es immer um Charaktere. Der Protagonist ist der «Held» der Geschichte und seine Hauptfigur. Er treibt die Geschichte vorwärts. Damit eine Dynamik entsteht, braucht es einen Antagonisten oder eine antagonistische Kraft, die dem Protagonisten das Leben schwer macht. Je grösser dieser Konflikt, je schwerer das Ziel für den Protagonisten zu erreichen ist, umso spannender und emotionaler bleibt die Geschichte bis zum Schluss. Natürlich sind fantastische Geschichten viel komplexer. Ohne Talent und Kreativität läuft auch die Emotionen-Maschine nicht. Wie mit jedem Werkzeug braucht es Fähigkeiten und Erfahrung, um begeisternde Resultate zu erzielen. Aber es gibt sie, die EmotionenMaschine und ein kreativer Autor schafft Emotionen mit dramaturgisch klug gestalteten Geschichten.

* Marco Hausammann-Gilardi arbeitet seit 27 Jahren als Autor, Dramaturg und Regisseur in der Kommunikation, beim Film, Fernsehen und im Theater. Kontakt: mail@eventdramaturgie.ch, www.eventdramaturgie.ch, Tel. 078 880 50 51


MANAGEMENT l UZ

l Nr. 1/2 l 2011 l 29

M W S T- A B R E C H N U N G

Die neuen Steuersätze 2011 Am 1. Januar 2011 trat die Satzerhöhung der Mehrwertsteuer in Kraft. Im Gegensatz zu vergangenen Erhöhungen bleiben die «alten» Steuersätze für Leistungen vor 2011 in Gebrauch, weshalb denn auch die Abrechnungen weiterhin vier Abrechnungszeilen aufweisen werden.

TEXT ROLF HOPPLER-LIESCH

Der Wechsel bei den Saldosteuersätzen gibt denn auch das Recht, per 1. Quartal 2011 über die Anwendung des SSS neu zu entscheiden. Das Gesuch muss aber bis spätestens 31. März 2011 bei der ESTV eingetroffen sein. Für die Beurteilung, welche Steuersätze angewendet werden müssen, ist weder Rechnungsstellung noch Zahlungseingang, sondern alleinig der Zeitpunkt oder -raum der Leistungserbringung massgebend. Wenn eine Leistung im Oktober 2010 erbracht wurde, die Rechnung dafür aber erst im Januar 2011 gestellt wird, kommen die alten Steuersätze zur Anwendung. Wurde eine Leistung jedoch erst im 2011 erbracht aber bereits im 2010 in Rechnung gestellt, kommen die neuen Steuersätze zur Anwendung. Bei Leistungen, welche teilweise vor und teilweise nach der Steuersatzerhöhung erbracht werden, wird nach dem sog. Prorata-temporis-Prinzip vorgegangen: Der Teil, der nach dem 31. Dezember 2010 erbracht wird, ist zu den neuen Steuersätzen zu versteuern. Da die jeweiligen Leistungserbringungen zu verschiedenen Steuersätzen in der gleichen Rechnung aufgeführt werden kann, ist eine klare Aufteilung mit Angabe des Steuersatzes notwendig. Fehlt eine Aufteilung, ist die gesamte Leistung zu den neuen Steuersätzen zu versteuern. Für gewisse Leistungen, welche bereits vor der Satzerhöhung in Rechnung gestellt und sowohl vor als auch nach dem 1. Januar 2011 erbracht werden, hat die ESTV eine neue Regelung aufgestellt. Wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind, kann der Umsatz vollumfänglich zu den alten Steuersätzen versteuert werden. Die Rechnung muss bis zum 31. Dezember 2010 gestellt worden sein, einzelne Leistungen müssen bereits im Voraus bestimmt worden sein und der Leistungserbringer darf zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung nicht gewusst haben, wann seine Kunden die einzelnen Leistungen beziehen. Die nachfolgenden Beispiele erläutern diese Regelung. Beispiele «Dauerschuldverhältnis» Ein Unternehmen bietet Online-Zugriffe auf verschiedene Internet-Datenbanken an. Die Kunden bezahlen dafür eine im Voraus fällige Jahresgebühr und erhalten

Die Steuersätze änderten auf 1. Januar 2011 wie folgt: Normalsatz: alt 7.6%, neu 8.0%; Reduzierter Satz: alt 2.4%, neu 2.5%; Sondersatz Beherbergungsleistungen: alt 3.6%, neu 3.8%. Foto: Bilderbox.de

DER AUTOR

Rolf Hoppler-Liesch ist Experte im Bereich Mehrwertsteuer. Der Dozent an der Master of VAT Kalaidos Fachhochschule Zürich ist ausserdem Mitglied bei Treuhand Graffenried und dem preferred leaders club. rolf.hoppler@graffenried.ch

das Recht, während eines Jahres so viele Abfragen zu tätigen, wie sie möchten. Die Rechnung wird im November 2010 gestellt und betrifft die Periode 01.12.2010 bis 30.11.2011.Es handelt sich nicht um eine im Voraus bestimmte Anzahl Leistungen, sondern um ein Dauerschuldverhältnis. Das Entgelt muss deshalb aufgeteilt werden und unterliegt der pro-ratatemporis-Besteuerung: Ein Zwölftel wird zum alten, die übrigen elf Zwölftel zum neuen Steuersatz besteuert. Gleich werden Dauerschuldverhältnisse wie General- und Streckenabonnemente des öffentlichen Verkehrs, Zeitungsabonnemente und Service- und Wartungsverträge behandelt. Beispiele «Bisheriger Steuersatz» Das gesamte Entgelt kann zum alten Steuersatz versteuert werden, wenn der Kunde eine Mehrfahrtenkarte, z.B. für 6 Fahrten von Bern nach Zürich, im Dezember 2010 gekauft hat. In diesem Fall weiss der Leistungserbringer im Zeitpunkt des Verkaufs nicht, wann die einzelnen Fahrten bezogen werden. Zu beachten: Ein Dienstleistungsunternehmen muss seine Leistungen per Ende Jahr abgrenzen

Im Jahre 1998 gegründetes Bildungsinstitut für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte. Die jährlich von weit mehr als tausend Persönlichkeiten besuchten Veranstaltungen zeichnen sich durch einen hohen Praxisbezug und ein erstklassiges Netzwerk aus. Über allem steht der preferred leaders club. Dort werden Unternehmens- und Fachfragen das ganze Jahr über von kompetenter Seite beantwortet. www.unternehmerforum.ch, www.plc.unternehmerforum.ch

und in der Rechnung getrennt nach dem Leistungsdatum oder dem Leistungszeitraum aufführen. Wird im Februar 2011 für eine Beratung vom Dezember 2010 bis Januar 2011 Rechnung gestellt und die Aufteilung der Leistungen auf die einzelnen Monate in der Rechnung unterlassen, so ist das gesamte Entgelt zum neuen Steuersatz zu versteuern.


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l Nr. 1/2 l 2011

UZ l KOMMUNIKATION

VERNETZT

Neues Jahr, neue Agenda: Datenabgleich – leicht gemacht Mit dem Wechsel in das 2011 habe ich mir eine neue Agenda gekauft. Nun muss ich mühsam von Hand alle meine Kontaktdaten und Termine übertragen. Geht das nicht einfacher?

DER AUTOR André Caradonna, Produktspezialist von Swisscom beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch

Jedes Jahr nach Sylvester beginnt das gleiche mühselige Prozedere: der Übertrag aller wichtigen Angaben wie Geburtstage, (Geschäftskontakt-) Adressen und Telefonnummern von der alten in die neue Agenda. Auch wenn sich diese Arbeit dank besserer Strukturierung der neuen Agenden vereinfacht hat,

bedeutet es nach wie vor unnötiger Aufwand. Wäre es nicht einfacher, könnte man auf Knopfdruck alle gewünschten Daten direkt in die neue Agenda übertragen lassen?

zentralen Stelle gespeichert. Der Anwender, egal ob ein Einzelner oder ein KMU mit mehreren Angestellten, kann von Überall und zu jedem Zeitpunkt auf diese Daten zugreifen.

Mobiles Büro Dank einer Lösungsumgebung wie das «mobile Büro», ist dies tatsächlich möglich. Das mobile Büro ist im Grunde genommen nichts anderes, als ein zentraler Ort zur Speicherung der verschiedensten Informationen. Ob Dokumente, Adressen, Termine oder E-Mails – alle Daten werden an einer

Zeitraubende Prozesse Damit ergeben sich gleich zwei wettbewerbsfördernde Vorteile: Einerseits wird damit ein unbeschwertes, mobiles Arbeiten möglich und andererseits entfallen mühsame und zeitraubende Prozesse wie der Datenabgleich zum Jahreswechsel. Das mobile Büro beinhaltet sogar einen zusätzlichen

Mehrwert: Mit der Möglichkeit, die zentral gelagerten Daten automatisch sichern zu lassen, kann man sich gegenüber Datenverlust absichern. Ein einziger Haken bleibt: Wer eine Papieragenda verwendet, hat leider das Nachsehen. Solange die Papieragenda keine Schnittstelle zum Internet besitzt, wird sich der Wunsch nach Datenübertragung per Knopfdruck leider nicht realisieren lassen. Für alle anderen Geräte (Smartphone, Lapotop, iPad, Workstation etc.) funktioniert diese Lösung dafür einwandfrei.

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2011

Organisation und Mitarbeiter zukunftsorientiert entwickeln und führen Als Führungskraft sind Sie für die laufende Entwicklung Ihrer Organisation oder Abteilung verantwortlich. An diesem Seminar zeigen wir Ihnen, wie Sie den konkreten Veränderungsbedarf identifizieren, Strategien und Visionen entwickeln und die Veränderungen Schritt für Schritt umsetzen. So entwickeln Sie Zukunftsbilder, die Ihr Unternehmen vorwärts bringen! Die beste Strategie nützt nichts, wenn Ihre Mitarbeiter nicht einbezogen werden und sie die geplanten Veränderungen nicht mittragen. Nach diesem Seminar kennen Sie die richtigen «Werkzeuge», um Ihre Mitarbeiter aktiv in die Entwicklungsprozesse zu integrieren und die Veränderung erfolgreich umzusetzen.

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MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: FRANZ CARL WEBER

Tradition und Qualität TEXT STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet hier Monat fßr Monat ßber die aktuelle Markenfßhrung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch. Marke des Monats im Januar 2011: www.fcw.ch.

Jeden Advent sehnte ich mich nach dem Franz Carl Weber-Weihnachtskatalog im Briefkasten. Kaum durchgeblättert, steckten unzählige Zettelchen zwischen den Seiten. Meine Wunschliste fßllte sich bis zu jener Nacht, in der ich sie behutsam auf das Fensterbrett legte. So hat meine Weihnachtszeit ein Kinderleben lang mit Franz Carl Weber (FCW) begonnen. Diese Marke wurde fßr mich zum Inbegriff guter Markenfßhrung, eine echte Love Mark. Was gibt es SchÜneres, als eine Marke, die im Leben ihrer Kunden eine wichtige Rolle spielt? FCW erzielte 2010 einen absoluten Verkaufsrekord. 40% des Jahresumsatzes werden jeweils im Novem-

ber und Dezember realisiert, was nicht erstaunt (siehe oben). Die Detailhandels-Marke wurde kurze Zeit von Denner gehalten, bevor sie in den Besitz des franzÜsischen Ludendo-Konzerns gelangte. Heute fßhrt FCW 100 Spielzeugmarken und hat eine Wachstumsstrategie mit neuen Filialen und dem Vorstoss ins Ausland angekßndigt. Fßr FCW gilt, was fßr jede nachhaltig erfolgreiche Marke zutrifft: Ohne Herkunft keine Zukunft. Im Jahr 1881 gegrßndet, feiert die Mutter aller Spielzeugmarken 2011 ihr 130-Jahr-Jubiläum in bester Verfassung. Warum? FCW ist und blieb immer FCW. Mit starken Wurzeln

und klaren Werten. Das C hat Firmengrßnder Franz Karl Friedrich Weber ßbrigens eingefßgt, um Verwechslungen zu vermeiden. Heute wßrde das wohl mit Einzigartigkeit und dem Branding-Lehrsatz be different - or die begrßndet. Das Gampiross (Schaukelpferd) war eines der ersten Produkte, die damals verkauft wurden und blieb als prägnantes und beliebtes Markensymbol 130 Jahre konstant. Kaum sichtbar wurde es dem Zeitgeist angepasst, was die Marke stets jung und dynamisch erscheinen liess. Auch das ist eine Tugend guter Markenfßh-

l Nr. 1/2 l 2011 l 31 rung. So hat FCW z.B. nie versucht, sich bei der Gaming-Generation digital anzubiedern. Das Sortiment wurde kontinuierlich innoviert, ohne die physische Spielzeugwelt gänzlich zu verlassen. Der Firmengrßnder sah das Gampiross als Zeichen fßr Erfolg und Glßck und prägte den Erfolg dieser Marke bis ins hohe Alter von 93 Jahren. Erfolgreiche Marken brauchen eine gute Seele der FCW-SchÜpfer hat sie verkÜrpert. Noch heute hat sich FCW der Qualität und Kundenzufriedenheit verpflichtet. Davon zeugen u.a. das LGA-Qualitätszertifikat und die Orientierung am Leitbild Spielend begeistern. Ich gratuliere dem Gampiross zum Jubiläum und freue mich mit allen Kindern, Eltern und Paten auf Heiligabend. Es dauert nur noch 330 Tage.

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UZ l RECHT

F O R M E N D E R K O O P E R AT I O N

Joint Ventures – ein erfolgreiches Modell Joint Venture heisst gemeinsames Wagnis. Damit dem gemeinsamen Wagnis Erfolg beschieden ist, sollten sich die künftigen Kooperationspartner über ihre Anforderungen an die Struktur und Ausgestaltung des Joint Ventures frühzeitig klar werden.

TEXT CHASPER KAMER

Die Gründe für ein Joint Ventures sind vielseitig. Ausschlaggebend können sein: Der Wunsch nach Erschliessung neuer Märkte, das Zusammenführen von Know-how, strategische Allianzen, die Hinzufügung fehlender Erfolgspotentiale, Finanzbeschaffung oder die gemeinsame Nutzung von Ressourcen. Allen Joint Ventures ist eigen, dass wirtschaftlich und rechtlich unabhängige Partner gemeinsam die führungsmässige Verantwortung, das Erfolgspotential und das wirtschaftliche Risiko ihrer Zusammenarbeit übernehmen. Joint Venture ist keine eigene Rechtsform Das Schweizer Obligationenrecht enthält keine explizite Regelung für ein Joint Venture. Aus juristisch struktureller Sicht werden Contractual Joint Ventures und Equity Joint Ventures unterschieden. Beim Equity Joint Venture gründen die Kooperationspartner eine rechtlich selbstständige Unternehmung, welche das Unternehmen betreibt, oder kaufen gemeinsam ein solche. Beim Contractual Joint Venture wird kein eigenständiges neues Unternehmen gegründet. Die Zusammenarbeit erfolgt ausschliesslich auf vertraglicher Grundlage. Welche Form gewählt wird, hängt von der Interessenlage der Partner ab. Kriterien sind unter anderem Zeithorizont, Haftungsbeschränkung, Steuern und ein eigenständiger Marktauftritt. Contractual Joint Venture Solche Kooperationen sind beispielsweise im Baugewerbe häufig. Ärzte oder Berater schliessen gemeinsam für ihre Geschäftsräumlichkeiten einen Mietvertrag ab oder kaufen gewisse Produkte oder Dienstleistungen gemeinsam ein. Eine Werbeagentur will zusammen mit einer Multimediaagentur einen Auftrag eines Grosskunden für den medialen Gesamtauftritt gewinnen und erfüllen. Unterlassen es die Partner eines Contractual Joint Ventures einen schriftlichen Joint Venture Vertrag zu schliessen, so finden in vielen Fällen die Regeln über die Einfache Gesellschaft Anwendung. Danach haben beide Partner die gleichen Beiträge an ihr Joint Venture zu leisten. Die Geschäftsführung des Joint Ventures steht jedem Partner einzeln zu. Beschlüsse unter den Partnern kommen jedoch nur einstimmig zustand. Gesellschaftsvertrag empfohlen Die Vorteile eines schriftlichen Gesellschaftsvertrags sind zahlreich. So können die Partner vereinbaren, dass sie in verschiedenem Umfang Mittel zur Zweckverfolgung beisteuern. Anstelle der gesetzlich vorgesehenen Gewinn- und Verlustbeteiligung nach Köpfen kann diese auch proportional zu den Beiträgen der Partner vereinbart werden. Ver-

traglich festgelegt werden kann, welche Beschlüsse der Einstimmigkeit bedürfen und welche mit einfacher Mehrheit zustande kommen sollen. Zulässig ist es, die Vertretung der Gesellschaft gegen aussen nur einem der Gesellschafter zu zusprechen. In einen Gesellschaftsvertrag gehören auch Bestimmungen über die Auflösung des Joint Ventures, Kündigungsfristen und ein allfälliges Recht, den Gesellschaftsanteil an einen Dritten zu übertragen. Zweckmässig ist eine Regelung darüber, von wem und wie die Liquidation des Joint Venture erfolgen soll. Vertraglich jedoch nicht wegbedungen werden kann die Rechtstatsache, dass jeder der Joint Venture Partner gegenüber Dritten für Schulden des Joint Ventures persönlich, primär, unbeschränkt und solidarisch haftet. Wer als Partner eines Joint Ventures dieses Risiko nicht tragen will, wählt für ein Joint Venture oft die Form des Equity Joint Ventures. Equity Joint Ventures Die wohl häufigste Form von Equity Joint Ventures in der Schweiz sind paritätische Zweiparteien Joint Ventures (50:50% Joint Ventures). Ein Equity Joint Ventures wird grundsätzlich in folgenden drei Bereichen strukturiert: Durch eine Grundvereinbarung zwischen den Joint Venture Partnern, in Satellitenverträgen zwischen dem Joint Venture und den Unternehmer der Joint Venture Partnern und durch die gesellschaftsrechtliche Ausgestaltung der Joint Venture Gesellschaft mit massgeschneiderten Statuten und einem Organisationsregelement. Joint Venture Vertrag In der Grundvereinbarung – dem Joint Venture Vertrag – legen die Parteien die Gründung, die Finanzierung, die Beteiligungsverhältnisse, die Leitungsbefugnisse, die Vertretungsrechte und die Beendigung der Joint Venture Gesellschaft fest. Bestandteil des Joint Venture Vertrags bilden regelmässig auch die untereinander und mit der Grundvereinbarung abzustimmenden Statuten, das Organisationsreglement und die Satellitenverträge. Frühzeitig zu klären sind die steuerrechtlichen Konsequenzen der Gründungvarianten, die steuerliche Situation bei einer Gewinnzuführung an die Joint Venture Partner sowie die steuerliche Anerkennung von Leistungsbezügen von den Joint Venture Partnern. AG oder GmbH als Rechtsform des Joint Ventures? Die in der Schweiz vorherrschende Rechtsform für ein Joint Venture Unternehmen ist die AG. Seit der Gesetzesrevision ist grundsätzlich auch eine GmbH eine geeignete Rechtsform, wobei bei der GmbH im Gegensatz zur AG die

Joint Ventures ermöglichen Synergien, führen Erfolgspotentiale zusammen oder helfen, neue Märkte zu erschliessen. Foto: bilderbox.de


RECHT l UZ

FÜNF PUNKTE ZU JOINT VENTURES: 1. Joint Venture ist der Oberbegriff für mehrere Arten der Zusammenarbeit von selbstständigen Unternehmen. 2. Mit einem Joint Venture sollen neue Märkte erschlossen, Know-how vereinigt oder gemeinsam entwickelt, Synergien bewerkstelligt oder Wettbewerbsnachteile beseitigt werden. 3. Bei Equity Joint Venture wird das Joint Venture über eine neu gegründete Gesellschaft abgewickelt. Die Partner schliessen dazu einen Grundvertrag über die Errichtung und die Führung der Joint Venture Gesellschaft. 4. Basiert das Joint Venture dagegen lediglich auf einem Vertrag, so sind in diesem Vertrag die Rechte und Pflichten der Joint Venture Partner festzulegen. Solche Joint Venture Partner haften oft solidarisch und unbeschränkt für Schulden des Joint Ventures. 5. Welche Form für ein Joint Venture gewählt wird, hängt von der Interessenlage der Partner ab. Kriterien sind unter anderem Zeithorizont, Haftungsbeschränkung, Steuern und eigenständiger Marktauftritt.

Gesellschafter und deren Anteile aus dem Handelsregister ersichtlich sind. Für weitere Unterschiede zwischen den Rechtsformen AG und GmbH kann auf den Beitrag in der UnternehmerZeitung Nr. 1/2 2008 verweisen werden (auch einsehbar unter: http://www.rvpartner.ch/de/publikationen/downloads.html)

Satellitenverträge In den Satellitenverträgen zwischen der Joint Venture Gesellschaft und den Unternehmen der Joint Venture Partnern legen die Partner fest, welche Aktiven die Partner in die Joint Venture Gesellschaft einbringen und welche Produkte oder Leistungen die Joint Venture Gesellschaft von der Joint Venture Partner bezieht. Satellitenverträge sind deshalb in der Regel Finanzierungsverträge, Lizenzverträge, Arbeitsverträge, Lieferungsverträge oder Dienstleistungsverträge. Diese Verträge sind für den wirtschaftlichen Erfolg des Joint Venture von grosser Bedeutung. Die Konditionen sind at arm’s length zu vereinbaren. Welche Joint Venture Form? Als Grundregel für die Wahl zwischen den Formen des Joint Venture gilt: Wird eine langfristige Kooperation gewünscht und sollen Haftungsrisiken eingeschränkt werden, ist der höhere Aufwand für die Errichtung eines Equity Joint Ventures gerechtfertigt. Die Erfahrung zeigt, dass die höhere strukturelle Komplexität des Equity Joint Ventures die Kooperationspartner veranlasst, frühzeitig ihren Business Case genau zu prüfen und den Business Plan realistisch zu gestalten. Für eine eher kurzfristige Zusammenarbeit kann auch ein Contractual Joint Venture durchaus adäquat sein, jedoch sollten die wichtigsten Grundsätze der Zusammenarbeit in einem schriftlichen Vertrag festgehalten werden. Wichtig sind aufgrund der Haftungssituation Abklärungen über die Solvenz des Joint Venture Partners.

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DER AUTOR

Rechtsanwalt Chasper Kamer, LL.M., ist Partner bei der Wirtschaftskanzlei Ruoss Vögele Partner in Zürich. Er berät Unternehmen und Unternehmer in Bereichen des Gesellschafts- und Handelsrechts sowie beim Schutz und der Verwertung von Immaterialgütern. kamer@rvpartner.ch www.rvpartner.ch


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

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REMO STOFFEL, 33

«Ich bin kein Konzernmensch» Ein Mann mit einer ungewöhnlichen Karriere. Soeben wurde seine Firma «Priora» aus der Taufe gehoben – ein neuer starker Player im Schweizer Immobilienmarkt.

Foto: Wikipedia

TEXT URS HUEBSCHER

Remo Stoffel empfängt im Sitzungszimmer Bern I. Im Businesscenter im Balsberg am Zürcher Flughafen hätte er die Wahl zwischen Dutzenden Möglichkeiten gehabt, von London bis Sydney. Doch der Chef von 2000 Mitarbeitern setzt auf die Schweizer Hauptstadt – eine kleine Koketterie? Ein eigenes Büro will er hier auch nicht besitzen, seine Sekretärin arbeitet am Hauptsitz seiner Firma Stoffel Partizipationen in Chur, wo sich Stoffel auch die meiste Zeit aufhält, wenn er nicht gerade in Meetings in Zürich oder Dubai ist. Stoffel trägt Jeans, Hemd, Pullover und wirkt auf den ersten Blick so gar nicht wie ein Mann, der sich die letzten Jahre an die Spitze der Schweizer Wirtschaft hinaufgearbeitet hat. Während dem Gespräch tippt der Unternehmer fast nonstop auf seinem iPad herum und kontrolliert Börsengänge. Aufgewachsen im beschaulichen Vals, musste er schon als Kind fleissig im elterlichen Restaurants mitarbeiten. Nach einer Banklehre in Chur machte er sich mit19-jähren selbständig als Finanzberater und stieg schliesslich ins Immobiliengeschäft ein. Sein erster Coup war eine Liegenschaft, die bis anhin schwer vermittelbar war. In Graubünden und Zürich erwarb er mit Geschick und Kontakten von Pensionskassen, Erbgemeinschaften und privaten Eigentümern Grundstücke und Liegenschaften, die er mit seiner Firma Stoffel Partizipationen verwaltete. «Ich war jung, unabhängig und konnte Risiken eingehen», sagt Stoffel. Von Vals . . . Im April 2005 dann der grosse Schritt vorwärts: Zusammen mit den Partnern René Schmid und Hannjörg Hereth übernimmt Stoffel die Firma Avireal aus dem Nachlass der SAirGroup für 262 Millionen Franken. Die Avireal AG ist ein international tätiges Unternehmern und führende Anbieterin des Total Facility Managements mit Kernkompetenz in der Bewirtschaftung von Immobilien, Anlagen und Betriebseinrichtungen. Im Oktober 2007 entflammt ein Machtkampf. Gegenseitige Vorwürfe über angebliche Privatentnahmen der Aktionäre aus der Firmenkasse werden laut, Kunden springen ab, unter den Mitarbeitern herrscht Unsicherheit. «Diese Zeit war sehr schlimm», sagt Stoffel rückblickend, «ich möchte meinen Mitarbeitern ein Ar-

Höchstes Gebäude der Welt: Burj Khalifa in Dubai (828m).

beitsumfeld bieten, das Sicherheit garantiert.» Er habe sich die letzten Jahre als kleiner Fisch im Haifischbecken bestätigen und durchkämpfen müssen, sagt der Unternehmer. Ein Spaziergang sei das nicht gewesen, oft hätten ihn Menschen enttäuscht, aus Freunden seien Feinde geworden. Gelernt habe er dabei viel, zum Beispiel, dass nicht jedes Lächeln ernst gemeint sei, im Gegenteil. «Die Wirtschaft ist eine Futterverteilungsmaschine, in der jeder ums eigene Überleben kämpft», betont er. Schmutzige Wäsche waschen will er nicht über

lionen-Auftrag für das Facility Management des Burj Khalifa, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt. Zu den Aufgaben gehören die Wartung der Klimaanalgen, Sanitäreinrichtungen und elektrischen Installationen. Tag und Nacht stehen 150 Mitarbeiter der Schweizer Firma im Einsatz. Stoffel ist somit der bedeutendste und bestbezahlte Hauswart der Welt. Gerne hört er diese Bezeichnung nicht. Sowieso – der smarte Jungunternehmer steht ungern im Mittelpunkt. Lieber zieht er die Fäden im Hintergrund. «Ich bin kein Konzernmensch und tauge nicht als Aussenminister einer Firma», betont er. Lieber arbeite er im Tagesgeschäft, kümmere sich um die Basisarbeit, denn diese ist seinen Aussagen nach der Schlüssel zum Erfolg. «Man kann viel reden, aber schlussendlich zählt die ehrliche Arbeit und was am Abend in der Kasse ist». Zu seinen Stärken zählt Remo Stoffel die Analyse und die Strategie. Er sei Der bedeutendste und bestbezahlte Hauswart blitzgescheit, heisst der Welt. Foto: zVg es in seinem Umfeld. Und er schäme sich auch nicht, seiseine Feinde, lieber schaut er vornem Gegenüber offen und direkt die wärts. Wahrheit zu sagen, auch wenn diese Und die Zukunft sieht rosig aus. schmerzt. Es bringe nichts, Rosen zu verSoeben hob er sein neues Unterteilen, wenn es keinen Grund dazu gebe, nehmen «Priora» aus der Taufe. meint er. Die unter dem Holdingdach versammelten Gesellschaften werNächste Herausforderung: Familie den künftig in den Bereichen ProGleichzeitig will er 2011 die Aktivitäten jektentwicklung, General-/Totalim Ausland weiterführen und ausbauen. unternehmung, Facility Management und ImmobilienbeteiligunDer Vertrag für das Burj Khalifa ist für drei gen tätig sein. Remo Stoffel hat ein Jahre unterschrieben worden und seine Management fürs operative GeFirma hat kürzlich den Auftrag für die schäft eingesetzt, CEO ist der eheZertifizierung aller Mövenpick-Hotels im malige Implenia-Manager HansMittleren Osten erhalten. Zudem wurde Peter Domanig. Firmensitz bleibt ein neuer Standort in Abdu Dhabi eröffnet, wo bereits 150 Mitarbeiter tätig sind, weiterhin der Balsberg, dort sollen zum Beispiel für das Flugunternehmen weitere Arbeitsplätze geschaffen Etihad Airlines. Stoffel tippt weiter auf werden. seinem iPad herum, die Börse schliesst bald. Seine Träume für die Zukunft? . . . nach Dubai «Weiterhin einen guten Job machen, Seinen prestigeträchtigsten AufArbeitsplätze sichern und natürlich ein trag hat Stoffel letzten Frühling erglückliches Familienleben führen.» halten. Stoffel gewann den 20-Mil-


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

INTERIMSMANAGEMENT

Management auf Zeit Interimsmanagement ist nach wie vor eher unbekannt und unterscheidet sich sehr klar von der klassischen Unternehmensberatung. Urs Bürge vermittelt Manager auf Zeit

FRAGEN AN URS BÜRGE

Der Interimsmanager vollführt die Kunst, in zeitlich begrenztem Einsatz teilweise oder ganz in allen betriebswirtschaftlich relevanten Bereichen (z.B. Unternehmensführung, Mitarbeiterführung, Riskmanagement, Marketing, Vertrieb, Einkauf, Produktion, HR oder Rechnungswesen) strategisch wie operationell Einfluss zu nehmen und die einzelnen oder alle Bereiche zum Erfolg zu führen. Er ist in Personalunion gleichzeitig Coach, Sparringpartner, Visionär, Entwickler und konsequenter Umsetzer. In jedem Falle aber sind Diskretion und Vertrauen zwingende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kunde und Interimsmanager Die Vielseitigkeit der Arbeit anhand zweier Beispiele: 1. Beispiel: Unterstützung einer KMU in der Medizinaltechnik auf dem Wege zur weiteren Professionalisierung. In dieser Funktion wurden gemeinsam mit dem Inhaber/Geschäftsführer die bestehende Strategie überprüft und angepasst. Ferner wurde Riskmanagement als eigener Bereich eingeführt, ein eigenes Marketing aufgebaut, der Verkauf überprüft und professionalisiert durch die Einstellung eines Key Account Managers. Ausserdem wurde im ersten Halbjahr 2010 eine ISO 9001.2008 – Zertifizierung erarbeitet und durchgeführt. Der Zeitbedarf der ganzen Tätigkeit betrug etwa neun Monate. 2. Beispiel: Unterstützung einer KMU im Reprographiebereich im Zusammenhang mit der Übernahme einer Unternehmung und einer anschliessenden Neugründung. Eine systematische Vorgehensweise für die Firmenübernahme wurde entwickelt und umgesetzt. Dazu kam die Konzeption der neuzu gründenden Unternehmung. Ein Businessplan wurde entwickelt und erstellt, es folgte eine Liquiditätsplanung. Es galt ein Gespräch mit der kreditgebenden Bank zu koordinieren und zu leiten sowie mit weiteren relevanten Geschäftspartnern wie Immobilienverwaltung (Aushandlung eines neuen Mietvertrages) und dem involvierten Notar.

Foto: Bilderbox.de / zVg

Urs Bürge

Warum haben Sie sich auf Interimsmanagement konzentriert? Urs Bürge: Interimsmanagement gibt mir die Möglichkeit, meinen vielseitigen Interessen gerecht zu werden. Mich interessiert, Dinge von A-Z zu entwerfen, entwickeln und umzusetzen. Wenn eine Firma gut läuft, dann ist die Arbeit vorerst eigentlich getan. Ich finde es spannend, immer wieder vor neuen Herausforderungen zu stehen und diese erfolgreich bewältigen zu können. Zudem braucht es Fingerspitzengefühl, immer wieder neue Menschen in neuen Firmen für Neues und Veränderungen begeistern zu können. Dadurch jedoch, dass Firmen von und mit Menschen funktionieren, sind die Problemstellungen unabhängig von der Branche eigentlich immer sehr ähnlich: Liquiditätsengpässe, Akquisition von Neukunden, Klumpenrisiken, Positionen im Risikomanagement usw. Wie ist der Stellenwert von Interimsmanagement in der Schweiz? Obwohl der Schweizer Markt für Interimsmanager gut wäre, ist das Berufsbild des Interimsmanagers nach wie vor ziemlich unbekannt. Meistens werden Interimsmanager mit klassischen Unternehmensberatern verwechselt oder gleichgestellt, dabei sind die Unterschiede frappant. Viele KMUInhaber glauben Interimsmanager erst dann einzusetzen, wenn z.B. der Geschäftsführer durch Krankheit oder Tod ausfällt. Selbstverständlich ist das auch eine Möglichkeit, nur dann wird die Arbeit schwieriger, weil mit dem Tod eines

Ein Firmenkaufvertrag wurde erstellt und realisiert, Unternehmensstatuten aufgestellt und ein Gründungsvertrag für die neu zu gründende Unternehmen erstellt und abgeschlossen. Alle Risikopositionen wurden bewertet und Hilfestellung bis zur Umsetzung bei führungsrelevanten Themen geleistet, wozu auch die notwendigen Instrumente zur Verfügung gestellt wur-

Geschäftsführers und Entscheidungsträgers viel Beziehungs Know-how verloren gegangen ist. Gibt es Branchen, die besonders dafür sensibilisiert sind? Ich denke, dass tendenziell eher Dienstleistungsbranchen fürs Interimsmanagement sensibilisiert sind. Oftmals glauben Inhaber von Produktionsfirmen, dass es für einen Externen kaum möglich sein wird, dermassen schnell die Produktionsprozesse verstehen zu können. Geben Sie den Kunden eine Erfolgsgarantie mit Kosten- und Zeitdach? Garantien gebe ich keine, wobei Erfolge schnell spürbar werden und damit ist die anfängliche Skepsis vom Tisch. Ein Kostendach kann wohl gemacht werden, allerdings entwickelt sich ein Mandat oftmals anders als ursprünglich gedacht. Welche Stellen innerhalb einer Unternehmung mit Interimsmanagement sind besonders betroffen? Es sind Stellen der strategischen Ebene wie VR, Inhaber, Verkaufsleiter, aber auch der operationellen Ebene wie mittleres und unteres Kader. Arbeiten Sie lieber für Manager oder für Unternehmer? Ich arbeite für beide gern, allerdings ist die Diskussion eine andere. Bei Unternehmern geht es um eine mittel- bis langfristige erfolgreiche Sichtweise, bei einer Firma handelt es sich meistens um ihr eigenes Lebenswerk und damit ist die Identifikation eine völlig andere. Bei Managern geht es eher um kurz- bis mittelfristige Dinge wie Budget oder Kostenstruktur.

den. Das generelle Coaching des Inhabers und Geschäftsführers gehörte ebenfalls zum Mandat. Der Aufwand betrug eine Zeitspanne von ca. sechs Monaten. bürge bürgt – interimsmanagement Urs Bürge, Weite Gasse 15, 5402 Baden Telefon 056 210 49 29, www.buerge-buergt.ch ub@buerge-buergt.ch, Skype: skv.urs.buerge


ZÜRCHERUNTERNEHMER

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FORDERUNGEN / INKASSO

Wie KMU liquide bleiben «Die zahlen einfach nicht!» Viele Gewerbebetriebe beklagen sich aus gutem Grund: Die durchschnittliche Zahlungsfrist hat sich von 30 auf 60 Tage erhöht. Damit KMU zahlungs- und handlungsfähig bleiben, sind sie auf fristgerechte Zahlung der Kunden angewiesen. Ein geschickter Umgang mit Forderungen lohnt sich.

TEXT BEAT STRASSER

Es beginnt bei der Rechnungsstellung. Erst mit dem Datum der Rechnungsstellung beginnt die Zahlungsfrist und erst mit dem Überschreiten des Zahlungsziels tritt der Schuldnerverzug ein. Zahlungsbedingungen und -form müssen deshalb klar aus der Rechnung hervorgehen, wobei vor allem die Skontoregelung und das Zahlungsziel zu den Zahlungsbedingungen gehören. Es lässt sich gerade in Kleinunternehmen beobachten, dass Rechnungen spät erstellt und Zahlungseingänge unregelmässig kontrolliert werden. Dies lädt geradezu zur Zahlungsverzögerung ein. Ein straffes Forderungsmanagement schafft Abhilfe. Bonitätsprüfung Die Situation des Kunden zu kennen ist zentral. Oft verlässt man sich auf das Bauchgefühl und geht damit erhebliche Bonitätsrisiken ein. Dabei liegt das Risiko nicht allein bei Neukunden. 70% der Debitorenverluste sind verursacht durch Stammkunden,die man gut zu kennen glaubt. Deshalb empfiehlt sich vor jedem Geschäftsabschluss eine Prüfung der Zeichnungsberechtigung und der Adresse. Falsche oder fehlende Adressangaben können den rechtlichen Forderungseinzug erschweren. Wirksame Massnahmen können das Verlangen von Sicherheiten, Anzahlungen, Garantien und dergleichen sein. Bei grösseren Aufträgen empfiehlt es sich, Wirtschaftsauskünfte oder Bonitätsabfragen einzuholen. Zahlungseingangskontrolle Nur bei regelmässiger Kontrolle können Verzüge festgestellt und Inkasso-Massnahmen eingeleitet werden. Auch der korrekte Skontoabzug ist rechnerisch zu kontrollieren. Ebenso sollten Rechnungskürzungen aufgrund von Mängeln umgehend überprüft und bei unberechtigten Kürzungen mittels Mahnschreiben reagiert werden. Es empfiehlt sich, den direkten Kontakt mit säumigen Zahlern zu suchen. Um dabei die Geschäftsbeziehung nicht zu gefährden, sollen überfällige Forderung mit Einfühlungsvermögen kommuniziert werden. Bei der Einleitung von Mahnungen

TIPPS FÜR KMU Schnell abrechnen und Skonto gewähren: Damit der Liquiditätsfluss nicht ins Stocken gerät, die Rechnung möglichst schnell ausstellen. Kontakt halten: Aktiv auf säumige Kunden zugehen und an die Zahlung erinnern. Dies kann auch telefonisch und vor Ablauf der Zahlungsfrist gemacht werden. So kann man sich erkundigen, ob die Leistung zur Zufriedenheit erbracht wurde und findet zugleich heraus, ob der Kunde zahlungsfähig ist. Zahlen in Raten: Besonders bei Grossaufträgen sind Akontozahlungen ein probates Mittel, um finanziell liquide zu werden. Unternehmen können so zu Geldern etwa für Fertigprodukte kommen, die für den Grossauftrag verwendet werden. Akontozahlungen werden oft nicht besonders geschätzt. Besser daher: Etappenzahlungen vereinbaren – der Kunde zahlt, wenn ein vereinbartes Etappenziel des Auftrags erreicht ist. Foto: Bilderbox.de

DER AUTOR

Beat Strasser ist Präsident des Schweizerischen Treuhänderverbands TREUHAND | SUISSE, Sektion Zürich und Partner bei Strasser & Vögtli Treuhand AG, Küttigen.

und Inkasso-Massnahmen sollte deshalb eine Kulanzfrist gewährt werden. Forderungen gegenüber Schuldnern mit geringer Bonität sollten schnell eingezogen werden, steigt doch das Ausfallrisiko mit abnehmender Bonität. Zahlt ein Kunde auch nach mehrfacher Mahnung nicht, sollte ein professionelles Inkasso in Auftrag gegeben werden. Um festzustellen, ob die Mahnund Inkassomassnahmen effizient sind, lassen sich Kennzahlen wie der Debitorenumschlag einsetzen. Dieser widerspiegelt das Verhältnis der Umsatzerlöse zum durchschnittlichen Debitorenbestand. Ein Rückgang des Debitorenumschlags weist stets auf ein Problem hin, da die Kapitalbindung in den Forderungen damit steigt. Outsourcing des Forderungsmanagements Viele Unternehmen vertrauen die Bearbeitung offener Forderungen Dritten an (Factoring). Dabei tritt ein Unternehmen seine ausstehenden Geldforderungen an einen Factor bzw. eine Factor-Bank ab, die alle offenen Forderungen bei den Schuldnern eintreibt. Der Factor trägt das Bonitäts- und Zahlungsausfallrisiko, über-

nimmt die Forderungen des Unternehmens und bezahlt diese im Voraus. Das Factoring wandelt kurzfristige Forderungen unmittelbar nach Fälligkeit in verfügbare Liquidität um. Dies gibt dem Unternehmen Flexibilität bei der finanziellen Planung. Erfolgsfaktor Debitorenbuchhaltung Fast alle Unternehmen gewähren ihren Kunden Zahlungsziele zum Ausgleich offener Forderungen. Sie sind gefordert, ihr Forderungsmanagement so zu gestalten, dass die Risiken des Forderungsverlusts und Zahlungsverzugs minimal sind. Das Forderungsmanagement verlangt fachlich versierte und geschulte Personen mit Erfahrung in der Debitorenbuchhaltung. Die Treuhänder des Schweizerischen Treuhänderverbands beraten fachkundig und diskret in allen Fragen zum Forderungsmanagement und Inkasso. Die Mitglieder des Verbands verpflichten sich zu erstklassigen Beratungs- und Dienstleistungsstandards und bilden sich laufend fachlich weiter. www.treuhandsuisse-zh.ch


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

Köpfe und Karrieren LEITER NIEDERLASSUNG

Die BDO hat per 1. Januar 2011 die in Uster ansässige Trachsler Treuhand AG übernommen. Sie erweitert damit ihre bestehende Niederlassung in Wetzikon unter Leitung von Hans-Jürg Spreiter. Die Trachsler Treuhand AG gehört seit den 60er Jahren zu den wichtigsten Treuhändern, Steuer- und Unternehmensberatern sowie Wirtschaftsprüfern im Zürcher Oberland. Sie betreut ein ähnliches Kundensegment wie BDO und ergänzt damit das Team in Wetzikon optimal. Die drei Partner der Trachsler Treuhand AG werden innerhalb der BDO, welche alle acht Mitarbeitenden in Uster übernimmt, weiterhin für ihre bisherigen Kunden tätig sein.

VORSITZENDER GL Eugen Elmiger wurde zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung der maxon motor ag in Sachseln ernannt. Die Ernennung erfolgte, um die Kontinuität in der Führung und die langfristige Entwicklung des Unternehmens bestmöglich gewährleisten zu können. Eugen Elmiger ist seit 1991 für das Unternehmen tätig, das auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb hochwertiger Antriebskomponenten und -systemen spezialisiert ist. Elmiger studierte Elektrotechnik und absolvierte Weiterbildungen an der Uni St. Gallen und an der Stanford Business School.

MITGLIED GLOBAL FINANCIAL SERVICES PRACTICE

BEIRAT

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch

Wolfgang Schmidt-Soelch, seit 2009 Office Managing Partner von Heidrick & Struggles Schweiz, wurde vom Vorstand des Schweizerischen Institutes für Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder svig zum Beirat ernannt. Er ist Spezialist für die Besetzung von Verwaltungsrats- und Topmanagement-Positionen bei Versicherungen und im Finanzbereich. Schmidt-Soelch leitet neben dem Unternehmen in der Schweiz auf die Regionen Deutschland, Österreich und Osteuropa sowie die Insurance Practice Europa, Middle East und Afrika.

Das internationale Top Executive Search und Führungsberatungsunternehmen Heidrick & Struggles erweitert das Beratungsteam in Genf um Claire Locher. Sie verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung in der Finanzindustrie mit Schwerpunkt Asset & Wealth Management (Traditionelle Fonds, Hedge Funds, Private Equity und Venture Capital). Zuletzt arbeitete sie als Global Head of Business Development und Mitglied des Management Committees bei der 3A SA Syz & Co Groupe. Ihre internationale Karriere hat sie bei der japanischen Bank Nomura International Ltd. In London begonnen.

LEITUNG PR-ABTEILUNG

Karin El Mais leitet neu die Public Relations Abteilung und ist Mitglied des Kaders von FBM Communications. Sie arbeitete zuletzt für Ringier als stv. Ressortleiterin «People» beim SonntagsBlick. In dieser Zeit profilierte sie sich mit ihren Berichterstattungen und Exklusiv-Interviews mit internationalen Künstlern, Politikern und Sportlern. Zuvor war sie beim Schweizer Fernsehen SF für die Redaktionen «glanz&gloria» sowie «Tagesschau» tätig. Zur Zeit absolviert sie ein Nachdiplom zur PRBeraterin.

STRATEGY & COMMUNI CATIONS MANAGER

Innerhalb der Freddy Burger Gruppe wechselt Joanna Peyer-Stanowska zur FBM Communications AG und wird Mitglied des Kaders. Sie ist seit 2003 für die Freddy Burger Gruppe tätig, zuletzt als Leiterin Marketing für den Bereich Gastronomie. Sie spezialisierte sich insbesondere auf Konzeption von Kommunikationsplänen, Budgetierung und Kostencontrolling. Sie absolvierte berufsbegleitend ein Nachdiplomstudium in Dienstleistungsmarketing (Master in Advanced Studies).

NEUER GENERAL MANAGER NEUE PRÄSIDENTIN

Sabrina Contratto ist neue Präsidentin der SIABerufsgruppe Architektur (BGA). Die Architektin und geschäftsleitende Gesellschafterin von Baumschlager und Eberle tritt die Nachfolge des Gründungspräsidenten Lorenz Bräker an. Nach einer Assistenz für Entwurf am Lehrstuhl Professor Dietmar Eberle an der ETH Zürich leitete Sabrina Contratto Projekte in China und Zürich. Seit 2006 ist sie aktives Mitglied der SIA Kommission für Hochbaunormen. Sie will sich dafür einsetzen, vermehrt die jüngere Generation für die berufspolitische Arbeit zu gewinnen.

Svend Janssen hat per 1. Januar 2011 die Stelle als General Manager Schweiz bei Ruesch Travelex übernommen. Der Diplom-Kaufmann bringt einen breiten Leistungsausweis in Senior Managementpositionen in Sales &Marketing mit. So war er u.a. Product Manager für Lewi's Jeans in der Schweiz, Deutschland und Österreich oder als European Marketing Manager für Lee Jeans Europe tätig. Vor Janssen war er beim Beratungsunternehmen Interbrand in der Beratung und als Mitglied der Geschäftsleitung für das Business Development in Zentralund Osteuropa verantwortlich.


ZÜRCHERUNTERNEHMER

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P U B L I R E P O R TA G E

Kostenlose Energieberatung für KMU ewz bietet KMU in der Stadt Zürich eine kostenlose Energieberatung an. Die Firma INSTINCT hat das Angebot genutzt und ist beeindruckt. Die Energiekosten sind massiv gesunken und davon profitiert auch die Natur.

darum am gleichen Strick, weil es einfach Spass macht, für die Natur etwas Gutes zu tun. Und last but not least: Auch die Buchhaltung freut sich. Der Erfolg gibt INSTINCT Recht, der Stromverbrauch ist um mehr als ein Drittel gesunken.

Ruben Slama und Angela Aebli sparen dank der Beratung von ewz viel Energie und Geld.

Ruben Slama und seine Geschäftspartnerin Angela Aebli betrachten den Menschen ganzheitlich. In Coachings und Seminaren für Stress- & Ressourcenmanagement kümmert sich Ruben Slama um Geist und Seele der Teilnehmenden. Und in den beiden Praxen für Massage, Therapie und Shiatsu in den Quartieren Enge und Hottingen pflegt das Team den Körper der Kundinnen und Kunden. Zu dieser Philosophie passt auch der Wunsch nach einem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Für die Inhaber von INSTINCT war dies aber nicht der einzige Beweggrund, von der kostenlosen Energieberatung von ewz zu profitieren. «Es gehört zu den Aufgaben eines Unternehmers, immer wieder Sparpotentiale zu finden, vermeintliche Fixausgaben

zu überprüfen und diese wenn möglich zu senken» sagt Ruben Slama. Nach seiner Kontaktaufnahme hat ein Energieberater von ewz die beiden Standorte von INSTINCT für eine Bestandesaufnahme besucht. Den Energiefressern auf der Spur Nicht nur grosse Energieverbraucher wie Serveranlagen sind wichtig, auch vermeintliche Details wie einzelne Leuchten oder die Kaffeemaschine können zu einem unnötig hohen Verbrauch führen. Zum Beispiel, wenn es ein energiesparenderes Leuchtmittel gibt oder die Kaffeemaschine keine Abschaltautomatik besitzt. «Solche unscheinbaren Energieverbraucher können sich zu einem grossen Betrag summieren», bestätigt Andreas Rothen, Energieberater von ewz. Den kri-

tischen Augen des Energieberaters entgeht kein einziges elektrisches Gerät. Im Gespräch wird zudem geklärt, auf welche Stromverbraucher nicht verzichtet werden kann, sei es wegen der Ästhetik (z.B. Schaufenster, Lounge) oder arbeitstechnischen Gründen (z.B. therapeutische Geräte). Andreas Rothen hat auch in solchen Fällen praktische Lösungsvorschläge. Zeitschaltuhren oder angepasste Leuchtmittel können hier Abhilfe schaffen. Einige Posten lassen sich manchmal nur schwer oder gar nicht ändern, zum Beispiel eine Heizung in gemieteten Gebäuden. Durch den Bericht des Energieberaters wird die Schwachstelle aber offengelegt und kann als Diskussionsgrundlage für Verhandlungen mit dem Vermieter dienen oder als

Foto: zVg / Daniel Hager

Entscheidungshilfe bei der Standortwahl. Stromverbrauch um rund 30% reduziert INSTINCT hat einige Tage später den Bericht des Energieberaters erhalten und in den darauffolgenden Monaten konsequent alle Vorschläge umgesetzt. Neben technischen Hilfsmitteln wie Präsenzmeldern bei Lampen spielt das Verhalten aller Mitarbeitenden eine grosse Rolle. Nach der Energieberatung änderten sie einige Arbeitsabläufe, so dass zum Beispiel die günstige Niedertarifzeit optimal genutzt wird. «Es würde nicht funktionieren, wenn wir als Vorgesetzte es nicht vorleben würden», meinen Ruben Slama und seine Geschäftspartnerin Angela Aebli. Das INSTINCT-Team von 12 Mitarbeitern zieht nicht zuletzt

Bei INSTINCT profitiert die Natur doppelt Je weniger Strom verbraucht wird, desto weniger Eingriffe in die Natur sind nötig. Zusätzlich hat sich die Firma INSTINCT entschieden, 50% der Einsparungen in Ökostromprodukte zu reinvestieren. Die Produkte ewz.ökopower und ewz.solartop (Ökostrom aus Wasserkraft und Solarstrom) tragen das weltweit höchste Label für Ökostrom: naturemade star. Dieses verleiht der Verein für umweltgerecht produzierte Energie (VUE) nur an besonders umweltschonende Produktionsanlagen. Der VUE wird getragen von Naturschutzverbänden wie WWF und Pro Natura, Konsumentenschutz-Organisationen und EnergieversorgungsUnternehmen. Die Firma INSTINCT erhält jedes Jahr ein Zertifikat mit der Garantie von ewz, dass die bestellte Menge Ökostrom ins Netz eingespeist wurde. Also ein Profit für alle? Ruben Slama lacht: «Im Geschäftsalltag schätzt man Nachahmer normalerweise nicht, aber die Inanspruchnahme der kostenlosen Energieberatung von ewz kann ich jedem Unternehmen zur Nachahmung empfehlen.» Möchten Sie auch von einer kostenlosen Energieberatung profitieren? Kontaktieren Sie unsere Energieberatung unter der Telefonnummer 058 319 49 60 oder mit einem E-Mail an die Adresse kmu@ewz.ch.


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

ENERGIEPLANUNGSBERICHT 2010

Energieplanung auf Kurs Die kantonalen Energiepolitik will ein gesundes Wirtschaftswachstum ermöglichen, ohne die Umwelt zu vergessen.

Alle vier Jahre erstattet der Regierungsrat dem Kantonsrat Bericht über die Energieplanung. Er gibt Auskunft über die Grundlagen der Energienutzung und -versorgung und die langfristig anzustrebende Entwicklung. Der Bericht zeigt, dass der Pro-KopfVerbrauch an Strom und Treibstoff war, der CO2Ausstoss und der Wärmebedarf abnahmen. Die im

letzten Energieplanungsbericht 2006 aufgelisteten energetischen Massnahmen sind grösstenteils umgesetzt. Weitere Massnahmen in den Bereichen Gebäude und Wärme sind geplant. Aufgrund der ökonomischen und demographischen Entwicklung wird der Energieverbrauch in Zukunft weiter ansteigen. Energie muss effizienter genutzt, Erdöl und Erdgas ersetzt werden.Die aktuell sechs Tonnen CO2Emissionen pro Person/Jahr sollen bis 2050 auf 2,2 Tonnen gesenkt werden. Dieses Ziel ist im kantonalen Energie-

gesetz festgeschrieben. Zur Steigerung der Energieeffizienz sollen energietechnische Verbesserungen beim Bauen und Sanieren von Gebäude an erster Stelle liegen. Schrittweise soll auf eine energieeffiziente und emissionsarme Mobilität umgestellt werden.In Anbetracht einer Selbstversorgungslücke beim Strom und dem Ausfall älterer Schweizer Kernkraftwerke tritt der Regierungsrat für zwei neue AKW und die Modernisierung der Wasserkraftwerke ein. www.energie.zh.ch

Foto: SwissImage

GREATER ZURICH AREA

Übergangskredit Der Regierungsrat hat einen Übergangskredit von 1,88 Millionen Franken an die Greater Zurich Area Standortmarketing (GZA) bewilligt. Er bekennt sich zur überregionalen Zusammenarbeit im internationalen Standortmarketing und zum Modell der Public Pivate Partnership (PPP). Der Kanton gibt als grösster Geldgeber grünes Licht für

die Neuausrichtung der GZA, die im Wesentlichen folgende Punkte beinhaltet: – Festh alten am PPPModell mit einer Stiftung als Trägerorganisation und der operativen GZA AG. Der Vorsitz der Stiftung wird vom Kanton gehalten. – Erarbeitung eines Marktbearbeitsungskonzeptes, das Aktivitäten der Orga-

WINTERTHUR

Stellenschafferpreis Der Stellenschafferpreis der Region Winterthur wird zum siebten Mal verliehen. Zur Teilnahme berechticht sind alle seit mindestens drei Jahren im Handelsregister eingetragenen Unternehmungen aus Stadt und

Region Winterthur, die 2010 ihre Stellenanzahl oder Lehrstellen erhöht haben. Prämiert werden drei Kategorien: Absolutes Stellenwachstum, absolutes Lehrstellenwachstum und relatives (prozentua-

nisation im Umfeld wie Osec, Kantone, Städte berücksichtigt. – Stärkung des PPP-Gedankens durch einen verstärkten Miteinbezug der öffentlichen Geldgeber und eine Aufstockung des Verwaltungsrates. Der Wettbewerb hat sich verschärft und neue Akteure sind hinzugekommen. Eine überregionale Zusammenarbeit ist daher sinnvoller als ein Alleingang. www.rrb.zh.ch

les) Stellenwachstum. Den Siegern winkt ein kleines Preisgeld, die Preisverleihung ist am 28. Februar 2011. Anmeldeschluss ist der 31. Januar 2011 auf der Homepage der Standortförderung Region Winterthur. www.standort-winterthur.ch/de/ wirtschaft/projekte/ stellenschafferpreis.ch

Der Kanton hält ein Drittel der Flughafenaktien.

Foto: zVg

FLUGHAFENBETEILIGUNG

Bewährte Strategie Der Regierungsrat hat den zweiten Strategiecontrolling-Bericht zur Beteiligung des Kantons an der Flughafen Zürich AG verabschiedet. Die formulierten Ziele wurden erreicht, die Eigentümerstrategie hat sich bewährt. Der Bericht vergleicht die Einhaltung der in der Eigentümerstrategie festgelegten Ziele mit der tatsächlichen Entwicklung. Er hat für insgesamt vier Bereiche Leitpläne und Erwartungen des Kantons

Zürich an die Flughafen Zürich AG formuliert: Verkehrs- und volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich, Umweltschutz, Unternehmensführung und Beziehungspflege. Der Kanton hält 33 Prozent plus eine Aktie am AK der FZAG, diese Beteiligung verschafft dem Kanton bestimmenden Einfluss auf den wichtigsten nationalen Flughafen. www.vd.zh.ch/flughafen

ZKB

Umweltaktion für KMU zurück. Als Kantonalbank mit gesetzlichem Leistungsauftrag unterstützt die ZKB KMU, für welche die Umsetzung von Umweltschutzmassnahmen angesichts beschränkter personeller und Energiekosten reduzieren mit finanzieller Resdem Energie-Coaching Bonus. sourcen besonders Foto: Bilderbox.de schwierig ist. Für solche Firmen, die ihre Die Zürcher Kantonalbank Energiekosten reduzieren erhält aus dem Klimafonds möchten, hat die Bank den des Bundes bis ins Jahr 2012 Rückvergütungen von Energie-Coaching Bonus eingeführt. Zinsvergünsti1,6 Millionen Franken. gungen und Bonusbeiträge Diese Mittel fliessen als gibt es beim ZKB FestkreZinsvergünstigung und dit, beim ZKB Leasing und Boni in Umweltinvestitionen von bis zu 40 Milliofür Energieeffizienz. nen Franken an kleine und mittlere Unternehmen www.zkb.ch/umweltaktion.


ZÜRCHERUNTERNEHMER

l Nr. 1/2 l 2011 l 41 IN KÜRZE Die Zukunft der Arbeit Unter diesem Motto feiert der KVZ am 1. Februar 2011 sein 150-jähriges Bestehen. Der Anlass findet im GDI Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon statt.

VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN

GV 2011 Die Generalversammlung des Verbandes Zürcher Handelsfirmen VZH findet am 24. Mai 2011 ab 10.30 h im Zürcher Kongresshaus statt.

News GERICHTSENTSCHEID

Probezeit Das Bundesgericht hat festgehalten, dass die Probezeit von maximal drei Monaten nicht um die Dauer eines unbezahlten Urlaubes verlängert werden kann. Eine Verlängerung erfolgt nur bei Krankheit, Unfall oder der Erfüllung einer nicht freiwillig übernommen gesetzlichen Pflicht wie beispielsweise Militärdienst.

Probezeit und Urlaub schliessen sich aus.

Das Mindestanfangssalär für Verkaufspersonal beträgt CHF 47 000.– pro Jahr. Foto: Bilderbox.de

KV ZÜRICH

Neues Salärregulativ Von September bis November fanden die traditionellen Gespräche mit dem KV Zürich über den Gesamtarbeitsvertrag für die kaufmännischen und kaufmännisch-technischen Angestellten und das Verkaufspersonal im Detailhandel statt. Die seit 1. Januar 2009 geltenden Mindestanfangssaläre wer-

den beibehalten und betragen für kaufmännische und kaufmännisch-technische Angestellte weiterhin CHF 50 000, für das Verkaufspersonal CHF 47 000 pro Jahr. Neu festgelegt wurden die Beträge für die Lernenden, die ab 1. August 2011 in Kraft treten. So beträgt der Monatslohn im ersten Lehrjahr CHF

STADTRÄTIN CLAUDIA NIELSEN

TEXT PETER BLATTNER

An einem Jahresend-Apéro orientierte Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich über die Tätigkeiten. Die Vorsteherin des Departements, Stadträtin Claudia Nielsen sieht die Stadt auf gutem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft. Die Begrüssung übernahm Bruno Hohl, Direktor Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich im The Hub an der Viaduktstrasse im Namen der Trä-

www.vzh.ch

dass es sich lohnt, den Materialverbrauch zu überprüfen resp. weniger zu verbrauchen durch bessere Nutzung. Beim gerschaft des ÖkoStromeinkauf sollten Kompass. Er stellt Alternativen geprüft gleich die neue Gewerden. Gefragt ist Innovation und Mut, Unwerbemeile vor, welche sich im 1894 ergewohntes anzupastellten Viadukt in cken. insgesamt 56 Bögen Professor Dr. Armin Reller von der Uni eingerichtet hat. Wie ein Viadukt eine Augsburg kam dann Richtung und damit auf die weltweiten Resein Ziel aufzeigt so sourcen zu sprechen und unterlegte seinen steht der Öko-Kompass für eine nachspannenden Vortrag haltige Entwicklung. mit diversen BeispieClaudia Nielsen, Vorsteherin des Stadträtin Claudia Gesundheits- und Umweltdeparlen. Anhand der BereiNielsen, die mit dem che Ernährung, Boden, tements der Stadt Zürich. Foto: ugz Velo zum Anlass Wasser wies er nach, kam, hielt fest, dass eine wie abhängig Europa von ist überzeugt, dass das Ziel Standortbestimmung, wie Ländern in Krisengebieten der 2000-Watt-Gesellschaft sie die Anwesenden für ist, wenn es um die Bein wenigen Jahrzehnten ihre Unternehmen durchschaffung von Metallen, erreicht werden kann. Sie führen liessen, lohne, seltenen Rohstoffen, Kupwies darauf hin, dass der auch wenn man wenig fer, Erz geht. Wir produKonsument heute seinen Zeit hat. Ihr Dank richtete zieren viel zu viel ElektroEnergieeinsatz nach Preissich auch an die Stadt. Sie schrott, den wir auch noch stufen planen kann und

Öko-Kompass auf Kurs Die Umweltberatung für KMU ist seit August 2009 operativ tätig. Fast 90 Unternehmen haben eine Standortberatung machen lassen.

750.–, im zweiten CHF 950.– und im dritten CHF 1 450.–. Es sind im Minimum zwölf Monatsentschädigungen auszurichten. Für Lernende im 4. Lehrjahr (Zusatzlehre) oder solche, die das letzte Lehrjahr wiederholen müssen, ist eine Mindestentschädigung von CHF 2 000 pro Monat empfohlen.

Neuer Vertrauensarzt Der VZH hat einen neuen Vertrauensarzt, der für die Begutachtung von ärztlichen Zeugnissen bzw. Arbeitsverhinderungen von Mitarbeitenden zur Verfügung steht. Es ist Dr. med. Jörg Nagel, Facharzt FMH für Innere Medizin, Seebahnstrasse 31, 8003 Zürich, Telefon 044 241 10 66. Die Kosten für eine vertrauensärztliche Begutachtung gehen zu Lasten des Arbeitgebers, der sich auf die Mitgliedschaft beim VZH berufen soll. Für Rückmeldungen an die Geschäftsstelle nach Erledigung eines Falles ist der VZH dankbar.

exportieren. Millionen von Handys liegen ungenutzt herum, es besteht aus 60 Elementen, die Rückgewinnung von Rohstoffen gestaltet sich sehr aufwändig, weil diese nur in minimsten Mengen im Gerät vorhanden sind. Sein Fazit: Wir müssen dringendst mit den Ressourcen haushälterisch umgehen und unsere Abhängigkeit von Zulieferern von Rohstoffen durch gute politische und wirtschaftliche Beziehungen zu diesen Ländern absichern. Tina Billeter von der Geschäftsstelle Öko-Kompass ermunterte noch Unentschlossene, eine Standortberatung durchführen zu lassen und entliess die Gäste zum Apéro, der sich aus rein lokalen Produkten zusammensetzte.

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STRICKER l UZ

l Nr. 1/2 l 2011 l 43

«Der Kunde als Mittel. Punkt.» TEXT RUEDI STRICKER

«Du Papi. . .» «Moment, bin am Telefon...» «Aber Du sagst ja gar nichts. Ist Mami dran?» «Nein, Pink Floyd. Aber es kann nicht mehr lange dauern, bis sich jemand meldet.» «Das ist ja wie im Kino.» «Kino...?» «Da warten wir doch auch eine halbe Stunde, bis der Film anfängt. Und dann diese blöde Werbung. . .» «Es gibt Leute, die diese Werbung gern sehen.» «Aber man könnte doch zuerst den Film zeigen. Wenn wir dann gegangen sind, könnten die anderen noch die Werbung reinziehen. Und Wasser trinken für elf Franken pro Liter.» «Das verstehst du nicht. Du hast einfach keine Geduld.» «Mami sagt, dass du mit mir auch keine hast. Ich muss mein Zimmer immer sofort aufräumen, aber auf den Elektriker warten wir seit zwei Jahren. In meinem Zimmer hat es immer noch keine Telefonsteckdose.» «Damit sparen wir wenigstens Geld. Kein Telefon, keine Telefongebühren.» «Der Lehrer hat gesagt, Sparen mache die Konjunktur kaputt.» «So, so, der Lehrer. Ich werde jedenfalls weiterhin haushälterisch mit dem Geld umgehen.» Foto: zVg

«Warum hast du dir dann diesen Anzug gekauft? Du hast selber gesagt, du brauchst keinen.»

«Einen Geburtstagsgutschein für zehn Prozent auf einen Anzug schmeisst man nicht weg.»

«Aber hat auch gesagt, im Café Lutz dürfe jeder Hund rein, aber kein Kinderwagen.» «Wenn es für alle Hundebesitzer und alle Mütter gilt, ist es gerecht.» «Und das neue Auto? Das konntest du doch nur bestellen, weil du gleichzeitig eine Ablieferungspauschale kauftest. Pädes Vater hat jedenfalls den neuen Golf ohne diese Pauschale gekauft, und der Wagen läuft einwandfrei.» «Wenn du so weitermachst, wirst du noch schlimmer als deine Mutter. Möchtest du nicht auch Rechtsanwalt werden?» «Kommt da immer noch Musik am Telefon?» «Nein, ich muss jetzt verschiedene Tasten drücken. Am Schluss wissen die dann genau, wieso ich anrufe und dann suchen sie den richtigen Mitarbeiter.» «Das ist ja fast wie beim Zahnarzt. Päde ging letzte Woche mit seiner Mutter zum Zahnarzt. Sie sassen so lange im Wartzimmer, dass sie schon eine Parkbusse hatten, bevor Päde auf dem Schragen lag.» «Das kann’s geben. Vielleicht hatten sie einen Notfall. Und überhaupt: Seien wir froh, dass es ein geheiztes Wartzimmer gibt, und das erst noch gratis.» «Du Papi....» «Ah, guten Tag, mein Name ist Rickenbacher. . . meine Kundennummer . . . die habe ich vorhin eingetippt . . . aha, das funktioniert noch nicht bei Ihnen, also die Nummer ist vierhundertsieben . . . hallo . . . sind Sie noch da? . . . verdammter . . . » «Papi, war das jetzt der Kundendienst? Was willst du von denen?» «Die sollen endlich aufhären, unseren Briefkasten zu verstopfen. Ich habe das schon mehrfach gemeldet.» «Mami sagt, du sollst dich nicht so aufregen. Das sei nicht gesund. Letzte Woche hast du dich sogar aufgeregt, weil man dir etwas geschenkt hat.»

«Werd nicht frech. Irgendwann wirst auch du begreifen, was Kundendienst ist.»

«Du meinst den Architekten, der mir nach dem Hausbau achtzigtausend Franken in Rechnung stellt und mir dann ein Sackmesserchen in die Hand drückt, das keine drei Franken wert ist?»

«Als sie uns an der Kasse die Artikel mehrfach scannten und uns zuviel abknüfften? Ja, nächstes Mal lasse ich mich nicht mehr einfach zum Kundendienst schicken.»

Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Appenzell. www.stricker-consultung.ch

«Es gibt in der Schweiz keine echte Diskriminierung. Sag deinem linken Lehrer das.»

«Aha. Der Kleiderladen macht mit deinem Geburtstag ein Geschäft, das er sonst nicht machen würde, und du predigst von Sparen.»

«Kundendienst? Ist das die Migros-Abteilung, wo wir am Samstag waren?»

RUEDI STRICKER

ist. Und wir zahlen mehr Hypozins, weil wir eine arme Familie sind.»

«Vielleicht sind wir selber schuld, dass sie so mit uns umgehen. Wahrscheinlich kaufen wir einfach zu viel ein.» «Wie meinst du das?» «An der Kasse ist es doch so: Wer zwei Artikel kauft, darf die Warteschlange überholen, wer einen ganzen Wagen füllt, muss warten. Das ist so ungerecht wie bei der Bank, wo Onkel Leo bessere Konditionen für sein Ferienhäuschen bekommt, weil er schon pensioniert

«Das ist Marktwirtschaft. Sei froh, dass du überhaupt ein Haus bauen durftest. Hab ich von dir gelernt.» «Jetzt fehlt nur noch, dass du wieder die Geschichte vom Anlageberater aufwärmst, der sich nur meldet, wenn die Börse gut läuft.» «Der würde wenigstens sofort das Telefon abnehmen, wenn du anrufst.»


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l Nr. 1/2 l 2011

UZ l 10 FRAGEN AN

RAOUL EGELI

«Der wichtigste Ruhepol ist die Familie.» 7. Worüber können Sie sich ärgern? Unpünktlichkeit. Das ist eine Frage des Respekts. Wenn sich jemand für mich Zeit nimmt, dann möchte ich mich auch entsprechend verhalten.

1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Ich möchte mitgestalten und mich den Herausforderungen unserer Zeit stellen. Unsere Väter haben uns gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen überlassen. Daran möchte ich mich orientieren. Leider verfolgt man heute in weiten Kreisen lieber eigene Interessen. Der Blick für übergeordnete Zusammenhänge geht verloren. Das schadet nicht nur der Wettbewerbsfähigkeit, sondern jedem Einzelnen. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich würde wieder denselben Beruf wählen. Es ist ein Privileg, mit anderen Menschen gemeinsam etwas zu erarbeiten. Ich darf unsere Kunden in einem dynamischen Spannungsfeld unterstützen, das hohe Flexibilität erfordert. Das bereitet mir viel Freude. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Die vielen gesetzlichen Einschränkungen. Heute müssen wir dauernd fragen, was wir nicht tun dürfen. Lieber wäre es mir zu fragen, was denn möglich ist. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Als junger Treuhänder durfte ich ein anspruchsvolles Mandat übernehmen. Beim ersten Treffen mit der Kun-

8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Der wichtigste Ruhepol ist die Familie. Das Wort Stress gefällt mir aber eigentlich nicht. Wer dauernd gestresst ist, sollte sich gut überlegen, ob er am richtigen Ort ist. Persönlich finde ich es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und Prioritäten zu setzen. RAOUL EGELI

Foto: zVg

Unternehmen: TREUHAND|SUISSE Schweizerischer Treuhänderverband, dem Berufsverband für KMU Treuhänder mit rund 2000 Mitgliedern in der ganzen Schweiz. Hauptberuflich Mitinhaber der EGELI-Gruppe mit Gesellschaften in den Bereichen Treuhand, Creditreform, Immobilien und Informatik. Position: Zentralpräsident / Unternehmer Erster Job Treuhänder Ausbildung: Betriebsökonom FH Liebstes Hobby: Familie, Schreiben, Essen Alter, Zivilstand: 42 Jahre, verheiratet, 3 Kinder

din bekam ich zu hören, dass sie sich mich schon etwas älter vorgestellt hätte. Sie gab mir aber eine Chance und ich durfte sie viele Jahre beraten. 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Wer Verantwortung über-

nimmt, macht Fehler. Gerade für unsere Zeit ist es typisch, sich lieber gar nicht entscheiden zu wollen. Das ist einer der grössten Fehler überhaupt, ob privat oder beruflich. Wichtig ist natürlich, dass man aus den Fehlern lernt.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Alfons Schuhbeck, Sternekoch aus Deutschland. Sein Beruf vereint viele positive Eigenschaften wie Kreativität, Präzision, Durchhaltevermögen und Organisationstalent. Die Qualität muss immer stimmen, und das trotz sehr langer Arbeitstage. Die Küche muss perfekt organisiert und die Crew hochmotiviert sein. Ich denke, von Schuhbeck könnte man viel lernen, nicht nur was die Kochkunst anbelangt.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Föderalismus! Das schafft Wettbewerb. Wettbewerb ist wiederum wichtig für die Balance. Diese Haltung zeigte sich etwa bei der Abstimmung um die Steuergerechtigkeitsinitiative. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Ein gesundes Mass an Stolz und Selbstwertgefühl. Wir müssen wieder davon wegkommen, uns nur mit uns selbst zu beschäftigen. Als Unternehmer sollten wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein und gutschweizerische Werte wie Kontinuität und Qualität hochhalten.

IMPRESSUM UnternehmerZeitung 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher,huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner blattner@unternehmerzeitung.ch, Rika Koch, koch@unternehmerzeitung.ch, Stine Wetzel, wetzel@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Peter Bänziger, Urs Bürge, André Caradonna, Martin Eltschinger, Christine Goll, Rolf Hoppler-Liesch, Stefan Klatt, Georg Kreis, Michael Meyer, Roland A. Müller, Rudolf Strahm, Beat Strasser, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Jörg Zeuner Anzeigen: Urs Keller, keller@unternehmerzeitung.ch oder info@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55 966 Exemplare, Druckauflage 60 000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS


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Zum Verkauf angeboten: Leben und Arbeiten in Thailand Das seit über 10 Jahren bestens etablierte Dienstleistungsunternehmen sucht einen geeigneten Nachfolger. Der jetzige Inhaber möchte aus gesundheitlichen und privaten Gründen sein ertragreiches Unternehmen verkaufen. Unser Konzept erfahren Sie von der Webseitadresse www.swisshelpingpoint.com Für detailiertere Informationen kontaktieren Sie bitte Herr Marcel Peter unter seiner E-Mail Adresse marcellopeter56@hotmail.com Wenn vom neuen Inhaber gewünscht, kann die vorhandene, private Infrasstruktur (Luxuriös eingerichtete 4 1/2 Z’Dachwohnung mit Swimmingpool im Garten und neuwertigem Geschäftswagen) preisgünstig mitübernommen werden. Der Aufpreis für die vorhandene private Infrastruktur wäre nur Fr. 60`000.-. Über den Gesamtpreis kann verhandelt werden. Unternehmen im Bereich Zimmerei Der etablierte Zimmereibetrieb mit viel Erfahrung im Renovations- und Sanierungsbereich verfügt über ein Standbein im Treppen- und Parkettbau. Für das Unternehmen sprechen neben dem strategisch günstig gelegenen Standort unter anderem die langjährigen Lieferantenbeziehungen und die motivierte , langjährige Belegschaft. Im Rahmen der Nachfolgeregelung wird ein Käufer gesucht. Magnifique restaurant à remettre dans la région Riviera/Chablais. 3 salles et une belle terrasse. 90 places à l'intérieur et 100 places en terrasse. Cuisine professionnelle. Tout équipé. Clientèle fidèle. Spezialitätendruckerei Als Papierverabeitungsunternehmen stellt APARTIVA verschiedene Sortimente für ausgewählte Kunden her. Mit Flexodruck und angepasster Ausrüstung wird neben grafi-

schen Papieren Schul- und Büromaterial hergestellt. Unter der eigenen Marke BI-FACE wird ein breites Sortiment an farbigen Recyclingpapieren produziert. Die Übernahme der langjährigen Kunden ist erwünscht. Das Unternehmen kann problemlos an einem anderen Standort verlegt oder angegliedert werden. Erfahrung mit Druck und Papier ist erforderlich. Synergien mit bestehenden grafischen Unternehmen sind sehr gut vorstellbar Nachfolger / VR Präsident für ein Bauunternehmen Für ein KMU in der Deutschschweiz, das sich im Bereich Hoch-, Tief- und Strassenbau während der letzten mehr als 50 Jahren einen Namen in der Region gemacht hat, soll zum nächstmöglichen Termin ein Nachfolger gefunden werden. Im aktuellen Geschäftsjahr 2010 erwirtschaftete die Unternehmung einen Umsatz von nahezu CHF 20 Mio., was sowohl im Umsatz, wie im Gewinn einen Zuwachs von fast 10% im Vergleich zu 2009 ausmacht. Ein Teil der zukünftigen Erträge ist heute bereits gesichert. Das sehr gut ausgebildete und trainierte Personal ist bestens motiviert. Eine Geschäftsführung ist komplett vorhanden und kann auch nach einer Übernahme so bestehen bleiben. Das benötigte Eigenkapital zum Kauf des Aktienpaketes inklusive den grosszügigen Betriebsliegenschaften liegt bei ca. CHF 1.0 Mio. Sollten Sie den erfolgreichen Gang in die Selbstständigkeit suchen, dann fordern Sie bitte das Kurzprofil mit den Eckdaten des Verkaufs an. Nachfolger / Geschäftsführer MBI für ein Maschinenhandelsunternehmen Für ein KMU in der Deutschschweiz, das sich auf den Anund Verkauf von Gebrauchtmaschinen für die Pharmaund Kosmetikindustrie spezialisiert hat, soll zum nächstmöglichen Termin ein Nachfolger gefunden werden. Das äusserst margenträchtige und sehr rentable Unternehmen hat sich in den vergangenen 20 Jahren seiner Tätigkeit

einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet, der für Qualität, Zuverlässigkeit und Termintreue steht. Die Gesellschaft verfügt über Wachstumspotenzial auf mehreren Ebenen. Das Unternehmen wird vom Inhaber operativ geführt und die Geschäfte werden sorgfältig dem Nachfolger übergeben. Das benötigte Eigenkapital zum Kauf des Aktienpaketes liegt bei rund CHF 0.5 Mio. Weitere Informationen erhalten Interessenten mit einem entsprechenden Kapitalnachweis nach Unterzeichnung der Vertraulichkeitserklärung. Nachfolger / Geschäftsführer für ein Chemiewerk Das in der Deutschschweiz domizilierte mittelständische Familienunternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Handel von chemischen Spezialprodukten, Entfettungs- und Reinigungsmitteln, Farben, Lacken und verwandten Produkten. Die beiden Inhaberbrüder, von denen nur einer operativ tätig ist, suchen altershalber baldmöglichst eine Nachfolgeregelung. Mit rund 35 Mitarbeitern erwirtschaftete die Unternehmung in den letzten vier Jahren einen durchschnittlichen Jahresumsatz von ca. CHF 10 Mio. Das Kundensegment ist sehr breit aufgestellt und zieht sich durch alle Branchen. Das benötigte Eigenkapital zum Kauf des Aktienpaketes liegt bei rund CHF 3.0 Mio. Weitere Informationen erhalten Interessenten mit einem entsprechenden Kapitalnachweis nach Unterzeichnung der Vertraulichkeitserklärung. GmbH im Bereich Mobility & Gesundheitswesen Junge Kapitalgesellschaft im Mobility-Bereich des Schweizer Gesundheitswesens sucht unternehmerischen Nachfolger. Gründung 2009; operativ seit 02.2010. Kein Fremdkapital, finanzielle Verpflichtungen oder negative Einträge. Neues Geschäftsmodell mit schweizweiter Tätigkeit und internationalem Lieferanten-Netz. Interessante soziodemografische und marktdynamische Ausgangslage mit hohem Wachstumspotential.

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– Akkreditierung bei staatlichen Institutionen erfolgreich durchgeführt – Spezielle OEM-Berechtigung für individuelle Produktanpassungen – Gesamtes B2B-Segment, erweitertes Produkt- und Dienstleistungs-Portfolio noch nicht angegangen – Spezialwerkzeuge, Lagerbestände, Kundenstamm und Knowledge-Transfer inbegriffen Ertragsstarkes Handels, Dienstleistungs- und Schulungunternehmen Branche: Fügetechnik / Hauptsitz Ostschweiz, Niederlassungen Zürich und Bern Unternehmen gehört in der Deutschschweiz/Tessin zu den führenden Unternehmen der Branche. Funktionierendes Management vorhanden, weshalb auch für Investor geeignet. Dank der Ausrichtung auf Handel und Dienstleistungen auch im Jahr 2009 den EBIT gesteigert. Unternehmen ist über die letzten 10 Jahre ertragsstark gewachsen. Inhaber bereit, noch weiterzuarbeiten und Unterstützung zu gewähren. Sanitär- und Spenglereigeschäft zu verkaufen langjährig tätiger und in Region gut verankerter Sanitär und Spengelereibetrieb Gründen Sie Ihr eigenes Franchise Unternehmen Unser Klient zählt zu den weltweit führenden Unternehmen seiner Branche und ist in der Schweiz seit 30 Jahren und heute in 150 Standorten erfolgreich tätig. Der Erfolg beruht auf einem bewährten Geschäftsmodell und der erfolgreichen Umsetzung durch nationale Franchisenehmer. Für weiteres Wachstum sucht die Direktion in der Schweiz mit unserer Hilfe. Weitere Franchisenehmer in allen Schweizer Regionen, vorrangig im Großraum Bern. Unser Angebot richtet sich an Personen die: – Unternehmergeist haben – die Chance Ihres Lebens suchen

– sich langfristig engagieren möchten Sie haben bereits mindestens zehn Jahre Managementerfahrung, vorzugsweise in den Bereichen Einzelhandel, Hotelgewerbe oder Vertrieb, einschliesslich Finanzmanagement und Personalführung. Sie agieren pro aktiv, dynamisch, können Mitarbeiter motivieren und helfen die gemeinsamen Ziele mit Enthusiasmus zu erreichen. Sie sind unternehmungsfreudig, mobil, kundenorientiert und Ihr Handeln folgt ethischen Grundsätzen. Ausgeprägte Kontaktfähigkeit, Organisationstalent und Qualitätsbewusstsein zeichnen Sie aus. Ein gewisses Eigenkapital bringen Sie mit. Sie möchten sich beruflich neu orientieren? Dann schlagen wir Ihnen vor, gemeinsam die Möglichkeit einer Franchisepartnerschaft mit einer bedeutenden internationalen Gruppe zu prüfen. Gerne erwarten wir Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an cv@ethys.ch. In einem ersten Vorstellungsgespräch erhalten Sie von uns alle wichtigen Unterlagen und Informationen. Der gesamte Bewerbungsprozess wird natürlich vertraulich behandelt. Elektroinstallationsunternehmen – Planung, Ausführung und Unterhalt von Elektroinstallationen in Neu- und Umbauten. – Telefon und Netzwerklösungen für KMU, Grossunternehmen, Generalunternehmungen und Private Seit 20 Jahren bestehendes und daher in der Region Wirtschaftraum Zürich Nord stark verankertes Unternehmen mit sehr guten Beziehungen. Die Inhaber möchten im Rahmen ihrer Nachfolgeregelung zurücktreten, der operative Geschäftsführer bleibt dem Betrieb jedoch erhalten. Produktions- und Handelsbetrieb Beim Angebot handelt es ich um zwei Aktiengesellschaften mit Sitz in Oberurnen GL. Die


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Unternehmung ist im Besitz der europäischen Patentrechte für ein mobilies Hochwasserschutzsystem. Das System würde zusätzlich an der technischen Hochschule in Hamburg-Harburg zertifiziert. Für die Herstellung und die Verarbeitung des Basismaterial (Doppelwandgewebe) wurden spezielle Maschinen entwickelt. Diese Bearbeitungstechnologie bietet die Basis für die Entwicklung von neuen Produkten. Der Käufer sollte Erfahrung im internationalen Verkauf haben und idealerweise bereits ein bestehendes Vertriebsnetz haben.

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Gut geführte Industrieoder Produktionsunternehmung gesucht Der Käufer sucht ein Unternehmen, das seine Nachfolge regeln möchte. Das Unternehmen verfügt über motivierte Mitarbeiter, sollte stabil und rentabel sein und über gute Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten verfügen. – Ab einer Beteiligung von 34% Der Käufer wünscht eine aktive Mitarbeit in der Unternehmung.

Suche Unternehmen im Verpackungsmaschinenbau Im Auftrag suchen wir eine kleinere Firma die Verpackungsmaschinen für Kleinverpackungen (kunststoffboxen, Blisterverpackungen, Kartonschachteln etc) herstellt. Der Standort des Unternehmens sollte in Europa sein. Unser Auftraggeber ist eine Schweizer Maschinenbaufirma mit weltweiter Präsenz.

Treuhandunternehmen Unser Unternehmen ist seit über 10 Jahren im klassischen Treuhand- und Immobilienbereich tätig.

Da wir ein weiteres Wachstum anstreben, sind wir auf der Suche nach kleineren Treuhandunternehmen (im Zuge einer Nachfolgeregelung) in den Kantonen Solothurn oder Bern. Wir können Ihnen absolute Diskretion und optimale Weiterbetreuung Ihrer Mandanten garantieren. Nachfolgeregelung, Servicestelle, Handelsprodukt Zur Optimierung und Erweiterung meines KMU-Betriebes mit Sitz in der Region EspaceMittelland suche ich in den Branchen Mechanik, Technik, Handel: – Vertriebs-, Service-, Reparaturstelle – KMU-Nachfolgelösung Kleinbetrieb – Handelsprodukt – oder ähnliches Übernahme, Kooperation, Beteiligung vorstellbar Da ich selber einen Kleinbetrieb (Aktiengesellschaft) besitze und leite und auch weiterhin flexibel bleiben möchte, suche ich nicht die grosse Masse. Haben Sie in der Vergangenheit ein spezielles Nischenprodukt entwickelt, vertrieben oder repariert und suchen nun in absehbarer Zeit eine Nachfolgelösung, die mit Eigeninitiative Ihre Vision weiter ver-

folgt. Vielleicht hat Ihre Unternehmung ein Standbein, das bei der heutigen Ausrichtung von Ihrem Betrieb nicht mehr so richtig in Ihr Portfolio passt? Geschäftsleiter Druckerei, mit finanzieller Beteiligung Gut ausgebildeter und erfahrener Berufsmann sucht in der Region Zentralschweiz (Luzern, Schwyz, Zug, evtl. Zürich eine neue Herausforderung als: – Geschäftsleiter Druckerei, – mit finanzieller Beteiligung – (evtl. Kauf, infolge Nachfolgeregelung) Zurzeit in ähnlicher Stellung tätig. Langjährige Erfahrung in: AVOR, VID, VAD, Personalwesen, Produktionsleitung, Geschäftsleitung Stellvertretung.

V E R A N S TA LT U N G E N 17.02.2011 KMU SWISS Infotable 02-11, «Arbeitsplätze schaffen» Wer an unserem Podium im September 2010 teilgenommen hat, kann sich sicher noch an die eindrücklichen Schilderungen von Frau Merz – der Geschäftsführerin der Dock-Gruppe – erinnern. Welche Möglichkeiten der Integration bestehen, was kann der Einzelne tun, was wird auf seitens Dock-Gruppe und anderen Firmen z.B. Ingeus AG bereits angeboten. Ein Infotable der besonderen Art! 30.03.2011 KMU SWISS Infotable 03-11, «Eröffnung des grössten und modernsten Datacenters der Schweiz» In Lupfig entsteht zurzeit das vierte und modernste green.ch Datacenter. Gerne zeigen wir Ihnen den BauFortschritt auf und laden Sie herzlich ein, die Live-Auftritte unserer hochkarätigen Gastreferenten zu verfolgen und gebündeltes Experten Know-how aus erster Hand zu erfahren. Nutzen Sie die Möglichkeit zum Networking innerhalb der Branche und sichern Sie sich einen der begehrten Plätze. Wir freuen uns auf Sie! 05.05.2011 Reservieren Sie sich schon heute einen Platz am KMU SWISS Forum 2011 zum Thema «Visionäre» und der Übergabe des SWISS Lean Awards! Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch!

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