Capri aktuell Heftnummer 89 (gesamt)
Ausgabe 2/2018
Fotos: Ford Werke Aktiengesellschaft
Top-Thema: Michael May - dieser Mann machte dem Capri Dampf
Capri aktuell
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Capri Club Deutschland Namen und Funktionen 1. Vorsitzender: Anton Feßler
2. Vorsitzender: Wolfgang Stein
Kindergartenweg 7a 86989 Steingaden
Zugspitzstraße 11 82399 Raisting
Tel.: 08862/6276 Mail: a.fessler@ capri-clubdeutschland.de
Tel.: 08807/8284 Mail: w.stein@ capri-clubdeutschland.de
3. Vorsitzender: Michael Roth
Schriftführer: Stefan Brockmann
Scheideweg 15 55597 Wöllstein
Immermannstraße 8 44147 Dortmund
Tel.: 06703/301127 Mail: m.roth@ capri-clubdeutschland.de
Tel.: 0231/39978438 Mail: s.brockmann@ capri-clubdeutschland.de
Schatzmeister: Dirk Appel
Beisitzer: Bernd Steeg
Alzeyer Straße 13a 55234 ErbesBüdesheim
Lubahnstraße 2 51429 BergischGladbach
Tel.: 06731/4967727 Mail: d.appel@ capri-clubdeutschland.de
Tel.: 02204/57141 Mail: b.steeg@ capri-clubdeutschland.de
Beisitzer: Frank Lehmann
Redakteur: Marc Keiterling
Paula-ModersohnBecker-Straße 12 53879 Euskirchen
Am Ringofen 11
Tel.: 02251/59505 Mail: f.lehmann@ capri-clubdeutschland.de
Tel: 0151/22827199 Mail: capriaktuell@ capri-clubdeutschland.de
46147 Oberhausen
Fotos liegt beim Capri Club Deutschland e.V. Nachdruck oder VervielSchriftführer: Stefan Brockmann, fältigung ist nur bei ausdrücklicher Immermannstraße 8, 44147 Dort- Zustimmung durch den Capri Club mund. Telefon: 0231/39978438. Mail: Deutschland gestattet. s.brockmann@capri-club-deutschland.de. Druck: S + N Printmedien GmbH, Am Redaktion: Marc Keiterling, Am Ring- Kieswerk 3, 40789 Monheim. ofen 11, 46147 Oberhausen. Telefon: 0151/22827199. Mail: capriaktuell@ Anzeigenpreise: 1/1 Seite - 100 Eucapri-club-deutschland.de. ro. 1/2 Seite - 50 Euro. 1/4 Seite und kleinere Anzeigen - 25 Euro (jeweils Erscheinungsweise: dreimal jährlich. Das Copyright aller Beiträge inklusive pro Ausgabe). Impressum
Bankverbindung: Sparkasse Dieburg, BIC: HELADEF1DIE, IBAN: DE83 5085 2651 0074 0196 05 Einsendeschluss für Beiträge und Anzeigenannahmeschluss für die nächste Ausgabe der Capri aktuell ist der 15. November 2018.
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Hallo Capri-Freunde, liebe Mitglieder des CCD, mit großem Tempo steuern wir schon wieder auf das letzte Drittel von 2018 zu. Sehr schöne Veranstaltungen haben wir erlebt und einige tolle Events liegen noch vor uns. Für mich begann die Capri-Saison 2018 am 5. Mai in der Nähe von Münster. Dort durfte ich meinen neu erworbenen Ier 2600 GT (hier im Bild) in Empfang nehmen. Die erste Fahrt mit ihm, bei herrlichem Sonnenschein, war nach Gelsenkirchen zum Capri-Teilemarkt, der dieses Jahr auf dem Vereinsgelände des Capri Club Westerholt stattfand. Ein gelungener Auftakt. Viele Anbieter und Besucher waren vor Ort und der CCD mit seinem Teilestand war auch mitten im Geschehen. Auf der Messe Motorworld Classics Bodensee in Friedrichshafen, vom 25. bis 27. Mai, konnten wir wieder auf dem Clubstand des Capri Team Weilheim/Schongau mit einem Infostand teilnehmen. Dort wurde das Thema „40 Jahre Produktionsstart Capri III“ präsentiert. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft ist der Slogan der Messe. Mit 800 Ausstellern und Clubs aus 17 Ländern ist sie für mich eine der besten Oldtimer-Messen. Zeitgleich zur Messe in Friedrichhafen war der CCD auch wieder auf den Klassikertagen in Hattersheim, einer der größten Oldtimer Veranstaltungen in Deutschland, mit einem Infostand vertreten. Gelungenes Treffen am Ring Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde unser Mitgliedertreffen auf dem Nürburgring, vom 15. bis 17. Juni, doch noch ein voller Erfolg, wie mir einige Teilnehmer berichteten. Über 50 Capris fanden den Weg zum Ring. Eine stolze Teilnehmerzahl, über die sich das Organisationsteam sehr freute. Dieses Jahr durften wir unser Club-Zelt mitten im Fahrerlager aufstellen. Ein idealer Standort zur Präsentation und um ein motorsportliches Wochenende bei besten Bedingungen zu genießen. Leider konnte ich nicht an dieser tollen Veranstaltung teilnehmen. Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Dafür war eine Teilnahme an der Rheinbach Classics, vom 20. bis 22. Juli, wieder möglich. Das Standthema lautete dieses Jahr - wie schon auf der Messe in Friedrichshafen - Capri ´78. Sehr schöne frühe IIIer befanden sich unter den ausgestellten Fahrzeugen und der Korso am
Sonntag durch die Innenstadt von Rhein- entschlossen, sein Amt niederzulegen. bach war auch wieder ein Super-Ereignis. Michael hat viele Jahre hervorragende Vorstandsarbeit gemacht und, so wie ich Ich schreibe diese Zeilen im unmittel- ihn kenne, wird er dem CCD weiterhin mit baren Vorfeld eines weiteren schönen Rat und Tat zur Seite stehen. Michael, Capri-Wochenendes. Am Freitag, 24. herzlichen Dank für die viele Arbeit, die Du August, wurden wir in Köln bei den Ford- für uns geleistet hast. Wer also aktiv am Werken erwartet. Dort bekamen die Teil- Clubgeschehen mitwirken möchte, kann nehmer, die per Los auf dem Capri-Teile- sich gerne bei mir melden, damit wir am markt in Gelsenkirchen ermittelt wurden, 3. November eine ordentliche Wahl der eine clubinterne Führung von Wolfgang Vorstandschaft durchführen können. Laufer durch die Werkssammlung „Ford Nach der Mitgliederversammlung in Classic Cars“. Kirchheim geht es dann gleich zur nächAnschließend ging es für uns zur 10. sten Veranstaltung. Geplant ist ein ClubClub-Ausfahrt für Mitglieder nach Wesel, stand des CCD auf der „Retro Classics wo wir von unserem Organisator Ralf Cologne“ in Köln, vom 15. bis 18. NovemGeisler im Welcome Hotel Wesel, direkt ber. Wie schon das ganze Jahr hindurch am Rhein gelegen, begrüßt wurden. Von wird auch dort unser Thema „40 Jahre dort aus startete dann unsere Ausfahrt Produktionsstart Capri III“ sein. am Samstag. Ralf hatte alles bestens vorZum Abschluss eines ereignisreichen bereitet und wir konnten uns auf schöne gemeinsame Tage freuen. Über dieses Jahres wollen wir vom 7. bis 9. Dezember Wochenende lest Ihr mehr in unserer mit einem CCD-Infostand bei der Messe Retro Classics Bavaria in Nürnberg auf „Winter-Ausgabe“. dem Messestand von Georg Klughardt vertreten sein. Herzlichen Dank an alle Veränderung im Vorstand Organisatoren und Helfer, die für uns die vielen CCD Veranstaltungen planen, vorbereiten und durchführen. Am 3. November findet unsere CCDMitgliederversammlung mit Neuwahlen Ein toller Sommer neigt sich nun langder Vorstandschaft statt. Bis auf einen sam dem Ende zu. Ich wünsche Euch Vorstandskollegen haben sich alle bereit allen noch manche genussreiche Fahrt erklärt, wieder für die nächste Amtspe- in den schönen bunten Herbst. Euer riode zu kandidieren. Unser aktueller 3. Anton Feßler, 1. Vorsitzender Capri Club Vorsitzender, Michael Roth, hat sich dazu Deutschland.
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Aus dem Inhalt dieser Capri aktuell: ‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
FORD CA
Me
NO
Der Teilemarkt Anfang Mai wurde in diesem
berichtet. Der Beitrag über die acht heißesten
Jahr vom Capri Club Westerholt ausgerich-
Capri erschien im Februar, die Aktuell zeigt ihn
tet. Robin Stier berichtet, zu sehen sind auch
auch. Los gehts auf Seite 19.
schrottige Sachen: Seite 14.
Die Insignien des Schweizer Dampfmachers Michael May auf dem Heck, dem auffälligen Luftfiltergehäuse und in der Ladedruckanzeige zeigen: Hier wird Druck gemacht. Konkret steigt die Leistung des 2,3-Liter-V6 von 108 auf 180 PS
58 www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018
Mal wieder Fernsehen: Capris in schönen BilGregor Reininger hatte in der letzten Aktuell
dern, unter anderem aus einer Drohne: Ralf
über das Entstehen einer großen Reportage
Heil auf Seite 8 und Marc Keiterling ab Seite
für die AUTO BILD KLASSIK zum Thema Capri 44 schreiben über ihre TV-Erlebnisse.
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TV - Treffen - Teilemarkt
Capri-Treffen im S체den und im Westen: Ro-
dazu den Bericht verfasst. Er beginnt auf Seite
bin Stier war im Norden des Ruhrgebiets, zu
42.
sehen ab Seite 38. Thomas Hennrich geht auf Seite 49 auf den Schwaben-Termin ein.
Ein Auto wie das Exemplar auf der Titelseite besitzt Neu-Mitglied Wolfgang Ribatzky. Wie
L채ngst Tradition hat der Clubstand des CCD
er zu seinem Capri kam, schildert er in einer
bei den Rheinbach Classics. Fr체he Capri III
interessanten Geschichte, die auf Seite 52 be-
standen im Mittelpunkt, Michaela B채umer hat
ginnt.
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Hinfahren - auch 2018! Die Termine der kommenden Monate Capri Club Deutschland Samstag, 3. November: Mitgliederversammlung des CCD mit Vorstandswahlen. Adresse: Hotel Eydt, Hauptstraße 19, 36275 Kirchheim. Einladungen folgen. Donnerstag, 15. bis Sonntag, 18. November: 2. Retro Classics Cologne mit CCDStand zum Thema „40 Jahre Produktionsstart Capri III“. Adresse: Messeplatz 1, 50679 Köln. Weitere Infos unter www. retro-classics-cologne.de. Capri-Termine aus den Clubs Freitag, 7. bis Sonntag, 9. Dezember: 3. Retro Classics Bavaria mit CCDInfostand. Organisator des CapriAnzeige
Präsentation ist Georg Klughardt. Adresse: Messezentrum, 90471 Nürnberg. Weitere Infos unter www.retroclassics-bavaria.de.
Sonntag, 14. Oktober: Veterama Mannheim. Adresse: Maimarktgelände, Xaver-Fuhr-Straße 101, 68163 Mannheim.
Allgemeine Oldtimer-Termine Freitag, 12. bis
Mehr Termine unter www.capri-clubdeutschland.de/termine
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Neues aus dem Ersatzteillager Text & Fotos: Wolfgang Stein Hallo liebe CCD-Mitglieder, Hallo Capri-Interessierte,
Für Capri II-III 01/74-12/84, ausschließlich 4-Zylinder-Modelle. Preis für Mitglieder: 4,20 Euro.
die Seite mit dem Ersatzteilsortiment kommt in dieser Ausgabe recht übersicht172 Kennzeichenleuchte Ausführung lich daher, wie Ihr seht. Der Grund ist ein Kunststoff grau- silber (ohne Abbildung), „Fehltritt“. komplett vierteilig, bestehend aus Gehäuse Kunststoff grau- silber mit GlaBei einem Unfall habe ich mir im Juli seinsatz Kunststoff klar + Grundplatte mit einen komplizierten Bruch im Fuß zuge- Fassung aus Metallguss + je eine Dichzogen. Der ist inzwischen operiert, ich tung zwischen Gehäuse und Grundplatte werde aber – um im Bild zu bleiben – noch sowie zwischen Grundplatte und Karoseinige Monate „kürzertreten“ müssen. serie und circa 25 Zentimeter AnschlussDies bedeutet, dass einige neue Projekte leitung ohne Stecker, inklusive Lampe aufgeschoben werden mussten. 12 Volt / 4 Watt. Für Capri II-III 08/76 bis 02/87. Preis für Mitglieder: 32 Euro. = 9,5 mm mit Spezial-Sicherungsmutter mit Verzahnung zur Überholung / EinGedrosselte Geschwindigkeit pressen in Haltebügel / Blattfeder hinten / Stahl gelb verzinkt. Für Capri I bis III 11/68-02/87. Preis für Mitglieder: 26 Den Ersatzteilshop werde ich, so wie Euro. es aussieht, weiterhin bearbeiten können. Dies allerdings mit gedrosselter Geschwindigkeit. Daher bitte ich um Euer Verständnis, wenn es bei der Auftragsbearbeitung in den nächsten Monaten schlicht etwas länger dauert. Einmal waren wir in diesem Jahr mit dem CCD-Ersatzteilsortiment „auf Tour“. Beim in diesem Jahr vom Capri Club Westerholt ausgerichteten Teilemarkt der Capri Freunde aus Dülmen stieß das Angebot auf großes Interesse und wird durf412 Lenkung komplett, Neuteil, Rückten mit dem Umsatz sehr zufrieden sein. gabe Altteil nicht erforderlich, Lieferzeit circa acht Arbeitstage ab Vorlieferant, Nachfolgend nun wie bekannt aktuell der Artikel befindet sich nicht am CCDfür Euch mein Statusbericht zu unseren Lager, Lieferung erfolgt nur auftragsbeneuen Aktionen. zogen. Für Capri I-III 11/68 bis 02/87. Preis für Mitglieder: 320 Euro. 010 Schlüsselrohling (ohne Abbildung), aktuell wieder lieferbar, Nachfertigung, Optik wie das Originalteil, unbeleuchtete Ausführung. Für Capri II-III 01/74 bis 02/87. Preis für Mitglieder: 16 Euro.
074a Halter Bremsleitung / Kunststoff schwarz, auf T-Bolz-Niet / Schottwand unterhalb Windleitblech / für dreimal Bremsleitung, zweimal pro Fahrzeug.
413 Ford-Emblem / Aufkleber für Felgendeckel / Radnabenkappe, passend zur 7-Speichen-RS-Felge 13 Zoll und 15 Zoll, Farbe: Hintergrund grau / Schrift weiss. Für Capri III 01/78-02/87. Preis für Mitglieder: 3 Euro. 414 Bolzen / Set mit Spezial-Sicherungsmutter vier Stück = zwei Stück Bolzen = D 11,0 mm + 2 Stück Bolzen D
415 Servolenkung komplett, überholt im Austausch, Rückgabe Altteil erforderlich, Lieferzeit circa vier bis sechs Wochen ab Vorlieferant, der Artikel befindet sich nicht am CCD-Lager, Lieferung erfolgt nur auftragsbezogen. Für Capri II-III 01/74 bis 02/87. Preis für Mitglieder: 550 Euro. So, nun lege ich meinen Fuß wieder hoch, auf das ich zur Saison 2019 vollständig genesen bin. Aktuell den Fuß nicht belasten zu dürfen ist ja schon hinderlich. Nicht Auto fahren zu können ist sogar richtig doof. So wünsche ich Euch eine unfall- und pannenfreie Zeit und sage: Auf bald! Euer Wolfgang Stein, 2. Vorsitzende Capri Club Deutschland
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„68er Drive“: HR-Fernsehdreh Text: Ralf Heil - Fotos: Oliver Schmid Das Jahr 1968 war eines des Um- und Aufbruchs - nicht nur politisch und gesellschaftlich. Auch für die deutsche Automobilwirtschaft war es ein Jahr, in dem Weichen gestellt wurden. Die Einführung neuer Fahrzeugtypen entschied über Wohl und Wehe mancher Hersteller, ja gar über deren Fortbestand. Dies nahm der Hessische Rundfunk im Frühsommer zum Anlass einer siebenteiligen Serie. NS Ro80, Mercedes 200 Baureihe W114/115 „/8“, Audi 100, BMW 2500 Baureihe E3, VW 411, Opel GT und Ford Capri wurden in der Hessenschau unter dem Titel „68er Drive“ von Autor Oliver Schmid vorgestellt. Schmid meldete sich im Januar 2018 bei Frank Lehmann als Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit des CCD. In Nordhessen, idealerweise in der Nähe des HR-Studios Kassel, sei ein Capri gesucht. In jedem Fall ein Ier, super wäre ein frühes Modell mit dem Aussehen des Ur-Capri. Frank stellte die Verbindung zum Capri Club Rhön und zu mir her. Fürs „Babbeln“ der richtige Mann Wir haben im Club solche Fahrzeuge zu bieten, so habe ich gleich die entsprechenden Clubkollegen gefragt. Sie haben jedoch alle abgelehnt und meinten, ich solle das machen. Eine Begründung war, dass ich doch in Sachen „Babbeln“ der richtige Mann sei. Ich habe dann einige Tage überlegt ob ich meinen Capri zu Verfügung stellen sollte und habe mich schließlich dafür entschieden. Obwohl mein 73er strenggenommen nicht dem Wunsch des Senders entspricht. Der HR wollte schließlich einen Capri in der 68er Optik, was der Facelift ja bekanntlich nicht bietet. Ich habe also Oliver Schmid telefonisch kontaktiert und mir noch einige Fragen vorab beantworten lassen. Es wurde ein Termin für die Fernsehdreh festgelegt und das hieß für mich zunächst einmal: Arbeit. Der Capri brauchte eine Grundreinigung, sprich Motor, Innenraum und Karosse aufpolieren. Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich schon lange ändern wollte. Insbesondere die Frontscheibe erneuern, Sitze neu aufpolstern und Federn ersetzen. Da ich auch einen alten Knaus Monsun Wohnwagen besitze, wollten sie diesen auch gern sehen.
Einen interessanten Drehtag erlebte Ralf Heil (unten am Auto) mit dem Fernsehteam des Hessischen Rundfunks.
Interviews gedreht und Luftaufnahmen mit einer Drohne gemacht. Dies dauerte von 10 bis 18 Uhr. Da das Kamerateam Strom brauchte, mussten sie in die Garage in der meine „Ruine“, ein IIIer, steht, den ich demnächst restaurieren werde. Sie wollten das Ding unbedingt mit in die Aufnahmen bringen. Ich durfte Dann war nun der Tag gekommen und nichts an ihm verändern, insbesondere es wurden die ersten Fotos geschossen, den drei Jahre alten Staub.
Zugegeben: Ich war ziemlich nervös. Aber es sind wirklich einige tolle Aufnahmen und eine schöne Reportage entstanden. Den Beitrag könnt Ihr auf der CCD-Homepage anschauen. Eine Erfahrung, die nicht missen möchte, mit einem sehr netten Fernsehteam. Ich kann jedem, der eine solche Möglichkeit bekommt, an einem Termin dieser Art mitzuwirken, nur zuraten.
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Michael May: Konstrukteur, Rennfahrer, Forscher
Text: Frank Lehmann (Quellen - Buch: Turbo May – Rennfahrer, Ingenieur und Forscher & Website: www.ford-capri.ch) - Fotos: Archiv Werner Eisele, Archiv Michael May & Anton Feßler Wie es auch in meinem Beitrag über die Motorworld Classics Bodensee ab Seite 50 dieser Ausgabe der Aktuell erwähnt wird, hier nun ein sehr ausführlicher Bericht über Michael May. Vielen im Kreise des CCD ist bekannt, dass ich begeisterter Fahrer eines 69er 2,3 GT Turbo May bin, der schon seit vielen Jahren Birgit und mich auf vielen schönen Treffen begleitet hat. Niemals hatte ich mir vorstellen können, dass ich Michael May einmal persönlich treffen könnte. Zwei Buchvorstellungen des in der Szene bekannten MotorsportFotografen Werner Eisele während dieser Messe machten es möglich. Diese sind: „Turbo May: Rennfahrer, Ingenieur und Forscher“ sowie „Werner Eisele: Motor Racing Photography“. Eisele persönlich informierte den Stand des Capri Team Weilheim-Schongau, dass sein jahrelanger Freund Michael May zu dieser Präsentation anwesend sein wird. Und so kam es an dem Samstagnachmittag zu diesem für mich außergewöhnlichen persönlichen Treffen. Der Adrenalinspiegel hatte einen sehr hohen Ladedruck bei mir! Multitalent Michael May Michael May war und ist ein Multitalent, vor allem für die Etablierung des Turbo bekannt und seine Firma Turbo May sorgte in den 60er und 70er Jahren für viel Aufsehen. Aber auch andere interessante Projekte prägten die Laufbahn von Michael May. Nach der Schulzeit musste May in der Schweizer Armee seinen Dienst antreten. Dass Motoren eine seiner Passionen waren, zeigen dann die ersten Erfahrungen an einen ZweittaktFlugzeugmotor. Als während des 2. Weltkrieges das Benzin knapp wurde, rüstete May den Motor auf Holzgas um. Auch der Drehkolbenmotor war für ihn ein interessanter Ansatz. Schnell war für ihn aber klar, dass diese Art von Motor aufgrund des Kosten- und Nutzenverhältnisses kein Erfolg haben würde. Sein erstes eigenes Fahrzeug war dann mit 18 Jahren eine Kreidler K50 die über einen Motor mit zwei PS verfügte. Selbstverständlich optimierte May diesen Motor umgehend und rüstete ihn mit einer Benzineinspritzung aus.
Michael May mit Mitte 30 und den ersten von ihm getunten Capris. Auch die Fahrzeuge der Familie wurden nen teil. Schnell wurde er sich aber der hohen Gefahr bewusst und nahm weivon May immer wieder verbessert. tere Rennen nur noch mit vier Rädern Nach dem Abitur besuchte May in Angriff. So tausche er sein Motorrad dann die Eidgenössische Technische gegen ein Nardi-Danese 815 Sport, der Hochschule, um ein Studium zum Ma- natürlich auch oftmals optimiert wurde. schinenbauingenieur zu beginnen. Die Hier testete er auch erste aerodynaThemen in diesem Studiengang waren mische Hilfsmittel und später wurde das Michael May zumeist schon bekannt Auto zu einem Formel Junior-Rennwaund forderten ihn wenig heraus. Das gen umgebaut. Gemeinsam mit seinem Wissen hierzu eignete er sich oft schon Vetter Peter konkretisierte May seine im Voraus selbst an und so hatte er noch Ziele im Motorsport und schließlich war genügend Zeit, um weiterhin an seine es möglich, einen Porsche 550 Spyder Benzineinspritzung zu arbeiten und vom Werk zu erwerben. diese weiterzuentwickeln. Das 1000 Kilometer-Rennen auf dem Dazu rückte auch der Motorsport für Nürburgring im Jahr 1956 sollte der Michael May immer mehr in der Fokus erste Einsatz des Porsche für die Mayund bereits nach seinen ersten Rekru- Vetter werden und dies endete in einem tenjahr nahm er an zwei Motorradren- bis heute legendären Auftritt.
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Gegenüber den auch antretenden Werks-Porsche, die einen neueren Entwicklungsstand hatten, hatte May eigentlich keine Chance. Aber der Spyder der Mays verfügte über einen stattlichen Spoiler über dem Rennwagen, der für ein verbessertes Fahrverhalten sorgen sollte. Mit diesem umgedrehten Flügelprofil generierte der Wagen den erforderlichen Abtrieb. Dazu war der Flügel sogar verstellbar, was zwar noch manuell zu erledigen war, aber schnell umgesetzt werden konnte. In Training am Freitag konnte May so die vierbeste Zeit fahren und deklassierte die Werks-Porsche förmlich. Denn der beste Porsche mit Stirling Moss am Steuer erreichte nur Platz 21. Dies ließ Porsche reagieren und deren Rennleiter Huschke von Haustein legte Einspruch gegen den Flügel ein, der im Rennen auch abmontiert werden musste. Erst Jim Hall nahm Mitte der 60er Jahre die Idee von May wieder auf und stattet seine Chaparral-Rennwagen damit aus. Der Motorsport stand weiterhin bei Michael May in Fokus und die Formel Junior war schließlich eine für May interessante Rennklasse. Der Umbau des Nardi-Danese brachte aber nicht den vollen Erfolg und so machte man sich auf die Suche nach einer Alternative. Auf dem Genfer Autosalon 1959 entdeckte Michael May dann einen Stanguellini und ermöglichte die Anschaffung durch eine geschickte Teilung der Summe. So nahm der Händler den Nardi-Danese in Zahlung und May trug sein gesamtes Gespartes zusammen. Die offene Restsumme sollte dann am Ende der Saison beglichen werden. So war May zum Erfolg gezwungen und er trat mit dem Stanguellini bei zahlreichen Rennen an. Er hatte das Ziel, die Europameisterschaft zu gewinnen. Im selben Jahr stand neben dem Motorsport aber auch der Abschluss seines Studiums an und auf geschickte Art und Weise gelang May tatsächlich beides. Fahrer in der Formel 1 Obwohl er im folgenden Jahr eigentlich seinen Helm an den Nagel hängen wollte, konnte er dem Angebot des Teams von Richard Fitzwilliam nicht widerstehen, einen Lola zu testen. Seine Hoffnungen wurden aber bei einem Unfall auf den Nürburgring im Juli endgültig zerstört und dies war gleichzeitig das Ende seiner Formel Junior-Zeit. Nach dem Abschluss des Studiums bekam er im gleichen Jahr auch ein Angebot von Mercedes um dort in der Motorenentwicklung mitzuarbeiten. Seine ersten Ergebnisse lieferte er zur Benzineinspritzung und stellte eine verbesserte Lösung für den 300 SL vor. Sein technisches Verständnis und seine Rennerfahrung sorgten dann auch dafür, dass er für Mercedes an der Rallye Algier-Centrafrique teilnehmen konnte.
Ein aufgeräumter Capri-Motorraum nach der Aufwertung zum „Turbo May“. Dabei gelang May gemeinsam mit Bei- 1969 wurde dann die Turbo May GmbH in fahrer Peter Riviere sogar der Sieg ge- das Handelsregister eingetragen. Fortan genüber die favorisierten Citroën ID 19. war May so unabhängiger Lieferant für viele Hersteller, die seine Erfahrung im Im Jahr 1961 konnte May dann unter Motorenbau nutzen wollten. Der Turbo der Flagge der Scuderia Colonia in der war dazu ein neues Spielfeld welches Formel 1 antreten. Die Scuderia war im Fokus stehen sollte. May konnte hier von Wolfgang Graf Berghe von Trips ge- beeindruckende Leistungen aus untergründet worden, dem May schon an der schiedlichsten Motoren erreichen. Dabei Rennstrecke in der Formel Junior-Zeit war vor allem die Zusammenarbeit mit aufgefallen war. So kam es zu Einsätzen Ford sehr wichtig, aber auch Alfa Romeo, mit dem vereinseigenen Lotus 18. Beim BMW, LMX oder Opel wurden mit May Rennen in Monte Carlo konnte May dann Turbos ausgestattet.Beim Lancia Straim Training sogar einen Werks-Porsche tos und auch beim energie-optimierten fahren und stellte sein Können erneut V12-Zylinder-Motor von Jaguar hatte unter Beweis, denn er war schneller als May ebenfalls seine Hände im Spiel die Werksfahrer. Dem Grand Prix von und auch der Bootsbau ließ ihn niemals Monaco folgte noch das Rennen in Fran- ganz los. kreich. Desweiteren war eine Teilnahme am Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring geplant. Wegen eines Der aufgeladene Capri Trainingsunfalls konnte May allerdings nicht zum Rennen starten. Jedoch noch nicht genug in meiner Das folgende Engagement bei Ferrari Begeisterung zum Turbo May möchte markierte dann den nächsten wichtigen ich anschließend eine sehr gelungene Punkt in der beruflichen Vita von May Beschreibung des Turbos von der und er konnte mit seinen Entwicklungen Schweizer Website www.ford-capri.ch die Erfolge der Rennwagen von Ferrari vorstellen. Bedanken möchte ich für die sicherstellen. Auch hier war seine Erfah- Zuarbeit und Genehmigung zur Verrung mit der Benzineinspritzung der Weg öffentlichung bei Fredy Frischknecht, zum Erfolg und sicherte ihn am Ende gar Betreiber dieser Website. einen echten Koffer voller Geld. Wenn ein serienmäßiger Ford Capri Richtig wohl fühlte May sich während plötzlich mit 180 PS unter der Haube an seiner Anstellungen aber nie, denn er die Leistungsgrenze stößt, die bislang konnte kaum frei entscheiden. Mit dem Wagen anderer Klassen vorbehalten waGeld von Ferrari war schließlich die ren, hat das nicht mit Tuning im üblichen notwendige Basis geschaffen, um einen Sinn zu tun. Der Rätsels Lösung ist ein eigenen Betrieb zu gründen. Im Oktober kleines Schild am Heck: „Turbo May“.
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Die Lackierung war Standard, die Turbo May-Aufkleber phosphoreszierend, die Kunden kamen von Ăźberall her.
Der Abgasturbolader und sein Konstrukteur im Hintergrund. Ein aufgeladener Ford-Motor vor dem Einbau.
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Die Turbo May-Aufladung wurde für alle Ford Modelle mit 2,3 Liter mit 108 PS und Sechszylinder-Motor entwickelt. Mit diesem Turbolader - die Drehzahlbegrenzung wird bei 5.800 U/Min. erreicht - steigt die Anzahl der Pferdestärken von 108 auf 180. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei dieser gedrosselten Drehzahl beim 20M 190 Stundenkilometer, beim Capri sind es 200 Sachen. Der Turbolader arbeitet nach einem Aufladesystem mit dem man eine optimale Füllung der Zylinder erreicht. Im Gegensatz zu Kompressoren herkömmlicher Bauweise braucht der Turbolader für den Antrieb keine Motorleistung, sondern er wird durch die Turbine von den Motorabgasen angetrieben. Das heißt, dass der erreichte Leistungszuwachs voll auf die Räder gebracht wird. Erstaunlich ist auch der geringe Benzinverbrauch. Denn durch die bessere Ausnutzung der Treibstoffenergie bleibt der spezifische Verbrauch im Rahmen des normalen Verbrauchs der 2,3 Liter- Maschine. Das Ehepaar May mit einem verbesserten Capri. Der Kraftstoffverbrauch mit Turbolader beträgt 13,2 Liter auf 100 Kilometer. schneller oder sparsamer zu machen, alle paar Jahre mal eine Verbesserung das war mir immer ein Vergnügen, das anbringen? Das war Ende der 60-er Michael May: „Ich hatte am Auto- mich gar nicht belastet hat. Ich dachte Jahre, da ging das PS-Rennen los in mobil von Kindheit an riesigen Spaß. gerne darüber nach, was für Lösungen der Autobranche. Die Kunden hatten Geschwindigkeit einerseits, bequemes man finden könnte. Es war eigentlich mehr Geld, wollten mehr Leistung. Vorwärtskommen andererseits. Und die Suche nach Verbesserung des vor- Und die Autowerke kamen gar nicht das dann noch etwas besser oder handenen Guten. Warum soll man nicht nach mit noch mehr und noch mehr. So haben wir diese Lücke genutzt mit der Technologie, die wir erarbeitet hatten. Aufladen und wir hatten da schlagartig 70 Prozent mehr Leistung.“ Mit dieser Mehrleistung und etlichen Mehr-PS in einem 2,3 Liter Renncapri ließ May auf dem Hockenheimring die Kollegen in ihren 7 und 8 Liter Stockcars in seinem Windschatten fahren. Rund 4.500 dieser Seriencapris wurden von Fordvertretungen und im Labor von Michael May in Deutschland, später in der Schweiz, mit dem TurboKit zu einem Aufpreis von 4.500 Mark ausgerüstet. Die positiven Motor-Werte
Mays Ehefrau Christina und der gesamte Einbausatz, der aus einem 2,3 Liter Capri einen Turbo May macht.
Auch die Frage nach Lebensdauer und zusätzlichem Verschleiss des Motors ergibt positive Werte.Da der Motor nicht höher dreht, ist die Belastung der auftretenden Massenkräfte (von Kolben, Pleuel, Kolben-Bolzen) nicht größer. Die Turbo May-Aufladung für den Ford-Motor ist so abgestimmt, dass der Motor bis circa 3.200 U/Min. wie ein konventioneller Saugmotor gleichen Typs läuft und behandelt werden kann. Der Fahrer hat nicht den Eindruck ein getuntes Fahrzeug zu fahren, welches die nahezu doppelte Katalogleistung aufweist. Elastizität, Startwilligkeit, schlechthin die Alltagstauglichkeit sind voll erhalten geblieben.
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Ab etwa 3.500 U/Min. (der Lader dreht da ungefähr 30.000 U/Min. und erzeugt einen Ladedruck von circa 0,15 bar) gelangt der Turbolader in Drehzahlbereiche, die ihm zu einem vernünftigen Wirkungsgrad verhelfen. Das Drehmoment steigt mit zunehmender Drehzahl immer mehr an, wo es beim Saugmotor längst seinen Maximalwert überschritten hat. Die höchste Leistung von 180 DIN PS erreicht der Motor bei 5.750 U/Min. Der Lader dreht dort ungefähr 70.000 U/Min. und erzeugt einen Ladedruck von rund 0,7 bar. Beachtenswert ist die Geräuschentwicklung im „Turbo-Ford“. Im Inneren des Wagens ist überhaupt nichts zu spüren, verkündet die abgestimmte Auspuffanlage lediglich durch einen kernigen Ton der Außenwelt, dass da etwas Besonderes vor sich geht. Ein weiteres Plus des turbogeladenen Motors ist die Wartung. Die TurboladerGruppe mit sämtlichen Nebenaggregaten benötigt keine Wartung. Die Kugellager werden über eine an den Motorenölkreislauf angeschlossene Leitung geschmiert und hauptsächlich gekühlt. Der restliche Motor wird normal Ich (rechts im Bild) mit über 1,0 bar Ladedruck vor Aufregung bei der Signatur gewartet. meines Buches durch Michael May. Die große Stärke des aufgeladenen Motors liegt nicht in der höheren Spitzengeschwindigkeit, vielmehr wird jedes Überholmanöver zum risikolosen Vergnügen. Für den Einbau einer Turbo May-Anlage wird eine spezielle Turbolader-Gruppe benötigt, die von Dieselmotoren abgeleitet wurde. Das Problem der zu hohen Abgastemperatur wird durch eine vorherige Abkühlung der Auspuffanlage eliminiert. Die Ladegruppe sitzt an der rechten Motorseite. Die Auspuffgase der linken Zylinderreihe werden unter dem Motor hindurch über ein langes Rohr in ein Auspuffsammelrohr aller Sechszylinder auf der rechten Motorseite geführt. In dem langem, quer zur Fahrtrichtung liegenden, Verbindungsrohr wird die Hälfte der gesamten Abgase derartig abgekühlt, dass sich im Sammelrohr eine Mischtemperatur von circa 700 Grad einstellt, die die Dauerbetriebstemperatur der Turbine darstellt. Die Abgase verlassen das Turbinengehäuse axial nach hinten durch ein spezielles Auspuffrohr, das die serienmäßige Auspuffanlage ersetzt. Die Turbolader-Gruppe stellt ein sehr kompaktes Aggregat dar, was durch die bei Gasströmungsmaschinen verwendbaren hohen Drehzahlen (hier 30.000 bis 100.000 U/Min.) möglich ist. Der in Fahrtrichtung vor der Turbine mit dieser auf einer gemeinsamen Welle sitzender Lader saugt durch einen Luftfilter die atmosphärische Luft axial an und drückt sie in ein Dämpfer-Gehäuse. Unter diesem „Windkessel“ sitzt der modifizierte, serienmäßige Vergaser in
„Für Frank“ - was für eine Freude! seiner Funktion nun als Druckvergaser. Um ihn für diese Aufgabe geeignet zu machen wird der Luftraum über dem Treibstoff in der Schwimmerkammer über die Schwimmerkammer-Entlüftungsbohrung an den Ladedruck angeschlossen. Lufttrichter, Haupt- und Luftkorrekturdüsen sind selbstverständlich nicht serienmäßig. Ein patentiertes Verfahren sorgt für einwandfreie Regelung der Luftmengen zwischen Turbolader-Gruppe und Motor. In der Praxis sieht das so aus, dass das Regelventil die Ladeluft hinter dem Lader zeitweilig nach außen abbläst, zum Beispiel wenn die Drosselklappe des Vergasers bei hohen Drehzahlen geschlossen wird. Zur Vollständigkeit der Anlage gehört noch eine elektrische Benzinpumpe, deren Benzindruck au-
tomatisch so verändert wird, dass er parallel zum Ladedruck mit 0,2 bar Überdruck verläuft. Das ist nötig, weil der Ladedruck in der Schwimmerkammer zwischen atmosphärischem und maximalem Ladedruck variiert. Aufbau einer Website Wie geht es weiter mit Informationen über den Turbo May? Geplant ist schon seit längerer Zeit von mir der Aufbau einer privaten Website unter www.turbomay.de. Dieses Treffen mit Michael May wird nun den Aufbau beschleunigen. Interessierte und Informationssuchende sollen hier mir zur Verfügung gestellte Gutachten, Grafiken und weiteres Material abrufen können.
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Teilemarkt-Tradition besteht fort Text: Robin Stier - Fotos: Jürgen Schemel Die Tradition dieser Veranstaltung besteht fort. Am ersten Samstag im Mai ist Teilemarkt. Am 5. Mai fand der diesjährige Teilemarkt statt. Normalerweise richten die Capri Freunde Dülmen die Veranstaltung aus, leider konnten sie den Markt dieses Jahr nicht auf die Beine stellen. Der Capri Club Westerholt sprang kurzerhand für den Nachbarverein ein, um die Tradition des Teilemarkts zu erhalten. Ort der Veranstaltung war die Clubhalle des CCW, die extra für diesen Anlass um- und aufgeräumt wurde. Massenweise Händler von nah und fern stellten sich auf das Gelände und boten ihre Teile an. Auch der Capri Club Deutschland war an diesen Tag im Westen der Republik am Start und präsentierte wieder sein großes Sortiment an Teilen. Für CCD-Teilemann Wolfgang Stein, der am Ammersee lebt, eine weite Reise. Es war egal, ob es sich um Kleinkram, Sitze oder um Verbreitungen handelte, es war für jeden etwas dabei. Denn der Teilemarkt ist nicht nur etwas für CapriFahrer. Man hat auch andere Fahrzeuge sehen dürfen, wie Escorts und Sierras. Sogar Opel Mantas haben sich den Spaß nicht nehmen lassen. Es gab auch Leute, die nur zum Bratwurst essen kamen und nach dem Kaffeetrinken wieder fuhren. Man kann also sagen, der Teilemarkt 2018 hat sich für alle Beteiligten gelohnt und wir hoffen, dass er nächstes Jahr wieder stattfinden wird. Hubert Südfeld, Vorsitzender der Capri Freunde Dülmen, freute sich in jedem Fall sichtlich über das gezeigte Ein reger Handel bestimmte die Szenerie an der Halle des Capri Clubs Westerholt Engagement des Nachbarclubs. beim diesjährigen Teilemarkt.
Teileverkauf an Selbstabbauer? Die schrottige Atmosphäre beim CCW in Gelsenkirchen ist einzigartig.
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Stark vertreten war der CCD bei den 30. Klassikertagen in Hattersheim.
Hattersheim mit H-Kennzeichen Text & Fotos: Elke & Gerhard Weinfurter - den Besuchern und Gästen die Teilnahme ohne Nenngeld und Eintritt zu ermöglichen, ging auch in diesem Jahr beeindruckend auf. Zur großen Begeisterung des Publikums trugen auch in diesem Jahr die Vielfalt und BesonderDas Konzept der Veranstalter - dies heiten der angereisten Aussteller bei. Unser Capri Club Deutschland war sind der Verein Scuderia Leggenda Classica und die Stadt Hattersheim zum zweiten Mal mit einem Infostand am Am letzten Mai-Wochenende fanden zum bereits 30. Mal die Klassikertage Hattersheim statt. Damit hat sich die Veranstaltung das H-Kennzeichen verdient.
Start. Nach dem Motto „Was Rheinbach kann, kann Hattersheim auch“ haben wir die Quecksilbersäule auf über 30 Grad Celsius einprogrammiert. Zur Erklärung: Bei der Veranstaltung in der Nähe von Bonn freuen sie sich auch meist über sehr schönes Wetter. Die Aufbauarbeiten des Clubstands fanden an beiden Tagen in den frühen Morgenstunden statt. Bevor die ersten Mitglieder eintrafen, sorgten wir, das Hattersheimer Team unter Leitung unseres Schatzmeisters Dirk Appel, für den perfekten Clubauftritt und ein gemeinsames Frühstück vor Ort. Wer Elke und Gerhard Weinfurter sowie Christine Gesang kennt, weiß, dass es außer belegten Brötchen, Kaffee und Tee auch Sekt gab. Silberne Rose für einen grünen Capri
Gerhard Weinfurter und Heinz Arndt stellten für die Besucher die Vielseitigkeit des Capri unter Beweis.
In diesem Jahr wurden wieder drei besonders außergewöhnliche Fahrzeuge mit der „Rose von Hattersheim“ ausgezeichnet. Die Silberne Rose ging dabei an Dirk Appel und seinen grünen Ier 2000 GT.
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Am Samstag gab es einen weiteren Grund zum Feiern, denn Gerhards IIer Ghia hatte Geburtstag und wurde 41 Jahre jung. Eine Girlande und ein Geburtstagstörtchen durften da nicht fehlen. Im Laufe des Tages fanden sich die Mitglieder Ursula und Walter Dahmen, Heinz Arndt, Elke Hermanowicz, Udo Thielmann mit Schwager Daniel, Dennis Berndt mit Familie, Kim Stamm und Michael Roth mit ihren tollen Fahrzeugen ein. Ein zusätzlicher Gast, Rolf Arndt mit seiner Tochter, bereicherte ebenfalls mit seinem Capri unseren Ausstellungsplatz. Wir stellten auch in diesem Jahr fest, dass unsere geliebten Capris beim brei-
Girlande und Kerze zum 41. Geburtstag für Gerhards IIer Ghia.
Dirk Appels ausgezeichneter Ier.
ten Publikum gut ankommen. Der Satz Personen keinesfalls geeignet sind, ei„So einen hatte ich auch mal“ begleitete nen gemischten Chor zu gründen. Ihre Fähigkeiten liegen definitiv auf anderen uns das ganze Wochenende. Gebieten. Samstagabend haben wir unseren Klar ist: Aller guten Dinge sind mindebewährten Grillmeister Dirk Appel engagiert, der uns gekonnt die Steaks und stens drei. Und so freuen wir uns bereits Würstchen zubereitete. Es wurde kräftig heute auf die nächsten Klassikertage, gefeiert und weniger gut gesungen. die am 25. und 26. Mai kommenden Festzuhalten ist, dass die anwesenden Jahres stattfinden.
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Das Los mit der Nummer 19 von insgesamt 95: Während des Teilemarkts im Mai in Gelsenkirchen-Bismarck wurden die Teilnehmer der exklusiven Führung in Köln ermittelt.
36 aus 95 - auf in die Werkssammlung Text: Frank Lehmann - Fotos: Jürgen Schemel Das gespannte Warten hatte im Rahmen des Teilemarkts am ersten Samstag im Mai ein Ende. In Gelsenkirchen-Bismarck wurden jene glücklichen Gewinner ermittelt, die eine exklusive Führung durch die Sammlung historischer Fahrzeuge der Ford-Werke in Köln gewonnen haben. Insgesamt 36 Plätze standen für dieses Erlebnis am Freitag, 24. August, zur Verfügung. Dass diese Geschichte attraktiv sein würde, haben wir uns gedacht. Dass es derart viele Interessenten geben würde, hätten wir uns nicht vorstellen können. Alles in allem 95 Menschen einschließlich Begleitpersonen - hatten ihr Interesse bis zum Meldeschuss am 30. April bekundet und landeten dementsprechend im Loskorb. Ich persönlich war über diese riesige Nachfrage sehr überrascht – schon zwölf Stunden nach Veröffentlichung dieser Aktion auf unserer Homepage war die 36 überschritten. Der Vorstand hatte sich im Vorfeld, aus Gründen der Gerechtigkeit gegenüber allen interessierten Mitgliedern, dafür entschieden, die zur Verfügung stehenden Plätze zu verlosen.
Hannah Glowatz zog als Glücksfee die Lose. Kirsten Schmidt, Frank Lehmann (alGemeinsam mit Kirstin Schmidt aus le im Bild) und zahlreiche Besucher sahen zu, dass auch alles mit rechten Dingen der Eifel führte ich die Ziehung, unter den zuging. Augen vieler Besucher des diesmal vom Capri Club Westerholt ausgerichteten senkirchener Lokalmatadorin. Sie zog einer Absage eines Gewinners in der ReiMarkts, durch. Unsere Glücksfee hieß zunächst die Gewinner und anschließend henfolge der Ziehung ebenfalls in Köln Hannah, das Mädchen war unsere Gel- noch einige „Nachrücker“, die im Falle dabei sein können.
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Folgende Personen durften sich auf die von Wolfgang Laufer, „Mr. Ford Classic Cars“, präsentierte Führung freuen: Jörg Walter (2 Personen), Karlfried Sommer (2 Personen), Thomas Max (2 Personen), Karlheinz Frank (2 Personen), Gerhard Weinfurter (2 Personen), Carsten Greb (2 Personen), Manfred Hofmann (2 Personen), Ulrich Klee (1 Person), Mario Dernst (1 Person), Jan Wagenzink (1 Person), Ulrich Deubel (2 Personen), Heiko Harks (2 Personen), Uwe Heinelt (2 Personen), Dennis Berndt (1 Person), Henning Gerckens (2 Personen), Thomas Binkert (2 Personen), Erik Schimmer (2 Personen), Helmut Staeven (1 Person), Dirk Windmann (2 Personen), Uwe Feldmeier (2 Personen) und Andreas Hielscher (2 Personen). Eine E-Mail erreichte mich unmittelbar nach der Bekanntgabe an alle Gewinner, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, da dies auch uns sehr gefreut hat: „Yeeees! Da hat die Losfee aber voll ins Schwarze getroffen. Mein Sohn (23 und Ford-Fan der ersten Stunde) wollte unbedingt dahin. Er hatte gestern Geburtstag und dann kam die Mail – da waren alle anderen Geschenke auf einmal Nebensache. Danke dafür, Andreas Hannah machte Gewinner mit ihrer Ziehung froh, Kirsten und Frank freuen sich vom CC Salzgitter“. mit. Einen kleinen Trost haben wir noch sind sehr zuversichtlich, 2019 einen können. Dann werden allen, die sich in für alle Mitglieder, die im August dieses weiteren Führungstermin mit den Ver- diesem Jahr glücklos beworben haben, Jahres nicht dabei sein können. Wir antwortlichen bei Ford abstimmen zu die Plätze vorrangig angeboten. Anzeige
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CCD-Mitglieder in den Medien Quartett stellte Auto Bild Klassik Capris zur Verfügung - Ausgabe 2/2018 Ausgabe 2/2018 I 4,40 Euro
4 197435 104406
Käfer Mille Miglia
02
Auslandspreise: A 4,70 € • B 4,70 € • CH 8,50 CHF • CZ 170,00 CZK • DK 45 DKK • GB 5,30 £ HR 59 KN • H 2590 FT • E 5,80 € • GR 5,80 € • I 5,80 € • L 4,70 € • NL 4,70 € • S 72 SEK • SLO 5,80 €
T2 Westfalia Karmann-Ghia
Golf GTI Corrado G60
Käfer 1303 Cabrio
SP2
S. 16
Es steckt in diesen Autos:
DAS PERFEKTE
AUF DER RENNSTRECKE
DIE HEISSESTEN FORD CAPRI S. 52
VW-GEFÜHL IRRE!
25 Jahre unterm Baum
RATGEBER
FELGEN REPARIEREN S. 132
DER FÄHRT NOCH
Neu entdeckt:
Mercedes 300 D
38 S.S.00
Deutschlands unbekannteste Automarke S. 70
Wenn Mitglieder des Capri Club Deutschland in den Medien mit ihrer automobilen Leidenschaft auftauchen, wollen wir in der Capri aktuell auch darauf schauen. Es könnte ja sein, dass dem einen oder anderen ein solcher Artikel mal durchgeht. Und mal ehrlich: Wer hat schon Motor Klassik, Oldtimer Markt, Auto Bild Klassik, Oldtimer Praxis, Auto Zeitung Classic, Oldtimer Life, Youngtimer und weitere allesamt im Abonnent? In der Ausgabe 2/2018 präsentierte die Auto Bild Klassik aus Anlass des Produktionsstarts vor 50 Jahren die acht heißesten Capri. Für die Produktion stellten Gregor Reininger, Carsten Greb, Enzo Zanders und Tilo Rögelein Fahrzeuge zur Verfügung. Gregor berichtete in der Capri aktuell 1/2018 über diesen Tag. Hier nun der Beitrag aus dem Magazin.
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
Die acht heißesten
CAPRI 1968 begann Ford mit dem Bau eines hübschen, zunächst harmlosen Coupés. Zum 50-Jährigen bringen wir die Modelle zusammen, die aus ihm einen echten Sportwagen gemacht haben „Capri – das Auto, das Sie sich schon immer gewünscht haben“ – mit diesem Werbeslogan versah Ford vor einem halben Jahrhundert ein Coupé, das scharf aussah, aber erst
mal nicht so fuhr. Die lange Motorhaube und die beinahe JaguarE-Type-artigen Proportionen suggerierten eine Kraft, die keiner der 50 bis 108 PS starken Motoren hatte.
WERKSTURBO Baujahr 1982
RS-RENNVERSION Baujahr 1973 2.8 INJECTION Baujahr 1983
PERANA V8 Baujahr 1973
Aber der Ford Capri lockte Sportwagenfans, weswegen Tuner und Werk bald nach Produktionsbeginn im November 1968 begannen, heiße Versionen nachzuschieben. ¤
TURBO MAY Baujahr 1977
MAKO V8 Baujahr 1978
RS-STRASSENVERSION Baujahr 1970
52 www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018
ZAKSPEED TURBO Baujahr 1980
www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018 53
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
Die acht heißesten
CAPRI 1968 begann Ford mit dem Bau eines hübschen, zunächst harmlosen Coupés. Zum 50-Jährigen bringen wir die Modelle zusammen, die aus ihm einen echten Sportwagen gemacht haben „Capri – das Auto, das Sie sich schon immer gewünscht haben“ – mit diesem Werbeslogan versah Ford vor einem halben Jahrhundert ein Coupé, das scharf aussah, aber erst
mal nicht so fuhr. Die lange Motorhaube und die beinahe JaguarE-Type-artigen Proportionen suggerierten eine Kraft, die keiner der 50 bis 108 PS starken Motoren hatte.
WERKSTURBO Baujahr 1982
RS-RENNVERSION Baujahr 1973 2.8 INJECTION Baujahr 1983
PERANA V8 Baujahr 1973
Aber der Ford Capri lockte Sportwagenfans, weswegen Tuner und Werk bald nach Produktionsbeginn im November 1968 begannen, heiße Versionen nachzuschieben. ¤
TURBO MAY Baujahr 1977
MAKO V8 Baujahr 1978
RS-STRASSENVERSION Baujahr 1970
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ZAKSPEED TURBO Baujahr 1980
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
Z
wosechser Err Ess. Wer an Capri denkt, hat schnell das Kürzel RS für „Rallye Sport“ im Sinn. 1970 ist das Entstehungsjahr des aus heutiger Sicht legendärsten Capri. Ford greift dabei in den hauseigenen Baukasten, zieht den Motor der 26M-Limousine heraus und bringt ihn auf Trab: Eine andere Kurbelwelle mit einem um 2,2 Millimeter längeren Hub, daran angepasste Pleuel und Kolben und die mechanische, über Zahnriemen angetriebene Kugelfischer-Einspritzanlage wandern ebenso unter die langgezogene Haube wie ein Fächerkrümmer. Drunter steckt eine HochleistungsAuspuffanlage mit zwei durchgehenden Rohren. Nur wenige Exemplare werden in Leichtbauweise mit Türen, Motorhaube, Kofferraumklappe sowie Seitenund Heckscheiben aus Kunststoff gefertigt. Doch auch die zivile Ganzstahlversion kommt auf Diät. Zum Produktionsstart gibt es aus Gewichtsgründen keine Stoßstangen (später kleine Stoßstangenecken) und auch keine Verzierungen wie die LufteinlassAttrappen vor den Hinterrädern. 150 PS gibt Ford an, die Streuung nach oben ist dabei gewaltig. Kaum ein Exemplar,
FORD CAPRI I RS STRASSENVERSION
Motorhaube und Seele
TIEFSCHWARZ das nicht an die zehn Pferdchen mehr galoppieren lässt. Das wirkt sich auch auf die Spitze aus: Das Mustergutachten des TÜV bremst den Capri vor 48 Jahren bei 200 Sachen aus, real bewegt sich die Nadel allerdings weiter. Das maximale Drehmoment von 225 Newtonmetern liegt dabei bereits bei 3500 Umdrehungen an. Ein maximaler Spaß für Hobby-Rennfahrer. ¤
Platz da – jetzt komme ich: Der Verzicht auf Stoßstangen bringt Rennsportatmosphäre auf die Straße
Auch die Straßenversion des RS ist ein Sportwagen. Die Seitenneigung bei hohem Tempo mag uns heute spektakulär vorkommen, ist damals aber völlig normal. Mit dem stark geschüsselten Lenkrad lässt sich der Capri tief in die Kurven zwingen, die Sitze mit stark konturierten Seitenflanken halten die Insassen. An das RS-Logo am Heck müsste man ein Schloss hängen – Vorsicht vor den Souvenir-Jägern!
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wosechser Err Ess. Wer an Capri denkt, hat schnell das Kürzel RS für „Rallye Sport“ im Sinn. 1970 ist das Entstehungsjahr des aus heutiger Sicht legendärsten Capri. Ford greift dabei in den hauseigenen Baukasten, zieht den Motor der 26M-Limousine heraus und bringt ihn auf Trab: Eine andere Kurbelwelle mit einem um 2,2 Millimeter längeren Hub, daran angepasste Pleuel und Kolben und die mechanische, über Zahnriemen angetriebene Kugelfischer-Einspritzanlage wandern ebenso unter die langgezogene Haube wie ein Fächerkrümmer. Drunter steckt eine HochleistungsAuspuffanlage mit zwei durchgehenden Rohren. Nur wenige Exemplare werden in Leichtbauweise mit Türen, Motorhaube, Kofferraumklappe sowie Seitenund Heckscheiben aus Kunststoff gefertigt. Doch auch die zivile Ganzstahlversion kommt auf Diät. Zum Produktionsstart gibt es aus Gewichtsgründen keine Stoßstangen (später kleine Stoßstangenecken) und auch keine Verzierungen wie die LufteinlassAttrappen vor den Hinterrädern. 150 PS gibt Ford an, die Streuung nach oben ist dabei gewaltig. Kaum ein Exemplar,
FORD CAPRI I RS STRASSENVERSION
Motorhaube und Seele
TIEFSCHWARZ das nicht an die zehn Pferdchen mehr galoppieren lässt. Das wirkt sich auch auf die Spitze aus: Das Mustergutachten des TÜV bremst den Capri vor 48 Jahren bei 200 Sachen aus, real bewegt sich die Nadel allerdings weiter. Das maximale Drehmoment von 225 Newtonmetern liegt dabei bereits bei 3500 Umdrehungen an. Ein maximaler Spaß für Hobby-Rennfahrer. ¤
Platz da – jetzt komme ich: Der Verzicht auf Stoßstangen bringt Rennsportatmosphäre auf die Straße
Auch die Straßenversion des RS ist ein Sportwagen. Die Seitenneigung bei hohem Tempo mag uns heute spektakulär vorkommen, ist damals aber völlig normal. Mit dem stark geschüsselten Lenkrad lässt sich der Capri tief in die Kurven zwingen, die Sitze mit stark konturierten Seitenflanken halten die Insassen. An das RS-Logo am Heck müsste man ein Schloss hängen – Vorsicht vor den Souvenir-Jägern!
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
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FORD CAPRI I PERANA V8
Ein großer Motor macht
ANGST An diesem Perana zeigt sich, dass Ford-Veredler Basil Green auch im letzten PeranaProduktionsjahr 1973 den „Ur-Einser“ und nicht das Faceliftmodell „Capri ’73“ mit veränderten Scheinwerfern, Rücklichtern und Cockpit nutzt. Der Achtzylinder aus dem Ford Mustang wird von einem Holley-Einfachvergaser mit vier Zerstäubern versorgt. Die weißen Blinker sind am Kap üblich. Sämtliche Perana sind rechtsgelenkt
56 www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018
iese rare Rakete findet nur auf Umwegen auf den Kontinent. Einen Capri-Achtzylinder will Ford of Europe seinen Kunden weder in Großbritannien noch auf dem Festland anbieten. Einer macht es, am anderen Ende der Welt: Basil Green Motors aus dem südafrikanischen Edenvale vor den Toren Johannesburgs möppt seit 1967 verschiedene britische Ford-Modelle auf, die in diesem Zuge den Beinamen Perana erhalten. Nach Cortina und Escort nimmt sich Mr. Green 1970 in Kooperation mit der Ford Motor Company of South Africa den Capri vor. Basis ist die britische Dreiliter-Version mit dem Essex-V6. Der wird durch den 302-cubic-inch-V8 vom Typ Windsor aus dem Mustang ersetzt. Mit dem Dampf aus 4,9 Liter Hubraum wäre die originale Hinterachse überfordert, weswegen Basil Green jene aus dem australischen Falcon einbaut. 281 DIN-PS, ein Sprint von 0 auf 100 in 6,7 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 230 km/h sind heute mehr denn je Grund für Adrenalinschübe. Trotz innenbelüfteter vorderer Scheibenbremsen und Sperrdifferenzial wirkt der Perana nervös, läuft jeder Rille in der Fahrbahn nach und zuckt beim Beschleunigen mit dem Heck. Die Karosse wirkt geradezu fragil im Vergleich zur rohen Kraft des Motors. Da geht man mit der Rarität lieber vorsichtig um: Zwischen 1970 und 1973 werden etwa 300 bis 550 PeranaCapri gebaut – die genaue Stückzahl ist unbekannt.
D
FORD CAPRI I RS RENNVERSION
er Perana mag brachial sein, aber bei der RS Rennversion wird’s richtig heftig. Der Motor brüllt, dass die Ohren wegfliegen; man hört diesen Gruppe2-Renner lange, bevor man ihn sieht. Die mit Ford verbandelte Motorenschmiede Cosworth stellt 1967 einen der erfolgreichsten Rennmotoren der Formel 1 vor; Kürzel DFV, 262 Grand-Prix-Rennen, 155 Siege. Erfahrungen aus der DFVEntwicklung fließen ab Anfang der 70er in die Entwicklung des RS-Triebwerks ein. Auf Basis eines Dreiliter-Essex-V6 entsteht 1973 ein Kraftwerk mit 415 PS: zwei Leichtmetall-Zylinderköpfe mit je zwei oben liegenden, per Zahnriemen angetriebenen Nockenwellen und vier direkt betätigten Ventilen pro Brennraum, verstärkte Lager, Trockensumpfschmierung mit Öl-Entschäumungs-Zentrifuge, Einspritzanlage und elektronische Zündung. Jetzt muss die Leistung nur noch auf den Asphalt gebracht werden, und dafür ist kein Aufwand zu groß. Der Motor wird drei Zentimeter nach hinten versetzt, und die Kühler für Öl und Wasser montiert man im Heck. Dazu kommt ein Entenbürzel-Heckspoiler. Das alles soll möglichst viel Gewicht auf die Antriebsachse hinten bringen. 280 Sachen rennt dieser Capri mit der am längsten übersetzten Achse bei über 8000 Umdrehungen pro Minute – und hält das auch aus. Vollgasfest ist er bis über die 9000er-Marke hinaus. ¤
Damit drehte Lauda seine
RUNDEN
Vor diesen Armaturen hocken Jochen Mass, Jackie Stewart, Niki Lauda und viele andere: Mit der Rennsportversion des RS lockt Ford in den frühen 70ern die Piloten-Oberklasse. Gestartet wird der von Cosworth optimierte V6 mit Warmlaufkerzen, um den Motor auf Betriebstemperatur zu bringen. Dieses Gruppe-2-Modell für die Saison 1974 in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft gehört heute zur Sammlung von Ford in Köln
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FORD CAPRI I PERANA V8
Ein großer Motor macht
ANGST An diesem Perana zeigt sich, dass Ford-Veredler Basil Green auch im letzten PeranaProduktionsjahr 1973 den „Ur-Einser“ und nicht das Faceliftmodell „Capri ’73“ mit veränderten Scheinwerfern, Rücklichtern und Cockpit nutzt. Der Achtzylinder aus dem Ford Mustang wird von einem Holley-Einfachvergaser mit vier Zerstäubern versorgt. Die weißen Blinker sind am Kap üblich. Sämtliche Perana sind rechtsgelenkt
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iese rare Rakete findet nur auf Umwegen auf den Kontinent. Einen Capri-Achtzylinder will Ford of Europe seinen Kunden weder in Großbritannien noch auf dem Festland anbieten. Einer macht es, am anderen Ende der Welt: Basil Green Motors aus dem südafrikanischen Edenvale vor den Toren Johannesburgs möppt seit 1967 verschiedene britische Ford-Modelle auf, die in diesem Zuge den Beinamen Perana erhalten. Nach Cortina und Escort nimmt sich Mr. Green 1970 in Kooperation mit der Ford Motor Company of South Africa den Capri vor. Basis ist die britische Dreiliter-Version mit dem Essex-V6. Der wird durch den 302-cubic-inch-V8 vom Typ Windsor aus dem Mustang ersetzt. Mit dem Dampf aus 4,9 Liter Hubraum wäre die originale Hinterachse überfordert, weswegen Basil Green jene aus dem australischen Falcon einbaut. 281 DIN-PS, ein Sprint von 0 auf 100 in 6,7 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 230 km/h sind heute mehr denn je Grund für Adrenalinschübe. Trotz innenbelüfteter vorderer Scheibenbremsen und Sperrdifferenzial wirkt der Perana nervös, läuft jeder Rille in der Fahrbahn nach und zuckt beim Beschleunigen mit dem Heck. Die Karosse wirkt geradezu fragil im Vergleich zur rohen Kraft des Motors. Da geht man mit der Rarität lieber vorsichtig um: Zwischen 1970 und 1973 werden etwa 300 bis 550 PeranaCapri gebaut – die genaue Stückzahl ist unbekannt.
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FORD CAPRI I RS RENNVERSION
er Perana mag brachial sein, aber bei der RS Rennversion wird’s richtig heftig. Der Motor brüllt, dass die Ohren wegfliegen; man hört diesen Gruppe2-Renner lange, bevor man ihn sieht. Die mit Ford verbandelte Motorenschmiede Cosworth stellt 1967 einen der erfolgreichsten Rennmotoren der Formel 1 vor; Kürzel DFV, 262 Grand-Prix-Rennen, 155 Siege. Erfahrungen aus der DFVEntwicklung fließen ab Anfang der 70er in die Entwicklung des RS-Triebwerks ein. Auf Basis eines Dreiliter-Essex-V6 entsteht 1973 ein Kraftwerk mit 415 PS: zwei Leichtmetall-Zylinderköpfe mit je zwei oben liegenden, per Zahnriemen angetriebenen Nockenwellen und vier direkt betätigten Ventilen pro Brennraum, verstärkte Lager, Trockensumpfschmierung mit Öl-Entschäumungs-Zentrifuge, Einspritzanlage und elektronische Zündung. Jetzt muss die Leistung nur noch auf den Asphalt gebracht werden, und dafür ist kein Aufwand zu groß. Der Motor wird drei Zentimeter nach hinten versetzt, und die Kühler für Öl und Wasser montiert man im Heck. Dazu kommt ein Entenbürzel-Heckspoiler. Das alles soll möglichst viel Gewicht auf die Antriebsachse hinten bringen. 280 Sachen rennt dieser Capri mit der am längsten übersetzten Achse bei über 8000 Umdrehungen pro Minute – und hält das auch aus. Vollgasfest ist er bis über die 9000er-Marke hinaus. ¤
Damit drehte Lauda seine
RUNDEN
Vor diesen Armaturen hocken Jochen Mass, Jackie Stewart, Niki Lauda und viele andere: Mit der Rennsportversion des RS lockt Ford in den frühen 70ern die Piloten-Oberklasse. Gestartet wird der von Cosworth optimierte V6 mit Warmlaufkerzen, um den Motor auf Betriebstemperatur zu bringen. Dieses Gruppe-2-Modell für die Saison 1974 in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft gehört heute zur Sammlung von Ford in Köln
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
FORD CAPRI II TURBO MAY
Mehr Kraft für
NORMALOS G
ut 150 PS werden dem leistungsorientierten Capri-Fahrer ab 1970 maximal angeboten. Wer das unzureichend findet, kann eine ganz spezielle Wahl treffen. „Deutschlands billigste PS“ liefert der Schweizer TuningPionier Michael May. Er pusht den 2,3-Liter von 108 auf 180 PS. Beim 2,6-Liter werden aus 125 stolze 207 PS. 13 123,82 Mark kostet der
Aus Garantiegründen ist der Ladedruck auf 0,4 Bar begrenzt. Findige Schrauber umgehen das. Die Garantie ist ja abgelaufen
2.3-Turbo-May bei seiner Präsentation, jede Pferdestärke also gerade 73 Mark. Bestellt werden kann er direkt im Ford-Autohaus, und zwar grundsätzlich 14 Jahre lang vom zweiten bis zum letzten Capri-Baujahr. Noch 1984 – im letzten Produktionsjahr für Deutschland – entstehen Capri III mit May-Kit. Wer seinem Capri erst später, etwa als Zweitbesitzer, Dampf machen will, kann das bei einem der größten Ford-Händler, der Stuttgarter Schwabengarage, in Auftrag geben. Ein solcher Fall ist dieser Capri II von 1974, der erst drei Jahre später im Schwäbischen aufgeladen wird. Er kombiniert die Luxus-Ausstattungsvariante Ghia mit Vinyldach, einem Schiebedach und dem Leistungsschub. Im Fahrbetrieb erwacht der Turbo bei etwa 1900 Umdrehungen und sorgt nach der bekannten Gedenksekunde für einen spürbaren Tritt ins Kreuz. Das macht noch heute Spaß. Dabei werden Drehzahl (5800 Umdrehungen) und Ladedruck (0,4 Bar) damals bei May begrenzt, um keine Risiken bei der Haltbarkeit einzugehen. 4500 Menschen bereitet May damals das Vergnügen. Wer heute die Gelegenheit bekommt, sollte sie nutzen. ¤
Die Insignien des Schweizer Dampfmachers Michael May auf dem Heck, dem auffälligen Luftfiltergehäuse und in der Ladedruckanzeige zeigen: Hier wird Druck gemacht. Konkret steigt die Leistung des 2,3-Liter-V6 von 108 auf 180 PS
58 www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018
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FORD CAPRI II TURBO MAY
Mehr Kraft für
NORMALOS G
ut 150 PS werden dem leistungsorientierten Capri-Fahrer ab 1970 maximal angeboten. Wer das unzureichend findet, kann eine ganz spezielle Wahl treffen. „Deutschlands billigste PS“ liefert der Schweizer TuningPionier Michael May. Er pusht den 2,3-Liter von 108 auf 180 PS. Beim 2,6-Liter werden aus 125 stolze 207 PS. 13 123,82 Mark kostet der
Aus Garantiegründen ist der Ladedruck auf 0,4 Bar begrenzt. Findige Schrauber umgehen das. Die Garantie ist ja abgelaufen
2.3-Turbo-May bei seiner Präsentation, jede Pferdestärke also gerade 73 Mark. Bestellt werden kann er direkt im Ford-Autohaus, und zwar grundsätzlich 14 Jahre lang vom zweiten bis zum letzten Capri-Baujahr. Noch 1984 – im letzten Produktionsjahr für Deutschland – entstehen Capri III mit May-Kit. Wer seinem Capri erst später, etwa als Zweitbesitzer, Dampf machen will, kann das bei einem der größten Ford-Händler, der Stuttgarter Schwabengarage, in Auftrag geben. Ein solcher Fall ist dieser Capri II von 1974, der erst drei Jahre später im Schwäbischen aufgeladen wird. Er kombiniert die Luxus-Ausstattungsvariante Ghia mit Vinyldach, einem Schiebedach und dem Leistungsschub. Im Fahrbetrieb erwacht der Turbo bei etwa 1900 Umdrehungen und sorgt nach der bekannten Gedenksekunde für einen spürbaren Tritt ins Kreuz. Das macht noch heute Spaß. Dabei werden Drehzahl (5800 Umdrehungen) und Ladedruck (0,4 Bar) damals bei May begrenzt, um keine Risiken bei der Haltbarkeit einzugehen. 4500 Menschen bereitet May damals das Vergnügen. Wer heute die Gelegenheit bekommt, sollte sie nutzen. ¤
Die Insignien des Schweizer Dampfmachers Michael May auf dem Heck, dem auffälligen Luftfiltergehäuse und in der Ladedruckanzeige zeigen: Hier wird Druck gemacht. Konkret steigt die Leistung des 2,3-Liter-V6 von 108 auf 180 PS
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G
erd Knözinger ist Ingenieur und Fahrwerksspezialist der Ford-Rennabteilung, bevor er 1975 V8-Power in den Capri pflanzt. Dabei bedient sich Knözinger für seinen Mako exakt des gleichen Motors wie Basil Green (Seite 64), kommt allerdings zu einem anderen Fahrerlebnis. Im Vergleich zum vergleichsweise zerbrechlich erscheinenden Perana wirkt der Mako heute nicht übermotorisiert. Hat man sich mit der schwergängigen, hydraulisch betätigten EinscheibenKupplung arrangiert, geht es bei grolligem Sound nach vorn wie an der Schnur gezogen. Über 240 km/h sind drin, da können 1978 nicht viele mithalten. Knözingers Kanone ist damals ganz offiziell über FordHaupthändler beziehbar. Während einige Quellen von 33 insgesamt gebauten MakoCapri II und 17 Capri III berichten, spricht er selbst einmal von maximal 36 Autos insgesamt. Unser Fotomodell jedenfalls wird vom Autohaus
W. Creutzner in Erftstadt bei Köln am 26. Mai 1978 für 35 012,96 Mark ausgeliefert. Gemeinsam ist allen MakoCapri der konzerneigene 302-cubic-inch-V8, der damals aber schon aus dem Ersatzteilregal kommt, weil er nicht mehr neu gebaut wird. Abgesehen davon ist jeder Mako aber ein Unikat. Als Getriebe kommen ZF-5-Gang oder Mustang-4-Gang zum Einsatz, letztere verschieden übersetzt. Die Hinterachse vom Mustang II weist Übersetzungen von 2,79:1 oder 3,00:1 auf. Es gibt Doppel-RegisterFallstrom- von Solex oder verschiedene Holley-Vergaser. ¤
FORD CAPRI III MAKO V8
Der erste beherrschbare
V8
Der V8 ermöglicht erstklassige Fahrleistungen, ist aber gleichzeitig robust und auch in Europa leicht zu warten
Ex-Ford-Mann Gerd Knözinger will 1975 ein Auto mit den Fahrleistungen eines Supersportwagens hinstellen, das ohne komplizierte Technik auskommt und für halbwegs normal verdienende Menschen bezahlbar ist. Den Namen Mako borgt er sich bei einer Haiart, die mit dem Weißen Hai verwandt ist. Ein stilisiertes Abbild findet sich auf der Nabenabdeckung des Lenkrads wieder
60 www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018
www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018 61
Capri aktuell
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
G
erd Knözinger ist Ingenieur und Fahrwerksspezialist der Ford-Rennabteilung, bevor er 1975 V8-Power in den Capri pflanzt. Dabei bedient sich Knözinger für seinen Mako exakt des gleichen Motors wie Basil Green (Seite 64), kommt allerdings zu einem anderen Fahrerlebnis. Im Vergleich zum vergleichsweise zerbrechlich erscheinenden Perana wirkt der Mako heute nicht übermotorisiert. Hat man sich mit der schwergängigen, hydraulisch betätigten EinscheibenKupplung arrangiert, geht es bei grolligem Sound nach vorn wie an der Schnur gezogen. Über 240 km/h sind drin, da können 1978 nicht viele mithalten. Knözingers Kanone ist damals ganz offiziell über FordHaupthändler beziehbar. Während einige Quellen von 33 insgesamt gebauten MakoCapri II und 17 Capri III berichten, spricht er selbst einmal von maximal 36 Autos insgesamt. Unser Fotomodell jedenfalls wird vom Autohaus
W. Creutzner in Erftstadt bei Köln am 26. Mai 1978 für 35 012,96 Mark ausgeliefert. Gemeinsam ist allen MakoCapri der konzerneigene 302-cubic-inch-V8, der damals aber schon aus dem Ersatzteilregal kommt, weil er nicht mehr neu gebaut wird. Abgesehen davon ist jeder Mako aber ein Unikat. Als Getriebe kommen ZF-5-Gang oder Mustang-4-Gang zum Einsatz, letztere verschieden übersetzt. Die Hinterachse vom Mustang II weist Übersetzungen von 2,79:1 oder 3,00:1 auf. Es gibt Doppel-RegisterFallstrom- von Solex oder verschiedene Holley-Vergaser. ¤
FORD CAPRI III MAKO V8
Der erste beherrschbare
V8
Der V8 ermöglicht erstklassige Fahrleistungen, ist aber gleichzeitig robust und auch in Europa leicht zu warten
Ex-Ford-Mann Gerd Knözinger will 1975 ein Auto mit den Fahrleistungen eines Supersportwagens hinstellen, das ohne komplizierte Technik auskommt und für halbwegs normal verdienende Menschen bezahlbar ist. Den Namen Mako borgt er sich bei einer Haiart, die mit dem Weißen Hai verwandt ist. Ein stilisiertes Abbild findet sich auf der Nabenabdeckung des Lenkrads wieder
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Seite 31
‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
FORD CAPRI III ZAKSPEED TURBO
Mit Unterdruck gegen
PORSCHE D
ieses Auto rast in den Jahren 1980 und 1981 den Konkurrenten in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft davon. Der ZakspeedTurbo-Capri ist speziell 1981 das Maß aller Dinge in beiden Divisionen des Wettbewerbs, dabei haben die konkurrierenden Porsche 935 200 PS mehr unter der Haube. Der Grund liegt in der Aerodynamik. Fords Renninge-
Ein Schacht unter dem Heck kanalisiert den Fahrtwind, der das Auto auf den Boden saugt
nieur und Aerodynamik-Tüftler Thomas Ammerschläger entwickelt ab 1977 den „Ground Effect“ für das Auto: Der Boden des Zakspeed wird wie ein umgedrehter Flugzeugflügel geformt – die gleichen physikalischen Gesetze, die ein Flugzeug zum Fliegen bringen, pressen das Auto auf den Asphalt. Das ist neu in dieser Fahrzeugklasse. „Der Abtrieb war so stark, dass er bei einer Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde über Kopf an der Decke fahren könnte. Oder wahlweise eine Wand hinauf“, erklärt Ammerschläger. Und so liefert sich Manfred Winkelhock in der großen Division bis 4000 Kubikzentimeter bei über 300 km/h sehenswerte Duelle mit Bob Wollek im Porsche, ohne ihn allerdings niederzuringen. Der Triumphzug bleibt Klaus Ludwig in der kleinen Division vorbehalten. Mit zehn Siegen in 13 Rennen gewinnt er 1981 die Meisterschaft. Den Fahreindruck von damals können wir heute leider nicht mehr wiedergeben. Zwar existieren noch zwei einsatzfähige Autos, aber unser Fotomodell ist ein optisch perfektes Präsen ta tionsauto aus der FordSammlung, dessen Motor nicht startet. ¤
1978 erteilt der Ford-Vorstand seinem Renningenieur Thomas Ammerschläger (links) den Auftrag zur Entwicklung eines Turbo-Capri in Zusammenarbeit mit Erich Zakowski. Während die Autos der Konkurrenz noch auf Basis der Rohkarosse des Serienautos aufgebaut werden, fertigt Zakspeed einen eigenen Rohrrahmen für den Turbo
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
FORD CAPRI III ZAKSPEED TURBO
Mit Unterdruck gegen
PORSCHE D
ieses Auto rast in den Jahren 1980 und 1981 den Konkurrenten in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft davon. Der ZakspeedTurbo-Capri ist speziell 1981 das Maß aller Dinge in beiden Divisionen des Wettbewerbs, dabei haben die konkurrierenden Porsche 935 200 PS mehr unter der Haube. Der Grund liegt in der Aerodynamik. Fords Renninge-
Ein Schacht unter dem Heck kanalisiert den Fahrtwind, der das Auto auf den Boden saugt
nieur und Aerodynamik-Tüftler Thomas Ammerschläger entwickelt ab 1977 den „Ground Effect“ für das Auto: Der Boden des Zakspeed wird wie ein umgedrehter Flugzeugflügel geformt – die gleichen physikalischen Gesetze, die ein Flugzeug zum Fliegen bringen, pressen das Auto auf den Asphalt. Das ist neu in dieser Fahrzeugklasse. „Der Abtrieb war so stark, dass er bei einer Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde über Kopf an der Decke fahren könnte. Oder wahlweise eine Wand hinauf“, erklärt Ammerschläger. Und so liefert sich Manfred Winkelhock in der großen Division bis 4000 Kubikzentimeter bei über 300 km/h sehenswerte Duelle mit Bob Wollek im Porsche, ohne ihn allerdings niederzuringen. Der Triumphzug bleibt Klaus Ludwig in der kleinen Division vorbehalten. Mit zehn Siegen in 13 Rennen gewinnt er 1981 die Meisterschaft. Den Fahreindruck von damals können wir heute leider nicht mehr wiedergeben. Zwar existieren noch zwei einsatzfähige Autos, aber unser Fotomodell ist ein optisch perfektes Präsen ta tionsauto aus der FordSammlung, dessen Motor nicht startet. ¤
1978 erteilt der Ford-Vorstand seinem Renningenieur Thomas Ammerschläger (links) den Auftrag zur Entwicklung eines Turbo-Capri in Zusammenarbeit mit Erich Zakowski. Während die Autos der Konkurrenz noch auf Basis der Rohkarosse des Serienautos aufgebaut werden, fertigt Zakspeed einen eigenen Rohrrahmen für den Turbo
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
A
FORD CAPRI III WERKSTURBO
Von der Rennstrecke in die
GARAGE Unter der verbreiterten Karosserie des Werksturbos verbergen sich ein deutlich verändertes Fahrwerk und Reifen, die mehr Platz brauchen. Der Turbolader ist auf der Beifahrerseite neben dem eigentlich braven 2,8-Liter-V6-Motor aus dem Granada eingebaut. Innen helfen bei sportlicher Fahrt die hochwertig bezogenen Recaro-Sportsitze und das vierspeichige RS-Lenkrad
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ls sich 1980 der große Rennsporterfolg des Zakspeed-TurboCapri abzeichnet, denkt Ford auch an den Image-Transfer. Höchste Zeit, dem immer noch gefragten Turbo May (Seite 58) etwas aus der hauseigenen Produktion gegenüberzustellen. Eigenes Haus heißt in diesem Fall: Niederzissen. Die Rennsportler von Zakspeed, langjährige Partner der Kölner, erhalten Rohkarossen und 2,8-Liter-Vergasermotoren aus dem Granada. Mittels eines Garrett-Turboladers werden dem Triebwerk bei milden 0,4 Bar Ladedruck 188 PS entlockt. Dazu verpasst Zakspeed dem auffälligsten aller SerienCapri einen fetten Frontspoiler, einen hoch aufragenden Heckflügel und verbreiterte Kotflügel, um Reifen der Dimension 235/70 13 unterzubringen. Das Fahrwerk mit BilsteinGasdruckstoßdämpfern, härteren Federn und neu abgestimmten Querstabilisatoren an beiden Achsen ist straffer als bei den schwächeren Modellen. Außerdem wird ein Sperrdifferenzial mit auf Wunsch bis zu 75 Prozent Sperrwirkung eingebaut, um sportliches Kurvenfahren mit dem Fuß auf dem Gas zu erleichtern. Weil noch heute viele Werksturbos existieren, gibt es immer wieder Gerüchte, Zakspeed hätte in den Jahren 1981 und 1982 mehr als die offiziell genannten 200 Exemplare gefertigt. Ford und Zakspeed bestreiten das. Deren Erklärung lautet stattdessen: Mit Ende der CapriProduktion wurden gerade Turbos schon früh von Fans in die Garage gestellt. ¤
Capri aktuell
Seite 33
Capri aktuell
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Seite 35
‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri digkeit von 210 km/h erfordert keine größere Anstrengung. Der Sound ist stark, aber nicht störend. Das Fahrwerk mit der strafferen Federung durch die hintere Einblattfeder wird der Leistung gerecht, das Bremsdruckregelventil gegen Überbremsen der Hinterachse fordern wir nicht heraus. Bei der Präsentation ist der 2.8 Injection ein Preisschlager: Für 25 950 Mark gibt es zu jener Zeit kein weiteres Auto, das über 200 km/h schnell ist. Im Preis enthalten sind Recaro-Sitze, Alus und Servolenkung. Ein Treffer! Die hohe Nachfrage sorgt im ersten Produktionsjahr für Wartezeiten. Trotzdem: Als fünf Jahre später die Produktion endet, bleibt der Capri ohne Nachfolger. ¤
CAPRI III 2.8 INJECTION
Der Alleskönner macht das
LICHT AUS
Lediglich die InjectionStreifen, der Schriftzug und die „Käseloch“-Alus machen den 2.8i als solchen erkennbar. Als einziger Capri erhält er die Bosch K-Jetronic. Mit dem Werksturbo teilt er sich die Fahrwerksspezifikationen. Von dem trennen ihn zwar 28 PS, aber nur fünf km/h Spitze FOTOS: C. BITTMANN (4), WWW.IMCDB.ORG (2), AUTO BILD SYNDICATION, GETTY IMAGES, MARC KEITERLING
1
981 lässt Ford FORD gleich zwei potente CapriSportler los. Während der Werksturbo (Seite 64) 1982 wieder ausläuft, bleibt der 2.8 Injection unter verschiedenen Bezeichnungen bis zum Ende der Produktion im Programm. Der „Zwoachter“ soll unterschiedliche Erwartungen erfüllen: als Sportler in die Fußstapfen des RS treten und gleichzeitig als Auto für eine breite Kundenschicht die Absatzzahlen des Capri wieder anheben. Eingepflanzt wird ihm die Einspritzer-Variante aus dem Granada mit 160 PS. Das ergibt bis heute ein unspektakuläres, schnelles Auto. Innerhalb von acht Sekunden ist die 100er-Marke geschafft, die werksseitig angegebene Höchstgeschwin-
TECHNISCHE DATEN
AUCH IM FILM EIN ECHTER ACTIONHELD
Motor
Der Capri ist in den 70ern das Auto der Wahl für alle professionellen Agenten und Hobbydetektive Die Geliebte des Anderen (1970) Serge (rechts) ist ein seriöser Charmeur, der im den Charakter unterstreichenden Auto seinen verschollenen Bruder sucht.
PERANA V8
RSRENNVERSION
TURBO MAY
MAKO V8
ZAKSPEED TURBO
WERKSTURBO 2.8 INJECTION
V6 – vorn längs
V8 – vorn längs
V6 – vorn längs
V6 – vorn längs
V8 – vorn längs
R4 – vorn längs
V6 – vorn längs
V6 – vorn längs
Gemischaufbereitung
Einspritzung
Vergaser
Einspritzung
Vergaser
Vergaser
Einspritzung
Vergaser
Einspritzung
Ventile/Nockenwellen
12/1
16/1
24/4
12/1
16/1
16/2
12/1
12/1
Nockenwellenantrieb
Stirnräder
Steuerkette
Zahnriemen
Stirnräder
Steuerkette
Zahnriemen
Stirnräder
Stirnräder
Hubraum
2637 cm³
4943 cm³
3412 cm³
2294 cm³
4943 cm³
1745 cm³
2772 cm³
2772 cm³
Bohrung x Hub
90,0 x 69,0 mm
110,7 x 91,2 mm
100 x 72,4 mm
90,0 x 60,01 mm
101,6 x 76,2 mm
87,40 x 72,75 mm
93,0 x 68,5 mm
93,0 x 68,5 mm
Leistung
110 (150) / 5800
203 (276) / 5800
305 (415) / 8500
132 (180) / 5800
184 (250) / 5800
412 (600) / 9000
138 (188) / 5500
118 (160 ) / 5700
max. Drehmoment
228 / 3500
393 / 4300
k. A.
230 / 5500
373 / 4300
482 / 6800
285 / 4500
225 / 4300
200 km/h (offiziell)
231 km/h
280 km/h
205 km/h
242 km/h
300 km/h
215 km/h
210 km/h
Getriebe
Viergang-Schaltgetriebe
Viergang-Schaltgetriebe
Antrieb
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Bremsen/vorn/hinten
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Testwagenbereifung
205/60 R13
185/70 V13
275/60-16 vorn 350/65-16 hinten
215/50 R13 vorn 235/50 R13 hinten
205/50 ZR15 vorn 225/50 ZR15 hinten
23,5 x 11,5-16 vorn 27,5 x 12,5-19 hinten
235/60 VR13
205/60 R13
Höchstgeschwindigkeit
Die Profis (1977– 81) Geheimagenten, Polizei und Militär sollen zusammen England sicherer machen. Schneller wie robuster Dienstwagen: der Capri.
RS-STRASSENVERSION
Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe
Verbrauch (Werksangabe)
17,0 l
15,7 l
k. A.
13,2 l
20,9 l
k. A.
14,5 l
14,5
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
58 l / S
58 l / S
120 l / S
58 l / S
58 l / S
110 l / S
58 l / S
58 l / S
zulässiges Gesamtgewicht Neupreis (Präsentationsjahr)
1375 kg
1472 kg
1040 kg
1460 kg
1650 kg
850 kg
1510 kg
1550 kg
15 800 D-Mark
4400 Südafrik. Rand
k. A.
ca. 23 500 D-Mark*
33 200 D-Mark
k. A.
33 300 D-Mark
28 600 D-Mark
191 Euro
191 Euro
k. A.
191 Euro
191 Euro
k. A.
191 Euro
191 Euro
416,96 Euro
k. A.
k. A.
285,16 Euro
364,74 Euro
k. A.
378,88 Euro
292,67 Euro
KOSTEN Steuern pro Jahr Versicherung (OCC-Beispiel)
* Testauto nachgerüstet
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri digkeit von 210 km/h erfordert keine größere Anstrengung. Der Sound ist stark, aber nicht störend. Das Fahrwerk mit der strafferen Federung durch die hintere Einblattfeder wird der Leistung gerecht, das Bremsdruckregelventil gegen Überbremsen der Hinterachse fordern wir nicht heraus. Bei der Präsentation ist der 2.8 Injection ein Preisschlager: Für 25 950 Mark gibt es zu jener Zeit kein weiteres Auto, das über 200 km/h schnell ist. Im Preis enthalten sind Recaro-Sitze, Alus und Servolenkung. Ein Treffer! Die hohe Nachfrage sorgt im ersten Produktionsjahr für Wartezeiten. Trotzdem: Als fünf Jahre später die Produktion endet, bleibt der Capri ohne Nachfolger. ¤
CAPRI III 2.8 INJECTION
Der Alleskönner macht das
LICHT AUS
Lediglich die InjectionStreifen, der Schriftzug und die „Käseloch“-Alus machen den 2.8i als solchen erkennbar. Als einziger Capri erhält er die Bosch K-Jetronic. Mit dem Werksturbo teilt er sich die Fahrwerksspezifikationen. Von dem trennen ihn zwar 28 PS, aber nur fünf km/h Spitze FOTOS: C. BITTMANN (4), WWW.IMCDB.ORG (2), AUTO BILD SYNDICATION, GETTY IMAGES, MARC KEITERLING
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981 lässt Ford FORD gleich zwei potente CapriSportler los. Während der Werksturbo (Seite 64) 1982 wieder ausläuft, bleibt der 2.8 Injection unter verschiedenen Bezeichnungen bis zum Ende der Produktion im Programm. Der „Zwoachter“ soll unterschiedliche Erwartungen erfüllen: als Sportler in die Fußstapfen des RS treten und gleichzeitig als Auto für eine breite Kundenschicht die Absatzzahlen des Capri wieder anheben. Eingepflanzt wird ihm die Einspritzer-Variante aus dem Granada mit 160 PS. Das ergibt bis heute ein unspektakuläres, schnelles Auto. Innerhalb von acht Sekunden ist die 100er-Marke geschafft, die werksseitig angegebene Höchstgeschwin-
TECHNISCHE DATEN
AUCH IM FILM EIN ECHTER ACTIONHELD
Motor
Der Capri ist in den 70ern das Auto der Wahl für alle professionellen Agenten und Hobbydetektive Die Geliebte des Anderen (1970) Serge (rechts) ist ein seriöser Charmeur, der im den Charakter unterstreichenden Auto seinen verschollenen Bruder sucht.
PERANA V8
RSRENNVERSION
TURBO MAY
MAKO V8
ZAKSPEED TURBO
WERKSTURBO 2.8 INJECTION
V6 – vorn längs
V8 – vorn längs
V6 – vorn längs
V6 – vorn längs
V8 – vorn längs
R4 – vorn längs
V6 – vorn längs
V6 – vorn längs
Gemischaufbereitung
Einspritzung
Vergaser
Einspritzung
Vergaser
Vergaser
Einspritzung
Vergaser
Einspritzung
Ventile/Nockenwellen
12/1
16/1
24/4
12/1
16/1
16/2
12/1
12/1
Nockenwellenantrieb
Stirnräder
Steuerkette
Zahnriemen
Stirnräder
Steuerkette
Zahnriemen
Stirnräder
Stirnräder
Hubraum
2637 cm³
4943 cm³
3412 cm³
2294 cm³
4943 cm³
1745 cm³
2772 cm³
2772 cm³
Bohrung x Hub
90,0 x 69,0 mm
110,7 x 91,2 mm
100 x 72,4 mm
90,0 x 60,01 mm
101,6 x 76,2 mm
87,40 x 72,75 mm
93,0 x 68,5 mm
93,0 x 68,5 mm
Leistung
110 (150) / 5800
203 (276) / 5800
305 (415) / 8500
132 (180) / 5800
184 (250) / 5800
412 (600) / 9000
138 (188) / 5500
118 (160 ) / 5700
max. Drehmoment
228 / 3500
393 / 4300
k. A.
230 / 5500
373 / 4300
482 / 6800
285 / 4500
225 / 4300
200 km/h (offiziell)
231 km/h
280 km/h
205 km/h
242 km/h
300 km/h
215 km/h
210 km/h
Getriebe
Viergang-Schaltgetriebe
Viergang-Schaltgetriebe
Antrieb
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Hinterrad
Bremsen/vorn/hinten
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Trommel
Scheiben/Trommel
Testwagenbereifung
205/60 R13
185/70 V13
275/60-16 vorn 350/65-16 hinten
215/50 R13 vorn 235/50 R13 hinten
205/50 ZR15 vorn 225/50 ZR15 hinten
23,5 x 11,5-16 vorn 27,5 x 12,5-19 hinten
235/60 VR13
205/60 R13
Höchstgeschwindigkeit
Die Profis (1977– 81) Geheimagenten, Polizei und Militär sollen zusammen England sicherer machen. Schneller wie robuster Dienstwagen: der Capri.
RS-STRASSENVERSION
Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe Fünfgang-Schaltgetriebe
Verbrauch (Werksangabe)
17,0 l
15,7 l
k. A.
13,2 l
20,9 l
k. A.
14,5 l
14,5
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
58 l / S
58 l / S
120 l / S
58 l / S
58 l / S
110 l / S
58 l / S
58 l / S
zulässiges Gesamtgewicht Neupreis (Präsentationsjahr)
1375 kg
1472 kg
1040 kg
1460 kg
1650 kg
850 kg
1510 kg
1550 kg
15 800 D-Mark
4400 Südafrik. Rand
k. A.
ca. 23 500 D-Mark*
33 200 D-Mark
k. A.
33 300 D-Mark
28 600 D-Mark
191 Euro
191 Euro
k. A.
191 Euro
191 Euro
k. A.
191 Euro
191 Euro
416,96 Euro
k. A.
k. A.
285,16 Euro
364,74 Euro
k. A.
378,88 Euro
292,67 Euro
KOSTEN Steuern pro Jahr Versicherung (OCC-Beispiel)
* Testauto nachgerüstet
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Capri aktuell
Seite 36
Capri aktuell
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‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
Ford bezeichnete ihn als „Capri 78“, allgemein setzte sich schnell der Begriff Capri III durch. Viele sehen in ihm die Vollendung des etwas unglücklich dreinschauenden Zweiers. Die weiter heruntergezogene Motorhaube sorgte dabei zusätzlich für eine Verringerung der Auftriebskräfte an der Vorderachse. Der Steinschlagschutz wurde verbessert. Bei der qualitativ besten Capri-Baureihe müssen wie bei allen anderen vor einem Kauf (mindestens) diese Punkte geprüft werden: Lampenkästen (nicht beim Einser), Kotflügel (original verschweißt), Stehbleche, A-Säulen, Schweller, Bodengruppe, Radkästen und -läufe. Gern jaulen die Hinterachsdifferenziale, die Buchsen der Querlenker an der Vorderachse sind oft verschlissen, die Lenkzwischenwellen ausgeschlagen.
DER ZWEIER hatte die geringste Stückzahl aufzuweisen
1 1 9 n. m. n. m. 1 n. m. n. m. n. m. n. m. n. m. 1 1 14
7 5 7 7 6 8 7 7 6 7 5 5 6 83
740
270
450
480
530
530–705
215
420
Radstand 2559/Länge 4439
Radstand 2559/Länge 4288
ABMESSUNGEN
ABMESSUNGEN
ABMESSUNGEN
INNENBREITE VORN 1325 mm • SPURWEITE 1346/1320 • BREITE 1645 REIFEN 165 SR 13 • SITZPLÄTZE 4
INNENBREITE VORN 1310 mm • SPURWEITE 1353/1384 • BREITE 1698 REIFEN 185/70 SR 13 • SITZPLÄTZE 4
INNENBREITE VORN 1310 mm • SPURWEITE 1372/1403 • BREITE 1698 REIFEN 185/70 HR 13 • SITZPLÄTZE 4
Platz, Variabilität Alltagstauglichkeit Sicherheit Fahrleistungen Verbrauch, Reichweite Sitzkomfort, Sicht Federungskomfort Innengeräuschwerte Marktpreis Preisprognose Unterhaltskosten Ersatzteilversorgung Reparaturfreundlichkeit Zwischenergebnis
10 4 10 4 10 5 10 7 10 5 10 6 10 5 10 4 10 6 10 8 10 4 10 4 10 4 130 66
Gesamtergebnis
270 172 149 148 168 182 87 187 181
4 1 7 2 1 4 5 6 6 7 10 6 3 1 5 6 3 7 5 2 6 5 2 6 5 n. m. 5 6 n. m. 6 2 n. m. 4 2 1 6 3 1 6 55 28 74
7 5 6 9 2 8 7 6 7 7 3 2 4 73
7 8 7 7 7 8 7 7 7 6 8 7 7 93
* n. m. = nicht messbar
FAZIT DER HAI FRISST ALLE. Die acht heißen Capri sind Fahrzeuge verschiedensten Charakters. Der RS in der Rennversion erfordert den Profi-Fahrer, der zivile Bruder ist eine fahrbare Legende. Ein graziles Auto wie der Perana wirkt mit V8Power eher überfordert. Die Zusatzkraft des Turbo May ist reizvoll, der Zakspeed war leider nicht fahrbereit, aber man weiß auch so, wie anstrengend er ist. Obwohl der Werksturbo nach Punkten gewinnt: Mein Sieger heißt Mako V8. Der nach einem Hai benannte Capri kombiniert dezenten Auftritt mit höllischem, aber beherrschbarem Fahrspaß!
www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018 69
FOTOS: C. BITTMANN (4), AUTO BILD SYNDICATION
Radstand 2559/Länge 4303
525
885–1030
650
895
457
490–665
690
415
695
575
830
265
750
541
601
900
470
900–1050
ERSATZTEILE Der Händler Tilo Rögelein aus Erligheim (www.capri-teile.com) hat ungezählte Capris verwertet und ist in Sachen gebrauchte Bleche und Technik ein guter Ansprechpartner. Die Firma Motomobil (www.motomobil.com) in der Nähe von München hat ein umfangreiches Lieferprogramm; angeboten werden Nachproduktionen und überholte Altteile. Ab und an gibt es auch mal originale Neuteile, bei Redaktionsschluss etwa einen 90-PS-V6Motor für 3082 Euro. Vorderachs-Querlenker komplett für alle Baureihen gibt es für 49 Euro pro Seite. Eine Heckklappe ist mit 660 Euro ausgezeichnet, ein Repro-Kotflügel kostet 177 Euro.
1323
ERSATZTEILE Der Zierrat für die seitlichen Sicken? Die Gummileisten der Chromstoßstangen? Kotflügel? Viel Glück bei der Suche! Die nur beim Capri II zu findenden Teile sind heute kaum noch beschaffbar. Der rührige Capri-Club Deutschland (www.capri-club-deutschland.de), der seit Jahren einen eigenen Vertriebskanal betreibt und sein Angebot stetig um weitere Nachfertigungen aus den verschiedensten Baugruppen und allen Baujahren erweitert, kann bei diesen drei Teilen aktuell auch nicht helfen. Eine Neuauflage der besagten Gummileisten ist allerdings in Planung. Ansonsten weiß man beim CCD, wo noch Teile lagern könnten. Immerhin passt vieles vom Nachfolger – mit mehr oder weniger großem Anpassungsbedarf.
Capri III sind am häufigsten im Markt vertreten und trotzdem nicht billig. Unter 5000 Euro gibt der Markt in erster Linie Scheunenfunde her. Marktbeobachter Classic Data sieht den ausgereiften 2.8i im Zustand 2 bei 14 300 Euro, auch höhere Preise sind aber aktenkundig. Raritäten wie der Werksturbo werden sowieso meist in der Capri-Szene weitergereicht. Zakspeed-Rennwagen sind nicht erhältlich.
670
ERSATZTEILE Hier für alle drei Baureihen erwähnt: An Ford braucht man sich in Sachen Capri kaum zu wenden. Für die frühen Modelle verglühte viel im 1977 abgebrannten Ford-Teilelager in Köln, für die späten gibt es auch nichts. Die Szene hilft sich also selbst. Die größten Sorgen bereitet das Thema Blech. In England werden immer mal wieder Karosserieteile nachgefertigt, die Passgenauigkeit etwa bei Kotflügeln ist jedoch zuweilen grausam. Ebenfalls düster ist die Lage bei der Innenausstattung, da muss im Regelfall der Sattler zaubern. Wenn es um Technik geht, lohnt der Blick zum Markenkollegen: Manches fand sich auch in Taunus und Co. Der schwierigste Fall sind die spezifischen Teile des nur kurz produzierten Capri 73.
MARKTLAGE
805
Mit vier Jahren hat der Capri II die geringste Produktionsdauer aller Baureihen und dementsprechend auch die kleinsten Stückzahlen. Doch selten heißt nicht zwingend teuer, jedenfalls nicht bei den Basismodellen: Die Preise für Autos mit fälligen Restarbeiten beginnen bei etwa 5500 Euro (1,6 Liter). Für den 1975 laut Werbung nur auf Wunsch hergestellten „Schwarz-Gold“ in „John-Player-Optik” ist knapp der vierfache Betrag fällig.
1357
Capri I mit kleinen Motoren gibt es zu vertretbaren Preisen ab 8000 Euro. Die heißen Modelle sind aber rar und teuer. RS-Straßenversionen sind vereinzelt und kaum unter 50 000 Euro zu finden. Wichtig: Ein originaler RS trägt den Motorcode Q. Es gibt viele nachträgliche Umbauten mit Teilen aus dem RS-Programm und hochgejazzten Motoren. Einen Perana-V8 zu ergattern wäre ein Sechser im Lotto. Gruppe-2-RS sind nicht verfügbar.
1330
MARKTLAGE
450–740
Wie sie uns anmachen
Was sie können
MARKTLAGE
820–1125
2.8 INJECTION
8 6 7 6 8 8 8 8 7 7 7 6 6 6 8 6 8 8 7 7 8 6 7 4 7 7 8 3 104 88
WERKSTURBO
10 9 6 4 4 n. m. n. m. n. m. n. m. n. m. 10 10 10 10 73
TURBO MAY
ZAKSPEED TURBO
PLUS/MINUS
575
Der Ur-Capri markiert eine neue Ära in der Geschichte von Ford Europa, fast vergleichbar mit dem riesigen Erfolg des Mustang beim Verkaufsstart in den USA. Ab 6993 Mark war ein sportlich auftretendes Coupé mit Platz für vier Personen zu haben. Das konnte 1969 sonst niemand bieten. Ein Volltreffer; bis zum Produktionsstopp im Dezember 1973 – ab Spätsommer 1972 als modifizierter Capri 73 – wurden mehr als eine Million der populären Coupés verkauft. Die weitgehend simple Technik der Großserie und die robusten V4- und V6-Motoren sind noch heute beherrschbar. Problematisch wurden mit den Jahren aber die Karosserien, die sich als rostanfällig erwiesen und den Capri-I-Bestand dezimierten.
DER DREIER war der Solideste
930
PLUS/MINUS
Autor Marc Keiterling ist Fan des Ford Capri
625
DER EINSER wurde im Herbst 1972 überarbeitet
max. Punkte
Vielseitigkeit und Wirtschaftlichkeit, das waren die Verbesserungen des Capri II, als er 1974 präsentiert wurde. Eine weit aufschwingende Heckklappe ließ nun ein leichtes Beladen des Gepäckraums zu, der Kofferraum konnte durch umklappbare Rücksitzlehnen vergrößert werden. Der Luftwiderstand wurde verringert. Alles sehr vernünftig, doch wer stellt beim Oldie die Vernunft voran? Auch seine Optik – besonders die klobigen Scheinwerfer-Blöcke – war schnell ziemlich out. Das konnten auch die sportlich auftretenden S-Modelle, unter anderem mit mattschwarzen Stoßstangen versehen, nicht verhindern. Schon in den frühen 1980erJahren wurde vielen Exemplaren die Optik des Nachfolgers verpasst. Das macht den Capri II heute zu einer seltenen Erscheinung.
RS-RENNVERSION
Auffälligkeit 10 8 7 10 7 7 Außendesign 10 8 6 9 6 8 Innendesign 10 7 7 6 7 8 Anfassqualität 10 7 7 5 6 7 Verarbeitung 10 6 6 5 7 7 Motorsound 10 8 9 10 7 9 Fahrgeräusche 10 7 7 8 6 7 Motorcharakteristik 10 8 7 10 7 7 Lenkung 10 6 5 8 7 7 Fahrspaß 10 8 7 9 8 9 Sympathiefaktor 10 10 7 10 7 8 Ausgefallenheit 10 7 8 10 6 9 technisches Niveau 10 7 5 10 7 8 historische Bedeutung 10 9 6 10 6 8 Zwischenergebnis 140 106 94 120 94 109
PLUS/MINUS
PERANA V8
MAKO V8
RS-STRASSENVERSION
CAPRI III (1978–1986)
CAPRI II (1974–1977)
CAPRI I (1969–1973)
Capri aktuell
Seite 36
Capri aktuell
Seite 37
‡ AUTOS 50 Jahre Ford Capri
Ford bezeichnete ihn als „Capri 78“, allgemein setzte sich schnell der Begriff Capri III durch. Viele sehen in ihm die Vollendung des etwas unglücklich dreinschauenden Zweiers. Die weiter heruntergezogene Motorhaube sorgte dabei zusätzlich für eine Verringerung der Auftriebskräfte an der Vorderachse. Der Steinschlagschutz wurde verbessert. Bei der qualitativ besten Capri-Baureihe müssen wie bei allen anderen vor einem Kauf (mindestens) diese Punkte geprüft werden: Lampenkästen (nicht beim Einser), Kotflügel (original verschweißt), Stehbleche, A-Säulen, Schweller, Bodengruppe, Radkästen und -läufe. Gern jaulen die Hinterachsdifferenziale, die Buchsen der Querlenker an der Vorderachse sind oft verschlissen, die Lenkzwischenwellen ausgeschlagen.
DER ZWEIER hatte die geringste Stückzahl aufzuweisen
1 1 9 n. m. n. m. 1 n. m. n. m. n. m. n. m. n. m. 1 1 14
7 5 7 7 6 8 7 7 6 7 5 5 6 83
740
270
450
480
530
530–705
215
420
Radstand 2559/Länge 4439
Radstand 2559/Länge 4288
ABMESSUNGEN
ABMESSUNGEN
ABMESSUNGEN
INNENBREITE VORN 1325 mm • SPURWEITE 1346/1320 • BREITE 1645 REIFEN 165 SR 13 • SITZPLÄTZE 4
INNENBREITE VORN 1310 mm • SPURWEITE 1353/1384 • BREITE 1698 REIFEN 185/70 SR 13 • SITZPLÄTZE 4
INNENBREITE VORN 1310 mm • SPURWEITE 1372/1403 • BREITE 1698 REIFEN 185/70 HR 13 • SITZPLÄTZE 4
Platz, Variabilität Alltagstauglichkeit Sicherheit Fahrleistungen Verbrauch, Reichweite Sitzkomfort, Sicht Federungskomfort Innengeräuschwerte Marktpreis Preisprognose Unterhaltskosten Ersatzteilversorgung Reparaturfreundlichkeit Zwischenergebnis
10 4 10 4 10 5 10 7 10 5 10 6 10 5 10 4 10 6 10 8 10 4 10 4 10 4 130 66
Gesamtergebnis
270 172 149 148 168 182 87 187 181
4 1 7 2 1 4 5 6 6 7 10 6 3 1 5 6 3 7 5 2 6 5 2 6 5 n. m. 5 6 n. m. 6 2 n. m. 4 2 1 6 3 1 6 55 28 74
7 5 6 9 2 8 7 6 7 7 3 2 4 73
7 8 7 7 7 8 7 7 7 6 8 7 7 93
* n. m. = nicht messbar
FAZIT DER HAI FRISST ALLE. Die acht heißen Capri sind Fahrzeuge verschiedensten Charakters. Der RS in der Rennversion erfordert den Profi-Fahrer, der zivile Bruder ist eine fahrbare Legende. Ein graziles Auto wie der Perana wirkt mit V8Power eher überfordert. Die Zusatzkraft des Turbo May ist reizvoll, der Zakspeed war leider nicht fahrbereit, aber man weiß auch so, wie anstrengend er ist. Obwohl der Werksturbo nach Punkten gewinnt: Mein Sieger heißt Mako V8. Der nach einem Hai benannte Capri kombiniert dezenten Auftritt mit höllischem, aber beherrschbarem Fahrspaß!
www.autobild-klassik.de | Nr. 2/2018 69
FOTOS: C. BITTMANN (4), AUTO BILD SYNDICATION
Radstand 2559/Länge 4303
525
885–1030
650
895
457
490–665
690
415
695
575
830
265
750
541
601
900
470
900–1050
ERSATZTEILE Der Händler Tilo Rögelein aus Erligheim (www.capri-teile.com) hat ungezählte Capris verwertet und ist in Sachen gebrauchte Bleche und Technik ein guter Ansprechpartner. Die Firma Motomobil (www.motomobil.com) in der Nähe von München hat ein umfangreiches Lieferprogramm; angeboten werden Nachproduktionen und überholte Altteile. Ab und an gibt es auch mal originale Neuteile, bei Redaktionsschluss etwa einen 90-PS-V6Motor für 3082 Euro. Vorderachs-Querlenker komplett für alle Baureihen gibt es für 49 Euro pro Seite. Eine Heckklappe ist mit 660 Euro ausgezeichnet, ein Repro-Kotflügel kostet 177 Euro.
1323
ERSATZTEILE Der Zierrat für die seitlichen Sicken? Die Gummileisten der Chromstoßstangen? Kotflügel? Viel Glück bei der Suche! Die nur beim Capri II zu findenden Teile sind heute kaum noch beschaffbar. Der rührige Capri-Club Deutschland (www.capri-club-deutschland.de), der seit Jahren einen eigenen Vertriebskanal betreibt und sein Angebot stetig um weitere Nachfertigungen aus den verschiedensten Baugruppen und allen Baujahren erweitert, kann bei diesen drei Teilen aktuell auch nicht helfen. Eine Neuauflage der besagten Gummileisten ist allerdings in Planung. Ansonsten weiß man beim CCD, wo noch Teile lagern könnten. Immerhin passt vieles vom Nachfolger – mit mehr oder weniger großem Anpassungsbedarf.
Capri III sind am häufigsten im Markt vertreten und trotzdem nicht billig. Unter 5000 Euro gibt der Markt in erster Linie Scheunenfunde her. Marktbeobachter Classic Data sieht den ausgereiften 2.8i im Zustand 2 bei 14 300 Euro, auch höhere Preise sind aber aktenkundig. Raritäten wie der Werksturbo werden sowieso meist in der Capri-Szene weitergereicht. Zakspeed-Rennwagen sind nicht erhältlich.
670
ERSATZTEILE Hier für alle drei Baureihen erwähnt: An Ford braucht man sich in Sachen Capri kaum zu wenden. Für die frühen Modelle verglühte viel im 1977 abgebrannten Ford-Teilelager in Köln, für die späten gibt es auch nichts. Die Szene hilft sich also selbst. Die größten Sorgen bereitet das Thema Blech. In England werden immer mal wieder Karosserieteile nachgefertigt, die Passgenauigkeit etwa bei Kotflügeln ist jedoch zuweilen grausam. Ebenfalls düster ist die Lage bei der Innenausstattung, da muss im Regelfall der Sattler zaubern. Wenn es um Technik geht, lohnt der Blick zum Markenkollegen: Manches fand sich auch in Taunus und Co. Der schwierigste Fall sind die spezifischen Teile des nur kurz produzierten Capri 73.
MARKTLAGE
805
Mit vier Jahren hat der Capri II die geringste Produktionsdauer aller Baureihen und dementsprechend auch die kleinsten Stückzahlen. Doch selten heißt nicht zwingend teuer, jedenfalls nicht bei den Basismodellen: Die Preise für Autos mit fälligen Restarbeiten beginnen bei etwa 5500 Euro (1,6 Liter). Für den 1975 laut Werbung nur auf Wunsch hergestellten „Schwarz-Gold“ in „John-Player-Optik” ist knapp der vierfache Betrag fällig.
1357
Capri I mit kleinen Motoren gibt es zu vertretbaren Preisen ab 8000 Euro. Die heißen Modelle sind aber rar und teuer. RS-Straßenversionen sind vereinzelt und kaum unter 50 000 Euro zu finden. Wichtig: Ein originaler RS trägt den Motorcode Q. Es gibt viele nachträgliche Umbauten mit Teilen aus dem RS-Programm und hochgejazzten Motoren. Einen Perana-V8 zu ergattern wäre ein Sechser im Lotto. Gruppe-2-RS sind nicht verfügbar.
1330
MARKTLAGE
450–740
Wie sie uns anmachen
Was sie können
MARKTLAGE
820–1125
2.8 INJECTION
8 6 7 6 8 8 8 8 7 7 7 6 6 6 8 6 8 8 7 7 8 6 7 4 7 7 8 3 104 88
WERKSTURBO
10 9 6 4 4 n. m. n. m. n. m. n. m. n. m. 10 10 10 10 73
TURBO MAY
ZAKSPEED TURBO
PLUS/MINUS
575
Der Ur-Capri markiert eine neue Ära in der Geschichte von Ford Europa, fast vergleichbar mit dem riesigen Erfolg des Mustang beim Verkaufsstart in den USA. Ab 6993 Mark war ein sportlich auftretendes Coupé mit Platz für vier Personen zu haben. Das konnte 1969 sonst niemand bieten. Ein Volltreffer; bis zum Produktionsstopp im Dezember 1973 – ab Spätsommer 1972 als modifizierter Capri 73 – wurden mehr als eine Million der populären Coupés verkauft. Die weitgehend simple Technik der Großserie und die robusten V4- und V6-Motoren sind noch heute beherrschbar. Problematisch wurden mit den Jahren aber die Karosserien, die sich als rostanfällig erwiesen und den Capri-I-Bestand dezimierten.
DER DREIER war der Solideste
930
PLUS/MINUS
Autor Marc Keiterling ist Fan des Ford Capri
625
DER EINSER wurde im Herbst 1972 überarbeitet
max. Punkte
Vielseitigkeit und Wirtschaftlichkeit, das waren die Verbesserungen des Capri II, als er 1974 präsentiert wurde. Eine weit aufschwingende Heckklappe ließ nun ein leichtes Beladen des Gepäckraums zu, der Kofferraum konnte durch umklappbare Rücksitzlehnen vergrößert werden. Der Luftwiderstand wurde verringert. Alles sehr vernünftig, doch wer stellt beim Oldie die Vernunft voran? Auch seine Optik – besonders die klobigen Scheinwerfer-Blöcke – war schnell ziemlich out. Das konnten auch die sportlich auftretenden S-Modelle, unter anderem mit mattschwarzen Stoßstangen versehen, nicht verhindern. Schon in den frühen 1980erJahren wurde vielen Exemplaren die Optik des Nachfolgers verpasst. Das macht den Capri II heute zu einer seltenen Erscheinung.
RS-RENNVERSION
Auffälligkeit 10 8 7 10 7 7 Außendesign 10 8 6 9 6 8 Innendesign 10 7 7 6 7 8 Anfassqualität 10 7 7 5 6 7 Verarbeitung 10 6 6 5 7 7 Motorsound 10 8 9 10 7 9 Fahrgeräusche 10 7 7 8 6 7 Motorcharakteristik 10 8 7 10 7 7 Lenkung 10 6 5 8 7 7 Fahrspaß 10 8 7 9 8 9 Sympathiefaktor 10 10 7 10 7 8 Ausgefallenheit 10 7 8 10 6 9 technisches Niveau 10 7 5 10 7 8 historische Bedeutung 10 9 6 10 6 8 Zwischenergebnis 140 106 94 120 94 109
PLUS/MINUS
PERANA V8
MAKO V8
RS-STRASSENVERSION
CAPRI III (1978–1986)
CAPRI II (1974–1977)
CAPRI I (1969–1973)
Capri aktuell
Seite 38
Der Capri Club Westerholt im Jahr seines 30-jährigen Bestehens.
„Glück auf - wir machen weiter!“ Text: Robin Stier - Fotos: Braczko & Archiv Capri Club Westerholt Der deutsche Steinkohlenbergbau wird im Dezember dieses Jahres zu Grabe getragen. Er hat das Ruhrgebiet begründet, die Kumpel grüßen sich mit „Glück auf“. Mitten drin im Pott, in der Nachbarschaft des Bergwerks Westerholt, wurde 1988 der Capri Club gleichen Namens gegründet. Das 30-Jährige feierte der CCW nun mit einem großen Treffen. Für die Zechen ist „Schicht im Schacht“, für die Westerholter heißt es: „Glück auf - wir machen weiter!“ Es waren damals zwei Capri-Begeisterte aus Westerholt die beschlossen, nachdem sie seit 1986 gemeinsam die ersten Treffen besuchten, einen typenspezifischen eigenen Club zu gründen. Genauso wie es vor ihnen schon circa 100 Clubs in Deutschland und viele andere in Europa vorgemacht hatten. Treffpunkt: Discounter-Parkplatz Die ersten möglichen Mitglieder wurden von Dirk Zentara und Lothar Drewes durch eine Flugblattaktion auf die mögliche Gründung eines Capri Clubs aufmerksam gemacht. Am 11. Juni Ein frühes Flugblatt. 1988 trafen sich zehn Capri-Fahrer auf dem Parkplatz eines Discounters und werden. Die Mitgliederzahl pendelte beschlossen die Gründung eines Clubs. ständig, so sammelte man Erfahrungen, machte Fehler und das Schrauben am In der ersten Sitzung in einer Gast- Kölner Kult-Coupe wurde gelernt. stätte wurde der Name des Clubs aus Nachdem zahlreiche Kilometer geder Taufe gehoben und der Grundstein für den Erwerb der Mitgliedschaft im fahren, gutes Benzin verbrannt und schiCCW gelegt. Mittels Mundpropaganda er unendliche Treffen besucht waren, konnten weitere Mitglieder gewonnen wurde am 10. August 1993 das große
Ziel erreicht, die Eintragung des Capri Club Westerholt in das Vereinsregister beim Amtsgericht Recklinghausen. Ein Jahr später verfügte der Capri Club über eine eigene Halle zum Arbeiten. Zusätzlich gab es auch die ersten Clubräume, die durch die Mitglieder finanziert wurden. Wenn die Mitglieder an die Gründerjahre zurückdenken, gibt es viele Ereignisse über die man heute noch lachen kann. Eins davon war das Treffen in Kiel, bei dem der Hansi mal eben einen Lippenstift verspeiste, oder der Lothar beinahe mit einer Massenkarambolage alle Capris des Clubs zerstörte. „Next Generation“ Der 26. August 1994 markiert ein großes Ereignis für den Club. Vanessa Berger wurde geboren, das erste Mitglied aus der „Next Generation“. Ein paar Jahre später kamen dann noch Robin Stier, Janina Berger und viele weitere dazu. Diese unterstützten den Club nach besten Kräften. Heute restaurieren sie schon selbst Capris oder greifen Älteren bei der Restauration unter die Arme. Im Jahr 1998 feierte der Club groß sein zehnjähriges Bestehen mit dem ersten Treffen in Haltern. In der Mehrzweckhalle an der Hullerner Straße starteten die Mitglieder eine dreitägige Party. Dieses Treffen war noch eine richtige Nagelprobe für den Club. Ob wohl alles glatt gehen würde?
Capri aktuell
Seite 39
Alles gepflegt zum Geburtstag des CCW: Rasen und Autos strahlen mit der Sonne um die Wette. Wird das Treffen auf Gegenliebe in der Capri-Szene stoßen? Schwein gehabt, Premiere geglückt und der Erlös der Tombola kam dem Verein “Behindertes Wohnen” zugute. Auf die vergangenen Treffen können wir positiv zurückblicken und amüsante Geschichten erzählen. Im Jahr 2000 reichte dem Club der Platz in Westerholt nicht mehr aus und wir zogen in das Gewerbegebiet Ahlmannshof in Gelsenkirchen-Bismarck. In der Halle kann man an bis zu sieben Fahrzeugen gleichzeitig arbeiten. Zu dieser Zeit waren nur noch 4.500 Capris in Deutschland angemeldet, doch der Capri Club wuchs stetig. Kurz darauf gab es eine Einweihungsfeier in der „Schrauberbude“, sie kann auch als erste Grillfeier angesehen werden.
den. 103 Capris standen auf dem Platz, das bot Stoff für zahlreiche Benzingespräche, alte Kontakte wurden gepflegt und neue geknüpft. Am Samstag fand die Fahrzeugbewertung statt und die gemeinsame Feier am Abend, die um Mitternacht mit einer Überraschung aufwartete: Es gab für sämtliche Anwesenden ein Stück vom Geburtstagskuchen - mit Capri-Motiv. Ein schönes Treffen für alle, dass hoffentlich nicht das Letzte gewesen ist.
auch anders kommen können. Der 1. Vorsitzende, Dirk Zentara, stand 1988 vor der Wahl, sich einen Capri II oder ein Opel Kadett C Coupe zu kaufen. Zum Glück hatte der Capri ein paar Pferdestärken mehr unter der langen Haube und so nahm das Schicksal seinen richtigen Lauf.
Der Capri Club Westerholt bedankt sich hiermit bei allen Gästen die den Weg zu uns auf sich nahmen, sowie bei allen Helfern: Ihr alle habt zum Gelingen Es hätte vor 30 Jahren übrigens auch unserer Feier aktiv beigetragen!
Viele solcher Events wurden bis heute in das Tagebuch des Capri Clubs geschrieben. Neben besuchten und ausgerichteten Treffen gibt es auch weitere Ereignisse zu erwähnen. So die Einrichtung einer „Außenstelle Berlin“ oder die Leidenschaft eines Reliant Scimitar-Besitzers, dessen Herz doch eher für den Capri schlägt. 103 Capris zum 30. Geburtstag Nun schreiben wir das Jahr 2018 und der Capri Club Westerholt feierte seinen 30. Geburtstag am ersten JuniWochenende in Seppenrade. Ab 14 Uhr fuhren am Freitag die ersten Capris auf die Wiese und richteten sich ein. Das Feld der Fahrer kam nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Tschechien. Natürlich fand wieder das traditionelle „Grün holen“ statt, für Tief durchatmen bei der Qualität des Fotos, bei den Frisuren und den Klamotten: das sich bereitwillig “Freiwillige” fan- ein frühes Bild der Westerholter.
Capri aktuell
Seite 40
Noch viele Jahre am Ring Text: Dennis Berndt - Fotos: Jürgen Schemel Wir haben uns schon relativ früh in diesem Jahr entschlossen wieder zum Mitgliedertreffen des CCD am Nürburgring zu fahren. Auch unseren Kindern hat es im letzten Jahr super gefallen. 2016 waren wir erstmals nach langer Pause wieder in die Eifel gereist. Kurz vor der Abfahrt - ja, man hätte auch im Winterhalbjahr etwas erledigen können - galt es, letzte Feinheiten am Capri abzuarbeiten. Der Lack auf der Motorhaube war leider in die Jahre gekommen und zeigte Verschleiss. Also noch eben beim Lackierer nachgefragt, ob es möglich wäre, in einer Woche eine Zweifarbenlackierung auf die Haube zu werfen. Es hat geklappt, wurde aber ziemlich eng. Erst am Freitag der Abfahrt um 14 Uhr konnte ich ihn abholen. Also direkt nach der Arbeit zum Lackierer. Capri geholt, dann nach Hause gedüst, die Flüssigkeiten überprüft. Zelt, Stühle, Tisch, Rucksäcke, Schlafsäcke, Campingkocher, Isomatten, Kopfkissen versucht im Kofferraum unterzubringen. Mist, passt nicht! Alles nochmal raus. Gut, bleibt die Hutablage eben da. So passte es dann doch so eben. Frau und Kinder eingepackt und los ging die zweistündige Fahrt am Freitagnachmittag mitten im Berufsverkehr.
Der Standort des CCD-Clubzelts am Nürburgring in diesem Jahr. Direkt vor dem Zelt und einmal schräg versetzt (hinten links) standen die Capris. Die Frequenz an Besuchern war deutlich höher als in den Vorjahren.
auf die Autobahn gestreut. Aaahhh, die neue Lackierung! Also Abstand zum Vordermann. Gegen 18 Uhr kamen wir dann am Nürburgring an. Nach einer kleinen Ehrenrunde nahmen wir unsere Eintrittskarten in Empfang und fuhren Freitag, Stauzeit. Zu unserem Er- kurz runter nach Adenau, um ein wenig staunen ging es dann aber für den Be- für den Grill zu holen. So eine Fahrt macht rufsverkehr, gerade im Großraum Köln/ schon hungrig. Und durstig... Bonn, relativ zügig voran. Netterweise Zurück am Ring, bauten wir unser Zelt hatte man uns aber ein wenig Rollsplitt
in „Rekordzeit“ auf. Doof, wenn man das Zelt nur einmal im Jahr in der Hand hat. Auf jeden Fall war der Durst jetzt groß und wir machten uns auf den Weg zum Clubzelt. Ein paar alte Bekannte wieder getroffen und gleich wieder erkannt. Nach einer festen Mahlzeit und Gerstenkaltschalen für meine Frau und mich, die Kinder bekamen Limonade, fielen wir dann mit der nötigen Bettschwere in den Schlafsack.
Reger Betrieb - da braucht es gute Servicekräfte. Jana und Leonie Berndt gehören auf jeden Fall zu diesen.
Capri aktuell
Seite 41
Am nächsten Morgen waren unsere Kinder und ich sehr früh wach. Also schlichen wir durch das noch schlafende Fahrerlager. Die Kinder konnten auf die Bühne, welche zur Siegerehrung aufgebaut war, und wir schauten uns in Ruhe und ganz alleine die Fahrzeuge im alten Fahrerlager an. Langsam erwachte der Ring zum Leben und wir gingen frühstücken. Jetzt nahmen unsere Kinder, Jana und Leonie, ihre „Arbeit“ auf. Ich vermute, an diesem Wochenende hat jeder Besucher von ihnen mindestens einmal den Satz, „Willkommen beim Capri Club, was kann ich ihnen bringen“, gehört. Sie waren nicht mehr vom Service wegzubekommen. Langes Zureden war nötig, um sie wenigstens einmal vom Tribünenbesuch zu überzeugen, um wenigstens ein wenig vom Renngeschehen mitzubekommen. Zurück am Zelt waren sie dann aber auch wieder verschwunden, um uns zu bedienen.
Die Capris der CCD-Mitglieder zogen viele Blicke auf sich.
Nach Benzingesprächen und dem traditionellen Grillen - in diesem Zusammenhang ein großer Dank an die „Grillcrew“ - wurden noch ein paar Flaschen geleert bis es hieß, der zweite Tag ist nun auch schon wieder vorbei. Am Sonntag wurde ein wenig länger geschlafen, da leider auch an Motorsportprogramm noch nicht viel anstand am Grand Prix-Kurs. Also in Ruhe zum Frühstück. Kaum ein halbes Brötchen und einen Kakao später standen die Kinder auch schon wieder an der Getränkeausgabe. Wir wollten gerne nochmal durch das Fahrerlager und über den Boulevard gehen, aber jetzt waren die Mädels da wirklich nicht mehr wegzubekommen. Also gingen wir allein. Zurück am Clubzelt fragte dann Leonie: „Papa, wollen wir nochmal auf die Tribüne?“ „Da kommen wir gerade her. Ihr wolltet doch nicht mit.“ „Ok, Papa. Ich bin dann wieder bei den Getränken.“ Leidenschaft Servicekraft.
„Lauft, Männer!“ Aufstellung zum sogenannten Le Mans-Start.
Unsere große Tochter meinte an diesem Wochenende zu mir, ob wir dieses Treffen zur Familientradition werden lassen könnten. Klar, ich habe absolut nichts dagegen! Hoffentlich wird es weiterhin in diesem Rahmen noch viele Jahre stattfinden. Unsere Meinung zum neuen Standort: Wir fanden ihn spitze! Viel Zulauf an allen Tagen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass es von dort keine Sicht auf die Rennstrecke gibt. Ein dickes Dankeschön gilt dem Orga-Team. Es waren wunderschöne Tage. Nette Leute, gutes Wetter und ein gelungenes Mitgliedertreffen. Zwei weitere Dankeschön darf ich von Jana und Leonie noch weitergeben. Zum einen für die Trinkgelder, welche sie netterweise bekommen haben, und für die Überraschung welche sie vom Vorstand des CCD erhielten. Auf Wiedersehen 2019 am Ring! Bekanntes Bild: Capri der Baureihen I und III dominieren.
Capri aktuell
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Rheinbach - wieder ein voller Erfolg Text: Michaela & Stefan Bäumer - Fotos: Michaela Bäumer, Frank Lehmann & Marc Keiterling Die Rheinbach Classics waren mal wieder ein voller Erfolg. Trotz diverser Unkenrufe, die Veranstaltung in den nächsten Jahren auslaufen zu lassen, gab es wieder viel zu sehen rund um die alten Pferdestärken. Und es war mal wieder – warm! Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen waren wir über unser angestammtes Plätzchen sehr froh. Schattenspendende Bäume, dazu das Plätschern eines Brünnchens: Die Fläche vor der Rheinbacher Sparkasse ist wirklich optimal. Für die meisten der anreisenden CCD-Mitglieder begann die Veranstaltung bereits am Freitag. Für einige war es eine weite Fahrt, etwa für Heidi und Michael Wichmann mit dem hochlandgrünen IIIer aus der Nähe von Berlin oder für Katja und Alexander Parczyk aus dem Erzgebirge mit dem schwarzgoldenen IIIer aus dem Baujahr 1978. Dieses Auto war der älteste Vertreter dieser Baureihe im Rahmen unser Präsentation zum Produktionsstart vor 40 Jahren.
Frühe IIIer standen in diesem Jahr in Rheinbach in der ersten Reihe.
wie immer das Stellen von Fahrzeugen, über einem kleinen Graben. Dafür wird die Vertiefung mit Holzbohlen ausgeglichen, bevor seeehr vorsichtig darüber geparkt wird.Einen Besuch statteten Einige ließen sich am Freitagabend dem CCD-Stand unter anderen von Helden Auftritt einer Rockröhre von einst ga Müller (Ford-Werke, Clubbetreuung) nicht entgehen. Die Parczyks sowie und Capri-Urgestein Willi Wilden ab. Kirsten Schmit und Dieter Johannes aus der Eifel besuchten das Konzert Die ganze Innenstand war voller auvon Bonnie Tyler. Dieser war auch Teil tomobiler Geschichte. Zu sehen gab es des facettenreichen Programms der entlang der Einkaufsstraße und auch in Rheinbach Classics. den Nebenstraßen alle Altersklassen – und das nicht nur auf die Fahrzeuge Am nächsten Morgen ging es früh los. bezogen. Es war ein Ereignis für die Mit Gepäck und allem Nötigen, was so ganze Familie. Diverse Bühnen boten ein Stand und das Personal braucht, Auftritte und Unterhaltung mit Musik. kamen wir unter Führung des ortskun- Viele Teilnehmer waren – trotz der bedigne Walter Dahmen am Platz an und achtliche Temperaturen um die 30 Grad waren dann auch fix mit dem Aufbau - in zeitgemäßer Kleidung gekommen fertig. Ein wenig nervenaufreibend war und legten auch die eine oder andere
Tanzeinlage hin. Auch Katja und Alexander Parczyk legten einen gepflegten Boogie aufs geteerte Parkett. Auch für das leibliche Wohl gab es eine beachtliche Auswahl. Viele Eindrücke eines bunten Tages - die haben wir beim gemeinsamen Abendessen noch einmal ausführlich reflektiert. Am Sonntagmorgen stand dann wire in jedem Jahr - der Korso durch Rheinbach auf dem Programm. Die gemeldeten Teilnehmer sammelten sich am bekannten Treffpunkt. Von unseren Organisatoren bereitgestellte Rosen wurden mit dem CCD-Logo versehen und zur Verteilung bereitgelegt. Die Capris in der Gruppe C waren startklar und machten sich auf den Weg.
Viele Capri, zwei OSI und ihre Besatzungen vor der Abfahrt zum Korso am Sonntag.
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Die Straßen waren bereits vor der eigentlichen Strecke in der Innenstadt gesäumt von Schaulustigen. Anwohner hatten teilweise sogar Bierzeltgarnituren in ihre Einfahrt gestellt und sich somit einen Logenplatz gesichert. Viele der Zuschauerinnen, die aus dem vorbeifahrenden Capri eine Rose überreicht bekamen, waren freudig überrascht. Dieses Ritual hat sich in den letzten Jahren zu einer Tradition entwickelt und wurde auch von der anwesenden Presse abgelichtet. Viel zu schnell war die Strecke auch schon zu Ende und wir kamen wieder am Standplatz an. Doch der Vorteil war, dass man selbst auch mal einen Blick auf den noch immer vorbeiziehenden Korso werfen konnte. Es war einfach toll. Sogar die Zweirad-Fraktion war gut vertreten – die Katja und Alexander Parczyk reisten aus dem Erzgebirge nach Rheinbach und Heinkel-Rollerfahrer warfen auch noch brachten dort beim Korso Rosen unter die Zuschauerinnen. Gummibärchen. Die Parallelen zum Karneval waren durchaus vorhanden. Gegen 17.30 Uhr begann schließlich der Abbau, ein ereignisreiches Wochenende ging zu Ende. Es war mal wieder ein Erlebnis und an dieser Stelle sei nochmals den Organisatoren, insbesondere den Familien Dahmen und Lehmann, zu danken. Und auch allen Teilnehmern, die ihren Teil zum Gelingen beigetragen haben. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal!
Polizeiliches Interesse.
Der CCD-“Stammplatz“ in der Rheinbacher Innenstadt bietet angenehmen Schatten an heißen Tagen. CCD-Gast Michael Wichmann durfte sich noch über den ersten Platz in der Fahrzeugbewertung freuen. Sein hochlandgrüner IIIer (links) mit hellbrauner Innenausstattung begeistert durch die Schlichtheit der Basisversion alle Betrachter.
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Außergewöhnliche Ansichten werden durch kamerabestückte Drohnen ermöglicht. Im Rahmen der WDR-Dokumentation „Das Experiment“ wurde der IIer bei einer Alleedurchfahrt aus der Vogelperspektive begleitet.
Experimentelle Zeitreise mit dem WDR Text: Marc Keiterling - Fotos: Frank Poelk, Matthias Fuchs & Benjamin Braun 2017 startete der WDR eine Fernsehreihe mit dem Titel „Das Experiment“. Nach vier Folgen im vergangenen Jahr wird diese Serie nun fortgesetzt. Die Produktionsfirma „Ansager & Schnipselmann“ stellt die Reportagereihe, in der Menschen in ungewohnte Situationen gebracht werden, im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) her. Die ins Experiment involvierten Menschen erhalten Gelegenheit, ihre bisherige Haltung zu gesellschaftlich relevanten Themen zu hinterfragen. Immer geht es dabei um Themen, zu denen fast jeder eine Meinung hat und bei denen sehr schnell um das Für und Wider gestritten wird. Es geht etwa um den digitalen Alltag im Vergleich zur analogen Welt und um persönliche Unabhängigkeit. Die Protagonisten werden auf Reisen durch eine für sie ungewohnte Welt begleitet. Sie erleben und lernen, wie sie an Herausforderungen wachsen. Der Zuschauer sieht, wie sie ihre Vorurteile pflegen oder revidieren. Und können als Zuschauer am Ende entscheiden, was sie selbst von dem, was sie im Experiment beobachten konnten, in den eigenen Alltag überführen möchten.
An insgesamt sechs Drehtagen standen, saßen oder liefen Beate und Marc Keiterling durch insgesamt fünf Jahrzehnte, begleitet von den Kameras.
Autor dieses Beitrags, gemeinsam mit meiner Frau Beate gefragt wurde, ob wir uns dieser Herausforderung stellen wollen. Benjamin Braun, Redakteur bei „Ansager & Schnipselmann“, lernte ich im Rahmen der letztjährigen Retro Classics-Messe in Köln kennen, wo wir vom CCD bekanntlich zu den Ausstellern gehörten. Ursprünglich wollte Braun mit Warum wird das an dieser Stelle so Wolfgang Laufer, dem „Vater“ der Ford ausführlich beschrieben? Weil ich, der Classic Cars, über Leihfahrzeuge aus
dem Werksbestand sprechen. Nach mindestens einer sehr schlechten Erfahrung mit einem Fernsehteam reagierte Laufer allerdings sehr zurückhaltend. Alternativ schlug er Braun vor, sich an andere Fahrzeugbesitzer zu wenden und deutete in meine Richtung. Ich stand in Hörweite zur Unterhaltung und hatte bereits interessiert gelauscht. Wie so vieles im Leben - reiner Zufall. Wir wären uns sonst wohl nicht über den Weg gelaufen.
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Benjamin Braun befragte mich also zu meinem ausgestellten Fahrzeug und generell zur Leidenschaft in Sachen Retro. Was ich ihm in der folgenden Stunde dann über das Freizeitverhalten im Hause Keiterling berichtete, gefiel so gut, dass schließlich die Frage gestellt wurde: „Hätten Sie Lust, mit ihrer Frau am WDR-Experiment teilzunehmen?“ Dies wurde daheim besprochen und sehr schnell bejaht. Mit Spannung sahen wir dem weiteren Gang der Dinge entgegen. Taunus P3, Capri II, Manta B, 318 Sehr viel wurde nicht verraten. Verständlich, schließlich sollen die Teilnehmer mit den Herausforderungen überrascht werden. Klarheit gab es nur über einige Eckpunkte: Es wird eine Zeitreise mit alten Autos und alten Klamotten durch verschiedene Jahrzehnte. Eines der Autos, meinen Capri II, brachte ich selbst zu den Dreharbeiten mit. Einen Taunus P3/17m - die „Wanne“ - stellte
Für eine geplante Szene zu Beginn der Dokumentation winke ich durch die Heckscheibe eines Iers - sowie ich es 1973 als kleiner Junge auch tat. Ein Super 8-Film zeigt diese Situation. mein Kumpel Frank Poelk für die 1960er Jahre zur Verfügung. Auch die 1980er Jahre konnten wir automobil ausstaffieren: Bei meinem Solodreh zu diesem Jahrzehnt in der früheren Bundeshauptstadt Bonn saß ich am Steuer unseres 318i-Cabrios aus dem Hause BMW. Beate drehte in Köln und fuhr dort mit ihrem Opel Manta B GT/E vor.
In Bonn traf ich den ehemaligen Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Norbert Blüm.
Die Bekleidung aus den 1970er Jahren hatten wir im Gepäck, für die älteren und späteren Sachen wurden wir vorab von der Kostümbildnerei akribisch vermessen. Insgesamt sechs Drehtage haben wir gemeinsam erlebt. Los ging es am letzten Mai-Wochenende mit einem Heimatbesuch zur Vorstellungs-
runde. Das Team suchte mich zunächst an meinem Arbeitsplatz in der Redaktion auf. Später wurde in unserer Autohalle und zu Hause gedreht. Anfang Juni zogen wir dann für drei Tage in eine WG in Troisdorf bei Bonn. Am 26. September im WDR Was dort passierte, darf ich hier nicht im Detail berichten. Ein Vertrag mit dem WDR verbietet es. Ausgestrahlt wird unser Experiment jedenfalls am Mittwoch, 26. September, ab 21 Uhr im WDRFernsehen. Schaut doch mal rein - das ist dann auch gut für die Quote.
Noch ein Bild des Capri aus luftiger Höhe. Mit dem Taunus P3/17m - allgemein gern als „Wanne“ bezeichnet - „erfuhren“ wir die 1960er Jahre.
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Mensch & Maschine CCD-Mitgliedsnummer 826: Jörg Strommer - Mitglied seit 2011 Geburtstag: 8. Mai 1962 Geburtsort: Heidelberg Familienstand: Ledig Beruf: Fachkraft für hochwertige Möbelmontage. Mein erstes Auto: VW Polo der ersten Baureihe. Meinen ersten Capri bekam ich...: wenn ich das noch genau wüßte! Ganz zu Beginn der 80-er auf jeden Fall. Es war ein Capri III, zwei Liter V6 von 1978. Mit diesem Auto besuchte ich mein erstes Capri-Treffen beim Capri Club Schwarzwald in Achern. Seither bin ich Capri-Fahrer. Aktueller Capri: Ein von Bernd Wolf 1993 umgebauter Capri III. Ein 2,8i aus dem Baujahr 1982. Bis 1992 war der Wagen im Originalzustand. 1993 begannen die Umbauten. Unter anderem wurden bis 2006 die GFK-Verbreiterungen montiert, der Innenraum überarbeitet und eine CSCSportauspuffanlage mit EdelstahlFächerkrümmer eingebaut. Nach 2006 kamen - die Aufzählung ist nicht vollständig - ein Alu-Hochleistungs-Wasserkühler und ein Alu-Hochleistungs-
Ölkühler (beides Einzelanfertigungen) unter die Haube. Zu den jüngeren Maßnahmen gehört die komplette Instandsetzung des Motors mit Neuteilen und Beschichtung einzelner Teile mit Teflon und DLC sowie der Anbau eines Kompressors mit einer Lesitung von rund 300 PS. Alle Capris, die ich bisher besaß: Die ersten beiden waren zwei III-er, zwei Liter V6. Danach kam ein I-er, ein 1700er GT/XL mit 68PS. Dann der heutige.
Mein schönstes Capri-Erlebnis: Zwei Stück. Das erste, als ich zum ersten Mal in meinem umgebauten Capri den Asphalt unter die Räder nahm. Die zweite tolle Geschichte kam, als mein neuer Motor mit Kompressor seine ersten Lebenszeichen von sich gab. Ich bin Capri-Freund, weil...: ich so ein Fahrzeug schon seit meinem frühen Führerscheintagen habe und von Anfang an total von der Form fasziniert war. Dazu die Technik, ach einfach das ganze Auto!
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Mängelkatalog und „HIS-Datei“ Der ADAC informiert über verschiedene Neuerungen Vielleicht hat es mancher schon im Rahmen der letzten Hauptuntersuchung - bei TÜV, Dekra oder KÜS - bemerkt: Es gibt eine neue Mängel-Kategorie bei der Hauptuntersuchung. Was steckt dahinter? Der ADAC informiert über dieses und ein weiteres Thema.
Kategorie „Gefährlicher Mangel“ fallen solche Mängel, die zwar eine direkte und unmittelbare Verkehrsgefährdung darstellen, aber keine unmittelbare Untersagung des Betriebs des Fahrzeugs auf öffentlichen Straßen nach sich ziehen. Die Fahrt direkt nach Hause oder zur Reparatur wird als noch vertretbar angesehen. Der Fahrzeughalter ist dabei zusätzlich im Untersuchungsbericht auf diesen Gefährdungstatbestand hinzuweisen. Hier erfolgt im Gegensatz zu verkehrsunsicheren Fahrzeugen aber keine Entfernung der Prüfplakette und auch keine Benachrichtigung der örtlich zuständigen Zulassungsbehörde.
Zunächst zur HU. Von der breiten Öffentlichkeit relativ unbeachtet, wurde kurz vor Jahresende 2107 im Verkehrsblatt eine neue Richtlinie zur Hauptuntersuchung veröffentlicht. In dem Regelwerk „Richtlinie für die Durchführung von Hauptuntersuchungen (HU) und die Beurteilung der dabei festgestellten Mängel an Fahrzeugen nach § 29, Anlagen VIII und Villa StVZO“ werden die Vorgaben aus der europäischen Die „rein nationalen Mängel“ ohne PTI-Richtlinie in deutsches Recht um- EU-Äquivalent bleiben aus Gründen gesetzt. der Verkehrssicherheit weiter Bestandteil des Kataloges. Schon die aktuelle Mit dieser PTI-Richtlinie 2014/45/EU Hauptuntersuchung mit ihren Prüf(PTI = Periodical Technical Inspection) punkten und Methoden basiert ja auf sollen die Vorschriften für die tech- einer EU-Richtlinie, so dass sich bei der nischen Untersuchungen in Europa Umsetzung für den Prüfer wenig ändert. weiter harmonisiert werden. Die RichtliNeu kommen einige Mängel dazu, nie musste spätestens bis 20. Mai 2018 die im Wesentlichen eine Präzisierung umgesetzt sein, was nunmehr durch von schon bestehenden Mängeln den deutschen, nationalen Gesetz- darstellen oder es wurden begriffliche geber fristgemäß geschehen ist. Eine Harmonisierungen zu den EU-Mängeln wichtige Veränderung im Rahmen der durchgeführt. neuen HU-Richtlinie ist die erweiterte Mängeleinstufung bei der Hauptuntersuchung. Fazit des ADAC In Deutschland gab es bislang die Einstufung in drei Mängelkategorien. Geringer Mangel (GM): Der Prüfer hat wenige kleine Mängel gefunden. In solchen Fällen kann er die HU-Plakette vergeben und auf eine Nachuntersuchung verzichten. Der Halter des Fahrzeugs muss die im Prüfbericht vermerkten Mängel unverzüglich beseitigen. Erheblicher Mangel (EM): Der Prüfer stellt erhebliche Mängel fest und vergibt keine Plakette. Diese Mängel sind unverzüglich zu beheben, da die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges möglicherweise beeinträchtigt ist. Das reparierte Fahrzeug muss innerhalb eines Monats zur Nachuntersuchung vorgestellt werden. Verkehrsunsicher (VU): Kommt der Prüfer zu dem Schluss, dass das Fahrzeug „eine unmittelbare Verkehrsgefährdung darstellt“, ist er verpflichtet, die alte Plakette zu entfernen. Darüber hinaus muss er die Zulassungsbehörden informieren. Jetzt musste diese Klassifizierung gemäß EU-Recht harmonisiert werden. Mit dem neuen Gefährlichen Mangel (VM) kommt eine zusätzliche Kategorie hinzu, die zwischen „erheblichem Mangel“ und „verkehrsunsicher“ eingestuft ist. Unter die neue
In der Praxis wird die neue MängelKategorie nach Meinug des ADAC keine sehr großen Auswirkungen haben. Solange kein „VU“ vergeben wird, kann der Halter des Wagens auch weiterhin noch auf eigener Achse nach gescheiterter Prüfung zur Reparatur fahren. Psychologisch kann die neue Kategorie aber dazu führen, das Verantwortungsbewusstsein beim Fahrzeughalter zu erhöhen. Eine Hauptuntersuchung mit dem Ergebnis „VM“ soll dem Halter klar vor Augen führen, dass nur noch absolut notwendige Fahrten zur Reparatur des Fahrzeugs zulässig und verantwortbar sind. „HIS-Datei“ was ist das? Das Hinweis- und Informationssystem (HIS) soll Versicherungen bei der Aufklärung von Schadensfällen mit Manipulationsverdacht unterstützen, indem unwahre oder betrügerische Angaben bei der Unfallschadensregulierung erkannt werden. Im Bereich der Kfz-Versicherung betreffen die Meldungen entweder Personen (Versiche-
rungsnehmer, versicherte Personen, Geschädigte oder andere wie etwa Zeugen) oder Objekte (Fahrzeuge). Meldegrund bei fahrzeugbezogenen Daten ist alleine die Abrechnung auf Gutachtenbasis und/oder Totalschäden. Es ist in jüngster Zeit zu beobachten, dass Versicherer verstärkt Meldungen in diese Datei eingeben. Was wird gemeldet? „Atypischen Schadenshäufigkeiten“ (in der Regel drei oder mehr Schadensfälle in 24 Monaten). „Auffälligkeiten im Schaden-/ Leistungsfall“ (Verdachtsmomente für einen möglichen Betrug im Versicherungsfall, vorgetäuschte oder ausgenutzte Versicherungsfälle). „Besondere Schadensfolgen“ (insbesondere die fiktive Abrechnung des Fahrzeugschadens ab einer definierten Schadenshöhe sowie Totalschäden). Generalverdacht? Die Meldung an das HIS erfolgt in derartigen Fällen standardisiert und frei von jedem konkreten Verdacht. Die Speicherung von Schadensdaten nach Abwicklung eines Kfz-Haftpflichtfalles – hier Daten zu einer fiktiven Abrechnung – beinhaltet in der HIS-Datei also nicht einen Verdacht gegen den jeweiligen Eigentümer oder Halter. Es soll lediglich verhindert werden, dass bei nicht oder nicht ordnungsgemäß beseitigten Vorschäden später dieser Vorschaden im Rahmen eines weiteren tatsächlichen oder gestellten Unfallgeschehens abgerechnet oder ein weiteres Mal abgerechnet wird. Wird informiert? Diejenigen, die als Person oder deren Fahrzeug von der Versicherung an das HIS gemeldet werden, müssen nach § 33 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) schriftlich über diesen Umstand informiert werden. Auskunftsrecht? Nach dem BDSG ist eine Auskunft für den Betroffenen pro Jahr kostenlos. Dauer der Speicherung? Eine Speicherung erfolgt für mindestens vier Kalenderjahre und kann im Einzelfall maximal bis zu zehn Jahren betragen.
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Der idyllisch gelegene Platz des Treffens des CC Schwaben aus der Vogelperspektive.
Ein Treffen wie früher Text: Thomas Hennrich - Fotos: Capri Club Schwaben & Schäferhundverein Ein „Treffen wie früher“ richtete der Capri Club Schwaben in diesem Jahr aus. Wir waren Freitag morgens schon früh auf dem Platz, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Nervosität lag in der Luft angesichts der Tatsache, dass unser letztes Treffen schon weit über zwei Jahrzehnte zurücklag. So manches heutige Clubmitglied wurde beim letzten Treffen gerade eingeschult. Beim Vorfahren der ersten Teilnehmer verflog dann aber die Anspannung und alles war schon fast wieder Routine. Wie damals eben.
Eindrucksvolle Vorstellung des Schäferhundvereins. Die Sonne bot das komplette Wochenenmachte sich die Truppe vom SH-Zelli de was sie konnte - strahlendes Wetter waren, begeistert anzuschauen. zu ihrer Licht- und Feuershow bereit. den ganzen Tag. Das Freibad in der Nähe Auch die Gruppe des Hundevereins Mit Feuer- Poi und anderen Spinningwar vielen Teilnehmern eine willkommene Abkühlung bei immerhin 30 Grad. war angetan von den vielen unterschied- elementen sowie leuchtenden Bällen lichen Interpretationen des Capris und wurden einmalige Lichteffekte auf den Die passende Abkühlung in Form übernahm die Fahrzeugbewertung. Eine Platz gezaubert. von Getränken ließ uns die Ortsgruppe imposante Vorführung der Schäferhunde Die Eröffnung der obligatorischen Stammheim des Deutschen Schäfer- und ihrer Besitzer ermöglichte einen Einhundevereins zukommen, von der wir blick in den Alltag des Hundetrainings bis Capri-Bar erfolgte im Anschluss und ließ auch mit kulinarischen Köstlichkeiten hin zur Militärhundeausbildung. Mutige den Samstag in einem gemütlichen Kreis verwöhnt wurden. Viele Besucher und Hundedomteure aus den Reihen der mit tollen Leuten und interessanten Geehemalige Capri-Besitzer kamen vorbei, Caprifahrer stellten sich als durchaus sprächen ausklingen. Herzlichen Dank an die Teilnehmer, den Hundeverein und um sich die 56 Capris, die aus ganz gute Spielgefährten heraus. Als die Sonne untergegangen war allen weiteren Unterstützern. Deutschland und der Schweiz angereist
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Zu Wasser, zu Lande und in der Luft Text: Frank Lehmann - Fotos: Anton Feßler & Frank Lehmann Ende Mai gehörte das Messegelände in Friedrichshafen wieder für drei Tage den Klassikern der Motorenwelt. Fans aus der gesamten Region besuchten den Branchentreff am Bodensee – oft im eigenen Oldtimer. Die Motorworld Classics Bodensee - die elfte Veranstaltung dieser Art an diesem Platz - präsentierte sich mit 800 Ausstellern, Clubs und Teilnehmern aus 17 Ländern. Der Slogan „Zu Wasser, zu Lande und in der Luft“ macht deutlich, dass es nicht nur um rollende, sondern auch schwimmende und fliegende Oldtimern ging. Unter den Oldtimermessen in Deutschland ist der Treff am Bodensee seit zehn Jahren in der Szene bekannt für seinen speziellen Charme. Die Messe begrüßte 2018 knapp 38.000 Besucher. Oldtimer in voller Fahrt erleben Neben dem Handel von historischen Fahrzeugen kurvten beim „Vintage Demo Racing“ die Fahrer in ihren Oldtimern über die Messemeile und demonstrierten ihre historischen Raritäten und Rennfahrzeuge. Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen kommen die Besucher, die einen Oldtimer auch hören, riechen und fahren sehen wollen, nicht zu kurz. Bei den täglichen Vintage Demo Racings auf dem erweiterten ZFMotodrom trafen sich die klassischen Rennfahrzeuge auf dem nun 1,6 Kilometer langen Rundkurs.
Ein informativer und einladender Stand zum Thema Capri erwartete die Besucher in Friedrichshafen. Auch bei der „Airshow“ begeisterten die Flugzeuge mit ihrem starken Sound. Weil dies nicht ganz ohne Lärmemissionen geht, hat man die Clubs und natürlich das Fahrerlager in die A-Hallen um das Motodrom positioniert, während Händler und Spezialisten in den BHallen abseits vom Rundkurs untergebracht waren. Das Capri Team Weilheim-Schongau hatte in der Halle A4 das Thema „40 Jahre Produktionsstart Capri III“ präsentiert. Hier wurde sehr schön durch drei Clubfahrzeuge der Baujahre ab 1978 sowie durch Aushang von Plakaten der da-
maligen Verkaufsprospekte das Thema dargestellt. Der Capri Club Deutschland war erneut mit einem Informationsstand vertreten. Viele interessierte Besucher und auch CCD-Mitglieder stellten ihre Fragen und nutzten die persönliche Atmosphäre. Die Capri Freaks Bayern präsentierten in der Halle A5 die komplette Capri-Palette, vom Ier bis zum IIIer. Neun Coupés hatten sie mitgebracht, von seriennah bis individuell. Parallel unterstützten sie im Fahrerlager die drei Capri-Fahrer, die sich beim „Vintage Demo Racing“ präsentierten.
Anreise auf eigener Achse - da muss vor der Präsentation fürs Publikum erstmal der Bremsstaub verschwinden. Das Capri Team Weilheim-Schongau zeigte den IIIer in Blech und anhand von historischer Reklame.
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Aber nicht nur auf dem Rundkurs bewegten sich die Klassiker, auch der in das Messekonzept integrierte kostenlose Parkplatz für Oldtimer zeigte die Vielfalt des rostanfälligsten Hobbys der Welt in einem stetigen Wechsel. Hier gab es viel Platz Während andere Messen mittlerweile schier aus den Nähten zu platzen scheinen, erlaubt die große Fläche der Motorworld Classics Bodensee einen fast schon generösen Umgang mit den Quadratmetern. Dies kommt den Ausstellern, aber auch den Besuchern zugute. Und ist sicherlich neben den nicht ausufernden Eintrittspreisen auch ein Grund für den Publikumserfolg. Die Atmosphäre war dabei sehr gelöst, jederzeit konnte man einen Schwatz mit Club-Vertretern, Händlern oder Spezialisten, aber auch den „Rennfahrern” abhalten. Langweilig wurde es sicherlich niemandem und auch für die Verköstigung war mit vielen Ständen gesorgt. Vollkommen überraschend bekam ich - ein süchtiger Turbo May-Besitzer - die Nachricht, dass der bereits 85-jährige Michael May am Messe-Samstag zur Vorstellung der neu erschienenen Bücher
Zwei Capri beim „Vintage Demo Racing“. „Turbo May“ sowie „Werner Eisele - Motor, Racing, Photography“ anwesend sein wird. Ich habe auf diesem Moment wirklich hingefiebert. Bis zu diesem Tag war es nur ein schöner Traum, den Vater des Turbo May einmal persönlich kennenzulernen. Ja, der Traum hat sich erfüllt. Ein kurzes Gespräch sowie die persönliche Buchsignierung von Michael May und dem Autor Werner Eisele wurden mir an diesem Tag zuteil. Einen detaillierten Bericht über Michael May findet ihr ab Seite 9 dieser Ausgabe.
Mein Resümee nach den Tagen am See: Diese Messe mit ihrem tiefgreifenden Produktangebot, den täglichen Demoläufen auf dem erweiterten ZFMotodrom und der Flugschau mit einer atemberaubenden Inszenierung bietet aus meiner Sicht ein wirklich beeindruckendes Gesamterlebnis für die komplette Familie. Die nächste Motorworld Classics Bodensee findet von Freitag bis Sonntag, 10. bis 12. Mai 2019, wieder auf dem Messegelände Friedrichshafen statt. Fahrt hin - wir sehen uns!
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Wie wir zum Capri kamen Text & Fotos: Wolfgang Ribatzky Die Frühjahrssitzung dieses Jahres war für Neu-Mitglied Wolfgang Ribatzky die erste CCD-Veranstaltung. Er ist Besitzer eines recht seltenten Exemplars. Dies waren gleich zwei gute Gründe ihn um einen Bericht für die Capri aktuell zu bitten. „Erst habe ich gedacht: Muss das sein? Auf der Heimfahrt am nächsten Tag habe ich mir dann jedoch überlegt: Warum eigentlich nicht?“ So stand es in der Mail, die den Postkasten der Aktuell erreichte. Prima, dann mal los! „Du spinnst!“ „Seit sechs Jahren fahren wir Oldtimer, einen Triumph TR 6. Das Auto macht uns sehr viel Freude und wir haben damit schon tolle Reisen unternommen. Das Handicap war immer, wenn wir damit fahren wollten, war das Wetter entweder/oder. Trotzdem war Offenfahren immer schön und andere Cabrio-Besitzer freuten sich mit uns über schönes Wetter. Aber was wenn? Und Lust auf Ausflüge mit dem `Oldie`
hatten wir immer. Was tun? Erste Anregungen meinerseits: Wir sollten ein Auto mit einem festen Dach haben. Abgetan im Hause Ribatzky mit einem schlichten `Du spinnst`! Aber im Sternkreiszeichen des Fisch geborene Menschen sind hartnäckig. Und im Netz bei den einschlägigen Foren zu suchen kostet ja nichts. Ich weiß nicht mehr wie viele Mercedes, BMW, Opel und so weiter ich mir angesehen habe. Der maximale Preis und ein Modell ohne allzuviel Elektronik war gesetzt. Über ein Jahr habe ich immer wieder im Netz gesurft, mit wenig Erfolg. Landstraße mit 100? Schneller!
Hubraum? Gab es das wirklich? Hatte ich nie gehört, und ich habe in meiner Jugend doch einige Capri gesehen. Und dann noch mit Kotflügelverbreiterung! Meine Erinnerungen an den Opel Ascona wurden wach. Damals - noch in einer Nacht zu Zeiten bevor die maximale Geschwindigkeit auf Landstraße auf 100 Stundenkilometer begrenzt wurde - habe ich die Strecke von Ulm nach Landsberg in 65 Minuten geschafft. Leicht über 100 Sachen, großartige Erinnerung. Capri statt Ascona? Ich habe die Bilder der Familie gezeigt. ´Was ist das denn? Du spinnst!´ Zustimmung hört sich anders an, trotz der Aussagen beschloss ich aber, mir das Ding einmal anzuschauen.
Ein Familientreffen folgte. Alle waren da, dann kam das Gespräch auf Autos. Meine Chance. Zwei Stunden zuvor Keine Probefahrt - trotzdem gekauft hatte ich einen Capri III mit 3 LiterMotor im Netz entdeckt. Zugegeben mit der Farbe weiß/rot nicht ganz das, Am darauffolgenden Montag habe was ich mir unter einem schönen Auto ich bei dem Händler angerufen und vorstelle. Aber ein Capri mit drei Litern gefragt, ob es das Auto noch gibt.
In originaler Optik - vom Sonnendach und den Befestigungspunkten des früheren Heckspoilers abgesehen - steht Wolfgang Ribatzkys 3 Liter nun wieder da.
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Noch da, also hin. 100 Kilometer von daheim in Dornstadt entfernt. Im Verkaufsraum stand er. Armer Capri, umzingelt von lauter Porsche und Mercedes. Preis schon deutlich reduziert, keiner wollte ihn. Ich habe ihn genau angesehen. Oben, unten, hinten, vorne, innen, Motorraum. Die Kotflügelverbreiterungen hatten oben am Übergang zum Blech Risse, die Farbe war echt mies, der Motor undicht, aber die Karosserie bis auf ein paar Roststellen in Ordnung. Also Preisverhandlung, Probefahrt? Beides wurde an Ort und Stelle abgelehnt! Also bin ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren. Auf der Heimfahrt kreisten die Gedanken. Sollst du oder besser nicht? Was hat der Händler gesagt? Der 3 Liter RS wurde von Zakspeed getrimmt, laut Wikipedia nur 188 Exemplare. Die Nacht war lang und die Verführung groß. Und sie siegte. Ich rief am folgenden Tag den Der rote Hintern und der Flügel mussten weichen. Händler an: `Ich kaufe`! dessen Kugellager in den Himmel der Die ersten Probleme ließen nicht lange Mechanik entschwunden waren. Tank- auf sich warten. Die Dichtung für das anzeige? Fehlanzeige, ein toter Zeiger. Differential war nicht mehr dicht, das Unterrockstürmer Ansonsten fuhr er unauffällig. Lediglich Thermostat regulierte nicht mehr, dazu die 30 Jahre alten Reifen hoppelten über kamen einige weitere Kleinteile. Einige Tage später holte ich den Ca- Unebenheiten, die es nicht gab. Wir haben dann die ersten Oldtimerpri ab. Tank leer, klar, kennt man ja bei Ankunft Dornstadt. `Wow´, ´Der ist ja treffen besucht. Ein solches Erlebnis wie der Fahrzeugabholung. Die nächste Tankstelle war Gott sei Dank nicht weit geil`, ´ein echter Unterrockstürmer´. Sieh mit dem Capri haben wir mit dem Triumph entfernt. Und dann auf der Landstraße an, nix mehr mit dem Spinnen. So stand bei den Ausfahrten wirklich nie erlebt! nach Hause. Auf der Fahrt habe ich auf er dann in der Garage. Als nächstes ha- ´Schau mal, ein Capri´ war an allen jedes Geräusch gehört. Was war das be ich eine Ford-Werkstatt - der Inhaber Ecken zu hören. Freunde und Bekannte, denn? Plötzlich ein Knurren, als ob ein ist ein ´alter Hase´- ausfindig gemacht die zu Besuch kamen, waren hin- und Hund Hunger hat, es war der Lüftermotor und alle Flüssigkeiten tauschen lassen. hergerissen.
Fertig zur Neulackierung.
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Im folgenden Herbst habe ich mich dann mit der Karosserie beschäftigt. Nach drei Besuchen bei dem Lackierer meines Vertrauens musste ich erfahren, dass er das nicht machen will. Ihm war es zu riskant, an diesem Wagen Hand anzulegen. Was nun? Es gibt in Neu-Ulm die Oldtimerfabrik, dort wird auch immer meinen Triumph gepflegt. Ich habe Kontakt aufgenommen und bin ich mit dem Capri dorthin gefahren. Nach der Besichtigung des Autos in Neu-Ulm hat mich zu Hause der Anruf ereilt, sie müssen sofort in Munderkingen anrufen, der Lackierer wartet auf ihren Anruf. Zwei Tage später war ich dort, der Lackierer ist ein echter Ford-Fan. Nach drei Stunden waren wir handelseinig. Nach diesem Termin habe ich den Capri dorthin gebracht. Alle zwei Wochen habe ich Bilder erhalten, fuhr hin und wir sprachen über Verbesserungen. Ich muss sagen, es war ein Glücksfall für mich und den Capri, diesen Meister seines Fachs zu treffen. Nicht nur, dass er hervorragende Arbeit leistete, er war auch in der Szene aktiv und hat dort viel über mein Auto erfahren. Lackierkabine und Sattler
Damals wars: Dieter Johannes´ Capri parkt vor dem 3 Liter. Schaumstoff des Gestühls war in seine Bestandteile zerbröselt, die Federn teilweise gebrochen und das Gestell verrostet. Den originalen Stoff für den Bezug gab es in Holland, der Rest war Arbeit des Fachmanns. Der Teppichboden war noch in Ordnung, musste nur grundlegend gereinigt werden.
Eigentlich wollte ich den Capri in weiß/blau lackieren lassen. Klassisches RS-Design, halt. Nach Recherche und Einberufung des Familienrats kam es aber anders. Der Entschluss: originale Farbgebung. Heute wissen wir, dass die Entscheidung richtig war. Beinahe Im letzten Jahr haben wir dann wieder unauffällig, mit seinem sexy Hintern, den dezenten Streifen auf der Seite und einige Ausfahrten mit dem Capri gedem dumpfen Grollen aus dem Auspuff macht. Erneut erklang das bereits vertraute ´Schau mal...`. Im Herbst 2017 dreht sich jeder nach dem Auto um. stand dann die nächste Überarbeitung Während der Zeit in der Lackierkabi- an. Diesmal war die Technik dran. Auf ne hatte sich ein Sattler des Teppichs Empfehlung meines Lackierers habe und der Sitze angenommen. Der ich das Auto nach Ostrach gebracht. Anzeige
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Auch hier wurden wir uns nach langen Verhandlungen einig. Wenn man jetzt in den Motorraum schaut, sieht er aus wie neu. Nach dem Einfahren des Motors wurde nach 500 Kilometern nochmals das Öl gewechselt und der Vergaser und die Zündung eingestellt. In der Zeit der Restaurierung des Capris haben wir dann immer wieder festgestellt, was für ein Juwel wir gefunden haben. Aktuell wissen wir, dass es einer von 50 Stück ist, die 1979 hergestellt wurden. 1980 gab es dann noch einmal 50 Stück. Wie viel es aktuell noch gibt, konnte ich nicht exakt herausfinden. Die Quellen liefern Zahlen zwischen 6 und 24 Exemplaren. Das Foto von einst Auf der in der Einleitung bereits erwähnten Sitzung des CCD in Kirchheim habe ich mich sehr wohl gefühlt. Vielen Dank an alle, die dort waren. Ich habe viele Informationen zu meinem Capri erhalten. Die tollste Begebenheit dabei: Ich zeigte Dieter Johannes ein paar Fotos auf dem Handy, darunter auch Bilder aus der Zeit, als ich noch nicht Besitzer des Autos war. `Halt`, sagte Dieter da und wir staunten beide nicht schlecht. Da steht mein 3 Liter am Straßenrand und davor parkt Dieters damaliger Capri. So klein ist die Welt, man muss nur im richtigen Verein sein. Eins ist sicher: Unseren Capri werden wir hegen und pflegen und nicht in andere Hände geben.
Capri aktuell
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Sentimental Journey an der Ruhr Text: Miriam Reuner - Fotos: Miriam & Mario Reuner Eine Überraschung etwas anderer Art erlebte Horst Manthey aus Mülheim an der Ruhr zu seinem 70. Geburtstag. Nachdem er nichtsahnend nach einem gemeinsamen Brunch mit seiner Familie die zuvor aufgesuchte Gaststätte verließ, traute er seinen Augen nicht. Auf ihn warteten seine Liebsten zusammen mit CCD-Mitglied Oliver Stegmann und seinem bordeauxroten Capri I. Beginn einer Reise in die Vergangenheit, eine Sentimental Journey an der Ruhr. Mantheys Tochter Miriam Reuner und Schwiegersohn Mario hatten diesen Rückblick in alte Zeiten auf die Beine gestellt. Viele Eckpunkte aus der Kindheit, Schulzeit und Jugendzeit bis hin zum Polizeipräsidium Mülheim, wo Horst Manthey seine Dienstzeit verbrachte, fuhr die kleine Gesellschaft im Autokorso neben musikalischer Begleitung an. Oliver Stegmann im Capri zusammen mit dem Geburtstagskind vorneweg.
Mit einer Capri-Fahrt hatte Horst Manthey an seinem 70. Geburtstag nicht gerechnet.
aus dem Picknickkorb heraus kleine Naschereien gereicht. Auch Lieder aus Horst Mantheys Jugendzeit durften Ein Höhepunkt sollte eine kleine Rast dabei nicht fehlen, da kam der ein oder im Schloss Styrum sein. Dort wurden andere bei strahlendem Sonnenschein
Der bildschöne und hochglanzpolierte Ier OIiver Stegmanns steht dem pensionierten Polizisten richtig gut.
auf den Gedanken, bei Paul Ankas „Diana“ oder „Peggy Sue“ von Buddy Holly das Tanzbein zu schwingen. Gemeinsame alte Erinnerungen wurden ausgetauscht. Ein wundervoller Tag – es passte einfach alles zusammen. „Wir danken dem Capri Club Deutschland und Organisator Frank Lehmann ganz herzlich für die reibungslose Unterstützung dieser tollen Geburtstagsüberraschung. Besonderer Dank gilt aber Dir, lieber Oliver, für Deine Mithilfe schon zu Beginn der Planung und nicht zuletzt für die Gelassenheit Deines treuen Gefährts auf den Unwegsamkeiten der Straßen Mülheims“, ist Miriam Reuner auch Wochen nach diesem Tag noch immer ganz begeistert. Dieser Tag werde der gesamten Familie immer mit Freude in Erinnerung bleiben: „Und wer weiß - vielleicht wird der Capri Club Deutschland bald um einen Enthusiasten wachsen.“
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Der Capri vor dem Aquarius Wassermuseum im Mülheimer Stadtteil Styrum.
Unser Auto in der Werbung. In diesem Jahr werden wir aus Anlass des Produktionsstarts des Capri III möglichst frühe Modelle dieser Baureihe in den Blickpunkt stellen. Liebe Leser, wer fährt heute eine gute Limousine? Keine Panik, dies ist kein Problem, wenn dieses Fahrzeug zusätzlich zum Sportwagen namens Capri angeschafft wurde. Und diesen nicht etwa verdrängte.