Caritas-Magazin September 2024

Page 1


Solarstrom schafft neue Perspektiven

Liebe Leserin, lieber Leser

«Unser Engagement ist so vielseitig wie die Menschen, denen wir zur Seite stehen.»

Haben Sie schon mal von Batha gehört? In dieser Region im Herzen des Tschad leiden die Menschen unter der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren. Das Gemüse ist verdorrt, das Vieh verendet. Die Bevölkerung hungert, viele Kinder sind unterernährt. Trotz alledem gibt es etwas, das die siebenfache Mutter Meram (31) zuversichtlich stimmt. Was das ist, erfahren Sie auf Seite 5.

Die Dürre in Batha ist leider kein Einzelfall. Vor allem im Globalen Süden verfügen die Betroffenen oftmals nicht über die nötigen natürlichen und finanziellen Ressourcen, um auf die gravierenden Folgen des Klimawandels zu reagieren. Genau hier setzen wir von Caritas Schweiz an. Damit sich die Menschen vor Ort an diese neuen, sich ständig verändernden Umstände anpassen können, entwickeln wir gemeinsam mit ihnen und unseren lokalen Partnern nachhaltige Lösungen.

Einen innovativen Ansatz verfolgen wir im Süden Äthiopiens. Dank kleinen, mobilen Solar­Boxen haben die Menschen erstmals Zugang zu einer sicheren Stromquelle. Das zieht eine ganze Reihe positiver Effekte mit sich –in Schulen und kleinen Spitälern genauso wie in einfachen Haushalten.

Mehr dazu in unserer grossen Reportage ab Seite 6.

Flexibel bleiben, auf individuelle Bedürfnisse eingehen: Das ist ebenso Alltag in unseren Asylzentren. Schweizweit betreuen wir rund 1200 geflüchtete Menschen, darunter immer mehr unbegleitete minderjährige

Asylsuchende. Einer von ihnen ist Sebghat. Jugendliche wie er überraschen mich immer wieder aufs Neue positiv: Sebghat ist motiviert, wissbegierig und blickt nur in eine Richtung – nach vorne. Lernen Sie den 17­ Jährigen auf den Seiten 12 und 13 kennen und erfahren Sie mehr über seine Träume und Pläne.

Sie sehen, geschätzte Leserinnen und Leser, unser Engagement ist so vielseitig wie die Menschen, denen wir zur Seite stehen. Im Namen all dieser Personen und im Namen von Caritas Schweiz bedanke ich mich von ganzem Herzen für Ihre wertvolle Unterstützung!

Herzliche Grüsse, Peter Lack

Direktor Caritas Schweiz

Mit Strom ein Einkommen erzielen

10 Brennpunkt: Spielen im Schutzbunker

Seite 6

Kula Wako hat zum ersten Mal in ihrem Leben Strom. Dies dank einer mobilen Solarbox von Caritas Schweiz. In ihrem kleinen Shop im Süden Äthiopiens verkauft die 25-Jährige den Strom an Personen, die ihr Handy aufladen wollen. Zudem kann sie ihren Laden nun auch abends geöffnet haben, dank Licht aus der Solarbox. Kula Wako hat somit ein stabileres Einkommen – und sie ist nicht die einzige.

Der Krieg tobt weiter in der Ukraine. Für Xenia (hinten) und Sofia ist er längst zur Normalität geworden – obwohl das alles andere als normal ist.

11 Menschen: Fonie Pierre leitet neu das Haiti-Büro

Der Karibikstaat leidet unter schwerer Bandengewalt. Im Interview erzählt Fonie Pierre, was dies für den Alltag der Menschen bedeutet.

12 Schweiz: Sebghat (17) will Schweizerdeutsch lernen

Der junge Afghane ist allein in die Schweiz geflüchtet. Hier spielt er in einem bekannten Theater mit.

IMPRESSUM

Das Magazin von Caritas Schweiz erscheint sechsmal im Jahr. Herausgeberin ist Caritas Schweiz, Kommunikation und Fundraising, Adligenswilerstr. 15, Postfach, 6002 Luzern, E­Mail: info@caritas.ch, www.caritas.ch, Tel. +41 41 419 22 22

Redaktion: Niels Jost (nj); Livia Leykauf (ll); Vérène Morisod (vm); Daria Jenni (dj); Fabrice Boulé (fb); Anna Haselbach (ah); Stefan Gribi (sg); Lena Baumann (lb), Tamara Bütler (tb), Bernhard Leicht (bl)

Das Abonnement kostet fünf Franken pro Jahr und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Grafik: Urban Fischer Titelbild: Ayaana Publishing Druckerei: Kyburz, Dielsdorf Papier: 100 % Recycling Spendenkonto: IBAN CH69 0900 0000 6000 7000 4

Nachhaltig produziert

Ihre Daten werden bei uns geschützt. Informationen zum Datenschutz der Caritas Schweiz finden Sie unter www.caritas.ch/datenschutz

Je

reicher

ein Haushalt, desto grösser der Klimafussabdruck

Die reichsten zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung verursachen fast viermal mehr CO 2 als die ärmsten zehn Prozent. Dies zeigt eine Studie von Caritas Schweiz und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) auf.

Die Pro­Kopf­Emissionen von Treibhausgasen steigen mit dem Einkommen deutlich an. Der Grund dafür ist einfach: Reichere Haushalte konsumieren mehr als ärmere. Im Schnitt verantworten die reichsten zehn Prozent der Wohnbevölkerung mit ihrem Konsum jährlich 18,7 Tonnen CO2­Äquivalente – fast viermal mehr als die ärmsten zehn Prozent. Grössere Haushalte wie etwa Familien verursachen pro Kopf weniger Emissionen als kleinere, jüngere Personen mehr als ältere.

Die Studie, die in den Medien auf grosses Interesse stiess, zeigt im Weiteren auf: Emissionen durch den Verkehr steigen mit dem Einkommen stark an, und zwar viel stärker als die beim Wohnen entstehenden Emissionen. Aline Masé, Leiterin Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz, bringt dies so auf den Punkt: «Wer über mehr Geld verfügt, fährt und fliegt deutlich weiter und häufiger.» Beim Heizen fallen die Unterschiede dagegen viel geringer aus.

So könnte die Schweiz ihre Klimapolitik anpassen Aus diesen Erkenntnissen lassen sich wichtige Schlussfolgerungen ziehen, wie in der Schweiz eine sozialverträgliche Klimapolitik ausgestaltet werden muss. Bis anhin wird vor allem das Heizen verteuert. Dabei tragen ärmere Haushalte einen grösseren Anteil der Mehrkosten, als wenn Benzin und Diesel verteuert würden. «Eine Lenkungsabgabe auf Benzin und Diesel ist aus klima­ und sozialpolitischer Perspektive richtig – und sozialverträglicher als die bestehende Lenkungsabgabe aufs Heizen», führt Aline Masé aus. Dabei muss – analog wie dies heute bei der CO2­Abgabe auf Brennstoffen geregelt ist – ein möglichst grosser Teil der Abgaben gleichmässig an die Bevölkerung zurückverteilt werden. (sg)

Medienecho

Blick | Umsatz der Caritas-Märkte im ersten Halbjahr 2024 auf Rekordhoch | 20. 7. 2024 Hunderttausende Menschen können sich den Einkauf bei grossen Detailhändlern nicht leisten. Sie sind auf günstige Ware in den Caritas ­ Märkten angewiesen. (…) Adrian S.* (23) kauft seit zwei Jahren dort ein. «Als Velokurier verdiene ich nicht viel», erklärt er. Bis zu zweimal die Woche deckt er sich mit vergünstigten Produkten ein. «Ich finde es cool, dass es dieses Angebot gibt. Ich kaufe vor allem Milch, Früchte, Snacks und Konservendosen wie Thunfisch.»

kath.ch | Caritas an UNO-Konferenz: «Die Schweiz muss mehr und nicht weniger in internationale Hilfe investieren» | 15. 7. 2024 An einer Konferenz am UNHauptsitz in New York wird um die Umsetzung der Agenda 2030 gerungen. In der Schweizer Delegation mit dabei ist Andreas Lustenberger von der Caritas. (…) «Aktuell hat die Weltgemeinschaft nur 15 Prozent der gesetzten Ziele erreicht und bei Themen wie Armut, Hunger oder Frieden kam es in den letzten Jahren zu Rückschritten. (…) Meine Hoffnung ist, dass wir die Kurve kriegen und getreu dem Motto der Agenda 2030 ‹leave no one behind› unsere Welt gemeinsam vorwärts entwickeln.»

Link zur Studie:

Aargauer Zeitung | Wohnungskrise verschärft Armut: Jetzt schlägt Caritas Alarm | 25. 6. 2024 Es sind harte Zeiten für Mieterinnen und Mieter. Im letzten Jahr flatterten bei vielen gleich zwei Mietzinserhöhungen ins Haus. Und in vielen Kantonen gibt es kaum mehr freie Wohnungen. Besonders hart trifft das ärmere Haushalte. (…) Für Caritas Schweiz ist deshalb klar, dass die Wohnungskrise die Armut verschärft. Die hohen Kosten fürs Wohnen seien für Menschen mit kleinem Einkommen nicht mehr tragbar.

Velo statt Auto: Menschen mit geringem Einkommen stossen bei der Mobilität weniger CO2­Emissionen aus als reichere Personen.

Meram trotzt der verheerenden Dürre im Tschad

Die Provinz Batha im Herzen des Tschad leidet dieses Jahr unter extremer Hitze und der schwersten Dürre seit fast 40 Jahren. Dies trifft Familien besonders hart. Doch mit der Hilfe von Caritas Schweiz können sie sich den neuen klimatischen Bedingungen anpassen.

«Die Umgebung spricht für sich: Alles ist verdorrt. Drei Aussaaten waren nötig, da die ersten beiden erfolglos blieben», sagt

Meram Oumar Abakar. Die 31­ jährige Mutter von sieben Kindern lebt im Dorf Seheb in der Region Batha. Hier, im Zentrum des Tschad in Zentralafrika, ist das Leben dieses Jahr

besonders schwierig. Es herrscht die schlimmste Dürre seit 1985, die Temperaturen liegen weit über dem Durchschnitt. Wegen des ausbleibenden Regens fielen die letzten Ernten mager aus. Das trifft Familien besonders hart, viele Kinder sind unterernährt.

Die Wüste breitet sich aus ...

Die Dürre verschärft den Druck auf die natürlichen Ressourcen. Die Wüste breitet sich aus und Weideflächen werden knapp. Das Vieh verendet. «Es ist eine

ohnehin schon sehr arme Provinz, die von der jetzigen Ausnahmesituation betroffen ist», sagt Abdoulaye Alkhalil, Leiter des Büros von Caritas Schweiz in Batha. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch und die Männer müssen wegziehen, um Arbeit zu finden. «Noch schwieriger ist die Lage für die zurückbleibenden Frauen», erklärt Alkhalil. «Sie müssen sich oft allein um ihre Familien kümmern.»

Viele Kinder in Batha sind unterernährt. Weitere Informationen:

... doch das Land wird wieder blühen Caritas Schweiz unterstützt die Menschen in Batha deshalb mit verschiedenen Massnahmen wie Bargeld, angereicherter Nahrung für Kinder und sogenannten Getreidebanken, welche die Ernte gemeinschaftlich lagern und den Bäuerinnen und Bauern bei Nahrungsmittelknappheit wieder zugänglich machen. Damit wird eine sofortige Wirkung erzielt.

Langfristig sorgen nachhaltige Anbaumethoden und Trinkwasserbohrungen dafür, dass die Familien ihre Felder trotz Dürre bewirtschaften können. Auch die Spende von Ziegen, Geschäfte für landwirtschaftliche Produktionsmittel und lokale Spargruppen verbessern das Leben nachhaltig. Caritas Schweiz unterstützt so rund 35 000 Personen.

Die Frauen werden eng in die Projekte eingebunden. «Sie sind die wichtigste Stütze der Familie», sagt Abdoulaye Alkhalil. In Schulungen lernten Meram Oumar Abakar und die anderen Frauen im Dorf beispielsweise, ein kleines Geschäft zu führen. Meram verkauft nun das getrocknete Gemüse Okra, Erdnüsse und Gewürze. So kann sie ihre Familie besser versorgen und etwas Geld beiseitelegen. Sie ist zuversichtlich: «Ich sehe eine bessere Zukunft. Vor allem für meine Kinder.» (vm)

Meram Oumar Abakar hat eine Schulung der Caritas absolviert und verkauft nun Okra, Erdnüsse und Gewürze. Mit der Milch ihrer Ziegen kann sie zudem ihre Kinder besser versorgen.

Kleine Box, grosse Wirkung:

« Dank Solarstrom können wir doppelt so vielen Menschen helfen »

Bilder: Ayaana Publishing

Hat endlich eine zuverlässige Stromquelle:

Derartu Shuwe ist Laborantin in einem Gesundheitszentrum im Süden Äthiopiens.

Text: Daria Jenni

Anstatt zehn Personen behandelt das Team um Derartu Shuwe (rechts) heute dank Solarstrom 25 Menschen täglich.

Mehr als zwei Drittel der Menschen in Äthiopien leben in Armut, die meisten Haushalte haben keinen Zugang zu Strom. Ein neuartiges Caritas-Projekt hat das verändert – und eine ganze Kettenreaktion an positiven Entwicklungen ausgelöst.

Geburten und medizinische Behandlungen im Dunkeln, einzig der Schimmer einer Taschenlampe erlaubt es, etwas zu sehen. Bis vor Kurzem war das die Realität in gros­

« Wir können unseren Patientinnen und Patienten dank dem Solarstrom heute schneller und besser helfen. »

sen Teilen des Bulle Korma­Gesundheitszentrums in der Region Oromia im Süden Äthiopiens. «Lediglich zwei der insgesamt 14 Behandlungszimmer hatten elektrisches Licht», erzählt Mitarbeiterin Derartu Shuwe. Ein teurer Diesel­Generator musste

dafür eingesetzt werden. Denn eine zuverlässige Stromversorgung fehlte. Damit ist das Zentrum nicht allein: Nur gerade 14 Prozent der Menschen in den ländlichen Regionen des ostafrikanischen Lands haben Zugang zu Strom. Dabei ist nachhaltige Energie entscheidend für die Zukunft von Mensch, Gesellschaft und Klima. Ganz besonders im ländlichen Äthiopien, wo der Klimawandel die Lebensbedingungen erschwert. Viele Kleinbauernfamilien haben hier wegen der wiederkehrenden Dürren ihr Vieh verloren. Ihre Einkünfte aus der Landwirtschaft sind vom Regen abhängig und werden zunehmend unregelmässig. So ist es für die Familien immer schwieriger, sich ausreichend zu ernähren und ihren Kindern Gesundheit und Zukunftschancen zu ermöglichen.

Mit erneuerbarer Energie gegen Armut

Inmitten der Herausforderungen von Klimawandel und Armut bringt Solarstrom neue Hoffnung in die Oromia ­Region. Mit einem innovativen Ansatz ermöglicht Caritas Schweiz in Partnerschaft mit der Schweizer Firma Power­Blox AG die Nutzung von nachhaltiger Energie für Kleinunternehmen, Gesundheitszentren und Schulen.

«Mit dem Zugang zu einer stabilen und nachhaltigen Energiequelle können die Menschen in ländlichen Regionen ihre Lebensbedingungen stark verbessern. Je mehr Menschen Solarstrom haben und je mehr sie davon haben, desto besser», betont Netsanet Taye, die bis vor kurzem Projektleiterin Energie bei Caritas Schweiz in Äthiopien war.

Der in der Schweiz entwickelte, benutzerfreundliche Power­Blox­Würfel ermöglicht es, Solarenergie zu speichern. Bei grösserer Energienachfrage können

Miesa Dukuresa arbeitet im Shop von Dermi Boru Godana – das Handy aufzuladen, ist sehr gefragt.

Den Strom für seinen Laptop

kann Lehrer Ahmed Ibrahim endlich in der Schule selbst beziehen.

Das Zentrum versorgt heute täglich mehr als doppelt so viele Menschen wie früher. Auch sparen sie durch die wegfallenden Diesel­Kosten viel Geld, das sie in neue Geräte und damit eine bessere Versorgung der Menschen investieren können. «Ich wünsche mir, dass bald alle Gesundheitszentren Zugang zu Solarstrom

« Ich kann endlich Geld sparen und meine Kinder täglich zur Schule schicken. »

haben», sagt Kuya Guyo, Direktor des Bulle Korma ­ Zentrums. «Das wäre ein grosser Fortschritt für unsere Region. Wir haben die Verbesserung selbst erlebt.»

Im Distrikt Teltele hat Caritas Schweiz drei von vier Gesundheitszentren mit Solarstrom unterstützt. In der ganzen Oromia ­ Region gibt es jedoch 36 Zentren, von denen die meisten noch keinen zuverlässigen Zugang zu Elektrizität haben. Auch sie sollen zukünftig mit Solarstrom versorgt werden.

«Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Licht»

mehrere Würfel zusammengeschaltet werden. Diese Technologie schliesst die Lücke zwischen einfachen Solaranlagen und grossen Stromnetzen. Kleinunternehmen und öffentliche Einrichtungen in Äthiopien erhalten so eine verlässliche Stromversorgung.

Derartu kann ihren Patientinnen und Patienten besser helfen

Am Bulle Korma ­ Gesundheitszentrum führte das Power­Blox­Solarsystem be­

reits zu grossen positiven Veränderungen. «Der Solarstrom erleichtert unsere Arbeit enorm. Heute können wir unseren Patientinnen und Patienten viel schneller und besser helfen», erzählt Derartu Shuwe. Als Laborantin ist die 24­Jährige besonders auf Strom angewiesen, denn ihre Geräte funktionieren nicht ohne. Das Mikroskop und die Blutzentrifuge kann sie nun jederzeit bedienen. Patientinnen und Patienten erhalten dadurch rasch eine Diagnose und die richtige Behandlung.

Auch der Alltag von Dermi Boru Godana hat sich durch den Solarstrom stark verbessert. Caritas Schweiz hat sie und andere Kleinunternehmerinnen und ­ unternehmer mit Power­Blox, Solarpanels und Zubehör unterstützt und sie in deren Handhabung geschult. Die 29 ­ jährige Dermi und ihre Familie lebte bis dahin noch mehrheitlich von der Viehhaltung. Doch 32 ihrer 36 Tiere sind durch die verheerende Dürre im Jahr 2022 gestorben – die Auswirkungen des Klimawandels zwangen sie, alternative Einkommensmöglichkeiten zu suchen.

Heute lädt die Kleinunternehmerin in ihrem Shop Mobiltelefone gegen ein Entgelt und verkauft Elektrizität an Haushalte in der Umgebung. Ihre Einnahmen haben sich seit der Arbeit mit Power­Blox vervielfacht. Dermi sagt: «Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Licht, das

ist grossartig. Ausserdem kann ich den Strom an weitere Menschen in meinem Dorf weitergeben und so auch für sie eine grundlegende Veränderung anstossen.»

Für die Zukunft hat die junge Geschäftsfrau grosse Pläne: Sie möchte eine kleine Pension mit integriertem Restaurant eröffnen. Dafür wünscht sie sich weitere Power­Blox. Die kleine rote Box findet auch in zahlreichen weiteren Geschäftsfeldern Einsatz: Friseurinnen und Friseure betreiben ihre Apparate damit, Arztpraxen verbessern ihre Leistungen und Cafés können frische Milch und weitere Lebensmittel kühlen.

Neu: Digitaler Unterricht –auch abends «Bevor wir unseren eigenen Solarstrom produzierten, druckten wir Unterlagen im Copyshop im nächstgrösseren Dorf aus – auch unseren Laptop und die Mobiltelefone haben wir dort aufladen lassen.

Dies kostete uns nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit», sagt Ebisa Anota. Er ist Direktor der Danisa­Kerkero­Primarschule, die dank vier Power­Blox nun Strom für die Geräte, Licht für die Schulzimmer sowie Audio­ und Video­Dateien im Unterricht einsetzen kann. «Die Kinder freuen sich besonders über die Musik auf dem Pausenplatz, die ich abspiele, während sie gemeinsam Volleyball spielen», sagt Anota lachend.

Am Abend, wenn es schon dunkel ist, kann die Schule neu auch Unterricht für Erwachsene anbieten. Zudem wurde den Kindern so der Zugang zur Bibliothek ermöglicht. «Die Qualität unseres Unterrichts hat sich durch die Power­Blox für uns als Lehrpersonen wie auch für die Kinder und Erwachsenen sehr gesteigert», erklärt Anota. Wie die anderen Projektteilnehmenden unterstützte die Caritas auch die Schule mit Power­ Blox, Solarpanels, technischem Zubehör wie

Kabel und Mehrfachsteckern sowie mit einer Schulung zur Nutzung und Wartung des Systems. Die Solarenergie überzeugt die Menschen vor Ort: Sie ist günstiger, zuverlässiger und umweltfreundlicher als Strom aus Diesel­Generatoren. Neue Jobs entstehen, die Einkommen steigen, Gesundheit und Bildung verbessern sich –eine ganze Kettenreaktion an positiven Entwicklungen, und das ohne Umweltbelastung.

Weitere Informationen: caritas.ch/solar

Investieren, statt kürzen und sparen

Das Schweizer Parlament debattiert zurzeit über umfangreiche Sparmassnahmen bei der Entwicklungszusammenarbeit. Für Länder im Globalen Süden wie Äthiopien ist dies fatal. Gemeinnützige Organisationen rufen gemeinsam dazu auf, diesen Kahlschlag zu verhindern.

Krisen, Konflikte und Katastrophen bringen weltweit immer mehr Menschen in Notlagen. Das Engagement in den Bereichen Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bewirkt wichtige kurz ­ und langfristige Veränderungen, sodass Menschen ihre Not überwinden und dauerhaft der Armut entkommen.

Der Bundesrat schlägt dem Parlament vor, die Ausgaben für den Wiederaufbau in der Ukraine zulasten dieser dringend notwendigen Hilfen im Globalen Süden aufzuwenden. Damit nicht genug: Es stehen sogar weitergehende Kürzungen – bis zu einem Drittel des jährlichen Budgets – zur Debatte, um zusätzlich die wachsenden Kosten der Schweizer Armee zu kompensieren.

Als Folge würden laufende, erfolgreiche Projekte gestoppt und jahrzehntelang aufgebaute Strukturen zerstört, die diejenigen Menschen erreichen, die Hilfe am dringendsten benötigen. Mit dem Solidaritäts­Alarm rufen Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die in der Alliance Sud zusammengeschlossen sind, deshalb gemeinsam und dringend dazu auf, diese Kürzungen zu verhindern.

«Wir setzen uns dafür ein, dass die Schweiz auch in Zukunft eine starke und gerechte Entwicklungszusammenarbeit leistet und damit zu einem soli darischen Ausgleich mit den Ärmsten dieser Welt beiträgt», sagt Peter Lack, Direktor Caritas Schweiz

Machen Sie mit!

Jetzt Alarm schlagen und Kahlschlag in der Entwicklungszusammenarbeit stoppen

Erklingt der Luftalarm, werden die Bastelnachmittage in den Keller verlegt –weg von Glasscheiben und gefährlichen Gegenständen.

Wenn der Krieg zur Normalität wird

Die humanitären Bedürfnisse in der Ukraine reissen nicht ab. 3,7 Millionen Menschen sind im Land auf der Flucht. Caritas Schweiz führt ihr Engagement für Familien im stark betroffenen Osten und Süden fort – und hat neben der Nothilfe zunehmend die wirtschaftliche Stabilisierung im Blick.

«Für die Kinder ist es ganz normal geworden, in den Luftschutzbunker zu gehen», sagt Anastasija. «Dabei ist das alles andere als normal.» Die Jugendarbeiterin ist bei Caritas Ukraine in der Grossstadt Dnipro tätig. Das Leben im Kriegsalltag hat auch nach zweieinhalb Jahren nichts an

Die Kinder sind traumatisiert und schlafen schlecht.

Sozialarbeiterin Anastasija kennt die Sorgen und Nöte der Kinder. «Jedes Kind reagiert anders auf das Erlebte.»

Bargeldhilfe, Menschlichkeit und Perspektiven

Umso wichtiger sind menschliche Wärme und finanzielle Hilfe. Genau hier setzen die aktuellen Projekte von Caritas Schweiz an. Zum einen bieten wir psychologische Begleitung und geschützte Räume für Kinder, um das Erlebte zu verarbeiten. Auch Erwachsene erhalten psychosoziale Beratung. Zum anderen können schutzbedürftige Familien dank Bargeldhilfe ihre dringendsten Bedürfnisse decken wie Mieten oder Reparaturen an beschädigten Häusern, Kleider oder Laptops für den Online­Unterricht. Seit August unterstützen wir zudem Vertriebene sowie Rückkehrende beim wirtschaftlichen Neuanfang. Zuschüsse

Härte verloren. Der Osten steht weiterhin unter Dauerbeschuss. Die Kampfhandlungen führen zu erneuten Vertreibungen. Doch auch abseits der Front lässt der Krieg die Menschen nicht los. Kinder leiden besonders. Sie sind traumatisiert und schlafen schlecht. Viele Schulen sind geschlossen und der Unterricht findet –wenn überhaupt – online statt. Weil sie sich um ihre Kinder kümmern müssen, ist es vielen Frauen nicht möglich, zu arbeiten. Die Menschen können kaum ihre Grundbedürfnisse decken.

für Kleinunternehmen, Ausbildungsprogramme und Arbeitsvermittlung helfen ihnen, wieder Fuss zu fassen und ein Einkommen zu erwirtschaften. Denn ein Ende der Not ist nicht absehbar. Die Menschen brauchen dringend Perspektiven.

Riesiges Engagement der Partnerorganisationen

So bleibt Caritas Schweiz an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Möglich machen dies unsere lokalen Partner Caritas Spes und Caritas Ukraine. Sie sind gut vernetzt und können auch in schwer zugänglichen Gebieten nahe der Front arbeiten. Mit riesigem Engagement und persönlichen Risiken stehen ihre Mitarbeitenden seit Beginn des Kriegs im Einsatz –Menschen wie Anastasija. Sie sagt: «Mein Bruder ist im Militär und ich kann nicht einfach rumsitzen. Die Kinder sind unsere Zukunft. Wir müssen alles daran setzten, dass es ihnen mental gut geht.» (ah)

Weitere Informationen: caritas.ch/ukraine

Haiti im Ausnahmezustand:

Hilfe ist dringend notwendig

Die Caritas ist seit über 40 Jahren in Haiti tätig. Die Unruhen in der Hauptstadt Port-au-Prince und die Strassensperren erschweren die Hilfe derzeit enorm. Fonie Pierre, die neue Länderverantwortliche vor Ort, spricht über aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungen.

«Nou se wozo, nou pliye men nou pap kase – wir sind wie Schilfrohre im Wind, wir biegen, aber brechen nicht.» Dieses Sprichwort drückt aus, wie die haitianische Bevölkerung immer wieder aufsteht und weitermacht. «Die Solidarität

«Alles ist komplizierter geworden.»

untereinander ist bewundernswert», sagt

Fonie Pierre, seit November 2023 verantwortlich für die Projekte von Caritas Schweiz im Karibikstaat.

Pierre stammt aus Port­au­Prince und lebt seit 16 Jahren in Les Cayes im Südwesten des Landes. Dorthin musste das Büro der Caritas im August 2023 verlegt werden. Grund war die unsichere Lage

in der Hauptstadt, wo bewaffnete Banden die Macht übernommen hatten (siehe Kastentext).

Fonie Pierre, wie wirken sich die schwierigen Bedingungen auf den Alltag der Menschen aus? Alles ist komplizierter geworden. Das wirkt sich auf alle Bereiche des Alltags aus: Lebensmittel werden teurer, die Mobilität ist eingeschränkt. So müssen private Transportunternehmen für ihre Fahrten mit kriminellen Banden verhandeln.

Gibt es weitere Faktoren?

Zur Unsicherheit kommen Notlagen aufgrund von Erdbeben und extremen Wetterphänomenen hinzu, etwa Hurrikane. Zudem sind über 160 000 Menschen in den Süden geflohen, oft zu Verwandten.

Jede zweite Person hungert

Haiti gilt als gescheiterter Staat. Politische Instabilität, Naturkatastrophen und Armut sind Nährboden für kriminelle Banden. Viele internationale Organisationen haben das Land verlassen.

Aktuell verunmöglichen Strassensperren vielerorts den Transport wichtiger Güter. Die Preise steigen. Ein akuter Treibstoffmangel erhöht nicht nur die Kosten für den öffentlichen Verkehr, sondern führt auch zu Stromausfällen und zur Schliessung von Infrastruktur wie Spitälern. Gleichzeitig kämpfen die Menschen noch immer mit den Folgen des Zyklons Mathieu von 2016 und des Erdbebens von 2021. Laut dem Welternährungsprogramm hungert jede zweite Person in Haiti.

Diese vergrösserten Familien können nun kaum mehr ihre Ernährung sichern.

Was unternimmt die Caritas dagegen?

Die Caritas leistet Nothilfe und schafft langfristige Einkommensmöglichkeiten. Wir stellen den Menschen Nutztiere und verbessertes Saatgut zur Verfügung und schulen sie darin, wie man durch schonende Bodennutzung bessere Ernten erzielt. Jugendliche erhalten zudem eine Ausbildung im Bausektor oder für die Wartung von Kühlräumen.

Weshalb ausgerechnet Kühlräume?

In Belle­Anse, das abgeschieden im Südosten der Insel liegt, ist die Bevölkerung stark von der Fischerei abhängig. Wir bauen hier neuerdings solarbetriebene Kühlräume. So tragen wir dazu bei, dass sich der gefangene Fisch besser und an mehr Menschen verkaufen lässt. (fb)

Bild: Pierre Whicpen Buteau
Trotz schwieriger Umstände setzt sich Fonie Pierre mit ihrem 13­köpfigen Team für die Bevölkerung in Haiti ein.

Bei Sebghat gelingt die Integration «spielend»

Im Auftrag der Kantone Schwyz, Zug, Zürich und Freiburg betreut Caritas Schweiz minderjährige unbegleitete Asylsuchende mindestens bis zur Volljährigkeit. Diese Jugendlichen kommen nach ihrer Flucht in eine sichere, aber gänzlich fremde Lebenswirklichkeit.

Alle in Einsiedeln kennen Sebghat Kazimi. Dabei ist der 17­jährige Afghane erst seit wenigen Monaten in der Zentralschweiz. Er lebt mit 15 anderen sogenannten MNAs (mineurs non accompagnés, also unbegleiteten Minderjährigen) im ehemaligen Hotel Sonne, direkt am Klosterplatz. Der Kanton hat im Gebäude zur Zwischennutzung jugendliche Geflüchtete untergebracht. Betreut werden sie von Caritas Schweiz. Gleichzeitig wird das Haus für das «Welttheater» in Einsiedeln genutzt.

Diese Tatsache hat das Leben von Sebghat grundlegend verändert. Er hat sich entschieden, wie Hunderte anderer Männer und Frauen aus Einsiedeln, beim Open­Air­Spektakel mitzuwirken –

obwohl er bei den ersten Proben nur wenig Deutsch konnte und nichts über das Theaterstück wusste, das in Einsiedeln auf hundert Jahre Tradition zurückblickt. Es ist eine stumme Rolle und doch: «Durch das Theater erfahre ich mehr über die Kultur, treffe viele Leute und lerne die Sprache», erklärt Sebghat. «Das Stück ist auf Schweizerdeutsch», sagt er schmunzelnd, «das ist nicht immer einfach zu verstehen.» Dennoch will er es lernen. Er ist fest überzeugt, dass dies der Schlüssel für einen guten Start in seiner neuen Heimat ist. «Wer lernen will, kann alles schaffen. Wer nicht lernen will, wird es immer schwer haben.»

Die Jugendlichen haben ein Recht auf besondere Fürsorge

Mit 14 Jahren hat Sebghat Afghanistan verlassen, vor eineinhalb Jahren kam er über die Türkei in die Schweiz. Er ist minderjährig und gilt damit als «besonders verletzlich». Wie allen MNA wird ihm damit ein «angemessener Schutz» sowie «besondere Fürsorge» und «Unterstützung» zugesichert. Dazu haben sich Bund und Kantone verpflichtet, als die Schweiz 1997 die UN­Kinderrechtskonvention unterzeichnete. Mehr als zehn Prozent der Asylgesuche in der Schweiz werden von MNA gestellt. 2023 waren es 3271 Heranwachsende, die jugendgerecht untergebracht und gefördert werden mussten. Caritas Schweiz kümmert sich in Zug, Schwyz, Zürich und Freiburg im Auftrag der Kantone um die Betreuung von MNA, der jeweilige Kanton stellt die Gebäude zur Verfügung.

Der 17­ jährige Afghane hat sich bereits sehr gut in Einsiedeln integriert.

Am Welttheater kommt Sebghat buchstäblich eine tragende Rolle zu – er stützt die Riesenheuschrecke.

Maximal- und nicht Minimalstandards

«Es ist eine tägliche Herausforderung», weiss Regula Heggli, die bei Caritas Schweiz für die pädagogischen Konzepte und Hilfsmittel der MNA ­ Betreuung zuständig ist. Sie war mehrere Jahre sogenannte Bezugsperson von jungen

den. «Aber für diese Jugendlichen sind all diese Strukturen neu.» Nicht nur die Strukturen, sondern alles: die Sprache, die Rollenbilder, das Essen, das Klima. Deswegen ist die Begleitung durch Bezugspersonen von hoher Bedeutung.

gesehen und eine belastende Flucht hinter sich hat, spürt man Optimismus, Zukunftswillen und Lebensenergie.

«Wer lernen will, kann alles schaffen. Wer nicht lernen will, wird

es immer schwer haben.»

Geflüchteten, die ganz auf sich gestellt in der Schweiz Schutz suchten.

Heggli betont, dass jede Fluchtgeschichte eigentlich ein ganz individuelles Integrationskonzept mit Schulbesuch, Gesundheitsversorgung und Freizeitgestaltung bedeutet. Die Gesellschaft erwartet, dass sich die Asylsuchenden rasch integrieren, in einen Verein gehen oder Freunde mit demselben Hobby fin­

«Wenn wir diese Kinder betreuen, müssen wir für sie einstehen, als seien es unsere Kinder. Als Gesellschaft dürfen wir uns nicht mit Minimalstandards zufriedengeben.» Heggli kennt die Grenzen, weiss, wie sich Fachkräftemangel und Spardruck auf den Alltag auswirken. Aber sie ist überzeugt, dass jede und jeder Jugendliche die Chance verdient, sich hier zu integrieren.

Der Blick geht in eine Richtung –nach vorne

Sebghat nimmt diese Chance wahr. Er lernt eifrig Deutsch, möchte später im Gesundheitsbereich arbeiten. Er ist wissbegierig, vielleicht, weil er in Afghanistan kaum in den Unterricht konnte. Obwohl er seine Familie seit über drei Jahren nicht

Sich selbst will er von den schwierigsten Aspekten seines Lebens nicht herunterziehen lassen. Statt Heimweh zu haben, kocht er die Rezepte seiner Grossmutter. Mit dem Vergangenen will er sich nicht zu sehr belasten. Er lebt jetzt hier, spielt Eishockey und ist Fan des Vereins in Schwyz.

Die Teilnahme am Welttheater ist ein grosses Glück. Vor der Aufführung winken ihm andere Mitwirkende zu, rufen «der Junge ist wirklich toll». Eine Freiwillige sagt: «Aus dem wird mal was! Wenn sich alle so schnell integrieren würden, gäbe es keine Probleme.»

Wie Regula Heggli will sich auch Sebghat nicht mit Minimalstandards zufriedengeben. Er will maximale Integration in der Schweiz, auch wenn er bisher nur «vorläufig aufgenommen» ist. (ll)

Die KulturLegi ist gefragt wie nie zuvor

Armut bedeutet häufig auch Verzicht. Betroffene müssen sich sozial einschränken und leben oftmals isoliert. Dem wirkt die KulturLegi der Caritas entgegen – ein Angebot, das immer mehr Menschen in Anspruch nehmen.

«In den letzten vier Jahren haben wir einen Anstieg der Nutzerinnen und Nutzer um 80 Prozent verzeichnet», berichtet Esther Hirzel, bis Ende Juli die Geschäftsstellenleiterin von KulturLegi Schweiz. Mittlerweile besitzen rund 185 000 Personen diesen Ausweis, der bis zu 70 Pro­

zent Rabatt auf tausende Angebote in den Bereichen Kultur, Sport, Bildung und Gesundheit ermöglicht.

Die Gründe für die hohe Nachfrage sind vielfältig: So haben die Teuerung, die stark steigenden Mieten und der Krieg in der Ukraine dazu beigetragen, dass mehr

Menschen in der Schweiz auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Zudem haben die regionalen Caritas­Organisationen ihre Öffentlichkeitsarbeit intensiviert und die Zusammenarbeit mit den Behörden ausgebaut. «In den Kantonen beider Basel unterstützen die Sozialämter betroffene Personen jetzt direkt beim Ausfüllen eines Antrags», nennt Hirzel ein Beispiel.

Mit Lotsinnen und Lotsen neue Angebote entdecken

Das Angebot der KulturLegi ist vielseitig: Vom Mitfiebern im Fussballstadion bis zum Besuch im Theater ist für alle etwas dabei. Damit niemand diese Aktivitäten allein erleben muss, wurde vor vier Jahren das Programm der Lotsinnen und Lotsen ins Leben gerufen. Engagierte Freiwillige begleiten in den Regionen Zentralschweiz, Aargau, Basel, Bern und Jura KulturLegi ­ Nutzende zu verschiedenen Veranstaltungen und schaffen so gemeinsame Erlebnisse. Damit bietet die KulturLegi eine wertvolle Möglichkeit, den Alltag zu vergessen, neue Freundschaften zu schliessen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. (tb)

Weitere Informationen: kulturlegi.ch

Testament und Vorsorge – neue Online-Hilfen

Möchten Sie über Ihr Leben hinaus Gutes tun und Ihre Mitmenschlichkeit weiterleben lassen? Begünstigen Sie nebst Ihren Liebsten auch die Caritas. Wir bieten neu kostenlose Online­Hilfen für die Erstellung Ihres Testaments und Ihrer Vorsorgeunterlagen unter caritas.ch/testament oder per Scan des QR­Codes.

Rechtzeitig, selbstbestimmt und rechtsgültig vorsorgen – diesem Thema widmen sich auch unsere kostenlosen Informationsveranstaltungen «Selbstbestimmt im Alter» am 12. und 13. September 2024 in Luzern. Eine Pflegeexpertin und ein Anwalt geben Rat und Hilfestellungen. Wir laden Sie herzlich dazu ein. (bl)

Details und Anmeldung

Telefon: 041 419 24 19

E-Mail: event@caritas.ch oder online caritas.ch/selbstbestimmt-im-alter

Dank der KulturLegi können sich Menschen mit knappem Budget auch einen Theaterbesuch leisten.

Das Lagerfeuer verbindet – die gemeinsame Woche umso mehr: Jugendliche aus verschiedenen Asylunterkünften im youngCaritas-Sommerlager.

Ein Lager, 35 Jugendliche, neun Sprachen

Mit dem Sommerlager bringt youngCaritas geflüchtete Jugendliche aus verschiedenen Asylunterkünften und unterschiedlichsten Kulturen zusammen. Im Interview berichtet Projektverantwortliche Lena Baumann von versteckten Talenten und kreativen Lösungen bei Sprachbarrieren.

Lena Baumann, in den Asylunterkünften sind die 14- bis 17-Jährigen häufig unter sich. Wie wichtig ist der Austausch mit anderen Jugendlichen?

Die Jugendlichen schätzen es sehr, neue Leute kennenzulernen. Nach einer Woche sind sie fast unzertrennlich! Gleichzeitig können sie aus ihrem Alltag ausbrechen und eine Woche «Ferien» machen. Das Lager ist somit ein tolles Erlebnis während der langen, schulfreien Sommerpause.

Das Lager fand im Berner Oberland statt. Was stand auf dem Programm?

Dank dem grossen Engagement von 13 Freiwilligen hatten wir ein abwechs ­

lungsreiches Programm: vom Besuch im Schwimmbad über Wanderungen, Laternen ­ Spaziergänge, Discoabende bis hin zu kreativen Ateliers. Die Jugendlichen haben super mitgemacht, die Stimmung war durchweg positiv. Durch die gemeinsamen Aktivitäten entwickelte sich schnell eine starke Gruppendynamik.

Welches waren die schönsten Momente?

Das Schönste war, wenn sich die Jugendlichen wohlfühlten, aus sich herauskamen und einfach Spass hatten. Besonders bewegend war es zu sehen, wie eher zurückhaltende Personen beim Sport oder Talent­Abend richtig aufblühten. Viele trauten sich, ihr Können vor

Freiwillige gesucht

Mit youngCaritas verfügt die Caritas über einen Jugendbereich, der sich an Personen zwischen 16 und 30 Jahren richtet. Das Sommerlager ist eines der Projekte von youngCaritas. Organisiert wird es von der Projektleitung des Jugendbereichs sowie von jungen Freiwilligen. Mit ihrer Teilnahme erfahren sie das vieldiskutierte Thema Migration auf einer persönlichen Ebene und können ihre sozialen und transkulturellen Kompetenzen ausbauen.

Für das jährlich stattfindende Sommerlager und für weitere Aktivitäten sucht youngCaritas laufend junge Freiwillige, die sich engagieren möchten – sei es für Freizeitaktivitäten mit geflüchteten Menschen, für SprachTreffs mit fremdsprachigen Personen oder für die Aktionsgruppe Armut.

Weitere Informationen: youngcaritas.ch

allen zu präsentieren, wie etwa ein eher stiller Junge, der plötzlich ein Lied auf Susu – eine Sprache in Guinea – sang.

Junge Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen verbringen eine Woche miteinander – welche Herausforderungen bringt das mit sich? Die Kommunikation ist durchaus eine Herausforderung. Wir hatten 35 Jugendliche aus neun verschiedenen Ländern dabei. Es war nicht immer einfach, dass alle alles verstanden. Wir arbeiteten mit sogenannten Sprachbuddies: Jugendliche, die gut Deutsch können, haben für diejenigen, die noch Schwierigkeiten haben, in ihre Muttersprache übersetzt. Das hat gut funktioniert. Die unterschiedlichen Sprachen waren aber auch eine Chance, weil die Jugendlichen miteinander Deutsch sprechen mussten und sie sich so rege ausgetauscht haben. (lb)

Derartu Shuwe (24) kann dank Solarenergie doppelt so vielen Menschen im Bulle Korma-Gesundheitszentrum in Äthiopien helfen.

Das Richtige tun

Wenn Armut ihr Gesicht zeigt

Erfahren Sie, wie Solarstrom Leben verändert: caritas.ch/solar

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.