«cash VALUE Trading» 2013

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Fr. 8.–

«Aktien kaufe ich, wenn ich sehe, dass sie günstig sind.» Marc Faber, Börsenguru

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23. Oktober 2013 – www.cash.ch


Timing leicht gemacht mit UBS RADA. 15 tand S vom h. S B Forum sshaus Züric mU a e t k d u e Spe Prod ongre High- kturierten 3 im K ulator und ende. 1 0 2 u r r t ce Sim x Wochen am S ktobe 24. O im UBS Ra is b d Pri . 3 s 2 ® Gran Ga ie 1 S F n Gebe en Sie ein nn gewi

Anlagen sind unser Handwerk seit 1862. An der Börse kommt es darauf an, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu machen. Timing ist alles. Das intelligente RADA Indexkonzept nimmt Ihnen die Arbeit ab und entscheidet börsentäglich, ob eine Kauf-, Verkaufs- oder marktneutrale Barposition eingegangen werden soll. Vier UBS Open End PERLES auf DAX® (Valor: 18737902), EURO STOXX 50® (Valor: 18819526), S&P 500® (Valor: 20678598) und Global Emerging Markets (GEM) (Valor: 20678597) sind an der Scoach Schweiz handelbar. Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an 044-239 76 76* oder an keyinvest@ubs.com

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Diese strukturierten Produkte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne von Art. 7 ff. des Schweizerischen Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Deshalb besteht für den Investor, der in diese Produkte investiert, kein Anlegerschutz nach dem KAG. Dieses Inserat dient ausschliesslich zu Informationszwecken und ist nicht als Angebot, persönliche Empfehlung oder Aufforderung zum Abschluss einer Transaktion auszulegen oder als Anlageberatung anzusehen. Dieses Inserat stellt keinen vereinfachten Prospekt im Sinne von Art. 5 KAG sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglementes dar. Die massgebende Produktdokumentation kann direkt bei UBS Investment Bank im 24-h-Service unter Tel. 044-239 47 03, Fax 044-239 69 14 oder über E-Mail swiss-prospectus@ubs.com bezogen werden. Diese Emission unterliegt möglicherweise Verkaufsbeschränkungen u.a. für Europa, Hongkong, Singapur, USA und US-Personen (die Emission unterliegt schweizerischem Recht). Vor dem Eingehen von strukturierten Transaktionen empfiehlt sich eine fachkundige Beratung durch Ihre Hausbank. Die Angaben in diesem Inserat erfolgen ohne Gewähr. © UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten. * Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf den mit * bezeichneten Anschlüssen aufgezeichnet werden können. Bei Ihrem Anruf auf diesen Linien gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind. Markenrechtliche Hinweise: Der «EURO STOXX 50®» und seine Marken sind geistiges Eigentum der STOXX Limited, Zürich, Schweiz (der «Lizenzgeber»), welches unter Lizenz gebraucht wird. Die auf dem Index basierenden Wertpapiere sind in keiner Weise von dem Lizenzgeber gefördert, herausgegeben, verkauft oder beworben, und der Lizenzgeber trägt diesbezüglich irgendwelche Haftung. © 2013 STOXX Limited. Alle Rechte vorbehalten. Die Bezeichnung «DAX®» ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG. Alle Rechte vorbehalten. Das F1 FORMULA 1-Logo, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP-, GRAND PRIX- und verwandte Zeichen sind geschützte Marken der Formula One Licensing BV, ein Unternehmen der Formula One Gruppe. Alle Rechte vorbehalten.


Editorial – Impressum

Editorial

Ob fallende oder steigende Märkte: Was bleibt, sind die Spekulation und das Trading. Und die Habsucht. Wie entwickeln sich die Börsen? Fällt der Dollar gegenüber dem Franken im nächsten Jahr? Steigen die Marktzinsen weiter? Die Fragen nach der Entwicklung der Finanzmärkte sind so alt wie die Märkte selber. Gesicherte Antworten kann niemand geben. Das ist auch gut so. Sonst wäre der freie Markt kein Markt mehr im libe­ ralen Sinn. Besonders in der heutigen Zeit, die geprägt ist von den Nachwehen der Finanzkrise und dem billigen Anschubgeld der Zentralbanken, gehen die Prognosen weit auseinander. Peter Bänziger, Anlagechef von Swisscanto, rechnet in den nächsten Jahren mit weiter stei­ genden Börsen, wie er im Interview in dieser Ausgabe von cash VALUE sagt. Andere prognostizieren einen Börsenrückgang von 20 Prozent bereits im nächsten Jahr. Ob fallende oder steigende Märkte: Was bleibt, sind die Spekula­ tion und der Handel – und die Gier des Menschen. «Spekulation war schon immer da, genauso wie Prostitution, Drogen, Casinos oder Religion», sagt der bekannte Zürcher Investor Marc Faber im cash-VALUE-Interview. Auch Faber, der bekannt wurde durch die Vorhersage von Börsenkrisen, ist nicht immun gegen Irrtümer. Den grössten Fehler, den er als Investor begangen habe, war die Wette auf eine fallende US-Technologiebörse Nasdaq Ende der 90erJahre. Tatsächlich stieg diese dann deutlich an. «Damals fuhr ich richtig grosse Verluste ein», erzählt Faber heute mit einem Lachen.

Dem Thema Trading ist diese Ausgabe von cash VALUE gewid­ met. Das Heft soll Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine Hilfe sein bei Ihren Entscheiden an den Finanzmärkten – ob als Börsen­ anfänger oder als Finanzprofi. So beantwortet cash VALUE die wichtigsten Fragen zu Aktienhandel und Aktienbewertung, es fin­ den sich Tipps zum Devisenhandel oder Hinweise auf ZertifikateTrends. Und erfahren Sie exklusiv die Trading-Tipps von UBS-­ Profihändler René Wey. Tagesaktuelle News und Kurse bietet Ihnen seit Jahren cash.ch, die grösste Wirtschafts- und Finanzplattform der Schweiz. Bei cash.ch finden Sie übrigens auch das grösste Online-Fondsangebot der Schweiz. Geben Sie www.cash.ch/fonds ein und wählen Sie als Privatanleger zwischen 24 000 Fonds aus. Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit dem cash VALUE

Daniel Hügli, Chefredaktor cash

Impressum cash VALUE vom 23.10.2013: Gedruckt als Spezialversand an Finanzindustrie und Anleger, als PDF auf www.cash.ch Herausgeber: cash zweiplus ag, Bändliweg 20, 8048 Zürich, Telefon: 044 436 77 77, Mail: contact@cash.ch Geschäftsführer: Urban Scherrer (CEO) Chefredaktor: Daniel Hügli Redaktion: Pascal Meisser, Frédéric Papp, Ivo Ruch Mitarbeit: Daniel Dubach Layout: Haus der Kommunikation, Hinterdorfstr. 9, 8702 Zollikon Produktion/Bildredaktion: Thomas Demuth, Dominik Hertach Titelbild: Nik Hunger, ­Zürich Anzeigen: Ev Klausing, Head of Sales, ev.klausing@cash.ch; Marco Spadacini, Senior Account Manager, marco.spadacini@cash.ch Werbung: www.cash.ch/werbung Druck: Passen & Partner Copyright: cash zweiplus ag

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Schwerpunkte – Inhalt

Inhalt

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08 Interview Marc Faber

20 Anlagemöglichkeiten mit Indizes

Der weltweit bekannte Schweizer Börsenguru über sein Tradingverhalten und wie er mit Anlegerkritik umgeht.

Statt auf Einzelaktien setzen Anleger vermehrt auf ganze Indizes. Wir sagen, auf was zu achten ist.

11 Verlockung Devisenhandel

22 Ein Tag im Leben eines Profi-Traders

Der Devisenhandel brockt Privatanlegern oft Verluste ein. Wir sagen, wie Sie die Risiken mindern können.

René Wey handelt seit Jahrzehnten mit Aktien. Ein Blick über die Schulter des Traders im UBS-Handelsraum.

12 «Wie handle ich mit Erfolg?»

24 Exchange Traded Funds

Einsteiger-Tipps und Todsünden beim Investieren.

Die börsenkotierten Indexfonds werden immer beliebter. Ein Leitfaden für Anlagen in Exchange Traded Funds (ETF).

14 Gebühren als Rendite-Fresser 26 Interview Peter Bänziger Wer handelt, zahlt Gebühren. Ein Vergleich bei verschie­ denen Anbietern lohnt sich. 17 Traden mit Google Google erkennt Trends meist als Erster. Investoren können sich dies zunutze machen. 18 Das ABC der Aktienbewertung Die Wahl der richtigen Aktie ist für Anleger stets eine ­Herausforderung. Kennzahlen helfen, Aktien richtig ein­ zuschätzen.

Wie der Swisscanto-Anlagechef die Börsen einschätzt – und wie lange die Euro-Mindestgrenze der SNB bestehen bleibt. 28 Die wichtigsten börsengurus Sie lieben den Auftritt und malen gerne schwarz: die wich­ tigsten Börsengurus im Überblick. 30 Trends im Zertifikate-Markt Investment-Ideen mit Zertifikaten.

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News Trading

Weitere Jahre mit Tiefen Zinsen? Grossinvestoren glauben, dass die lockere Geldpolitik noch einige Zeit andauert. Von Daniel Hügli

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iefe Zinsen, das freut in der Regel Schuldner, Aktionäre und Immobi­ lienbesitzer. Ein Tiefzinsumfeld ist dagegen ein Gräuel für Sparer und Versi­ cherer. Wenn es nach der Einschätzung von Grossanlegern geht, dann wird uns das Tiefzinsumfeld noch einige Zeit erhal­ ten bleiben. Einer Mitte September veröf­ fentlichten Studie des Fondsanbieters Al­ lianz Global Investors zufolge rechnet die Mehrheit der Grossanleger nicht damit, dass die weltweit führenden Zentralbanken die Leitzinsen in nächster Zeit erhöhen. 42 Pro­zent der Befragten gehen davon aus, dass Notenbanken wie die Federal Reserve in den USA, die Europäische Zentralbank oder die japanische Notenbank die Zinsen nicht vor 2016 erhöhen werden. 30 Prozent erwarten einen Zinsschritt im Jahr 2015, und 28 Prozent im nächsten Jahr. Insbesondere für Europa sehen die Grossinvestoren einen Status quo bei den Zinsen: 56 Prozent der Befragten prognos­ tizieren keine Verteuerung des Geldes bis

Die EZB in Frankfurt will die Leitzinsen über lange Zeit tief halten. Keystone

zum Jahr 2016. Dahinter steckt die Erwar­ tung einer andauernden Eurokrise. Langjährige Marktbeobachter wenden aber ein, dass kaum etwas schwieriger sei als Zinsprognosen. Ein paar wenige makroöko­ nomische Daten reichen, um das Zukunfts­ bild in ein paar Tagen über den Haufen zu werfen.

Lieber Ferien im Kopf als Anlagen

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ie Zeit lieber dazu nutzen, die Fe­ rien zu planen anstatt die eigenen Finanzen zu regeln. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man die Resul­ tate einer Umfrage unter 350 vermögen­ den Schweizer Privatinvestoren betrach­ tet. Laut Umfrage geben 53 Prozent der befragten Anleger zu, dass sie mehr Zeit damit verbringen, ihre Ferien zu planen, als sich um ihre Anlageentscheide zu küm­ mern. Fast neun von zehn Anlegern (87 Prozent) geben in der Umfrage von Natixis Global Asset Management auch zu, dass ihr Finanzwissen nicht besonders gut sei. 80 Prozent geben an, sie hätten keine klare Strategie, wie sie ihre finziellen Ziele errei­ chen könnten. Krise und Volatilität verunsichern Die Studienleiter stellen fest, dass die Schuldenkrise und das Auf und Ab an den Börsen die Anleger verunsichert hät­ ten. «Die zunehmende Unsicherheit be­ stimmt das künftige Anlegerverhalten der Schweizer Investoren», kommt die Studie zum Schluss. Die Verunsicherung zeigt sich auch in zwei weiteren Resultaten der Natixis-Umfrage. Etwas mehr als die Hälfte der Investoren stellt den traditio­ nellen «Buy-and-Hold»-Ansatz in Frage. Und fast zwei Drittel der Befragten mei­ nen, dass die bisherigen Investmentan­ sätze nicht mehr reichen, um die Anlage­ ziele zu erreichen.

«Das System kann kollabieren»

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s sind beunruhigende Worte, die Wil­ liam White äussert. Vor allem wenn man weiss, dass der Mann als damaliger Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel die gro­ sse Finanzkrise im Jahr 2007 vorausgesagt hat. Jetzt warnt White erneut. «Das ganze System kann zusammenbrechen», sagt der 70-jährige Kanadier, der heute als Vorsit­ zender des OECD-Prüfungsausschusses für Entwicklungsfragen amtet. Denn das Problem der Überschuldung sei noch im­ mer nicht gelöst. Die Situation heute sei sogar noch schlimmer als vor dem Zusam­

menbruch der Investmentbank Lehman Brothers 2008. «Die private und öffentli­ che Verschuldung in den G20-Ländern ist heute um 30 Prozent höher als damals.» Es sei kaum vorstellbar, dass diese Schul­ den alle bedient und zurückbezahlt wer­ den, moniert White. Schuld gibt White den Zentralbanken mit ihrer Politik des billi­ gen Geldes. Selbst die BIZ, die Bank der Zentralbanken, warnte jüngst davor, dass die tiefen Zinsen und das billige Geld viele Anleger in riskante Anlagen drängten. «Das Phänomen erinnert an die Situation vor der Finanzkrise», so die BIZ.

Gedanken ans «Dolce far niente» sind Anlegern wichtiger als Finanzplanung. zvg

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Interview Marc Faber

«Wer austeilt, muss auch einstecken können» Der weltweit bekannte Schweizer Investor Marc Faber über sein Tradingverhalten und wie er mit Anlegerkritik umgeht. INTERVIEW: Daniel Hügli Bilder: Nik hunger

Herr Faber, wie oft handeln Sie an den Finanzmärkten? Ich handle ganz selten. Wenn man viel handelt, gibt es viele Spesen. Das schlägt sich dann auch in einer tieferen Perfor­ mance nieder. Was handeln Sie bei Ihren seltenen Trades? Aktien kaufe ich, wenn ich sehe, dass sie günstig sind. In diesem und im letzten Jahr habe ich vor allem Positionen in Vietnam und in Japan erhöht. Ich empfehle den An­ legern grundsätzlich eine Diversifikation von Immobilien, Aktien, Obligationen und Bargeld beziehungsweise Edelmetallen. Ich kaufe ja jeden Monat Gold. Denn die Manipulation von Zinsen durch die Zent­ ralbanken kommt meiner Ansicht nach auf längere Frist nicht gut heraus. Handeln Sie auch mit Optionen? Ich brauche Optionen, wenn ich Positionen in Goldaktien habe. Und Devisen? Nicht stark. Ich halte mein Bargeld vor al­ lem in Dollar und Euro zu jeweils 40 Pro­ zent. Der Rest fällt auf asiatische Währun­ gen. Bargeld in Schweizer Franken habe ich fast keines. Der Franken ist wegen der Kursuntergrenze ja fast ein Euro. Welches war Ihr grösster TradingMisserfolg? Als Anleger macht man viele Fehler. Ich habe viele Leute schlecht eingeschätzt, teils zu positiv, teils zu negativ. Der grösste Fehler, den ich gemacht habe, war, die USTechnologiebörse Nasdaq Ende der 90erJahre «à la baisse» zu spielen, also auf fal­

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Marc Faber: «Klar kriege ich auch Hassmails von irgendwelchen Arschlöchern.»


Marc Faber Interview

lende Kurse zu wetten. Tatsächlich stieg der Index dann noch deutlich an. Damals fuhr ich richtig grosse Verluste ein. Das ist ein schwarzer Fleck in meiner Karriere, das gebe ich unumwunden zu … (lacht). Ein Feh­ ler war vielleicht auch, dass ich in gewisse An­ lagen zu wenig inves­ tiert hatte.

Letztere haben immer eine wesentlich bes­ ser Performance auf ihren Investments. Warum? Weil sie in die Gesetzgebung blicken können und ­entsprechend handeln können. Gerade be­ züglich der Pharmain­ dustrie spielt das eine gros­se Rolle.

«Spekulation war schon immer da, genauso wie Prostitution, Casinos, Drogen oder Religion.»

Und der weisseste Fleck beim Trading? Das sind ebenfalls eher Einschätzungen als einzelne Trades. Ich hatte gewisse Erfolge beim Erken­ nen von Anlageblasen, zum Beispiel beim Goldpreis im Jahr 1980 oder im Vorfeld des Börsencrashs 1987. Ich stieg auch in Märkte ein, die damals sehr tief bewertet waren. Ich war in den 70er-Jahren zum Beispiel der erste ausländische Anleger in Südkorea und in Taiwan, in den 80erJahren investierte ich auf den Phillippinen und in Thailand, Ende der 80er-Jahre in Südamerika. 1993 starteten meine Partner und ich in Russland mit «Firebird» den ersten Auslandfonds in Russland.

Spekulation war also schon immer da? Ja, genauso wie Prosti­ tution, Casinos, Drogen oder Religion. Die Spe­ kulation steigt durch die Ausdehnung der Geldmengen, wie das die Notenbanken seit Jahren machen.

Soros oder auch ein Marc Faber heutzutage mit ihren Aussagen noch die Märkte beeinflussen? Das glaube ich nicht. Aber ich erzähle Ih­ nen etwas, das wieder das Insiderwissen betrifft. Ich veröffentliche meine Anlagen mit anderen Investmentexperten perio­ disch im US-Anlegermagazin «Barron’s». Da ist es auch schon passiert, dass gewisse Wertpapiere, die ich angab, an der Börse bereits gestiegen waren, bevor sie im Heft überhaupt publiziert wurden. Da haben also gewisse Leute eine privilegierte In­ formation ausgenutzt. Es stiegen sogar ge­ wisse Aktien, die auf meinen Unterlagen vermerkt waren und welche ich gar nicht erwähnt hatte. Das beweist einmal mehr: Fortsetzung auf Seite 10

Können die so genannten «Anlage­ gurus» wie Jim Rogers, Warren Buffett, George

Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass ein Anleger bei einem Investment 30 Prozent Verlust einkalkulieren muss, sonst soll man es lassen. Das ist relativ viel. Schauen Sie den Verlauf des Swiss Mar­ ket Index an. In den letzten 20 Jahren gab es hohe Schwankungen. Ein Anleger darf einfach nicht davon ausgehen, dass wir nur Volatilitäten nach oben haben. Es gibt viele Aktien in der Schweiz, die noch im­ mer bis 70 Prozent unter ihren Rekordstän­ den von 1998 oder 2007 notieren. Wie hat sich der Wertpapierhandel verändert? Der Handel heute wird ja weniger von Ein­ zelanlegern beeinflusst als vielmehr von Hedgefunds und dem Hochfrequenzhan­ del. Nicht verändert hat sich ein Phäno­ men: Vor 100 Jahren wie auch heute sind diejenigen Leute erfolgreich im Handel, die Insiderinformationen und einen Wis­ sensvorsprung haben. Es gibt in den USA ja Performancemessungen zwischen Privat­ anlegern, Banken und Regierungsbeamten.

Marc Faber Crash-Prophet und «Dr. Doom» Marc Faber wurde 1946 in Zürich geboren

weil er das Platzen verschiedener Börsen-

und schloss sein Studium der Wirtschaftswis-

blasen vorhersagte – unter anderem auch in

senschaften mit dem Doktorat ab. Nach Sta-

seinem monatlich erscheinenden Anlegerbrief

tionen bei White Wheld und Drexel Burnham

«Gloom Boom & Doom Report». Daher auch

Lambert in New York, Zürich und Hongkong

sein anderer Name «Dr. Doom». Faber wohnt

gründete er 1990 die Investmentfirma Marc

in Chiang Mai im Norden Thailands. Er ist mit

Faber Ltd. mit Sitz in Hongkong. Faber

einer Thailänderin verheiratet und hat eine

erschuf sich den Ruf eines Crash-Propheten,

erwachsene Tochter, die in Zürich lebt.

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Interview Marc Faber

Das so genannte «Front Running» gibt es einfach in den Märkten.

meine Ansichten Sympathien, vor allem in Bezug auf die Eingriffe in die freie Wirt­ schaft durch Regierungen und Notenban­ ken.

Haben Sie von Anlegern auch schon Lob und Hassmails auf Ihre Empfehlungen erhalten? Klar, man kriegt auch Hassmails von ir­ gendwelchen Arschlöchern. Aber diese E-Mail wird sofort blockiert. Ich erhalte hingegen auch viele Zuschriften mit fun­ dierter Kritik, die akzeptiere ich auch. Wer austeilt, muss auch einstecken können. Im Grossen und Ganzen, so glaube ich, finden

Die Volumen an den Börsen bleiben relativ tief. Werden sie jemals wieder Werte erreichen wie vor der Finanzkrise oder wie damals um die Jahrtausendwende beim Dotcom-Boom? Mittlerweile wird ja auch neben der Börse viel gehandelt. Wenn man diese Summe addiert, bin ich mir nicht sicher, ob die Volumen heute wesentlich tiefer sind. Es stimmt aber, dass ein breites Publikum das

Fortsetzung von Seite 9

Vertrauen in Aktien, Finanzberatung oder Fonds verloren hat. Es ist zu viel passiert. Da müssen sich die Banken selber an der Nase nehmen. Es kommt noch etwas ande­ res dazu: Das Eröffnen eines Kontos bei ei­ ner Bank erinnert mich heutzutage an eine Geburt, ja an eine Zangengeburt. Das dau­ ert so lange. Demgegenüber können Sie ir­ gendwohin gehen und für 30 000 Franken ein Bild kaufen. Da werden keine Fragen gestellt. Dasselbe bei einem Immobilien­ kauf in den USA: keine Fragen. Verglei­ chen Sie das mit dem Fragebogen-Terror beim Konto. Das alles hat einen negativen Einfluss auf die Finanzmärkte.

So ist Marc Faber investiert

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QUALITÄT ISCH KEIN ZUEFALL*

Aktien Schweiz: Novartis, Roche, Nestlé, UBS, Swiss Re, Swiss Life, Zu­ rich Insurance (die letzten drei zuletzt untergewichtet) Aktien Europa: France Télécom, Italia Telecom, Telefonica, Deutsche Telecom, Portugal Telecom, GDF Suez, Veolia Environment, Iberdrola, Energias de Portugal Aktien Hongkong/China: Swire Pa­ cific, Hang Seng Bank, Sun Hung Kai ­Properties, China Mengniu Dairy Aktien Japan: Nomura, NTT DoCoMo Aktien Vietnam: Military Commercial Bank, Vietnam Dairy Products Aktien Kasachstan: Kazkommertsbank

* Sie ist das Ergebnis aus Erfahrung und Weitsicht. Börslicher Handel ist in der Schweiz deshalb so perfekt, weil Sicherheit und Präzision mehr sind als ein Lippenbekenntnis. Erfahrung zahlt sich in messbarer Qualität aus. Dies verspricht Ihnen nur das Original der Handelsplätze.

Rohstoffaktien: Chevron, Total, New­ mont Mining Reit Japan: Premier Investment, Activia Properties Reit Singapur: SIA Engineering, Kingsmen Creatives Quelle: Barron’s, cash.ch (Stand: Frühjahr 2013)

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Devisenhandel Trading

Viele verlieren, wenige werden reich Der Devisenhandel brockt Privatanlegern oft Verluste ein. Was Investoren beim Trading mit Währungen wissen müssen. Von Frédéric Papp

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uf die Frage, wo sich schnell viel Geld verdienen lässt, heisst die Antwort oft: im Devisenmarkt. Denn es gibt in diesem Markt Legenden. Der Starinvestor George Soros wurde 1992 mit seiner Wette auf ein fallendes Briti­ sches Pfund auf einen Schlag steinreich. An einem einzigen Tag erzielte er einen Profit von über einer Milliarde Dollar. Mit einem Tagesumsatz von umgerech­ net über 5000 Milliarden Franken ist der Devisenmarkt – auch Forex genannt – der grösste Finanzmarkt der Welt. Gehandelt wird von Sonntag um 23 Uhr bis Freitag um 23 Uhr. Früher nur Profis vorbehalten, bie­ ten viele Banken und Forex-Broker heute den Handel auch für Privatanleger an. Viel Disziplin und Fachwissen über die Finanzmärkte gefordert Doch auf dem Devisenmarkt reich zu wer­ den, ist alles andere als einfach. Denn auch hier gilt: Wo ein Gewinner ist, gibt es auch einen Verlierer. Der Devisenhan­ del erfordert eine Menge Disziplin und viel Fachwissen über die Funktionsweisen und Einflussfaktoren der Finanzmärkte. So bestimmen beispielsweise Inflationsund Zinserwartungen die Entwicklung ei­ ner Währung massgeblich. Politiker ver­ suchen, die Devisenkurse gemäss ihrer geldpolitischen Gesinnung fernzusteuern. Resultate politischer Wahlen müssen in die Prognosen ebenso miteinfliessen wie ein relativ neues Phänomen: die Aussagen der Zentralbanken über die mittelfristige Zinsentwicklung – im Fachjargon «Forward Guidance» genannt. Sie zielt darauf ab, das Wirtschaftsgeschehen über die Erwar­ tungen der Marktteilnehmer zu beeinflus­ sen anstatt direkt über die Anpassung der Leitzinsen. Devisenhändler müssen diesen

auf einen steigenden Dollar, zahlt er umge­ rechnet 93 000 Franken. Bei einem Hebel von 100 muss er als Sicherheitsleistung – auch Margin genannt – beim Forex-Broker ein Prozent, also 930 Franken, hinterlegen. Steigt nun der Dollar um rund 2 Prozent auf 95 Rappen, beträgt der Gewinn 2000 Franken bei einem Einsatz von 930 Fran­ ken – ein Plus von 115 Prozent. Sinkt hin­

«Unerfahrene Anleger sollten kleinere Hebel wählen und mit MiniLots beginnen.»

Im Handel mit Devisen lockt das schnelle Geld. Keystone

Mix von Faktoren richtig deuten. Wer bloss aus dem Bauch heraus agiert, fällt ziemlich sicher auf die Nase. Nebst dem herkömmlichen Handel auch Termingeschäfte möglich Neben dem traditionellen Handel mit dem Kauf und Verkauf von Währungen sind in den letzten Jahren auch Devisen-Futures salonfähig geworden. Ein Beispiel: Der Standardkontrakt, den Anleger bei Devisen kaufen, sind 100 000 Einheiten, also ein «Lot». Beim US-Dollar/Franken-Lot sind 100 000 Dollar im Spiel. Setzt ein Anleger bei einem Dollar-Franken-Kurs von 0,93

gegen der Dollar um gut 2 Prozent, erleidet der Anleger nicht nur Totalverlust, sondern er muss auch noch Geld nachschieben. Da­ her sollten Anleger Stoppkurse setzen. Die meisten Forex-Broker bieten zudem ein Si­ cherheitsnetz an. Das heisst: Die Position wird im Notfall automatisch glattgestellt, um schmerzhafte Nachschusspflichten zu vermeiden. Geeignet ist der Handel mit Devisen, vor allem Futures, also nur für Anleger mit ro­ bustem Nervenkostüm. Unerfahrene An­ leger sollten somit kleinere Hebel wählen und mit Mini-Lots beginnen. Diese umfas­ sen nur 10 000 Einheiten. Weiter sollte ein Augenmerk auf die Spanne zwischen Geldund Briefkurs gelegt und auf zusätzliche Gebühren geachtet werden. Ein Anleger, der diese Tipps beherzigt, wird ziemlich sicher kein zweiter George Soros, aber er schafft sich eine gute Ausgangslage, um über die Zeit erfolgreich Devisengeschäfte tätigen zu können.

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Trading Grundlagen

«Wie Handle ich mit Erfolg?» Die tipps für Einsteiger cash VALUE beantwortet die wichtigsten Fragen zu Aktien und zum Börsenhandel. von Ivo Ruch

«Wo informiere ich mich?» Wer sich keinen professionellen Vermö­ gensverwalter leisten kann oder will, sollte sich regelmässig über das Börsengesche­ hen informieren. Im Internet gibt es viele Wirtschafts- und Finanzplattformen, die Kursangaben und Unternehmensinformati­ onen bereitstellen (wie z.B. cash.ch). Für Börsennachrichten hat das Internet durch seine Schnelligkeit den Printerzeugnis­ sen längst den Rang abgelaufen. Einzig für Hintergrundberichte können Tageszei­ tungen oder Wochenmagazine ergänzend beigezogen werden. Wer besonders de­ tailliert Bescheid wissen will, wirft zudem einen Blick in die Jahresabschlüsse und Geschäftsberichte der Unternehmen. Alle börsenkotierten Firmen sind verpflichtet, ihre Resultate öffentlich zu machen. «Wie schnell kann ich Aktien kaufen und verkaufen?» Das Internet hat den Handel schnell ge­ macht. Aufträge für Aktienkäufe können jederzeit erstellt werden, wenn man ein Konto bei einem Online-Trading-Anbie­ ter besitzt. Bei Börseneröffnung werden die Aufträge dann ausgeführt. Sobald Sie den Beleg für einen Aktienhandel erhalten haben, können Sie das Wertpapier auch wieder verkaufen. Unerfahrene Börsianer sollten aber geduldig sein. Oder mit den Worten der Investorenlegende Warren Buf­ fett: «Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen.» «Wann soll ich eine Aktie kaufen?» Eine Aktie gilt nach einer kräftigen Tal­ fahrt des Kurses gemeinhin als günstig. Aber Achtung, eine Faustregel besagt: «Nie ins fallende Messer greifen!» Das

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Anleger informieren sich immer mehr im Internet über das Börsengeschehen.

corbis


Grundlagen Trading

heisst, erst auf eine gefallene Aktie setzen, wenn sie sich stabilisiert hat. Dann hat die Firma meist auch Probleme gelöst. Ist die allgemeine Stimmung an den Börsen zu­ dem positiv, ist eine Erholung der Aktie eher wahrscheinlich. «Wie viel Geld setze ich an der Börse ein?» Investieren Sie nie Ihr ganzes Vermögen in Aktien. Gehen Sie nur mit dem Geld an die Börse, auf das Sie für den normalen Le­ bensunterhalt nicht angewiesen sind. Defi­ nieren Sie auch mit Blick auf die Alters­ vorsorge einen Börsen-Pott, in dem auch ein Anteil von riskanterem «Spielgeld» enthalten sein kann. Legen Sie nicht den ganzen Pott aufs Mal an, sondern investie­ ren Sie das Vermögen schrittweise. «Kann ich eine Aktie auch verlieren?» Auch wenn ein Unternehmen Verluste schreibt und sein Aktienkurs in den Kel­ ler rasselt, gehen die Aktien nicht verloren. Sie verlieren bloss an Wert. Wenn hingegen eine Firma pleitegeht, verliert ein Aktionär seinen Einsatz, denn der Anleger ist mit seinen Aktien Teilinhaber einer Firma. An der Schweizer Börse sind im letzten Jahr zwei Firmen Konkurs gegangen. Die ErdölFirma Petroplus und der Elektroauto-Her­ steller Mindset. Das endete auch mit dem Totalverlust für Aktionäre. «Gibt es Alternativen zu Einzelaktien?» Wem die Auswahl der Aktien zu aufwändig, der Börsenhandel zu stressig und die fal­ lenden Messer zu gefährlich sind, der kann auf andere Art auf Aktien setzen: nämlich mit Aktienfonds oder ETF (börsengehan­ delte Indexfonds). Bei Aktienfonds legt ein Fondsanbieter (meistens eine Bank) Ihr Geld in eine breit gestreute und vom Fondsmanager bestimmte Auswahl an Ak­ tien an. Dieser Korb von Aktien, der the­ mengewichtet oder auf bestimmte Regi­ onen ausgerichtet sein kann, wird vom Fondsmanager aktiv verwaltet. Billiger sind ETF, die oft einen Börsenindex wie den Swiss Market Index abbilden. Die ETF können Sie an der Börse selber kaufen und auf Wunsch auch schnell wieder verkau­ fen. An der Schweizer Börse werden knapp 1000 verschiedene ETF gehandelt. Anla­ gefonds und ETF sind in der Regel weniger risikoreich als Einzelaktien.

Die fünf Todsünden beim Investieren Herdentrieb: Versuchen Sie, sich eine ei­ gene Meinung zu bilden, und folgen Sie nicht der breiten Masse. Denn Herden­ trieb führt oft zu Investitionsblasen, die irgendwann mal platzen. Den vorzeitigen Ausstieg schaffen nur wenige. Bekanntlich schwimmen nur tote Fische mit dem Strom. Ungeduld: Wer an der Börse nach kurz­ fristigem Profit giert, wird selten belohnt, sondern neigt oft zu übermässigem Ri­ siko. Insbesondere für Börsenneulinge ist es kaum möglich, heftige Kurssprünge vorherzusehen. Statt­ dessen sollte Geduld an den Tag legen, wer langfristigen Erfolg erreichen will. Eine bekannte Börsenregel lautet: «Hin und her macht die Taschen leer.»

ment-Plan zu verfolgen, den man sich zu­ rechtgelegt hat – natürlich in einem wenig turbulenten Börsen-Moment. Faulheit: Informieren Sie sich. Je besser man eine Firma und deren Management kennt, desto genauer kann man ihren zu­ künftigen Geschäftsgang abschätzen. Man sollte sich deshalb davor hüten, Firmen­ papiere zu kaufen, deren Geschäftsmo­ dell man nicht kennt und deren Chefs im­ mer nur Wachstum versprechen. Fleiss ist gefragt, um War­ ren Buffetts Credo zu ­befolgen: «Investiere nur in eine Aktie, de­ ren Geschäft du auch verstehst.»

Leisten Sie sich eine eigene Meinung. Bekanntlich schwimmen nur tote Fische mit dem Strom.

Emotionen: Börsenpsychologen sagen: Ge­ fühle haben an der Börse nichts zu suchen. Auf kleine Kursbewegungen folgen sonst gleich Verkäufe. Fakten statt Emotionen sollen stattdessen die Handlungen domi­ nieren. Genauso schädlich ist es, aus emo­ tionalen Gründen an Aktien festzuhalten, deren Zeit abgelaufen ist. Am besten ist es, einen Invest­

Hochmut: Das eigene Wissen wird oft überschätzt, was zu Fehlentscheiden und Verlusten führt. Selbstzweifel und Be­ scheidenheit sind daher immer notwendig, um an der Börse nicht auf die Nase zu fal­ len. Beratung ist eine Möglichkeit, dage­ gen vorzugehen: ein Finanzberater, ein Be­ kannter oder der Ehepartner. Somit wird gegen eine weitere Sünde vorgegangen: die Beratungsresistenz.

Im Finanzbereich sind Verlockungen zur Geldvermehrung gross.

Keystone

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Trading Gebühren

Wo das Online-Trading noch preiswert ist Der günstigste Anbieter im Schweizer Online-Börsenhandel ist bis zu 15 Mal günstiger als der teuerste. Ein Gebührenvergleich. von Pascal Meisser

D

er Preisrutsch bei den Börsen­ handelsgebühren übers Internet geht unaufhaltsam weiter. Bereits setzen mehrere Anbieter auf so genannte «Flatrate-Gebühren». Das heisst: Die Kos­ ten für den Kauf und/oder Verkauf von Ak­ tien werden pauschal abgezogen und hän­ gen nicht vom gehandelten Volumen ab. Grosse Unterschiede zwischen den Online-Playern Trotz des herrschenden Konkurrenzkampfs gibt es zwischen den verschiedenen Ban­ ken noch immer enorme Kostenunter­ schiede. Anlegerinnen und Anleger, die häufig an der Börse traden, können alleine mit der richtigen Wahl des Anbieters meh­

rere hundert bis tausend Franken pro Jahr sparen. Denn je nach Transaktionsgrösse sind die günstigsten Anbieter (cash – ban­ king by bank zwei­ plus, Swissquote und Trade der Aargaui­ 5  schen Kantonalbank) bis zu 15 Mal günstiger als die beiden Gross­ banken Credit Suisse und UBS, die mit Abstand zu den teuersten ­Online-Trading-Plattformen gehören. Das zeigt ein Kostenvergleich der 13 be­ deutendsten Internet-Börsenhändler im Segment Aktien Schweiz (siehe Tabelle unten). Berücksichtigt wurden im Ver­

gleich die Gebühren, die beim Handel von Schweizer Aktien an der einheimischen Börse anfallen. Dane­ ben können je nach Bank weitere Kosten für das Verwalten des Wertschriftendepots anfallen. Wie stark diese Kos­ tenunterschiede auf die Jahresperformance schlagen können, zeigt ein simples Re­ chenbeispiel: Ein Privatanleger, der Ak­ tien im Wert von 10 000 Franken kauft, zahlt bei cash dank des im Juni dieses Jah­ res eingeführten Pauschaltarifs 29 Fran­ ken. Die Credit Suisse verlangt für die glei­

Anleger, die viel traden, können mit der Wahl des Anbieters sehr viel Geld sparen.

Gebührenvergleich im Online-Trading– Die Kosten pro Trade Anbieter

Volumen 2000 CHF

Volumen 5000 CHF

Volumen 7500 CHF

Volumen 10 000 CHF

Volumen 25 000 CHF

Volumen 50 000 CHF

cash – banking by bank zweiplus

29.00

29.00

29.00

29.00

29.00

29.00

5 Trade (Aargauische KB)

20.00

30.00

30.00

30.00

70.00

120.00

Swissquote

20.00

35.00

35.00

35.00

75.00

125.00

Postfinance

25.00

35.00

35.00

35.00

95.00

130.00

Money-net (Berner KB)

25.00

35.00

35.00

35.00

90.00

135.00

Tradedirect (Waadtländer KB)

29.90

29.90

29.90

29.90

69.90

114.90

BKB Easytrading

30.00

30.00

30.00

30.00

30.00

30.00

Migros Bank

40.00

40.00

40.00

40.00

40.00

40.00

Raiffeisen

40.00

40.00

50.00

50.00

110.00

210.00

UBS

40.00

45.00

67.50

90.00

225.00

412.00

Zürcher KB

50.00

50.00

50.00

50.00

125.00

250.00

Credit Suisse

55.00

55.00

55.00

80.00

237.50

500.00

14

Quelle: Anbieter (ohne Gewähr), Angaben exklusiv Fremdgebühren, Stand: 24.9.2013


Gebühren Trading

Haltedauer bei Aktien gesunken

D

er Aktienhandel nahm zwischen 1980 und 2008 um den Faktor 380 zu. Das Jahr 2008, als die Finanzkrise so richtig ausbrach, markiert auch den Höhepunkt in Sachen Handelsumsatz. Weltweit wurden damals Aktien im Wert von 114 Billionen Dollar gehandelt. Allerdings verkürzt sich die Haltedauer. Im Schnitt werden Aktien heute noch rund ein halbes Jahr gehalten. 1980 betrug die Haltedauer noch zehn Jahre.

Handelsumsätze steigen wieder

D

Anleger, die viel handeln, können mit einer Flatrate viel Geld sparen.

che Transaktion 80 Franken, die UBS sogar 90 Franken. Noch frappanter fallen die Un­ terschiede bei höherem Volumen aus. Wer für 50 000 Franken Aktien handelt, zahlt bei cash oder Easytrading der Basler Kan­ tonalbank noch immer 29 bzw. 30 Franken. Bei den Grossbanken klettern die Gebüh­ ren auf bis zu 500 Franken. Die Differenz zwi­ schen dem günstigs­ ten und dem teuers­ ten Anbieter frisst also bei jeder Trans­ aktion bis zu einem Prozent der erzielten Rendite weg. Dies summiert sich innerhalb eines Jahres auf eine hübsche Summe.

des richtigen Anbieters aber nicht nur die Kosten, sondern auch die eigenen Bedürf­ nisse abwägen. Entspricht das jeweilige Internet-Trading-Tool auch tatsächlich den eigenen Anforderungen? Wie häufig will man handeln? Und benötigt man wirklich eine Beratung? Ge­ rade die Grossbanken rechtfertigen ihre ho­ hen Preise mit einer individuellen Vermö­ gens- und Anlagebe­ ratung sowie einem breiten Online-Ban­ king-Angebot. Tatsächlich wäre ein Aufschlag für einen solchen Service ge­ rechtfertigt. Allerdings gibt es je länger, je mehr günstige Anbieter, die zusätzlich ih­ ren Kunden eine umfassende Anlagebera­ tung anbieten – unter ihnen befinden sich mit der Migros Bank und cash auch zwei der günstigsten Trading-Plattformen. Reine Internet-Börsenhändler wie Swiss­ quote bieten meist keine persönliche An­ lageberatung an. Sie stellen ihren Kunden einzig für Fragen zum Angebot und zur Nutzung der Plattform eine Telefon-Hotline zur Verfügung.

Die preiswertesten ­Flatrate-Anbieter sind cash, Easytrading der Basler KB und die Migros Bank.

Die Anleger sollten nicht nur die Kosten beachten Börsianer, die besonders viel traden, fah­ ren deshalb deutlich besser mit Anbietern, die durchgehend pauschale Transaktions­ gebühren verrechnen. Zu den günstigsten Flatrate-Anbietern gehören neben cash und Easytrading auch die Migros Bank (40 Franken). Anleger sollten bei der Wahl

Keystone

er positive Börsenverlauf im Jahr 2013 zeigt Wirkung: er zog vermehrt Anleger an die Handelsplätze. An den Börsen SIX Swiss Exchange und Scoch Schweiz wurde im ersten Halbjahr ein um 12 Prozent höherer Umsatz erzielt. Aller­ dings stieg er von einem tiefen Niveau. Denn im Jahr 2012 gingen die Umsätze an den beiden Schweizer Handelsplätzen um satte 23 Prozent zurück – dies trotz ei­ nes äusserst positiven Umfelds im zweiten Halbjahr. SIX-Chef Urs Rüegsegger sieht die Entwicklung realistisch: «Den mode­ raten Börsenumsatz auf dem Niveau von 2012 betrachte ich als die neue Reali­ tät. Das Niveau von vor der Krise werden wir wahrscheinlich auf Jahre hinaus nicht mehr erreichen», sagte Rüegsegger zu Jahresbeginn.

SIX-CEO Urs Rüegsegger sieht wenig Umsatzsteigerung an der Börse.

zvg

15



«Google Trends» Trading

Die Suchmaschine als Trendsetter für die Börse Google kann Grippewellen vorhersagen. Ist dies auch für den Börsenverlauf möglich? Wissenschafter machten den Test. Von Daniel Hügli

W

issen Sie, was die Google-Grippe ist? Nein, es ist keine Krank­ heit, die durch den übermässi­ gen Gebrauch der Internet-Suchmaschine entsteht. Immer mehr Menschen vertrauen der Suchmaschine ihre Sorgen an – auch vor dem Gang zum Doktor, wenn die Leute Suchbegriffe wie «Grippe» oder «Flu» ein­ geben. Auf diese Weise kann Google vor­ hersagen, wann und wo eine Grippewelle anrollt. Bereits 2009 wurde nachgewie­ sen, dass die von «Google Trends» (www. google.ch/trends) ermittelten Daten oft mit den aktuellen Erhebungen der jeweiligen Gesundheitsbehörden übereinstimmen.

Ein Anstieg des Suchvolumen signalisiert meistens Besorgnis Weltweite Trends weiss Google als Erster. Wissenschafter wollten daher wissen, ob sich mit bestimmten Begriffen auch die künftige Börsenentwicklung voraussagen lässt. Siehe da: Mit ihrer «Google Trends»Strategie wären Finanzprofessor Tobias Preis und sein Forscherteam von der Uni­ versität Warwick am US-Aktienmarkt sehr erfolgreich gewesen. Preis hat gesehen, dass dem Herden­ trieb an den Börsen ein Herdentrieb bei der Informationsbe­ schaffung voraus­ geht. Ein Anstieg des Suchvolumens für einen bestimmten Suchbegriff signalisierte meis­ tens Besorgnis über diesen Begriff. Einem erhöhten Suchvolumen nach negativ beleg­ ten Begriffen wie «Verschuldung» folgten denn auch häufig Kursverluste. Professor Preis, ein deutscher Physiker, führte das

Trends frühzeitig erkennen: Google machts möglich.

Experiment anhand der Google-Daten zwi­ schen 2004 und 2011 durch. Er program­ mierte einen Algorithmus auf Basis der Suchanfragen und testete diesen rückwir­ kend. Wenn das Suchvolumen für einen negativ assoziierten Begriff in einer Wo­ che grösser war als in der Vorwoche, gingen die Wissen­ schafter zu Beginn der darauf folgen­ den Woche «short». Sie verkauften also Wertpapiere und kauf­ten diese Ende der Woche wieder zu­ rück. Professor Preis beziehungsweise das System wettete ebenso auf steigende Kurse, wenn sich die Suchvolumina verringerten. Es kaufte also Aktien und verkaufte diese Ende Woche wieder. Die Rendite von 326 Prozent dieser «Google Trends»-Strategie,

Die «Google Trends»Strategie erwirtschaftete von 2004 bis 2011 eine Rendite von 326 Prozent.

Keystone

die sich dabei rückwirkend (und theore­ tisch) ergab, ist beachtlich. Die Strategie will Preis indes nicht als Anleitung zum Geldverdienen wissen. Immerhin kann man sich mit den Suchbegriffen Krise, Schulden, Investieren, Geld, Inflation oder Kredit (beziehungsweise deren englischen Äquivalenten) relativ rasch ein Bild über die weltweite Investoren-Gemütslage ver­ schaffen. Der Professor gründete eine eigene Fondsgesellschaft Preis selber ist nicht nur Wissenschafter. Während seines Studiums machte er die Prüfung zum Eurex-Händler an der Deut­ schen Börse. Er hat nun auch ein Han­ delssystem entwickelt, in das Daten aus Google, Wikipedia, Twitter und Facebook eingespeist werden. Seine 2007 gegrün­ dete Fondsgesellschaft Artemis Capital As­ set Management braucht dieses System.

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Trading Aktienbewertung

KGV, KBV und Co.: Wie Man eine Aktie bewerten kann Die Wahl der richtigen Aktien ist eine stete Herausforderung für Anleger. Kennzahlen ermöglichen den Blick in die Glaskugel. von Ivo Ruch

E

in erfolgreiches Börsen-Investment beginnt mit der Auswahl der geeig­ neten Aktien. Der weltweite Akti­ endschungel ist aber endlos – allein der breit gefasste Swiss Performance Index um­ fasst 220 Titel. Kennzahlen zur Bewertung von Aktien können aber helfen, die rich­ tigen Papiere auszuwählen. Doch genauso dicht wie der Aktiendschungel ist auch das Dickicht an Kennzahlen. Es ist deshalb entscheidend, die wichtigsten Kennzahlen zu verstehen und richtig einzusetzen. Der legendäre Investor Benjamin Graham schrieb 1949 in seiner Anleger-Bibel «The Intelligent Investor»: «Eine Entscheidung sollte nicht auf Optimismus basieren, son­ dern auf genauer Kalkulationsgrundlage.» Doch mit der genauen Berechnung fangen die Probleme erst an. Wann ist eine Aktie günstig, wann teuer? Und sind tiefe Bewer­ tungen automatisch auch Kaufoptionen? Der Grundsatz von Graham zählte plötzlich nicht mehr Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV, siehe Kasten auf Seite 19) ist die Mutter al­ ler Messlatten und eignet sich laut Mar­ tin Hüsler, Teamleiter Aktienresearch bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), beson­ ders gut, weil es «einfach und intuitiv» sei. Verschiedene Firmen können, auch bran­ chenübergreifend, mit dem KGV vergli­ chen werden. Die Schwäche des KGV sieht Hüsler in der fehlenden Berücksichtigung der Unternehmensentwicklung. «Das KGV vernachlässigt die längerfristige Gewinn­ dynamik», sagt der Bewertungsexperte. Dass sich viele Investoren den Grund­ satz von Graham nicht zu Herzen nehmen, konnte während der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende beobachtet werden. An­ leger hatten damals deutlich überhöhte

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Wer als Anleger ganz genau hinschaut, erzielt eine bessere Rendite.

Gewinnerwartungen an die TechnologieUnternehmen und ignorierten fundamen­ tale Unternehmenszahlen. In der Folge entfernte sich mit den rasant steigenden Aktienkursen auch das KGV von zahlrei­ chen Technologie-Unternehmen weit von der Realität. Als Ausdruck der überhöhten Gewinner­ wartungen wiesen Ende 1999 die NasdaqTitel ein durchschnittliches KGV von über 100 auf. Der Rest ist bekannt: Die Erwar­ tungen der Anleger wurden enttäuscht, die

Keystone

Blase platzte und die Börsen weltweit bra­ chen ein. Hohes KGV muss nicht unbedingt schlecht sein Ein hohes KGV muss allerdings nicht per se ein Hinderungsgrund für ein Invest­ ment sein. Wenn ein Unternehmen in ei­ nem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren tätig ist, kann auch eine hohe Bewertung durchaus attraktiv sein. Hüsler empfiehlt Anlegern aber auch, sich nicht auf eine


Aktienbewertung Trading

Kennzahl zu verlassen, sondern mehrere zu kombinieren. Denn je schärfer das Bild ei­ ner Firma ist, desto genauer kann ihre zu­ künftige Entwicklung eingeschätzt werden. Dazu trägt auch das Kurs-Buchwert-Ver­ hältnis (KBV, siehe Kasten unten) bei. Es beschreibt, wie oft der Markt bereit ist, das Eigenkapital eines Unternehmens zu be­ zahlen. «Somit macht das KBV eine Aussage über die Substanz der Aktie», präzisiert Hüsler. Wird eine Aktie zu ei­ nem KBV von weniger als 1 bewertet, kann das nebst einer güns­ tigen Bewertung auch eine überhöhte Dar­ stellung des Eigen­ kapitals bedeuten.

kann das für die Anleger auf lange Frist lohnend sein.» Nebst diesen Investoren-Kennzahlen gibt es viele absolute Unternehmensdaten, die für die Aktienbewertung beachtens­ wert sind. Der Cashflow etwa zeigt die Li­ quidität eines Unternehmens und lässt Rückschlüsse auf die finanzielle Struktur zu. Hüsler warnt indes: «Man sagt zwar oft ‹cash is king›. Aber auch der Cash­ flow kann über geschicktes Management des Umlaufvermö­ gens vorüberge­ hend aufgebläht werden.» Deshalb sei es wichtig, die Trendentwicklung des Cashflows zu verfolgen. Wer die Zukunft eines Unterneh­ mens einschätzen will, der sollte prinzi­ piell auch dessen Vergangenheit kennen. Und sich dabei fragen: Haben sich die Kennzahlen über die Zeit verbessert oder verschlechtert? Wer sich einen Vorteil ver­ schaffen will, der braucht nebst einer fun­ dierten Aktien-Analyse vor allem eines: Risikobereitschaft. Denn «Mut ist nach Wissen die wichtigste Tugend bei der Wert­ papieranlage», wusste schon InvestorenLegende Graham.

Wer sich als Anleger einen Vorteil verschaffen will, der braucht neben Aktien-Analysen auch Risikobereitschaft.

Hohes KGV muss nicht unbedingt schlecht sein Bei einem anhaltenden Tiefzinsumfeld ist zudem die Dividendenrendite (siehe Kas­ ten) von besonderer Bedeutung. Aktien mit konstant hoher Gewinnbeteiligung sind bei den Aktionären tatsächlich beliebt. Aller­ dings verliert ein Unternehmen mit der Di­ vidende Kapital, welches es für das Wachs­ tum brauchen könnte. Hüsler gibt das Gegenargument: «Wenn ein Unternehmen die Gewinne einbehält und reinvestiert,

Die wichtigsten Kennzahlen für die Aktienbewertung KGV: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt

Kapitals, das man in Aktien investiert. Am

Auskunft über die geschätzten künftigen

attraktivsten sind Renditen um 4 Prozent.

Gewinne pro Aktie einer Firma, entweder vom laufenden Jahr oder von den nächsten Jahren.

KCV: Der Cashflow gibt Auskunft über die

Der Aktienkurs wird dabei ins Verhältnis zum

Liquidität eines Unternehmens und wird be-

erwarteten Gewinn gesetzt. Ein tiefes KGV

rechnet als Gewinn vor Abschreibungen und

signalisiert eine tiefe Börsenbewertung. Die

Rückstellungen. Das Kurs-Cashflow-Ver-

SMI-Titel haben im Schnitt ein KGV von 14,

hältnis beschreibt, mit dem Wievielfachen

jene des Dow Jones eines von 13.

des Cashflows eine Aktie bewertet ist. Im Gegensatz zum KGV ist das KCV bei Unter-

KBV: Indem der aktuelle Aktienkurs durch

nehmen sinnvoll, die Verluste schreiben.

den Buchwert pro Aktie dividiert wird, erhält man das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Damit

Eigenkapitalrendite: Der Reingewinn

wird beschrieben, wie oft der Markt bereit

eines Unternehmens wird geteilt durch das

ist, das Eigenkapital eines Unternehmens zu

Eigenkapital. Die Eigenkapitalrendite ist ein

bezahlen. Werte unter 1 gelten als günstig.

Indikator, wie effizient eine Firma arbeitet. Sie erlaubt es, die Profitabilität verschiedener

DIVIDENDENRENDITE: Auf sie kommt man,

Firmen untereinander zu vergleichen.

indem man die Dividende pro Aktie durch den Aktienkurs teilt und mit hundert multipliziert.

Weitere Infos finden Sie im Börsenlexikon auf

Die Dividendenrendite gilt als Verzinsung des

www.cash.ch/ratgeber/boersenlexikon/

Die Aktie mit dem höchsten KGV

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as nennt man «überbewertet»: Die Aktie des Papierverarbeiters Chemie und Papier Holding (CPH) aus Root LU hatte in diesem Herbst das höchste KursGewinn-Verhältnis (KGV) an der Schwei­ zer Börse. Es betrug 270. Sehr stattlich war auch die Zahl der nächstplatzierten Dottikon ES, des SpezialitätenchemieUnternehmens von Markus Blocher, dem Sohn von Christoph Blocher. Das KGV hier betrug 190. CPH und Dottikon schrieben im ersten Halbjahr rote Zahlen. Die Fir­ men mit den tiefsten KGV waren Valartis (5), Perrot Duval (6) und Swiss Life (8).

Die Aktien des Papierherstellers CPH sind sehr hoch bewertet. Keystone

Die grösste Firma der Schweiz

V

on den umsatzmässig zehn grössten Unternehmen der Schweiz sind nur deren fünf an der Börse kotiert. Die grösste Firma Helvetiens, der Genfer Erdölhändler Vitol mit einem Umsatz von 288 Milliarden Franken im Jahr 2012, ist nicht börsen­ kotiert. Vom zweitgrössten Unternehmen, dem Rohstoffhändler Glencore, kann man ebenso Aktien kaufen wie von den Firmen auf den Plätzen fünf bis sieben und zehn (Nestlé, Novartis, Roche und ABB). Die drittplatzierte Trafigura, die viertplatzierte Mercuria Trading (beide Rohstoffhändler) sowie Ineos auf Platz neun sind nicht an der Börse.

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Trading INdizes

IndexHandel: Zwischen Relaxed und Riskant Bei Anlegern immer beliebter: Statt nur auf Einzelaktien auf ganze Indizes setzen. Die Anlagemöglichkeiten dazu. von Frédéric Papp

S

teigen die Börsen, bewegen sie sich seitwärts oder steht eine Korrektur bevor? Diese Frage begleitet aktive Anleger tagtäglich, ja sogar stündlich. Wie immer gehört bei Anlageentscheiden eine Portion Glück dazu. Doch Glück allein füllt nur in den seltensten Fällen die Taschen. Viele Anleger setzen bei ihren Anlagen auf Indizes – mitunter aus Gründen der Diver­ sifikation und weil Anleger so Aktien eines geschlossenen geografischen Raumes ab­ decken können. Die Liquidität des Index als wichtiges Merkmal Doch bei der Auswahl des richtigen Index müssen Anleger sorgfältig vorgehen. Ne­ ben Anlagekriterien wie Sicherheit und Rentabilität steht vor allem die Liquidität im Zentrum. Findet schon in den Basis­ werten des Index nur ein eingeschränkter Handel statt, droht beim ganzen Index die Gefahr einer ineffizienten Preisfindung. Ein liquides Asset kann zu minimalen Kosten in Geld transformiert werden und umgekehrt. Zu den liquidesten Indizes gehören der Dow Jones und der S&P 500 aus den USA, der Deutsche Aktienindex (DAX), der Swiss Market Index (SMI), der japanische Nikkei-Index und der Eu­ rostoxx-50-Index. Für Anleger gibt es verschiedene Anlagemöglichkeiten Ein weiteres Kriterium ist die Ausrichtung eines Index. Im DAX zum Beispiel domi­ nieren zyklische Firmen. Insofern sind die Kursschwankungen dort höher als etwa beim SMI, der von defensiven Unterneh­ men aus dem Pharma- und Nahrungsmit­ telsektor geprägt ist. Konservative Anleger sollten somit dem SMI den Vorzug geben,

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Der Handel mit Indizes ist nicht bloss Profis vorbehalten.

derweil risikotolerante Anleger auf den Dax setzen. Womit wir bei den Investionsmöglichkei­ ten bei Indizes sind. Die einfache und ­risikoarme Ver­ sion sind Anlagen via Exchange Tra­ ded Funds (ETF), also an den Börsen gehandelte Index­ fonds. Sie sind ohne Beschränkung der Laufzeit ausgestat­ tet. Ziel ist es, einen Wertpapierindex nahezu eins zu eins abzu­ bilden. Anleger sollten vor einem Kauf die Gebühren vergleichen. Riskanter sind Index-Optionen. Statt Ak­ tien bekommt der Investor die Differenz zwischen dem jeweils aktuellen IndexStand und dem vorher als Basispreis fest­ gelegten Punktestand ausbezahlt. Geht die Anlagestrategie nicht auf, droht ein

Keystone

Totalausfall des eingesetzten Kapitals. In­ dex-Futures, die dritte Index-Anlagemög­ lichkeit, sind eines der geeignetsten Ins­ trumente für aktive Anleger. Die Vorteile dabei: Terminmärkte sind sehr liquide. Die Spreads – die Diffe­ renz zwischen Kaufund Verkaufskurs – sind somit sehr eng und machen das Fu­ tures-Trading kos­ tengünstig. Den He­ bel (und damit das Risiko) kann der Trader selbst bestimmen. Futures kennen im Ge­ gensatz zu Optionsgeschäften kein Verfall­ datum. Allerdings: Futures sind Hochrisiko-Ge­ schäfte und sollten deshalb nur von Anle­ gern getätigt werden, die diese Geschäftsart kennen – und die auch einen Totalverlust verschmerzen können.

Ein liquides Asset kann zu minimalen Kosten in Geld transformiert werden – und umgekehrt.


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Wir werden nicht ruhen

Für Marketing- und Informationszwecke von UBS. Herausgeberin des vorliegenden Dokumentes ist die unter schweizerischem Recht registrierte UBS AG. Das Dokument stellt weder eine Aufforderung noch eine Einladung zur Offertstellung, zum Vertragsabschluss, Kauf oder Verkauf von irgendwelchen Wertpapieren oder verwandten Finanzinstrumenten dar. Die beschriebenen Produkte können in verschiedenen Gerichtsbarkeiten oder für gewisse Anlegergruppen für den Verkauf ungeeignet oder unzulässig sein. Die Angaben in diesem Dokument werden ohne jegliche Garantie oder Zusicherung zur Verfügung gestellt, dienen ausschliesslich zu Informationszwecken und sind lediglich zum persönlichen Gebrauch des Empfängers bestimmt. © UBS 2013. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten. E10


Reportage UBS-Handelsraum

Internationale Stimmung: im Handelsraum der UBS Investment Bank in Opfikon ZH.

zvg

Vom Rufer am Ring zum Herr der Systeme Wie sieht der Tag eines Profi-Börsenhändlers aus? cash VALUE besuchte den Chefhändler Schweizer Aktien im UBS-Handelsraum. von Frédéric Papp

B

örsenhändler von der Sorte René Wey gibt es nur noch wenige. Der 50-jährige Luzerner, Chefhänd­ ler für Schweizer Aktien bei der UBS In­ vestment Bank Schweiz, arbeitet seit drei Jahrzehnten an der Börse. Der Handel frü­ her und heute, das sind zwei komplett ver­ schiedene Welten. Wey erinnert sich noch gut an den früheren Parketthandel, als er zusammen mit anderen Händlern lautstark seine Kauf- und Verkaufsorder in den Ring schrie. Bei Weys Handelsdesk ist die Schweizer Fahne gehisst «An hektischen Tagen hats dem einen oder anderen schon mal die Stimme ver­ schlagen», sagt Wey im Gespräch mit cash VALUE im UBS-Handelsraum in Opfikon im Norden von Zürich. Wey startete seine Karriere bei der damaligen SBG, wechselte dann zur Privatbank Rüd & Blass, dann zog er weiter zur Credit Suisse und ist nun seit 20 Jahren wieder für die UBS tätig. Weys Arbeitstag im riesigen Handels­ raum beginnt um 8 Uhr. Um 9 Uhr öffnet

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die Schweizer Börse. Mit drei anderen Tradern handelt Wey die an der Schwei­ zer Börse SIX kotierten Aktien, ETF und weitere Produkte – insgesamt 1600 Valo­ ren. Im Aktientra­ ding arbeiten rund 100 Mitarbeiterin­ nen und Mitarbei­ ter auf dem Han­ delsfloor der UBS – dem grössten der Schweiz. Hier wer­ den Wertpapiere aus der ganzen Welt gehandelt. Jede achte Aktie weltweit wird von der UBS umgesetzt. Die einzel­ nen Abteilungen in Opfikon sind jeweils mit Fahnen gekennzeichnet. Über Weys «Reich» weht die Schweizer Flagge.

die Aktien im Swiss Market Index (SMI), werden automatisch verarbeitet. «Davon kriege ich nichts mit», so Wey. Nur gerade bei einem kleinen Prozentsatz der Aktien­ börsenaufträge hat der Händler wortwörtlich seine Hände mit im Spiel. Hierbei handelt es sich oft um Orders in der Höhe von meh­ reren hundert Milli­ onen Franken. Dazu braucht es clevere Strategien, die sicher­ stellen, dass die Kundenaufträge zu den besten Preisen gehandelt werden. «Die Wahl der passenden Strategie ob­ liegt dem Händler», sagt Wey und ergänzt: «Oftmals erstrecken sich solche Strategien über mehrere Tage oder gar Wochen.» Mit solchen Strategien versucht der Händ­ ler die Ordergrösse dynamisch an die vor­ handene Marktliquidität anzupassen, da­ mit ein einzelner Börsenauftrag ab einer bestimmten Grösse nicht gleich eine starke Kursbewegung auslöst. Mit Algorithmen

«An hektischen Tagen hats dem einen oder anderen schon mal die Stimme verschlagen.»

Order im Wert von mehreren hundert Millionen Franken Bei einer Grossbank wie der UBS werden viele Aufträge über Handelssysteme ge­ handelt. Kleinere Kauf- und Verkaufsauf­ träge in liquiden Indizes, wie zum Beispiel


UBS-Handelsraum Reportage

wird der bestmögliche Moment und mit ei­ nem sogenannten «Smart Order Routing System» der beste Handelsplatz ermittelt. Die Rolle des Händlers wandelte sich in den letzten 20 Jahren immer mehr zum Überwacher von Handelssystemen. Der Beruf des Traders ähnelt somit jenem des Piloten, der ständig die Instrumente im Blickfeld hat und nötigenfalls eingreift. Dies erfordert eine permanente Präsenz des Händlers – sowohl mental als auch phy­ sisch. «Gegessen wird meist am Arbeits­ platz», so Wey. Gewandelt haben sich auch das Anforderungsprofil und das Berufsbild des Händlers. Ein ausgeprägtes techni­ sches Verständnis und logisches Denken

sind heute absolute «Must». «Für viele Händler meiner Generation war es auf­ grund des technischen Wandels nicht mehr das richtige Umfeld», sagt Wey. Die techni­ schen Umwälzungen haben viele Händler auch schlicht überflüssig gemacht. Die UBS will die Investment Bank weiter verkleinern Damit nicht genug: Im Zuge des Strategie­ wechsels der UBS, das Investment Banking zu verkleinern und das Vermögensverwal­ tungsgeschäft auszubauen, will die Bank weitere Stellen streichen. Der Bestand der Investment-Bank-Sparte, zu der auch der Handel mit Wertschriften gehört, soll von

heute knapp 18 000 Stellen bis 2016 auf rund 16 000 Stellen schrumpfen. Wey glaubt nicht, dass der Traderjob voll­ umfänglich durch Maschinen ersetzt wer­ den kann. «Die Arbeit des Händlers verlagert sich stärker in Richtung ‹Excep­ tion-Handel›, also Sonderfälle.» Das sind Fälle, die im System hängen bleiben, weil keine entsprechende Liquidität vorhan­ den ist. Dazu zählt laut Wey auch der ETFHandel, der oft «Over the counter» abge­ wickelt werde und deshalb die Intervention der Händler benötige. Für Händler Wey, der vom Rufer am Ring zum Herr der Sys­ teme wurde, geht der Arbeitstag in Opfikon um 18 Uhr zu Ende.

«Lassen Sie Gewinne laufen – aber werden Sie nicht gierig» cash VALUE: Herr Wey, wollten Sie schon immer Börsenhändler werden? René Wey: Ja, dieser Job hat mich schon immer fasziniert. Nach einer Banklehre bei der damaligen SBG in Luzern und einem Stage in Genf wurde ich Händler am In­ dustriering. Diesen Beruf übe ich nun seit über dreissig Jahren aus. Was fasziniert Sie am Händlerjob? Jeder Tag ist eine Überraschung. Man weiss nie, was passieren wird. Immer gibt es irgendwo auf der Welt Ereignisse, die Einfluss auf die Börsen haben. Denken Sie zum Beispiel an die fragile Lage in Syrien oder Ägypten. Auch die Einführung der Kursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank vor zwei Jahren sorgte für ei­ nigen Wirbel an den Finanzmärkten. Diese Dynamik hält mich frisch.

lichen Anlagestrategie und des Risikopro­ fils angelegt wird. Hat jemand Zeit und das Know-how, selber aktiv zu handeln, dann lautet eine meiner Lieblingsregeln: «Let the Profit run and cut the losses.» Ange­ nommen, der Markt läuft gegen den Anle­ ger, dann sollte er sich überlegen, die Titel wieder zu verkaufen. Ich persönlich halte eine Minusperformance von 5 bis 10 Pro­ zent für eine sinnvolle Limite. Warum nicht abwarten und auf eine Trendumkehr hoffen? Das kann man versuchen, ist meiner Er­ fahrung nach aber keine gute Strategie. Oftmals konzentrieren sich Anleger dann nur noch auf diesen Trade und haben den Kopf für andere interessante Opportunitä­ ten nicht mehr

frei. Ich habe Anleger erlebt, die stur an ihrem Investment festhielten und bei fal­ lenden Kursen ständig Aktien dazugekauft und so viel Geld in den Sand gesetzt ha­ ben. Hier gilt für mich: «Never touch a fal­ ling knife.» Und wenn die Rechnung für den ­Anleger aufgeht? Dann sollte er die Gewinne laufenlassen. Denn hier gilt: «The Trend is your Friend.» Allerdings sollte man nicht zu gierig wer­ den. Bei einer Rendite von 10 bis 20 Pro­ zent sollte nicht vergessen werden, einen Teil der Gewinne zu realisieren. Auch dann, wenn eine Aktie von allen hochgeju­ belt wird.

Wie informieren Sie sich? Wir sind mit allen Informationstools aus­ gerüstet. Zu den üblichen Medien gehö­ ren natürlich Bloomberg oder Reuters, aber auch Online-News-Portale wie zum Beispiel cash.ch. Wir sind im Austausch mit Analysten, Sales-Tradern und Kunden weltweit. Gibt es Regeln, die ein Privatanleger beim Handeln beachten sollte? Für private Anleger lohnt es sich bestimmt, eine Fonds- oder Mandatslösung zu prüfen, bei welcher das Vermögen professionell und gut diversifiziert entlang der persön­

René Wey ist Chefhändler Schweizer Aktien bei der UBS Investment-Bank Schweiz. cash

23


Trading ETF

Der Unbedachte Handel frisst die rendite weg Die börsenkotierten Indexfonds werden immer beliebter. Ein Leitfaden für Anlagen in Exchange Traded Funds (ETF). von Daniel Dubach

E

xchange Traded Funds (ETF) bilden auf passive Weise einen Börsen­ index nach. Sie sind deutlich güns­ tiger als die traditionellen, durch Fonds­ manager verwalteten Anlagefonds. Vor dem Kauf von ETF gibt es vier Kriterien, welche für die richtige Titelselektion und hohe Per­ formancequalität entscheidend sind.

Geeigneten Index wählen Die Auswahl des Index bedeutet, die An­ lagestrategie festzulegen. Einerseits be­ stimmt der Index das Anlageuniversum und damit die Diversifikation des Portfo­ lios des Anlegers. Andererseits ergibt sich damit das Rendite-Risiko-Profil, das zum Anleger passen sollte. Nachbildungsgenauigkeit prüfen Der beste ETF ist derjenige, der die Index­ performance am genausten erreicht. Bei konkurrierenden ETF, die auf denselben Index lauten, gilt es deshalb, die relative historische Performance zwischen ETF und Index genau unter die Lupe zu nehmen. Wie Auswertungen zeigen, können die Per­ formance-Unterschiede über die Zeit er­ heblich sein. Bei Schweizer Aktien (SMIIndex) liegen die Renditeunterschiede zwischen dem besten und dem schlechtes­ ten ETF im Bereich von 0,50 bis 0,75 Pro­ zent pro Jahr. Relevante Einflussfaktoren, die zu sol­ chen Differenzen führen, sind nebst den Vermögensverwaltungsgebühren die Art der Indexnachbildung und der damit zu­ sammenhängenden Titeladjustierungen. Ebenfalls gehören Kosten für die Besiche­ rung der Titel, die Haltung von Cash oder die Wertpapierleihe dazu. Die TER (Total Expense Ratio), die von vielen Anlegern als das wichtigste Selektionskriterium be­

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Wall Street in New York: Die USA sind der grösste Markt für ETF.

Keystone

Merkpunkte beim Kauf von ETF — Wählen Sie aus dem Konkurrenzangebot denjenigen ETF, der in der Vergangenheit die kleinste Differenz zur Index-Performance vorzuweisen hat. — ETF mit liquiden, unterliegenden Märkten sind zu bevorzugen, da kostengünstiger. — ETF, die den Index nicht physisch nachbilden (synthetische Replikation), haben ein

allenfalls unerwünschtes Gegenparteirisiko. — ETF immer mit limitierten Kauf- und Verkaufsaufträgen aufgeben. — Vor allem bei illiquideren ETF – z.B. auf exotische Märkte und Wertpapiere – vor dem Kauf mit dem Finanzberater die ­Handelsstrategie abklären, um unnötige Kosten zu vermeiden.


ETF-News Trading

trachtet wird, ist für sich allein keine gute Entscheidungsgrundlage bei der Auswahl eines ETF. Handelskosten kontrollieren Unbedachter Handel an der Börse frisst bei ETF am meisten Rendite weg! Je li­ quider die unterliegenden Titel eines ETF, desto kleiner sind im Handel die Spreads (Preisunterschied zwischen An- und Ver­ kauf). Bei ETF auf den SMI liegen sie im Schnitt bei etwa 0,06 Prozent. Je nach Börsenlage und Handelszeitpunkt variieren die Spreads jedoch massiv. Sie steigen bei volatileren Märkten schnell an. Es gibt im Tagesverlauf günstigere und ­ungünstigere Handelszeitpunkte. So sollte man vermeiden, Aufträge in den Eröff­ nungshandel einzustellen. Als Faustregel gilt: Börsenaufträge immer mit Limiten aufgeben. Klären Sie mit Ih­ rem Finanzberater vor dem Kauf oder Ver­ kauf ab, welches die beste Handelsstrate­ gie für Ihren ETF ist. Die Mühe wird Ihnen schnell durch 1 bis 2 Prozent Zusatzren­ dite entschädigt. Gegenparteirisiko überprüfen Vergewissern Sie sich bei ETF, die den In­ dex nicht 1:1 nachbilden (physische Re­ plikation), welches Gegenparteirisiko Sie damit eingehen. Wenn Sie beispielsweise ETF kaufen, die den Index mit derivativen Finanzinstrumenten nachbilden (syntheti­ sche Replikation), dann besteht unter Um­ ständen ein solches Gegenparteirisiko. Stichwort: Exchange Traded funds ETF sind an der Börse gehandelte Fonds, die einen bestimmten Index nachbilden. Sie investieren also diversifiziert in einen Korb von Wertschriften. Mit ETF will der Anleger die Performance des zugrunde liegenden Index möglichst genau nachbilden. Deshalb nennt man ETF auch passive Anlagen. ETF sind kostengünstig und können während der Börsenöffnungszeiten permanent gehandelt werden. Aufträge werden mit Vorteil limitiert oder mit «stop loss» aufgegeben. Rechtlich sind ETF wie Anlagefonds kollektive Kapitalanlagen. Im Konkursfall des Herausgebers sind sie ein gesondertes Vermögen, das im Besitz des Anlegers bleibt. Wenn der Index synthetisch nachgebildet wird (z.B. mit Futures), besteht aber ein Gegenparteirisiko gegenüber dem Emittenten.

++ Best of ETF ++ So fing bei den ETF alles an

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ie Ursprünge der kotierten ETF lie­ gen in Kanada. Dort gründeten Bör­ senmakler im Jahr 1990 einen Invest­ mentfonds mit dem Namen «Toronto Index Participation Fund». Anleger konnten da­ mit auf die Wertentwicklung des kanadi­ schen Aktienindex «TSE 35» setzen. Der Toronto-Fonds vollzog dabei die Bewegun­ gen des Index 1:1 nach. Drei Jahre später schwappte die kanadische ETF-Welle auf die USA über.

Die grössten Anbieter der Schweiz

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er erste an der Schweizer Börse ko­ tierte ETF erlebte im September 2000 seine Feuertaufe. Mittlerweile sind über 900 ETF im Angebot. Die grössten Anbie­ ter sind iShares, eine Tochtergesellschaft des US-Vermögensverwalters Blackrock, mit einem Marktanteil von 45 Prozent. Da­ hinter folgt die UBS mit einem Anteil von 18 Prozent, die Zürcher KB mit 14 Prozent Marktanteil. Die ZKB verdankt diese Plat­ zierung vor allem ihren grossen Edelme­ tall-ETF. Die Dominanz von iShares erklärt sich auch damit, weil der Anbieter Anfang Jahr das gesamte ETF-Geschäft der Credit Suisse gekauft hat. «Die Konsolidierung im ETF-Markt hat erst begonnen», sagte iSha­ res-Schweiz-CEO Christian Gast im Sep­ tember im Interview mit cash.ch.

Lynch mit einem ETF-Volumen von 50 Mil­ liarden Dollar. Auf den weiteren Plätzen folgen Wells Fargo, Morgan Stanley, Gold­ man Sachs und die UBS.

Die günstigsten ETF in der Schweiz

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it einem Gesamtkostenansatz von 0,2 Prozent pro Jahr ist der «SMI I ETF» der UBS der günstigste in der Schweiz erhältliche ETF. Das ergab eine Analyse von Morningstar. Auf dem zweiten Platz folgt der «Comstage ETF SMI» (0,25 Prozent), gefolgt von «db x-trackers UCITS ETF» (0,3 Prozent). Am meisten Zuflüsse im ersten Halbjahr 2013 erhielt in der Schweiz der «iShares S&P500 ETF».

Das ist die AnalysePäpstin für ETF

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eborah Fuhr gilt in der ETF-Szene als führende Analystin für börsenko­ tierte Indexfonds. Sie agierte über Jahre als Chefin der ETF-Research bei Black­ rock, bis sie letztes Jahr in London ihre eigene Beraterfirma ETFGI gründete. Aus ihrem Haus stammt die Aussage, dass in den ersten acht Monaten 2013 weltweit 145 ETF und Exchange Traded Products (ETP) schlies­sen mussten. Auch in der ETF-Industrie wird also einiges an Über-­ schuss produziert.

Diese Bank hält am meisten ETF

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icht bloss in den Depots der Privat­ anleger finden sich immer mehr ETF. Auch die institutionellen Investoren wie Banken, Versicherer oder Pensionskassen haben in den letzten 20 Jahren zunehmend in die passiv verwalteten Vehikel inves­ tiert. Kürzlich wurde zum ersten Mal be­ kannt, welche Bank am meisten ETF-Anla­ gen hält. Es ist die Bank of America Merrill

Deborah Fuhr gilt als führende Analystin RDB bei ETF.

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Interview Peter Bänziger

«Wir stehen beim Anlegen an einem Wendepunkt» Wie Swisscanto-Anlagechef Peter Bänziger die Börsen einschätzt – und wie lange die Euro-Kursuntergrenze bestehen bleibt. INTERVIEW: Pascal Meisser Bilder: Paolo Dutto

Herr Bänziger, nach der Korrektur im Sommer waren die Börsen schleppend unterwegs. Ging der Hausse die Puste aus? Peter Bänziger: Ganz im Gegenteil. Die Konjunkturdaten haben sich weltweit ver­ bessert und die Erholung in der Eurozone ist rascher und deutlicher als erwartet ausgefallen. Das hat den Märkten neuen Schwung verliehen. Wird dieser Schwung mittelfritig ­anhalten? Ich rechne weiterhin mit positiven Bör­ sen. Allerdings werden die Märkte wieder zur Normalität zurückkehren und für die nächsten zwei bis drei Jahre Renditen im einstelligen Bereich abwerfen. Die meisten Aktienmärkte sind inzwischen wieder fair bewertet. Limitiert das nicht die Hoffnungen auf weitere Kursgewinne? Nein, es muss sich nicht negativ auf die Preisentwicklung der Aktien auswirken. Die Folge ist, dass vor allem das Gewinn­ wachstum der Unternehmen die Kursent­ wicklung beeinflusst. Zudem hat die Ver­ gangenheit oft gezeigt, dass Märkte kaum jemals bei einer fairen Bewertung einen Stopp eingelegt haben. Ich schliesse eine Übertreibung nach oben in den kommen­ den Jahren nicht aus, und davon würde der Aktionär ebenfalls profitieren. Was heisst das für den Anleger im Hinblick auf die kommenden ­Monate? Er sollte weiterhin vor allem auf Aktien setzen, zumal schon bald das viel beschwo­ rene Jahresendrally vor der Tür steht. Die­

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Peter Bänziger: «Die Märkte werden wieder zur Normalität zurückkehren und Renditen im einstelligen Bereich abwerfen.»

ses Jahr wird der Aufwärtstrend zusätzlich durch gute Konjunkturdaten gestützt. An den Obligationenmärkten hingegen wird es wegen des anhaltenden Aufwärtstrends der Zinsen schwierig bleiben. Bei welchen Vermögensklassen ­besteht Handlungsbedarf? Bei den Obligationen sehe ich noch Mög­ lichkeiten bei den High-Yield-Anleihen. Generell ziehe ich Unternehmensanleihen mit mittleren Laufzeiten den lang laufen­

den Staatsobligationen vor. Bei Edelmetal­ len bin ich vorsichtig. Ich befürchte, dass gerade bei Gold noch eine zweite Ausver­ kaufswelle kommen könnte. Bei den ko­ tierten Immobilienfonds sind die Agios teilweise immer noch hoch, und diese wer­ den bei einem Zinsanstieg korrigieren. Deshalb würde ich jetzt selektiv Gewinne mitnehmen. Und bei Aktien? Tendenziell kann die Quote noch erhöht


Peter Bänziger Interview

werden, und wer bereits Aktien hat, soll in diesen bleiben. Ich empfehle aber, vor allem Aktien aus Märkten zu kaufen, die noch immer am deut­ lichsten unterbewertet sind – und das sind eu­ ropäische Aktien.

rung ist erst angelaufen und noch lange nicht zu Ende. Gibt es noch weitere versteckte Perlen? Der nächste Sektor, bei dem ich eine ähnliche Erholungsbewegung er­ warte, ist der Versor­ gungsbereich. Die eu­ ropäischen Werte sind richtiggehend «ausge­ bombt» und der Bran­ che könnte schon bald neues Leben einge­ haucht werden. Amerikanische Tech-Ak­ tien könnten ebenfalls vor einer Aufwärts­ bewegung stehen. Sie sind günstig bewertet und generieren sehr hohe freie Cashflows.

«Anleger sollten weiterhin auf Aktien setzen, zumal bald schon wieder die Jahresendrally vor der Tür steht.»

Viele Schweizer ­Anleger bevorzugen heimische Titel. Hier sehen wir aber weniger Potenzial, da der Schweizer Aktien­ markt in der Nähe der fairen Bewertung liegt. In Europa zeigen unsere Modelle deutlich mehr Aufwärts­ chancen.

Das derzeitige Umfeld spricht vor ­allem für Zykliker. Wer profitiert am meisten? Ganz klar die Industrieunternehmen. Eine Mehrzahl von ihnen ist bei ihren Ausbli­ cken unterschwellig ziemlich positiv. Das leicht erhöhte Zinsumfeld spricht aber auch für die Banken, die ebenfalls zu den Zyklikern gezählt werden. Diese performen in der Regel in der ersten Phase eines Auf­ schwungs überdurchschnittlich gut.

Die Mehrheit der ­Marktbeobachter sieht den Dollar stärker als den Euro. Ein weiteres Argument für Euro-Aktien? Fundamental würde vieles für den Dollar sprechen: Der Wachstumszyklus der USA liegt vor Eu­

Ist wieder vermehrtes «Stockpicking» angesagt? Wir stehen tatsächlich an einem Wende­ punkt. Bislang lebten Anleger in der besten aller Welten. Praktisch alle Anlageklassen korrelierten, und man konnte kaum falsch investieren. Diese Gleichschaltung nimmt jetzt aber deutlich ab. Die Wahl der Anla­ geregionen und deren Gewichtung werden wieder wichtiger. In welchen Regionen oder Sektoren sehen Sie die besten Renditechancen? Telekommunikationsunternehmen sind wie­ der ins Rampenlicht gerückt. Das Thema ist vor allem die rege Akquisitionstätigkeit, die derzeit mit den grossen Deals statt­ finden. Gleichzeitig bieten sie noch meist eine hübsche Dividendenrendite. Diese Branche ist in den letzten Jahren von den Anlegern komplett vernachlässigt worden. Jetzt realisieren Investoren, dass in dieser Branche Werte vorhanden sind. Zudem fin­ det eine Konsolidierung statt. Hier sollten Anleger dabei sein, denn die Konsolidie­

Peter Bänziger Anlagechef Swisscanto Peter Bänziger (54) ist seit neun Jahren Chief Investment Officer und Leiter Asset Management beim Vermögensverwalter Swisscanto, einem Gemeinschaftsunternehmen der Kantonalbanken mit 51 Milliarden Franken Kundenvermögen. Der ausgebildete Finanzanalytiker Bänziger arbeitete zuvor für die damalige Bank Leu, wo er Regionenleiter Private Banking Schweiz war.

ropa, die Zuwachsraten sind etwas höher, einzig die Inflation ist in etwa vergleichbar. Bislang gab es aber kaum Anzeichen, dass der Dollar davon profitieren könnte. Wir gehen eher davon aus, dass sich der Wech­ selkurs in den nächsten Monaten nicht substanziell verändern wird. Und wie sieht es für Schweizer Anleger aus? Winken bei ­europäischen Aktien mittelfristig ­zusätzlich Währungsgewinne? Der Euro hat sich von der Kursuntergrenze bei 1.20 Franken je Euro deutlich entfernt. Über 1.25 dürfte die Luft aber dünn wer­ den. Sollte sich die Erholung der Eurozone weiter fortsetzen, könnte dies zu einem weiteren Aufwertungsdruck für den Euro führen. Das Potenzial nach oben schätze ich aber als relativ gering ein. Wie lange können sich Börsianer und Unternehmen noch auf die SNB‑Untergrenze stützen? Für die nächsten zwei Jahre sehe ich keine Gefahr, dass die Untergrenze aufgehoben werden könnte. Danach wird sich die Kauf­ kraftparität von Euro und Franken derart annähern, dass die Untergrenze wohl auf­ gegeben wird. Vielleicht wird der Mindest­ kurs gar nicht mehr nötig sein, falls sich der Wechselkurs substanziell von der Li­ mite wegbewegt. Wo liegen die grössten Risiken in den kommenden Monaten? Europa ist deutlich weniger gefährlich ge­ worden. Die fundamentalen Probleme der Schuldenkrise sind noch nicht gelöst. Aber die Fortschritte sind erheblich, und die Ausgaben in den Problemländern wurden deutlich gesenkt. Die grösste Gefahr geht von den Schwellenländern aus. Die hohen Mittelabflüsse könnten dafür sorgen, dass einzelne Schwellenländer in Zahlungs­ schwierigkeiten geraten. Ein zweites Ri­ siko ist der Schwelbrand im Nahen Osten. Die Krisenherde in Syrien und Ägypten bleiben bestehen. Das ist natürlich eine latente Gefahr für den Ölpreis. Sollte die­ ser abrupt ansteigen, könnte dies massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ha­ ben. Im Weiteren halte ich die extrem ex­ pansive Geldpolitik Japans angesichts der bereits heute hohen Verschuldung für ge­ fährlich.

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Trading Börsengurus

Sie lieben den Auftritt und malen oft schwarz. Börsengurus finden bei Anlegern hohe Beachtung. Über allen steht Warren Buffett.

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«Seien Sie wachsam, der Absturz kommt» von Daniel Hügli

Heinz für 23 Milliarden Dollar. Die An­ lagen Buffetts haben langfristigen Cha­ rakter. In seinem Portfolio finden sich ­Lebensmittelgrosshändler, Stromkonzerne, Autoversicherer oder Wohnmobilhersteller. In Technologiewerte investiert er nur we­ nig. Buffet pflegt den klassischen «Value»Ansatz: Wie ein Schnäppchenjäger sucht er nach Firmen und Aktien, die seiner Mei­ nung nach unterbewertet sind und Wachs­ tumspotenzial haben. Seine Grundregeln: «Top-Marke schlägt No Name», «Nur kau­ fen, was man versteht» oder «Investieren statt Spekulieren». «Wenn jemand gute Ak­ tien hat, wäre er verrückt, wenn er nur we­ gen eines Kursrückgangs verkaufen würde.

Ich suche Unternehmen, die ich verstehe und von deren Zukunftsaussichten ich überzeugt bin», sagt er. Buffetts Investiti­ onen können ganze Branchen neu beleben.

George Soros

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ann immer etwas in der Welt der Obligationen geschieht, dann ist er zur Stelle: «Bond-König» Bill Gross. Via Twitter, Blogs oder ganz traditionell am Fernsehen gibt er blitzschnell Aus­ kunft, welcher Entscheid einer Zent­ ralbank sich wie auf die Bond-Märkte auswirkt. Er weiss dabei natürlich, dass viele Anleger an der Börse Pimcos Ent­ scheiden folgen. Gross gehörte 1971 zu den Gründern der Vermögensverwaltung Pimco im kalifornischen Newport Beach, die 2 Billionen Dollar verwaltet und inzwischen zur Allianz gehört. Gross ist Pimcos Anlagechef und verwaltet den Flagschiff-Obligationenfonds «Pimco Total Return», den gröss­ ten seiner Art weltweit. Dieser ist, seitdem die US-Notenbank das Rückfahren ihrer expansiven Geldpolitik angedeutet hat, jedoch beträchtlich geschmolzen. Grund dafür sind Abzüge von Kunden und Verluste. Pimco fing daher auch an, seine Anlagen zu diver­ sifizieren, und begann 2009 mit der Expansion in den Aktienbe­ reich. Dies, um sich für ein mögliches Ende der seit Jahrzehnten anhaltenden Rally bei Bonds zu wappnen.

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Marktbewegungspotenzial: mittel

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Bill Gross

Marktbewegungspotenzial: hoch

as George Soros von Buffett un­ terscheidet: Beide haben zwar Jahrgang 1930, doch Soros ist 18 Tage älter. Und Soros hat ein viel grösseres und politischeres Sendebewusstsein als Buffett. Gerne und oft nimmt Soros Stellung zur Krise in Euroland. Sein Lieblingsfeind ist dabei regelmässig Deutschland, das seiner Meinung nach zu wenig tut, um die Krise um den Euro zu entschärfen. Auf Krisenwährungen beruht auch das Vermögen des Ungarn-stämmigen Soros. Anfang der 1990er-Jahre machte er mit massiven Wetten gegen das Pfund Sterling ein Vermö­ gen und zwang die britische Währung so nebenbei in die Knie. ­Anfang 2013 verdiente sein Hedgefonds allein an der Abwer­ tung des japanischen Yen mehr als eine Milliarde Dollar. Soros’ ­Vermögen wird auf 23 Milliarden Dollar geschätzt. Als «Soros Fund Management» Anfang Jahr das Gold-Investitionsvolumen massiv verringerte, fand dies viele Nachahmer – was den Preis des Edelmetalls noch tiefer fallen liess. Soros’ Newsletter kann auf www.georgesoros.com abonniert werden.

Marktbewegungspotenzial: hoch

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r ist die Investorenlegende schlecht­ hin: Mit 82 Jahren steht Warren Buffett noch immer an der Spitze seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, die an über 80 Firmen betei­ ligt ist, darunter Giganten wie Coca-Cola, Goldman Sachs oder IBM. Eine geschickte Übernahmestrategie machte Buffett, das «Orakel von Omaha», zum drittreichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von etwa 60 Milliarden Dollar. Buffett liebt Grossübernahmen. «Unser Elefanten­töter ist nachgeladen, und mein Finger am Ab­ zug juckt», meinte er vor zwei Jahren mar­ tialisch. Zuletzt schluckte er zusammen mit ­ etchup-Firma einem Finanzinvestor die K


Marc Faber

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Marktbewegungspotenzial: mittel

nter den Schwarzmalern malt er mitun­ ter am schwärzesten. Dass der Kollaps kommt, ist für Rohstoffpapst Jim Rogers si­ cher. Im Herbst 2013 etwa prophezeite er «eine Menge Panik an den Märkten», ver­ ursacht durch einen Mix aus kriegerischen Auseinandersetzungen, Turbulenzen in den Schwellenländern und der lockeren Geld­ politik der Zentralbanken. «Passen Sie auf, seien Sie wachsam, der Absturz kommt», rät er Anlegern. Lieblingsfeind von Rogers, der den Rohstoff­ boom ab 1999 korrekt prognosti­ ziert hatte, ist der US-Dollar. Die­ ser werde noch in diesem Jahrzehnt kollabieren. Sagt es, und investiert dabei selber in den Dollar – weil dieser als Fluchtwährung wohl weiter steigen werde. Nach Anlage­ tipps befragt, meint Rogers: «Fragen Sie nicht nach Rat, investieren Sie in das, was Sie wirklich kennen. Jeder hat von irgend­ etwas eine Ahnung, ob von Mode, Autos oder sonstwas.»

Marktbewegungspotenzial: tief/mittel

er Schwei­ zer ist über die Börsen hinaus populär – nicht zuletzt wegen sei­ ner unverblümten Sprache (siehe auch Interview auf Seite 8). Sein Credo: Top-Ban­ ker sind Idioten, Politiker Versager – und der Chef der US-Notenbank ein Verbre­ cher. Seine Vorhersagen zu Börsenabstür­ zen in den 80er- und 90er-Jahren trugen ihm den Ruf eines Crash-Propheten und den Namen «Dr. Doom» ein. «Eigentlich sollte ich einen trinken gehen – in Antizi­ pation des Untergangs», sagte er an einem Vortrag. Schuld am Untergang ist die USNotenbank, welche die Märkte mit immer mehr Geld flutet. Faber, der Mitglied des bekannten Investoren-Zirkels «Barron’s Roundtable» ist, prophezeit denn auch den finalen Knall des Finanzsystems. Bis es so weit ist, empfiehlt er eine Vermögensauftei­ lung von 25 Prozent Edelmetallen, 25 Pro­ zent Aktien, 25 Prozent Obligationen und Bargeld sowie 25 Prozent Immobilien.

John Paulson

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ark Mobius ist der Guru für Schwellenmarkt-Aficionados. Un­ ter den Marktgurus ist er einer der opti­ mistischsten, er lässt sich auch weniger verlautbaren. Der 76-Jährige verantwor­ tet als Executive Chairman den «Emer­ ging-Market»-Bereich von Templeton In­ vestments im Gesamtvolumen von mehr als 50 Milliarden Dollar. Den jüngsten Abstürzen von Schwellenland-Währun­ gen und Aktienmärkten zum Trotz bleibt Mobius für «Emerging Markets» unverdrossen optimistisch. «Der Abschwung in den Schwellenländern ist nur getrieben von der Spekulation, nicht von der Realität.» Auch auf die so genannten «Frontier Markets» wie Afrika oder Teile in Osteuropa steht Mobius. Einen Volltreffer lan­ dete Mobius aber anderswo. Die Euro-Krise könnte im Juni 2012 beendet sein, sagte er in einem Interview Ende 2011 zur Verblüf­ fung vieler. Diese Krise ist zwar nach wie vor nicht beendet, doch just im Juni des letzten Jahres drehten die Börsen und setzten zu einer lange anhaltenden Rally an.

Marktbewegungspotenzial: mittel

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Mark Mobius

Marktbewegungspotenzial: tief/mittel

er 57-jährige New Yorker ist Speku­ lant durch und durch: Im Jahr 2007 spielte der Hedgefonds-Manager rund 15 Milliarden Dollar für seine Investoren ein, als er auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes wettete. Paul­ son, den viele Hobby-Investoren zu ko­ pieren versuchen, macht aber nicht erst seit 2013 schwere Zeiten durch. Er ritt lange Zeit auf der Goldwelle. Und wurde wie andere Grossinvestoren durch den Goldpreiszerfall in diesem Jahr auf dem falschen Fuss erwischt. Auch falsche Spekulatio­ nen 2011 und 2012 auf den Verlauf der US-Wirtschaft und auf die Euro-Schuldenkrise führten zu Verlusten. Der grösste Paul­ son-Fonds ist auf den Kauf von Aktien spezialisiert, deren Firmen in Übernahmen verwickelt sind. Auch hier nimmt Paulson dann und wann öffentlich Stellung dazu, auf welche Firmen und Invest­ ments der Fonds setzt. Privatanleger, die Hedgefonds-Manager kopieren wollen, können auf den im letzten Jahr lancierten «Top Guru Holdings Index ETF» setzen.

Marktbewegungspotenzial: tief/mittel

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it Investiti­ onen direkt hat der Universi­ tätsprofessor und Ökonom Nouriel Roubini nicht viel zu tun. Den­ noch finden seine markigen Worte an den Märk­ ten hohe Beachtung – auch wenn seine Auftritte bisweilen inflationär sind. Der 55-jährige Roubini, an Partys jeweils lange und gerne auch mit weit offenem Hemd unterwegs, hat sich einen Namen gemacht, als er die schwere Finanz- und Wirtschafts­ krise 2008 vorhersagte. Diese Prognose zusammen mit seinen grundsätzlich pessi­ mistischen ökonomischen Einschätzungen verlieh ihm ebenso wie Marc Faber (siehe rechts) den Übernamen «Dr. Doom». Bei Prognosen bleibt der in Istanbul geborene Roubini ziemlich vage. «Weniger» oder «mehr als 50 Prozent» Wahrscheinlichkeit lautet seine Antwort jeweils. Bisweilen ist Roubini genauer. Der Goldpreis werde bis 2015 auf die Marke von 1000 Dollar fallen, sagte er jüngst. On verra.

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Jim Rogers key

Nouriel Roubini

Nick Hunger

BörsenGurus Trading


Trading Zertifikate

Von Zinsabsicherung Bis Wetten auf Öltransporte Zinsentwicklung, 3-D-Printer und US-Eisenbahnen: ein Überblick über die Trends im Schweizer Zertifikate-Markt. von Pascal MEisser

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insprodukte bleiben für die Emit­ tenten von Zertifikaten ein heisses Thema. Die im Verlauf des Jahres 2013 anziehenden langfristigen Zinsen haben die Nachfrage nach Absicherungs­ möglichkeiten ange­ schoben. So haben Schweizer Anbieter wie Leonteq oder die Bank Julius Bär Zertifikate und Derivate heraus­ gegeben, die den Zins­ bereich zwischen 5 und 40 Jahren abdecken. Auch im kurzfristigen Bereich ist das Angebot deutlich grösser geworden. Alleine auf den schweizerischen Drei-Monats-Libor sind über 200 Produkte emittiert worden. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass diese Instrumente nicht für eine Wette auf eine Zinswende geeignet sind. Sie sind vielmehr eine Möglichkeit, langfristige Zinsrisiken wie Hypotheken, Lombardkre­ dite oder Bondportfolios abzusichern.

Kurssprüngen ist aber schon einiges an Fantasie vorweggenommen. Wer trotzdem an der Entwicklung von 3-D-Druckern par­ tizipieren will, soll erst Kursrückschläge abwarten. Etwas innovativer sind die jüngsten Würfe der Bank Vontobel, die zwei so genannte Ak­ tienbaskets auf nord­ amerikanische Titel herausgegeben hat. Mit dem «North-Ame­ rica-Railway»und dem «US-Automotive-Market»-Basket lan­ ciert die Zürcher Bank zwei Instrumente, die auf eine Erholung der amerikanischen Wirtschaft setzen. Sowohl der Auto- wie auch der Eisenbahnmarkt profitieren über­ proportional von einem Wachs­ tum der

Zinsprodukte sind eine Möglichkeit, Zins­risiken wie etwa Hypotheken abzusichern.

Die 3-D-Drucker sind zum TopTrend geworden Ein anderer Zug, auf den immer mehr Emittenten aufspringen, ist das relativ junge Geschäft mit 3-D-Druckern. Mit die­ sen lassen sich künftig dreidimensionale Gegenstände gleich vor Ort ausdrucken, die heute noch umständlich von A nach B transportiert werden müssen. Ob sich die Technologie auch längerfristig durchzuset­ zen vermag, ist noch nicht absehbar. Ebenso unklar ist, welche 3-D-DruckerFirmen in Zukunft zu den Gewinnern oder Verlierern gehören werden. Zwar haben die im Frühling aufgelegten Aktienbaskets bis zu 60 Prozent Rendite erzielt. Mit diesen

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amerikanischen Volkswirtschaft. Vielver­ sprechend ist insbesondere das Partizi­ pationszertifikat auf den amerikanischen Eisenbahnmarkt, denn der Boom des Energiesektors könnte die Nachfrage nach Transportdienstleistungen der US-Eisen­ bahnen erhöhen. Die Eisenbahn in den USA hofft auf den Öltransport So ist wegen des fehlenden Pipelinenetzes noch offen, wie die Erdölreserven im Nor­ den der USA in den Mittleren Westen und an die Ostküste geführt werden. Aus Kos­ tengründen dürfte die Eisenbahn gefragter sein als der Transport über die Strasse. Für Einziger Nachteil der US-Zertifikate: die relativ kurze Laufzeit von zwei bis drei Jahren.

Die US-Eisenbahnen erleben beim Gütertransport ein Revival.

Keystone


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credit-suisse.com/derivatives Dieses Dokument wurde von der Credit Suisse AG und/oder den mit ihr verbundenen Unternehmen (nachfolgend «CS») mit grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Strukturierte Produkte sind keine kollektiven Kapitalanlagen im Sinne des Bundesgesetzes über kollektive Kapitalanlagen und unterliegen nicht der Genehmigung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA und deren Aufsicht. Copyright © 2013 Credit Suisse AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten. * Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf unseren Linien aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.


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