«cash VALUE» 1/2017

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Fr. 8.–

Das Magazin für Geldanlage

Hans Leutenegger

Der Selfmade-Millionär über seinen Weg zu Reichtum

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1. Februar 2017 – www.cash.ch


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Annualisierte Rendite

Ticker SIX Swiss Exchange

Gründung

13.3%

CHF 3.1 Mrd. BION SW

1993

% Performance BB Biotech 75% 80

66%

60

43% 28%

40 20

25% 13%

18%

3%

0% –1%

0 2016

2015

BB Biotech Aktie

2014

2013

SPI

Quelle: Bloomberg, alle Daten per 31. Dezember 2016, in CHF, dividendenadjustiert

www.bbbiotech.com

Anzeige. Obige Angaben sind Meinungen der BB Biotech AG und sind subjektiver Natur. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. *Rendite berechnet auf den gewichteten Durchschnittskurs der Aktie im Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres.

2012


EDITORIAL IMPRESSUM

EDITORIAL

Wie wird man reich? Wohl nicht mehr so einfach wie früher. Dennoch gelten einige Erfolgs­ rezepte immer noch. Das ganze Land kennt ihn: Hans «Hausi» Leutenegger, Olympia­ sieger, Schauspieler, Entertainer – aber auch Chrampfer, Unter­ nehmer, Selfmade-Millionär. Er ist das Beispiel einer Schweizer Tellerwäscherkarriere schlechthin. Es sind Leute wie Leutenegger, die im Volk hohe Glaubwürdigkeit geniessen – und deren Erfolgs­ geheimnis man irgendwie wissen möchte. «Man kann nur dann reich werden, wenn man ausschliesslich auf sich selbst hört», sagt Leutenegger im Interview in dieser Aus­ gabe von cash VALUE, dem zweimal jährlich erscheinenden Geld­ anlage-Magazin von cash. Eine gesunde Portion Misstrauen, eine gute Gechäftsidee, Hartnäckigkeit und Selbstmarketing waren si­ cher wichtige Faktoren für Hausis Weg zum vielfachen Millionär. Dennoch wäre eine Tellerwäscherkarriere wie die seine heute wohl nicht mehr möglich, wie Leutenegger selber sagt. Die wirtschaft­ lichen Boomphasen der 1960er- und 1970er-Jahre sind weit weg, und das Umfeld zur Vermögensvermehrung hat sich in Zeiten von ultratiefen oder gar negativen Zinsen ebenfalls drastisch verän­ dert. Das Sparen auf Bankkonten zum Beispiel wirft kaum mehr etwas ab.

Andere Formen der Geldanlage gewinnen vor diesem Hintergrund immer mehr an Bedeutung. Dazu gehören die Altersvorsorge und Immobilien, aber auch das Investieren in Aktien. Oder wa­ rum nicht etwas Ungewöhnlicheres wie klassische Uhren? Diese Ausgabe von cash VALUE bietet Ihnen wie immer eine Fülle von Tipps für Ihre persönliche Vermögensvermehrung. Und ein Tipp, der vielleicht banal tönen mag, stammt aus Leuten­ eggers Geschäftsphilosophie: sich nicht überschätzen und die ei­ genen Grenzen kennen. Das gilt natürlich auch für Geldanlagen. Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit dem cash VALUE.

Daniel Hügli, Chefredaktor cash

Folgen Sie cash auf: Impressum cash VALUE vom 1. Februar 2017: Gedruckt als Spezialversand an Finanzindustrie und Anleger (Auflage: 25 000), als PDF auf www.cash.ch Herausgeber: cash zweiplus ag, Bändliweg 20, 8048 Zürich, Telefon: 044 436 77 77, Mail: contact@cash.ch Geschäftsführer: Urban Scher-

www.cash.ch/twitter

rer (CEO) Chefredaktor: Daniel Hügli Redaktion: Marc Forster, Ivo Ruch, ­Pascal Züger Produktion/Bildredak­tion: Thomas Demuth, Dominik Hertach Titelbild: Nik Hunger Anzeigen: Marco Spadacini, Head of Sales, marco.spadacini@cash.ch; Pascal Weder, Senior Account Manager, pascal.weder@cash.ch; Urs Wolperth, Key Account Manager, ­urs.wolperth@cash.ch Marketing:

www.cash.ch/facebook

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SCHWERPUNKTE – INHALT

INHALT

12 16

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08 INTERVIEW HANS LEUTENEGGER

29 HYPOTHEKARZINSEN ANBINDEN

Selfmade-Millionär Hans «Hausi» Leutenegger über sei­ nen Weg zu Reichtum und die Last als Unternehmer.

Wie Sie auch in einem Jahr noch von den heute aktuellen Hypothekarzinsen profitieren können.

12 BÖRSENAUSBLICK 2017

30 IMMOBILIEN: MIETEN CONTRA KAUFEN

Wie die Politik das Börsenjahr beeinflusst.

Die Immobilienlandkarte: Wo mieten günstiger ist als kau­ fen – und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

15 BÖRSENKAPITALISIERUNG 1990 BIS 2016 32 TIPPS VON VORSORGEEXPERTEN US-Technologiefirmen sind die grössten – und morgen? 16 AKTIEN-KENNZAHLEN

Welche Vorsorge passt zu welchem Lebensabschnitt? Drei Vorsorgeexperten und ihre Einschätzungen.

Wie erkennt man, ob eine Aktie «teuer» ist oder nicht?

33 FRÜHPENSION – DAS IST ZU BEACHTEN

19 ALTERNATIVE ZAHLUNGSMITTEL

Ein vorzeitiger Rückzug aus dem Erwerbsleben will gut überlegt sein.

Parallelwährungen sind seit der Finanzkrise im Kommen. 34 UHREN ALS ANLAGEOBJEKT 25 DAS CASH-KREUZWORTRÄTSEL Gewinnen Sie einen Geschenkidee.ch-Gutschein.

Klassische Zeitmesser sind gefragt – ihr Wert steigt per­ manent. Fünf Beispiele.

26 INTERVIEW DONATO SCOGNAMIGLIO

36 INTERVIEW CLAUDINE ESSEIVA

Der Immobilienexperte zur Entwicklung des Schweizer Häusermarktes.

FDP-Politikerin Claudine Esseiva kämpft für mehr Frauen auf den Schweizer Chefsesseln.

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IN KÜRZE NEWS

Bitcoin als Fluchtund Anlagevehikel

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Der Franken könnte im Vergleich zum Euro bald noch mehr Wert haben.

pixabay.com

FRANKEN BALD NOCH STÄRKER? Die Nationalbank könnte einen Eurokurs nahe der Parität zum Franken zulassen. VON DANIEL HÜGLI

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eit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und wegen steigen­ der Leitzinsen in den USA ist der Dollar gestiegen. Die Dollar-Stärke bringt Erleichterung und mehr Spielraum für die Schweizerische Nationalbank (SNB). Mit Negativzinsen und teuren Interventionen am Devisenmarkt versuchte die SNB in den letzten Jahren, den Franken gegenüber gros­ sen Währungen zum Schutz der Schweizer Wirtschaft zu schwächen. Falls der Dollar gegenüber dem Franken nachhaltig weiter steigt, könnte die SNB im Gegenzug einen

stärkeren Franken gegenüber dem Euro zu­ lassen – etwas, das die SNB immer scheute wie der Teufel das Weihwasser. Die Exper­ ten der UBS rechnen gar Folgendes vor: Steigt der Dollar auf 1.05 Franken, dann könnte die SNB einen Eurokurs von 1.05 Franken zulassen. Bei einem Dollarkurs von 1.10 Franken könnte die SNB gar einen Eu­ rokurs von 1.03 Franken tolerieren. Wenn man bedenkt, dass einige Banken mit einem Dollarkurs bis zu 1.17 Franken in diesem Jahr rechnen, dann kann der Franken bald mehr wert sein als der Euro.

ass Investoren ihr Vermögen in Si­ cherheit bringen, wenn sie es durch Verwerfungen an den Finanzmärkten oder politische Unwägbarkeiten bedroht sehen, ist ein alter Mechanismus. Traditionelle Fluchtanlagen zum «Parkieren» von Ver­ mögen sind der Franken oder Gold. Auch die Digitalwährung Bitcoin scheint sich nun zu einem «sicheren Hafen» für Anleger zu entwickeln. Die zunehmende Kapitalflucht aus Schwellenländern, etwa aus China, Malaysia oder Indien, trieb den Bitcoin-Kurs zu Jahresbeginn auf ein neues Rekordhoch. Tracker-Zertifikat auf Bitcoin Bitcoins sind seit 2009 im Umlauf, sie werden in Rechenprozessen auf den Com­ putern der Nutzer produziert. Bei BitcoinTransfers wird – anders als im herkömm­ lichen Zahlungsverkehr – keine zentrale Abwicklungsstelle benötigt. Das BitcoinSystem beruht auf der Blockchain-Tech­ nologie, einer verschlüsselten Datenbank, die alle Transaktionen speichert. Ob der Bitcoin zu Recht eine echte Flucht­ währung ist, bleibt umstritten angesichts enormer Kursschwankungen und von ­Hackerangriffen auf Bitcoin-Tauschbörsen. Anlagespezialisten wittern im Bitcoin je­ denfalls ein Geschäft: Als erster Schweizer Emittent hat die Bank Vontobel vor einem halben Jahr ein Tracker-Zertifikat auf Bit­ coin herausgegeben.

Weshalb wir Schweizer so viel sparen

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ie Schweizer verdienen nicht nur viel und besitzen einiges an Vermögen, sie legen das Geld auch fleissig auf die Seite. Mit einem Anteil der Ersparnisse am verfüg­ baren Einkommen von 23 Prozent befindet sich die Schweizer Sparquote seit Jahrzehn­ ten über dem OECD-Durchschnitt. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren sparen die Schweizer noch mehr. Auch in vielen anderen Ländern ist die Sparquote in den letzten Jahren gestiegen. Warum? Eine verbreitete Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung und die Angst vor Arbeitsplatzverlust machen die Men­

Vermögen bunkern: Die Schweizer Sparquote ist hoch. pixabay.com

schen zurückhaltend bei den Ausgaben. Dazu versuchen die Leute die fehlenden Zinserträge auf den Konten mit vermehrtem Sparen zu kompensieren. Meldungen über künftig sinkende Leistungen aus der Al­ tersvorsorge verleiten die Leute schliesslich noch mehr zum Sparen. Die Nullzinspolitik vieler Notenbanken sollte die Leute eigentlich zum Geldausge­ ben animieren, damit so der Konsum und die Wirtschaft angekurbelt werden. Doch manchmal funktioniert die Wirtschaft ganz einfach und viel logischer, als von vielen Top-Ökonomen ausgedacht.

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INTERVIEW HANS LEUTENEGGER

«GELD MUSST DU HABEN UND NICHT DAVON REDEN» Selfmade-Millionär Hans «Hausi» Leutenegger über seinen Weg zu Reichtum, die Last als Unternehmer und das Altern. INTERVIEW: DANIEL HÜGLI UND MARC FORSTER BILDER: NIK HUNGER

Hausi Leutenegger, wie wird man reich? Man kann nur dann reich werden, wenn man ausschliesslich auf sich selbst hört. Man muss eine eigene Meinung haben. Und: Jeder Mensch hat ein Talent, man muss bloss herausfinden, wo die Stärken der Person liegen. Dann kann man reich werden. Es gibt so viele intelligente Men­ schen auf der Welt, die es zu nichts ge­ bracht haben, weil sie einfach immer das Falsche getan haben. Sie gründeten 1965 nach Wanderjahren als Schlosser in Genf, Holland und Jamaika im Alter von 25 die Hans Leutenegger AG, die Monteure für Kurzeinsätze ausleiht. Gehört zu Reichtum manchmal auch eine gute Geschäftsidee? Ich brachte die Idee aus Holland mit. Zum Laufen kam das Geschäft so richtig, als Suchard in Neuenburg dringend Arbeiter brauchte. Ich organisierte diese. Dann kam die Zigarettenfirma Brunette, dann eine Pa­ peterie in Serrières; zwei Mann hier, vier Mann dort, immer mehr Firmen verlang­ ten nach Arbeitern. Ich brachte sie immer. Dazu fuhr ich in der ganzen Schweiz he­ rum, hatte mit allen Serviertöchtern der Schweiz einen guten Umgang. Den Um­ gang mit Frauen hatte ich schliesslich in Holland gelernt. Das half Ihnen? Natürlich. Die Serviertöchter waren meine Helferinnen. Denen im Bahnhofbuffet Ol­ ten steckte ich 100 Franken zu und sagte: «Du, wenn du jemanden kennst, der Arbeit sucht, dann sag es mir.» Mein Geschäft ex­ plodierte richtig.

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Hausi Leutenegger: «Man darf sich im Leben nicht überschätzen.»


HANS LEUTENEGGER INTERVIEW

Was zeichnet einen erfolgreichen ­Geschäftsmann aus? Die Kommunikation und der richtige Um­ gang mit den Leuten. Ich redete mit allen Leuten, vor allem mit den einfachen. Man muss die Kontakte über die Jahre pflegen. Und man muss den Leuten das Gefühl ge­ ben, sie seien wichtig. Entscheidend ist auch, dass Sie sich im Le­­­­ben nicht überschätzen und die eigenen Gren­ zen kennen.

Und dann? Ich: «Kein Problem! Wir bringen das Zeug in Ordnung. Bringen Sie ein wenig Was­ ser.» Doch als ich zu reiben anfing, wurde der Fleck immer grösser. So auch die Au­ gen von Frau Abegg­ len. Ich verlangte nach Salz und Pfef­ fer und überlegte mir, wie ich da herauskom­ men könnte. Ich sagte dann, ich müsste schnell das Gegen­ mittel holen. Drau­ ssen stieg ich ins Auto und weg war ich. Den Brunner liess ich ste­ hen. Jahre später er­ zählte er mir, dass Frau Abegglen ihn aus dem Haus geprügelt und mit einer Pfanne beworfen habe.

«Ich war damals sicher ein wenig abnormal. Tag und Nacht unterwegs, in allen Bahnhofbuffets anzutreffen.»

Hatten Sie je ein Vorbild? Geschäftlich? Nein. Aber im Sport hatte ich immer nur ein Vorbild: Ferdy Kübler. Und die Cowboys im Film. Ich habe immer selber meine Erfahrungen gesammelt. Die Schlosserlehre absolvierte ich bei Gries­ ser in Aadorf und ging dann nach Genf. Als Servicemonteur reparierte ich die Heizun­ gen bei den reichen Leuten oben in Colo­ gny. Die riefen oft: «Machen Sie schnell und keine Sauordnung.» Dieser Umgang gefiel mir nicht, und ich sagte mir: Sollte ich einmal reich werden, dann werde ich die Leute anders behandeln.

Vor Ihrer Firmengründung in Genf jobbten Sie ja auch als Vertreter für Teppichschaum und Pfannen … Auch das eine lehrreiche und lustige Zeit. Mit meinem Assistenten Josef Brunner, ei­ nem 20-Jährigen, den ich anlehren musste, fuhr ich den Zürich­ berg hoch und läutete am Haus des Fussball­ stars Xam Abegglen. Seine Frau kam an die Tür. «Frau Abegglen, vor der ‹Frühlingsput­ zete› machen wir eine Kampagne für Teppich­ pflege. Sie werden se­ hen, wie gut unser Mittel ist», sagte ich. Frau Abegglen antwortete: «Auf euch habe ich gewartet!» Ihre Enkel waren über Os­ tern in ihrem Haus und hatten Tinte auf der Couch ausgeleert, wie sie sagte. «Wenn Xam das sieht, macht er einen Riesenskan­ dal. Bringen Sie diesen Flecken weg.»

Ist eine «Tellerwäscher-Karriere» wie die Ihrige heute noch möglich? Ich glaube nicht. Als ich 1965 anfing, 20 Jahre nach dem Krieg, da kam alles in Schwung. Da brauchte es jemanden wie mich. Der Viererbob-Olympiasieg 1972 machte mich auch in Deutschland bekannt und half mir natürlich im Geschäft. Ich war sicher ein wenig abnormal. Tag und Nacht unterwegs, in allen Bahnhofbuffets anzu­ treffen. Aber so trieb ich die Arbeiter zu­ sammen. Was bedeutet Ihnen Geld? Ich war und bin nie dort, wo die Leute nur von ihren Millionen re­ den. Das interessiert mich nicht. Ich sagte immer: «Geld musst du haben und nicht davon reden.» Ich hatte im­ mer Respekt vor dem Geld und habe immer nur mein eigenes aus­ gegeben. Die Bedeu­ tung von Geld nimmt nach 70 Lebensjahren sowieso ab. Meine grosse Angst war immer, dass ich einmal die Löhne nicht mehr zah­ len könnte. Das wäre die grösste Schmach für mich gewesen. Ich holte ja fast alle meine Jugendfreunde in das Unternehmen. Ich bin sehr glücklich, dass das nie pas­ siert ist.

«Ich war und bin nie dort, wo die Leute nur von ihren Millionen reden. Das interessiert mich einfach nicht.»

Liegt Ihr Vermögen nun eher bei 100 Millionen oder bei 200 Millionen Franken? Rund 100 Millionen Franken stecken in Immobilien. Es kann auch mehr sein, es ist mir wurst. Im Immobilienbereich habe ich alle Übertreibungen erlebt. In den 80erJahren konnte man in Genf einen Wohn­ block für 5 Millionen Franken kaufen. Ein halbes Jahr später kostete er 7 Millio­ nen. Die Hauszinsen bleiben gleich, aber der Wert nimmt ständig zu. Ich sagte mir: Diese Rechnung geht nicht auf. Tatsäch­ lich kam 1988 der «Chlapf». All die An­ geber am Genfersee gingen Konkurs, und der Einzige, der gut dastand, war der Hausi FORTSETZUNG AUF SEITE 10

HANS «HAUSI» LEUTENEGGER UNTERNEHMER UND OLYMPIASIEGER Hans Leutenegger (77) wuchs in Bichelsee TG als fünftes von acht Kindern einer Klein­ bauern­familie auf. Er ist in zweiter Ehe verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter mit seiner ersten Frau, die mit 62 Jahren verstarb. Nach einer Lehre als Bauschlosser und Arbeitseinsätzen unter anderem in Holland und Jamaika, gründete er als 25-Jähriger in Genf die Hans Leutenegger AG. Die Firma verleiht festangestellte Monteure an Drittfirmen und beschäftigt heute mit zehn Filialen in der Schweiz und einer in Deutschland rund 1100 Angestellte. Firmeninhaber Leutenegger wirkt noch als Ehrenpräsident, sein Sohn JeanClaude ist Verwaltungsratspräsident. Daneben betätigte sich Leutenegger als Spitzensportler und Schauspieler: 1972 holte er an den Olympischen Spielen in Sapporo die Goldmedaille im Viererbob. Ab 1985 wirkte er in 35 Filmund TV-Produktionen mit, so unter anderem in «Commando Leopard» mit Klaus Kinski.

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INTERVIEW HANS LEUTENEGGER

FORTSETZUNG VON SEITE 9

Leutenegger. Ich habe in 13 Kantonen Häuser und Wohnungen, nur ganz wenige davon sind mit Hypotheken belastet. Ich zahle immer bar. Misstrauen Sie den Banken? Ich verurteile die Unseriosität vieler Ban­ ken. Sie verkaufen den Kunden Titel, von denen die Leute nichts verstehen. Ich traue nur meiner Hausbank, der Raiffeisenfiliale im thurgauischen Bichelsee, wo ich auf­ wuchs. Mein dortiger Bankverwalter, der «Kässeli-Guscht», kriegte vor lauter Auf­ regung einen halben Herzinfarkt, als sein kleines Bänkli wegen mir einen solchen Aufschwung erlebte. Ich werde ja auch oft gefragt, was man mit einem grossen Lotto­ gewinn machen soll. Meine Antwort: In ei­ nen Schrank sperren und eine grosse Reise machen. Bloss das Geld nicht bei einer Bank anlegen. Wenn Sie nicht investieren, dann zahlen Sie auf Ihren Barbeständen auf der Bank ja bald Negativzinsen. Ich habe diesbezüglich einen Deal mit meiner Bank, weil ich natürlich ein we­ nig Macht habe. Ich sagte: «Das mache ich nicht mit! Wenn ihr mit Negativzinsen be­ ginnt, hole ich mir das Geld zurück.» Aber in Aktien haben Sie nebst Immobilien auch investiert? Ja, ich habe immer noch so Zeug, aber nicht viel. Zum Beispiel UBS-Aktien. Welches Verhältnis haben die Schweizer zum Geld?

Die ganz Reichen sind verklemmt bei die­ sem Thema. Es gibt nur ganz wenige, die ihren Reichtum zeigen. Weil sie Angst ha­ ben, sie müssten etwas davon hergeben. Viele reiche Leute sind von Haus auf geizig. Der Durchschnitts­ schweizer dagegen ist nicht geizig. Er gibt im Ausland meistens Trinkgeld. Die Deut­ schen machen das we­ niger.

«Viele reiche Leute sind von Haus aus geizig. Der Durch­ schnittsschweizer ­dagegen ist nicht ­geizig.»

Sie selber haben über Jahrzehnte Sportvereine und Institutionen unterstützt. Kamen Sie sich nie ausgenützt vor? Nein. Ich habe immer gerne gegeben, und das Geld gab ich oft den einfachen Leu­ ten. Da kam auch vieles retour. «Gang zum Hausi go schaffe», hiess es dann. Die Mund-zu-Mundpropaganda half mir. Für alle sind Sie der lustige Hausi. Spielen Sie da auch eine Rolle? Gibt es einen anderen Hans Leutenegger? Ich bin ein lustiger Mensch, klar. Aber es gibt Schattenseiten. Ich habe auf den Baustellen zwölf Monteure durch tödliche Unfälle verloren. Ich musste einmal ei­ nem Mann den Unfalltod seines Bruders mitteilen. Ich hatte seine Reaktion, sein Schreien, noch ein halbes Jahr später in den Ohren. Die Unfälle in meiner Firma haben mich immer schwer getroffen. Und schauen Sie: Ich war der Boss in meiner Familie, obwohl ich erst das fünfte von acht Kindern war. Ich pflege die Familie noch

Hans Leutenegger (Mitte) im Gespräch mit cash-Chefredaktor Daniel Hügli (rechts) und cash-Redaktor Marc Forster (links).

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heute. Aber ich leide grausam darunter, dass die Familienmitglieder wegsterben. Und dass meine Freunde sterben. Aber ich durfte das nie zeigen. Innerlich bin ich oft nicht der Hausi, den man sieht und hört. Ich lebe mit meiner Frau sehr zurückgezo­ gen am Genfersee.

Macht Ihnen das Altern Mühe? Das macht allen Mühe. Wer das Gegenteil be­ hauptet, ist nicht ehr­ lich. Klar, wäre ich gerne nochmals 15 Jahre jünger und täte nochmals ein biss­ chen wichtig. Bereuen Sie auch etwas in Ihrem Leben? Wenn ich noch einmal auf die Welt käme, würde ich statt nach Genf in die USA ge­ hen, würde richtig Englisch lernen und ginge zum Film. Ich würde nicht mehr Un­ ternehmer werden. Die 52 Jahre Unterneh­ mertum waren immer eine Belastung. Da­ rum nehme ich seit letztem November auch nicht mehr an den Verwaltungsratssitzun­ gen teil. Ich sagte den Herren aber auch: «Falls ihr einmal rote Zahlen schreibt, dann …»

… kommen Sie zurück. Nein, dann verkaufe ich die Firma den Rus­sen! An was von Ihnen sollen sich die Leute erinnern, wenn Sie einmal nicht mehr da sind? Meine Sprüche werden sicher bleiben. Aber sonst ist mir das egal. Der Tod bedeu­ tet das Ende. Terminé. Wobei ich ja sehr katholisch bin und glaube, dass es noch etwas geben wird nach dem Tod. Meine Schwägerin begleitet Leute in den Tod. Sie sagt immer: Die schlechten Menschen ster­ ben schlecht, die guten Menschen sterben schön. Aber die Sterbenden sehen alle et­ was. Daher glaube ich: Es muss noch etwas kommen. Haben Sie Angst vor dem Tod? Der Tod passt keinem Menschen. Aber Angst habe ich keine davor.


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AKTIEN AUSBLICK

DIE AKTIENMÄRKTE WERDEN NOCH POLITISCHER Auch 2017 hängt vieles an den Aktienmärkten davon ab, was in der Politik passiert. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten.

Blick auf den Eiffelturm in Paris: In welche Richtung geht es nach den diesjährigen Wahlen in Frankreich?

VON MARC FORSTER

E

s ist die Fiskalpolitik und weniger stark die Geldpolitik, die dieses Jahr die Finanzmärkte umtreiben wird. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens hat der neue US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass er mit massiven Staats­ ausgaben die verfal­ lende Infrastruktur des Landes wieder in Schuss bringen will. Zweitens hat der Glaube an die Wun­ derkraft expansiver Massnahmen der No­ tenbanken und die damit einhergehende Austeritätspolitik er­ heblich nachgelassen. Auch andere Regie­ rungen als jene der USA haben keine Lust mehr, Sparpolitik zu betreiben.

Die meisten Notenbanken werden ihre ex­ pansive Geldpolitik dennoch fortführen. Jahrelang waren die Notenbank-Lockerun­ gen der Wind unter den Flügeln des Ak­ tienmarktes. Nun werden sich die Anleger stärker auf die Politik konzentrieren. Wenn Donald Trump Highways, Elektrizitäts­ netze oder Schulen und Krankenhäuser sa­ niert und nebenbei das Militär aufrüstet, dann profitieren Baukon­ zerne, Versorger, Tech­ nologiespezialisten und Rüstungsfirmen und all deren Zulieferer. Und das nicht nur in den USA. Generell setzen die Investoren seit der Trump-Wahl auf zyklische Aktien. Auch Bank-Titel werden wieder besser gesehen, weil die US-Regierung bei der Regulierung

«Nach zwei Verlust­ jahren könnte der SMI 2017 wieder im Plus schliessen.»

12

pixabay.com

und bei Bussgeldern milder werden könnte. Schliesslich erwarten Experten auch eine Erholung der Pharma-Aktien. Dies wird dem Schweizer Leitindex SMI nützen, in dem Novartis, Roche und Nestlé sowie die Grossbanken zusammen grosses Gewicht haben. Der SMI hat Chancen, nach zwei Verlustjahren 2017 wieder im Plus abzu­ schliessen. Im letzten Jahr konnten vor al­ lem klein- und mittelkapitalisierte Schwei­ zer Aktien zulegen (siehe Tabelle, S. 13). Wichtige Wahlen in der EU stehen an In Europa bereiten sich die Märkte nach den Entwicklungen des vergangenen Jah­ res allerdings auf neue politische Umwäl­ zungen vor. Das EU-Austrittsvotum der Briten im Juni und die Wahl Trumps im November hielten die meisten Finanzun­ ternehmen nicht für möglich – und wurden sie Realität. Während der so genannte Bre­


AUSBLICK AKTIEN

Euro-Ländern beeinflussen. Die Krise der Euro-Zone wird durch die Wahlgänge eher noch grösser. Aktien bleiben weiterhin in der Gunst der Anleger Aktien bleiben aber 2017 die wichtigste und renditeträchtigste Anlagekategorie. Dass Anleger im grossen Stil auf Obligatio­ nen umschwenken, ist nur dann der Fall, wenn die Renditen weiter steigen. Je in­

SCHWEIZER AKTIENFONDS – DIE BESTEN 2016 Name SaraSelect P CHF

Valor

Rendite Rendite Rendite 1 Jahr, in % 3 Jahre, in % 5 Jahre, in %

123406

32,9

44,5

118,2

Nachhaltig Aktien Schweiz Small/ Mid Cap

27601051

29,3

Falcon Swiss Small/Mid Cap Equities Class T

1920048

28,5

34,3

102,2

564766

25,2

47,3

131,9

Bank Linth Regiofonds Zürichsee

1892554

24,1

33,4

107,1

Synchrony Small/Mid Caps CH A

2651796

23,8

32,8

92,8

BEKB Aktien Schweiz Small/Mid Caps Value I

10753562

23,7

37,7

108,9

2324436

23,5

29,8

100,7

977433

23,4

26,9

94,9

1440483

23,1

38,9

116,5

Credit Suisse Small Cap Switzerland Equity Fund A

BB Entrepreneur Switzerland A Inc 3V Invest Small/Mid Cap Schroder ISF Swiss Small/Mid Cap Equity C Acc

Quelle: cash.ch/Swiss Fund Data, Stand: 10.01.2017

WELTWEITE AKTIENFONDS – DIE BESTEN 2016 Name

Rendite Rendite Rendite 1 Jahr, in % 3 Jahre, in % 5 Jahre, in %

Metals Exploration Fund Classe (CHF)

21643070

116,0

–2,1

–0,9

Pictet-Russian Equities I GBP

20062718

109,8

30,0

26,9

2201670

100,7

68,3

–38,1

Precious Capital Global Mining & Metals Fund Kl.2 USD

11744720

92,8

131,7

–0,8

Pictet-Russia Index I GBP

20067730

85,5

13,4

5,5

AMG Gold, Minen & Metalle C

19748438

74,9

37,0

–38,6

Lyxor UCITS ETF Brazil (Ibovespa)

2843722

73,7

–15,5

–44,0

MARKET ACCESS NYSE Arca Gold Bugs Index ETF Cap

2617084

73,7

28,6

–52,5

Lyxor Ucits ETF STOXX Europe 600 Basic Resources

2632953

71,8

9,3

2,3

UBS (Lux) Equity Sicav – Brazil (USD) P-acc

2909491

68,0

–17,0

–37,5

Konwave Gold Equity Fund EUR – B

Valor

Quelle: cash.ch/Swiss Fund Data, Stand: 03.01.2017

stabiler indessen die politische Lage wird, desto eher flüchten Anleger in starke Wäh­ rungen wie den Franken oder in Edelme­ talle wie Gold. Auch Immobilien werden sich, gerade auch in der Schweiz, weiter als Anlageklasse bewähren. Versicherer, Pensionskassen und andere institutionelle Anleger werden weiter auf «Betongold» setzen, auch wenn die Bewertungen weiter gestiegen sind und eine Immobilienblase noch etwas wahrscheinlicher geworden ist.

«Spannend sind die CEO-Wechsel» Herr Beck, was dominiert 2017 den Aktienmarkt: Bluechips oder Nebenwerte? Ich sehe interes­ sante Opportu­ nitäten in allen Bereichen. Ob Urs Beck, «large», «mid» Fondsmanager EFG oder «small» ist Asset Management. mir nicht wich­ tig. 2016 wurden die SMI-Titel billiger, die Small Caps teurer. Hier ist die Gefahr ein­ zelner Abstürze grösser. Erwarten Sie einen volatilen Handel? Den breiten Markt sehe ich fair bewertet und erwarte keine spektakulären Bewe­ gungen. Bei einzelnen Aktien gibt es aber Gelegenheiten auf beide Seiten. Wenn man die Firmen über lange Jahre begleitet, weiss man, zu welchen Kursen man zugrei­ fen darf und bei welchen Bewertungen Ge­ winne realisiert werden dürfen. In solchen Märkten ist aktives Management gefragt. Worauf werden Fondsmanager dieses Jahr besonders achten? Spannend sind Managementwechsel, ge­ rade wenn ein neuer CEO von aussen kommt, oft in Krisensituationen. Man darf gespannt sein auf die Ankündigungen von gross bis klein, von Nestlé bis Meyer Bur­ ger. Die Zinsen sind tief, viel Cash ist vor­ handen – Fusionen und Übernahmen blei­ ben damit ein Thema.

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zvg

xit die Aktienmärkte im Sommer für meh­ rere Wochen in die Tiefe stürzte, begaben sie sich nach den US-Wahlen in den RallyModus. Dennoch schauen die Börsianer genau, wie sich die anstehenden Wahlen in den Niederlanden, in Frankreich und Deutschland entwickeln. Eurokritische Parteien sind auf dem Vor­ marsch und können je nach Wähleranteil die Machtbalance und die künftige Aus­ richtung der Politik in den wichtigsten


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BÖRSENWERT AKTIEN

AUCH DIE GRÖSSTEN FIRMEN KÖNNEN FALLEN US-Techfirmen sind wertmässig die weltgrössten. Nur auf die grossen Aktien zu setzen, ist unklug, wie ein Blick zurück zeigt. GRÖSSTE UNTERNEHMEN ENDE 2016

VON IVO RUCH

Unternehmen

G

emessen am Börsenwert kommen die zehn wertvollsten Unterneh­ men aus den USA: iPhone-­Erfinder Apple führt die Rangliste vor dem GoogleKonzern Alphabet und dem Computerrie­ sen Microsoft an (siehe Tabelle rechts). Auf Rang 21 findet sich mit Nestlé das erste Schweizer Unternehmen. Nicht zu finden sind auf den vorderen Plätzen Firmen aus China, Japan oder Europa. Ein Blick zurück zeigt: Das war nicht im­ mer so. Noch 1990 war die japanische Nippon Telegraph and Telephone (NTT) die mit Abstand teuerste Firma der Welt. Überhaupt war damals die Zeit der Japa­ ner. Denn neben NTT waren noch fünf wei­ tere japanische Firmen (allesamt Banken) unter den zehn grössten der Welt. Doch der Japan-Hype ging vorbei: 27 Jahre und eine lange anhaltende Deflation später sind die ehemaligen Spitzenreiter von den Top-Plät­ zen verschwunden. Technologie statt Finanzen Auch bei den Branchen gab es im Lauf der Zeit grosse Veränderungen. In den 90erJahren dominierte der Bankensektor die Rangliste, bis die Finanzkrise den Geld­ instituten schwer zusetzte. Deren Aktien­ kurse sanken, sie verloren viel Börsenwert. Heute wird die Liste von Technologieun­ ternehmen wie Google, Amazon oder Face­ book angeführt; Firmen, die vor wenigen Jahren teilweise noch nicht existierten und in kurzer Zeit zu Überfliegern an den Akti­ enmärkten wurden. Wann schlittern diese in die Krise? Und welche Länder steigen in Zukunft auf? Eines sollte für Anleger klar sein: Grösse schützt nicht vor einem Absturz. Einfach die bekanntesten und grössten Aktien zu kaufen, kann in der Pleite enden.

Land

Branche

Marktkapitalisierung in Mrd. US-Dollar

Apple

USA

Technologie

625,3

Alphabet (Google)

USA

Technologie

551,9

Microsoft

USA

Technologie

492,0

Berkshire Hathaway

USA

Investment

405,5

Exxon Mobil

USA

Öl & Gas

376,3

Amazon.com

USA

Internet

366,5

Facebook

USA

Technologie

340,1

Johnson & Johnson

USA

Pharma

315,4

JP Morgan Chase

USA

Banken

311,7

General Electric

USA

Industrie

282,2

Total

4066,9

Quelle: Ernst & Young

GRÖSSTE UNTERNEHMEN ENDE 1990

Die fünf globalen Riesen 2016 (von oben): Apple, Alphabet, Microsoft, Berkshire Hathaway und Exxon Mobil.

Unternehmen

Land

Branche

Nippon Teleg. & Tel.

Japan

Telekommunikation

112,7

IBM

USA

Technologie

64,5

Exxon Mobil

USA

Öl & Gas

64,5

Ind. Bank of Japan

Japan

Banken

57,2

Fuji Bank

Japan

Banken

52,1

General Electric

USA

Industrie

50,3

Altria Group

USA

Konsumgüter

47,9

Sakura Bank

Japan

Banken

46,4

Sumitomo Mitsui Fin.

Japan

Banken

46,0

Dai-Ichi Kangyo Bank

Japan

Banken

44,9

Total

Marktkapitalisierung in Mrd. US-Dollar

586,5

Quelle: Bloomberg

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AKTIEN KENNZAHLEN

WICHTIGE KENNZAHLEN FÜR AKTIENANLEGER Wie erkennt man, ob eine Aktie «teuer» ist oder «hoch rentabel»? Den Investoren bietet sich eine Palette von Orientierungshilfen. VON MARC FORSTER

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Manche Aktien gelten als «billig». Der Marktjargon nimmt in diesen Fällen Bezug auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis oder KGV. Das KGV ergibt sich aus dem Verhältnis des Aktienkurses eines Unternehmens zu dessen Gewinn. Beträgt der Kurs einer Ak­ tie beispielsweise 30 Franken und das Un­ ternehmen macht pro Aktie 2 Franken Ge­ winn, beträgt das KGV 15. Aktien mit tiefem KGV gelten als billig, sol­ che mit hohem KGV als teuer. Man spricht auch von der Bewertung einer Aktie. Wenn eine Bewertung zu hoch wird, heisst dies, dass eine Korrektur wahrscheinlicher ge­ worden ist. Angesichts der tiefen Zinsen und der Attraktivität von Aktien haben sich Investoren in den vergangenen Jahren von hohen Bewertungen nicht abschrecken las­ sen. Einen Richtwert für eine «angemes­ sene» Bewertung zu nennen, ist allerdings schwierig. Ein KGV über 20 gilt aber in den meisten Fällen als hoch. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) Der Buchwert errechnet sich in einem ers­ ten Schritt aus den materiellen Vermögen eines Unternehmens, wie sie in der Bilanz aufgeführt sind: Eigenkapital plus Immo­ bilien oder Maschinen. Davon abgezo­ gen werden Schulden. In einem zweiten Schritt wird dieser Wert in Relation zur Anzahl Aktien gesetzt. Eine Firma mit ei­ nem Buchwert von beispielsweise 4000 Millionen Franken und 250 Millionen Ak­ tien hat einen Buchwert pro Aktie von 16. Wenn der Kurs der Aktie nun 20 Franken ist, dann liegt das KBV bei 0,8. Damit ist die Aktie im Verhältnis zum Buchwert unterbewertet, denn idealer­ weise müsste der Wert 1 betragen. Was das nun bedeutet, ist umstritten. Value-Inves­

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Der Aktienkurs eines Unternehmens ist die Basis zur Errechnung von zahlreichen Kennzahlen für Aktienanleger. pixabay.com

toren wie Warren Buffett würden sagen, dass man eine solche Aktie kaufen soll, weil sich ihr Wert wahrscheinlich steigert. Kritiker weisen darauf hin, dass der Buch­ wert von einem Unternehmen leicht beein­ flusst werden kann. Industrieunternehmen besitzen viele Anlagen und damit schnell einen höheren Buchwert als andere Firmen. Dividendenrendite Ein Unternehmen kann selbst entscheiden, welchen Teil des Gewinns an die Aktionäre

(Dividende) ausgeschüttet wird. Die Di­ videndenrendite ergibt sich nun aus der Höhe der Dividende, geteilt durch den Ak­ tienkurs, multipliziert mit 100. Beträgt die Dividende also 75 Rappen und der Kurs ist 18 Franken, ergibt sich eine Rendite von 4,2 Prozent. Eine Dividendenrendite über 3 Prozent gilt als gut, wobei die so genannten Dividen­ denperlen – etwa der Versicherer Zurich, die Swisscom oder auch wieder die UBS – auch 5 Prozent oder gar mehr entrichten.


KENNZAHLEN AKTIEN

Angesichts der Tiefzinsen sind Aktien mit hoher Dividendenrendite bei Anlegern be­ gehrt. Eine konstant hohe Dividendenren­ dite gilt auch als Zeichen, dass sich eine Firma stabil entwickelt. Indes kann mit einer hohen Dividende von einem schlechten Ver­ lauf des Aktienkurses abgelenkt werden. Pro­ blematisch ist es auch, wenn ein Unternehmen eine Dividende bezahlt, die zulasten der Sub­ stanz geht. Oder wenn Familien oder Einzel­ personen, die grosse Beteiligungen an Fir­ men halten, die Auszahlung von überhöh­ ten Dividenden durchsetzen.

bungen, Wertberichtigungen oder Steuern sowie in manchen Fällen vom Anlageer­ gebnis beeinflusst sein. Quartal für Quartal kommt es vor, dass ein Unternehmen eine Gewinnsteigerung ver­ meldet, der Aktienkurs aber dennoch sinkt. Der Grund: Die Märkte erkennen schnell, wenn eine Gewinnzahl nicht nachhaltig ist. Daher bietet die ope­ rative Leistung eines Unternehmens mehr Vergleichsmöglichkei­ ten. Hierzu wichtig ist der EBIT («Earnings before Interests and Taxes»), also der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Vergleiche sollten aber immer nur innerhalb von Branchen oder ähnlich ge­ lagerten Unternehmen gezogen werden. Die Erfolgsrechnungen von Banken, Versi­ cherern oder Industrieunternehmen haben ihre spezifischen Eigenheiten, die ein An­ leger unterscheiden können muss.

«Angesichts der Tiefzinsen sind Aktien mit hoher Dividendenrendite bei Anlegern noch immer sehr begehrt.»

Erfolgsrechnung Umsatz und Gewinn eines Unternehmens sind immer wichtige Informationen für Ak­ tienanleger. Der Reingewinn kann aller­ dings von Sonderfaktoren wie Abschrei­

Eigenkapitalrendite Der Gewinn eines Unternehmens ist genau­ genommen der Zins, den ein Unternehmen auf sein Kapital erhält. Man spricht daher von der Eigenkapitalrendite. Errechnet wird sie, indem der Gewinn durch das Ei­ genkapital geteilt und dann mit 100 mul­ tipliziert wird. Wenn ein Konzern 8 Milli­ arden Franken Eigenkapital aufweist und 700 Millionen Franken Jahresgewinn er­ zielt, erreicht er eine Eigenkapitalrendite von 9,4 Prozent. Die Eigenkapitalrendite – oder «Return on Equity» (ROE) – wird höher, wenn der Gewinn steigt. Für Anleger sind vor allem diese Veränderungen interessant, denn sie geben einen Hinweis darauf, wie erfolg­ reich das Management ein Unternehmen steuert. Die Eigenkapitalrendite ist als Ver­ gleichswert zwischen Unternehmen unter­ schiedlicher Branchen unbrauchbar. Dazu kommt, dass die Aufnahme von Fremdka­ pital die Kennzahl beeinflusst. Durch den Rückkauf eigener Aktien können Firmen zudem die Eigenkapitalrendite erhöhen.

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ALTERNATIVEN WÄHRUNGEN

DIESE ALTERNATIVEN GIBTS ZUM SCHWEIZER FRANKEN Parallelwährungen sind seit der Finanzkrise weltweit im Kommen. Frankenersatz hat in der Schweiz Tradition – und wohl Zukunft. VON PASCAL ZÜGER

P

arallel- oder Komplementärwäh­ rung: Das sind Zahlungsmittel, die meist als Ergänzung zur offiziellen Währung eines Landes anerkannt sind und die oft Regionen oder Branchen fördern sollen. Es existieren weltweit über 5000 Parallelwährungen, 1990 sollen es erst 100 gewesen sein. Das hat mit der Finanzkrise und dem Tiefzinsumfeld der letzten Jahre zu tun. Inoffizielle Parallelwährungen kön­ nen die Autorität von Zentralbanken unter­ graben. Das wäre etwa der Fall, wenn der Euro den Franken in der Schweiz zuneh­ mend bedrängen würde. Das passiert aber nicht. In der Schweiz gibt es diese Alterna­ tiven zum Franken: • Reka – das Freizeit- und Feriengeld Reka wurde 1939 von Berufsverbänden, Gewerkschaften und Arbeitgebern ge­ gründet, um ärmeren Familien Ferien zu ermöglichen und um den Tourismus zu fördern. Reka-Checks sind Gutscheine. Heute offerieren viele Arbeitgeber RekaChecks bis zu 20 Prozent günstiger zum Franken. Gültig sind sie im Gastgewerbe, bei Bahnen oder an Tankstellen. Seit 2006 gibt es auch Reka-Debitkarten. Das Reka-Geldvolumen steigt jährlich. • Bitcoin – die Online-Währung Bitcoin ist eine digitale Geldeinheit, die Überweisungen zwischen Nutzern über das Internet ohne zentrale Abwicklungsstelle ermöglicht. Neben Bitcoin gibt es zahl­ reiche weitere digitale Währungen – etwa Ether, Litecoin, OneCoin oder Primecoin. Noch ist unklar, ob sich diese Zahlsysteme langfristig durchsetzen werden und ob sie eine Gefahr für etablierte Währungen dar­ stellen. 2016 war Bitcoin die Währung mit dem grössten Wertzuwachs weltweit.

• WIR – die Währung für das Schweizer Gewerbe Die Anfänge der Währung WIR gehen auf die Wirtschaftskrise in den 1930er-Jah­ ren zurück. Da kleinere Schweizer Un­ ternehmen Probleme hatten, an Geld zu kommen, gründeten sie die Wirtschafts­ ring-Genossenschaft und führten eine ei­ gene Währung ein. WIR-Geld wirft keine Zinsen ab (damit es nicht gehortet wird) und wird prinzipiell dem Franken gleich­ gesetzt. In der Praxis ist WIR aber tiefer bewertet. Die Währung soll den Standort Schweiz stärken, da die Teilnehmenden andere (Schweizer) WIR-Zahler für Auf­ träge berücksichtigen. Ein Umtausch in andere Währungen ist verboten.

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• Regionale Währungen – Gutscheine für lokal verankerte Geschäfte In der Schweiz gibt es in einigen Städ­ ten Parallelwährungen, die eigentlich Gutscheine mit einem bestimmten Ab­ laufdatum sind. In Bern ist es der «Bo­ nobo», in Basel der «NetzBon», in Genf der «Léman» und in Winterthur der «Eu­ lachtaler». Mitglieder dieser Zahlungs­ systeme sind üblicherweise lokale Klein­ geschäfte, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Etwas Besonderes leistet sich der Walliser Ferienort Grächen seit 2011. Wenn ausländische Feriengäste bar zah­ len, gilt in rund 100 Hotels und Geschäf­ ten während zweier Monate im Jahr ein Kurs von 1.30 Franken pro Euro.

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3. Schweizer Uhrenkonzern 5. Wichtiges Schweizer Export­

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9. Zahlungsunfähigkeit

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10. Börsengang einer Firma (Abk.) 11. Schrumpfendes Wachstum,

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sinkende Preise 9

12. Anderes Wort für Konkurs

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13. Nachname UBS-CEO 15. Kredit zum Hausbau 18. Wertvollste Schweizer Marke

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20. Anderes Wort für Versteigerung 22. Börsenphase mit fallenden

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Kursen 24. Schweizer Pharma-Metropole

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26. «Schrott»-Obligation: Junk-...

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27. Schweizer Nahrungsmittel­ hersteller

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1. Kosten eines Kredits

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2. Anderes Wort für New Yorker Börse

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4. Schweizer Börsenindex (Abk.) 6. Schweizer Uhren- und Luxuskonzern

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7. Anderes Wort für Teuerung 8. Entschädigung für Arbeit 14. Ital. für «Bank» 16. Zentralschweizer Flugzeughersteller 17. Wichtigster Handelspartner der Schweiz (Abk.)

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19. US-Notenbank (Abk.) ­ ktiva und Passiva 21. Gegenüberstellung von A 23. Edelmetall

25. Börsengehandeltes W ­ ertpapier

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INTERVIEW DONATO SCOGNAMIGLIO

«MITTELFRISTIG ERLEBEN WIR EINE GRÖSSERE KORREKTUR» Immobilienexperte Donato Scognamiglio zu den Szenarien am Häusermarkt und den möglichen Folgen für Wohneigentümer. INTERVIEW: PASCAL ZÜGER BILDER: PAOLO DUTTO

Herr Scognamiglio, seit der Jahrtausendwende sind die Immobilienpreise in der Schweiz stark angestiegen. Die Bewertungen sind nun v­ ergleichbar mit dem Stand Ende der 1980erJahre, kurz vor der letzten grossen Immobilienkrise. Ein Alarmzeichen? Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren tatsächlich stark angestiegen. Stärker etwa als das Einkommen der Schweizer Bevölkerung. Und es gibt weitere Risiken: die zunehmenden Leerstände, die zurückgehende Zuwanderung und die Unsicherheiten bei der Zinsentwicklung nach der Wahl von Donald Trump. Es muss nicht schiefgehen am Immobilienmarkt, aber es kann schiefgehen. Und wenn es zum Crash kommen sollte, sind die Folgen wahrscheinlich grösser als bei der letzten Immo­bilienkrise. Was würde diesen Crash denn schlimmer machen? Die Risiken sind heute grösser, weil viel mehr Geld einbezogen ist. Die Schweiz weist ein Bruttoinlandprodukt von 650 Milliarden Franken auf und gleichzeitig Hypothekarforderungen von fast 1000 Milliarden Franken. Zu Beginn der 1970er-Jahre lag die Verschuldung pro Kopf noch bei rund 10 000 Franken, heute sind es zirka 120 000 Franken. Und all dieses Geld ist in Immobilien parkiert. Welche Folgen hätten günstigere Immobilienpreise? Tritt eine Preisreduktion ein, ist das Eigenkapital einiger Privathaushalte gefährdet. Es sind nicht zuerst Banken, die Geld verlieren. Es sind Private mit einer hohen Verschuldung. Das geht oftmals vergessen.

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Donato Scognamiglio: «Viele Eigenheimbesitzer würden sich bei sinkenden Immobilienpreisen zusätzliche Amortisationen gar nicht leisten können.»

Können Sie das etwas genauer erklären? Viele Eigentümer haben in den letzten Jahren zu hohen Preisen eine Immobilie mit einer Fixhypothek erworben. Da diese fix ist, gehen die Eigentümer davon aus, dass nichts passieren kann. Das muss aber nicht so sein. Käme es zu einem starken Fall der Immobilienpreise, wäre das Verhältnis der

Hypothek zum Immobilienwert in einigen Fällen plötzlich über 80 Prozent. Finanzinstitute könnten eine zusätzliche Amortisation verlangen. Viele Eigenheimbesitzer würden sich diese zusätzliche Amortisation gar nicht leisten können. Auch Pensionskassen investieren stark in Immobilien …


DONATO SCOGNAMIGLIO INTERVIEW

Mangels Anlagemöglichkeiten kaufen einige institutionelle Anleger Liegenschaften an guten Lagen heute zu sehr tiefen Bruttorenditen von drei Prozent oder weniger. Drei Prozent Bruttorendite durch eine Immobilie sind für diese Anleger aktuell immer noch besser als die minus 0,75 bei der Schweizerischen Nationalbank. Setzt die Politik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) falsche Anreize? Die Negativzinspolitik der SNB hat den ganz wesentlichen Nachteil, dass sie zu einer Fehlallokation von Investitionen gigantischen Ausmasses führt. Anleger treffen Anlageentscheide, welche sie unter normalen Zinsumständen nie getroffen hätten. Aber was ist schlimm daran, wenn mehr in Immobilien investiert wird? Wenn jemand mangels Alternativen eine Person heiratet, wäre das eine instabile Geschichte. Das Gleiche gilt für Immobilien: Wenn alle nur mangels Anlagealternativen in Immobilien investieren, werden sie die Objekte verkaufen wollen, sobald andere Anlageklassen wieder mehr als Immobilien rentieren. Dann wird es Korrekturen geben, insbesondere deshalb, weil Immobilien illiquide sind und ein rascher Ausstieg ohne Preisnachlass kaum möglich ist.

Als Immobilienbesitzer muss man sich sagen können: «Ich habe stets amortisiert, ich besitze genügend Eigenmittel, und die Tragbarkeit ist auch noch bei einem Zins von vier bis fünf Prozent gegeben.» So muss man sich kurzfristig kaum Sorgen machen. Was könnte den raschen Zinsanstieg auslösen? US-Präsident Donald Trump wird wohl die Steuern senken, Jobs generieren und Geld in die Infrastruktur stecken. Die US-Schulden wird er damit nicht senken können. Das alles wird tendenziell zu einer höheren Inflation führen, und die höhere Inflation wiederum zu steigenden Zinsen. Wieso soll ich dann mein Geld noch zu null Prozent bei einer Schweizer Bank halten, wenn ich in den USA plötzlich vier Prozent habe? Es wird also grosse Verschiebungen geben. Was würde dies für die Schweiz bedeuten? Der Druck ginge etwas weg vom Schweizer Franken. Aus Sicht der SNB ist das ein interessantes Szenario. Erholt sich dazu Europa noch etwas, kann die SNB auf den Devisenreserven beachtliche Gewinne einfahren. Die Schweiz würde aus dem Negativzinsumfeld herauskommen. Alles in allem könnte dies gar zu einer sanften Landung am Immobilienmarkt führen.

«Zinsanstiege kamen in der Vergangenheit immer sehr schnell.»

Ein Zinsanstieg könnte andere Anlageklassen attraktiver machen. Kommt er? Die Immobilienbranche geht davon aus, dass die Zinsen weiterhin tief bleiben. Die Geschichte lehrt uns aber, dass innert kürzester Zeit Unerwartetes passieren kann. Zinsanstiege kamen in der Vergangenheit immer sehr schnell. Plötzlich kann es zwei Prozent nach oben gehen. Wie gross schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass es in der Schweiz zum grossen Knall kommt? Ich denke, wir werden mittelfristig eine grössere Korrektur erleben. Wie können sich Eigenheimbesitzer denn vor einem Knall schützen?

DONATO SCOGNAMIGLIO CEO & PARTNER BEI IAZI, UNI-DOZENT Donato Scognamiglio (geboren 1970) gilt als bekanntester Immobilienexperte der Schweiz. Er ist CEO und Mitinhaber der Immobilienberatungsfirma IAZI in Zürich sowie Dozent und Titularprofessor an der Universität Bern. Scognamiglio studierte Betriebs- und Volkswirtschaftslehre in Bern und Rochester (USA) sowie Statistik an der ETH Zürich. Er ist vom Bundesrat gewählter Verwaltungsrat bei der Pfandbriefbank.

Was raten Sie bezüglich Anlage­ objekten ? Das hängt vom Preis ab. Aber wer ein Grundstück günstig bekommt, ein Mehrfamilienhaus baut und stabile Mieten einnimmt, hat vom Cashflow her praktisch eine Obligation. Aber das Risiko der Wertveränderung bleibt natürlich.

Und das düstere Szenario? Mehr Sorgen würde mir ein «Japan-Szenario» machen, mit Negativzinsen in den nächsten zehn Jahren, welche die SNB gar auf minus ein Prozent ausweitet. Die Immobilien wären noch attraktiver und teurer, die Risiken einer Korrektur noch grösser.

Welches Preissegment ist am lukrativsten als Anlage? Ich würde in günstige Wohnsegmente investieren. Das freut die Mieter und vermeidet Leerstände. Und in einigen Jahren können dann die Mieten leicht nach oben angepasst werden, wenn der Referenzzinssatz wieder ansteigt.

Würden Sie derzeit noch ein Eigenheim kaufen? Ja. Wenn ich ein passendes Objekt gefunden habe, spielt es keine grosse Rolle, ob der Marktwert morgen drei Prozent tiefer ist oder nicht. Es wurde schliesslich nicht gekauft, um es gleich wieder zu veräussern. Eigenheimbesitzer wollen sicherlich 20 oder mehr Jahre darin wohnen. Im Luxusbereich würde ich aber vorsichtig sein. Dort gibt es bereits ziemliche Korrekturen.

Wo wird der Schweizer Immobilienmarkt in fünf Jahren stehen? Ich gehe von einem Zinsanstieg in den nächsten fünf Jahren aus, verbunden mit Preiskorrekturen am Markt für Renditeobjekte. Wir werden zudem bei Luxusobjekten und grossen Einfamilienhäusern weitere Preiskorrekturen erleben. Weiter gefragt werden hingegen kleinere Eigentumswohnungen sein, da diese noch eher bezahlbar sind.

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HYPOTHEKEN IMMOBILIEN

DIE BILLIGEN HYPOTHEKEN IN DIE HOCHZINSPHASE RETTEN Die derzeitige Phase von tiefen Hypothekarzinsen hält nicht ewig. Ein Leitfaden, wie man Mini-Zinsen in die Zukunft mitnimmt. VON IVO RUCH

V

on ihrem rekordtiefen Stand von rund 1,4 Prozent im dritten Quartal 2016 haben sich die Hypothekarzinsen zwar wieder etwas gelöst. Im historischen Vergleich ist die Baufinanzierung in der Schweiz aber immer noch sehr günstig (siehe Grafik unten). Zweifellos sind tiefe Zinsen für Baukredite komfortabel für Personen, die unmittelbar vor dem Abschluss einer Immobilienfinanzierung stehen. Weniger günstig ist die Situation, wenn eine laufende Hypothek erst in einigen Monaten zur Erneuerung fällig wird oder wenn ein Hauskauf in naher Zukunft über die Bühne gehen soll. Wie es in Zukunft mit den Hypothekarzinsen weitergeht, hängt wie üblich eng damit zusammen, wie sich das allgemeine Zinsniveau entwickelt. Für Schweizer Anbieter sind die zehnjährigen Obligationen der Eidgenossenschaft die wichtigste Bezugsgrösse. Und deren Verlauf ist wiederum eng an die Entwicklung der europäischen Staatsanleihen gekoppelt. Abschluss einer Forward-Hypothek Wer von steigenden Zinsen ausgeht, dem bietet sich als Hypothekarnehmer ein interessantes Zusatzinstrument an: Eine zukünftige Festhypothek kann zu den Konditionen von heute abgeschlossen werden. Diese Form der Absicherung gegen steigende Zinsen, die auch Forward-Hypothek oder Terminhypothek genannt wird, ist aber nicht gratis und bedarf einiger Erwägungen. Einzelne Hypothekeninstitute bieten solche Forward-Produkte bis 24 Monate im Voraus an; verbreiteter sind aber Abschlüsse im Bereich von sechs bis zwölf Monaten. Je länger diese Vorlaufzeit ist, desto höher der Zuschlag. Zudem variiert

die Prämie für solche Forward-Produkte je nach gewählter Gesamtlaufzeit, den Zinsprognosen der Bank und – wie bei allen Hypotheken – der Bonität des Kunden. Eine Absicherung für die Dauer von 30 Tagen ist in der Regel kostenlos. Bei guter Verhandlung können auch längerfristige Absicherungen umsonst sein.

Selten war in der Schweiz das Bauen so günstig wie heute. pixabay.com

HYPOZINSEN SINKEN SEIT JAHREN

Entwicklung des durchschnittlichen Zinses für eine zehnjährige Festhypothek in der Schweiz (Quelle: Vermögenspartner).

Zinszuschlag oder einmalige Prämie Normalerweise wird die Absicherungsprämie in den zukünftigen Hypothekarzins eingerechnet, der sich dann entsprechend über die gesamte Laufzeit erhöht. Vereinzelt erheben Kreditinstitute keinen Zinszuschlag, sondern eine einmalige Prämie. Diese Vorgehensweise ist laut dem Winterthurer Finanzberater «Vermögenspartner» transparenter. Der Aufpreis, den man derzeit für eine Terminhypothek bezahlen muss, ist eher tief. Um eine zehnjährige Festhypothek für sechs Monate zu fixieren, kursieren Prämien zwischen 0,08 und 0,12 Prozent. Will man den Hypothekarzins bereits ein Jahr im Voraus festlegen, steigt die Prämie auf 0,15 bis 0,2 Prozent (Stand: Dezember 2016). Die tiefen Anbindungskosten hängen damit zusammen, dass viele Finanzinstitute eher seitwärts tendierende Zinsen erwarten. Wer allerdings mit steigenden Zinsen rechnet, kann sich mit einer Forward-Hypothek Vorteile verschaffen. Und noch ein Ratschlag gibt es dazu: Hypothekarnehmer sollten nicht alles auf eine Karte setzen und nur einen Teil der Hypothek frühzeitig absichern, gerade bei Neubauten. Verzögert sich ein Neubau, wird die Hypothek trotzdem zum vordefinierten Zeitpunkt ausbezahlt und die vollen Zinsen werden verrechnet, obwohl das Geld noch gar nicht benötigt wird.

29


IMMOBILIEN HYPOTHEKEN

DIE IMMOBILIENKÄUFER MÜSSEN AUFS LAND Trotz Billighypotheken lohnt sich in der Schweiz ein Hauskauf oft nicht. Wo mieten günstiger ist als kaufen – und umgekehrt. VON IVO RUCH

E

s ist eigentlich ein Dilemma: Die Finanzierung von Wohneigentum in der Schweiz ist so günstig wie schon lange nicht mehr (siehe Artikel auf Seite 29). Doch für viele Bewohner dieses Landes bleibt das eigene Haus ein Traum. Einerseits sind die Preise vielerorts schon sehr hoch. Andererseits machen die höheren Finanzierungsanforderungen der Banken Wohneigentum fast unmöglich. Viele Schweizer bleiben daher lieber Mieter. Doch das gilt nicht in der ganzen Schweiz in gleichem Masse. Nachgerechnet: mieten contra kaufen Das Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI hat für cash VALUE nachgerechnet: In welchen Gemeinden macht kaufen noch Sinn, wo ist Mieten die bessere Option? Ausgehend von einer 120 Quadratmeter grossen 4,5-Zimmer-Wohnung wurden die monatlichen Gesamtkosten von Miete und Kauf, inklusive Nebenkosten, Unterhalt und Amortisation, einander gegenübergestellt. Ist das Verhältnis in der Tabelle auf Seite 31 kleiner als 1, lohnt sich kaufen mehr als mieten und umgekehrt. Entscheidend bei dieser Rechnung ist der Zins, zu der eine Hypothek finanziert wird. Bei der Berechnung der Tragbarkeit kalkulieren viele Banken mit Zinsen um 5 Prozent. In der Realität zahlen Immobilien­ besitzer aber selten mehr als 1,5 Prozent. Reale oder kalkulatorische Zinsen? Die Auswertung zeigt: Mit den realen Zinsen ist der Kauf im aktuellen Marktumfeld häufig attraktiver als die Miete, mit Ausnahme der grossen Zentren. In Städten wie Genf, Zürich, Basel und Zug sind die Kosten für die eigenen vier Wände mehr als doppelt so hoch wie jene für ein Mietver-

30

SCHAFFHAUSEN 31

BASEL 36 WINTERTHUR 34 DIETIKON 31

USTER 36

ZÜRICH ZUG 36

34 32

BIEL 29

LA CHAUX-DE-FONDS 32 NEUCHÂTEL 31

LUZERN 33

BERN 32

KRIENS 30

RAPPERSWILJONA

YVERDON-LES-BAINS 27

27 FRIBOURG

THUN 28

LAUSANNE 33 MONTREUX 29

38

SION 30

GENF

LUGANO 31

hältnis. Rechnet man aber mit dem kalkulatorischen Zins von 5 Prozent, schiessen die monatlichen Kosten in die Höhe, und nirgends rechnet sich in Anbetracht der überdurchschnittlich gestiegenen Immobilienpreise Wohneigentum. Auf steuerliche Faktoren wurde bei der Analyse verzichtet, aber auch auf den Risikofaktor, dass eine Immobilie unter Umständen an Wert verliert.

LEGENDE: Hier ist mieten günstiger als kaufen (Hypothekarzins: 1,5%). Hier ist kaufen günstiger als mieten (Hypothekarzins: 1,5%).

33

Zahl im Kreis: So viele Jahresmietzinse muss man sparen, um die Musterwohnung kaufen zu können.


HYPOTHEKEN IMMOBILIEN

VERGLEICH MIETE ODER KAUF – WAS SICH WO MEHR LOHNT Gemeinde

33

ST. GALLEN

CHUR 33

DIE MUSTERWOHNUNG Typ: Etagenwohnung Alter: 6 Jahre Lage: gut Wohnfläche: 120 m2 Anzahl Zimmer: 4,5 Anzahl Badezimmer: 2

Angebotsmiete in CHF 1)

Effektive Kaufpreise in CHF 2)

Total pro Monat Kauf 3), Zins 5%

Vergleich Miete/ Kauf, Zins 5%

Total pro Monat Kauf 4), Zins 1,5%

Vergleich Miete/ Kauf, Zins 1,5%

Genève

3973

1 819 702

8930

2,25

4684

1,18

Zürich

3386

1 459 833

7164

2,12

3758

1,11

Basel

2482

1 067 400

5238

2,11

2748

1,11

Zug

3308

1 422 667

6982

2,11

3662

1,11

Uster

2396

977 000

4795

2,00

2515

1,05

Winterthur

2224

899 778

4416

1,99

2316

1,04

St, Gallen

1888

755 750

3709

1,96

1945

1,03

Lausanne

3014

1 191 455

5847

1,94

3067

1,02

Vernier

3009

1 186 600

5823

1,94

3054

1,02

Chur

2191

856 000

4201

1,92

2203

1,01

Luzern

2578

1 005 006

4932

1,91

2587

1,00

Dübendorf

2711

1 051 000

5158

1,90

2705

1,00

Bern

2424

934 357

4585

1,89

2405

0,99

Rapperswil-Jona

2335

894 230

4388

1,88

2302

0,99

La Chauxde-Fonds

1459

545 333

2676

1,83

1404

0,96

Lugano

2646

980 416

4811

1,82

2524

0,95

Dietikon

2488

913 000

4480

1,80

2350

0,94

Neuchâtel

2179

796 500

3909

1,79

2050

0,94

Köniz

2079

759 636

3728

1,79

1955

0,94

Schaffhausen

1822

661 286

3245

1,78

1702

0,93

Kriens

2146

767 000

3764

1,75

1974

0,92

Sion

1990

705 822

3464

1,74

1817

0,91

Lancy

3223

1 140 000

5594

1,74

2934

0,91

Montreux

2697

947 437

4649

1,72

2439

0,90

Biel/Bienne

1967

677 000

3322

1,69

1743

0,89

Emmen

2063

708 000

3474

1,68

1822

0,88

Thun

2107

706 333

3466

1,65

1818

0,86

Yverdon-les-Bains

2330

756 880

3714

1,59

1948

0,84

Fribourg

2293

710 000

3484

1,52

1828

0,80

Balkon/Terrasse: 15 m2

1)

Anzahl Wohnungen im Haus: 6

2)

Bauqualität, Zustand: gut Parkplatz in Tiefgarage: 1

Quelle: IAZI Monatliche Nettomiete für die definierte Musterwohnung Kaufpreis für die definierte Musterwohnung 3)  Kosten pro Monat, inklusive Amortisation der Schuld, bei kalkulatorischem Zinssatz von 5 Prozent 4)  Kosten pro Monat, inklusive Amortisation der Schuld, bei effektivem Zinssatz von 1,5 Prozent.

31


VORSORGE PLANUNG

WELCHE VORSORGE PASST ZU WELCHEM LEBENSABSCHNITT? Für das Wohlergehen im Alter sollten wir in jeder Lebensphase Massnahmen treffen. Die Tipps von drei Vorsorgeexperten. AUFGEZEICHNET VON MARC FORSTER

Thomas Hilfiker, CEO Hilfiker & Partner

«

32

«

Bei jungen Paaren um 35 Jahre mit mehreren kleinen Kindern gibt es oft ein Risiko: nämlich dann, wenn ein Ehepartner, in der Mehrheit der Fälle die Frau, nicht mehr arbeitet. Das «fiktive Einkommen» einer Hausfrau und Mutter ist nicht Teil einer Risikoversicherung, wie dies bei einer im Sinne der AHV erwerbstätigen Person der Fall ist. Dieses fiktive Einkommen des nicht arbeitenden Ehepartners kann man aber bei einer Versicherungsgesellschaft mitversichern. Im Schadenfall wird dann eine Leistung ausbezahlt. Bezüglich Vorsorgesparen ist ein Alter um 35 Jahre noch früh, um sich schon Gedanken zur Pensionierung zu machen. Aber je früher man mit der Vorsorge anfängt, desto besser. Garantieprodukte von Versicherern sind immer noch sinnvoll, auch wenn sie wegen der Negativzinsen seltener angeboten werden. Gut ist aber ein Split zwischen Versicherung und Bank. Ich empfehle, 4000 Franken pro Jahr in eine Säule 3a einzubezahlen und die Differenz zu der aktuell möglichen Einzahlung von 6768 Franken in ETF-Strategieanlegen.

«

«

Die jetzigen Rentner sind äusserst privilegiert. Die Erwartungen an die erste und die zweite Säule sind deswegen heute viel zu hoch. Die junge Generation muss wegen der höheren Lebenserwartung für längere Bezugszeiten sparen. Bei Menschen, die heute in Pension gehen, erwartet man durchschnittlich eine Bezugsdauer von 23 Jahren. Bei heute 25-Jährigen geht man dereinst von 27 Jahren aus. Bereits ein Lehrling sollte daher jeden Monat einen kleinen Betrag beiseitelegen, am besten per Dauerauftrag. So profitiert man von Anfang an vom Zinseszinseffekt. Bei Berufstätigen sollten neben den AHV-Beiträgen und Einzahlungen in die Pensionskasse idealerweise 15 Prozent des Bruttolohns für die Vorsorge eingesetzt werden. Säule-3a-Konten sind nach dem Berufseinstieg ein guter Grundstock und bieten einen Steuervorteil. Tief- und Negativzinsen können bei der Säule 3a aber nicht nur die Renditen, sondern bereits bei geringer Inflation auch den realen Wert angreifen oder wegwischen. Über Sparhorizonte von bis zu 50 Jahren bieten daher Wertschriften mehr Sicherheit, vor allem Aktien.

Patrick Schobinger, Leiter Vorsorge Schwyzer Kantonalbank

«

Für Personen im Alter 40 bis 50+ steht die Überprüfung und Neuausrichtung der Vorsorge für allfällig neue Lebenssituationen im Fokus. Risikoversicherungen gilt es, beispielsweise nach Auszug der Kinder oder der Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit eines Partners, kritisch zu hinterfragen und allenfalls anzupassen. Es lohnt sich, die Möglichkeiten der Säule 3a – auch bei Teilerwerbstätigkeit – auszuschöpfen, indem man den Maximalbetrag einbezahlt (6768 Franken für Erwerbstätige mit Pensionskasse). Wertschriftenanlagen bieten Chancen auf Mehrrenditen. Um einen steuergünstig gestaffelten Bezug der Vorsorgegelder zu ermöglichen, ist es ratsam, zusätzliche Vorsorgekonti zu eröffnen. Die Prüfung von Einkäufen in die Pensionskasse empfiehlt sich aus mehreren Gründen: Die Altersleistungen werden ­erhöht, die Steuerrechnung wird entlastet und die einbezahlten Gelder werden in der Regel vorteilhaft verzinst. Oft ist es auch sinnvoll, die Möglichkeiten des Güter- und Erbrechts zur Begünstigung des Partners im Todesfall aktiv zu nutzen.

«

Veronica Weisser, Ökonomin UBS


PENSION VORSORGE

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR ­FRÜHPENSIONIERUNG Ein vorzeitiger Rückzug aus dem Erwerbsleben will gut überlegt sein. Die wichtigsten Fragen zur Planung der Frühpensionierung. VON PASCAL ZÜGER

D

em Arbeitsplatz bereits vor Alter 65 (bei Frauen: 64) den Rücken kehren, um den Lebensabend in vollen Zügen zu geniessen: 40 Prozent der erwerbstätigen Schweizerinnen und Schweizer erfüllen sich diesen Traum und ziehen sich bis spätestens ein Jahr vor Erreichen des offiziellen Pensions­zeitpunktes aus dem Erwerbsleben zurück. Wer sich für eine Frühpensionierung entscheidet, steht aber oft vor einer Knacknuss: der Finanzierung. Denn den Pensionskassen geht es zunehmend schlechter, was sich in einer tieferen Altersrente für die Angestellten äussert. Das macht es schwieriger, einen Frühruhestand überhaupt finanziell stemmen zu können. Eine frühzeitige Planung ungefähr ab Alter 50 ist unerlässlich. Folgende Fragen müssen bei der Planung – möglicherweise unter Einbezug eines Vorsorgeexperten – beantwortet werden:

benslängliche AHV-Rente um jährlich 6,8 Prozent tiefer aus. Bei einem Vorbezug von zwei Jahren sind es sogar 13,6 Prozent.

einbezahlt wurden. Diese können Frauen frühestens ab 59 und Männer ab 60 Jahren beziehen.

1. E rlaubt meine Pensionskasse überhaupt eine Frühpensionierung? Renten aus der zweiten Säule können nur vorbezogen werden, wenn es das Reglement der Pensionskasse auch zulässt. Frühestens ist dies ab Alter 58 möglich. Bei noch früheren Pensionierungen muss das Altersguthaben auf einem Freizügigkeitskonto zwischenparkiert werden – ohne Bezugsmöglichkeit.

3. B ietet der Arbeitgeber Unter­ stützung an? Einige Arbeitgeber unterstützen ihre Angestellten beim Frühruhestand, indem sie Zuschüsse in die Pensionskasse, AHVErsatzrenten oder eine Übernahme der vollständigen AHV-Beiträge des Arbeitnehmers anbieten. Das kann allfällige finanzielle Einbussen zumindest teilweise abfedern.

5. W elche Ausgaben fallen nach der Pensionierung an? Die Ausgaben, die man als Pensionär hat, werden häufig unterschätzt. Da mehr Zeit vorhanden ist, wird grundsätzlich auch mehr ausgegeben. Wer einem teuren Hobby nachgeht, sollte dies auch entsprechend in die Budgetplanung einflies­ sen lassen. Auch der Gesundheitszustand spielt eine Rolle.

2. K ann man die AHV früher beziehen oder nicht? Die Altersrente der ersten Säule kann nur um ein oder maximal zwei Jahre vorbezogen werden. Doch lohnt es sich oft, trotz Frühpensionierung mit der Rentenauszahlung noch bis zum gesetzlichen Pensionierungszeitpunkt zuzuwarten. Denn bei einem Vorbezug von einem Jahr fällt die le-

4. W ie hoch fällt die gesamte Rente aus? Die Leistungen der ersten und der zweiten Säule werden bei Vorbezügen gekürzt. Bei der zweiten Säule muss als Faustregel pro Vorbezugsjahr mit einer Kürzung von 5 bis 8 Prozent gerechnet werden. Als Zustupf kommen je nachdem Gelder aus der Säule 3a hinzu, die in früheren Jahren freiwillig

6. Teilpensionierung als Lösung? Reicht das Geld für die Frühpensionierung nicht aus, dann bietet sich ein schrittweiser Rückzug an. Das ermöglicht ein langsames Gewöhnen an den Ruhestand, auch in finanzieller Hinsicht. Doch ein kleineres Arbeitspensum verringert Lohn und Beiträge an die Altersvorsorge, was schliesslich auch die Altersrente kürzt.

Liegt eine Frühpensionierung drin? Ein Handwerker bei der Arbeit.

pixabay.com

33


SACHWERTE UHREN

DIE KLASSISCHEN UHREN TICKEN ANDERS Die Schweizer Uhrenindustrie steckt derzeit in einem Tief. Nicht so die klassischen Zeitmesser. Ihr Wert steigt permanent. VON IVO RUCH

M

it dem richtigen Timing, dem nötigen Kleingeld und einer Portion Leidenschaft haben sich Uhreninvestments in den zurückliegenden Jahren ausbezahlt. Wie Oldtimer, Kunstwerke und andere Luxusgüter sind klassische Zeitmesser in Zeiten tiefer Zinsen zu begehrten Wertanlagen geworden. Luxusuhren sind in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt 32 Prozent teurer geworden (siehe Tabelle unten). Doch nicht jedes Uhreninvestment ist ein Selbstläufer. Anleger und Sammler sollten Wert auf klassische Marken legen: Patek Philippe, Rolex oder Omega – Schweizer Hersteller also, die seit Jahrzehnten kompromisslos auf zeitloses Design, hochwertige Materialien und Qualität setzen. Für Preissteigerungen entscheidend sind Rarität und Geschichte. Ein gutes Beispiel ist die rechts abgebildete Patek Philippe 1518. Dieser Chronograph war der erste serienmässig hergestellte ewige Kalender. Die Produktion begann in den 1940er-Jahren mit weniger als 300 Exemplaren. Nur vier davon wurden in Stahl gefertigt. Davon kam eine Uhr Mitte November 2016 an einer Auktion in Genf unter den Hammer – und wechselte für 11 Millionen Franken den Besitzer.

Ein Klassiker aus Genf: die Patek Philippe 1518.

Phillips

0

antike Möbel –23%

34

9% Kunst

21% Brief­ marken

25% farbige ­ iamanten D

28% Wein

32% Uhren

58% Schmuck

73% Münzen

151% Oldtimer

Quelle: Knight Frank

WERTENTWICKLUNG VERSCHIEDENER ANLAGEKLASSEN IN DEN LETZTEN FÜNF JAHREN


UHREN SACHWERTE

Panerai Radiomir «Egiziano»

Swatch: «Blum Kollektion»

P

zvg

anerai-Uhren, die heute zum Richemont-Konzern gehören, sind eine Kombination aus italienischem Design und Schweizer Uhrmacherkunst und wurden anfänglich ausschliesslich im Auftrag der italienischen Marine hergestellt. Die Radiomir «Egiziano» mit ihrem gross dimensionierten Gehäuse wurde allerdings 1956 für die ägyptischen Streitkräfte gefertigt. Weil es nicht mehr als 50 Stück davon geben soll, ist die Uhr über 130 000 Franken wert. Die Bedeutung von Geschichte ist an dieser Uhr besonders deutlich ablesbar.

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Artcurial

amit sich eine Uhr zum Kultobjekt entwickelt, muss sie nicht unbedingt teuer gewesen sein. So wecken auch die Swatch-Plastikuhren immer wieder das Interesse von Fans – zum Beispiel mit limitierten Editionen von berühmten Künstlern. So wechseln Uhren, die für 50 Franken in den Verkauf kamen, Jahre

Rolex Daytona «Paul Newman»

später für mehrere tausend Franken den Besitzer. Auch Einzelstücke, Prototypen oder Uhren aus der Swatch-Anfangszeit können zu begehrten Sammelobjekten werden. Die spektakulärste Auktion fand 2011 statt. 4370 Uhren, die so genannte «Blum Kollektion», wurden für die Rekordsumme von 6 Millionen Franken versteigert.

Omega Seamaster 300 «Spectre»

G

Auctionata

enau 7007 Stück wurden von der Uhr hergestellt, die Daniel Craig als Geheimagent im Spionagethriller «Spectre» trägt. Entworfen nach einem Omega-Klassiker aus den 1950er-Jahren, kostete der jüngste Bond-Zeitmesser bei der Lancierung rund 6000 Euro. Wenig später wurden für ungebrauchte Exemplare bereits gegen 10 000 Euro hingeblättert. Ein Beispiel dafür, dass limitierte Auflagen auch heute noch für Profite sorgen können, weil solche Modelle häufig schon vor der offi­ ziellen Einführung ausverkauft sind.

er Schauspieler Paul Newman verhalf einer gewöhnlichen Uhr zu aussergewöhnlichem Erfolg. In den 1960er-Jahren war die Rolex Daytona mit dem zweifarbigen Zifferblatt und der Art-déco-Schrift ein Ladenhüter, der bald nicht mehr hergestellt

wurde. Doch weil sich Newman oft mit einer Daytona zeigte, traf Popularität bald auf Knappheit. Preise über 100 000 Franken sind heute an der Tagesordnung. 2013 knackte eine besonders rare Newman-Daytona erstmals die Millionenmarke.

zvg

D

35


INTERVIEW CLAUDINE ESSEIVA

«JUNGE FRAUEN, FINDET DEN RICHTIGEN MANN!» FDP-Politikerin Claudine Esseiva kämpft für mehr Frauen auf den Schweizer Chefsesseln. Für sie ist Karriere- auch Familienplanung. INTERVIEW: IVO RUCH

Von den 30 grössten Schweizer Firmen an der Börse hat keine eine Frau an der Spitze. Zufall oder Ausdruck des Schweizer Zeitgeistes? Es ist die gesellschaftliche Realität in der Schweiz. Bis zum Alter von etwa 27 herrschen egalitäre Verhältnisse. Sobald aber die Familienfrage aktuell wird, ist es vorbei mit der Gleichberechtigung. Wie will eine Frau CEO werden, wenn sie mit 30 keine Stelle im mittleren Kader bekommt? Was sind die Gründe dafür? Zum einen die Familienplanung, die in gros­ sen Teilen der Schweiz immer noch sehr traditionell gestaltet wird. Zum anderen gibt es viele Frauen, die Karriere machen wollen, aber nicht können, weil die Firmenstrukturen vielerorts sehr patriarchalisch geprägt sind. In kleinen Unternehmen ist der Frauenanteil traditionell höher als in Grossunternehmen.

sind nicht aktiv gegen mehr Frauen, haben aber das Thema nicht auf dem Radar. Das soll sich ändern.

Gründung einer Familie geht, akzentuiert sich der Unterschied zwischen Frau und Mann nochmals. Deshalb braucht es auch 2017 immer noch Feministinnen.

Ihre Partei lehnt solche Quoten aber ab. Politisieren Sie am richtigen Ort? Es gibt nie nur eine Meinung in einer Partei. Für viele Leute in der FDP ist Gleichberechtigung kein Thema, weil sie nicht direkt betroffen sind. Deshalb müssen wir näher zu den Leuten hin.

Ein Ratschlag an junge Frauen, die Familie und Karriere anstreben ...? Findet den richtigen Mann! Es ist entscheidend, dass man die wichtigen Fragen früh klärt: Wer schaut wann zu den Kindern, wer arbeitet wie viel? Nur wenn Mann und Frau zu gleichen Teilen in der Erziehung engagiert sind, kann eine Frau Karriere machen.

Laut Facebook-Topmanagerin Sheryl Sandberg trauen sich viele Frauen gar keine Karriere zu. Stimmt das? Bei den Männern gibt es ja auch beide Seiten: Die einen wollen Karriere machen und die anderen nicht. Aber sobald es um die

Als Bundespräsidentin für einen Tag: Was würden Sie unverzüglich ändern? Ganz wichtig ist mir, dass die Bildungspolitik zur Wirtschaftspolitik gehören würde. Themen wie Tagesschulen, Berufsvorbereitungen oder Digitalisierung müssen bei den obersten Wirtschaftsführern auf die Agenda kommen.

zvg

Seit acht Jahren sind Sie General­ sekretärin der «FDP Frauen Schweiz». Was haben Sie erreicht? Die Schweiz hat sich in dieser Zeit eher rückwärts- als vorwärtsentwickelt im Sinne einer konservativen Gesellschaft. Und doch konnten wir uns Gehör verschaffen für Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Teilzeit arbeitende Männer, Lohngleichheit oder Frauen in Chefetagen. Die Diskussionen um den Fachkräftemangel helfen uns dabei.

CLAUDINE ESSEIVA POLITIKERIN UND BERATERIN

Sie haben früher eine eigene Kommunikationsagentur geführt. Wie unternehmerfreundlich ist die Schweiz? Die Schweizer Verwaltung ist sehr effizient, und auch finanzielle Unterstützung ist vorhanden. Wichtig ist aber, dass junge Firmen nicht frühzeitig zu stark besteuert werden. Es soll auch Aufgabe der Schulen sein, den Mut zum Unternehmertum frühzeitig zu fördern.

Claudine Esseiva (geboren 1978) ist seit 2008

Sie sind für eine Frauenquote in den Chefetagen. Wo bleibt die unternehmerische Freiheit? Der aktuelle Vorschlag des Bundesrates ist eine wirtschaftsnahe Umsetzung eines Themas, das sehr wichtig ist. Viele Firmen

36

und bis Ende März 2017 Generalsekretärin der «FDP Frauen Schweiz» und seit 2017 Stadträtin von Bern. Neben ihren politischen Ämtern ist die zweisprachige Fribourgerin Beraterin

in

der

Kommunikationsagentur

furrerhugi in Bern. Sie ist Mutter eines Sohnes.

Was machen Sie mit Ihrem Geld? Investieren Sie an der Börse? Meine Schwester ist Bankerin. Sie kümmert sich um den kleinen Teil der Einkünfte, der übrigbleibt. Aber der grösste Teil meines Geldes bleibt im Umlauf.


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Dieses Dokument beinhaltet Daten, welche aus dem Backtesting von Daten resultieren, und wurde von UBS in gutem Glauben und unter Anwendung standardisierter Methoden erstellt, welche für solche Berechnungen gewöhnlich zum Einsatz kommen. Diese Methodik beruht auf eigenen Modellen, empirischen Daten, Annahmen und anderen Informationen, welche wir für verlässlich und angemessen halten. Diese strukturierten Produkte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne von Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Deshalb besteht für den Investor, der in diese Produkte investiert, kein Anlegerschutz nach dem KAG. Dieses Inserat dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot, persönliche Empfehlung oder Aufforderung zum Abschluss einer Transaktion auszulegen oder als Anlageberatung anzusehen. Dieses Inserat stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 KAG sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglementes dar. Die massgebende Produktdokumentation kann direkt bei UBS Investment Bank im 24-h-Service unter Tel. 044 239 47 03, Fax 044 239 69 14 oder über E-Mail an swiss-prospectus@ubs. com bezogen werden. Diese Emission unterliegt möglicherweise Verkaufsbeschränkungen u.a. für Europa, Hongkong, Singapur, die USA und US-Personen (die Emission unterliegt schweizerischem Recht). Vor dem Eingehen von strukturierten Transaktionen empfiehlt sich eine fachkundige Beratung durch Ihre Hausbank. Die Angaben in diesem Inserat erfolgen ohne Gewähr. © UBS 2017. Alle Rechte vorbehalten. * Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf den mit * bezeichneten Anschlüssen aufgezeichnet werden können. Bei Ihrem Anruf auf diesen Linien gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.


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