Bericht Marokko april 2014

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Bericht Ăźber die Reise nach Marokko (Casablanca, KĂŠnitra)

vom 6. bis 12. April 2014

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Dieser rein interne Bericht gibt individuelle Eindrücke und Zusammenfassungen des Autors wider. Die Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht garantiert werden. Vortragszusammenfassungen etwa von Referenten sind mit diesen weder abgestimmt noch von ihnen autorisiert.

Dr. Hans-Peter Merz Leiter International - Hauptgeschäftsführung Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet Ostring 30 – 32, 44787 Bochum Tel.: (02 34) 91 13 – 1 33, FAX: (02 34) 91 13 – 3 34 E-Mail: merz@bochum.ihk.de Internet: www.bochum.ihk.de

Das Deckblatt zeigt die neue S-Bahn von Casablanca 2


Vorbemerkung Die Reise kombinierte zwei Ziele: zum einen die Teilnahme an der Sitzung des Arbeitskreises MENA (Middle East North Africa) in der deutschen Auslandshandelskammer in Casablanca, zum anderen der Besuch bei der Partner-IHK in Kénitra Chambre de Commerce et d’Industrie et de Services des provinces de Kénitra et Sidi Kacem (CCISK). Für die Sitzung des Arbeitskreises liegt ein eigenes Protokoll vor. Aus der Arbeitskreissitzung wurden entsprechend nur die Informationen zur wirtschaftlichen und politischen Lage in ausgewählten Ländern in diesen Bericht übernommen. Weiter wird über Besuche bei Firmen und Institutionen berichtet.

Der Besuch bei der IHK in Kénitra diente einerseits der Vorbereitung der Jubiläumsfeier anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Ausbildungszentrums Centre de Perfectionnement Technique (CPT), das die IHK Mittleres Ruhrgebiet zusammen mit der CCISK aufgebaut hat. Andererseits wurde über die Weiterentwicklung des Ausbildungsangebots des CPT durch ein Fortbildungsmodul „Solartechniker“ beraten. Dieses Ausbildungsangebot stellt zugleich eine MarkteintrittsChance für deutsche Unternehmen der Solarbranche in den marokkanischen Markt dar.

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Sitzung des Arbeitskreises MENA Politik und Wirtschaft in Marokko – Dr. Alexander Huber, stellvertretender Deutscher Botschafter in Rabat

Dr. Huber berichtete, dass die Wirtschaft Marokkos aktuell stabil ist und rund 3 - 4 Prozent Wachstum ausweist. Die Wirtschaft ist stark wetterabhängig, da nach wie vor ein großer Teil des Bruttosozialprodukts in der Landwirtschaft entsteht. Die Infrastruktur des Landes ist sehr modern. Der neue Tiefwasserhafen Tanger-MED sorgt dafür, dass sich vermehrt ausländische Unternehmen ansiedeln. Der neue Geschäftszweig „CallCenter“ ist sehr erfolgreich. Kleine und mittlere Unternehmen entwickeln sich nach wie vor eingeschränkt erfolgreich. Handlungsbedarf sieht Dr. Huber beim Bürokratieabbau, der Produktqualität, der Bekämpfung der Korruption und dem Liquiditätszugang für kleine und mittlere Unternehmen. Die Schattenwirtschaft hat einen Umfang von etwa 30 40 Prozent des Bruttosozialprodukts. Die Jugendarbeitslosigkeit ist ein permanentes Problem. Das Bruttoinlandsprodukt der 33 Mio. Marokkaner lag 2013 bei 3200 US $ pro Jahr und Kopf, die damit etwa auf Platz 60 im weltweiten Vergleich liegen. Wichtigste Handelspartner Marokkos sind Frankreich und Spanien, von deren Wirtschaftsentwicklung Marokko daher wesentlich abhängt. Das Land muss permanent fossile Brennstoffe und Lebensmittel einführen. Subventionen speziell für Treibstoff und Lebensmittel bluten den Staatshaushalt langfristig aus. 2013 hatte das Land ein Handelsbilanzdefizit von 20 Mrd. US $. Die Analphabetenrate ist mit 30 Prozent nach wie vor sehr hoch, hiervon ist insbesondere der ländliche Raum betroffen. Der Ausbau von erneuerbaren Energien genießt in der staatlichen Planung hohe Priorität. Insgesamt gibt es zwischen 150 und 180 Firmen mit deutscher Beteiligung in Marokko. Wunschpartner Marokkos für seine Außenwirtschaft ist die EU. Marokko will sich als Hub zwischen Europa und Sub-Sahara-Afrika etablieren. Wichtige Ausfuhrprodukte des Landes sind Phosphat und chemische Erzeugnisse, Textilien, landwirtschaftliche Produkte und Kfz-Teile. 4


Die Lage in Ägypten – Dr. Rainer Herret, Geschäftsführer der DeutschArabischen Industrie- und Handelskammer in Kairo

In Ägypten sind rund 200 Firmen mit deutscher Beteiligung registriert. Politisch versucht die Militärregierung, die Muslimbruderschaft zu zerschlagen, die aber über ein sehr weit verzweigtes Unterstützernetzwerk verfügt. Zwischen Deutschland und Ägypten gibt es wegen der Schließung des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung und des juristischen Vorgehens gegen deren Mitarbeiter erhebliche politische Verwerfungen. Ägypten ist der größte Weizenimporteur der Welt. Das Land muss auch Energieträger einführen, dennoch kommt es zu täglichen Stromsperren in allen Teilen des Landes. Die deutschen Exporte in das Land sind leicht rückläufig. Für mittelständische Unternehmen ist das Land als Investitionsziel derzeit unattraktiv.

Die Lage in Saudi-Arabien – Andreas Hergenröther, Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen

In Saudi-Arabien leben derzeit rund 20 Mio. saudische Bürger sowie etwa 10 Mio. Ausländer. Rund 100.000 Saudis begeben sich pro Jahr ins Ausland, um dort zu studieren. Nach den USA und China ist Deutschland der drittgrößte Handelspartner mit einem Exportvolumen von 10 Mrd. Euro. Zurzeit ist eine Reihe wichtiger Infrastrukturprojekte im Bau, dazu gehören 500 km Hochgeschwindigkeitsbahn, die U-Bahn in Riad sowie 1400 km Frachtbahn für Bergbauprodukte, die inzwischen fertiggestellt sind. Ferner wird derzeit die kunststoffverarbeitende Industrie massiv aus- und aufgebaut. Es gibt Berufsbildungsprojekte mit einem Volumen von 40 Mrd. US $. Das Land hat pro Jahr einen Bedarf an 500.000 neuen Arbeitsplätzen. Ein wichtiges Problem ist die Beschäftigung der saudischen Bevölkerung im Wirtschaftsleben. Dazu gibt es auch Vorschriften für ausländische Unternehmen, die eine bestimmte Anzahl saudischer Staatsbürger beschäftigen müssen. SaudiArabien ist ein streng sunnitisches Land in der wahhabitischen Auslegung des Korans. Schiiten leben als Unterschicht im Osten des Landes. Andreas Hergenröther berichtet über das angrenzende Bahrain, welches das Land mit dem besten Rating für den sogenannten „ease of doing business“ ist. Im Jemen ist die Sicherheitslage nach wie vor sehr angespannt. 5


Wirtschaft und Politik im Iran – Daniel Bernbeck, Geschäftsführer der DeutschIranischen Industrie- und Handelskammer

Im Iran leben 80 Mio. Menschen, das Land verfügt prinzipiell über eine gute Infrastruktur. Aufgrund des Atomstreits ist der Iran politisch international weitgehend isoliert. Das Sanktionssystem gegen den Iran ist nach wie vor in Kraft, Bafa-Anfragen sind dementsprechend immer noch notwendig. Speziell die Zahlungsabwicklung gestaltet sich als sehr schwierig. Die Amtsübernahme von Staatspräsident Hassan Rohani hat das Klima zwischen dem Iran und seinen internationalen Gegnern etwas verbessert.

Firmenbesuch bei der FRÄNKISCHE Industrial Pipes Gesprächspartner: Martin G. Kaspar, Leiter Business Development, und Alain Mibord, Technical Sales Manager

Martin G. Kaspar erläutert die Abläufe der Gründung der marokkanischen Niederlassung der FRÄNKISCHE Industrial Pipes

Die Firma ist im Park Industrial Ouled Salah angesiedelt. Die FRÄNKISCHE ist ein seit 1906 bestehendes Familienunternehmen mit Sitz in Königsberg/Bayern. Die Firma ist weltweit tätig und führend in der Herstellung von Kunststoffwellrohr. 6


Weltweit werden 2500 Mitarbeiter beschäftigt, das Unternehmen erzielt einen Umsatz von 360 Mio. Euro pro Jahr. Das hohe Warenvolumen bei geringem Wert erzwingt eine dezentrale Produktion. Der Unternehmensbereich FRÄNKISCHE Industrial Pipes ist für einen neuen Produktbereich, den der sehr hochwertigen Kfz-Teile, eingerichtet worden. Hier haben die Kunden aus der Kfz-Industrie die Firma gezwungen, ihnen in ihre ausländischen Märkte zu folgen. Hergestellt werden werkzeugfreie Rohrverbindungen und Klick-Systeme für die Führung von Kabeln und Schläuchen. Die Systeme der FRÄNKISCHEN sind in 90 Prozent aller Kfz, die weltweit gebaut werden, integriert. Für das Unternehmen wird die Entwicklung hin zum Elektroauto von erheblicher Bedeutung sein. Die Entscheidung, in Marokko eine Niederlassung zu eröffnen, wurde durch Kundenwunsch befördert. Die Ansiedlung in einem Industriepark ist zwar teuer, bietet aber gewisse Erleichterung im Baugenehmigungsverfahren. Jedoch ist auch dort die Stromversorgung häufig problematisch.

Herr Kaspar empfiehlt Unternehmern, bei einem Auslandsengagement sowohl die Zeitachse als auch den Geldbedarf nie zu knapp einzuschätzen. Er findet klare Worte der Warnung für den Ablauf einer Investition in Marokko und fordert sowohl AHKs als auch IHKs in Deutschland auf, auf diese Schwierigkeiten hinzuweisen. Letztlich wurde die Entscheidung für den Standort durch die Nähe zum Kunden, die Nähe zum Flughafen, die gute Straßenanbindung und die Verfügbarkeit von Dienstleistern bestimmt. Eine relativ gute Stromversorgung sowie die Verfügbarkeit eines Glasfaseranschlusses kamen hinzu. Die Firma hatte auch den Industriepark in Kénitra in ihre Standortanalyse einbezogen, der im Prinzip als gleichwertig angesehen wird. Eine räumliche Nähe zu Wettbewerbern ist in der Branche wegen des befürchteten Braindrains nicht besonders erwünscht. Herr Kaspar verwies auf die drei Bereiche, mit denen ein Unternehmen sich bei einer Auslandsinvestition auseinandersetzen muss: 

known knowns – das sind die Dinge, von denen man weiß, dass man sich mit ihnen befassen muss, und die man auch kennt.

known unknowns – das sind die Dinge, von denen man weiß, dass sie wichtig sind und man sie klären muss, auch wenn man aktuell noch nicht genau sagen kann, wie das geht. 7


unknown unknowns – das sind bei einer Auslandsinvestition die tatsächlichen Fallstricke: Dinge, von denen man sich nicht vorstellen kann, dass sie im Zielland auftreten können.

Herr Kaspar beschreibt das Engagement in Marokko unter anderem so: „Verzögerungen führen zu Verzögerungen, und dann kommt noch der Ramadan dazwischen“. Zu beachten ist, ob die Finanzströme im Unternehmen kompatibel sind mit den Kapitaltransferregeln des Gastlandes. Er betont, dass Lohnkosten in der Regel heute kein Grund mehr für Internationalisierung sind; speziell qualifizierte Ortskräfte kosten immer und überall auf der Welt viel Geld.

Firmenbesuch Bayer Healthcare

Das Unternehmen Bayer erzielt weltweit einen Verkaufsumsatz von 35 Mrd. US $ und beschäftigt 130.000 Menschen. Die Bevölkerung in den Maghreb-Staaten (Algerien, Libyen, Marokko, Tunesien) soll sich von 80 Mio. Einwohnern in 2014 auf 100 Mio. in 2024 und 110 Mio. in 2034 entwickeln. Bayer Maghreb, 1960 in Marokko gegründet, hat heute 420 Mitarbeiter und erwartet aufgrund der demografischen Entwicklung in der Region eine permanente Ausdehnung der eigenen Geschäftstätigkeit. Die Produktionsanlage in Marokko bedient den gesamten Maghreb-Raum. Das Unternehmen fühlt sich dem Gastland verpflichtet (CSR) und hat eine Stiftung gegründet, die Forschung zur Desertifikation von Ackerland betreibt. 8


Hier werden Feldfrüchte entwickelt, die mit Wüstenbedingungen zurechtkommen. Die Stiftung bildet auch Landwirte aus. Die Vorteile des Landes liegen in der politischen Stabilität und in den niedrigen Löhnen für einfache Arbeiten. Marokko ist weiter eine Vertriebsplattform für ganz Afrika und bietet ausländischen Investoren eine Reihe von Steueranreizen. Die Nachteile sind eine strenge und bürokratische Devisenkontrolle, ein unübersichtliches Rechtssystem und Wettbewerbsverzerrungen, die lokale Wettbewerber eindeutig bevorzugen. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International liegt das Land auf Platz 91 von 177 Ländern. Die Zollabwicklung gestaltet sich regelmäßig schwierig. Als Nachteil wird auch die geringe Alphabetisierungsrate gesehen.

Centre Regional d’Investissement Gesprächspartner: Abdallah Chater

Abdallah Chater stellte die Investitionsmöglichkeiten in Marokko vor.

Das Centre ist ein One-Stop-Shop für Investoren. Diese Einrichtungen finden sich in allen Regionen Marokkos. Ausländer sind rechtlich in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten Inländern gleichgestellt. 9


Es gibt Entwicklungspläne, die von der Regierung unterstützt werden, für die Bereiche Industrie, Infrastruktur, Energie, Tourismus, Landwirtschaft/Fischerei, Logistik und neue Technologien. Der sogenannte Morocco-Green-Plan sieht bis 2020 Investitionen in Höhe von 13,6 Mrd. Euro vor. Die Energieversorgung des Landes soll bis 2020 neben Wind- und Solarenergie auch zu 7 Prozent aus Atomenergie sichergestellt werden. Im sogenannten Pact for Industrial Emergence werden 1,1 Mrd. Euro aus öffentlichen Kassen sowie 4,5 Mrd. Euro von privaten Investoren bereitgestellt. Damit sollen Entwicklungen im Bereich der Automotive, Aironautics and Space, Elektronik, Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung sowie in der Textilwirtschaft angeschoben werden. Das Land verfügt über 22 sogenannte Integrated Industrial Parks.

Es gibt 14 internationale Flughäfen, der Flughafen in Casablanca ist der wichtigste Umschlagplatz im europäisch-afrikanischen Luftfrachtverkehr. Das Autobahnnetz soll von 150 km im Jahr 2000 auf 1800 km im Jahr 2015 ausgebaut werden. Casablanca ist die unbestrittene wirtschaftliche Lokomotive Marokkos. Bis 2030 muss das Land eine Million neue Arbeitsplätze für die wachsende Bevölkerung bereitstellen. In Casablanca entsteht ein neuer Stadtteil, Casa shore, der bis zu 30.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Das Land baut derzeit Kapazitäten zur Produktion von jährlich 100.000 Kraftfahrzeugen auf. Der alte Flughafen Casablancas wird zu einer Bürohochhauslandschaft umgebaut. Derzeit ist eine Schnellbahnlinie im Bau, die mit nur zwei Zwischenstopps in Rabat und Kénitra 2016 in 1 ½ Stunden von Casablanca nach Tanger führen soll.

Arbeitsgespräch in der AHK Marokko am 09.04.2014

Bei diesem Gespräch wurden auf Initiative der IHK Mittleres Ruhrgebiet der Geschäftsführer der AHK in Casablanca, Marco Wiedemann, der Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, John Ulrich Fimpel, sowie die Vertreter der Firma BAU-KO SOLAR Maroc, Oliver Loritz und Said Idrissi, zu einem Gespräch zusammengeführt. Der Verfasser stellte dabei das Ausbildungsprojekt in Kénitra vor, das von uns seit 25 Jahren begleitet wird. Erläutert wurden die Veränderungen der Marktsituation für Solarstrom in Deutschland. 10


Investoren verbrauchen dort ihren Solarstrom inzwischen zu 60 Prozent selbst und verzichten zunehmend auf die Einspeisung in das öffentliche Netz. In Marokko gibt es aktuell ein erhebliches Interesse an Solarstrom. Engpass ist der Mangel an ausgebildeten Facharbeitern, die aber im Centre de Perfectionnement Technique (CPT) in Kénitra ausgebildet werden könnten. Das Geschäftsmodell der Firma BAU-KO SOLAR sieht vor, dass Solarmodule aus deutscher Produktion in Marokko verbaut werden sollen. Deutsche Produkte haben aufgrund des Assoziationsabkommens Zollvorteile gegenüber chinesischen Wettbewerbern. Das heißt, deutsche Module können zum gleichen Preis wie die der chinesischen Wettbewerber in Marokko angeboten werden. Die Strompreise in Marokko sind vergleichs-weise niedrig, dadurch dauert es länger, bis sich eine Anlage amortisiert.

Andererseits bringt aufgrund der Sonnenscheindauer eine Anlage in Marokko fast doppelt so viel Ertrag wie in Deutschland. Aufgrund des Gesetzes 1309 braucht es derzeit noch eine Sondergenehmigung, um Solaranlagen ans Netz anschließen zu dürfen. Eine Fernwartung von Solaranlagen ist technisch aus Deutschland möglich. Es wurde diskutiert, ob eine Referenzanlage auf dem Dach der deutschen AHK für die Energieversorgung der AHK und als Referenzprojekt für BAU-KO SOLAR von Interesse sein kann. Die GIZ ist definitiv daran interessiert, deutsche Firmen in den marokkanischen Markt für Sonnenenergie zu bringen.

Besuch in der Chambre de Commerce et d’Industrie et de Services des provinces de Kénitra et Sidi Kacem (CCISK) Gesprächspartner: Hussein Talmoust, Präsident, Hamid Et Tadlaoui, Geschäftsführer, Ahmed M’Rabet, Altpräsident, Fetah Habbou, Direktor des Centre de Perfectionnement Technique (CPT), Oliver Loritz und Said Idrissi, BAU-KO SOLAR

Die CCISK hat 12.000 Mitglieder, die Vollversammlung besteht aus 36 Unternehmensvertretern, die CCISK selbst hat 46 hauptamtliche Mitarbeiter. Die CCISK betreibt das Berufsbildungszentrum Centre de Perfectionnement Technique (CPT). Es gibt ein großes Interesse an der Aufnahme des neuen Ausbildungsgangs „Solarteur“ in Zusammenarbeit mit der GIZ und der Firma BAU-KO SOLAR.

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Zurzeit sind viele Firmen in der Region daran interessiert, im Photovoltaiksektor aktiv zu werden. Diese können Partner und Kunden von BAU-KO SOLAR werden.

Besuch in der Firma Setexam Gesprächspartner: Dr. Rachid Lebbar, Präsident, und Dr. Abdelwahab Riad, Factory Manager

Der Besuch in der Firma wurde von der Firma BAU-KO SOLAR gewünscht und von der CCI kurzfristig vermittelt. Die Firma Setexam kauft für rund 1 Mio. Euro Dieselkraftstoff und für 600.000 Euro elektrische Energie ein, um ihre Anlagen zu betreiben. Die Firma stellt aus der Agar-Alge Stabilisatoren für die Lebensmittelindustrie her. Diese werden speziell Milchprodukten wie Puddings, Quark und Cremes beigemischt. Weiter werden die Produkte der Firma als Nährböden in der Mikrobiologie verwendet. In ersten Gesprächen wurde eine Reduktion der Energiekosten durch eine Solaranlage um rund ein Drittel als möglich angesehen. Dies würde auf eine Amortisationszeit von rund sieben Jahren hinweisen.

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Besuch des Centre de Perfectionnement Technique (CPT)

Das CPT ist eine der CCISK direkt zugeordnete Einrichtung der Berufsbildung. Das CPT ist ausgesprochen erfolgreich. Ausgehend von rund 30 ausgebildeten Facharbeitern pro Jahr bei Ăœbergabe des Projekts an unsere Partner im Jahre 1996, werden heute pro Jahr rund 280 Menschen in den Berufen Elektrotechniker und Industriemechaniker ausgebildet. Ăœber 90 Prozent der Absolventen werden in Firmen vermittelt.

Auszubildende und deutsche Besucher im CPT

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Besuch der Ausbildungseinrichtung Don Bosco Juk Spel Gesprächspartner: Père Isidore Mbokolo Kelela

Père Isidore Mbokolo Kelala (6. v. l.) empfängt mit seinen Mitarbeitern Vertreter der CCISK, der BAU-KO SOLAR und der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Don Bosco Mondo unterhält weltweit eine Vielzahl von Einrichtungen zur Berufsbildung für junge Menschen. Don Bosco Juk Spel in Kénitra gehört zu diesem Netzwerk. Die Organisation wird von dem christlichen Salesianer-Orden getragen. Don Bosco in Kénitra bildet ähnlich wie das CPT auch Elektrotechniker und Industriemechaniker aus. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass bei Don Bosco junge Menschen zwar qualifiziert werden, aber durch die fehlende unmittelbare Anbindung an Unternehmen eine an die Ausbildung anschließende Beschäftigung weit weniger stark gewährleistet ist als beim CPT. Die Vertreter der Firma BAU-KO SOLAR haben das Zentrum besucht, um zu prüfen, ob gegebenenfalls auch an dieser Einrichtung ein Weiterbildungsgang zum „Solarteur“ angesiedelt werden kann.

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Besuch der Firma H.I. Industrie

Das Unternehmen ist im Bereich Metallbau tätig und beschäftigt rund 40 Mitarbeiter. H.I. Industrie ist eines der Unternehmen, die regelmäßig Auszubildende an das CPT entsenden.

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