Kindermagazin 2016 Caritas Schweiz

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Kinder

M辰rz 2016

Bericht f端r die Patinnen und Paten

Kinder in die Schule: Raus aus der Armut

Kinder von der Strasse: Shanny findet neuen Halt

Lebensmut f端r Kinder: Unterricht f端r besondere Kinder


Inhalt 4 ■ Bosnien-Herzegowina Raus aus der Armut 6 ■ Haiti «Die neue Schule ist toll!» 8 ■ Uganda Auf der Strasse lauert die Gefahr 10 ■ Bangladesch «Das ist mein Schlüssel zum Glück» 11 ■ Äthiopien Birhans langer und gefährlicher Weg 12 ■ Nicaragua Zwischen Strassenverkauf und Hausaufgaben 14 ■ Bernadette Schürmann (57): Patin «Wir müssen Kindern Sorge tragen» 15 ■ Brasilien Abschied von der Müllhalde 16 ■ Bolivien Shanny findet neuen Halt 18 ■ Ruanda «Auf der Strasse gibt es kein Leben» 20 ■ Interview mit Ellen Ringier «Kinder brauchen Lebensmut und Lebensfreude» 22 ■ Tadschikistan Unterricht für besondere Kinder 24 ■ Kuba Daniel ist nicht allein 26 ■ Philippinen Kinder vor Verschleppung schützen 27 ■ Bolivien Geborgenheit für Gabriel 28 ■ Palästina Traurige Kinderseelen heilen 30 ■ Kolumbien Kinder aus der Gewaltspirale befreien 32 ■ Paten fragen – Kinder antworten 2  Caritas   «Kinder» 2016

«Auch wenn wir Menschen ganz unterschiedlich sind, müssen wir die Dinge teilen und friedlich zusammenleben.» Die Welt aus der Sicht von Laura Cardona (9), Kolumbien.

Titelbild: Antonio Aragón Renuncio; Redaktion: Dominique Schärer, Jörg Arnold; Grafik: Evelyne Bieri; Papier: Carisma Silk, 100 % recycling


Stück für Stück eine gere chtere Welt Liebe Patin, lieber Pate «Überall auf der Welt haben Kinder das Recht auf Schutz, Geborgenheit und Zuneigung. Und immer gilt, dass Lebensmut und Lebensfreude die Grundsteine sind für ein gutes Leben.» Treffender als Ellen Ringier in diesem Heft kann man das grosse Ziel der Caritas-Patenschaftsprojekte wohl nicht formulieren: Jedes Kind soll Geborgenheit erfahren, in die Schule gehen und in schwierigen Situationen neuen Lebensmut schöpfen können. Jedes Kind soll zu einer erwachsenen Person werden, die positiv und gestärkt ihre Zukunft in die Hände nimmt. Zum Beispiel Achmed, der vom Krieg traumatisiert wurde und jetzt lernt, die schrecklichen Erlebnisse hinter sich zu lassen. Oder Juliano, der auf der Müllhalde gross geworden ist und heute zur Schule gehen darf. Oder Shanny, die als Strassenkind geschlagen und vergewaltigt wurde und Schritt für Schritt zurück in ein normales Leben findet. Es ist wunderbar, liebe Patinnen, liebe Paten, dass Sie zu den Menschen gehören, die verletzten Kindern ohne Wenn und Aber helfen. Sie wissen, dass die Zukunft einer besseren Welt in den Händen dieser Kinder liegt. Und vielleicht das Wichtigste: Sie glauben daran, dass eine bessere Welt gelingt. Es ist schön, dass es Menschen wie Sie gibt. Danke, dass Sie für unsere Kinder da sind. Pia Käch Caritas-Kinderpatenschaften

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Kinder in die Schule  ■ Bosnien-Herzegowina

Raus au s der Ar mut Die Roma zählen zur am meisten diskriminierten Bevölkerungsgruppe in Europa. Schulbildung für die Kinder können sich die wenigsten leisten. Es braucht Überzeugungsarbeit bei den Eltern und Hilfestellung. So wie bei Dževad, der mit neun Jahren das erste Mal die Schule besuchte.

Es ist kalt und der Wind pfeift um den Rohbau, der das Zuhause von Familie Ramic´ ist. Sieben Menschen wohnen hier auf 25 Quadratmetern. Wasseranschluss gibt es keinen, die scheibenlosen Fenster sind nur notdürftig mit Plastikplanen gesichert, vor der fehlenden Tür hängt eine Wolldecke. Der Ort liegt mitten in Europa, in einer Roma-Siedlung in Bosnien-Herzegowina. Hier ist die Armut mit Händen zu greifen, die wenigsten Menschen haben ein Einkommen, mit dem Sortieren von Müll versuchen sie sich über Wasser zu halten. Dass die Kinder zum Überleben der Familien irgendwie beitragen müssen, ist klar, und darum spielt die Schulbildung für die Eltern oft keine Rolle.

Seit August 2014 besucht Dževad nun die örtliche Schule und er ist sichtlich aufgeblüht. Die Schule mache ihm viel Freude, sagt er, und am liebsten habe er Zeichnen. Mit einem fröhlichen Lachen verlässt er jeden Morgen das Haus, und dank der Caritas ist er bestens ausgerüstet mit Ranzen, Schulsachen und Kleidern. Sein Tag hat Struktur, und er bekommt in der Schule eine Mahlzeit. «Auch das hat seine Eltern bewogen, dem Schulbesuch zuzustimmen», sagt die Sozialarbeiterin. Der Vater habe zwar seit kurzem eine Arbeit, doch fehle den Eltern trotzdem das Geld, um sich und die Kinder ausreichend ernähren zu können. Mit dem Schuleintritt von Dževad änderte sich viel für die Familie Ramic´. Nicht nur der Alltag sei nun anders, auch die Einstellung der Eltern zur Schule sei positiver geworden. «Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten und den betroffenen Familien aufzeigen, dass die Kinder mit einer Schulbildung gute Chancen haben, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen», meint Berina Husika. Das ist ihr bei Familie Ramic´ gelungen. Neben Dževad besuchen nun auch zwei seiner Geschwister die Schule. ■

Dževad blüht auf

Das war auch die Ausgangslage des zehnjährigen Dževad, dem zweitjüngsten Kind der Familie Ramic´. «Mehrere Male habe ich die Familie besucht und sie von der Wichtigkeit der Schule zu überzeugen versucht», erzählt Berina Husika, Sozialarbeiterin im Caritas-Kinderpatenschaftsprojekt. Kennengelernt habe sie die Familie im Sozialzentrum, das die Mutter wegen ihres jüngsten, behinderten Kindes, dem dreijährigen Anes, aufgesucht hatte. «Es waren schwierige Gespräche, und erst, nachdem wir den Eltern versichert hatten, dass wir Dževad alle Schulmaterialien zur Verfügung stellen, willigten sie ein.» 4  Caritas   «Kinder» 2016

Dank Caritas ist Dževad mit Ranzen, Schulsachen und Kleidern bestens ausgerüstet. Text: Ulrike Seifart; Bild: Velija Hasanbegović


Bosnien-Herzegowina: Ihr Stück gerechtere Welt

Bildung für Roma-Kinder Elf Schulen in Bosnien-Herzegowina führen nach einem Caritas-Modell spezielle Klassen zur Integration von Roma-Kindern. Die Familien werden mit Schul­ materialien, Mahlzeiten und Lebensmitteln unterstützt und durch Sozialarbeitende eng begleitet. Im Projekt werden auch Kinder aus anderen sozial benachteiligten Familien aufgenommen. Im Kanton Sarajevo erhalten zudem Jugendliche eine Vorbereitung auf die Berufsschule.

Gut zu wissen: –  Seit 2013 erhielten in 11 Grundschulen 433 Kinder 7037 zusätzliche Schulstunden. –  178 Kinder konnten eingeschult werden. –  Rund 20 000 Mahlzeiten wurden verteilt. –  200 Franken kostet die Verpflegung eines Kindes pro Jahr in der Schule. ■ www.caritas.ch/kinder/bosnien-herzegowina


Kinder in die Schule  ■ Haiti

«Die neue Schu le is t to ll!» Die zehnjährige Sherley Chrismy lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern im kleinen Dorf Deslatres. Hausarbeit, die Arbeit auf den Feldern und der Schulbesuch füllen den Tag der Fünftklässlerin aus. Sherley geht in die Saint-Martinde-Tours-Schule. Das ist eine der fünf Schulen, die Caritas Schweiz in Haiti nach dem Erdbeben vom Januar 2010 wieder neu aufgebaut hat. Sherley Chrismy Pétion und bin zehn Jahre «alt.IchIchheisse lebe mit den Eltern, zwei Brüdern und zwei Schwestern in Deslatres. Jeden Morgen stehe ich sehr früh auf, vor allen anderen meiner Familie. Zusammen mit meiner Schwester bereite ich das Frühstück zu. Danach füttere ich die Schweine und mache mich für die Schule

fertig. Mein Tag ist länger als der meiner Brüder, weil ich mich mit meiner Mutter und meinen Schwestern auch um die Hausarbeit kümmere. Jeden Tag gehe ich die sechs Kilometer bis zur Schule zu Fuss. In der Regenzeit darf ich auch mal mit dem Esel reiten. Ich gehe in die fünfte Klasse. Der Unterricht dauert von acht bis ein Uhr. Morgens wird auf dem Schulhof zuerst die Fahne gehisst, dann beten wir. Das machen wir jeden Tag so. Dann gehen wir ins Klassenzimmer und der Unterricht beginnt. Montags steht in der ersten Stunde immer Mathematik auf dem Stundenplan. Danach haben wir Französisch und Naturwissenschaften. Das sind meine Lieblingsfächer. Unsere Schule wurde nach dem Erdbeben wieder ganz neu aufgebaut. Eingeweiht wurde das Schulhaus im letzten Jahr. Wir sind viele Schülerinnen und Schüler, etwa

Die Lieblingsfächer von Sherley Chrismy sind Französisch und Naturwissenschaften.

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Text: Vérène Morisod; Bilder: Paolo Charles, Rafaelle Castera


450. Der erste Schultag im neuen Schulhaus war ein ganz besonderer Tag. Wir machten einen Rundgang durch die neuen Gebäude und die Lehrer erklärten uns, wie man die Toiletten benutzt. Die Klassenräume sind schön und gut durchlüftet. Nach dem Erdbeben fand der Unterricht unter grossen Zeltplanen statt oder in den Räumen der Pfarrei. Unter den Planen war es sehr warm. Heute ist es viel besser, und meine Schulkameraden und ich freuen uns sehr über das neue Schulhaus. Obwohl wir keine eigenen Schulbücher besitzen, können wir trotzdem alle mit Büchern lernen. Die Lehrer leihen uns die Bücher aus. Darum müssen wir aufpassen, dass

«Der erste Tag im neuen Schulhaus war ein ganz besonderer Tag.» sie nicht kaputt gehen. Nach der Schule gehe ich manchmal in den Gesundheitsclub. Meine Freizeit, das sind die Stunden, die ich nach dem Unterricht in der Schule verbringen darf. Ich träume davon, dass diese Zeit etwas länger ist. Dann gehe ich nach Hause. Dort hole ich zuerst Wasser, manchmal allein, manchmal zusammen mit meiner Schwester. Meine Mutter ist Bäuerin, mein Vater Bauer und Lehrer. Mein Bruder und ich helfen wie alle anderen Kinder im Dorf bei der Arbeit auf den Feldern. Wir bauen Bohnen und Kartoffeln an. Die Abende verlaufen alle ähnlich. Mein Tag geht gegen 19 Uhr zu Ende.  ■

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Haiti: Ihr Stück gerechtere Welt

Qualität in der Schule Mängel bei der Verwaltung, prekäre Bedingungen bei der Einschulung: Das Schulsystem in Haiti steht vor zahlreichen Herausforderungen. Caritas Schweiz unterstützt die fünf nach dem Erdbeben von 2010 neu gebauten Schulen auch weiterhin beim Aufbau ihrer Strukturen und bei der Verbesserung ihrer Qualität. Das Ziel ist es, die Schulleitungen, die fachlichen Qualifikationen der Lehrpersonen und damit letztlich auch die Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler wesentlich zu verbessern. Die Caritas-Schulen sollen den insgesamt rund 2500 Schülerinnen und Schülern besten Unterricht bieten und Lernerfolg ermöglichen. Gut zu wissen: –  Mit 100 Franken unterstützen Sie die Einrichtung von Bürogebäuden für die Schulleitungen der 5 Schulen. –  Eine Spende von 50 Franken trägt zur Finanzierung von Lehrmaterial für die Lehrpersonen bei. –  Mit einem Betrag von 20 Franken leisten Sie einen Beitrag zum Erwerb von didaktischem Material zur Unterrichtsplanung. ■ www.caritas.ch/kinder/haiti

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Kinder in die Schule  ■ Uganda

Auf der Stra sse lauert d ie Gefahr

Die Nwoya Girls Academy ist für viele Mädchen in Norduganda die einzige Chance, eine Schulund Berufsbildung zu erhalten. Sozialpädagogin und Projektverantwortliche Monica Oyet erklärt, wieso diese Schule an einer Hauptverkehrsachse Richtung Südsudan so wichtig ist.

Was sind die Gründe dafür, das Mädchen im Norden Ugandas weniger häufig zur Schule geschickt werden als Jungen?

Die staatlichen Schulen stehen grundsätzlich allen Kindern offen, Mädchen ebenso wie Jungen. Das Problem liegt im Elternhaus. Die Eltern bevorzugen die Buben, wenn es um die Bezahlung von Schulgeldern geht. Viele Mädchen werden zum Arbeiten beordert. Sie schauen zu den kleineren Geschwistern und werden bei der Gartenarbeit eingesetzt. Die Eltern sehen den Wert eines Schulbesuchs für Mädchen nicht ein. 8  Caritas   «Kinder» 2016

Wieso verlassen viele Mädchen die Schule frühzeitig?

Schulabbrüche gibt es vor allem, wenn die Mädchen in die Pubertät kommen. An vielen Orten müssen sie die Latrinen mit den Lehrern und den Jungen teilen. Die Eltern wollen ihre Töchter früh verheiraten, nicht selten schon im Alter von 14 bis 16 Jahren. Frühe Schwangerschaften sind häufig. Dass wir uns hier in Nwoya an einer Hauptverkehrsachse Richtung Kongo und Südsudan befinden, ist ein Risiko. Die Mädchen suchen Männer mit Geld, die auf der Durchfahrt sind, in der Hoffnung, dass diese für ihren Unterhalt sorgen oder sie gar heiraten. Diese Männer sind aber nur an Sex mit den Mädchen interessiert. Sie nutzen sie aus, stecken sie mit Krankheiten an und lassen sie dann im Stich. Aufgrund ihrer Schwangerschaft müssen viele Mädchen die Schule aufgeben. Was bedeutet das für sie?

Keine öffentliche Schule in Norduganda erlaubt es den jungen Frauen, mit ihren Babies zur Schule zu kommen. Nicht wenige treiben deshalb illegal ab, damit sie wieder Text: Stefan Gribi/Pia Käch; Bilder: Joseph Kitsha Kyasi


Uganda: Ihr Stück gerechtere Welt

Die Schule ist eröffnet zur Schule gehen können. Manche Mädchen sterben dabei. Andere werden zur Heirat gezwungen. Kommt keine solche zustande, werden die jungen Mütter und ihre Kinder zuhause als Last empfunden und verstossen. Die Nwoya Girls Academy ermöglicht jungen Müttern, ihre Schulkarriere fortzusetzen. Welche Zukunftschancen eröffnet ihnen dies?

Die Schule stärkt das Selbstvertrauen der Mädchen und verbessert ihre Zukunftschancen deutlich. Sie erhalten das Rüstzeug, um eine weiterführende Ausbildung zu absolvieren, zum Beispiel als Lehrerin oder Krankenschwester, oder sie können ein eigenes kleines CateringUnternehmen oder ein Nähstudio aufbauen. Dessen sind sich unsere Schülerinnen bewusst, und darum lernen sie mit grosser Motivation. ■

Im Februar 2015 hat die Nwoya Girls Academy ihre Tore für den Schulbetrieb geöffnet. Rund 600 Mädchen und junge Mütter erhalten mittelfristig so Zugang zu einer Grund- und Berufsschulaus­ bildung. Es gibt eine Sekundarschule, eine Berufsschule sowie eine Kinderkrippe. Die Kinder sind den ganzen Tag betreut. Das heisst, die Mütter können die Kinder mit zur Schule nehmen und dort im Internat wohnen. Gut zu wissen: –  In der Sekundarschule werden bis jetzt 200 Mädchen ausgebildet, die Berufsschule kann derzeit ebenfalls 200 junge Frauen aufnehmen. –  Eine Schulklasse mit Mathematikbüchern und Übungsheften auszustatten, kostet umgerechnet 250 Franken. –  Die Anschaffung von Wandtafeln beläuft sich auf 60 Franken pro Stück. ■ www.caritas.ch/kinder/uganda

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«Das is t m ein Schlüssel zum Glück» Kinder in die Schule  ■ Bangladesch

Billige T-Shirts. Harte Arbeit. Schlechter Lohn. Dafür sind die Kleiderfabriken in Bangladesch bekannt. Hier arbeiten die Eltern von Shifa (5) und Shetu (3). Dass ihre beiden Mädchen den von Caritas unterstützten Kinderhort besuchen, sei ihr Schlüssel zum Glück, erzählt die Mutter.

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Ich heisse Shahida Begum und bin 23 Jahre alt. Ich stamme aus einer armen Familie. Mein Vater war Rikscha-Fahrer. Er verdiente wenig und oft mussten wir Kinder hungrig ins Bett. Ich war dreizehn Jahre alt, als ich verheiratet wurde. Mein Mann Saiful war damals auch Rikscha-Fahrer. Ein Jahr nach der Heirat brachte ich das erste Kind zur Welt. Es starb wenige Tage nach der Geburt. Bald darauf begannen Saiful und ich in einer Kleiderfabrik zu arbeiten. Als 2010 unsere Tochter Shifa zur Welt kam und knapp zwei Jahre später Shetu, sorgte ich zu Hause für die Kinder, und Saiful arbeitete. Aber ein einziges Einkommen reichte nicht aus zum Leben. Wir gerieten immer tiefer in Not. Ich war so glücklich,

als meine Töchter dann vor zwei Jahren im Caritas-Hort auf­genommen wurden. Das hat unser Leben geändert. Ich begann wieder zu arbeiten und verdiene jetzt 67 Franken im Monat. Mit diesem Geld konnten wir unsere Schulden bezahlen. Es ist für mich ganz wichtig zu wissen, dass meine Mädchen im Kinderhort gut aufgehoben sind. Sie werden dort gefördert und liebevoll betreut. Sie können spielen und die Grösseren lernen sogar Lesen. Und was noch viel wichtiger ist: Sie wachsen zu selbstbewussten Kindern heran und sind für die Schule bestens vorbereitet.  ■

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Bangladesch: Ihr Stück gerechtere Welt

Arbeiterkinder schützen Mütter in armen Familien in Bangladesch müssen arbeiten, damit sie ihre Kinder ernähren können. Sie brauchen deshalb einen sicheren Ort für ihre Kinder, um einer Arbeit nachgehen zu können. Die von Caritas unterstützten Kindertagesstätten der lokalen Orga­ nisation MATI bieten Betreuung für Kinder im Vorschulalter. Sie schaffen positive Voraussetzungen für Bildung und Lernen und ermöglichen so langfristig den Weg aus der Armut.

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Gut zu wissen: –  2.50 Franken pro Monat bezahlen die Eltern für einen Platz in einer Kindertagesstätte. –  Caritas unterstützt die lokale Organisation MATI beim Aufbau von 4 Kindertagesstätten für 80 Vorschulkinder. –  Ein Frühstück für 20 Kinder kostet rund 7.50 Franken. –  Wir bilden Fachpersonal aus und sensibilisieren Behörden und Bevölkerung für die Umsetzung weiterer, eigener Kindertagesstätten. ■ www.caritas.ch/kinder/bangladesch

Text: Jörg Arnold; Bild: Caritas Bangladesch


Kinder in die Schule  ■ Äthiopien

Birhans lang er und gefähr li cher W eg Eine Primarschülerin in der Schweiz hat einen durchschnittlichen Schulweg von 13 Minuten. Davon kann die elfjährige Birhan Dorri aus Irob in Äthiopien nur träumen. Sie besucht die fünfte Klasse der St. Jacob-Schule in Adaga. Wenn ich in die Schule «gehe, mache ich mich schon ganz früh am Morgen auf den Weg. Manchmal ist es dann noch dunkel. Unser Hof liegt weit unten im Tal und ich muss zwei Stunden den Berg hoch gehen. Oft bin ich allein unterBirhan (11) hat schon einen wegs und dann habe ich anstrengenden Weg hinter sich, wenn die Schule beginnt. etwas Angst. Der Pfad ist steinig und steil, und es gibt Schlangen und andere wilde Tiere, die gefährlich sind und vor denen ich mich fürchte. Um neun Uhr beginnt der Unterricht. Ab und zu komme ich zu spät, weil der Weg anstrengend ist und ich Hunger und Durst habe. Am schlimmsten ist es, wenn der Wind stark bläst und die Sonne brennt. Dann ruhe ich mich unter einem Baum etwas aus. Ich gehe sehr gerne in die Schule und freue mich, wenn ich lernen kann. Englisch zum Beispiel oder Mathematik. Aber oft bin ich sehr müde und kann dem Unterricht fast nicht folgen. Die Lehrerin sagt dann, ich solle aufwachen, wenn ich die Prüfungen bestehen wolle. Der Unterricht dauert bis um 14 Uhr. Ich freue mich dann immer sehr, den Berg hinunter nach Hause zu gehen. Das geht einfacher als der Weg am Morgen. Und es ist schön, wenn meine Mutter mir winkt, wenn sie mich am Berg oben auf dem Pfad entdeckt.  ■

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Text: Jörg Arnold; Bilder: Caritas Adigrat

Äthiopien: Ihr Stück gerechtere Welt

Starke Schulen auf dem Land In Äthiopien unterstützt Caritas Schulen auf dem Land, damit auch die Kinder dort trotz Arbeit und langen Schulwegen Unterricht erhalten. Jedes Jahr können 2560 Kinder dank Caritas zur Schule gehen. Caritas fördert insbesondere auch die Qualität im Unterricht, die Infrastruktur der Schulen sowie die Einschulung von Mädchen, damit diese nicht im Kindesalter verheiratet werden. Gut zu wissen: –  Im nordöstlichen Tigray unterstützt Caritas drei Volksschulen mit rund 725 Schülerinnen und Schülern. –  Insgesamt müssen die Eltern pro Schuljahr und Kind 160 bis 230 äthiopische Birr (rund 7.50 Franken bis rund 10.70 Franken) für die Schule bezahlen; Schulgebühren, für Stifte und Hefte sowie als Beiträge an die Infrastruktur. –  Mit 1150 Franken kann an einer Schule eine kleine Bibliothek eingerichtet werden. ■ www.caritas.ch/kinder/aethiopien

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Nicaragua: Ihr Stück gerechtere Welt

Neben der Arbeit die Schule besuchen Kinderarbeit zeitlich einschränken, gefährliche Arbeiten verhindern und den Schulbesuch garantieren: Dies ist das Ziel der Caritas-Patenschaftsprojekte in Posoltega, San Lucas und Managua. Für das Überleben der Familien ist die Arbeit zwar notwendig – aber daneben sollen die Kinder den Unterricht besuchen können. Eltern und Betreuungspersonen werden aktiv ins Projekt mit einbezogen.

Gut zu wissen: –  Gemäss einer nationalen Studie befinden sich in Nicaragua 118 000 Kinder und Jugendliche aufgrund ihrer Arbeit in einer Risikosituation. –  8 Franken kostet ein Paket für Schulanfänger: Notizheft, Stifte, Radiergummi und Geodreieck. –  700 Kinder werden an Workshops über Kinderrechte und Schutz bei Kinderarbeit aufgeklärt. ■ www.caritas.ch/kinder/nicaragua


Zw is chen Stra ssenverkauf und Hausaufgaben Kinder in die Schule  ■ Nicaragua

Deymon Dilan Martínez ist eines von über 140 000 Kindern in Nicaragua, die arbeiten müssen. Das Caritas-Projekt stellt sicher, dass er die Schule besuchen kann und trotz allem ein Kind sein darf. Deymon Dilan Martínez und bin zehn Jahre «alt.IchIchheisse wohne zusammen mit meiner Mutter und meinen fünf Geschwistern. Bei uns leben auch zwei Onkel und meine Grossmutter. In unserer Familie arbeiten fast alle als Verkäufer auf der Strasse. Unser Leben ist streng, aber wir haben in der Familie einen guten Zusammenhalt und helfen uns gegenseitig. Ich stehe jeden Morgen um halb sechs Uhr auf. Dann frühstücke ich und wasche mich. Um zwanzig vor sieben beginnt die Schule. Danach gehe ich auf den Markt, wo ich Bonbons und Wasser verkaufe. Um zwei löst mich mein Bruder ab. Dann gehe ich zum Projekt für arbeitende Kinder, wohin mich einer meiner älteren Brüder vermittelt hat. Dort lerne ich meine Rechte kennen, kann Schulaufgaben machen, basteln und bekomme vor allem auch Schulsachen, die wir sonst nicht bezahlen könnten. Ich lerne sehr gerne und gebe mir bei den Hausaufgaben grosse Mühe. Am späteren Nachmittag arbeite ich noch einmal auf dem Markt und abends treffe ich meine Geschwister und Freunde. Wir haben es immer lustig zusammen; am liebsten spielen wir Fangen. Leider kann ich nicht lange rennen, weil mir schnell die Knochen weh tun. Denn als meine Mutter mit mir schwanger war, konnte sie sich

nicht gesund ernähren und musste hart arbeiten, weil mein Vater uns verlassen hatte. Meine Mutter sagt, es sei eine schwierige Schwangerschaft gewesen und dass ich deswegen jetzt kranke Knochen habe. Der Tod meines älteren Bruders hat mich sehr traurig gemacht. Er hatte einen Unfall und fiel in ein Flussbett. Er kam zwar noch heim, aber dann konnte er sich plötzlich nicht mehr bewegen und hatte starke Schmerzen. Er starb im Spital am 10. Dezember 2014. Mein Bruder war für mich wie der Vater, den ich nie gehabt habe. Er half mir bei den Aufgaben, brachte Brennholz heim und gab uns zu essen. Ich blieb die ganze Nacht an seinem Sarg, und der Schmerz war unbeschreiblich. Das Schönste in meinem Leben sind die Feste, wenn wir im Kreis der Familie Weihnachten oder meinen Geburtstag feiern. Wir können uns zwar keine Geschenke leisten, aber wir haben es gut zusammen, sind fröhlich und essen frittiertes Huhn. ■

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Der zehnjährige Deymon hat in seinem Leben schon schwere Schicksalsschläge erlebt, aber auch viel Geborgenheit in der Familie. Text: Dominique Schärer; Bild: Antonio Aragón Renuncio

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«Wir müsse n Kinder n So rg e trag en»

Für Bernadette Schürmann ist die Kinderpatenschaft ein Weg, ihre eigene kreative Arbeit mit jungen Menschen zu ergänzen. Musik- und Theaterpädagogin, Regisseurin und Kinesiologin: Bernadette Schürmann (57) hat viele Berufe und setzt sich mit Lebenskraft und langjähriger Erfahrung für jeden einzelnen ein. Ein roter Faden in ihrem vielfältigen Berufsleben ist die kreative Arbeit mit Kindern. «In ihrer Verspieltheit und Fantasie, aber auch in ihrer Verletzlichkeit sind mir Kinder nahe», sagt sie in der hellen Stube ihrer Altstadtwohnung mitten in Sursee. «Im Gegensatz zu uns leistungsorientierten Erwachsenen müs-

«Geschichten helfen, die Welt zu verstehen.» sen Kinder nicht ständig ein Ziel verfolgen.» Ihre Arbeit als Theaterpädagogin ermögliche ihr, Kindern auf spielerische Art die Welt zu zeigen. «Geschichten helfen dabei, die Welt zu verstehen. Beim Theaterspiel können Kinder Erlebnisse verarbeiten, Neues ausprobieren und sich in andere hineinversetzen lernen», sagt die Künstlerin und Pädagogin. Und immer gehe es darum, gemeinsam ein Ganzes zu entwickeln: «Jeder Einzelne, vom Techniker bis hin zur Schneiderin, trägt zum Gelingen bei.» Und nicht zu vernachlässigen: «Theater macht einfach Spass.» 14  Caritas   «Kinder» 2016

Caritas als «ausführende Hand»

Bei ihrer Arbeit sind Bernadette Schürmann Werte wie Respekt, Solidarität und Einfühlungsvermögen wichtig. «Ich bin überzeugt, dass ein Kind diese Werte besser entwickeln kann, wenn sie ihm selbst entgegengebracht werden», sagt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. «Wir müssen Kindern Sorge tragen, denn sie sind unsere Zukunft.» Aus diesem Grund unterstützt Bernadette Schürmann als Caritas-Patin Bildungsprojekte. «Ich selbst kann mit meiner Arbeit nicht dazu beitragen, dass Grundbedürfnisse wie Essen, Sicherheit oder Bildung für benachteiligte Kinder gewährleistet sind. Darum setze ich mich in Form einer Patenschaft dafür ein», so Bernadette Schürmann. Von Caritas als «ausführender Hand» erwartet sie, dass sie ihre Werte teilt und sich professionell dafür einsetzt. Auslöser für die Bildungspatenschaft war der Moment, als Bernadette Schürmanns älterer Sohn auszog: «Damals dachte ich: Nun ist der Moment gekommen, wieder kleinere Kinder zu unterstützen.» ■

Text: Dominique Schärer; Bild: Markus Forte/Ex-Press


Kinder von der Strasse  ■ Brasilien

Ab schied vo n der Müllhalde Der zehnjährige Juliano sammelte früher mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf den Müllhalden von Palmeira dos Índios Abfall. Dank der Hilfe von Caritas hat sich sein Leben verbessert.

«Die Situation meiner Familie ist sehr schwierig. Mein Vater hat keine feste Arbeit, und meine Mutter verdient als Müllsammlerin ein paar Rappen am Tag», erzählt der zehnjährige Juliano. Er lebt mit seinen Eltern und den sechs Geschwistern im Dorf Lagoa Nova, einem Vorort der Stadt Palmeira dos Índios im Nordosten von Brasilien. «Oft begleitete ich meine Mutter früher zur Müllhalde. Dort traf ich auch den Lehrer, der mich einmal zum Caritas-ProJuliano (10) weiss heute mehr jekt PIAJ einlud. Das hat über seine Rechte. mein Leben ganz verändert», erzählt der Bub stolz. «Bei der Caritas lernte ich lesen und dass es für Kinder ungesund ist, auf der Müllhalde zu arbeiten. Heute bin ich in der dritten Klasse. Mein grosser Traum ist, Polizist zu werden.» Die Familien in Lagoa Nova leben vom Sammeln von Abfall und von dem Wenigen, das sie in ihren Gärten ernten können. Auch die Kinder helfen bei der Suche nach wiederverwertbarem Müll und tragen so zum Lebensunterhalt der Familie bei. Sie haben keine Zeit, zu spielen, viele brechen die Schule ab. Der Alltag dieser Kinder ist geprägt von Gewalt und Drogen, Zukunftsperspektiven gibt es keine. Die Caritas gibt diesen Kindern die Chance auf ein besseres Leben. ■ Text: Katja Remane; Bilder: PIAJ, Suane Melo Barreirinhas

Brasilien: Ihr Stück gerechtere Welt

Kinder vor der Strasse beschützen Das Caritas-Programm PIAJ (Programa Infância, Adolescência e Juventude) hilft armen Kindern und Jugendlichen im Nordosten von Brasilien, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und nicht auf der Strasse zu landen. In den Ateliers lernen die Jugendlichen ihre Rechte kennen und einzufordern. Im Jahr 2014 wurde durch das Programm der Anteil von Kindern, die als Müllsammler arbeiten, von 55 auf 15 Prozent reduziert. Gut zu wissen: –  Das Caritas-Programm PIAJ unterstützt derzeit 403 Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 14 Jahren (206 Mädchen und 197 Jungen) in drei Gemeinschaften im Nordosten von Brasilien. –  Eine Mahlzeit für ein Kind kostet 1 Franken. –  15 Franken kostet das Schulmaterial für einen Workshop mit 50 Kindern. ■ www.caritas.ch/kinder/brasilien

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Bolivien: Ihr Stück gerechtere Welt

Zuflucht für Strassenkinder Weil sich die Strassenkinder-Problematik vom Zentrum La Paz nach El Alto, der Trabantenstadt neben La Paz, verlagert hat, arbeitet Caritas neu mit der Organisation ENDA (Environment and Development in Action). Diese bietet von Gewalt betroffenen Mädchen und Strassenkindern in zwei Zentren vorübergehend ein sicheres Dach über dem Kopf. Zudem werden an Schulen besonders gefährdete Kinder und Jugendliche gestärkt, die Eltern in Workshops sensibilisiert und Berufsausbildungs­ programme durchgeführt. Gut zu wissen: –  54 Prozent der Bevölkerung in El Alto sind Jugendliche unter 25 Jahren. –  In den beiden Zentren werden pro Jahr 250 gewaltbetroffene Mädchen und Strassenkinder betreut. –  Mit 30 Franken kann für 30 Kinder ein Frühstück in einem der Zentren eingekauft werden. ■ www.caritas.ch/kinder/bolivien-strasse


Shanny findet neue n Halt Kinder von der Strasse  ■ Bolivien

Als Kind wurde die 14-jährige Shanny von ihrem Vater geschlagen. Sie floh auf die Strasse – doch das war eine Flucht in die Sackgasse.

«Meine Mutter hat mich hierhergebracht, damit ich mich ändern kann», sagte Shanny (14), als sie im Februar vor einem Jahr ins Strassenkinder-Zentrum der Caritas-Partnerorganisation ENDA (Environment and Development in Action) kam. «Ich möchte mit den Drogen aufhören. Ich hoffe, dass es mir gelingt und dass es nicht zu spät ist.» Schon seit frühester Kindheit wurde Shanny von ihrem Vater geschlagen: Wenn sie nicht essen wollte oder wenn sie nicht gehorchte. Als sie in die Schule kam, erwartete der Vater perfekte Leistungen, und wenn sie Fehler machte, hagelte es Schläge mit allem, was ihm in die Hände kam. Jeden Abend fürchtete sich Shanny vor der Heimkehr des Vaters, vor der strengen Kontrolle der Hausaufgaben und vor den unvermeidlichen Prügeln. Auch die Mutter wurde Opfer der häuslichen Gewalt – sie konnte Shanny nicht beschützen. Die Abwärtsspirale

im Leben. Erst zwölfjährig, begann sie die Nächte mit anderen Jugendlichen in Diskotheken zu verbringen und zu trinken, um die Situation zu Hause zu vergessen. Bald war sie tagelang unterwegs, trieb sich auf der Strasse herum, nahm Drogen und liess sich von älteren Männern aushalten. Sie schloss sich einer Jugendbande an, die sie zwar vor der Familie abschirmte, wo aber erneut Gewalt herrschte. Trotz Schlägen, Vergewaltigung und Nötigung schaffte es Shanny nicht, von der Gruppe loszukommen; sie riss immer wieder aus, wenn ihre Mutter sie nach Hause holen wollte. Endlich Hilfe

Schliesslich holte Shannys Mutter Rat bei der Jugend­ anwaltschaft. Diese brachte das Mädchen zum Strassenkinder-Zentrum. Hier erhielt sie endlich die dringend benötigte Hilfe: ein sicheres Dach über dem Kopf und warmes Essen, einen Drogen- und Alkohol-Entzug, eine Therapie sowie einen geregelten Tagesablauf. Nach ein paar Monaten bekam Shanny das Angebot, zu ihrer Familie zurückzukehren, doch sie wollte bleiben. «Ich habe Angst, dass mich meine Freunde wieder auf die Strasse holen», sagte sie. «Hier fühle ich mich wohl und gehe wieder in die Schule.» ■

Als Shanny sieben Jahre alt war, floh ihre Mutter mit den drei Kindern aus dem Haus und brachte die Familie durch, indem sie selbstgebackene Krapfen verkaufte. Bald lernte sie einen neuen Mann kennen, mit dem sich Shanny nicht gut verstand, was die Beziehung zur Mutter verschlechterte. Als der leibliche Vater 2014 einen tödlichen Unfall erlitt, verlor Shanny definitiv den Halt Dank grossem Willen und Unterstützung durch das Strassenkinder-Zentrum gewinnt Shanny wieder Boden unter den Füssen. Text: Dominique Schärer; Bild: Jules Tusseau

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Kinder von der Strasse  ■ Ruanda

«Auf der Stra sse gibt es kein Lebe n» Sechs ehemalige Strassenkinder erzählen ihre Geschichte. Dank der Unterstützung des Strassenkinder-Zentrums Abadacogora-Intwari fanden sie den Weg zurück in die Schule und in ein Leben mit Zukunft.

Bald zur Schule

«Mit elf Jahren begann ich auf der Strasse zu leben. Meine Mutter konnte uns nicht mehr helfen, unser Leben war sehr unglücklich. Ich sammelte und hre Ja 13 verkaufte Plastikflaschen, Paul*, die ich in Mülleimern zusammensuchte. Das Zentrum hat mir sehr geholfen. Seit diesem Jahr lebe ich nicht mehr auf der Strasse. Ich lerne Lesen und Schreiben, damit ich bald in die normale Schule gehen kann. Wir leben mit dem wenigen Geld, das meine Mutter verdient.»

Auf dem Weg zur Pflegefachfrau

«Ich musste die Schule abbrechen, weil ich das Schulgeld nicht bezahlen konnte. Ich lebte auf der Strasse und verkaufte GeDiane *, 25 Jahre müse. Auf dem Markt traf ich eine Sozialarbeiterin, die mich ins Abadacogora-In­ twari-Zentrum einlud. Ich konnte die Schule abschliessen, und heute studiere ich an der Universität, um Pflegefachfrau zu werden. Das Zentrum ist meine zweite Familie und finanziert auch mein Studium.» 18  Caritas   «Kinder» 2016

Ein neues Leben

«Ich bin glücklich, weil sich mein Leben verändert hat. Als ich zehn war, konnte ich nicht mehr in die Schule gehen, weil die Lehrer meiner Schule nicht genug Lohn bekamen. Von Jeannette *, 13 Jahre da an lebte ich auf der Strasse, ich sammelte Abfall, den ich billig weiterverkaufte. So konnte ich meiner Mutter helfen, unser Essen und die Miete für das Haus zu bezahlen. Dank Caritas lebe ich jetzt nicht mehr auf der Strasse. Ich bin im dritten Jahr der Grundschule. Das Lernen gefällt mir. Aber die Situation zuhause ist immer noch schwierig, weil meine Mutter krank ist. Mein Vater ist gestorben, und wir sind sechs Geschwister.»

Ansehen in der Gesellschaft haben

«Ich bin in einem Dorf im Süden aufgewachsen. Eines Tages schickte mich meine Grossmutter zu meiner Mutter in die Stadt. Aber meine Mutter konnte mich nicht ernähren, so dass ich betteln musste. Eines Tages lud mich ein Sozialarbeiter ins Zentrum ein. Ich begann, wieder in die Schule zu gehen. Heute studiere ich an der Universität Agrarwissenschaften. Ich möchte, dass Antoine *, 27 Jahre die Leute in Ruanda genug zu essen haben. Ich bin glücklich, dass ich die Universität besuchen kann und in der Gesellschaft Ansehen habe. Für ein Strassenkind ist dies nicht selbstverständlich.» Text: Vérène Morisod; Bilder: Joseph Kitsha Kyasi


Ungewisse Zukunft

«Ich landete mit meinem Bruder auf der Strasse, nachdem wir beide in der vierten Klasse die Schule aufgeben mussten. Bei uns zuhause war es total schwierig. Mein Vater trank, und ich versuchte mit Holzsammeln etwas Geld zu verdienen. Und ich bettelte. Beim Betteln traf ich andere Kinder, die ins Zentrum gingen. Dort hat man mir geholfen, und seit zwei Jahren gehe ich wieder in die Schule. Ich würde gerne Elektriker werden, aber die Zukunft ist ungewiss. Das Leben wurde immer schwieriger. Unser Vater hat uns verlassen und unsere Mutter hat wieder geheiratet. Jetzt lebe ich mit meinem kleinen Bruder allein. Ich arbeite nach der Schule und versuche so, das Geld für die Miete zu verdienen. Aber wenn es für die Miete nicht reicht, dann muss ich vielleicht wieder zurück auf die Strasse. Ich muss auch schauen, wie ich meinem Bruder helfen Julien*, 17 Jahre kann, denn auf der Strasse, da gibt es kein Leben. Fussballspielen macht mir grossen Spass und ich träume davon, ein grosser Fussballer zu werden wie Cristiano Ronaldo.»

Abschluss mit Auszeichnung

«Ich lebte auf der Strasse und verkaufte die Abfälle, Jeanne *, 23 Jahre die ich auf den Märkten von Nyabugogo und Kimisagara einsammelte. So ernährte ich meine Familie. Ich sorgte für meine Schwester und meinen kleinen Bruder, für meine Grossmutter, die psychische Probleme hat, und auch für meine alkohol­kranke Mutter. Dem Zentrum ist es zu verdanken, dass ich wieder zur Schule gehen konnte. Jetzt schlage ich mich gemeinsam mit meinem Bruder durch. In den Ferien versuche ich ein bisschen Geld zu verdienen. Mein Bruder wurde Fussballspieler und verdient auch etwas Geld. Meinen Abschluss an der Sekundarschule machte ich mit Auszeichnung. Und das Schönste: Dank eines staatlichen Stipendiums konnte ich ein Studium beginnen.»

Ruanda: Ihr Stück gerechtere Welt

Wiedereingliederung in die Gesellschaft Das von Caritas unterstützte Strassenkinderprojekt Abadacogora-Intwari («die Mutigen und die Heldinnen») arbeitet in drei Zentren mit rund 500 Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 15 Jahren. Die Kinder werden medizinisch betreut und bekommen Hilfe und Rat. Sie essen und spielen in einem geschützten Umfeld und beteiligen sich an den Freizeitaktivitäten. Das Projekt integriert die Kinder in die Schule und vermittelt Jugendlichen Lehrstellen in Unternehmen.

* Alle Namen geändert

Gut zu wissen: –  130 Franken finanzieren während eines ganzen Jahres das Mittagessen eines Kindes in einem der drei Zentren. –  Die Krankenversicherung eines Kindes kostet 4 Franken pro Jahr. –  In der Primarschule beläuft sich das Schulgeld auf 17.50 Franken pro Jahr und Kind. ■ www.caritas.ch/kinder/ruanda

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«Kinder» 2016   Caritas


«Kinder brauchen Lebe nsmut und Lebe nsfreu de»

Seit vielen Jahren setzt sich Ellen Ringier dafür ein, dass das Recht auf gesunde Entwicklung für alle Kinder Wirklichkeit wird. Frau Ringier, was brauchen Kinder, damit sie gut und gesund aufwachsen können?

Im Grunde lässt sich diese Frage ganz einfach beantworten: Kinder brauchen Lebensmut und Lebensfreude. Das sind die Kernkompetenzen, die sie für eine gesunde Entwicklung brauchen. Und was sind dafür die wichtigsten Voraussetzungen?

Eigentlich müssten die Kinderrechte um einen Artikel mit der Überschrift «Emotionale Geborgenheit und Zuneigung» ergänzt werden. Denn erst, wenn sich ein Kind emotional geborgen fühlt und Zuneigung erfährt, ent­ wickelt es auch Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Es soll Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten fassen und diese Talente dann aus eigenem Antrieb weiter entwickeln können. Welchen Stellenwert hat aus Ihrer Sicht Bildung und was ist gute Bildung?

Bildung ist der Schlüssel zu einem eigenverantwortlichen und sinnstiftenden Leben! Und gute Bildung vermag Schülerinnen und Schüler dort abzuholen, wo sie stehen. Der Schule sind klarerweise Grenzen gesetzt in Bezug auf die individuelle Betreuung. Doch jedes Kind ist ein Indi20  Caritas   «Kinder» 2016

viduum, und das Umdenken der Schule hin zur Förderung der Stärken eines jeden Kindes, statt des ewigen Beharrens auf den Defiziten, ist sicher ein wichtiger Schritt: weil dies das Selbstvertrauen der Kinder fördert. Als Präsidentin der Herausgeber-Stiftung der Elternzeitschrift «Fritz+Fränzi» engagieren Sie sich ganz konkret für die Förderung der Elternkompetenz in Erziehungsfragen. Warum ist Ihnen das ein besonderes Anliegen?

Ich bin der Meinung, dass Eltern heutzutage oft an den Rand ihrer erzieherischen Möglichkeiten gelangen. Wie zum Beispiel mit drogen- oder internetsüchtigen Jugendlichen umgehen? Wie mit Schulabbrechern oder Schul-

«Die Kinderrechte müssten um einen Artikel ‹Emotionale Geborgenheit und Zuneigung› ergänzt werden.» schwänzern? Wie mit Kindern mit Lern-, Ess- oder anderen gravierendem psychischen Störungen verfahren? Was tun bei Mobbing oder Gewalt in der Schule und zuhause? Unsere Elternzeitschrift will einerseits einen Beitrag im Umgang mit den zahlenmässig wachsenden Text: Jörg Arnold; Bild: Sandro Bäbler/Ex-Press


und zusehends schwerer wiegenden Erziehungsproblemen leisten. Andererseits wollen wir, dass diese Tatsache in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Welche Rahmenbedingungen brauchen Eltern, damit sie ihre Kinder gut aufziehen können?

In unserem Land könnte viel, viel mehr (und schneller) für die tatsächliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan werden. Ich ärgere mich masslos über die nur zaghaften Versuche, öffentliche Ganztagesschulen mit Hausaufgabenbetreuung zu institutionalisieren. Müssen wir denn wirklich jedes Mal das Rad neu erfinden? Die ganze Gesellschaft muss hinter der Familie als zu schützende und unterstützende Institution stehen. Wenn dem bei uns so wäre, würde sich manche Familie nicht in der Armutsfalle befinden!

ländern zu vergleichen. Schweizer Kinder brauchen zum Glück keinen Schutz vor Krieg mit Obdachlosigkeit und Hunger, Verschleppung, Schändung. Schweizer Kinder leben nicht zu Hunderttausenden auf der Strasse ohne Spiel-, Sport- oder Bildungseinrichtungen. Kindern mit Traumata, Behinderungen oder Krankheiten wird in Entwicklungsländern nicht wie bei uns in der Schweiz in den fachlich und qualitativ besten Einrichtungen der Welt geholfen. Doch angesichts all dieser riesigen Unterschiede dürfen wir eines nicht vergessen: Überall auf der Welt haben Kinder das Recht auf Schutz, Geborgenheit und Zuneigung. Und immer gilt, dass Lebensmut und Lebensfreude die Grundsteine sind für ein gutes Leben. ■

Ellen Ringier

Die promovierte Juristin wurde 1951 in Luzern geboren. Die Frau

Gibt es Unterschiede zwischen den Bedürfnissen von Kindern in der Schweiz und in Entwicklungsländern?

des Verlegers Michael Ringier engagiert sich in vielen sozialen und

Ich denke, es ist eigentlich nicht zulässig, die Situation von Kindern in der Schweiz mit derjenigen in Entwicklungs-

«Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi» auf den Weg ge-

karitativen Organisationen. Unter anderem hat sie vor 15 Jahren bracht.

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«Kinder» 2016   Caritas


Unterr icht für be so ndere Kinder Lebensmut für Kinder  ■ Tadschikistan

Behinderte Kinder sollen zur Schule gehen können. In Tadschikistan ist das nur möglich, wenn sie in die Regelschule integriert werden. Doch das braucht spezielle Betreuung und Förderung. Zamira (12) kann in der Schule ihr Potenzial dank den Caritas-Patinnen und -Paten nun entfalten.

für die Eltern brach eine Welt zusammen. «Wir waren so traurig, wenn wir an ihre Zukunft dachten, und hatten alle Hoffnung verloren», erzählt die Mutter rückblickend. Fortan unterrichteten sie das Mädchen zu Hause, aber den Eltern war die Integration wichtig. Sie wollten, dass ihr Kind gemeinsam mit anderen Kindern lernen kann. Gute Zukunftschancen

Zamira (12) ist ganz versunken in das Spiel mit ihrer Puppe. Sie wiegt sie und singt leise ein Schlaflied. Ein Kinderspiel, wie es Kinder rundherum auf der Welt spielen. Und doch wirkt Zamiras Spiel verstörend, denn ihre Bewegungen sind unkontrolliert, ihre Hände sind schlaff und der Gesang ist kaum zu verstehen. Zamira leidet unter einer zerebralen Lähmung. Neben Zamira sitzen die Eltern, ein gelöstes Lächeln im Gesicht und Stolz in der Stimme, als die Mutter sagt: «Zamira ist bei ihren Klassenkameraden sehr beliebt. Wir haben oft Besuch im Haus. Da ist richtig was los.» Kaum Hoffnung

Aber das sei nicht immer so gewesen, fügt der Vater an. Mit sieben Jahren sollte Zamira eingeschult werden. Die Eltern suchten nach einer geeigneten Schule, was ein hoffnungsloses Unterfangen war. Spezialeinrichtungen für behinderte Kinder sucht man in Tadschi­ kistan vergebens. Die Armut ist gross und die Bildung fällt Einsparungen zum Opfer. Der Versuch, Zamira in einer Regelschule zu unterrichten, musste nach vier Monaten abgebrochen werden. Die Schule war überfordert, und 22  Caritas   «Kinder» 2016

2013 hörten sie vom Caritas-Projekt, das behinderte Kinder in Regelschulen integriert. Hoffnung keimte in ihnen auf, und sie meldeten ihre Tochter an. Waren es anfangs nur ein paar Stunden pro Woche, konnte Zamira aufgrund der Fortschritte, die sie machte, schon bald den ganzen Tag die Schule besuchen. Spezialisten, Lehrpersonal und Eltern haben für sie ein individuelles Lernprogramm entwickelt, das ihren Bedürfnissen gerecht wird. Zamiras Zukunft sehen alle Beteiligten positiv: «Sie ist jetzt in der Lage, die Schule abzuschliessen und einen Beruf zu lernen. Einen Beruf, den sie mag», so der Vater. Für Zamira steht er schon fest: «Ich möchte gerne Schneiderin werden», sagt sie lachend. Das Lachen sei in ihr Zuhause zurückgekehrt, meint die Mutter und fügt an: «Zamira geht gern zur Schule. Jeden Morgen verlässt sie mit einem Lächeln das Haus.» ■

Jeden Morgen verlässt Zamira das Haus mit einem Lächeln, um in die Schule zu gehen. Text: Ulrike Seifart; Bild: Vladimir Umarov


Tadschikistan: Ihr Stück gerechtere Welt

Integration von behinderten Kindern Die Förderung behinderter Kinder steht in diesem Projekt an erster Stelle. Das geschieht in Kinder­garten und Schule sowie durch gesellschaftliche Integration. Individuelle Lernprogramme, Fördermassnahmen mit Psychologen, Logopäden und Ergotherapeuten, der Einbezug der Eltern und gemeinsame Aktivitäten mit nichtbehinderten Kindern tragen zum Gelingen bei.

Gut zu wissen: –  5 Schulen und 4 Kindergärten integrieren mittlerweile nach dem Caritas-Modell behinderte Kinder. –  Seit 2009 konnten über 200 behinderte Kinder in die Regelschule eingegliedert werden. –  91 Lehrkräfte erhielten eine methodisch-didaktische Ausbildung. –  Mit 40 Franken können durch einen Kurs die Eltern zu den besonderen Bedürfnissen ihrer Kinder geschult werden. ■ www.caritas.ch/kinder/tadschikistan


Lebensmut für Kinder  ■ Kuba

Daniel is t ni cht allein Der autistische fünfjährige Daniel hat Mühe, mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten. Er leidet unter der Angst vor der Welt, die ihn umgibt. Seit die Familie ein Frühförderungsprojekt von Caritas besucht, hat sich das ganz wesentlich verbessert.

Als Daniel zwei Jahre alt war, gab es bei ihm erste Anzeichen für Autismus: Der kleine Bub machte keine Fortschritte beim Sprechen, wiederholte gewisse Bewegungen mechanisch und interessierte sich fast nur für Objekte, aber nicht für seine Mitmenschen. Isoliert und allein­ gelassen war nicht nur Daniel mit seiner Behinderung, sondern auch seine Eltern fühlten sich so. «Wir wussten nicht, warum sich Daniel so seltsam verhält, warum er sich nicht konzentrieren kann und so hyperaktiv ist, wie wir ihm begegnen sollten», erzählt seine Mutter Lilian Mendieta. «Wir gingen als Familie kaum mehr aus dem Haus, aus Angst vor Daniels ungebremsten Wutanfällen, wenn ihm etwas nicht passte oder er Angst hatte.»

24  Caritas   «Kinder» 2016

Tagesstätten und Elternschule

Das alles hat sich verbessert, seit die fünfköpfige Familie im Caritas-Projekt für behinderte Kinder Unterstützung gefunden hat: Betroffene Familien werden dabei begleitet, den anstrengenden Alltag zu bewältigen und auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen. So profitieren die Kinder in den Tagesstätten von Mal-, Tanzoder Psychotherapien, und die Eltern besuchen so genannte Elternschulen. Gemeinsame Ausflüge an den Strand oder in den Zoo geben den Familien Selbstvertrauen und bestärken sie darin, trotz Behinderung am

«Wir halten besser zusammen als früher.» gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Denn in Kuba wirkt sich die schwierige Wirtschaftslage ganz besonders aus auf sozial schwache Familien mit behinderten Kindern. Pädagogisches Material gibt es nur zu unbezahlbaren Preisen, und es fehlt an ausgebildetem Personal in den Schulen. In diese Lücke springt Caritas Kuba mit ihren Frühförderungsangeboten. Auch behinderte Kinder aus armen Familien sollen ihre Potenziale entfalten können.

Text: Dominique Schärer; Bilder: zVg, Pia Zanetti


Besserer Zusammenhalt in der Familie

«Seit wir am Projekt teilnehmen, wissen wir, wie wichtig wir alle für Daniel sind, auch wenn er es uns nicht sagen kann. Wir gestalten unseren Alltag und sind weniger gestresst», sagt Lilian Mendieta. Zwar muss sie Daniel immer noch bei fast allen Tätigkeiten wie Essen, Anziehen oder Basteln unterstützen – heute weiss sie aber, wie sie das am besten umsetzt. So kann Daniel zum Beispiel am Morgen im Badezimmer mit Hilfe von Bildern erkennen, was er dort alles zu erledigen hat. «Wir halten besser zusammen als früher», erzählt Daniels Mutter. Ihr Sohn sei viel weniger isoliert und habe zu den Eltern eine bessere Beziehung. Heute verlangt er mittlerweile selbst eine Umarmung oder einen Kuss als Belohnung, wenn er etwas gut gemacht hat. Am liebsten hört Daniel Musik, sitzt auf der Schaukel oder beschäftigt sich mit allem, was aus Papier besteht. Ein inniges Verhältnis hat Daniel zu seinem Bruder David. Oft ist es David, der Daniel bei der Hand nimmt und ihn zu einem Spiel einlädt. Dann macht Daniel freudig mit. «Ich glaube, Daniel ist jetzt glücklich. Wir sind alle so froh, dass er von der gezielten Förderung profitieren darf, die er dank dem Caritas-Projekt erhält», sagt seine Mutter. ■

Heute hat die Familie mehr Zusammenhalt und Selbstvertrauen: einige Stationen aus dem Leben von Daniel und

Kuba: Ihr Stück gerechtere Welt

Behinderte Kinder von klein auf fördern In Kuba unterstützt Caritas die gezielte Frühförderung von behinderten Kindern. Die Eltern lernen, wie sie ihre Kinder im Alltag besser begleiten können. Spezielle Tagesstätten bieten Kurse in Malen, Tanzen und Physiotherapie an sowie psycholo­gische und medizinische Begleitung. Unzählige Freiwillige unterstützen das Projekt, darunter auch viele Fachpersonen. Gut zu wissen: –  Das Projekt erreicht 290 Kinder und Jugendliche sowie 425 Angehörige. –  Mit rund 20 Franken können 20 Schachteln mit Malstiften finanziert werden. –  Rund 40 Franken kostet ein Workshop für 25 Familien, Bastelmaterial und eine kleine Zwischenmahlzeit inbegriffen. ■ www.caritas.ch/kinder/kuba

seinem Zwillingsbruder David.

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«Kinder» 2016   Caritas


Kinder vo r Vers chle ppung schützen Lebensmut für Kinder  ■ Philippinen

Regner (11) hat schon früh gelernt, was seine Rechte sind. Auch die Nachbarn schauen jetzt genauer hin, was im Quartier vor sich geht.

ich meine Verantwortung wahrnehmen. Ich kann anderen Eltern aufzeigen, wie sie ihre Kinder vor Missbrauch schützen.» Selbstbewusstsein schützt

Wo Armut herrscht, gedeiht der Menschenhandel. So auf den Philippinen, wo Kinder mit ihrer Arbeit zum Familieneinkommen beitragen müssen und oft in die Fänge von Kinderhändlern geraten. Besonders gefährdet sind die Kinder aus armen ländlichen Regionen. Ihre Eltern wandern mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Städte ab. Ihre Kinder werden unter falschen Versprechungen von den Familien weggelockt und zu Prostitution und Sklavenarbeit gezwungen. Der Caritas-Partner TSACMI hat den Kampf gegen Kinderarbeit und Kinderhandel in acht Siedlungen rund um die Stadt Cebu aufgenommen. In den Quartieren werden Nachbarschaftsnetzwerke aufgebaut, die verdächtige Vorgänge an die Behörden melden. Geleitet werden die Netzwerke von ausgebildeten Bewohnern. So wie Vilma Alcantara, Mutter von zehn Kindern: «Die Ausbildung hat mir viel gebracht», sagt sie. «Nun kann

In den Schulen werden die Kinder über ihre Rechte aufgeklärt und setzen sich beim Malen, Schreiben und Gestalten mit dem Thema Menschenhandel auseinander. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein. Vilmas elfjähriger Sohn Regner hat ebenfalls teilgenommen: «Mit dem ZeichnenKurs ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen», sagt er, und seine Mutter ergänzt: «Ich möchte das auch meinen anderen Kindern ermöglichen.» Denn sie weiss nun: Bildung und Aufklärung schützen die Kinder vor Missbrauch und Sklaverei. ■

Philippinen: Ihr Stück gerechtere Welt

Stopp dem Kinderhandel Neben TSACMI gibt es ein weiteres Patenschaftsprojekt auf den Philippinen. Die Caritas Partnerorganisation FORGE geht ebenfalls gegen den Kinderhandel vor und schult vor allem Mitarbeitende von Transport- und Tourismusunternehmen dabei, Kinderhandel zu erkennen und zu melden. Damit soll die Verschleppung der Kinder in andere Regionen verhindert werden.

26  Caritas   «Kinder» 2016

Gut zu wissen: –  TSACMI erreicht mit seinen Massnahmen 360 Kinder in 8 Siedlungen. –  Mit 50 Franken kann TSACMI in einem Workshop 40 Kinder über ihre Rechte aufklären. –  3000 Franken kostet eine Schulung von FORGE für 300 Mitarbeitende aus dem Transport- und Tourismussektor zu Kinderrechten und Menschenhandel. ■ www.caritas.ch/kinder/philippinen

Text: Ulrike Seifart; Bild: TSACMI


Geborge nhei t für Gabriel Lebensmut für Kinder  ■ Bolivien

Der kleine Gabriel wurde nach seiner Geburt von den Eltern verlassen. Dank der Unterstützung durch Caritas fand er ein neues Zuhause.

Der heute dreijährige Gabriel hatte einen schwierigen Start ins Leben. Kurz nach seiner Geburt tauchten seine Eltern im Spital einfach nicht mehr auf. Mit der Hilfe der Caritas-Partnerorganisation Infante konnte eine Pflegefamilie für den neugeborenen Buben gefunden werden. Doch die Geborgenheit im neuen Heim währte nur zwei Tage – dann musste Gabriel unerwartet ins Spital eingeliefert werden, Gabriel (3) wurde von seinen weil er nicht mehr richtig atmen konnte. Seiner Eltern verlassen und hat eine neue Familie gefunden. Pflegefamilie ist es zu verdanken, dass Gabriel schnell die lebensrettende medizinische Hilfe bekam. Obwohl eine angeborene Verengung der Atemwege festgestellt wurde, erholte sich der Säugling wider Erwarten und konnte zu seinen Pflegeeltern zurückkehren. Glück im Unglück

In der Zwischenzeit versuchte die Caritas-Partnerorganisation Infante, Gabriels Rückkehr zu seiner leiblichen Familie zu erwirken – ohne Erfolg. Der Vater ist Alkoholiker; die Mutter lehnt jede Verantwortung ab. Darum wurde eine Adoptivfamilie gefunden: Seit August lebt Gabriel mit neuen Eltern und einer Schwester zusammen. Dass er sich dort so gut eingelebt hat, verdankt er auch der sorgfältigen Begleitung durch die Fachpersonen von Infante. ■ Text: Dominique Schärer; Bilder: zVg, Infante

Bolivien: Ihr Stück gerechtere Welt

Familien für verlassene Kinder Boliviens drittgrösste Stadt Cochabamba ist in den letzten Jahren rasant gewachsen – und damit auch die Armut. Die Caritas-Partnerorganisation Infante sorgt dafür, dass ausgesetzte und verlassene Kinder eine sichere Zukunft erhalten. Gleichzeitig informiert sie Kinder, Erwachsene und Staatsangestellte über die Bedeutung und die Wichtigkeit der Kinderrechte. Gut zu wissen: –  Rund 300 Staatsangestellte werden jährlich zu Kinderrechten geschult. –  80 Kinder werden jedes Jahr in Pflegefamilien untergebracht. –  Der Beitrag für die Versorgung eines Babys (Windeln, Schoppen, Milch) an eine Pflegefamilie beträgt monatlich rund 250 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/bolivien-lebensmut

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«Kinder» 2016   Caritas


Lebensmut für Kinder  ■ Palästina

Trau rige Kinderseelen heilen Der Gaza-Streifen ist nach drei militärischen Offensiven in den letzten sieben Jahren fast gänzlich zerstört. Das traurige Ergebnis: Mehr als die Hälfte aller Kinder sind seelisch so sehr verletzt, dass sie Unterstützung brauchen.

Der zwölfjährige Achmed ist lernbegierig. Ob Mathe­ matik oder Englisch, alles möchte er lernen. Auch seine jüngeren Geschwister sollen von seinen Kenntnissen und Begabungen profitieren. Mit Deckeln von Petflaschen bringt er ihnen bei, wie man rechnet. Gelernt hat er dies im Lernzentrum der Caritas-Partnerorganisation Youth Enhancement Center YEC. «Hier gefällt es mir, weil das Lernen einfach ist und viel Spass macht», sagt der Junge

und zeigt stolz die Flugzeuge, die er mit viel Sorgfalt gebastelt hat. Viel Aufmerksamkeit ist erforderlich

«Achmed ist ein starker Junge, der viel Widerstandskraft aufbauen konnte und gelernt hat, sich um sich selbst zu kümmern», sagt Beatrice Rutishauser, Expertin für Notfallpädagogik bei Caritas Schweiz. Als sie ihn bei ihrer Begegnung im YEC-Zentrum nach der Anzahl seiner Geschwister fragte, kamen ihm allerdings die Tränen. «Sein Bruder ist bei einem Angriff auf ihr Haus gestorben, und er fragte mich, ob er auch ihn mitzählen solle», erzählt Beatrice Rutishauser. «Selbst starke Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit, denn auch in ihren Seelen ist sehr viel Trauer da», sagt die Pädagogin. Die kreativen Tätigkei-

Der zwölfjährige Achmed kann beim Basteln seine Trauer verarbeiten. Aus Petflaschen baut er Flugzeuge und bringt mit den Deckeln seinen Geschwistern das Rechnen bei.

28  Caritas   «Kinder» 2016

Text: Stefan Gribi; Bilder: YEC


ten, die im Zentrum von YEC gefördert werden, helfen Achmed, diese Trauer zu verarbeiten. Während Achmed auch in der Schule gut mitkommt, fällt das den meisten Kindern im Zentrum mehr als schwer. Die Schulen versuchen, trotz Gewalt und Zerstörung rundherum, den Kindern möglichst viel beizubringen. Das ist gut gemeint, aber wenig hilfreich für die Kinder. «Es ist ein typisches Strassenbild in kriegsversehrten Gegenden: Die Kinder tragen ihre Bücher und Schulhefte in schweren Rucksäcken herum. Dabei sind sie komplett überfordert damit, die Fülle des darin enthaltenen Schulstoffs zu verarbeiten. Die Aufnahmefähigkeit traumatisierter Kinder ist sehr stark eingeschränkt», sagt Beatrice Rutishauser. Wenn Bruchrechnen erlebbar wird

Die zehnjährige Rawan zum Beispiel hat grösste Mühe mit dem Bruchrechnen: «Ich kann mir das alles nicht vorstellen und vergesse schnell wieder, wie es geht»,

«Auch starke Kinder brauchen Aufmerksamkeit, denn auch in ihren Seelen ist viel Trauer da.» klagt das Mädchen. Im Zentrum von YEC hat sie die Bruchrechnungen aufgezeichnet, die sie jetzt mit sich dabei hat und die sie zur Hilfe nehmen kann, wenn sie sie braucht. Auch sonst tut ihr die Arbeit mit den Händen und mit Material gut. Mit ihren neu gefundenen Freundinnen näht sie im Zentrum Puppen. «Ich komme sehr gern hierher», sagt Rawan strahlend. Die Last auf den Kindern ist enorm. Viele tragen mit Arbeit zum Familieneinkommen bei, die Eltern sind selbst traumatisiert und können ihre Kinder nicht unterstützen. So sind es oft die Kinder selbst, die bei YEC auftauchen und fragen, ob sie ihre Freizeit hier verbringen dürfen. Die Türen stehen allen offen, denn die Kinder in dieser von Gewalt und Zerstörung geprägten Gegend sind auf Förderung in einer liebevollen Umgebung angewiesen. ■

Palästina: Ihr Stück gerechtere Welt

Zentren für traumatisierte Kinder Sechs Zentren für traumatisierte Kinder führt die Caritas-Partnerorganisation YEC in Gaza. Die Standorte dieser Zentren werden geändert, wenn die meisten Kinder in einem Quartier vom Angebot profitiert haben. Damit kann YEC sehr viele Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren erreichen, denn der Bedarf ist enorm gross. Die Kinder erhalten hier psychosoziale und lernfördernde Unterstützung, spielen mit Recycling-Materialien und schaffen mit den eigenen Händen Spielsachen und Lernmate­ rialien. Das hilft ihnen, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten. Gut zu wissen: –  Jedes der sechs Zentren von YEC betreut während 10 Wochen jeweils 90 Kinder. –  Ein Monat psychosoziale Betreuung kostet pro Kind 32 Franken. –  Während der israelischen Angriffe im Jahr 2014 wurden 26 Schulen komplett zerstört und 122 stark beschädigt. ■ www.caritas.ch/kinder/palaestina

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«Kinder» 2016   Caritas


Kolumbien: Ihr Stück gerechtere Welt

Kinder lernen, sich vor Gewalt zu schützen Caritas engagiert sich in den Armenvierteln von Medellín für Gewaltprävention. Die Partnerin Combos lehrt Kinder und ihre Familien, sich vor bewaffneten Jugendbanden und Zwangsrekrutierung zu schützen. Die Sozialarbeitenden kennen die Quartiere und die Situation der Familien sehr gut. Ihre Arbeit ist bei allen Akteuren bekannt, auch bei kriminellen Banden. Mit kreativen Angeboten helfen die Erzieher und Psychologen den Kindern und Jugendlichen, ihre Gefühle auszudrücken und zu kontrollieren.

Gut zu wissen: –  2015 engagierte sich Combos für die Gewaltprävention in 60 Quartieren von Medellín. Sie betreut 4500 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren. 70 Prozent davon sind Jungen. –  170 Kinder besuchen die Schule von Combos, wo sie neun Schuljahre absolvieren können. –  Eine Mahlzeit für ein Kind kostet 1.50 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/kolumbien


Kinder au s der Gewaltsp irale befreien Lebensmut für Kinder  ■ Kolumbien

In Kolumbien dauert der bewaffnete Konflikt schon 50 Jahre. Er hat das Land geprägt. Die Caritas-Partnerin Combos hilft in Medellín Kindern, die Opfer der allgegenwärtigen Gewalt geworden sind. Interview mit Gloria Amparo Henao Medina (48), Direktorin und Gründungsmitglied von Combos.

Welche Folgen haben der bewaffnete Konflikt und der Friedensprozess für die Kinder in Kolumbien?

Es gibt zwei Realitäten. Zum einen die Verhandlungen zwischen der Regierung und der Guerrilla-Organisation FARC. Die Unter­zeichnung eines historischen Friedensabkommens würde den Waffenstillstand besiegeln, und die FARC könnten politisch aktiv werden. Zum anderen gibt es in den Städten bewaffnete Konflikte mit kriminellen Banden und Drogendealern, auf die ein Friedensabkommen keinen Einfluss hätte. In den Quartieren, wo diese Banden herrschen, werden jene Kinder bedroht, die keine Waffen oder Drogen schmuggeln wollen, sich nicht re­ krutieren lassen oder die Banden verlassen wollen.

als normal und legitim empfinden. Wir wollen der Gewalt vorbeugen, indem wir diese Wahrnehmung zu ändern versuchen. Wir bieten jungen Menschen Hilfe, damit sie ihren Umgang mit anderen Personen verändern. Hunderttausende Familien wurden Opfer des Krieges. Viele Kinder wachsen in traumatisierten Familien auf. Combos betreut auch Familien, die über das Erlebte sprechen und Lösungen suchen möchten. Welche Kinder sind am stärksten gefährdet und wie findet Combos sie?

Unsere Sozialarbeitenden und Psychologen suchen die Kinder auf der Strasse auf, mit einem besonderen Augenmerk auf die Jüngsten und solche, welche die gefährlichsten Jobs machen: Kinder in der Nachtarbeit, im Strassenverkauf oder solche, die Gefahr laufen, sexuell ausgebeutet zu werden. Einmal haben sie ein erst achtjähriges Mädchen entdeckt, das auf einem Motorrad Waffen transportierte. Unsere Erzieher helfen den Kindern mit kreativen Angeboten, Gefühle zu verarbeiten. Wir haben auch Präventionsprojekte. So arbeiten wir mit den Quartierchefs zusammen und helfen Kindern und ihren Familien, Gefahren zu erkennen und sich davor zu schützen. ■ Das Interview wurde am 17. November 2015 geführt.

Wie erleben die Kinder diese Situation und was kann Combos für sie tun?

Combos betreut über 4500 Mädchen und Jungen in 60 Quartieren von Medellín. Eine der schlimmen Folgen von bewaffneten Konflikten ist, dass Jugendliche Gewalt Combos unterstützt Kinder und Jugendliche, damit sie sich nicht von bewaffneten Banden rekrutieren lassen und Gewalt nicht als normal empfinden. Text: Katja Remane; Bilder: María José Casasbuenas/Corporación Educativa Combos, Esperanza Cadavid

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«Kinder» 2016   Caritas


Pate n frag en – Kinder antworte n Was möchtest du werden, wenn du gross bist?

Die Studentin Rhea Arnold (21) will wissen, was die Kinder werden möchten, wenn sie gross sind.

Kenny Mark R. Abadilla (12), Philippinen «Mein Traum ist es, einen Beruf in der Marine zu erlernen und ein erfolgreicher Seefahrer zu werden, damit ich meine Familie unterstützen kann.»

Elvira Crnović (7), Bosnien-Herzegowina «Ich möchte Coiffeuse werden und schöne Frisuren, Pferdeschwänze und Zöpfe machen.»

Claribel Adelaida Tarquino Alarcón (12), Bolivien «Ich träume davon, Küchenchefin zu werden, da ich sehr gerne koche und feine Kuchen backe. Wenn ich mich jetzt anstrenge, kann ich bald einen Kurs in einer Backstube machen und später eine Kochlehre beginnen.»

Was möchten Sie von den Kindern aus den Caritas-Patenschaftsprojekten wissen? Richten Sie Ihre Frage per E-Mail an patenschaften@caritas.ch oder schicken Sie uns eine Postkarte. Caritas Schweiz, Patenschaften Adligenswilerstrasse 15 Postfach CH-6002 Luzern

Telefon: +41 41 419 22 22 Telefax: +41 41 419 24 24 E-Mail: patenschaften@caritas.ch

Internet: www.caritas.ch Postkonto: 60-7000-4 IBAN: CH69 0900 0000 6000 7000 4

Das Richtige tun


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