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„Es geht nicht um dich“

Grenzerfahrung: Anfang mit Jesus

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Als ich 2015 ein christliches Buch aufschlug, dessen Einleitung mit diesem Satz begann, fühlte ich mich direkt ertappt. Ich studierte Tontechnik, stand kurz vor meinem Abschluss und wusste nicht, ob ich für diesen Beruf geeignet war. Die Unsicherheit löste Fragen aus: Welches Ziel verfolge ich mit meinem Leben? Was gibt mir Halt? Spielt Gott in meinem Leben eigentlich eine Rolle? Tatsächlich begleitete mich schon immer ein kindlicher Glaube. Der hatte aber keine Auswirkungen auf mein Leben. Wie so viele Leute dachte ich, dass ein Leben mit Gott meine Freiheit einschränkt. Also machte ich mein eigenes Ding. Schon zu Beginn meines Studiums rauchte ich ab und zu Marihuana. Zuerst rechtfertigte ich es noch damit, dass ich mit Freunden eine gute Zeit haben wollte. Mittlerweile muss ich jedoch zugeben, dass ich mit meinem inzwischen regelmäßigen Konsum nur vor der Realität floh.

Start mit Jesus

Ich saß also mit besagtem Buch in der Hand draußen am See. In einem Kapitel war die Rede davon, dass man das eigene Leben in die Hände Jesu geben könne. Ich betete das abgedruckte Gebet und fügte noch den selbst formulierten Wunsch an, dass ich Leute kennenlernen möchte, die Jesus nachfolgen. Innerhalb der nächsten Wochen erlebte ich tiefgreifende Veränderungen. Ich beendete jeglichen Alkohol- und Drogenkonsum. Ich begegnete Menschen, die einen lebendigen Glauben lebten, was gleichzeitig meine persönliche Gebetserhörung war. Und ich durchlebte einen inneren Wandel. Früher suchte ich nur Selbstverwirklichung, lief aber gleichzeitig vor der Verantwortung für mein Leben davon. Jetzt wurde es mir wichtig, mich für andere einzusetzen.

Nach dem Studium reiste ich 2017 mit OM nach Ungarn, um dort in der Mission mitzuarbeiten. Gott wusste ich an meiner Seite, denn es fügte sich alles so gut ineinander – meine erfolgreiche Initiativbewerbung, die gelungene Unterstützersuche und die tolle Zeit in Osteuropa, in der ich Beziehungen bauen und von meinem Glauben erzählen durfte. Ich habe nicht einfach nur Antworten auf meine Fragen nach der Zukunft gefunden. Gott hat mich erfahren lassen, dass er einen guten Plan hat und ich mich jederzeit an ihn wenden kann. Ich weiß jetzt: In meinem Leben geht es nicht um mich, sondern allein um Jesus. Hendrik Kettwig, protokolliert von Nathalie Steinhauer

Planlos, pleite und den noch versorgt

Grenzerfahrung Abenteuerreise

Es ist möglichweise bezeichnend für meine Generation, dass wir uns nicht mehr viele Gedanken über Landesgrenzen machen. Das Internet und die Freizügigkeit als EU-Bürger lassen sie für uns nahezu verschwinden. Und so war es überhaupt keine Frage für mich, der Einladung einer Freundin nach Brighton zu folgen, während ich gerade in Frankreich lebte. Zack, Busverbindung rausgesucht, Rucksack geschnürt, und los geht’s.

Heute muss ich über meine damalige Arglosigkeit schmunzeln. Aber der 19-jährigen Julia wurde erst beim Vorzeigen des Ausweises und der Zollkontrolle klar: Hoppla, ich übertrete ja gerade eine Landesgrenze!

Dieses Sich-über-Grenzen-treiben-Lassen und irgendwie auch durch’s Leben fühlte sich sehr gut an. Bis zur Rückreise und dem: „Mais pas pour toi“, mit dem mich der Busfahrer noch anschnauzte, „aber nicht für dich!“. Sprach's, schloss die Bustür, aus der ich mich gerade noch rückwärts retten konnte, und war weg. Und so stand ich fassungslos da und blickte dem Bus Richtung Frankreich nach, wie er aus der Victoria Station in London fuhr. Ohne mich. Warum? Weil ich in meiner Planlosigkeit nicht bedacht hatte, dass man bei einer internationalen Busreise schon eine Stunde früher da sein muss.

Kein Cent im Portmonee

Mein letztes Geld hatte ich für dieses überteuerte Londoner Taxi hingelegt, um rechtzeitig zu kommen. Und jetzt war ich tatsächlich vollständig blank. Nichts mehr im Geldbeutel, nichts mehr auf dem Konto. Kein Guthaben mehr auf dem Handy, um Mama anzurufen, geschweige denn die Mittel, um ein neues Busfahrticket zu kaufen. Mit Reisebudgets oder kontrolliertem Ausgeben hatte ich es damals nicht so …

Am Ende wurde aber alles gut. Ziemlich gut sogar. Ich habe meine Wuttränen abgewischt, meinen hingeknallten Rucksack vom Bordstein aufgehoben, einen lustigen Belgier kennengelernt und ihm seine Pommes weg

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