«cash VALUE» 2/2018

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Fr. 8.–

Das Magazin für Geldanlage

Patrizia Laeri Ökonomin und ­TV‑Journalistin

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1. Dezember 2018 – www.cash.ch


Dividen1)den rendite

5%

Am Puls der Biotech-Industrie

Eine neue Generation von Biotech-Medikamenten mit Blockbusterpotenzial beschleunigt die Gewinndynamik bei ihren innovationsstarken Entwicklern. Das drehende Übernahmekarussell aufgrund auslaufender Patente seitens Big Pharma stellt einen weiteren Kurstreiber dar. Wir sind am Puls der Biotech-Industrie und identifizieren die vielversprechendsten Werte. BB Biotech ist in diesem Sektor führender Investor mit 25 Jahren Erfahrung und einer starken Performance des Portfolios. Partizipieren Sie am dynamischen Wachstumsmarkt. ISIN: CH0038389992

Anzeige. Obige Angaben sind Meinungen der BB Biotech AG und sind subjektiver Natur. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. 1) Rendite berechnet auf den gewichteten Durchschnittskurs der Aktie im Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres. 2) seit Gründung Quelle: Bloomberg, alle Daten per 30. September 2018, dividendenadjustiert.

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BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT BB BIOTECH AG Ticker SIX Swiss Exchange

Gründung

BION SW

1993

Börsenkapitalisierung

Annualisierte Rendite2) (in CHF)

CHF 4.0 Mrd. 14% 5-Jahres-Performance BB Biotech (in CHF)

5-Jahres-Performance NBI (in CHF)

+257.9%

+92.7%


EDITORIAL IMPRESSUM

EDITORIAL

Ist der Börsenanstieg seit 2009 eine Übertreibung? Wer Aktien auf sehr lange Sicht hält, geht mit dieser Frage entspannt um. Wer abends vor der Hauptausgabe der «Tagesschau» beim Schweizer Fernsehen vorbeischaut, kennt das Gesicht: Patrizia Laeri erklärt dort in der Sendung «SRF Börse» seit Jahren das Geschehen an den Finanzmärkten. Das ist ein spannender, mitunter auch schwieriger Job, wie ich aus eigener (Berufs-)Erfahrung weiss. Denn bei vielen Entwicklungen an den Börsen haben selbst Experten nicht immer den Durchblick.

Für das Aktiensparen schon als junger Mensch tritt der Vermögensexperte Florian Schubiger ein. «Braucht man gespartes Geld mehr als 15 Jahre nicht, sind Aktien sinnvoll», sagt Schubiger im Interview. Weniger sinnvoll sind laut Schubiger langfristige Verträge wie Lebensversicherungen. Als junger Mensch sollte man sich nicht zu lange binden, denn, so Schubiger, «das Leben kommt meistens anders, als man erwartet».

«Das Thema, weshalb es immer wieder zu irrationalen Übertreibungen an den Börsen kommt, fasziniert mich», begründet Laeri im Interview in diesem cash VALUE ihr Interesse an den Finanzmärkten. Ob auch der Börsenanstieg, der seit 2009 andauert, eine solche Übertreibung ist? Da gehen die Meinungen auseinander. Irrational ist sie nicht unbedingt, denn sie lässt sich einigermassen erklären: Das billige Notenbankgeld hat Anlagen wie Aktien in den letzten Jahren massiv in die Höhe getrieben.

Das Gespräch mit Florian Schubiger sowie andere VALUE-Beiträge zu Vorsorge oder Immobilien liefern Ihnen zahlreiche Tipps für Ihre persönliche Geldanlage. Aktuelle Finanzinformationen finden Sie natürlich 365 Tage im Jahr online auf www.cash.ch.

Obwohl die Börsen im Jahr 2018 nicht unerwartet einige Rückschläge zu verzeichnen hatten, sind Aktienanlagen langfristig gesehen für Patrizia Laeri unverzichtbar. Die TV-Journalistin zeigt anhand ihres privaten Anlageverhaltens auch auf, wie gross die Möglichkeiten der Aktienanlage sind.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Daniel Hügli, Chefredaktor cash Folgen Sie cash auf:

Impressum cash VALUE vom 1. Dezember 2018: Gedruckt als Spezialversand an Finanzindustrie und Anleger (Auflage: 25 000), als PDF auf www.cash.ch. Das Heft erscheint zweimal jährlich, jeweils am 1. Juni und 1. Dezember. Herausgeber: cash zweiplus ag, Flurstrasse 55, 8021 Zürich, Tele-

www.cash.ch/twitter

fon: 044 436 77 77, Mail: contact@cash.ch Geschäftsführer: Urban Scherrer (CEO) Chefredaktor: Daniel Hügli Redaktion: Marc Forster, Ivo Ruch, ­Pascal Züger Produktion/ Bildredak­tion: Thomas Demuth, Dominik Hertach Titelbild: Paolo Dutto, Zürich Anzeigen: Renato Oliva, Senior Brand Sales Manager Publishing, renato.oliva@admeira.ch Marketing:

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Silvan Franchetto Werbung: www.cash.ch/werbung Druck: Vogt-Schild Druck AG Copyright: cash zweiplus ag www.cash.ch/youtube

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Sunrise Testsieger im «connect»Mobilfunknetztest, Heft 1/2018.

Ein wichtiger Teil von SWISS: Sunrise.

Die Fluggesellschaft der Schweiz setzt auch bei der Kommunikation auf beste Schweizer Qualität. Darum telefonieren und surfen rund 1500 Mitarbeitende von SWISS mit dem besten Netz der Schweiz. Dem Mobilfunknetz von Sunrise. Mehr über unsere Lösungen für Geschäftskunden auf sunrise.ch/business


SCHWERPUNKTE INHALT

© Nike

INHALT

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08 INTERVIEW PATRIZIA LAERI

24 SÄULE 3A – SO HABEN SIE MEHR DAVON

TV-Journalistin Patrizia Laeri über ihren Beruf, ihre Geldanlagen und ihren Einsatz für Frauenanliegen.

Wie man die private Vorsorge attraktiver macht. 27 IMMOBILIEN: PLATZT DIE BLASE?

12 AKTIENAUSBLICK 2019 Die massiven Preisanstiege bei Immobilien sind passé. Die bereits 2018 ins Stocken geratenen Börsen stehen vor einem riskanten Jahr. 15 SO FINDEN SIE «IHRE» AKTIE Es gibt eine Fülle von Schweizer Aktien, die sich zu kaufen lohen. Wichtige Kriterien, die bei der Auswahl helfen. 16 WIE INVESTIERE ICH IN DIVIDENDEN?

28 INTERVIEW FLORIAN SCHUBIGER Vermögensexperte Florian Schubiger über die Krux mit den Tiefzinsen und zu Vorsorgetipps für junge Leute. 30 EIGENKAPITAL OPTIMIEREN Genügend Eigenkapital ist ein wichtiges Fundament beim Hauskauf.

Eine Anleitung, welcher Anlegertyp wie investieren sollte, um eine gute Dividende zu erhalten.

31 HAUSBEWERTUNG PER SMARTPHONE

18 GEFALLENE BÖRSENSTARS

Was taugen die Immobilien-Apps der Banken?

Viele Aktien von Schweizer Firmen sind dieses Jahr an der Börse massiv gefallen. Das bietet Kaufmöglichkeiten.

32 RENDITE MIT SOHLEN Sneakers haben Kultstatus – und zum Teil Sammlerwert.

23 VORSORGE: DAS MÜSSEN SIE WISSEN 34 CASH-WIRTSCHAFTSQUIZ Säule-3a-Beträge, Freizügigkeitskonto: wichtige Begriffe rund um das Schweizer Vorsorgesystem kurz erklärt.

Das Quiz zu Geld, Wirtschaft und Schweizer Firmen.

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Auf hohe Dividendenrendite setzen Mit UBS Global Quality Dividend Payers von dividendenstarken Substanzaktien profitieren UBS Strukturierte Produkte hat aus einem globalen Aktienuniversum die 30 attraktivsten Unternehmen mit nachhaltig profitablen Geschäftsverlauf sowie hoher Dividendenrendite ausgesucht und im UBS Global Quality Dividend Payers Total Return Index vereint. Partizipieren Sie mit den gelisteten Open End PERLES an diesem Index: SIX Symbol DIVQC (CHF), SIX Symbol DIVQD (USD), SIX Symbol DIVQE (EUR).

UBS Global Quality Dividend Payers NTR Index vs. MSCI World NTR Index 200

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UBS Global Quality Dividend Payers

Quelle: Bloomberg, UBS / Zeitraum: 01.10.2013 – 01.10.2018. Vergangene Wertentwicklungen sind keine verlässlichen Indikationen für zukünftige Wertentwicklungen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf ubs.com/dividenden, über 044 239 76 76* oder via keyinvest@ubs.com

Diese strukturierten Produkte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne von Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Deshalb besteht für den Investor, der in diese Produkte investiert, kein Anlegerschutz nach dem KAG. Zudem trägt der Anleger bei strukturierten Produkten das Emittentenrisiko, so dass das eingesetzte Kapital unabhängig von der Entwicklung des Basiswertes – im Falle einer Insolvenz der UBS AG verloren gehen kann. Weitere UBS Produkte sowie Informationen zu Chancen und Risiken finden Sie unter ubs.com/dividenden. Dieses Inserat dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot, persönliche Empfehlung oder Aufforderung zum Abschluss einer Transaktion auszulegen oder als Anlageberatung anzusehen. Dieses Inserat stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 KAG sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglementes dar. Die massgebende Produktdokumentation kann direkt bei UBS Investment Bank im 24-h-Service unter Tel. 044 239 47 03, Fax 044 239 69 14 oder über E-Mail an swiss-prospectus@ ubs.com bezogen werden. Diese Emission unterliegt möglicherweise Verkaufsbeschränkungen u.a. für Europa, Hongkong, Singapur, die USA und US-Personen (die Emission unterliegt schweizerischem Recht). Vor dem Eingehen von strukturierten Transaktionen empfiehlt sich eine fachkundige Beratung durch Ihre Hausbank. Die Angaben in diesem Inserat erfolgen ohne Gewähr. © UBS 2018. Alle Rechte vorbehalten. * Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf den mit * bezeichneten Anschlüssen aufgezeichnet werden können. Bei Ihrem Anruf auf diesen Linien gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.


IN KÜRZE NEWS

Wohin mit dem ­Haufen Bargeld?

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Geldvernichtung: Die Inflation ist höher als die Sparzinsen.

cash

DIE SCHWEIZER VERLIEREN GELD Sparkonten sind Verlustgeschäfte. Das wird sich so schnell nicht ändern. VON DANIEL HÜGLI

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eit Anfang Januar herrschen in der Schweiz Negativzinsen von 0,75 Prozent. Damit will die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Franken schwächen. Allerdings konnte noch niemand diesen Effekt nachweisen. Die Leidtragenden der Negativzinsen sind das Vorsorgesystem und die Finanzindus­ trie. Für deren Kunden sind die Folgen offentsichtlich: Auf Sparkonten gibt es kaum noch Zins. Die weniger offensichtlichen Folgen: Banken wälzen die Negativzinsen oft in der Form von Gebührenerhöhungen

irgendwelcher Art auf die Kunden ab. Oder die Banken belasten die Sparkonten mit einem Negativzins, den sie beschönigend «Guthabengebühren» nennen. Die Rückkehr der Inflation verschlimmert die Lage. Die Inflation beläuft sich in der Schweiz derzeit auf etwa 1 Prozent. Die ­Inflationsrate ist also höher als der allenfalls noch gewährte Zins. Das Sparkonto ist für den Schweizer also ein Verlustgeschäft. Das wird auch so bleiben, denn die SNB wird die Zinsen kaum vor 2020 erhöhen.

s wird kaum irgendwo auf der Welt so viel gespart wie in der Schweiz. In den letzten zehn Jahren haben sich die Bankeinlagen hierzulande fast verdoppelt und 720 Milliarden Franken erreicht. Doch das Sparen ist zum Verlustgeschäft geworden (siehe Artikel nebenan). Welche Alternativen gibt es zum Sparkonto? Anlegen mit Aktien: Dividende und Kurssteigerung Beliebtes Investment waren in den letzten Jahren Immobilien. Wegen der gestiegenen Preise kann sich der Durchschnittsschweizer aber kaum noch Wohneigentum leisten. Unter Umständen bietet sich ein Einkauf in die Pensionskasse an. Die Details dazu sollte man genau abklären. Kassenobliga­ tionen – das Geld wird bei einer Bank fix deponiert – werfen über zwei oder drei Jahre Laufdauer wenigstens noch Zinsen bis zu 0,4 Prozent ab. Das ist nicht viel, aber man umgeht Negativzinsen. Sicherheitsfanatiker schwören auf Goldanlagen. Das Edelmetall wirft allerdings keinen Zins ab und ist Preisschwankungen ausgesetzt. Die meisten Vermögensberater empfehlen für Leute mit langfristigem Sparhorizont Aktienkäufe. Dabei sollte man unbedingt auf stabile Firmen mit konstanten Gewinnen setzen. Man profitiert dabei meist von einer hohen Dividendenzahlung und auf längere Sicht von einer Kurssteigerung der Aktie.

Trend zu mehr Kapitalbezug bei der 2. Säule

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ebenslange Rente oder Kapitalbezug bei der 2. Säule: Mit dieser Frage muss man sich beschäftigen, wenn die Pensionierung naht. Eine Mehrheit der Schweizer Pensionierten entscheidet sich noch immer für die lebenslange Rentenzahlung. Doch der Trend geht Richtung Kapitalbezug. Das zeigte auch eine kürzlich durchgeführte Online-Umfrage von cash.ch: Eine Mehrheit der fast 3300 Teilnehmenden wollte entweder vollständig das Kapital beziehen (36 Prozent) oder eine Mischform aus Kapital und Rente wählen (39 Prozent). Nur 25 Prozent votierten für den aus-

Kapitalbezug heisst auch Vermögensverwaltung. © Aleksandr Davydov/123RF.com

schliesslichen Rentenbezug. Im Umfrageresultat widerspiegelt sich die Unsicherheit der Bevölkerung über die Zukunft des Schweizer Vorsorgesystems. Denn der Umwandlungssatz – das ist der Prozentsatz aus dem angesparten Kapital, das den Versicherten ausbezahlt wird – sinkt seit Jahren. Ein Kapitalbezug bietet mehr finanziellen Freiraum und Selbstverantwortung bei der Vermögensverwaltung. Bei einem Ableben geht das nicht verbrauchte Kapital vollumfänglich an die Erben. Demgegenüber bietet eine lebenslange Rente bessere Planbarkeit und eine langfristige Absicherung.

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INTERVIEW PATRIZIA LAERI

«LANGFRISTIG IST ES GUT, IN AKTIEN INVESTIERT ZU SEIN» Die TV-Journalistin Patrizia Laeri über ihren Beruf, ihre ­Geldanlagen – und warum sie sich für Frauenanliegen einsetzt. INTERVIEW: DANIEL HÜGLI UND IVO RUCH BILDER: PAOLO DUTTO

Frau Laeri, werden Sie als Mode­ ra­torin von «SRF Börse» in der ­Öffentlichkeit auch mal nach Aktientipps gefragt? Es kommt schon mal vor, dass jemand ruft: «Wie läufts denn so an der Börse?» Auch um Selfies werde ich ab und zu gebeten. Aber die Leute in der Schweiz sind generell eher diskret.

Weshalb wurden Sie Wirtschafts­ journalistin? Plan A war immer, dass ich Strategieberaterin bei McKinsey oder der Boston Consulting Group werde. Als ich dann 2001 das Wirtschaftsstudium beendete und die Börsenkrise hereinbrach, stellten diese Firmen keine Leute mehr ein. Dann kam Plan B zum Zug: Journalistin. Ein Antrieb war auch das Buch «Irrational Exuberance» des Nobelpreisträgers Robert Shiller. Das Thema, weshalb es immer wieder zu irrationalen Übertreibungen an den Börsen kommt, faszinierte mich. Haben Sie es nie bereut, dass Plan A nicht klappte? Nein. Es ist ein Privileg, Journalistin oder Journalist zu sein. Man wird im Journalismus zwar nicht reich, und unser Beruf hat viel mit Idealismus zu tun. Aber ich treffe viele spannende Leute, Entscheidungsträger und Firmenchefinnen. Dabei erwirbt man viel Hintergrundwissen. Journalisten tragen eine grosse Verantwortung und haben Macht, die man nicht missbrauchen darf.

Journalistin Patrizia Laeri: «Unser Beruf hat viel mit Idealismus zu tun.»

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Sie interviewen fast täglich Expo­ nenten der Wirtschaft. Wir haben den Eindruck, die Firmenchefs sind in ihren Äusserungen in den letzten


PATRIZIA LAERI INTERVIEW

Jahren immer fader und ängstlicher geworden. Diesen Eindruck teile ich. Man hat das Gefühl, es hören im Hintergrund immer die Juristen mit, wenn sich die Chefs zu einem Thema äussern. Vor Jahren hatten wir noch CEOs mit kernigeren und meinungsbetonten Aussagen; ich denke etwa an Oswald Grübel oder Peter Brabeck. Die waren mit ihren Aussagen authentisch. Entlarvend sind Chefs, die eine «Message» auswendig lernen und diese herunterleiern, egal, welche Frage ich stelle. Da merkt man den zunehmenden Einfluss der Public-Relations-Leute. Solches Verhalten wirkt nicht sehr glaubwürdig und weckt Zweifel an den Qualitäten eines Managers.

Wer ist in Sachen Interviews ein ­Vorbild? Die abtretende Bundesrätin Doris Leut­ hard. Die sagte immer: «Stellen Sie mir alle Fragen, die Sie wollen.» Das ist sehr souverän. Welches war Ihr interessantester ­Interviewpartner? Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web. Er hat keine Freude daran, wie sich das Internet entwickelt hat. Generell finde ich Gespräche mit Visionären der Digitalisierung spannend. Ich führe auch gerne Interviews mit Verhaltensökonomen wie Ernst Fehr. Und Harvard-Professorin Iris Bohnet steht zuoberst auf der Wunschliste. Wie beurteilen Sie den Börsenverlauf der letzten zehn Jahre? Wir haben historisch gesehen eine der längsten Börsenhaussen. In den letzten zehn Jahren haben sich aber einige Blasen gebildet, die das Potenzial haben, die nächste Krise auszulösen. Denken Sie an die vielen Kredite, die aufgrund der günstigen Konditionen vergeben wurden. Da haben sich hohe Schulden angehäuft, sowohl bei Firmen und Privaten als auch bei Staaten. Schade ist, dass das billige Notenbankgeld die Vermögenden reicher gemacht hat und dass ärmere Bevölkerungsschichten, die sich keine Aktien oder Immobilien kaufen können, nicht davon profitieren konnten. Steht ein Börsencrash bevor? Es kann an den Börsen natürlich noch lange so weiterlaufen wie bisher, denn die Noten-

PATRIZIA LAERI ÖKONOMIN UND TV-JOURNALISTIN Patrizia Laeri (41) ist in Flurlingen ZH aufgewachen und in Winterthur zur Schule gegangen. Nach dem Wirtschaftsstudium in Zürich und Madrid schrieb sie 2001 erste Börsenberichte für die NZZ und begann dann als Reporterin beim Schweizer Fernsehen. Laeri moderiert heute die Sendungen «SRF Börse» und «Eco». Sie ist Beirätin des «Institute for Digital Business» der Hochschule für Wirtschaft Zürich. Laeri wohnt mit ihren zwei Kindern und ihrem Partner in Männedorf.

banken halfen in den letzten Jahren immer aus, wenn es brannte. Aber die Verschuldung ist heute höher als vor der Finanzkrise, und es gibt Risiken wie das Schattenbankensystem. Tatsache ist: Die Finanzmärkte erfahren immer wieder Abstürze und Krisen. Schuld ist die Geldgier . . . Es ist durchaus erklärbares, rationales Verhalten. Wenn die Leute Möglichkeiten sehen, dass sie Geld verdienen können, dann nehmen sie diese wahr. Und auf lange Sicht ist es sicher gut, in Aktien investiert zu sein. Damit investiert man ja auch in Arbeitsplätze und Innovationen. Ich sehe aber einen grossen Unterschied im Anlageverhalten von Männern und Frauen. Inwiefern? Erstens ist bloss ein Drittel der Vermögen in

den Händen von Frauen. Dann verzichten die Frauen auch auf viel Rendite, indem sie 71 Prozent ihres Vermögens in Bargeld halten. Frauen sind sehr kritische Investorinnen und sind langfristiger orientiert als Männer. Sie schätzen auch den Effekt der Transaktionsgebühren im Börsenhandel viel klarer ein. Und wovon ich immer mehr überzeugt bin: Frauen trauen der männerdominierten Bankenindustrie nicht. Seit den 90er-Jahren versuchen die Banken regelmässig, Frauen als Anlegerinnen zu gewinnen. Doch das ist nicht glaubwürdig, denn Frauen durchschauen das. Männer haben bei der Anlageberatung immer Männer angesprochen. Geschlechterfragen tauchen bei I­ hnen sehr häufig auf. Warum? FORTSETZUNG AUF SEITE 11

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Wir suchen immer den maximalen Gewinn: Ihre Zufriedenheit.

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PATRIZIA LAERI INTERVIEW

FORTSETZUNG VON SEITE 9

Auch die Themen Fintech oder Digitalisierung sind mir sehr wichtig. Ich habe Angst, dass alte Geschlechterrollen und Vorurteile in die neuen Welten der künstlichen Intelligenz übertragen werden. 90 Prozent der Programmierer sind dort männlich. Gibt es ein Schlüsselergebnis, warum Sie sich so stark für Frauenanliegen einsetzen? Ich war selber von Sexismus betroffen und musste mit Medienanwältinnen gegen Vertreter aus der eigenen Branche vorgehen. Damals wurde ich in einem Artikel als einzige Funktionsbezeichnung «Ex-HobbyModel» genannt, obwohl ich Journalistin und Ökonomin bin. Da wurde mir bewusst: Die Medien sind ein Teil des Problems, das tiefer liegt. Von den hundert grössten Schweizer Unternehmen werden nur deren drei von Frauen geführt. Und nur vier Frauen haben den CEO-Posten bei den insgesamt 253 Schweizer Banken inne. Das sind 1,6 Prozent. Besteht nicht die Gefahr, dass man monothematisch und daher nicht mehr glaubwürdig wirkt, wenn man immer die gleichen Themen aufnimmt? Es sind halt meine Erfahrungen, die ich jeden Tag mache. Ich befinde mich in einer meiner Meinung nach abnormalen Umgebung, in der es unter Firmen-CEOs und

Medienschaffenden fast nur Männer hat. Ich fokussiere mich bei der Arbeit dann eher auf das, was Frauen oder Manager­ innen machen. Dieses Verhalten ist ganz natürlich, Männer tun es gleich. Aber solches Rollenverhalten sollte man auch aufbrechen. Müsste man Sie angesichts Ihrer ­Anliegen partei­politisch einordnen, dann wären Sie eher auf der linken Seite. Überhaupt nicht. Die Bewegung «Operation Libero» oder die Grünliberale Partei der Schweiz vertreten ähnliche Anliegen und werden als liberale Parteien oder MitteParteien eingestuft.

so genannte «Gender Lens Investing». Ich investiere also nur in frauenfreundliche Unternehmen. Dafür gibt es spezielle «Exchange Traded Funds». Ich achte bei Investitionen auch auf die Einhaltung der ESG-Voraussetzungen: die Berücksichtigung von Umweltkriterien, sozialer Verantwortung und verantwortungsbewusster Unternehmensführung. In Schweizer Grossbank­aktien wie UBS oder Credit Suisse w ­ ürden Sie also nicht investieren? Nein, weil Frauen dort auf oberster Managementebene untervertreten sind. Aber hoffentlich rückt dort der Nachwuchs bald nach.

«Es ist besser, man hat mehr Zeit für die Familie oder für Reisen, als noch mehr verdienen zu wollen.»

Streben Sie nach Reichtum? Nein, aber nach Glück (lacht). Studien legen nahe, dass man oberhalb einer gewissen Einkommensschwelle nicht glücklicher wird. Deshalb ist es besser, man hat mehr Zeit für die Familie oder für Reisen, als noch mehr verdienen zu wollen.

Wie legen Sie Ihr Geld an? Die SRF-Wirtschaftsjournalisten dürfen ihr Geld nicht in Einzelaktien anlegen. Indexanlagen dürfen wir dagegen tätigen. Für mich ist klar: Ich halte mich an das

Patrizia Laeri (links) im Gespräch mit cash-Chefredaktor Daniel Hügli (Mitte) und cashRedaktor Ivo Ruch.

Sind Sie in ­Immobilien ­in­vestiert? Ja, und ich habe mich deshalb auch entsprechend verschuldet, wie so viele Schweizerinnen und Schweizer. Es ist eine Immobilie, in der ich selber wohne. Wie halten Sie es mit der Vorsorge? Bei der 3. Säule bin ich fleissig dabei. Das herkömmliche Vorsorgesystem macht mir Sorgen. Weshalb? Diverse Reformen bei der Altersvorsorge sind auf politischer Ebene bis jetzt gescheitert. Man erhält fast den Eindruck einer ausweglosen Situation. Darum verstehe ich, wenn sich junge Menschen fragen, ob sie in 20 oder 30 Jahren überhaupt noch Rente erhalten. Wir haben nun gegen vier Jahre die Negativzinsen der Schwei­zerischen Nationalbank (SNB). Wie sehen Sie die Zinsentwicklung? Ich sehe eher japanische Verhältnisse auf uns zukommen. Seit rund 20 Jahren betreibt Japan ja eine Nullzinspolitik mit hoher Verschuldung. Überdies ist die SNB im Korsett der Europäischen Zentralbank gefangen, welche mit vielen Problemen der Eurozone konfrontiert ist. Das spricht ebenfalls gegen hohe Zinsen.

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BÖRSEN AUSBLICK 2019

WIRD 2019 DAS JAHR DES ­«BÄRENMARKTES»? Die schon 2018 ins Stocken geratenen Börsen stehen vor einem ­riskanten Jahr. Anleger sollten sich aber nicht verängstigen lassen. VON PASCAL ZÜGER

D

ie Börse hat 2018 ihre Unbekümmertheit verloren: Zwar erklommen zahlreiche Aktienindizes, so auch in der Schweiz und in den USA, im Jahresverlauf neue Rekordstände. Doch meldete sich nach einer langen Phase des Aufwärtsdranges auch die Angst zurück. In den Monaten Februar, Mai und Oktober verzeichneten die globalen Börsenplätze zum Teil abrupte Kurseineinbrüche. Dass es mit Ausnahme von einigen asiatischen Börsen wie etwa dem chinesischen nicht zu einem «Bärenmarkt» kam (so bezeichnet man eine Phase, in welcher Aktien um mehr als 20 Prozent fallen), ist der intakten Konjunktur zu verdanken. 2018 hatte die US-Wirtschaft voraussichtlich ein Wachstum von 3 Prozent, die Schweiz wird einen Wert zwischen 2,5 und 3 Prozent erreichen. Das sind Zahlen, die so gut sind wie seit acht Jahren nicht mehr. Aktienanleger blicken auf ein unsicheres Jahr 2019.

Die US-Notenbank gibt seit 2015 bei den Zinsen Gegensteuer Vieles deutet darauf hin, dass 2019 den weltweiten Aktienmärkten ein noch rauerer Wind entgegenbläst als 2018. Ein wichtiger Faktor wird die Geldpolitik der USA sein. Die dortige Notenbank Federal Reserve hebt seit Ende 2015 und in regelmässigen Abständen die Leitzinsen an; gleichzeitig wird Geld aus den Märkten gepumpt. Das sind Entwicklungen, welche Aktienanleger nicht lieben. Die US-Zentralbank hatte, wie andere Notenbanken weltweit auch, nach 2008 die Leitzinsen auf Tiefststände gesenkt und diesen

Zustand jahrelang so belassen, um noch schlimmere Folgen der Finanzkrise zu verhindern und der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Die Tiefzinsen gaben den Börsen lange mächtig Schub. So legte der Swiss Performance Index (SPI), der fast alle börsenkotierten Schweizer ­Aktiengesellschaften beinhaltet, in den letzten zehn Jahren um 115 Prozent zu (siehe Grafik auf Seite 13 unten). Doch die US-Notenbank hat, wie erwähnt, die Gegenbewegung bei den Zinsen eingeleitet. Die Zinsanhebungen sind notwendig, um ein Überhitzen der

Der Swiss Performance Index hat in den ­letzten zehn ­Jahren 115 Prozent ­zugelegt.

12

© solarseven/123RF.com

US-Wirtschaft und eine zu starke Inflation zu verhindern. Die US-Leitzinsen werden Ende 2019 bei 3 bis 3,25 Prozent liegen. Die Kehrseite der Zinswende ist aber, dass sie die Wirtschaft drosselt. Wie die Vergangenheit lehrt, münden Zinsschritte von Notenbanken oft in eine Rezession, also eine Phase mit rückläufiger Wirtschaftsleistung. Börsen preisen Trends bereits ­ onate vorher ein M Einige Finanzmarktexperten befürchten ab 2020 tatsächlich eine Rezession in den USA. Dazu gehört Anastassios Frangulidis, Chefstratege bei Pictet Asset Management in Zürich. Und Aktienmärkte nehmen wirtschaftliche Entwicklungen in der Regel sechs bis neun Monate im Voraus vorweg.


AUSBLICK 2019 BÖRSEN

Daher glaubt Frangulidis, dass die Lage an den Aktienmärkten bereits ab Mitte 2019 kritisch werden könnte. Investoren müssen aufpassen, dürfen aber auch hoffen Fest steht: Andere Notenbanken werden bei der Geldpolitik nachziehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird frühestens Ende 2019 den Leitzins von einem Niveau von null nach oben setzen – vorausgesetzt, eine deutliche Abkühlung der Wirtschaft bleibt aus. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird erst dann handeln und ihrerseits die Höhe der Negativzinsen von minus 0,75 Prozent etwas reduzieren. Die Märkte in Europa werden daneben auch mit politischen Problemen beschäftigt sein. Börsianer blicken vor allem auf Ende März 2019, wenn Grossbritannien aus der EU austritt. Ein chaotischer Brexit würde die Märkte wohl massiv durchschütteln. Ende Mai 2019 stehen EU-Parlamentswahlen an. Populistische, europakritische Parteien könnten an Kraft gewinnen. Im Blickpunkt bleibt auch Italien und dessen unberechenbare Regierung. Die Bremsspuren an den Aktienmärkten 2018 und die eher unbequemen Voraussetzungen für 2019 stimmen viele Profis leicht pessimistisch. Dazu kommt das un-

terschwellige Gefühl, dass das Ende der langjährigen Hausse an den Börsen überfällig ist. In der Tat sind die fast zehn Jahre Kursanstieg, wie sie auch der SPI hinter sich hat, historisch gesehen ein überdurchschnittlicher Wert. Anleger sollten sich aber nicht zu fest verunsichern lassen. Auch in unsicheren Zeiten gibt es Aktien, die sich gut halten können. Es sind dies sogenannte defensive Titel, die weniger konjunkturabhängig sind. Im Swiss Market Index (SMI), der die 20 wichtigsten Schweizer Aktien beinhaltet, sind dies etwa der Duftstoffhersteller Givaudan oder die Pharmawerte Roche und Novartis. Eine erste Umschichtung in solche Aktien hat bereits 2018 stattgefunden (siehe Tabellen rechts).

Auch in unsicheren Zeiten an den Börsen gibt es Aktien, die sich sehr gut ­halten können.

Wird Trumps Unberechenbarkeit zum Vorteil? Und ein vermeintlicher Nachteil für die Börsen könnte auch zum Vorteil werden: die Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump. Der von ihm angezettelte Handelskonflikt mit China verunsicherte die Börsen 2018 zwar massiv. Trump kann aber eine crashende Börse und einen schlechten Wirtschaftsverlauf nicht gebrauchen. Denn er will 2020 wiedergewählt werden.

TOP-AKTIEN SMI 2018 Name

Kurs in CHF*

Lonza

330.20

+25

Swiss Life

382.50

+11

88.58

+8

2416.00

+7

Zurich

313.30

+6

Sika

132.10

+3

Novartis Givaudan

FLOP-AKTIEN SMI 2018 Name

Kurs in CHF*

seit 1.1.2018 (in %)

Adecco

50.02

–33

Credit Suisse

12.99

–25

Julius Bär

45.90

–23

ABB

20.55

–21

UBS

14.32

–20

Richemont

74.50

–16

TOP-AKTIEN SPI 2018 Name

Kurs in CHF*

seit 1.1.2018 (in %)

Edisun Power

72.00

+73

CPH

88.50

+65

Swissquote

55.30

+45

5500.00

+41

15.15

+37

8.00

+33

SNB IMMER HÖHER: DIE SCHWEIZER BÖRSE IN DEN LETZTEN ZEHN JAHREN

seit 1.1.2018 (in %)

Orascom Tornos

FLOP-AKTIEN SPI 2018 Name

März 2009 sind es sogar rund 200 Prozent.

Quelle: cash.ch

seit 1.1.2018 (in %)

Aryzta

1.54

–81

GAM

5.93

–62

Kuros

4.70

–61

27.90

–58

Meyer Burger

0.74

–56

Perfect

0.01

–55

MCH

Seit Jahresende 2008 hat der Swiss Performance Index 115 Prozent zugelegt. Seit dem Tiefstand im

Kurs in CHF*

SMI = Swiss Market Index SPI = Swiss ­Performance Index Quelle: cash.ch, *Stand: Mitte November 2018

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«IHRE» AKTIE BÖRSEN

SO FINDEN SIE DIE PASSENDE AKTIE IM BÖRSENUNIVERSUM Es gibt eine Fülle von Schweizer Aktien, die man an der Börse ­kaufen kann. Diese Kriterien helfen Ihnen bei der Auswahl. VON IVO RUCH

W

er Aktien von Schweizer Firmen kaufen will, fühlt sich schnell überfordert. Zu gross ist das Angebot, zu vielfältig sind die Branchen, zu verwirrend die Kennzahlen der Unternehmen. Geht man aber systematisch vor und hält sich an bestimmte Regeln, weicht die Überforderung einer gewissen Sicherheit. Folgende Auswahlkriterien gehören zum Einmaleins des Aktienkaufs. 1. Bewertung Mit der Aktienbewertung kann man beurteilen, ob eine Aktie vergleichsweise günstig oder teuer ist. Bekannteste Messgrösse ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Aktienkurs und Gewinnentwicklung pro Aktie in Relation zueinander setzt. Wächst der Aktienkurs viel schneller als der Gewinn, steigt das KGV an, was für Anleger ein Warnzeichen sein kann. Firmen mit mehr Wachstumstempo haben in der Regel ein höheres KGV als solche mit etabliertem, stabilem Geschäftsmodell. Beispiele: Der Börsenneuling und Sensorhersteller Sensirion hat ein KGV von 100, der Rückversicherer Swiss Re hingegen ­eines von 12. 2. Kursverlauf Von früheren Aktienkursen sollten keine künftigen Erwartungen abgeleitet werden. Dennoch muss man vor einem Aktienkauf auf den Kursverlauf schauen. Ist ein Titel in schnellem Tempo auf ein Allzeithoch geklettert, folgt möglicherweise bald eine Korrektur. Kursrückschläge können hingegen als Einstiegsmöglichkeit identifiziert werden. Kommt eine Aktie seit Jahren nicht richtig vom Fleck, sollte man skeptisch sein und sich die Frage stellen, was der Aktie Leben einhauchen könnte.

Wissen, nicht werweissen: Anleger müssen sich informieren.

Beispiele: ABB-Aktionäre warten seit Jahren darauf, dass sich die Aktie nachhaltig von 20 Franken löst. Beim Biotech-Unternehmen Cassiopea unterliegt der Kurs starken Schwankungen. 3. Dividenden Das Kriterium «Dividende» hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, weil die Renditen auf die als risikoarm geltenden Obligationen laufend gesunken sind. Am besten vergleichbar sind die Gewinnausschüttungen an die Aktionäre anhand der Dividendenrendite (Dividende pro Aktie geteilt durch den Aktienkurs). Nicht die Höhe der Dividendenrendite ist aber ­relevant, sondern die Konstanz. Besonders ­attraktiv sind Firmen, die über Jahre ihre Dividenden erhöhen können. Beispiele: Roche erhöht seine Dividende seit mehr als 30 Jahren ununterbrochen. Der Gebäudetechniker Meier Tobler galt als attraktiver Dividendenzahler, bevor die Dividende aufgrund schlechter Ergebnisse gestrichen wurde.

© wavebreak/123RF.com

4. Geschäftsgang Die Unternehmenszahlen der Gegenwart und der letzten Jahre sind wichtig. Börsianer achten vor allem darauf, ob ein Unternehmen mit Gewinn und Umsatz die Erwartungen des Marktes übertrifft oder verfehlt. Auch nach dem Aktienkauf ist es deshalb wichtig, am Ball zu bleiben und die Unternehmensnews zu verfolgen. Beispiele: Aktien wie Dormakaba oder Bobst sind zuletzt abgestürzt, weil sie die Erwartungen der Firmenexper­ten enttäuschten. In die andere Richtung ging es mit Interroll und SFS nach guten Firmenergebnissen. 5. Emotionen Fällt die Wahl zwischen mehreren gleichwertigen Aktien schwer, können durchaus «weiche» Faktoren zum Zug kommen. Vielleicht arbeitet ein Familienmitglied bei ­einer Firma, oder es gibt Produkte des Unternehmens, die einem Freude bereiten. Beispiele: die Schokolade von Lindt  & Sprüngli oder die Pyjamas von Calida.

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BÖRSEN DIVIDENDEN

UND EWIG LOCKT DIE D­IVIDENDE Auf einen Fonds setzen? Selber Aktien kaufen? Eine Anleitung, wie man bei Dividenden investieren sollte. VON DANIEL HÜGLI

Es braucht ein wenig Börsenerfahrung, damit Anleger eine gute Aktie mit attraktiver Dividende finden.

D

ie jährlichen Gewinnausschüttungen der Firmen an ihre Aktionäre sind für Anleger in den letzten Jahren immer attraktiver geworden. Das liegt am sinkenden Zinsniveau, das festverzinsliche Formen der Geldanlage (Obligationen oder Sparkonten) unattraktiv gemacht hat, aber auch an den stetigen Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Die Dividendenrenditen – definiert als ausbezahlte Dividende geteilt durch den Aktienkurs – sind in den letzten Jahren denn auch markant gestiegen. Was bei Einzelanlegern gefragt ist, ruft in der Regel auch die Finanzindustrie auf den Plan. Diese warf eine grosse Anzahl Dividendenfonds auf den Markt. Doch braucht

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man überhaupt Fonds? Können Anleger auch selber Fondsmanager spielen und dividendenstarke Aktien kaufen? Um dies beantworten zu können, sind Faktoren wie Kostenbewusstsein, Alter des Anlegers und Erfahrenheit an der Börse wichtig. Hier die drei Varianten für di­ videndenorientierte Anleger.

dass in den Fonds nicht zu viel Risiko steckt in Sachen Regionen (zum Beispiel zu hohe Gewichtung auf Schwellenländer) oder bei Sektoren (etwa zu viele Bankaktien). Die grosse Mehrheit der DividendenAnlagefonds trägt das Label «ausschüttend». Sie zahlen den Anlegern die im Fonds erzielten Dividenden aus. Die «thesaurierenden» Fonds dagegen sind aus Sicht des langfristig orien­ tierten Sparers vorteilhafter. Hier werden die ausgeschütteten Dividenden sogleich wieder in entsprechenden Aktien angelegt und nicht ausbezahlt. So kommt langfris-

Die Dividenden vieler Firmen sind in den letzten Jahren gestiegen.

1. DividendenAnlagefonds kaufen Hier sorgen sich Fondsmanager um die Zusammensetzung eines Anlagefonds. Ein solcher sollte mindestens 30 dividendenstarke Aktien umfassen. Anleger sollten achtgeben,

© tiagozr/123RF.co


DIVIDENDEN BÖRSEN

tig ein Zinseszinseffekt zum Tragen. Dieser Effekt sollte nicht unterschätzt werden: Einer der grössten Dividendenfonds Europas, der die Dividenden jeweils auszahlt, hatte in den letzten zehn Jahren rund 35 Prozent Zuwachs. Hätte der Fonds thesauriert, also die Dividenden wieder investiert, hätte die Performance 85 Prozent betragen. Dividenden-Anlagefonds eignen sich für Anleger, welche ein Portfolio lieber in Händen von Profis sehen und einen internationalen Anlagehorizont haben. Das ist aber nicht gratis zu haben: Aktiv gemanagte Fonds kosten im Schnitt etwa 1,5 Prozent des investierten Vermögens.

werfen. ETF-Dividendenfonds sind für jüngere und kostenbewusste Anleger geeignet, die sich mitten in der Sparphase befinden. Vorteile von ETF-Dividendenfonds sind die tiefen Kosten. Sie bewegen sich im Schnitt zwischen 0,2 und 0,5 Prozent.

2. Auf ETF-Dividendenfonds setzen Die Exchange Traded Funds (ETF) auf Dividendenebene orientieren sich an entsprechenden Aktienindizes. Ein Beispiel: Beim «Euro Stoxx Select Dividend 30 ETF» etwa gibt es gleich vier Produkte von diversen Banken. Dieser Index (bzw. die den Index abbildenden ETF) enthält die 30 dividendenstärksten Firmen der Eurozone. ETF-Dividendenfonds mögen einfach und übersichtlich sein. Doch sie sind weitgehend starr und ermöglichen kein aktives Aktien­management. Das ist ein Nachteil, wenn sich bei einer Firma Negatives in Sachen Dividende abzeichnet. Aktiv verwaltete Fonds können hier reagieren und eine Aktie aus dem Fonds

3. Selber Dividenden-Aktien kaufen und verwalten Wenn man genügend Kenntnisse vom Aktienmarkt hat, wenn man der Finanzindus­trie und deren Kosten misstraut, oder wenn man Spass am eigenständigen Investieren hat – es gibt genügend Gründe, weshalb Anleger ihre eigenen Dividendenmanager sein sollten. Aktien mit hoher Dividendenrendite zu identifizieren ist nicht besonders schwierig. Allerdings müssen Anleger die üblichen «Musts» beim Investieren beachten. So ist eine hohe Dividende einer Firma nicht immer ein gutes Zeichen. Denn manchmal schütten deren Inhaber aus Eigeninteresse zu viel Geld aus; sie können so die Firma aushöhlen. Anleger sollten auf stabile Unternehmen mit regelmässig hohen Einnahmen und Wettbewerbsvorteilen gegenüber der Konkurrenz setzen, zum Beispiel bezüglich der Einzigartigkeit von Produkten. Diese Firmen haben in der Regel auch eine Historie von stetig steigenden Dividendenzahlungen. Der Pharmakonzern Roche zum Beispiel erhöht seit 32 Jahren seine Dividende – jedes Jahr.

DIVIDENDEN-ANLAGEFONDS

ETF-DIVIDENDENFONDS

Name

Name

Roche hat in den letzten 32 Jahren die Dividende ­jedes Jahr erhöht.

Fidelity Global Dividend Fund

Beschreibung

Ertrag

Beschreibung

Ertrag

Aus­ schüttend oder thesau­ rierend

db x-­ trackers Stoxx Global Sel Div ETF

Bildet Stoxx Global Select Dividend 100 Index ab: Firmen mit den höchsten Dividendenrenditen aus Europa, USA, Asien.

DWS Top Globale, grosskapitali- AusDivisierte, eher defensive schüttend dende Aktien mit Fokus auf nachhaltige und wachsende Dividenden.

SPDR S&P US Dividend Aris­ tocrats ETF

Bildet S&P High Yield AusDividend Aristocrats schüttend ab. Dieser beinhaltet ca. 100 US-Aktien mit stetig gestiegenen Dividenden.

Lyxor ETF Stoxx Europe Sel Divid 30

Bildet Stoxx Europe Select Dividend 30 Net Return ab. 50 Prozent Aktien aus der Eurozone, 38 Prozent Aktien aus Grossbritannien.

Kempen European High ­Dividend Fund

Globale, grosskapitalisierte Qualitätsaktien, die wachsende Ausschüttungen leisten. Zwischen 50 und 60 Einzeltitel im Fonds.

Europäische Aktien. Dividendenrendite muss mindestens 2,75 Prozent betragen, damit die Aktie in den Fonds aufgenommen wird.

Thesaurierend

Aus­ schüttend

Aus­ schüttend

Wichtige Kürzel für Fonds

E

s gibt Zehntausende von Anlagefonds. Wer sich auf die Fondssuche begibt, stösst auf verwirrende Fondsnamen mit vielen Kürzeln. Doch diese helfen, das passende Anlageprodukt auszuwählen. Fonds für Private oder Institutionelle Sie geben zum Beispiel Privatanlegern Hinweise bei der Frage, in welche Fonds sie überhaupt investieren können. Nur wenn die Fondsbezeichnung ein «P» für «Privat» oder ein «R» für «Retail» enthält, können Privatanleger Anteile des Fonds kaufen. Bei institutionellen Kunden wie zum Beispiel Vermögensverwaltern, Pensionskassen oder Versicherungen werden oft hohe Anlagesummen vorausgesetzt. Für sie gelten Kürzel wie «I» für «Institutionell» oder «Q» für «Qualifizierter Investor». Erträge auszahlen oder reinvestieren Eine wesentliche Unterscheidung besteht zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds (siehe auch Artikel nebenan). Thesaurierende Fonds legen Dividenden von Aktien und andere Erträge wieder an. Anleger können damit vom Zinseszinseffekt profitieren mit entsprechend positiven Auswirkungen bezüglich langfristiger Investitionen. Für thesaurierende Fonds wird häufig das Kürzel «Acc» verwendet, abgeleitet vom englischen Begriff «to accumulate» («anhäufen»). «C» oder «Cap» steht für «capitalisation», «T» für «thesaurierend». Ausschüttende Fonds dagegen überweisen die erzielten Erträge stichtagsbezogen an die Anteilseigner. Diese Anlagevehikel verwenden ein «A» oder die Kürzel «Inc» für «income» (Einkommen) oder «Dist» für «distribution» (Verteilung). Devisenkurse absichern Wer Fonds mit ausländischen Aktien kauft, muss sich der Währungsrisiken bewusst sein. In welcher Währung ein solcher Fonds läuft, ist an den üblichen Währungskürzeln wie «CHF», «EUR» oder «USD» ablesbar. Der Fonds sollte schwankende Devisenkurse absichern. Dafür steht dann der Begriff «hedged» oder manchmal einfach ein «h». (mfo)

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BÖRSEN AKTIEN

DIE GEFALLENEN BÖRSENSTARS WERDEN WIEDER FUNKELN Viele kleinere und mittelgrosse Schweizer Firmen sind 2018 an der Börse massiv gefallen. Das eröffnet Anlegern Kaufmöglichkeiten. VON DANIEL HÜGLI

S

ie waren die Schweizer Börsenstars schlechthin: Nach und nach entdeckten Investoren aus dem In- und Ausland in den letzten Jahren die Vorzüge von kleineren und mittelgrossen Schweizer Unternehmen, vorab solcher aus dem Industriebereich. Die Folge waren überhöhte Aktienkurse und übersteigerte Erwartungen an die Gewinnentwicklung. Nun haben viele dieser Aktien im Jahr 2018 massiv korrigiert. Da eröffnen sich Zukaufmöglichkeiten für Anleger, die auf stabile Firmen mit erfolgversprechender Zukunft setzen. Denn was an der Börse fällt und Qualität hat, wird früher oder später wieder steigen. 1. Autoneum Der Winterthurer Zulieferer für die Automobilindustrie spürte in diesem Jahr die sinkende Produktion in der Branche und die neuen Zolltarife. Folge: Autoneum musste die Gewinnziele gleich zweimal senken. Solch böse Überraschungen haben Investoren gar nicht gerne. Die Aktie hat sich 2018 im Wert halbiert und sank zeitweise auf den Stand von Anfang 2015. Das ist übertrieben, denn die meisten Probleme von Autoneum sind temporärer Natur. 2. Burkhalter Der Kursrückgang der Burkhalter-Aktie begann bereits 2017, beschleunigte sich aber im Folgejahr. Konsequenz: Die Aktie fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Die führende Elektroinstallationsgruppe der Schweiz litt vor allem unter dem Wegfall eines Grossauftrages für den Bau des Neat-Tunnels. Das war aber absehbar; umso erstaunlicher der krasse Kursrückgang. Burkhalter will in der Schweiz weitere Firmen übernehmen. Die Firma zahlt überdies eine hohe Dividende.

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Eine Reinigungsmaschine für Flughäfen der Bucher-Division «Municipal». Die Aktie von Bucher verzeichnete 2018 erhebliche Kursseinbussen. zvg

3. Bucher Wer kennt sie nicht, die Land- und Stras­ senkehrmaschinen der Bucher-Gruppe. Die Aktie hat 2018 40 Prozent verloren, was angesichts der Wachstumsaussichten von Bucher zu viel ist. Allerdings war der Wert der Aktie im Jahr 2017 zu deutlich angestiegen. Das Kursniveau ist für Anleger nun wieder attraktiv. 4. VAT Hauptkunden des führenden Herstellers von Vakuumventilen sind Firmen aus der Chip- und Pharmabranche. Diese brauchen VAT-Produkte für die Produktion unter Reinraumbedingungen. VAT mit Sitz in Haag SG ist seit 2016 an der Schweizer Börse kotiert. Die Aktie legte bis März 2018 stark zu, dann verlor sie in den Fol-

gemonaten die Hälfte ihres Wertes. Grund war ein Investitionsabschwung in der Chip-Branche. VAT wird langfristig von den Trends der Digitalisierung profitieren. VAT zahlt dazu eine sehr attraktive Dividende. 5. Ascom Der ehemalige Schweizer Telecom-Gigant hat in den letzten Jahren gehörig abgespeckt und ist heute als Anbieter für Kommunikationslösungen im Spitalbereich unterwegs. Der Wert der Aktie ist im Lauf des Jahres 2018 über 40 Prozent gefallen und auf dem Stand von 2015 gelandet. Grund war ein enttäuschendes Halbjahresresultat. Ascom hat sich hohe Ziele gesetzt. Anleger müssen hier Geduld haben und allfällige Rückschläge wegstecken können.


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GRUNDWISSEN VORSORGE

WIE SICHER IST IHR ­VORSORGEWISSEN? AHV-Rente, Säule-3a-Beträge, Freizügigkeitskonto: wichtige ­Begriffe des Schweizer Vorsorgesystems kurz erklärt. VON MARC FORSTER

D

ie Schweiz baut in der Vorsorge auf das Drei-Säulen-System. Die Bestimmungen der Altersfinanzierung betreffen alle Erwerbstätigen. Dennoch ist das Vorsorgewissen der Schweizerinnen und Schweizer oft lückenhaft. Diese Fragen und Antworten schaffen etwas Abhilfe.

Welches sind die drei Säulen der ­Altersvorsorge? Die obligatorische Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV (1. Säule), die berufliche Vorsorge mittels Pensionskasse für Erwerbstätige (2. Säule) und die 3. Säule mit dem freiwilligen privaten Sparen. Wann werden Schweizerinnen und Schweizer pensioniert? Bei Frauen ist es zum Monatsanfang nach dem 64. Geburtstag, bei Männern zu jenem nach dem 65. Geburtstag. Wie hoch ist die AHV-Rente? Je nach Einkommen beträgt sie 14 100 bis 28 200 Franken pro Jahr. Bei Verheirateten besteht eine Obergrenze von 42 300 Franken pro Jahr. Wer bekommt die höchstmögliche AHV-Rente ausbezahlt? Nur wer das gesamte Berufsleben in der Schweiz gearbeitet und genug verdient hat und keine Beitragslücken aufweist. Ab welchem Jahreslohn bezahlt man in die Pensionskasse ein? Laut Gesetz zur beruflichen Vorsorge (BVG) bei einem Jahreslohn von 21 150 bis 84 600 Franken. Das ist der versicherte Lohn oder das so genannte Obligatorium. Darüber ist vom Überobligatorium die Rede.

Das muss nicht sein: Vorsorge als Buch mit sieben Siegeln. © Inara Prusakova/123RF.com

Wie hoch ist der Umwandlungssatz bei Pensionskassengeldern? Beim versicherten Lohn 6,8 Prozent. Pro 100 000 Franken Guthaben werden im Jahr also 6800 Franken ausbezahlt. Im Über­ obligatorium gelten oft tiefere Sätze. Ist die Pensionskasse eine Spar­ einrichtung oder eine Versicherung? Der wichtigste Zweck einer Pensionskasse ist das Ansparen, Verzinsen und Auszahlen einer Rente. Allerdings sichert sie auch Erwerbsunfähigkeit, Invalidität und Todesfallrisiken ab. Was ist ein Freizügigkeitskonto? Ein Freizügigkeitskonto steht für Personen bereit, die keine Pensionskasse haben. Leute also, die ihren Job aufgeben, (temporär) erwerbslos sind oder deren Lohn unter dem versicherten Mindestbetrag liegt.

Wie hoch ist der maximale Beitrag, der derzeit in die Säule 3a einbezahlt werden kann? Ab 2019 sind es 6826 Franken. Selbstständigerwerbende ohne Pensionskasse können 20 Prozent des Nettoeinkommens oder maximal 34 128 Franken einzahlen. Wann werden Säule-3a-Guthaben ausbezahlt? Der Bezug von Säule-3a-Geldern ist regulär erst fünf Jahre vor dem Eintritt ins Rentenalter möglich. Können Säule-3a-Gelder vorzeitig bezogen werden? Es bestehen wenige Ausnahmen wie Wegzug ins Ausland, Finanzierung von Wohneigentum, Einkauf in die Pensionskasse oder unter Umständen beim Bezug einer IV-Invalidenrente.

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VORSORGE SÄULE 3A

SO LÄSST SICH DIE SÄULE 3A ­AUFPOLIEREN In der 3. Säule sind die Zinsen auf einem Rekordtief. Aber es gibt ­Möglichkeiten, die private Vorsorge attraktiver zu machen. VON IVO RUCH

D

as Schweizer Vorsorgesystem mit AHV (1. Säule) und Pensionskasse (2. Säule) steht vor herausfordernden Zeiten. Faktoren wie Überalterung und Tiefzinsen höhlen die traditionelle Alters­ finanzierung langsam aus. Umso wichtiger wurde in den letzten Jahren die 3. Säule, also die individuelle Planung der Altersvorsorge. Allerdings macht dort das Sparen auch nicht mehr richtig Freude, seit die Zinsen immer mehr unter Druck gekommen sind. So sind in den letzten zehn Jahren die durchschnittlichen 3aKontozinsen in der Schweiz von über 2 auf unter 0,25 Prozent gesunken. In der 3. Säule kann die Rendite dennoch optimiert werden. Wer fähig und willens für Einzahlungen ist, sollte die verschiedenen Möglichkeiten dazu kennen. Es gibt grundsätzlich drei Instrumente. Und bald schon könnte eine vierte Möglichkeit dazu­ kommen. 1. Zinsen der verschiedenen Anbieter vergleichen Bei einer simplen 3a-Kontolösung wird das Geld noch immer besser verzinst als auf einem herkömmlichen Sparkonto. Besonders wichtig ist aber der Vergleich der verschiedenen Anbieter. Denn bei langfristigen Investitionen, wie es Einzahlungen in die 3. Säule sind, fallen schon kleine Unterschiede bei den Zinsen ins Gewicht. Grund ist der Zinseszinseffekt. Der Unterschied zwischen bestem und schlechtestem Schweizer Anbieter bei der Säule 3a beträgt rund 0,45 Prozent, zeigen Angaben des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch. Umgerechnet auf einen Anlagehorizont von 30 Jahren bei einer Zahlung von 6826 Franken pro Jahr ergibt sich eine Differenz von fast 14 000 Franken. Wichtig

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Wer sich frühzeitig mit der Vorsorge befasst, hat im Alter keine leeren Taschen. ©  Katarzyna Białasiewicz/123RF.com


SÄULE 3A VORSORGE

2. Auf Wertschriften setzen und die Renditechancen erhöhen Neben der reinen Kontolösung gibt es die Möglichkeit, innerhalb der Säule 3a auf Wertschriften zu setzen. Auch hier können dieselben Summen einbezahlt werden (siehe Box). Das Geld wird in Anlagefonds investiert, wobei es in der Regel auf Aktien und Obligationen aufgeteilt wird. Wenn man in Wertschriften investiert, muss man einen langen Anlagehorizont und eine erhöhte Risikofähigkeit haben. Denn anders als Sparkonten sind die Wertschriften beziehungsweise die Fonds deutlich volatiler und können auch mal an Wert verlieren. Man muss dann eine solche Delle auch aussitzen können. Das Risiko verändert sich zusätzlich, wenn der Aktienanteil im Portfolio variiert wird. Als Faustregel gilt: Je mehr Aktien man im Fonds führt, desto mehr Risiken geht man ein. Mit einer stärkeren Gewichtung von Aktien nehmen langfristig indes die Renditechancen zu. Verschiedene Banken bieten 3a-An­ lagefonds mit einer Aktienquote bis zu 75 Pro­ zent an. Bei der komplett digitalen Lösung des Fintech-Startups Viac beispielsweise kann der Aktienanteil sogar bis auf 97 Prozent erhöht werden. Laut Vorsorgeexperten sollte bei Produkten mit einem derart hohen Aktienanteil der Anlagehorizont in der Säule 3a mindestens zehn Jahre betragen. Wer kurz vor der Pensionierung steht oder vor dem Kauf von Wohneigentum, sollte auf die risikoreicheren Anlagefonds verzichten.

WISSENSWERTES ZU EINZAHLUNGEN IN DIE SÄULE 3A Im Jahr 2019 können bis zu 6826 Franken in die Säule 3a einbezahlt werden. Für Personen ohne Pensionskasse ist der Betrag auf maximal 34 128 Franken oder 20 Prozent des Nettoeinkommens festgesetzt. Aufgrund höherer Preise und Löhne hat der Bundesrat die Beitragslimiten für das Jahr 2019 erhöht. Das Attraktive an der Säule 3a: Das einbezahlte Geld kann vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden, womit die Steuerrechnung sinkt. Am Ende der Erwerbstätigkeit müssen die ausbezahlten Beträge der Säule 3a zwar versteuert werden; unter dem Strich ist der Spareffekt aber in den allermeisten Fällen immer noch positiv. Wegen der Steuerprogression lohnt es sich, mehrere Säule-3a-Konten zu

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führen, da jedes Depot vollständig bezogen werden muss. Ebenfalls wichtig: Säule-3aGelder sind – mit wenigen Ausnahmen – bis

Aufgabe der Arbeit aufschieben, maximal aber um fünf Jahre.

nen. Denn die anfallenden Kosten können locker einen grossen Teil der Rendite wieder zunichtemachen. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn es an den Finanzmärkten nicht so gut läuft. Denn dann haben auch die Fondsprodukte eine schwache oder gar negative Performance. Zur Angabe der Kosten verwenden die Fondsanbieter gerne die Total Expense Ratio (TER) und bezeichnen sie als «Gesamtkostenquote». Die tatsächlich anfallenden Gebühren sind aber höher als die TER. Denn eine Studie von moneyland.ch hat gezeigt, dass Schweizer Vorsorgefonds durchschnittlich 1,17 Prozent an Gebühren pro Jahr verlangen. Dazu gehören auch Ausgabe-, Rücknahme- und Depot­gebühren. Besonders auffällig bei der Auswertung: Die teuersten Fonds kosten dreimal mehr als die günstigsten. Tendenziell sind Fonds umso teurer, je höher der Aktienanteil ist. Zudem sind die Kosten tiefer, wenn passive Anlagelösungen wie Exchange Traded Funds (ETF) zum Einsatz kommen.

Die anfallenden Kosten von vielen Säule-3a-Fonds können die ­Gewinne erheblich mindern.

3. Unbedingt auf die Fondskosten achten Bei den Anlagefonds in der Säule 3a gilt dasselbe wie bei den Sparkonten der 3. Säule: Wer vergleicht, kann viel gewin-

© Google

sind auch die Details zur Kontoführung. Bei den meisten Säule-3a-Anbietern sind Kontoführung und -auflösung kostenfrei. Doch einige Anbieter verlangen Saldierungsspesen oder haben eine unüblich lange Kündigungsfrist bis zu mehreren Monaten. Das genaue Studieren der Kontounterlagen ist deshalb unerlässlich.

4. Zukunftsmusik: Gelder in die Säule 3a nachzahlen Setzt sich das Ansinnen des Vereins Vorsorge Schweiz (VVS) durch, wird es in Zukunft noch ein viertes Steuerungsinstrument in der Säule 3a geben: die Möglichkeit, alle fünf Jahre Gelder nachzuzahlen. Dies soll dann möglich sein, wenn in der Vergangenheit der Maximalbetrag nicht ausgeschöpft wurde. Die Einkaufssumme berechnet sich dann aus der Differenz zwischen dem Maximalbetrag und den persönlichen 3a-Einzahlungen der letzten fünf Jahre. Es ist aber eine Deckelung vorgesehen. Der VVS vertritt die Interessen der Säule-3a-Anbieter, weshalb es nicht erstaunt, dass die Interessengruppe zusätzliche Vorsorgegelder anziehen möchte. Die Option des Nachzahlens könnte gerade für jüngere Personen oder Teilzeitarbeitende im Rahmen der Selbstvorsorge sinnvoll sein. Zuerst müssen aber noch diverse politische Hürden genommen werden, wobei der VVS die Erfolgschancen als gross einschätzt. WEITERE INFORMATIONEN www.cash.ch/ratgeber/vorsorge www.cash.ch/ratgeber/3saeule Hilfreiche Infos zu Vorsorgethemen

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PREISE IMMOBILIEN

MASSIVE PREISANSTIEGE BEI IMMOBILIEN SIND PASSÉ Im Jahr 2019 wird Wohneigentum in der Schweiz teuer bleiben. Gleichzeitig sollten sich die Mieten leicht verbilligen. VON PASCAL ZÜGER

W

ohnen ist in der Schweiz erheblich teurer geworden. Von 2000 bis heute hat sich der Preis zum Beispiel für Eigentumswohnungen im Schnitt praktisch verdoppelt. Der Wertzuwachs freut langjährige Immobilienbesitzer. Umgekehrt wird es für Kaufwillige immer schwieriger, überhaupt noch ein erschwingliches Objekt zu finden. Die Zeiten massiver Preisanstiege am Immobilienmarkt dürften aber vorbei sein: Bereits von Mitte 2017 bis Mitte 2018 sind die Angebotspreise für Eigentums­ wohnungen im schweizweiten Schnitt um 2,6 Prozent gefallen, wie Daten des Immobilienberaters Wüest Partner zeigen.

tiefere Einwanderung in die Schweiz. Dagegen stützen die gut laufende Schweizer Wirtschaft und die günstigen Hypotheken die Nachfrage nach Immobilien. Das zeigt sich bei der Entwicklung der Preise für Einfamilienhäuser. Diese sind im erwähnten Zeitraum nochmals um über 1 Prozent gestiegen. Für das Jahr 2019 zeichnet sich hier eine Seitwärtsbewegung mit leichter Tendenz nach oben ab. Etwas bedenklich ist die Entwicklung bei Renditeliegenschaften: Seit Jahren ist ein Bauboom bei Mehrfamilienhäusern zu beobachten. Investoren legen mangels anderer Anlagemöglichkeiten Millionenbeträge in solchen Objekten an. Allerdings übersteigt das Wohnraum­ angebot die Nachfrage: Gemäss Bundesamt für Statistik standen Mitte 2018 in der Schweiz bereits 60 000 Mietwohnungen leer – das sind so viele wie noch nie seit Messbeginn 1994.

Es werden mehr und mehr kleinere Wohneinheiten gekauft.

Häuser werden erneut leicht teurer Das hat damit zu tun, dass zunehmend kleinere Wohnungen gekauft wurden. Etwas dämpfend wirken auch das inzwischen hohe Angebot an Wohneigentum sowie eine

Ein Ende der Bautätigkeit bei Mehrfamilienhäusern ist nicht absehbar, die Leerstände werden tendenziell steigen. Als Folge davon werden die Renditen bei ­Immobilienanlagen sinken – was uns alle betrifft. Denn viele Pensionskassen investieren stark in dieses Segment. Sinkende Mieten in einigen Regionen Die höheren Leerstände haben aber auch dazu geführt, dass es zu einer Verlagerung vom Vermieter- zum Mietermarkt gekommen ist. Das bedeutet sinkende Mietpreise. Wie stark und ob die Mieten überhaupt sinken werden, ist regional sehr unterschiedlich. Die Mittellandregion zwischen Biel BE und dem Kanton Aargau ist bereits von hohen Leerständen betroffen. Mehr leere Wohnungen könnte es laut UBS auch in Teilen der Nordwestschweiz, der Zentralschweiz und im Tessin geben. In städtischen Regionen wie Zürich oder Bern besteht indes weiterhin ein Nachfrageüberhang. Die Mieten werden dort weiter hoch bleiben.

Kurz vor dem Platzen sind sie am schönsten: Das gilt für Seifen-, nicht aber Immobilienblasen.

pixabay.com

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INTERVIEW FLORIAN SCHUBIGER

«BANKKUNDEN WISSEN NICHT, WIE VIEL SIE SPAREN KÖNNEN» Der Vermögensexperte Florian Schubiger über die Hypothekenwahl, die Krux mit den Tiefzinsen und zu Vorsorgetipps für junge Leute. INTERVIEW: IVO RUCH BILDER: NIK HUNGER

Herr Schubiger, kann man im aktuellen Umfeld noch mit gutem Gewissen zum Kauf einer Immobilie raten? Wenn man über das entsprechende Kapital verfügt, ist ein Eigenheim aufgrund der tiefen Hypothekarzinsen immer noch attraktiv. Renditeliegenschaften sehe ich hingegen kritischer. Dort sind die Preise in den letzten Jahren schlicht zu stark gestiegen. Ist ein Ende der Tiefzinsen in Sicht? Die Schweizerische Nationalbank würde die Zinsen gerne erhöhen, kann aber nicht. Um den Franken nicht zu stärken, muss sie auf eine Zinserhöhung in der Euro-Zone warten. Doch derzeit sind noch zu viele europäische Länder zu wenig fit für höhere Zinsen. Kommt es zu einer harten Landung, wenn die Zinsen wieder steigen? Der Immobilienboom der letzten Jahre war gewaltig. Würden nun zwei Faktoren wegfallen, die Zuwanderung und die tiefen Zinsen, wäre das problematisch. Käme noch eine Rezession hinzu, würden wir eine starke Preiskorrektur erleben. Ist es immer noch eine gute Idee, Gelder aus der Vorsorge für den ­Immobilienkauf zu verwenden? Wer Geld aus der Pensionskasse holt und damit ein Haus kauft, nimmt eine Vorsorgelücke in Kauf. Durch die tiefen Hypo­ thekarzinsen spart man derzeit aber viel Geld. Dieses sollte man sparen, um einen Teil der Lücke wieder zu schliessen. Geht man mit dem Geld in die Ferien oder kauft sich ein Auto, kann es später eng werden. Welche Hypothekarkunden sind ­besonders gefährdet?

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Florian Schubiger: «Wer Geld aus der Pensionskasse holt und damit ein Haus kauft, nimmt eine Vorsorgelücke in Kauf.»

Zum Beispiel Personen, die nichts zur Seite legen und äusserst günstige LiborHypotheken haben. Bei einer harten Landung am Immobilienmarkt wären sie zuerst betroffen.

Die Tragbarkeit von Wohneigentum kann mit der Pensionierung zum ­Problem werden. Verschärft sich das mit unserem angeschlagenen Vorsorge­system?


FLORIAN SCHUBIGER INTERVIEW

Sinken die Umwandlungssätze der Pen­ sionskassen, sinken auch die Renten und somit die Tragbarkeit. Kommt es zudem zu einer starken Preiskorrektur am Immobilienmarkt, werden höhere Amortisationen nötig. Leute mit wenig Ersparnissen oder tiefen Renten, zum Beispiel Selbstständige, kommen dann unter Druck. Bei den Hypotheken sind die Zinsunterschiede unter Anbietern sehr gross. Trotzdem schliessen die ­meisten Leute eine Hypothek bei ­ihrer Hausbank ab. Warum? Die Schweizer sind generell nicht wechselfreudig, was für mich wenig Sinn macht. Bei einer zehnjährigen Hypothek spart man gut und gerne 20 000 Franken über die gesamte Laufzeit. Eine Hypothek ist ein austauschbares Produkt, weil es sich dabei um Geld handelt. Es spielt keine Rolle, bei welcher Bank man abschliesst: Das Geld bleibt dasselbe. Bei einer Hypothek lohnt es sich mehr als bei einer Krankenkasse, gut zu vergleichen und zu verhandeln. Gleichzeitig drängen vermehrt ­Versicherungen oder Online-­Anbieter in den Hypothekenmarkt. Ist das nachhaltig? Insbesondere Pensionskassen sind aufgrund der Tiefzinsen in diesen Markt eingestiegen. Dass sie sich von diesem einträglichen Geschäft wieder verabschieden, ist unwahrscheinlich. Aber die Vermittlung wird sich verändern. Weil Hypotheken grundsätzlich einfache Prozesse sind, wird die Digitalisierung hier grosse Neuerungen an­ stossen. Ein Kunde wird auf einfachere Weise den geeigneten Finanzierungspartner finden. Das bringt Transparenz und zwingt Banken, Versicherungen sowie Pensionskassen, mit den Zinsen ans Limit zu gehen.

mit ihren Online-Angeboten eine separate Strategie, um sich das Schaltergeschäft nicht kaputt zu machen. Banken profitieren doch auch davon, dass das Vorsorge- und Finanzwissen in der Schweiz immer noch relativ bescheiden ist. Jahrzehntelang empfahlen Schweizer Banken nur die eigenen Produkte. Aber das ist keine neutrale Beratung und auch keine Aufklärung hinsichtlich der Höhe der ­Kosten. Somit war es nie im Sinne der Finanz­ industrie, den Kunden das nötige Wissen zu vermitteln. Das heisst, es geht den Banken ­immer noch zu gut? Das Geschäft ist immer noch zu interessant. Viele Kunden wissen nicht, wie viel sie sparen könnten. Doch die Wertschöpfungskette bei Finanzdienstleistungen wird früher oder später aufgebrochen werden. Gerade bei Hypotheken- oder Vorsorgeberatungen stehen Banken vor der Entscheidung, welche Rolle sie künftig spielen wollen: Kunden beraten oder Produkte verkaufen? Die Altersvorsorge ist laut einer ­Studie die Hauptsorge von Schweizer Jugendlichen. Zu Recht? Die Schweiz hat ein sehr gutes und gesundes Vorsorgesystem. Wir klagen auf hohem Niveau. Gleichzeitig haben wir Angst, das Erreichte zu verlieren. Die Sorgen sind also verständlich. Schliesslich ist es eine politische Frage, wie die Vorsorgewerke in Zukunft ausgestaltet werden. Wichtiger ist mir deshalb, dass wir Sorge zur Wirtschaft tragen. Dann werden Arbeitsplätze geschaffen und die Menschen sind in der Lage, in die Vorsorge einzuzahlen.

«Die Schweiz hat ein gutes und gesundes Vorsorgesystem. Wir klagen auf hohem Niveau.»

Ist das heute noch nicht der Fall? Wir sehen teilweise Banken, die sehr hohe Zinsen publizieren und dann einen grossen Rabatt anbieten, um den Kunden nicht zu verlieren. Ob das vertrauenerweckend ist, ist fraglich. Viele Banken fahren zudem

Was können junge Menschen im Hinblick auf die Vorsorge unternehmen? Es macht Sinn, alle paar Jahre die Einkommenssituation und die Sparquote zu überprüfen. Man kann schon ab 40 Jahren ungefähr abschätzen, wie sich die AHV- und die Pensionskassenrente entwickeln, wenn

FLORIAN SCHUBIGER EXPERTE FÜR HYPOTHEKEN UND VORSORGE Nach einer Banklehre bei der UBS arbeitete Florian Schubiger (39) in verschiedenen Abteilungen der Grossbank. Er ist Mitgründer der Vermögenspartner AG, die spezialisiert ist auf unabhängige Finanz- und Hypothekarberatung sowie Vermögensverwaltung. Das Unternehmen beschäftigt neun Mitarbeitende an drei Standorten. Schubiger studierte Betriebsökonomie an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW).

das Einkommen stabil bleibt. Weicht das stark von den eigenen Erwartungen ab, kann man früh Gegensteuer geben. Sollte man auch früh mit Aktien-­ Investments beginnen? In Bezug auf die Altersvorsorge auf jeden Fall. Denn bei Aktien ist der Zeithorizont entscheidend. Braucht man das gesparte Geld mehr als 15 Jahre nicht, sind Aktien sinnvoll. Dabei empfehle ich eine breite Diversifikation, wenig Aktivismus und tiefe Gebühren. Möchte man sich hingegen in fünf Jahren ein Haus kaufen, sind Aktien die falsche Anlage. Welches ist der häufigste Vorsorgefehler in der Schweiz? Häufig wird in jungen Jahren eine gemischte Lebensversicherung abgeschlossen, ohne Berücksichtigung der finanziellen Situation. Später folgt dann meist die Erkenntnis: Ich brauche diesen Schutz gar nicht, weil ich keine Familie oder kein Haus habe. Doch der Vertrag läuft über 30 Jahre und die Beiträge sind sehr hoch. In jungen Jahren sollte man sich nicht zu lange binden. Denn das Leben kommt meistens anders, als man erwartet.

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IMMOBILIEN EIGENKAPITAL

WICHTIGES ZUM EIGENKAPITAL BEIM IMMOBILIENKAUF Eigene Ersparnisse sind unabdingbar für den Kauf von Häusern und Wohnungen. Das müssen Sie zum Thema wissen. VON MARC FORSTER

U

m eine Hypothek zugesprochen zu bekommen, müssen Eigenheimkäufer in der Schweiz auch eigene Mittel aufbringen. Mindestens 20 Prozent des Eigenheimwerts müssen durch Eigenkapital gedeckt sein. Für ein Haus oder eine Wohnung für 800 000 Franken – so viel kostet der Traum vom eigenen Zuhause in der Schweiz schnell einmal – müssen also 160 000 Franken verfügbar sein. Ansonsten spricht keine Bank, keine Pensionskasse oder kein sonstiger Hypothekenfinanzierer den Kredit. Mit einer Reihe von Fragen müssen sich alle befassen, die eine Hypothek aufnehmen und dafür Eigenmittel benötigen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu. Reichen 20 Prozent Eigenkapital, oder muss es gar mehr sein? Grundsatz ist: Je mehr Eigenmittel, desto besser. Die Bonität des Kunden und die Tragfähigkeit des Kredits verbessern sich so. Aber auch wer mehr als die 20 Prozent erforderliche Eigenmittel aufbringen kann, wird unter Umständen zunächst nur das Minimum einsetzen. Denn die historisch tiefen Zinsen machen Hypotheken günstig. Verfügbares Geld kann anderweitig angelegt werden. Wie soll sich Eigenkapital ­zusammensetzen? Idealerweise stammt das Eigenkapital aus dem eigenen Vermögen. Als flüssige Mittel werden auch oft Erbvorbezüge und Darlehen aus dem Familien- oder Freundeskreis eingesetzt. Wertschriften und Wertgegenstände können verkauft werden. Die Hälfte des Eigenkapitals sollte aus solchen Quellen stammen. Sie gilt als «hartes Eigen­ kapital».

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Genügend Eigenkapital ist ein wichtiges Fundament beim Hauskauf. © bee32/123RF.com 2. UND 3. SÄULE ALS EIGENKAPITAL FÜR WOHNEIGENTUM Pensionskassengeld darf in der Regel maximal

hat den Vorteil, dass der Versicherungsschutz

10 Prozent beziehungsweise die Hälfte des

erhalten bleibt.

Mindesteigenkapitals ausmachen. Ab dem 50.

Möglich ist auch der Bezug von Geldern aus

Lebensjahr ist der Bezug eingeschränkt.

der 3. Säule. Die Gelder aus der Säule 3a sind

Bedenken muss man, dass die Rente sinkt,

normalerweise bis wenige Jahre vor der Pen-

wenn man der 2. Säule Geld entnimmt. Des-

sionierung gesperrt. Eine der wenigen Aus-

wegen ist Pensionskassenvermögen aus Sicht

nahmen für einen Vorbezug ist der Kauf von

von Hypothekarberatern oft nur zweite Wahl.

Wohneigentum.

Vor allem bei Hypothekarkunden im höheren

Die 3. Säule kann als Eigenkapital, aber auch

Alter kann der Bezug heikel sein.

für die Rückzahlung des Hauskredits genutzt

Nicht alle Pensionskassen haben die gleichen

werden. Dazu kann Geld indirekt in die Säule

Regeln: Bei einigen Vorsorgeeinrichtungen be-

3a oder auch in die Säule 3b einbezahlt wer-

trifft der vorzeitige Bezug auch Leistungen für

den, das zur Tilgung der Hypothek verwendet

Tod und Invalidität. Dann ist eine Zusatzver-

wird. In die Säule 3a können ab 2019 maximal

sicherung nötig. Eine Verpfändung von Pen­

6826 Franken einbezahlt werden, was einen

sionskassengeld als Alternative zum Bezug

Steuervorteil mit sich bringt.


EIGENKAPITAL IMMOBILIEN

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN ERSTER UND ZWEITER HYPOTHEK Mit der sogenannten ersten Hypothek können

belegt ist als die erste Hypothek. Im Zuge der

in der Regel maximal 65 bis 70 Prozent eines

gewachsenen Konkurrenz auf dem Markt gibt

Eigenheims belehnt werden. Wer 20 Prozent

es die zweite Hypothek aber oft auch zum Preis

Eigenkapital einbringt, dem fehlen demzufolge

der ersten. Üblicherweise wird zwischen Haus-

mit der ersten Hypothek noch 10 bis 15 Pro-

käufern und Bank vereinbart, dass die zweite

zent. Diesen Teil des Hauskredits lässt man

Hypothek im Lauf der Zeit ganz amortisiert

dann über eine zweite Hypothek laufen, die

wird. Pro Jahr sollte mindestens ein Prozent

normalerweise mit einem etwas höheren Zins

des Eigenheimwerts zurückbezahlt werden.

Welche Rolle spielt das Alter beim Eigenkapital? Im Rentenalter hat man etwa 20 Prozent weniger Einkommen. Eine Hypothek aufzustocken, ist für Rentner oft schwierig. Auf das Pensionsalter hin sollte der Belehnungsgrad der Hypothek nicht mehr 80 Prozent betragen, besser sind 65 Pro-

zent oder weniger. Um eine Hypothek unterhalten zu können, müssen das Vermögen und die Einkünfte für den kalkulatorischen Zins der Banken ausreichen. Er wird auch Tragbarkeitszins genannt und berücksichtigt Unterhalts- und Nebenkosten. Auch wenn der Zins für eine 10-Jahre-Hypothek 1,25 Prozent beträgt, müssen Schuldner

einen theoretischen Zins von etwa 4,5 bis 6 Prozent aushalten können. Braucht man trotz Eigenkapital ­zusätzliche Reserven? Neben dem Eigenkapital und der Amortisation muss man als Haus- oder Wohnungseigentümer an weitere verfügbare Mittel denken. Zusätzliche Kosten bei Häusern verursachen neben Versicherungsprämien alle möglichen Gebühren, Renovationen, Reparaturen oder der Unterhalt eines Gartens. Bei Stockwerkeigentum tragen die Eigentümer einer Immobilie gemeinsam ­ die Unterhaltskosten. Eine Faustregel besagt, dass man Mittel im Gegenwert von etwa einem Prozent des gesamten Liegenschaftswerts jährlich für Unterhaltskosten einplanen muss.

Immobilienbewertung per Handy: Was taugen die Apps?

M

it bloss einem Foto via Smartphone den Wert eines Einfamilienhauses oder einer Wohnung ermitteln – das bieten seit einiger Zeit etwa die Basler Kantonalbank (BKB) mit der App «Homescan» und ihre Tochterbank Cler mit «Quanto» an. Im Laufe des Jahres 2018 haben auch die Postfinance mit «Homecheck» und Clientis mit «Immosnap» nachgezogen.

Gratis-Apps mit Daten zahlen Doch wer die kostenlosen Apps nutzen will, muss relativ viele eigene Daten hergeben: Zunächst erfolgt die Registrierung mittels Name, E-Mail und Telefonnummer. Nach Eingabe des erhaltenen SMS-Bestätigungscodes können Wohnobjekte fotografiert werden, worauf die App deren Wert ermittelt. In einem Selbstversuch schätzt die «Quanto»App eine 4-Zimmer-Wohnung mit 105 Quad­ratmetern und Baujahr 2010 in Zürich Altstetten auf 1,136 bis 1,537 Millionen Franken. Diese Einschätzung dürfte tatsächlich etwa der Realität entsprechen. Die Auswahl der verschiedenen Apps erscheint auf den ersten Blick vielfältig. Doch beim Testen wird deutlich, dass das Prinzip und die Abläufe dahinter praktisch identisch sind. Das ist kein Zufall: Entwicklerin, Eigentümerin und Betreiberin dieser Apps ist die Zürcher Immobilienbewertungsfirma Iazi. Entscheidend für die Wertbestimmung der fotografierten Ob-

Immobilien-Apps von Banken: Das Haus fotografieren – und schon erhält man eine Schätzung des Hauswerts. cash

jekte sind nicht die Bilder selbst, sondern die dabei übermittelten GPS-Daten. Kein vollumfänglicher Ersatz Diese Daten verraten den Standort des foto­grafierten Wohnobjektes. Die grosse Iazi-Datenbank kann dann den ortsüblichen Transaktionspreis ermitteln. Die Bild­ erkennungstechnologie analysiert bloss, ob es sich um ein Haus oder eine Wohnung handelt. Parameter wie Wohnfläche, An-

zahl Zimmer und Baujahr müssen in der App manuell angepasst werden. Auch der Standort ist veränderbar. Die App gibt erste Anhaltspunkte für den Preis, ersetzt aber eine kostenpflichtige Schätzung nicht vollumfänglich. (pzü) WEITERE INFORMATIONEN www.cash.ch/ratgeber/hypotheken Zahlreiche Infos rund um Wohneigentum

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SACHWERTE SNEAKERS

AUCH SNEAKERS EIGNEN SICH ALS GELDANLAGE Sportschuhe sind salonfähig geworden, auch als «Anlageobjekt»: superteure Kult-Sneakers und solche, die es werden könnten. VON MARC FORSTER

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er noch «Turnschuhe» sagt, ist definitiv Jahre oder gar Jahrzehnte hintennach. «Sneakers» ist heute der Ausdruck dafür. Sie sind Teil der globalen Alltagskultur geworden. Man tapst damit nicht nur durch Einkaufspassagen und Freizeitparks, sondern auch durch die Lobbiy von Fünfsternehotels und über die Decks von Kreuzfahrtschiffen. Und wer Sneakers als Teil der Jugendkultur sieht: Nein, auch im Alter trägt man die bequemen Treter. Nebenbei haben Sneakers Kultstatus erreicht und sind zum Sammelobjekt geworden. Dieser Aufstieg ist nicht unwesentlich mit dem Basketballer Michael Jordan verbunden. Der absolute Hit bei Sammlern sind Schuhe, die «Air» Jordan selbst trug. Der um 1985 noch unbedeutende Hersteller Nike gelangte dank dem Schuh zu Weltruhm. Nike hat aus dem Hype längst ein Geschäft gemacht. «Airs» sind eine eigene Marke und über die Jahre in zahlreichen Serien aufgelegt worden. Es kommen laufend neue Modelle in den Handel Auch Adidas gibt gern limitierte Serien heraus. Denn dies erst macht Sneakers richtig begehrenswert. Sneakers-Fans setzen alles daran, solche seltenen Exemplare zu ergattern, und meist sind diese auch schnell weg. Und wer einen Kultschuh, von dem es vielleicht nur 500 Stück gibt, für 180 Franken kauft und sie für 700 Franken weiterversteigert, streicht eine Rendite von fast 400 Prozent ein. «Sneakers-Investoren» tummeln sich auf Plattformen wie Ebay, Sneakersmessen oder veritablen Auktionen. Austrocknen wird der Markt nicht: Neue (Kult-)Modelle kommen laufend in den Handel.

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Michael Jordan spielte von 1984 bis 1998 bei den Chicago Bulls. Die Schuhreihe «Air Jordan» von Nike hat Kultstatus. © sneakerbardetroit.com


SNEAKERS SACHWERTE

Converse: «Jordan Olympic Shoes»

Nike: «Air Yeezy 2 Red October»

© Grey Flannel Auctions

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© amazon.com

ieser Schuh ist weder besonders schön, noch sieht er speziell sauber und gepflegt aus. Aber darum geht es nicht: 190 373 Dollar erreichte dieses signierte Paar von Converse 2017 bei einer Auktion. Michael Jordan trug es 1984 bei den Olympischen Spielen von Los Angeles, als die USA im Finalspiel gegen Spanien Gold holten. 2013 schon waren 104 765 Dollar für ein paar «Nike Airs» bezahlt worden: Jene Schuhe trug der legendäre Basketballer im Final der NBA 1997. Trotz Fieber gewann Jordan mit den Chicago Bulls gegen Utah Jazz das Game Five. Sowohl das Spiel als auch die Schuhe heissen deswegen «Flu Game».

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ike entwickelte dieses auffällig rote Schuhwerk zusammen mit dem Rapper Kayne West im Zusammenhang mit dessen Album «Yeezus». Die Präsentation des Schuhs wurde 2013 hin- und hergeschoben, in Sneakers-Fankreisen wurde viel über das Objekt spekuliert. Nike heizte die Gerüchteküche an – jedenfalls gelang

Adidas: «Samba Rose»

es, dem Modell mythischen Status zu verleihen. Als der Schuh schliesslich herauskam, war er innert elf Minuten ausverkauft. Weil Nike und Kayne West sich zerstritten haben, wird es vielleicht keine weitere Auflage geben. Für Originalmodelle werden zwischen 8000 und 12 000 Dollar geboten, in Originalverpackung einiges mehr.

Adidas: «Stella ­McCartney»

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© nicekicks.com

as bei Billigkleiderketten funktioniert, geht auch bei Schuhherstellern: Die Zusammenarbeit mit berühmten Namen für limitierte Serien hebt den Status des Produkts. Adidas hat 2018 mit der Designerin Stella McCartney einen Schuh aufgelegt, der Tennislegende Stan Smith gewidmet ist. Die Serie Stan Smith gibt es seit 1971 – daran erinnert sein Gesicht auf der Zunge des rechten Schuhs. Aber diese Serie ist die erste ohne Leder und gilt daher als vegan. Auf der rechten Schuhzunge ist Stella McCartney zu sehen.

er «Samba» von Adidas ist eigentlich ein klassischer Hallenfussballschuh, den es schon 1950 gab. Dies macht ihn zum Kultschuh, der millionenfach in vielen Varianten verkauft wurde. Stars wie Shia LaBeouf oder Taylor Lautner trugen eine Version dieses Modells mit den für Adidas charakteristischen drei Streifen in Filmen wie «Transformers» oder «Tracers» – auch

Filmauftritte fördern also den Ruhm eines Sneakers. Der «Samba Rose» kam im Sommer 2018 in die Läden und ist als Damenschuh etwas filigraner gestaltet als andere «Samba»-Serien. Das Modell, das es in Weiss und in Schwarz gibt, dürfte schnell Kultstatus erreichen. Auch für jene, die nicht vorhaben, damit Fussball zu spielen.

© highsnobiety.com

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GELD QUIZ

Zu welchem Konzern gehört die Marke Maggi?

pixabay.com

TESTEN SIE IHR WISSEN Dieses Quiz zu Geld, Wirtschaft und Schweizer Firmen fordert Sie heraus. Nur eine Antwort pro Frage ist richtig. Viel Erfolg! 1) In welchen Städten hat die ­Nationalbank ihre beiden Hauptsitze? a) Bern und Genf b) Zürich und Bern c) Zürich und Frankfurt

5) Welches Unternehmen darf kein Hypothekargeschäft betreiben? a) Zürcher Kantonalbank b) Hypothekarbank Lenzburg c) Postfinance

9) Welche dieser Kantone haben keine eigene Kantonalbank? a) Appenzell Ausserrhoden und Solothurn b) Jura und Wallis c) Grosser Kanton und Basel-Stadt

2) Welche Schweizer Firma ­publizierte ihren Geschäftsbericht 2013 auf Schweizerdeutsch? a) Swatch b) Glencore c) Verkehrshaus Luzern

6) Weshalb erlitt der damalige ­Bundesrat Hans-Rudolf Merz im Jahr 2008 einen Herzinfarkt? a) Wegen einer langen Wanderung b) Wegen des Beinahe-Kollapses der UBS c) Wegen Reisestrapazen

10) Was sagte EMS-CEO Magdalena Martullo Blocher einem Mitarbeiter in einem TV-Beitrag? a) «You are fired» b) «You dream, Du» c) «I have to ask my father first»

3) Die Schlüsselmarke Kaba ist die Kurzform welchen Namens? a) Kandelaber und Barrieren b) Kassen Bauer c) Karl Barth

7) Was versteht man unter dem Begriff Blockchain? a) Liste von Datensätzen b) Waldhütte c) Mode-Accessoire

11) Welche dieser Schokoladefirmen macht den grössten Umsatz? a) Lindt & Sprüngli b) Läderach c) Barry Callebaut

4) Welches erfolgreiche Medikament stammt vom Pharmakonzern Roche? a) Viagra b) Voltaren c) Valium

8) Zu welchem Konzern gehört die Marke Maggi? a) Migros b) BB Biotech c) Nestlé

12) Was wird im Schweizer ­Vorsorgesystem als BVG bezeichnet? a) Bürgerliche Vorsorge-Garantie b) Gesetz über die berufliche Vorsorge c) Bundesamt für Verbrauch von Guthaben

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Lösungen: 1b, 2a, 3b, 4c, 5c, 6b, 7a, 8c, 9a, 10b, 11c, 12b

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Dieses Dokument gilt nur für Informationszwecke und stellt keine Offerte, Einladung zur Offertenabgabe, Werbung oder Empfehlung für eine Investition in ein kollektives Anlageprodukt dar. Dieses Dokument enthält keine auf einen konkreten Anleger zugeschnittenen Empfehlungen und sollte nicht als Ersatz für eine Anlageberatung durch eine Fachperson verstanden werden. Dieses Dokument stellt kein Ergebnis einer Finanzanalyse dar und fällt daher nicht in den Anwendungsbereich der „Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse“ der Schweizerischen Bankiervereinigung. Der Vertreter und die Zahlstelle der Lyxor kollektiven Kapitalanlagen ist Société Générale, Paris, Zweigniederlassung Zürich, Talacker 50, 8001 Zürich. Der Prospekt oder das Werbematerial, die Key Investor Information Dokumente, das Verwaltungsreglement, die Statuten und/oder andere Gründungsdokumente sowie der Jahresund Halbjahresabschlussbericht können kostenlos beim Vertreter in der Schweiz bezogen werden. Quelle: Lyxor International Asset Management. Daten vom August 2018.


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