NR. 5 l 2016
DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN
ZH MOBIL IM GESPRÄCH
Karl Bieri über die Mobilität der Zukunft E-MOBILITÄT
Mit Strom durchs Quartier ZÜRCHER PIONIER FINTECH
UNTERNEHMEN
Sparen für die Volkswirtschaft
Bäckerei Bertschi: Tradition mit Biss
Wim Ouboter: Erfinder des Microscooters
ÂŤEine Bank, mit der wir als KMU festen Boden unter den FĂźssen haben.Âť $TWPQ $WTMJCNVGT 6QDKCU 5EJOKF .KIPQĆƒQT #)
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(Ă&#x2DC;T FKG +PJCDGT WPF )GUEJĂ&#x20AC;HVUHĂ&#x2DC;JTGT FGT .KIPQĆ&#x192;QT #) DKGVGV FKG <Ă&#x2DC;TEJGT Kantonalbank eine solide Basis fĂźr eine langjährige Partnerschaft: Lokale Verankerung, persĂśnliche Kundenbetreuung und einfache Handhabung der Bankgeschäfte in allen Unternehmensphasen.
IRNUHBAR LI K T
ZH MOBIL IM GESPRÄCH 6 Karl Bieri, Präsident Auto Zürich
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Als Wim Ouboter vor zwanzig Jahren das gute alte Trottinett in einen klappbaren Microscooter verwandelte, löste er einen Massenhype aus. Nun folgt der neueste Coup: Mit dem Microlino lanciert der Visionär einen zeitgemässen Elektroflitzer, der nostalgische Herzen höher schlagen lässt.
E-MOBILITÄT 8 Strom im Quartierbus
PIONIERE 10 Wim Ouboter: Flitzen wie der Sausewind
BÜCHER 12 Die Mobilität der Zukunft
AKTUELL 4 Kornhaus Zürich: Der Kornspeicher am Wasser
MANAGEMENT 14 Leadership: Führung mit Stil
FINTECH
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16 Interview mit Thomas von Hohenhau, Country Manager Switzerland der Deposit Solutions GmbH
FOKUS 18 Luzi von Salis und Olivier Laube fühlen Unternehmen den Puls und Geschäftsführern auf den Zahn
UNTERNEHMEN 20 Bäckerei Bertschi: Tradition mit Biss
BUSINESSLUNCH
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23 Das Rooftop Restaurant will hoch hinaus
NETZWERKE 24 Zürcher Handelskammer: Regine Sauter zum «Inländervorrang light»
26 VZH: Die fristlose Kündigung
RECHT 29 Arbeitsrecht: Die Pein am Arbeitsplatz Bildquellen: zVg, Depositphotos.com, gudinny (Cover); zVg (Inhalt)
ZÜRICH IM BILD 30 Das Zürcher «Rigibähnli»
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IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS PROFESSIONAL MEDIA AG an der Zürcherstrasse 20, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch HERAUS GEBER Oliver Kramer, kramer@s-p-m.ch REDAKTION Matej Mikusik, matej.mikusik@handel-heute.ch; Inès De Boel, deboel@unternehmerzeitung.ch; Anouk Arbenz, arbenz@un ter nehmerzeitung.ch und Roman Brauchli, brauchli@unternehmerzeitung.ch MARKETING Felix Keller, keller@unternehmer zeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Jean-Marc Probst und Jean-Marc Schnider, Regine Sauter, Hans Strittmatter und Julia Gschwend LAYOUT Bruno Strupler, strupler@unter nehmer zeitung.ch PRODUKTION multiprint, Basel NACHDRUCK Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe ©Unternehmer zeitung gestattet. PREIS Fr. 6.–, Abo: Fr. 30.– TEXT- UND BILDMATERIAL Für unverlangt eingesandtes Text- und Bild material wird keine Haftung übernommen. Im Geschäftsbereich SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMERZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnen in der Deutschschweiz; HANDEL HEUTE – Fachzeitschrift für den Schweizer Detailhandel; LOGISTIK & FÖRDERTECHNIK – Fachzeitschrift für Innovationen und Anwendungen in der internen und externen Logistik.
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AKTUELL
Der Kornspeicher am Wasser K O R N H A U S Z Ü R I C H Unser tägliches Brot wird längst im industriellen Massstab produ-
ziert. Kein Wunder braucht man dafür auch ein grosses Getreidesilo. Der 118 Meter hohe Betonturm am Sihlquai erfüllt genau diese Funktion und wurde von der Swissmill Mitte September nach drei Jahren Bauzeit in Betrieb genommen.
TEXT ROMAN BRAUCHLI
Das Kornhaus an der Limmat überragt alle umliegenden Gebäude. Der Betonbau ist von weitem sichtbar und hat das Potenzial, zu einem neuen Wahrzeichen Zürichs zu werden. Zwar gab es viele kritische Stimmen zum neuen Bauwerk, doch für die Swissmill ist das aufgestockte Getreidesilo vor allem eines, wie Geschäftsführer Romeo Sciaranetti erklärt: ein Zweckbau. Bei einer jährlichen Verarbeitungsmenge von über 200 000 Tonnen Getreide zeichnete sich die Notwendigkeit einer Silovergrösserung ab. Durch den Aufbau wurde die Speicherkapazität verdoppelt – im Kornhaus finden nun bis 40 000 Tonnen Getreide Platz. Wegen der Platzbeschränkung war der Turmbau zwar kein einfaches Unterfangen, doch ein Mega-Silo mitten in der Stadt macht Sinn: Das Getreide wird dort gelagert, wo es verarbeitet und konsumiert wird. «Das bedeutet weniger Zwischenlagerungen und Transporte», wie Sciaranetti erklärt. Die logistischen Vorteile kommen freilich auch ökologischen Zielen zugute. Hightech an der Limmat Im Kornhaus werden täglich 1000 bis 1500 Tonnen Getreide angeliefert, die ausschliesslich mit der Bahn transpor-
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tiert werden. Anschliessend wird das Getreide durch drei Elevatoren über 100 Meter in die oberste Etage transportiert und durch ein ausgeklügeltes Rohrsystem auf insgesamt 44 Silozellen verteilt. Das Getreide wird durch ein komplexes Reinigungs- und Verteilsystem nach Sorte und Qualität sortiert. Das digital gesteuerte Hightech-Gebäude steht an einem Standort, der auf über 150 Jahre Mühlentradition zurückblicken darf. Seit 1843 mahlen hier Mühlen direkt an der Limmat, seit 2016 gehört nun das neue Betonsilo zum Stadtbild Zürichs. «Dank dem Projekt Kornhaus wissen jetzt mehr Zürcherinnen und Zürcher, dass es in unserer Stadt eine Mühle gibt», erklärt Sciaranetti. Die Mühlen des Tochterunternehmens von Coop verarbeitet rund 30 Prozent des in der Schweiz verwendeten Getreides, das als Branchenführerin zu den europaweit technologisch innovativsten Unternehmen seiner Art gehört. Über 100 Sorten Mehle, Griesse und Flocken werden in den Mühlen der Swissmill hergestellt. Durch die erhöhte Lagerkapazität und das hochtechnologische Lagerungssystem können die verschiedenen Getreide nach Sorten, Labels und Backeigenschaften gelagert und gemischt werden, benennt Sciaranetti die Vorteile des neuen Silos.
Der Turmbau von Zürich Mitten in der Stadt bestand die einzige Möglichkeit einer Erweiterung der Lagerkapazität durch einen Bau in die Höhe. Nachdem Stadt- und Gemeinderat 2010 dem Erweiterungsbau zugestimmt hatten, hatte das Projekt in der Volksabstimmung zu bestehen. Mit 58.3 Prozent stimmte die Zürcher Stadtbevölkerung im Februar 2011 den Bauplänen zu und im Mai 2013 erfolgte der Spatenstich.Die Realisierung des Getreideturms war eine bautechnische Höchstleistung. Stützpfähle mussten bis 45 Meter tief in den Boden eingelassen werden, um das Fundament abzusichern. Der Silosockel musste zudem rundum verstärkt werden. Erst im Frühling 2015 konnte mit der eigentlichen Aufstockung begonnen werden. Romeo Sciaranetti: «Mitten in der Stadt zu bauen, war eine Herausforderung. Es herrschen sehr enge Platzverhältnisse. Hinzu kommt das stark befahrene Sihlquai und das hohe Eisenbahnviadukt. Sogar auf die Laichzeit der Fische in der Limmat musste Rücksicht genommen werden. Das alles geschah bei laufendem Mühlenbetrieb.» Zürcherinnen und Zürcher, die ungern auf den Sonntagszopf verzichten, können gut mit dem Betonturm leben. Einigen gefällt sogar die schlichte Rohheit, mit der das Silo in den Stadthimmel ragt.
Hochaufragend thront der Betonmonolith über der Limmat: das Kornhaus Zürich der Swissmill. Bild: zVg
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IM GESPRÄCH
Benzin im Blut, Strom im Herzen A U T O Z Ü R I C H Brumm Brumm, Benzin und Motoren auf der einen Seite
– E-Autos, Hybride und nachhaltige Fahrzeuglösungen auf der anderen. Kein anderer Ort bildet die Automobilwelt der Schweiz besser ab als die Auto Zürich Car Show.
INTERVIEW INÈS DE BOEL UND ANOUK ARBENZ
Es war kein einfaches Jahr. Auch für die Automobilbranche nicht. Der Umbruch im Mobilitätsbereich, Trends wie Carsharing oder Carpooling und neue Mitbewerber im Markt – Google und Apple lassen grüssen – fordern die Autohersteller heraus. Diese wollen sich nicht abhängen lassen und begeistern auch dieses Jahr wieder mit innovativen Lösungen und digitalen Neuheiten. Im Jubiläumsjahr der Auto Zürich Car Show werden diese vorgestellt und rund 600 Neuwagen und Dienstleistungsangebote präsentiert. Zudem zeigt die Auto Zürich in Zusammenarbeit mit dem Fachhändler für Unterhaltungselektronik Euronics, was die Hersteller im Bereich Digitalisierung neu zu bieten haben. Wir haben Karl Bieri zur Messe, den aktuellen Trends und zur Mobilität der Zukunft befragt. Die «Auto Zürich» begeht dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Sie ist damit eine Erfolgsgeschichte. Was waren für Sie persönlich die Höhepunkte der letzten Jahre? Karl Bieri Unser Ziel ist immer, das Haus füllen zu können. Das heisst, unsere Aufgabe ist es vornehmlich, dass wir die ganze Automobilbranche vor Ort haben. Das sind insgesamt rund 50 Automobilmarken. Spannend daran ist, dass wir das ganze Spektrum des Auto30. AUTO ZÜRICH CAR SHOW 10.–13. November 2016, Messe Zürich Die grösste Automobilmesse der Deutschschweiz zeigt Trends und Entwicklungen im Automobilbereich auf. Neben mehr als 600 Neuwagen werden Tuningfahrzeuge und -zubehör sowie Dienstleistungsangebote präsentiert. Fokus der diesjährigen Messe ist das Thema Digitalisierung. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Shows, Events, Wettbewerben und Motorsport-Highlights ergänzt das Ausstellerangebot der Auto Zürich. Eintrittstickets und weitere Infos unter: www.auto-zuerich.ch
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markts abbilden: von den Highend-Fahrzeugen wie Rolls Royce, Bentley, Lamborghini etc. bis zum einfachen Tagesauto. Es gibt keine andere Automobilausstellung, die ein komplettes Angebot an Neuwagen bietet und zudem ein sehr umfangreiches Tuningangebot hat. Darauf bin ich stolz. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir seit zehn Jahren auch eine exklusive Voreröffnung für Aussteller und Sponsoren machen. An diesem Abend haben wir regelmässig 5 000 bis 6 000 Gäste. Es gibt niemanden, der dies in so grossem Stil macht, da sind wir einzigartig. Zum Jubiläumsjahr steht das Thema Digitalisierung auf der Messeagenda. Welche digitalen Trends werden auf der Messe gezeigt? Das ist ein ganz neues Thema. Wir stellen diesen Messeteil zusammen mit Euronics auf die Beine, die mit Abstand grösste unabhängige Consumer Electronics Fachhändler Kooperation in Europa mit 19 Milliarden Umsatz weltweit. Hier nur einige Highlights zu diesem Bereich: Euronics zeigt den Mercedes AMG Euronics DTM Rennwagen und den DTM-Fahrsimulator. Samsung zeigt einzigartige virtuelle 360 Grad Erlebnisse mit der Gear-VR. Als Premiere präsentiert Sony die PlayStation 4 PRO mit 4K-HDR-Bilder. LG zeigt das Fernsehen der Zukunft mit der faszinierenden OLED-Technologie. Der Messeteil zur Digitalisierung wird auf 1300 Quadratmetern dargestellt – der Automobilrennsport muss Platz machen. Wir möchten den Rennsport aber nicht vergessen; Im Herzen sind wir nach wie vor Autoleute mit viel Benzin im Blut (lacht). Das ist uns auch wichtig. Wir wollen nicht zu einer Messe werden, die einen völlig anderen Weg einschlägt. Wir erkennen aber die Zukunft und möchten auch ein neues, jüngeres Publikum erreichen. In Zukunft wird auch Formel E bei uns eine immer wichtigere Rolle spielen. Da finden bereits Gespräche statt.
Die Digitalisierung findet vor allem in Nordamerika und Asien statt. Europäer drohen ins Hintertreffen zu geraten. Was muss die europäische Autoindustrie besser machen, um den Anschluss nicht zu verlieren? Ich teile diese Meinung nicht ganz. Die europäische Autoindustrie ist sehr weit. Ja, Tesla beispielsweise pusht diese Themen wahnsinnig voran, geht damit aber auch Risiken ein. Im Gegensatz dazu sind eurpäische Premium-Hersteller auf einem höheren Niveau, was autonomes Fahren anbelangt. Auch im Lieferund Lastwagenbereich passiert in Europa sehr viel. Dort ist es meiner Meinung nach auch am sinnvollsten. Wenn alle diese Lastwagen mit 10 bis 15 Meter Abstand fahren würden, keine gewagten Überholmanöver mehr machten und auch der emotionale Teil wegfiele, würden auf der Strasse klarere Verhältnisse herrschen. Welche Chancen, aber auch Probleme sehen Sie in selbstfahrenden Autos? Ich bin überzeugt, dass man in Zukunft autonom fahren wird. Es sind aber noch viele Fragen offen, vor allem rechtliche. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Auto und verletzten jemanden. Wer haftet? Und was ist das für ein Gefühl?
ZH MOBIL Präsident Karl Bieri freut sich auf eine spannende 30. Ausgabe der Auto Zürich Car Show, die neu mit der Euronics Trend-Tour aufwartet. Bild: zVg/Auto Zürich AG
cherweise kein Absatzmarkt mehr vorhanden ist? Werden Sie einfach zerschreddert? Ich bin nicht sicher, ob die Hersteller hier eine Antwort haben.
«DIE KONNEKTIVITÄT ZWISCHEN DEN AUTOS FUNKTIONIERT JA AUCH NUR DANN, WENN EIN GROSSER TEIL DER FAHRZEUGE DIESES SYSTEM INTEGRIERT HAT.» Karl Bieri, Geschäftsführer Auto Zürich AG Man wird noch sehr lange das Lenkrad selber in der Hand halten müssen. Einfach hinten drin sitzen, wie man es auf Youtube von waghalsigen Fahrern sehen kann – davon sind wir noch weit entfernt. Bis diese Fahrzeuge einmal im grossen Stil auf den Markt kommen, vergehen Jahrzehnte. Die Konnektivität zwischen den Autos funktioniert ja auch nur dann, wenn ein grosser Teil der Fahrzeuge dieses System integriert hat. Da muss man realistisch sein, das geht nicht so schnell wie bei einem Smartphone. Im Zentrum der zukünftigen Mobilität steht die Dienstleistung. Die Kunden der Autohersteller werden nicht mehr Privatpersonen sein, sondern wahrscheinlich Unternehmen. Stichwort Flottenmanagement. Wie wird sich das Angebot der Autohersteller verändern? Die Autohersteller sind alle aktiv und bieten Sharing-Modelle an. Ich kann mir gut vorstel-
len, dass das Angebot im Flottenbereich in Zukunft ausgeprägter sein wird. Wenn man den weltweiten Markt ansieht sowieso. In gewissen Städten kann man gar nicht mehr parkieren. Sei es aus Kosten- oder Platzgründen. Die Mobilität wird in Mega-Cities sehr viel schneller wachsen. Da wird noch viel passieren. Auf das müssen sich die Autohersteller einstellen. Stellt Carsharing für die Automobilhersteller eine Bedrohung dar? Wenn sich Carsharing durchsetzen wird und 25 Prozent weniger Autos produziert werden, dann haben wir ein grosses Problem. Das sind Millionen von Mitarbeitenden, die diese Autos bauen. Das müssen wir in Form von Sozialabgaben zahlen, das heisst, die Steuern werden massiv steigen. Folglich wird der private Konsum zurückgehen. Die Frage ist auch: Was passiert mit all den Autos, die schon gebaut sind und für die nach dem Carsharing-Einsatz mögli-
Wie verbreitet sind heute elektrisch betriebene Autos? Welche Trends zeichnen sich hier ab? Das geht wahnsinnig langsam vorwärts. Es wird zwar in der Presse sehr viel darüber kommuniziert, doch de facto machen elektrisch betriebene Autos nicht einmal ein Prozent des Marktes aus. Leute, die ein solches kaufen, haben meist bereits ein Auto. Und man muss auch sehen: So ökologisch sind sie gar nicht. Wenn Sie ein elektrisch betriebenes Auto mit 500 PS haben; das ist nicht ökologisch. Ein weiterer Aspekt ist: Mit Elektro-Autos muss man planen. Es gibt nicht gleich um die Ecke eine Aufladestation. Jedenfalls noch nicht in naher Zukunft. Grosses Potential sehe ich im Plugin-Hybrid. Dieser besitzt einen normalen Motor sowie einen Strommotor, welchen man über das Stromkabel laden kann. So hat man die Sicherheit, trotzdem weiter zu kommen, auch wenn mal kein Strom mehr da ist. Auch Erdgas und Wasserstoff bieten eine sehr umweltfreundliche Lösung. Ich glaube, es gibt keinen Königsweg. Die Welt ist immer noch abhängig von den Kohlekraftwerken. Matchentscheidend ist, woher der Strom kommt. Wenn wir es fertigbringen, diesen im grossen Stil zu speichern, sieht die Welt wieder anders aus. Was sollte der Besucher auf der «Auto Zürich» unbedingt besuchen? Ganz speziell ist die Marke Alpine Renault, die wiederbelebt wurde. Die ist zum ersten Mal an einer Messe vertreten, und das ist bei uns. Da sind wir stolz drauf. 99 Prozent der Besucher haben das sicher noch nicht gesehen. Überhaupt werden wir wie jedes Jahr 30 Schweizer Premieren haben. Dann natürlich unser digitaler Bereich, der ganz neu ist. Was fahren Sie? Ich fahre ein Erdgas-Auto, mit dem ich täglich fahre. Daneben habe ich auch einen Sportwagen. Ich habe Freude an Autos, an Motoren und am Fahren. Ich könnte nie mit Tempomat fahren oder mit automatischem Abstandhalter. Ich lasse mich nicht gerne fahren. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich irgendwann meine Meinung ändern werde, gerade auf langen Strecken ist das natürlich schon eine grosse Hilfe.
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E-MOBILITÄT
Strom im Quartierbus E L E K T R O B U S Ökologische Lösungen für den Personenverkehr sind gefragt. Ob Tram, S-Bahn oder Trolleybus
– im öffentlichen Verkehr ist die Umsetzung einer grünen Zukunftsstrategie weit fortgeschritten. Mit dem neuen Quartier-eBus geht die VBZ noch einen Schritt weiter.
TEXT ROMAN BRAUCHLI
Ab Oktober verkehren die Quartier-eBusse unter anderem in Albisrieden, Altstetten, Höngg, Seebach und Oerlikon. Die batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge eignen sich für kürzere Strecken wie diejenigen der Quartierlinien. Mit dem Einsatz der Busse leiste man einen «wichtigen Beitrag zur Erreichung der umwelt- und energiepolitischen Ziele der Stadt Zürich», wie VBZ-Direktor Guido Schoch erklärt. Die vollkommen batteriebetriebenen Busse beziehen den Strom aus erneuerbaren Energien und tragen so zur Reduktion von Schadstoffund Lärmemissionen bei. Autonom unterwegs mit Batterie Im Gegensatz zu Trolleybussen, die über eine Oberleitung entlang der Fahrbahn mit Strom versorgt werden, sind die
elektrischen Quartierbusse während des Betriebs an keine externen Energiequellen angeschlossen. Durch den Batteriebetrieb stellen sich neben den technischen insbesondere infrastrukturelle Herausforderungen. Denn die Reichweite des Quartierbusses beträgt «nur» 150 bis 180 Kilometer bei voller Batterieladung. Das reicht nicht für die zu absolvierende Tagesstrecke von durchschnittlich 300 Kilometer. Da Aufladestationen auf Quartierbuslinien nur schwach ausgelastet wären, wird die Batterie in der Garage aufgeladen, begründet die VBZ das Konzept. Dazu müssen die Fahrzeuge ausgewechselt werden, was auf Quartierlinien mit weniger dichten Taktfolgen besser umsetzbar sei. Damit hat Zürich eine etwas andere Lösung gewählt als Genf. Die Genfer Verkehrsbetriebe testeten ab 2014 die von der Carrosserie Hess AG gebauten
ZAHLEN UND FAKTEN Reichweite: 150 bis 180 km Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h Sitzplätze: 16 Stehplätze: 18 Länge: 8 m Gesamtgewicht: 12 500 kg Energieverbrauch: 0.7 bis 0.9 kWh/km Einsatz auf den Linien: 35, 38, 39, 40, 64, 73, 79 und 307
TOSA-Busse, die sich während des Einund Aussteigens teilweise und an der Endhaltestelle komplett aufladen. Bis 2018 werden nach dem erfolgreichen Test nun zwölf weitere Busse geliefert. Umfassende Elektrifizierung Auch in Zürich soll der Quartier-eBus zunächst in einem zweijährigen Testbetrieb verkehren. Der Pilotbetrieb des Quartierbusses, der zunächst vom Hersteller SOR gemietet wird, soll Erkennt-
Emissionsfreier Busbetrieb bis 2030 Die Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs trägt nicht nur den Energiezielen der Stadt Rechnung, sondern erhöht auch die Lebensqualität der Wohnbevölkerung. VBZ-Direktor Guido Schoch erklärt das Vorgehen der VBZ bei der Umstellung auf einen schadstofffreien Busverkehr. Welche Ziele verfolgt die VBZ mit der Elektrifizierung? Guido Schoch Ziel der VBZ ist ein weitgehend emissionsfreier Busbetrieb im Jahr 2030. Ab 2017 sollen keine reinen Dieselfahrzeuge mehr beschafft werden. Ab etwa 2022 möchten die VBZ bei anstehenden Ersatzbeschaffungen nur noch Elektrobusse kaufen, also Trolley- und Batteriebusse. Zu berücksichtigen sind dabei die verbleibenden Restnutzungsdauern der vorhandenen Fahrzeuge und die erforderlichen Infrastrukturen, vor allem für die Stromversorgung.
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Wieso ist der Quartier-eBus ein wichtiger Punkt der Strategie «eBus VBZ»? Auch wenn die Quartierbusflotte nur einen kleinen Teil des VBZ-Fuhrparks ausmacht, so wird doch die Abkehr vom Verbrennungsmotor aufgegleist. Für die VBZ bieten die Quartierbusse einen idealen Einstieg in die Batteriebustechnologie. Die Erfahrungen aus dem Betrieb fliessen dann in die anschliessende Umstellung von Standard- und Gelenkbuslinien ein. Wir setzen dort auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge, wo Tram und Trolleybus nicht hinkommen – nämlich auf den Quartierstrassen. Wieso braucht es die Trolleybusse? Das bestens bewährte Trolleybussystem bietet Vorteile vor allem auf stark nachgefragten,
topographisch anspruchsvollen Linien mit dichtem Angebot. Dank dem Einsatz von Traktionsbatterien sind Trolleybusse heute in der Lage, Teilstrecken ohne Fahrleitung zu befahren. Die Trolleybusse benötigen dafür deutlich kleinere und leichtere Batterien als «reine» Batteriebusse. Für die Nachladung der Batterien muss zudem keine Standzeit an Ladestationen vorgesehen werden. Diese erfolgt während der Fahrt am Fahrdraht (IMC, In-Motion-Charging).
Programms «Stadtverkehr 2025» zu erreichen.
Viele benutzen das Auto. Wie kann der Personenverkehr umweltfreundlicher gestaltet werden? Die VBZ gehen als Vorbild voran und bieten ihren Fahrgästen grösstmöglichen Fahrkomfort mit modernen und umweltfreundlichen Transportmitteln. Wir sind stets bestrebt, mit neuen Innovationen unser Angebot auszubauen und attraktiver zu gestalten. Bereits heute befördern die VBZ Wieso ist die Elektrifizierung des rund 80 Prozent ihrer Fahrgäste öffentlichen Verkehrs wichtig mit elektrischen Transportfür Zürich? mitteln, die mit erneuerbarer Der Verkehr ist ein zentraler Energie angetrieben werden. Faktor, um die energie- und Wir setzen alles daran, diesen umweltpolitischen Ziele der Stadt Anteil weiter zu steigern und zu erreichen, indem CO2-Ausstoss noch mehr Verkehrsteilnehmende dazu zu bewegen, auf und Energieverbrauch reduziert werden. Die Strategie «eBus VBZ» den öffentlichen Verkehr umzusteigen. trägt auch dazu bei, die Ziele des
Der Quartier-eBus ist ein weiteres Vorzeigeprojekt, mit welchem die VBZ ihre Elektrifizierungsstrategie vorantreiben.
sen. Sie sollen einen Teil der Dieselflotte ersetzen und ab Sommer 2017 verkehren. Zudem sollen die Linien 69 und 80 in den Trolley-Modus wechseln. Ergänzt wird die schrittweise Elektrifizierung der Bussflotte durch das Projekt «Swiss Trolley plus». Ziel ist die Entwicklung eines leistungsfähigen Trolley-Batterie-Hybriden, der längere Stre-
cken per Batteriebetrieb zurücklegen kann. Das Projekt wurde von der VBZ zusammen mit der Carrosserie Hess AG lanciert und wird vom Bundesamt für Energie unterstützt. Die ETH Zürich sowie die Berner Fachhochschule forschen im Rahmen des Projekts hinsichtlich Optimierung, Steuerung und Batterietechnologie.
ZH MOBIL
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nisse zur technischen und betrieblichen Umsetzung liefern. Verläuft der Test positiv, werden ab 2019 die dieselbetriebenen Quartierbusse sukzessive durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Der Quartier-eBus ist Teil der Elektrifizierungsstrategie «eBus VBZ». Diese umfasst neben dem Quartierbus auch den Einsatz von elf Hybridgelenkbus-
Bild: zVg
Thomas Hess ist überzeugt, dass eine Standardlösung in der beruflichen Vorsorge den Bedürfnissen seiner Verbandsmitglieder nicht gerecht wird. Wie wir auch. Deshalb bietet der Kantonale Gewerbeverband Zürich KGV seinen Mitgliedern in Zusammenarbeit mit der ASGA drei spezifische, massgeschneiderte Vorsorgepläne an, die deutlich über die gesetzlichen BVG-Mindestleistungen hinausgehen. Erfahren Sie mehr zu den attraktiven Verbandsvorsorgeplänen der ASGA auf asga.ch. Oder rufen Sie uns an: 044 317 60 50.
Thomas Hess, Geschäftsleiter Kantonaler Gewerbeverband Zürich KGV
«Die Patentlösung gibt es in der Vorsorge nicht. Aber für jeden die passende.»
ZÜRCHER PIONIERE
Flitzen wie der Sausewind P I O N I E R D E S M O N AT S Als Wim Ouboter vor zwanzig Jahren das gute alte Trottinett in einen klappbaren
Microscooter verwandelte, löste er einen Massenhype aus. Nun folgt der neueste Coup: Mit dem Microlino lanciert der Visionär einen zeitgemässen Elektroflitzer, der nostalgische Herzen höher schlagen lässt.
TEXT INÈS DE BOEL
Natürlich hat er das Trottinett nicht erfunden. Aber das behauptet er auch gar nicht. Dass aber ein kleiner, einklappbarer Roller Millionen von Menschen den mobilen Alltag erleichtert, ist uneingeschränkt sein Verdienst: Wim Ouboter ist der Erfinder des Microscooters und hat damit auf dem Gebiet der Mikromobilität Innovationsgeist pur bewiesen. Wie so oft steht am Anfang einer jeden Erfindung eine fast banale Geschichte oder eine zündende Idee, die aus der Not heraus erfunden wurde. Ideen mit Pfiff Immer wenn sich Wim Ouboter von seinem Wohnort aus zum Zürcher Sternen-Grill aufmachen wollte, um eine Bratwurst zu essen, geriet er in eine den meisten bekannte Situation: Zum Laufen zu weit, zum Fahren zu nah. So kommt ihm im Jahr 1996 der Gedanke, ein Trottinett für diese Strecke zu gebrauchen. Ein solches Gefährt müsste allerdings zusammenklappbar und daher auch leicht in einer Einkaufstasche zu verstauen sein. Gesagt, getan: Mit einem Freund zusammen baute er sich ein Trottinett und erregte auf der Strasse grosses Aufsehen. Während seine Frau ihn motiviert, sein Gefährt
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weiter zu entwickeln, reift in ihm die Idee der «Micro-Mobilität» heran. Sein Minitrottinett soll eine Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zum Auto sein. In erster Linie dient es zur Überwindung kurzer Distanzen. 1996 gründet Ouboter seine Firma Micro Mobility Systems AG, mit welcher er den Grundstein für den Erfolg seines Microscooters legt. Bereits 1999 kann er ihn auf der Sportmesse ISPO in München präsentieren und sich daraufhin vor Aufträgen kaum retten. Alle Welt will mit dem leichten, flexiblen Scooter durch die Gegend flitzen. Die Nachfrage steigt derart rasant, dass er in China drei Fabriken für die Produktion mietet und 10 000 Arbeiter in einem Jahr anstellt. Im Boomjahr 2000 verlassen pro Tag 20 Container Trottinetts die Fertigungshallen.
Kampf gegen Kopien Doch bereits ein Jahr später ziehen dunkle Wolken auf. Der Absatz fällt ins Bodenlose, da zahlreiche Raubkopien den Markt überschwemmen. Hinzu kommt die komplizierte Rechtslage. Da er nur einzelne Teile des Trottinetts patentieren lassen kann, wird es in einigen Ländern als Kinderspielzeug eingestuft, dem die entsprechenden Sicherheitszertifikate fehlen. Nach diversen Gerichtsprozessen kann sich Ouboter im Jahr 2005 endlich, wenn auch langsam, auf den Markt zurückkämpfen. Mittlerweile können Kunden zwischen fünfzig verschiedenen Modellen wählen. Ouboter sprüht dabei nur so vor innovativen Ideen. Im Herbst kommen E-Mobilitätsfans auf ihre Kosten. Dann wird er mit Partner Peugeot
ZH MOBIL MICRO MOBILITY SYSTEMS AG Wim Ouboter ist geschäftsführender Inhaber des 1996 gegründeten Schweizer Unternehmens mit Sitz in Küsnacht. Hergestellt werden Microscooter und Kickboards, die alle einen Klappmechanismus haben und aus harten, Aluminium gefertigten Skaterollen bestehen. Die gesamte Produktion ist nach Fernost ausgelagert. Das KMU hat 57 Mitarbeitende (Stand 2015). www.micro.ms, www.microlino.ch
sein neuestes Lifestyleprodukt an den Mann bringen. Mit dem Peugeot MicroE-Kick sollen Fahrer kleinere bis mittlere Distanzen leicht sowie zeit- und energiesparend überwinden respektive überfüllte Verkehrsmittel vermeiden können. Eine Weltneuheit ist der im Hinterrad verbaute Motor und der im Trittbrett des Scooters versteckte Akku. Winzling mit viel Fahrspass Wim Ouboter, stets als Visionär unterwegs, zaubert derweil schon den nächsten Coup aus dem Zylinder: Er will die legendäre BMW Isetta aus den 1950er-Jahren wiederbeleben, welche eine ganze Generation mobil machte. Früher belächelt, erweisen sich Isettas heute als wahre Publikumslieblinge. Den Erfolg dieser einstigen Minimobile
möchte Ouboter als Inspiration nutzen, um ein zeitgemässes Fortbewegungsmittel auf den Markt zu bringen. Unter dem Motto «change urban mobility» plant er, mit dem Microlino ein nachhaltiges E-Rollermobil in vom Dichtestress geplagten Städten wie Zürich oder Genf auf die Strasse zu bringen. Im Gegensatz zum aus der Not heraus geborenen Vorbild, verzichtet Ouboter beim Microlino absichtlich auf jeglichen Firlefanz. Er ist überzeugt, dass der Kleinstwagen als innovatives Elektromobil Furore machen und den Einstieg in eine nachhaltige Mobilität erleichtern wird. Geplant sind zum jetzigen Zeitpunkt 300 Microlinos, die für weniger als 10 000 Euro (gut 11 000 Franken) zu haben sein sollen. Die Anstrengung scheint sich zu loh-
Die Micro Erfolgsgeschichte geht weiter: Wim Ouboter mit seiner Erfindung, dem Microscooter,. . .
. . . und hier mit einem Modell des geplanten City-Elektroflitzers «Microlino». Bilder: zVg
nen: Mit einem ersten Prototypen, der zusammen mit Studenten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hergestellt wurde, konnte Ouboter auf dem diesjährigen Genfer Autosalon auftrumpfen. Zahlreiche Medien – allen voran aus den USA – berichteten ausführlich über den originellen Winzling, der gerade einmal 400 Kilogramm wiegt und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h erreicht. Perfekter Stadtflitzer Zwar haben alle bekannten Automarken Elektromobile im Angebot, diese sind aber schlicht zu gross und in erster Linie «nur» Autos. Der Microlino, der übrigens gar kein Auto sein will, besticht in erster Linie durch sein Retro-Design: Auch sechzig Jahre nach der Isetta schwingt die Tür des Microlino nach vorne auf. Ein Hingucker, der nicht nur die Herzen von Nostalgikern erfreut. Der einstige Isetta-Hersteller BMW winkte allerdings Ouboters Anfrage für eine Neuauflage ab. Davon unbeeindruckt, bildete dieser ein Joint Venture mit der italienischen Firma Tazzari, die bereits Elektro-Kleinstfahrzeuge herstellt. Sobald die zehn Prototypen im Werk in Imola fertiggestellt sind und das Verfahren für die Strassenzulassung durchlaufen haben, soll der Microlino Ende 2017 endlich vom Band rollen. Dass dieser die Mobilität in den Städten nachhaltig verändern wird, liegt für Pionier Ouboter klar auf der Hand. Der Microlino stellt für ihn den perfekten Stadtflitzer dar. Viele Menschen – vor allem im städtischen Raum – machen sich zunehmend Gedanken zum Thema E-Mikromobilität. Und so verwundert es nicht, dass Wim Ouboter schon mehr als 1600 Bestellungen für seinen Microlino erhalten hat.
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BÜCHER
Das Ende der Strasse M O B I L I T Ä T Sie gilt als Treiber des wirtschaftlichen Wachstums, sie ist ein Selbstverständnis des heutigen
Zeitalters und eine Grundvoraussetzung des Zusammenlebens. Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen und wie können Verkehrsprobleme gelöst werden? Die neueste Publikation des Think Tank W.I.R.E. lässt Vorund Querdenker zu Wort kommen und präsentiert vielversprechende Ideen.
TEXT ANOUK ARBENZ
Ich verbringe mindestens drei Stunden am Tag damit, mich von A nach B zu bewegen. Ich verlasse meinen Wohnund fahre zu meinem Arbeitsort, reise später zu einem Interview oder gehe zur Mittagszeit zum Coop Restaurant in der Nähe, mache am Vorabend einen
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Abschwenker zur Post, erledige meinen Einkauf und gehe wieder nach Hause. Am Abend treffe ich eine Freundin am Bahnhof und gehe mit ihr ein Feierabend-Bier trinken. Mobilität ist eine Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens. Mobilität bedeutet auch Erreichbarkeit und Zugang. Um arbeiten und Geld verdienen zu können, bin
ich darauf angewiesen, dass ein Bus oder ein Zug mich dort hinbringt. Um meine Freundin zu treffen und mich mit ihr über den neuesten Klatsch auszutauschen, muss ich mich mit ihr am selben Ort treffen. All dies könnte sich natürlich ändern – ich könnte meine Nahrungsmittel online bestellen, könnte mit meiner Freundin telefonieren oder
ZH MOBIL W.I.R.E. W.I.R.E. ist ein europaweit führender interdisziplinärer Think Tank, der sich seit 10 Jahren mit globalen Entwicklungen in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft beschäftigt. Die Denkfabrik erkennt Trends früh und leitet daraus Strategien und potentielle Handlungen für Unternehmen und öffentliche Institutionen ab. Partner von W.I.R.E. ist das Collegium Helveticum der ETH Zürich und der Universität Zürich. www.thewire.ch
Der Transport von Gütern mit Lastwagen und Containerschiffen wird überflüssig, Strassen werden rückgebaut und in öffentlichen Raum für Bürger umgewandelt. Bild: Flavio Montiel/W.I.R.E.
skypen und von Zuhause aus arbeiten. Mit dem Fortschritt der Technologie und der Entwicklung neuer Arbeitsmodelle wird Mobilität immer mehr zur Option statt zur Notwendigkeit. Doch spätestens dann, wenn ich zum Zahnarzt muss oder in die Ferien will, bin ich auf ein Fahrzeug angewiesen, das mich dort hinbringt. Früher oder später werde ich im Stau stecken bleiben, mich über einen Zugsausfall aufregen oder mit meinem Fahrrad gefährlich durch den Verkehr zirkeln. Mit dem Bevölkerungswachstum hat auch die Mobilitätsfläche zugenommen. In der Stadt Zürich macht diese mehr als 15 Prozent der Gemeindefläche aus. In der ganzen Schweiz ist der Anteil der Verkehrsfläche an der Gesamtfläche dreimal höher als die Gebäudefläche! Ein Auto steht jedoch zu 97 Prozent seiner Lebensdauer auf einem Parkplatz rum. Angesichts der grossen Ineffizienzen im heutigen Stadtverkehr braucht es dringend neue, intelligente Mobilitätskonzepte. Auf der Suche nach Fragen, Antworten und Ideen Genau dies will der europaweit führende, interdisziplinäre Think Tank W.I.R.E. mit seiner Buchreihe ABSTRAKT zu Entwicklungen und Trends in Wirtschaft, Technologie und Gesellschaft erreichen. Der Band «Transfor-
ming Transport» stellt Ideen, Thesen und Meinungen zur Frage zusammen, was intelligente Mobilität wirklich bedeutet. Aktuelle Innovationen und Expertenmeinungen werden analysiert und kritisch beleuchtet. Im Kern der Debatte steht dabei nicht, was machbar, sondern was wünschenswert ist. Zu Wort kommen unter anderem Unternehmer und Abenteurer Richard Branson, Gerald Huff, leitender Softwareingenieur im Silicon Valley, Bjarke Ingels, Architekt des neuen Google Campus im Silicon Valley, Stephan Rammler, Professor für Transport und Design und Karl Gernandt, Verwaltungsratspräsident des Logistikunternehmens Kühne + Nagel. Der Übergang in ein neues Zeitalter Im ersten Teil des Buches, der Analyse, werden verschiedene Essays und Interviews zum Thema Gesellschaft, Ethik, Architektur, Technologie, Design und Wirtschaft im Zusammenhang mit der Mobilität vorgestellt. Prominentestes Thema ist das autonome Fahren und der Fortschritt der Technologie im Mobilitätsbereich. Die Analyse weitet sich aus bis auf die Idee einer intelligenten Stadt und die Kopplung von Wohn- und Arbeitsort. Anschliessend folgt ein Kapitel «Mobilität in Zahlen», in dem interessante und zum Teil auch witzige Fakten zum Thema dargelegt werden. So erfährt man beispielsweise, dass Menschen bis zum heutigen Tag insgesamt 132 Tage im All waren. Oder dass Hong Kong jene Stadt ist, in der man am besten vorankommt, gefolgt von Stockholm, Amsterdam und Kopenhagen. Zürich stehe gleich nach Paris an 8. Stelle. Kommt man in der Mitte des Buches an, folgen fünf spannende Seiten, auf denen W.I.R.E. die in seinen Augen aussergewöhnlichsten und vielversprechendsten Konzepte vorstellt. Mein Liebling ist der Wanderarbeiter, der eine Apparatur gebaut hat, die es ihm erlaubt, während des Spazierens
an seinem Laptop zu arbeiten. Auf einem Wagen, den er hinter sich herzieht, hat er ein Solarpanel installiert, mit dem der Strom für den Computer und das Modem generiert wird. Bislang hat Benoit Pereira da Silva damit über 6000 Kilometer zurückgelegt und 25 Kilogramm abgenommen. Ein anderes interessantes Projekt, das von amerikanischen Studenten konzipiert wurde, hat eine clevere aber etwas gewöhnungsbedürftige Lösung für das Verkehrsproblem in New York gefunden: Die Einteilung der Stadt in drei Zeitzonen. Die Arbeitszeiten innerhalb von New York wären damit gestaffelt und der Pendelverkehr zeitlich gestreckt, da jeweils nur ein Drittel der Arbeitnehmer unterwegs wäre. Neben den zwölf auserwählten Konzepten präsentiert W.I.R.E. gegen Ende des Buches auch eigene Ideen und Innovationen. Den Abschluss machen die Schlussfolgerungen aus der Analyse. Der Sp(i)rit der Zukunft Die Geschichte der Mobilität hat uns gezeigt, dass es oft die verrücktesten Ideen sind, welche die Menschheit buchstäblich vorwärts bringen. Weshalb soll es dann in Zukunft nicht auch fliegende Autos oder mobile Siedlungen geben? Das Buch ABSTRAKT Nr. 15 macht Lust auf Veränderung, auf Innovation, Lust auf die Zukunft. Der Diskurs zeigt auf, was möglich ist und vor allem, was auch Sinn macht. Es ist noch nicht so lange her, seit das Auto erfunden wurde. Seither hat es sich nicht gross weiterentwickelt, ist aber noch genauso beliebt. Das heutige Auto ist nicht mehr zeitgemäss, es stiehlt unnötig Platz und ist ineffizient. Mit Begeisterung und Spannung erwarte ich deshalb die Antwort der Automobilindustrie, der Stadtplaner und der Ingenieure auf die aktuellen Mobilitätsbedürfnisse, sowie die Umsetzung neuer, intelligenter Mobilitätskonzepte, wie Sie in «Transforming Transport» vorgestellt werden.
BUCHTIPP W.I.R.E. (Herausgeber), Stephan Sigrist, Simone Achermann, Stefan Pabst (2016): ABSTRAKT Nr.15. Transforming Transport. Zur Vision einer intelligenten Mobilität und Geschichten über fliegenden Strom, ewige Irrtümer und Roboterschnurrbärte. Verlag Neue Zürcher Zeitung. 214 Seiten. 25 Franken. ISBN 978-3-03810-211-3
«EIN HANDBUCH FÜR DIE ZUKUNFT UND EINE INSPIRATION FÜR ALLE, DIE ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN UND AKTIV AN DER GESTALTUNG DER WELT VON MORGEN TEILHABEN WOLLEN.»
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MANAGEMENT
Führung mit Stil L E A D E R S H I P Wirtschaftlicher Erfolg hängt wesentlich mit der Qualität der Führungskraft zusammen. Längst
ist nicht mehr nur fachliche Erfahrung, sondern auch menschliches Handeln gefragt. Jean-Marc Probst und Jean-Marc Schnider von der CSS Versicherung über modernes Führungsverständnis und den Umgang mit Mitarbeitenden.
INTERVIEW CSS VERSICHERUNG
Sie haben beide viel Führungserfahrung. Sie, Herr Probst, als Unternehmer sowie als Verwaltungsrat der CSS, und Sie, Herr Schnider, als Mitglied der Konzernleitung der CSS. Was macht für Sie eine gute Führungskraft aus? Probst Führen bedeutet nicht nur, Verantwortung für Entscheide und Budgets zu tragen, sondern auch, Mitarbeitende zu fördern. Eine gute Führungskraft zeichnet sich deshalb dadurch aus, dass sie sich um die Entwicklung der Mitarbeitenden kümmert und sie diese Aufgabe optimal mit den Interessen des Unternehmens verknüpfen kann. Kurz: Eine gute Führungskraft denkt betriebswirtschaftlich und handelt menschlich. Wenn sich Mitarbeitende anerkannt und wertgeschätzt fühlen, identifizieren sie sich viel stärker mit dem Arbeitgeber – das wirkt sich zweifellos positiv auf die Performance eines jeden einzelnen und auf den Erfolg eines Unternehmens aus. Schnider Entscheidend für eine gute Führungskraft ist vor allem die Fähigkeit, situativ auf Bedingungen und auf Mitarbeitende reagieren zu können. So ist in einer Krisen- und Umbruchzeit ein ganz anderer Typ Manager gefragt, als wenn es darum geht, die führende Marktposition zu halten und auszubauen. Ein vorbildlicher Vorgesetzter kann sich rasch anpassen und weiss, wie er die Mitarbeitenden zu Höchstleistungen antreiben kann. Und ganz wichtig sind die Wertschätzung und das Vertrauen in die Mitarbeitenden. Das klingt nach Zuckerbrot und Peitsche. Schnider Überhaupt nicht, wo denken Sie hin! Aber eine gute Führungskraft kennt ihre Mitarbeitenden und weiss, was sie motiviert bzw. demotiviert. Der eine braucht vielleicht etwas mehr Lob und Freiraum zum Arbeiten, während der andere es vorzieht, genaue Vorga-
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ben zu erhalten und sich innerhalb dieser gesetzten Schranken zu bewegen. Für mich gibt es nicht DEN Führungsstil, so wie es für die CSS nicht DEN Kunden gibt. Die Kunst besteht darin, auf die verschiedenen Persönlichkeiten angemessen zu reagieren. Probst Da gehe ich mit Jean-Marc Schnider einig. Gerade als Unternehmer braucht es diese Offenheit, um Veränderungen am Markt rechtzeitig zu erkennen. Diese geistige Flexibilität empfiehlt sich auch im Umgang mit den Mitarbeitenden. Man kann von ihnen nicht verlangen, offen zu sein für Neues, und selber bewegt man sich in den immer gleichen Denkmustern. Reflexionsfähigkeit ist darum eine ganz zentrale Eigenschaft. Man muss als Führungsperson sein eigenes Denken und Handeln immer wieder hinterfragen.
Grundüberzeugungen haben. Werte, an denen sie sich orientiert und welche das Handeln bestimmen. Je überzeugter jemand von seinen Werten ist, desto grösser das Rückgrat. Wenn ein Unternehmen wie die CSS den Aspekt der Ethik bereits im Firmennamen trägt, sollten sich die Führungskräfte erst recht damit identifizieren. Schnider Es liegt in der Verantwortung der Vorgesetzten, für ein Arbeitsklima zu sorgen, das sich durch ein konstruktives Miteinander auszeichnet, in welchem Kritik als Gewinn angesehen wird. Das bedingt, dass Vorgesetzte Kritik zulassen und Mitarbeitende dafür nicht abstrafen, sonst verliert man schnell an Glaubwürdigkeit. Führungskräfte müssen vorleben, was sie von anderen verlangen, und halten, was sie versprechen.
Aber eine Führungskraft kann sich doch auch durch Stabilität und Verlässlichkeit auszeichnen? Probst Das steht ja nicht im Widerspruch zur geistigen Offenheit. Mitarbeitende wissen in der Tat, woran sie sind. Jede Führungskraft sollte deshalb
Inwiefern ist es überhaupt wichtig, dass Führungskräfte motivieren können? Probst Ich sehe die Fähigkeit zur Motivation mehr als Folge des eigenen Handelns, das auf Überzeugung, Integrität und echtem Interesse für die Menschen basiert. So entsteht ein Klima, das Mitarbeitende dazu anspornt, ihr Bestes zu geben. Exzellente Führungskräfte motivieren indirekt. Die Vorstellung, Mitarbeitende liessen sich ausschliesslich über den monetären Aspekt und über fix definierte Ziele motivieren, finde ich reichlich veraltet. Schnider Als Leiter des Konzernbereichs Vertrieb sehe ich das etwas anders. Im Vertrieb steht und fällt der Erfolg auch mit den gesetzten Zielen, die es zu erreichen gilt. Natürlich ist es der Idealfall, wenn ein Mitarbeiter intrinsisch motiviert ist. Aber es ist schlicht nicht realistisch, dies bei jedem einzelnen vorauszusetzen. Manche laufen erst zur Höchstform auf, wenn sie ein konkretes Ziel vor Augen haben und von Vorgesetzten explizit angespornt werden.
ZU DEN PERSONEN Jean-Marc Probst (60) ist Vizepräsident des Verwaltungsrates der CSS. Der Diplom-Ingenieur und dreifache Vater ist ausserdem Verwaltungsratspräsident der Probst Group Holding SA, Präsident von Handel Schweiz, Vorstandsmitglied von economiesuisse sowie Vizepräsident des Arbeitgeberverbands. Jean-Marc Schnider (54) ist passionierter Versicherungsfachmann, Verkäufer und Netzwerker. Er verfügt über einen Executive MBA der Business School Lausanne. Seit 2003 arbeitet er für den CSS Konzern und steht seit 2012 dem Verkauf vor. Zudem ist er im Vorstand der Handelskammer Deutschland-Schweiz. Schnider ist mehrsprachig, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.
«FLACHE HIERARCHIEN SOLLTEN NICHT DAMIT VERWECHSELT WERDEN, DASS VORGESETZTE ZU KUMPEL HAFTEN BÜROKOLLEGEN WERDEN. DAS IST WEDER IM SINNE DES UNTERNEHMENS NOCH DER MITARBEITENDEN.» Jean-Marc Schnider
Bildquelle: Depositphotos.com, Best3d
Nennen Sie bitte in einem Satz, welche persönlichen Eigenschaften für eine gute Führungskraft unabdingbar sind. Probst Man muss sich in andere Menschen einfühlen können, ein Vorbild sein, rechtzeitig Probleme erkennen sowie Autorität ausstrahlen sowie den Mut haben, Entscheide zu fällen und dafür auch die Verantwortung zu tragen. Schnider Gute Vorgesetzte kennen die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeitenden und sind in der Lage, sie auf eine Art und Weise zu fördern, dass diese weder über- noch unterfordert sind. Was verstehen Sie unter moderner Führung? Probst Vor allem jüngere Mitarbeitende bringen heute ein anderes Verständnis mit, wie eine Firma organisiert sein sollte, damit sie nachhaltig erfolgreich ist. Komplizierte Prozesse,
Beförderungen nach dem Senioritätsprinzip, starre Hierarchien ohne eigene Entscheidungskompetenzen: Solche Bedingungen schrecken viele ab. In der Tat sind die Hierarchien vielerorts flacher geworden. Doch Vorsicht: Das alleine bedeutet noch lange nicht, dass eigenverantwortliches Handeln, Freiräume und kooperatives Arbeiten möglich sind. Entscheidend ist vielmehr die Unternehmenskultur. Schnider Da stimme ich voll und ganz zu. Flachere Hierarchien sollten auch nicht damit verwechselt werden, dass Vorgesetzte zu kumpelhaften Bürokollegen werden. Wer es allen recht machen möchte und ohne Rückgrat
ist, agiert weder im Sinne des Unternehmens noch der Mitarbeitenden. Zu viel Distanz und autoritäres Chefgehabe wiederum kommt meistens schlecht an. Eine gute Führungskraft ist sichtbar und ansprechbar. Wer vom hohen Ross herab agiert oder den Kontakt zu den Mitarbeitenden nur sucht, wenn deren Mithilfe gefragt ist, erhält nicht den Respekt, auf den Führungskräfte so zwingend angewiesen sind. Führen bedeutet für mich, Empathie zu zeigen, zuzuhören, Vorbild sein, seine Mitarbeitenden auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten und sie zu motivieren. Führen heisst aber auch, mutig sein und Entscheide zu fällen.
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FINTECH
Sparen für die Volkswirtschaft D E P O S I T S O L U T I O N S G M B H Würde das in Spar-
einlagen brachliegende Kapital intelligenter investiert, könnten Sparer höhere Zinsen erhalten und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Volkswirtschaft leisten. Deposit Solutions will deshalb eine bankenund länderübergreifende Marktplattform für Spareinlagen etablieren, durch die das Ersparte an den richtigen Ort vermittelt wird – ohne viel Aufwand für den Anleger.
INTERVIEW ROMAN BRAUCHLI
Deposit Solutions, die erste offene Plattform für Privatkundeneinlagen in Europa, will den neun Billionen Euro schweren europäischen Markt für private Spareinlagen neu erfinden. Das 2011 in Hamburg gegründete Fintech-Unternehmen hat im Juli eine Niederlassung in Zürich gegründet. Thomas von Hohenhau ist in der Doppelfunktion als Chief Client Officer und Country Manager Schweiz für die Geschäfte in der Schweiz zuständig. Er erklärt dem Zürcher KMU, wie Deposit Solutions den Spareinlagenmarkt der Schweiz umgestalten will und wie sich dies positiv auf die gesamte Volkswirtschaft auswirken kann. Herr von Hohenhau, Sie waren sieben Jahre lang für die Julius Bär
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Bank in verschiedenen Führungspositionen tätig und haben nun zu Deposit Solutions gewechselt. Warum? Thomas von Hohenhau Es gab verschiedene Beweggründe. Einerseits hat man nach sieben Jahren schon einiges gesehen, die Lernkurve flacht ab. Andererseits komme ich ursprünglich aus dem Startup-Bereich und habe meine Beziehungen zur Startup-Welt beibehalten. Irgendwann habe ich gemerkt, dass unsere Branche in den kommenden 30 Jahren durch die Technologie bestimmt werden wird. Einerseits wollte ich auf der technischen Seite nochmals einen Schritt vorwärts machen, was bei einer klassischen Privatbank schwierig ist. Andererseits wollte ich auch wieder unternehmerischer agieren. Bei einem kleineren Unternehmen wie Deposit Solutions ist der Einfluss
des Einzelnen viel grösser, die Wege sind kürzer. Deposit Solutions ist eine Architekturplattform für Privatkundeneinlagen. Was ist die Kernidee? Heute erhält ein Kunde die Zinsen seiner Bank. Für andere Produktkategorien wie zum Beispiel Investmentfonds, Hypotheken oder strukturierte Produkte gibt es überall offene ArchitekturLösungen. Egal, bei welcher Bank man ist, kann man auf die Produkte anderer Banken zugreifen. Bei der wichtigsten Produktekategorie, den Sparprodukten, ist das nicht möglich. Unser Ziel ist es, den Sparer zu ermächtigen, damit er Transparenz über die Sparprodukte verschiedener Banken hat. Wir wollen den Banken aber auch ermöglichen, ihren Kunden Alternativen zu bieten, ohne dass sie die Kundenbeziehung verlie-
Ein Kenner der Fintech-Szene: Thomas von Hohenhau ist Country Manager Switzerland und CCO der Deposit Solutions GmbH. Zuvor war er sieben Jahre in verschiedenen Führungspositionen bei der Julius Bär AG tätig. Bild: zVg
DAS GESCHÄFTSMODELL VON DEPOSIT SOLUTIONS Deposit Solutions ist die erste offene Architektur-Lösung für Privatkundeneinlagen und will damit ein strukturelles Problem des Finanzmarktes lösen: Hausbanken können ihren Kunden häufig keine attraktiven Zinsen bieten, gleichzeitig investieren andere Finanzinstitute, die zum Beispiel im Kreditgeschäft tätig sind und den Mittelstand mit Unternehmenskrediten unterstützen, viel Geld, um sich den Zugang zu Privatkundeneinlagen als Finanzierungsform zu erschliessen. Diese können ihre Sparprodukte auf der Plattform von Deposit Solutions einstellen und sie der Vermarktung durch Kundenbanken verfügbar machen. Über die Plattform unterhält die Kundenbank die Beziehung zum Kunden und legt das Geld der Anleger bei den Produktbanken an. Letztere können grenzübergreifend Einlagen generieren, Kundenbanken können ihren Kunden attraktivere Sparprodukte bieten und Sparer erhalten durch die Ein-Konto-Lösung Zugang zu allen Sparprodukten aller teilnehmenden Banken über ein zentrales Konto.
ren. Um die Bedeutung des Marktes zu verdeutlichen: In Deutschland haben 30 Millionen Menschen Sparprodukte und nur drei Millionen Aktien. Im Juli wurde die Schweizer Niederlassung gegründet. Der Schweizer Markt ist mit 700 Milliarden Franken Privatkundeneinlagen ziemlich vielversprechend. Die Grösse des Marktes ist sicher das Eine. Zum Vergleich: In Deutschland sind es etwa 2000 Milliarden Euro. Der
« FINTECH IST EINE RIESENCHANCE, ZÜRICH ALS INNOVATIVEN PLAYER AUF DEM INTERNATIONALEN FINANZPLATZ WEITER ZU ETABLIEREN.»
Schweizer Markt ist damit proportional signifikant grösser – weil hier natürlich sehr viel ausländisches Geld liegt. Es gibt hier aber nicht nur einen grossen Markt, sondern auch ein inhärentes Problem auf der Bankenseite. Im ersten Halbjahr 2016 verdiente die SNB an den Negativzinsen 691.9 Millionen Franken – 162 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem signifikanten Teil der aktuellen Bankgewinne. Heute geben die Banken die Negativzinsen ihren Privatkunden nicht weiter. Ausserdem ist Zürich ein sehr kleiner Markt, man kennt relativ schnell viele Leute. Darum kommen wir im Moment sehr einfach mit den Banken ins Gespräch.
Beispiel beim deutschen Sparer liegt, wo dieser nichts verdient, hin zum europäischen Nachbarn transferieren. Dadurch erhält der deutsche Kunde einen besseren Zins und das Kapital kommt dorthin, wo das Aktivgeschäft betrieben wird. Das Kapital kann in die lokale Wirtschaft fliessen, es kommt in der Realwirtschaft an. Schliesslich gibt es Banken, die über sehr viel Kapital verfügen und dieses auch investieren wollen, aber dafür bestraft werden, da sie Negativzinsen bezahlen müssen. Indem wir einen Markt für Spareinlagen aufbauen, unterstützen wir nicht nur den Sparer und Banken, sondern die gesamte Volkswirtschaft.
Hat das Negativzinsumfeld auch einen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft der Banken? Die Negativzinsen spielen eine Rolle. Viele Schweizer Banken verstehen aber auch, dass die Zukunft in einem umfassenderen Service liegt: Als Bank stellt man die Infrastruktur und arbeitet mit möglichst allen Beteiligten zusammen, um dem Kunden die besten Dienstleistungen bieten zu können. Die Kundenbindung ist natürlich sehr viel Wert, das entspricht auch der klassischen Rolle der Bank. Gleichzeitig muss die Bank dieses Vertrauen dem Kunden zurückgeben, indem sie diesem wirklich den besten Service bietet. Sowohl von der Fintech-Seite wie auch von der Bankenseite her gibt es immer mehr Bereiche für Kooperationen. Denn viele FintechUnternehmen haben unterschätzt, dass Kundenakquisition sehr, sehr aufwendig ist. Das ist – gerade in der Schweiz – eine Kernkompetenz der Banken.
Fintech ist eine Chance für den Zürcher Finanzplatz. Wie steht Zürich international da? Normalerweise entstehen Startups in der Schweiz und ziehen ab einer gewissen Grösse nach Berlin, London oder ins Silicon Valley – weil sie keine Finanzierung finden und die Kosten zu hoch sind. In Zürich ist auch die Startup-Besteuerung ein grosses Problem. Es ist unverständlich, dass aufgrund der theoretischen Werte der letzten Finanzierungsrunde Steuern bezahlt werden müssen, obwohl jeder weiss, dass die Firmengründer auf einem riesigen Schuldenberg sitzen bleiben, wenn das Geschäft nicht läuft. Die Besteuerung sollte dann fällig werden, wenn der Gewinn anfällt.
Was wird sich durch die Aktivierung des Spareinlagenmarkts verändern? Unser Produkt hat das Potenzial, das Bankensystem wieder auf seinen ursprünglichen Zweck zurückführen: Ungenutztes Kapital in genutztes Kapital zu verwandeln. Geld, das der Bank geliehen wird, wird auf der anderen Seite als Kredit zu genutztem Kapital. Das machen wir jetzt im grösseren Rahmen in Europa. Produktbanken haben ihr Kerngeschäft zum Beispiel im Leasing oder im Factoring, aber oftmals wenig oder keine Kompetenzen im Spareinlagengeschäft. Diesen Bereich können sie uns überlassen. Über uns kann eine Bank in Frankreich in ganz Europa ungenutztes Kapital, das zum
Das gilt für Startups allgemein. Was ist mit dem Finanzsektor? Die Finma ist ja im Moment glücklicherweise dabei, sich neu aufzustellen und den Markt für Fintech-Unternehmen zu öffnen. Politisch ist die Bereitschaft da, die Branche zu unterstützen. Zürich ist traditionell sehr liberal, wenn es darum geht, den Bankenplatz zu unterstützen. Die Finanzbranche ist in den letzten Jahren leider oft ins negative Licht gerückt worden. Die Banken haben es nicht geschafft, gegen aussen zu kommunizieren, was der Wert eines funktionierenden Finanzsystems für die gesamte Volkswirtschaft ist. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Da muss die Finanzbranche – aber auch die Politik – ansetzen, damit dieser Grundpfeiler der Schweizer Volkswirtschaft weiterhin bestehen bleibt. Fintech ist eine Riesenchance, Zürich als innovativen Player auf dem internationalen Finanzplatz weiter zu etablieren.
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FOKUS
Am Puls der Firma U N T E R N E H M E N S F Ü H R U N G Haben Sie in Ihrer Firma den Durchblick? Wissen Sie
eigentlich, wer genau in Ihrem Unternehmen was macht? Wenn nein, ist es vielleicht an der Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Luzi von Salis und Olivier Laube helfen Geschäftsführern dabei, das Puzzle neu zusammenzusetzen.
INTERVIEW MATEJ MIKUSIK
Luzi von Salis und Olivier Laube sind Unternehmenschirurgen. Wunde erkennen, draufdrücken und wieder zusammen flicken, heisst ihre Devise. Indem sie Gruppen unterschiedlicher Unternehmensebenen an einen Tisch bringen und mit gezielten Fragen Tatsachen und Missstände offenlegen, schaffen sie die Grundlage, um Probleme an der Wurzel zu packen. Erst dann wird nach einer optimalen Lösung für das jeweilige Unternehmen gesucht. Zusammen berichten Sie von Ihren Erfahrungen in der Unternehmensberatung. Herr Laube und Herr von Salis, wie lange sind Sie jetzt schon im Geschäft und beraten Teams sowie Führungskräfte? Olivier Laube Ich bin nun seit über 25 Jahren im Geschäft tätig. Meine Erfahrungen als Manager liegen insbesondere in den Bereichen Verkauf, Marketing und Kommunikation. Ich arbeitete unter anderem als Kommunikationsmanager bei McDonalds – zur Zeit, als die BSE-Krise ihren Höhepunkt fand. Ausserdem war ich bei STAR TV, beim Vermögenszentrum, bei TeleZüri und Tele24 sowie Navyboot als Executive Manager tätig. Die Beratung von Führungskräften kam parallel auf. Seit rund zehn Jahren sind Trainings und Coachings in den Bereichen Auftrittskompetenz und Wirkung sowie die Beratung im Bereich Leadership meine Hauptpfeiler. Luzi von Salis Ich bin seit über 20 Jahren in diversen Führungsfunktionen und Chargen in KMU und Konzernen der ICT- und Energiebranche tätig. Meine Tätigkeiten waren immer im Brennpunkt zwischen den Kunden und deren Bedürfnissen, im Bereich Verkauf, Marketing, Kommunikation sowie Produkt- sowie Service-Entwicklung und Entwicklung von Business Modellen. Dabei habe ich auch Führungs-
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kräfte gecoacht. Seit rund fünf Jahren intensivierte sich der Coaching- und aktive Beratungsanteil mit der Lancierung von Geschäftsförderer.ch zusammen mit Olivier Laube. Zusätzlich engagierten mich regelmässig kleinere und grössere Firmen als Interim Manager für Mission-kritische Funktionen sowie in Verwaltungsräten. Was war das lustigste Erlebnis oder Happening, das Sie je mit einer Gruppe hatten? Olivier Laube Wir hatten einen Auftrag mit zwei selbständig Praktizierenden zu überprüfen, die sich als gleichberechtigte Partner sahen. Schmunzeln mussten wir, als wir feststellten, dass beide keine Ahnung hatten, wie sie im lokalen Markt aufgestellt waren. Sie hatten keinen wirklichen Plan, kein eigentliches Ziel und somit keine Überlebensbasis. Unser Coaching führte zu einer Explosion, sie trennten sich und gründeten je eigene Geschäfte, die heute noch bestehen. Das tönt zwar nicht so lustig, aber wir konnten ihnen ein Ende ohne Schrecken und ohne Zeitverlust ermöglichen. Nach welchen Prinzipien gehen Sie vor? Luzi von Salis Als erstes scannen wir eine Firma und machen uns ein Bild: Wir schauen uns um, nehmen die Atmosphäre auf und informieren uns. Wir sprechen mit unterschiedlichen Leuten aus verschiedenen Ebenen und trinken mit ihnen Kaffee. Wir erspüren so den Puls der Firma. Im Gegensatz zu klassischen Unternehmensberatern sind wir frühzeitig vor Ort und erkennen rasch, was Sache ist. Wir haben nicht in jedem Fall den Anspruch, das Business bis ins Detail zu kennen. Mit unseren Erfahrungen stechen wir regelmässig ins Wespennest und drücken dann fest dort drauf, wo es richtig schmerzt. Dann operieren wir wie Chirurgen, analysieren, identifizieren und optimieren gemeinsam mit den Betrof-
fenen. Mit den Chefs stimmen wir uns regelmässig ab, um die Fortschritte zu messen und sich zu besprechen. Interessant ist, dass viele Manager – ob Midoder Top-Level – vom grossen Bild der Firma erstaunlich wenig wissen. Und wie strukturieren Sie die Arbeit mit einer Gruppe? Luzi von Salis Zuerst hören wir zu. Alles wird auf den Tisch gelegt, forciert durch unsere Fragen. So kommen öfters unglaublich divergente Äusserungen zustande. Wir geben dem Chef dieser Gruppe über diesen Weg die Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen. Interessant ist, dass die Teammitglieder vielfach zum ersten Mal vom Kollegen hören, was der eigentlich macht und wie der tickt. Das sind Momente, die sich äusserst positiv auf das Team und den Chef auswirken. Danach wird ein konkretes Ziel festgelegt. Das Puzzle wird dann wieder zusammengefügt und es werden Aufgaben verteilt, die wir nach einiger Zeit auf deren Umsetzung überprüfen und gegebenenfalls korrigieren.
TIPPS FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE 1. Haben Sie als Manager nicht ständig Angst vor Ihrem persönlichen Jobverlust. Veränderungen sind heute eine Konstante im Geschäftsleben. Wenden Sie ChangeManagement-Tools an. 2. Entscheiden Sie! Und schieben Sie Entscheidungen nicht auf andere ab, um kontinuierlich der Unschuldige zu sein. Keine Entscheidung ist fatal fürs Geschäft. 3. Seien Sie mutig, agieren Sie anstatt zu politisieren. Aktive Führungskräfte erreichen immer bessere Resultate bei Umfragen unter Kunden oder in ihrem Umfeld. 4. Lassen Sie Reflexionen zu Ihrer Wirkung und Aktivitäten zu. Reflektieren Sie sich regelmässig auch selbst. 5. Verstellen Sie sich nicht vor anderen Menschen und/oder sich selbst und achten Sie auf Ihre Empathie. 6. Machen Sie Pausen und denken Sie über das nach, was gerade geschehen ist. 7. Überprüfen Sie regelmässig Ihr Wissen über Ihre Firma – Sie werden gelegentlich erschrecken, was Sie nicht (mehr) wissen! 8. Nehmen Sie sich nicht immer so ernst und bleiben Sie humorvoll.
ZU DEN PERSONEN Luzi von Salis ist Gründer und Geschäftsführer der salis engineering GmbH, die Firmen in der Startup- oder möglichen Veränderungsphasen unterstützt. Olivier Laube ist seit über zehn Jahren im Trainings- und Coaching-Geschäft tätig und hat jahrelang seine eigene TV-Sendung moderiert. Gemeinsam betreiben sie die Marke www. geschäftsförderer.ch zur Beratung und Förderung von Führungskräften und Unternehmen.
zahlreichen Workshops in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass Führung zwar lernbar ist, doch dass es zwingend ist, dass man eine Vorbildfigur ist. Wie soll man Mitarbeitende führen, wenn man sich als Chef selber nicht führen kann? Mindestens einmal im Monat sollte man sich daher folgende Fragen stellen: Was habe ich gut gemacht? Wo kann ich optimieren? Aber Hand aufs Herz: Welcher Manager macht das?
Gab es auch Querschläger, die nichts lernen wollten, sich nichts sagen liessen? Olivier Laube Ja und wie! Ein Top-Manager, der total beratungsresistent war und dessen Eigen- und Fremdbild stark divergierte. Leider konnten wir ihn nicht zur Reflektion bewegen. Sein Vorgesetzter war mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein schlechter Chef. Wir haben uns im Laufe der Zeit angewöhnt, solche beratungsresistente Manager aus unseren Workshops freundlich aber bestimmt auszuladen. Wir wollen gemeinsam bewegen, keine Mauern bauen. Wie gehen Sie mit Konflikten um? Luzi von Salis Verschiedenste Ansätze sind zielführend. Konflikte entstehen in
den meisten Fällen aufgrund fehlender Kommunikation zwischen zwei Personen oder Parteien. Hier gilt es zurück zum Start zu gehen und gemeinsam vereinbarte Zielsetzungen und die zurückgelegten Wege zu überprüfen. Ohne abgesegnete und verstandene Zielsetzungen sind Konflikte schon vorprogrammiert. Daher ist es wichtig, immer wieder zu überprüfen, ob man noch auf dem richtigen Pfad ist. In Zeiten der Tech-Startups ist Top-Down-Management nicht mehr so angesagt. Wie führt man, ohne autoritär zu sein? Olivier Laube Wir beide sind uns da einig: Nur durch die Vorbildfunktion. Man sollte nur das fordern, was man selber auch vorlebt. Wir haben in unseren
Olivier Laube und Luzi von Salis: «Man sollte nur das fordern, was man selber auch vorlebt.» Bild: zVg
Wie wird Coaching im Jahr 2035 aussehen? Olivier Laube Ich bin dann 70... und meine Vision ist glasklar: Coaching wird einen hohen Stellenwert einnehmen. Unsere Technologien werden es uns erlauben, auf der ganzen Welt Coaches oder Gurus aus den verschiedensten Branchen anzufragen. Die Frage wird dann sein: Wer ist der Richtige? Aber auch hier wird uns das Internet helfen: Die Coaches werden nach Leistung bewertet und unterliegen einem Ranking – wie bei Uber. Demokratisch und absolut transparent. Ich freue mich darauf! Luzi von Salis Obwohl moderne Technologien unseren Lebensstil komplett auf den Kopf stellen werden, bleiben die Führungsgrundsätze dieseleben, um ein Ziel in vernünftiger oder bezahlbarer Zeit zu erreichen. Disziplin wird auch 2035 gefordert sein, selbst wenn Werte wie beispielsweise die Loyalität bei jungen Arbeitsnehmenden bröckeln. Noch eine letzte Frage: Haben Sie spannende neue Ansätze? Was ist gerade «in»? Olivier Laube Lifecoaching ist eine neue Möglichkeit, direkt ins tägliche Businessleben einzuwirken. Konkret begleiten wir Manager in ihrem Tagesablauf und geben ihnen in Pausen Sofortfeedbacks auf ihre Wirkung, Inhalt und Klarheit. Voraussetzung ist natürlich, dass der/die ManagerIn das Feedback auch wirklich annimmt und an sich arbeiten möchte. An uns soll es jedenfalls nie liegen!
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UNTERNEHMEN
Tradition mit Biss B Ä C K E R E I B E R T S C H I Trotz konstantem Brotkonsum schliessen immer mehr Bäckereien. Seit Jahren ist gar
von einem regelrechten Bäckersterben die Rede. Mit qualitativ hochstehendem Handwerk gepaart mit Hightech trotzt die Zürcher Traditionsbäckerei Bertschi dem Abwärtstrend – mit Erfolg. Heuer kann Sie ihr 120-jähriges Jubiläum feiern.
TEXT INÈS DE BOEL
Christian und Annemarie Hertig mit dem Produktionsleiter Markus Brantner in ihrem Laden «Zum Brotkorb».
Kader und Teamleiter der Bäckerei Bertschi, 2016.
Ein Butterzopf oder ein Gipfel am Morgen: Sie gehören zum Besten, was der Alltag zu bieten hat und bedeuten das kleine, tägliche Glück. Ging die Mehrheit früher zum Bäcker um die Ecke, bedienen sich heute immer mehr Kunden aus den Backautomaten der Supermärkte, die zudem mit Tiefstpreisen locken. Die Branche kämpft bereits seit Jahren: Hohe Rohstoffpreise, spärlicher Nachwuchs und Probleme bei der Nachfolgeregelung – immer mehr kleine Bäckereien stellen ihren Betrieb ein. Um sich zu behaupten, sind viel unternehmerisches Geschick und eine gute Portion Wagemut vonnöten. Unternehmer Christian Hertig, der die Bertschi Bäckerei zum Brotkorb AG seit 1986 zusammen mit seiner Frau Annemarie führt, besitzt jene Qualitäten, die im traditionellen Bäckereigewerbe nicht übermässig vorhanden sind. Mit innovativen Ideen und unternehmerischem Ehrgeiz haben sie die Bäckerei Bertschi erfolgreich in die Gegenwart geführt. Der Tradition verpflichtet Die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens legt 1896 Emil Bertschi, Bäckerssohn aus dem aargauischen Dürrenäsch. Im Gegensatz zu seinem Vater, der eine kleine Dorfbäckerei führt, weiss Emil Bertschi schon früh, dass er in die weite Welt hinaus will. In einer Zeit, in der Zürich den Wandel zur
Der Selbstbedienungsladen von Bertschi – ein neuartiges Konzept für eine Bäckerei.
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wirtschaftlich blühenden Grossstadt vollzieht und rasant wächst, hat das Bäckereigewerbe gute Zukunftsaussichten. Emil Bertschi zieht nach Zürich und eröffnet 1893 eine kleine Bäckerei am Rennweg. Der Einstieg in die Selbständigkeit ist geglückt; das Geschäft wächst rasch dank guter Passantenlage und zahlreicher Stammkunden. Bereits nach drei Jahren ist die Backstube zu eng, sodass Emil Bertschi sich nach etwas Grösserem umschauen muss. Dem Tüchtigen hilft das Glück, und Bertschi gelingt es, sich im Herzen Zürichs, in der Marktgasse 7, niederzulassen. «Seit 1570 befindet sich im Haus eine Bäckerei und ist damit das älteste Bäckereigebäude in Zürich», erklärt Bernhard Ruetz, der in seinem rechtzeitig zum 120-Jahr-Jubiläum erscheinenden Buch die spannende Geschichte der Bäckerei Bertschi beleuchtet. «Die Marktgasse ist ehemals als Transportund Reiseweg die wichtigste Lebensund Verkehrsader Zürichs», fügt Ruetz an. Das Gipfeli mit «em Be» Der Standort verspricht also gute Perspektiven, als Emil Bertschi 1896 seine Bäckerei eröffnet. In unmittelbarer Umgebung zu Kaffeehäusern, Bierhallen und Weinstuben, die durch amüsierfreudiges Volk frequentiert werden, geniesst die Bäckerei bald einen guten Ruf. Die Produktion und Qualität der Ware kann dank effizienterer Teigknet-
und Rührmaschinen sowie Kohlebacköfen massiv gesteigert werden. Bald produziert Bertschi einen besonders feinen Gipfel, der sich in den Folgejahren zum Markenzeichen des Familienbetriebs mausert und die Bäckerei Bertschi schnell stadtbekannt macht. Die zweite Generation mit Walter Bertschi entdeckt den Vorteil origineller Werbung und bedient sich ausgefeilter Marketingkampagnen. Der Gipfel wird von Bertschi junior, der 1927 das Geschäft vom Vater übernimmt, zum Markenzeichen der Bäckerei erhoben. Um sich optimal zu positionieren, wird in den 1930er-Jahren eine Bertschi-Fahrzeugflotte angeschafft, die unter anderem moderne Ford-Automobile und Velo-Lieferwagen besitzt. Auf allen Fahrzeugen prangt das markante Bertschi-Logo mit dem blauen «B» und dem Gipfel. Schon damals liefert Bertschi seine Backwaren auch an Grosskunden aus. 1928 erfolgt dann die Eröffnung eines Tearooms, die sogenannte «Gipfelstube», unweit des Ladengeschäfts. «Sie war bekannt dafür, dass Frauen sich ohne männliche Begleitung in ein Café wagen konnten», hebt Bernhard Ruetz hervor. «Damals war das nicht selbstverständlich.» Mit Vollgas ins Wirtschaftswunder Vom Umsatzrückgang während der Kriegsjahre verschont geblieben, gehört das Unternehmen im Jahr 1946 mit 125 Angestellten zu den grösseren Betrieben in der Stadt Zürich. Wächst bis 1955 noch die Anzahl der Bäckerbetriebe in der Schweiz, sinkt deren Zahl seitdem kontinuierlich. Um weiter erfolgreich zu sein, nimmt Walter Bertschi Ende der 1950er-Jahre erste strategische Weichenstellungen vor, indem er in das Engros-Geschäft investiert. Weitere erhebliche Veränderungen betreffen die Backstube und den Laden, die in den 1960er-Jahren von der dritten Generation unter Guido Bertschi in Angriff genommen werden. Dass Enkel Bert-
schi 1968 das Geschäft an der Marktgasse 7 schliesst und in der Folge wegen Personalmangels auf Selbstbedienung umstellt, kommt bei den Kunden nicht gut an. Das Konzept einer Selbstbedienungsbäckerei, in welchem Kunden wie im Supermarkt verpackte Ware aussuchen und an der Kasse bezahlen können, stellt sich als zu radikal heraus. In dieser Zeit kann die Bäckerei Bertschi bereits Grossabnehmer wie das Warenhaus Jelmoli oder das Zürcher Luxushotel «Baur au Lac» zu ihren Kunden zählen. Dies ist ein wichtiger Grundstein für die heutige Ausrichtung des Familienunternehmens. Weitsicht mit Intuition 1986 übergibt Guido Bertschi die Firma in familienexterne, aber mit der Bäckerei Bertschi sehr vertraute Hände. Der langjährige Mitarbeiter und Produktionsleiter Christian Hertig übernimmt den Betrieb. Hertig kann sich noch lebhaft an die Arbeitsbedingungen in der alten Backstube an der Marktgasse erinnern. In den beengten Räumen mit mehreren Stockwerken und wenig Personal gleichbleibend gute Qualität herzustellen, sei naturgemäss schwierig, berichtet Hertig. Auch die 1980er-Jahre mit den Zürcher Jugendkrawallen sind bei ihm noch sehr präsent: «Wir hatten in dieser Zeit fast täglich mit Tränengas in der Backstube zu kämpfen.» Um den immer grösser werdenden Bestellmengen Herr zu werden, muss ein neuer Produktionsstandort her, der 1997 in Glattbrugg gefunden wird. Im selben Jahr kann Hertig ganz überraschend einen Grossauftrag an Land ziehen. Er erhält den Zuschlag für Gate Gourmet und kann damit die SAirGroup als Grosskunden gewinnen. Das Swissair-Grounding 2000 ist ein harter Schlag für die Bäckerei, den sie aber dank des Kundenmixes meistern kann. Eine einmalige Chance Hertig hat Glück und den richtigen Riecher: Als der deutsche Discoun-
ter Aldi den Schweizer Markteintritt plant, will er ihn unbedingt als Kunden gewinnen. Die Bäckerei kann sich vor Brotbestellungen fast nicht mehr retten. Die Hallen am Standort Glattbrugg werden abermals zu eng. 2009 zieht das Familienunternehmen nach Kloten und produziert von nun an in einem topmodernen Gebäude. «Heute haben wir viel bessere Platzverhältnisse als früher», resümiert Christian Hertig und fügt hinzu: «Unser Personal fühlt sich nun richtig wohl.» Christian Hertig ist stolz, dass sein Betrieb nur eine geringe Mitarbeiter-Fluktuation von weniger als fünf Prozent aufweist. Im 24-Stunden-Betrieb arbeiten insgesamt 250 Mitarbeitende. Hertig betont, wie wichtig ihm ein gesundes Wachstum der Firma ist. Deshalb werde es zur Zeit auch keine Betriebsübernahmen anderer Bäckereien geben. Die Fokussierung auf die reine Lieferung an Grosskunden ist eine Strategie, die sich als goldrichtig erwiesen hat. Inhaber und Bäcker Hertig legt Wert darauf, dass Bertschi keine Industriebackwaren herstellt, sondern seine Brote immer noch von Hand geformt werden – trotz modernster Technik etwa bei den Öfen oder der computergesteuerten Spedition. Christian Hertig ist ein Unternehmer, der an die Zukunft der Bäckerei Bertschi glaubt und mit viel Herzblut neue Ideen umsetzt. Sie gehen ihm auch im Jubiläumsjahr nicht aus: Seit 2016 können Kunden sich das tägliche kleine Glück im neuen Backstubenshop «Zum Brotkorb» im Form von Gipfel, Butterzopf oder Feingebäck kaufen.
VOM GIPFEL ZUM GIPFEL Bernhard Ruetz: Vom Gipfel zum Gipfel. Die bemerkenswerte Wandlung der Traditionsbäckerei Bertschi, Winterthur 2016. Verlag Ars Biographica, 80 Seiten mit Fotos, 22 Franken Beziehbar unter: www.arsbiographica.ch ISBN 978-3-9524652-1-9 Bilder: zVg
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BUSINESSLUNCH
Michel Péclard bietet seinen Gästen im Rooftop Restaurant eine wunderbare Aussicht auf die belebte Bahnhofstrasse und einen einzigartigen Service. Bilder: zVg
Zürich von oben R O O F T O P R E S TA U R A N T Mit seinem Rooftop Restaurant im sechsten Stock des Modissa-Gebäudes an der
Bahnhofstrasse hat Michel Péclard einmal mehr einen Ort geschaffen, an dem sich ein ganz anderes, ein internationaleres und modernes Zürich zeigt.
TEXT ANOUK ARBENZ
«Alle haben gesagt: Spinnst du? Wer kommt schon in den sechsten Stock rauf? Am Abend findet man denn Eingang ja gar nicht!» Michel Péclard wäre nicht, wer er ist, und hätte nicht das erreicht, wovon andere nur träumen, hätte er ein Nein akzeptiert. Nach einjährigem Umbau des gesamten Modissa-Gebäudes öffnete das Rooftop Restaurant im sechsten Stock des Modehauses im April letzten Jahres seine Türen. Das Konzept, das sich Michel Péclard und sein Geschäftspartner Florian Weber ausgedacht haben, beginnt bei der Inneneinrichtung und endet beim Teller auf dem Tisch. Das Restaurant versprüht einen internationalen, modernen Geist, die Gäste sind gelassen und fröhlich. Michel Péclard ist überzeugt, so stellt man sich eine Bar vor. «Ich versuche immer, mich zu fragen: Was will der Mensch. Die Antwort ist: Der Mensch will träumen.» Hoch oben über der belebten Bahnhofstrasse, mit Blick auf die Stadt und die vielen Lichter, mit ausgezeichnetem Essen, das schnell auf den Tisch kommt, mit einer Liveband, die im Hintergrund spielt und einem Cocktail namens «Funky Cup», «Hermana» oder «The Life of P.» in der Hand, lässt man es sich gut gehen. An der Bar aus massivem Nussbaumholz mixt die beste Barkeeperin der Stadt dir einen weiteren Drink, während du dir zwei Kugel «gelati di zurigo» gönnst. Dumplings auf Rollen und Blauer Eistee Der Traum geht weiter: Am Abend wird man nur noch mit dem Wagen bedient und kann sich das Essen selber aussuchen. Eine Speisekarte gibt es nicht. Für jemanden wie mich, der sich
jeweils nur schwer entscheiden kann und sich unter den zum Teil hochgastronomischen Begriffen nichts unter den Gerichten vorstellen kann, ein Segen. Die Gäste kommen aus aller Welt, sind eher wohlhabend, die meisten jung und ernährungsbewusst. Sie wollen nicht in ein klassisches Restaurant wie die Kronenhalle, wo sie mindestens 1.5 Stunden für den Lunch einplanen müssen. Sie wollen die Aussicht geniessen, plaudern, schnell essen und dann wieder zurück zur Arbeit. Auf die Rechnung warten, müssen sie auch nicht, es wird ganz einfach am Schluss an der Bar bezahlt. Inspiration aus aller Welt Am häufigsten wird der Enten sa lat bestellt, ein gemischter Salat mit Entenstückchen, Mango und Gra nat apfel. Ein erfrischendes, fruchtiges und geschmacklich überzeugendes Menu. Und gesund: «Die Leute achten heute immer mehr auf ihre Ernährung. Darauf reagieren wir», so der auf merksame Beobachter Péclard. Den Entensalat hat er in San Francisco entdeckt, so auch die Dumplings, die Hausspezialität des Rooftop Restaurants: «Zwei chinesische Köche machen den ganzen Tag bis spät abends nichts anderes, als Dumplings zuzubereiten. Das läuft sehr gut.» Neben den Dumplings wird auf den rollenden TakeAways auch einmal Hackbraten oder Angus-Beef serviert. Was ist das Geheimnis des Gastrolokal-Matadors? «Ich versuche, die gastronomische Perspektive zu verlassen», reflektiert Péclard und ergänzt: «Und ich liebe es, zu beobachten.» Miami, Nizza, Saint-Tropez, New York – Michel Péclard lässt sich von überall inspirieren. Ist er überzeugt oder gar fasziniert
WAS DAS ROOFTOP ZU BIETEN HAT Bahnhofstrasse 74, 8001 Zürich, sechster Stock Lunch Am Mittag bietet das Rooftop ein täglich wechselndes: Curry-, Pasta-, Salat-, Fleisch- und Fisch-Menu. Zu jedem Hauptgang gibt es eine Suppe oder einen Salat. Afternoon Snack (von 14.30 bis 18 Uhr) Edamame gewürzt, Grosse Oliven, Aufschnitt-Käse-Teller, Gemüsepapaya-Salat, Crispy-duck-Salat Süsses: Dessertvariationen vom Wagen, «gelati di zurigo» Dinner Das Angebot wechselt täglich, ist immer frisch und richtet sich nach der Saison und nach dem, was der Küchenchef auf dem Markt entdeckt. Internationale Köstlichkeiten, asiatisch inspiriert. Die Teller sind klein und kosten je nach Gericht zwischen 6 und 22 Franken. Dumplings Die asiatischen Teigtaschen (Schwein, Rind, vegetarisch, Crevetten) sind die Hausspezialität des Rooftop Restaurants. Diese können ab 11.30 Uhr den ganzen Tag über bestellt werden. Weine Die Weine sind die Hausweine der sechs berühmtesten Fünf-Sterne-Hotels der Schweiz: Gstaad Palace, The Chedi Andermatt, Cervo Zermatt, Tschuggen Grand Hotel Arosa, Hotel Eden Roc Ascona, Carlton Hotel, St. Moritz
von einer Idee, ist es auch schon vorgekommen, dass er seinen Küchenchef oder den Bühnendesigner hat einfliegen lassen. Plötzlich stoppt Péclard seine Erzählung und schaut zu Boden. Der schmutzige Terrassenboden nervt ihn. Es soll alles wie neu aussehen. Das sei auch seinen Gästen wichtig. «Da bin ich schon pingelig.» Er schickt dem Geschäftsführer eine Nachricht, fragt, warum der Boden so dreckig ist. Seine acht Betriebe versucht er täglich zu besuchen. Das gehöre dazu, sonst verliere er die Kontrolle und die Geschäftsführer machten, was sie wollen. Von seinen Mitarbeitenden verlangt er viel, dafür zeigt er sich grosszügig und lässt sie bis zu neun Prozent am Gewinn teilhaben. www.peclard.net
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NETZWERKE
An der Herbstsession der Eidgenössischen Räte in Bern im September 2016 wurde in Bezug auf die Steuerung der Zuwanderung ein «Inländervorrang light» beschlossen.
Bild: Keystone, Anthony Anex
Wieder Sicherheit schaffen Z U W A N D E R U N G Der Nationalrat schlägt zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative einen «Inlän-
dervorrang light» vor. Damit können die bilateralen Verträge mit der EU erhalten werden.
TEXT REGINE SAUTER
Den Fünfer und das Weggli gibt es nicht – das lernten wir schon als Kinder. Und dies gilt auch in Bezug auf die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative (MEI), die uns seit nun mehr als zwei Jahren beschäftigt. Wobei «Fünfer und Weggli» hier bedeuten: Regelung der Zuwanderung über Kontingente bei gleichzeitigem Erhalt der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU. Dass zahlenmässige Beschränkungen der Zuwanderung das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU verletzen, war allen klar. Ebenso war klar, dass dies die Gefährdung des gesamten Vertragspakets zur Folge haben würde. Welche Lösungen blieben? Versuchen, bei der EU Verständnis für unsere Situation zu schaffen und ihr auf dem Verhandlungsweg ein Zugeständnis abzuringen. Der Bundesrat hat dies versucht – allerdings erfolglos. Oder: Eigenständig einen Weg finden, der eine Antwort auf das Unbehagen der Bevölkerung liefert, das sich in der Annahme der MEI ausgedrückt hatte, aber ohne das Plazet der EU umgesetzt werden kann.
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Personenfreizügigkeit gewährleistet Letztere Variante schlägt nun der Nationalrat mit dem Modell «Inländervorrang light» vor, welches von allen Parteien ausser der SVP getragen wird. Ziel ist es, das inländische Arbeitskräftepotential besser auszuschöpfen und damit nicht auf einen übermässigen Zuzug von ausländischen Kräften angewiesen zu sein. Diese Lösung hat den Vorteil, dass sie sich mit den regionalen Arbeitsvermittlungszentren rasch und unbürokratisch umsetzen lässt. Eine Einwilligung seitens der EU ist dafür nicht nötig, ähnliche Mechanismen funktionieren bereits in verschiedenen EU-Staaten. Vor allem aber ist damit der Erhalt der bilateralen Verträge gewährleistet, weil das Personenfreizügigkeitsabkommen nicht verletzt wird. Aus Sicht des Wirtschaftsstandortes Zürich ist dies eine gute Nachricht. Die bilateralen Verträge, die den Zugang zum Europäischen Binnenmarkt gewährleisten, – und insbesondere die Möglichkeit, qualifizierte ausländische Fachkräfte beschäftigen zu können – sind für uns zentrale Erfolgsfaktoren. Dass nun ausserdem auch die Ratifikation des Kroatienprotokolls möglich wird – man hatte dies davon abhängig
gemacht, dass für die Umsetzung der MEI eine Lösung vorliegt – die wiederum Voraussetzung für die Teilnahme der Schweiz am Forschungsprogramm Horizon 2020 ist, ist entscheidend für unseren Innovationsstandort. Unsicherheit jetzt beseitigen Die vergangenen Jahre waren geprägt von Unsicherheit in Bezug auf die Umsetzung der MEI. Unsicherheit ist aber Gift für einen Wirtschaftsstandort. Unternehmen wollen wissen, woran sie sind und abschätzen können, ob sich Investitionen lohnen. Dass nun beginnt, Klarheit zu herrschen, ist wichtig. Wenngleich das nationalrätliche Modell im Ständerat noch Änderungen erfahren kann, ist der aufgezeigte Weg richtig und so konsequent weiterzugehen. Auch die Wirtschaft will nicht den Fünfer und das Weggli. Verlieren wir jedoch unseren Zugang zu Europa, dann haben wir weder das eine noch das andere.
DIE AUTORIN Dr. Regine Sauter ist Direktorin der Zürcher Handelskammer und Nationalrätin.
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NETZWERKE
Teurer Widerspruch A R B E I T S R E C H T Fristlose Entlassungen werden bekanntlich oft für alle Beteiligten zum
Stolperstein. Die lange Kette von Urteilen über manchmal schillernde Sachverhalte zum Thema ist mit dem vorliegenden Bundesgerichtsentscheid um ein Glied länger.
VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN
044 267 40 30 www.vzh.ch
Der Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) ist mit seinen rund 2 300 Mitgliedsfirmen eine starke Stimme der Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Zürich. Die Mitgliedsfirmen profitieren u.a. von der kostenlosen Rechtsberatung im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und den regelmässig erscheinenden Mitteilungsblättern mit aktuellen personalrechtlichen und -politischen Informationen wie Gerichtsurteilen, Checklisten, Gesetzesneuerungen, Veranstaltungshinweisen u.v.m.
Bei der fristlosen Kündigung ist eine korrekte und unmissverständliche Vorwarnung entscheidend.
TEXT HANS STRITTMATTER
Ein seit rund einem halben Jahr bei der Arbeitgeberin angestellter Mitarbeiter betitelte seinen Vorgesetzten, den Werkstattchef, im Rahmen einer heftigen Auseinandersetzung mit einem deftigen Kraftausdruck. Unklar war, ob sich der Mitarbeitende in der Folge sofort entschuldigt hat. Die Arbeitgeberin schickte ihn in der Folge nach Hause und lud ihn fünf Tage später zu einem klärenden Gespräch. Nach Gespräch fristlos entlassen Dabei wurde dem Mitarbeitenden eine schriftliche Abmahnung mit folgendem Inhalt übergeben: «Wiederholtes Widersetzen gegen Anordnungen und Nichterfüllung gestellter Aufgaben im vorgegebenen Zeitrahmen. Störung des Betriebsfriedens. Unangebrachtes Verhalten gegenüber Vorgesetzten. Teilweise mangelhafte Erledigung der übertragenen Arbeiten. Erläuterungen zu den einzelnen Sachverhalten wurden heute mündlich erteilt. Sollte sich das Verhalten nicht grundsätzlich ändern, behalten wir uns ausdrücklich Konsequenzen für das Arbeitsverhältnis vor.» Einen Tag später wurde der Mitarbeitende «aufgrund der Ereignisse am 13. November 2013 – Beschimpfung
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eines Vorgesetzten» fristlos entlassen. Dies geschehe auch unter Beachtung des vorherigen Gesprächs, an dem der Werkstattchef beteiligt gewesen sei und bei dem der Arbeitnehmende keinerlei Entschuldigung über sein Fehlverhalten ausgesprochen habe. Entlassung nicht gerechtfertigt Sowohl das Bezirksgericht wie auch das Obergericht erachteten die fristlose Entlassung als nicht gerechtfertigt. Gemäss Obergericht war die Arbeitgeberin auf ihrer ersten Reaktion auf die Auseinandersetzung, nämlich die Abmahnung (Verwarnung), zu behaften. Im Verlaufe des Verfahrens betonte die Arbeitgeberin, wie wichtig ihr eine Entschuldigung gewesen wäre. Das Bundesgericht hielt hierzu fest: «Wenn der Arbeitgeberin die Entschuldigung so wichtig gewesen wäre, hätte sie dies entweder in der vorbereiteten schriftlichen Abmahnung festgehalten oder dem Arbeitnehmenden die Abmahnung nur ausgehändigt und sie unterschreiben lassen, wenn er sich tatsächlich entschuldigt hätte. Entscheidend sei der klare Wortlaut und der sich eindeutig daraus ergebende Sinn der Abmahnung: Die Beschwerdeführerin habe den Beschwerdegegner gerügt, verwarnt und habe ihm die Kündigung angedroht, aber sie habe ihn nicht entlassen.»
Bild: Depositphotos.com, AndreyPopov
Reagiert gemäss Bundesgericht eine Arbeitgeberin auf ein bestimmtes Vorkommnis mit einer blossen Verwarnung, ist sie später nicht ohne Entdeckung neuer Gründe zu einer fristlosen Entlassung berechtigt. Die fristlose Entlassung liesse sich mithin nur durch Gründe rechtfertigen, welche der Arbeitnehmende nach der Abmahnung gesetzt hätte oder welche die Arbeitgeberin erst nach der Abmahnung zur Kenntnis nehmen konnte. Beides war vorliegend nicht der Fall, weshalb das Bundesgericht die Auffassung der Vorinstanzen geteilt hat. Die Arbeitgeberin musste dem ehemaligen Mitarbeiter schliesslich rund 26 000 Franken plus Gerichtsgebühr und Parteientschädigung entrichten. Richtige Verwarnung Richtig verwarnen ist entscheidend. Dabei liegt es auf der Hand, dass dem Absender einer Verwarnung bewusst sein sollte, was er mit dieser Massnahme bezwecken will. Vorliegend durfte der Mitarbeitende aus dem Inhalt der Verwarnung ohne Weiteres schliessen, dass das Arbeitsverhältnis weitergeführt werde. Die einen Tag später gleichwohl erfolgte fristlose Entlassung war daher grob widersprüchlich und deshalb ungerechtfertigt.
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Die Pein am Arbeitsplatz A R B E I T S R E C H T Im Laufe der letzten Jahre haben Fälle der arbeitsplatzbezogenen Arbeitsunfähigkeit zuge-
nommen. Verursacht werden die psychischen Erkrankungen durch ungelöste Konflikte, Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz. Wie geht man in der Praxis damit um und was sind die Folgen?
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TEXT JULIA GSCHWEND
Qualifizierte, belastbare und gesunde Arbeitnehmer sind wichtig für den Erfolg eines Unternehmens. Gesundheitsbedingte Absenzen von Arbeitnehmern können zu hohen wirtschaftlichen Einbussen führen und stellen einen nicht zu unterschätzenden Risikofaktor dar. Wenn Arbeiten keine Option ist Arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit bedeutet, dass ein Arbeitnehmer nur in Bezug auf seine konkrete Arbeitstätigkeit und seinen Arbeitsplatz an der Arbeit verhindert ist. Im Übrigen ist er aber ganz normal einsatzfähig und auch in seinem Privatleben kaum eingeschränkt. Eine arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit tritt praktisch immer in Form von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz auf, beispielsweise aufgrund von Mobbing, Druck oder Konflikten. Schutz vor Kündigung Nach Ablauf der Probezeit darf der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis grundsätzlich nicht kündigen, wenn der Arbeitnehmer unverschuldet krank oder verunfallt ist. Im ersten Dienstjahr
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gilt der Kündigungsschutz während 30 Tagen, ab dem zweiten bis und mit fünften Dienstjähr während 90 Tagen und ab dem sechsten Dienstjahr während 180 Tagen. Zudem steht die Kündigungsfrist während der Sperrfrist still, falls der Arbeitgeber bereits vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit gekündigt hat. Mit dieser Bestimmung bezweckte der Gesetzgeber, den Arbeitnehmenden vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zu schützen. Denn ein kranker Arbeitnehmenden hat kaum Chancen auf Anstellung bei einem neuen Arbeitgeber. Eine arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit schränkt den Arbeitnehmer bei der Stellensuche nicht ein und es besteht keine erhöhte Schutzbedürftigkeit, daher entfällt hier der Kündigungsschutz. In solchen Fällen läuft die Kündigungsfrist weiter und wird nicht unterbrochen. Pflicht zur Lohnfortzahlung Auch bei einer arbeitsplatzbezogenen Arbeitsunfähigkeit hat der Arbeitnehmende in der Regel Anspruch auf die Lohnfortzahlung. Bei gewissen Unternehmen besteht allenfalls die Möglichkeit, den Arbeitnehmenden an einem anderen Arbeitsplatz einzusetzen. Der Arbeitgeber kann den Arbeitnehmen-
den grundsätzlich auch an einen anderen Arbeitsplatz verweisen, sofern dies zumutbar ist – so ist es beispielsweise unzumutbar, einen IT-Spezialisten in die Lohnbuchhaltung zu versetzen – und seine Genesung nicht beeinträchtigt wird, oder ihn die Arbeit von zuhause aus erledigen lassen. Solche Massnahmen dürfen nur vorübergehend angeordnet und das Privatleben des Arbeitnehmenden darf nicht zu stark beeinträchtigt werden. Helfen kann ein Vertrauensarzt In den meisten Fällen enthält das Arztzeugnis keine Angaben dazu, ob die attestierte Arbeitsunfähigkeit arbeitsplatzbezogen ist oder nicht. Wird eine arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit vermutet, empfiehlt es sich als Arbeitgeber, den betroffenen Arbeitnehmenden zu einer vertrauensärztlichen Untersuchung aufzubieten, um diese Frage zu klären. DIE AUTORIN Julia Gschwend, lic. iur, LL.M. ist Mitarbeiterin der Anwaltskanzlei Reber. Die Rechtsanwältin ist unter anderem spezialisiert auf Arbeits- und Mietrecht sowie auf Vertragsrecht. Kontakt: julia.gschwend@reberlaw.ch
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Kompakt, geräumig und vielseitig Der ŠKODA Fabia Combi setzt als erfolgreichster Kombi in der Kleinwagenklasse Massstäbe bei Funktion, Technik und Form. Mit einem ausdrucksstarken Design hat der kompakte Allrounder einen unverwechselbaren Auftritt. Zudem überzeugt der Fabia Combi mit einem herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis.
Auch als Flottenfahrzeug kann der neue ŠKODA Fabia Combi einige Trümpfe ausspielen. Das hochwertig verarbeitete Interieur überrascht durch sein besonders grosszügiges und variables Raumangebot. So finden im Fabia Combi bis zu fünf Insassen mit Gepäck bequem Platz. Das Kofferraumvolumen von 530 Litern bedeutet im Kleinwagen-Kombi-Segment Klassenbestwert und lässt sich bei Bedarf sogar bis auf 1395 Liter erweitern. Die Rücksitzbank kann dazu zweistufig umgeklappt werden – zunächst die Sitzfläche und dann die Lehne. Auf diese Weise passen bis zu 1.55 Meter lange Gegenstände in den Fabia Combi. Die Ladefläche ist 960 Millimeter breit und die Ladeklappe zum leichteren Beladen weit nach unten gezogen; sie öffnet 1900 Millimeter hoch und ist 1028 Millimeter breit. Ausklappbare Taschenhaken oder der variable Ladeboden im Kofferraum sind nur zwei Beispiele für viele praktischen Lösungen, die den Fabia Combi zum idealen Begleiter machen. Der kompakte Alleskönner ist
in vier verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich. Neue Motorengeneration bringt Fahrspass Der Fabia Combi steht mit drei effizienten Benzinmotoren (1.0-Liter-Dreizylinder mit 75 PS und 1.2-Liter-Vierzylindermotoren mit 90 oder 110 PS) sowie zwei kräftigen Dieselaggregaten (1.4-Liter-Dreizylinder mit 90 oder 105 PS) im Angebot, die bis zu 17 Prozent weniger verbrauchen. Alle fünf Motoren erfüllen die EU-6-Abgasnorm und verfügen über Start-Stopp und Bremsenergie-Rückgewinnung. Als Getriebe kommen moderne Schalt- oder automatische DSG-Getriebe zum Einsatz. Sicherheit und Technologie an Bord Dazu bietet der Fabia Combi Sicherheit und Komfort, Assistenzsysteme höherer Fahrzeugklassen sowie neueste Motorentechnologie und Konnektivitätslösungen. In Sachen Sicherheit legt der Fabia Combi die Messlatte hoch: Der optionale Front
DER ŠKODA FABIA COMBI – Unschlagbarer Kofferraum in seiner Klasse – Neue Assistenten und innovative Komfort- und Infotainment-Systeme – Leistungsstarke und sparsame Motoren – Verbrauch ab 3.4 l/100 km www.skoda.ch
Assistant mit integrierter Notbremsfunktion bringt das Fahrzeug bei Kollisionsgefahr bis zum automatischen Stillstand. Der Driver Activity Assistant erkennt einsetzende Müdigkeit des Fahrers und mit dem Speedlimiter kann die vorher eingestellte Geschwindigkeit automatisch begrenzt werden. Damit können die Sicherheit gesteigert und Geschwindigkeitsbussen vermieden werden. Ein weiteres Highlight ist das ŠKODA Konnektivitätspaket, das über die Funktion SmartLink den Fabia Combi und das Smartphone jetzt perfekt synchronisiert (unterstützt MirrorLink, Apple CarPlay und Android Auto). Der ŠKODA Fabia Combi überzeugt durch sein multifunktionales Fahrzeugkonzept und ist bereits ab 14 170 Franken erhältlich. JETZT PROBEFAHREN! AMAG Autowelt Zürich, Giessenstrasse 4, 8600 Dübendorf Tel.: +41 44 325 45 45 www.autowelt.amag.ch
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ZÜRICH IM BILD
Bild: Inès De Boel
Unermüdlich gleitet sie auf- und abwärts und leuchtet schon von weitem in glänzendem Blau-Weiss. Von morgens um halb sechs bis kurz nach Mitternacht verrichtet sie brav ihren Dienst und spuckt Familien, Hündeler, Wanderer und Besucher des Theaters Rigiblick im Sechs-Minuten-Takt aus ihrem Bauch. Die Seilbahn Rigiblick, von den Einheimischen auch liebevoll «Rigibähnli» genannt, erschliesst seit 115 Jahren den Zürichberg. Kinder wissen: Wer nach der ersten Zwischenstation den kleinen, weissen Engel in der Wandnische entdeckt, darf sich etwas wünschen. Oben angekommen – der Hektik entrückt – liegen dem Betrachter Stadt und See zu Füssen. Bei klarer Sicht erkennt man nicht nur die Rigi, sondern auch den schneebedeckten Titlisgletscher und die markanten Zacken des Pilatus. Ein Blick ins kleine Paradies. 30 l
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